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Darf Mann traurig sein?

S1 E2 · Mann-o-Mann
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50 Plays2 years ago
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Transcript

Einleitung und Vorstellung

00:00:06
Speaker
Ein Podcast für Männer und Frauen. Mit Dennis und Pelle. Einen wunderschönen guten Tag, guten Abend oder guten Morgen euch da draußen. Eine neue Folge des Mann und Mann Podcasts mit Dr. Dennis Schmitz und meiner Wiedigkeit Pelle Wassen. Wir sind in der fünften

Hauptthema: Umgang mit Traurigkeit

00:00:31
Speaker
Folge.
00:00:31
Speaker
Und heute soll es darum gehen, wie Mann mit Traurigkeit umgeht und wie Mann und Frau mit Männern mit Traurigkeit umgehen. Nicht nur wie man sich innerlich mit Traurigkeit beschäftigt, sondern auch wie sich das Äußere mit der Traurigkeit bei Männern befasst und damit umgeht.
00:00:52
Speaker
Hallo lieber Dennis, wie geht's dir? Ja, mir geht's relativ gut oder man könnte sagen besser. Ich hatte leider vor zwei Wochen mehr Corona-Infektionen angefangen und bin noch so ein bisschen in der Reconvaleszenz-Phase.
00:01:10
Speaker
Deswegen bitte ich zu entschuldigen, dass meine Stimme wahrscheinlich noch ein bisschen nasal klingt. Ansonsten bin ich aber voll bereit und habe richtig Bock auf den Podcast heute und vor allem auch auf das Thema, weil ich das ein sehr interessantes Thema finde, was eher so am Rande von vielen Betrachtungen noch steht und das
00:01:33
Speaker
Das ist ja auch so ein bisschen unser Wunsch in dem Podcast, dass wir vorleben oder mehr in das Gespräch kommen über Gefühle, die vielleicht auch noch ein bisschen zu wenig Raum in unserem Leben als Mann, als Frau, als diverse Menschen haben.
00:01:52
Speaker
Ich denke gerade daran, wenn wir jetzt noch jemand Dritten da hätten, der was an den Ohren hat, dann wären wir wie diese drei Affen. Denn ich sitze hier mit einer Sonnenbrille. Das heißt, ich kann nicht richtig gucken. Dennis kann nicht richtig sprechen. Fehlt noch so der Dritte. Ich habe nämlich tatsächlich auch, mir geht es auch nicht so richtig

Fragen und Antworten ohne Gast

00:02:07
Speaker
gut. Ich habe irgendwie seit gestern eine Binderhautentzündung, so eine Konjunktivitis am rechten Auge und sitze hier tatsächlich mit einer schwarzen Sonnenbrille vorm Dennis. Der kann meine Augen leider nicht so richtig erkennen. Ich hoffe trotzdem, dass wir einen coolen
00:02:18
Speaker
Flow in coolen Vibe zusammenkommen, auch wenn du meine Augen nicht sehen kannst. Die tränen einfach zu sehr und das ist einfach bei Helligkeit noch ein bisschen schwer. Gute Besserung an der Stelle.
00:02:29
Speaker
Ja, dir auch noch. Wir haben heute keinen Gast und das darf auch durchaus mal passieren und häufiger passieren. Und wir werden uns wieder mal so ein bisschen noch besser kennenlernen, Dennis und ich, weil wir uns wieder ein paar Fragen vorbereitet haben, die wir uns stellen. Da lernt ihr uns auch ein bisschen besser kennen. Und Dennis, magst du starten diesmal und sie mir stellen? Ich stelle sie dann nach dir? Oder?
00:02:57
Speaker
Gut. Super. Ja, der Pelle hat ein paar sehr interessante Fragen vorbereitet und ich fange mit der ersten mal an. Ich habe die übrigens drei Minuten vor dem Podcast vorbereitet. Ich bin also auch nicht als Antworter besser als du, so dass du es weißt. Aber genau das macht es, glaube ich, auch aus, dass wir möglichst spontan und in dem Moment, wo wir uns mit diesen Fragen begegnen, darauf antworten.

Lebensthemen und Inspirationsquellen

00:03:23
Speaker
Pelle, zu welchem Song würdest du in den Boxring steigen? Boah, das find ich total schwer. Find ich richtig schwer selber, die Frage, weil ich, wenn ich den Boxring ausklammern würde und eher so überlege, ja, was wäre meine Lebenshymne, mein Lebensmotto?
00:03:44
Speaker
Oder was ist der Song, der mich am meisten bewegt hat? Das passt überhaupt nicht in den Boxring. Das ist irgendwie tatsächlich von Duran Duran Save a Prayer. Ich weiß nicht, ob ihr es kennt. Ansonsten, das wäre mein Song, der ist nicht besonders boxreif. Aber das ist einfach ein Song, der mich über Jahrzehnte begleitet. Ich glaube, das wäre der Song. Und in bestimmten Phasen oder?
00:04:11
Speaker
Also passt das auch zum heutigen Thema? Ja, es ist für mich so ein Song, der Lebensfreude ausdrückt und gleichzeitig was Trauriges hat. Und ja, er hat eine sehr traurige Melodie. Aber noch das Videospiel in der Karibik, irgendwie diese Duran Duran, das war ja im Prinzip so was wie eine Boyband fast.
00:04:30
Speaker
Und der hat so was Karibisches und gleichzeitig eben so was tief Trauriges. Und traurige Songs bewegen mich immer mehr, die sehr mollig sind. Ich kann mich viel besser mit Musik verbinden, die nicht so antreibt oder aufpeist. Die erdet mich nicht. Erdung ist da tatsächlich immer, wenn ich
00:04:54
Speaker
An Trauer kommen wir an zwei, also vor allen Dingen wenn Songs einen zweistimmigen Reformen haben, also mit unterschiedlichen Stimmen, dann berührt es mich sofort. Und wie wäre das, wie wäre dein Gefühl überhaupt in einen Boxring zu steigen? Also wenn du das jetzt machen würdest, wärst du die Entscheidung getroffen, warum auch immer. Wie wird sie da mitgehen? Das ist eigentlich so fast eine 2.
00:05:17
Speaker
Gleisige Frage zu welchem Song, also was für einen Musikgeschmack hast du und dann aber in den Boxring steigen ist natürlich schon... Ich glaube, ich würde mit dem, also mein Gefühl in den Boxring zu steigen wäre, boah, du kriegst dich jetzt richtig auf die Fresse. Also ich würde das sterben und das Scheitern voraussetzen und einschließen und hätte nichts mehr zu verlieren, wenn ich das machen würde. Also da würde ich sagen,
00:05:47
Speaker
Du wirst auf jeden Fall mehrere einfangen. Du kommst hier nicht ohne Schmerz raus. Bereite dich aufs Sterben vor und vielleicht passiert dann doch was anderes. Ihr müsst wissen, dass der Pelle ein sehr guter Alkido-Kampfkünstler ist. Insofern, ganz so große Angst um dich hätte ich jetzt an der Stelle eigentlich nicht. Weiß ich nicht, ob man damit was anfangen kann. Man weiß es nicht. Gut. Pelle.
00:06:16
Speaker
Was würdest du deinem 18-jährigen Ich heute sagen? Ich würde sagen, hab keine Angst. The best is yet to come. Es wird nur besser. Das kann ich sagen. Ich glaube, ich würde sagen, du hast dir vielleicht gedacht, mit 18 ist vielleicht die geilste Zeit, aber es wird nur besser und besser und besser.
00:06:39
Speaker
vertraue dir jetzt schon, dass du da nicht so... Ja, ich fand, wie gesagt, meine Jugend nicht so cool, aber ein verunsicherter Erwachsener und dazu sagen, es wird anders kommen, als du denkst, aber es wird viel besser, als du denkst. Und die Erwachsenenphase, die habe ich als sehr, sehr viel angenehmer als die Jugendphase erlebt. Ich konnte
00:07:03
Speaker
Ich hab zwar mehr Pflichten jetzt, aber ich hab auch all die Rechte, die ich brauche. Aber vor allen Dingen hab ich ein bisschen mehr Kompetenzen, um bestimmte Dinge zu bewältigen. Und ich würde meinen 18-jährigen ich sagen, hab ein bisschen Geduld und pass ein bisschen besser auf dich auf. Sei ein bisschen mehr liebevoller zu dir. Zerstör dich nicht. All diese Dinge. Ich mache sie nicht, aber ich würde sagen,
00:07:33
Speaker
Du wirst ein gutes Leben haben später, aber du wirst ein paar Sachen aus deinem jetzigen Leben mitschleppen, die du dir jetzt antust und vielleicht machst du davon ein bisschen sachte, weil das ist die gleiche Person, die später darunter leidet. Gute Antwort. Dritte Frage. Welche drei Bücher haben dein Leben beeinflusst?
00:07:58
Speaker
Müssen jetzt auch nicht drei sein, aber wenn du drei zusammen bekommst. Ja, ich krieg die zusammen. Das erste ist, heißt du wirklich? Hassan Schmidt heißt das erste Buch. Das ist ein Schulbuch tatsächlich auch gewesen und handelt davon, dass ein junger, ich glaube, das würde man heute wahrscheinlich als Stereotyp bezeichnen, aber ein junger Deutscher,
00:08:18
Speaker
bei irgendwelchen Türken in die Wohnung einsteigt, weil die irgendwie unbeliebt sind, und der ruft dann da mit deren Telefon die australische Wetteransage an. Und dann haben die da irgendwie, das läuft dann, und dann haben die da am Ende Kosten von 10.000 Mark oder so was, also der schadet denen. Die kriegen das aber mit und sagen, okay, wir verpfeifen dich nicht.
00:08:40
Speaker
Ich weiß nicht mehr genau wie es war, aber auf jeden Fall lebt er dann eine Weile mit denen und lernt dann die Kultur so kennen. Und das hat mich damals total berührt, weil es mir den Islam und die, ja, hat das näher gebracht. Da war ich 13 oder 14 und da habe ich gemerkt, weil ich habe viel Scheiße gebaut. Ich habe gesagt, okay,
00:09:00
Speaker
Ich hab immer nur Konsequenzen bekommen, die ich nicht verstanden habe. Und das war so ein Buch, das gezeigt hat, okay, da hat jemand Scheiße gebaut. Und der hat doch Konsequenzen zu spüren gekriegt, aber die haben dessen und das Leben der anderen bereichert. Die Konsequenzen. Und das war ein Buch, das hat mich deshalb sehr bewegt. Ja. Heißt du wirklich Hass ans Spitt? Genau, ist mir jetzt gerade eingefallen.
00:09:24
Speaker
Dann waren es die vier Versprechen von Don Miguel Ruiz. Das ist ein Lebenshilfebuch eines tolltäglichen, schamanischen Arztes aus Mexiko. Also ein Lebenshilfebuch und das hat mich aber erst auf so einen spirituellen Weg gebracht. Ich glaube, wenn ich das jetzt lesen würde, würde ich es eher ein bisschen plump finden, aber zu der Zeit hat es mich eben sehr, sehr tief bewegt und ich habe erst gemerkt, ah, ich bin also selber verantwortlich.
00:09:53
Speaker
Es hat mir meine interne Kontrollüberzeugung überhaupt erst geschenkt. Die hatte ich vorher nicht. Ich hatte vorher eine wirklich externe Kontrollüberzeugung. Das heißt, ich hatte das Gefühl, dass ich an meinem Leben nicht selber etwas ändern kann, sondern ich werde von außen reguliert und mein Leben ist von außen bestimmt. Das hat mir das Buch gezeigt, dass ich sehr, sehr wohl
00:10:12
Speaker
Mein Leben selber gestalte auch das negative und das war sehr sehr wichtig für mich das Buch genau und dann war es das Buch wer hat den Ball das hat mich wirklich auch sehr sehr sehr nachhaltig bewegt ein Buch über
00:10:29
Speaker
Gesprächsführung und vor allen Dingen auch Verantwortungsübernahme mit Mitarbeitern. Wenn man Mitarbeiter führt, wie kann ich, anstatt mich über die zu ärgern, die in der Handlungskompetenz bleiben, dass ich selber, ja, dass ich selber die Situation für alle verbessere. Ich kenne das Buch. Als Führungsposition. Finde ich super. Starkes Buch. Das klappt nicht immer, aber es klappt oft. Das bleibt etwas hängen geblieben davon.
00:10:57
Speaker
Genau, das ist die Kernaussage, wenn man das mal so ein bisschen schon vorwegnehmen möchte, falls man das Buch noch nicht gelesen hat, ist ja, wie möchtest du mit dem Problem umgehen? Das ist ja so ein Kernsatz. Das ist also auch wirklich ein schönes Buch um
00:11:13
Speaker
um sich nochmal mit dem Thema Abgrenzen zu beschäftigen. Man hat ja manchmal so das Gefühl, vielleicht auch als Leitung von einem Team ist man immer für alles auch verantwortlich. Aber letztlich geht es ja auch darum, dass man die Mitarbeiter ins Boot holt in ihrer Verantwortlichkeit.
00:11:32
Speaker
Und es gibt immer so regressive Tendenzen oder auch vielleicht auch Schuldvorwürfe, die man natürlich gerne auch an die Leitungen delegiert. Aber gleichzeitig gibt es eben auch ein Instrumentarium, wo man die Verantwortung wieder zurückgeben kann.
00:11:49
Speaker
Das ist das eine. Aber es gibt ja noch jemand zweiten, der davon profitiert, wenn er es alles selbst macht und sagt, da muss ich halt wieder alles selber machen. Und zwar der, der es selber macht, der möchte natürlich auch in dieser Rolle sein, dass die anderen die Doofen sind und man selber der Einzige ist, der wirklich am Ende den Durchblick hat.
00:12:07
Speaker
Und da halt zu sagen, ich nehme diese Person auch mit ins Boot und sage halt, ja, dann wird es nicht genauso, wie ich es mir vorgestellt habe, wenn es die Mitarbeiter machen, aber dann wird es immer noch gut genug und ich mache alles selbstverantwortungslos. Und vor allen Dingen ist es eben der Long-Term. Das dauert zwar lange, aber dadurch wird für alle am Ende ein gemeinschaftliches Arbeiten möglich.
00:12:33
Speaker
Das kann ich sehr empfehlen, egal ob man in einer Führungsposition ist oder nicht. Das kann man auch für Kinder und kann man auch gut da anwenden. Vierte Frage Pelle, wem wärst du lieber nie begegnet?
00:12:48
Speaker
Da gibt es einige Personen, wo ich sage, denen hätte

Aikido und Pazifismus

00:12:51
Speaker
ich nicht begegnen müssen. Aber es gibt eine, ja, das will ich gar nicht, den will ich nicht namentlich nennen, aber es gibt eine Gewaltsituation, in der ich gewesen bin, die hätte ich nicht erleben müssen. Ich kann bis heute nicht erkennen, dass da irgendetwas Gutes draus gewachsen ist. Vielleicht ist da die Kampfkunst draus geboren, so, für mich.
00:13:14
Speaker
dass ich dann irgendwann habe, ich will wehrhafter sein oder ich will mich in meiner Haut sicher fühlen, dass ich die Kompetenz habe. Also es hat mich auch friedlicher gemacht zu wissen, dass ich Menschen mit bloßen Händen töten kann. Das klingt bescheuert, aber das ist tatsächlich so, dass
00:13:40
Speaker
Also es klingt wirklich bescheuert, muss ich gucken, wie ich das im Podcast verkaufe. Ich glaube, dass sich die meisten Menschen nicht bewusst sind, dass jeder den anderen mit bloßen Händen töten kann. Dass man immer zum Totschlag in der Lage ist, dass jemand stürzt und auf einen Bordstein knallt und auf einmal tot ist. Das kann passieren und man ist auf einmal ein Totschläger.
00:13:57
Speaker
Und das in irgendeiner Form formalisiert zu wissen und zu können, macht sehr viel, also macht, wie sagt man bei Spider-Man so schön aus großer Macht folgt, große Verantwortung. Das macht einen verantwortlicher für das.
00:14:12
Speaker
für die eigenen Emotionen, die Reaktionen auf die Emotionen, um das sozusagen, und das hat mir sehr viel Sicherheit gegeben im Leben, und dass ich nicht auf alles reagieren muss, was um mich herum passiert und mich ziehen, gefährliche Situationen ziehen mich nicht mehr so an, also auch nicht negativ an, im Sinne, oh, was ist denn da hinten los, da gucke ich am besten nicht hin und so, und dass dieses Opferverhalten schon
00:14:35
Speaker
Was guckst du denn so? Ich hab doch gar nicht geguckt und so. Das hat es nicht mehr gegeben, seit ich in der Kampfgruppe bin. Und es hat mit dieser Person zu tun, wenn man da was Gutes drin sehen würde.
00:14:47
Speaker
Jetzt muss ich mich gerade fragen, warum muss ich da was Gutes drin sehen? Das war gar nicht die Frage. Das ist so eine Eigenart von mir, dass ich Dinge... Welcher Person werde ich am liebsten nie begegnet? Das ist ja eigentlich ziemlich klargestellt. Ja, ich werde dieser Person am liebsten nicht begegnet. Fertig. Scheiße, ob da was Gutes bei rausgekommen ist. Ich finde das nochmal wichtig, dass... Ich habe eben das mit dem Aikido bei dir angesprochen. Vielleicht für die Leute, die sich mit Kampfkunst so gar nicht auskennen. Der Weg der Kampfkunst, ob es jetzt Aikido ist oder auch Kung Fu oder was auch immer.
00:15:17
Speaker
Da geht es sich schon darum, indem man ein gewisses Bewusstsein dafür entwickelt, was man mit seinem Körper machen kann, sollte eigentlich innerlich auch der Respekt wieder vor dem Leben des anderen oder des Schutzes des anderen wächst eigentlich, wenn man das in einem Kampf-Kunst-Kontext erlernt. Es geht ja nicht darum, vielleicht ein bisschen wie bei
00:15:43
Speaker
Kraftmager zum Beispiel, da gibt es jetzt wenig Hintergrund. Das ist ja wirklich eine sehr harte Kampfsportgeschichte, ist eigentlich wenig Kampfkunst. Aber das, was du jetzt gerade meintest, ist ja eigentlich der innere Weg des Kämpfers oder des Kriegers. Dass man eben nicht mehr kämpfen muss, weil man genau diese Sachen dem im Geiste oder in der Vorstellung schon begegnet ist oder im Training, dass man eine Rückmeldung bekommt.
00:16:09
Speaker
Wo tut das weh? Und so wächst eigentlich innerlich immer mehr die Überzeugung, dass man es eben nicht anwenden muss oder sollte. Und trotzdem hat man gleichzeitig den Benefit davon, dass man auch von Selbstvertrauen her sagen kann, okay, ich gehe jetzt nicht provokativ in eine solche Situation, weil ich eigentlich ziemlich genau weiß, wo es enden könnte. Das hat schon wieder einen eher friedvolleren Charakter oder einen deeskalierenden Charakter.
00:16:40
Speaker
Vielleicht hast du deswegen daraus noch mal so eine, was habe ich denn daraus gelernt oder was hat es mir gemacht? Weil das natürlich schon eine Aussage ist, wenn man sagt, man lernt ja eigentlich schon, was machen wir mit seinem Körper, das hast du vollkommen recht, aber das ist schon auch eine Aussage, wo man erstmal so
00:16:57
Speaker
ein bisschen schluckt, wenn man es hört, obwohl ich ja selber auch kein Sportler und Künstler bin, würde ich sagen. Beides, es ist schon noch ein bisschen unterschiedlich auch. Wir werden sicherlich auch noch mal einen Podcast machen. Aber das wollte ich nur mal für die Leute, die sich jetzt damit gar nicht so auskennen, noch mal ganz kurz erzählen.
00:17:18
Speaker
Ja, vielleicht an der Stelle noch so, weil ich ja auch grad vom Boxring am Anfang sprach, wenn ich sagte, da wär ich bereit zu sterben, wenn ich da reinsteige, weil ... Das ist immer etwas unverständlich. Auch beim Aikido ist es besonders pazifistisch veranlagt, sehr nur defensiv. Da wird häufig gesagt, wenn dich jemand angreift und du machst nicht das und dies und so, du musst dich um Leben und Tod schützen und so weiter. Wo ich immer sag, warum?
00:17:44
Speaker
Ja, sonst bringt der andere dich um. Dann denk ich mir, ja, das ist dem Universum ziemlich egal, wer von uns beiden stimmt.
00:17:52
Speaker
Das ist mein Ego, was meint, ne, ne. Also wenn einer, dann der. Das ist aber mein Ego, mein Selbsterhaltungstrieb. Aber dem Universum ist das scheißegal, wer von uns beiden steht. In der Situation. Und das ist eine Sache, die lernt man, glaub ich, als wenn man ein bisschen länger dabei bleibt, dass es nicht um die eigene Wehrhaftigkeit geht, sondern um den Schutz beider Personen und den Schutz des Lebens und der Harmonie von ...
00:18:20
Speaker
oder so einer universellen harmonie und wenn ein wenn einer so über die strengen wenn da irgendwie so was ausbricht und das bei mir gleichzeitig ausbricht dann dann wird aus plus und plus wird nicht minus in dem fall bei der addition sondern es wird nur mehr.
00:18:37
Speaker
Deshalb ist es eigentlich egal, wer. Ist die Frage, welches Gefühl habe ich dabei? Angst oder Zuversicht? Ich finde den Aspekt, eine Entscheidung zu treffen an der Schwelle von so einem Konflikt. Also wenn du jetzt sagst, okay, du gehst in die Frage, was würdest du machen, wenn du in einen Boxring steigst? Da hast du die Entscheidung ja schon irgendwie getroffen. Aber wenn du jetzt im Alltag irgendwie Konflikte hast,
00:19:01
Speaker
Kannst du mit so einem Hintergrund, deswegen finde ich Kampfkunst und Kampfsport wirklich sehr schön und auch wichtig und mache da sehr viel Werbung gerne für, dass man irgendwann auch dahin kommt, eine Entscheidung zu treffen. Lohnt sich das jetzt eigentlich oder lässt man es? Und eben auch genau mit diesem Bewusstsein, was man sich da so angeeignet hat. Man lernt die Körpergrenzen anders kennen, aber auch eben die Grenzen des Lebens vielleicht im gleichen Atemzug. Das finde ich gut.
00:19:31
Speaker
Pelle, fünfte Frage. Wer sieht dir an, ob du traurig bist und warum?

Physische Zeichen der Traurigkeit

00:19:43
Speaker
Das sind, glaube ich, alle Menschen, die einigermaßen Soft-Skills haben und Einsicht da drin haben, wie es jemand geht, sehen mir das dann auch sofort an. Ich kann allerdings auch sagen, dass meine Partnerin mir das in kürzester Zeit ansieht. Und die zweite Teil der Frage war, warum man mir das ansieht.
00:20:05
Speaker
Ja, tatsächlich glaube ich, hängen meine Mundwinkel da und ich kriege traurige Augen, traurige Augenbrauen und die Haltung, Körperhaltung geknickt da. Ich bin einfach nicht mehr gerade. Ich bin dann, ich werde dann krumm. Und Aline Cohen schreibt das in dem Song so schön.
00:20:25
Speaker
Du fragst mich warum, aber die Schwerkraft macht mich gerade so krumm. Ich spüre dann die Schwere, die Schwerkraft, die macht mich dann so krumm, weil ich mich nicht mehr dagegen aufbäumen kann und nicht mehr stabil sein kann und das sieht man mir glaube ich schnell an, wenn ich krumm werde.
00:20:45
Speaker
Er passt ja auch zu dem Wort, was man ja auch eher in der therapeutischen Sprache häufiger benutzt, vielleicht auch im Alltag, dieses Niedergeschlagen sein, dass da irgendetwas passiert ist, was vielleicht eher von oben oder von der Seite des Lebens kommt, was einen dann so, wie du gesagt hast, krumm werden lässt oder nicht, also aus seiner Körpermitte, aus der Aufrichtigkeit herausgeht.
00:21:14
Speaker
Gut, ja, vielen Dank für die Antwort. Gerne. Sag mal, Dennis, was ist denn dein Song? Du warst ja vielleicht schon in den Boxring gestiegen, als vielleicht hast du ja dein Song längst ausgewählt. Ich weiß, du hast ja keinen offiziellen Kampf bestritten, aber wenn es... Tatsächlich habe ich...
00:21:34
Speaker
Mal kurz überlegen, wie viele das insgesamt waren. Drei, vier. Auch vier Kämpfe habe ich bei Kickbox-Turnieren, also K1-Turnieren gekämpft. Ah ja. Das war allerdings im kleineren Format und ohne jetzt Einlaufmusik. Das war einfach abhängig von der Gewichtsklasse, ging das meistens immer relativ schnell, dass man wusste, gegen wen man kämpft. Und das war dann ohne Musik. Ich würde tatsächlich, das passt jetzt so gar nicht eigentlich zu dem
00:22:04
Speaker
heutigen Thema. Ich würde tatsächlich ein Hip-Hop-Lied nehmen, was ich ziemlich cool finde, was auch sehr düster ist. Aber ich glaube, das würde mich am ehesten nochmal so ein bisschen auch in meiner Mentalität unterstützen. Das ist Liquid Sword von GZA.
00:22:23
Speaker
Ich bin also ein großer Hip-Hop-Fan und das ist einfach atmosphärisch ein ziemlich cooles Lied. Und ja, ich glaube, das würde mich in so eine Stimmung bringen. Das ist auch ein bisschen Do-Stars, ein bisschen Gangster-Rap-mäßig, also ein ziemlich altes Lied auch. Kannst du das auseinandersetzen? Nee, gar nicht. Kannst du einen Teil davon? Gar nicht, weil das ist... Die Serie ist sehr schwierig. Nee, leider nicht.
00:22:54
Speaker
Nein, leider gar nicht. Ich glaube, das würde ich tatsächlich nehmen. Ich würde ein Hip-Hop-Lied nehmen. Hey, danke dir. Zweite Frage war, was würdest du deinem 18-jährigen Ich sagen? Das kann ich relativ schnell beantworten. Ich glaube, ich habe es tatsächlich dann, damals meinem 18-jährigen Ich auch gesagt.
00:23:17
Speaker
Ich würde es aber wieder tun. Als ich 18 war, hatte ich ein sehr wichtiges Erlebnis. Ich bin schon in einer Familie groß geworden, wo
00:23:30
Speaker
wo man Themen, also in der familiäre Themen, jetzt nicht nach außen tragen sollte. Also es war schon ein Gebot. Und mit 18 habe ich das aber tatsächlich trotzdem gemacht, weil es auch schwierige Phasen zu Hause manchmal gab und habe mir dann den Mut genommen und habe dann mit jemand, mit einer damaligen sehr guten Freundin darüber gesprochen, wie traurig mich das macht. Das passt tatsächlich gut zum Thema heute.
00:24:01
Speaker
Und hatte aber große Angst davor, wie wird die Reaktion sein, weil das Ausdrücken von Gefühlen oder vielleicht auch gerade so von sozial nicht erwünschten Gefühlen, so habe ich das damals empfunden, hat mir Angst gemacht. Und dann war es aber eben genau das Gegenteil. Es war eine totale Erleichterung. Ich weiß, dass es mir danach viel besser ging, dass ich mich körperlich viel leichter gefühlt habe, dass ich gemerkt habe, dass das ein Weg sein kann.
00:24:32
Speaker
in dem man mit alten Tabus auch ein bisschen bricht. Das ist schon natürlich wichtig, mit wem man solche Sachen bespricht. Also ich würde jetzt nicht auf der Straße so mit rumlaufen, aber wenn man dann vertrauensvolle Personen in seinem Leben hat,
00:24:46
Speaker
oder eben auch Leute kennenlernt, denen man das Vertrauen schenken möchte und die dann auch darüber vielleicht noch näher kennenlernen kann. Das mache ich auch. Diesen Mut, den habe ich mir damals zugesprochen, trotz großer Angst. Und das würde ich heute meinem 18-jährigen Ich noch mal sagen, vielleicht sogar früher noch sagen, du kannst ruhig früher damit anfangen und bleib auch dabei, weil das wirklich eine sehr gute Entlastung und eine tolle Entwicklung einfach dann auch
00:25:16
Speaker
bei mir gegeben hatte. Letztlich bin ich dann auch in so einen Beruf irgendwann gekommen. Und mit dieser Person, der ich immer noch sehr dankbar war für das offene Ohr und vielleicht auch so für das Angenommensein, für das Nichtverurteilen. Die habe ich dann nach, das war in der Schulzeit, die habe ich dann nach der Schulzeit nicht mehr gesehen, weil wir an unterschiedlichen Orten studiert haben. Und tatsächlich habe ich die jetzt Anfang des Jahres
00:25:42
Speaker
hatte ich so einen Impuls, habe ich die einfach mal gegoogelt und bin jetzt seitdem wieder in Kontakt mit ihr und wir haben auch ein paar Mal miteinander telefoniert und es war wirklich genau so, genau so als ob das eben nicht, ich bin jetzt 43 und das war damals war ich 18, als ob wir uns gestern gesprochen hätten und das war wirklich super und das war eben genau diese Person und insofern
00:26:06
Speaker
das nochmal zusammenzufassen. Hab den Mut, dich zu zeigen. Das gibt Raum für Begegnungen und gesehen werden.

Ratschläge an das jüngere Ich

00:26:16
Speaker
Auch wenn Leute vielleicht da nicht mit gut umgehen, weiß man aber zumindest dann auch, ob man dann weiter in solche Beziehungen, Freundschaften investieren sollte oder nicht. Also so oder so. Es hat für mich einen wirklich sehr
00:26:31
Speaker
sehr wichtigen Schritt bedeutet. Und das würde ich noch mal den Rücken stärken und sagen, das ist in Ordnung. Nicht alle Traditionen sind gute Traditionen. Man sollte auch mit alten Traditionen, die schlecht sind oder dazu führen, dass man Dinge eben
00:26:48
Speaker
zu sehr mit sich alleine ausmacht. Die sollte man hinterfragen und gegebenenfalls auch aufbrechen. Danke dir. Kann ich nur unterstützen. Die dritte Frage war die zu den Büchern, wenn ich mich nicht kenne. Ja, dann sag mir doch mal einfach, welche drei Bücher haben dein Leben beeinflusst oder sogar verändert? Ich will quasi von heute dann in die Vergangenheit zurückgehen. Was ich zuletzt gelesen habe, was ich wirklich
00:27:16
Speaker
Eilen Menschen ist ein großes Wort, aber wirklich allen empfehlen würde ist das Buch Why We Matter von Emilia Roach. Ich glaube, da hatten wir kurz auch mal mit der Pauline Bezug drauf genommen. Das ist eigentlich aus dem Feminismus entstandenes Buch.
00:27:33
Speaker
was sehr viele Lebensbereiche anspricht, sei es Rassismus, sei es Inklusion, sei es strukturelle Diskriminierung, sei es Umgang mit Genderthemen. Das war wirklich fantastisch. Es ist sehr intensiv, sehr dicht und hat mir wirklich noch die Augen geöffnet. Auch
00:28:00
Speaker
über die eigenen verinnerlichten Überzeugungssysteme noch mal zu reflektieren. Offener vielleicht auch mit dem Unbehagen umzugehen, was man hat, indem man eben eine Frage stellt, wie ist denn das für dich? Also ich merke gerade bei mir dies und das und das wollte ich gerne mal so zur Verfügung stellen. Das finde ich wirklich super, kann ich nur empfehlen zu lesen. Sehr intensiv, sehr gut. Davor
00:28:28
Speaker
hatte ich das Leben, hatte ich das Achtsamkeit mitten im Leben von der Britta Hölzel gelesen. Also das Thema Achtsamkeit ist ja total unvogue, aber das ist ein Buch, was über verschiedene Facetten der Achtsamkeit nochmal berichtet. Also ich bin ja auch Mediziner und da ist sehr viel Neurobiologie drin. Warum macht man Achtsamkeit? Da gibt es auch viele Forschungsinhalte zu den Mönchen, was da in der Meditation auch im Gehirn passiert. Das hat mich als Arzt oder Mediziner total angesprochen.
00:28:58
Speaker
Ich meditäre jetzt auch selber seit einigen Jahren und kann das auch tatsächlich sehr empfehlen, wenn das eine, wenn das ein Zugang ist, der den ZuhörerInnen draußen irgendwie zusagt, diesen Weg zu gehen. Kannst du das nochmal nennen? Achtsamkeit mitten im Leben von Dr. Britta Hölzel. Das sind aber sehr viele andere Autoren. Das ist eben auch das Spannende an dem Buch.
00:29:24
Speaker
Es ist eben nicht nur aus der Perspektive einer Person geschrieben, sondern es sind ganz viele auch sehr renommierte Wissenschaftler kommen dort zu Wort. Und insofern ist es eher eine Ansammlung von verschiedenen Blickwinkel auf das Thema. Und ich fand das super. Also es hat mir wirklich die Augen geöffnet. Kann ich sehr, sehr empfehlen.
00:29:48
Speaker
Und ein drittes Buch, das möchte ich tatsächlich mal kurz überlegen. Das kann auch TKKG oder die drei Fragestellungen sein. Es gibt ja vielleicht auch etwas, wo man sich sieht, wie man auf einem langen Urlaub als Kind irgendwie sagt, endlich habe ich mal was gelesen oder so. Also bei mir gibt es da so, ich weiß, ich habe auch so eine Erinnerung an Pippi Langstrumpf tatsächlich, also an den Klassiker, der sich den auf der Zugfahrt nach Schweden gelesen hat. Das habe ich eben tatsächlich im Kopf gehabt.
00:30:11
Speaker
Ich dachte, das war so ein total bildhaftes Lesen oder so, oder die Brüder Löwenherz von Astrid Lindgren. Ich habe ein Buch, das ist auch eher ein spirituelles Buch. Ich weiß nicht mehr, was der Titel ist, weil das schon so lange her ist. Aber da geht es um das Thema Taoismus.
00:30:29
Speaker
Und ich kann die Quintessenz, die ich da rausgenommen habe, vielleicht einfach kurz vorstellen. Dann kann man sicher da was rausnehmen, was man möchte. Und zwar in Tauismus gibt es neun Windrichtungen. Und zwar im Norden, Süden, Osten, Westen und dann die ganzen halb Windrichtungen, also die immer dazwischen liegen.
00:30:54
Speaker
Und dann gibt es aber, und das sind dann acht, und es gibt aber eben noch eine neunte, nämlich dass man selber im Zentrum dieser Windrose, selber eine Windrichtung ist. Und das fand ich, als ich das so gelesen habe, dachte ich so, ja krass, darum geht es. Man kann selber ein Vektor oder eine Richtung vorgeben durch sich selbst. Man ist nicht
00:31:15
Speaker
der Spielball oder ein Fähnchen im Wind, in so einem konkreten Sinne, dass das Schicksal einfach mit einem macht, was es will, sondern man kann selber mitgestalten und vielleicht für andere tatsächlich, indem man sich bewegt, auch Wind erzeugen, der die wiederum in irgendeiner Weise berührt, streift, inspiriert. Und ich fand das super. Da habe ich mich sehr wiedergefunden in dieser Denkweise.
00:31:41
Speaker
die ja auch sehr naturverbunden ist, wo man einen guten Kontakt mit der Natur bleibt, mit sich selber aber auch. Und fand ich fantastisch, muss ich sagen. Richtig gut. Danke, Dennis. Wenn dem Dennis das noch einfällt im Nachhinein, wenn wir den Podcast schneiden, dann schreiben wir das in die Show notes, das Buch, falls euch das interessiert. Also mich interessiert das sehr. Welches Buch das ist, gefällt mir sehr gut, die Analogie. Von daher gerne reinschreiben. Welche Person wärst du am liebsten nie begegnet?
00:32:10
Speaker
Das ist eine ganz schwierige Frage, muss ich ganz ehrlich sagen. Ist ja auch schwer, niemandem zu verletzen oder da was aufzumachen. Das finde ich schwierig. Tatsächlich kann ich die Frage nicht beantworten. Ich glaube, es gibt keinen Menschen, wo ich sagen würde, es gibt Menschen, die mich
00:32:34
Speaker
Auch wie du eben erzählt hast, vielleicht in Richtung gebracht haben, schwierige Situationen, vielleicht auch so in der Schule manchmal, wo ich aber im Nachhinein, wie du es eigentlich auch geschildert hattest, eher in eine andere Kraft durchgekommen bin. Insofern bin ich im Nachhinein eigentlich froh, dass ich denen dann doch begegnet bin. Nur in dem Augenblick hätte ich mir das gerne erspart. Lass mir das stehen. Es gibt jetzt keine Person, die ich aktuell noch im Leben habe.
00:33:03
Speaker
Genau, die ich nicht mehr, der ich gerne nicht begegnet wäre. Wer sieht dir an, dass du traurig bist und woran erkennt der oder diejenige das?
00:33:17
Speaker
Ich glaube, das kann ich relativ schnell und einfach beantworten. Also meine Familie erkennt das sofort, weil ich schon eher ein sehr humorvoller, lockerer Mensch normalerweise bin. Aber wenn ich traurig bin, sieht man mir das an. Ich habe eher Lachverhalten im Gesicht. Die sind dann nicht da. Die Mundwinkel, so wie bei dir, hängen eher runter. Ich bin dann weniger im Kontakt, ziehe mich da schon so ein bisschen auch
00:33:47
Speaker
Zurück. Sogar die Kinder merken, dass wenn ich betröppelt bin, als zum Beispiel als ich die Corona-Infektionsdiagnose bekomme, war ich dann schon auch erstmal traurig, wo ich dachte, oh Gott, wie lange wird das jetzt dauern? Wird das folgenlos aushallen? Und so diese Ängste, die man da auch drüber entwickelt oder entwickeln kann, die ich auch normal finde. Gerade wenn man nicht weiß, wie es im Ende ausgeht.
00:34:15
Speaker
Das sieht man mir auf jeden Fall an. Ich denke, meine Freunde, also meine nahestehende Freunde, die kriegen das mit. Dass ich eben einfach nicht so humorvoll oder nicht so präsent bin, eher so ein bisschen in mich gekehrt. Ich spreche trotzdem drüber.
00:34:35
Speaker
Aber ich glaube, trotzdem gibt es auch einen Teil in mir, der vielleicht auch noch so ein bisschen gehemmt ist oder erst noch mal so ein bisschen darüber nachdenken möchte, was eigentlich gerade wirklich los ist. Und dann würde ich im zweiten Schritt, glaube ich, eher dann mit Leuten darüber sprechen. Genau.
00:34:57
Speaker
Ja, danke dir. Ich glaube, das kann ich so bestätigen, dass ich dir das glaube. Ich könnte mir die Frage für den anderen beantworten, die fünfte. Genau, das will ich bei dir auch eher so sehen. Das willst du auch merken. Du redest dann deutlich weniger, du bist zurückgezogen und bist ja auch eher ein humorvoller Typ und sehr schwiegungsfähig. Und dann ist in dem Falle
00:35:22
Speaker
ist einfach so die Bandbreite von Emotionen, die man bei dir mitbekommt, eher auf dieses Thema beschränkt. Wenn du gut drauf bist, kannst du bei Themen einsteigen, dich einfühlen, dann kriegst du das mitmitschwingen. Aber ich glaube, wenn du selber betroffen bist in dem Thema Traurigkeit, dann merkt man dir das auf jeden Fall an. Finde ich auch gut. Also ich möchte da auch gar keinen Hehl draus machen.
00:35:45
Speaker
Ja, ich finde das auch wichtig. Ich finde Traurigkeit an sich wichtig, weil es vielleicht fragen wir erst mal erst mal jemanden, der da vielleicht einen noch der Sprache, der noch nicht so der sich sprachlich noch nicht so selber so viel beschrieben hat. Vielleicht und zwar fragen wir doch einfach mal deinen Sohn, was der zum Thema Traurigkeit zu sagen hat. Und lieber Janis,
00:36:16
Speaker
Sag mal, was ist eigentlich dein Lieblingsfußballverein? Das weiß ich noch gar nicht.

Kindheit und Traurigkeit

00:36:21
Speaker
Barcelona. Barcelona ist dein Lieblingsfußballverein? Okay, krass. Sag mal, was ich dich auch fragen wollte, warst du eigentlich schon mal traurig in deinem Leben? Ja. Echt? Worüber denn? Weil man blöde Worte zu mir sagt. Blöde Worte? Wer denn? Deine Freundin oder deine Eltern? Ja, vom Spielplatz.
00:36:45
Speaker
Spielplatz. Okay, das kenne ich gut. Ich habe das manchmal auch schon mal blöde Worte gesagt. Habe ich aber auch schon mal gehört. Was passiert, wenn man traurig ist? Wie fühlt man sich dann? Schlecht. Fühlst du dich dann? Ja. Kannst du sagen, wo du dich schlecht fühlst? Hier im Kopf oder im Brust oder im Baum? Im Kopf. Im Kopf fühlt man sich schlecht, okay.
00:37:10
Speaker
Ja, und was machst du dann? Wie reagierst du denn dann, wenn jetzt einer sagt, Janis, du bist total der blöde Blödmann oder so zum Beispiel und du fühlst dich dann schlecht. Wie reagierst du dann? Was machst du dann? Dann gehe ich weg. Dann gehst du ja weg. Und wenn du mal traurig warst,
00:37:35
Speaker
Wenn du mal traurig gewesen bist, ist dann auch trotzdem was Gutes daraus geworden? Ja. Was denn? Entschuldigt. Derjenige hat sich bei dir entschuldigt dann? Und wie fühlt dich das an? Ja, warum? Weil... Das ist besser als blöd sagen. Ja, auf jeden Fall, ne?
00:38:01
Speaker
Hast du dann auch schon mal was blödes zurückgesucht eigentlich? Ich hab auch mal blöde Worte gesagt. Ja. Ja? Und war dann der andere Mensch, das andere Kind war dann auch ab? Ja. So lange her. Weißt du noch, woran du gesehen hast, dass derjenige traurig war? Ist der auch weggelaufen oder hat der geweint? Weggelaufen. Auch weggelaufen?
00:38:36
Speaker
Wie hat sich das angefühlt, sich zu entschuldigen? Gut, aber auch schwer, oder? Man dann so hingeht und so, jetzt muss ich mich entschuldigen. Ja, das verstehe ich. Ja, hör mal, vielen Dank, dass du uns das erzählt hast, wie es dir damit geht.
00:38:58
Speaker
Ja, herzlichen Dank, dass du das mit uns geteilt hast und spannende Einsicht. Vor allen Dingen das Entschuldigen und auch wenn sich jemand entschuldigt bei einem, da habe ich gemerkt, dass es momentan so ein Thema für mich ist. Ich glaube, für eine Entschuldigung ist es nie zu spät.
00:39:24
Speaker
Und wenn wir auch glauben, das wäre nach 40 Jahren, ist es nur noch peinlich oder irgendwie sowas, aber für eine Entschuldigung kann es keinen falschen Zeitpunkt geben.
00:39:35
Speaker
vielleicht direkt im Anschluss, wenn man das als kindliche, weiß ich nicht, tut mir leid, habe ich als Zauberwort benutzt, die Entschuldigung, tut mir leid, fertig, damit ist alles erledigt. Aber ich glaube, wenn so die ersten fünf Minuten rum sind, die ersten zehn Minuten, dann kann es auch nach 30 Jahren nicht zu spät für eine Entschuldigung sein, um jemanden vielleicht aus der Trauer auch rauszuholen, wenn man traurig ist.
00:40:03
Speaker
Trauer beschreibt jeder vielleicht für sich selber so ein bisschen, weil man das Gefühl ja kennt, wo es verankert ist und wo es sitzt. Aber es gibt auch durchaus Ansätze, die Trauer professionell zu beschreiben in der Seelsorge oder in der Psychotherapie. Vielleicht, Dennis, kannst du uns da erzählen, wie könnte man Trauer ganz grob umschreiben, nach welchen Phasen läuft das ab? Eine Definition, die man auch im Internet findet,
00:40:31
Speaker
besagt, dass Trauer eine allgemeine Bezeichnung für einen emotionalen Vorgang ist, als Reaktion auf den Verlust von Personen oder Objekten, also zum Beispiel Tod des Lebenspartners, Verlust von Gesundheit, Verlust des Arbeitsplatzes und so weiter. Also es geht darum, dass irgendetwas verloren geht, also persönliche Beziehungen oder eben auch Objekte.
00:40:58
Speaker
Und die Schweizer Psychologin Verena Karst hat, um das vielleicht noch ein bisschen verständlicher zu machen, vier Phasen der Trauer mal definiert. Die erste Phase ist eine Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens, beschreibt quasi den Anfang eines Trauerprozesses.
00:41:21
Speaker
Die zweite Phase ist die Phase der aufbrechenden Emotionen, also das Gefühlsausbrüche, Trauernder, hier maßgeblich eigentlich so diese Phase bestimmen. Das können sehr unterschiedliche Gefühle sein, kann ich vielleicht gleich noch ein bisschen mehr drauf eingehen. Die dritte Phase ist die Phase des Suchens und sich trennen. Ist ja ein wichtiger Schritt, dass man sich auch von diesem Verlust
00:41:49
Speaker
ein Stück weit entkoppeln kann, um dann in der vierten Phase, das wäre dann so der gelungene Abschluss einer Trauerkaskade, einen neuen Selbst- und Weltbezug zu erreichen. Und wichtig ist, so habe ich das zumindest verstanden, dass diese Phasen jetzt nicht immer hintereinander ablaufen, sondern die können auch nebeneinander oder auch
00:42:15
Speaker
mal in wechselnder Form vorhanden sein, also dass wirklich immer so ein Gemisch da ist. Das kennen glaube ich viele, die sich mit Traurigkeit mal so ein bisschen näher beschäftigt haben oder jetzt vielleicht noch mal so drüber nachdenken können, dass diese Phasen jetzt eben nicht
00:42:29
Speaker
wie ein Lehrbuch hintereinander ablaufen, sondern auch nebeneinander stehen können. Ich kann gerne ein bisschen was vielleicht näher darauf eingehen, nochmal zu den einzelnen Phasen. Also erste Phase war ja nicht wahrhaben wollen. Ich glaube, das ergibt sich so ein bisschen, wie gesagt, das ist der Anfang des Trauerprozesses.
00:42:47
Speaker
Ich glaube, das kennt jeder zum Beispiel nach dem Tod eines Familienangehörigen oder Freundes herrschte erst mal so ein Schockzustand vor. Man fühlt sich vor allen Dingen hilflos oder ohnmächtig. Man möchte vor allen Dingen das gar nicht wahrhaben. Man möchte das nicht realisieren, um doch auch daran festzuhalten, an dieser Person, die vielleicht gegangen ist. Das heißt, der Verlust wird ein Stück weit verleugnet.
00:43:15
Speaker
Zeitfenster lässt sich da gar nicht fest bestimmen. Wie gesagt, das kann auch mit anderen Phasen nochmal so sich vermischen. Kann Stunden, Tage oder manchmal auch Wochen oder vielleicht sogar auch Jahre andauern. Und wichtig ist es in der Phase, dass die Trauernden begleitet werden.
00:43:35
Speaker
Sofern Sie das nicht ausdrücklich wünschen, vielleicht sogar komplett allein zu sein, so sagt das Verena Karst in ihrer Definition, also das gilt es auch so, respektieren. Hat ja gerade mich auch so ein bisschen angedeutet. Vielleicht ist es erst mal so eine erste Phase, dass man so ein bisschen selber mal guckt, was ist denn eigentlich, was hat das für mich so bedeutet. Und wenn dann aber Angebote da sind, dass man sich darauf einlässt, wenn man das möchte.
00:44:03
Speaker
Wenn dann ein Austausch mit anderen, die einen unterstützen und begleiten wollen, zustande kommt, kann das natürlich auch eine sehr große Erleichterung sein. Zum Beispiel auch bei ganz formalen Sachen. Wenn jemand stirbt, gibt es ja gewisse Dinge, die organisiert werden müssen. Bestattung, Trauerfeier, was weiß ich, Testaments, Vollstreckung und so weiter. Vielleicht ist es da auch gut, wenn man da jemanden an der Seite hat, der einem durch diese Phasen durchhilft.
00:44:29
Speaker
Ja, zweite Phase, das sind ja diese aufbrechenden Emotionen. Da gibt es alle möglichen, wie Wut, Schmerz, dass man richtig sonnig wird. Vielleicht aber auch, dass man Schuldgefühle hat und sagt, vielleicht habe ich da doch irgendwie einen Einfluss drauf gehabt. Und je näher man natürlich einem anderen Menschen ist, den man verliert, desto länger kann auch eigentlich so die Dauer der Trauerphase sein. Also die Wichtigkeit, ich glaube, das ist ein wichtiges zentrales Motiv,
00:44:59
Speaker
der anderen Personen bestimmt natürlich auch das Ausmaß der Trauer, weil das auch etwas über die Qualität der Beziehung aussagt. Wichtig in dieser Phase ist, dass diese Gefühle, und da wollen wir ja auch so ein bisschen mit unterstützen, dass diese Gefühle zugelassen werden müssen. Die dürfen nicht unterdrückt werden, was aber leider häufig passiert, je nachdem, wie man sozialisiert ist.
00:45:22
Speaker
Und deswegen ist Trauerarbeit und vielleicht auch die Motivation, anderen dabei zu helfen, die Trauer zu bewältigen, eine sehr wichtige. Es gibt auch Trauerbegleiter. Das passiert auch häufig in Psychotherapien. Das, wie du eben auch gesagt hast, ist eigentlich fast nie zu spät.
00:45:41
Speaker
auch noch Themen aus der Kindheit sich nochmal anzuschauen und da vielleicht auch eine Trauerarbeit zu leisten, dass Wunden, die da entstanden sind, Verletzungen, auch innerlich abheilen können. In der dritten Phase
00:45:57
Speaker
Die nennen wir ja suchen oder sich trennen oder Verena Karsten nennt die so. Es steht eigentlich so die Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen und dem Tod im Mittelpunkt der Trauerarbeit. Fassend dazu leuten gerade beim Pelle die Glocken im Hintergrund. Super. Das geht gleich richtig ab hier. Lasst euch davon gar nicht stören. Aber eigentlich dürften das gar nicht angeschaltet werden, obwohl doch wenn es angeht.
00:46:26
Speaker
Ja, und oft werden eben in dieser Phase der Trauarbeit auch Orte von den Trauernden aufgesucht, wo man sich gemeinsam an den Verstorbenen erinnert und vielleicht auch noch mal gemeinsam in Erlebnisse Revue passieren lässt. Es werden vielleicht auch innere Zwiegespräche mit dem Verstorbenen geführt.
00:46:47
Speaker
Sodass dann die Hinterbliebenen ihre Trauer langsam auch verarbeiten können. Und auch diese Zeitspanne ist von Tagen, Wochen bis Jahren eigentlich so geschrieben. Wichtig ist aber, dass man sich ausreichend Zeit gibt und vor allen Dingen auch für die Leute, die das begleiten, dass man da geduldig an der Seite steht und keinen Druck ausübt. Eher, dass man den Raum gibt, das eben auch zuzulassen.
00:47:15
Speaker
Und in der vierten Phase, dem neuen Selbst- und Weltbezug, kommt dann der Trauernde in den Zustand eines inneren Friedens. Das heißt, der Schmerz über den Verlust des Verstorbenen tritt also immer mehr in den Hintergrund. Und es gibt eine Akzeptanz vielleicht für den Verlust, für den Tod.
00:47:38
Speaker
Und dann kann man, wenn man diesen Zustand erreicht hat, anfangen, auch einen neuen Lebensentwurf zu entwickeln, also neue Pläne zu schmieden, vielleicht sich auch vorzustellen, das Leben eben weiter zu gestalten, ohne dass jemand Wichtiges an der Seite noch da ist. Und das heißt aber nicht, dass man die anderen, den verlorenen Menschen vergessen muss. Im Gegenteil, sondern man kann ihn in Erinnerung behalten. Da gibt es ja auch viele
00:48:08
Speaker
Rituale, ob das jetzt christlicher Natur ist, aber auch in ganz verschiedenen anderen Kulturen, wo man sich eben regelmäßig, Toten, Sonntag, Allerheiligen, was auch immer, Weihnachten ist ja letztlich auch ein Erinnern an den Verlust von Jesus Christus.
00:48:25
Speaker
wo man dann auch da immer wieder Raum gibt. Dass man es nicht komplett aus dem Leben verbaut, sondern dass man sich dann da auch punktuell immer wieder dran erinnert. Aber mit einer, würde ich sagen, gesunden Distanz, dass diese Trauer nicht mehr einen daran hindert, am Leben weiter teilzunehmen. Das sind so die vier Phasen, die Irina Karst beschrieben hat. Und die finde ich ganz gut, dass man sich die einfach nochmal vergegenwärtigt.
00:48:55
Speaker
ja danke denn ist dass du das noch mal vorgestellt hast jetzt diese trauerphasen ich kann tatsächlich bei mir selber nicht sehen ob ich die so wahrnehmen oder dass ich die rückwirkend zu benennen und vielleicht bin ich auch noch in fase 1

Umgang mit Trauer und Verlust

00:49:10
Speaker
das weiß ich nicht
00:49:10
Speaker
Genau, auf jeden Fall ist mein Vater letztes Jahr im Mai gestorben, also gut ein Jahr her. Und was mir aufgefallen ist, ich bin erstmalig in so eine bewusst wahrgenommene tiefe Trauer gefallen, wegen des Verlusts eines sterbenden Menschen. Ich hatte das schon oft, die starke Verlusterfahrung bei Trennungen, partnerschaftlichen Trennungen.
00:49:34
Speaker
die ich, also auch allen die da draußen, die das gerade haben, die in einer partnerschaftlichen Trennung sind, möchte ich einfach auch mein Beideid aussprechen, weil ich immer wieder finde, dass das eine ganz massive schmerzhafte Erfahrung ist, die wirklich eine Grenzerfahrung ist und ich kann allen nur da Mut zusprechen. Also auch Männer da draußen, die verlassen sind, Frauen da draußen, die sich verlassen fühlen.
00:50:01
Speaker
Kraft und Mut und Zuversicht, dass diese Phasen tatsächlich, dass die Zeit diese Phasen so ein bisschen vorübergehen lässt und man wieder in diese Selbstausrichtung reinkommt. Was mir aufgefallen ist, dass es eine ganz klar zugestandene Zeit von außen gibt für die Trauer, wo es sogar als schick angesehen wird. Ja, das ist wichtig, sich mal Zeit zum Trauern zu nehmen und ja, nehmen das wo ich war.
00:50:30
Speaker
Aber es wird relativ bald klar, dass man sich darauf nicht ausruhen darf. Also auf Trauer, das dann überall ... Ja, jetzt muss es aber auch mal gut sein. Oder jetzt hast du ja lang genug oder derjenige ja lang genug. Also es gibt eine zeitlich akzeptierte ... Oder es gibt eine Zeit, die akzeptiert wird von außen, wie lange man trauern darf. Auch Frau.
00:50:55
Speaker
Und ich habe das als, ja, bei mir als Mann irgendwann so erlebt, dass das Gefühl nicht mehr so ganz akzeptiert war, der Trauer oder der Traurigkeit. Und ich kann ja gar nicht genau sagen, wann das dann hochkommt. Man hat das ja nicht die ganze Zeit, dieses Gefühlscocktail, dieses Aufkommen von Emotionen, Gereizzeit, Ärger, Wut, der sich natürlich auch auf andere Menschen überträgt.
00:51:20
Speaker
und ich habe da was drüber gelesen, was ich ganz schön fand und zwar, dass man
00:51:27
Speaker
Trauern eigentlich ein Leben lang darf, denn wenn man etwas verloren hat, was nicht mehr wiederkommen kann, dann wird es auch nach 20 Jahren nicht wiederkommen. Das heißt, die Trauer kann sich nicht gänzlich erledigt haben oder zumindest der Verlust kann sich nicht gänzlich erledigt haben, denn er ist weg und er kommt nicht wieder. Also darf man immer wieder. Und das möchte ich auch hier das Publikum zu einladen. Ihr dürft immer wieder auch wegen etwas traurig sein, was schon lange her ist und müsst euch da nicht selber
00:51:56
Speaker
kastein und sagen sie dass das ist abgeschlossen und und sondern man darf wenn trauer aufbricht dann bricht sie noch mal auf dann ist es eben so dann muss es noch mal angeschaut darf es noch mal angeschaut werden. Immer und immer wieder das ist zeit ist da glaube ich ein ganz ganz wichtiger faktor.
00:52:14
Speaker
Genau, das sehe ich genauso. Und wenn man dann mal in die Gesetzeslage vielleicht schaut oder wenn man Angestellter ist, man kann ja bei dem Verlust eines Angehörigen bekommt man einen Tag Sonderurlauben. Du lachst, ich würde da auch lachen. Da sieht man mal so ein bisschen die Absurdität, wie eigentlich auch ein System auf etwas Emotionales in Deutschland reagiert.
00:52:43
Speaker
Ich weiß gar nicht, wie das in anderen Ländern ist, ehrlich gesagt. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass in Italien da nur einen Tag Trauerurlaub für gibt. Kann ich mir das nicht vorstellen. Aber um erst mal ein Beispiel zu nennen, weil ich glaube, das ist eine ganz andere Trauerkultur, die ich übrigens auch schätze, muss ich sagen. Aber das ist so ein bisschen die Absurdität vielleicht in unserer Gesetzgebung an der Stelle.
00:53:11
Speaker
Ich dachte gerade auch an das Thema, was ja auch ein riesen Tabuthema ist, zum Beispiel das Thema Fehlgeburten. Also an der Stelle wird sehr wenig darüber gesprochen. Das ungeborene Leben hat natürlich trotzdem schon einen Stellenwert, also hat einen Stellenwert.
00:53:36
Speaker
den es auch zu betrauern gilt. Und ich würde auch jeden wirklich gerne, jeden einladen, auch das auch im partnerschaftlichen Sinne, sich da den Raum fürzunehmen und dass man dann vielleicht eben nicht mit, vielleicht ja auch gut gemeinten, aber dann doch eher floskeln,
00:54:01
Speaker
sich so absolviert fühlt. Ja, jede dritte Frau in Deutschland hat schon mal eine Fehlgeburt gehabt. Das ist tatsächlich die Statistik. Aber das heißt eben auch, dass es viel, viel häufiger ist, als man das immer so hört. Und das finde ich das Bezeichnende, dass man es vielleicht selber sogar im Freundeskreis noch gar nicht so oft gehört hat, weil die das dann doch eher mit sich alleine ausmachen. Und da finde ich aber ganz wichtig, dass wir auch das, was wir eben schon so ein bisschen beschrieben haben,
00:54:28
Speaker
Was auch da die Gefühle Raum haben sollten. So wie du auch gesagt hast, dass man da ein Ritual findet, dass man sich vielleicht auch verabschiede. Was auch immer, wie man das machen möchte, ist ja eben freigestellt. Wenn man eher religiös ist oder christlich oder muslimisch oder auch immer, dass man eben das vielleicht da auch so ein bisschen in Anspruch nimmt, was es da schon als Entwurf für gibt. Oder eben auch sein eigenes Ding einfach macht, dass man einen Brief schreibt, dass man vielleicht ein Ort findet,
00:54:57
Speaker
wo man dann den Brief vorliest, vielleicht auch mit Freunden zusammen, dass man vielleicht in den Himmel spricht, wenn man der Auffassung ist, dass da das Leben nach dem Tod weitergeht und dass man dann so ein Ritual findet. Darf ich da was zu sagen? Ja, gerne. Darf ich da aufrufen? Ja, gerne. Ich würde gerne da den Raum ein bisschen mehr für geben, weil ich erlebe das eben auch gerade so in der Psychotherapie ganz häufig. Wir fragen das explizit.
00:55:24
Speaker
Und es ist wirklich viel, viel häufiger, als man denkt. Weil die meisten, das ist so ein bisschen tabuisiert. Ja, ach so, ich hatte da übrigens noch einen Fehlgeburt. Okay, das ist total wichtig. Ja, wieso? Ja, weil das ja einen Verlust bedeutet.
00:55:39
Speaker
Also ich würde gerade aufgreifen und zwar ich habe die ich habe die befürchtung dass von der gesellschaft bei solchen dingen wie einer fehlgeburt dem partner dem männlichen partner die aufgabe des jetzt musst du für deine frau da sein zugesprochen wird und das halte ich für einen riesen fehler denn es ist sind zwei menschen die diese fehlgeburt erleben und zwar ganz anders natürlich und ich will auf keiner auf in keiner weise
00:56:07
Speaker
vergleichen was die frauen was der mann erlebt aber der mann erlebt auch einen verlust des lebensentwurfs der sich gerade. Ja raus kristallisieren sollte und der abrupt endet und derjenige ist wie hat meine frau mal schön gesagt zwei gekochte nudeln können sich nicht stützen.
00:56:28
Speaker
Und es ist so, dass wenn beide den Verlust haben, dann sind eigentlich beide darauf angewiesen, Hilfe von außen, Trauerhilfe von außen zu bekommen. Und natürlich kann man sich auch stützen, indem man sagt, dass man sagt, ich bin traurig. Ja, ich bin auch traurig. Da muss kein Wettbewerb draus werden.
00:56:47
Speaker
Aber das ist nicht die Aufgabe des Mannes, dann die Frau zu stützen, die die Fehlgeburt erlebt hat, sondern beide brauchen Hilfe. Beide sollten sich Hilfe holen und beide können einander dann vielleicht stützen, wenn sie Hilfe haben, um sich zu stabilisieren. Vielleicht jemand, der eben diese beiden Nudeln genau so hinlegen kann, dass sie doch irgendwo noch sich einander Halt geben können. Aber es ist mir wichtig, auch bei einem Mann passiert etwas und das ist dann nicht so jetzt musst du stark sein.
00:57:15
Speaker
Genau, das finde ich einen wichtigen Punkt, um das Bild jetzt von den beiden Nudeln weiterzuführen. Ich glaube, wenn sich beide bewusst sein dürfen, dass sie gerade eine gekochte Nudel sind, können sie sich eigentlich super miteinander anschminken. Man kennt das ja, die sind dann meistens ein bisschen klebrig. Zwei harte Nudeln, die noch nicht gekocht sind, wenn man die nebeneinander legt, die werden nicht aneinander anpappen.
00:57:43
Speaker
Aber eine gekochte Nudel, das wäre eigentlich, das liegt ja schon ein bisschen in der Natur der Nudel, dass die sich dann eigentlich, das kennt ja jeder, so nach dem Kochen irgendwie aneinander pappen. Und ich glaube, wenn das okay ist, also wenn der Mann und die Frau mit den inneren Überlieferungen, wenn er die gut hinterfragen kann und sagen kann, ich bin jetzt nicht der Indianer, der keinen Schmerz kennt,
00:58:13
Speaker
und der jetzt da total durchrockt und immer nur dir die starke Schulter bietet, sondern ich möchte auch gerne mal mich bei dir anlehnen oder wir legen uns gegeneinander. Das passt ja auch zu Nudeln, zwei Nudeln, die man vielleicht auch wieder aufrichtet, aber die noch ganz wackelig sind, wenn man die gut miteinander
00:58:30
Speaker
sich gegenseitig stützen können, die schon beide ein Stückchen stehen. Vielleicht sogar, das wollen wir mal ausprobieren. Beim nächsten Nudeln kochen bitte mal beide Lieder, mal so eine Röhrennudel nehmen, die gekocht ist und gucken, ob die nicht stehen, wenn man die aneinander pappt. Ich glaube, das wird passieren. Manchmal fällt man auch wieder um, manchmal vielleicht, wenn es dann wieder ein bisschen trockener wird, also vielleicht auch im Sinne
00:58:50
Speaker
das Tränen trocknen oder dass eben die Traurigkeit weniger wird. Dann werden die Nudeln ja auch wieder so ein bisschen bisschen härter und so. Dann können die vielleicht auch sich gut wieder stützen. Ich finde das ist ein sehr schönes Bild. Und auch wieder lösen. Also diese Kleberigkeit wieder auflösen beziehungsweise das Verbundene.
00:59:11
Speaker
Ja das ist ich glaube es ist wichtig dass das jeder individuell trauer das geht ja nicht nur den verlust eines menschen oder eines nicht geborenen menschen, sondern es kann ja auch können ja andere objekte sein und das ist eigentlich egal warum das gefühl der trauer entsteht und es gibt da keine es gibt da nicht eine adäquate trauer wenn man wenn man sein auto wirklich geliebt hat.
00:59:35
Speaker
und diese Trauer empfindet, wenn das Auto weg ist oder so, dann ist es wichtig, diesen Emotionen Raum zu geben und sie nicht zu unterdrücken, weil man sie logisch entkräften kann. Dass ich sage, ich kann ja nicht wegen meinem Auto hier rumheulen. Doch. Also es steht dir als Mensch zu, dieses Gefühl auszuleben. Bei jedem anders. Definitiv.
01:00:04
Speaker
Bist du traurig gewesen in den letzten Jahren? Gab es mal also richtig trauer? Gab es das? Ja, wenn ja, gab es. Und das ging schon um eine sehr also früher sehr nahestehende Person, die ich dann wieder getroffen hatte und schon auch so ein bisschen die Hoffnung hatte, dass man da jetzt noch mal vielleicht auch an bessere Zeiten anknüpfen kann, was sich dann aber leider wirklich
01:00:34
Speaker
eigentlich nur von der anderen Seite zerschlagen hat, ohne dass ich da auch tatsächlich eine richtige Begründung für bekommen habe. Das hat mich sehr traurig gemacht. Und ich glaube, das sind genau so ein bisschen die Gefühle, die wir ja auch eben so ein bisschen erwähnt haben, dass man sich dann so hilflos fühlt, ohnmächtig und das da vielleicht
01:00:56
Speaker
Also um Menschen, die dann noch da sind, also die jetzt nicht sterben, würde ja da noch die Möglichkeit bestehen, das noch mal mehr zu verstehen und dann vielleicht auch einen anderen Abschluss hinzubekommen. Das ist ja bei Toten tatsächlich nicht mehr möglich. Das hat mich tatsächlich dann auch traurig gemacht und immer wieder, wenn ich dran denke, macht es mich auch noch traurig.
01:01:18
Speaker
Gleichzeitig, ja, das ist aber eher wahrscheinlich ein bisschen was Kognitives, eine Form damit, also gedanklich umzugehen, habe ich mir dann aber auch nochmal sehr bewusst gemacht, dass ich mir da auch mehr wert bin. Ich möchte eigentlich nicht, das finde ich schon auch respektlos, wenn man dem anderen
01:01:39
Speaker
noch nicht mal eine Erklärung gibt, warum man dann keinen Kontakt mehr hat. Das würde ich schon erwarten. Und dann würde ich tatsächlich dann auch den Abstand nochmal mehr verstehen und dann auch sagen, das Recht hat ja jeder. Also in einer Beziehung eine Einwilligung zu treffen und möchte man das weiterführen oder nicht, das würde ich dann auch respektieren. Aber ich finde es respektlos, wenn man
01:02:03
Speaker
dem anderen diese Erklärung nicht gibt und sich einfach zurückzieht. Das tatsächlich finde ich schwierig, weil dann so schön diese Phasen auch sind, kann man mit diesem punktuellen Thema nicht so gut abschließen. Das macht mich dann immer wieder traurig. Ich würde schon sagen, dass ich
01:02:26
Speaker
innerlich mich davon jetzt ein Stück weit distanziert habe, dass mich das jetzt auch nicht die ganze Zeit beschäftigt. Aber immer wenn ich dran denke, das hatten wir ja auch so ein bisschen im Vorgespräch, immer wenn man dann auch über ein Thema spricht, dann macht es einen dann auch wieder traurig. Das heißt, das ist nicht ganz weg. Aber insgesamt würde ich schon sagen, dass ich mich jetzt, dass ich da eine gute, ausreichende Distanz zu habe. Aber das wäre ein Beispiel bei mir, definitiv.
01:02:55
Speaker
Wird er jetzt keine Person nennen? Nee, glaube ich nicht. Kann jeder für sich selber einsetzen. Ich glaube, es gibt den einen oder anderen, der sich da sein eigenes Foto gerade dahingesetzt hat im Kopf, weil man das doch wirklich gut kennt.
01:03:12
Speaker
Ich merke gerade, wenn ich das so erzähle, also finde ich auch immer spannend, diese Verbindung zum Körper. Ich spüre diese Traurigkeit gerade. Ich merke aber auch gerade zum Beispiel, dass meine Augen ganz schwer werden. Meine Augen, die da werden, ganz schwer gerade. Oder das zieht einen tatsächlich runter, körperlich. Also die Schwerkraft scheint sich dann zu verstärken.
01:03:34
Speaker
körperlich und wie ich ja bei dir auch so eben ganz am Anfang gesagt habe, wenn ich dich als traurig erlebe, jetzt ist man in diesem Gefühl gerade, in dieser Emotion drin und das mag ich jetzt auch gerade.
01:03:56
Speaker
Vielleicht zum Abschluss, wir haben ja schon wieder ganz schön viel Zeit hier gequasselt und hoffentlich auch ein paar Impulse geben können, damit die Trauer einen nicht überflutet.
01:04:11
Speaker
Wenn man das zulässt, hättest du einen Tipp, wie man Trauer zulassen kann und sie dennoch, sage ich mal, lenken kann, dass man sagen kann, ich bin jetzt wieder, ich lasse das zu, aber ab jetzt bin ich wieder alltagsfähig. Gibt es da eine Technik, wo du sagen kannst, also eine, die man wirklich jetzt gar nicht so klinisch, sondern wirklich draußen nutzen kann. Man hat jemanden verloren, man ist am Trauern. Wie kann ich
01:04:39
Speaker
den Raum geben und gleichzeitig sagen, und jetzt brauche ich aber die Gedanken wieder gelenkt auf Folgendes. Ja, ich glaube, wir haben ein paar wichtige Punkte schon erwähnt, aber die würde ich jetzt gerne nochmal betonen. Also einmal mit einem Tag Sonderurlaub ist es nicht getan. Wenn das ein wichtiger Mensch oder auch ein wichtiges Objekt dann ist, also ich würde sehr
01:05:07
Speaker
nicht so eine richtige Technik, sondern eher den Raum dafür geben. Und das würde man auch therapeutisch so machen, dass man in dieses Gefühl schon reingeht, den Raum gibt. Vielleicht auch so mit dem Verständnis, dass Trauer auch bedeutet, dass man sich, wenn man es zulässt, dass es dann irgendwann auch weniger wird.
01:05:31
Speaker
Also dass es eine Verarbeitung, ein Heilen mit sich bringt. Ich glaube, viele Leute haben so Angst, oh Gott, dann bin ich nur noch in der Trauer und ich komme da nie wieder raus. Das kann man vielleicht auch noch mal vielleicht darüber aufklären und sagen, es ist, glaube ich, ein wichtiger Schritt. Auch das, was du eben gesagt hast, ist, auch wenn es viel, viel später ist, also wenn man auch als Erwachsener in der Therapie oder in Gesprächen mit Freunden oder mit der Frau, dem Partner, da merkt, oh, das macht mich traurig, nehmt euch die Zeit.
01:06:00
Speaker
Wenn ihr merkt, dass es euch überschwemmt, dann geht in therapeutische Kontexte, wo man dann wirklich dann auch noch mal ein bisschen schaut, dass man nicht zu übererregt in dieser Trauer ist und dann gar nicht mehr rauskommt oder zu sehr abschottet innerlich oder so ganz weg davon geht, also in so eine Untererregung quasi geht, sondern dass es gut aushaltbar ist. Das kann man ein bisschen mitsteuern.
01:06:25
Speaker
Und das quasi auf dem Hintergrund, dass dadurch auch eine Heilung und vielleicht eben auch durch das Zulassen der Trauer irgendwann auch eine Distanzierung zu diesen Themen möglich ist. Und es gibt einen schönen Begriff in der Traumatherapie. Ich bin ja auch Traumatherapeut in der Ausbildung. Und das sagt man oder da klärt man auch die Klienten vorher darüber auf, wenn die sagen, ich würde gerne diese Erinnerung, diesen Schmerz, würde ich gerne weghaben.
01:06:54
Speaker
Das ist ganz häufig so ein Wunsch. Und das, glaube ich, gibt es auch bei Trauer, dass man sagt, am liebsten würde ich das nicht wahrhaben wollen. Am liebsten möchte ich die ja gar nicht haben. Und deswegen wollen das auch manchmal Leute in der Therapie gar nicht so ansprechen, weil die noch gar nicht so die Erfahrung gemacht haben, dass es am Ende vielleicht was bringt oder vielleicht die Tränen dann auch abfließen können.
01:07:17
Speaker
Und dass man dann aber sagt, wir werden die Erinnerungen nicht auslöschen, das wollen wir auch gar nicht, das können wir auch gar nicht, machen wir auch nicht. Das kann man auch in freundschaftlichen Kontakten sagen. Das wird vielleicht immer auch schmerzhafter Punkt sein, aber
01:07:33
Speaker
Indem man das zulässt, kann es irgendwann dazu kommen, dass man sein Leben, also mit all den schönen Dingen, die es auch gibt, weiterleben kann. Dass man da wieder Lebenslust hat, dass man neu, wie wir eben auch in der vierten Phase das eben gehört haben, dass man wieder neue Pläne machen kann, dass man darüber hinwegkommt.
01:07:54
Speaker
Und dass die Erinnerung bleibt, ja. Das kann man ritualisieren, wie man das möchte. Aber vielleicht auch, wenn man dran denkt, dann ist es immer noch traurig. Aber jetzt nicht mehr auf einer Skala von zehn irgendwie ständig eine neun oder zehn, dass man danach gar nichts mehr machen kann, sondern immer noch eine eins oder eine zwei manchmal auch. Es ist immer noch schade, dass das passiert ist. Aber es ist nicht mehr so überwältigend. Und ich glaube, diese Räume, das muss jeder für sich selber so ein bisschen gucken und suchen,
01:08:23
Speaker
die zu aufzusuchen und sich da begleiten zu lassen oder auch vielleicht mit anderen, andere Leute da zu begleiten. Da lernt man ja auch was von, wenn man den anderen vielleicht begleitet. Immer wieder zu fragen, ist das okay, wenn ich dich begleite oder brauchst du erstmal ein bisschen Abstand oder, aber meld dich doch, du bist nicht alleine damit, ich bin an deiner Seite, das Einverständnis einholen. Ich glaube, dass das ein ganz, ganz wesentlicher Schritt ist.
01:08:52
Speaker
Wie würdest du? Ich glaube auch, dass ich glaube auch, dass das wichtig ist, dass Menschen zu vermitteln, dass das ich glaube, das ist ein großes Bedürfnis vieler Menschen anderen bei der Trauer unter die Arme greifen zu dürfen. Und ich glaube, es ist wichtig für die Trauernden zu wissen, dass es andere traurig macht, wenn man sie nicht helfen lässt. Also dass da sind. Da sind wir Menschen von abhängig von diesem Altruismus profitieren alle. Also anderen
01:09:22
Speaker
ohne Gegenleistung helfen zu wollen, ist etwas, was uns nicht abhanden kommen darf. In einer Welt der Selbstoptimierung und durchaus auch so eine gewünschte Selfishness, wo sich jeder um sich selber erstmal kümmert. Es ist erstmal wichtig, das Ego zu nutzen, um anderen zu helfen.
01:09:49
Speaker
Also diesen alt-westlichen Selbstnutzen dann zu haben, das glaube ich ganz wichtig. Ich finde, genau, und vielleicht noch, das fällt mir jetzt gerade noch so ein, das habe ich in den letzten Tagen nochmal gehört, Mitleid kann Hierarchien schaffen. Also ich glaube wichtig ist, dass man auf der Mitgefühlsebene bleibt.
01:10:08
Speaker
Und da ist das Stichwort eben individuell. Also ich glaube, es ist so wichtig, dass man, wenn man selber irgendwie Trauerbewältigungsphasen hinter sich hat, dass man das jetzt nicht dem anderen überstülpt, sondern vielleicht anbietet und der kann dann selber gucken, ob er da vielleicht irgendwas von nimmt, dass man eben nicht von oben herab so, hier, das kannst du machen, dies kannst du machen. Das hat mir geholfen, kannst ja mal überlegen, ob das was für dich ist und so. Aber ich fühle auf jeden Fall mit dir.
01:10:33
Speaker
dass man da so ein bisschen auch auf der Augenhöhe bleibt. Ich glaube, das ist auch ein wichtiger Punkt. Ich habe das mal irgendwann für mich gegoogelt, weil ich nicht wusste, was der Unterschied zwischen Mitleid, Mitgefühl, also das wirklich so klar zu haben. Und da war tatsächlich, da fand ich die Beschreibung ganz gut, derjenige, der das empfindet, Mitgefühl oder Mitleid, empfindet beim Mitgefühl Nähe und beim Mitleid Distanz. Guter Punkt.
01:10:59
Speaker
Das fand ich, fand ich für mich, das konnte ich gut verstehen. Zum Beispiel, wenn wir Mitleid mit einem Obdachlosen haben und dabei uns aber ekelhaft distanziert fühlen, dann haben wir Mitleid. Wenn wir Mitgefühl haben und sagen, oh der Arme, dem hole ich jetzt mal ein paar Socken aus dem DM. Da bin ich im Mitgefühl und nicht im Mitleid. Also wenn ich Nähe, wenn ich Brücken baue, Nähe und wenn ich Mauern baue, Leid. Sehr gut, sehr gut der Punkt.
01:11:26
Speaker
Ja, aus Mitgefühl für uns selber. Mit der zunehmenden Hitze von heute erwartet ein 37 Grad hier und nahendem Urlaub.
01:11:36
Speaker
von mir und aber auch von dir. Du fährst in den Süden. Ich war in den Norden.

Abschluss und Ausblick

01:11:40
Speaker
Ich glaube, ich habe eine ganz gute Fahrt gefahren, was die Temperaturen angeht. Ich war bis hoch an den nördlichen Polarkreis und du fährst ein bisschen ins Mittelmeer. Darf ich beraten. Möchten wir uns für diesen Monat erstmal wieder verabschieden von euch da draußen.
01:12:02
Speaker
und hoffen, dass wir euch ein paar Impulse geben konnten, mit eurer Trauer adäquat umzugehen. Lieber Dennis, hast du noch etwas? Ich habe begonnen heute, möchtest du beenden? Nehmt euch den Raum für eure Gefühle, teilt sie miteinander und ihr werdet merken, dass das keine Schwäche ist, sondern tatsächlich sogar eine Stärke werden kann. Dafür würde ich gerne plädieren.
01:12:30
Speaker
Wenn euch das gefallen hat, was wir hier heute miteinander in der Begegnung zu dem Thema Traurigkeit, es werden auch andere Themen kommen. Wenn euch das gefallen hat, hinterlasst gerne eine positive Rezension oder gebt uns auch gerne Rückmeldungen, was ihr vielleicht als Themen mal von uns beleuchtet haben wollt.
01:12:49
Speaker
Es werden ganz viele spannende Gäste, Gästinnen in den nächsten Episoden kommen. Ich freue mich sehr darauf, mit dir weiterzumachen, Pelle. Und wünsche dir einen ganz, ganz tollen Urlaub. Gute Erholung. Und bis ganz bald.