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Muss Mann ein Held sein? (verlorene Folge von Januar '23) image

Muss Mann ein Held sein? (verlorene Folge von Januar '23)

S2 E2 · Mann-o-Mann
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130 Plays1 year ago

Dennis sprechen in dieser Folge über Heldentum und ob es wirklich noch Helden braucht.

Pelles Website: www.perolofwassen.de

Pelles Linktree:

https://linktr.ee/Pellemann74

Dennis Website:

https://www.psychotherapie-motz.de/psychotherapie-dr-dennis-schmitz

Psychische Notfallhilfe:

https://www.psychiatrie.de/gemeindepsychiatrie/beratungbegleitung/krisen-notfallhilfe.html

Recommended
Transcript

Rückkehr und Erwartung der Zuhörer

00:00:03
Speaker
Mann oh Mann Ein Podcast für Männer und Frauen Mit Dennis und Pelle Muss man ein Held sein
00:00:21
Speaker
Mann, oh Mann, Dennis, das ist jetzt echt eine ganze Ecke her. Ich glaube, den letzten Podcast haben wir aufgenommen im Juli oder so was noch, bevor ich nach Schweden gefahren bin und geschnitten habe ich ihn dann viel später und irgendwann im August, September kam er dann, glaube ich. Jetzt haben wir eine lange Pause gehabt. Und es ist schön, dich wieder hier bei mir zu Hause auf dem Bildschirm zu sehen. Herzlich willkommen, Dennis.
00:00:48
Speaker
Herzlich willkommen zurück, Pelle. Ich freue mich auch. Ich habe es vermisst. Aber es gab gute Gründe.

Pelles persönliche Entwicklung und Familienbeziehungen

00:00:58
Speaker
Das Leben hat uns ein Schnippchen geschlagen und ich freue mich jetzt einfach, dass wir wieder anfangen können, dass wir uns austauschen, dass wir uns Themen anschauen und beleuchten und auch
00:01:14
Speaker
freue ich mich, dass wir Rückmeldungen auch bekommen haben. In der Zeit, wo wir nicht online waren, dass die Leute gesagt haben, wann kommt denn eure nächste Folge? Und das war so ein guter Start. Und irgendwie fehlte das fast schon so die nächsten Episoden. Also da erstmal vielen Dank für das Feedback, das hat uns erreicht und auch berührt.
00:01:38
Speaker
und entspricht auch dem, dass es uns auch gefehlt hat, uns auszutauschen. Vielen Dank auch für die positive Rückmeldung grundsätzlich. Wenn ihr Ideen habt für Themen, die ihr so rund um das Thema Männlichkeit mal von uns diskutiert haben wollt oder wo ihr sogar gerne mitdiskutieren möchtet, dann schreibt uns das gerne über die sozialen Medien. Dann schauen wir, dass wir das hier auch mit einpflegen.
00:02:06
Speaker
Wie geht es dir, Pelle, an der schwierigsten Frage an? Ja, mir geht es heute und auch, glaube ich, im Gesamten ganz gut. Ich habe tatsächlich angefangen, wieder mit dem Laufen, also vermehrt zu laufen. Ich hatte eine ganz lange Phase, wo ich gar nicht mehr laufen konnte, wo ich maximal erschöpft war. Ich hatte eine, ich glaube, eine Krise, die mindestens das ganze letzte Jahr gedauert hat und vielleicht auch nur
00:02:34
Speaker
zu 80, 90 Prozent abgeschlossen ist. Aber ich glaube, für mich sagen zu können, dass sie so weit abgeschlossen ist, dass ich wieder selbstwirksam arbeiten kann, an mir laufen gehen, soziale Kontakte. Also all das, was irgendwie vielleicht in der Krise so ein bisschen erschwert ist, das fällt mir gerade wieder leichter. Und damit geht es mir auf jeden Fall doch sehr gut. Sehr gut, würde ich sogar sagen. Schön.
00:03:03
Speaker
Ich habe mich gefreut, dich bei Rantastic sehe ich dich dann, wenn du laufen gehst. Und da bin ich ja auch und habe mich sehr gefreut, dass du wieder am Start bist. Ja, das liegt so ein bisschen oder habe ich ein bisschen zu verdanken, muss man ganz ehrlich sein. Auch dem Ex-Mann meiner Frau, den ich an dieser Stelle grüße, den Ben, den habe ich vor fünf Jahren, bald viereinhalb Jahren,
00:03:28
Speaker
Genau vier Jahre her hatte ich ihn zum Bon Marathon eingeladen im April zum Halb Marathon eingeladen und hatte sich jetzt nach vier Jahren revanchiert. Er war gerade im Training und meinte Pelle jetzt revanchiere ich mich mal bei dir. Darf ich dich dazu einladen? Und ich habe gesagt ja okay, dann hat er das auch bezahlt und
00:03:45
Speaker
und mich angemeldet und ich lehne das ja eigentlich ab, so Volksläufe, wo man Geld für bezahlt, damit man laufen gehen darf. Aber das hat einfach in dem Fall für mich eine Geschichte und auch noch was sehr Verbindendes, weil es hat eh was Verbindendes, immer mit dem Ben, also auch falls er das wirklich hört an dieser Stelle, wir erziehen ja ein Kind und das ist irgendwie was Besonderes, dass man mit einem Mann, mit dem man nicht zusammen lebt,
00:04:15
Speaker
oder irgendwie verbandelt ist, direkt trotzdem verantwortlich ist dafür oder zumindest Vaterrollen übernimmt. Der sogenannte Alltagsvater, sagt die Psychologin zu mir. Auf jeden Fall. Soziale Vater. Genau. Genau. Und das

Dennis' Wohlbefinden und sportliche Aktivitäten

00:04:36
Speaker
ist ganz spannend. Da freue ich mich auch drauf. Und das hat mich tatsächlich auch wieder daran gebracht, auch den ersten Lauf zu machen. Wieder mal nur ein Kilometer oder so. Und dann ging es dann auch direkt weiter.
00:04:46
Speaker
Ich möchte die Frage natürlich an dich zurückgeben. Wie geht es dir? Gerade ganz gut. Ich würde schon sagen, dass ich.
00:04:59
Speaker
insgesamt zufrieden bin in meinem Leben, was immer wieder Thema ist. Ich denke, das wird uns auch in diesem Podcast immer wieder begleiten. Die Phasen, wo es mal stressiger ist, wo es viel zu organisieren gibt. Und auch da merke ich ein bisschen wie bei dir, dass gerade so die Dinge, die einem gut tun, dass man die nicht aus den Augen verlieren sollte.
00:05:23
Speaker
Ich mache gerade auch relativ viel Sport wieder. Ich hatte ja im Dezember leider nochmal eine Corona-Infektion eingefangen und habe dann erstmal auch ein bisschen Piano gemacht über die Feiertage und dann so langsam wieder angefangen.
00:05:39
Speaker
Die Kondition ist jetzt noch nicht wieder ganz hergestellt, aber ich merke, dass es wieder richtig Spaß macht, vor allen Dingen lustvoll Sport zu machen. Jetzt gar nicht so mit diesem Ziel, jetzt irgendwelche besonderen Kilometer zu laufen oder irgendwelche Gürtel im Kampfkunst oder Kampfsport zu machen, sondern einfach hinzugehen, diesen Raum zu haben, sich danach irgendwie entspannter zu fühlen oder ausgeglichen.
00:06:07
Speaker
Unter dem Strich bin ich sehr zufrieden.

Erkundung des Heldentums

00:06:11
Speaker
Das freut mich. Wir haben ein Thema für heute und zwar muss man ein Held sein.
00:06:24
Speaker
Und vielleicht, wie bin ich auf das Thema gekommen, das ist tatsächlich so ein bisschen aus den eigenen Themen entstanden, in denen ich durchaus Situationen und Menschen, mich selber, meine Partnerin oder sowas, schon mal heroisch sehe. Das hat mir dann jemand anders gespiegelt und sagte, da klingt sowas heroisches mit, ich weiß gar nicht, was das da zu suchen hat.
00:06:52
Speaker
So ein Epos, so eine Heldensage, die ich mir selber erzähle. Und da bin ich ja irgendwie drauf gekommen, ja, wo kommt das eigentlich her? Und da habe ich den Dennis Traum angesprochen und da wollen wir heute ein bisschen darüber reden und haben natürlich auch wieder Fragen vorbereitet, die wir uns selber stellen. Und wir machen das ja meist so, dass wir das nacheinander machen, würde ich auch bei bleiben. Und vielleicht fängst du an, mich zu fragen. Gerne. Und ich frage dich danach. Gerne.
00:07:23
Speaker
Gab es in deiner frühen Kindheit eine Heldin oder einen Helden, Pelle? Also es gab ganz viele, ganz viele Helden in schriftlicher Form. Ich bin ein riesen Comic-Fan gewesen in der Kindheit. Ich bin ein riesen Marvel-Fan gewesen schon da und habe dann in dem Dorf, in dem ich gewohnt habe, diese ganzen
00:07:45
Speaker
In der Tankstelle die es da gab, es gab sonst nur ein Mini-Geschäft, aber sonst eine freie Tankstelle und die hatte halt eben Marvel Comics wie Spider-Man und die Avengers, die hießen noch die Rächer auf Deutsch und Fantastic Four hieß es tatsächlich eben auch und all diese Marvel Comics reingezogen und konnte da abtauchen in Welten von Menschen, die häufig auch ein
00:08:09
Speaker
in dem Alter Ego, also in dem ersten Alter Ego, dass sie normale Menschen sind, auch ganz reale Probleme hatten, die Miete nicht zahlen konnten und so was, aber dann eben so ein Kostüm überziehen können und für das größere irgendwie, für größere Dinge vorgesehen waren. Und das hat mich dann immer, hat mich immer rausgenommen aus dem Handlungs
00:08:32
Speaker
aus dem Gefühl, nicht handlungsfähig zu sein. Und das waren für mich auf jeden Fall Helden. So eine Heldenfigur, das war, ich weiß gar nicht mehr, wie er heißt. Eine Heldenfigur war auf jeden Fall, da war ich so acht oder neun. Im Dorf war ein Mofa-Fahrer. Fuchsschwanz wirklich. Ich bin ja ein Bärscher meiner Erfte. War so ein riesiger Mofa-Fahrer und der hat so ein bisschen, der hat manchmal, ich hatte das Gefühl, der war ein Beschützer. Der hat so, der hat die kleineren beschützt. Das war so ein,
00:09:02
Speaker
Der stand da mit seinem Muffer und mit seiner Muffergang da, der hat aber immer, ich weiß nicht mehr wie er hieß, aber der hat irgendwie alle beschützt. Das war ein Held auf jeden Fall. Der war schnell durch das Muffer, schneller als man laufen konnte zumindest in der Zeit und der war groß und riesengroß. 15 war ja erwachsen für mich als Achtjähriger. Das war oder irgendwie waren Jugendliche ja noch mächtiger als Erwachsene.
00:09:26
Speaker
Weil die durften ja machen, was sie wollten. In meiner Welt waren Jugendliche, die waren schon so groß wie Erwachsene, aber die durften noch alles. Also rumhängen und spielen und so. Das war auf jeden Fall ein Held. Und ansonsten, glaube ich, gab es jetzt, also ich will jetzt mal meine Eltern nicht nennen, die jetzt Helden waren oder so. Aber ich glaube, das waren die Comic-Helden und die Samoa-Verfahrer.
00:09:52
Speaker
Gibt es denn da irgendwas, also wenn ich jetzt an Helden denke, auch so ein bisschen im Rahmen der Vorbereitung auf die Folge heute, habe ich dann auch gedacht, so ein Held hat ja auch etwas, wo man sich vielleicht auch identifizieren möchte.
00:10:11
Speaker
Ja, das war auf jeden Fall. Was man gut findet, gibt es da irgendwas, was du quasi sagen würdest, was auch so ein bisschen ein Teil von dir dann geworden ist, von diesen Helden? Beschützten, ganz egal, ob derjenige Schutz braucht oder sich

Erziehung und Schutz der Kinder

00:10:28
Speaker
vielleicht dadurch klein gemacht wird, wird derjenige beschützt. Du, willkommen raus. Es ist manchmal, es ist manchmal wirklich, als hätte man eine Fähigkeit, also so fühlt es sich manchmal an, als hätte man eine
00:10:41
Speaker
sich eine Fähigkeit ausgesucht, die keiner mehr so richtig braucht. Daher jeder so im Individu, also vermeintlich, dass man irgendwie jeder Individualist, der sagt, ich brauche niemanden und ich kümmere mich erstmal um mich selbst, selbstliebe und so. Das wird, geht auch ganz schnell in so einen, in so einen Autonomiewunsch, der so einsam macht, glaube ich. Aber vor allen Dingen macht es dann das, was ich zu geben, zu haben, glaube, dass das,
00:11:08
Speaker
Das wird dann, kann dann auch abgelehnt werden, dass man Beschützer ist. Und gleichzeitig habe ich dann einfach für mich gemerkt, naja, die Kinder, die brauchen den Schutz und ich glaube, dass wir sie, ich glaube tatsächlich, wir schützen sie manchmal zu wenig und trauen den Kindern tatsächlich zu viel zu. Dass man sagt irgendwie, pass auf, wenn der und der aus jetzt kommt, dann musst du dich da so und so verhalten, dann darfst du dich auch wehren und so weiter. Kann er aber nicht, das Kind kann das vielleicht gar nicht.
00:11:38
Speaker
kann es aber am Modell lernen und das heißt auch, man darf auch mal sein Kind beschützen und sagen, pass mal auf hier dahinten und kann auch mal Partei fürs Kind ergreifen und auch mal für das Kind sprechen, finde ich. Um dem Kind zu zeigen, ja, ich darf mich so verhalten, das macht Papa auch oder so. Und ich habe halt häufig das Gefühl, diese, also entweder ist es helikoptermäßig, dass die Eltern es untereinander klären, aber dass ein Elternteil einem anderen Kind etwas sagt.
00:12:07
Speaker
Das ist selten geworden, halte ich aber für richtig, weil man dem Kind eigentlich zeigt, was auch das hättest du sagen können und es vormacht. Ja, das ist ein gutes Thema, finde ich. Nämlich das ist die Frage, was fordert man, was fördert man, wo setzt man Grenzen? Man schützt. Und ich habe dann mal eine Umfrage gehört, dass glaube ich 60 oder 70 Prozent der Deutschen bei der Wahl des neuen Autos ihre Kinder fragen.
00:12:37
Speaker
Das wurde sehr kritisch beleuchtet, weil ein Kind sagt, es soll groß sein, soll bequem sein, was ja alles in Ordnung ist. Aber welche Form von Auto oder so, das ist ja eine totale Überforderung, weil das ja diese Fähigkeiten vielleicht noch gar nicht so besitzt. Wie wie funktional muss das sein? Wie umweltverträglich? Also so Instanzen, die ja gerade ein Riesenthema sind unserer Gesellschaft.
00:13:02
Speaker
Da brauchen wir eigentlich SUVs. Also ich glaube, wir brauchen keine SUVs tatsächlich. Also es sei denn, man ist Förster und muss tatsächlich Baumstimmen hinten drauf holen. Oder von den Schweden halt oder so. Genau. Also eigentlich braucht man kein SUV. Muss man mal so sehen, wie es ist.

Pelles spirituelle Ansichten

00:13:16
Speaker
Aber zumindest ist das meine Meinung.
00:13:19
Speaker
Und das passt ja dazu. Man gibt den Kindern gar keine Möglichkeit, irgendwas auszuprobieren, weil man schon vorher alles als potenziell gefährlich antizipiert und die davor schützen möchte. Ich glaube, da nimmt man denen die Chance, auch daran zu wachsen oder über Sachen dann auch zu sprechen, auch vielleicht mal so zu scheitern oder auch mal einen Fehler zu machen.
00:13:47
Speaker
Das ist ja auch was, was vielleicht zum Thema Heldentum passt. Dass es da vielleicht wenig, also in dieser Forschung von einem Held wenig Fehlertoleranz gibt. Also der ist einfach so perfekt oder der macht alles richtig.
00:14:06
Speaker
Zumindest war das, glaube ich, so ein ganz, ganz früher so ein Bild, was man mit Helden assoziiert. Ich denke, das ändert sich gerade auch ein bisschen, wenn man sich mal Filme anschaut oder da hatte ich mir auch mal, muss ich noch mal an James Bond denken, wenn man sich so die letzten James Bonds Filme mal anschaut, wie, wie sehr sich das geändert hat. Also was das dann? Das ist nicht mehr so der Sean Connery oder wie früher der wirklich immer aus dem All gepellt.
00:14:33
Speaker
Ne, der struggled. Genau, der struggled, der war super autonom, der konnte seine Leidenschaft immer folgen, war total unabhängig, sah immer gut aus, war unverwundbar. Und der hätte sich auch nie verliebt. Genau, der hat sich niemals abhängig gemacht, ist ja auch ein gutes Stichwort, was du eben gesagt hast so.
00:14:56
Speaker
Aber ich genau die Kinder zu schützen, das ist ein guter Punkt, aber auch gleichzeitig da so ein Spagat zu finden, den auch ausreichend Raum zu geben, sich auszuprobieren. Ja, ich würde das nicht dauern. Man, ich würde den nur einmal vormachen. Das wäre eine Möglichkeit, die Kinder lernen am Modell und die nicht, indem ich.
00:15:13
Speaker
den vorher erkläre, wie sie sich zu verhalten haben oder da oder währenddessen. Und das Ganze aus dem Meter Ebene bringen, sondern einfach einmal kurz zeigen. Pass auf, du gehst jetzt nicht hin und schmeißt mein Kind Sand in die Augen und das Kind weiß, okay, das darf ich scheinbar so machen. Das nächste Mal. Und so ist das, so sehe ich das. Man kann das immer alles nachbesprechen. Man kann immer zu dem Kind hingehen, später und sagen, da war ich im Ton vielleicht ein bisschen laut und so. Dann geht es den Eltern hin und sagt, ich muss das jetzt machen. Das kann man ja alles klären.
00:15:45
Speaker
Pelle, gab es denn in deiner Jugend, oder vielleicht hast du das auch schon beantwortet gerade, gab es denn in deiner Jugend dann vielleicht einen Helden oder eine Heldin? Ja, das habe ich schon beantwortet. Es gab sicherlich noch mehr Helden als es gab in der Jugend. Tatsächlich habe ich ja noch so eine Punk-Phase gehabt. Das war ja eher Kindheit. Dann hatte ich ja so eine Punk-Phase und da gab es natürlich zweifelhaft Helden.
00:16:10
Speaker
Figuren, weiß ich nicht, Menschen, die sehr autonom waren und eben schon, muss man auch einfach sagen, im Begriff waren Obdachlose zu werden, die ich aber als, boah, die sind jetzt schon irgendwie mit 20 irgendwie dürfen, können die machen, was sie wollen und müssen nicht arbeiten und also waren einfach irgendwie, waren ja auch frei in irgendeiner Form und das waren, ich will nicht sagen Helden, Figuren, aber es waren Menschen, an denen habe ich mich orientiert.
00:16:37
Speaker
Weil es wieder etwas war, wofür man erstmal nicht unbedingt Leistung bringen musste. Das hat mich nie so abgeholt. Menschen, die so was, die ganz viel leisten und dann Anerkennung dadurch bekommen. Sondern eher Menschen, die schaffen dann zu sagen, ich mach das nicht mit. Okay, ein wichtiger Aspekt. Ist mir aber auch gerade als aufgefallen. Sehr gut.
00:17:04
Speaker
Jetzt vielleicht eine Frage, die jetzt nicht so direkt vielleicht auf den ersten Blick im Zusammenhang steht, aber die ich trotzdem auch spannend finde. Bist du religiös? Ja.
00:17:16
Speaker
Also wenn wir Religionen, wenn wir die großen Religionen sehen, also religiös bin ich in der Hinsicht, dass ich nicht, ich habe nicht eine Religion mehr ausgesucht und gehe den Konzept und den Ritualen dieser Religion nach. Aber das Konzept Religion als Sinnstiftung und als
00:17:38
Speaker
Spirituelle Arbeit, das auf jeden Fall. Ich würde mich am ehesten irgendwo zwischen Taoismus, Buddhismus und mittelamerikanischem Schamanismus einsortieren, wo ich ganz viel draus ziehen kann.
00:17:55
Speaker
Und Menschen, die sich wirklich eingängig mit Religion beschäftigt haben, werden dann feststellen, dass die festgestellt haben, dass die meisten Religionen einen gemeinsamen Kern haben und zwar, dass es immer um Altruismus geht. Es geht immer darum, tatsächlich den anderen mehr zu lieben als sich selbst.
00:18:16
Speaker
oder seinen Nächsten mehr zu lieben, um die Welt zu verbessern. Und das ist vor allen Dingen, dass wir eben nicht voneinander getrennt sind, dass wir alle eben eigentlich ein Organismus, ein eins sind und das Gott oder wer auch immer diese Figur ist oder das große Ganze eben eins ist.
00:18:33
Speaker
Es steckt in dem Wort allein, man ist zwar allein, aber eigentlich steckt da all ein drin eben, dass man alles eins ist. Und das ist so etwas, wo ich, dem ich sehr viel abgewinnen kann. Und was unterschiedlich ist, das ist sehr adelantig jetzt gerade vielleicht gesagt, weil ich bin kein Theologe, aber was halt unterschiedlich ist eigentlich die Erzählform.
00:18:52
Speaker
der religion die einen machen es in prosa wie jetzt in der bibel oder dass es halt eben eine narrativ erzählte geschichte ist die vielleicht auch märchenhaft schon mal ist und dann gibt es religionen die sind irgendwie kryptisch oder es gibt religionen die sind in vers form aber sie sind sie bauen alle irgendwie ähnlich auf oder viele aber ähnlich auf und.
00:19:16
Speaker
Ja, man könnte sogar sagen, der Buddhismus ist vielleicht am befreitesten davon, von irgendwelchen Geschichten. Es ist tatsächlich eher eine handlungsorientierte Religion, dass man übers Handeln sich selber näher kommt und anderen. Das spricht mich schon an. Braucht es Helden? War eine Frage.
00:19:43
Speaker
Beziehungsweise welche männlichen oder weiblichen Helden kommen, die im Moment so in den Sinn? Wenn wir jetzt mal an unsere heutige Zeit denken, 2023, wenn man jetzt so spontan antworten müsste, wer sind jetzt eigentlich die Helden unserer Zeit?
00:20:00
Speaker
Ich glaube die Helden unserer Zeit sind die die. Ohne dass sie sich arg zu sehr von allem beeinflussen lassen ihre Arbeit nachgehen und ihren ihren Frieden finden.
00:20:19
Speaker
Also Menschen, die es schaffen ihren eigenen inneren Frieden irgendwie halbwegs zu bewahren und ihrem Tagewerk nachgehen, sind für mich Menschen, die
00:20:32
Speaker
Die Helden sind das heißt man man tut also das kann das kann jeder sein und Menschen die sich jetzt da irgendwie ins Rampenlicht stellen und das vor viele Augen machen können Helden sein müssen es aber nicht also von daher fallen mir da jetzt aktuell jetzt keine großen Helden ein.
00:20:50
Speaker
Aber Heldenfiguren, also für mich ist ein Held besonders gleichen, zum Beispiel Nelson Mandela. Wenn ich jetzt Alltime-Helden nehme, ist Nelson Mandela ganz klar. Also das ist für mich eine der schillerndsten Figuren. Das gilt für alle, die zum Beispiel auch im Exil oder im Gefängnis waren und aus dem Gefängnis heraus die Welt verändert haben. Das ist für mich einfach
00:21:15
Speaker
Das ist einfach unglaublich, weil ihnen genau das scheinbar genommen wurde und zwar die Freiheit.
00:21:21
Speaker
und sie es aber geschafft haben, ihren Geist so frei zu machen, dass sie anderen Menschen aus dem Gefangensein in die Freiheit verholfen haben, das ist für mich nicht zu übertreffen an Schutz anderen gegenüber. Und die, also Nelson Mandela, in dem speziellen Beispiel, der dann aus dem Gefängnis kommt und im Prinzip direkt seinen
00:21:48
Speaker
peinigeren verzeiht und sie direkt sogar wieder mit ins boot holt ja das ist einfach an größe. Kaum zu übertreffen. Also wenn wir das wenn wir menschen nehmen die wirklich noch sehr nah an der heutigen zeit sind. Bei frauen müsste ich eine weibliche heldin. Ich glaube da gibt es tatsächlich so viele.
00:22:14
Speaker
Also wie ich es eben schon sagte, die tagtäglich, das sind nicht jede Mutter. Jede Mutter ist eine Heldin, weil sie sich immer zurücknimmt. Die meisten Mütter, die ich kenne, verzichten auf viel Ego und viel eigenes in dem Moment und beschützen und opfern sich. Und Opfern ist ein Teil des Heldentums.
00:22:44
Speaker
Pelle, stell dir vor, du lebst 2000 Jahre zurück in einem kleinen Dorf mit 20 Leuten. In welcher Rolle würdest du dich sehen?

Dennis' Kindheitshelden und katholische Erziehung

00:22:59
Speaker
Also, wenn man jetzt sagen würde, in einem Dorf, was vielleicht eben in der Steinzeit oder irgendwo in der vergangenen Zeit war und es gab vielleicht ein Häuptling, es gab Schamanen, es gab einen Medizinmann und es gab Jäger, es gab Sammler, es gab Menschen, die die Fälle bearbeitet haben oder sowas. Ich würde tatsächlich, ich würde tatsächlich mittlerweile sagen, ich bin der Angler. Ich habe mit Fischen gar nichts am Hut. Aber wenn ich in so einem Dorf wäre, dann würde ich einfach sagen, ich setze mich an das Wasser.
00:23:29
Speaker
und warte bis der Fisch anbeißt und dann bringe ich die Fische mit und das war mein Job. Das wäre alles, was ich brauche. Vielleicht würde ich dahin joggen. So, aber ich, nee, das, ich müsste nicht jagen. Ich würde, also ich würde warten, bis der Fisch zu mir kommt. Ja, cool. Danke für deine Antworten. Ja, gerne. Das waren sie schon? Das waren schon die Fragen, ja. War das schon fünf? Das waren schon fünf, ja. Das ging ja ratzefatz. Ratzefatz, ne?
00:23:59
Speaker
Ja, das stimmt. Dann frage ich dich auch, Dennis. Gerne. Die erste Frage war, gab es einen Helden? Richtig, war das die erste Frage? Gab es einen Helden in deiner frühen Kindheit oder in der Jugend? Genau, gab es einen Helden in deiner frühen Kindheit.
00:24:21
Speaker
Also es gab, ich würde schon sagen, dass meine Mutter schon auch eine Heldin für mich war, weil die wirklich immer da war, die war immer ansprechbar.
00:24:31
Speaker
Die hat sich, glaube ich, schon auch sehr zurückgenommen. Das habe ich aber erst im Nachhinein so verstanden, als sie dann mal erzählte, dass sie zu einem gewissen Zeitpunkt ein hochdotiertes, also damals hochdotiertes Angebot als Chefdesignerin für eine Modezeitschrift in München hätte bekommen können. Meine Mutter ist eine sehr kreative Frau, ist auch später Freischaffene Künstlerin gewesen.
00:24:58
Speaker
Und zeitgleich stand aber da auch eine Karrierefrage bei meinem Vater ins Haus und sie hat sich dann aber schon zurückgenommen. Ich glaube, das hat sie im Nachhinein auch irgendwann mal bereut, aber sie hat das schon der Kinder wegen auch gemacht. Nicht nochmal umziehen, sondern am Ort bleiben. Und war wirklich eigentlich war wirklich immer für uns nicht, eigentlich war immer für uns ansprechbar.
00:25:23
Speaker
In der frühesten Kindheit war auch ein Held tatsächlich unser Hund. Mit dem habe ich ganz viel gespielt, mit dem war ich unterwegs. Der war so ein treuer, treuer Begleiter. Der war auch immer gut irgendwie gut drauf, also wie jetzt ein Hund gut drauf sein kann, aber der war immer fröhlich, kuschelig.
00:25:46
Speaker
Er hat das immer auch gemerkt, wenn man mal vielleicht ein bisschen traurig war, dann hat er irgendwie so seinen Kopf so tröstend irgendwie auf den Schoß gelegt. Also das, was man heute total, glaube ich, so als mitfühlend bezeichnen würde. Und der hieß zufällig so wie du Pelle. Und das weiß ich. Das weißt du schon. Aber ich glaube, die Zuhörer wissen das nicht, die Zuhörerinnen und das. Insofern hatte ich da schon, als ich dich dann kennengelernt habe und dachte, wie heißt du? Und er so, ja, Per-Olof, aber kannst du mich auch Pelle nennen?
00:26:15
Speaker
Das war überraschend. Das war schon eine positive Übertragung aus einem ganz anderen Kontext. Aber das war sicherlich in meiner Kindheit ein Held, da ich jetzt nicht in der Nähe von Großeltern groß geworden bin. Mein Vater war leider beruflich immer sehr eingebunden. Gab es noch eine Nachbarin, die Frau Gehring, die ist jetzt auch schon ewigkeiten tot. Gott hat sie seelig und ich hoffe, sie hat
00:26:45
Speaker
Da wo sie jetzt ist, eine gute Zeit, die war direkt nebenan so eine ganz kleine, huzzelige Frau gewesen, also ich weiß nicht wie groß die war, 1,52 Meter vielleicht, also richtig klein, immer mit so kleinen Wanderstiefelchen an, immer mit dem Rock, immer so eine richtig kleine feine Dame,
00:27:05
Speaker
Und die war dann so ein bisschen meine soziale Großmutter in der Zeit, als wir Leverkusen groß geworden sind. Und die war super. Die war da, da konnte man einfach klingeln, da konnte man reingehen. Und auf Geburtstagen war die da, die hat ein Baby gesittet. Das war wirklich wie so eine, wirklich wie eine richtige Oma. Und das war eine richtige kleine Heldin so für mich. Und ich weiß, wir hatten einmal
00:27:31
Speaker
Im Winter ist unser VW Derby, das kennt wahrscheinlich gar keiner mehr. Ich kenne das noch. Es gibt den Jetta, das war im Prinzip der Golf als, nicht Vliesheck, sondern wie heißt das dann? Stufenheck. Stufenheck. Und der Derby war der Polo als Stufenheck. Also für die Leute, die vielleicht auch
00:27:52
Speaker
Das nicht kennen, das müsst ihr einfach mal googeln. Das ist also war wirklich ein kniesch gelbes Auto. VW Derby und der ist dann irgendwann mitten im Schneetreiben hängen geblieben und wir mussten dann mit dem Taxi nach Hause fahren, weil der wirklich nicht mehr zu mobilisieren war. Und wir haben zu Hause dann bei Frau Gehring angerufen und gesagt, ja, wir kommen jetzt gleich nach Hause. Aber das Auto ist irgendwie weg.
00:28:19
Speaker
Und Frau Gering hatte nichts anderes zu tun, als uns eine Rinderbrühe zu machen mit Markklüschen drin, weil wir total durchgefroren waren. Es war tatsächlich so, dass wir richtig durchgefroren waren. Und dann hatte die das, ohne uns das zu sagen. Die hatte auch einen Schlüssel von uns, ist die quasi zu uns rübergegangen, hat eine Suppe gemacht. Und als wir dann reinkamen, stand Frau Gering da und meinte, ihr seid bestimmt durchgefroren. Setzt euch doch mal hin, ich habe euch eine Suppe gemacht. Das war, glaube ich, die beste Suppe meines Lebens bis heute.
00:28:50
Speaker
Die hat von innen gewärmt, da hat jemand mitgedacht. Das war für mich wirklich so eine kleine Heldin. Meine Heldin in der frühen Kenntheit. Ja, das kann ich verstehen. Das war wirklich toll. Du hast dich auch heldenhaft an. Genau. Dann auch bei dir die Frage, bist du religiös?
00:29:11
Speaker
Ach so, vielleicht noch kurz zu der Jugend, weil das war tatsächlich ein bisschen anders. Wir sind ja auch umgezogen. Da würde ich tatsächlich schon auch sagen, da war mein Bruder schon auch mein Held. In einer ähnlichen Funktion wie dein Mofa-Man sozusagen. Mein Bruder war auch ein bisschen so der Dorf-Sheriff. Wir sind ja irgendwann eher in so eine ländliche Region umgezogen.
00:29:37
Speaker
Und da hat er dann schon wirklich für Recht und Ordnung gesorgt, wie man sich das vorstellt von so einem Sheriff. Man konnte sich auch immer auf ihn beziehen. Und er war dann auch da, wenn es Stress gab. Also da hat auch wirklich Konflikte nicht gescheut. Das war tatsächlich wirklich ein Held meiner Jugend auch. Und ich möchte natürlich auch meinen Sportlehrer, Herrn Hütner, an der Stelle grüßen. Vielleicht hört er das tatsächlich.
00:30:03
Speaker
der in der fünften klasse ich war nicht von anfang also war nicht so so sportlich wie ich früher nicht so sportlich wie ich das jetzt heute bin und der hatte in der fünften klasse da hatte ich eine 4 plus in sport lange ist zäher hat er aber gesagt hör mal da sind richtig gute ansätze bei dir ne mach einfach mal ein bisschen sport nicht nicht zu viel einfach dass es sich gut verträglich ist und dann wird das auch mit der note schon besser es war tatsächlich mal die schlechteste note
00:30:32
Speaker
in den ersten Klassen und hat mich immer gefördert und bis später bis zum Abitur. Ich habe dann irgendwann Schulmannschaft unter dem gespielt im Basketball. Wir haben auch mal die Stadtmeisterschaften gewonnen. Wir haben auch wirklich gegen zum Teil besser besetzte Teams dann gewonnen, weil der uns super gecoacht hatte.
00:30:50
Speaker
Ich finde auch, nachdem ich dann das Studium gewechselt bin, hatte ich auch noch Kontakt mit dem zwischenzeitlich. Ich hatte ihn auch mal gefragt, ob er eine Herrenmannschaft von uns trainieren wollte. Es war wirklich immer wertschätzend, immer fördernd und der war immer ansprechbar und das fand ich wirklich super. Das war so ein wirklich heldenhafter Lehrer für mich. Ich hatte gar nicht so viele gute Lehrer, muss ich sagen, aber den verehre ich heute noch, weil das war einfach ein super Typ.
00:31:21
Speaker
Ja und war ansprechbar. Vorbild halt. Vorbild. Ich hab gerade noch mal im Kopf gehabt, dass ich war noch bei deinem Bruder hängen geblieben. Du hast ja gesagt, der Dorf Sheriff, das ist ja eine Person, die ein Sheriff, das ist ja irgendwie einer, der so ganz alleine
00:31:36
Speaker
das gesetz verkürfert also das hatte das auch und das macht natürlich auch so macht missbrauch möglich also dass man das ist ja wahrscheinlich auch in western schon mal dass der scheriff auch mal der böse sein kann weil er weil er irgendwie ganz alleine irgendwo hingesetzt wird und so du sorgst hier für recht und ordnung und das ist aber doch sehr selbstgerecht sein kann was dann da passiert da hatte ich gerade eben einfach so im kopf so dorfscheriff ist nicht unbedingt nur positiv besetzt
00:32:05
Speaker
Genau, er hat schon auch Regeln natürlich aufgestellt. Aber vor allen Dingen hat er ja, also das und ich glaube die Heldenseite, also ich glaube es gibt ja immer verschiedene Seiten von Heldentum. Die Seite, die ich aber positiv fand, war die, dass er sozusagen mich und auch meinen Freundeskreis geschützt hatte. Also weil im Dorf, man kennt das ja, da gibt es nicht nur die Mofagangs, da gab es doch irgendwann auch
00:32:28
Speaker
Fing das dann irgendwann auch an, dass da Drogen irgendwie aus den Städten sozusagen ins Umland gekommen sind. Und da hat er wirklich immer gut aufgepasst, dass da
00:32:37
Speaker
Dass da jetzt irgendwelche Leute nicht angefangen haben da zu rum zu dielen und so was. Das war schon wirklich und das hatte schon was sehr gerechtes. Also nicht nur selbstgerechtes, sondern auch schon was schützendes. Vor allen Dingen so den ja doch auch kleineren hilflosen Menschen gegenüber. Das fand ich wirklich gut. Bist du religiös?
00:33:00
Speaker
Hmm, eine gute Frage. Ich antworte mal in Etappen. Ich bin sehr religiös, großgeworden und sozialisiert. Also mit allem, was man so macht in der ründig-katholischen Kirche. War lange auch Messdiener gewesen.
00:33:20
Speaker
Da hatte mich aber auch schon ganz früh, also auch in Entfirmungszeiten, eine Sache gestört, die ich aber noch gar nicht so benennen konnte, nämlich dieses Konstrukt jetzt im Christentum, dass man mit einer Erbsünde auf die Welt kommt und hier und jetzt etwas leisten muss, um im Jenseits sozusagen ins Paradies zu kommen, also eine Erfüllung oder eine
00:33:51
Speaker
Glückseligkeit zu erreichen. Und das fand ich, das konnte ich lange gar nicht benennen, diesen Umstand. Der hat mich aber gestört, weil ich dachte, ich komme auf die Welt. Warum soll ich denn jetzt schon für irgendwas schuldig sein? Also das fand ich immer ein bisschen schwierig. Ich erinnere, es gab auch noch so Erinnerungen an in der Zeit, da musste man ja zur Beichte gehen. Das fand ich auch total schwierig. Dann habe ich mir manchmal irgendwas ausgedacht.
00:34:19
Speaker
Da hat mir der Pfarrer irgendwas, ein paar Worte in den Mund, ja, du hast doch bestimmt mal mit deinem Bruder gestritten, ne? Und ich so, ja. Aber ich fand, der hat mir da auch was weggenommen, was mir gehörte. Und ich so, ja. Aber du warst da bestimmt auch nicht ganz gerecht mit dem. Das war halt meins, der hat nicht gefragt. Und irgendwie hatte ich so den Eindruck, man bekommt dann, also es wurde dann irgendeinen Grund gesucht, den es für mich gar nicht so gab oder den ich vielleicht
00:34:48
Speaker
tatsächlich in dem Augenblick nicht so sehen konnte und saß dann dann doch in der Kirche und musste dann meiner Vater, unser und was auch immer beten. Das fand ich damals schon schwierig und hab dann, was ich gut fand, ich hab wirklich auch nette Kaplane und auch nette Gemeinschaften da kennengelernt.
00:35:10
Speaker
Das war auch eine Peer Group. Neben anderen Peer Groups war das eine, die ich gut fand. Vor allem dieses gemeinschaftliche hat mich sehr inspiriert. Ich habe aber dann in der Folge später im Studium, dann habe ich ja dann auch irgendwann die therapeutische Ausbildung angefangen, habe viel Selbsterfahrung gemacht. Habe ich dann schon aus so ein bisschen gemerkt, dass ich mich da immer weiter besonders von der Institution entferne.
00:35:37
Speaker
Also den Höhepunkt haben wir, glaube ich, in den letzten Jahren alle mitbekommen, dass gewisse Dinge gepredigt werden, aber selbst in der Institution gar nicht umgesetzt werden. Nächstenliebe und so weiter. Also dass da so viele Missbrauchstaten dann auch vertuscht wurden. Zum Teil hatte ich das vorher schon auch gehört in Kirchen, wo ich mit drin war, dass dann irgendeiner
00:36:04
Speaker
versetzt wurde, weil der irgendwie Kindern hinterher gestiegen ist und so weiter. Das fand ich dann schon sehr befremdlich. Und ich fand ich fand es wichtig für mich, mich aus dieser Institution davon zu entfernen.
00:36:23
Speaker
Was aber immer da war und deswegen fand ich deine Antwort irgendwie sehr passend. Ich glaube schon, dass wir alle energetisch auch miteinander verbunden sind. Ich glaube auch an eine Urkraft, die uns das Leben geschenkt hat. Ich glaube auch, dass es für mich Teil des Lebens ist, eine gute Zeit auch mit anderen Menschen zu verbringen. Ich glaube, wir sind
00:36:42
Speaker
Wir sind nicht diese Individuen, die wir uns manchmal immer einbilden zu sein, sondern dass man da eine gute Zeit hat. Ich glaube, das ist für mich auch so der Hauptpunkt von Zufriedenheit, wenn ich im ausgewogenen, also sicherlich auch ausgewogenen, aber in einem guten Kontakt mit anderen Menschen bin, aber auch mit mir selber.

Darstellung von Helden in den Medien

00:37:02
Speaker
Und Taoismus finde ich da auch super. Also auch dieses Bild, dass es verschiedene Windrichtungen gibt, aber dass man selber eben auch eine Windrichtung ist. Im Kern von so einer Windrose zum Beispiel finde ich ein ganz schönes Bild. Und die Verbindung zu Natur finde ich auch prima. Also das sind so Sachen, wo ich denke,
00:37:25
Speaker
Irgendjemand, irgendeine höhere Kraft hat uns das gegeben. Diesen sozialen Überbau der christlichen Religion, da kann ich, was so die das Miteinander oder Regeln für ein Miteinander, finde ich, sind wichtige Sachen dabei. Aber mit der Institution selber, würde ich sagen, bin ich bin ich jetzt durch und. Das heißt auch die moralische Seite, was man
00:37:52
Speaker
oder Frau gut oder schlecht zu finden hat und was gut und böse ist, was die Kirche so ein bisschen vordefiniert hat und so. Das sind Dinge, die lehnst du vermutlich ab. Ja, genau. Und wie gesagt, diesen Spagat zwischen diesseitig zufrieden und glücklich sein versus das im Jenseits dann vielleicht erst zu bekommen. Ich weiß auch nicht, was nach dem Tod ist, aber
00:38:19
Speaker
Da bin ich wirklich auch eher so der Achtsamkeitsmensch, also ich bleibe im Hier und Jetzt und versuche jetzt eine gute Zeit zu haben. Vielleicht manchmal ohne das immer so alles zu bewerten, sondern auch zu schauen, wo sind meine Energien, wo sind meine Ressourcen und eine gute Zeit zu haben, aber jetzt.
00:38:38
Speaker
Ich habe da mal das Vaterunser aus Achtsamkeits Blickwinkel mal irgendwann vorgelesen bekommen, oder dass jemand sagt, hier und jetzt sein, das wäre unser täglich Brot, gib uns heute. Nicht morgen, nicht dauernd, nicht für immer, sondern heute. Das sind schon Dinge, die da auch drinstecken in der Bibel, aber eben kryptisch, sodass man sie sich erst aus der Zählform rausholen muss. Aber dass es da auch ähnlich, also auch da gibt es
00:39:07
Speaker
das Leben hier und jetzt und auch da gibt es den Aufruf eigentlich zum Altruismus, dass man jetzt viel Gutes tut für sich jenseits, aber natürlich mit dem Wissen, dass wenn ich jetzt Gutes tue, dann geht es mir auch besser. Der Altruismus geht immer in beide Richtungen. Ja, aber man kann das total nachvollziehen, dass das eine Religion ist, die durch die Institution und durch das Geld auch und den Machtmissbrauch da auch
00:39:36
Speaker
Polarisiert zumindest. Jetzt ist mein Handy ausgegangen mit den Fragen. Deshalb musst du dir die vierte Frage selber vorlesen. Nein, die dritte Frage. Das war, ob es weibliche oder männliche Heldenvorbilder gibt. Ja, gibt es auf jeden Fall.
00:40:00
Speaker
Also bei weiblichen Helden muss ich sofort auch an meine Frau denken, wenn ich mir diese beiden Geburtssituationen vorstelle. Ich meine gut, ich bin Arzt, ich habe das ja auch schon mal im Krankenhaus gesehen, aber das ist ja noch mal was anderes, wenn deine eigene Frau, die du liebst, mit der du eine Entscheidung getroffen hast, die das Leben so was von 360 Grad auf den Kopf stellt.
00:40:26
Speaker
eine Familie zu gründen, wenn diese Frau dann das gemeinsame Kind auf die Welt bringt. Das war wirklich... Also, das war nochmal ein Sprung von Wertschätzung und Respekt, wo ich gar nicht wusste, dass es diese Kategorien noch nach oben so gibt. Das fällt mir sofort ein, was sie da so geleistet hat. Deswegen das, was du gesagt hast, was Mütter eigentlich täglich leisten.
00:40:56
Speaker
Das fängt ja immer mit der Geburt der Kinder an. Das fand ich den absoluten Wahnsinn. Und da ziehe ich solange ich lieber meinen Hut vor. Das ist wirklich der absolute Wahnsinn. Richtig stark. Männliche Helden würde ich schon so im Kampfsportbereich
00:41:21
Speaker
ansiedeln, also Menschen, die sich gut verteidigen können, Menschen, die fit sind, Menschen, die vielleicht auch, wenn die dann über sowas Geld verdienen, auch gute Dinge ins Leben rufen, also irgendwelche Fonds bilden und sowas. Das sind für mich Helden, ohne dass ich jetzt konkrete Namen nennen müsste, weil ich ich gucke halt auch viel Kampfsport Sachen und finde dann aber es immer super, wenn jemand in sich ruht und trotzdem stark ist und
00:41:52
Speaker
Ja, so mit seinen Mitteln sich durch Leben kämpft im wahrsten Sinne des Wortes. Also das finde ich schon stark. Ja, da muss ich gerade, ich habe dir von erzählt, dass ich gerade, ich bin gerade ziemlich angetan von Shi Heng Yi aus dem buddhistischen, aus dem Shaolin-Kloster in, ich glaube Kaiserslautern ist es, wenn ich mich nicht täusche. Der hat genau das gesagt. Es war also Empathie und Mitgefühl
00:42:22
Speaker
war noch nie schlechter geworden, nur weil man stark ist. Es gibt keinen Grund, nicht stark zu sein und gleichzeitig trotzdem Empathie und Mitgefühl zu entwickeln. Das kann nicht schaden, so sagt er. Das fand ich sehr einleuchtend.
00:42:42
Speaker
Würde ich auch gerne mal. Also solche Menschen oder auch ihnen würde ich gerne mal einladen und ihm über das Thema auch Männlichkeit sprechen. Das ist sicherlich, weil ich ja schon auch. Also ich komme auch aus dem Shaolin Kung Fu und erlebe mich da schon irgendwie manchmal auch so als Shaolin Krieger, Mönch, was auch immer. So dieses. Da gibt es schon viele Facetten, die ich schon wichtig finde und die man auch
00:43:06
Speaker
in der Lebensführung beherzigen kann. Das tut ja letztlich auch, dass er ein mega fitter Typ, also sehr durchtrainiert, technisch wahrscheinlich super. Aber auch gleichzeitig hatte auch die innere Schule nicht vernachlässigt. Also insofern finde ich diese
00:43:24
Speaker
Das ist noch mal ein bisschen was anderes als diese vielleicht die normalen Kampfsportler. Das ist ja eher so Kampfkünstler, aber dass du eben beide Formen, die äußere Form und die innere Form, trainierst, schult und auch verstehst und integrierst.

Alltäglicher Heroismus und persönliche Grenzen

00:43:38
Speaker
Das ist das finde ich auch super. Also sehr erstrebenswert muss ich ganz ehrlich sagen.
00:43:43
Speaker
Und letztlich bleibt man ja auch bei sich, also man lernt das ja auch mal inne zu halten, bei sich zu bleiben. Es sind ja auch viele Meditationsansätze mit dabei und super. Demut lernt man auf dem Weg. Das ist auch ein bisschen vielleicht das Gegenteil von
00:43:59
Speaker
von Heldentum, dass man auch mal sagt, das kann ich vielleicht noch nicht so. Das weiß ich nicht. Wenn wir sagen, dass Helden den Heldentod zu sterben sich aufopfern ist, dann ist das ja das Gegenteil von Hochmut, also sich über etwas stellen, sondern dass man sich einer Sache, dass man oder wie die Samurai, die im Prinzip den Tod empfangen, dass sie im Prinzip immer aufs Sterben hinarbeiten.
00:44:28
Speaker
bis sie es eben tun und sich aufopfern heißt eigentlich demütig zu sein also dass man sich selber aus der gleichung raus nimmt schon und sagt ich bin hier ich bin hier im getriebe aber ich bin hier nicht das ich bin hier nicht das oberrad so was dreht sondern ich diene und glaube dass du das wenn man das helden tun wenn man das eben aus dem
00:44:54
Speaker
aus der Geschichte nimmt, dann ist es durchaus zweckentfremdet worden, dass man zum Heldentod aufgerufen hat im Dritten Reich oder dass man Loyalität gefordert hat, also Helden gemacht hat oder sie machen wollte und so eine Tugend eigentlich sich aufzuopfern für andere ausgenutzt hat, um letztendlich Schaden anzurichten.
00:45:22
Speaker
Definitiv. Und von daher ist natürlich Heldenhaftigkeit absolut ausnutzbar und als Waffe. Das sieht man ja gerade. Und um Massen zu mobilisieren. Also was Putin da macht, also auch mit Disinformationen.
00:45:38
Speaker
junge Menschen zu motivieren, für das geliebte Vaterland da einen Krieg zu ziehen, das ist ja absoluter Wahnsinn. Das wird an allen Fronten zu sein, das wird nicht nur bei Putin zu sein. Genau, das ist das aktuelle Beispiel sozusagen. Du wirst auch auf ukrainischer Seite zum Heldenhaftigkeit aufgerufen. Definitiv, ja.
00:46:02
Speaker
Und ich will gerade zum Thema Helden noch was ein, das hat sich auch eine Vorbereitung. Meine Katze schnarcht, ich muss die immer so ein bisschen schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht schnarcht
00:46:33
Speaker
Ich hatte im Vorfeld überlegt, mit wem möchte ich denn da in Austausch treten und habe dann Psychiater dort angeschrieben. Ich dachte, das fände ich mal spannend, wie in einer Diktatur die psychiatrische Versorgung abläuft. Und wir haben uns dann tatsächlich heimlich treffen müssen. Also wir wurden dann offiziell immer begleitet von Menschen vom Land. Die haben uns dann nach dem Motto, wir übersetzen gerne für Sie.
00:47:03
Speaker
Also es war so vordergründig total gastfreundlich, aber eigentlich haben die uns die ganze Zeit kontrolliert. Ich habe dann immer mich heimlich dann mit diesen Leuten später nochmal getroffen im Hotel. Ich war mal in so einem Dichter Club, in so einem Hinterhaus gewesen. Und das sind Menschen, das hat schon auch was mit Heldentum zu tun, die sehr, sehr mutig sich für etwas einsetzen. Wenn das, wenn das, es gab ganz oft Ratschen, wo die geguckt haben, gibt es da irgendwelche
00:47:29
Speaker
westliche Literatur, die Lukaschenko natürlich verhindern wollte, dass die Leute anfangen über ihren Tellerrand hinaus zu denken, freiheitlich zu denken. Ich habe da wirklich total spannende Leute kennengelernt, die auch heimlich Psychotherapie gemacht haben, die Sachen gemacht haben, die überhaupt nicht erlaubt waren, aber für das Gute, also für die Freiheit des Menschen, sich eingesetzt haben.
00:47:54
Speaker
Die waren total nett. Die lebten auch ständig in so einer Anspannung. Kann auch sein, dass wir morgen im Gefängnis landen. Und da habe ich wirklich sehr, sehr großen Respekt vorgehabt. Gerade wenn man aus so einem Land kommt wie Deutschland, wo wir also wirklich ja fast alles machen dürfen. Und das war ein Land, in die selbstverständlichsten Dinge. Du kannst Bücher lesen hier, die du willst. Egal was da für ein Inhalt drin ist, mehr oder weniger.
00:48:17
Speaker
Da ist das verboten und die haben sich das dann heimlich besorgt und darüber Journal Clubs und Dichter Clubs gemacht. Fand ich wirklich sensationell, muss ich ganz ehrlich sagen. Also habe ich sehr, sehr großen Respekt vorgehabt. Richtig stark. Das waren für mich auch auch Helden, die ich kennengelernt habe. Spannend. Dennis, ist die nächste Frage schon die Dorffrage?
00:48:43
Speaker
Dann frage ich mal, wenn du im Dorf leben würdest, 100 Leute wohnen da. Es gibt vielleicht einen Bäcker und es gibt vielleicht einen Schmied oder so, was auch immer. Was wärst du heute in diesem Dorf, Stand heute am liebsten?
00:49:09
Speaker
Also Medizinmann, da musste ich schon dran denken. Das ist schon eine große Leidenschaft, Menschen zu helfen, auf welcher Ebene auch immer, ob das jetzt körperlich oder seelisch ist. Letztlich bin ich ja in der Psychosomatik gelandet, um beides zu tun. Das ist auf jeden Fall voll mein Ding. Ich glaube, Mitgestalten würde ich schon gerne auch.
00:49:31
Speaker
dass es da ein gutes Miteinander gibt. Das wäre jetzt noch was anderes als Medizinmann. Ich habe manchmal so ein Bild, vielleicht so den Rat der Waisen in so einem Dorf zu haben, also wo jeder vielleicht auch so sagt, da kenne ich mich besonders gut mit aus, dann stelle ich das zur Verfügung und dann diskutieren wir das mal untereinander. Und da würde ich
00:49:52
Speaker
Ich würde jetzt gar nicht so sagen, dass ich jetzt so der weise Mensch bin, aber ich glaube, ich würde da gerne mit reinkommen oder mich dahin entwickeln, auch Lebensanschauungen gemeinsam zu betrachten und vielleicht auch zu entwickeln, dass es in diesem Dorf irgendwie eine gute Zeit gibt. Und ich würde auch in der Dorfmannschaft, was auch immer die macht, im Sport mitspielen, egal was das ist. Spannend.
00:50:22
Speaker
Mhm. Das war es an Fragen, oder? Das war es an Fragen. Dann haben wir nur vier gehabt. Die fünfte habe ich mir aufgeschrieben, aber leider nicht mehr gelesen. Braucht es Helden, haben wir gesagt. Das war noch eine Frage. Ich glaube nicht. Ich glaube, das ist nur ein Wort. Denennt man halt entweder, also es nennt sich ja kaum jemand selber Held. Es gibt dann irgendwer, der das dann entscheidet.
00:50:46
Speaker
Würde ich nicht sagen, aber warum ich auf das Thema auch gekommen bin, das liegt, also dir das vorgeschlagen habe. Es liegt daran, dass ich in der Ausbildung, der ich zuletzt, die ich zuletzt gegeben habe mit, das ist unsere, in dem Job, in dem ich arbeite, auch in diesem Lauftraining, Lauftrainer-Ausbildung, da haben wir uns ein bisschen auch mit Individualpsychologie nach Adler, heißt er glaube ich, beschäftigt und da ging es um Wertschätzung, also wie ich denn eigentlich horizontal wertschätzen kann.
00:51:16
Speaker
Und dann haben wir so Irrwege aufgezeigt und tatsächlich gehörte eben dieses Aufopfern, sich für jemand anderes aufopfern als Wertschätzung so ein bisschen als Irrweg

Neudefinition des Heldentums

00:51:27
Speaker
dazu, weil da habe ich mich sehr wiedererkannt, denn ich opfer mich oft auf, aber ich rechne es auch an und benenne mich dann auch tatsächlich so und das ist mir dann so, das möchte ich gerne ein bisschen bearbeiten selber.
00:51:46
Speaker
dass ich letztendlich wenn ich jetzt etwas mache wo ich mich aufopfer und in die Zukunft schaue und sage werde ich demjenigen das eigentlich wenn zum Beispiel die Beziehung abbricht oder wenn wenn ein richtiger Streit kommt oder so werde ich demjenigen vorwerfen was ich alles für ihn getan habe oder habe ich es aus freien Stücken getan und da kann ich ganz klar sagen ich bin
00:52:09
Speaker
Ich neige auch dazu diese Rolle dann einzunehmen, dass ich das dann als Rabattmarken so ein bisschen ansammel und sage, ey und ich hab noch das und das gemacht und so.
00:52:18
Speaker
Also das Prinzip der doppelten Buchführung letztlich. Ja, genau. Vielleicht eher so altruistisch. Genau. Und gleichzeitig aber innerlich schon so eine Rechnung aufmacht. Eigentlich bin ich auch mal irgendwann dran. Genau. Und das ist so ein Thema. Also da bin ich ganz ehrlich, das würde ich gern bearbeiten und dass ich da meine Interessen nicht zurückstelle. Scheinbar altruistisch, sondern wie gesagt doppelt im Buch, wie du schon sagst, dass ich dann letztendlich sage, ja, ich habe das schon alles mitgeschrieben.
00:52:48
Speaker
So was ich da ansammle, das mache ich nicht überall und auch nicht bei jedem und auch nicht bewusst.
00:52:56
Speaker
Aber es wird mir bewusst. Das finde ich wirklich die Gefahr, dass wenn man selber einen Vorbilder hat, die heldenhaft sind und die man ehrt oder so, dass man den nacheifert und tatsächlich vielleicht enttäuscht sein könnte, wenn das gar nicht gebraucht wird, wertgeschätzt wird, gesehen wird.
00:53:26
Speaker
Und deshalb bin ich nicht so ganz sicher, ob es Helden, Vorbilder und Helden braucht. Oder ob es sie einfach gibt. Denn die, die es gibt, die brauchen das nämlich nicht. Die machen das nämlich aus freien Stücken.
00:53:42
Speaker
Genau. Also das, was du beschreibst, wäre ja, auch wenn es dir zunehmend bewusster wird, aber dass du etwas machst, indem du in eine Vorleistung quasi gehst. In der Hoffnung, dass du mal was zurückbekommst. Ich finde das aber grundsätzlich auch jetzt nicht nur falsch, dass man sich auch mal wünscht, was zurückzubekommen. Also dass man auch mal versorgt wird, weil der Held, das hast du jetzt nicht so explizit gesagt, aber
00:54:10
Speaker
Wenn du der Held bist, dann versorgst du ja erstmal. Es geht ja vielleicht auch darum, dass man irgendwann da hinkommt, dass man das auch einfordern darf. Direkt ohne das, weil wenn man es nur macht und nicht explizit sagt man, ich mach das jetzt, aber da und da würde ich auch gerne mal, dann ist es vielleicht unausgesprochen und wenn man das vielleicht ein bisschen mehr macht, kommt man ja auch selber mehr in die Balance. Dass man auch zeitnah sozusagen seine Bedürfnisse anmeldet.
00:54:42
Speaker
Dann muss man vielleicht gar nicht so übermäßig heldenhaft vorher schon immer in die Breche springen oder was auch immer. Der Rettersein ist ja häufig auch so was Heldenhaftes. Das finde ich wichtig. Und ich dachte gerade in dem Zusammenhang, da hatten wir ja auch mal im Vorgespräch,
00:55:04
Speaker
sind wir da mal so ein bisschen hingeblieben. Die Definition von Held, das impliziert ja auch einen sehr hohen Anspruch. Das ist also ein perfektionistischen Anspruch. Also das waren ja auch früher die Superhelden. Das ist sogar noch gesteigert worden. Also nicht nur Held, sondern der Superheld. So Superman, Superwoman und so weiter. Und das fand ich als Identifikation natürlich auch
00:55:32
Speaker
schwierig, wenn man nur den Superhelden sieht. Das fand ich ja, weil bei Marvel oder bei vielen Comic-Figuren ist es ja eigentlich genau, es ist schon quasi aufgehoben worden, dass es auch dieses Alter Ego gab, worüber du schon gesprochen hattest.
00:55:48
Speaker
Aber ich glaube, das passiert ja jetzt auch in den letzten Jahren oder Jahrzehnten, wenn man sich mal wie gesagt James Bond mal anschaut, wie der sich verändert hat oder wie sich vielleicht auch Tatortkommissare verändern. Die Kommissare werden ja auch immer brüchiger, haben fast alle Probleme oder Suchtprobleme oder Familienprobleme.
00:56:08
Speaker
Und das finde ich eigentlich ganz gut, weil die Identifikation dann nicht mehr nur noch so heldenhaft unverwundbar, unverletzbar in der Außenwirkung ist, sondern
00:56:23
Speaker
dass man sich eben auch mit den anderen Anteilen verbinden kann und trotzdem was Gutes tut. Am Ende, so ein Kommissar löst ja dann doch irgendeinen Fall, auch wenn er zwischendurch dann zehnmal noch in einer Kneipe versagt ist. Aber am nächsten Tag hat er doch wieder eine Idee und löst das Problem.
00:56:43
Speaker
Selbst der korrupteste Kopf macht zu 95 Prozent immer noch seinen Job korrekt. In irgendeinem Film. Ich kann das voll nachempfinden, dass der Kampf, den die Leute im Inneren führen, mindestens genauso hälthaft ist wie der, den sie früher mehr im Außen geführt haben. Rambo, Schimanski, wie du schon so sagtest, diese Tatortkommissarer. Rambo war jetzt geiler.
00:57:10
Speaker
Aber die haben halt einen Kampf im Äußeren geführt. Innerlich waren sie versteinert, wenn man überhaupt was vom Inneren gezeigt hat. Und ansonsten als typisches Männlichkeitssymbol, Gefühle wurden nicht mehr wahrgenommen. Und ansonsten der Kampf im Außen, der Krieg im Außen geführt. Und jetzt sieht man immer mehr Menschen, die einen inneren Krieg führen und im Außen im Prinzip eher
00:57:37
Speaker
eher sinnstiftend sind, aber den inneren Krieg zu führen haben. Und das sind Helden, die wir, die jeden Tag mit ihrem, mit sich selbst konfrontiert sind. Total, ja. Und mit allem, was sie mitgekriegt haben. Geht wahrscheinlich euch da draußen ähnlich, dass ihr vielleicht merkt, wenn ihr vielleicht damit irgendwas in Resonanz gehen könnt, dass ihr natürlich alle ein Päckchen mit dabei habt, was ihr
00:58:06
Speaker
Was man sich nicht ausgesucht hat häufig, dass man irgendwas mitgekriegt hat und jeden Tag einen Kampf gegen dieses Monster zu führen glaubt. Zu müssen glaubt, den Satz krieg ich nicht zu Ende. Vielleicht muss man sich auch da nicht gegen sich selbst aufopfern, sondern
00:58:31
Speaker
Vielleicht ist da auch gar kein Kampf zu führen. Oder nicht immer. Ich glaube, man hat immer das Recht, auf seine eigenen Energien zu achten. Dieses Aufopfern ist so ein sehr einseitiges Bild.
00:58:44
Speaker
Du bist in den Tod hinein, also dann löse ich mich quasi komplett auf oder lösche meine Existenz aus. Ich glaube, das kann nicht, das kann nicht das moderne Heldentum sein. Um es vielleicht sogar mit den Worten, die nicht, ich habe ihn ja eben schon genannt, ich bin da gerade total drin bei Schengen. Ich habe eben tatsächlich noch ein Interview gesehen auf Deutsch, das ist ja Deutscher und
00:59:09
Speaker
Laden wir auf jeden Fall mal ein. Also hiermit explizit die Einladung. Wir würden dich oder sie gerne einladen. Ich weiß nicht, wie man korrekt anspricht. Und wenn er Lust hat, wir werden wir werden nach dem Podcast eine E-Mail schreiben und sie einladen. Er hat er hat gesagt, das fand ich ganz gut. Da ging es um. Da ging es vielleicht auch um Aufopfer. Er hat gesagt, so so lange, wenn du den wir werden alle sterben, wenn wir im Todeskampf sind und solange da keiner kommt und sagt, hey, ich übernehme das für dich.
00:59:39
Speaker
Ich übernehme jetzt dein Todesbett, deinen Todeskampf für dich. Solange keiner bereit ist, in der letzten Minute für dich einzuspringen, musst du nicht für andere leben, sondern erst mal für dich und nicht für die anderen. Und wenn du dann für dich lebst, dann ist es automatisch auch für die anderen. Ich finde, das ist ein super Schlusswort für die heutige Folge.
01:00:09
Speaker
Du wünschst mich eine gute Zeit da draußen. Bis ganz bald und bleibt uns gut. Bis bald. Tschüss.