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Darf Mann Angst haben? image

Darf Mann Angst haben?

S1 E4 · Mann-o-Mann
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Transcript

Einführung und Gastvorstellung

00:00:04
Speaker
Mann oh Mann. Ein Podcast für Männer und Frauen. Mit Dennis und Pelle. Heute soll es darum gehen, darf man Angst haben? Unser Gast ist heute Martin Hemmen. Einen wunderschönen guten Abend, lieber Pelle, lieber Martin.
00:00:27
Speaker
Ich begrüße euch zur zweiten Folge unseres Podcasts Mano Man, ein Podcast für Männer und Frauen.
00:00:35
Speaker
Und vielleicht ein bisschen mehr für Männer. Ich freue mich sehr, dass ihr beide heute Abend mit dabei seid. Wie geht's euch? Da freue ich mich doch mal mit. Ich freue mich. Noch mehr vielleicht sogar. Noch mehr? Einfach noch obendrauf freue ich mich. Vielleicht noch ein bisschen mehr für Holländer. Kleines Schalbchen Gouda mehr freue ich mich.

Käse und Missverständnisse

00:00:58
Speaker
Ich habe letztens auf dem Markt in Bärscheim an der Erft, wo ich auch lange gelebt habe als Kind. Das ist nicht so weit weg von Venlo und da war ein Käsestand. Und da habe ich gesagt, ich hätte gern was von Beemster und so. Und dann sagte der so ein Gouda oder so. Hab ich gesagt, nee nee Beemster. Dann hat der gesagt, nee das ist auch ein Gouda. Dann habe ich dann gesagt, Moment wo ist denn der Unterschied? Dann hat er mir gesagt, Gouda ist die Form.
00:01:26
Speaker
und die ist geprägt auf der Stadt Gouda aber es ist die Form wie der Käse geformt ist und das kann ein Bämster sein und so weiter aber es ist dann eine Gouda Form, also Bämster ist ein Gouda. Kannst du das bestätigen?
00:01:38
Speaker
Oder hat mir der Mann der Käse mann Mumpitz erzählt. Das ist so ein bisschen als würde ich jetzt fragen. Irgendwas über Wurst und sagen kann also woher soll ich das denn wissen. Ich habe vieles gelernt. Das ist kein Grundschulfach Käse. Also ich kann es dir nicht. Ich auch wieder was gelernt würde ich sagen. Ich habe eigentlich also ich weiß das Gouda. Das lustige ist Gouda ist in der Tat in Holland nicht wirklich ein
00:02:03
Speaker
hier wird in deutschland wird oft gesagt ja und dann gauda auf ein brötchen wir sagen kein gauda zum beispiel weil gauda ist eine stadt und also dass es nicht unbedingt die die käse art ist wusste ich irgendwie schon wo was denn jetzt schon gauda war oder wie oder muss ich ehrlich sagen bin ich war ich auch überfragt bis jetzt weil ich eigentlich von dir gerade gelernt habe also vielleicht vielleicht haben es auch alle jetzt falsch gelernt vielleicht hatte ich auch verarscht
00:02:33
Speaker
Frag mir doch was über Gefühle. Gute Idee. Fühlst du gerne? Oh ja, ja, ich fühle sehr gerne. Wie ist bei dir, Dennis? Ich fühle auch sehr gerne.

Martins Erfahrungen mit Depressionen

00:02:44
Speaker
Ich würde ganz gerne, der Martin ist ja unser erster Gast in unserem Podcast, also da schon mal ein großes herzlichen Glückwunsch zum Premiere. Und vielleicht können wir dich noch ein bisschen besser kennenlernen, wenn du sagst, du redest gerne über Gefühle.
00:03:00
Speaker
Wir hatten nämlich für den Anfang fünf Fragen an dich, wo du dir auch gerne ein bisschen Zeit nehmen kannst, die zu beantworten und die vielleicht auch ein bisschen tiefer gehen können. Bist du bereit, Martin? Hast du Lust? Ich bin bereit und habe Lust. Perfekt. Erste Frage, Martin. Was ist das Erste, was du machst, wenn du ganz alleine bist? Ganz ehrlich gesagt,
00:03:30
Speaker
mich meistens ins Bett legen. Das ist jetzt, was insofern, wenn ich alleine bin, heißt für mich, wenn alle Family weg ist, wenn ich quasi sozusagen wirklich das Haus für mich habe oder irgendwie so.
00:03:48
Speaker
Ich mache sehr viel, ich mache auch sehr gerne sehr viel, lege mich nie tagsüber wirklich ins Bett. Das ist kein Gesellschaftsdruck und trotzdem habe ich die für mich irgendwann mal so entwickelt. Das macht man nicht. Und ich habe letztens bemerkt, dass ich oft, auch nur fünf Minuten oder sowas, aber wenn dann alle weg sind, dann lege ich mich einfach mal fünf Minuten ins Bett und sage so, geil, das kriegt eh keiner mit. Ich liege hier, ich chille einfach. Es ist sehr komisch, aber das mache ich tatsächlich super.
00:04:17
Speaker
Sehr gerne, ja. Und auch nicht lang, aber ich leg mich dann einfach eben hin. Möchtest du denn, würdest du uns verraten, was dann in dir vorgeht? Naja, es ist eigentlich ein spannendes Spiel, weil es tatsächlich schon damit zu tun hat, dass ich das nicht mache, wenn Menschen um mich rum sind. Und das kommt noch sehr von früher, von meiner Leistungs- und Performancezeit, nicht nur im Sport oder Musik, sondern auch so, wie ich mein Leben irgendwann so gestaltet habe, bevor ich
00:04:49
Speaker
Bevor das resultierte, sagt man das auf Deutsch? Bevor das endete in eine sehr krasse Depression habe ich eigentlich immer nur geleistet, weil dann wurde ich wahrgenommen. Daraus gibt es noch so ein paar Sachen und eine davon ist, dass, ich glaube schon, in ganz weitem Sinne ist dieses, ich lege mich eigentlich selten ins Bett, weil das ist doch ein bisschen eine Form von Schwäche.
00:05:13
Speaker
Und ich spiele damit mittlerweile dann doch gern und ich müsste es irgendwann auch einfach mal machen, wenn Freunde hier sind und dann sagen so, ich leg mich noch in fünf Minuten hin, mach schon mal Kaffee. Ich glaube, das wird so der nächste Schritt sein.
00:05:28
Speaker
Ja, kann ich gut nachvollziehen. Ich glaube, du hast es gerade selber angesprochen, das Thema Depression, dass du davon mal betroffen warst. Und ich glaube, das ist ja auch ein Symptom, dass man aus dem Bett nicht mehr rauskommt, dass man keinen Antrieb mehr hat. Vielleicht ist es auch eine Konditionierung, die man da entwickelt, dass das Bett dann vielleicht auch nicht nur der Ort des Ausruhens irgendwann mal war.
00:05:51
Speaker
sondern auch vielleicht ein belasteter Ort. Ich komme nicht mehr aus dem Bett, ich schaffe es einfach nicht mehr. Ich habe keine Power mehr und so. Ja, das glaube ich. Ich bin kategorisiert als F31-3, also bipolare Störung. Das heißt, ich hatte auch sehr viele Tage nicht das Bett, so genannt.
00:06:10
Speaker
weil wir das so, es wird kategorisiert und das heißt, du bist in hohe Ups und Downs. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nie wirklich viel im Bett gelegen habe und da nicht rausgekommen bin. Das ist eigentlich sehr interessant, weil wir zum Beispiel für die Deutsche Welle einen Doku gedreht haben über Depressionen und wortwörtlich das Feedback zurückkam. Der hat doch keine Depression, weil der liegt überhaupt nicht im Bett und das war sehr lehrreich auch nochmal zu merken, wie
00:06:38
Speaker
Das ist natürlich, glaube ich, das Lethargische und nicht aus dem Bett kommen ist ein großer Teil bei vielen Formen von Depressionen, aber in meinem Fall zum Beispiel hätte ich mich, glaube ich, mehr ins Bett legen können. Nachdem ich versucht habe, mein Leben zu beenden, habe ich lange im Bett gelegen, Wochen.
00:07:01
Speaker
quasi auf dem Sofa und im Bett und bin auch nirgendswo hingekommen. Aber sonst war ich eigentlich gar nicht so oft im Bett. Tja, das Bett. Danke für deine Offenheit. Ja, gut, dafür. Das müssen wir so langsam mal. Wir müssen da einfach mal alle über sprechen und ich meine, wo, wenn nicht hier.
00:07:26
Speaker
Vielleicht ganz kurz für die Zuhörerinnen, die diese Diagnose nicht so gut kennen. Vielleicht eine kurze Erläuterung, was eine bipolar-affektive Störung ist, also eine Stimmungserkrankung, die einhergeht in einem Wechsel von depressiven Phasen, also wo die Stimmung gedrückt ist, wo man traurig ist. Antriebsminderung hat vielleicht auch deutliche Schlafprobleme.
00:07:52
Speaker
und dann in einem Wechsel zu Phasen, wo man eine gehobene Stimmung hat, sehr viel Antrieb hat, wenig schlafen muss, vielleicht auch viel sozial umtriebig ist. Vielleicht es gibt auch Menschen, die ganz viel Geld in dieser Phase ausgeben und einfach ein absolutes Hochgefühl haben und das kann sich sogar steigern bis hin zu so Größenideen, dass man gewisse
00:08:16
Speaker
Ja, dass man denkt, dass man die ganze Welt umarmen könnte und ganz viel verändern kann. Und es gibt verschiedene Zwischenformen. Es gibt sogar Phasen, die parallel zueinander verlaufen. Es gibt aber auch Phasen, die wirklich in eine richtige Manie münden. Also wo dann vor allem so die Kritikfähigkeit eines Menschen doch sehr aufgehoben bis eingeschränkt ist. Und es gibt hypomane Phasen, das ist so eine Zwischenstufe.
00:08:42
Speaker
Und genau, bei depressiven Episoden gibt es mal Abstufungen von leicht bis schwergradig. Und das, was du ja gerade angesprochen hattest, als du dann quasi wirklich zum Liegen gekommen bist und auch dein Leben beenden wolltest, also Suizidgedanken sind ein klassisches Symptom eigentlich von der schweren Depression.
00:09:02
Speaker
Und an der Stelle vielleicht auch schon mal der Hinweis, falls jemand von den ZuhörerInnen mit solchen Themen zu tun hat, ist es immer wichtig, möglichst zeitnah einen Fachmann für sowas aufzusuchen. Es gibt Sektorpsychiatrie, da kann man sich jederzeit hinwenden, wenn man den Eindruck hat, man möchte nicht mehr leben. Das ist eine Erkrankung, die man gut behandeln kann und würde einfach gerne ein bisschen Werbung für machen.
00:09:27
Speaker
auch unser gutes Gesundheitssystem, und da sind wir in Deutschland, muss man echt sagen, auch wirklich privilegiert, das dann auch in Anspruch zu nehmen. Schaut da gerne in den Show Notes nach, also auch wenn ihr da euch jetzt ertappt oder betroffen fühlt, in den Show Notes könnt ihr direkt reingucken, da tun wir sofort Adressen für sofortige Hilfe mit rein.

Martins Reaktionen und Unsicherheiten

00:09:52
Speaker
Martin, bist du bereit für die zweite Frage?
00:09:56
Speaker
Wenn wir eine Freundin oder einen Freund von dir fragen würden, wo siehst du rot?
00:10:06
Speaker
Wo siehst du rot? Also, wirst du wütend? Oder fährst du aus der Haut? Im Deutschen sagt man immer, wo siehst du rot? Das ist ein bisschen wie der Stier, wenn er so ein rotes Tuch vorgehalten bekommt, dann fliegt er quasi aus oder rennt los. Verstanden. Ich dachte, du hast deinen Satz nicht beendet, weil ich das noch nie gehört habe und hab noch gewartet, wo siehst du rot? Und? Da gab es noch Filme, wie hieß der? Charles Bronson?
00:10:32
Speaker
Ein Mann sieht rot. Ich kenne natürlich nur die englische Titel, weil in Holland sind es die Originaltitel auch. Wo ich rot sehe, Ungerechtigkeit.
00:10:46
Speaker
Und auch sehr mein Leben lang schon und auch echt sehr tief und sehr, ich würde sagen, dass ich eine hohe Kontenance und Ruhe entwickelt habe, auch durch die Erfahrungen beruflich bedingt. Wenn ich aber Zeuge bin oder das Gefühl habe, irgendwas ist wirklich menschlich,
00:11:08
Speaker
ungerecht, dann gibt es eine sehr hohe Chance, dass ich wirklich rot sehe, sagt man dann. Ich komme damit nicht klar. Ich finde das einfach, weil ich es nicht verstehe. Es gibt auch keine Logik, ich kann es nicht nachvollziehen und ich will es auch irgendwie einfach nicht.
00:11:26
Speaker
Darf ich, darf ich noch mal kurz fragen, Martin, weil die Frage hieß ja, wo deine Freunde und Freundinnen sehen, das oder sagen würden, dass du rot siehst. Würden die das auch sagen oder gibt es einen Punkt, wo... Denke ich schon. Okay. Ich bin gerade, ich bin dann mal so, hab gedacht, okay, ihr fragt jetzt Ben, bei denen siehst du ja öfters, und ich glaube,
00:11:52
Speaker
dass Ben diese Antwort geben würde, weil er weiß auch, dass ich dabei sehr schnell, wenn ich das Gefühl habe, irgendwas, es ist auch da, wo ich, also ich werde zum Beispiel nicht sauer, aber wenn ich in einem Workshop das Gefühl habe, so was passiert bei Teilnehmer, dann lege ich alles still und hören wir auf und wird darüber erstmal geredet sozusagen, weil das, ja, damit komme ich einfach nicht gut klar.
00:12:16
Speaker
Lieber Martin, kommen wir zur dritten Frage. Wenn du ein Ereignis aus deinem Lebenslauf löschen könntest, welches wäre das? Muss ich was löschen? Wenn du eins löschen könntest. Wenn ich könnte, ja.
00:12:41
Speaker
Ich bin da ein wenig Zwiegespalten, weil ich tatsächlich eigentlich finde, dass alles, was in meinem Leben so weit passiert ist, schon sehr sinnvoll war in Retrospektive bis hin zu Sachen, die sich in dem Moment auch echt ganz schlimm angefühlt haben oder also die Erfahrungen an sich habe ich am Ende dann doch immer wieder was raus lernen können. Ich habe mal
00:13:11
Speaker
ein Mädchen, was mir auf den Rücken gesprungen ist, rübergeschmissen sozusagen, weil ich schon relativ früh auch mal Judo machen durfte. Nicht lange, weil ich meinen Bruder dann irgendwann rumgeschmissen habe. Der hat eigentlich Judo gemacht und meine Eltern meinten, du darfst jetzt nicht mehr. Aber dieses Mädchen sprang mir auf den Rücken und die habe ich quasi so weitergeschmissen, halb judoartig und die hat sich ihren Arm gebrochen. Das wäre vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen.
00:13:41
Speaker
Aber sonst im Allgemeinen, ich weiß nicht ganz genau, es ist einiges passiert und alles am Ende, inklusive meiner Depression und den schwarzesten, schwerzesten Tagen, die dazugehören, waren alle Sachen, woraus ich wieder was lernen konnte. Also, finde ich schwer zu beantworten.
00:14:00
Speaker
Darf ich dich fragen, ob es jemals eine Entschuldigung gegeben hat an das Mädchen, welches du geworfen hast? Naja, insofern, dass sie mit ihrem Mama dann irgendwann bei uns an der Tür kam.
00:14:14
Speaker
nachdem sie im Krankenhaus war und Gips bekommen hatte und so weiter und die dann so eine Art Entschuldigung forciert haben und ich da dann stand und gesagt habe, ja sorry. Ja, nee, ja. Wirklich, ich kann es jetzt nochmal machen, Janett, es tut mir wirklich leid. 20 Jahre später
00:14:37
Speaker
noch ein bisschen mehr, 24 Jahre später. Es tut mir eventuell schon leid, aber du warst auch nervig. Eventuell schon. Sehr gut. Kommen wir zur vierten Frage, lieber Martin. Welchen Teil deines Selbst möchtest du für oder vor anderen verschleiern? Und welche Taktiken nutzt du hierfür?
00:15:08
Speaker
Tja, meine Unsicherheit und ich denke, da bin ich nicht alleine bzw. ich glaube, dass das was sehr menschliches ist. Ich bin nicht gerne unsicher über mich oder in Situationen und ich finde keine destruktive Art, das zu überspielen. Ich überspiele das oft mit Humor und mit
00:15:33
Speaker
Ja, ich bin ziemlich, sagt man, gefasst auch auf Deutsch. Schon in sozialen Situationen, schnell einfach ein Witz hier und so ein bisschen. Und damit kreiert man ja auch eine Form von Distanz, was eigentlich gar nicht unbedingt gut oder schlecht, aber es ist eine Distanz, die ich kreieren kann zu dieser, dieses Gefühl von innen, dass man eigentlich sagt, hey, boah, du bist hier gerade schon echt bloßgestellt und es gibt Gründe, unsicher zu sein. Und ich mag das nicht.
00:15:59
Speaker
Weil ich bin ziemlich offen und ich gehe sehr offen um mit alles, was ich nicht kann und was. Aber trotzdem gibt es, glaube ich, diese Momente, wo man irgendwo reinkommt und doch fühlt so, ich bin echt schon ein wenig unsicher. Dazu muss ich sagen, dass ich auch sehr oft und vor allem im professionellen Kontext mittlerweile schon auch gut sagen kann, dass ich eigentlich gerade total Angst habe oder unsicher bin.
00:16:21
Speaker
Weil ich merke, dass das vielleicht eine der stärkste Sachen ist, die ich in dem Moment machen kann, weil viele Menschen dann aufatmen und ich merke, ah stimmt, also nicht nur ich, sondern wir sind hier alle ein kleines bisschen unsicher. Im Echt sind wir alle Würstchen, sage ich dann immer. Und das ist eigentlich auch schön. Aber ich überspiele meine Unsicherheit durchaus auch mal.
00:16:45
Speaker
Also das bringt einen auch runter zu den Leuten. Also jetzt nicht, dass man oben ist, aber man wird ja oft, also du bist ja Speaker auch, du stehst ja auf einer Bühne. Du wirst ja im Prinzip von der Veranstaltung oder von den Menschen, die dir zuhören, wirst du ja erhoben. Und wenn ich irgendwie sage, ich habe Angst gerade,
00:17:07
Speaker
dann geht man wieder nach unten, also dann mischt man sich wieder gefühlsmäßig unter das Volk, kann jeder sich mit identifizieren und sagt, okay, da ist einer von uns und nicht einer von da oben. Obwohl ich schon merke, dass Menschen, und das finde ich ein sehr lustiges Phänomen, oder Menschen, die dich auf so eine Art
00:17:26
Speaker
auf Podest stehen haben wollen, dass das einfach sowieso, also das auch in diese Situation machen und dann sagen, oh, wie stark, dass er das jetzt auch noch sagt. Der ist so was Besonderes, wo man gerade merkt, hey, ich versuche hier eigentlich eher ein bisschen davon abzusteigen. Und also das ist meine Erfahrung als Speaker vor allem ist, dass Menschen, die da kommen,
00:17:47
Speaker
dann erst recht sagen, oh, wie stark, boah, der ist ja wirklich was Besonderes, der Kerl, wo man gerade ein Pleidoyer macht, holt, Pleidoyer hält, um eigentlich zu sagen, ich bin nichts Besonderes, wir sind alle irgendwie die gleiche Würstchen. Aber ja, es hilft durchaus, glaube ich, schon für viele Menschen auch, das mal zu hören, dass wir alle ganz menschlich sind und Angst haben und unsicher sind und das durchleben.
00:18:18
Speaker
Also die Taktik, die du nutzt, um das noch mal zusammenzufassen, ist vor allen Dingen Humor? Schon. Hab ich das richtig verstanden? Ja. Weil ich auch sehr bewusst, es tut ja keinem weh. Ich könnte es auch überspielen, ich kenne viele Männer, die es mit einer bestimmten Form von Aggression oder Härte überspielen und a, finde ich das albern,
00:18:41
Speaker
B, glaube ich auch, dass man damit Menschen einfach abschreckt oder sogar weh tun kann. Und mit Humor kann man das eigentlich selten. Es sei denn, ich mache eine Witze über jemand anderen, aber das tue ich ja in dem Fall nicht. Das ist schon für mich die harmloseste Verschleierung, die ich dann so machen kann. Ja, kann ich verstehen. Gut, kommen wir zur fünften Frage. Wenn du nicht mehr bist, was bleibt von dir, Martin?
00:19:09
Speaker
Also ich habe einige Platten im Körper. Das chirurgische Stahl anscheinend bleibt lange im Boden. Das so rein biologisch bleibt wahrscheinlich das am längsten. Die Tarnen. Genau, die Teile irgendwie von oben bis unten. Ich hoffe sehr, sehr, sehr hoffe ich die Geschichten, weil ich auch sehr daran glaube, dass das ist, was
00:19:37
Speaker
Seit tausenden von Jahren von Menschen übrig bleibt, sind die Geschichten, die weiter erzählt werden und das zusammenkommen. Ich habe eine sehr romantische Idee, teilweise von früher, so ums Feuer und irgendwie aus Tribe, aus Stamm, da zusammen sein und Geschichten erzählen von der Alte.
00:19:53
Speaker
der und der. Ich hoffe, das ist schon ein wenig mein Ziel auch mit dem, was ich gerade mache. Deutschland, wir müssen reden und viele sprechen über Tabuthemen und grundsätzlich sprechen. Ich hoffe sehr, dass Geschichten übrig bleiben von einem halbnackten Holländer im Winter, der seine Gefühle einfach
00:20:15
Speaker
bei jedem irgendwie, der es gefragt hat, auf den Shows geschmissen hat und leicht verrückt war, aber irgendwie doch vielleicht auch was Gutes fortgebracht hat. Also, das hoffe ich. Was übrig bleibt von den... Also, was für Geschichten, weiß ich ja am Ende nicht, leider. Das sind doch nicht alle erzählt, ne? Nee, und ich weiß auch noch nicht, wie, sagen wir mal, die zweite Hälfte meines Lebens laufen wird. Vielleicht werde ich irgendwann doch noch verrückt und dann... Ja, wir gucken mal.
00:20:47
Speaker
Also die zweite Hälfte ist ein Knaller, sage ich dir. Ich habe gerade damit angefangen. Die zweite Kapitel ist cool. Ich habe schon immer gesagt, ich werde nicht alt. Meine Mama hasst das. Ich sage das immer auf Geburtstage auch. Ich glaube, die 50 schaffe ich so knapp und dann ist schon irgendwann. Das findet ihr natürlich nichts und dann bin ich schon ein bisschen über die zweite Hälfte. Aber tief in mir drin hoffe ich auch, dass ich gerade so die zweite Hälfte anfange. Aber ist schön, sagst du Perle?
00:21:14
Speaker
Ja. Also, hätte ich früher gewusst, was ich heute weiß, wäre krasse Jugend gewesen. Oder auch viel ruhiger vielleicht, wenn man schon wusste, was kommt. Ja, sicherer, ne? Bisschen sicherer, doch. Ich bin schon sicherer, als ich jugendlich war. Ich muss schon sagen. Wieso hast du gesagt, dass du nicht alter bist?
00:21:46
Speaker
Das klingt jetzt ganz einfach. Ich habe irgendwie so ein Gefühl gehabt. Ich bin schon so oft vor dem Bus gelaufen. Ich weiß nicht, wie lange solche Glücksengel und solche irgendwie ihre Arbeit noch machen oder irgendwann noch sagen,
00:22:02
Speaker
schon wieder kommen lassen jetzt mal so das weiß nicht ich bin einfach schon es passiert viel und ich schmeiß mich gerne mal von hohe sachen aus versehen runter oder zu irgendwie so ich habe dann irgendwann das gefühl entwickelt auch vielleicht werde ich damit auch nicht unbedingt alt aber es ist vielleicht auch so ein bisschen super mario wie so ein jump und run das ist ja auch trial and error also du hast auf jeden fall schon bis öfter schon in die lava gefallen und dann die fähigkeiten entwickelt genau das werden die sprünge immer sicherer vielleicht werde ich
00:22:33
Speaker
Ja, es ist auch mehr ein Running Gag mittlerweile. Vor allem weil meine Mama das einfach überhaupt nicht mag und ich sie damit so ein bisschen nerven kann. Genau, Foppe. Wenn ich Foppe kann. Ja. Das klingt irgendwie versaut, wenn ein Holländer sagt, wenn ich Foppe kann.
00:22:54
Speaker
Ich wollte nur foppen, aber der Worte liegt. Haben wir noch eine Frage?
00:23:14
Speaker
Ja, bei mir sind ganz viele Fragen. Nein, aber keine offizielle. Das war sozusagen die Einführungsrunde. Jetzt kommen die richtig krassen Fragen. Wieso denn sicherer, Pelle? Das wollte ich eigentlich fragen. Wieso denn sicherer? Du meinst, ich bin irgendwie sicherer.
00:23:31
Speaker
Also ich glaube, dass ich mehr Skills habe, mit nicht unbedingt mehr Anforderungen. Also ich finde, in der Jugend, also meine Kinder habe ich als furchtbar erlebt und meine Jugend zum Teil auch. Ich hatte das Gefühl, dass mir nicht genug Handwerkszeug gegeben war, um den Alltag zu bestehen, der aus fast nur nicht Eigenentscheiden bestand.
00:24:00
Speaker
Ja, man muss zur Schule gehen. Also im Job kannst du ja wirklich sagen, ich muss da gar nicht hin, ich kündige, tschüss. Du musst das nicht mehr machen. Aber das war in der Schule, ich fand das furchtbar. Und das hat keine Sicherheit in das System gebracht und dass ich irgendwie das Gefühl hatte, ich könnte mein Leben freigeschalten. Also alles andere als das.
00:24:21
Speaker
Und ich glaube, es gibt so ganz viele Sachen, die ich mir früher gesagt habe, wo ich dachte, boah, wenn du mal tanzen musst auf einer Hochzeit, und du kannst nicht tanzen, am besten gehst du nie wieder auf einer Hochzeit. Das war immer mein Gedanke. Und irgendwann hatte ich die Sicherheit zu sagen, ich muss überhaupt nicht tanzen können.
00:24:42
Speaker
Egal welche Situation, ich muss das gar nicht können und solche Gedanken, dass das gar nicht mehr nötig ist, dass Dinge gar nicht mehr Bestand haben, die mal Bestand hatten für mich, das ist glaube ich eine Erkenntnis, die ich erst spät im Erwachsenenalter gehabt habe und wo ich glaube, dass es noch ganz viele Erkenntnisse geben wird, wo ich noch sicherer werde, wo ich sage, ach das kann ich ja frei entscheiden, ich muss ja gar nicht immer das und das tun. So und das ist eine schöne Reise und die macht einen sicherer und sicherer.
00:25:12
Speaker
Und auch einfach die eigenen Reaktionen, die lernt man halt kennen. Dass man, dass man weiß, wie man wie reagiert und so. Und das gibt einem Aussicht, dass Jugendlicher wusstlich überhaupt nicht, dass ich überhaupt irgendwie reagiere, sondern das sind dann alles die anderen. Stimmt. Stimmt. Wie anstrengend das eigentlich alles war, ne? Boah. Also, jetzt wo du sagst. Ja, das ist sau anstrengend.
00:25:39
Speaker
Wie war deine Jugend? Meine Jugend? Wellenförmig, würde ich sagen. Es war sehr unterschiedlich. Ich glaube, die Grundschulzeit war super. Und die Gymnasialzeit war sehr unterschiedlich. Ich war auf einer relativ renommierten Schule.
00:26:08
Speaker
Und ich fand es extrem, wie viele unterschiedliche Klicken sich relativ schnell gebildet haben. Und ich hatte schon damals so den Eindruck, dass ich mich eigentlich gar nicht so richtig festlegen möchte in eine feste Clique, also die Clique, die dann nur Levi's Jeans trägt oder die anderen nur mit Baggies oder die anderen nur mit langen Haaren und Punk und was auch immer.
00:26:34
Speaker
Und irgendwie habe ich das aber auch die ganze Schulzeit durchgezogen und fand das aber am Ende gut, weil ich dann ehrlich mit mir geblieben bin. Und ich weiß noch, als wir dann die Abschlussfahrt an die Côte d'Azur gemacht haben, was war wirklich total nett, da waren glaube ich ganz viele von meinen Mitschülerinnen und Mitschülern ziemlich überrascht, weil die mich eigentlich, glaube ich, die Jahre davor gar nicht so richtig
00:27:04
Speaker
wahrgenommen hatten und haben mir das dann auch auf der Rückfahrt oder auch während der Klassenfahrt so mit zurückgegeben, meinten, boah, das ist echt krass, ich finde es voll schade, dass ich dich jetzt erst kennenlernen muss. Ich war die ganze Zeit da. Ich war die ganze Zeit da. Aber ich wollte nicht in irgendeine feste Klicke, weil wenn du in der einen Klicke warst, dann warst du in der anderen garantiert nicht mehr.
00:27:26
Speaker
Das fand ich tatsächlich damals ziemlich schwierig. Als ich dann nach dem Zivildienst ins Studium gegangen bin, nach Köln,
00:27:38
Speaker
habe ich eigentlich genau das weitergemacht und wir hatten eine sehr, sehr große Truppe zusammen, sehr international. Das muss ich sagen, da bin ich total aufgeblüht, weil jeder hatte was mitgebracht, jeder war irgendwie anders, es gab keine, die Verbindung, ja klar war das natürlich das Medizinstudium,
00:27:59
Speaker
Aber es war wirklich individuell und gleichzeitig Gruppe. Also so ein bisschen wie du gesagt hast, so Tribe-mäßig. Also man ist dann durch die Stadt gelaufen, man kannte dann Gott und die Welt im Studium. Das war wirklich richtig schön. Und ich war aber genau der Gleiche wie vorher. Und das war eigentlich so die Bestätigung. Und dann hat man da so die
00:28:24
Speaker
auch die Anerkennung für bekommen, dass man so ist, wie man ist und dass man auch für geschätzt wird. Und das war so der Beginn des Weges zur Authentizität, dass man so bei sich bleibt. Und das fand ich cool.

Erinnerungen an die Kindheit

00:28:42
Speaker
Und selber Martin? Warum?
00:28:49
Speaker
Ich war ein sehr ängstliches Kind, tatsächlich. Aber nur von innen. Das ist eine spannende Dynamik oder auch eine. Es ist eigentlich schade. Ich schreibe da in das Buch, was ich gerade geschrieben habe, also mein Buch sehr viel darüber. Das ist. Ich war ein sehr ängstliches Kind, aber kam früh in der Leistungssport, weil ich halt sehr hoher
00:29:19
Speaker
Neigung oder Drang hatte zu bewegen und dann war halt Sport irgendwie praktisch und ich wurde sehr schnell sehr gut und lernte aber da schon, dass Angst gar keinen Platz hat, dass Angst da irgendwie nicht existiert, dass man darüber auch nicht redet und nicht sagt, hey, ich habe Angst für dieses Turnier oder also ich dann Kampfsport
00:29:39
Speaker
angefangen habe schon mal gar nicht eigentlich Angst für einen Gegner oder Angst für andere Sachen. Und ich habe ziemlich erfolgreich, sagen wir mal über so diese 18 Jahre oder so in der Spanne, meine Ängste immer weiter weggedrückt und dadurch aber eigentlich immer größer werden lassen. Ich hatte schreckliche
00:29:59
Speaker
Albträume. Ich war immer im Dunkeln eigentlich sehr ängstlich. Ich hatte Flugangst. Ich hatte eigentlich Angst für alles, wo man dann so ein bisschen Angst haben könnte. Und in der restlichen, in meinem restlichen Alltag und so weiter gab es dafür eigentlich keinen Platz. Und das war ziemlich schrecklich eigentlich. Vor allem in der Retrospektive. Man fügt sich das, man fügt sich die Situation auch als Kind.
00:30:26
Speaker
Aber ich habe darunter am meisten gelitten, glaube ich, dass ich einfach meine Angst nicht ausbrechen durfte und die Fragen, die dazu gehören und dass es das einfach alles nicht gab. Und dadurch, ich war sonst, ich war
00:30:43
Speaker
beliebte Junge insofern, ich war natürlich Kampfsportler, das war schon sehr cool und dann irgendwann Weltmeister und schon Schwarzgurt mit 12 und alles so, das war alles, ich hatte nie so soziale Probleme.
00:30:56
Speaker
hat aber auch eine riesen Maske einfach auf, weil ich einfach und so das was Pelle gerade noch gesagt hat, kam für mich auch dazu, diese ganze Zweifel an alles mögliche und ich habe dann irgendwann nicht nur mir nicht über Angst gesprochen, sondern auch einfach alle andere Fragen sein gelassen und war damit sehr alleine mit Fragen über meinen Körper, über mein Geist, über die Welt, über
00:31:16
Speaker
Also wenn ich zurückdenke, war es eine sehr, sehr verwehrende, sehr ängstliche, chaotische Zeit irgendwie, die ich gerne
00:31:28
Speaker
Du hast gerade gefragt, was würdest du gerne aus Deliten hier gerne wischen, rückgängig machen? Ich würde gerne vielleicht nochmal neu anfangen, ja gut, andererseits habe ich daraus so viel gelernt, aber doch, vielleicht auch mal neu anfangen und dann einfach ab vier sagen so, hört mal alle zu, weil ich habe Gefühle und ich habe Angst und ihr sollt die hören.
00:31:51
Speaker
sozusagen. Aber mein Jugendwagen... Martin, darf ich da, darf ich da, ähm, ohne dich, wolltest du noch was sagen? Nee. Dann kann ich dich da einhaken. Ja. Ähm, mir geht's da fast genauso wie dir. Also ich hab, ähm, eine ganz, ganz, deshalb sagte ich auch, eine schlimme Kindheit gehabt. Ich hatte das Gefühl,
00:32:10
Speaker
Ich habe mir selber gesagt, dass ein Mann, ein Junge, eher angstfrei sein sollte. Das war mein Entwurf. Ich hatte eine Punkphase, wo ich auch nach außen was Gefährliches produzieren wollte. Meine schlimmste Nemesis war der Schwimmunterricht.
00:32:31
Speaker
Ich hatte das Gefühl im Schwimmunterricht, da wird alles offen. So, da gehst du nackt in die Umkleide. Da sehen dann die anderen, dass du vielleicht nur irgendwie nur zwei Haare, zwei Schamhaare hast oder irgendwie so und sind viel weiter. Da sind alle im perfekten Körperteile sofort sichtbar. Das konnte ich nicht mit irgendwelchen Nieten, Gürteln oder irgendwas kaschieren. Und das war so schlimm.
00:32:57
Speaker
als ich dann hier hingegangen bin. Und das hat mir irgendwie die Noten, weil ich dann immer relativ drum herum blaumaren musste. Wenn Montag schwimmen war, bin ich natürlich Montag und Dienstag nicht zur Schule gegangen. Dadurch waren meine Schulnoten immer schlechter. Dann habe ich in der siebten Klasse dann irgendwann, bin ich sitzen geblieben, die siebte Klasse wiederholt, immer noch schwimmen. Es war voll der Teufelskreis. Ich blieb in diesem
00:33:18
Speaker
Schwimmunterricht, der nur in der siebten Klasse war. Und das konnte ich wieder nicht hingehen. Da habe ich gedacht, okay, ich wechsle die Schule, gehe vom Gymnasium auf die Realschule. Vielleicht ist da kein Schwimm. Mama, ich will auf die Realschule, ich komme nicht mehr mit. Okay, bin ich mitten im Jahr auf die Realschule gewechselt.
00:33:33
Speaker
Da war dann tatsächlich kein Schwimmen, aber dann bin ich tatsächlich mit dem Stoff überhaupt nicht mitgekommen, weil die ganz woanders waren und wieder sitzen geblieben und dann kam ich wieder in die 7. Klasse das dritte Mal auf der Realschule, wieder schwimmen. Ich konnte nicht hingehen, dann habe ich alle Entschuldigungen gefälscht, immer wieder, jeden Tag, jedes Mal. Ich habe mich
00:33:54
Speaker
Ich habe mich wirklich selber krank machen wollen. Ich bin immer abends auf dem Balkon, damit ich auch wirklich mal krank bin und nicht hingehen muss. Abends auf dem Balkon, halbnackt im Schnee oder irgendwie sowas im Winter, damit ich auch krank werde oder so. Und dann habe ich die Entschuldigung alle gefälscht und irgendwann, kurz vor Schulende schrieb dann mein Lehrer, wohl meine Mutter an und meinte so
00:34:18
Speaker
wieso ich jetzt wirklich immer Entschuldigung fürs Schwimmen kriegen würde und so, er könnte mir jetzt wirklich keine, er müsste mir eine 6 geben und mit der werde ich nicht versetzt, weil eine Note auch weiter schlecht war und mit einer 6 werde ich nicht versetzt, ich müsste jetzt einmal zum Schwimmen kommen. Und dann ist meine Mutter und sagte morgens, ich wollte schön schwänzen wie immer, schwimmen, letzte mal, letzte Schwimmunterrichtsstunde und sie sagte irgendwie,
00:34:42
Speaker
Pelle, wir müssen uns auf den Weg machen, mein ich wie. Wir müssen uns auf den Weg machen. Ja, wir müssen jetzt zum Schwimmbad, mein ich wie zum Schwimmbad. Ja, ich komm mit. Der Herr Kanter, das ist mein Lehrer gewesen, hat mir gesagt, dass du nie hingegangen bist. Und ich komm jetzt mit und setz mich an den Becken rein. Da hab ich gesagt, boah, man war echt jetzt...
00:34:59
Speaker
Ich war ja 14 und ihr waren alle 12. Ich bin ja schon zwei mal sitzen geblieben. Ich hab gesagt, du kommst bitte nicht mit. Okay, ich geh hin. Ich mach das. Ich geh jetzt zum Schwimmunterricht. Aber bitte geh nicht mit rein. Bitte, bitte geh nicht mit rein. Hat sie aber gemacht.
00:35:14
Speaker
saß am Beckenrand und hat gestrickt. Und ich bin dann dahin und hab dann voll die Show abziehen müssen. Ja, irgendwie, Salto, keine Ahnung, was, um dann irgendwie das irgendwie zu kompensieren, irgendwie, dass ich da irgendwie den Larry auf dem Einbringterbrett machen musste, damit ich von dieser 6 auf eine 5 gekommen bin. Damit wurde ich versetzt und war aus diesem Kreislauf raus.
00:35:37
Speaker
Und für mein Verhältnis traumatisiert. Und ich habe mich dann immer gefragt, warum mich keiner gefragt hat, keiner, von den Ärzten sag ich schon, von den Lehrern, von meiner Mutter. Hast du Angst? Keiner.
00:36:00
Speaker
Und das war's dann. Dann kam ich in die 11. Klasse Oberschule Grafikdesign Schwimmunterricht. Ich hab gedacht, ey, seid ihr bescheuert? Das ist Grafikdesign Assistenten, wieso muss ich hier schwimmen? Ging das von vorne los, hab ich das auch verbockt. Und das ist mir sehr, sehr lang hinterher gelaufen. Und dann hab ich tatsächlich mit Dennis irgendwann therapeutisch für mich Schwimmen angefangen. Bin wirklich nicht in Schwimmen gegangen, bis ich mit Dennis
00:36:25
Speaker
ohne dass er das weiß, dass er für mich so therapeutisch war. Also er ist ja glaube ich schon so ein bisschen, aber dass ich dann tatsächlich mich überwunden habe. Wir sind immer vor der Arbeit jetzt schwimmen gegangen und
00:36:38
Speaker
oder nicht immer, sondern jeden Mittwoch sind wir dann schwimmen gegangen. Es war für mich jedes Mal, wenn ich Chlor rieche, wenn ich diesen Geruch im Schwimmen habe, ist voll der Trigger. Dann gehe ich rein, bleib mir die Luft weg und so. Und jetzt mache ich das regelmäßig mit den Kindern oder so, dass ich einfach sage, okay, du kannst das jetzt, du bist jetzt groß und so. Aber das krasseste war dann mit Judith in die Sauna zu gehen. Das war so die Overdose und die hat es, glaube ich, wirklich dann
00:37:03
Speaker
Da hat es dann einen Klick gemacht, dass wenn wirklich alle Höhlen fallen, verschwindet die Angst bei mir.
00:37:11
Speaker
Solange da noch irgendwie Badehose oder, ne, da ist es irgendwie, da ist noch so ein Rest, wir sind anders, wir sind oder so, aber so in der Sauna, das ist für mich so die Therapie gerade. Ich könnte den ganzen Tag in der Sauna sitzen, in der öffentlichen, wenn alle nackt sind, ganz viele. Nicht zu zweit oder zu dritt, aber wenn 100 Leute nackt sind oder so, dann ist das gut für mich. Aber da habe ich, da habe ich gemerkt, was habe ich für ein Bild gehabt, was ich aufrechterhalten musste die ganze Zeit, davon keine Angst zu haben.
00:37:43
Speaker
Da würde ich gern was zu sagen, das war mir gar nicht so klar, Pelle. Also ein Stück weit hast du wahrscheinlich ein bisschen das Bild trotzdem aufrechterhalten, weil ich finde das immer total so entspannt eigentlich, als wir dann schwimmen gegangen sind und ich hatte dir
00:37:58
Speaker
Wir hatten tatsächlich auch so ein bisschen geguckt, dass wir da die Bahnen ziehen. Ich glaube, da hatte ich dir auch erzählt, dass ich als Kind immer ganz oft Mittel-Einzündungen gehabt habe. Ich weiß noch, dass mein Vater immer zu mir gesagt hat, wenn wir schwimmen gegangen sind, halt den Kopf über Wasser. Du lernst natürlich keinen Schwimmen. Da kannst du keinen Brustschwimmen, da kannst du vor allem nicht Kraulen lernen.
00:38:27
Speaker
Und das habe ich ja tatsächlich dann mit dir im Schwimmbad, glaube ich, das erste Mal so richtig gelernt. Stimmt, ja. Gleiten. Genau, Gleiten. Weil das einfach nie ein großes Thema war. Aber es war mir überhaupt nicht bewusst, dass das so einen Impact hatte, dieses Schwimmen für dich. Aber ich finde es super, dass du es jetzt mal erzählst.
00:38:49
Speaker
Ja, ich habe das in einem Podcast erzählt schon bei Strunze ehrlich schon mal. Von daher ist die Geschichte nicht das erste Mal gekommen, aber das an dieser Stelle auf jeden Fall das erste Mal. Und mich hat das einfach so, ich kann da halt mit Martin oder auch mit dir, denn es ist so mitgehen, dass eben, was wird da eigentlich, was werden da für Grundsteine gesetzt in der Jugend und so. Und wir haben ja selber Kinder und was kann man denn anders machen, als wenn sie Angst haben,
00:39:19
Speaker
sich in ihnen nochmal sehen und wenigstens fragen oder sagen, hast du Angst? Und ich hatte auch Angst zu sagen und gucken, wie geht man damit um? Ihr kennt das, everything you've ever wanted is on the other side of fear. Es ist notwendig, dass wir uns unseren Ängsten stellen.
00:39:41
Speaker
Und dadurch gehen aber die Frage ist ja alleine oder kriege ich eine Hand, kriege ich einen Hinweis oder so, wie ich das machen soll oder so. Aber wenn man da so alleine ist mit seinen Ängsten und das sind Männer, glaube ich, noch mehr als Frauen.
00:40:04
Speaker
Ja, das denke ich in unserer Kultur auf jeden Fall. Beziehungsweise gibt es mehrere Gründe. Ich glaube auch, dass Frauen viel besser sind mit Angst.

Gefühle und Kommunikation

00:40:15
Speaker
Besser gewappnet, aber auch besser ... ich habe schon das Gefühl, dass ...
00:40:20
Speaker
Vielleicht auch durch die evolutionäre Aufgabe sogar oder ich weiß es nicht, aber Frauen, ich habe oft das Gefühl, dass sie mit Angst bedeutend besser eigentlich umgehen können und rationaler denken. Aber natürlich ein Riesenteil unserer Kultur ist, dass Männer keine Angst haben. Man hat keine Angst, was natürlich kompletter Bullshit ist. Wirklich, vor allem verpasst man ja unglaublich viel in dem Sinne. Ich glaube, wir werden
00:40:48
Speaker
gerade dadurch immer so ein bisschen stumpfer und schwächer sogar, weil es einfach diese Elemente nicht mehr gibt, die uns ja total menschlich machen und die eine Entwicklung sind für sich, die wir einfach alle brauchen, Angst zu haben und auszusprechen und zu erforschen und zu spüren.
00:41:16
Speaker
Ich musste gerade daran denken, ich habe mal ein Buch gelesen, das ist schon ganz lange her, das kennt ihr wahrscheinlich alle, dass Frauen im Schnitt, glaube ich, 17.000 kommunikative Zeichen am Tag benutzen, Männer 7.000. Und ich glaube, das ist genau der Punkt, wie entsteht nämlich das innere
00:41:40
Speaker
Abbild von Angst, das passiert ja, wenn man darüber spricht oder als Kind das gespiegelt bekommt. Man hat ja manchmal so eine Art Vorentwurf von einem Gefühl in sich, aber noch keinen Namen dazu. Das fand ich spannend, weil du eben gesagt hast, Martin, das kenne ich irgendwie auch, dass viele Sachen erst später einen Namen bekommen haben. Da war irgendein
00:42:05
Speaker
Dunkelheit ist irgendwie komisch. Du hast gesagt, du hattest Angst vor dem Dunkeln. Ich hatte Angst, den Kopf unter Wasser zu tun, weil mein Vater gesagt hat, mach das nicht, dann bist du wieder krank. Wollte ich natürlich nicht, hatte ich auch keinen Bock drauf, aber das war mit Schmerzen verbunden und so weiter. Aber dass man da letztlich von seinen Eltern oder auch von anderen Bezugspersonen das gar nicht so als Angst gespiegelt bekommen hat,
00:42:34
Speaker
Das war eigentlich so das Verrückte. Und ich glaube, das ist so ein bisschen die Aufgabe. Und das passiert ja jetzt vielleicht auch mehr, wenn wir darüber sprechen und den Dingen einen Namen geben, den Gefühlen einen Namen geben. Oder zu differenzieren, was kann das denn noch für ein Gefühl sein? Das muss ja auch nicht nur Angst sein, das kann ja auch was anderes sein. Und ich glaube, das ist wirklich so ein bisschen Detektivarbeit, Forschungsarbeit. Aber auch immer wieder, ich merke das auch immer, wenn ich mit Kumpels irgendwie rede,
00:43:05
Speaker
dass die manchmal gar keine Worte für das haben, was die gerade erleben. Und dann bietet man denen das sozusagen etwas an, ein Gefühl an. Ja, könnte sein. Aber es ist eine interessante Rückmeldung. Das könnte sein. Hast du mal ein Beispiel, wo du das im Alltag erlebst, dass jemandem die Worte für die Gefühlswelt fehlen und du mal so sagst, bist du vielleicht
00:43:32
Speaker
Was auch immer, also hast du was im Kopf gehabt gerade? Ich kenne das ja sehr gut, diese Gefühlsentwürfe aus der Klinik noch, dass man im Prinzip so eine Gefühlslandkarte hatte und sagen was ist das, ist es das, ist es das, sind sie entschlossen, sind sie traurig, sind sie
00:43:50
Speaker
Ich habe mehrere Beispiele. Ich muss tatsächlich kurz überlegen, wenn ich die erzähle, dann weiß das, glaube ich, die betreffende Person sofort, dass ich mit ihr darüber gesprochen habe. Ich kann darauf einhaken, weil wir sprechen gerade das Hörbuch zum Buch und ich habe einen Kapitel mit meinen Regeln, wo ich beschreibe, wie ich aufgehört habe,
00:44:15
Speaker
das Spiel der Gesellschaft zu spielen und meine eigenen Spielregeln sozusagen gemacht habe. Da ist eine Regel 15, der heißt Spreche. Ich habe das heute eingelesen, das war ein riesen Job.
00:44:32
Speaker
Weil ich da alle Wörter, die ich so finden konnte, für Gefühle einfach mal zusammengefasst habe. Der Regel 15 heißt, spreche. Und ich schreibe da, wenn du was zu sagen hast, ist Schweigen eine Lüge. Hashtag Deutschland, wir müssen reden ist nicht umsonst mein Motto. Ich sehe, dass so viele Menschen die Fähigkeit zu sprechen verloren haben. Meiner Einschätzung nach dient die Sprache nur einem Ziel.
00:44:57
Speaker
Wiedergeben, was sich in der inneren Welt abspielt, sich verbinden mit anderen und neue Ideen schaffen. Stattdessen reden wir meistens über das Wetter, Autos, Fußball oder Tinder und wie schrecklich das alles ist. Versuch dir anzugewöhnen, deine Gefühle wieder auszusprechen.
00:45:13
Speaker
Und dann habe ich da drunter und ich habe mich heute wirklich selber auch, ich habe ziemlich viel Spaß gehabt, habe ich aufgeschrieben und ich fange mal an und höre dann irgendwann auch wieder auf. Angeregt, amüsiert, akzeptierend, aufgedreht, aufgeregt, aufgeweckt, aufrichtig, aufmerksam, ausgeglichen, ausgelassen, ausgeruht, authentisch, beeindruckt, beflügelt, befreit, befriedigt, begeistert und es geht so weiter. Ermuntert, ermutigt, erregt, erwartungsvoll, euphorisch. Und ich habe selber auch nochmal wieder gemerkt, wie
00:45:43
Speaker
unglaublich vielseitig. Wir haben unglaublich viele Wörter für Gefühle und haben mir dann auch genau dieses Szenario wie bei dir, Dennis, überlegt, wie wenig ich davon, vor allem auch mit manchen Freunden zum Beispiel, teile und wie arm das eigentlich auch ist, dass wir nicht mehr diese Gefühlswelt... Schau mal ein Fußballmatch mit den meisten an und sie kennen jeder Term und irgendwie alles, was neu ist und 100.000 Fußballer aus 100.000 Teams.
00:46:10
Speaker
Aber die Gefühlslandkarte oder was es auch ist, ist vor allem auch bei Männer total weg. Es sagt ja, sagen die wenigsten irgendwie bei einem Bier abends zusammen sagen, ich bin irgendwie hingerissen oder ich fühle mich kühn. Aber zum Beispiel neugierig, der kam ich heute noch zu neugierig, wo ich denke, wie wenig
00:46:39
Speaker
Wie wenig Menschen ich kenne, die auch mal sagen, ich bin neugierig gerade auf... Wir sind so ein bisschen abgestumpft vielleicht sogar teilweise. Und das ist schon... Das ist schade, wenn man sich überlegt, wenn wir jetzt bei einem Landkartenbild bleiben und wenn man sich jetzt überlegt, wenn wir gerade von den Männern jetzt mal speziell geredet haben, dass das im Prinzip in jedem von uns so eine Landkarte ist und wenn man sich vielleicht noch so eine 3D-Landkarte vorstellt, wo man so ein Relief hat mit Bergen, Tädern und so weiter,
00:47:08
Speaker
wie schade, wie wenig Struktur man dann von sich preisgibt eigentlich, aus der Innenstruktur, wenn man bei dem Bild bleibt und wie reich man die Welt doch macht, wenn man sagt, was da gerade so hoch und runter geht und das ist schade drum.
00:47:25
Speaker
Das macht mich traurig. Mich macht das betroffen. Mich macht das Angst. Ich bin aber gerade wieder kühn, hol dich aus der Angst heraus. Oh danke, das warte, ich muss einfach mein Buch beschwingen. Das beschwingt mich. Ich fühle mich da verzückend. Das ist ja aus einem Disney-Buch, oder?
00:47:51
Speaker
Ich habe einfach irgendeinen Fairytale aufgemacht, da kommt die Hälfte schon vor. Obwohl, Walt Disney ist schon, das sind eigentlich hoch emotionale Geschichten oft. Mir fällt bei dem Thema, wo wir gerade dabei sind, wirklich nochmal das Wort aktiver Wortschatz ein.
00:48:12
Speaker
Also dass es vielleicht irgendwo angelegt ist, aber wir benutzen es gar nicht und das Bewusstsein dafür ist tatsächlich vielleicht auch ganz wenig da. Pelle, du kennst das noch aus der Klinik, dass wir es ja manchmal sogar in Visiten auch eingesetzt haben oder auch immer noch tun, wenn man dann fragt, wie war denn Ihr Wochenende? Und dann kommen Beschreibungen von Tätigkeiten und dann kommt das nächste die Frage, okay, wie haben Sie sich denn gefühlt am Wochenende?
00:48:41
Speaker
Und dann kommt wieder eine Beschreibung von Tätigkeiten. Und das ist auch bei Männer oder Frauen
00:48:47
Speaker
Es ist schon mehr bei Männern, dass sie das weniger in die Gefühle benennen können. Aber auch da gibt es Luft nach oben. Und wir hatten dann irgendwann so eine Gefühlsliste mal ausgeteilt, das natürlich dann auch erstmal ein bisschen wirkt manchmal fast ein bisschen künstlich, aber dann sagen, okay, ich frage die Frage nochmal und gehen sie mal bitte die Liste durch und dann sagen sie mal das Gefühl, was dazu passen könnte. Und dann ist es genau das, wie du es, Marzen, gerade eben vorgelesen hast.
00:49:17
Speaker
Das ist erstaunlich, wie bunt auf einmal das Wochenende war. Da war ich so, da war ich so, da habe ich mich gefreut, auch nicht. Ich glaube, da war ich wirklich traurig, da war ich wirklich erzürnt, da war ich das, dies, das, das, das. Und dann kommt man auf einmal in einen ganz anderen emotionalen Kontakt miteinander. Und das ist super. Und dann wird es ein aktiver Wortschatz.
00:49:39
Speaker
Und dann begegnet man sich ganz anders. Das ist wirklich super. Das fiel mir gerade nochmal ein. Verbindend und heilend. Das kennt ihr bestimmt auch. Ich habe ein Buch, das heißt...
00:49:54
Speaker
irgendwas mit mit feeling allowed to feel oder irgendwie unter da ist vorne eine karte mit gelb rot grün blau ich weiß nicht in welche reinfolge aber das sind so die gemütst zustände und dann die emotionale wörter die dazugehören sozusagen dass man auch noch mal in dem sinne gefühle die
00:50:14
Speaker
Die links oben ist ganz euphorisch und hoch und rechts unten ist rot und ist tief, traurig, Wut, solche Sachen. Oder nee, Wut ist wieder rechts oben, weil das nämlich, Wut ist viel Energie, das geht noch mal so ein bisschen. Total interessant, was ich daran so krass fand, ist, dass wir das bei ein, zwei Retreats mal
00:50:35
Speaker
mit hatten und dann auch mit Menschen über die Tage gesprochen haben und grundsätzlich über die Gefühlslandkarte und da kam ich zum Schluss, dass viele Menschen dann links unten wenig Energie und wenig schönes Gefühl da Depression hingeschrieben hatten.
00:50:51
Speaker
Wobei ich dann zum Schluss kam, dass für mich, und da haben dann viele bei eingestimmt und das fand ich, deswegen ist es glaube ich so unglaublich wichtig, dass wir emotional widersprechen und uns verbinden. Für mich war das gar nicht links unten in gelb, sondern die absolute Depression war gar nicht auf diese Karte. Das war quasi die Verbindung zu jeglichem Gefühl verloren zu haben. Das war für mich die ultimative Depression.
00:51:15
Speaker
so eigentlich überrannt zu sein von alle Gefühle, dass der Stecker gezogen wurde und ich eigentlich nichts mehr wirklich fühlte. Das war nicht mehr Energie oder Emotionen zu werten, das war einfach ein Stecker raus und wie in dieser Serien, amerikanische Serien im Fernsehen, so das hohe Fiepen von der Maschine am Ende, wenn jemand stirbt, aber das war es.
00:51:38
Speaker
Und in Umkehrschluss habe ich für mich da gefunden, dass es gerade deswegen so wichtig ist, dass wir wieder diese emotionale Austausch haben. Sei es in Wörter einfach nur mal in der Tat zu sagen, was ist das Gefühl und was ist das für dich für ein Gefühl und warum und wo treffen wir uns da und was können wir damit. Das würde glaube ich unglaublich viel heilen können schon auf eine große Ebene, wenn wir alle wieder darüber sprechen und das auch besser können.
00:52:08
Speaker
Ich habe mal eine Frage an euch beide, und zwar, warum ist denn Angst, warum oder was, wie könnte man sagen, Angst ist auch etwas männliches. Wenn es heißt, männlich zu sein. Angst ist nicht für Männer, überhaupt nicht. Wie kann man sagen, Angst ist männlich. Denn ich habe ja, ich empfinde es schwierig, jemandem zu sagen,
00:52:37
Speaker
oder seine Angstlosigkeit aufzugeben, wenn man dadurch glaubt, seine Identität zu verlieren. So meinst du das?

Männer und Furcht

00:52:46
Speaker
Mhm. Also wie kann man jemandem anbieten, dass es was Gutes ist? Mhm. Etwas... männliches.
00:52:56
Speaker
Wenn ich von männlich rede, da will ich ganz kurz für die Zuhörerinnen, wenn ich von männlich rede, ist es mir dabei egal, um welche Form von Mann es sich handelt, ob es jetzt irgendwie Cis- oder Transgendermänner sind. Das ist mir an dieser Stelle völlig egal. Wer sich als Mann identifiziert, ist damit angesprochen. Auch darf sich damit angesprochen fühlen, wenn ich von männlich rede.
00:53:23
Speaker
Ich glaube, was ich gerade ein interessanter Gedanke finde, ist, wenn ich... Viele Männer wollen ja irgendwie irgendwelche Sachen machen, die so adrenalinegeladen sind und so weiter. Und das ist eigentlich schon, ich glaube, deswegen auch das, was wir gerade besprochen haben, diese Armut in der Sprache vor allem auch über Angst.
00:53:46
Speaker
ein Riesenteil spielt, weil was glaube ich eigentlich viele Männer grundsätzlich machen möchten und deswegen ist Angst ja schon männlich ist diese Angst aufsuchen gerade ist deswegen machen Männer irgendwie viele körperliche Aktivitäten die das irgendwie die mit Geschwindigkeit zu tun haben oder mit Höhe zu tun haben oder mit und dabei haben alle Männer und ich habe vieles davon gemacht ich habe nicht nur Kampfsport sondern ich habe viel geklettert zum Beispiel und draußen übers Wasser auch mal free climbing und
00:54:14
Speaker
auf sechs, sieben Meter Höhe übers Wasser, ohne gesichert zu sein, hast du einfach Angst. Das ist ganz natürlich, weil es ist eine Höhe, die echt schon weh tut, auch auf Wasser. Und ich glaube, dass da das Gleiche gilt, dass es halt am Ende
00:54:32
Speaker
sind wir so weit weg von der Angst, weil wir irgendwie so lange alle getan haben, was gibt es die nicht, dass kein Mann noch wirklich versteht, dass Angst eigentlich was, Angst gibt es nur, wenn es was zu erforschen gibt, was du noch nicht kennst und was neu ist und was eventuell gefährlich sein könnte oder was. Das ist ja eigentlich, es ist nicht nur männlich, sondern auch total menschlich, aber in dem Sinne, wenn man es so antreisen würde,
00:54:52
Speaker
Ich glaube, es ist interessant mal zu schauen, warum fährst du denn Motorrad? Bei dieser Kick kriegst du nicht bei 40 auf eine gerade Straße, wo du rumtuckerst.
00:55:04
Speaker
sondern Männer wollen dann auch irgendwie über diese Wege, die mit richtig krasse Kurven und schon, das ist alles nur Angst am Ende. Weil der Adrenalin kommt ja auch nur, wenn diese Angst da ist, meiner Meinung nach. Also ich denke, dass die Angst schon da ist und dass wir nicht so weit entfernt davon sind, sondern dass wir nur keine Entsprechung im Außen finden. Also dass wir nicht wissen, woran wir das festmachen sollen. Die Angst ist da. Ich spüre, wie Dennis schon sagt, was diffus ist, das hat keinen Namen.
00:55:31
Speaker
Und wenn ich dann aber eine Entsprechung im Außen finde, dass ich sagen kann, ok, wenn ich kletter, ok, da kann ich das abarbeiten vielleicht. Ich weiß nicht, ob man Angst abarbeiten kann in klar beängstigenden Situationen. Dass dann vielleicht die diffusen Ängste, die ich nicht vor Ort, nicht in irgendeine Schublade stecken kann, ob ich die dann da lösen kann, ich weiß es nicht. Ist das so, Dennis? Stimmt das so?
00:55:58
Speaker
Kann man Angst kanalisieren, also generelle Angst in ein Ereignis? Ja, schon. Es gibt ja verschiedene Beschreibungen, es gibt auch verschiedene Ängste in der Psychologie. Es gibt ja wirklich diffuse Ängste, wo dann jemand nicht sagen kann, wo er vorher Angst hat. So ein unheimliches Gefühl.
00:56:22
Speaker
Dann gibt es ja zum Beispiel diese Phobien, also das kennt ja jeder, der Angst vor einer Spinne hat. Das ist eine sehr, sehr konkrete Kristallisation einer Angst oder Höhe oder was auch immer, Tiefe. Das gibt es schon. Ich hatte gerade noch so einen anderen Aspekt, was Martin gesagt hat. Vielleicht ist dieses, das ist ja auch so ein bisschen sensation-seeking, dass man solche Situationen aufsucht,
00:56:50
Speaker
die schon richtig wehtun können. Also wenn du da irgendwie blöd runterfällst beim Freeclampen und auf den Rücken knallst, das wird richtig wehtun. Also kann der Urlaub auch zu Ende sein, im schlimmsten Fall. Wenn du da noch ein bisschen Sonnenbrand vorher hattest, das tut richtig weh. Aber ich glaube, das ist ein guter Punkt. Vielleicht ist das schon das Ventil oder der Ausdruck eines alternativen Erlebens, dass man diese Sensationen sich sucht.
00:57:21
Speaker
Und genau in so eine Situation reingeht, damit der Körper das überhaupt noch mal ausschüttet, also auch bewusst ausschüttet. Und dann kann man da oben sagen, jetzt habe ich irgendwie schwitzige Finger oder ich rutsche gleich ab oder was auch immer dann so kommt beim Klettern. Dann weißt du, dass du Angst hast, wenn du die außerhalb von dem
00:57:44
Speaker
von dem Berg die ganze Zeit verdrängst und eben keinen Namen dafür hast. Vielleicht ist das ja schon mal der erste Schritt. Das meinte ich. Genau. Dann wäre das so eine Art
00:57:55
Speaker
Ja, Meterebene, wo man sich trifft und das dann zu erleben. Aber wir müssen ja auch irgendwann wieder runter von dem Berg. Genau. Ja, wir müssen auch nicht alle drauf. Oder wir müssen auch gar nicht drauf, das stimmt auch. Ich glaube auch nicht, dass das... Also, ich sage jetzt gar nicht, dass das ein gesunder Umgang ist mit Angst, wenn man dieses Drill-Seeking... Das finde ich sehr lustig, weil es kippt, glaube ich, ab einem bestimmten Punkt auch wieder, weil ich kenne viele Extremsportler,
00:58:22
Speaker
die unglaublich gut mit ihrer Angst sind und gerade deswegen, die auch aus ganz anderen Gründen solche Sachen machen und nicht aus. Ich habe eine Zeit lang sehr lange Kicks gesucht, um mein Nervensystem zu beruhigen, weil ich das Nervensystem nicht beruhigt bekommen habe und halt nur mit extremen Kicks, die sehr viel eigentlich mit Angst zu tun hatten,
00:58:45
Speaker
Nach dieser unglaublichen Anspannung und Adrenalinausschuss und so weiter fährt der Körper irgendwann runter. Das ist einfach Biologie. Dann habe ich auf der Autobahn mit meinen Augen zugefahren, immer länger sozusagen. Es ist ein Wunder, dass ich nicht irgendwo richtig hart gecrashed bin, weil ich bin irgendwann echt lange mit den Augen zugefahren. An der Stelle bitte nicht nachmachen, das ist kein Vorschlag.
00:59:09
Speaker
Das sind alles keine Vorschläge. Was ich für mich erkannt habe, ist, dass es sehr viel zu tun hatte mit einem unglaublich erregten Nervensystem, das nicht runterfahren konnte, weil ich auch die Werkzeuge nicht hatte und jahrelang das so aufgestaut hatte. Und dann wurden die Kicks immer größer.
00:59:29
Speaker
dass es deswegen super wichtig ist, auf viel kleinere Skala mit dieser Angst zu arbeiten und anzufangen. Und das ist auch wiederum, ich glaube, Thrillseeking wird schon oft, ich bewege mich ja viel da, in zum Beispiel Mixed Martial Arts wird auch oft so ein bisschen weggesetzt, dass ja, ihr wollt alle nur irgendwie Erregungen, Thrill, das ist es, wenn man da drin ist, einfach gar nicht, das ist was anderes. Aber ich glaube schon, dass
00:59:57
Speaker
dass teilweise bei Männer einfach nur noch so ein extremes Spüren ist, um das Nervensystem danach ruhig zu kriegen. Aber das extreme Spüren, da wollte ich eigentlich hin, kommt glaube ich auch wiederum daher, dass man einfach nie ein Ventil hat, weil man seine Gefühle nicht bespricht und äußert und die Fragen nicht stellt und nicht über die kleinste Ängste auch redet. Und das ist glaube ich eine Einladung, die wir drei hier alle aussprechen wollen, dass wir, liebe Männer, aber natürlich auch alle Frauen,
01:00:25
Speaker
uns auch, glaube ich, trauen dürfen, jede noch so absurde Angst, die wir selber für absurd einstufen, nach außen bringen dürfen. Und wenn es noch heißt, ich habe tierische Angst vor Legosteinen auf dem Boden oder so, das spielt keine Rolle. Wenn es real ist, dann darf man darüber reden. Und dann wird es jemanden geben, der sagt, ja, habe ich nicht, aber mir geht es genauso mit.
01:00:53
Speaker
Und dann kommt vielleicht was anderes. Mir geht es genau, das Gefühl kenne ich. Und wenn wir uns da treffen, dass man sagt, das Gefühl kenne ich, dann kommt Resonanz. Vor allem kann jemand da noch sagen, interessant, wie fühlt sich das denn an? Und man kann diese Welt erforschen und erkunden halt. Ich glaube, dass wir darin auch noch so viel besser werden können alle, dass wenn jemand ein Gefühl ausspricht, man dann nicht sagt,
01:01:22
Speaker
Ja, mir oder ist nicht so schlimm oder sondern erst auch mal sagt, hey, cool, aber was tut es, was macht es denn mit dir? Für mich wäre das bei Lego-Stein total interessant auch, weil ich das wirklich nicht nachvollziehen kann. Und es würde leicht sein, weil so haben wir es bisher alle gelernt zu sagen, ach, das ist nur ein Lego-Stein, hör doch auf.
01:01:39
Speaker
Und die Gefühle gar nicht zu validieren. Was wir natürlich bei, wir waren gerade bei Kindern, noch viel mehr machen. Ich höre so oft Eltern sagen, ist nicht so schlimm. Und ich würde so gerne einfach sehr oft eine Backpfeife geben und sagen, hör dein Kind zu und hör auf zu sagen, was schlimm ist oder nicht. Weil die Gefühlswert darfst du gar nicht, da darfst du nicht so reinfahren wie ein Güterzug sozusagen.
01:02:01
Speaker
Wenn jemand sagt, ich hab Angst für Legosteine, dann würd ich total gerne wissen. Hättet ihr den nicht nach Legoland schleppen? Hör auf, das ist jetzt Unsinn, wir gehen nach Legoland. Fertig. So. Hast du jetzt noch Angst? Und dann total ne Panikattacke, Starre. Und mit so nem Turm drauf hättet. Genau. Das ist doch gar nicht schlimm, guck mal.
01:02:20
Speaker
Nee, aber darin besser zu werden, sich anzuhören und zu akzeptieren. Und auch in der Tat. Ach, dann muss ich selber noch so viel besser werden, gerade was die Kinder angeht. Ja gut, ja.

Herausforderungen der Erziehung

01:02:32
Speaker
Jeden Tag. Jeden Tag, wenn ich jeden steigende Tag, weiß ich nicht, drei Fehler mache und sieben mal richtig, da wäre ich schon froh. Ist doch ein guter Score. Ich hoffe.
01:02:45
Speaker
Das ist nicht leicht. Ich sage mal, gerade bei Kindern und deren Ängsten, wenn ich dann das Gefühl habe, ich habe nur noch 10% meiner Energie durch schlaflose Nächte und so, dann habe ich auch keine Kompetenz mehr. Also nicht mehr die, die ich mir vorgenommen hatte zu haben, als ich erfuhr, dass ich Vater werde.
01:03:10
Speaker
Wie der das da macht, alles falsch, aber wenn die Kinder dann da sind und die Nächte durchlöchert sind, dann kommt der eigentliche, erwachsene Charakter zum Vorschein. Das haut rein. Trotzdem glaube ich immer noch, dass es auch darin, ich habe mir fest vorgenommen, wenigstens dann immer zu versuchen,
01:03:35
Speaker
in dem Moment, wo die Energie dann wieder da ist oder sowas, noch auf meine Tochter zuzugehen und trotzdem dann noch zu sagen, hey, sorry übrigens, weil das war einfach von mir. Weil ich glaube schon, ich hab mal, das weißt du vielleicht, Dennis, es gibt so ein ganz, ist es ein Italiener, eine alte Professor, ganz interessant, er hat viele Kinder und Psychologie und der sagt halt, es gibt so eine ganz bekannte Studie, wo Kinder
01:04:03
Speaker
getestet wurden auf der Band mit den Eltern sozusagen, das Vertrauen. Und da wurde dann, ich weiß nicht, ich krieg's nicht mehr ganz zusammen, aber es ging darum, dass sogar Eltern, die ihr Kind erstmal den Band quasi brechen, wenn sie relativ schnell danach zurückkommen und sagen, hey sorry, das war nicht so gemeint quasi, dass am Ende das Vertrauen des Kindes genauso groß ist halt, dass es wirklich aber darum geht, dass trotzdem immer wieder die Verbindung gesucht wird sozusagen und nicht ignoriert danach.
01:04:32
Speaker
Und irgendwie ist mir das so beigeblieben und ich habe mir dann zum Beispiel, weil ich habe auch einfach manchmal keinen Bock und sage auch einfach mal so, ey, man rastet mal aus. Und dann versuche ich schon oft und ich glaube auch das ist dann wieder so viel aus so viel Male, dass es klappt, aber trotzdem zu meiner Tochter hinzugehen und zu sagen,
01:04:50
Speaker
Schau mich mal kurz an, ich möchte mich entschuldigen, weil das war einfach, das war blöd von mir. Ich hätte das gar nicht machen sollen. Im Übrigen versuche ich auch sehr nicht in der dritten Person zu reden, so das war blöd von Papa, sondern zu sagen von mir, hier, dieser Typ. Weil ich glaube, dass ich sie damit sehr viel Autonomie gebe, dass wenn sie schon früh irgendwann merkt, dass was blöd ist, sie nicht daran zertweifelt, weil Papa so tut, als wäre es nicht blöd gewesen und danach sich auch noch nicht entschuldigt sozusagen.
01:05:19
Speaker
Das stimme ich dir zu, aber ich sehe auch gleichzeitig, dass Kinder am Modell lernen und wenn du zum Beispiel, wenn du wirklich genervt bist und vielleicht auch mehrfach gesagt hast, ich bin jetzt, ey, es reicht oder irgendwie so, dann lieferst du ihr ja auch in dem Fall vielleicht Wut.
01:05:34
Speaker
als Entwurf für Abgrenzung. Und auch da lernt das Kind von. Also ich würde jetzt, ihr wollt nur sagen, warum muss man dem Kind sagen, dass man blöd war? Auch da kann man ja sagen. Ich sag's ja nur, wenn ich blöd war, wenn ich einfach. Sie spricht ja auch noch nicht. Das heißt, ich kann sie auch schlecht sagen, hey, Papa ist genervt, sondern. Nee, verstehe. Sie kann sich schlecht äußern. Sie wächst halt mehrsprachig auf. Deswegen wird sie später. Ich hab gedacht, die wäre schon älter. Nee, und es ist eher
01:05:59
Speaker
Das ist genau, es ist nicht das. Ich bin auch, wenn sie jetzt sagt, Kuki, kann sie jetzt das Wort, ich bin der Dude, das bin ich einfach nicht, du kriegst eine Reiswaffe oder so was, Kuki ist bei mir nicht, einfach weil ich sie auch nicht esse, das finde ich dann zum Beispiel auch fair, also ich esse das nicht, wir haben das nicht, Ende. Wenn sie sich dann am Boden schmeißt und so weiter.
01:06:22
Speaker
dann ignoriere ich sie eigentlich, aber wenn ich dann mal nicht die Energie habe und sage, hey, hör jetzt auf und dann gehe ich nicht danach hin und sage, hey, Papa war blöd oder... Aber ich habe, es gab einfach Momente, wo sie hatte mal Ohrenschmerzen und ich habe dann spät ihr Fieber gemessen und habe irgendwie, ich war einfach in dem Moment blöd und habe sie danach trotzdem noch gesagt so, hey, sorry, ich habe es nicht gesehen.
01:06:41
Speaker
und sie spricht ja auch nicht trotzdem finde ich das richtig dann zu sagen sorry ich habe es gar nicht erkannt das war richtig blöd von mir und ich entschuldige mich hierbei einfach weil ich glaube schon das habe ich habe das von meinem vater nie wirklich gehabt und ich hatte ein super schwieriges verhältnis mit meinem vater aber einfach mal irgendwann es muss nicht immer sein aber werde mal einfach zu mir gekommen oder meine mama auch das war die zeit gar nicht wo sie gesagt hätte sorry das war das war mein fehler das war nicht ein fehler das hätte mir viel geholfen zu wissen so
01:07:11
Speaker
Ach, okay, geil, weil man als Kind schmeißt man alles schon im Rücksack, so, ah, das war mein Fehler, das war, das war, das war. Hab ich alles irgendwie verkackt. Um dann 15 Jahre später am Geburtstag zu hören, dass das eigentlich gar nicht ein Fehler war, das fand ich dann eher kacke. So, ah, oh, war gar nicht so, okay. Naja, I don't know. Also ein Plädoyer dafür, keine Angst vor Entschuldigung, wenn man selber mal Mist gemacht hat. Und dann ist man gleichzeitig wieder auch ein gutes Modell, ne?
01:07:39
Speaker
Ja. Und in der Bindung bleiben, ne? Also das finde ich auch immer einen wichtigen Punkt. Das hatten wir, glaube ich, auch schon mal, das hatte ich mit dir, glaube ich, besprochen, Perlen, dass so diese Perspektive, man kann ja mal aus der Haut fahren, das finde ich auch vollkommen normal. Das machen Kinder ja auch und auch noch viel ältere und weisere Menschen machen das manchmal auch. Und dann ist aber auch wirklich die Größe kommt auch, glaube ich, dann, wenn man dann sagt,
01:08:07
Speaker
Wie war das für dich, als ich gerade so reagiert habe? Dann kriegt man nochmal ein Feedback vom Kind, was das Innenleben da gerade wirklich durchgemacht hat. Und dann kann man sogar nochmal anders Entschuldigungen sagen. Das war überhaupt gar keine Absicht, dir auch noch Angst zu machen gerade. Aber mir hat es jetzt gerade wirklich gereicht.
01:08:26
Speaker
Und das war vielleicht ein bisschen zu viel. Oder das war zu viel und dafür entschuldige ich mich. Und dann vielleicht nochmal zu dem Punkt. Und dann haben wir so eine Mischung von den ganzen Themen vielleicht kurz. Und trotzdem kann man auch sagen, da war eine Grenze aber auch von deiner Seite aus. Wir schritten. Also dann ist man so auf beiden Seiten auch unterwegs. Nimm beide Seiten ernst. Das finde ich glaube ich wirklich gut.
01:08:54
Speaker
Ja, wir laden einfach mal in fünf Jahren unsere Kinder ein. Dann können die das mal erzählen, wie es war. Hat der das mal gemacht. Stimmt doch überhaupt nicht. Ja, war schön mit euch. Ja, fand ich auch. Ich auch.
01:09:25
Speaker
Sollen wir enden? Oder habt ihr Angst davor, aus dem Kontakt hier zu gehen? Ja, keine Angst vor Abschied und keine Angst vor einem erneuten Runde des Mann und Mann Podcasts. Ihr könnt den Martin in den Show Notes finden, da ist seine Website verlinkt und da findet ihr sicherlich alles über seine Bücher und seine Arbeit.
01:09:50
Speaker
Buch, so weit bin ich noch nicht so groß. Bücher kommt irgendwann, so einen ganzen Schrank. Kann man ja auf Holländisch einmal kaufen, einmal auf Deutsch. Stimmt, ja. Dann hat man zwei Bücher. Ja, und, weiß ich nicht, Dennis, hast du noch was zu sagen? Das letzte Wort?
01:10:09
Speaker
Ich würde gerne kurz sagen, wie ich mich fühle zum Ende. Gerne. Also ich fand es sehr angenehm mit euch und fühle mich gerade sehr verbunden mit euch und auch nochmal an dich, Maden. Ich weiß ja, du bist ein professioneller Speaker, aber trotzdem, wir kennen uns ja eigentlich gar nicht und irgendwie war trotzdem eine gewisse Vertrautheit jetzt entstanden und dafür bin ich, jetzt kommt das meist unterschätzte Gefühl, dankbar.
01:10:37
Speaker
Ja, finde ich schön, finde ich gut. Liebe Dankbarkeit. Kann ich nur zurückgeben. Also das ist, ich glaube, jeder der im Raum ist, schafft so einen Raum. Das geht auch nur, wenn irgendwie alle dabei sind und aktiv einen Raum schaffen, wo man Lust hat zu reden und sich auch, wie Perler gerade angefangen hat und meinte, ja, das ist so eine Geschichte.
01:11:00
Speaker
die ich hier im Raum, wo ich mich gerne erzählen würde, wo ich mich auch traue, das zu erzählen. Das geht auch nur, wenn jeder in diesem Raum
01:11:13
Speaker
das schafft und daran aktiv mitwirkt. Ich habe mich auch sehr willkommen und ich habe mich eingeladen gefühlt, einfach auch so zu sein, wie ich bin und zu erzählen, was ich erzählen möchte und nicht zu viel nachzudenken. Das war sehr schön. Danke euch. Danke dir. Danke dir auch, Dennis. Danke dir auch, Bill. Dann sagen wir einfach gemeinsam Tschüss.

Abschied und Schlusswort

01:11:40
Speaker
3, 2, 1.
01:11:42
Speaker
Tschüss!