Einleitung des Podcasts
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Speaker
Hallo und herzlich willkommen bei Konflikte in kleinen Dosen mit den Kellerkindern Alina Jenßen und Lisa Zenker. Willkommen.
Ökologische Auswirkungen der Entenfütterung
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Speaker
Aus aktuellem Anlass, ich komme gerade von einem Spaziergang zurück und wir haben hier einen kleinen See vor der Nase.
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Speaker
Und da stehen mehrere Schilder gemalt von den Kitas hier in der Umgebung. Also gemalte Bilder mit auch mit Sprache verschriftlicht, dass man die Enten, die auf dem See schwimmen, nicht füttern soll, weil sonst der See kippt und die Algenproduktion erhöht und das dann irgendwie schwierig ist für die Enten und für alle anderen Lebewesen im See. Die sterben dann, genau.
Konfrontation am See und Feedback geben
00:00:48
Speaker
Und ich komme gerade zurück und habe einen Mann am Ufer sitzen sehen mit einer Tüte Haferflocken. Es waren die Biohaferflocken, aber es sind Haferflocken, die er den Enten gefüttert hat. Und ich habe in mir eine Wut aufsteigen sehen. Ich konnte mich richtig dabei beobachten und habe mich seit langem mal wieder dazu entschlossen,
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Speaker
hinzugehen und dem Mann darauf hinzuweisen, was seine Tat für Konsequenzen hat und ihm erklärt, was diese Haferflocken für den See bewirken und was das dann auch für die Tiere bewirkt. Wie ich finde, auch in einer bedürfnisorientierten Sprache. Jedenfalls dachte ich, das ist es leider nicht angekommen.
00:01:41
Speaker
Er erzählte mir dann, dass er das trotzdem macht und nahm direkt eine Handvoll Hafer und warf sie nochmal den Enden hin. Ich hab's dann dabei belassen und gesagt, schade, dass es nicht angekommen ist.
Wichtigkeit von Feedback in Beziehungen
00:01:54
Speaker
Ja, das kann ich gut nachvollziehen und das ist ein perfektes Beispiel eigentlich auch für die Folge heute. Das passt dazu, dass es manchmal gut ist zu überprüfen, wenn ich Feedback geben möchte, wenn ich in Kontakt trete. Wie wichtig ist es mir eigentlich? Ja genau, also wie wichtig ist es mir in der Sache?
00:02:16
Speaker
Oder wie wichtig ist es mir, die Beziehung zu der Person zu verhandeln? Oder wie wichtig ist es auch, weil sich in der Vergangenheit so viel aufgehäuft hat und ich sozusagen über den Zeitverlauf einfach einen Bedarf sehe, das in Kontakt zu bringen? Also da haben wir wieder diesen Dreiklang, Sachebene, Beziehungsebene oder Zeitebene. Und ich finde das ganz wichtig, was du sagst.
00:02:44
Speaker
wie relevant und notwendig ist es nun gerade für mich, sich diese Frage zu stellen. Ja, und es ist total okay, auch die Entscheidung zu treffen, eben gerade kein Feedback zu geben, weil ich mich vielleicht nicht sicher fühle oder weil ich den Eindruck habe, ich bin schon so oft nicht auf offene Ohren gestoßen und entscheide das für mich und versuche da noch mal hinzuschauen. Ja, oder ich merke,
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Speaker
Ich möchte gerne missionieren. Dann sollte ich es vielleicht auch erst mal lassen. Oder wie viel möchte ich von mir Preis geben in dem Moment? Weil das ist ja das, was bei Feedback auch ist. Eigentlich gebe ich mehr von mir Preis, als dass ich von dem Gegenüber gegebenenfalls ein blindes Fleck aufdecke.
Vorbereitung auf konfrontative Gespräche
00:03:31
Speaker
In dem Falle war es ja so, dass ich die Wut in mir gespürt habe und gemerkt habe, dass ich das gerne nicht
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Speaker
einfach runterschlucken möchte, sondern den Kontakt bringen möchte. Ja, und wenn ich mich dann für Konfrontation oder eben den Kontakt entscheide, hilft es mir total, solche Gespräche vorzubereiten. Vor allem, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es schon die Basis für Konfliktgespräche ist, überhaupt Set und Setting klar zu haben. Also, dass ich nicht Leute überfahre, wenn sie eigentlich gerade auf dem Weg zum Klo sind, sondern wirklich erst mal nachfrage.
00:04:08
Speaker
Wann hättest du mal Zeit für mich und ein offenes Ohr? Wann passt es dir gerade? Nochmal überprüfe, welche Sprache will ich eigentlich nutzen? Welche Bedürfnisse liegen dahinter? Welche sind nicht erfüllt? Und um die Bereitschaft derjenigen Personen auch zu erhöhen, mir zuhören zu können. Ja, und ich glaube, mit der Sprache hast du da gerade, wie ich finde, auch einen guten Punkt nochmal gemacht und ich finde,
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Speaker
Da kann man mit so Kleinigkeiten große Dinge bewirken, indem man klare Sprache verwendet, indem man sich vorher überlegt, was möchte ich eigentlich sagen, gerade wenn so heftige Gefühle mit involviert sind, wie Traurigkeit oder Wut, wie es bei mir der Fall war.
Kommunikation verbessern durch klare Sprache
00:04:59
Speaker
Es ist ja umso relevanter,
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Speaker
gute Worte und klare Sätze zu formulieren und nicht einfach Lust zu plubbern, wo dann das Gegenüber so, was sagt sie eigentlich? Und auch, wie ich finde, Formulierungen zu verwenden, die eine Wahrscheinlichkeit des Zuhörns erhöhen, sind ja auch zum Beispiel Ich-Botschaften. Also Ich-Botschaften sind zum Beispiel nicht
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Speaker
Ich denke, du hast dann Fehler gemacht. Und da überlege ich jetzt gerade, wie ich das vorhin gesagt habe bei dem Mann. Kann gut sein, dass ich eine Du-Botschaft in eine Ich-Botschaft übersetzt habe. Also Ich-Botschaften sind tatsächlich... Ich beobachte, dass sie hier den Hafer, den Enten füttern, obwohl es nicht erlaubt ist oder den Enten wie auch dem See
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Speaker
nicht gut tun. Ich merke, dass ich da eine Wut empfinde und auch eine Traurigkeit, denn ich möchte ja auch gerne selber hier meine Runden drehen, spazieren gehen und mich an der Natur erfreuen. Und das Wichtigste ist, glaube ich, hinten raus noch Call to Action mitzugeben. Ich würde mir wünschen oder ich bitte Sie, das zu unterlassen. Und bei dem Beispiel kann ich mir vorstellen, dass der Mann einfach total
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Speaker
überrumpelt war und so wird wieder das Plädoyer dafür, dass es wirklich eine Grundlage sein sollte, auf Set und Setting zu achten in dem Fall, weil wir dann auch eher herstellen können, dass die Ohren desjenigen offen sind und die Person vielleicht sogar neugierig auf das geworden ist, was wir mit der Person teilen wollen.
Neugierde auf die Wirkung der eigenen Worte
00:06:49
Speaker
Ja und du sagst gerade neugierig, auch dass ich neugierig bleibe, wo fällt mein gesprochenes Wort hin und wie reagiert es gegenüber und was haben meine Worte ausgelöst? Möchte mal überhaupt meine Worte haben etwas ausgelöst, aber nicht den Wünschenswerten effekt. Also genau dieses Setting und
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Speaker
zu schauen, was braucht es gerade, um eher zuhören zu können und eher auch offen zu sein, ist sicherlich essenziell.
Bitten statt Erwartungen stellen
00:07:24
Speaker
Wir haben ja auch schon über die Sprache gesprochen und dazu gehören auch für mich die Bitten und zwar am Ende eines Gesprächs auch noch mal zu überprüfen, was sind meine Erwartungen überhaupt gewesen, also was will ich denn jetzt der anderen Personen anbieten, damit das, was jetzt gesagt wird, nicht nur so im luftleeren Raum steht,
00:07:44
Speaker
Und deswegen kann es sehr, sehr wichtig sein, eben noch bitten oder Wünsche zu formulieren an die Person, dass eben solche Situationen sich immer mehr auflösen und zu besseren verkehren. Ja, und ich glaube, das Wichtige ist ja bei Bitten, dass sie auch abgelehnt werden können. Im Umkehrschluss, wenn ich Erwartungen habe und dann eine Erwartungshaltung mitbringe, bin ich dann enttäuscht, wenn die
Umgang mit Enttäuschungen und emotionale Selbstregulierung
00:08:11
Speaker
nicht passieren. Und ich finde, bei Bitten ist ja das Schöne,
00:08:14
Speaker
dass sie die Offenheit haben, auch mit einem Nein beantwortet zu werden. Und dann daraus auch eine neue Klarheit für mich passiert. Ah, okay, nein, er konnte das offensichtlich nicht lassen, den Hafer, den Enten zu füttern. Interessant. Na, dann hab ich jetzt wieder eine Chance, mit diesem Feedback umzugehen. Und in dem Falle blieb mir nichts anderes übrig, als mit meiner Wut von dannen zu ziehen und zu gucken, dass ich mir sie selber reguliere.
00:08:42
Speaker
Was ja auch immer eine Option ist. Aber genau, davon auszugehen, dass Bitten eben nicht Aufforderungen sind, sondern das Gegenüber immer noch die Wahlfreiheit hat, auch
Konflikte bewerten und Zuhörer einladen
00:08:53
Speaker
Nein zu sagen. Und hiermit laden wir euch ein, einfach nochmal zu überprüfen, mit wem lohnt es sich zu streiten. Also ist ein Plädoyer an euch zu überprüfen, welcher Konflikt hat Potenzial zur Klärung und welcher nicht.
00:09:10
Speaker
Und wann? Und über was? Genau, und lasst uns gerne wissen, wie es geklappt hat bei euch oder ob ihr noch Themen habt, die wir hier besprechen sollten, dann kontaktiert uns gerne unter konflikte@kellerkinder.online.