Einleitung und Relevanz des Themas
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Speaker
Hallo und herzlich willkommen zurück zu einer neuen Podcast-Folge. Heute wieder mit der lieben Lena. Hallo Lena. Hallo. Wir haben heute ein spannendes Thema mitgemacht, angestoßen durch Sessions mit unseren Frauen, in denen immer wieder eine Frage oder eine Angst, besser gesagt, auftaucht. Nämlich gebe ich mein Essverhalten an meine Kinder weiter. Und wie verhindere ich das?
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Speaker
Da werden wir heute in der Podcast-Folge darauf eingehen. Für alle Frauen, die keine Kinder haben, die auch keine Kinder bekommen möchten oder nicht können, ja, es ist trotzdem eine Podcast-Folge, die ganz, ganz viel mehr wird, auch dir als Frau liefern wird, weil du warst ja selbst auch mal Kind und wirst dich hier in dieser Podcast-Folge an vielen Stellen auch selbst erkennen.
Einfluss und Verantwortung in gesellschaftlichen Fragen
00:00:58
Speaker
verstehen, warum du so Herausforderungen mit deinem Körper- und Essverhalten hast. Und wir sind ja auch Teil der Gesellschaft. Nehmen wir jetzt mal mich zum Beispiel. Ich habe keine Kinder und werde sehr wahrscheinlich auch keine bekommen. Und trotzdem beeinfluße ich ja durch mein Denken und mein Handeln die Menschen, mit denen ich Kontakt habe. Und wenn wir etwas ändern wollen,
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Speaker
für Frauen, für dich, die nächsten Generationen, dass das Leiden mit Essen und Körper irgendwann eben, ja, nicht mehr so weit verbreitet ist, dann ist das einfach schön, wenn du dich dem Ganzen hier zuwendest und auch dieser Podcast-Folge eine Chance gibst, auch wenn du keine Mama bist. Ja,
Schuldgefühle und Verantwortung bei Müttern
00:01:46
Speaker
also, lass uns mal reinstarten und zu Anfang
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Speaker
übergebe ich Lena jetzt einfach mal das Wort.
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Speaker
Und dann starten wir durch, ja? Ja, erstmal schön, dass ich wieder dabei sein darf. Und Natascha und ich, wir haben uns zu Beginn einmal kurz abgesprochen, dass uns für den Einstieg in diese Folge ein Thema ganz besonders wichtig ist, einmal zu teilen, weil wir das auch immer wieder mitbekommen, wenn wir mit Frauen arbeiten oder auch generell im Coaching-Bereich. Und zwar geht es ganz am Anfang einmal kurz um das Thema Schuld. Das ist nämlich etwas, was sehr viele Frauen, Mütter
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Speaker
damit in Kontakt kommen, wenn sie sich mit dieser Frage beschäftigen, boah, gebe ich dieses Thema, was ich jetzt seit Jahren mit mir rumtrage und was ja auch bei vielen zu sehr, sehr viel Leidensdruck führt, an meine Kinder weiter? Und das ist bei den meisten Personen oder bei den meisten Frauen etwas, was sie auf gar keinen Fall möchten, was total nachvollziehbar ist. Und deswegen, weil uns auch bewusst ist, dass wir vielleicht mit dem, was wir jetzt nachher so ein bisschen zusammenfassen zu dem Thema,
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Speaker
so ein paar Triggerpunkte treffen könnten, ist uns einmal zu Beginn ganz wichtig zu sagen, es geht hier überhaupt nicht um Schuld. Es geht nicht darum, dass, wenn Themen weitergegeben werden, dass die Mutter oder der Vater schuld ist. Das sagen wir jedes Mal, aber jetzt auch heute noch mal ganz wichtig. Es hilft auch niemandem, sich schuldig zu fühlen. Muss man mal ganz kurz auch dazu sagen, es hilft auch einem Kind nicht, wenn Mama sich schuldig fühlt. Schuld ist egal, ob es
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Speaker
Schuldgefühle sich selbst gegenüber sind, also ich fühle mich selbst schuldig. Oder Schuldzuweisungen, also ich gebe jemand anderem die Schuld für etwas, sind beides Dynamiken der Schuld, die uns handlungsunfähig machen, weil sie sich wie ein inneres Gefängnis anfühlen. Jeder, der sich für etwas mal wirklich schuldig gefühlt hat, weiß, wie sehr es freiheitseinschränkend ist, wie sehr es unser Denken beeinflusst, wie sehr wir das Gefühl haben, uns verbieten zu müssen, frei und glücklich zu sein, weil wir eine Schuld abzutragen haben. Und darin liegt wiederum
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Speaker
ein ganz, ganz großer Leidenszug, der niemandem hilft. Deswegen, wir sprechen, wenn wir heute hier darüber sprechen, dass bestimmte Themen weitergegeben werden, erstmal zu einem Stück weit einfach darüber, wie es ist, ohne Bewertung und im zweiten Schritt schon auch über Verantwortung, weil es einfach so ist, dass wir als erwachsene Menschen eine anderen
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Speaker
Einflussbereich haben als Kinder. Wir haben einfach andere Möglichkeiten und Handlungsspielräume, als Kinder das haben und deswegen vielleicht einmal hier ganz wichtig zu beginnen. Du bist nicht schuld
Vererbung von Erfahrungen und Emotionen
00:04:14
Speaker
und trotzdem gibt es einen Teil, der verantwortungstragend ist und dabei entscheiden darf, wie er mit bestimmten Themen umgeht und an den appellieren wir heute. Genau, aber es gibt keine Schuldzuweisungen oder keine Bewertung. Es gibt erst mal
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Speaker
Nur einen Einblick darin, wie ist es, was löst es aus und was sind Möglichkeiten, damit anders umzugehen als bisher? Das wäre gerade so mein Einstieg. Wenn du dazu was ergänzen möchtest, dann gerne. Ja, sehr, sehr gut. Schon mal zusammengefasst. Und ich glaube, was auch einfach nochmal hilft zu verstehen, ist so ein bisschen die Metaperspektive. Warum ist das überhaupt so gemacht von der Natur auch, dass das weitergegeben wird? Ja, also das ist
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Speaker
muss man einfach auch sagen, erstmal gar nicht so unnütz, dass wir bestimmte Erfahrungen und einen bestimmten Blickwinkel auf die Welt an die nächste Generation weitergeben. Es gibt dieses junge Feld der Forschung, der Epigenetik, aber grundsätzlich, wenn man sich das mal logisch betrachtet, ist es ja gut, dass wenn eine Erfahrung in der Anlinie gemacht wird, die prägend ist,
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Speaker
Und die gegebenenfalls auch Leben retten kann, wenn man darüber Bescheid weiß, wie man es anders machen kann oder wo man ein bisschen vorsichtiger sein muss oder so. Dann ist das ja eigentlich total sinnvoll, dass gewisse Denkweisen und Gefühlsmuster und so weiter weitergegeben werden.
00:05:43
Speaker
Nur haben wir in unserer Gesellschaft, und da haben zum Beispiel indigene Völker, einen ganz anderen Umgang gehabt. Den haben wir als Westler leider so ein bisschen ausgerottet. Aber dieser Umgang mit den Emotionen und das Einbeziehen des Körpers, um eben herausfordernde bis traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und in den Körper so zu integrieren, ist die kein Schaden anrichten.
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Speaker
Das haben wir als Westler leider in unserer Kultur einfach verloren. Dementsprechend tragen wir häufig transgenerationale Traumata und Erfahrungen mit uns rum, die nicht mehr in die heutige Zeit passen. Die aber unserer Uroma oder unserer Oma vielleicht das Leben gerettet haben.
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Speaker
Und dementsprechend ist das vielleicht auch noch mal eine etwas rationale Erklärung dafür, warum Schuld an der Stelle eigentlich nicht angebracht ist. Denn erstmal ist das ein wichtiger, natürlicher Mechanismus, den wir so auch bewusst erstmal nicht steuern können. Es gibt diesen schönen Spruch, wir können nicht über Dinge nachdenken, die uns nicht bewusst sind. Das heißt, bis zu dem Zeitpunkt, wo uns etwas nicht bewusst ist,
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Speaker
sind wir auch ein Stück weit frei von dieser Schuld, weil wir konnten nicht darüber nachdenken, dass es eben anders auch geht. Und klar, in dem Moment, was Lena auch schon gesagt hat, wo uns gewisse Dinge bewusst werden, dürfen wir natürlich in die Selbstverantwortung kommen und in die Handlung kommen und schauen, okay, das ist mir jetzt klar. Das war mir in der Vergangenheit nicht klar. Da war ich vielleicht noch nicht so weit. Ich habe noch gewisse Erfahrungen gebraucht.
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Speaker
habe ich aber die Klarheit und komme in die Selbstverantwortung, statt in diesem Schuldkonstrukt stecken zu bleiben, weil das hält dich dann, wie Lena schon gesagt hat, wieder gefangen und macht dich handlungsunfähig. Das vielleicht auch an der Stelle nochmal, glaube ich, ganz gut, um zu verstehen, warum wird sowas überhaupt weitergeben. Ja, voll.
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Speaker
Und das auch sehr unbewusst, ohne dass wir da jetzt uns aussuchen können, was weitergegeben wird und was nicht. Ja, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Du hast gerade eben auch was gesagt mit, dass wir teilweise Muster übernommen haben, die in unsere aktuelle Gesellschaft nicht reinpassen. Ich würde das noch mal so ein bisschen differenzieren, weil ich gebe dir natürlich mit dem, was du damit sagen möchtest, vollkommen recht. Eigentlich sind das Thematiken, die in unserer Lebensrealität nicht mehr notwendig wären.
Gesellschaftliche Wahrnehmung von Körper und Essen
00:08:23
Speaker
Und gleichzeitig, wenn wir uns, was auch ein Grund dafür ist, dass wir heute über dieses Thema sprechen, wenn wir uns mal die jüngeren Generationen und auch die Kinder momentan so anschauen, dann kriegt man schon mit, welchen Stellenwert auch gerade kollektiv der Körper so bekommt und was diese Kinder
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Speaker
schon von klein auf über Körper und Sexualität und so gelernt haben. Weil ich finde, ich weiß nicht, wie du das siehst, aber wenn ich das damit vergleiche, wie das damals war, als ich so zwischen 10 und 20 war, was jetzt auch noch nicht so übertrieben lange her ist, das war noch komplett anders. Also Körper und auch Körperformen und Kleidung und so waren ganz, ganz anders als heute. Also diese Frühsexualisierung auf eine Art
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Speaker
hat, finde ich, ganz, ganz großen Einfluss und das ist auch Ausdruck eines fehlenden Körperbewusstseins, was weitergegeben wird. Das hat auch was mit Essverhalten zu tun, weil auch, wenn wir uns die Körperformen angucken, hat sich das total verändert, finde ich. Aber auch da sieht man, wie diese Thematiken, unabhängig davon, ob man es jetzt seinem eigenen Kind weitergibt oder auch in der Ausstrahlung einer Gesellschaft zu einem bestimmten Thema,
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Speaker
was für einen starken Einfluss das auf die Kinder und auch auf die Jugend hat und das werden später wieder Erwachsene und das werden später in nicht alle, aber viele wieder zu Eltern und das heißt auch hier sehen wir schon wieder dieses Thema wird wieder weitergegeben werden.
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Speaker
wie sich das dann in der nächsten Generation zeigt, ob das dann eher mit der Gegenbewegung ist, mit sehr, sehr viel Übergewicht oder noch mehr Untergewicht oder ob sich das vielleicht irgendwann wieder in eine ausbalancierte Form erst mal entwickelt und sich dann eher anders zeigt, das wissen wir alles gerade nicht.
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Speaker
Aber wir sehen schon, dass dieses Thema ganz real ist und dieses Problem. Auch wenn es
Transgenerationale Traumata und ihre Intensivierung
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Speaker
gerade nicht für jeden als Leid erst mal erlebbar ist, weil es so kollektiv geteilt ist. Aber ich finde schon, dass man das rausspüren kann, wie stark diese Entfremdung von Körper und Essen und dem natürlichen Körpernähren einfach verrückt ist. Ich weiß nicht, wie du das siehst. Ja, definitiv. Also für mich, das ist so eine Beobachtung, die ich
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Speaker
seit Jahren mache, ist ganz klar zu sehen, dass unverarbeitete Themen und Traumata von Generation zu Generation in der Symptomatik sich zuspitzen. Heißt, je länger es verweigert wird, in einer Ahnenlinie sich dieses Thema anzugucken,
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Speaker
Und je öfter es weitergegeben wird, desto mehr wehrt sich das System, Körper, Geiste, nächsten Generationen mit leidvollen Symptomatiken gegen dieses Trauma. Weil wenn mir, wenn ich jetzt in den Krieg ziehe und ich mache gewisse Erfahrungen, dann habe ich noch die Verbindung zu dieser Erfahrung in meinem System. Das heißt, ich habe dann Schmerz erlebt,
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Speaker
Und ich kann den wegdrücken, auch mit der Erklärung, ja, das und das ist mir passiert. Und deswegen ist das jetzt halt so. Das ist auch noch leidvoll. Aber in der nächsten Generation, da ist dann vielleicht die Tochter, die eben keine schlimmen Erfahrungen mit Soldaten gemacht hat, sag ich jetzt mal, und trotzdem Angst vor Männern hat. Und das System kann das nicht mehr wirklich einordnen. Und dann, also wenn wir vom System sprechen, ist das der
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Speaker
der Körper und der Geist im System. Und die Symptomatiken sind aber trotzdem da. Und dann wehrt sich die nächste Generation, das System der nächsten Generation noch stärker gegen diesen Störfaktor. Und dementsprechend ist das zu beobachten, dass wir halt auch in unseren Räumen häufig sehen, dass das Körper- und Ernährungsthema ganz oft einen Zusammenhang hat mit
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Speaker
Kriegserfahrungen, die die zwei Generationen zurückliegen, weil da zum Beispiel Hunger erlebt wurde oder weil dort eben zum Beispiel Übergrifflichkeit gegen vor allen schönen Frauen erlebt wurde. Und das ist eben genau der Punkt, weshalb es so wichtig ist, diesem Ganzen ein Ende zu setzen, weil wir riskieren, wenn wir es uns nicht angucken,
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Speaker
dass es in der nächsten Generation zu noch größeren Problemen kommt. Und dann beschweren sich alle über Gen-Set, ja. Aber was die in sich mit sich rumtragen, ist das, was weitergegeben wurde. Und im Außen sehen wir dann natürlich nicht, warum die sich so verhalten, wie sie sich verhalten. Ja, weil ihnen ist ja nichts Schlimmes passiert. Die sind ja total behütet aufgewachsen. Ja.
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Speaker
im Außen, aber im Innen wurden halt Dinge weitergegeben, die gar nicht, die gar nicht dahin gehören eigentlich. Ja, voll. Ja, genau. Wir sprechen jetzt erstmal so ein bisschen die Metaperspektive. Ich glaube, das ist ganz wichtig, um auch einfach so ein bisschen, wie Lena schon sagte, die Schuld rauszunehmen und zu erkennen, okay, da spielt was Größeres eine Rolle als einfach nur ich mit meinem Versagen in Anführungszeichen. Ja, sondern das ist einfach eine evolutionäre
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Speaker
Thematik, wo ganz natürlich gewisse Dinge weitergegeben werden. Und jetzt wollen wir uns mal vor allen Dingen auf diese Dynamik mit Körper und Ernährung konzentrieren und
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Speaker
Was ich ganz häufig zum Beispiel am Telefon auch habe, wenn ich mit den Frauen die Erstgespräche führe, ist, dass sie mir... Also, ich würde sagen, wir nennen jetzt einfach mal so ein paar Beispiele, ja? Du kannst als Zuhörerin jetzt mal für dich schauen, wo du dich drin wieder erkennst. Also, es gibt die Situation, dass ich Frauen am Telefon habe, die sagen, ja, meine Oma hat schon ein Gewichtsthema gehabt, oder mein Opa, meine Mama.
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Speaker
hat schon immer abgenommen. Oder aber auch, also meine Mama war ganz, ganz schlank, aber es war ihr auch wichtig, dass ich schlank bin und sie hat deswegen immer mein Essverhalten kontrolliert. Oder von Papa kamen Kommentare, musst du das jetzt auch noch essen? Oder die Oma sagt, ja komm, Kind, ist den Teller leer? Und im nächsten Atemzug kommt dann, ja, du hast aber schon ganz schön zugenommen. Also auch diese Ambivalenz, wo man diese Vertrehungen häufig im Familiensystem sieht.
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Speaker
und diesen Schmerz damit, da sind viele Frauen auch schon bewusst darüber, zu sagen, ich weiß, da sind so ein paar Dinge abgelaufen, die dazu geführt haben, dass ich jetzt diese Thematik habe und ich möchte unter keinen Umständen, dass ich das irgendwie weitergebe und deswegen ist dann häufig die Reaktion
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Speaker
das vor den Kindern zu verbergen. Also ich esse zum Beispiel abends die Chips-Tüte leer, wenn die Kinder dann im Bett sind. Ich mache das nicht vor den Kindern. Und dadurch ist dann so ein bisschen die Hoffnung, dass die Kinder das nicht so mitbekommen, dass es da ein Thema gibt.
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Speaker
Oder ich spreche nicht übers Gewicht vor den Kindern. Oder ich sage auch zu meinem Kind nicht, wenn es jetzt die zweite Scheibebrot ist, pass mal auf, dass du nicht zunimmst. Und das heißt, im Außen wird da häufig schon aufgrund der eigenen Erfahrungen damit versucht, es nicht anzusprechen, es nicht zu fokussieren vor dem Kind, es nicht zu zeigen vor dem Kind.
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Speaker
Und das ist super nachvollziehbar. Leider ist es aber nicht das, was die Kinder davor schützt. Ja. Wie siehst du das, Lena? Warum? Was sind deine Wörter dazu? Warum reicht es nicht, zu wissen, wie man sich anders verhalten könnte, es vielleicht sogar auch zu tun, um die Kinder, um das zu verhindern, dass es an die Kinder weitergegeben wird?
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Speaker
Also ich würde noch gerne eine Personengruppe hinzufügen zu den Beispielen, die du genannt hast, weil sie auch ein bisschen eigentlich schon eine Antwort auf die Frage gerade sind. Es gibt auch immer wieder Frauen in unseren Räumen, die gar nicht konkret wissen, wie dieses Thema eigentlich so in ihr Bewusstsein oder eher in ihr Unbewusstes geflossen sind, weil es gar keine konkreten Kommentare gab zu
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Speaker
ist mal weniger oder ist mal mehr oder Kind, du musst aber doch noch ein bisschen was zu dir nehmen oder wie auch immer. Das heißt, ich sag mal, es macht die Erfahrung
Unbewusste emotionale Übertragung von Eltern zu Kindern
00:17:03
Speaker
nicht weniger leidvoll, aber es macht die Lösung ein bisschen leichter, alleine schon zu wissen, ja, Mama und Papa und Oma oder wer auch immer haben das damals so mit mir kommuniziert und ich weiß noch genau, da gab es eine Situation am Essenstich und so weiter, weil es einen ersten Hebel gibt, mit dem man in die Lösung einsteigen kann.
00:17:22
Speaker
schwieriger wird es bei Personen, die das gar nicht bewusst gehört haben. Das heißt, so grundsätzlich könnte man erstmal gar nicht sagen, okay, warum ist das Thema gerade da, weil mein Essen wurde nicht kommentiert, mein Körper wurde nicht kommentiert. Und da kommen wir jetzt auch zu dem Punkt, der eben
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Speaker
das erklärt, was du gesagt hast, nämlich das nur zu wissen oder Dinge zu verstecken oder es anders auf der Verhaltensebene zu machen, das Kind nicht schützt, ist, dass Kinder viel, viel intelligenter auf einer anderen Art sind, als wir denken. Also Kinder sind natürlich auf kognitiver Ebene, intelligenter als wir häufig glauben, aber vor allen Dingen auf Körper- und Wahrnehmungsebene.
00:18:02
Speaker
Kinder sind Extremprofis, was Wahrnehmung angeht. Kindern entgeht quasi nichts. Und das liegt unter anderem auch daran, dass Kinder im ersten Moment, also je nachdem bis zu welchem Lebensalter wir gerade überhaupt erstmal gehen, gerade zu Beginn des Lebens, sowieso gar nicht trennen können zwischen ich bin ich und du bist du. Das bedeutet, die sind einer maximalen Symbiose, also Verschmelzung.
00:18:26
Speaker
mit der wichtigsten Person, und das ist die Mutter. Das heißt, das Kind kann gar nicht trennen, was sind Mamas Emotionen, was sind meine Emotionen zu Mamas Emotionen, sondern Mamas Emotionen sind meine Emotionen. Mamas Gedanken sind meine Gedanken. Später erweitert sich das ein bisschen um den Vater. Da ist das Kind schon in einer Position, wo es sich als eigenes Individuum wahrnehmen kann. Das heißt, es kriegt zumindest schon mal mit, okay, ich bin nicht Mama.
00:18:53
Speaker
Aber das Kind ist auch noch nicht selbstständig genug, eine eigene Ich-Identität so zu formen, dass die unabhängig davon ist. Das kommt dann ja häufig erst, Autonomiefase ist der erste Versuch, aber so richtig kommt es eigentlich erst in der Pubertät, wenn wir merken, okay, wir machen das in Abgrenzung an unsere Eltern erst mal komplett anders, um mal zu finden, wer bin ich überhaupt?
00:19:14
Speaker
Und dementsprechend bis zu einem bestimmten Lebensalter ist das demnach quasi fast egal, was du auf Verhaltensebene machst, weil das unbewusst in das Kind reinfließt. Wenn du über deinen Körper schlecht denkst, das Gefühl hast, ich möchte mich damit eigentlich gar nicht zeigen oder...
00:19:29
Speaker
Ich esse lieber die zweite Portion nicht nochmal und du guckst ein bisschen zu lange auf den Topf und das Kind kriegt sofort unbewusst mit. Irgendwas ist doch da zwischen Mama und diesem Topf. Das versteht das nicht kognitiv, aber es kriegt sofort mit. Irgendwas stimmt hier gerade nicht. Und Kinder nehmen diese Energie und die Atmosphäre, die im Raum sind, sofort auf. Noch viel mehr als wir das als Erwachsene tun. Auch wir sind da noch relativ wahrnehmungsbegabt, aber Kinder sind da
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Speaker
so achtsam und so wachsam, die kriegen das alles mit. Das bedeutet, selbst wenn du abends heimlich in Anführungsstrichen, wenn das Kind schon tief und fest schläft, eine Packung Chips isst, dann gebe ich dir recht, hat das Kind das nicht gesehen. Das Kind hat es auch nicht gehört und das Kind hat so gesehen auch nicht mitbekommen.
00:20:12
Speaker
Das Kind braucht das aber auch gar nicht mitzubekommen, weil es den ganzen Tag auf unbewusster Ebene schon mitbekommt, irgendwas ist doch mit Mama. Irgendwas ist doch da, was ihr die ganze Zeit stresst. Und dann kriegt es die nächste Information mit, irgendwie ist das immer, wenn wir beim Essen sind oder wenn wir auf Festen sind, wo Essen ist, noch schlimmer da. Und das Kind speichert das sofort ab. Das muss man nicht verstehen. Und das Kind versteht das auch nicht, weil es gibt kein Kind auf der Welt,
00:20:37
Speaker
Was Mama nicht schön findet. Das ist einfach so. Aber das Kind kriegt mit, dass Mama sich nicht schön findet. Und dann kommt es zu dem, was du eben gesagt hast. Das Kind, was vielleicht dann auch später zu einer erwachsenen Frau wird, die heute zuhört, also um auch noch mal auf die Frauen einzugehen, die gerade nicht selber in der Mutterschaft sind, aber eben dieses Thema trotzdem haben. Dann kommt es zu sogenannten Introjekten. Introjekte können fremde Glaubenssätze sein, können übernommene Emotionen oder Überzeugungen sein.
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Speaker
Und man sagt tatsächlich, also wenn ein Kind auf einer bewussten, verbalen oder auch nonverbalen Ebene Information bekommt, zum Beispiel Übergewicht ist nicht schön oder schlanke Frauen sind anfälliger für Übergriff oder was auch immer die subtilen Informationen sind, dann schluckt das Kind das runter.
00:21:25
Speaker
Das heißt, das wird ungefiltert einfach erstmal aufgenommen ins System, als würde man einfach Gift in so ein Glas schütten und es gibt aber keinen Filter, es läuft einfach rein. Und später kommt es dann zu inneren Konflikten in Form von eben diesem Leidensdruck oder man kriegt mit bei irgendwas mit dem Essverhalten, ich verstehe es gar nicht, aber...
00:21:42
Speaker
Ich kann das nicht essen oder immer wenn ich esse, kommt ein bestimmtes Gefühl hoch oder ich kompensiere ganz viel mit über Essen, obwohl ich weiß, dass das nicht gut für mich ist. Da kommen dann diese Fremdkörper in Form von diesem Innerenkonflikt zum Vorschein, weil sie aus dem System rausgelöst werden wollen. Weil das System mitbekommt, das gehört eigentlich nicht zu mir und es tut mir auch nicht gut. Aber es gibt eine Unfähigkeit darin, weil das kindlich entstanden ist, das aus dem System rauszulösen. Und deswegen ist es so wichtig, dass wir da ansetzen und damit arbeiten,
00:22:11
Speaker
Weil du durch Verhaltensebene alleine erst mal gar nicht so einen großen Unterschied machen kannst, sondern wenn sich das innerlich löst, dann löst sich das auch im Raum und dann löst sich das auch beim Kind. Das wäre so meine erste etwas ausführliche Hinleitung dazu. Genau.
00:22:29
Speaker
Ja, also ich weiß, dass viele Frauen sich ja auch gerade, wenn sie Kinder bekommen, sehr intensiv auch mittlerweile mit all dem beschäftigen, weil sie eben gute Mamas sein möchten und einen großen Antrieb haben, gewisse Muster auch nicht weiter zu geben. Und es gibt so einen schönen Film, den würde ich mal an der Stelle empfehlen, der heißt Liebe, Wut und Milchzähne. Denen können sich alle Frauen mal angucken. Da werden auch ganz viele Psychologen und Entwicklungs-
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Speaker
Forscher und Bindungsforscher und so weiter und interviewt, wo so ein bisschen auch eine Erklärung einfließt im Umgang mit Emotionen und so weiter und auch dem Körper. Die Folge von dem, was in dem Film beschrieben wird, ist dann am Ende diese Abspaltung zum Körper, weil einfach die Kinder in den Emotionen nicht aufgefangen werden, die Kinder die Emotionen abspalten müssen, weil sie überfordert sind von diesen Emotionen.
00:23:24
Speaker
Sie in Form von Anspannung im Körper halten. Und dann eben, wie gesagt, auch zu Erwachsenen werden, die selbst immer irgendwie so auf hohen Eierschalen laufen, um bloß nicht in ihren unverarbeiteten Emotionen getriggert zu werden. Und dann vielleicht selber irgendwann Kinder kriegen, die ja nur über Emotionen kommunizieren erst mal. Und diese Kinder das dann auch wieder wegdrücken müssen. Das, was mir in dem Film ein bisschen fehlt, ist natürlich dann, wie kriegen wir das gelöst?
00:23:55
Speaker
Weil da wird natürlich von dem Erziehungsautomaten gesprochen, also dem inneren Automatismus dann mit Schreien oder mit Strafe zu reagieren, weil man die eigenen Emotionen in dem Moment nicht aushalten kann. Aber das kann sich jede Frau mal anschauen, um sich vielleicht auch noch mal bewusster zu werden, dass es jetzt wirklich dann
00:24:16
Speaker
auch ein Arbeiten an sich selbst braucht und nicht ein Arbeiten an einem Kind, weil am Ende des Tages ist die Kinder nehmen das auf und adaptieren das, was wir verkörpern. Nicht das, was wir sagen, nicht das, was wir oberflässlich tun, wenn wir mal einen lichten Moment haben und uns anstrengen, das Richtige zu tun.
00:24:38
Speaker
sondern das, was sie aufnehmen, was sie selbst als Introjekt schlucken und in ihr System verankern und später auch in ihre Identität, ist das, was wir ihnen vorleben, verkörpert vorleben. Und zwar auch vor allem in den Momenten, wo wir nicht bewusst da sind, wo wir nicht bewusst gerade was tun oder was fühlen oder was sagen, sondern wo unterbewusste Mechanismen ablaufen und jede Frau
00:25:07
Speaker
die an Gedankenkreisen rund ums Körper und Essen leidet, weiß es, ich kann mir nicht vornehmen, das einfach nicht mehr zu denken. Ich kann mir nicht vornehmen, einfach irgendein Glaubensmuster und eine Überzeugung wie, ja, weiß ich nicht, Schokolade macht dick, abzulegen, weil das ja selbst in mir so tief
00:25:30
Speaker
verankert ist in den Zellen, dass ich mir zwar die größte Mühe geben kann, umzudenken und trotzdem kommt aus dem Körper eine andere Information. Genau das ist das, was Lena gerade meinte, dass die Kinder so offen sind, die haben noch nicht dieses Filtersystem, wie wir als Erwachsene,
00:25:50
Speaker
die nehmen diese Schwingung auf, die spüren die Schuld, die du hast, wenn du jetzt doch noch einen Löffel mehr Schokoladenkuchen isst oder wenn du doch beim Eis essen auf die zweite Kugel verzichtest, um dann am Abend wieder gefrustet da zu sitzen und doch die Tafel Schokolade zu essen. Und das nehmen die bar. Und vor allen Dingen
00:26:18
Speaker
Das, was wir versuchen zu verstecken, oder was du versuchst zu verstecken, ist ja nur das Symptom, ja? Das heißt, du willst den Kindern möglichst gesundes Essverhalten vorleben und gibst dir da die größte Mühe. Das, was aber ein ganz, ganz großer Blindspot einfach ist, ist, dass es ja eine ganz andere Ursache für dein Erleben mit Körper und Essverhalten gibt. Und das
Elternstress und kindliches Verhalten
00:26:43
Speaker
liegt ja meistens eher unbewusst.
00:26:46
Speaker
Und das ist genau das, was die Kinder mitkriegen. Also die Symptomatik von den Kindern zu verstecken sorgt ja trotzdem nicht dafür, dass nicht die Ursache für dein Essverhalten auch an die Kinder weiter entgegen wird.
00:27:03
Speaker
Vor allen Dingen, weil das Thema, was wir am Anfang aufgegriffen haben, mit dem Thema Schuld, ist da nämlich auch etwas, was euch als Mutter und Kind verbindet. Weil Kinder sind sehr egozentrig, das bedeutet, die sind nicht egoistisch in dem Sinne, wie wir das kennen, sondern egozentrig bedeutet, dass sie so der Mittelpunkt ihrer Welt sind und alles, was sie um sich herum wahrnehmen, also das ist natürlich auch bis zu einem bestimmten Alter noch mal stärker als später,
00:27:30
Speaker
Aber bis zum bestimmten Alter ist alles, was sie um sich herum wahrnehmen, beziehen die eins zu eins so auf sich. Das bedeutet, wenn es Mama nicht so gut geht, aus irgendeinem Grund, dann fragt das Kind sich unbewusst erstmal, warum ist Mama nicht gut drauf? Aber die nächste Übersetzung, die Antwort auf die Frage lautet dann, irgendwas muss doch mit mir nicht stimmen, wenn Mama sich so fühlt. Irgendwas muss an mir doch falsch sein, wenn Mama so reagiert.
00:27:58
Speaker
Das bedeutet, das Kind geht auf so eine innere Ursache und Forschung in sich. Und wenn es Mamas Leid mitbekommt, dann entscheidet es sich unbewusst irgendwann aus Liebe heraus zu sagen, okay Mama, irgendwie merke ich, das ist echt schlimm für dich, ich löse das mal für dich.
00:28:15
Speaker
Das heißt, es gibt den Fachbegriff Parentifizierung. Das bedeutet, das Kind geht innerlich in eine erwachsene mütterliche Rolle und geht in die Obhut über die eigene Mutter und versucht durch die späteren Symptome, beispielsweise durch das Essverhalten oder auch durch andere psychische oder auch andere körperliche Symptomatiken,
00:28:37
Speaker
ein Thema zu lösen, was den Ursprung gar nicht in ihm selber hat und was den Ursprung vielleicht auch gar nicht in der Mutter hat, sondern wirklich schon generationsübergreifend. Also jeder, der sich mal mit systemischer Ausstellungsarbeit oder so beschäftigt hat, ich habe da ja auch eine Ausbildung drin gemacht, war am Sonntag selber noch auf einer Familienaufstellung, weiß, dass
00:28:57
Speaker
Verhaltensebene gar keinen Einfluss hat, was das angeht. Es kommen da Themen zustande, die könnte ich noch nicht mal beobachten, weil die Personen, die damit involviert sind, überhaupt nicht mehr leben. Das bedeutet, es kann gar nicht auf Verhaltensebene entstanden sein, aber es ist unbewusst so weitergegeben worden, dass es sich heute in Form eines Symptoms zeigt. Deswegen ist es sogar fast eine
00:29:19
Speaker
ein Geschenk, sage ich mal, das bei vielen sogar noch nachvollziehbar ist. Wo ist das vielleicht entstanden? Und es so eine klare Symptomatik gibt, mit der wir dann auch einsteigen können, die uns dann wiederum wie so ein Kompass den Weg zur Lösung auch führen kann. Das ist noch mal ein bisschen schwerer, wenn es super komplex ist oder gar keine wirklichen Symptome vorliegen, aber so ein innerer
00:29:39
Speaker
so ein inneres Gefühl quasi die ganze Zeit da ist. Deswegen hilft es zu wissen, okay, ich merke das an dem und dem Verhalten, was ich habe, an den und den Gedankenmustern, weil wir damit gut einsteigen können. Und darin liegt dann auch die Lösung,
00:29:53
Speaker
später das eben nicht weiterzugeben, sondern unbewusst, je mehr sich das in der Mutter löst, dem Kind zu signalisieren. Erstens mal, ich will, dass du dich daraus hältst. Und zweitens, unbewusst zu sagen, ich kläre das, ich kann das halten, du musst das für mich nicht machen. Es löst sich doch schon in mir. Es gibt gar keinen Auftrag, du darfst einfach spielen, du darfst einfach freudig sein, du darfst essen, du darfst auch aufhören zu essen, wenn du satt bist.
00:30:16
Speaker
Das sind alles die Dynamiken, die dann ganz unbewusst laufen, weil es sowieso eigentlich der natürliche Zustand ist. Das heißt, du musst es nicht mehr zwanzigmal sagen, du darfst ruhig noch was essen, du darfst ruhig noch was essen, weil das Kind sowieso mitbekommt, ja eigentlich weiß ich das, also warum sagt Mama das denn ständig? Und dann kommt da dieser, okay, irgendwas stimmt hier nicht. Also deswegen, je mehr sich das löst, desto weniger Thema ist da und desto weniger Thema gibt es sich weiter, um es mal so runterzubrechen einfach.
00:30:43
Speaker
Ja, definitiv. Und das ist eben genauso dieser Punkt, dass wir da einfach erkennen dürfen, dass das Essverhalten, das darf ja mittlerweile, das jeder Frau klar sein, die uns hier schon ein bisschen folgt und sich schon einiges angehört hat, am Ende ist das Essverhalten, das Stressessen ja eine Kompensation von Emotionen. Ja, so und
00:31:14
Speaker
Das bedeutet, du betäubst dich mit Essen, um deine Emotionen nicht fühlen zu müssen.
00:31:25
Speaker
Und hier kommen wir eben zu einem ganz, ganz, ganz großen Knackpunkt, ja? Weil in dem Moment, wo ich diese Lebendigkeit, also alle Emotionen sind Lebendigkeit, ja? Hut ist Lebendigkeit, Trauer ist Lebendigkeit, Freude ist Lebendigkeit, genauso, ja? Sexualität, das ist Lebendigkeit, ja? Also ich weiß, viele Frauen sind ja hier und sehnen sich nach dieser Lebendigkeit, ja? Am Leben teilzunehmen, energiegeladen zu sein. Emotionen sind Energie.
00:31:53
Speaker
E-Motion, Energie in Bewegung. Wenn ich die jetzt unterdrücke, weil ich die irgendwo in meinem System, in meiner Vergangenheit durch bestimmte Erfahrungen oder auch weitergegeben, weil da Erfahrungen in der Anlinie liegen, als Bedrohung wahrnehme, betäube ich und unterdrücke ich diese Lebendigkeit. Und das spürt dieses Kind und das Kind
00:32:18
Speaker
fängt dann auch an, die eigene Lebendigkeit zu unterdrücken. Und da musst du gar nichts zu sagen, ja? Weil das Kind merkt, Mama sieht ihre eigenen Emotionen als Bedrohung. Also scheinen die ja bedrohlich zu sein. Das muss Mama nicht mal ausgesprochen haben.
00:32:33
Speaker
Also fange ich auch an, diese Lebendigkeit zu unterdrücken. Und so sieht man das dann häufig bei Babys, die schon mehr oder weniger mit emotionalem Essen auf die Welt kommen. Weil das Pränatal, also im Mutterleib, schon geprägt wurde. Und deswegen haben wir dann häufig Frauen am Telefon, die sagen, das ist schon da, seit ich mich erinnern kann. Ja? Es war nie anders. Und dann entsteht dieser Irrglaube von, ja, das bin halt einfach ich.
00:33:01
Speaker
Ich bin halt nicht, ich bin falsch, mit mir stimmt was nicht. Und das bist halt nicht du, sondern das ist dann vielleicht sogar auch schon im Mutterleib weitergegeben worden. Und dann noch mal, Babys sind eine Symbiose zur Mama. Die spüren das, wenn die Mama ihre eigenen Emotionen unterdrückt. Das heißt, selbst wenn du als Mama da bist und sagst, Schatz, du darfst deine Wut ausdrücken und ich halte dir auch den Raum mit deiner Wut.
00:33:29
Speaker
Selbst dann spürt das Kind, ja, aber Mama unterdrückt ja ihre Wut. Also scheint es ja doch nicht so sicher zu sein, diese Wut auszudrücken. Und außerdem checkt das System deines Kindes dein System aus, ob da überhaupt genügend Ressourcen sind, es mit seiner Wut zu halten. Das heißt, wenn es in den Wutausdruck geht zum Beispiel, das Wut nehme ich jetzt mal, weil es für viele Frauen ein Thema ist,
00:33:57
Speaker
Dann stößt es auch die unterdrückte Wut bei dir an, die du dann wiederum unterdrücken musst, um dem Kind den Raum mit seiner Wut zu halten. Das heißt, du erzeugst wieder Anspannung in deinem System, um für dein Kind eine gute Mutter zu sein in dem Moment. Dein Kind spürt aber, Moment mal, die Mama unterdrückt ihre Wut, also unterdrückt es auch wieder seine Wut.
00:34:19
Speaker
Und so spielt ihr euch wie ein Ping-Pong Ball dieses Muster, diesen Umgang mit den Emotionen die ganze Zeit hin und her, bis das Kind das zu seinem eigenen macht und irgendwann auch in seiner Identität und in seinem Leben zu einem Erwachsenen wird, dass die eigenen Emotionen mit irgendwelchen Bewältigungsstrategien, entweder ist es das Essen oder es ist der Alkohol oder es ist das Shopping oder es ist andere Formen von Konsum oder es ist Arbeit und Workaholics sein oder, oder, oder.
Unterdrückung von Emotionen und Essverhalten
00:34:51
Speaker
Lebendigkeit auch unterdrückt. Und so dürfen wir das halt einfach verstehen.
00:35:01
Speaker
solange du in der Tiefe nicht verankert hast, dass es normal ist, Gut und Trauer auszudrücken, so wie du auch Freude ausdrückst, wenn du dich freust. Das hat mir krank, wenn überhaupt. Es gibt genügend Frauen, mit denen wir arbeiten, die sagen, ich fühle einfach, ich fühle auch keinen Schmerz, sondern das ist alles so.
00:35:21
Speaker
Unterm Radar. Eine Null-Linie, hat mal eine unserer Frauen gesagt. Das Leben zieht an mir vorbei. Ich frage mich manchmal, wann das eigentlich für mich anfängt. Irgendwie bin ich da so nicht Zuschauerin oder nicht Teil, also nur Zuschauerin oder nicht Teil des Lebens. Und ja.
00:35:42
Speaker
Freude geht gar nicht. Aber um da nochmal drauf zu kommen, wir hatten gestern die Situation, wo eben auch eine Frau mit dem Thema gut kam in unserer Session.
00:35:53
Speaker
wir jetzt in den letzten Wochen schon auch das Thema Sexualität und Lebensfreude viel bei ihr hatten und sie jetzt auch wieder wirklich auch eine gute Freude empfinden kann. Und da haben wir eben auch darüber gesprochen, dass die, ich sag mal, in Anführungszeichen positiven Emotionen, dass die genauso normal sein dürfen, wie in Anführungszeichen die negativen, weil eigentlich gibt es kein Positiv oder Negativ. Emotion ist Emotion, hat immer einen Rund,
00:36:21
Speaker
Und das ist aber so der Punkt, das muss nicht nur kognitiv begriffen werden, das muss im Körper wirklich integriert sein, dass es sicher ist, diese emotionale Energie und Anspannung fließen zu lassen.
00:36:35
Speaker
Ja, Emotionen sind sowieso nicht kognitiv. Das heißt, man kann den Kopf quasi mal aus dieser ganzen Gleichung rausnehmen. Der hilft vielleicht ein bisschen, um den Effekt auf körperlicher Ebene zu verstärken, wenn man versteht, warum das sinnvoll ist. Aber die Lösung liegt halt in keinster Weise im Kopf.
00:36:53
Speaker
Und deswegen noch ganz kurz vielleicht zu dem einen Punkt, den du eben genannt hast. Es ist entweder so, also es gibt immer verschiedene Extremformen, es ist entweder so, um nochmal auf das Thema zu kommen, was du eben angesprochen hast, dass wenn das Kind da mitbekommt, Mama unterdrückt die Wut, dass es selber in die Unterdrückung der Wut geht,
00:37:11
Speaker
Es gibt aber auch die Gegenkompensation, das heißt, das Kind kriegt mit, boah, da ist echt eine ganz schön krasse Ladung im Mamasystem und vielleicht dann auch noch im Papasystem, weil die beide ihre Wut überhaupt nicht ausdrücken können auf funktionale Weise und geht quasi in die Gegenreaktion, wird total hebelig, wird total laut, wird vielleicht sogar wirklich aggressiv gewaltvoll, würde ich eher sagen.
00:37:34
Speaker
Und dann sind alle ganz überrascht, weil die sind doch alle so friedlich. Also auch da kann es sein, wenn etwas zu lange unterdrückt wird oder zu doll unterdrückt wird, kann das Kind entweder das genauso machen oder es geht einfach nur in die Gegenkompensationsrichtung, was vom Problem des Gleiches, nämlich es ist ein fehlender Umgang mit Wut da oder ein fehlender gesunder Umgang mit Wut.
00:37:54
Speaker
geht aber ins Gegenteilige. Deswegen kann es auch sein, dass Frauen, die eine sehr, sehr, sehr schlanke Mutter haben oder andersrum, dann in die gegenteilige Kompensation gehen. Das darunter liegende Thema bleibt zwar das Gleiche, also sie verbindet der Schmerz des Körpers und der Schmerz der
00:38:11
Speaker
der Thematik mit dem Essen, aber es gibt eine komplett unterschiedliche Kompensation. Man würde erst mal sagen, ja gut, daher kann ich es nicht haben, weil bei uns sind alle schlank, zum Beispiel hört man ja auch immer wieder. Da hat sich das System einfach nur einen anderen Kompensationsweg gewählt. Und wir dürfen auch bei all diesen Symptomatiken erst mal immer davon ausgehen, dass das Lösungsversuche sind.
00:38:30
Speaker
Der Körper versucht, darüber auf etwas aufmerksam zu machen, was im System, also entweder im eigenen körperlichen, psychischen System, aber auch im weiteren Sinnesystem, Familie oder Partnerschaft oder Großfamilie oder Arbeit oder was auch immer, da ist darauf aufmerksam zu machen, dass da irgendetwas nicht stimmt. Und deswegen wird dann ein Teil im System irgendwann zum Symptomträger und sagt, okay, wenn das sich hier bis jetzt nicht gelöst hat, ich krieg doch mit irgendwas, stimmt hier nicht,
00:39:00
Speaker
und bildet dann ein Symptom, auf das dann im Idealfall alle schauen und sagen, okay, wir sollten mal was ändern. In den meisten Fällen passiert das aber nicht, sondern die meisten sind so in der Abwehr, dass sie sagen ja, du bist ja die mit dem Problem, also du solltest mal was ändern, weil uns geht's ja gut. Und damit sind wir dann quasi schon bei diesen unterschwelligen Weitergaben dieser Thematik.
00:39:21
Speaker
Genau, das wollte ich noch kurz ergänzen, dass es auch diese gegenteilige oder erstmal gegenteilig wirkende Kompensation Strategie gibt und die eigentlich alle verbindet, dass es einen fehlerhaften oder bzw. dysfunktionalen bis sogar zerstörerischen Umgang mit diesen Emotionen gibt, weil Emotionen einfach
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Speaker
übertrieben stark sein können. Ich meine, wir kennen das ja selber und wir beschäftigen uns damit jeden Tag und trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, Emotionen übermannen mich. Die haben schon einfach eine extreme Kraft, Lebenskraft, aber wenn wir sie nicht nutzen können oder wenn wir darin überfordert sind, weil es uns auch nicht vorgelebt wurde,
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Speaker
dann ist es auch nachvollziehbar, dass das ganze System sagt, ach du Scheiße, nee, das möchte ich nicht fühlen, ich drück das mal lieber komplett zurück und betäubt das mal schnell. Gott sei Dank, jetzt ist es erstmal nicht mehr so schlimm, dann lebe ich erstmal weiter oder ich bin erstmal weiter, weil Leben kann man das dann auch teilweise nicht mehr nennen, bis dann das nächste Mal die Emotionen hochkochen wollen, dann muss ich wieder mit Essen dämpfen, weil bis jetzt hat das ja auch ganz gut geklappt und so etabliert sich dann dieses Muster auch nochmal stärker.
00:40:24
Speaker
Ja, mit Essen dämpfen oder was wir auch viele erleben, ist dann halt in eine soziale Isolation gehen, um halt nicht mehr getriggert zu werden in diesen Emotionen. Also eine Einschränkung in der Freiheit und eine Einschränkung darin, das zu fühlen, dass das Leben da draußen sicher ist und Erfahrungen sich zu erlauben, um sich weiterentwickeln zu können. Und dann bleiben wir halt irgendwann einfach stehen. Aber
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Speaker
Ein wichtiger Punkt, den Lena eben auch angesprochen hat, ich möchte dazu vielleicht einfach mal ein konkretes Beispiel nennen, ja, weil das, glaube ich, das Ganze auch nochmal gut schildert. Also wir haben bei uns aktuell eine Frau im Raum, wo wir das gerade letztens auch in einer Session hatten. Sie hat gelernt, sich extrem anzupassen, ja, also eine Familie, die eine gewisse Erwartung an sie gestellt hat,
00:41:20
Speaker
Sie muss sich sehr stark anpassen und hat sich dementsprechend ein Leben aufgebaut, mit einem Job, mit einem Haus, mit vielen Tieren und so weiter und drei Kindern. Sie dachte, dass sie haben will, bis sie irgendwann festgestellt hat, sie ist nur noch gestresst, nimmt immer weiter zu, zu uns kam und dann festgestellt hat, sie hat doch viele Sachen gemacht, einfach weil es von ihr erwartet wurde.
00:41:49
Speaker
Und eines ihrer Kinder ist, man würde sagen, ein Störenfried. Dieses Kind hat nur Flausen im Kopf, körperliche liebevolle Nähe lässt es gar nicht zu, extrem
00:42:12
Speaker
wütend und gewaltvoll aggressiv in Form von, es wird sofort geschlagen, es wird sofort gebissen, es werden sofort Sachen geschmissen und dieses Kind ist jetzt fünf Jahre alt, also so ist es immer Autonomiefasenzeit, die man da noch sich mal reinnehmen kann und
00:42:35
Speaker
Wir haben festgestellt in der Session, dass dieses Kind gerade all die Aggression und Wut und dieses Autonomiebedürfnis, was sie bei sich unterdrücken musste, zum Ausdruck bringt. Also das Kind ist der Kanal für ihre Aggression und für ihre Wut.
00:42:54
Speaker
Und je mehr sie gerade lernt, ihre Aggression und Wut auszudrücken, statt Schokolade drauf zu schmeißen, um es jetzt mal ganz platt zu sagen, dass du weniger musst das Kind für sie das Ganze zum Ausdruck bringen. Und das bedeutet, was wir tatsächlich gerade mit ihr auch machen, ist, dass sie sich innerlich, und da geht es gar nicht um äußerlich, sondern innerlich, dass sie ihre eigene Autonomiefase
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Speaker
noch mal in einer gesunden Entwicklungsform durchlebt. Das heißt nein zu ihrer eigenen Mutter zu sagen.
00:43:30
Speaker
Ihre eigenen Mutter zu sagen, das ist mein Körper, das ist mein Leben, das sind meine Kinder und zwar nicht im Aus, es geht nicht um Ihre Mutter im Aus, es geht um die Mutter, die sie kennengelernt hat als Kind und die sie in sich trägt und die ihr immer noch ins Ohr flüstert, wie sie sich zu verhalten hat, weil sie sich davon nicht abnabeln konnte bisher. Das heißt, Ihr Essverhalten und Ihre Körperthematiken
00:43:57
Speaker
haben einen Ursprung in ihrer eigenen Autonomiefase, die eigentlich nie stattgefunden hat, weil sie nie groß werden durfte. Weil sie immer die Meinung der eigenen Mutter oder der Eltern übergestückt bekommen hat und sich nie davon befreien konnte. Und ihr Kind ist an der Stelle der beste Spiegel. Nicht das Kind ist das Problem in dem Moment, sondern es bringt ein Problem zum Ausdruck.
00:44:24
Speaker
Und es ist eine große Chance mit dem Kind als Spiegel und mit dem Essverhalten als Spiegel, das jetzt zu lösen. Und das zeigt dann auch so schön, dass wenn wir wirklich an der Wurzel für diese Essens- und Körperthematik ansetzen, dass sich plötzlich auch das ganze System zu Hause mit den Kindern
00:44:45
Speaker
mit dem Partner anfängt zu harmonisieren und dort die Stressoren, die viele Frauen bei uns am Telefon erstmal anführen. Ja, ich habe viel Stress, ich habe drei Kinder, zwei Kinder, ein Kind, wo ich immer die Frage stelle, warum kannst du denn nicht entspannt sein mit diesem Kind? Was hinter dich denn daran, wenn das Kind einen Wutanfall hat, einfach entspannt zu sein? Es ist ja seine Wut, nicht deine Wut.
00:45:10
Speaker
Ja, ganz einfach, weil das deine eigenen unterdrückten Themen jedes Mal spiegelt. Und deswegen wirst du so viel weniger Energie verlieren, wenn du dein Thema mit Ernährung löst. Nicht einfach nur, weil du dann dein Thema gelöst hast, sondern weil du dann auch einen anderen Umgang mit den Emotionen von Mitmenschen oder deinen Kindern erlebst und dementsprechend viel, viel entspannter durch den Alltag gehst.
00:45:39
Speaker
Also das einfach an der Stelle mal als konkretes Beispiel, damit man mal so was sehen kann. Und das ist ganz häufig auch der Punkt, den wir beobachten, dass die eine Generation geht in die Verschmelzung, also Extremanpassung.
00:45:57
Speaker
Und die nächste Generation geht dann genau ins Paradox. Sie gehen dann voll in die Autonomie und haben gar keinen Bock, sich da einfangen und unterdrücken zu lassen. Und dann fehlt in der nächsten Generation wieder die Nähe. Also geht die neiglich wieder in die Verschmelzung. Und so geht das so hin und her. Und es ist immer eine Diss-Bahn-Haus zwischen diesem Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Nähe und dem Bedürfnis nach Autonomie und Durchsetzung und Selbstbestimmung.
Individuelle Ansätze für emotionale Muster
00:46:27
Speaker
im Übrigen auch was, wenn du bei deinem Kind Kindern schon beobachtest, dass da vielleicht gerade was mit dem Essverhalten im Gange ist, dann darfst du dir mal die Frage stellen statt, ob ich das dem Kind falsch vorgelebt habe, wie es essen soll oder muss ich das Kind zügeln mit den Süßigkeiten. Stell dir mal die Frage, was bringt dein Kind über das Essverhalten gerade zum Ausdruck?
00:46:54
Speaker
Weil welches Bedürfnis kann denn hinter dem Essen stecken? Und da habe ich auch zwei konkrete Beispiele. Zum einen haben wir eine Frau im Raum, da ging es um das Thema Nähe. Sie hat beim Essen mit der Familie immer viel zu viel gegessen, immer sich noch mehr nachgenommen, noch mehr nachgenommen, um Nähe zu erfahren. Weil solange sie isst, solange noch nicht alle fertig sind, bleiben alle am Tisch sitzen und es entsteht Nähe.
00:47:24
Speaker
Und dann haben wir aber auch Frauen im Raum, bei denen wir das erleben, dass es da eher um Autonomie geht. Meine Mama hat mir diese Süßigkeiten verboten, also habe ich sie heimlich gegessen.
00:47:36
Speaker
Und dann wurden sie gerade ganz besonders interessant zum Beispiel. Oder auch das Nicht-Essen kann gerade im Kontext zur Magersucht ein Versuch sein, sich wieder Macht zurückzuholen. Indem wir die Eltern in Ohnmacht versetzen. Wir werden immer dünner. Die Eltern bauen Druck auf und sagen, ist, ist, ist. Und dein System, dein inneres Kind sagt, nö.
00:48:03
Speaker
Wenn ich was entscheiden kann, wenn ich sonst nichts entscheiden kann, dann kann ich wenigstens entscheiden, ob ich was reinlasse oder nicht, oder ob ich es wieder rausbreche oder nicht. Das ist dann die Form, die Eltern in Ohnmacht zu versetzen und sich dadurch ein Machtgefühl über sich selber wieder zurückzuholen. Es ist immer dieses Spiel von Nähe und Autonomie.
00:48:27
Speaker
Es ist einfach, also das ist einfach bei jedem so höchst individuell, was für ein genaues Muster darunter liegt, weil bei manchen ist auch, bleiben wir mal kurz bei Magersucht, das kann auch was strafendes sein, dass die Eltern jetzt zusehen müssen, was die da eigentlich irgendwann mal Verletznis reingegeben haben, oder es kann ein Versuch sein, irgendwas, was sehr qualvoll in der Familiengeschichte war,
00:48:52
Speaker
vielleicht auch über die Eltern hinaus zu lösen. Also da gibt es ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz, ganz viele unterschiedlichste Thematiken, Ursachen und dann auch Muster, die dahinter liegen. Und es braucht da einfach die höchst individuelle Betrachtung und Herangehensweise. Was ist es denn bei dir ganz individuell im Einzelfall? Weil wir können hier natürlich erst mal nur von Mustern sprechen, die uns bekannt sind und von Mustern, die wir erlebt haben mit anderen Frauen in der Begleitung oder die wir gelernt haben in unseren Ausbildungen.
00:49:21
Speaker
Aber es ist letztendlich bei jeder Frau, die zwar an der Oberfläche das gleiche Thema zu haben, scheint einfach eine komplett individuelle Geschichte, eine komplett individuelle Form des Hilferufs, was da ja in den meisten Fällen hinterliegt, weil sind wir mal ganz ehrlich, selbst wenn die Person über das Essverhalten Macht ausdrücken möchte oder Nähe erlangen möchte, bekommt sie beides nicht.
00:49:44
Speaker
Es ist ein Versuch, das, was an Mangel da ist, irgendwie zu kompensieren, ohne es wirklich zu bekommen. Sie wird das, was sie als Nähe erleben möchte, durch das Essverhalten, das sie länger mit der Familie im Tischsitz nicht bekommen. Sie wird die Macht nicht bekommen, weil sie durch das eigene Essverhalten übermannt wird. Das heißt, sie verliert auch da wieder die Kontrolle. Das Kind oder auch die Erwachsene, die durch Magersucht versucht, zu strafen,
00:50:12
Speaker
erfährt quasi keine Befriedigung darin, weil sie sich selber straft. Also all das, was versucht wird, durch dieses Symptom zu erreichen, wird nicht erreicht. Das ist einmal für viele, die das haben, wissen das ja selber, dass darin keine Befriedigung liegt und dass da sehr viel Schmerz mit verbunden ist. Also es ist ein Versuch, etwas, was da
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Speaker
mal passiert ist oder was an Mangel da ist, was an unbefriedigten Bedürfnissen da ist, was an Sehnsüchten da ist, irgendwie zu erlangen, auch um den Preis selber darunter zu leiden und das dann im Zweifel an die Kinder weiterzugeben. Und du hast gerade eben gesagt, dass wenn man schon Verhaltensweisen sieht oder wenn man schon die Idee hat, das Kind hat das schon so ein bisschen übernommen. Ich habe dazu zwei Fragen für dich. Das war eine Frage, die ich mir vorstellen könnte, dass das viele Frauen oder vielleicht auch Mütter insbesondere teilt, ist erstmal,
00:51:00
Speaker
Erste Frage, ich nenne einfach mal beide, du kannst ja gucken, wie du drauf eingehen möchtest. Die erste ist, worin erkenne ich denn eigentlich, ob mein Kind das schon hat? Weil das sind ja häufig auch so subtilere Formen, also manche Ausprägungen sind natürlich ein bisschen stärker, da kann man das sowieso schon ganz gut sehen und gleichzeitig gibt es aber ja durchaus so erste Anzeichen oder auch subtile Formen, an denen man das vielleicht schon so ein bisschen erahnen kann.
00:51:21
Speaker
Und zweitens, wir haben eben darüber gesprochen, dass es durchaus möglich ist, dass bestimmte Thematiken schon pränatal, also bereits ab dem Moment der Zeugung im Mutterleib, sich quasi in das System einschleichen. Und das bedeutet ja, dass ab dem ersten Moment das eigentlich zum System dazu gehört. Und ich könnte mir vorstellen, und das ist eine Frage, die auch immer wieder kommt, okay, wenn ich das jetzt schon mitbekomme, mein Kind hat dieses Thema schon. Das zeigt ähnliche Muster wie ich oder auch gegenseitige Muster, aber ich krieg mit, es ist auf jeden Fall kein gesundes
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Speaker
Verhältnis zum Essen und zum Körper. Lässt sich das dann überhaupt noch mal auflösen? Ja. Also bevor ich diese beiden Fragen beantworte, noch einmal ganz kurz zu dem, was du vorher gesagt hast. Was du gesagt hast mit der Individualität. Also das ist eben genau der Punkt. Deswegen bringt es auch an der Stelle nichts. Wir können diese Muster aufführen.
00:52:14
Speaker
und davon berichten, aber wir müssen eben in diesem ganzen Prozess, um das zu lösen, wirklich sehr individuell da rangehen. Und deswegen auch an der Stelle nochmal der Hinweis, da ein standardisiertes Programm zu machen für intuitives Essen oder was es da draußen noch gibt oder einen Videokurs durchzuarbeiten oder einen Workshop zu machen, wird das nicht lösen, weil es dich eben nicht zu dieser individuellen Ursache bei dir führt.
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Speaker
ganz wichtig, das einfach an der Stelle einmal zu sehen bei der Psyche.
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Speaker
sehr paradox und sehr komplex ist und jede Geschichte sehr individuell ist. Und deswegen an der Stelle gerade einmal kurz das reingestreut, weshalb das dann häufig keine nachhaltigen Lösungen sind. Und um die Fragen zu beantworten, ich muss hier dann gleich meinen Cut machen. Ich muss mir erstmal kurz mein Ladekabel holen.
00:53:27
Speaker
Okay, und jetzt zu deinen Fragen. Ich würde tatsächlich erst mal eingehen, was sind denn so erste Anzeichen? Also, das ist natürlich spannend, eine spannende Frage, weil natürlich die Frauen, die selber davon betroffen sind, ganz häufig diese ersten subtilen Anzeichen gar nicht so wahrnehmen. Also, sag mal, das, was wir wahrnehmen, wenn wir da ein eigenes Thema mit haben, ist,
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Speaker
dann hat sich das schon eingeprägt. Wenn wir dann wahrnehmen, das Kind hat keinen natürlichen Stopp bei Süßigkeiten zum Beispiel. Es will immer mehr und will immer mehr und will immer mehr, wenn es Süßigkeiten nicht bekommt.
00:54:14
Speaker
dann kriegt das regelmäßig Wutanfälle. Frustration und Wut ist vollkommen in Ordnung an der Stelle, wenn man da mal nein sagt. Aber dieser Fokus, der Fokus auf dem Essen und auf den Süßigkeiten schon sehr
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Speaker
ausgeprägt ist. Das ist das, was wir als Betroffene, wo wir selber noch starke Blindspots haben, vielleicht wahrnehmen. Oder dass die Kinder schon sehr früh auch sehr körperfokussiert sind. Also
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Speaker
dass sie schlank sein wollen oder dass sie Kindergartenfreundinnen oder Freunde als schon dick bezeichnen oder so. Also da merkt man, dass dann natürlich schon der Fokus auch sehr darauf ausgerichtet ist.
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Speaker
was für mich aber mit einem anderen klick darauf früher schon anzeichen sind ist natürlich wenn ich die mutter und das kind in ihrer dynamik beobachte und einfach feststelle dass die mutter die signale des kindes einfach missversteht
Missinterpretation kindlicher Signale durch Eltern
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Speaker
ja also dass einfach das kind
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Speaker
wenn es eigentlich, wenn es hungrig ist, körperliche Nähe bekommt oder wenn es körperliche Nähe braucht, gefüttert wird. Anzeichen sind ein konkretes Beispiel. Wir standen, waren auf dem Weg in Urlaub und standen am Flughafen am Schalter und da war eine Familie hinter uns und das Kind im Kinderwagen fing an zu schreien und
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Speaker
Es gab da an sich keinen Stress. Wir standen in der Schlange. Die Mutter hatte Zeit gehabt, sich um das Kind zu kümmern. Im Sinne von, was braucht es wirklich? Und der erste Handgriff war, Brezel in die Hand. Das sind so Anzeichen für mich, wo ich halt merke, das Kind wird in seinem emotionalen Stress schon mit Essen beruhigt oder betäubt in dem Moment. Und auch hier keine Verurteilung, keine Schuldzuweisung, wer ich weiß.
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Speaker
nicht aus persönlicher Erfahrung, aber natürlich durch die Erfahrung mit den vielen Müttern, die wir begleiten, dass es super anstrengend sein kann, für die Kinder immer auch emotional erreichbar zu sein. Und gerade in solchen stressigen Situationen, wo man da am Flughafen scheitert, steht mit zwei Kindern und dem ganzen Gepäck und so weiter, dann vielleicht auch in dem Moment nicht die Ressourcen da sind, so zu reagieren, wie das Kind das bräuchte. Aber umso wichtiger,
00:57:00
Speaker
ist es, dass wir diese Ressourcen schaffen, indem wir an unseren eigenen Themen damit arbeiten. Weil wäre sie oder wäre der Vater in dem Moment emotional regulierter gewesen und nicht so gestresst gewesen, hätten sie auch anders auf das Kind reagieren können. Und da sieht man wieder, steht und fällt mit den eigenen Ressourcen und dem eigenen Umgang mit den Emotionen und Stress in der Situation.
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Speaker
Ja? Als Beispiel. Fällt dir noch was ein, was du für dich erste Anzeichen gerne? Nee, ich muss sagen, ich finde das super. Also, ich bin da ja selber auch, was dieses Thema angeht, also gerade der Punkt, was so diese Interaktion angeht, finde ich nochmal sehr, sehr wichtig, weil das tatsächlich viel häufiger der Fall ist, auch ganz unbewusst, als es einem so klar ist. Also, wenn man, ich habe ja ganz, ganz viele Jahre
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Speaker
nicht spezifisch oder zielgerichtet mit diesem Thema gearbeitet im Bereich Coaching. Und da habe ich zum Beispiel auch das Augenmerk auf solche Dynamiken gar nicht gehabt, aber seit ich ja jetzt auch mehr mit den Frauen in unseren Räumen arbeite und man auch so diese Geschichten hört und auch wie das sich so angefangen hat reinzuschleichen und so ist das echt sehr, auch teilweise beunruhigend, wie man es doch sehr schnell sehen kann, was für eine Rolle Essen in diesem emotionalen Thematiken und Dynamiken eben auch hat und
00:58:20
Speaker
gibt ihr da vollkommen recht, es geht nicht um Verurteilung. Wir sind natürlich beide sowieso in dieser Folge ein bisschen in einer außenstehenden Situation, weil wir eben beide keine Kinder haben. Und trotzdem, wenn wir es einfach aus der psychodynamischen und Coaching-Ebene betrachten, ist es einfach etwas, was auffällig ist und was dann auch später zu emotionalen Themen führen kann, ja. Ja, auf jeden Fall.
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Speaker
Die nächste Frage, kannst du die nochmal wiederholen? Ja, die setzt da quasi dran an. Und zwar angenommen, ich kriege jetzt schon mit, okay, mein Kind hat das Thema schon in Formen übernommen. Vielleicht kriege ich auch schon mit, boah, wenn ich jetzt so zurückblicke und auf unsere
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Speaker
unsere erste Begegnung, sage ich mal, schaue, also als das Kind noch sehr, sehr, sehr klein war, gerade mal vielleicht auf der Welt. Und damals gab es schon beim Stillen oder in anderen Essenssituationen Probleme. Und ich kriege so eine Idee dafür, hm, okay, ich glaube, mein Kind hat da schon ein bisschen mehr übernommen. Einfach um da auch so ein bisschen Mut zu machen, weil ich denke mal, wir haben da eine ähnliche Haltung zu, lässt sich das überhaupt noch lösen? Oder ist das Kind jetzt quasi dem Schicksal ausgeliefert, für immer diese Thematik mit sich rumzutragen? Und
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Speaker
Vielleicht auch noch als Ergänzung, weil mir das gerade eben so kam, sollte ich das Kind in Therapie oder in Ernährungsberatung oder in einen Sportkurs schicken oder was wäre so eine ganz gute Vorgehensweise vielleicht, um das Kind da zu entlasten und da unbewusst zu beizutragen, dass sich das Thema wieder lösen darf auch bei dem Kind. Also was einmal ganz wichtig ist an der Stelle,
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Speaker
Diese Dinge sind immer lösbar. Es gibt es nicht, dass wir dies nicht lösen. Weil unser System ist darauf ausgelegt. Sowohl das System des Kindes als auch unser System als Erwachsene, alles in der Natur und wir sind Teil der Natur, strebt nach einem Gleichgewicht.
01:00:11
Speaker
Das ist ja auch das Schöne und gleichzeitig aber auch das, was häufig Leid erzeugt, weil wenn wir uns dagegen wehren, wenn wir in der Verweigerung bleiben und es nicht lösen wollen, dann wird uns das Leben da rein stoßen oder treten, je nachdem. Also es will gelöst werden und es ist lösbar. Was es aber braucht, ist ein Setting, in dem es gelöst werden kann.
01:00:37
Speaker
Weil, nehmen wir mal so eine Pflanze, wenn du die in den Keller stellst, ohne Sonne, ohne Licht, geht die ein. Wenn die am Kaputtgehen ist und du gibst ihr die Pflege, die sie braucht und stellst sie an einen Ort, an dem sie gedeihen kann, dann wird die auch wieder. Also wir haben gewisse Regenerationskräfte oder Selbstheilungskräfte, die aber eben nur in einem gewissen Milieu oder Setting auch aktiviert werden können.
01:01:03
Speaker
strebt alles in dir und auch im Kind nach Balance. Es ist also nie zu spät, das zu lösen. Sowohl für dich jetzt als Erwachsene, als auch fürs Kind. Bei Kindern, die noch unter sieben Jahre alt sind. Die Abnabelung zu den Eltern und auch vor der Pubertät einfach auch
01:01:30
Speaker
noch eine stärkere Symbiose zu den Eltern da ist, da darf der Fokus vor allen Dingen darauf liegen, das Problem nicht am Kind zu lösen, sondern das erst mal bei sich selber anzugeben. Weil die Kinder anfangen zu adaptieren. Wenn wir was bei uns verändern in unserer Verhaltensweise, dann adaptieren die Kinder das.
01:01:53
Speaker
Das sehen wir ja auch immer wieder bei den Frauen bei uns im Raum, wie schnell die Kinder anfangen, ohne dass sie ihnen das überstülpen, sondern sie machen es einfach anders. Also fangen die Kinder an, es anders zu machen.
01:02:07
Speaker
Ein Beispiel, wo wir immer wieder lachen müssen, weil das nicht nur einmal passiert ist, sondern regelmäßig passiert, dass die Mama Wut empfindet und das Kind jetzt plötzlich mitbekommt, okay, die Mama, wir geben unseren Frauen eine Übung überhaupt mal zu lernen, in den Wutausdruck zu kommen und sich dabei sicher zu fühlen, im gefühlten Kontakt mit der Wut, diese Wut mal in den Kissen zu schreien zum Beispiel.
Kritik an traditionellen Gewichtsinterventionen
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Speaker
an der Stelle, es reicht nicht einfach mal in den Kissen zu schreiben. Da muss man schon ein bisschen Vorarbeit leisten, auch in den gefühlten Kontakt zu kommen und so weiter. Aber um das Beispiel mal zu nennen, dass wir dann erleben, dass die Kinder
01:02:48
Speaker
plötzlich mit einem Kissen vor Mama stehen und sagen, Mama, du bist so ein Schreiber im Kissen. Weil sie plötzlich spüren, die Mama ist müde, da hat die das noch lange nicht gespürt. Und dann kommen die und tragen ihr das Kissen vor. Oder wir jetzt die eine Situation hatten, dass der eine Sohn
01:03:07
Speaker
zwei oder drei Jahre alt von einer unserer Kundinnen durch die Stadt lief und sie mit ihm durch die Stadt lief und da lag dann so ein Deko-Kissen irgendwo rum und dann ging er da so hin, nimmt sich so das Kissen und schreit da rein. Natürlich muss das Kind erstmal lernen, okay, das können wir zu Hause, dann machen wir das. Auf der Einkaufsstraße machen wir das vielleicht eher nicht, aber unterdrücken muss das Kind es nicht, sondern es lernt einen Umgang damit. Und daran sieht man so schön, wie schnell die das adaptieren.
01:03:37
Speaker
Das ist natürlich erst mal ungewohnt. Und wir dürfen dann lernen, die Emotionen der Kinder auch zu führen, genau an der Stelle, dass wir eben dem Kind sagen, hey, also mit Fremdenkissen machen wir das nicht. Es ist aber super, dass du das jetzt probiert hast. Lass es uns in Zukunft
01:03:56
Speaker
versuchen zu Hause zu machen, sodass die Kinder Stück für Stück lernen können, in welchem Rahmen passt das, in welchem Rahmen darf ich das auch mal parken, diese Emotionen und sich später noch mal auspacken. Und das sind so schöne Beispiele dafür, dass
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Speaker
es lösbar ist, aber vor allem, wenn wir bei uns selber anfangen. Damit die Kinder das dann adaptieren können. Wovon ich gar nichts halte und was ich ehrlicherweise
01:04:27
Speaker
Ich muss jetzt aufpassen, was ich sage, weil wie gesagt, das sind keine Schuldzuweisungen. Ich weiß, dass das Unbewusstsein ist. Aber wo mir sich regelmäßig die nackten Haare aufstellen, ist, wenn ich Frauen am Telefon habe, die sagen, sie sind als Kinder in Abnehmung geschickt worden. Also da wird es mir ganz schwindelig und schlecht, weil ich weiß, was das bedeutet für
01:04:47
Speaker
für das System dieses Kindes. Und klar ist da oberflächlich dieses Gedankengut drin, von ihr Eltern haben es ja nur gut gemeint. Und klar ist das aus einer totalen Überforderung in dem Moment entstanden. Und gleichzeitig, was darin nicht gesehen wird, ist, dass das Kind, wenn es in dem Alter ein Gewichts- und Ernährungsthema hat, nicht das Problem ist, sondern das Problem nur zum Ausdruck bringt. Und meistens ist das Problem für diese Kinder ja schon, dass sie nicht sich
01:05:17
Speaker
geliebt fühlen, dass sie nicht genügend Nähe bekommen, dass sie mit ihren Emotionen nicht aufgefangen werden und dass sie das dann mit Essen schon in diesem frühen Alter kompensieren. Und das bedeutet, ein Kind dann wegzuschicken, am besten noch für mehrere Wochen an einen fremden Ort, gießt genau da noch Öl ins Feuer rein, wo eigentlich die Ursache für diese ganze Thematik ist.
01:05:41
Speaker
Und dementsprechend finde ich es grausam und wirklich schreckig, dass das Gesundheitssystem solche Sachen immer noch anbietet. Also das Zeug für mich von wirklich einer absoluten Unwissenheit, auch bei Ärzten und Therapeuten,
01:06:01
Speaker
dass es solche Angebote überhaupt noch gibt, obwohl wir mittlerweile so gute Ergebnisse in Bindungs- und Entwicklungsforschung haben, dass es klar sein muss, dass das alles nur noch schlimmer macht eigentlich. Und selbst wenn die Kinder in diesen Zeiten abnehmen und selbst wenn das Gewicht auch dann unten bleiben sollte, ist auf anderen Ebenen Spuren hinterlässt, die langfristig
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Speaker
ganz viel Leid erzeugen können. Also das ist definitiv nicht die Lösung. Es ist nicht die Lösung, mit den Kindern eine Diät zu machen. Es ist nicht eine Lösung, die Kinder in eine Abnehmkur zu stecken. Es könnte eine Lösung sein, zur Therapie zu gehen, aber auch da das Kind einfach zur Therapie zu schicken und sich als Familie rauszunehmen,
01:06:58
Speaker
bringt das Kind wieder in eine Position, du bist hier das Problem, du bist hier das Falsche an der Stelle. Dich müssen wir verändern. Betrachtet eben nicht, dass das Kind auch hier wieder an der Stelle nur etwas zum Ausdruck bringt, was eigentlich aus dem gesamten Familiensystem kommt. Das heißt, wenn man eine Therapie
01:07:21
Speaker
ins Auge fasst, gerade wenn das Kind vielleicht auch schon wirklich im klassischen Sinne Essstörungen zeigt, dann sollte das eine Therapie von sein, die das ganze Familiensystem mit einbezieht und auf jeden Fall das Kind nicht als das kranke Problem darstellt. Also das, wie gesagt, schürt die Problematik eigentlich am Ende des Tages nur noch.
01:07:46
Speaker
heißt, ganz einfach zusammengefasst, die Lösung ist, als Eltern sich die eigenen Themen anzugucken, immer. Zuallererst in die absolute Selbstverantwortung zu kommen und zu sagen, ich bin hier die Erwachsene im Raum. Das Kind spiegelt etwas, was ich weitergegeben habe. Und ich weiß, das tut weh in dem Moment, sich dahin zu gucken und sich nicht in diese Schulddynamik rein zu verstricken. Aber genau diese Schuld ist es ganz häufig, weshalb Eltern sich das nicht angucken und das Kind dann
01:08:16
Speaker
als das Problem sehen. Weil es viel schmerzhafter ist zu sagen, ich habe das mit verursacht durch das, was da weitergegeben wurde, als zu sagen, das Kind hat einfach ein Problem. Das ist schon so auf die Welt gekommen. Und deswegen, es ist lösbar, aber es beginnt immer bei uns und nicht bei dem Kind. Das
Elterliche Verantwortung und Heilung der Familie
01:08:42
Speaker
Das sind so die beiden Antworten. Vielleicht hast du noch was zu ergänzen dazu? Ja, ich bin die ganze Zeit ein bisschen in der Zurückhaltung, was dieses Thema angeht. Aber ich glaube, es ist gut dazu auch nochmal was zu sagen, weil ich sehe das genauso wie du und ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen. Ich finde, bis das Kind
01:09:02
Speaker
Ja, eigentlich bis so in die Volljährigkeit. Also ich finde, ab so vielleicht 16, 17, 18, okay, da ist das Kind in einem Alter, wo es oder dann ja der junge Erwachsene in einem Alter, wo er vielleicht auch selber dann an einem Punkt ist, zu sagen, okay, ab hier macht das Sinn, auch selbst in Therapie zu gehen und so weiter. Und alles, was vorher ist, also so mal mindestens bis 14, würde ich sagen,
01:09:27
Speaker
sollte nicht über das Kind gelöst werden. Klar, wenn das Kind leidet und das offensichtlich leidet, dann wäre es möglich, dem Kind einen Raum anzubieten in Therapie, in Coaching, in was auch immer, wo das Kind sich mitteilen darf mit seinen Themen, mit dem, was das Kind belastet und nicht mit dem, was das Familiensystem belastet, weil irgendwer sagt, boah, das Kind ist mir aber jetzt hier ein bisschen zu dick geworden und das wollen wir so nicht. Ich finde, man muss da wirklich differenzieren und ich weiß, das klingt teilweise echt hart,
01:09:56
Speaker
Ich sehe mich da eher in der Position, die Kinder zu vertreten, weil die sind einer anderen Handlungsfähigkeit als Erwachsene. Und ich finde, es ist ein Unterschied bis zu dem Moment, wo es wirklich eine Unbewusstheit gibt, wo Dinge unbewusst passieren, wo man kein Verständnis dafür hat, was da gerade passiert.
01:10:16
Speaker
Also es gibt sicherlich viele Frauen, haben wir ja auch immer wieder im Raum oder auch private Klienten, die dann erzählen, dass sie ihre Kinder zur Therapie geschickt haben oder dass die Kinder immer hier den Kurs machen sollten und so weiter. Und das finde ich auch im ersten Moment erstmal gar nicht so, das sollte man nicht herunterwürdigen oder verurteilen, weil die Idee dahinter ja durchaus eine liebevolle war, dass das Kind mit diesem Thema nicht mehr so konfrontiert ist. Das heißt, die Idee dahinter wäre erstmal liebend.
01:10:43
Speaker
Wenn es aber diesen Moment gibt, wo man versteht, okay, das Kind trägt hier eigentlich gerade was aus, was im Familiensystem liegt oder was übernommen ist, das heißt, das Kind trägt mal allerhöchstens das Problem, was vorher nicht geklärt ist, dann ist es eine bewusste Entscheidung zu sagen, ja, und trotzdem lasse ich das Kind jetzt in eine Diät gehen.
01:11:00
Speaker
Und trotzdem soll das Kind jetzt einen Sportkurs machen und kann einfach dreimal die Woche schwimmen gehen, weil dann werden die Muskeln ein bisschen definierter. Oder ich schicke das Kind mal in Verhaltenstherapie, damit das Kind mal lernt, die Emotionen besser zu regulieren. In dem Moment ist es eine Form von
01:11:17
Speaker
Ich weiß nicht, wie ich das freundlich sagen soll, aber in dem Moment wird das Kind instrumentalisiert und zu einem gewissen Grad auch ausgeliefert. Auch da immer noch. Das heißt nicht, dass die Eltern bösartig sind oder so, aber es ist durchaus eine Folge einer zu starken Verdrängung, wenn das Kind dann in diesen ganzen Spudel von ich bin falsch, ich bin krank, es muss sich was ändern, ich werde weggeschickt und so weiter, diesen ganzen Leiden und teilweise auch Höllensweg durchgehen muss, weil da vorher keiner bereit ist zu sagen, okay, weißt du was?
01:11:47
Speaker
Ich gucke jetzt mal danach. Und das kriegt ein Kind mit, das muss ein Kind nicht gesagt bekommen. Wenn die Mutter entscheidet, okay, ich gucke mal lieber danach, was da eigentlich gerade mit mir los ist, weil ich kriege mit dem Kind geht es irgendwie gerade nicht gut und es beunruhigt mich auch ein bisschen, dass das jetzt, was das Essverhalten angeht, ähnliche Muster hat, dann kriegt das Kind das mit, unbewusst. Ah, okay, Mama löst das und dann hat es auch die Möglichkeit, sich innerlich zu entspannen.
01:12:11
Speaker
Dann werden die Symptome häufig von selbst besser, mal ganz davon abgesehen, dass auch die Mutter sich nachher viel besser fühlt, weil die eigenen Themen ja auch mehr gelöst werden und weil es dem Kind besser geht und so weiter. Deswegen ja, ich bleib trotzdem dabei. Schuld ist so gesehen eine Illusion und macht uns handlungsunfähig. Aber es gibt einen Teil der Verantwortung, den Eltern übernehmen müssen, meiner Meinung nach, weil sie einer anderen Rolle sind als die Kinder. Und deswegen, ab einem bestimmten Punkt liegt es in der Aufgabe,
01:12:41
Speaker
des Erwachsenen für das Kind loszugehen und das Kind das nicht machen zu lassen. Das ist mir nochmal wichtig dazu zu sagen. Auf jeden Fall sehe ich ganz genauso. Und der Punkt ist der, es gibt ja Lösungen. Genau. Wir kommen ja nur dann nicht in
01:13:01
Speaker
Bewegung und in die Selbstverantwortung, wenn wir vor lauter Ohnmacht nicht wissen, kriege ich das überhaupt gelöst. Und an der Stelle nochmal ganz klar, macht ihr bewusst, was es dich kostet und was es deine Kinder kostet oder die nächste Generation, Neffen,
01:13:24
Speaker
nicht, wo du Kontakt zu Kindern hast, was es dich kostet für dein persönliches Leben, für deine Partnerschaft, da nicht wirklich in die Lösung zu gehen. Und jetzt in dieser Podcast-Folge wird hoffentlich auch noch mal klarer, was wir in der letzten schon gesprochen haben, wie wichtig es ist, auch gerade wenn der Partner da vielleicht gerade noch in der Ablehnung ist,
01:13:53
Speaker
oder du noch in der Ablehnung bist, hier wirklich die Lösung anzunehmen, die wir hier anbieten, wird jetzt hoffentlich noch mal klarer, was für einen Wert das hat, wirklich hier an der Ursache anzusetzen und das zu lösen.
Schlussfolgerung und Aufruf zum Handeln
01:14:12
Speaker
Es gibt eine Lösung. Wir arbeiten hier damit seit Jahren. Wir haben schon hunderte Frauen dabei begleitet.
01:14:22
Speaker
Du merkst an dem, was wir hier besprechen, dass wir wirklich tiefgreifendes, auch fundiertes Wissen haben zu diesen ganzen Dynamiken. Das kannst du als Laie gar nicht abbilden. Und das musst du auch nicht, weil das ist nicht das, was es am Ende wirklich löst, dieses ganze Wissen darüber. Sondern diese Lösung, wie Lena vorhin auch schon mal gesagt hat, findet nicht im Kopf statt, die findet auf der Gefühlsebene im Körper, in den Zellen statt.
01:14:48
Speaker
und dafür braucht es ein Setting, dann ist das lösbar. Und mit Chainless Woman haben wir dieses Setting kreiert. Das ist ein Raum, in dem du genau die Erfahrungen machen kannst, die das in eine tiefgreifende Lösung an der Ursache bringen und am Ende nicht nur dir Gutes tun, sondern auch den Menschen, mit denen du Kontakt hast. Ja? Inklusive deiner Kinder.
01:15:16
Speaker
Und dementsprechend möchten wir dir an der Stelle anbieten, komm raus aus diesen Schuldgefühlen, lass dich davon nicht lähmen, vereinbar dir ein kostenloses Kennenlerngespräch, indem analysieren wir mal, wo du gerade stehst, was du schon probiert hast, warum das noch nicht funktioniert hat und was es jetzt braucht individuell in deiner Situation, um dein S-Verhalten zu befreien, damit es normal wird, damit du es so verkörpern kannst, als hättest du damit einfach nie ein Problem gehabt,
01:15:44
Speaker
Und dann wird das sich auch in der nächsten Generation nicht weitergeben in der Form. Und wenn schon ein bisschen was davon weitergeflossen ist, wird sich das auch in Balance bringen können durch dein Vorgehen. Magst du noch was dazu sagen, Lena?
01:16:03
Speaker
Ich finde, das waren die perfekten, abschließenden Worte. Sehr gut. Also, vor allem bei dir im Gespräch, Link findest du unter der Podcastfolge in den Show Notes. Wir freuen uns auf jeden Fall, mit dir zu sprechen und das mit dir anzugehen. Für dich und für einfach eine gesündere nächste Generation, ja, irgendwo müssen wir an
01:16:24
Speaker
fangen ein Ende zu finden mit diesen Mustern. Und dann haben wir uns hier sehr gefreut, dass du wieder bis zum Ende dabei warst und sind schon gespannt auf die nächste Podcast-Folge. Gib uns gerne mal ein Thema durch. Also wir freuen uns immer. Schreib uns mal A, wie du es fandest und B, was du vielleicht noch für Themenwünsche hast, wo wir mal drauf eingehen dürfen.
01:16:48
Speaker
Instagram oder E-Mail-Adresse findest du auch hier unter der Podcast-Folge. Also, vielen, vielen Dank, liebe Lena, für die Zeit. Sehr gerne. Und vielen Dank, liebe Zuhörerinnen, dass du dabei warst. Und bis zum nächsten Mal, würde ich sagen. Ciao. Macht's gut. Tschüss.