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Was dir NIEMAND über Bio erzählt (Ist Bio wirklich besser?)  | Dr. Gerrit Keferstein | #1208 image

Was dir NIEMAND über Bio erzählt (Ist Bio wirklich besser?) | Dr. Gerrit Keferstein | #1208

E1208 · Higher Health Podcast
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303 Plays9 days ago

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Inhaltsverzeichnis:

00:00 Intro
00:30 Bio
03:50 Regional und Nachhaltigkeit
07:00 Woher kommt unser Essen?
09:20 Antinatalismus
13:50 Eigene Meinung

– 

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Achtung betreffend Nahrung, Geräten und Supplements:

Vorliegend habe ich meine eigene Erfahrung und die von Interviewpartnern genannt. Das sind die Effekte, die ich bei mir gespürt habe. Diese können bei jedem unterschiedlich ausfallen. Natürlich kann kein Lebensmittel, keine Nahrungsergänzung oder Superfoods sowie Inspirationen aus diesem Podcast alleine für sich eine Heilwirkung erzielen oder versprechen. Die beschriebenen Erfahrungen sind keine wissenschaftlichen Erkenntnisse und keine Tatsachenbehauptungen. Sämtliche Inhalte dieser Podcast Episoden sind keine Heilaussagen und ausschließlich informativ, sie dienen keinesfalls als Ersatz für eine ärztliche Behandlung.  Die Aussagen der Interview Gäst:innen stehen für sich. Diese spiegeln nicht zwingend die Meinung des Herausgebers..broccoli:  

#gesundheit #healthy #fitnes #wohlbefindenfürkörperundseele #lebensstil #prävention #abnehmen #gewichtsverlust #schlankwerden #diät #langlebigkeit #antiaging #Lebenserwartung #fasten #intermittierendesfasten #saftfasten #trockenfasten #wasserfasten #autophagie #gesundeernährung #ernährungstipp #ausgewogeneernährung #superfood #cleaneating #pflanzlicheernährung

Recommended
Transcript

Einführung in den Podcast und dessen Zielsetzung

00:00:03
Speaker
Herzlich willkommen beim Higher Health Podcast.
00:00:05
Speaker
Wir verraten Mr. Brokkoli und spannende Gäste Informationen jenseits des Mainstreams.
00:00:10
Speaker
Verabschiede dich von schlechter Laune und chronischen Beschwerden und komm in deine beste Figur und dein Bestes selbst.
00:00:18
Speaker
Stärke deinen Geist und optimiere deine Gesundheit mit Mr. Brokkoli.
00:00:22
Speaker
Viel Spaß bei der Folge.

Herausforderungen bei der Empfehlung natürlicher Produkte

00:00:26
Speaker
Ja, es ist nämlich nicht einfach, den Leuten was zu empfehlen und letztendlich auch was, wo umsetzbar ist, wo sie nicht den ganzen Tag suchen müssen oder sich sozusagen mit unterschiedlichen Produkten bei Bauern zu organisieren.
00:00:39
Speaker
Grundsätzlich ist der Bauer eine super Anlaufstelle, natürlich zu gucken, ob wir ein natürlich erhaltenes Produkt bekommen, also auch tierisches Produkt.
00:00:46
Speaker
Ich grundsätzlich empfehle erstmal bei pflanzlichen Produkten wirklich auf Bio umzusteigen.
00:00:51
Speaker
Bio ist schon mal ein Riesenschritt.
00:00:52
Speaker
Ich weiß nicht, wer mal die Sendung gesehen hat von Jenike, wo der tatsächlich nach Jenke heißt.
00:00:58
Speaker
Ich verwechsel die beiden immer.
00:00:59
Speaker
Jenke ist der immer seine Selbstversuche macht und sich sozusagen selbst vergiftet.
00:01:04
Speaker
Der hat ja mal einen großen Versuch gemacht, nur mit
00:01:10
Speaker
Billigprodukten, Nicht-Bioprodukten an pflanzlichen Produkten als Ernährungsgrundlage, bei dem dann zunehmend eben erhöhte Leberwerte entstanden sind.
00:01:18
Speaker
Und sobald er auf Bio umgestiegen ist, hat sich die Leber relativ

Vorteile von Bio- und lokal produzierten Lebensmitteln

00:01:21
Speaker
schnell erholt.
00:01:21
Speaker
Also ich will nicht sagen, dass Bioprodukte alle gesund sind, aber natürlich ist es sinnvoll, schon mal auf Bio umzusteigen.
00:01:28
Speaker
Das ist viel teurer.
00:01:30
Speaker
Aber es ist gesünder.
00:01:32
Speaker
Auch im Rahmen der Tierwelt zu gucken, haben wir dort ein Massentierhaltungsprodukt oder haben wir vielleicht Produkte, die zum Beispiel vom Haus aus eher sich pflanzlich natürlich ernährt haben.
00:01:45
Speaker
Ob das so etwas ist wie natürliches Iberikoschwein, ob das Wildprodukte sind wie Hirsch und derlei Wildprodukte generell, die eher sich von pflanzlicher Basis natürlich ernähren, mit denen wir ein
00:01:59
Speaker
deutlich gesünderes Fleisch wahrscheinlich bekommen.
00:02:02
Speaker
Von jedem Aspekt her, auch von den Omega-3-Fettsäuren als einen Anteil, aber auch generell viel geringerer Belastung.
00:02:09
Speaker
Habe ich ein wildlebendes Huhn, was ich esse, dann habe ich kaum Phosphatbelastung.
00:02:13
Speaker
Habe ich ein Massentierhaltungsprodukt, habe ich eine sehr hohe Phosphatbelastung, eine hohe Keimbelastung, Antibiotika-Belastung und so weiter.
00:02:21
Speaker
Das aber zu bekommen, ist nicht einfach.
00:02:23
Speaker
Und meine Empfehlung ist, wie gesagt, Bio-Leben.
00:02:27
Speaker
und zu gucken, eher Wildtierhaltungsprodukte zu bekommen, die natürlicherweise sich eben normalerweise in der freien Natur leben und dort gefangen werden.
00:02:38
Speaker
Oder eben auch Iberikoschweine, die sich zumindest natürlich noch ernähren in größeren Schutzgebieten.
00:02:46
Speaker
Das empfehlen wir recht häufig als Fleischprodukte.
00:02:49
Speaker
Reine Weidehaltung, wenn man sie dann irgendwo finden kann.
00:02:52
Speaker
und auch bestellen kann, ebenfalls als Empfehlung und darüber letztendlich erstmal eine gesündere Ernährung zu erreichen.
00:03:01
Speaker
Natur ist immer am besten da, wo sie herkommt.
00:03:04
Speaker
Also wenn du zum Beispiel in einer Region wie hier auf Mallorca lebst, kannst du hier wunderbar Aprikosen essen.
00:03:10
Speaker
Du kannst hier wunderbar Orangen, Zitronen gibt es die besten der Welt wahrscheinlich, Mandeln.
00:03:14
Speaker
Aber du kannst hier keine Äpfel essen.
00:03:16
Speaker
Äpfel schmecken hier furchtbar.
00:03:17
Speaker
Der Boden ist nicht dafür da.
00:03:18
Speaker
Das Klima passt hier nicht zum Apfel.
00:03:21
Speaker
Schmeckt einfach grausam.
00:03:22
Speaker
Tomaten sind wieder fantastisch.
00:03:24
Speaker
Du hast hier wahrscheinlich die besten Wildkräuter, die es...
00:03:27
Speaker
wo es sonst irgendwo geben kann.
00:03:28
Speaker
Wir haben ja sekundäre Pflanzenstoffgehälter, die es sonst nirgendwo gibt.
00:03:32
Speaker
Aber auch andere Produkte wie Kartoffeln und so weiter wachsen hier nicht gut.
00:03:37
Speaker
Also ist Regionalität immer wichtig.
00:03:39
Speaker
Ich glaube fest daran, dass wir in jedem Land eine ausreichende Menge von sekundären Pflanzenstoffen bekommen aus naturbezogenen Pflanzen.
00:03:49
Speaker
Also das heißt, das, was wirklich vor Ort wächst,
00:03:52
Speaker
auch durch die kurzen Transportwege zu nehmen als Bioprodukt ist besser als das, was ich aus Brasilien oder sonst wo mir bestelle und dann versuche, hier vor Ort zu verzehren mit langen Transportwegen und auch mit dann häufig vielleicht auch gar nicht dem Anbau, der am Ende gesund ist.

Herausforderungen lokaler Bauern und traditionelle Praktiken

00:04:13
Speaker
Ja,
00:04:14
Speaker
Ich will auch vielleicht eine Sache ergänzen, die ich ja eben auch vergessen hatte, auch zu sagen, warum das so mit den lokalen Bauern so wichtig ist, weil die lokalen Bauern, die haben echt Probleme gerade.
00:04:24
Speaker
Und die Probleme haben sehr viel damit zu tun, dass sie in einer ziemlich ekelhaften Überregulierung sind, wo Leute, die an irgendwelchen Schreibtischen sitzen, ihnen sagen, was sie zu tun haben mit den Böden und den Pflanzen und den Tieren.
00:04:35
Speaker
Und in diesem Kontext haben die echt Schwierigkeiten.
00:04:39
Speaker
Und die freuen sich immer sehr über jeden, der zu ihnen kommt und sagt, ich möchte direkt bei dir kaufen.
00:04:43
Speaker
Und da, gerade bei den regenerativen Bauern ist es so, dass sich viele, die machen da auch mit dem Bio-Siegel, weil es sie einfach verkauft, aber die sagen halt ganz ehrlich, viel von diesem Bio-Preis ist einfach Bürokratiepreis.
00:04:55
Speaker
Und zusätzlich können wir einfach das, was wir eigentlich für richtig halten für die Pflanzen und Tiere, gar nicht machen, weil das Bio-Siegel das sozusagen nicht erlaubt.
00:05:03
Speaker
Also ich will dir gar nicht widersprechen.
00:05:05
Speaker
Nee, das sagst du mir auch nicht, das sehe ich genauso.
00:05:08
Speaker
Ich kann das absolut nachvollziehen.
00:05:09
Speaker
Das Bio hat zwei Seiten.
00:05:11
Speaker
Das hat auch diese negative Seite, die du gerade beschrieben hast.
00:05:15
Speaker
Ja, also wenn man auch auf der Suche ist nach was Günstigem, kann es auch mal total lohnenswert sein, so direkt zu einem Bauern zu gehen und zu sagen, ey, was hast du denn auch vielleicht an nährstoffreichen Sachen da, die du günstig loswerden willst.
00:05:26
Speaker
Gerade wenn es so um Organfleisch geht, das kriegt man ja manchmal hinterhergeworfen.
00:05:31
Speaker
Es ist auch natürlich noch vieles mehr, also was wir gar nicht angesprochen haben, fermentiert zum Beispiel, Pflanzen fermentiert sind zehnmal besser als nicht fermentiert.
00:05:39
Speaker
Da sind die Substanzen bioaktiv schon drin.
00:05:42
Speaker
Da wird Kokominoid zu Tetrahyto-Kokominoid.
00:05:44
Speaker
Plötzlich ist es verdauerlich.
00:05:46
Speaker
Also Fermentation baut zum Beispiel Giftstoffe wie Lektine ab.
00:05:49
Speaker
Also wovon reden wir eigentlich?
00:05:51
Speaker
B12 ja auch.
00:05:52
Speaker
Also im Tempeh beispielsweise wird B12 aktiv und so weiter.
00:05:56
Speaker
Genau, also Fermentation.
00:05:58
Speaker
Gerrit auch, vielen lieben Dank für dieses tolle Netzwerk.
00:06:02
Speaker
Denn es ist, finde ich, eben auch ein...
00:06:06
Speaker
Nicht Kritikpunkt, ich finde es einen sehr schwierigen Punkt, solche Bauern zu finden, weil hier in meinem Dorf gab es mal, als ich klein war, noch drei Bauern, glaube ich, keiner ist mehr da.
00:06:18
Speaker
Und es ist genau das, was du sagst, A, sie werden überreguliert, B, sie werden vielleicht auch viel zu wenig gefördert.
00:06:24
Speaker
C, der Supermarkt hat alles preistechnisch kaputt gemacht.
00:06:28
Speaker
Das sind sehr, sehr viele Gründe.
00:06:29
Speaker
Und deshalb glaube ich, das ist aber nur meine subjektive Blase, dass sehr viele, die sich gerne damit auseinandersetzen würden, aber gar keine Möglichkeit haben, so Zeug zu finden, also den Bauern nebenan oder eben auch in Online-Ställen sind dann diese begehrten Stück Fleische sofort ausverkauft.
00:06:49
Speaker
Und deshalb ist dieses Netzwerk sehr, sehr toll.
00:06:53
Speaker
Wir verlinken das hier unten auf jeden Fall.
00:06:56
Speaker
Und dementsprechend kann ich selbst als Veganer das befürworten.

Verbindung zwischen Mensch und Tier

00:07:01
Speaker
Jetzt wollen wir natürlich eure beidesseits schonen und wir haben nur noch fünf bis sechs Minuten abschließende Frage.
00:07:06
Speaker
Wie gesagt, ich finde, wir sitzen hier auf einem...
00:07:09
Speaker
sehr privilegierten Zustand, dass wir uns rein über die Gesundheit unterhalten können, was eben auch Mitlebewesen von uns angeht, die wir dann aber natürlich essen.
00:07:21
Speaker
Und Gerrit, du hast es aus meiner Sicht auch richtig gesagt, wir sind auch Tiere.
00:07:25
Speaker
Die Natur ist einerseits eben auch so ein bisschen brutal, dass da schon öfter auch dieses Thema der Stärkere gewinnt.
00:07:34
Speaker
Heißt aber nicht, dass wir
00:07:37
Speaker
Töten aus Spaß oder dass wir leiden, also dass wir Leid erzeugen.
00:07:45
Speaker
Und ich glaube, dass das viel zu oft in unserer Gesellschaft heute vorkommt.
00:07:49
Speaker
Denn wir haben so eine krasse kognitive Dissonanz entwickelt, dass wir natürlich gar nicht sehen, wo kommt dann jetzt in dem Fall das Fleisch oder auch die Pflanzen her, die ja auch Lebewesen sind aus meiner Sicht.
00:08:02
Speaker
Die werden dann in irgendwelchen Nährlösungen nicht mal mehr unter der Sonne gezüchtet.
00:08:06
Speaker
Die leiden wahrscheinlich genauso wie so ein Fleischlebewesen.
00:08:10
Speaker
Und ich kann mich erinnern, ich war bei den Kreaturen,
00:08:13
Speaker
Ich war nicht selber bei den Kogi, aber ich kenne jemanden, der sehr lange mit denen gelebt hat oder eben auch andere Menschen, die mit Schamanen gelebt haben.

Spirituelle und mentale Auswirkungen von Ernährungsentscheidungen

00:08:20
Speaker
Und ich habe oft die Story gehört, dass die Schamanen beispielsweise, die ja durchaus sehr intensiv mit und in der Natur leben und auch mit Tieren leben, dass die in den ersten neun Jahren gar kein Fleisch essen, damit der Geist rein und klar bleibt.
00:08:35
Speaker
Und dann auch, und das deckt sich auch mit Erzählungen über viele Naturvölker, auch wenn ich selber noch nicht da war, dass Naturvölker eben auch schon Fleisch essen, aber natürlich mit den Tieren vorher eine ganz andere Bindung eingegangen sind und das Tier vielleicht sich sogar dann in den Dienst stellt oder sie einen sehr fairen Kampf in der Jagd mit dem Tier gehabt haben.
00:09:01
Speaker
Und das finde ich, sollte sowohl für die Veganer in Form von Pflanzen, die wir essen und häufig, dass einfach nur noch Schrott ist, was wir da essen, und auch für die Fleischesser ein großes Thema, dass wir nicht mehr wissen, woher es kommt und dadurch, dass wir diese kognitive Dissonanz entwickeln und gar keinen Bezug mehr zu Tieren haben, im Gegensatz zu Haustieren, die wir nie essen würden, nie, weil diese Resonanz da ist,
00:09:25
Speaker
dass das einen enormen Einfluss auch langfristig auf unsere geistig-seelische Gesundheit hat.
00:09:31
Speaker
Damit würde ich gerne abschließend zu euren Gedanken dazu.
00:09:36
Speaker
Und auch da darfst du wieder gerne anfangen, Gerrit.
00:09:38
Speaker
Ja.
00:09:42
Speaker
Also grundsätzlich, das sage ich auch jedem meiner Patienten, ich sage, Spiritualität ist etwas, was jeder individuell beschreitet.
00:09:49
Speaker
Ich glaube, keiner sollte für den anderen seinen Gott und seine Spiritualität bestimmen.
00:09:53
Speaker
Ich kann halt meine Perspektive dazu teilen und das mache ich auch mit Patienten, wenn sie mich danach fragen oder manchmal auch, wenn ich sage, hey, willst du meine Einschätzungen dazu hören?
00:10:01
Speaker
Ich muss da, beziehungsweise das erzähle ich gleich, also das ist grundsätzlich,
00:10:07
Speaker
Das Least Harm Principle, also wie können wir uns in der Welt bewegen, dass wir möglichst wenig Schaden anrichten, halte ich für total vernünftig.
00:10:12
Speaker
Aber das kann natürlich auch ad absurdum getrieben werden, weil dann kommen wir schnell zum Schluss, den geringsten Schaden anzurichten würde halt passieren, wenn ich gar nicht mehr da bin.
00:10:20
Speaker
Und das ist halt das, was viele Leute dann auch in der Konsequenz halt auch sagen, okay, dann muss ich meinen Fußabdruck reduzieren.
00:10:25
Speaker
Das ist ja auch so ein Schlagwort der Stunde.
00:10:28
Speaker
Und dann reduziere ich mich selber auf eine reine Existenz und dann nehme ich Platz und Raum und Ressourcen weg und dann bin ich am besten gar nicht da.
00:10:33
Speaker
Und dann werde ich zu einem Antinatalisten und sage, ich sollte am besten gar keine Kinder mehr bekommen, diese schreckliche Welt, wir nehmen nur Platz, Raum und Ressourcen weg.
00:10:40
Speaker
Und das kann sehr, sehr krass sein.
00:10:41
Speaker
Und das mag vielleicht jetzt den einen oder anderen Zuhörer nicht betreffen, aber ich weiß, dass es viele Menschen sehr betrifft und dass viele Menschen deswegen auch psychisch sehr krank werden.
00:10:49
Speaker
Ich habe sehr viele Menschen mit Suizidität und Depression behandelt, die sich sehr von diesem Bild
00:10:56
Speaker
berührt gefühlt haben, dass sie einfach nur diejenigen sind, die anderen etwas wegnehmen.
00:11:00
Speaker
Und dadurch halt auch eine gewisse Form von Selbstverneinung halt auch entstanden ist und auch Selbstablehnung und auch Selbsthass.
00:11:07
Speaker
Sehr viel Liebe für Tiere, die ganz weit entfernt sind, aber sehr viel Hass für das, was eigentlich ich selber bin.

Ethische Überlegungen beim Fleischkonsum

00:11:13
Speaker
Das mag vielleicht jetzt für den einen oder anderen Zuhörer als so ein Extrembeispiel, aber es berührt mich einfach sehr, weil ich sehr viel mit solchen Menschen gearbeitet habe.
00:11:20
Speaker
Und die finden dann halt eine psychische Heilung dadurch, dass sie anfangen, wieder sich und ihren Körper damit eine Verbindung aufzubauen und eine Liebe für das Leben, was sie selber durchströmt, zu entwickeln.
00:11:31
Speaker
Und von da aus auch der Gedanke dann automatisch resultiert, ich möchte mehr von dem haben, was ich liebe.
00:11:35
Speaker
Und wenn ich anfange, mich mehr zu lieben, dann möchte ich wieder mehr von mir haben.
00:11:39
Speaker
Dann möchte ich wieder mehr Fleisch sein, dann möchte ich wieder mehr Geist sein, dann möchte ich, dass ich vital bin, dass ich von Leben durchströmt bin.
00:11:44
Speaker
Und für manche Menschen,
00:11:46
Speaker
geht das dann auch in die Richtung, das Leben ist Leben.
00:11:49
Speaker
Life eats life.
00:11:50
Speaker
Das ist so eine Szene, die ich mit einem schwer depressiven Patienten halt hatte.
00:11:53
Speaker
Der hat mich kurz bevor wir so eine Therapiesitzung begonnen haben, hat er mich gefragt, Gerrit, kannst du mir bitte nochmal sagen, so mit dem Fleisch, warum glaubst du, dass Fleisch hilfreich sein kann?
00:12:03
Speaker
Da habe ich gesagt, life eats life.
00:12:05
Speaker
Das Leben ist Leben.
00:12:07
Speaker
Und danach sind wir dann so eine
00:12:09
Speaker
in Therapieform gegangen, wo es sehr so hypnotisch ist, viel mit Atemtherapie und so.
00:12:13
Speaker
Und er hat dann nach diesen 45, 60 Minuten halt sehr diese Lebenswelt so durchlebt, dass er von diesem Leben auch durchdrungen werden kann und dass das ihn halt auch füttert und dass wir alle Teil dieses großen Kreislaufes sind und dass wir uns nicht rechtfertigen müssen dafür, dass wir leben.
00:12:33
Speaker
Dass wir leben wollen, dass wir Leben geben, aber auch, dass wir Leben nehmen.
00:12:38
Speaker
Und ich glaube, dass es verantwortungsvolles Handeln, was damit zu tun hat, weder sich selber aufzuopfern für andere, als auch unnötigerweise andere aufzuopfern und so zu tun, als wenn das nicht passieren würde.
00:12:50
Speaker
Natürlich nehmen wir Leben, wenn wir Tiere töten und die essen.
00:12:53
Speaker
Und je enger unser intensiver Bezug dazu ist, desto besser.
00:12:56
Speaker
Ich kann jedem, der, sagen wir mal, Carnivor ist oder der viele Tiere isst, nur empfehlen, schlachtet mal ein Tier und tötet mal ein Tier.
00:13:02
Speaker
und berührt das mal wirklich.
00:13:04
Speaker
Und dann merkt ihr es in dieser Intensität, was da wirklich bei passiert.
00:13:07
Speaker
Das ist ein sehr, sehr lebendiger Prozess.
00:13:10
Speaker
Manche Leute kommen dabei dann zu dem Schluss, dass sie das nie wieder machen wollen.
00:13:13
Speaker
Das ist okay.
00:13:14
Speaker
Und manche kommen aber zu dem Schluss, dass das zum Leben mit dazugehört, dass wir Teil dieses Ganzen sind und das Leben ist Leben.
00:13:21
Speaker
Das ist meine Perspektive darauf.
00:13:22
Speaker
Das ist mein persönlicher Schluss darauf.
00:13:24
Speaker
Und
00:13:25
Speaker
Ich glaube, dass jeder Schluss da komplett legitim ist.
00:13:28
Speaker
Jemand, der sagt, ich möchte nie wieder ein Tier essen, weil ich da eine andere spirituelle Perspektive drauf habe, das ist okay.
00:13:33
Speaker
Und genauso finde ich es okay, wenn jemand sagt, ich bin ein Raubtier und ich möchte leben.
00:13:37
Speaker
Ich möchte von Leben durchdrungen sein und deshalb möchte ich Fleisch und Blut.
00:13:42
Speaker
Danke dir für deine ehrliche Meinung da.
00:13:45
Speaker
Und du hast am Anfang unseres Interviews gesagt, dass du gerade Papa geworden bist und hast auch das Wort Liebe erwähnt.
00:13:51
Speaker
Und das spricht ja eben auch für dich.
00:13:54
Speaker
Ich habe manchmal so das Gefühl, dass manche, denen ich so begegne, und die eben nicht mehr an diesem Liebenden, Lebenden teilnehmen.
00:14:02
Speaker
Und es muss gar nicht sein, dass die dann nur noch Fleisch essen, sondern auch aus vielen anderen Gründen.
00:14:06
Speaker
Und da bist du ein wunderbares Gegenbeispiel dafür.
00:14:10
Speaker
Also vielen lieben Dank.
00:14:11
Speaker
dass du heute hier so ehrlich, transparent deine Meinung geteilt hast.
00:14:14
Speaker
Megaschön.
00:14:15
Speaker
Kai, hast du noch letzte Worte?
00:14:19
Speaker
Ich nehme kurz Bezug dazu, wie ich dazu stehe, ob wir Tiere töten oder nicht töten sollten, ob wir das verurteilen sollten.
00:14:27
Speaker
Ich persönlich sehe es so, wir sind, und das ist auch, denke ich, für die Auswahl, dass ich Pflanzen und tierische Produkte zu mir nehme, sind ja so, eigentlich haben wir uns entwickelt.
00:14:38
Speaker
Wir haben viele Tausende von Jahren, Millionen von Jahren von Pflanzen,
00:14:46
Speaker
rein pflanzlichen Produkten gelebt, bis wir dann zunehmend eben von Fleisch uns ernährt haben, zusätzlich ernährt haben und darüber natürlich auch im Grunde genommen ein anderes Entwicklungsstadium erreicht haben.
00:15:01
Speaker
mit der Jagd also quasi die Möglichkeit gehabt, immer mehr Fleischprodukte aufzunehmen und darüber auch eine andere Entwicklung gefunden haben.
00:15:09
Speaker
Finde ich, ist das etwas, was ich verurteile, wenn wir Tiere töten.
00:15:14
Speaker
Ich verurteile Massentierhaltung und wenn wir Tiere quälen.
00:15:18
Speaker
Das verurteile ich absolut und ich erwische mich öfter,
00:15:23
Speaker
dass ich leider auch Massentierhaltungsprodukte mal wieder zu mir genommen habe und ärgere mich darüber.
00:15:27
Speaker
Ob das nun Wurstware ist oder was auch immer ist, wenn wir dann mal Sendungen sehen, wie Tiere dort gequält werden, dann ist das für mich der reine Horror.
00:15:37
Speaker
Ich hingegen habe aber zum Beispiel absoluten Respekt davor, wenn jemand zum Beispiel zur Yacht geht und ein Tier sozusagen in seinem natürlichen Umfeld
00:15:46
Speaker
Und zwar nicht wegen des Tötens, sondern weil es etwas damit zu tun hat, dass wir diese Nahrung zu uns nehmen wollen oder vielleicht auch müssen.
00:15:54
Speaker
Und das dann in einem respektvollen Umgang ohne Tierquälerei machen.
00:15:59
Speaker
Dann sehe ich das als völlig natürlich an.
00:16:02
Speaker
Und gehört für mich zum Leben dazu.
00:16:05
Speaker
Aber genauso wie Gerrit akzeptiere ich absolut auch, wenn jemand sagt, das möchte ich in keinem Fall.
00:16:10
Speaker
Und ich kann es nicht verstehen, wenn man Tiere tötet.
00:16:13
Speaker
Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist, wenn jemand die Yacht verurteilt, bei dem zum Beispiel ein Hirsch im natürlichen Umfeld ohne Schmerzen getötet wird, während er gleichzeitig in die Tiefkühltruhe greift und sich ein Massentierhaltungsprodukt nach dem anderen nimmt,
00:16:31
Speaker
wo die Tiere in engsten Räumen eingefärcht sind, gequält sind.
00:16:35
Speaker
Das kann ich nicht nachvollziehen.
00:16:36
Speaker
Das ist für mich etwas, wo ich wirklich das Verständnis einfach nicht dafür entwickeln kann.
00:16:43
Speaker
Danke euch.
00:16:44
Speaker
Ich denke, wir haben eine sehr große Variation dieses Themenkomplexes abgefrühstückt heute.
00:16:49
Speaker
Danke an eure
00:17:17
Speaker
Ja, es ist nämlich nicht einfach, den Leuten was zu empfehlen und letztendlich auch was, wo umsetzbar ist, wo sie nicht den ganzen Tag suchen müssen oder sich sozusagen mit unterschiedlichen Produkten bei Bauern zu organisieren.
00:17:30
Speaker
Grundsätzlich ist der Bauer eine super Anlaufstelle, natürlich zu gucken, ob wir ein natürlich erhaltenes Produkt bekommen, also auch tierisches Produkt.
00:17:37
Speaker
Ich grundsätzlich empfehle erstmal bei pflanzlichen Produkten wirklich auf Bio umzusteigen.
00:17:42
Speaker
Bio ist schon mal ein Riesenschritt.
00:17:43
Speaker
Ich weiß nicht, wer mal die Sendung gesehen hat von Jenike, wo der tatsächlich nach Jenke heißt.
00:17:49
Speaker
Ich verwechsel die beiden.
00:17:50
Speaker
Immer Jenke ist der, der immer seine Selbstversuche macht und sich sozusagen selbst vergiftet.
00:17:55
Speaker
Der hat ja mal einen großen Versuch gemacht, nur mit
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Speaker
Billigprodukten, Nicht-Bioprodukten an pflanzlichen Produkten als Ernährungsgrundlage, bei dem dann zunehmend eben erhöhte Leberwerte entstanden sind.
00:18:09
Speaker
Und sobald er auf Bio umgestiegen ist, hat sich die Leber relativ schnell erholt.
00:18:13
Speaker
Also ich will nicht sagen, dass Bioprodukte alle gesund sind, aber natürlich ist es sinnvoll, schon mal auf Bio umzusteigen.
00:18:20
Speaker
Das ist viel teurer.
00:18:22
Speaker
Aber es ist gesünder.
00:18:23
Speaker
Auch im Rahmen der Tierwelt zu gucken, haben wir dort ein Massentierhaltungsprodukt oder haben wir vielleicht Produkte, die zum Beispiel vom Haus aus eher sich pflanzlich natürlich ernährt haben.
00:18:36
Speaker
Ob das so etwas ist wie natürliches Iberikoschwein, ob das Wildprodukte sind wie Hirsch und derlei Wildprodukte generell, die eher sich von pflanzlicher Basis natürlich ernähren.
00:18:49
Speaker
mit denen wir ein deutlich gesünderes Fleisch wahrscheinlich bekommen.
00:18:53
Speaker
Von jedem Aspekt her, auch von den Omega-3-Fettsäuren als einen Anteil, aber auch generell viel geringerer Belastung.
00:19:00
Speaker
Habe ich ein wildlebendes Wunen, was ich esse, dann habe ich kaum Phosphatbelastung.
00:19:05
Speaker
Habe ich ein Massentierhaltungsprodukt, habe ich eine sehr hohe Phosphatbelastung, eine hohe Keinbelastung, Antibiotika-Belastung und so weiter.
00:19:12
Speaker
Das aber zu bekommen, ist nicht einfach.
00:19:15
Speaker
Und meine Empfehlung ist, wie gesagt, Bio-Läden.
00:19:18
Speaker
Und zu gucken, eher Wildtierhaltungsprodukte zu bekommen, die natürlicherweise sich eben normalerweise in der freien Natur leben und dort

Lokale Verfügbarkeit und Überregulierung

00:19:29
Speaker
gefangen werden.
00:19:29
Speaker
Oder eben auch Iberikoschweine, die sich zumindest natürlich noch ernähren in größeren Schutzgebieten.
00:19:38
Speaker
Das empfehlen wir recht häufig als Fleischprodukte.
00:19:40
Speaker
Reine Weidehaltung, wenn man sie dann irgendwo finden kann und auch bestellen kann,
00:19:45
Speaker
ebenfalls als Empfehlung und darüber letztendlich erstmal eine gesündere Ernährung zu erreichen.
00:19:53
Speaker
Natur ist immer am besten da, wo sie herkommt.
00:19:56
Speaker
Also wenn du zum Beispiel in einer Region wie hier auf Mallorca lebst, kannst du hier wunderbar Aprikosen essen.
00:20:01
Speaker
Du kannst hier wunderbar Orangen, Zitronen gibt es die besten der Welt wahrscheinlich, Mandeln.
00:20:06
Speaker
Aber du kannst hier keine Äpfel essen.
00:20:07
Speaker
Äpfel schmecken hier furchtbar.
00:20:08
Speaker
Der Boden ist nicht dafür da.
00:20:10
Speaker
Das Klima passt hier nicht zum Apfel.
00:20:12
Speaker
Schmeckt einfach grausam.
00:20:13
Speaker
Tomaten sind wieder fantastisch.
00:20:15
Speaker
Du hast hier wahrscheinlich die besten Wildkräuter, die es gibt.
00:20:18
Speaker
Sonst, wo irgendwo geben kann, wir haben ja sekundäre Pflanzenstoffgehälter, die es sonst nirgendwo gibt.
00:20:24
Speaker
Aber auch andere Produkte wie Kartoffeln und so weiter wachsen hier nicht gut.
00:20:28
Speaker
Also ist Regionalität immer wichtig.
00:20:30
Speaker
Ich glaube fest daran, dass wir in jedem Land eine ausreichende Menge von sekundären Pflanzenstoffen bekommen aus naturbezogenen Pflanzen.
00:20:40
Speaker
Also das heißt, das, was wirklich vor Ort wächst,
00:20:44
Speaker
auch durch die kurzen Transportwege zu nehmen.
00:20:47
Speaker
Als Bioprodukt ist besser als das, was ich aus Brasilien oder sonst wo mir bestelle und dann versuche, hier vor Ort zu verzehren mit langen Transportwegen und auch mit dann häufig vielleicht auch gar nicht dem Anbau, der am Ende gesund ist.
00:21:04
Speaker
Ja,
00:21:06
Speaker
Ich will noch vielleicht eine Sache ergänzen, die ich ja eben auch vergessen hatte, auch zu sagen, warum das so mit den lokalen Bauern so wichtig ist, weil die lokalen Bauern, die haben echt Probleme gerade.
00:21:15
Speaker
Und die Probleme haben sehr viel damit zu tun, dass sie in einer ziemlich ekelhaften Überregulierung sind, wo Leute, die an irgendwelchen Schreibtischen sitzen, ihnen sagen, was sie zu tun haben mit den Böden und den Pflanzen und den Tieren.
00:21:27
Speaker
Und in diesem Kontext haben die echt Schwierigkeiten.
00:21:30
Speaker
Und die freuen sich immer sehr über jeden, der zu ihnen kommt und sagt, ich möchte direkt bei dir kaufen.
00:21:35
Speaker
Und da, gerade bei den regenerativen Bauern ist es so, dass sich viele, die machen da auch mit dem Bio-Siegel, weil es sie einfach verkauft, aber die sagen halt ganz ehrlich, viel von diesem Bio-Preis ist einfach Bürokratiepreis.
00:21:47
Speaker
Und zusätzlich können wir einfach das, was wir eigentlich für richtig halten für die Pflanzen und Tiere, gar nicht machen, weil das Bio-Siegel das sozusagen nicht erlaubt.
00:21:54
Speaker
Also ich will dir gar nicht widersprechen.
00:21:56
Speaker
Nee, das sagst du mir auch nicht, das sehe ich genauso.
00:21:59
Speaker
Ich kann das absolut nachvollziehen.
00:22:01
Speaker
Das Bio hat zwei Seiten.
00:22:02
Speaker
Das hat auch diese negative Seite, die du gerade beschrieben hast.
00:22:06
Speaker
Ja, also wenn man auch auf der Suche ist nach etwas Günstigem, kann es auch mal total lohnenswert sein, so direkt zu einem Bauern zu gehen und zu sagen, ey, was hast du denn auch vielleicht an nährstoffreichen Sachen da, die du günstig loswerden willst.
00:22:17
Speaker
Gerade wenn es so um Organfleisch geht, das kriegt man ja manchmal hinterhergeworfen.
00:22:22
Speaker
Es ist auch natürlich noch vieles mehr, also was wir gar nicht angesprochen haben, fermentiert zum Beispiel, Pflanzen fermentiert sind zehnmal besser als nicht fermentiert.
00:22:31
Speaker
Da sind die Substanzen bioaktiv schon drin.
00:22:33
Speaker
Da wird Kokominoid zu Tetrahyto-Kokominoid.
00:22:35
Speaker
Plötzlich ist es verdauerlich.
00:22:37
Speaker
Also Fermentation baut zum Beispiel Giftstoffe wie Lektine ab.
00:22:40
Speaker
Also wovon reden wir eigentlich?
00:22:42
Speaker
B12 ja auch.
00:22:43
Speaker
Also im Tempeh beispielsweise wird B12 aktiv und so weiter.
00:22:47
Speaker
Genau, also Fermentation.
00:22:50
Speaker
Gerrit auch, vielen lieben Dank für dieses tolle Netzwerk.
00:22:54
Speaker
Denn es ist, finde ich, eben auch ein...
00:22:58
Speaker
Nicht Kritikpunkt, ich finde es einen sehr schwierigen Punkt, solche Bauern zu finden, weil hier in meinem Dorf gab es mal, als ich klein war, noch drei Bauern, glaube ich, keiner ist mehr da.
00:23:09
Speaker
Und es ist genau das, was du sagst, A, sie werden überreguliert, B, sie werden vielleicht auch viel zu wenig gefördert.
00:23:16
Speaker
C, der Supermarkt hat alles preistechnisch kaputt gemacht.
00:23:19
Speaker
Das sind sehr, sehr viele Gründe.
00:23:21
Speaker
Und deshalb glaube ich, das ist aber nur meine subjektive Blase, dass sehr viele, die sich gerne damit auseinandersetzen würden, aber gar keine Möglichkeit haben, so Zeug zu finden, also den Bauern nebenan oder eben auch in Online-Ställen sind dann diese begehrten Stück Fleiche sofort ausverkauft.
00:23:40
Speaker
Und deshalb ist dieses Netzwerk sehr, sehr toll.
00:23:44
Speaker
Wir verlinken das hier unten auf jeden Fall.
00:23:47
Speaker
Und dementsprechend kann ich selbst als Veganer das befürworten.

Bewusstsein für Lebensmittelherkunft und traditionelle Gesellschaften

00:23:52
Speaker
Jetzt wollen wir natürlich eure beiden Seiten schonen und wir haben nur noch fünf bis sechs Minuten abschließend eine Frage.
00:23:57
Speaker
Wie gesagt, ich finde, wir sitzen hier auf einem...
00:24:01
Speaker
sehr privilegierten Zustand, dass wir uns rein über die Gesundheit unterhalten können, was eben auch Mitlebewesen von uns angeht, die wir dann aber natürlich essen.
00:24:12
Speaker
Und Gerrit, du hast es aus meiner Sicht auch richtig gesagt, wir sind auch Tiere.
00:24:17
Speaker
Die Natur ist einerseits eben auch so ein bisschen brutal, dass da schon öfter auch so dieses Thema der Stärkere gewinnt.
00:24:25
Speaker
Heißt aber nicht, dass wir Tieren
00:24:29
Speaker
Töten aus Spaß oder dass wir leiden, also dass wir Leid erzeugen.
00:24:36
Speaker
Und ich glaube, dass das viel zu oft in unserer Gesellschaft heute vorkommt.
00:24:40
Speaker
Denn wir haben so eine krasse kognitive Dissonanz entwickelt, dass wir natürlich gar nicht sehen, wo kommt dann jetzt in dem Fall das Fleisch oder auch die Pflanzen her, die ja auch Lebewesen sind aus meiner Sicht.
00:24:53
Speaker
Die werden dann in irgendwelchen Nährlösungen nicht mal mehr unter der Sonne gezüchtet.
00:24:58
Speaker
Die leiden wahrscheinlich genauso wie so ein Fleischlebewesen.
00:25:01
Speaker
Und ich kann mich erinnern, ich war bei den Kreaturen,
00:25:04
Speaker
Ich war nicht selber bei den Kogi, aber ich kenne jemanden, der sehr lange mit denen gelebt hat oder eben auch andere Menschen, die mit Schamanen gelebt haben.
00:25:11
Speaker
Und ich habe oft die Story gehört, dass die Schamanen beispielsweise, die ja durchaus sehr intensiv mit und in der Natur leben und auch mit Tieren leben, dass die in den ersten neun Jahren gar kein Fleisch essen, damit der Geist rein und klar bleibt.
00:25:27
Speaker
Und dann auch, und das deckt sich auch mit Erzählungen über viele Naturvölker, auch wenn ich selber noch nicht da war, dass Naturvölker eben auch schon Fleisch essen, aber natürlich mit den Tieren vorher eine ganz andere Bindung eingegangen sind und das Tier vielleicht sich sogar dann in den Dienst stellt oder sie einen sehr fairen Kampf in der Jagd mit dem Tier gehabt haben.
00:25:53
Speaker
Und das finde ich, sollte sowohl für die Veganer in Form von Pflanzen, die wir essen und häufig, dass einfach nur noch Schrott ist, was wir da essen, und auch für die Fleischesser ein großes Thema, dass wir nicht mehr wissen, woher es kommt und dadurch, dass wir diese kognitive Dissonanz entwickeln und gar keinen Bezug mehr zu Tieren haben, im Gegensatz zu Haustieren, die wir nie essen würden, nie, weil diese Resonanz da ist,
00:26:17
Speaker
dass das einen enormen Einfluss auch langfristig auf unsere geistig-seelische Gesundheit

Spiritueller Ansatz beim Nahrungsmittelkonsum

00:26:22
Speaker
hat.
00:26:22
Speaker
Damit würde ich gerne abschließend zu euren Gedanken dazu.
00:26:27
Speaker
Und auch da darfst du wieder gerne anfangen, Gerrit.
00:26:29
Speaker
Ja.
00:26:34
Speaker
Also grundsätzlich, das sage ich auch jedem meiner Patienten, ich sage, Spiritualität ist etwas, was jeder individuell beschreitet.
00:26:40
Speaker
Ich glaube, keiner sollte für den anderen seinen Gott und seine Spiritualität bestimmen.
00:26:44
Speaker
Ich kann halt meine Perspektive dazu teilen und das mache ich auch mit Patienten, wenn sie mich danach fragen oder manchmal auch, wenn ich sage, hey, willst du meine Einschätzung dazu hören?
00:26:52
Speaker
Ich muss da, beziehungsweise das erzähle ich gleich, also das ist grundsätzlich,
00:26:58
Speaker
Das Least Harm Principle, also wie können wir uns in der Welt bewegen, dass wir möglichst wenig Schaden anrichten, halte ich für total vernünftig.
00:27:04
Speaker
Aber das kann natürlich auch ad absurdum getrieben werden, weil dann kommen wir schnell zum Schluss, den geringsten Schaden anzurichten würde halt passieren, wenn ich gar nicht mehr da bin.
00:27:11
Speaker
Und das ist halt das, was viele Leute dann auch in der Konsequenz halt auch sagen, okay, dann muss ich meinen Fußabdruck reduzieren.
00:27:17
Speaker
Das ist ja auch so ein Schlagwort der Stunde.
00:27:19
Speaker
Und dann reduziere ich mich selber auf eine reine Existenz und dann nehme ich Platz und Raum und Ressourcen weg und dann bin ich am besten gar nicht da.
00:27:25
Speaker
Und dann werde ich zu einem Antinatalisten und sagt man, ich sollte am besten gar keine Kinder mehr bekommen, diese schreckliche Welt, wir nehmen nur Platz, Raum und Ressourcen weg.
00:27:31
Speaker
Und das kann sehr, sehr krass sein.
00:27:33
Speaker
Und das mag vielleicht jetzt den einen oder anderen Zuhörer nicht betreffen, aber ich weiß, dass es viele Menschen sehr betrifft und dass viele Menschen deswegen auch psychisch sehr krank werden.
00:27:40
Speaker
Ich habe sehr viele Menschen mit Suizidität und Depression behandelt, die sich sehr von diesem Bild berührt gefühlt haben, dass sie einfach nur diejenigen sind, die anderen etwas wegnehmen.
00:27:51
Speaker
Und dadurch halt auch eine gewisse Form von Selbstverneinung halt auch entstanden ist und auch Selbstablehnung und auch Selbsthass.
00:27:58
Speaker
Sehr viel Liebe für Tiere, die ganz weit entfernt sind, aber sehr viel Hass für das, was eigentlich ich selber bin.
00:28:04
Speaker
Das mag vielleicht jetzt für den einen oder anderen Zuhörer als so, das ist ein Extrembeispiel, aber es berührt mich einfach sehr, weil ich sehr viel mit solchen Menschen gearbeitet habe.
00:28:11
Speaker
Und die finden dann halt eine psychische Heilung dadurch, dass sie anfangen, wieder sich und ihren Körper damit eine Verbindung aufzubauen und eine Liebe für das Leben, was sie selber durchströmt, zu entwickeln.
00:28:22
Speaker
Und von da aus auch der Gedanke dann automatisch resultiert, ich möchte mehr von dem haben, was ich liebe.
00:28:27
Speaker
Und wenn ich anfange, mich mehr zu lieben, dann möchte ich wieder mehr von mir haben.
00:28:30
Speaker
Dann möchte ich wieder mehr Fleisch sein, dann möchte ich wieder mehr Geist sein, dann möchte ich, dass ich vital bin, dass ich von Leben durchströmt bin.

Zyklische Lebensethik und persönliche Überzeugungen

00:28:36
Speaker
Und für manche Menschen,
00:28:37
Speaker
Geht das dann auch in die Richtung, das Leben ist Leben.
00:28:40
Speaker
Life eats life.
00:28:42
Speaker
Das ist so eine Szene, die ich mit einem schwer depressiven Patienten hatte.
00:28:47
Speaker
Kurz bevor wir so eine Therapiesitzung begonnen haben, hat er mich gefragt, Gerrit, kannst du mir bitte nochmal sagen, so mit dem Fleisch, warum glaubst du, dass Fleisch hilfreich sein kann?
00:28:54
Speaker
Da habe ich gesagt, life eats life.
00:28:56
Speaker
Das Leben ist Leben.
00:28:58
Speaker
Und danach sind wir in so eine Therapieform gegangen, wo es sehr so hypnotisch ist, viel mit Atemtherapie und so.
00:29:04
Speaker
Und er hat dann nach diesen 45, 60 Minuten halt sehr diese Lebenswelt so durchlebt, so dass er von diesem Leben auch durchdrungen werden kann und dass das ihn halt auch füttert und dass wir alle Teil dieses großen Kreislaufes sind.
00:29:18
Speaker
Und dass wir uns nicht rechtfertigen müssen dafür, dass wir leben.
00:29:24
Speaker
Dass wir Leben wollen, dass wir Leben geben, aber auch, dass wir Leben nehmen.
00:29:29
Speaker
Und ich glaube, dass es verantwortungsvolles Handeln, was damit zu tun hat, weder sich selber aufzuopfern für andere, als auch unnötigerweise andere aufzuopfern und so zu tun, als wenn das nicht passieren würde.
00:29:41
Speaker
Natürlich nehmen wir Leben, wenn wir Tiere töten und die essen.
00:29:45
Speaker
Und je enger unser intensiver Bezug dazu ist, desto besser.
00:29:47
Speaker
Ich kann jedem, der, sagen wir mal, Carnivor ist oder der viele Tiere ist, nur empfehlen, schlachtet mal ein Tier und tötet mal ein Tier und berührt das mal wirklich.
00:29:55
Speaker
Und dann merkt ihr es in dieser Intensität, was da wirklich bei passiert.
00:29:58
Speaker
Das ist ein sehr, sehr lebendiger Prozess.
00:30:01
Speaker
Manche Leute kommen dabei dann zu dem Schluss, dass sie das nie wieder machen wollen.
00:30:04
Speaker
Das ist okay.
00:30:05
Speaker
Manche kommen aber zu dem Schluss, dass das zum Leben mit dazugehört, dass wir Teil dieses Ganzen sind.
00:30:11
Speaker
Und das Leben ist Leben.
00:30:12
Speaker
Das ist meine Perspektive darauf.
00:30:14
Speaker
Das ist mein persönlicher Schluss darauf.
00:30:15
Speaker
Und ich glaube, dass jeder...
00:30:18
Speaker
Schluss auch komplett legitim ist.
00:30:19
Speaker
Jemand, der sagt, ich möchte nie wieder ein Tier essen, weil ich da eine andere spirituelle Perspektive drauf, das ist okay.
00:30:24
Speaker
Und genauso finde ich es okay, wenn jemand sagt, ich bin ein Raubtier und ich möchte leben.
00:30:28
Speaker
Ich möchte von Leben durchdrungen sein und deshalb möchte ich Fleisch und Blut
00:30:34
Speaker
Danke dir für deine ehrliche Meinung da und du hast am Anfang unseres Interviews gesagt, dass du gerade Papa geworden bist und hast auch das Wort Liebe erwähnt und das spricht ja eben auch für dich.
00:30:45
Speaker
Ich habe manchmal so das Gefühl, dass manche, denen ich so begegne und die eben nicht mehr an diesem liebenden Lebenden teilnehmen und es muss gar nicht sein, dass die dann nur noch Fleisch essen, sondern auch aus vielen anderen Gründen und da bist du ein wunderbares Gegenbeispiel dafür, also vielen lieben Dank.
00:31:02
Speaker
dass du heute hier so ehrlich, transparent deine Meinung geteilt hast.
00:31:06
Speaker
Megaschön.
00:31:07
Speaker
Kai, hast du noch letzte Worte?

Historische und ethische Perspektiven

00:31:10
Speaker
Ich nehme kurz Bezug dazu, wie ich dazu stehe, ob wir Tiere töten oder nicht töten sollten, ob wir das verurteilen sollten.
00:31:19
Speaker
Ich persönlich sehe es so, wir sind, und das ist auch, denke ich, für die Auswahl, dass ich Pflanzen und tierische Produkte zu mir nehme, sind ja so, eigentlich haben wir uns entwickelt.
00:31:29
Speaker
Wir haben viele Tausende von Jahren, Millionen von Jahren von Pflanzen,
00:31:38
Speaker
rein pflanzlichen Produkten gelebt, bis wir dann zunehmend eben von Fleisch uns ernährt haben, zusätzlich ernährt haben und darüber natürlich auch im Grunde genommen ein anderes Entwicklungsstadium erreicht haben.
00:31:53
Speaker
mit der Jagd also quasi die Möglichkeit gehabt, immer mehr Fleischprodukte aufzunehmen und darüber auch eine andere Entwicklung gefunden haben.
00:32:00
Speaker
Finde ich, ist das etwas, was ich verurteile, wenn wir Tiere töten.
00:32:05
Speaker
Ich verurteile Massentierhaltung und wenn wir Tiere quälen.
00:32:10
Speaker
Das verurteile ich absolut und ich erwische mich öfter,
00:32:15
Speaker
dass ich leider auch Massentierhaltungsprodukte mal wieder zu mir genommen habe und ärgere mich darüber.
00:32:19
Speaker
Ob das nun Wurstware ist oder was auch immer ist, wenn wir dann mal Sendungen sehen, wie Tiere dort gequält werden, dann ist das für mich der reine Horror.
00:32:28
Speaker
Ich hingegen habe aber zum Beispiel absoluten Respekt davor, wenn jemand zum Beispiel zur Jacht geht und ein Tier sozusagen in seinem natürlichen Umfeld
00:32:37
Speaker
Und zwar nicht wegen des Tötens, sondern weil es etwas damit zu tun hat, dass wir diese Nahrung zu uns nehmen wollen oder vielleicht auch müssen.
00:32:45
Speaker
Und das dann in einem respektvollen Umgang ohne Tierquälerei machen.
00:32:50
Speaker
Dann sehe ich das als völlig natürlich an.
00:32:53
Speaker
Und gehört für mich zum Leben dazu.
00:32:56
Speaker
Aber genauso wie Gerrit akzeptiere ich absolut auch, wenn jemand sagt, das möchte ich in keinem Fall.
00:33:01
Speaker
Und ich kann es nicht verstehen, wenn man Tiere tötet.
00:33:04
Speaker
Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist, wenn jemand die Yacht verurteilt, bei dem zum Beispiel ein Hirsch im natürlichen Umfeld ohne Schmerzen getötet wird, während er gleichzeitig in die Tiefkühltruhe greift und sich ein Massentierhaltungsprodukt nach dem anderen nimmt,
00:33:22
Speaker
wo die Tiere in engsten Räumen eingefärcht sind, gequält sind.
00:33:27
Speaker
Das kann ich nicht nachvollziehen.
00:33:28
Speaker
Das ist für mich etwas, wo ich wirklich das Verständnis einfach nicht dafür entwickeln kann.

Abschluss der Diskussion und Reflexion

00:33:35
Speaker
Danke euch.
00:33:35
Speaker
Ich denke, wir haben eine sehr große Variation dieses Themenkomplexes abgefrühstückt heute.
00:33:40
Speaker
Danke an euch.