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Folge 47 - Residents Only: Was passiert, wenn Tourist*innen draußen bleiben sollen?

Next Stop Future: Trends – Wandel – Zukunft.
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27 Plays13 days ago

In einigen überlasteten Destinationen passiert gerade etwas Bemerkenswertes: Bewohnerinnen beginnen, ihre Räume zurückzufordern.
Auf Maui gibt es „Residents Days“ an beliebten Naturspots. Auf Poveglia bei Venedig setzt sich eine Bürgerinitiative für ein gemeinwohlorientiertes Inselmodell durch. In Binibeca Vell auf Menorca bestimmen die Bewohner, wann Touristinnen die Gassen betreten dürfen. Und auf Mallorca besetzen Einheimische Strände, um ein Zeichen zu setzen.

Was all diese Fälle eint: Sie entstehen von unten, als Reaktion auf Overtourism, Nutzungskonflikte und den Verlust alltäglicher Lebensqualität.
In dieser Folge sprechen wir über die Bedeutung dieses Trends – und darüber, was es heißt, wenn Communities Handlungsmacht zurückgewinnen und touristische Nutzung zeitweise begrenzen.

Wir fragen:
– Wem gehört der Lebensraum und wer darf wann wo sein?
– Was ist Schutzraum und was Symptom eines fehlenden Lebensraummanagements?
– Und können solche Ansätze Modelle für einen zukunftsfähigen, reflexiven Tourismus sein?

Eine Folge über Raum, Resilienz und darüber, wie viel Tourismus ein Ort eigentlich verträgt.

Next Stop: Future: https://www.nextstopfuture.de/podcasts/

Anja Kirig: https://www.linkedin.com/in/anjakirig/

Catharina Fischer: https://www.linkedin.com/in/catharinafischer/

East Maui / Twin Falls (Residents Day): Offizielle Seite Twin Falls – Hinweis auf Residents-Only-Samstag https://www.twinfallsmaui.net/ 

Poveglia / Poveglia per tutti: Kampagne Poveglia per Tutti: the association will have the island in concession for 6 years https://campaignforalivingvenice.org/2025/04/11/poveglia-per-tutti-the-association-will-have-the-island-in-concession-for-6-years/ (Campaign For A Living Venice)

Hintergrund zur Initiative, Gemeingut-Ansatz (Protecting common assets from privatisation – Poveglia per tutti in Venice) https://cooperativecity.org/protecting-common-assets-from-privatisation-poveglia-per-tutti-in-venice/ 

Binibeca Vell (Menorca) Telegraph: Binibeca Vell Menorca: the fake fishing village that finally had enough of tourists https://www.telegraph.co.uk/travel/destinations/europe/spain/menorca/binibeca-vell-menorca-fake-fishing-village-tourists/ 

Mallorca – „Einheimischen-Strände“ & Proteste: Mallorca Platja Tour / Strandbesetzung Caló des Moro (Mallorca Magazin) https://www.mallorcamagazin.com/nachrichten/lokales/2024/06/16/122977/protest-gegen-uberfullung-insel-bewohner-auf-mallorca-besetzen-die-bucht-calo-des-moro-bei-santanyi.html 

Reuters: Thousands protest against mass tourism in Spain’s Balearic Islands (ca.10.000 Demonstrierende in Palma) https://www.reuters.com/world/europe/thousands-protest-against-mass-tourism-spains-balearic-islands-2024-05-25/ 



Recommended
Transcript

Einleitung: Thema der Residenzzonen und Overtourism

00:00:15
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zurück zu einer neuen Folge von Next Stop Future.
00:00:20
Speaker
Manchmal kippen Entwicklungen leise, bis plötzlich etwas sichtbar wird, das eine ganze Branche aufhorchen lässt.
00:00:29
Speaker
In diesem Fall sind es Orte, die sich zurückziehen.
00:00:33
Speaker
Wasserfälle, Inseln, Strände, ganze Wohnviertel.
00:00:37
Speaker
Und überall dieselbe Botschaft.
00:00:39
Speaker
Dieser Raum gehört wieder uns.
00:00:42
Speaker
Residence-Only-Zonen, Locals-Only-Days, Protestierende, Communities, das alles sind Symptome eines Konflikts, der schon lange schwelt.
00:00:53
Speaker
Es geht um Übernutzung, um den Verlust alltäglicher Lebensqualität und um die Frage, wer welchen Raum in einer Destination nutzt und nutzen darf.
00:01:05
Speaker
In dieser Folge schauen wir genauer hin.
00:01:08
Speaker
Was bedeutet es, wenn einheimische Zeitfenster oder ganze Räume touristisch schließen?
00:01:14
Speaker
Warum entstehen diese Maßnahmen ausgerechnet jetzt?
00:01:18
Speaker
Und könnte das tatsächlich ein Modell für die Zukunft sein?
00:01:22
Speaker
Oder ist das nicht erst der Anfang eines neuen großen Konfliktes?

Erfahrungen vom Daten-Gipfel in Mainz

00:01:28
Speaker
Ich und Anja schauen da mal ein bisschen tiefer rein, haben euch viele Beispiele auch mitgebracht.
00:01:34
Speaker
Ja, und wir reden über die gesellschaftlichen Dynamiken, die auch dahinter stehen.
00:01:39
Speaker
Und wir versuchen, die zentrale Frage zu klären.
00:01:43
Speaker
Wem gehört der Lebensraum und wer darf wann eigentlich wo sein?
00:01:48
Speaker
Viel Spaß bei dieser Folge und beim Zuhören.
00:01:53
Speaker
Hallo Anja, ich grüße dich.
00:01:56
Speaker
Hallo Katarina, schön dich mal wiederzusehen.
00:01:59
Speaker
Ja, wir waren ja jetzt eine Weile nicht hier in sozusagen unserer virtuellen oder auf unserer virtuellen Bühne, sondern das letzte Mal waren wir tatsächlich auf einer analogen Bühne.
00:02:10
Speaker
Ja, tatsächlich mal was anderes und sehr schön, war eine schöne Erfahrung, fand ich.
00:02:18
Speaker
Ja, fand ich auch.
00:02:18
Speaker
Also beim Data Summit waren wir, falls das jetzt nicht alle mitbekommen haben oder gehört haben, ist die letzte Folge, die wurde beim Data Summit in Mainz aufgezeichnet im November.
00:02:29
Speaker
Und da ging es um das doch sehr immer noch herausfordernde Thema der Daten in touristischen Destinationen.
00:02:38
Speaker
Und letztendlich auch, dass man die überhaupt erstmal hat, wie man sie braucht, damit man dann auch entsprechend das Angebot bieten kann, also digital natürlich, das durchaus vielleicht auch der Kunde

Was sind Residenz-Only-Zonen?

00:02:51
Speaker
möchte.
00:02:51
Speaker
Und es war eigentlich ganz schön, dass wir uns analog getroffen haben, um über das Thema Daten zu sprechen.
00:02:56
Speaker
Ja, genau.
00:02:57
Speaker
Vor allem auch die Einladung von Rheinland-Pfalz war einfach eine schöne Idee, diesen Summit, der ja den ganzen Tag lief, dann nochmal mit einem Live-Podcast abzuschließen, das Ganze abzurunden, nochmal so ein bisschen einzuordnen aus unserer Perspektive.
00:03:11
Speaker
Also klare Empfehlung an alle HörerInnen, hier da nochmal in den letzten Podcast reinzuhören.
00:03:18
Speaker
Genau und das vielleicht auch für eine andere Veranstaltung vielleicht mitzudenken.
00:03:22
Speaker
Unbedingt, ja.
00:03:23
Speaker
Es war mal was anderes.
00:03:25
Speaker
Da fahren wir dann gerne hin und wiederholen das gerne in anderen Settings.
00:03:30
Speaker
Das war ja sowieso eine Woche, in der wir uns relativ häufig gesehen haben.
00:03:34
Speaker
Normalerweise sind wir ja immer virtuell und in der Woche haben wir uns unter anderem auch in Brandenburg gesehen.
00:03:40
Speaker
Dann eben dann wieder vor Ort in Mainz.
00:03:42
Speaker
Also das war mal aus dem digitalen Treffen, aus dem digitalen Raum in einen analogen Raum rein.
00:03:49
Speaker
Genau, also da sind wir in Brandenburg bei der Gastro Zukunft unterwegs oder für die Gastro Zukunft sozusagen.
00:03:55
Speaker
Letztendlich hat das ja alles so ein bisschen auch mit dem Thema, was wir heute besprechen, zu tun.
00:04:01
Speaker
Beziehungsweise geht es ja heute auch um Destinationen, um den Lebensraum, sagen wir es mal so.
00:04:09
Speaker
Und wir wollen uns heute mal so ein bisschen einem speziellen Thema widmen, das durchaus sehr spannend ist, durchaus auch sehr, ja, ich sag mal, mehr an die Oberfläche sozusagen kommt in verschiedenen Destinationen.

Beispiele und Auswirkungen von Residenz-Only-Zonen

00:04:26
Speaker
Es geht nämlich heute um das Thema Residence Only.
00:04:30
Speaker
Was passiert, wenn Touristinnen draußen bleiben sollen?
00:04:34
Speaker
Das ist mal unsere Überschrift und unser Thema heute.
00:04:37
Speaker
Und ihr könnt es vielleicht schon ahnen, wo es so ein bisschen drum geht.
00:04:40
Speaker
Aber Anja, vielleicht magst du da mal einleiten und mal so ein bisschen in den Kontext geben.
00:04:47
Speaker
Ja, gerne.
00:04:48
Speaker
Also vielleicht erst mal so ein bisschen zu der Arbeit.
00:04:50
Speaker
Es ist ja, also wir haben ja, wenn wir von Trends oder wenn ich Trends recherchiere oder überlege oder nicht überlege, sondern analysiere, wie tatsächlich irgendwie gerade so Wandel sich bemerkbar macht, hat man ja immer so teilweise
00:05:04
Speaker
ich sage mal, Signale und Rauschen.
00:05:06
Speaker
Also das Rauschen ist eher so etwas, was vielleicht unglaublich präsent ist, aber was eigentlich gar nicht so wirklich eine Trendentwicklung ist.
00:05:12
Speaker
Und dann gibt es einfach Signale, die tatsächlich sich auf einmal häufen.
00:05:15
Speaker
Und dieses Thema Residence-Only ist eine...
00:05:20
Speaker
Ein Phänomen, über das ich in den letzten Monaten tatsächlich immer häufiger gestoßen bin.
00:05:24
Speaker
Also es ist jetzt auch nichts Überraschendes, weil wir beschäftigen uns ja auch medial, kriegen wir das mit, beschäftigen uns ja schon länger auch mit der Frage, wie touristische Destinationen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Einwohnenden und eben auch Besuchenden herstellen können.
00:05:41
Speaker
Und das eben gerade an Orten, die vielleicht klassischerweise unter das Thema Overtourism fallen würden.
00:05:49
Speaker
Es gab irgendwie immer wieder in den letzten Jahren ja auch schon Demonstrationen, ob es nun Barcelona war oder eben auch in Mallorca oder auch auf den Kanaren, wo die Einwohnenden, also die tatsächlich dauerhaft dort meistens residieren, sich stark gemeldet haben, dass die Situation nicht mehr tragbar ist.
00:06:10
Speaker
Und ein Phänomen neben diesen Demonstrationen viel geht ja auch gerade gegen zum Beispiel steigende Mieten und da wird Airbnb ja immer gerne sozusagen die Schuld zugeschoben.
00:06:21
Speaker
Das müsste man vielleicht mal in einem anderen Kontext nochmal analysieren, was da so das Phänomen eigentlich ist.
00:06:26
Speaker
Auf jeden Fall ein Signal, was ich jetzt in den letzten Wochen, Monaten beobachtet habe, ist dieses Residence-Only oder Local-Only-Phänomen.
00:06:34
Speaker
Das heißt, wo tatsächlich...
00:06:36
Speaker
die Forderung im Raum steht und teilweise auch schon die Umsetzung da ist, dass an manchen Tagen oder auch manche Orte wirklich nur für die Einwohnenden vorbehalten sind.
00:06:46
Speaker
Das heißt, Touristinnen und Besuchende, die zum Beispiel keinen Ausweis haben der Region oder als Einwohnende Anwohner eben getragen,
00:06:56
Speaker
kennzeichnet in irgendeiner Weise sind, dann dort keinen Zutritt haben.
00:07:00
Speaker
Und das ist tatsächlich ein Phänomen, was immer häufiger und in den unterschiedlichsten Orten auch weltweit diskutiert wird.
00:07:09
Speaker
Genau, und da hattest du ja auch, oder ich meine, es gibt Beispiele, es ist jetzt nicht so etwas, was wir jetzt so vom Hören sagen und man liest es oft, also es gibt ja tatsächlich konkrete Beispiele und weil du das gerade erwähnt hast, mit dem Ausweis, zum Beispiel im East Maui, gibt es einen Wasserfall, wo genau das gemacht wird, also da gibt es dann einen Tag nur für die Residents vor Ort und die müssen sich dann entsprechend auch ausweisen, damit sie dann zu diesem Wasserfall können, ne?

Warum Residenz-Only-Tage?

00:07:37
Speaker
Genau, richtig.
00:07:38
Speaker
Also dort ist es dann tatsächlich so, dass man benötigt eben einen hawaiianischen Führerschein, um sozusagen dann zu diesem Trail, der zu diesem Wasserfall führt, zugelassen zu werden.
00:07:49
Speaker
Es gibt dann diese Residence Days, die auch auf der Webseite so angekündigt werden, dass also auch die TouristInnen Bescheid wissen, wann sie dort eben keinen Zutritt haben.
00:07:58
Speaker
Und es ist also klassischerweise könnte man das Ganze auch unter Besucherlenkung umsetzen.
00:08:05
Speaker
Also das heißt, es geht darum zu gucken, wie kann man wirklich Orte eben auch vor diesem Overtourism schützen, gerade vielleicht auch Naturorte, die ja auch für die lokale Bevölkerung in irgendeiner Weise vorbehalten sein sollten.
00:08:21
Speaker
Ich finde, das ist ein durchaus sehr kontrovers zu diskutierendes Thema, weil es ja im Grunde genommen auch einen Ausschluss, ein Exklusivrecht bedeutet.
00:08:31
Speaker
Aber natürlich irgendwie ist dort immer abzuwägen,
00:08:34
Speaker
Was bedeutet es eigentlich eben auch für die lokale Bevölkerung, wenn sie an einer solchen touristischen Destination eben auch wohnen und
00:08:41
Speaker
Was ich sehr schön finde, ist eben auch ein anderes Beispiel aus Venedig.
00:08:47
Speaker
Dort ist eine Insel, ich hoffe, ich spreche sie richtig aus, Poveglia.
00:08:51
Speaker
Dort gab es seit über zehn Jahren eine Bürgerinitiative, die eben gefordert hat, diese Insel oder diesen Teil der Insel für die lokale Bevölkerung oder eben auch für die, ja, also frei zugänglich für alle zu machen, aber primär also wirklich aus dieser Idee heraus,
00:09:08
Speaker
dass diese Insel ein Ort sein sollte, der vor allem für die BewohnerInnen Venedigs zugänglich sein soll.
00:09:14
Speaker
Ursprünglich war dort geplant, eben ein Luxusressort mit Ferienwohnungen oder mit touristischen Angeboten zu eröffnen.
00:09:22
Speaker
Und es gab wirklich also eine langjährige Auseinandersetzung und nun hat diese Bürgerinitiative den Zuspruch erhalten.
00:09:30
Speaker
Und es soll tatsächlich dann so geregelt werden, dass es eine teilweise eben Local Only Island sein soll, aber eben auch doch teilweise zugänglich für touristische Zwecke.

Nachhaltigkeit und Reaktionen auf Beschränkungen

00:09:43
Speaker
Ja.
00:09:46
Speaker
Aber wir reden ja nicht nur, also ich meine, ich glaube gerade im Kontext von sensiblen Räumen, auch aus ökologischer Perspektive und sozusagen im sensiblen Naturraum befindlich, da ist das sicherlich vielleicht, würde ich jetzt einfach mal so die These in den Raum stellen, tatsächlich vielleicht auch noch etwas, was man sehr gut kommunizieren kann, im Hinblick auch auf die Touristinnen und so in dem Kontext, das ist ja ein auch sehr schützenswerter Raum,
00:10:13
Speaker
Und der soll möglichst auch erhalten bleiben.
00:10:15
Speaker
Und ich glaube gerade so im Kontext auch von Nachhaltigkeit.
00:10:20
Speaker
Wir haben da schon, glaube ich, auch eine hohe Sensibilisierung, dass da vielleicht durchaus der ein oder andere oder die ein oder andere Reisende tatsächlich da auch...
00:10:31
Speaker
positiver auf reagiert oder vielleicht verständnisvoller.
00:10:36
Speaker
Aber tatsächlich haben wir ja diese Residence-Only-Approach, sage ich mal, den haben wir ja nicht nur in solchen Räumen, sondern es gibt ja, und da haben wir auch Beispiele mitgebracht, auch Räume, sozusagen urbane Räume, wo das stattfindet.
00:10:52
Speaker
Und du hattest da ein Beispiel auch von Menorca genannt oder haben wir schon besprochen.
00:10:57
Speaker
Das heißt, glaube ich, Binibeka Welle.
00:11:00
Speaker
Wenn ich das ausspreche, das ist ein Dorf.
00:11:05
Speaker
Und da gibt es dann tatsächlich eine bestimmte Uhrzeit.
00:11:08
Speaker
Also zwischen 11 und 20 Uhr wird da sozusagen abgeriegelt und auch ausgeschildert in dem Sinne an diesen Zugängen zu diesem Dorf.
00:11:21
Speaker
dass doch bitte die Touristen draußen bleiben sollen, also Keep-out-Symbole sind dann dort zu sehen, damit letztendlich dann irgendwann auch die AnwohnerInnen ihre Ruhe haben.
00:11:36
Speaker
Und das ist ja schon auch nochmal so ein bisschen, also einerseits sind sie ja, wenn ich das richtig verstanden habe, schon auch ein Dorf, was sehenswert ist und was besucht werden soll, ja, in einem gewissen Rahmen.
00:11:48
Speaker
Andererseits will man das aber auch beschränken und nur zu bestimmten Zeiten.
00:11:53
Speaker
Und da wären wir ja schon so ein bisschen in durchaus einer anderen Perspektive oder wie siehst du das?
00:12:00
Speaker
Genau, und da ist vielleicht so dieses Spannungsfeld am besten auch zu sehen.
00:12:04
Speaker
Es sind viele Orte ja wirklich, die auch von diesem Tourismus leben und auch tatsächlich als touristische Destinationen durchaus eben sich auch präsentieren.
00:12:17
Speaker
Und auf der anderen Seite ist es aber so, dass es durch, ich glaube, wir haben hier auch nochmal dieses Phänomen von Instagram oder überhaupt von einer großen Medien, sozialen Medien,
00:12:30
Speaker
eines sozialen Medienphänomens, gerade über Bildgenerierung, dass das eben die Lebensqualität der Personen, die dort wohnen, stark irgendwie einschränken.

Tourismusmaßnahmen: Fallstudien Menorca und Mallorca

00:12:43
Speaker
Und man hat eben sozusagen behördlich dort in Menorca geschätzt,
00:12:46
Speaker
entschieden, dass diese Straßenzüge eben wirklich dann tatsächlich nur noch in einer bestimmten Zeit zu betreten sind.
00:12:56
Speaker
Das bedeutet, dieses Dorf ist also tatsächlich jetzt anders als, wie du auch sagtest, jetzt Poveglia oder eben auch in Hawaii.
00:13:04
Speaker
Ist das jetzt in dem Sinne kein Naturschutz oder kein Naturraum, der vielleicht auch noch zusätzlich, wo man denkt, okay, der sollte erhalten werden als
00:13:13
Speaker
als ökologisches Areal.
00:13:18
Speaker
Es ist dann tatsächlich, hier geht es wirklich mehr um diese Lebensqualität.
00:13:21
Speaker
Und ich glaube, natürlich, wenn wir Nachhaltigkeit aus verschiedenen Kontexten auf allen drei Säulen denken, ist hier natürlich einfach auch der Teil der sozialen Säule ganz stark im Vordergrund.
00:13:32
Speaker
Aber es ist natürlich etwas, was erst mal anders ist.
00:13:35
Speaker
Also das sind schon auch Phänomene, die
00:13:38
Speaker
die wir so in den letzten Jahrzehnten ja einfach nicht hatten, wo es darum ging, auch aus dieser touristischen Perspektive möglichst überall in die lokalen Teile reinzukommen und wirklich auch das mitzubekommen.
00:13:48
Speaker
Das ist ja so dieser Urwunsch vieler TouristInnen, tatsächlich das lokale Leben mitzubekommen.
00:13:53
Speaker
Und hier ist dann wirklich so dieses Nein, wir haben hier unsere Privatsphäre.
00:13:58
Speaker
Es ist so ein Stück weit, wie als würde man den Vorgarten quasi schützen und dann eben wirklich auch die Zugänge sperrt.
00:14:06
Speaker
Und ein ähnliches Phänomen ist in Mallorca zu beobachten.
00:14:10
Speaker
Dort ist das noch nicht umgesetzt.
00:14:11
Speaker
Also da gibt es einfach den Wunsch und auch die Bestrebungen der BewohnerInnen, der Einheimischen.
00:14:19
Speaker
Das heißt Strände tatsächlich oder auch Zonen wirklich nur für die lokale Bevölkerung, also Residence Only zu machen.
00:14:27
Speaker
wo es dann wirklich eben keine TouristInnen gibt.
00:14:30
Speaker
Aus persönlicher Perspektive kann ich durchaus diesen Wunsch in einer gewissen Weise nachvollziehen und andererseits sehe ich trotzdem auch so diese Problematik, wenn wir immer wieder darüber sprechen, dass ja eigentlich die Sphären sich zunehmend vermischen zwischen Freizeit und Arbeit, zwischen Urlaub und Nichturlaub, zwischen Einwohnenden und Besuchenden.

Wer hat Zugang zu öffentlichen Räumen?

00:14:48
Speaker
Also wir haben ja in den letzten Jahren, beobachten wir ja zunehmend, dass es nicht mehr so klassisch sich zum
00:14:55
Speaker
abzutrennen ist.
00:14:56
Speaker
Und hier ist dann so ein Stück weit wie so ein Gegentrend.
00:14:58
Speaker
Also das heißt, wir haben hier eine Entwicklung, die tatsächlich wieder wie ein Anker reinwirft oder wie ein Stück weit ein Stoppsignal.
00:15:07
Speaker
Nein, wir haben hier sozusagen eine Kapazität erreicht, die unsere Lebensqualität so stark einschränkt, dass wir das zurückfahren müssen.
00:15:15
Speaker
Ich würde sagen, es ist ein Phänomen, was sich in den nächsten Jahren, zumindest wenn sich nicht von Destinationsseite etwas verändert, durchaus noch zuspitzen wird und
00:15:24
Speaker
sicherlich nicht die einzigen Beispiele und die einzigen Orte bleiben werden, die exklusiv oder nur zu bestimmten Zeiten als Ort für die BesucherInnen, die Gäste zur Verfügung stehen werden.
00:15:37
Speaker
Was in dem Zusammenhang ja total spannend ist, finde ich.
00:15:42
Speaker
Ja, wir reden darüber ja schon auch seit geraumer Zeit und es sind...
00:15:47
Speaker
Also grundsätzlich das Thema Overtourism und ich sage jetzt mal, wie du jetzt auch sagst, diese punktuellen Bewegungen, die da zutage treten, gibt es schon tatsächlich jetzt auch nicht erst seit gestern.
00:16:03
Speaker
Was ich ja spannend finde, in dem Kontext kommen wir ja dann immer wieder auf diese Lebensraumthematik beziehungsweise auch das Management in einer Destination und dann auch die erweiterte oder weiterentwickelte Rolle von Destinationsmanagementorganisationen.
00:16:20
Speaker
und welche Aufgaben da auch perspektivisch zu übernehmen sind, beziehungsweise bedingt diese Entwicklung, diese Überlegungen und auch diese, ich sag mal so ein bisschen die Anforderungen an diese Organisation, ins Handeln zu kommen, in einem gewissen Rahmen.
00:16:35
Speaker
Natürlich müssen da auch noch andere Stakeholder-Akteure mit agieren.
00:16:42
Speaker
Aber da steht ja für mich eine Frage im Raum, die ja nicht so einfach zu beantworten ist, nämlich wem gehört der Raum eigentlich?
00:16:51
Speaker
Also ich sage mal, das ist ja teilweise öffentlicher Raum, teilweise auch nicht.
00:16:56
Speaker
Also wenn es natürlich auch bestimmte Zonen sind oder gerade jetzt in Naturreservaten und so, da gibt es ja eh schon sozusagen Restriktionen in der Nutzung des Raumes,
00:17:07
Speaker
Aber wir haben ja da so verschiedene Anspruchsgruppen an den Raum.
00:17:12
Speaker
Und die Frage ist ja am Ende des Tages, wem gehört der Raum eigentlich?
00:17:17
Speaker
Also wer kann denn dann wie entscheiden, wie dieser Raum auch wann genutzt wird?
00:17:23
Speaker
Also wenn man das jetzt mal so ein bisschen überspitzt sieht, da ist ja dann von Seiten der Einwohnerinnen eine Anwendung,
00:17:30
Speaker
sozusagen in Anspruchnahme oder eine Anforderung im Raum, sprich wirklich.
00:17:36
Speaker
Und die sagen jetzt, nee, also wir wollen das jetzt hier nicht mehr.

Gemeinschaftliches Management von Tourismusflächen

00:17:40
Speaker
Und wir schieben dem Ganzen einen Riegel vor und es gibt entweder bestimmte Zeiten oder man einigt sich dann mit anderen Akteuren in diesem Raum, dass es zum Beispiel dann bestimmte Tage gibt und so weiter und so fort.
00:17:54
Speaker
Aber da sind ja schon auch elementale Fragen drin im Sinne von einer Raumnutzung.
00:18:00
Speaker
Und wie kann denn das überhaupt auch in Zukunft auf einer Basis oder einem Rahmen stattfinden, dass da tatsächlich auch diese verschiedenen Anspruchsgruppen
00:18:11
Speaker
die sozusagen ihren Raum oder ihr Bedürfnis auch befriedigt bekommen.
00:18:17
Speaker
Weil ich stelle mir das schon auch schwierig vor.
00:18:20
Speaker
Also weil ich sage mal, wie wir das eingangs gesagt haben, viele von diesen besprochenen Destinationen hängen ja auch zum Teil sehr stark am Tourismus.
00:18:30
Speaker
Und den will man ja grundsätzlich auch weiter haben.
00:18:33
Speaker
Aber man kann natürlich verstehen,
00:18:35
Speaker
dass das, wie gesagt, zu diesen Dingen führt, die wir gerade beschrieben haben.
00:18:39
Speaker
Und dann hast du ja immer sozusagen Reimungspunkte oder hast verschiedene Anforderungen an den Raum.
00:18:48
Speaker
Und die Frage ist, wer soll das lösen?
00:18:51
Speaker
Genau, ich glaube, das, was sich da als zentrales Problem sichtbar macht oder was als zentrales Problem sichtbar wird, ist sicherlich, dass wir in den letzten Jahren einfach die touristischen Räume und die Räume für Bewohnende oder für Infrastruktur einfach zu stark verhindern.
00:19:09
Speaker
Also dass Stadt- und Raumplanung oder auch Naturschutz oder eben gerade auch so die touristische Entwicklung nicht oder zu wenig miteinander kommuniziert haben, um gemeinsam diese Destination oder diesen Raum zu entwickeln.
00:19:25
Speaker
Und die Frage, die du stellst, wem gehört der Raum?
00:19:28
Speaker
Also das ist sicherlich wird aus den unterschiedlichsten Perspektiven ganz anders beantwortet.
00:19:34
Speaker
Und was ich denke, ist, dass es eine Diskussionsgrundlage ist für uns als Gesellschaft, die
00:19:42
Speaker
wie möchten wir eigentlich mit Raum umgehen und hier den Raum so gestalten, dass tatsächlich alle Beteiligten in irgendeiner Weise zumindest ein Mitspracherecht haben können an dieser Entscheidung, für was und wie Raum genutzt wird.
00:19:59
Speaker
Und da sind natürlich ganz viele partikuläre Interessen dabei.
00:20:03
Speaker
Also das heißt, touristische Akteure haben ganz andere Interessen als vielleicht jemand, der zum Beispiel in diesem
00:20:09
Speaker
in diesem Fischerdorf in Menorca wohnt und vielleicht dort schon einfach auch Ruhe möchte.
00:20:15
Speaker
Die grundlegende Frage ist natürlich auch, wen bezieht man mit ein?
00:20:19
Speaker
Also Menschen, wir haben ja auch Einwohnende und Zweitwohnende quasi, die zu bestimmten Jahreszeiten tatsächlich vor Ort sind, die eine Ferienwohnung haben oder einen Zweitwohnsitz irgendwo haben.
00:20:30
Speaker
Menschen, die digitale Nomaden sind und vielleicht nur ein paar Monate dort wohnen.
00:20:34
Speaker
Also die Frage ist durchaus berechtigt, wer bestimmt, was an diesem Raum stattfindet.
00:20:39
Speaker
Und natürlich haben wir Infrastrukturen und auch Institutionen, die da diese Rolle übernehmen müssen auch, die ja meistens auch demokratisch sind.
00:20:47
Speaker
zumindest in den besten Fällen demokratisch auch legitimiert sind.
00:20:51
Speaker
Aber da braucht es tatsächlich einfach so dieses Umdenken und zu gucken, wie können wir die Personen an einen Tisch holen und auch gegenseitig dafür ein Verständnis für die Vor- und auch für die Nachteile gewisser Entscheidungen aufmachen und auch zur Diskussionsgrundlage stellen.
00:21:08
Speaker
Weil eben wirklich natürlich, also
00:21:11
Speaker
Die Lösung kann nicht sein, sich vor dem Tourismus zu verschließen, speziell wenn eben auch Destinationen davon leben, sage ich jetzt mal, weil Tourismus ist einfach ein großer Wirtschaftsfaktor.

Neue Strategien für Destinationsmanagement

00:21:23
Speaker
Er bringt Infrastruktur, er bringt eben auch ein Stück weit Lebensqualität, aber es gibt natürlich irgendwo ein Limit, wo dann eben tatsächlich die Lebensqualität so sinkt und damit natürlich dann auch wieder die Apmosphäre vor Ort sinkt.
00:21:35
Speaker
Also das hängt ja auch immer wieder miteinander zusammen, da haben wir auch schon häufiger mal drüber gesprochen, aber
00:21:41
Speaker
Aus meiner Perspektive muss Raum tatsächlich irgendwie so miteinander gestaltet werden, das heißt, dass verschiedene Interessengruppen und VertreterInnen eben auch tatsächlich miteinander das zusammengestalten können und auch müssen.
00:21:56
Speaker
Und ich glaube, das ist die einzige Möglichkeit, einen Raum so zu gestalten, dass er wirklich...
00:22:04
Speaker
für die Zukunft an Lebensqualität steigt oder zumindest die Lebensqualität hält.
00:22:09
Speaker
Und was ich da wirklich auch für eine gute Option halte, ist mittels, wir hatten den letzten Podcast dazu über Daten, natürlich das Ganze auch nochmal sichtbarer zu machen.
00:22:20
Speaker
Also wir haben hier viele Möglichkeiten eben auch über sogenannte Smart City Initiativen,
00:22:26
Speaker
die gerade auch im touristischen Kontext eben ausgerichtet sind, das auch nochmal zu ermöglichen, Partizipation zu ermöglichen, aber eben auch transparent zu machen, wo findet eigentlich gerade was statt und wo ist was wie.
00:22:38
Speaker
Also da haben wir wirklich eine große Chance über gute Datenpflege, auch das im letzten Podcast, gutes qualitätvolles Datenmanagement, eben diese Schritte auch oder diese Konsequenzen auch sichtbar zu machen und auch
00:22:52
Speaker
transparent zu machen.
00:22:53
Speaker
Und da sehe ich tatsächlich die großen Chancen drin.
00:22:56
Speaker
Aber dafür braucht es dieses Umdenken, dafür braucht es das Umdenken seitens der Institutionen, die Raum normalerweise gestalten, aus einer Raumplanungsgedanke heraus, aber eben auch ein Umdenken seitens der von Destinationsmanagement, von touristischem Marketing, die ja wirklich in den letzten Jahrzehnten einfach ganz andere Vorstellungen, auch ganz andere Interessen hatten als vielleicht sozusagen Lebensraumgestaltung.
00:23:19
Speaker
Ja,
00:23:20
Speaker
Und da würde ich gerne nochmal darauf eingehen.
00:23:24
Speaker
Wenn wir über dieses Lebensraummanagement erzählen, und das weiß ich einfach nochmal für die, die zuhören, also das ist sozusagen eine Entwicklung, die wir über die letzten Jahrzehnte, muss man eigentlich sagen,
00:23:38
Speaker
Und die sich schon auch noch stärker manifestiert hat, gerade durch Corona.
00:23:42
Speaker
Das heißt, dass Destinationsmanagement-Organisationen sich tatsächlich zu einer Management-Organisation hin entwickeln, die auch mehr Aufgaben im Lebensraum übernimmt, also in die Destination hinein.
00:23:56
Speaker
die dann auch eher zum Beispiel Infrastrukturfragen betreffen, die tatsächlich auch den Aufenthalt, die Aufenthaltsqualität betreffen, als, ich sage jetzt mal ganz krass gesprochen, nur Marketing zu machen und zu schauen, dass möglichst viele kommen.
00:24:15
Speaker
Und in dem Zusammenhang haben wir dieses Thema natürlich sehr stark.
00:24:20
Speaker
Also inwieweit wird schon gemanagt, inwieweit hat man auch diese Perspektive für den Lebensraum und tatsächlich auch für diese anderen Aspekte, außer dass es, ich sage es ja auch mal ein bisschen überspitzt, dass es dem Touristen gefällt und dass er viel erleben kann und gut essen geht.
00:24:38
Speaker
Und da frage ich mich aber tatsächlich und ich finde, das ist schon eine berechtigte Frage, weil dieses Thema, wie gesagt, immer stärker auch jetzt diskutiert wird und immer stärker auch im Fokus steht im Kontext überhaupt auch von Tourismus, wie gesund ist Tourismus, was tut Tourismus und so weiter.
00:24:58
Speaker
Wie glaubst du tatsächlich, sind diese Organisationen in der Lage, das auch wirklich mit zu steuern, in dem Maße, dass es tatsächlich auch sichtbare Veränderungen gibt?
00:25:15
Speaker
Und dass da auch wirklich, sagen wir mal, naiv gedacht, ein schöner, guter Tourismus mit glücklichen Einwohnerinnen.
00:25:28
Speaker
Also sozusagen gerade diese beiden Zielgruppen tatsächlich auch zufrieden sind und beides auch gut gelebt werden kann.
00:25:36
Speaker
Weil ich sage jetzt mal ganz ehrlich,
00:25:38
Speaker
Aus meiner Perspektive bedingt das, dass man diese Organisation tatsächlich nochmal auch deutlich einen Schritt weiter anders denken müsste, ihnen auch diese Rolle tatsächlich auch zuspricht.
00:25:51
Speaker
Und das bedeutet auch, dass da entsprechend Zugang zu Daten ist, den sie ja teilweise so gar nicht haben, beziehungsweise dass es dafür auch Geld gibt, dass sie so ja gar nicht haben.
00:26:02
Speaker
Und das ist natürlich auch bedingt, dass dann dort Menschen sitzen, die
00:26:06
Speaker
die diese Entscheidungen zumindest auch mit beurteilen können, mit steuern können, vor dem Hintergrund immer zu wissen, dass es natürlich noch andere auch mit in diesem Lebensraum braucht.
00:26:20
Speaker
Also teilweise wird es auch so ein bisschen dargestellt, da müssen die jetzt mal die Lösung zaubern und sie haben es einfach nicht gut gemanagt, also haben wir jetzt diese Probleme.
00:26:30
Speaker
Das ist ja schon ein bisschen zu kurz gedacht.
00:26:33
Speaker
Ja, das ist zu kurz gedacht und die Frage, wie sind wir da oder wie funktioniert dieser Weg, dieser Prozess, ich denke, das ist sicherlich zunächst einmal dieses Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wirklich das aus mehreren Dimensionen gedacht werden muss, dass man hier...
00:26:51
Speaker
Ich glaube, dass es nicht mehr zu trennen ist und dass Menschen aus den unterschiedlichen Departements und Unternehmen und Organisationen an einen Tisch gebracht werden müssen.
00:27:09
Speaker
Ich habe schon das Gefühl und ich denke, das würde mich interessieren, wie deine Wahrnehmung ist, dass dieses Umdenken schon langsam stattfindet, dass man schon auch eher darauf Rücksicht nimmt, okay, wenn ich hier was...
00:27:24
Speaker
was für den Naturschutz mache, dann sollte es vielleicht auch tatsächlich nicht nur eine Naturschutzmaßnahme sein, sondern wie kann ich vielleicht auch touristische Konzepte mitdenken, es vielleicht attraktiv gestalten für auch die Einwohner wie die Gäste und auch aus Seiten gerade des Destinationsmanagements der DMOs ist auch dieses Denken zunehmend da,
00:27:49
Speaker
Es ist aber noch einfach an den institutionellen und an den Strukturen scheitert, würde ich sagen, dass es natürlich einfach Prozesse sind, die sehr eingefahren sind, wenn es jetzt zum Beispiel um Raumplanung oder auch um Raumgestaltung geht.
00:28:06
Speaker
Und Städten und Kommunen sind ja unglaublich viele Ämter häufig daran beteiligt.

Institutionelle Herausforderungen im Flächenmanagement

00:28:11
Speaker
wo die Ämter untereinander schon nicht mehr ganz klar wissen, wer eigentlich jetzt für eine Platzgestaltung oder zuständig ist.
00:28:17
Speaker
Ist es das Grünflächenamt oder ist es das Straßenverkehrsamt oder wer ist eigentlich dafür zuständig?
00:28:24
Speaker
Da fängt es ja im Grunde genommen schon an, dass dort einfach ein zunehmend neues Denken, ein übergeordnetes Denken und auch die Anordnung quasi oder die Handlungsoptionen auch da sein sollten an
00:28:39
Speaker
Und ich denke, das ist ein Weg, der momentan schon auch in einigen Bereichen eingeleuchtet worden ist, aber der braucht natürlich einfach auch Umsetzungspotenzial.
00:28:52
Speaker
Und natürlich auch, dass wenn das Bewusstsein auf der einen Seite da ist und natürlich, du sagtest es auch, es braucht einfach dafür auch finanzielle Mittel häufig,
00:29:02
Speaker
dass zum Beispiel gerade wenn eine DMO ihre Kapazitäten ausweitet und Lebensraummanagement mehr mitdenkt, braucht es natürlich auch finanzielle Mittel.
00:29:11
Speaker
Und da reicht es eben nicht, nur einen minimalen Betrag zur Verfügung zu stellen,
00:29:17
Speaker
sondern es braucht einfach diese Strukturen und natürlich auch noch andere finanzielle Mittel.
00:29:22
Speaker
Also ich glaube, das ist ein Prozess, der sich aber dann spätestens automatisch ergibt, wenn sozusagen Destinationen an ihre Kapazitätsgrenzen kommen.
00:29:34
Speaker
Also das sind...
00:29:37
Speaker
Das ist dann sozusagen einfach die Not, die teilweise dann eben auch diese Prozesse beschleunigt.
00:29:41
Speaker
Also das haben wir häufig, dass einfach Krisen dann auch wie ein Katalysator wirken und auf einmal gehen Dinge dann ganz schnell.
00:29:47
Speaker
Aber natürlich ist es für andere Destinationen oder für andere Räume, für andere Bereiche, in denen sowohl Gäste, Reisende, TouristInnen mit Einwohnern aufeinandertreffen und wo vielleicht auch noch ein großer Teil Natur und auch
00:30:02
Speaker
Lebensqualitätsraum mit auf dem Spiel steht, sage ich jetzt mal.
00:30:06
Speaker
Es ist natürlich ein, sollten diese Anzeichen jetzt sozusagen auch umgesetzt werden und aufgenommen werden und in die Wege geleitet werden und nicht erst, wenn es zu spät ist und sozusagen schon diese Unzufriedenheit da ist und vielleicht auch schon einfach sich
00:30:21
Speaker
Sachen etabliert haben, wie Wohnungsmangel oder eben auch eine hohe Reduktion der Lebensqualität, dass das dann sozusagen erst viel zu spät initiiert wird.
00:30:33
Speaker
Also ich denke, das ist einfach ein Schritt, der sich vollziehen wird.
00:30:38
Speaker
Die Frage ist natürlich, wie schnell springt man auf diesen Zug auf, wie schnell hat man eben auch diese Möglichkeiten, das zu integrieren.
00:30:45
Speaker
Aber dafür braucht es einfach eben auch dieses ganzheitliche Denken und das ist immer leichter gesagt als getan.
00:30:50
Speaker
Also ich bin ganz froh manchmal, dass ich das nur beobachten kann und nicht umsetzen muss.
00:30:54
Speaker
Also ich glaube, das ist schon auch ein Prozess, der längerfristig dauert und der nicht von jetzt auf gleich zu machen ist.
00:31:01
Speaker
Ja, und zumal ist das schon auch, man muss halt bedenken, du hattest es jetzt so kurz mit erwähnt, wir sprechen ja gerade über, auch die Beispiele haben es so ein bisschen gezeigt, über bestimmte Orte, die auch eine hohe Frequenz haben und wo sich das natürlich auch sehr stark akkumuliert in diesen Orten aus verschiedenen Gründen.
00:31:25
Speaker
Und das haben wir ja nicht überall.
00:31:26
Speaker
Und das ist, glaube ich, nochmal so ein bisschen eine Herausforderung grundsätzlicher Art bei dem Thema.
00:31:32
Speaker
Das heißt, diese Anforderung an ein Management des Lebensraums, die besteht aus unterschiedlichen Gründen.
00:31:39
Speaker
Bei diesen Orten, die wir jetzt auch genannt haben, und Mallorca steht da jetzt mal so ein bisschen symbolisch, ich muss das jetzt mal sagen.
00:31:45
Speaker
Da manifestiert sich ganz viel im Bezug auf dieses Thema.
00:31:52
Speaker
Und diese Entwicklung, die hat sich ja auch schon lange abgezeichnet.
00:31:58
Speaker
Aber natürlich ist das nicht in jeder Destination so.
00:32:01
Speaker
Und natürlich gibt es tatsächlich Destinationen,
00:32:04
Speaker
die ganz anders aussehen, also im Hinblick auf eine Vielzahl von Touristen, nein.
00:32:10
Speaker
Und die hätten zum Beispiel gerne ein bisschen mehr.
00:32:12
Speaker
Und das macht es, glaube ich, insgesamt sehr herausfordernd, weil wir, glaube ich, wie du sagst, wo es dann sehr stark zu diesen Konflikten kommt, dann kommt man vielleicht auch ins Handeln.
00:32:24
Speaker
Dann gibt es auch so einen Anstoß, dann ist es auch sichtbar, ist auch für die Politik sichtbar.
00:32:29
Speaker
die ja durchaus auch großer Finanzierer und sozusagen Geldgeber ist für viele von diesen Organisationen und letztendlich natürlich abhängig auch vom Land für den Tourismus selbst.
00:32:40
Speaker
Und dann wird, versucht man gegenzusteuern und dann sind die Rufe laut nach mehr Management und in anderen Destinationen hast du das vielleicht dann nicht so.
00:32:50
Speaker
Da sind die Rufe ja vielleicht gar nicht so laut nach Management, sondern sind die Rufe eher lauter noch nach Marketing und
00:32:57
Speaker
Es wäre doch schön, wenn mehrere kommen, beziehungsweise ist es ja eigentlich gut und fein, wie es ist.
00:33:02
Speaker
Und man hat tatsächlich andere Themen, die letztendlich auch in diesem Management-Aspekt drinstecken, die man adressieren müsste, aber nicht unbedingt das Thema.
00:33:11
Speaker
Und ich glaube, das ist ein grundsätzliches Dilemma, in dem wir uns befinden, wenn wir über dieses Thema im Speziellen reden, dass wir da so verschiedene Ausgangspositionen oder Situationen oder Statuskurs haben,
00:33:24
Speaker
in denen sich die einzelnen Destinationen befinden und damit auch die Organisationen und dies schwerer machen, insgesamt, also mal grundsätzlich zu diesem Thema Management voranzukommen, weil einfach unterschiedliche Notwendigkeiten in den einzelnen Orten bestehen, die aber grundsätzlich eigentlich aber dennoch für alle gelten, weil mit Perspektive auf die allgemeinen Entwicklungen
00:33:52
Speaker
auf die Entwicklung im Kontext auch von Klima, auf die Entwicklung im Kontext auch von, sage ich jetzt mal, geopolitischen Aspekten.

Einheitliche Ansätze im Tourismusmanagement

00:34:02
Speaker
Also alles, was der Tourismus beeinflusst, brauchen wir grundsätzlich ein Management.
00:34:07
Speaker
Also wir brauchen grundsätzlich ein Lebensraummanagement, das diese, auch dieses Thema mit adressiert, aber natürlich auch andere Themen adressiert, je nach Destination und natürlich auch Ausgangslage und Frequenz.
00:34:22
Speaker
Und da ist, glaube ich, so ein generelles, wie schon gesagt, Dilemma drin, dass es dann dazu führt, dass natürlich, wo es dann nicht so ist, wie jetzt bei diesen beschriebenen Beispielen,
00:34:36
Speaker
dass man gar nicht erst mal auf die Idee kommt.
00:34:39
Speaker
Man steuert gar nicht gegen, man gibt dafür kein Geld her, man macht sich da gar nicht so Gedanken, man kommt gar nicht in diese Perspektive und ich sage mal überspitzt, die gucken dann immer auf andere und sagen, ach wie schade, aber dann sollen sie mal, hat gesagt, ein paar zu uns schicken.
00:34:53
Speaker
Und dann bist du wieder auf der Idee, okay.
00:35:00
Speaker
Ich denke, was da sozusagen die gemeinsame Klammer ist, ist einfach dieser Wunsch nach Handlungskompetenz von allen Parteien, die dort beteiligt sind.
00:35:11
Speaker
Also das heißt, dass Entscheidungen miteinander getroffen werden und Entscheidungen nicht über Köpfe hinweg getroffen werden.
00:35:18
Speaker
Und das betrifft eben sowohl die Orte, die von klassischem Overtourism oder wo einfach Tourismus an die Grenzen stößt, der Kapazitäten betroffen sind,
00:35:27
Speaker
Aber genauso natürlich irgendwie an Orte, die sagen, okay, wir könnten eigentlich vielleicht die eine oder andere Person mehr gebrauchen und haben vielleicht einfach einen Raum, der schön ist, aber der vielleicht noch nicht genug sozusagen vermarktet ist oder genug ausgebaut ist, was auch immer.
00:35:46
Speaker
Und zum einen gilt es darum, dass alle, gerade die Bewohner, sich eben als handelnde Subjekte erfahren können, als Entscheider in eben dieses Prozesses, die aber eben auch dann tatsächlich die Miteinander auf verschiedenen Perspektiven ebenen die
00:36:11
Speaker
die Vor- und Nachteile miteinander diskutieren können und überlegen können, was möchten wir eigentlich für diesen Raum, was bringt es vielleicht auch und was ist sozusagen ein Vorteil und ein Nachteil von gewissen Maßnahmen.
00:36:25
Speaker
Denn beides ist natürlich sozusagen ein verständlicher Wunsch, auch der Einwohnenden, aber die Frage ist natürlich, das muss diskutiert werden.
00:36:34
Speaker
Also ich sehe, dass dieses Locals Only oder Residents Only schon wirklich als eine klare
00:36:40
Speaker
als wie eine Handbremse anziehen einer Situation, die eben ihre Kapazitäten oder die einfach einen Raum, eine Zumutbarkeitsgrenze von einigen Menschen überschritten hat, die Lebensqualität verringert hat und gleichzeitig aber eben sozusagen auch dieser Wunsch, diese Sagejahrstelle, komm, dann schickt sie doch zu uns, ist natürlich genau das Gegenteil davon.

Inklusive versus exklusive Tourismusstrategien

00:37:01
Speaker
Also das heißt, es braucht einfach wirklich ein Wunsch,
00:37:06
Speaker
Diskussionseinladung und das klingt jetzt auch wieder so ein bisschen, okay, wie setzt man das um, aber es braucht diese Einladung wirklich, dass
00:37:14
Speaker
Einheimische, dass Organisationen, Unternehmen, Institutionen sich wirklich auch als und auch Reisende in ihrer Gestalt, in ihrem Gestaltungsspielraum sich auch wiederfinden und auch erleben können.
00:37:26
Speaker
Und das ist für mich tatsächlich so ein Stück weit der Zugang dazu, wie auch da eine Ebene geschaffen werden kann, eine Konsolidierungsebene, wie man Raum eben auch dann mittelfristig und langfristig gestalten kann.
00:37:42
Speaker
Ja, das heißt, aber da nochmal eine Frage anschließend, wo wir jetzt hier beim Thema sind, Residence-only, Tage, Zonen, Bereiche, ist das sozusagen die Lösung dann für solche Herausforderungen, um es mal so zu beschreiben?
00:38:04
Speaker
Denn ich sage mal so,
00:38:07
Speaker
wieder aus dem Blick auch aus der touristischen Brille geblickt, gerade für so Destinationen wie Mallorca.
00:38:15
Speaker
Also ich glaube nicht tatsächlich, dass man dort jetzt eine Kampagne fahren wird im Sinne, bleibt zu Hause.
00:38:27
Speaker
Oder besucht uns nur einmal im Jahr oder was auch immer man sich da überlegen könnte.
00:38:34
Speaker
Sondern es ist ja tatsächlich, steht ja jetzt zur Debatte einfach auch für diese Dinge Lösungen anzubieten.
00:38:45
Speaker
Und da frage ich mich tatsächlich, also
00:38:47
Speaker
Ganz offen gesprochen, sind das Lösungen, dass man Bereiche beschränkt oder nur für einen bestimmten Zeitpunkt zugänglich macht oder wie wir das ja jetzt auch schon aus anderen Destinationen gehört haben und auch gelesen, dass sozusagen Zugang auch bezahlt wird, dass man sozusagen das auch monetarisiert.
00:39:11
Speaker
Was hältst du davon?
00:39:12
Speaker
Also gefälligend?
00:39:14
Speaker
Gefühlt, sage ich jetzt mal, sind das alles so doch relativ kurzfristig gedachte Lösungen, die natürlich, wie auch schon gesagt und beschrieben, zum Beispiel jetzt ja dann auch nicht von der Administration kommen, sondern eher von unten, also von der Bevölkerung.
00:39:33
Speaker
Ja, also das ist, na klar, mit dem Bezahlen, das kommt dann schon auch von den Entscheidern.
00:39:38
Speaker
Aber die
00:39:39
Speaker
Ist das tatsächlich die Zukunft im Kontext von sozusagen geteilten Raum für Touristen und Einheimische?
00:39:48
Speaker
Da ist die Frage, von welcher Zukunft sprechen wir?
00:39:50
Speaker
Sprechen wir von der Zukunft, die wünschenswert ist?
00:39:53
Speaker
Oder sprechen wir von einer Zukunft, die momentan tatsächlich irgendwie erst mal am naheliegendsten ist?
00:39:58
Speaker
Und ich denke, diese kurzfristigen Lösungsschritte, tatsächlich Räume teurer zu machen, wir haben jetzt auch diese Diskussion mit den Nationalparks in den USA, wo das eben ja auch für ausländische TouristInnen ein höherer Betrag ist als für Menschen, die in den USA eine Staatsangehörigkeit oder eine Aufenthaltsgenehmigung haben,
00:40:18
Speaker
Das ist ja auch so ein Beispiel, was eben ein Stück weit Exklusivität und auch Distinktion verursacht.
00:40:27
Speaker
Ich halte es aus der Perspektive einer wünschenswerten, einer lebenswerten Zukunft nicht zwingend für den richtigen Weg, weil ich denke, dass es widerspricht dem, was wir eigentlich an sonstigen Entwicklungen erleben, nämlich oder auch das, was eigentlich an sich in Signalen eben auch andersweitig
00:40:47
Speaker
manifestiert, sage ich jetzt mal, mehr Kollaborationsgedanke, mehr Kooperationsgedanke.
00:40:52
Speaker
Also das ist ja schon, da haben wir natürlich immer wieder auch diese Gegentrends und dann mag vielleicht der eine oder die andere jetzt auch sagen, ja, nee, das ist ja alles gar nicht, das kann ich gar nicht nachvollziehen.
00:41:00
Speaker
Aber wir haben diese Entwicklung, dass dieses mehr in Netzwerken denken, mehr in interdisziplinären, ganzheitlichen Perspektiven denken, ja zunehmend schon auch eine gefordert ist in ganz unterschiedlichen Kontexten, in unternehmerischen Kontexten von New Work und
00:41:17
Speaker
aber eben auch in solchen Situationen.

Datengetriebenes Tourismusmanagement

00:41:20
Speaker
Und was für mich da wirklich eine Zukunftsperspektive ist, ist tatsächlich nicht auf Exklusivität und auf Ausschluss und auf Abgrenzung, sondern eben schon auch
00:41:33
Speaker
diesen offenen Gedanken, der ja mit Tourismus auch einhergeht, der ja auch vielleicht mit einem kosmopolitischen Gedanken einhergeht, beizubehalten und zu schauen, aber wie kann ich trotzdem zum Beispiel mithilfe von Datenmanagement Besucherströme so lenken, dass tatsächlich weder die TouristInnen sich zu sehr sozusagen an einem Fleck befinden, weil das ist ja letztendlich auch nichts Angenehmes, wenn man irgendwie...
00:41:57
Speaker
Also das ist ja auch dann nicht das, was unbedingt gesucht wird, sondern tatsächlich Räume irgendwie so zu gestalten und auch so zu bespielen, dass sie von allen als lebenswerten Ort und als besuchbaren Ort wahrgenommen werden.
00:42:14
Speaker
Und ja, wir haben dann ja auch tatsächlich diese Situation, wir hatten es gerade angesprochen, dass es Orte gibt, die durchaus eben auch mehr BesucherInnen vertragen könnten.
00:42:23
Speaker
Und die Frage ist wirklich, wie kann man dort auch mit gewissen Stellschrauben das auch nochmal ein Stück weit verteilen?
00:42:29
Speaker
Das ist ein großes Thema natürlich im Tourismus, das ja auch schon seit Jahrzehnten diskutiert wird.
00:42:34
Speaker
Aber ich glaube, wir haben durch Datenmanagement, aber natürlich auch durch gezielte Kampagnen, durch gezielte Ansprachen nochmal eine andere Möglichkeit angekommen.
00:42:43
Speaker
wie das eben auch in die Wege geleitet werden kann.
00:42:48
Speaker
Aus meiner Perspektive ist es keine Lösung, Ausschluss auszuschließen oder Menschen sozusagen zu, also einen sehr exklusiven Bereich nur zu schaffen,
00:43:02
Speaker
Und andererseits muss man natürlich auch sagen, dass es gewisse Räume braucht, die vielleicht auch wirklich sozusagen aufgrund von ökologischen Naturschutzgedanken ein Stück weit nur eine begrenzte Kapazität an Menschen vertragen können, sage ich jetzt mal.
00:43:16
Speaker
historische Städten oder eben auch, wie gesagt, Naturbereiche.
00:43:20
Speaker
Also das ist nochmal eine ganz andere Diskussion.
00:43:22
Speaker
Die Frage ist dann, die man sich aber stellen muss, wer darf dann dorthin?
00:43:26
Speaker
Sind es die Einwohnenden?
00:43:27
Speaker
Ist es ein Losverfahren?
00:43:28
Speaker
Ist es die Person mit dem dicksten Portemonnaie oder mit dem größten Bankkonto?
00:43:33
Speaker
Also das ist natürlich eine Frage, die wir in der Gesellschaft auch ausdiskutieren möchten.
00:43:37
Speaker
Aus meiner Wunschperspektive sollte das natürlich nicht unbedingt am Budget oder an der Herkunft erscheinen,
00:43:44
Speaker
sich entscheiden, sondern tatsächlich eine andere Ebene gefunden werden, wo wir miteinander in Diskurs gehen und wo auch dann tatsächlich dieser offene Gedanke oder der von meiner Seite aus favorisierte Gedanke einer offenen, miteinander in Kommunikation seienden Welt sich wiederfindet, was ja auch so ein Stück weit immer dieses Narrativ des Tourismus ist.
00:44:05
Speaker
Man begegnet sich und man kommt ins Gespräch, ist vielleicht in vielen Fällen eine Illusion, aber vielleicht muss es keine Illusion bleiben.
00:44:13
Speaker
Ja, ja.
00:44:14
Speaker
Also ich stimme dir da zum Teil zu.
00:44:16
Speaker
Ich glaube tatsächlich auch, dass man über kluge Besucherlenkung und eine kluge Nutzung von Räumen tatsächlich dann einiges lenken kann.
00:44:26
Speaker
Und dass es auch über...
00:44:30
Speaker
ja auch, ich sage mal, ein fortschrittliches und ein reflektierendes Marketing, ja auch eine gewisse Steuerung möglich ist.
00:44:39
Speaker
Also im Sinne von auch, wie werden bestimmte Orte beworben, ja, welchen Hype kreiert man, ja, auch durch bestimmte Orte, wie lässt man das auch zu, ja, also da haben wir auch schon einige Beispiele aus Destinationen, die da aktiv auch gegensteuern über Social Media,
00:44:56
Speaker
Und da auch ganz klar adressieren, dass es ein sensibler Ort ist und was das bedeutet

Verantwortung der Tourismusbranche für nachhaltige Praktiken

00:45:03
Speaker
und so weiter.
00:45:03
Speaker
Also ich glaube, da ist schon auch Spielraum da.
00:45:08
Speaker
Dennoch, ich habe dafür keine finale Antwort.
00:45:14
Speaker
Ich glaube, dass wir natürlich eine bleibende hohe Nachfrage haben werden nach Reisen.
00:45:22
Speaker
Und gerade, wenn wir jetzt auch gucken, welche Länder perspektivisch reisen werden und wie viele da auf uns zukommen, stelle ich mich schon die Frage, wie man das gut managen soll, kann, darf.
00:45:37
Speaker
Und da sehe ich tatsächlich auch die Gesamtbranche in der Verantwortung, also nicht nur die Destinationen, weil sowas wird ja auch durch Angebot aus der...
00:45:51
Speaker
Von der Seite der Veranstalter zum Beispiel kann sowas auch gesteuert werden.
00:45:55
Speaker
Also Nachfrage und Angebot sind ja unsere immerwährenden Komponenten in unserer Welt.
00:46:03
Speaker
Und insofern ist da natürlich schon auch Verantwortung dahingehend zu sehen, inwieweit man, ich sag mal,
00:46:13
Speaker
überschaubar vom Preis her überschaubares Reisen möglich macht, inwieweit man sich weiterhin in Preisspiralen begibt für auch gerade so Destinationen in Spanien oder inwieweit man das vielleicht auch lässt, auch mit der, weißt du, mit dem,
00:46:31
Speaker
Wissen, dass natürlich dann auch nicht alle reisen werden und können, kann man sowieso nicht, wird sowieso nie der Fall sein.
00:46:40
Speaker
Aber ich glaube, gerade da ist eine große Verantwortung auf Seiten von den Veranstaltern, von Unternehmen.
00:46:47
Speaker
Allen, die in dieser Wertschöpfungskette eine Rolle spielen, um Reisen zu ermöglichen, dort auch in gewisser Weise gegenzusteuern und Produkte zu schaffen, die durchaus schon einen gewissen Preis haben und die durchaus auch nicht dazu verleiten, fünfmal in der Destination oder mal kurz übers Wochenende, also all diese Themen, die wir auch schon ganz oft besprochen haben,
00:47:13
Speaker
Also ich glaube, da braucht es tatsächlich viele, viele Hebel, um da auch von dieser Seite einigermaßen zu steuern.
00:47:23
Speaker
Also auch wenn das natürlich im Endeffekt dann die finale Entscheidung immer beim Kunden liegt.
00:47:31
Speaker
Aber die ist schon beeinflussbar.
00:47:34
Speaker
Und ich glaube tatsächlich, so böse das vielleicht jetzt klingt, dass uns da definitiv auch die Klimakrise,
00:47:42
Speaker
teils einen Strich durch die Rechnung machen wird.
00:47:46
Speaker
Und ja, es klingt jetzt vielleicht auch ein bisschen böse, durchaus manche Probleme in der Hinsicht, also zu dem Thema, was wir heute besprochen haben, dann selber löst.
00:47:57
Speaker
Genau, ich denke, das verlagert natürlich die Problematik nur auf andere Destinationen, die tatsächlich heute dann sozusagen vielleicht so als sogenannte Cool-Cations bezeichnet werden.
00:48:10
Speaker
Es ist natürlich auch keine zwingende Logik, dass sich das in diese Richtung entwickelt.
00:48:13
Speaker
Wir wissen nicht genau, wie sich auch heute Destinationen für die Zukunft vorbereiten.
00:48:18
Speaker
Andererseits ist genau das dann, wenn es so in diese Richtung sich entwickelt,
00:48:23
Speaker
müssen diese Orte, die heute vielleicht noch nicht so überlaufen sind, aber zukünftig oder jetzt schon erste Tendenzen haben, von einem Besucheransturm sozusagen oder einem vielen Besuchenden anstehen,
00:48:40
Speaker
dass diese natürlich sich auf diese Entwicklung einstellen müssen.
00:48:44
Speaker
Und das sind ja auch Nachrichten, die man immer wieder liest.
00:48:49
Speaker
Ich habe es jetzt in letzter Zeit zum Beispiel von den Lofoten gelesen, wo die Anzahl der Reisenden sich in den letzten zehn Jahren unglaublich vermehrt hat.
00:49:00
Speaker
Und so schön diese Inseln sind, die Bewohnenden haben natürlich auch zu Recht, sagen sie, wir haben die Kapaziten gerade nicht.
00:49:12
Speaker
Also wir sind logistisch darauf nicht ganz vorbereitet.
00:49:14
Speaker
Also da braucht es einfach sozusagen lokale, teilweise lokalen.
00:49:19
Speaker
angepasste Maßnahmen, aber zuerst braucht es tatsächlich dieses Denken und auch teilweise dieses vorausschauende Denken, was ist im Kontext von zukünftigen Krisen auch tatsächlich dann für andere Orte relevant mitzudenken im Vorfeld.
00:49:36
Speaker
Das bringt uns ein bisschen eigentlich nochmal so, jetzt ist es vielleicht ein bisschen philosophisch, aber wir hatten ja mal eine Folge zum Recht auf

Diskussion über das 'Recht auf Urlaub'

00:49:43
Speaker
Urlaub.
00:49:43
Speaker
Ja, genau.
00:49:44
Speaker
Ja.
00:49:46
Speaker
Das war auch mein Gedanke tatsächlich, die Exklusivität.
00:49:49
Speaker
Also wer kann sich in Zukunft Urlaub noch leisten?
00:49:54
Speaker
Wer hat sozusagen dann tatsächlich auch noch, also wir hatten damals ja auch besprochen, ist das sozusagen etwas, haben wir ein Recht auf Urlaub, haben wir ein Recht auf Ferien, also ein Recht auf Auszeit haben wir mit sich, ja.
00:50:06
Speaker
Haben wir mit Sicherheit, wir haben ja in Deutschland zumindest irgendwie auch Urlaubstage, aber haben wir ein Recht sozusagen auf Fernreisen oder wie ist das und das ist sicherlich auch nicht so einfach zu beantworten.
00:50:22
Speaker
Auch hier gilt es aus meiner Perspektive, das immer gesellschaftlich aus allen Perspektiven auch zu diskutieren.
00:50:29
Speaker
Was letztendlich aber nicht ausschlaggebend sein sollte, ist ein kurzfristiges ökonomisches Denken, was über die nächsten fünf Jahre vielleicht nicht hinausgeht, weil, wie gesagt, ja auch die gerade nochmal aus der Destination herausgedacht,
00:50:43
Speaker
touristische Destinationen ja wirklich von dem Tourismus auch leben und ihre Destinationen aber auch so und den ganzen Ort eben in dieser Lebensqualität erhalten

Bedeutung lokaler Beteiligung im Tourismus

00:50:53
Speaker
sollten.
00:50:53
Speaker
Also das bringt mich dann wieder zu dem Punkt, wo ich sage, es braucht vor Ort eben diese Diskussion mit den Menschen vor Ort, mit den einzelnen Akteuren vor Ort, mit den Naturschützern, mit den
00:51:06
Speaker
Aber auch mit den wirtschaftlichen Interessensvertretern, mit den Akteuren vor Ort.
00:51:10
Speaker
Und das ist für mich sozusagen der Beginn vielleicht.
00:51:14
Speaker
Ja.
00:51:15
Speaker
Und einfach noch so ein letzter Gedanke.
00:51:17
Speaker
Ich gucke hier auf die Uhr.
00:51:18
Speaker
Wir sind schon wieder am Ende.
00:51:20
Speaker
Man darf ja auch nie vergessen, man ist ja nicht immer nur Einheimischer, man ist auch Tourist.
00:51:25
Speaker
Und das finde ich immer ganz spannend, auch wenn man sozusagen verständlicherweise für seinen Ort, für seinen Lebensraum so ein bisschen dann auch kämpft und sich da auch vielleicht auch so ein Stück bedroht fühlt von dem Tourismus und da auch eine Angst verspürt.
00:51:47
Speaker
Aber im Umkehrschluss mag ich jetzt einfach mal einen Raum stellen,
00:51:52
Speaker
sind auch viele, die das durchaus auch, wie gesagt, berechtigterweise tun, auch dann an der einen oder anderen Stelle auch Tourist in bestimmten Destinationen und treffen sozusagen auf das Gegenstück dann in diesen Destinationen.
00:52:09
Speaker
Also ich will einfach sagen, es hilft auch manchmal in dem Zusammenhang, klar ist das keine Lösung, aber in der Sensibilisierung auch nochmal auf diese Frage Recht auf Urlaub, so glaube ich gesellschaftlich, das schon auch nochmal immer wieder so ein bisschen zumindest in der Diskussion am Leben zu erhalten, dass es so eine gewisse Sensibilisierung dahingehend auch gibt.
00:52:32
Speaker
Also wie oft muss man reisen, wie oft
00:52:37
Speaker
Also bezogen auch auf die Ferienzeiten, die wir haben, würdest du ja sagen, fünfmal im Jahr.
00:52:44
Speaker
Fragezeichen, weil genau in diesem Kontext, gerade jetzt zumindest, was die, die reisen können,
00:52:53
Speaker
spielt sich dann ja auf beiden Seiten durchaus, nicht in allen Destinationen, aber spielt sich auf beiden Seiten sozusagen diese Zusammenspiele oder dieser Reibungspunkt ab.
00:53:03
Speaker
Genau.
00:53:04
Speaker
Und was man vielleicht noch zusammenfassend sagen kann, ist, dass alle an diesem Prozess beteiligten Personen oder Organisationen
00:53:14
Speaker
dieses Gefühl der Handlungsfähigkeit behalten

Schlussfolgerung: Aufruf zur Zuhörerbeteiligung

00:53:18
Speaker
wollen.
00:53:18
Speaker
Also es gilt nicht oder es darf nicht passieren, über die Köpfe oder über Menschen hinweg sozusagen Entscheidungen zu treffen.
00:53:26
Speaker
Und das, glaube ich, ist in diesem Zeitalter auch einer erhöhten Individualisierung und eines erhöhten Bewusstseins sozusagen für Gestaltung oder auch für den Wunsch nach Gestaltung für mich ein ganz,
00:53:40
Speaker
Ein ganz zentrales Prinzip, das immer eben auch mitgedacht werden muss, diesen Wunsch nach Handlungsfähigkeit, gerade auch der Touristinnen.
00:53:51
Speaker
Ob sie es immer wahrnehmen, ist eine zweite Frage, aber diese Möglichkeit zu geben, das finde ich zentral.
00:53:56
Speaker
Ja, absolut.
00:53:58
Speaker
Wunderbar.
00:53:59
Speaker
Dann, also, wenn ihr noch mehr zu solchen Themen, machen wir mal einen kleinen Werbeblock heute, zu diesen Themen hören wollt, dann schaut doch einfach mal in die anderen Folgen rein, beziehungsweise hört in die anderen Folgen rein.
00:54:14
Speaker
Da haben wir schon ganz oft über Teilaspekte diesen Aspektes oder dieses Themas heute gesprochen, beziehungsweise auch generell über das Thema Lebensraummanagement.
00:54:24
Speaker
Da sind viele spannende
00:54:26
Speaker
Ja, doch Diskussionen entstanden und damit würde ich sagen, verabschieden wir uns für heute, gell?
00:54:33
Speaker
Ja.
00:54:33
Speaker
Machen wir uns noch einen schönen Tag.
00:54:35
Speaker
Auf jeden Fall, bis zuhören.
00:54:37
Speaker
Genau.
00:54:38
Speaker
Teilt, liked, so oft ihr wollt, kommentiert und genau, wir hören uns dann bald wieder und wünschen euch damit alles Liebe.
00:54:48
Speaker
Bis dann.
00:54:48
Speaker
Tschüss.