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Lars Kalfhaus - Dexcom

Der FANOMICS Podcast
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159 Plays2 years ago

Roman Becker im Gespräch mit Lars Kalfhaus, Geschäftsführer Dexcom Deutschland 

Lars Kalfhaus, Geschäftsführer Dexcom Deutschland, brennt mit seinen Mitarbeitern dafür, den Umgang mit Diabetes bestmöglich in den Alltag integrierbar zu machen. Wie das gelingt und wie sehr diese Arbeit zur Sinnstiftung beiträgt, erzählt er im Gespräch mit Roman Becker.

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Transcript

Einführung in Dexcom und seine Mission

00:00:06
Speaker
Herzlich willkommen zum Fanprinzip Podcast. Roman Becker, Buchautor und Erdecker des Fanprinzips, spricht mit Top-Entscheidern über Kundenbeziehungen, die erfolgreich machen.
00:00:19
Speaker
Ja, liebe Zuschauer, ich freue mich heute auf das Gespräch mit Lars Kalfhaus. Lars Kalfhaus ist Geschäftsführer von DEXCOM für die Dachregion und Slowenien. DEXCOM ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das für Diabetespatienten kontinuierlich messende Glukosesensoren und Systeme entwickelt, herstellt und vertreibt.
00:00:43
Speaker
Weltweit hat Dexcom 4.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von rund einer Milliarde Dollar.
00:00:52
Speaker
Guten Tag Herr Becker, guten Morgen. Herr Kahlfaust, zunächst möchte ich Ihnen gerne gratulieren, denn aus unseren Messungen wissen wir, dass Sie unter Ihren Diabetes-Patienten sagenhafte 36 Prozent Fans haben. Das ist hervorragend und zwar weit über Ihre Branchengrenze hinaus. Sie haben ja aber auch noch andere Kunden. Wer genau sind denn diese Kundengruppen und noch wichtiger, wie machen Sie diese denn zu Fans?
00:01:20
Speaker
Ja, also zunächst dieser hohe Fan-Anteil bei unseren Diabetes-Patienten-Kunden ist ganz eindeutig auf das Engagement unserer Mitarbeiter zurückzuführen. Wir sind ja in einer Branche und in einem Geschäft,
00:01:39
Speaker
das sinnstiftend ist, weil wir als Unternehmen mit unseren Produkten und den Menschen mit Diabetes tatsächlich in ihrem Alltag im Umgang mit Diabetes helfen können und damit ist es natürlich auch für unsere Mitarbeiter und das spüren wir auch
00:01:59
Speaker
am Engagement der Mitarbeiter ein sehr sinnstiftendes Umfeld, in dem sie arbeiten. Hier brennen alle dafür, wirklich einen Mehrwert für die Patienten zu leisten und diese, wo sie auch nur können, zu unterstützen. Und ich glaube, das sieht man dann auch an dieser ersten Befragung, die wir mit Ihnen durchgeführt haben und dem Ergebnis, was wir da in der Fan-Quote bei den Diabetes-Patienten erreichen konnten.

Kundennetzwerk von Dexcom

00:02:25
Speaker
Zusätzlich zu den Patienten haben wir natürlich unterschiedliche andere Gruppen, die sehr stark an der Diabetesbehandlung beteiligt sind und somit auch Teil unserer Kunden sind. Das sind Diabetologen, das sind Diabetesberaterinnen.
00:02:45
Speaker
Das sind aber auch Freunde und Angehörige der Patienten, die hier einen Einfluss haben auf das gute Management der Erkrankung. Und zu guter Letzt haben wir natürlich auch noch die Krankenkassen, mit denen wir zusammenarbeiten müssen. Wir operieren also in einem recht komplexen Umfeld mit vielen Stakeholdern, die es gilt,
00:03:10
Speaker
so optimal zu betreuen und in ihren Bedürfnissen auch anzusprechen, dass am Ende das Beste für den Patienten und damit auch am Ende die bestmögliche Einstellung des Diabetes erreicht werden kann.
00:03:29
Speaker
Okay, jetzt geht es im Fernprinzip ja ganz entscheidend um zentrale Bedürfnisse. Offensichtlich treffen Sie die zentralen Bedürfnisse der Diabetespatienten ja hervorragend. Inwieweit gilt das denn auch für insbesondere die Ärzte, von denen man ja allgemein hin unterstellt, dass sie in dem Prozess eine ganz wesentliche Rolle spielen? Kannten Sie die auch oder haben Sie da umdenken müssen?
00:03:56
Speaker
Nein, die kannten wir natürlich auch von Anfang an sehr gut. Die Diabetologen und die Diabetesberaterin in den niedergelassenen Praxen, aber auch in den Kliniken und Krankenhäusern sind eine Gruppe, mit der wir natürlich regelmäßig Kontakt haben von Anfang an. Sie sind eine zentrale Kundengruppe für uns.
00:04:18
Speaker
ja auch natürlich der zentrale Ansprechpartner für die Patienten. Es gilt also da tatsächlich ein Partner zu sein und zu helfen, das Diabetes Management mit der Hilfe unserer Produkte bestmöglich und bestmöglich im Alltag integrierbar umsetzen zu können. Gilt für die Patienten, gilt aber auch für die Praxen, weil
00:04:40
Speaker
Wir müssen Angebote machen, die in den Praxisalltag und in den Praxisablauf natürlich auch gut hineinpassen und somit dann auch den Patienten am Ende zugutekommen. Da ist es ja, wo dann letztendlich das Produkt und unsere Angebote auch wirken.

Integration in das Gesundheitswesen

00:05:01
Speaker
ist es so, dass dieser ganze Prozess, und da kommen natürlich auch noch die Krankenkassen hinzu, sehr verwaltungsaufwendig ist. Gerade auch in unserem deutschen Gesundheitssystem haben wir einen hohen Backoffice-Verwaltungsaufwand, oft auch papierbasiert und nicht digitalisiert.
00:05:25
Speaker
Und das bedeutet natürlich, dass wir hier einen großen Stellhebel haben, letztendlich die Prozesse zu vereinfachen und es für alle einfach zu machen, diese Technologie auch nutzen zu können. Und das ist etwas, was wir uns auch aus den Ergebnissen dieser ersten Befragung mitgenommen haben und angeschaut haben, weil hier, glauben wir, ein großer Hebel liegt, noch besser die Bedürfnisse unserer Kunden auch treffen zu können.
00:05:55
Speaker
Okay, Sie haben ja sich recht grundsätzlich für das Fernprinzip als Steuerungssystem entschieden, nicht nur vor dem Hintergrund der fundierten Analytik, sondern Sie sind ja jetzt mittlerweile auch schon sehr intensiv in Implementierungsprozessen. Warum, wie hilft Ihnen das weiter?
00:06:14
Speaker
Ja, da muss ich wahrscheinlich ein bisschen weiter ausholen und den Kontext schaffen. Wir haben ein absolut innovatives, überragendes Produkt, eine wirklich tolle Technologie, die dem Patienten hilft.
00:06:30
Speaker
Wir sind auch ein relativ junges Unternehmen, wenn Sie sich vorstellen, dass wir so in den letzten sechs Jahren unseren Umsatz aus einem einstelligen Millionenbereich mehr als verhundertfacht haben.
00:06:47
Speaker
Dann zeigt das, glaube ich, auch, welche Perspektive wir in den letzten sechs Jahren auch haben mussten, um so erfolgreich zu sein. Diese Perspektive war klar eine
00:07:02
Speaker
die zentriert war auf das Produkt, auf die Technologie und das dem Markt zur Verfügung zu stellen und sowohl den Diabetologen, Diabetesberatern als auch letztendlich dem Patienten zugänglich zu machen. Das ist aber auch eine unternehmensinterne Wachstumsherausforderung, die es erstmal zu bewältigen gilt.
00:07:25
Speaker
Und da müssen dann irgendwann auch alle unternehmensinternen Prozesse letztendlich auch Schritt mithalten in dieser Entwicklung, um möglichst gut die, wie ich vorhin ja schon sagte, verwaltungsintensiven Schritte auch abbilden zu können.

Wachstum und interne Prozesse

00:07:46
Speaker
Insofern haben wir das geschafft mit der hohen Fan-Quote durch das Engagement unserer Mitarbeiter, aber sicherlich nicht durch die besonders nach außen und an den Kunden ausgerichteten internen Prozesse.
00:08:01
Speaker
Das klafft also ein ganzes Stück weit auch auseinander. Und es gilt natürlich in dieser Wachstumsphase, in der wir sind und die wir natürlich auch weiterführen wollen, eine Unternehmensentwicklung auch intern voranzutreiben, die diese Kluft aus dem Engagement der Mitarbeiter, das zu den tollen Ergebnissen führt und die notwendigen internen Prozesse
00:08:26
Speaker
zusammenbringen, sodass wir dann auch effizient noch bessere Ergebnisse und noch stärker uns an den Bedürfnissen unserer Kunden ausrichten können. Für uns ist daher die Wahl für das FAN-Prinzip auch eines gewesen und ist es ganz stark, was nach innen wirkt, ins Unternehmen hinein, was uns helfen soll,
00:08:54
Speaker
diese Prozesse anzupassen und was uns helfen soll, eine gewisse neue Narrative und damit auch eine Kulturveränderung im Unternehmen hinzubekommen, was uns darauf vorbereitet, dann auch das Wachstum, was wir haben, verdauen zu können, aber auch weiter die Bedürfnisse unserer Kunden und damit auch das zukünftige Wachstum ausbauen zu können.
00:09:22
Speaker
Also, wie soll ich das sagen? Das ist so ein bisschen auch ein Change-Katalysator, der uns erlaubt, uns auf die Kunden auszurichten, uns eine gewisse Sprache gibt, auf der wir dann uns austauschen können und uns anders aufstellen können intern. Okay. Jetzt sind ja
00:09:46
Speaker
Unternehmen, die in so einer Technologie-führenden Stellung sind wie Sie und erlauben Sie mir, das ein bisschen flapsig auszudecken, auch ein bisschen verliebt in Ihre Produkte. Und jetzt wissen wir wiederum aus der Kundenperspektive, dass eben für das, was emotionale Bindung am Ende ausmacht, also für dieses Gefühl der Passung über eine gesamte Kundenreise, das Produkt eben oft subjektiv für den Kunden als austauschbar wahrgenommen wird. Das ist ja erst mal eine harte Botschaft für ein Team, das so stolz ist auf sein Produkt.
00:10:16
Speaker
Gab es da auch Widerstände? Und wenn ja, wie gehen Sie damit um?
00:10:21
Speaker
Also Sie haben absolut recht. Wenn man so ein tolles Technologieprodukt hat und man auch weiß, dass man da ganz innovativ ist und ein Vorreiter ist an vielen Stellen, dann ist man auch ein Stück weit verliebt in seine Technologie und in sein Produkt. Das ist auf der einen Seite gut, weil es uns bis hierhin auch getragen hat.
00:10:47
Speaker
Auf der anderen Seite ist es natürlich richtig, was Sie sagen. Wir müssen darüber hinausgehen. Und ich glaube nicht, dass es da Widerstände gab. Ich glaube, es ist eine Reise, die
00:11:03
Speaker
bei der letztendlich viel Austausch stattfinden muss, bei der aber auch das Fanprinzip und die Ergebnisse, die wir haben, der Weg dahin ist. Also es ist sozusagen etwas, was es uns erlaubt aus dieser produktzentrierten Perspektive,
00:11:24
Speaker
Durch die Analyse auch der Ergebnisse, sozusagen das Ohr am Kunden und den Bedürfnissen und den Aussagen der Kunden zu haben, dass wir uns dadurch einfach auch neu zentrieren können und neu ausrichten können. Das Produkt bleibt ein wichtiger Bestandteil, auf das wir zählen können, aber es ist nicht ausreichend.
00:11:47
Speaker
Wie gesagt, das ist ein Prozess. Wir nehmen das FAN-Prinzip auch als ein Werkzeug für diesen Weg und um diesen Prozess zu gestalten. Und es hilft uns sehr, immer wieder darauf zurückkommen zu können und uns selber hinterfragen zu können, wenn wir etwas tun, ob das tatsächlich auch mit den Ergebnissen und den Bedürfnissen, die wir da gehört haben, übereinstimmt.
00:12:13
Speaker
Das ist auch für uns somit ein Stück weit ein Kontrollmechanismus, um sicherzustellen, dass wir da weiterhin auf dem richtigen Weg

Motivation und Mitarbeiterbindung

00:12:24
Speaker
sind. Es ist ja häufig so, dass Unternehmen mit so einer gewaltigen Wachstumsgeschichte auch Wachstumsschmerzen haben, insbesondere was das Thema Loyalität von Mitarbeitern und Führungskräften angeht.
00:12:38
Speaker
Sie haben das Thema Sinnstiftung angesprochen. Inwieweit spielen Sie das aktiv, auch in der Rekrutierung von Mitarbeitern und Führungskräften und inwieweit hilft Ihnen das tatsächlich auch unter diesen ja häufig schwierigen Bedingungen, nämlich alles immer so reibungslos, so interpretiere ich das mal, was Sie sagen, die Leute trotzdem bei der Stange zu halten?
00:12:59
Speaker
Ja, da sprechen Sie einen ganz wichtigen Punkt an. Ein Unternehmen in so einer Wachstumsphase und dann auch in diesen Brüchen, die wir erleben.
00:13:12
Speaker
hat natürlich Herausforderungen auf der Mitarbeiterseite, auch Herausforderungen bezogen auf den kulturellen Wandel, der einhergeht mit den unterschiedlichen Wachstumsphasen, durch die das Unternehmen geht. Und da gilt es natürlich, die Mitarbeiter mitzunehmen. Ich komme nochmal darauf zurück. Das Gute ist, dass das, was wir tun und der Bereich, in dem wir unterwegs sind, für alle per se erstmal sinnstill ist.
00:13:42
Speaker
Und das ist eine gute Basis. Wer einmal in diesem Diabetesbereich gearbeitet hat, bleibt meistens auch da, weil diese Freude daran zu sehen, wie man helfen kann, dass Menschen mit Diabetes letztendlich besser eingestellt sind und Erleichterungen erfahren, natürlich sehr, sehr positiv auf die Mitarbeiter wirkt.
00:14:09
Speaker
Wir haben aber auch, um das aufzugreifen, ganz bewusst neben der Kundenbedürfnisse das FAN-Prinzip auch auf die Mitarbeiter angewandt. Das heißt, wir haben
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Speaker
diese Befragungen und diese Studien parallel gemacht, weil wir von Anfang an gesagt haben, Kundenbedürfnisse, das ist wichtig, aber was treibt am Ende des Tages diese Kundenbedürfnisse? Es sind immer die Mitarbeiter an den unterschiedlichen Touchpoints mit den Kunden. Das heißt, wir wollen natürlich
00:14:50
Speaker
Verstehen was unsere Mitarbeiter treibt und wir sind davon überzeugt dass wenn wir die Mitarbeiter zu Fans machen ist uns ein sehr viel leichter auch wieder gelingen wird noch mehr Kunden zu Fans zu machen. Jeder Mitarbeiter ist für uns das Aushängeschild ist.
00:15:09
Speaker
Und auch für den Kunden ist jeder Mitarbeiter DEXCOM. Und wir wollen einfach, dass diesen Spirit, den wir haben, durchs ganze Unternehmen geht und auch vom Kunden so wahrgenommen wird und als hilfreich dann auch gesehen wird.
00:15:28
Speaker
Ja, also das ist in der Tat häufig ja ein Knackpunkt, dass die Unternehmen diese beiden Themen wie in so Silos betrachten und sagen, da mache ich meine Mitarbeiter zu Fans und da mache ich meine Kunden zu Fans und eigentlich hat das auch gar nichts miteinander zu tun. Aber was sie sagen ist ja, am Ende brauche ich schon diese wesentliche Ausrichtung auf, wie kann ich das zentrale Kundenbedürfnis wirklich auch erlebbar machen und eigentlich brauche ich die Mitarbeiter und die Führungskräfte, die sich damit identifizieren können.
00:15:54
Speaker
Und Sie sagen, da hilft Ihnen einfach dieser sinnstiftende Aspekt auch im Grunde sehr, um durch Schön und Lieben zu gehen. Ich würde gerne nochmal jetzt ein bisschen intensiver über das Potenzial, auch diese enormen Fan-Quote, die Sie bei den Diabetes-Patienten haben, zu sprechen kommen. Warum? Weil wir ja, wenn wir jetzt ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, wir wissen, es gibt einen starken Wettbewerber, der jetzt nicht diese Technologieführerschaft hat, wie Sie.
00:16:22
Speaker
der wahrscheinlich auch nicht in Ansätzen so eine hohe Fanquote bei den Patienten hat. Auf der anderen Seite ist der Arzt, der Gatekeeper, der ja am Ende entscheidet, was für ein System letztendlich auch verordnet wird. Gibt es denn Überlegungen bei Ihnen, das Potenzial dieser Diabetes-Patientenfans, die Sie haben, zu nutzen, um damit auch so eine Art Pull-Effekt auf die Ärzte auszuüben? Und wenn ja, wie könnte sowas aussehen?
00:16:51
Speaker
Ja, das passiert schon ein wenig. Ich glaube, da muss man vorsichtig sein. Wir wollen eigentlich nicht diese unterschiedlichen Gruppen nebeneinander betrachten und auch gar nicht so sehr
00:17:07
Speaker
dass die eine Gruppe die andere mehr beeinflusst oder letztendlich aus Geschäftsinteressen da irgendwie positioniert, sondern wir sehen das sehr partnerschaftlich, die aus meiner Sicht eine optimale Diabetesbehandlung kann nur gelingen, wenn
00:17:31
Speaker
die Diabetesberaterin, der Diabetologe und der Patient sehr offen, vertrauensvoll und partnerschaftlich miteinander zusammenarbeiten.
00:17:41
Speaker
Wir sind der Hersteller, der eine Technologie liefert, die bestimmte Dinge erleichtern und zu besseren medizinischen Ergebnissen führen kann. Aber das muss letztendlich in diesem Dreieck auch passieren und Diabetes hat auch sehr viel mit Commitment zu tun.
00:18:03
Speaker
Und Commitment zwischen Arzt, Patienten und Diabetesberater, gewisse Dinge umzusetzen, gemeinsame Ziele zu verfolgen, die müssen natürlich auch immer in den Tagesablauf, in die Bedürfnisse, in die Alltagsrealität des Patienten passen und insofern
00:18:28
Speaker
sehe ich das eigentlich nicht als der eine soll den anderen beeinflussen, sondern ich sehe unsere Rolle eher darin, wie können wir neben unseren Produkten in dem, was wir tun und wie wir es tun, eher unterstützen, dass diese unterschiedlichen Gruppen optimal miteinander zusammenarbeiten können, letztendlich immer zum Wohle des Patienten und der
00:18:55
Speaker
medizinischen Ergebnisse, die dann auch produziert werden.

Digitalisierung im Gesundheitsbereich

00:19:00
Speaker
Okay, also ist in der letzten Konsequenz irgendeiner Form von Plattformidee, auf der diese Gruppen interagieren, weil ich stelle mir natürlich auf der einen Seite den Patient vor, für den ist ja eine Diabetes schon ein lebensprägendes Ereignis, was ihn dauerhaft beschäftigt, also mit extrem hohem Involvement, während
00:19:23
Speaker
Der Arzt, der heute ein Manager ist, der einen komplexen Praxisalltag organisieren muss und dankbar ist für jede Form von Entlastung. Und am Ende geht es ja für Sie dann darum, wenn Sie das so beschreiben, was ja sehr viel Sinn macht, dass Sie diese verschiedenen Bedürfnisstrukturen auch irgendwie zusammenbringen müssen.
00:19:42
Speaker
Genau, also der Diabetespatient ist ja heutzutage bestens informiert. Es geht aber letztendlich darum, auch genau wie Sie sagen, dann zu schauen, wie können wir jeden bei seinen Bedürfnissen abholen und konkrete Unterstützung liefern, damit das am Ende rauskommt, was wir alle wollen, nämlich eine bessere Versorgung jedes einzelnen Patienten. Und da sind wir natürlich an einer Stelle,
00:20:11
Speaker
wo wir versuchen, Prozesse zu verschlanken. Wir schauen natürlich, wie können wir es einfach machen im Verordnungsprozess? Wie können wir Bürokratie und Verwaltungsaufwand abbauen für den Arzt im Verordnungsprozess? Wie können wir, und das haben wir auch aufgebaut, gerade auch jetzt durch die Pandemiezeit,
00:20:34
Speaker
Wie können wir Plattformen schaffen, bei denen die Patienten geschult werden können, ohne notwendigerweise in die Praxis gehen zu müssen? Natürlich nicht immer nur von uns heraus, sondern immer in Absprache mit den Praxen. Wir wollen natürlich, dass das, was wir da schulen und dass wir überhaupt den Patienten schulen,
00:20:58
Speaker
mit den Praxen abgesprochen ist und letztendlich auch in deren Abläufe passt. Genau wie Sie es sagen, sehen wir uns da in einer Rolle des Enablers, wenn man so will.
00:21:13
Speaker
und diese unterschiedlichen Themen und Prozesse zusammenzubringen, sodass es wie gesagt einfach ist für alle Beteiligten an diese Technologie zu kommen und sie auch das volle Potenzial dieser Technologie auch ausschöpfen zu können. Das heißt,
00:21:35
Speaker
Die Digitalisierung, die ja jetzt durch die Corona-Zeit einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat, hilft Ihnen, in dieser doch relativ komplexen Konstellation zu orchestrieren? Hab ich das so richtig verstanden?
00:21:51
Speaker
Ja, sie war erstmal eine große Herausforderung, wie für viele andere natürlich auch, weil wir uns da neu aufstellen mussten. Sie war aber auch und sie ist ein Stück auch ein Katalysator gewesen, um neue Formate noch stärker herauszustellen und anbieten zu können. Also virtuelle Schulungen. Es hat sich ja auch gezeigt, dass
00:22:16
Speaker
dass die Technologie als solche und die Übertragung der Glukosewerte, die der Patient ja durch diesen Sensor kontinuierlich misst, in eine Software, die der Arzt in der Praxis hat, letztendlich auch
00:22:33
Speaker
die Möglichkeiten der Telemedizin sehr stark ausweiten. Und wir haben dann natürlich auch gesehen, dass viele Beratungsgespräche auf Basis der Gott sei Dank ja vorhandenen Informationen über die Situation des Patienten
00:22:54
Speaker
dann auch stattfinden konnten und dann Praxisbesuche auch vermieden werden konnten und trotzdem eine gute Beratungs- und Versorgungsqualität aufrecht erhalten wurde. Und ich glaube, das zeigt auch so ein bisschen die Zukunft und die Möglichkeiten, die weiterhin darin stecken, sowohl in unseren Serviceangeboten als auch in der Produkttechnologie.
00:23:17
Speaker
Welche Rolle wird denn dann in einer vollständig digitalisierten Welt noch dieser Herzbrutfaktor-Mitarbeiter spielen, den Sie ja am Anfang auch als eine ganz wesentliche, ja, ein Asset der Dexcom auch herausgearbeitet haben, wenn wir den überhaupt noch brauchen? Absolut.
00:23:38
Speaker
Mehr denn je letztendlich, weil die Technologie wird uns ja eigentlich helfen, aus den vielen Daten, die generiert werden.
00:23:50
Speaker
dadurch mehr zu verstehen und bessere Entscheidungen treffen zu können. Wir werden natürlich zusätzliche Algorithmen haben in der Zukunft, die sowohl dem Patienten als auch dem Arzt dann unterstützend zur Seite stehen, um diese Daten zu analysieren und Therapieanpassungen vornehmen zu können. Das sind alles Dinge, die ja in der Vergangenheit
00:24:16
Speaker
sehr, ich sag's mal, manuell gemacht wurden. Und die Chance, die sich daraus natürlich ergibt durch die Technologie, ist, dass die eigentliche Beratung, also ich sag mal die sprechende Medizin, wieder weiter in den Vordergrund gebracht werden kann.
00:24:34
Speaker
Also all das, was die Maschine an Analysen, an Datenaufbereitungen, Algorithmen gut machen kann, können wir einführen. Und was bleibt, ist einfach mehr Zeit für das Arzt- oder das Diabetesberater und Patientengespräch. Und das ist natürlich bei einer
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Speaker
chronischen Erkrankungen wie Diabetes immens wichtig. Und ich denke mal, Ähnliches gilt dann auch für unsere Mitarbeiter. Wenn wir Prozesse optimieren, automatisieren im Hintergrund, wenn wir vieles, was heute auf Papier passiert, digitalisieren können,
00:25:11
Speaker
Dann brauchen wir dadurch nicht weniger Mitarbeiter, sondern dann können unsere Mitarbeiter noch sehr viel stärker in das Kundengespräch hineingehen, in das Beratungsgespräch hineingehen und in die Unterstützung hineingehen und damit ein noch besseres Erlebnis auch kreieren.
00:25:32
Speaker
Also im Grunde eine Arbeitsteilung, die im Ergebnis dazu führt, dass sich sowohl ihre Kunden als auch ihre Mitarbeiter stärker fokussieren können auf das, was im Grunde den Mehrwert der Mensch-Mensch-Beziehung dann im Ende auch ausmacht. Und ich habe mir sagen lassen, dass insbesondere die Beratung der Diabetes-Patienten doch auch vom staatlichen Gesundheitswesen nicht gerade fürstlich ausgestattet ist. Also dass das durchaus auch ein Thema ist, was ein bisschen darbt und wo sie dann auch nachlegen könnten.
00:26:02
Speaker
Das ist ja durchaus eine Chance. Ja, absolut. In Deutschland ist natürlich über die Schulungen, die Diabetologen und die Diabetesberaterin haben wir ein sehr professionelles und sehr strukturierte Herangehensweise an die Patientenberatung und Begleitung. Das können wir als Unternehmen
00:26:28
Speaker
unterstützen, aber das ist natürlich schon sehr gut ausgeprägt. Es bedeutet aber, was ich vorhin ausführte, auch, dass wir unseren Mitarbeitern natürlich auch eine Entwicklungsperspektive innerhalb des Unternehmens bieten können, weil wir einfach, ich sag mal, manuelle, repetitive, verwaltungs- und bürokratielastige Themen automatisieren.
00:26:55
Speaker
Und damit einfach viel mehr Raum geben, sich in andere Bereiche zu entwickeln, die auch Mehrwertstiften sind fürs Unternehmen, aber auch für unsere Kunden.

Strategien für unterschiedliche Marktphasen

00:27:07
Speaker
Und da entwickeln sich für unsere Mitarbeiter auch neue Entwicklungsschritte.
00:27:13
Speaker
im Unternehmen selber. Und ich glaube, das ist auch sehr, sehr wichtig und etwas, was Sie auch über die Mitarbeiterbefragung im Rahmen des FEMM-Prinzips mit herausgearbeitet haben und dann auch im Unternehmen umsetzen. Entwicklung ist nochmal ein Stichwort, auf das ich jetzt gegen Ende nochmal eingehen will. Sie sind ja jetzt verantwortlich für DACH und Slowenien.
00:27:35
Speaker
Guckt man denn aus der Konzernzentrale auch auf dieses Projekt? Könnte das so einen Pilotcharakter haben oder sind die Herausforderungen in den anderen Märkten ganz andere?
00:27:47
Speaker
Ja, die Herausforderungen in den anderen Märkten sind noch etwas anders gelagert, weil wir in vielen Märkten ja noch gar nicht als eigenes Unternehmen präsent sind. Das heißt, an vielen Stellen oder in vielen Märkten gilt es erstmal überhaupt da zu sein, überhaupt unsere Technologie, unsere Angebote in den Markt hineinzubringen.
00:28:18
Speaker
Insofern spiegelt das auch die unterschiedlichen Wachstums- und Entwicklungsphasen wieder, in denen sich der Konzern befindet. Da braucht man natürlich, je nachdem an welcher Stelle man steht, eine unterschiedliche Perspektive auf die Situation und eine differenzierte Herangehensweise. Ich hoffe aber schon, dass
00:28:41
Speaker
ein paar dieser Learnings, die wir hier generieren, dann perspektivisch auch für diese Märkte, die in der frühen Phase ihrer Entwicklung sind, mit berücksichtigt werden können und wir dann dort auch sehr viel schneller auch in diese Herangehensweise stärker hineinkommen und da von Anfang an
00:29:05
Speaker
auch diese, neben den Produkten, die Kundenbedürfnisse zu identifizieren und voranzustellen. Okay. Damit haben wir im Grunde schon die Brücke zu meiner Schlussfrage gebaut, bei der ich Sie bitte setze, die ich jetzt anlese, kurz zu vollenden. Und das ist so ein bisschen die Idee, mal in die Zukunft zu schauen. In zehn Jahren ist Dexcom ein.
00:29:37
Speaker
führendes Technologieunternehmen, das über den Indikationsbereich Diabetes hinaus Sensortechnologien im medizinischen Umfeld entwickelt und anbietet. In zehn Jahren wird das Thema Kunden zu Fans uns
00:30:01
Speaker
Weiterhin sehr stark beschäftigen mit dem Vorteil, dass wir noch mehr Zeit für unsere Kunden haben, weil Verwaltung und Bürokratie im Hintergrund automatisiert wurden. In zehn Jahren wird Technologie wie wir sie heute kennen? Wahrscheinlich nicht mehr da sein. Und in zehn Jahren sind Fernmitarbeiter bei Dexcom?
00:30:27
Speaker
Sehr viele, die heute da sind, werden in zehn Jahren auch noch dabei sein und weiterhin Fans sein, weil wir etwas Sinnstiftendes tun und weil wir eine hohe Mitarbeitermotivation haben. Und insofern freue ich mich, dass viele, mit denen wir heute zusammenarbeiten, sicherlich auch in zehn Jahren weiter dabei sein werden und für unsere Kunden einen Mehrwert leisten.
00:30:55
Speaker
Also so, wie Sie die Story heute erzählt haben, bin ich ganz guter Dinge, dass Ihnen das gelingen wird. Vielen lieben Dank, Lars Kallfaust, für diese sehr ehrlichen und authentischen und spannenden Einblicke. Und wir drücken Ihnen die Daumen für die Zukunft von Dexcom und von Ihnen persönlich natürlich. Vielen Dank. Vielen Dank, Herr Becker. Dankeschön.