Einführung und Vorstellung von Holger Czaja
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Speaker
Herzlich willkommen zum Fanprinzip Podcast. Roman Becker, Buchautor und Entdecker des Fanprinzips, spricht mit Top-Entscheidern über Kundenbeziehungen, die erfolgreich machen.
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Speaker
Ja, liebe Zuschauer, heute freue ich mich sehr auf das Gespräch mit Holger Czaja. Er ist Chief Sales Officer bei Interprint in Ahrensberg. Interprint ist eines der weltweit führenden Dekorddruckunternehmen mit aktuell ungefähr 1300 Mitarbeitern weltweit.
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Mit ihm will ich heute darüber sprechen, wie man in diesem schnelllebigen Industriezweig und in einem wirklich sehr intensiven Wettbewerbsumfeld Geschäftskunden zu Fans macht. Denn das gelingt Interprint außerordentlich gut. Wir wissen aus unseren Messungen, dass die Fan-Quote sagenhafte 38 Prozent beträgt.
Kundenzufriedenheit und Fanrate von Interprint
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Speaker
Das ist im B2B-Umfeld ein absoluter Spitzenwert.
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Speaker
Herr Tschaya, seit mehr als 50 Jahren gestaltet Interprint Dekore auf Oberflächen von Möbeln, Fußböden und im Innenausbau. Wer genau sind denn Ihre Kunden und wie machen Sie denn diese zu Fans? Ja, Herr Becker, zunächst einmal herzlichen Dank, dass ich heute mit Ihnen hier zusammensitze, digital. Und danke, dass Sie mit mir dieses Interview führen wollen.
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Wir unterscheiden unsere Kunden in verschiedene Kundengruppen. Das heißt an sich in zwei Kundengruppen. Das eine, das sind unsere direkten Kunden und das andere sind unsere indirekten Kunden. Unsere direkten Kunden sind diese Kunden, die unsere Rechnungen bezahlen. Und das sind Holzwerkstoffhersteller in der Regel, die machen Plattenwerkstoffe, OSB-Platten, MDF-Platten, Schichtstoffplatten.
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Darüber hinaus gibt es oder sind das Hersteller, die machen auch Laminatfußböden. Das wird dem einen oder anderen Zuhörer hier auch bekannt sein, was das für Produkte sind. Unsere indirekten Kunden, das sind diejenigen, die wiederum die gerade genannten Produkte weiterverarbeiten.
Mitarbeiterengagement und Kundenvorteile
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Speaker
Das sind dann in der Regel Möbelhersteller, Innenausbauer, Schiffbauer, Türenhersteller, um nur einige zu nennen.
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Speaker
Am Ende der Wertschöpfungskette stehen dann wiederum die Verbraucher, die dann diese Produkte kaufen können in den Möbelhäusern, in den Baumärkten und auch online mittlerweile in einem großen Umfang.
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Speaker
Wir leisten mit unserer Arbeit hier in dieser Wertschöpfungskette den optischen Beitrag. Das heißt also, im Prinzip sind wir mit einem Vorprodukt diejenigen, die für die Kaufentscheidung am Ende maßgeblich sind. Das heißt, unsere Produkte, das ist nachher die Optik, die macht dann diese Werkstoffe, die damit beschichtet werden, verkäuflich.
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Speaker
Und wir müssen Kunden auf ganz unterschiedlichen Ebenen ansprechen und zu Fans machen. Das sind Einkäufer, das sind Designer, das sind Firmeninhaber. Und unsere Mitarbeiter sind in allen Abteilungen bei uns dafür ausgebildet, den Kundennutzen als oberstes Ziel ihrer Arbeit zu sehen.
Persönliche Kundenbeziehungen und globale Strategie
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Speaker
Und das hilft natürlich dabei, Kunden zu Fans zu machen. Es reicht nicht nur, dass ein Vertriebsmitarbeiter oder Vertriebsmitarbeiter, die direkt an der Kundenfront sind, dass die diese Vision haben, sondern das ist einfach eine Sache, die muss jeder in jeder Abteilung bei uns lernen.
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Speaker
und können und verstehen, damit einfach der Kundennutzen ganz oben angesiedelt ist und unsere Kunden dann auch uns als sehr kundennahes Unternehmen empfinden. Wenn Sie das Thema Kundennutzen ansprechen,
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Speaker
Wenn ein Kunde zum Fan wird, dann hat das nach unserer Kenntnis immer was mit gefühlter Einzigartigkeit zu tun. Und ohne Ihnen jetzt zu nahe treten zu wollen, vermutlich gibt es in Ihrem Markt auch noch den zweiten und den dritten, der das auch kann. Und wahrscheinlich auch so, dass es für den Kunden kaum zu unterscheiden ist. Wie schaffen Sie es dann trotzdem, diese gefühlte Einzigartigkeit bei den Kunden herzustellen?
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Speaker
Also das wichtigste Unterscheidungsmerkmal, das sind die Mitarbeiter, die wir haben. Da gibt es gar keinen Zweifel daran. Wir können alle und auch Wettbewerber von uns, wir kaufen ähnliche Maschinen, wir kaufen ähnliche Anlagen und da können sie sich kaum unterscheiden. Wir achten extrem darauf, dass unsere Kundenbeziehungen sehr, sehr persönlich sind.
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Speaker
Wir möchten das Unternehmen sein, an das unsere Kunden als erstes denken, wenn es um eine Problemlosung geht oder wenn ein Kunde ein Problem hat, sollte er zunächst einmal den Hörer in die Hand nehmen und mit Interprint telefonieren. Also das ist das, was wir als Ziel setzen. Als weiteres haben wir den Slogan, den wir auch sehr stark leben, das ist ein alter Slogan, Think Global, Act Local.
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Speaker
Das ist seit über 50 Jahren bei uns im Unternehmen gelebte Praxis. Das heißt, wir stehen für Technologie und Design und wir gestalten die Zukunft des Interieurs. Das machen wir mit viel Leidenschaft und produzieren Dekore und Oberflächen für das Leben und Arbeiten von morgen.
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Speaker
Das heißt, was Sie heute entwickeln, das sehen Sie in einem, in zwei Jahren erstmal im Möbelhaus. Das ist eine sehr, sehr lange Periode, bis sich das dann umsetzt und der Markt das sieht. Und nochmal, erfolgreiche Unternehmen überlassen da nichts dem Zufall und wir richten alles, alles unser Tun konsequent auf die Kundenbedürfnisse aus.
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Speaker
Und dieses vertrauensvolle und enge Verhältnis zu unseren Kunden, das macht uns, glaube ich, hier einzigartig, möchte ich gar nicht sagen, sondern das macht uns anders wie unsere Wettbewerber. Und dieser Herzblutfaktor Mitarbeiter, ich glaube, das ist auch noch ein Vokabel von Ihnen, dieser Herzblutfaktor Mitarbeiter,
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Speaker
Unsere Mitarbeiter, das sind die Botschafter unseres Unternehmens und das gilt für alle Bereiche und wie gesagt, wiederhole mich da, nicht nur für den Vertrieb.
Einfluss der Übernahme durch Topan
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Speaker
Das ist natürlich jetzt eine wunderschöne Steilvorlage.
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Speaker
Ja, der Hartz-Food-Faktor. Ich sage immer sehr gerne im B2B trägt die Marke Schuhe. Also wir können noch so viel in Marke und in Positionierung und in Touchpoint-Optimierung investieren. Am Ende muss es uns klar sein, dass es entscheidend auf die Menschen, die dahinterstehen, ankommt, die das zum Kunden transportieren. Deshalb schließt sich im Grunde hier sinnlogisch die Frage an, wie machen Sie denn die Mitarbeiter zu Fans? Denn dann können die ja diesen Wegmechanismus zum Kunden in Gang bringen.
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Speaker
Die Mitarbeiter zu Fans machen, das ist eine ganz wichtige Aufgabe der Führung im Unternehmen. Die Mitarbeiter zu Fans machen, das ist, wie soll ich sagen,
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Speaker
eine der Hauptaufgaben des Managements und das bei uns weltweit in allen Unternehmungen. Wir setzen auf sehr, sehr gutes Know-how und umweltbewusstes Handeln. Das ist schon in frühen Jahren, bevor dieses Thema Sustainability in aller Munde war, ist das bei uns schon Praxis gewesen.
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Speaker
Das Lernen unserer, also Ausbildung unserer Mitarbeiter ist ein großes Thema. Wir legen sehr, sehr großen Wert auf Ausbildung der Mitarbeiter, die neu zu uns kommen, aber auch junge Leute, die ihre Ausbildung bei uns machen. Und das ist auch wieder konsequent darauf ausgerichtet, wie ich das eben schon sagte, ob das ein alter Hase ist oder Berufseinsteiger. Wir sind internationale Teamplayer, die mit viel Leidenschaft und Spaß ihre
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Speaker
Arbeit machen. Und das ist ein wesentlicher Teil, denke ich, unserer eigenen Mitarbeiter zu Fans zu machen, dass wir glaubwürdig aus unserer Führung heraus diese Werte, die wir dort haben, transportieren, um damit den Spaß an der Arbeit spürbar zu machen, auch für unsere Abnehmer, für unsere Gesprächspartner, die wir haben.
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Speaker
Okay. Ja, Werte, Kultur, Führung hat natürlich ganz viel auch mit den Inhaberstrukturen eines Unternehmens zu tun. Und da hat sich ja bei Ihnen doch ein sehr drastischer Wechsel vollzogen. Sie waren so ein ganz klassisches bodenständiges Inhabergeführtes deutsches Industrieunternehmen und sind 2019 von einem japanischen Großkonzern, der Topan Gruppe, gekauft worden.
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Speaker
Herr Chaya, welche Auswirkungen hat das denn auf Kultur, Werte und damit am Ende auf die Art und Weise, wie Sie die Beziehung zu Ihren Kunden leben? Also zunächst einmal sind wir mit der Firma Toppan, das ist ein japanischer Konzern, der an der Tokyo-Börse notiert ist, eine sehr große Muttergesellschaft bekommen. Was sich für uns verändert hat, ist zunächst, dass wir
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Speaker
bisher Mitarbeiter aus 32 Nationen hatten. Jetzt haben wir japanische Kollegen dazu bekommen. Das heißt, wir haben jetzt Mitarbeiter aus 33 Nationen. Die Firma Toppan macht etwa 12 Milliarden Umsatz und hat über 50.000 Mitarbeiter. Zunächst mal klingt das so, als das kann nicht zusammenpassen. Aber da Toppan ein überwiegend lokal agierendes Unternehmen in Japan ist,
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Speaker
und Interprint ein völlig internationales Unternehmen, war dieser Zusammenschluss für beide Seiten ein sehr positives Ereignis. Die Produkte, die wir beide herstellen, also beide Unternehmen herstellen, sind komplementäre Produkte. Das heißt, wir haben teilweise die gleichen Kunden, aber wir beliefern die mit unterschiedlichen Produkten. In diesem jetzigen
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Speaker
Post-Merger Integration Prozess, in dem wir uns befinden, haben wir das Ziel, die Kräfte zu bündeln und gemeinsam völlig neue Oberflächen zu machen, die heute noch gar nicht hier so bekannt sind. Also da haben wir eine Ressource bekommen. Mit dem Forschungs- und Entwicklungsabteilung von TopAhn sind wir in der Lage, ein völliges Neuland im Bereich der Oberflächen zu begehen. Das hätten wir als mittelständiges Unternehmen in der Vergangenheit gar nicht machen können.
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Speaker
Und für Tobahn wiederum ist mit dieser Akquisition von Interprint die Möglichkeit gegeben, an unseren internationalen, weltweit internationalen Standorten sich weiterzuentwickeln und dort auch Produkte zu produzieren, die sie heute nur in Japan machen. Also insofern, ich würde mal sagen, eine Win-win-Situation. Und unterstützt werden wir in unserer Arbeit auch von unserer Muttergesellschaft insofern,
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Speaker
Wir hatten in 2021 das größte Investitionsprogramm der Geschichte unseres Unternehmens. Und das heißt, unsere japanischen Kollegen unterstützen unsere Aktivitäten in dem Bereich der Oberflächen weiterhin eine führende Rolle auf der Welt einzunehmen. Und wir sind bereits jetzt Weltmarktführer im Digitaldruck. Mit diesem Druckverfahren sind wir in der Lage,
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Speaker
neben unserem bewährten Tiefdruckverfahren auch neue Dekorvariationen anzubieten.
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Speaker
Das heißt, es läuft darauf hinaus, dass wir mit diesem neuen Inhaber auch weitere unserer Produktprogramme erweitern und auch in den Bereich der thermoplastischen Oberflächen gehen. Wir haben bisher immer nur papierbasierte Produkte und in Zukunft werden wir auch kunststoffbasierte Produkte machen, die
Krisenmanagement und Lieferantenbeziehungen
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Speaker
umweltfreundlich sind, um nur mal eines zu nennen. Im Bereich der PET-Folien werden wir auch ein führender Anbieter werden.
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Speaker
Das heißt auch ganz viel Win für die Kunden, also breiteres Portfolio, mehr Tiefe, mehr Breite, mehr Innovation. Und nehmen das die Kunden auch so wahr oder gibt es auch Vorbehalte? Die Kunden nehmen das so wahr und die Kunden haben das auch, würde ich sagen, mit einer großen Erwartungshaltung, weil beide Unternehmen sind dem Markt bekannt, also in unserem B2B-Markt,
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Speaker
International ist natürlich Interprint da der höhere Bekanntheitsgrad oder hat den höheren Bekanntheitsgrad. Aber da sind auch Erwartungen mit einhergegangen vom Abnehmermarkt, dass sie sagen, was bringt das für uns als Kunde?
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Speaker
Und das müssen wir natürlich auch hier jetzt mit Leben füllen und das tun wir. Und diese Wahrnehmung ist einfach schon da, dass wir uns wirklich schneller und breiter in dem Markt etablieren. Klar. Jetzt ist ja nicht so, dass es eine Zeit ohne Herausforderungen wäre. Sie haben dazu noch eine Integration, einen Inhaberwechsel. Jetzt setze ich intern und extern zu.
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Speaker
verarbeiten zu kommunizieren, dass Sie ja sehr erfolgreich tun. Was treibt Sie denn in diesen verrückten Zeiten noch so um? Ja gut, wenn Sie in diesen verrückten Zeiten haben, wir natürlich auch die Themen, die andere Unternehmen auf dem Schirm haben und andere Unternehmen auf der Agenda haben.
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Speaker
Da ist für mich das Thema, was uns umtreibt, ist der Fachkräftemangel. Das ist ein Thema, wo wir uns intensiv mit beschäftigen. Es ist Industrie 4.0, es ist die Digitalisierung. Das sind viele Themen, mit denen wir uns sehr, sehr stark beschäftigen in dieser Zeit, jetzt in dieser Corona-Zeit.
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Speaker
oder Pandemiezeit hatten wir unterschiedliche Themen zu bewältigen. Das war die Rohstoffknappheit, die uns Sorgen gemacht hat. Und da würde ich aber sagen, aufgrund dieser langjährigen Lieferantenbeziehung, und bei uns werden Lieferanten
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Speaker
ähnlich behandelt wie Kunden. Also das heißt, wir versuchen auf Augenhöhe mit unseren Abnehmern als auch mit unseren Lieferanten zu sprechen und das gelingt uns ganz gut. Da haben wir dann auch in solchen schwierigen Zeiten einige positive
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Speaker
Effekte erzielen können im Vergleich auch zu unserem Wettbewerb. Das muss ich sagen, die da größere Probleme in manchen Bereichen hatten wie wir. Beziehungsmeister nicht nur in Richtung der Kunden, sondern auch in Richtung der Mitarbeiter und der Lieferanten, wenn ich das so ein bisschen raussehe, oder?
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Speaker
Ja, also diese Lieferantenbeziehung, da bin ich sehr, sehr stolz drauf. Die haben uns die Stange gehalten mit allem, was sie machen konnten, obwohl die auch Schwierigkeiten haben mit den Rohstoffen. Es ist ja allen Teilen bekannt, es ist ja kaum noch was vernünftig zu erhalten, ob es Halbleiter sind für Maschinen.
Digitalisierung und persönliche Beziehungen in der Pandemie
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Speaker
Wir sind in einer großen Investitionsphase und wir kriegen teilweise Verzögerungen in diese Installationen hinein dadurch, dass einfach bestimmte Produkte weltweit nicht lieferbar sind.
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Speaker
Und damit müssen wir uns beschäftigen, auseinandersetzen. Aber es hat natürlich auch auf der anderen Seite dann immer wieder einen Vorteil, wenn Sie vorher einen vernünftigen Umgang mit diesen Menschen gehabt haben. Es ist ein People's Business. Da werden Sie auch getragen und da können wir auch in Gesprächen sagen, komm, jetzt versuchen wir doch hier für uns mal noch ein paar besondere Dinge herauszuarbeiten. Was die Mitarbeiter angeht, Herr Becker, ist es so,
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Speaker
dass ich sagen muss, bin ich sehr stolz auf unsere Teams weltweit. Wir haben diese Pandemiesituation auch von Anfang an sehr ernst genommen, vom ersten Tag an. Wir haben
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Speaker
Ein paar Monate, nachdem der im März begann, hier so in Europa, wir hatten die ersten Fälle in China, wobei wir persönlich in China überhaupt keine Fälle hatten im Werk. Es war ein totaler Lockdown. Damals, die Firma, ich erinnere mich, da haben wir vier Wochen komplett gestanden. Aber wir hatten bis heute nicht einen einzigen Corona-Fall in unserem Werk in China.
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Speaker
Wir haben andere Werke in Russland.
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Speaker
in Brasilien, die da stärker betroffen sind. Aber alle haben mitgezogen, diese weltweiten Maßnahmen, die wir da ergriffen haben, um diese pandemische Situation einigermaßen in den Griff zu kriegen, um das aus unseren Werken zumindest rauszuhalten. Also da gab es eine große Gemeinschaft, ein Gemeinschaftsgefühl. Alle haben da mitgezogen. Wir haben zum Beispiel hier in Arnsberg, in unserem Werk haben wir ein Impfzentrum,
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schon vor längerer Zeit ein Testzentrum auf die Wiese gestellt bzw. da haben wir Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.
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Speaker
Und das ist dann von dritten betrieben. Aber funktioniert hervorragend. Und wir haben dann auch, wie unsere eigenen Mitarbeiter alle geimpft waren, das auch für die Bevölkerung hier, für die breite Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Also wir haben da sehr, sehr viel gemacht. Und das Gemeinschaftsgefühl, das kann ich sagen, in den letzten 18 Monaten, das ist gestärkt worden in unserem Unternehmen. Das ist wirklich ein tolles Gefühl. Und das hat uns noch stärker gemacht.
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Speaker
Also da spricht doch sehr viel für eine tief verwurzelte Beziehungsqualität in alle Richtungen. Das ist keineswegs, wenn man sie so benchmarkt mit vielen anderen Unternehmen, die wir aus dem Industrieumfeld kommen, gerade wenn es um das Thema Lieferanten geht, selbstverständlich. Also das wissen wir alle.
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dass es da durchaus auch andere Formen des Umgangs gibt mit dem Ergebnis, dass man vielleicht in so einer schwierigen Zeit dann da eben gerade den Support, den Sie jetzt erlebt haben, auch nicht bekommt. Ein ganz wichtiger weiterer Aspekt, wenn man überhaupt so weit gehen will, von den positiven Effekten der Pandemie zu sprechen. Aber was ja die Herrscher und der Berater über, kann man sagen, mehr als zehn Jahre nicht geschafft haben, ist ja jetzt Realität geworden, nämlich die Digitalisierung.
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Speaker
Und jetzt haben Sie eben ja gesagt, wie extrem wichtig das Persönliche ist, auch für Ihr Geschäftsmodell. Wie haben Sie das bewerkstelligt? Wie gehen Ihre Mitarbeiter damit um, dass Sie jetzt eben nicht mehr auf den Messen im persönlichen Kontakt oder im Vorortbesuch mit den Kunden emotionale Bindungen aufbauen, sondern dass dafür eben vorwiegend emotional vielleicht erstmal auf Asmik weniger attraktive Kanäle zur Verfügung stehen und wir das von Ihren Kunden aufgenommen haben?
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Speaker
Dazu muss man vielleicht eines vorhersagen, bei Interprint haben wir in den vergangenen Jahren bereits nicht mehr von Vertrieb und Marketing gesprochen. Wir sprechen von Vermarktung. Das ist so ein komplexer Bereich, aus meiner Sicht kann man den gar nicht mehr auseinanderdividieren. Und um unsere Vermarktungsstrategie auf eine neue Ebene zu führen,
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Speaker
haben wir auch eine sehr, sehr gute Unterstützung durch unsere IT-Abteilung bekommen, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben und auch da für die Zukunft vorbereitet zu sein. Das machen wir schon einige Jahre. Aber zu den oben
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genannten Maßnahmen haben wir dann auch noch dieses Pop-Up Studio, aus dem ich im Moment gerade mit Ihnen spreche, entwickelt. Das ist eine Plattform, wo wir gesagt haben, wir möchten hier eine Fernsehqualität erreichen, wie wir mit unseren Kunden kommunizieren möchten. Das ist uns gelungen. Das ist bisher immer noch einmalig in unserer Industrie.
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Speaker
Von Anfang an haben wir gesagt, wir möchten kundenbezogenen Content entwickeln und keine allgemeinen Design und Vorhersagen machen, wie das Leben da in Zukunft aussieht, sondern wir
Kernwerte und internationale Teams bei Interprint
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Speaker
Durch diese Kundennähe, die wir immer praktizieren, durch diese engen Kontakte, dadurch, dass sich die Menschen kennen, haben wir festgestellt, dass wir uns digital auch sehr, sehr gut unterhalten können, fast eins zu eins. Und da haben wir alle Mittel hier ins Haus gebracht. Wir haben auch einen Kollegen, der kommt aus dem Fernsehbereich, der mich hier gerade unterstützt, Herr Kramer. Und das, muss ich sagen, hat sich sehr, sehr bewährt.
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Speaker
Und wir können unsere Präsentationen, unsere Produktvorstellungen digital sehr, sehr gut umsetzen. Da haben wir sehr, sehr gute Erfahrungen mit gemacht. Und ganz speziell, was mich gefreut hat, Mitarbeiter, die ja früher vielleicht so ein bisschen im Hintergrund gearbeitet haben, die stellen sich jetzt raus, als dass sie wirklich kamerageeignet, super kamerageeignet sind.
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Speaker
und hier einen Spaß dabei haben, unsere Kommunikation digital quasi umzusetzen. Was ich allerdings sagen muss, ist, uns allen fehlt die Nähe zu den Menschen. Und dass wir jetzt wieder auf dem Rückweg so ein bisschen sind, speziell hier in Deutschland, mit den Maßnahmen aufgrund des hohen Infektionsgeschehens, das ist eher eine negative Nachricht,
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Speaker
Wir haben zum Beispiel gerade vorgestern eine unserer wichtigen Messen, die Domotex in Hannover. Das ist eine Fußbotenmesse, die wurde abgesagt als Präsenzmesse. Digital wird sie auch nicht stattfinden. Und wir hangeln uns da so ein bisschen von Monat zu Monat, muss ich fast sagen. Wir möchten an diesen Messen teilnehmen. Wir sind jetzt auch angemeldet für eine weitere Fachmesse hier in der Lokale in Bad Salzowen, die ZOW.
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Speaker
ob die stattfinden wird in zwei Monaten, ist ungewiss. Aber wir planen und versuchen da immer doch optimistisch und positiv dran zu gehen und hoffen doch, dass wir das Ganze bald wieder in normalere Bahnen bekommen, sodass der persönliche Kontakt wieder da ist. Weil nichts können Sie ersetzen mit einem persönlichen Gespräch. Da können Sie machen, was Sie wollen digital, aber wenn man mit jemandem am Tisch sitzt und kann mit dem zusammen einen Kaffee trinken, ist das eine völlig andere
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Speaker
Völlig andere Wertigkeit. Also ich hätte den Kaffee im Angebot, ich weiß nicht, ob er bei Ihnen auch irgendwo steht. Tut mir leid, kann ich nicht mitziehen. Das ist schon faszinierend, was Sie da erzählen, weil Sie im Grunde sagen, man hört ja oft, wenn ich schlechte Prozesse digitalisiere, habe ich schlechte digitale Prozesse, Sie sagen im Grunde das Gegenteil, nämlich Sie sagen, wenn ich meine Beziehung im Griff habe, und das haben Sie ja, das haben Sie ja sehr klar auch ausgeführt, dann geht der Kunde auch über die digitalen Kanäle mit.
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Speaker
Und trotzdem brauchen wir am Ende das persönliche Element und wir alle febern darauf hin, dass es dann auch bald vielleicht dann wieder so sein wird. Was ich auch sehr, sehr stark raushöre bei Ihnen, ist, dass Sie getragen werden, formal oder informal, doch von einem sehr starken Wertekorsett. Und das ist ja einer der Megatrends, die Sinnstiftung, gerade auch wenn wir über
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Speaker
die Frage reden, Sie haben das Thema Fachkräftemangel angesprochen, wie kriege ich überhaupt in Zukunft noch die richtigen und die wichtigen Mitarbeiter, die ich brauche? It's people's business, haben Sie auch gesagt. Wie sind Sie da aufgestellt und wie schaffen Sie das auch in so einer Multikulti-Truppe, dass man dann doch irgendwo so eine Interprint-DNA auch erlebbar macht?
Zukunftsvision und Branchenführung
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Speaker
Und wie weckt das auf den Kunden? Ja, das ist eine gute Frage.
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Speaker
Jeder Mensch, denke ich mal, hat irgendetwas, was ihn antreibt, ob das in der Familie ist, im Sport, im Beruf. Hinter jeder Handlung steckt eine Motivation. Das gilt natürlich auch für Unternehmen. Und speziell in diesen Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, da ist Globalisierung, Digitalisierung, Klimawandel, das ist alles im Fluss und verändert unser Leben.
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Speaker
Da ist es wichtig, dass Sie handlungsleitende Kernwerte in einem Unternehmen haben, um diese Werte dann auch in die Organisation zu integrieren, dass jeder Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin weiß, wofür stehen wir denn eigentlich.
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Speaker
Hier muss ich mich fast auch wiederholen. Für den Erfolg ist sicherlich nicht nur ein gutes Produkt entscheidend. Es braucht mehr. In jedem Betrieb, ganz gleich auch Mittelstand oder Konzernen, da arbeiten Menschen zusammen und ziehen ja gemeinsam an einem Strang um für den Erfolg des Unternehmens. Und damit diese Zusammenarbeit gut funktioniert, braucht es Orientierung, Identität,
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Speaker
und ein gemeinsames Ziel. Und wir haben ein Wertebild entwickelt für unsere Mitarbeiter, wo sie auch mit viel Leidenschaft, Herzblut, immer am Puls der Zeit agieren.
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Speaker
Und in unserem Markenleitbild und in unserer Unternehmenskultur sind Werte wichtig und das haben wir uns auf fünf Werte reduziert, damit das auch verständlich bleibt für unsere Mitarbeiter, damit die wissen, dass das nicht kompliziert ist, sondern das sind die wichtigsten Werte, die für uns
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Speaker
den hohsten Stellenwert haben. Das ist Respekt, Leidenschaft, Teamgeist. Das ist Verantwortung und Kreativität. Auf diese Werte haben wir uns geeinigt im Unternehmen. Das war auch kein Top-Down-Prozess. Das war ein Prozess, in dem wir auch viele Mitarbeiter mit eingebunden haben.
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Speaker
um zu diesen Werten zu kommen, um auch ein gemeinsames Verständnis dafür zu erreichen. Und diese Werte, die müssen wir leben, die müssen wir vorleben, das ist ein Thema auch wieder für die Führungsmannschaften, für die
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Speaker
Führungsebenen, die wir haben, um sie wirklich bis zu jeder Abteilung in dem Unternehmen zu bringen. Und Sie haben es gerade angesprochen, aufgrund der Internationalität ist es natürlich für uns nicht ganz einfach, aber wir haben uns sogar weltweit auf diese Werte einigen können. Das heißt, andere Kulturen, die da mitgezogen haben, haben gesagt, wow, das sind die Werte von Interprint.
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Speaker
Okay. Ja, zum Schluss würde ich gerne mit Ihnen nochmal einen Blick in die Zukunft wagen. Wir haben ja alle die letzten Jahre gelernt, wie schwierig das ist. Und trotzdem gehört es natürlich auch zu dem Visionär, der Aufgabe des Top-Managements dazu, sich so Zielbilder auch mal mit fünf bis zehn Jahren Perspektive auch anzuschauen.
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Speaker
Und ich würde Sie um eine ganz kurze Vervollständigung der Sätze bitten. In zehn Jahren ist Interprint ein. In zehn Jahren ist Interprint nicht ein, sondern das führende Unternehmen in unserer Industrie. In zehn Jahren wird das Thema Kunden zu Fans uns. In zehn Jahren wird das Kunden
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Speaker
das Thema Kunden zu Fans, uns einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben, zu dem führenden Unternehmen in unserer Industrie geworden zu sein. Also das wird ein wesentlicher Baustein sein. In zehn Jahren wird Dekordruck, wie wir ihn heute kennen, immer noch ein wichtiger
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Speaker
Baustein für den Erfolg unseres Unternehmens sein, jedoch mit vielen neuen Dienstleistungen, Herstellungsverfahren und Produkten. Und in zehn Jahren ist SIN-Stiftung bei Interprint? Ist immer noch die gleiche wie heute. A great place to work. Und ganz persönlich, in zehn Jahren bin ich Holger Dscheyer? Hoffentlich noch gesund.
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Speaker
Das ist in der heutigen Zeit gar nicht so unwichtig, aber das ist nie ganz unwichtig. Chaya, ganz lieben Dank. Das war ein sehr spannender Einblick und auch ein sehr authentischer. Ich kenne Sie und die Firma Interprint, der jetzt auch schon ein bisschen. Ich habe auch wieder viel über Sie gelernt und ich bin gespannt, wie viel Impulse die Zuschauer sich da rausziehen. Vielen lieben Dank. Herr Becker, ich danke Ihnen und ich freue mich auf unsere nächste Begegnung. Danke.