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Mike Bucher – Schöck

Der FANOMICS Podcast
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145 Plays2 years ago
Roman Becker im Gespräch mit Mike Bucher, Vorstandsvorsitzender der Schöck AG

Mike Bucher – Vorstandsvorsitzender der Schöck AG, schafft es, in einer Welt aus Beton und Stahl, erfolgreich Kunden zu Fans zu machen. Sein Credo: Zuverlässigkeit trägt. Und das in vielen Dimensionen…

Transcript

Einführung in den Fanprinzip Podcast

00:00:06
Speaker
Herzlich willkommen zum Fanprinzip Podcast. Roman Becker, Buchautor und Entdecker des Fanprinzips, spricht mit Top-Entscheidern über Kundenbeziehungen, die erfolgreich machen.

Vorstellung von Maik Bucher und der Schöck Gruppe

00:00:19
Speaker
Ja, liebe Zuschauer, heute freue ich mich sehr auf das Interview mit Maik Bucher. Maik Bucher ist Vorstandsvorsitzender der Schöck Gruppe eines Bauprodukte Herstellers mit Sitz in Baden-Baden. Die Schöck Gruppe ist weltweit tätig mit aktuell über 1000 Mitarbeitern. Hallo Herr Bucher. Guten Tag, hallo.
00:00:43
Speaker
Ja, Herr Bucher, Ihr Unternehmen entwickelt seit sechs Jahrzehnten höchst innovativ Produkte und Lösungen, damit Bauern immer sicherer, zuverlässiger und nachhaltiger wird.

Emotionales Kundenengagement: Vom Produkt zum Fan

00:00:54
Speaker
Damit sind Sie sehr erfolgreich und mehrfach ausgezeichnet. Ganz aktuell als Architekts Darling. Und Sie haben auch schon geklänzt im Wettbewerb von Deutschlands Kunden Champions.
00:01:05
Speaker
Wie macht man denn auf den ersten Blick doch relativ drögen, Sie verzeihen mir den Begriff, Welt aus Beton und Stahl, Kunden zu Fans? Ja, Sie haben völlig recht. Unsere Produkte sind natürlich auf den ersten Blick erstmal gar nicht so sexy und dann verschwinden die auch noch auf den Baustellen. Und natürlich sehr, sehr technisch geprägt. Das heißt,
00:01:33
Speaker
Über die Technik kann man das eine wettmachen. Also ich kann natürlich technisch das beste Produkt liefern und damit Fans erzeugen, aber am Ende des Tages wissen wir beide, kriegt man Fans nur emotional gepackt. Und das mit Emotionen zu schaffen, geht tatsächlich nur, indem auch das Drumherum entsprechend stimmt. Das heißt, die entsprechende Betreuung, die entsprechende Nähe zum Kunden und die entsprechende Verbindung, die dafür nötig ist.
00:02:02
Speaker
Gott sei Dank sind wir in einem Umfeld im Bau, wo wir wiederkaufende Kunden haben. Also, eine an sich schöne Entwicklung. Wir sehen die Kunden zwar nicht den Endnutzer öfter, aber wir sehen diejenigen, die es einbauen, diejenigen, die es planen, immer wieder. Und da macht es natürlich entsprechend Sinn, entsprechend, ja, nicht nur Kunden, sondern eine Fanbase, um es neudeutsch zu sagen, aufzubauen.
00:02:30
Speaker
Also es geht schon auch viel um Mensch Mensch, da werden wir auch noch intensiver drauf eingehen. Aber Sie sind im Grunde ein Protobespiel dafür, dass es bei der emotionalen Bindung gar nicht nur ums Produkt geht. Vielleicht sogar manchmal so als steile These ein besonders aufregendes Produkt sogar einem im Wege steht und vernebelt, dass es
00:02:51
Speaker
bei emotionaler Bindung einfach um viel, viel mehr geht. Aber darauf werden wir noch intensiver eingehen. Aber es ist ein Thema bei uns auch, wenn der Verkäufer natürlich sich nur auf die Technik fokussiert. Also die Technik ist am Ende des Tages ein Hygienefaktor. Und Sie kennen das vielleicht auch von Verkäufern, die reden und reden und reden und überzeugen technisch, aber ja, das muss gewährleistet sein, aber es ist nicht das Entscheidende am Ende des Tages.

Zuverlässigkeit als Markenzeichen von Schöck

00:03:18
Speaker
Der ISO-Korb, da werden wir ja gleich noch drauf eingehen. Ihr Kernprodukt ist ja vermutlich auch nicht das einzige Produkt auf der Welt, was man für diesen Zweck nutzen kann. Und Sie schaffen es ja trotzdem hier eine gefühlte Einzigartigkeit auch zu transportieren, was sich ja auch in Ihrem Pricing am Ende des Tages sehr positiv niederschlägt. Welche Rolle spielt denn in diesem Zusammenhang, die Positionierung Schöck Zuverlässigkeit trägt?
00:03:48
Speaker
Ja, die Positionierung Zuverlässigkeit trägt, die ist tatsächlich entscheidend, weil am Ende des Tages verkaufen wir ein Leistungsversprechen, ein ganzes Paket. Und das Paket beinhaltet eben nicht nur das technische Produkt, sondern
00:04:03
Speaker
Es muss auch zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Baustellen sind mittlerweile auch just in time. Wir liefern auch in Fertigteilwerke, da ist es ähnlich wie in einem Automobilwerk. Fertige Teile, Wände, Balkone werden vorproduziert und wenn Materialien nicht da sind, dann wird es emotional, aber eben in die verkehrte Richtung. Das heißt, Zuverlässigkeit trägt
00:04:28
Speaker
im Sinne von perfekter technischer Lösung, aber eben auch immer zur rechten Zeit, am rechten Ort.
00:04:35
Speaker
Und wenn was nicht funktioniert, auch entsprechend zur Stelle zu sein, weil auch das kommt nicht selten vor, dass auch mal einer unserer Kunden einen Fehler macht oder was vergisst oder was verschwitzt oder sonst was. Und dort dann entsprechend in die Bresche zu springen, das sind Themen, die wirklich Fans erzeugen. Und diesen Ruf haben wir Gott sei Dank im Markt, speziell in Deutschland.
00:05:00
Speaker
das über das Thema Zuverlässigkeit trägt, nichts drüber geht. Also, das funktioniert und als ich vor gar nicht allzu langer Zeit in meiner Einarbeitung bei Kunden war, da habe ich mehr als einmal gehört und gibt es natürlich nichts Schöneres, wenn ein Kunde das zu einem sagt. Also, wenn Schöck sagt, Mittwoch, dann ist es Mittwoch. Und das ist natürlich, ja, so interagierend an Fans.
00:05:27
Speaker
Also um jetzt mal von meiner Seite aus dem Nähkästchen zu plaudern, ich war ja da sehr intensiv involviert und gab damals auch so Aussagen wie auch wie langweilig ist das denn zuverlässig, aber in dem Moment, wo es so ein zentrales Kundenbedürfnis bedient und wo es auch faktisch im Wettbewerbsumfeld andere eben nicht hinbekommen, also das muss man ja auch mal sehen, ist es natürlich schon, auch wenn es erstmal sehr dröge daherkommt und sehr technisch klingt,
00:05:52
Speaker
ein unheimlich starkes Versprechen und ganz offensichtlich etwas, was ganz, ganz stark die Emotionen des Kunden auch trägt. Ich denke da immer an die Zeit, als in der Formel 1 die Autos ausgefallen sind, weil irgend so ein 50 Cent Stückchen irgendwo kaputt gegangen ist. Das ist eigentlich genau das, was Sie auch sagen. Oder eine Schraube, die schnell genug angeschraubt wurde. Genau, solange es funktioniert, interessiert es keinen. Aber sobald es halt nicht funktioniert, die Baustelle stillsteht, dann geht die Kostenexplosion ja quasi im Minutentakt.
00:06:18
Speaker
Sie sind sie weltweit aufgestellt, das habe ich ja eben auch schon gesagt. Und it's people's business, wie wichtig ist denn diese Leitplanke, diese Positionierung auch intern, um das Unternehmen auch weltweit auszurichten?

Digitale Transformation und Innovation bei Schöck

00:06:34
Speaker
Intern ist es eine von mehreren Identifikationen, wenn man so möchte. Wir haben als Familienunternehmen immer noch den Gründer als Identifikationsfigur, auch wenn er lange nicht mehr aktiv tätig ist.
00:06:47
Speaker
ein Thema, das sehr stark hilft und eng damit verknüpft sind die Werte des Unternehmens, die auch er selber stark geprägt hat und die wir auch hochhalten. Aber die Werte sind eben so aufgestellt, dass diese Zuverlässigkeit trägt, die ganze Sache abrundet und so wie wir es nach außen leben, so versuchen wir es auch nach innen zu leben. Also wir haben auch fünf
00:07:14
Speaker
wesentliche Grundwerte im Unternehmen und zwei beschäftigen sich im Wesentlichen mit Zuverlässigkeit trägt. Das eine ist Verbindlichkeit untereinander und das andere ist Fokussierung. Und das sind Dinge, mir ging es nämlich ganz ähnlich wie Ihnen. Bevor ich ins Unternehmen eingetreten bin, dachte ich mir auch, Zuverlässigkeit trägt ist ja ganz nett, aber was ist es denn wirklich?
00:07:38
Speaker
Aber intern, wenn was nicht so funktioniert, wie es sein soll, dann sagt der eine Kollege zum anderen schon mal, also Zuverlässigkeit trägt, sieht aber anders aus. Und das ist natürlich schon eine echte Identifikation mit dem Claim.
00:07:53
Speaker
Ja, also dann ist es tatsächlich auch etwas, was gelebt wird und das macht ja am Ende den Unterschied. Auch das Papierschreiben kann man viel, aber wenn es wirklich so in die DNA eindringt und ich denke, so sollte es idealtypisch auch sein. Also das, was wirklich eine DNA ist, auch rausschürfen und auf die Fahne schreiben. Nicht was auf die Fahne schreiben, was sich umgekehrt hinterher möglicherweise authentisch gar nicht transportiert bekommt.
00:08:17
Speaker
Kleiner Cut, wir erleben ja gerade Digitalisierung. Also das, was Herr Scharn von Berater über, kann man mal sagen, mehr als zehn Jahre nicht geschafft haben, schafft dieses kleine Virus. Also durch die enormen Kontaktbeschränkungen waren wir ja alle gezwungen, hier gewaltig in die Digitalisierung zu investieren.
00:08:36
Speaker
Sie haben einen eigenen Unternehmensbereich, Digitalisierung geschaffen, nebenbei auch sehr ungewöhnlich, wenn ich das spiegeln darf, für ein Unternehmen in der Industrie. Welche Strategie steckt dahinter und welche Erfahrungen machen Sie hierbei in Richtung emotionale Kundenwendung?
00:08:52
Speaker
Also, wir haben den Unternehmensbereich schon geschaffen. Da gab es noch kein Corona, Gott sei Dank. Also, bei uns lief es andersrum. Und Digitalisierung heißt dann in der Abteilung nicht, dass wir Teams-Besprechungen machen oder andere Dinge digitalisieren, sondern geht es auch nicht um IT. Da geht es tatsächlich darum, digitale Tools und Möglichkeiten zu entwickeln, wie wir noch näher an unsere Kunden kommen.
00:09:20
Speaker
Erste Produkte haben wir da jetzt schon gelauncht. Wir haben gerade Anfang November eine neue Bemessungssoftware namens Calix auf den Markt gebracht. Die kommt aus der Digitalisierungsabteilung. Aber auch wenn wir über die klassische Customer Journey und deren Touchpoints sprechen, auch da schauen wir uns sehr genau an, was funktioniert analog, was funktioniert digital, wo müssen wir besser werden und last not least,
00:09:47
Speaker
geht es auch darum, dass wir in Zukunft nicht nur physische Produkte anbieten können, sondern auch digitale Produkte. Wir werden im Februar unser erstes digitales Produkt auf den Markt bringen.
00:09:59
Speaker
Ich kann noch nicht allzu viel dazu sagen. Noch eine Idee zu früh. Aber es wird ein, und das ist durchaus ungewöhnlich, ein digitales Produkt sein, das tatsächlich auch als Produkt in den Markt kommt und das mit den eigentlichen Schöckprodukten, wenn man so will, erstmal nichts zu tun hat. Und es ist nicht ein Tool, in dem ich irgendein Produkt bemesse, um es nachher zu verkaufen, sondern es ist was völlig Neuartiges und anderes.
00:10:29
Speaker
womit eine bestimmte Zielgruppe dann hoffentlich entsprechende Erleichterungen hat. Und das ist nicht möglich, wenn man nicht auf diese Themen einen entsprechenden Fokus setzt und auch wirklich sagt, okay,
00:10:42
Speaker
Das greifen wir jetzt an und da haben wir sogar jetzt aus der Digitalisierung nochmal was rausgelöst, weil wir das gemeinsam mit einem Start-up machen und wir werden da auch in eine Firmengründung gehen. Also da gibt es dann sehr interessante Entwicklungen, die das Ganze nach sich zieht. Also ein richtiger Transformationsprozess, ne? Raus aus dem... Ja, das ist ein bisschen viel, aber am Ende des Tages werden wir uns alle transformieren müssen in der Baubranche.

Die Bedeutung persönlicher Interaktionen trotz digitaler Fortschritte

00:11:12
Speaker
Wir sind da ja noch sehr weit hinten in all den Themen und wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, es ist einer unserer drei strategischen Stoßrichtungen, die Digitalisierung, dass wir zumindest in unserem Bereich
00:11:28
Speaker
in der Digitalisierung Vorreiter sein wollen. Also nicht nur beim technischen Produkt, nicht nur beim Kundenservice, sondern auch in den Bereichen, die letztlich auch wieder für Kundenzufriedenheit sorgen sollen und hoffentlich auch werden. Okay. Jetzt hat das Thema Digitalisierung ja auch insbesondere die Funktion, die Kommunikation zwischen Kunden und Mitarbeitern in Zeiten der Kontaktbeschränkungen weiter aufrechtzuerhalten. Und jetzt gerade die Industrie,
00:11:57
Speaker
hat sich ja sehr stark definiert über den persönlichen Kontakt, wenn man an die vielen Messen denkt, wenn man an die Außendienstkontakte und so weiter denkt. Und das ist ja auch ein Stück weit DNA, nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Mitarbeiter.
00:12:12
Speaker
Wie haben Sie das erlebt? Wie sind Ihre Mitarbeiter, die über, kann man sagen, Jahrzehnte, ich weiß auch, Sie haben ja sehr viele treue Mitarbeiter, diesen persönlichen Kontakt zum Kunden geschätzt und geliebt haben. Wie sind die damit umgegangen und wie konnten Sie die da mitnehmen auf diese Reise? Also das war wirklich dramatisch. Ich habe ja letztes Jahr im April hier bei Schöck begonnen, gerade rechtzeitig mit der Pandemie und hatte erst mal gar nicht die Möglichkeit, alle Mitarbeiter zu treffen, im Ausland schon gar nicht.
00:12:42
Speaker
Es war also ein langwieriger Prozess, bis ich da alle durch hatte und genauso ging es unseren Mitarbeitern mit den Kunden. Und kann man sich vorstellen, wenn Ausnichtsmitarbeiter gewohnt sind, dass sie mindestens vier Tage die Woche unterwegs sind und Menschen treffen und plötzlich im Büro sitzen und ab und an mal eine Teamsbesprechung haben, dann sorgt das natürlich sehr schnell für Frust und trotzdem möchten wir die Kunden erreichen. Mich hat es ehrlich gesagt selber gewundert,
00:13:09
Speaker
wie gut das alles funktioniert hat. Aber das zeigt eben auch wieder den Unterschied zwischen einem Kunden und einer wirklich guten Kundenbeziehung. Die guten Kundenbeziehungen haben darunter nicht gelitten. Was schon darunter leidet, ist alles, was man neu machen möchte. Also in Märkten, in denen wir frisch am Markt sind, wo man uns noch nicht so gut kennt,
00:13:28
Speaker
Produkte, die man neu einführen möchte. Da kommt ja das Thema Haktik auf der Messe, die Dinge auch wirklich begreifen im wahrsten Sinn des Wortes. Das, was unsere Branche dann auch entsprechend ausmacht.
00:13:42
Speaker
führt zu Riesenproblemen. Wir haben natürlich mit Livestreams gearbeitet, mit sogenannten Sprintseminaren, so 20 Min. und sind Architekturbüros eingeklingt und so weiter und so fort. Kann man alles machen. Alles gut. Ich glaube, es wird auch bleiben. Wir werden weiter hybride Modelle haben für bestimmte Themen, aber nichts ersetzt den persönlichen Kontakt.
00:14:06
Speaker
Um es digital abzufedern, haben wir hier ein eigenes, kleines Studio am Standort auch aufgebaut. Also wir können zu jeder Tages- und Nachtzeit Videobotschaften aufnehmen, Livestreams angehen. Wir nutzen es auch sehr stark für die interne Kommunikation, auch die hat ja tatsächlich gelitten. Betriebsversammlungen, all die Dinge waren nicht möglich, werden jetzt wieder schwerer möglich. Also,
00:14:34
Speaker
Ein großer Umbruch, aber es zeigt, am Ende des Tages ist der persönliche Kontakt Gott sei Dank doch noch sehr wichtig und wird auch wichtig bleiben, bin ich mir

Nachhaltigkeit als Kernwert und Marktnorm

00:14:43
Speaker
sehr sicher. Also damit haben Sie im Grunde die Frage, wie es denn mal wird nach Corona, im Grunde schon schon beantwortet, aber vielleicht trotzdem noch
00:14:51
Speaker
so eine Zuspitzung, was wir an vielen Stellen sehen. Ich fasse das immer zusammen unter analogisches neue Bio, dass Kunden auch auch sagen, ja, ich bin souverän, natürlich kann ich digital, aber ich gönne mir den Luxus des persönlichen Kontakts und bin bereit, dafür auch zu zahlen. Ist das was, was Sie in Ihrem Kundenumfeld auch beobachten?
00:15:12
Speaker
Ja, das spüren alle. Die Lufthansa hat ja zum Beispiel erst mal schreckliche Prognosen gehabt, wie sich Geschäftsreisen entwickeln werden und hat das wieder komplett revidiert, weil sie gemerkt haben, dass das wieder in die aus Lufthansa Blickwinkel jedenfalls richtige Richtung geht, die manche einer wird es anders sehen, aber es hat einen Wert. Ich kann es an einem Beispiel vielleicht weniger vertrieblich verdeutlichen, aber vertrieblich hat es natürlich den genau gleichen Hintergrund.
00:15:42
Speaker
Wir sind zum Beispiel momentan in zwei verschiedenen M&A-Projekten. Bei dem einen Projekt ist es uns gelungen, beide sind im Ausland, bei dem einen Projekt ist es uns gelungen, mit dem Gegenüber, dass wir persönlich die Möglichkeit hatten, uns entsprechend auszutauschen und uns entsprechend kennenzulernen. Im anderen Fall war es nicht der Fall und wir sind felsenfest davon überzeugt,
00:16:06
Speaker
Der zweite Fall, in dem es persönlich nicht gelungen ist, wird nämlich auch nicht funktionieren. Dass das Funktionieren oder nicht Funktionieren einzig und allein damit zusammenhängt, dass es gar nie möglich war, eine vernünftige Basis miteinander aufzubauen. Das ist auch meine persönliche Erfahrung. Die Kunden, die ich persönlich kennengelernt habe, die ich in der Phase zwischen den Wellen jetzt auch zwei-, drei-, viermal persönlich kennengelernt habe, wo ich eine bestimmte Basis habe, wenn wir da jetzt heute was zu klären haben,
00:16:34
Speaker
dann ist es überhaupt kein Problem, so wie jetzt wir beide eben eins zu eins, das online zu machen, weil die Base schon da ist. Wenn die aber fehlt und ich muss irgendwie versuchen, da Kontakt aufzunehmen, warm zu werden, sonst was, dann ist das leider nicht möglich. Die Gespräche zwischen den Zeilen und davor und danach,
00:16:51
Speaker
und vielleicht noch beim Gläschen Bier oder wie auch immer, die gehen halt gänzlich verloren. Ja, das ist so. Also es ist ein ganz wesentlicher vertrauensstiftender Faktor. Denn Kommunikation ist ja nur ein ganz kleiner Bruchteil des, was wir verbal austauschen miteinander und ganz viel das, was dann eben nonverbal passiert und da geht es trotzdem, selbst bei bester Bild- und Torqualität, eine ganze Menge eben verloren. Ich wollte schön gesagt, ich kann dir nicht riechen. Das wäre schon mit einem Ausdruck von, es geht halt um ganzheitlich und
00:17:17
Speaker
Da bleibt viel auf der Strecke, deswegen hoffen wir ja alle, dass es bald wieder leichter wird, das auch zu orchestrieren. Ja, neben der Digitalisierung ist ja ein ganz großes Thema und wird immer größer. Und jetzt haben wir eine Ampel seit gestern, die ja das auch sehr stark nach vorne stellt, zumindest in Deutschland, ihrem Heimatmarkt, die Nachhaltigkeit, die Energieeffizienz der Klimaschutz. Und sie wollen ja komplett klimaneutral werden.
00:17:47
Speaker
haben Sie zumindest nach einem Interview gesagt und ja, somit liegen die Zukunftsthemen ja quasi bei Ihnen schon auf dem Tisch. Wie gehen Sie das an? Wie wichtig ist das für Sie? Und was macht das? Also wie stark spielt dabei auch der Kunde eine Rolle? Also wie stark erwartet das der Kunde heute wirklich oder ist das eher Greenwashing? Also der Kunde erwartet es. Ich gehe davon aus, dass das in sehr kurzer Zeit auch eine der Hygienefaktoren ist, dass man um das Thema sowieso gar nicht mehr herumkommt.
00:18:15
Speaker
In unserem speziellen Fall spielt die Nachhaltigkeit eine besondere Rolle, weil das unserem Gründer von Anfang an immer ein großes Anliegen war und das auch in unserer DNA verankert ist. Das heißt, Greenwashing, all die Themen, haben wir von Anfang an gesagt, kommt für uns überhaupt nicht in Frage. Wir hatten also, hier hinter mir ist eine Photovoltaikanlage, die ist schon über 20 Jahre alt.
00:18:44
Speaker
War schon immer Firmenphilosophie, dass jedes Gebäude mit Photovoltaik bedeckt wird und so weiter und so fort. Wir haben Bienen auf den Lächern, all solche Geschichten, die mit Greenwashing nichts zu tun haben.
00:18:57
Speaker
eher mit Idealismus und wir haben so oder so an dem Thema stark gearbeitet und haben ein klares Ziel, natürlich CO2-neutral zu werden. Auch da ist es noch ein bisschen früh. Wir gehen davon aus, dass wir zu Ostern ein Datum nennen können, wann wir CO2-neutral sind. Das wird deutlich früher sein.
00:19:20
Speaker
als alles, was so um uns herum passiert und speziell auch, was die EU von uns fordern wird. Das ist aber ein Eigenantrieb, den wir da haben und das ist ein Projekt, das auch schon länger läuft. Wir arbeiten da auch mit Spezialisten von der Uni Kassel und mit anderen Beratern zusammen, um das wirklich ordentlich hinzukriegen und glaubhaft und eben nicht mit einem Greenwashing oder mit einer Entpflichtung über Zertifikate oder sonst was.
00:19:44
Speaker
Wir werden da auch ordentlich investieren. Da geht es um Millionenbeträge, um die Ziele zu erreichen. Aber das ist es uns aus innerster Überzeugung einfach wert. Also ein ganz klares Thema. Der Kunde, glaube ich, findet es mal prinzipiell gut.
00:20:00
Speaker
Ob er dafür Geld bezahlt, ist eine andere Frage, aber das sage ich jetzt mal ganz uneigennützig, das interessiert uns in dem Fall nicht, weil wir das auch eben, wie ich es eingangs gesagt habe, als Hygienefaktor sehen und das für uns eine Grundlage ist und auf Dauer ohnehin nicht anders gehen wird.

Attraktivität von Schöck als Arbeitgeber durch Sinnhaftigkeit

00:20:16
Speaker
Ich habe gerade heute Morgen mit einem Bankinstitut gesprochen, das sich sehr früh auf das Thema Nachhaltigkeit positioniert hat. Der sagte, Mensch, eigentlich müssen wir noch viel stärker wachsen. Aber das ist ja ein Thema, was jetzt jedes Bankinstitut auch besetzt, faktisch. Und damit wird zunehmend tatsächlich auch zum Hygienefaktor. Also entweder du gehst nachhaltig mit den Geldanlagen um oder die Kunden kommen gar nicht mehr zu dir. Also so ein bisschen höre ich das bei Ihnen raus.
00:20:41
Speaker
dass sie den Trend auch sehen. Und dann ist es natürlich klug, der Pionier zu sein und das Thema abgehakt zu haben. Und dann sind die anderen erst mal damit beschäftigt und man kann dann gut punkten. Das geht schon sehr stark in die Richtung der nächsten Frage, nämlich wir haben natürlich eine Wirkung nach außen, aber auch eine Wirkung nach innen. Jetzt sitzen Sie in Baden-Baden, mit Verlaub ist auch jetzt nicht der Nabel der Welt, ist eine wunderschöne Stadt, wie ich weiß. Aber Sie brauchen ja die High Potentials, die Top-Mitarbeiter.
00:21:10
Speaker
wie wichtig sind für Sie solche Elemente, die am weitesten auch mit Sinnstiftung zu tun haben, auch perspektivisch, um ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben? Sie sind es ja. Ja, wir sind attraktiver Arbeitgeber, Gott sei Dank, auch hier in der Region. Jetzt könnte man vermuten, Baden-Baden als Nichtnabel der Welt, da ist es relativ leicht.
00:21:32
Speaker
Wir sind hier aber in der Region in Baden-Württemberg, wo viele Automobilisten und Automobilzulieferer zu Hause sind. Wir haben hier im 10, 15 Kilometer Umkreis nicht nur Daimler, genauso auch Bosch und Schäffler und andere große Unternehmen, die auch alle sich auf die Fahnen schreiben, attraktive Arbeitgeber zu sein. Das heißt, wir sind da in einem mehr als gesunden Wettbewerb. Und noch dazu, wie Sie es richtig gesagt haben, wir brauchen High Potentials, wir brauchen Spezialisten.
00:22:00
Speaker
Wir haben wie jeder Probleme, diesen Mangel auch zu beheben und Leute einzustellen, da sind wir ständig dabei, setzen sehr früh an bei den jeweiligen Themen und es ist genau wie Sie sagen, insbesondere bei der jüngeren Generation, aber nicht nur da, aus meiner Sicht zieht sich das überall durch, geht es schon immer mehr auch um den Sinn dessen, was ich denn den ganzen Tag so tue.
00:22:28
Speaker
Jetzt haben wir natürlich an sich Produkte, die Sinn stiften und deshalb fällt es uns auch mit unseren Kunden immer relativ leicht über nachhaltig zu reden, weil all unsere Produkte per se von ihrer Funktion her schon was zur Nachhaltigkeit beitragen. Das ist schon mal ein erster Sinn.
00:22:45
Speaker
Und dann kommt aber dazu, dass große Teile unserer Eigentümer Stiftungen sind, die die Familie Schöck oder der Eberhard Schöck ins Leben gerufen haben. Das heißt, zwei Drittel unserer Dividenden kommen diesen zwei Stiftungen zugute, die damit eben auch wieder Sinn stiften, weil das für wohltätige Zwecke ausgegeben wird.
00:23:06
Speaker
In meinen eineinhalb Jahren jetzt bei Schöck kann ich aus eigener Erfahrung und da gibt es sicher noch mehr, aber ich selber kann zwei Fälle aufgreifen, wo sich Bewerber zwischen zwei, drei Angeboten aussuchen konnten, was sie tun und sich aufgrund genau dieser Sinnstiftung am Ende des Tages für uns entschieden haben.
00:23:27
Speaker
weil sie gesagt haben, sie finden das schön und attraktiv, nicht nur in einer angenehmen Kultur, die man ja im ersten Bewerbungsgespräch noch gar nicht so richtig greifen kann, sondern auch in einem sinnstiftenden Umfeld arbeiten zu können. Und das ist auch etwas, was uns da in die Wiege gelegt wurde schon vor längerer Zeit und jetzt
00:23:48
Speaker
viel mehr eine Rolle spielt, als das ursprünglich mal in der Intention war, ursprünglich zu helfen und nicht dadurch attraktiver Mitarbeiter zu sein. Aber

Zukünftige Bauvorschriften: Nachhaltigkeit und Digitalisierung

00:23:58
Speaker
jetzt, wo die Dinge so zusammenspielen, ist es natürlich umso schöner für uns.
00:24:02
Speaker
Ja, das ist eine klassische Win-win-win-Situation im Endeffekt. Und heute sicherlich, wenn man es konstruieren könnte, umso wertvoller. Und Sie haben die Heritage und das ist natürlich, ich habe das ja selbst erlebt, wenn Sie diesen Preis auch für die Abschlussarbeiten verteilen.
00:24:19
Speaker
Erst sind Sie damit an den renommierten Hochschulen präsent. Das sind ja immer im Grunde die ganz bekannten Hochschulen, von denen die Bewerber da kommen. Und zweitens bekommen Sie damit eine Wahrnehmung auch in Konkurrenz zu diesen ganzen anderen Weltmarken, die Sie da eben genannt haben. Und das ist sicher auch eine Geschichte, die Ihnen auf der langen Strecke extrem hilft.
00:24:37
Speaker
Lassen Sie uns das Ganze nochmal abbinden mit so einem kleinen Blick in die Zukunft. Und ich würde Ihnen Sätze anlesen und Sie wären so lieb und würden die möglichst fokussiert beenden. In zehn Jahren ist Schöck ein. Ein noch leistungsfähiger Partner für unsere Kunden. Schöner, größer, schneller.
00:25:05
Speaker
Sowieso immer, aber behält trotzdem seine DNA und seine ursprünglichen Werte bei. Zuverlässigkeit trägt. In zehn Jahren wird das Thema Kunden zu Fans uns? Immer noch weiter begleiten, weil es nie endet. In zehn Jahren ist bauen, wie wir es heute kennen. Leider noch erschreckend nah an der Situation, wie wir sie jetzt haben.
00:25:36
Speaker
ganz einfach dargestellt, wenn man rückwärts blickt, wie wenig sich verändert hat in Wahrheit im Kern. Aber wir arbeiten sehr stark dran. Sie haben schon nach dem Stichwort Digitalisierung gefragt, um den Effekt zu beschleunigen. Und ich denke, alles, was wir momentan diskutieren im Sinne der Nachhaltigkeit, wird auch noch mal helfen. Also Nachhaltigkeit und Digitalisierung werden hoffentlich helfen, bauen, dann doch etwas anders darzustellen und dadurch auch leistbarer zu machen, als es heute der Fall ist.
00:26:05
Speaker
Es wird halt immer noch drauf ankommen, Stein auf Stein. Also so ein bisschen was physikalisches wird bei Bauen immer bleiben. Und so ganz persönlich an Sie adressiert in zehn Jahren bin ich Mike Bucher. Glücklich in Baden-Baden.
00:26:21
Speaker
Wow, das ist ein Statement, das ist jetzt auf Filmrolle gebannt. Darüber sehen Sie sich in Jahren. Der nächste wird ja dann das Tattoo auf dem Oberarm, Herr Bucher. Ganz lieben Dank für dieses spannende und wie ich finde sehr authentische Gespräch, das zeigt, dass
00:26:38
Speaker
emotionale Bindung am Ende im Grunde ganz wenig mit dem Produkt und ganz viel mit der Philosophie, mit Werten, mit Sinnstiftung, aber auch mit Führung zu tun hat. Und dafür auch im Namen der Zuschauer ganz, ganz herzlichen Dank. Vielen Dank fürs Gespräch und für die Einladung.