Einführung in den Fanprinzip-Podcast
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Speaker
Herzlich willkommen zum Fanprinzip Podcast. Roman Becker, Buchautor und Entdecker des Fanprinzips, spricht mit Top-Entscheidern über Kundenbeziehungen, die erfolgreich machen.
Gastvorstellung: Roman Grossmann, CEO von Lieblang Group
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Speaker
Ja, liebe Zuschauer, ich freue mich heute ganz besonders auf das Gespräch mit Roman Grossmann. Er ist Geschäftsführer der Gesellschaft, der Lieblang-Gruppe, einem führenden Facility-Dienstleistungsunternehmen in Deutschland mit über 6000 Mitarbeitern an 16 Standorten.
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Speaker
Von der Gebäudereinigung über Sicherheitsdienste bis zu Sanierungsarbeiten deckt die Lieblang-Gruppe ein breites Feld an Dienstleistungen ab.
Unternehmensphilosophie und Kundenbindung
00:00:47
Speaker
Mit ihm spreche ich darüber, wie es Lieblang gelingt, trotz dieses breiten Leistungsportfolios eine gemeinsame Unternehmensphilosophie zu transportieren, und zwar sowohl in Richtung Mitarbeiter als auch in Richtung Kunde.
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Speaker
Zunächst mal guten Morgen Herr Grossmann. Morgen Herr Becker. Herr Grossmann, die Lieblang-Gruppe ist in der Vergangenheit für ihre überdurchschnittliche Fanquote als Deutschlands Kunden-Champion ausgezeichnet worden. Wie machen Sie denn Ihre Kunden zu Fans?
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Speaker
Es ist gar nicht so einfach. Es hört sich immer so einfach an. Und ich glaube, jeder von uns kennt ja einen Privaten. Ist er von irgendwas Fan? Der eine vom Fußballverein, der andere von einer Rockgruppe, der nächste von seinem Lieblingsitaliener. Und ich glaube, das sagt schon vieles. Wenn man natürlich die Bedürfnisse seiner Kunden, seiner Zielkunden nicht kennt, dann kann man sie auch schlechten.
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Speaker
zu Fans machen und ich glaube, das ist so mal eine wichtige Voraussetzung und da haben wir natürlich auch mit Ihnen als Partner eine gute Grundlage geschafft, mit dem wir einfach noch mal die Bedürfnisse unserer Fans ermittelt haben und ganz einfach abgeglichen haben, wie können wir diese Bedürfnisse, diese Motive, die unsere Kunden haben, einfach weiter ausbauen. Wir haben wirklich ganz klar für unsere Arbeit, was sind unsere Stärken, was sind unsere Schwächen, wie passen die zu unseren Kunden.
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Speaker
und sind dann als nächsten Schritt immer weiter an unseren Stärken zu arbeiten und uns natürlich zu fokussieren auf unsere Zielgründe. Okay, Sie haben es schon angesprochen, Sie arbeiten seit einigen Jahren mit dem FAN-Prinzip. Warum? Ja, ich glaube, das kennt man auch, wenn man wieder den Bogen zum Privaten schlägt. Dann ist man natürlich, wenn man FAN von irgendjemand, von irgendwas ist, auch gern bereit,
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Speaker
in Problemen, in Krisensituationen zusammenzustehen. Man hat auch bei Fans, das sind zumindest unsere Erkenntnisse, immer wieder die Bereitschaft, da nachzukaufen, also weitere Dienstleistungen anzubieten, weil es viel offener in Gesprächen ist. Man kann viel besser auch gemeinsam Projekte bearbeiten, um Dienstleistungen weiterzuentwickeln. Man hat ein sehr gutes Empfehlungsmanagement, also wer mit jemandem oder einer Dienstleistung zufrieden ist.
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Speaker
Er erzählt natürlich gern und oft über seine positiven Erlebnisse. Und zu guter Letzt, wenn man alles zusammenfasst, hat man damit natürlich auch einen höheren wirtschaftlichen Erfolg.
Wirtschaftlicher Erfolg durch gezielte Kundenbindung
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Speaker
Oftmals ist es so, und das ist uns bis zur Einführung des Fan-Prinzips so gegangen, wie mit der Gießkanne. Wir haben daran gearbeitet, Kunden immer zufriedener zu machen.
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Speaker
haben einfach unsere Ressourcen, die wir haben, nicht zielgerichtet eingesetzt, was auch zur Folge hatte, dass die Wirtschaftlichkeit so nicht mehr gegeben war, weil wir viele Kunden noch genauso gut bedient haben wie unsere Fans.
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Speaker
damit diesen Erfolg nicht mehr hatten. Und zum anderen natürlich auch, dass wir bei unseren Mitarbeitern, insbesondere bei den Führungskräften, oftmals die Enttäuschung festgestellt haben. Man hat alles getan, man hat den Kunden immer zufriedener gestellt und trotzdem ist er dann wegen 3 Cent Preisunterschied zum Wettbewerber gewechselt. Und das war dann ganz klar, wir haben unsere Vorteile nicht gut genug herausgestellt oder ganz einfach die Passung hatten.
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Speaker
Okay, das ist ein ganz zentrales Thema, was Sie da ansprechen, nämlich auf der einen Seite zentrale Bedürfnisse zu verstehen, auf der anderen Seite aber auch in der Lage zu sein, zu diesen zentralen Bedürfnissen den Kunden auch eine Identifikationsplattform anzubieten. Und in dem Prozess haben Sie die sogenannte Lieblang-Formel entwickelt. Wie ist das entstanden? Wie setzt Sie sich zusammen und was bedeutet das für Sie in Ihrer täglichen Arbeit?
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Speaker
Ja, es ist natürlich immer schwierig, auf der Management-Ebene darüber zu sprechen, was ist Passung, was ist Fokussierung, wie kann man an seinen Prozessen arbeiten. Aber diese Positionierung am Markt als der professionelle Dienstleister,
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Speaker
auch in Richtung Mitarbeiterschaft zu bringen, aber auch gleichzeitig Kommunikationsmittel in Richtung Mitarbeiter und Kunden zu schaffen, da haben wir lange darüber diskutiert. Unser Ziel war es zu sagen, wenn wir Fans haben und wenn wir als der professionelle Dienstleister am Markt wahrgenommen werden wollen und zu positionieren wollen, dann müssen wir das greifbarer machen, also verständlicher machen in der Kommunikation.
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Speaker
Und dann haben wir viel darüber sortiert, was ist aus unserer Sicht ein Profi? Und dann haben wir gesagt, ein Profi muss auf jeden Fall ein Fachmann sein. Und Fachmann war für uns wieder gleichzusetzen mit Fertigkeit, mit Fähigkeit, mit Wissen im Großen und Ganzen, mit Kompetenz und das auf allen Ebenen.
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Speaker
Und da haben wir gesagt, gut, aber genügt es, wenn man ein Profi ist, also sprich ein Fachmann ist, genügt das einfach, um Kundenbedürfnisse zu erfüllen und haben dann im nächsten Schritt gesagt, ja eigentlich nicht. Man muss natürlich auch strukturell gut aufgestellt sein. Jeder muss wissen, an wen kann er sich wenden, die muss sich reagieren, in welchen Situationen, damit auch dieses Fachwissen, die Fertigkeiten wirklich zum Kunden transportiert werden können.
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Speaker
Was gehört noch zu einem Profi? Es genügt aus unserer Sicht nicht, ein gutes Wissen, Fertigkeiten zu beherrschen und eine gute Struktur zu haben, sondern man muss natürlich auch zuverlässig sein. Wenn ich der Fachmann bin, gut geplant habe, aber dann einfach nicht komme, weil ich den Termin nicht mehr im Kopf hatte, dann ist das ganz schlecht und dann wirkt natürlich auch diese Professionalität beim Kunden mit.
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Speaker
Und damit haben wir zum einen geschafft, dass wir, also aufgrund dieser drei Faktoren, andere sagen auch Komponenten, ja, dann sind wir mehr wieder im Bereich der Emotionen. Faktoren ist mehr eigentlich so eine feste Größe aus der Wissenschaft heraus.
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Speaker
Und haben gesagt, ja, nur wenn alle diese drei Faktoren erfüllt sind, kann ich als Profi wahrgenommen werden. Und damit habe ich auch eine Voraussetzung, also auf weitere Fans zu generieren, weitere Fans zu gewinnen, also besser am Markt zu versitzen. In Richtung Kunden und natürlich in Richtung Mitarbeiter. Und hat man damit natürlich die Möglichkeit, ob bis zu jeder Stelle, bis zu jeder einzelnen Stelle, ob das ein Reinigungsmitarbeiter ist, ob das ein Sicherheitsmitarbeiter ist, ob das ein Finanzbuchhalter ist.
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Speaker
diese Formel umzusetzen auf das jeweilige Stellenkompetenzprozess. Und immer zu sagen, was bedeutet das für dich? Wann bist du in dem Fall kompetent? Wann bist du strukturiert? Und wann bist du zuverlässig? Und auch die Chance zu nutzen, sich jeden Tag selbst zu reflektieren, aber auch von anderen reflektieren zu lassen. Und das ist sehr gut angekommen, also bei den Kollegen. Wir sind da sehr, sehr weit in dieser Umsetzung, bis auf fast jede Position durchgedrungen. Und das macht auch Spaß, weil es die Kollegen viel einfacher verstehen.
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Speaker
Im Grunde sprechen Sie ja ein ganz zentrales Thema an. Wir sagen immer so gerne, in der Dienstleistung trägt die Marke Schuhe. Das heißt, wenn es am Ende des Tages darum geht, wie kann ich eine Passung erlebbar machen. Für den Kunden rückt natürlich der Mitarbeiter extrem in den Vordergrund.
Strategien gegen Fachkräftemangel
00:08:15
Speaker
Und jetzt ist es ja kein Geheimnis, dass es in Ihrer Branche ja schon seit vielen, vielen Jahren einen enormen Personalmangel gibt, der sich ja durch die Corona-Zeit noch verschärft hat. Wie gehen Sie damit um? Was tun Sie, um hier gegenzusteuern?
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Speaker
Ja, also klar, viele sprechen von Fachkräftemangel. Wenn man das bei uns sieht, ja, sprechen wir nicht nur von Fachkräftemangel, sondern auch von Arbeitskräftemangel. Und das ja auch schon seit vielen Jahren, seit der Corona-Pandemie allerdings noch mal deutlich verschärft.
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Speaker
Das muss man ganz klar feststellen. Hier hilft uns natürlich zum einen, dass unser Firmengründer schon vor 70 Jahren das Thema Mensch und das Thema Mitarbeiter im Unternehmen, Umgang untereinander, Wertschätzung, Fairness, Transparenz ganz wichtige Themen waren und das hat uns auch
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Speaker
in den letzten über 70 Jahren immer sehr dabei unterstützt, also auch Mitarbeiter zu finden. Und da gehen wir halt auch in zwei Richtungen vor. Natürlich ein ganz wichtiges Thema, Führungsverhalten, Werte im Unternehmen, also wie kann ich, wie habe ich mit meinen Mitarbeitern umzugehen, wie wollen wir gemeinsam Erfolg haben?
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Speaker
Das ist natürlich das eine Thema, wo wir sehr viel investieren, wo wir auch im Vorhinter extra nochmal einen Culture- und Commitment-Manager eingestellt haben, der also die Unternehmenskultur natürlich in diesem Change-Prozess mit vorantreibt, der aber gleichzeitig auch die Unternehmensführung dabei unterstützt, also die Grundlagen überhaupt dafür zu schaffen, dass sich was entwickeln kann.
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Speaker
Beim Führungskräft natürlich auch das Thema Passung. Da muss ich sagen, haben wir in den letzten drei Jahren noch komplett umgestellt. Also nicht nur nach fachlichen Gesichtspunkten bewertet, sondern auch inwiefern passen sie zu unserer Lebenskultur, zu unseren Werten, die wir im Unternehmen haben. Und da muss man sagen, haben wir eine viel höhere Quote als in Jahren vorher. Also wir haben viel weniger Fehleinstellungen, Fehleinstellungen, Anführungssträgelchen.
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Speaker
vollzogen, sondern viel mehr Erfolg gehabt. Und die Mitarbeiter, die auch nach diesem Prinzip eingestellt wurden, sind viel leistungsbereiter, muss man auch sagen, und wollen Unternehmen auch mitgestalten und gemeinsam Erfolg haben. Wenn man es wieder in Richtung Mitarbeiter sieht, dann geht es natürlich wirklich um viele Themen.
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Speaker
Dieser wertschätzende Umgang mit Mitarbeitern im gewerblichen Bereich. Bei uns überwiegend Tarifgruppe 1. Wie werden deren Bedürfnisse wahrgenommen? Inwiefern kann man deren Anliegen bearbeiten? Da haben wir ein zentrales Fennbüro geschaffen, was sich dieser Anliegen von Mitarbeitern annimmt. Zumindest als erste Anlaufstelle.
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Speaker
oftmals ist es halt auch so, dass die Kollegen nicht alle sehr gut Deutsch sprechen, wir haben halt auch sehr, sehr viele Nationen, über 100 Nationen beschäftigt und da ist es schon ganz wichtig, dass man einfach so ein Gefühl hat, da kümmert sich jemand wie halt so eine Familie, man unterstützt sich untereinander und mir hat das auch geholfen bei meinen Themen, die ich habe.
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Speaker
Okay, das heißt, Sie sagen, je schwieriger es wird für uns neue Leute zu finden, desto wichtiger ist es, dass wir in den Bestand investieren. Und da spielen die Führungskräfte einfach eine Schlüsselrolle. Und dabei wiederum ist es für uns zentral, dass die notwendige Passung, die Identifikation mit dem, was Sie da früher beschrieben haben, als Lieblingsformel tatsächlich auch gegeben
Dienstleistungszweck und Nachhaltigkeit nach COVID
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Speaker
ist. Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Jetzt redet alle Welt momentan ja von Sinn und Sinn-Stiftung.
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Speaker
Das kann ich mir jetzt in Geschäftsmodellen wie der Pflege extrem gut vorstellen. Wie gelingt Ihnen denn mit Ihrem Geschäftsmodell, Ihren Führungskräften und Ihren Mitarbeitern Sinnstiftung zu vermitteln?
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Speaker
Ja, wir haben sie natürlich vollkommen recht. Das Thema gerade Sinnstiftung ist in vielen anderen Bereichen viel leichter als in dem Dienstleistungsbereich. Was für einen Sinn macht oder vielleicht auch vor Corona vielleicht noch schwieriger wie mit Corona oder nach Corona.
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Speaker
Ja, es macht schon Sinn, saubere Räume zu haben, insbesondere wenn man weiß, wie viele Keime entstehen, wie hoch eigentlich die Anforderungen an Hygiene sein sollten und wie fahrlässig wir vielleicht auch in den vergangenen Jahren oftmals damit umgegangen sind.
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Speaker
Auch das Thema Sicherheit hat eine viel bedeutsamere Rolle eingenommen. Und das nicht erst, sage ich mal, seit des Krieges in der Ukraine, sondern auch schon vorher. Wir haben ja schon eine verstärkte Anzahl von Gewaltverbrechen, von Terrorismus, auch von vielen anderen Dingen, Einlasskontrollen und ähnliches zu verzeichnen. Da fällt es uns natürlich leicht, auch bei gewerblichen Mitarbeitern etwas Sinnstiftung zu betreiben. Also dieses Thema, wie wichtig ist denn eure Tätigkeit?
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Speaker
für ein Zusammenleben von Menschen. Das gelingt leichter und ich glaube im Bereich des Management ist es leichter, weil wir natürlich hier viel Möglichkeiten haben zu gestalten. Wenn man sieht, auch in Richtung Nachhaltigkeit, also gerade das Facility Management, wo wir
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Speaker
mit unseren Dienstleistungen uns zugehörig fühlen, ist natürlich einer der CO2-Produzenten auf der Welt. Wir haben hier auch schon einen guten Ansatz für die Zukunft, gerade für unsere jungen Mitarbeiter und Menschen.
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Speaker
dazu zeigen, wie wichtig unsere Branche eigentlich ist und was wir alles dafür tun können. Und da arbeiten wir gerade auch im Bereich Nachhaltigkeit an vielen, vielen Ideen. Also nicht nur, was kann das Unternehmen tun, sondern auch, was kann jeder Einzelne als Bestandteil unseres Unternehmens tun. Und muss ich sagen, das kommt sehr gut an unseren Kollegen. Also da stehen wir voll dahinter. Okay. Nachhaltigkeit, gutes Stichwort. Wir hatten ja lange das Gefühl, dass bei der Nachhaltigkeit, gerade wenn wir über die Kundenbedürfnisse reden,
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Speaker
eher so ein bisschen um Greenwashing ging. Haben Sie denn den Eindruck, dass das Thema Nachhaltigkeit mit seinen verschiedenen Facetten, jetzt gerade bei Ihnen auch beispielsweise der Umgang mit den gewerblichen Mitarbeitern, was ja bei den Kunden da auch, glaube ich, schon auch bis zu einem gewissen Grad präsent und transparent wird, natürlich auch die CO2-Bilanz etc. Haben Sie den Eindruck, dass das für Ihre Kunden tatsächlich zunehmend auch zum zentralen Bedürfnis wird? Und wenn ja, wie gehen Sie damit um?
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Speaker
unterschiedlich bei unseren Kunden, muss man es klar sagen. Ich glaube, das, was Sie gerade angesprochen haben, da stellen wir natürlich auch fest, dieses, ich sage mal so Modeerscheinungen, jetzt machen wir mal alle ein bisschen auf Nachhaltigkeit und dann versuchen sich natürlich viele nicht zu vermeiden, ihren Beitrag zur Umweltverschmutzung, sondern einfach sich frei zu kaufen. Ja, diese Tendenz sehen wir auch, aber wir sehen deutlicher die Tendenz bei unseren Zielkunden, dass das Thema Nachhaltigkeit für sie ganz wichtig ist.
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Speaker
Dass das ein wichtiges Thema ist, was allerdings, und da muss man sehen, Nachhaltigkeit mit seinen drei Säulen wichtig ist. Nicht Nachhaltigkeit um jeden Preis, sondern natürlich unter Beachtung von ökonomischen, aber auch sozialen Herausforderungen. Das ist auch unser Weg, den wir gehen. Unser Ziel ist es ganz eindeutig, erstmal den Abbauern, wir wollen alle möglichen Potenziale nutzen, die wir haben, um Umweltverschmutzung und Nachhaltigkeit zu verbessern.
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Speaker
und möchten aber danach gucken, welche Schritte können wir weitergehen, um das so weit wie möglich in Null zu treiben.
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Speaker
Ehrlicherweise, das ist jetzt meine persönliche Meinung, glaube ich aber nicht, dass es uns zu 100 Prozent gelingt wird, CO2-neutrale Dienstwesten. Der Markt ist sehr breit und auch da, glaube ich, ist halt viel, also nicht alles Gold, was glänzt. Kleiner Themenwechsel.
Akquisitionsstrategie: Kulturelle Ausrichtung und Kommunikation
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Speaker
Trotz der enormen Herausforderungen der Krise in den letzten Jahren haben Sie expandiert und mehrere Unternehmen zugekauft.
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Speaker
Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für Sie aus diesem Wachstum? Und wie gelingt es Ihnen, diese Unternehmen in die Kultur und die Philosophie von Liebland, die ja doch schon recht speziell ist, zu integrieren? Ich glaube, es fängt natürlich schon an bei der Ausfall. Wir haben wirklich das erste Mal im Jahr 2014 oder 2015 zugekauft, also weit vor der Krise. Bis dato hat man das gar nicht gemacht.
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Speaker
Wir haben aber einen ganz klaren Katalog, nach welchen Gesichtspunkten wir überhaupt zukaufen. Auch da ist das Thema Passung natürlich wichtig. Was für eine Unternehmenskultur, soweit man die von außen erkennen kann, oder auch im Bereich der Prüfung, Reformkauf.
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Speaker
vollziehen kann, inwieweit sind Kulturen, Zielkunden, inwieweit stimmen die überein. Das ist schon mal der Schritt eins. Und damit hat man also aus der Vergangenheit bei den Zukäufen rund 80 Prozent eigentlich schon Unternehmen gekauft, die sehr gut zu uns passen, die ähnliche Werte leben und die auch ähnliche Zielkunden haben und damit oftmals vergleichbare Bedürfnisse setzen.
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Speaker
Aber klar, der nächste Schritt ist, und das war auch immer so, dass wir ganz klar über Kunden- und Mitarbeiterbefragung analysiert haben, Erkenntnisse gewonnen haben, was sind denn möglich diese zentralen Bedürfnisse zum einen der Kunden und was ist auch den Mitarbeitern wert. Also wo stehen die Mitarbeiter zum Unternehmen?
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Speaker
Und welche Philosophie wird dargelegt. Auf dieser Basis dann Maßnahmen festgelegt und gearbeitet. Und das Wichtigste, das kann ich nur sagen, kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren. Wir waren bei allen Übernahmen aus der Geschäftsführung immer vor Ort die ersten Wochen und Monate und haben uns die Prozesse selber angeguckt und haben immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir natürlich unser Wissen, unsere Erfahrungen weitergeben konnten, aber genauso viel, immer viel, viel zugehört.
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Speaker
Also viel zugehört, um zu erfahren, warum haben die Kollegen in den neuen Unternehmen so gehandelt und nicht anders? Welche Erfahrungen haben sie damit gemacht? Und ich glaube, das ist ja auch so ein generelles Thema.
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Speaker
in einigen Unternehmen viel zu viel gesprochen wird und zu wenig zugehört wird und das auf allen Ebenen. Also nicht nur in Richtung Mitarbeiter, sondern auch in Richtung Kunden, der oftmals viel zu wenig gehört wird und man dann halt auch einfach am Markt vorbei agiert. Okay, am Markt vorbei agiert. Der enormen Komplexität und Heterogenität, in der Sie aufgestellt sind als Lieblankgruppe mit diesem enormen Spektrum,
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Speaker
an Leistungen, die ja jetzt durch die Zukäufe nicht weniger komplex geworden ist. Wie kann man da noch zentrale Kundenbedürfnisse bedienen und wie kann man da noch wirklich gezielt auch eine Klammer finden oder spreizen Sie das momentan bis zum Punkt, wo man sagen muss, das geht gar nicht.
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Speaker
Im wichtigen Punkt habe ich gerade gesagt, dieses Zuhören, was treibt den Kunden momentan um und da gibt es natürlich ganz viele Feindungen.
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Speaker
und ich bin jetzt 30 Jahre zu dieser Geschichte dazu, aber auch die 40 Jahre davor war es immer eine sehr große Stärke von Liebland, einfach auf diese Kundenbedürfnisse zu reagieren. Und so hat sich auch das Unternehmen entwickelt, weil man sieht halt aus einem Staureibetrieb, also einem Umschlagsbetrieb im Mannheimer Hafen, so ein multifunktionales Dienst, also ein Unternehmen aufzubauen, das kommt nicht von irgendwo her.
00:19:52
Speaker
Diese immer weiter Erweiterung von Dienstleistungen sind natürlich dadurch postiert, dass man guten Kundenkontakt hat, dass man auch damals schon, auch wenn der Begriff vielleicht gar nicht so da war, schon sehr viele Fans hatte, die auf einer guten Kundenzufriedenheit heraus auch eine emotionale Bindung zum Unternehmen hatten und die dann auch das Vertrauen hatten, immer mehr mit Liebland gemeinsam zu tun, dadurch neue Dienstleistungen zu
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Speaker
Aufzubauen und so ist ja dann später auch aus die Gebäudereinigung entstanden, der Sicherheitsdienst, das Catering und andere. Und das ist auch noch unser Weg heute und ich glaube, das ist auch unsere Aufgabe als Dienstleister zu gucken, was sind Bedürfnisse des Kunden. Und ich glaube, das Thema Profi zu beschäftigen, also das Thema auf Effizienz zu legen, das wird
Effizienz und Kundenzufriedenheit
00:20:39
Speaker
Ja, also meine Vorstellung zumindest nie weggehen. Also effizient ist für jeden ein wichtiges Thema und effizient sollte man halt nicht verwechseln mit billig. Ja, okay. Auch da, Sie haben ja schon einiges auch vorhin erzählt, was letztendlich für Sie die Fans so wertvoll machen. Und das ist tatsächlich auch eine Kenntnis, die wir haben, dass gerade solche Transformationsprozesse, die Sie da durchlaufen haben, das ist ja sehr spektakulär.
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Speaker
wenn man das so hört, dass das im Grunde natürlich ausgesprochen gut funktioniert mit Fans. Die haben immer wieder auch bewusst und aktiv helfen zu verstehen, wo kann man denn hinlaufen, wo gehe ich auch wirklich mit und wo gehe ich vielleicht möglicherweise auch mal nicht mit. Und das letzte Stichwort, was Sie mir jetzt eben quasi als Steilvorlage gegeben haben, Thema Preis. Jetzt sind wir ja gerade in einer Situation,
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Speaker
in der vermutlich auch Sie auf steigende Preise im Einkauf von Rohstoffen, von bestimmten Zulieferprodukten auch reagieren müssen und diese Preise vermutlich auch an Ihre Kunden weitergeben werden und weitergeben müssen. Wie macht sich dafür Sie Phantom bemerkbar? Spüren Sie das, dass die Fans da anders mit umgehen als andere Kunden?
00:21:55
Speaker
Ja, auf jeden Fall. Wenn man jetzt mal zurückblickt, die letzten zwei Jahre in der Pandemie, hat man schon deutlich gemerkt, dass es sehr gut ist.
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Speaker
wenn man mehr Fans hat. Es ist ja praktisch in einigen Branchen, die die Aufträge komplett weggebrochen haben. Wenn ich sehe, unsere Kunden im Eventbereich und wir betreuen mehrere ganz große Eventveranstalter, die von heute auf morgen keinen Auftrag mehr hatten. Also quasi unsere Mitarbeiter gar nicht mehr brauchen im Bereich der Eventsicherheit und
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Speaker
die trotzdem aktiv dazu beigetragen haben, über ihr Netzwerk wieder, dass man halt in anderen Bereichen tätig werden konnte. Ein Beispiel fällt mir an, ein großer Kunde hier in Mannheim, der seinen Auftragsvolumen verloren hat, uns halt vermittelt eine große medizinische Einrichtung, wo wir dann halt da unsere Sicherheitsdienstleistung anbieten konnten. Da konnte man sehr, sehr viel gestalten mit unseren Kunden.
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Speaker
Das ist ein wichtiger Punkt in so einer Fan-Beziehung, dass man also nicht nur einer Vorteile hat, sondern beide Vorteile haben und dass man auch durch Krisen geht, weil das verbindet natürlich. Absolut. Und das zeigt sich auch jetzt. Ich meine, wir haben natürlich Glück, dass wir von Materiallieferungen in unserer Branche, die zu 80 Prozent aus Manpower besteht, nicht ganz so betroffen sind.
00:23:19
Speaker
Aber natürlich macht sich das in einzelnen Bereichen schon deutlich bemerkbar. Gerade das Thema Explosion der Benzindiesel, also Spritpreise, trifft uns natürlich schon, weil wir natürlich von A nach B fahren müssen oftmals. Aber auch das Thema gerade Lieferung von Zubehörteilen wie so einfache Dinge, wo jeder denkt, ja, das kann ja nicht das Problem sein, Müllsäcke und Mülltypen. Aber wenn jeder mal so in seinem Büro, wo er tätig ist, guckt, dann ist natürlich zumindest mal auf der
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Speaker
Toilette meistens, wo die Papieradüter reinkommen, Säcke, oftmals auch in den Papierkörben und, und, und. Also das sind schon Themen, die wir stehen, wo wir eindeutig bei unseren Fans eine viel höhere Verhandlungsbereitschaft sehen. Und das war auch in der Vergangenheit so, also unabhängig jetzt vom Thema Material, also wir haben mit einem großen Teil unserer Kunden noch Verhandlungen führen können, dass wir
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Speaker
über die Tarifbedingungen hinaus unsere Mitarbeiter entlohnen konnten, schon ab 1. Januar, um halt wirklich auch Mitarbeiter dauerhaft binden zu können. Also das sind schon viele Dinge, die man mit Kunden, mit Fans als Kunden viel einfacher händeln kann als mit, sage ich mal, vielleicht einem Gegner oder einem Söldner. Okay, das heißt, das Damaklosschwert der Mindestlohnenerhöhung wird sich gar nicht so betreffen. Wir zahlen heute schon höhere Löhne.
00:24:37
Speaker
Also es ist ja so, unsere Branche war ja, sage ich mal, bis vor vielleicht fünf, sechs Jahren, also hatte ja nicht den besten Ruf und das lag nicht nur an der Branche, es lag an ein paar schwarzen Schafen, es lag auch oftmals ja an der medialen Berichterstattung, denn immer wenn es dann um
Faire Mitarbeiterbehandlung als Kernwert
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Speaker
Wenn die Arbeitskräfte ging, dann wurden Gebäudereiniger gezeigt, obwohl das wissen die wenigsten der Tarif des Gebäudereinigerhandwerks seit dem Bestehen des Mindestlohnes des bundeseinheitlichen Mindestlohnes schon immer darüber war.
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Speaker
Und wir haben auch jetzt, und das ist in der vorigen Woche vereinbart worden zwischen den Tarifparteien, schon ab dem 1. Oktober werden wir einen Lohn von 13 Euro zahlen an unsere Mitarbeiter. Also 1 Euro über Mindestlohn. Und auch da, ich glaube, bisher hat man immer mit Kunden und gerade mit Fans dort eine sehr gute Vereinbarung treffen können, beiden Seiten gerecht wird. Und natürlich gehört es auch da dazu, dass man neue Technologien einbringt, Verbesserungsvorschläge macht.
00:25:37
Speaker
wie man vielleicht auf der einen Seite Mitarbeiter gut entlohnen kann, aber auf der anderen Seite auch dem Demografiewandel etwas entgegenwirkt. Wir haben auf Dauer immer weniger Mitarbeiter und wir müssen uns Dinge einfallen lassen im Bereich der Technologie, dass wir trotzdem unsere Aufgabe machen. Also was ich persönlich sehr beeindruckend finde,
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Speaker
ist, wie Sie über diesen gewaltigen Transformationsprozess hinweg im Grunde immer diese zentrale Idee, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, auch nicht aus dem Auge verloren haben. Ich meine, auch der Umgang mit dieser Lohnthematik spielt ja, dass Sie schon hier immer versuchen, auch einen Schritt weiter zu sein als Ihre Wettbewerber. Und das ist auch etwas, was man vielleicht nicht so leicht bauen kann.
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Speaker
Das ist natürlich auch so ein Thema der Tradition, wo ich per Lieblang angefangen habe und vermutlich im Unterbewusstsein, weil damit habe ich mich damals ja mit dem Thema Fan-Prinzip und Passung, ETC, noch nicht so auseinandergesetzt, aber war es ja vermutlich auch ein Thema, dass man den Menschen, egal welche Arbeit er ausführt,
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Speaker
ernst nimmt, dass man ihn wertschätzt. Das habe ich von Anfang an so bei Liebman erlebt. Der Herr Liebman, unser Firmendrohender, wurde zu seinem 80. Geburtstag irgendwann gefragt, was nun den Erfolg seines Unternehmens ausmacht. Seine Antwort war damals meine Mitarbeiter. Das ist schon eine Prägung, die bei uns da ist, wo wir sagen, die Mitarbeiter sind schon
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Speaker
mit unser wichtiges Gut, das wir haben. Mit unserem wichtiges Gut und mit dem muss man vernünftig umgehen und sollte man natürlich auch faire Arbeitsbedingungen anbieten. Nur dann kann man noch wirtschaftlichen Erfolg haben. Nur dann hat man noch die Menschen. Wenn wir jetzt von, es sind jetzt mittlerweile auch sage ich mal fast 7000 Mitarbeiter, die wir beschäftigen. Davon haben wir vielleicht 500 Führungskräfte und der Rest sind gewerbliche Mitarbeiter. Aber die sind jeden Tag beim Kunden. Das sind unsere Botschafter, unsere Liebler, unsere Markenbotschafter.
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Speaker
Wenn man die nicht gut behandelt, wird dieser Herzblutfaktor-Mitarbeiter nie übersprungen. Dem wird der Kunde gar nicht warnigen. Von daher ist das für uns natürlich auch ein sehr gutes Marketing. Marketing und wichtige Voraussetzungen, einen guten Job zu machen. Gut, Sie haben ja eine sehr starke lokale Präsenz auch durch Ihre Tätigkeit und durch diese enorme Menge an Mitarbeitern. Da wird der Mitarbeiter, der zum Fan gemacht wird, auf die Art natürlich für Sie auch zum wertvollen Multiplikator.
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Speaker
und von daher auch ein wichtiger Faktor der Arbeitgebermarke. Also ich meine, das ist schon im Grunde auch sehr präsent und auch sehr spürbar. Das Thema Mitarbeiter, das nimmt ja jeder irgendwo für sich in Anspruch. Aber das dann wirklich auch so konsequent zu orchestrieren, wie Sie es jetzt beschrieben haben in unserem Interview, das ist schon wirklich sehr besonders.
Mitarbeiterengagement und zukünftige Ziele von Lieblang
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Speaker
Also da kann man wirklich schon nicht nur in Ihrer Branche enorm viel lernen. Ja, ich und
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Speaker
Ich glaube halt auch, dass man nicht jedes Instrument spielt, was angeblich zur Mitarbeiterbindung hilft, sondern dass man die richtigen Instrumente spielt und dass man sie vor allen Dingen nicht nur spricht, sondern spielt. Ich glaube, das ist der größte Unterschied.
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Speaker
man wirklich für seine Mitarbeiter da ist. Also entscheidend ist auf dem Platz. Das ist so, glaube ich, das, was man an der Stelle mitgeben kann. Lassen Sie uns zum Abschluss vielleicht noch ganz kurz in die Zukunft schauen und zwar in einem ganz kurzen Frage-Antwort-Spiel. Ich würde Sätze anlesen und Sie würden sie vervollständigen. In zehn Jahren ist die Liebland-Gruppe unter den 20 größten Facility-Management-Anbietern in Deutschland.
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Speaker
Kultiviert, glaube ich, neuerdings auf 25, ist gar nicht mehr so ein weiter Weg. Ja. In zehn Jahren wird das Thema Kunden zu Fans uns die Freude am Erfolg bedeutend erleichtern. In zehn Jahren ist die Lieblingsformel bei allen unseren Zielkunden bekannt und sichert unseren wirtschaftlichen Erfolg. In zehn Jahren sind Dienstleistungen, wie sie sie heute anbieten,
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Speaker
Mindestens genauso nachgefragt wie heute. Ja, Punkt. Okay. Und ganz zum Schluss, sehr persönlich, in zehn Jahren werde ich, Roman Grossmann? Immer noch mit Freude mein Leben genießen. Okay, das ist eine klare Ansage. Herr Grossmann, vielen lieben Dank.
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Speaker
Das war ein sehr spannendes Gespräch. Vielen Dank für die sehr authentischen Einblicke in die Philosophie und die Vision der Lieblandgruppe. Sehr gerne, Herr Bergamit. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag noch.