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6 Plays18 days ago

Wer hat angefangen? Wer trägt die Schuld? Diese Fragen kommen häufig in Konflikten auf, weil der Wunsch besteht eine Kausalität herzustellen und eine einfache Ursache-Wirkung-Beziehung zu finden.

Wir gehen dem auf den Grund und versuchen eine Antwort zu finden.

Schreibt uns eure Themenwünsche: konflikte@kellerkinder.online

Weitere Leseempfehlung:

Eidenschink, Klaus (2023), Die Kunst des Konfliktes - Konflikte schüren und beruhigen

Eidenschink, Klaus (2024), Das Ver(un)sicherungsbuch – Warum das Gute auch schlecht ist. Für Coaches und andere Mutige

Bild: Nils Gilleßen

Musik: Jan Lagowski

Transcript

Einführung in das Thema Schuld und Konflikte

00:00:05
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zu Konflikte in kleinen Losen mit den Kellerkindern. Alina Jenßen und Lisa Zenker. Willkommen. Zur heutigen Folge haben wir uns das Thema Schuld auf dem Zettel geschrieben und wollen da mal ein bisschen hinschauen, was bedeutet es, Schuld zu haben, sich zu entschuldigen und wie verhält es sich so mit diesem ganzen Schuldthema in Konflikten.

Die Natur von Konflikten

00:00:31
Speaker
Und da vielleicht zu Beginn, was so unsere Ansicht nach, was ein Konflikt ist, ist ja wie so eine Wolke, die kommt mir da hoch. So ein Bild von einer Wolke, ganz diffus, ganz nebelig. Ich kann gar nicht so richtig sehen, was da jetzt alles drin ist in der Wolke, weil ein Konflikt so viele Handlungen und gesagte Worte und Verhalten mit sich bringt.
00:00:57
Speaker
dass ich gar nicht so richtig sagen kann, das war jetzt das eine, was den Konflikt ausgelöst hat, weil wenn ich dann drei Leute frage, werden die wahrscheinlich unterschiedliche Sachen sagen, was dieses eine war. Und auch, also Ursache Wirkung, also ich mache etwas und das hat daraus eine Folge, das kann man auch gar nicht so richtig ablesen, weil es ja ein soziales System ist.
00:01:21
Speaker
wo man etwas reingibt und man erhält erst über das Feedback eine Information, was beim Gegenüber angekommen ist. Also das ist so vage und es gibt eben keine lineare Beziehung zwischen dem, was ich jetzt sage und was du mir antworten wirst im Konflikt, dass es sehr, sehr schwierig ist, daraus zu finden, wo ist denn jetzt eigentlich der Schuldige oder die Schuldige.
00:01:48
Speaker
Ja, und trotzdem lohnt es sich total, die eigenen Anteile in so einem Konflikt nochmal anzuschauen und auch zu hinterfragen natürlich, weil es ja schon so ist, dass wir oft in immer dieselben Konfliktsituationen geraten und somit auch immer eine ähnliche Rolle einnehmen.

Überwindung dysfunktionaler Dynamiken

00:02:06
Speaker
So ist zumindest meine Erfahrung. Zum Beispiel
00:02:12
Speaker
Wenn wir als angestellte Person immer wieder mit unseren Vorgesetzten in Konflikt geraten, können ja die Rollen entstehen alleine, weil schon eine Hierarchie da ist. Und dann bestärke ich noch diese Rolle oder diese Hierarchie in der Situation oder verhalte mich ganz anders, so wie ich das eben gelernt habe.
00:02:34
Speaker
Ja, und wenn es das ist, was wir immer tun, dann bestärkt es ja immer wieder diese Dynamik, die oft ja auch dysfunktional sein kann, weil das Ergebnis immer dasselbe ist.

Die persönliche Dimension von Schuld erforschen

00:02:45
Speaker
Und da lohnt es sich auf jeden Fall nochmal hinzuschauen, das überhaupt bewusst zu haben, wie verhalte ich mich oft, wie reagiere ich oft und was kann ich nochmal für mich tun, um das zu verändern und diese Dynamiken zu erweichen oder zu erweitern. Ja, genau.
00:03:02
Speaker
sehe ich genauso, um da wieder einen Spielraum zu bekommen, weil mehr vom Gleichen gibt auch mehr vom gleichen Ergebnis. Und da müsste man ja im besten Fall am Konflikt rauskommen. Und auch da anknüpfend dieses Thema Schuld ist ja erstmal per se ein Gefühl, was in mir auftaucht.
00:03:24
Speaker
Und dementsprechend, also Gefühle sind meine eigenen und ich darf sie auch für mich regulieren. Also erstmal ist ja die Einladung mit dieser Schuld, ja, die erstmal zu fühlen bei mir und sie wahrzunehmen und zu gucken, wo kommt es her? Was möchte sie mir sagen? Was möchte sie vielleicht auch schützen? Und da könnt ihr gerne die Folge
00:03:54
Speaker
Frust ist, muss nochmal anhören. Da gehen wir nämlich ganz speziell darauf ein, diese unguten Gefühle, wie gehe ich damit um und was bedeutet das, wenn ich die in mir fühle? Oftmals ist ja die Tendenz, sie schnell wegzubekommen.

Der Schlüssel zu konstruktiven Lösungen

00:04:08
Speaker
Und wir laden eher einen dahin zu gucken, um zu lernen und sich besser kennenzulernen und auch zu halten und zu integrieren und auch zu fühlen. Und so ist es ja auch mit der Schuld. Sie entsteht in mir und hat ja per se erst mal
00:04:25
Speaker
nichts mit dir zu tun. Und das ist ja dann auch wieder etwas, wenn ich diese Schuld fühle, dass ich mich dahingehend auch wieder verhalte. Und das, wie du gerade beschrieben hast, eventuell auch eine Dynamik verhärten kann, weil ich mich die ganze Zeit schon verhalte. Und das könnte dem noch mehr Stabilität geben.
00:04:50
Speaker
Genau, und die Augenhöhe geht oft verloren in den Konflikten. Wenn wir immer dieselben Konflikte führen, dann geht die Augenhöhe verloren. Und ich glaube, das ist ein sehr, sehr guter Indikator, um zu verspüren, war der Konflikt jetzt erfolgreich ausgetragen oder nicht.

Entschuldigungen: Balance stören oder wiederherstellen?

00:05:12
Speaker
Denn meine Erfahrung ist, wenn ich es schaffe, die Augenhöhe zu halten,
00:05:17
Speaker
dann kann auch ein Konflikt für beide Seiten, für alle Konfliktparteien, in irgendeiner Form erfolgreich angegangen werden und auch befriedet oder bearbeitet oder bewegt werden. Ja, und sobald ich mich entschuldige,
00:05:34
Speaker
stelle ich mich ja unter mein Gegenüber. Also ich verliere sozusagen ein Augenhöhe und stelle eine Asymmetrie her. Und das könnte auch wieder eine Dynamik sein, die ich schon kenne von mir in Konflikten, dass ich eher die Tendenz habe, mich vielleicht irgendwie unterzuordnen oder auch mich überzuordnen im Sinne von die Schuld aussprechen. Du bist schuld und damit erhebe ich mich und verlasse auch die Augenhöhe.
00:06:03
Speaker
könnte wieder ein Muster sein, was bedient wird oder verstärkt wird. Auf der anderen Seite ist uns ganz besonders wichtig, zu sagen, dass es auch manchmal sogar sehr gut ist, Schuld auszusprechen. Ein aktuelleres Beispiel wäre der Fall von Gisele Pelicot.
00:06:26
Speaker
wo es ganz, ganz wichtig war zu sagen, du bist schuld und ich als vergewaltigte Frau sage das, damit damit wieder eine Augenhöhe hergestellt wurde. Nämlich diese Asymmetrie der Handlung oder des Verhaltens kann damit auch wieder ausgeglichen werden und in eine Symmetrie gewandelt werden. Also ich glaube, was wir damit sagen möchten ist,
00:06:50
Speaker
Je nach Konflikt und je nach Kontext kann es funktional sein und dysfunktional, Entschuldigung zu sagen. Und beobachtet euch doch das nächste Mal gerne selber, aus welcher Haltung oder aus welcher Motivation heraus ihr Entschuldigung sagt. In welche Position wollt ihr euch heben? Was ist euer Motiv dahinter? Was wollt ihr damit sagen?

Einladung zur Interaktion

00:07:15
Speaker
Und seid ihr da noch in der Augenhöhe mit Menschen oder verlasst ihr die gerade?
00:07:20
Speaker
Und wenn ihr noch Kommentare habt, Anregungen für uns, Fragen, Themen, die ihr auch gerne dazu aufbringen wollt, dann schreibt uns gerne unter konflikte@kellerkinder.online.