Einführung und Thema des Gedankenkarussells
00:00:18
Speaker
Hallo ihr da draußen, willkommen zu einer neuen Folge Lautdenken.
00:00:22
Speaker
Lars, ich freue mich wie verrückt, heute wird es wild.
00:00:25
Speaker
Oh, jetzt hängt die Lade schon hoch und wir haben noch nicht mal richtig angefangen.
00:00:28
Speaker
Ja, allein durch das Wort.
00:00:30
Speaker
Ich war die letzten Wochen total gefangen im Gedankenkarussell und mir ist dieses Wort immer wieder gekommen und ich glaube, das ist tatsächlich etwas, was sehr, sehr viel mit Transformation, Herausforderung, diesem Aussteigen aus dem Normalitätstheater, wo gibt es überall Möglichkeitsräume, das kann manchmal ganz schön Fahrt aufnehmen und dann ist immer die Frage, wie schwindelig einem dabei wird.
00:00:54
Speaker
Deswegen würde ich gerne heute mit dir über das Wort Gedankenkarussell sprechen.
00:01:00
Speaker
Gefangen im Gedankenkarussell.
00:01:04
Speaker
In welchem warst du denn da gefangen?
00:01:06
Speaker
Ich war tatsächlich selber in einem gefangen und habe mir dann überlegt, naja, aber Jammer macht doch Spaß.
00:01:11
Speaker
Kann man das nicht auch anders wenden?
00:01:13
Speaker
Deswegen würde ich gerne über das Wort sprechen.
00:01:16
Speaker
Gefangen war ich tatsächlich so ein Stück weit in dem...
00:01:20
Speaker
dass ganz schön viele Themen gleichzeitig liefen und dann immer so ein bisschen was im Hinterkopf mit lief und dann kam das neue Thema und dann passten die irgendwie aber noch zusammen und dann hat man die auch versucht zusammenzudenken und dann kam da noch eine neue Perspektive zu.
00:01:35
Speaker
Also irgendwie wurde es ganz schön viel und ganz schön schnell und irgendwann hat das so Fahrt aufgenommen, wie in der Achterbahn, dass das so runtergeht und einmal ganz schön schwindelig bei wurde.
Gedankenkarussell: Metaphern und psychologische Verbindungen
00:01:45
Speaker
ich hatte das Gefühl, diese Achterbahn, die hielt gar nicht mehr an.
00:01:49
Speaker
Und das war so ein Gefühl von, oh je, habe ich das noch im Griff, was hier alles gedanklich gerade abgeht und kriege ich das in die Spur oder fliege ich in der nächsten Kurve raus?
00:02:02
Speaker
Und dann kam mir wieder diese Aussage in Erinnerung, ja, aber man sagt doch mit einem Menschen, mit dem du Achterbahn gefahren bist und dann hält der Wagen ein und du steigst aus, mit dem schaffst du erstmal alles zusammen, weil du dann wirklich was geschafft und überlebt hast mit dem.
00:02:18
Speaker
Das ist zumindest das Gefühl, was wir menschlich entwickeln.
00:02:21
Speaker
Und ich dann überlegt habe,
00:02:23
Speaker
Ob das ein Anker sein konnte, den wir in der ganzen Transformationsbewegung, Transformationsforschung vergessen, dass das ganz schön viel los ist und dieses Gedankenkarussell einem ganz schön schwindelig werden lassen kann und man diesen Moment des, einmal hält der Wagen kurz an und man sagt, boah, cool, geschafft und das hat richtig Spaß gemacht.
00:02:46
Speaker
dass der uns verloren gegangen ist, sondern es ist nur noch eine wilde Fahrt mit Panik, wann fliegt der Wagen raus und es fehlt die Freude, die man sonst ja eigentlich beim Karussellfahren gemeinsam hat.
00:02:56
Speaker
Kannst du da was mit anfangen?
00:03:00
Speaker
Ja, ich bin gerade in der Tat, wie sagt man auf klug, perturbiert.
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Speaker
Ich hänge am Haken.
00:03:10
Speaker
Ich hänge am Haken, weil das eine wirklich interessante Wendung ist, die du da jetzt vorgeschlagen hast.
00:03:15
Speaker
Das Gedankenkarussell selbst, wie man es aus der Psychologie kennt, als so ein Konzept, gefangen in irgendwelchen Denkspiralen, die einen nicht mehr loslassen, wo das dann auch in Richtung von Angstattacken gehen kann, Panik, auch Depressionen und so weiter.
00:03:38
Speaker
Also auf dieser ganzen Klaviatur, über die ich aber gar nicht reden will, weil ich da überhaupt nicht kompetent für bin.
00:03:47
Speaker
Das sind ja alles Dinge, die erstmal nicht so schön sind.
00:03:51
Speaker
Und dann kommst du jetzt um die Ecke und sagst, naja, aber Karussellfahren ist ja eigentlich was Schönes.
00:03:56
Speaker
Das macht man ja aus Jux und Dolle Reise.
00:04:00
Speaker
Das soll Spaß machen.
00:04:02
Speaker
Finde ich jetzt wirklich eine interessante Wendung.
00:04:05
Speaker
Die Frage ist, wie man das so aufgebohrt bekommt.
00:04:08
Speaker
Mein erster Impuls, gerade eben war, als du anfingst mit dem Gedankenkarussell, war ich bei Watzlawicks Anleitung zum Unglücklichsein.
00:04:20
Speaker
Ja, und diese Geschichte mit dem Typen da mit dem Hammer, beziehungsweise der mit dem Nagel.
00:04:26
Speaker
Also der eine will ein Bild aufhängen, Nagel hat er, aber der Hammer fehlt und er weiß aber, der Nachbar hat einen Hammer und dann denkt er sich so, ja, gehe ich doch mal rüber und leine mir einfach vom Nachbarn diesen Hammer aus und dann…
00:04:39
Speaker
will er aufstehen und kommt dann aber irgendwie zögert, dann denkst du, ah, aber was ist, wenn der mir den gar nicht geben würde?
00:04:45
Speaker
Gestern hat der Nachbar auch schon nicht gegrüßt und lief dann nur so an mir vorbei und dann denkt sich der Mann so, na, vielleicht war er auch nur in Eile.
00:04:54
Speaker
Aber vielleicht war die Eile ja auch nur vorgetäuscht.
00:04:56
Speaker
Vielleicht hat er irgendwie was gegen mich.
00:04:58
Speaker
Was bildet der sich eigentlich ein, dass der was gegen mich hat?
00:05:02
Speaker
Was habe ich dem denn getan?
00:05:03
Speaker
Also solche Leute vergiften die Nachbarschaft.
00:05:06
Speaker
Und dem werde ich jetzt aber mal zeigen.
00:05:09
Speaker
Rennt rüber zum Nachbarn, kloppt an die Tür dran und Nachbar macht die Tür auf.
00:05:14
Speaker
Und bevor er irgendwas auch nur Guten Tag sagen kann, schreit ihn der Mann an.
00:05:18
Speaker
Behalten Sie Ihren Hamasi-Rüppel.
00:05:21
Speaker
Und das bei Watzlawick halt als so eine Anekdote zum Unglücklichsein einerseits, aber halt auch zur Kommunikation.
00:05:29
Speaker
Die Frage, wie gelingt Kommunikation?
00:05:31
Speaker
Und das hat was mit Wahrnehmung zu tun.
00:05:33
Speaker
Und in dem Fall war das halt so, das war alles im Kopf von dem Mann, der gerne den Hammer haben wollte, also der mit dem Nagel, der hat das alles nur gewissermaßen so potenziert.
00:05:46
Speaker
Das waren Gedanken, die er sich gemacht hat.
00:05:48
Speaker
Das war seine Wahrnehmung und auf
00:05:51
Speaker
Auf Basis dieser Wahrnehmung hat er eine Folge, eine Folgewahrnehmung einer anderen Situation gehabt und das war quasi auch wie so eine Spirale, wo eins zum anderen geführt hat und was dann völlig eskaliert ist.
00:06:03
Speaker
Aber das war alles nur im Kopf von diesem einem Mann mit dem Nagel.
00:06:08
Speaker
Also der Nachbar mit dem Hammer, das kann der liebste Mensch der Erde gewesen sein.
00:06:11
Speaker
Ja, das Salz der Erde, vielleicht musste der nur kurz mal aufs stille Örtchen und war deswegen in Eile am Vorder.
00:06:17
Speaker
Man weiß es nicht so, ne?
00:06:18
Speaker
Also wo diese Bedeutungsoffenheit, die eben dazu führt, dass wir die Welt permanent interpretieren müssen, wo das dann quasi so, ja, wie so ein Teufelskreis so eskaliert.
00:06:33
Speaker
Und das kenne ich so unter diesem Begriff des Gedankenkarussells, dass man so gefangen ist.
00:06:39
Speaker
in irgendwelchen Gedanken, in irgendwelchen Vorstellungen davon, was andere Menschen denken könnten.
00:06:44
Speaker
Aber das ist alles nur in meinem Kopf.
00:06:45
Speaker
Das ist alles nur meine Konstruktion davon, meine Version davon, was andere Menschen denken könnten.
00:06:51
Speaker
Ich habe sie nie gefragt.
00:06:54
Speaker
Und das ist natürlich eine Form, deswegen Anleitung zum Unglücklichsein bei Watzlawick, das macht krank.
00:07:02
Speaker
Und jetzt das zu drehen und zu sagen, hey, wir könnten uns ja verständigen, wir könnten ja mal miteinander reden und uns verständigen, um dann zu schauen, wie können wir, wenn wir in so Gedankenschleifen drin sind, wie können wir dem entfliehen?
00:07:25
Speaker
gerade im Kontext von sozial-ökologischer Transformation sind ja auch viele Ängste, Sorgen und so weiter im Raum, was die Zukunft anbetrifft.
00:07:33
Speaker
Wie kann man dem entfliehen, um zu diesem Positiven, was du meintest, aus dem Karussell aussteigen und zu sagen, jo, hat Spaß gemacht, dahin kommen.
00:07:45
Speaker
Ich war tatsächlich gedanklich auch zunächst direkt gelandet bei Kommunikationsmodellen.
00:07:53
Speaker
Also ich war bei Schulz von Thun gelandet
00:07:55
Speaker
und beim inneren Team und hatte mir überlegt, mit wem davon in meinem inneren Team würde ich denn gerne mal gemeinsam in so ein Karussell stecken, damit die mal Freude da zusammen haben.
Positive Intelligenz und mentale Fitness
00:08:06
Speaker
ist ja so ganz viel, wer ist so diese innere Kritikerstimme und wer ist eher so Saboteur-mäßig unterwegs und so die Stimmen, die uns eigentlich so wenig geben, werden sehr, sehr laut und die Stimmen, die eigentlich positiv für uns sprechen und uns selbstwirksam werden lassen, die werden irgendwann ganz leise und haben wenig Platz auf der Bühne.
00:08:25
Speaker
Und werden so aus dem Scheinwerferlicht geschoben, gerade wenn um uns darum alles so herausforderungsvoll ist.
00:08:31
Speaker
Und dann war so mein Gedanke, was würde ich denn mit Leuten tun, um die wieder zusammenzubringen?
00:08:37
Speaker
Wie macht man inneres Team?
00:08:39
Speaker
Naja, steck sie doch mal gemeinsam ins Gedankenkarussell.
00:08:42
Speaker
So auf dem Weg bin ich irgendwie dann dahin gekommen und hatte so ein wenig überlegt, in was für einem Karussell würde ich sie stellen?
00:08:47
Speaker
Ja, fang mal vorsichtig mit Kettenkarussell an.
00:08:49
Speaker
Das geht einfach mal rund um.
00:08:51
Speaker
Man fliegt hoch, kann schön sehen.
00:08:55
Speaker
Es hat so eine gewisse verklärte Romantik.
00:08:59
Speaker
Und wen würde ich da nebeneinander stecken?
00:09:01
Speaker
Naja, der, der in allem was positiv sieht und den bösen Kritiker.
00:09:05
Speaker
Wenn die jetzt händlichen Kettenkarussell fahren und zusammen aussteigen, dann ist vielleicht auch schon mal wieder ein bisschen mehr Ruhe in meinem Gedankenkarussell.
00:09:12
Speaker
So eine Wirrung, wenn man abends dann sehr müde wird und denkt, alles ist so ganz furchtbar und jetzt meine inneren Saboteure werden immer lauter.
00:09:21
Speaker
bin ich dann darauf gekommen, dass das vielleicht tatsächlich eher diesen Erlebnischarakter wiederbekommt, den wir ja sonst im Gedankenraum schnell verlieren.
00:09:32
Speaker
Man muss dazu sagen, ich beschäftige mich gerade ganz viel mit dem Ansatz der Positive Intelligence, der ja tatsächlich von so einem Ansatz der mentalen Fitness ausgeht, dass wir uns immer sehr schnell auf dieser gedanklichen Schnellstraße, dass wir sabotieren uns und andere selber,
00:09:47
Speaker
ganz schnell landen und dieses Möglichkeiten sehen, also dieser Gedanke von Möglichkeitssinn ist so wenig eingefahren, dass wir immer ganz schnell den Blinker Richtung Selbstsabotage setzen oder Fremdsabotage setzen und dass dieser andere Weg so wenig eingefahren ist und ich mich dann gefragt habe, wie kann man den einfahren, ja, indem man erstmal Spaß macht und ein Karussell ist ja sowas Begrenztes erstmal und das ist so ein Event und das ist ein Erlebnis und
00:10:14
Speaker
Meine Herausforderung war dann tatsächlich, dass ich dieses Wort so sehr verbunden habe mit dem, was du
Kommunikation und Synchronisation im Transformationskontext
00:10:21
Speaker
Das ist etwas Schlechtes und das ist nichts Gutes und das macht uns eigentlich nur herausforderungsvoller und kehrt uns nochmal mehr rein.
00:10:30
Speaker
Und dann der Wunsch entstand zu sagen, ja, mit einem inneren Team kann man gemeinsam ins Gedankenkarussell steigen.
00:10:36
Speaker
Warum kann man das nicht auch mit anderen?
00:10:39
Speaker
Warum kann man nicht das als Methode nutzen, zu sagen, wir fahren jetzt mal eine Runde gemeinsam Gedankenkarse und gucken mal, was daraus kommt.
00:10:46
Speaker
Wenn das nicht unser Karussell ist, steigen wir aus.
00:10:48
Speaker
Also ich würde zum Beispiel nie wieder in die alte Liebe gehen.
00:10:50
Speaker
Also diese Schiffschaukel ist so gar nicht meins, aber ich kann ganz wunderbar alles über Kopf.
00:10:56
Speaker
Ich glaube, das ist so etwas, was uns in der Transformationsbegleitung verloren gegangen ist, dass nicht alle das gleiche Karussell gut abkünden.
00:11:05
Speaker
Manche können besser schnell, manche besser über Kopf, manche drehen sich überhaupt nicht gerne und manchen wird echt komisch, wenn einfach nur so ein Schiff ganz langsam hin und her schockt.
00:11:14
Speaker
Und mit dem Gedanken kam ein Stück weit...
00:11:20
Speaker
die Idee oder der Wunsch, dass wir gemeinsam dieses Bild nutzen können vom Gedankenkarussell, um zu sagen, mit welchem Thema fahren wir eigentlich welches Karussell?
00:11:29
Speaker
Und wie können wir lernen, dass diese gemeinsame Fahrt ein gemeinsames Einsteigen hat?
00:11:36
Speaker
ein gemeinsames Moment und ein gemeinsames Aussteigen.
00:11:39
Speaker
Das ist so ein bisschen wie Check-in, Check-out, in Themen rein, dieses Bewusste sich hinsetzen und dann auch bitte anschnallen.
00:11:46
Speaker
Da hänge ich jetzt noch ein bisschen, was das bedeuten kann, im Gedankenkarussell sich anzuschnallen, weil dieses Gefühl von, naja, da sorgt schon einer für, wenn ich diese Gedanken jetzt frei äußere, ist es sicher, was man sonst so als geschützten Raum nimmt.
00:11:58
Speaker
Und damit wurde immer mehr dieses Bild für mich etwas, wo ich dachte, das ist schon, ja fast schon eine Metapher, mit der man
00:12:06
Speaker
eigentlich ganz gut Transformationskommunikation aufbrechen könnte.
00:12:12
Speaker
Oder ist das ganz wirr?
00:12:14
Speaker
Nee, das ist überhaupt nicht wirr.
00:12:16
Speaker
Also Metaphern, die funktionieren ja dadurch, dass wir
00:12:20
Speaker
irgendeinen bekannten Kontext oder irgendeine unbekannte Sache mit einem bekannten Kontext beschreiben.
00:12:27
Speaker
Also es übertragen und durch diese Übertragung wird uns irgendwie was besonders klar.
00:12:34
Speaker
Und vor meinem inneren Auge habe ich jetzt gerade so dieses Karussell als so eine Denkfigur.
00:12:40
Speaker
Ich würde es so als so eine Denkfigur beschreiben.
00:12:44
Speaker
Das ist bei mir im Moment nicht so Kettenkarussell, sondern mit dem Pferdchen,
00:12:50
Speaker
Ja, es war ein bisschen langsamer, weil gerade in diesen Transformationskontexten haben wir es ja einfach auch mit Informationsflüssen zu tun und mit
00:13:06
Speaker
Mit Wissensbeständen, die einfach völlig asynchron laufen, die auch hierarchisiert sind.
00:13:13
Speaker
Also wir haben es da in Teilen mit hochgradig spezialisiertem Wissen zu tun, aus den klimabezogenen Wissenschaften beispielsweise.
00:13:25
Speaker
Und der Frage so, wie bringt man jetzt so eine planetare Figur hin,
00:13:31
Speaker
irgendwie runter auf eine Quartiersentwicklung oder was bedeuten Planetary Boundaries für meine Bäckerei, die ich betreibe.
00:13:41
Speaker
Also wo dieser Transfer unfassbar komplex ist,
00:13:49
Speaker
Und diese Informationsflüsse, wenn nicht zu synchronisieren, dann doch zumindest mal zu verständigen.
00:13:56
Speaker
Das finde ich ist ein schöner Begriff von Schulz von Thun.
00:14:01
Speaker
Also Verständigung ist der Punkt.
00:14:02
Speaker
Es geht nicht weiter.
00:14:03
Speaker
Darum eine Information quasi so zu vermitteln im Sinne von, ich habe das Wissen auf der einen Seite, dann habe ich es genauso auf der anderen Seite.
00:14:10
Speaker
Das ist eine naive Erkenntnistheorie, sondern eher, es geht immer, Kommunikation ist immer Konstruktion der empfangenen Partei.
00:14:19
Speaker
Eben dann dem, dem Typen mit dem Nagel, ne, den können wir uns nochmal wieder vor, vor Augen halten.
00:14:25
Speaker
Der konstruierte auch fröhlich sein Bild vom Nachbarn und weiß, hat im Grunde gar keine Ausgangsbasis, ne, kein belastendes Material dafür.
00:14:32
Speaker
Der weiß gar nicht, auf welcher Basis er das tut so.
00:14:36
Speaker
Und das eskaliert völlig, weil er sich da drin so verbeißt.
00:14:40
Speaker
Und in dem Moment, wo ich das Gedankenkarussell als eine, bewusst, als eine Metapher verwende, als eine Denkfigur verwende und darüber mir klar wird, hey Moment, ich befinde mich da gerade in so einem Eskalationsmoment.
00:14:57
Speaker
Irgendwie so mit der Gefahr, dass mir schwindelig wird und ich gar nichts mehr sehe.
00:15:03
Speaker
Denn das ist ja auch einer der Punkte, wenn ich im Karussell sitze, ich drehe mich so schnell, irgendwann sehe ich, erkenne ich ja auch nichts mehr, alles verschwimmt um mich herum.
00:15:13
Speaker
Und in dem Moment, wo ich mir aber vor Augen führe, hey, das ist gerade in meinem Kopf und das ist wie in so einem Karussell.
00:15:22
Speaker
In dem Moment kann ich anfangen, dem quasi so den Ernst zu nehmen, indem ich das als so was, wie so was Spielerisches, indem ich das fast schon ins Lächerliche ziehe.
00:15:34
Speaker
Wie bei Harry Potter, dieser eine, weißt du, dieser eine, dieser, ne, dieser, ne, dieser, dieser eine, ich weiß gar nicht, was es ist,
00:15:42
Speaker
Wo man den auf jeden Fall ins Lächerliche ziehen muss, damit er seine angsteinflößende Figur verändert.
00:15:51
Speaker
Ja, damit er quasi das spiegelt, was kommt.
00:15:53
Speaker
Ich weiß auch nicht, wie dieses Wesen da heißt.
00:15:55
Speaker
Ja, das spiegelt irgendwie die größten Ängste und dann muss man es ins Lächerliche ziehen.
00:15:59
Speaker
Und das funktioniert aber an vielen Stellen, an denen wir von Angst gelähmt sind.
00:16:04
Speaker
Angst ist einfach wirklich überhaupt gar keine gute Beraterin.
00:16:09
Speaker
Da geht das Hirn aus.
00:16:12
Speaker
Das ist wirklich nicht sinnvoll, sich von Angst leiten zu lassen.
00:16:15
Speaker
Und dann zu sagen, okay, ich ziehe es ins Lächerliche.
00:16:18
Speaker
Oder ich zumindest ins Inventile hinein, ins Spaßige hinein, genau.
00:16:23
Speaker
Da verliert es so ein bisschen so diesen Ernst der Lage.
00:16:26
Speaker
Und dann kann ich vielleicht nochmal anders drüber nachdenken und einen Perspektivwechsel machen.
00:16:30
Speaker
Weil das ist was, was bei diesen Gedankenkarussellen unfassbar gut hilft.
00:16:35
Speaker
Ich muss wieder ins Hier und Jetzt kommen.
00:16:38
Speaker
Also Achtsamkeit in Bezug auf die Situation beispielsweise, dass ich wieder merke, was passiert um mich herum, um mich aus dieser Eskalationsschleife zu befreien.
00:16:47
Speaker
Wirklich als eine Selbsthilfepraktik in dem Moment.
00:16:50
Speaker
Schauen, was ist um mich herum, was kann ich sehen, was kann ich hören, was kann ich schmecken, riechen und so weiter.
00:16:57
Speaker
Aber eben auch Perspektivwechsel zu machen.
00:17:01
Speaker
Und da finde ich es jetzt ganz spannend, dass du sagst, du hast da irgendwie deine Justice League am Start mit unterschiedlichen Charakteren.
00:17:10
Speaker
Sind das dann wie die Denktür?
Innere Teamdynamik und das Karussell als Kommunikationsmittel
00:17:12
Speaker
Ja, also es ist ein Stück weit ähnlich.
00:17:14
Speaker
Also Schutz von Tun sagt halt, wir tragen in uns ein inneres Team.
00:17:18
Speaker
Also entweder Walt Disney Methode denkt ähnlich, De Bono denkt ähnlich.
00:17:24
Speaker
Schulz von Tun baut das innere Team tatsächlich auch in der Form auf, dass die mit und aufeinander kommunikativ agieren können.
00:17:31
Speaker
Das ist bei Walt Disney und De Bono ja nicht so, sondern dass wir die tatsächlich in den Austausch bringen können, nicht nur aufzuhören.
00:17:38
Speaker
außerhalb von uns, innerhalb von uns.
00:17:40
Speaker
Ich mochte den Ansatz immer schon gerne, weil ich den sehr nutze, wenn es um die Arbeit mit Vorbildern geht, weil ich das dann gerne aufbreche mit, such dir nicht nur ein Vorbild, sondern such dir Vorbilder für deine einzelnen Charaktere in deinem inneren Team.
00:17:53
Speaker
Immer Anteile von Menschen oder Charakteren oder ähnliches.
00:17:56
Speaker
Du musst nicht immer gleich das Ganze, was dir gegenübersteht, als Vorbild nehmen.
00:18:00
Speaker
Du darfst auch Dinge von nicht mögen.
00:18:03
Speaker
So, dann baute das zusammen.
00:18:05
Speaker
Plus, es hilft uns bewusst zu machen, welche Stimmen sind gerade besonders laut.
00:18:09
Speaker
Und das ist gerade jetzt wirklich hilfreich.
00:18:12
Speaker
Und wem dürfte ich mal so eben ein bisschen mehr in Scheinwerferlicht rutschen oder das Mikro geben?
00:18:16
Speaker
Also er spricht da eher von der Bühne, auf der die sind.
00:18:21
Speaker
Und mein Gedanke war mal bitte runter von der Bühne und dann einmal gemeinsam ins Chaos hält.
00:18:27
Speaker
Es geht so ein bisschen, und der hat ja dieses vier Seiten einer Nachricht auch entwickelt als Modell und je nach inneren Teamcharakter oder Charaktereigenschaft, Charakterprofil reagieren wir ja auch mit einem bestimmten Anteil der Nachricht besonders intensiv.
00:18:46
Speaker
Und diese Vorstellung, mein Gegenüber hat da auch ein inneres Team und da kann ich noch so viel eine Sachbotschaft schicken, wenn da drüben im inneren Team jemand gerade sehr auf der Beziehungsebene unterwegs ist, wird es nicht anders ankommen, außer ich hole es da raus.
00:19:00
Speaker
Das half so ein bisschen mir damals zu verstehen, warum eine Nachricht für Botschaften haben kann und dass unterschiedliche Teile von einem inneren Team dazuhören können.
00:19:10
Speaker
Und dieser Gedanke, die ins Karussell zu stecken, war einfach diese Vorstellung, die fahren unterschiedliche Karussells unterschiedlich gerne.
00:19:16
Speaker
Und wenn die jetzt mal in so einen Freizeitpark oder auf so einen Jahrmarkt gemeinsam gehen, wer würde denn welches fahren und warum würden die das besonders gut finden?
00:19:26
Speaker
Und ich habe einfach, seitdem ich dieses Wort habe, einfach mal versucht, was macht diese Metapher mit anderen?
00:19:32
Speaker
Und es hilft, Emotionen auszudrücken, zu sagen, da habe ich mich gefühlt wie im freien Fall.
00:19:39
Speaker
Oder das ist wie diese kleine Bimmelbahn, die kommt nicht vorbei, die fährt um diesen ganzen Markt und du sitzt da drin und du kommst nicht voran.
00:19:47
Speaker
Also ich hatte das Gefühl, dass ganz viel in Bewegungen, die man mit Karussell verbindet, dann übertragen werden konnten.
00:19:54
Speaker
Wie geht es mir gerade mit den Gedanken?
00:19:58
Speaker
Wir können den Inhalt von Gedanken manchmal emotionalisieren, aber was dieses Denken ausmacht und emotional ist, ist eine Herausforderung.
00:20:07
Speaker
Für mich war diese Karussellfahrt nicht der Inhalt der Gedanken, sondern das Denken selber bekommt die Möglichkeit, einen sozialen Anstrich zu bekommen.
00:20:21
Speaker
ein gemeinsames Bild für ein Interaktionsgefühl zu bekommen, sowohl mit Bezug aufs innere Team als auch gemeinsam.
00:20:29
Speaker
Wenn man sagen möchte, das müssen wir jetzt auch nochmal schneller machen oder das hat so gut geklappt, dann machen wir gleich nochmal eine Fahrt mit.
00:20:36
Speaker
Ich hatte das Gefühl, es bot mir ganz viel Sprachraum oder wie hast du es genannt?
00:20:40
Speaker
Gedankenspiel, Gedanken, wie hast du es eben genannt?
00:20:47
Speaker
Es bot mir eine Denkfigur, wo ich plötzlich ganz viel, was mehr bei mir so mit Bauchgefühl und ich erlebe da gerade was verbunden war, was ich plötzlich mit in die Sprachspur aufnehmen konnte.
00:21:00
Speaker
Ich finde gerade die Erweiterung des Karussells um viele weitere spannend.
00:21:05
Speaker
Jetzt habe ich auch erst verstanden, was du ganz am Anfang meintest mit dieser komischen Schaukel.
00:21:13
Speaker
Weil ja wirklich abhängig von Kontexten wir dann eben anders wahrnehmen und anders konstruieren.
00:21:22
Speaker
Oder mit Schulz von Thun dann halt mit einem anderen Ohr auch hinhören.
00:21:26
Speaker
auf eine andere Weise konstruieren, was uns dort widerfährt.
00:21:35
Speaker
Und dann führt das dazu, dass in manchen Situationen eben das Appellohr manchmal ein bisschen größer ist, auch wenn das gar nicht auf der anderen Seite so der intendierte Kanal gewesen ist.
00:21:53
Speaker
Und wenn man sich dann halt wieder fortlaufend vergegenwärtigt, dass das eigene Konstruktionsleistung ist,
00:22:00
Speaker
dass es eigene Konstruktionsleistung ist und dass ich es bin in dem Moment, der meinem Gegenüber da was unterstellt, im Zweifel.
00:22:13
Speaker
Also wenn da jemand auf so einer Sachebene vor allen Dingen irgendwie was berichten möchte und ich höre die ganze Zeit mit dem Appellohr hin, was wir ja gerade auch im
00:22:26
Speaker
Im Kontext sozial-ökologischer Transformation ist ja nicht nur viel, klar, da ist auch viel Nicht-Verstehen-Wollen da.
00:22:33
Speaker
Das ist nochmal eine andere Spielart, wenn man gar nicht verstehen will, das Gegenüber gar nicht verstehen will, sondern vor allen Dingen irgendwie Populismus betreiben möchte oder…
00:22:42
Speaker
oder Aufmerksamkeitsökonomie, Clickbaiting oder was auch immer.
00:22:45
Speaker
Das ist nochmal was anderes.
00:22:47
Speaker
Aber eben auch viel Missverständnis.
00:22:51
Speaker
Viel Missverständnis, wenn Wissenschaft beispielsweise auf eine Sachinformation vor allen Dingen markiert und dann auf dem Appellohr hingehört wird im Sinne von, der will, dass ich mein Leben ende oder so.
00:23:05
Speaker
Und dass auf der Basis sich dann etwas hochschaukelt.
00:23:09
Speaker
Oder auch umgekehrt.
00:23:12
Speaker
Es geht vor allen Dingen um den Appell, ändere dein Leben.
00:23:15
Speaker
Und es wird nur auf so einer Beziehungsebene reflektiert.
00:23:18
Speaker
Und man fragt sich so, wie redest du mit mir?
00:23:22
Speaker
Was nimmst du dir da eigentlich raus?
Inklusive Kommunikation und Transformationsprozesse
00:23:26
Speaker
Und das erschwert eben die Verständigung.
00:23:28
Speaker
Und wenn die Verständigung nicht da ist, dann sind wir im Bild des Karussells, eben in einer Situation, in der wirklich um uns herum alles verschwimmt, alles ineinander fließt, Ränder immer unschärfer werden und wir nur noch irgendeinen Farbmatsch um uns herum wahrnehmen, bis uns dann je nach Geschwindigkeit irgendwann übel wird oder wir gar nichts mehr sehen können.
00:23:52
Speaker
Also unterschiedliche Kontexte, unterschiedliche Menschen können in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich nehmen, unterschiedlich wahr, konstruieren auf der Basis unterschiedlich das, was sie wahrnehmen.
00:24:05
Speaker
Die einen dann eben im freien Fall, die anderen im Kettenkarussell, viele andere.
00:24:12
Speaker
Was es da halt noch so gibt, diese komische Kutsche da oder diese, wie heißen die da, diese Schaukel, diese Schiffsschaukel.
00:24:21
Speaker
Ja, Gedankenkarussell.
00:24:25
Speaker
Für mich setzte sich der Gedanke dann irgendwann fort, dass man dann ja sowas wie, also wenn man Transformationsprozesse moderiert oder Gruppen zusammenführt, die bestimmte Themen, sei es Mobilität, sei es Ernährung, sei es Bildung sich aussprechen, dass man vielleicht anfangen könnte, Dialogparks zu bauen, also die methodisch unterschiedliche Karussellarten abzuschreiben.
00:24:49
Speaker
bilden und die man dann ausprobieren darf.
00:24:50
Speaker
Wenn ich in so ein Freizeitpark gehe, dann probiere ich die Karussells ja aus und ich muss nicht entscheiden, das eine ist besser als das andere, sondern das eine wiegt mir mehr oder vertrage ich besser oder kann ich nicht mehr, das ist total okay, weil für jeden findet sich was.
00:25:04
Speaker
Also diese Parks sind ja ganz bewusst so gebaut, dass für jeden, für die ganz Kleinen, für die ganz Großen, für die, die nur zuschauen möchten, für die, die nur rumfahren möchten, für die, die ganz viel Aufregung und Action brauchen, sind ja so angelegt, dass für jeden sich etwas findet, woran er Freude hat an dem Tag, den er dann dort verbringt.
00:25:22
Speaker
Und wenn es uns gelingen könnte, so Transformationsprozesse so zu denken, wo kann ich denn die Menschen in ihren Gedanken so abholen, dass jeder für sich seine Art des Gedankenkarussells findet, wo er sich abgeholt wird, wo er Freude hat und wo er aussteigt und was zu erzählen hat.
00:25:39
Speaker
Also wenn man so schaut, wenn Kinder aus dem Karussell aussehen, da hat man ganz viel Aufregung und ganz viel, was geteilt werden möchte.
00:25:46
Speaker
So auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
00:25:48
Speaker
Manche erleben dann auch, oh, das war zu viel und können aber auch sagen, was zu viel war.
00:25:55
Speaker
Meine Überlegung war, ob wir uns nicht ein bisschen eingefahren haben, wie wir solche Prozesse moderieren oder in den Dialog und in den Diskurs bringen wollen, weil wir einfach nur eine sehr begrenzte Zahl an gemeinsamen Karussellfahrten anbieten und vor allen Dingen vorgeben, was wir glauben, zu wissen, welches Karussell wofür jetzt gut ist.
00:26:12
Speaker
Und dann bleibst du nämlich hängen.
00:26:14
Speaker
Dann gehst du nach Hause und sitzt immer noch in diesem Karussell und keiner hat dich da rausgeholt.
00:26:19
Speaker
Und auch diesen Gedanken halte ich für sehr wichtig.
00:26:22
Speaker
Wir dürfen einsteigen, wir dürfen aussteigen.
00:26:25
Speaker
Kein Mensch fährt 24 Stunden am Tag Achterbahn.
00:26:28
Speaker
Das bekommt kein, auch wenn es die ersten acht Mal noch Spaß macht.
00:26:32
Speaker
Ja, das sind zwei unterschiedliche Varianten, die wir dann auch, denke ich, sauber trennen müssten.
00:26:37
Speaker
Das eine sind die Fahrten, die wir wissentlich und willentlich und bewusst eingehen und das andere sind die, die uns gewissermaßen widerfahren, die also nicht in dem Sinne gesteuert sind.
00:26:55
Speaker
Da braucht es dann die Befähigung, im Zweifel auszusteigen, das zu durchbrechen.
00:27:00
Speaker
Zu sagen, hey Moment, hier passiert gerade was, das macht mich krank.
00:27:05
Speaker
Da muss ich irgendwie raus.
00:27:07
Speaker
Ich muss mir da entweder Hilfe suchen oder Selbsthilfe oder wie auch immer.
00:27:11
Speaker
Aber das ist das eine.
00:27:12
Speaker
Und das andere ist, wir brauchen Räume, die vielfältig gestaltet sind für unterschiedliche Denkgewohnheiten,
00:27:20
Speaker
Und da bin ich immer noch an so einem Punkt, wo ich mir nicht ganz sicher bin, ob wir uns einen Reingefallen damit tun, wenn das nur so nach Bedarf und Neigung irgendwie passiert, weil das schnell dann eben auch die Gefahr von Groupthink oder von so Blasenbildung und sowas hat.
00:27:39
Speaker
Das weiß ich gar nicht.
00:27:40
Speaker
Wenn du in diesen neuen Freizeitparks bist, die haben ganz häufig ganz große Naturspielplätze auch, wo sich alle dann begegnen.
00:27:49
Speaker
Ja, du bist jetzt bei, du treibst die Metapher auf die Spitze.
00:27:53
Speaker
Ich merke es, wenn ich das jetzt versuche zu übertragen auf so Transformationsprozesse und ich dann sage, okay, es gibt so einen Denkraum, so was sehr akademisches zum Beispiel, da kannst du dich auf den Kopf stellen.
00:28:04
Speaker
Leute, die halt keinen Zugang zu dieser Art des Denkens haben, die bleiben da irgendwie außen vor.
00:28:10
Speaker
Der Raum als solcher ist nicht inklusiv.
00:28:13
Speaker
Dann ist die Frage, wie kann man den inklusiv gestalten?
00:28:16
Speaker
Dass es also nicht nur von der anderen Perspektive her gedacht ist, im Sinne von so, ah, das Akademische, das liegt mir aber irgendwie nicht, da wird mir irgendwie schwindelig, ich möchte viel lieber irgendwie einen Science Slam oder irgendwie sowas haben oder ich möchte mich gar nicht damit beschäftigen oder, oder, oder, dass man dann halt schaut, wie können wir auch unterschiedliche Karusselltypen, um jetzt wieder zurückzukommen zu deiner Metapher, wie können wir die
00:28:40
Speaker
inklusiver gestalten, dass auch jene in deinem inneren Team, die vielleicht sagen, so freier Fall ist eher nicht so meins, dass man da trotzdem schaut, wie man gemeinsam über den freien Fall und die Erfahrung des freien Falls im Austausch bleiben kann.
00:28:56
Speaker
Verstehst du, worum es mir geht?
00:28:57
Speaker
Ich glaube, um in einem Metapher zu bleiben, es gibt immer Menschen, die gucken sich das total gerne an.
00:29:04
Speaker
Und tauschen sich dann auch mit denen aus, die runterkommen.
00:29:06
Speaker
Also du hast, glaube ich, mit so einer Gruppe, bist immer die, die die Rucksäcke halten.
00:29:10
Speaker
Die sind total wichtig.
00:29:12
Speaker
Runterkommt man ja immer, ne?
00:29:13
Speaker
Ja, das sind immer die, die die Rucksäcke halten und die das auch gar nicht schlimm finden.
00:29:17
Speaker
Also klar, du hast so ein paar Mutti, die denken, jetzt stehe ich wieder hier mit dem ganzen Kinderwagen und kann nicht mitfahren.
00:29:21
Speaker
Aber du hast ganz häufig welche, die freuen sich daran, die anderen damit zu beobachten.
00:29:25
Speaker
Und die steigen aus und die teilen und sprechen mit denen, die die Rucksäcke gehalten haben.
00:29:30
Speaker
Und es kommt zu einem Austausch, ohne dass sie selber fahren.
00:29:34
Speaker
Und ich glaube, das ist einfach eine Rolle, dieses Beobachten und Wahrnehmen und den Raum ermöglichen, der total wichtig ist.
00:29:46
Speaker
Ja, natürlich ist das wichtig.
00:29:49
Speaker
Und wenn ich mich jetzt aber ganz konkret frage, wie geht das?
00:29:52
Speaker
Also ich bin großer Verfechter davon, dass Universitäten beispielsweise oder Hochschulen im Allgemeinen Happening Places sein müssen für
00:30:03
Speaker
für die aktuellen Debatten, die diese Gesellschaft eben irgendwie herumtreiben.
Demokratie-Cafés und inklusive Räume
00:30:09
Speaker
Interventionen stattfinden, da müssen Ringvorlesungen, Vorträge auch für ein breiteres Publikum irgendwie sein.
00:30:17
Speaker
Und du kriegst es trotzdem nicht hin, dass du dort Menschen aus einem Nicht-Akademiker-Kontext zum Beispiel
00:30:24
Speaker
Die könnten sich ja auch einfach dazusetzen und dann im Sinne von den Leuten, die den Rucksack halten, sagen so, ich gucke mir das mal an aus der Entfernung und dann bilde ich mir da mein Urteil drüber.
00:30:33
Speaker
Die würden gar nicht auf die Idee kommen, da hinzugehen, weißt du?
00:30:37
Speaker
Und da zu schauen, wie kann ich diesen Park, um jetzt wieder zurückzukommen vom Campus zum Volksfest, um
00:30:47
Speaker
Also wie kann man tatsächlich dann aus diesen, oder Volksfest ist eigentlich vielleicht auch eine echt schöne Metapher.
00:30:52
Speaker
Also im Sinne von, da findet das Volk statt, fast schon im Sinne von Polis so irgendwie.
00:30:59
Speaker
Also die Agora, der öffentliche Raum irgendwie, da dürfen alle zusammenkommen, ganz bunt.
00:31:04
Speaker
Wobei das ja auch nicht stimmt, die Milieus, die bleiben ja auch da irgendwie gespalten.
00:31:11
Speaker
Aber wie kriegt man das hin?
00:31:12
Speaker
Das finde ich jetzt für mich noch so eine offene Frage, die jetzt gar nicht mal so sehr was mit einem Gedankenkarussell zu tun hat, sondern eher so ein Kauknochen, den ich aus dieser Folge mitnehme.
00:31:22
Speaker
So die Frage, wenn ich solche Räume gestalte, ein bisschen darum, dass Menschen unterschiedlich sind, ist völlig klar und ich möchte nicht ausschließen, aber irgendwie schließe ich immer aus, weil irgendwo muss ich anfangen.
00:31:36
Speaker
wie kriege ich gerade das hin?
00:31:37
Speaker
Weil die sozialökologische Transformation ist ein ziemlich wissenschaftsgetriebener, wissenschaftsgetriebener Diskurs.
00:31:48
Speaker
Wissenschaft spielt da eine echt große Rolle und wer da einfach keinen Zugang zu hat oder auch gar nicht auf die Idee käme, dass ein Zugang vorhanden sein könnte, die hänge ich ab und die will ich aber erreichen.
00:32:02
Speaker
Einfach aus demokratischer Überzeugung.
00:32:07
Speaker
Das ist mein Kauknochen, den ich mitnehme.
00:32:11
Speaker
Ja, eine Antwort habe ich auch noch nicht drauf.
00:32:13
Speaker
Dafür habe ich zu wenig Freizeitsparks, glaube ich, bisher in meinem Leben geplant.
00:32:17
Speaker
Die kriegen das ja auch in die ganze Zeit.
00:32:23
Speaker
Also mal unterschiedliche Versionen ausprobiert.
00:32:26
Speaker
Irgendwie kriegen die das ja auch hin.
00:32:27
Speaker
Ganze Familien und ganze Gruppen.
00:32:30
Speaker
Einen ganzen Tag dort zu halten und alle gehen glücklich und zufrieden nach Hause.
00:32:36
Speaker
Da in den Parks hat das viel mit Essen und Trinken zu tun.
00:32:39
Speaker
Die Metapher kriegen wir da aber nicht, also zumindest ich gerade, nicht rein, um diesen Knoten zu lösen.
00:32:45
Speaker
Das ist ein gutes Stichwort.
00:32:48
Speaker
Tatsächlich, da können wir an dieser Stelle auch kurz Werbung machen.
00:32:52
Speaker
Wir hatten neulich einen sehr spannenden Vortrag über Demokratie-Cafés.
00:32:57
Speaker
Das ist so ähnlich wie so World Café von der Methodik her.
00:33:02
Speaker
Es geht um Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern.
00:33:07
Speaker
an Prozessen, die halt im Quartier irgendwas anliegen.
00:33:10
Speaker
Sag mal gerade kurz, wer ist wir?
00:33:15
Speaker
Wo warst du jetzt?
00:33:16
Speaker
Wir hatten neulich so Demokratie-Cafés.
00:33:19
Speaker
Ach so, an der Hochschule.
00:33:22
Speaker
Wir hatten an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Poblenz eine Methoden-Spring-School.
00:33:28
Speaker
Da gab es ein Abendprogramm und ein Vortrag handelte von diesen Demokratie-Cafés.
00:33:33
Speaker
Das ist so ähnlich wie Quartiersräte im Grunde genommen.
00:33:37
Speaker
Und da war dann nämlich auch immer der Punkt, ganz wichtig da ist, dass gemeinsam gegessen wird.
00:33:45
Speaker
Gemeinsam essen ist irgendwie so ein...
00:33:48
Speaker
Verbittendes Element.
00:34:13
Speaker
Und das hat irgendwie zusammengeführt und eine wichtige Gelingensbedingung, die da auch genannt wurde, war der Ort, an dem das Demokratiecafé durchgeführt wird.
00:34:26
Speaker
Also wenn man dafür in eine VHS geht, dann kriegst du halt irgendwie wieder so Bildungsbürgertum, die halt so in der VHS rumhängen.
00:34:33
Speaker
Wenn du das aber irgendwo in der Sporthalle machst, kriegst du schon ein ganz anderes Klientel.
00:34:59
Speaker
wer kommt da von alleine irgendwie vorbei.
00:35:02
Speaker
Und das ist wichtig.
00:35:03
Speaker
Ah, das ist nochmal jetzt ein interessanter Link, den ich da jetzt in meinem Kopf stattgefunden habe.
00:35:08
Speaker
Das ist wichtig für den Grad der Inklusion gewissermaßen.
00:35:16
Speaker
Also war es doch hilfreich.
00:35:19
Speaker
Das Hessen-Mitestrinken.
00:35:23
Speaker
Vielleicht müsste man sogar weiterspinnen und dann diese Frage, wer kommt rein?
00:35:27
Speaker
Solche Freizeitparks sind ja häufig beeintrittsweise oder unglaublich teure Einzelfahrten.
00:35:31
Speaker
Wie ermöglicht man, dass alle teilwarten, alle rein können, alle alles fahren können?
00:35:37
Speaker
Alle mit die Möglichkeit haben, dieses Erlebnis mitzunehmen, mitzugestalten.
Mentale Gesundheit im Transformationsprozess
00:35:49
Speaker
Also wer da mal tiefer einsteigen möchte, Robert Jende hieß der Mann, der ist bei der Anstiftung, eine NGO aus München tätig und der baut da gerade auch so eine Website, wo diese ganzen Cafés dann, also so einen Überblick, eine Deutschlandkarte,
00:36:09
Speaker
Und zeigt auch, wie das geht.
00:36:10
Speaker
Da ist auch so ein Leitfaden, worauf man da achten muss.
00:36:13
Speaker
Kann man sich da runterladen dann auf der Website.
00:36:16
Speaker
Also das könnte natürlich ein spannender Dreh sein für die Gestaltung von möglichst diversen und möglichst inklusiven Orten für diese Karussells.
00:36:34
Speaker
Dass man so weit kommt mit Gedankenkarussell, hätte ich gar nicht gedacht.
00:36:38
Speaker
Es sind so viele Bilder weiter entstanden aus einem, ich mag aber Karussell und ich möchte, dass Gedankenkarussell etwas Gutes ist geworden.
00:36:49
Speaker
Und nicht so diese erste Perspektive, die du auch so geteilt hast, wir sind darin so gefangen.
00:36:54
Speaker
Denken dürfen und die Freiheit zu haben, darüber zu sprechen und sich dazu austauschen zu dürfen, ist so ein großes Gut, das einfach auch nicht alle haben.
00:37:06
Speaker
Und zumindest mir geht das Bewusstsein dazu,
00:37:13
Speaker
manchmal leider noch verloren und dann hilft es mir immer noch mal demütig zu werden, ja guck mal wie cool, ich darf in dieses Karussell einsteigen und ich darf sogar erzählen, was da in meinem Gedankenkarussell abgeht und ich habe die Freiheit, das zu teilen.
00:37:28
Speaker
Und damit bekam es so schon eine schöne Wendung und jetzt noch mal mehr.
00:37:39
Speaker
Was mir wirklich wichtig ist, ist da an der Stelle nicht, also diese zweite Variante, also die Menschen betreffen, die das nicht aus freien Stücken irgendwie wählen, sondern die wirklich auch gefangen sind in solchen
00:37:53
Speaker
in solchen Spiralen und das dann eben bis in die Depression und so dann hineinragt, Angststörungen und sowas.
00:38:01
Speaker
Also das nicht zu verharmlosen.
00:38:03
Speaker
Ja, dann steigt doch aus irgendwie so, sondern hier schon eben zu sagen, okay, das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe, auch wenn die Metapher jetzt irgendwie hinkt, wenn wir über Karussells reden, ist ein anderes, ist irgendwie ein völlig anderer Ort.
00:38:20
Speaker
Ich glaube tatsächlich, das, was es hilft und braucht, und das ist ja tatsächlich, und da hilft die Metapher nochmal wieder, manchmal sitzen Menschen in diesen Waggons und dann geht der Bügel nicht auf.
00:38:29
Speaker
Und dann braucht man Hilfe von außen, die diesen Bügel nochmal öffnen, damit sie aussteigen und nicht nochmal wieder weiterfahren.
00:38:36
Speaker
Und in diesem Gedanken, Karussell, Gefangensein, war für mich mehr der Gedanke, das ist okay und das passiert.
Abschluss und Reflexion
00:38:44
Speaker
man ist damit nicht alleine.
00:38:46
Speaker
Auch im Alltag passiert uns das immer wieder.
00:38:51
Speaker
mit denen wir uns rund um das Thema gesellschaftliche Transformation beschäftigen, die sind so groß und so gewaltig in dem, was sie für Auswirkungen haben, da passiert das ganz, ganz schnell.
00:39:05
Speaker
Und das bedeutet einfach für uns, die Transformationsprozesse begleiten und gestalten, dass wir wirklich Sicherheitsmaßnahmen brauchen, wenn wir Menschen in diese Gedankenkarussell mitnehmen.
00:39:18
Speaker
Dass wir dann eine Form von Vorsicht brauchen und eine Form von Sicherheit, die wir mit zur Verfügung stellen, dass wir dieses Ein- und Aussteigen begleiten und ein Auge dafür haben, wenn jemand sitzen bleibt und es vielleicht nicht merkt.
00:39:31
Speaker
Und fährt und fährt und fährt.
00:39:35
Speaker
Also deswegen möchte ich es auf keinen Fall verharmlosen, sondern eher dafür nochmal ein bewusstes Auge drauf werfen.
00:39:42
Speaker
Es gelingt nicht immer festzustellen, dass man noch eine Runde und noch eine Runde fährt und gar nicht rauskommt.
00:39:49
Speaker
Ja, das ist eine Sensibilisierung.
00:39:51
Speaker
Schönes Bild mit dem Bügel, der nicht aufgeht.
00:39:53
Speaker
Also eine Sensibilisierung in beide Richtungen.
00:39:55
Speaker
Einerseits nach links und rechts zu gucken, ist da ein Mensch, der Hilfe braucht.
00:40:02
Speaker
Und das andere ist, wenn man irgendwie merkt, selber merkt, ich brauche Hilfe, das eskaliert hier gerade, alles verschwimmt, dann eben auch Hilfe zuzulassen, Hilfe zu suchen.
00:40:17
Speaker
Gemeinsam transformiert es sich leichter.
00:40:20
Speaker
Ja, und es darf auch Spaß machen.
00:40:23
Speaker
Das darf auch Spaß machen, so ist es.
00:40:27
Speaker
Das hat auch Spaß gemacht, Steffi.
00:40:30
Speaker
Und ich mag dieses Wort wieder noch mehr.
00:40:32
Speaker
Ich kriege so schöne, viele neue Worte, dank dir und unserem Austausch.
00:40:36
Speaker
Und es ist so schön, wenn ihr draußen zwischendurch passiert, dass immer wieder jemand, das mich darauf anspricht, auf ein einzelnes Wort und man hört, wie ihr diese Worte tatsächlich lebt und erlebt.
00:40:46
Speaker
Von daher teilt es immer gerne mit uns.
00:40:49
Speaker
Wir freuen uns, von euch zu hören.
00:40:53
Speaker
Auch von mir auch?
00:40:56
Speaker
Wir machen noch eine Folge, oder?
00:40:57
Speaker
Klar, auf jeden Fall.
00:40:59
Speaker
Ich freue mich schön drauf.
00:41:01
Speaker
Gut, ich freue mich auch.
00:41:02
Speaker
Steffi, bis zum nächsten Mal.