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Kenntnisreich

E30 · lautdenken
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77 Plays5 months ago

Im Kenntnisreich sind wir, doch arm an Verständnis.

Zu wissen war vielleicht noch nie so leicht wie heute – und niemals schwerer. Der Menge an gesichertem wie herbeigelogenem Wissen steht die Überforderung entgegen, sich kenntnisreich im Kenntnisreich zu bewegen. In dieser Folge lautdenken stoßen Stephie und Lars auf unterschiedliche Wissensformen und Wissensorte. Wie und wozu lernen wir, fragen sich die zwei, ob in der Wissenschaft oder im Waldkindergarten. Wenn Transformation bedeutet, über die Veränderbarkeit der Welt, und uns darin, etwas zu lernen, dann müssen wir heute das Lernen lernen. Wie das wahrscheinlicher wird und warum wir mehr auf die Skulptur als die Späne am Boden achten sollten, das erfährst du in dieser neuen Folge lautdenken.

LEISE WEITERDENKEN
Liessmann, K. P. (2006): Theorie der Unbildung.  Wien.
Pourian, H. (2021): Wenn wir wieder wahrnehmen.  Darmstadt.
Schenk, S. & Pauls, T. (2014): Aus Erfahrung lernen. Paderborn.
Stehr, N. (1994): Arbeit, Eigentum und Wissen. Frankfurt am Main.

Transcript

Begrüßung und Wetter in Bremen

00:00:15
Speaker
Hallo lieber Lars, ich freue mich sehr, dass wir heute wieder sprechen und ich habe ein Wort mitgebracht, wo ich ganz gespannt bin, wo wir damit landen.
00:00:26
Speaker
Wie bist du in den Tag gestartet?
00:00:29
Speaker
Moin Steffi, moin da draußen.
00:00:31
Speaker
Ganz wunderbar bin ich in den Tag gestartet.
00:00:33
Speaker
Über Bremen scheint seit Tagen die Sonne.
00:00:36
Speaker
Das ist ausgesprochen schön, dass es auch sehr trocken ist seit Monaten.
00:00:39
Speaker
Das ist nicht so schön, aber ich bin gut in den Tag gestartet und freue mich drauf, jetzt hier mit dir eine neue Aufnahme zu machen.
00:00:48
Speaker
Worüber wollen wir reden?

Bedeutung von 'Kenntnisreich'

00:00:50
Speaker
Ich würde gerne mit dir über das Wort Kenntnisreich sprechen.
00:00:56
Speaker
Und zwar sowohl kleingeschrieben als auch großgeschrieben am Anfang.
00:01:02
Speaker
Kenntnisreich.
00:01:03
Speaker
Ich erinnere mich vage, dass wir vor einer Woche oder so, vielleicht waren es auch schon zwei, sprachen wir über Bildung und Bildung.
00:01:17
Speaker
Da fiel dieser Dreiklang von Peter Biri wieder.
00:01:19
Speaker
Bildung ist die wache, kenntnisreiche und kritische Anleignung von Kultur.
00:01:25
Speaker
Und da kam das Wort kenntnisreich.
00:01:29
Speaker
Ja, fang mal an.
00:01:31
Speaker
Also bisher war für mich das Wort kenntnisreich immer nur ein Adjektiv.
00:01:36
Speaker
Also wie ist etwas, wie ist jemand kenntnisreich?
00:01:41
Speaker
Und als wir darüber sprachen, fiel mir auf, dass wenn man es groß schreibt, also wenn man über das Kenntnisreich spricht, da noch eine ganz, ganz andere Bedeutung drin liegen kann.

Natur des Wissens und Bedeutung von 'reich'

00:01:55
Speaker
Also sowohl in dem Wort, wie greifen wir unter dem Aspekt, auch wenn wir über Bildung sprechen oder vielleicht auch über ganz andere Zusammenhänge, was ist eigentlich Kenntnis?
00:02:05
Speaker
Wann gehen wir von einer Kenntnis aus?
00:02:07
Speaker
Wann gehen wir davon aus, dass jemand anders seine Kenntnis hat?
00:02:11
Speaker
Wo entsteht Kenntnis, wo bleibt Kenntnis, wie oder was verwahrt Kenntnis?
00:02:17
Speaker
Und dann die Frage, was ist denn dann das Reich?
00:02:20
Speaker
Also geht es da um Reichtum oder geht es da um einen begrenzten Raum?
00:02:26
Speaker
Und wenn wir von Reich sprechen, sprechen wir ja auch sehr häufig von Machtverhältnissen, von Grenzen, von Grenzziehungen.
00:02:35
Speaker
Und in der Zusammenstellung der Idee von, was entsteht eigentlich in den Köpfen und in den Herzen von Menschen, wenn sie mit Kenntnissen zu tun haben?
00:02:48
Speaker
Und wo liegen sie?
00:02:50
Speaker
Wer verwahrt sie?
00:02:52
Speaker
Wo dürfen sie auch Grenzen überschreiten, wenn wir das Wort kennen?
00:02:55
Speaker
des Reiches oder eines Reiches mit aufgreifen und wie wäre, ist da diese Idee von Reich und Reichtum, also etwas Wertvolles auch noch mit hinterlegt.

Wissenschaft als systematische Praxis

00:03:08
Speaker
Der Wert von Kenntnis, ja.
00:03:09
Speaker
Das Reich als ein Ort und die Kenntnis als etwas, was mit Wissen zu tun hat, was mit Erkenntnis zu tun hat, stellt die Frage nach einem systematischen Ort der Erkenntnis.
00:03:23
Speaker
Da habe ich eine relativ schnelle Antwort drauf.
00:03:25
Speaker
Das ist Wissenschaft.
00:03:29
Speaker
Und ist Wissenschaft für dich an einen physischen Ort geknüpft?
00:03:35
Speaker
Also findet Wissenschaft nur an Hochschulen oder an Forschungsinstitutionen statt?
00:03:40
Speaker
Also ist Wissenschaft etwas, was Institutionen gebunden ist?
00:03:45
Speaker
Nein, ich würde Wissenschaft als eine Praxis beschreiben.
00:03:50
Speaker
Eine Praxis, die institutionalisiert sein kann.
00:03:53
Speaker
Das ist dann auf dem Campus, das ist in Hochschulen, in Fachhochschulen, in Universitäten, in Akademien, in Forschungsabteilungen ja auch von Unternehmen oder von NGOs auch.
00:04:07
Speaker
Ich glaube, ich bin der absoluten Überzeugung und kann Gründe dafür anführen, dass Wissenschaft als eine Praxis nicht gebunden ist an die Hochschule als einen physischen Ort.
00:04:25
Speaker
Aber es ist eben eine bestimmte Art und Weise, wie wir über Dinge nachdenken.
00:04:31
Speaker
Wissenschaft hat wenig zu tun mit Meinungen.
00:04:35
Speaker
Wissenschaft hat was mit begründetem Wissen zu tun, hat was mit systematischer Erkenntnis zu tun.
00:04:41
Speaker
Das heißt, hat mit Wahrheitssuche zu tun, hat mit einem Anspruch an Wissen.
00:04:45
Speaker
Übertragbarkeit zu tun, ist an Gütekriterien geknüpft, Gütekriterien, die wir transparent machen, sodass es für andere nachvollziehbar wird und so weiter und so fort.
00:04:56
Speaker
Aber das kann grundsätzlich auch in einer Bäckerei passieren.

Erfahrungslernen im Waldkindergarten

00:05:03
Speaker
Würdest du sagen, dass ein Waldkindergarten in dem Sinne ein kenntnisreiches, also ein Ort, wo Wissenschaft stattfindet?
00:05:13
Speaker
Ich komme darauf, weil ich eine Weile her eine Waldkindergartengruppe beobachtet habe und ein Kind fand für sich raus, wenn es unterschiedliche Äste... Also es wollte so ein Stück überqueren, wo das Loch zu groß war und darunter war Wasser.
00:05:29
Speaker
Also es war kein Graben, aber es war ein Wasserloch und ich überlegte, wie er sich jetzt da rüberkommt, weil er nicht immer so rumlaufen wollte und hat für sich...
00:05:36
Speaker
wie eine Art Brücke gebaut und dabei die Äste ineinander gesteckt und es kam ein anderes Kind dazu und fragte, wie hast du das gemacht und was hast du da gemacht?
00:05:45
Speaker
Und das Kind erklärte das und gemeinsam haben sie es weiterentwickelt.
00:05:49
Speaker
Also sind für sich in einer Art und Weise forschend
00:05:53
Speaker
an eine Herausforderung herangegangen, haben geschaut, was ihnen zur Verfügung steht, haben das, was sie an Methodiken jeweils hatten, zusammengebaut und hinterher festgestellt, Mist, jetzt ist es zwar drüben, aber wir kommen nicht rüber und standen vor dem nächsten Problem.
00:06:08
Speaker
Und das zu beobachten war für mich ein Stück weit eine, und jetzt ist die Frage, ist es Wissenschaft oder ist es Forschung?
00:06:14
Speaker
Auf jeden Fall war es eine forschende Herangehensweise und in der Beobachtung war das für mich ein großes Problem,
00:06:21
Speaker
ein großer Kenntnisreichtum, der bei diesen beiden Kindern entstanden ist und ein eigener Ort, ein eigenes Kenntnisreich, wo dieses Wissen entstehen konnte und wo es gleichzeitig aber so volantil war, weil es löste sich mit der Situation wieder auf.
00:06:37
Speaker
Sie werden es vielleicht irgendwo anders wieder nutzen können, aber es war nicht an diesen Wald gebunden.
00:06:45
Speaker
Ja.
00:06:48
Speaker
Ist das dann...

Wissenschaft vs. Erfahrungslernen

00:06:50
Speaker
Wissenschaft?
00:07:07
Speaker
Also nicht jede Form von Problemlösung, nicht jede Form von hinterher bin ich klüger als ich am Anfang gewesen bin, ist eine Form von Wissenschaft, sondern Wissenschaft als ein systematisches Vorgehen hat Methoden, hat erkenntnistheoretisch begründete Vorgehensweisen, Verfahrensweisen, mit denen hantiert wird, hat Begriffe, mit denen operiert wird, organisiert sich in Diskursen.
00:07:36
Speaker
verweist also aufeinander, verweist auf bestehendes Wissen, dokumentiert Erkenntnisse und ihr Entstehen, macht es nachvollziehbar für andere und so weiter und so fort.
00:07:46
Speaker
Also Wissenschaft ist eine bestimmte Art von Problemlösungs- oder Erkenntnissuche.
00:07:55
Speaker
Im selben Moment kann ich nachvollziehen, dass das, was du da beschreibst, diese Situation, dass dort auch Wissen entstanden ist, dass die dort auch
00:08:05
Speaker
Kenntnisse erlangt haben, die sie vorher nicht hatten, über die sie nicht verfügten und damit ein ganz konkretes Problem für sich gelöst haben.
00:08:15
Speaker
In diesem Sinne auch dort ein Ort der Erkenntnis.
00:08:21
Speaker
Ja, vielleicht ist das Kenntnisreich dann, also vielleicht ist Wissenschaft nur ein bestimmtes Reich der Kenntnis und es gibt noch weitere.

Waldkindergärten als Wissensräume

00:08:31
Speaker
Und der Waldkindergarten, so wie du ihn beschreibst, ist auch ein Ort, an dem es etwas weniger systematisch, aber dann doch auch nicht zufälligerweise immer wieder solche Prozesse der Erkenntnisse gibt.
00:08:47
Speaker
Und wo die Kinder ja ganz bewusst in einem anderen Umfeld sind, um auf eine andere Art und Weise sich Kenntnisse aneignen zu können.
00:08:56
Speaker
Und gleichzeitig, ihr habt ihnen bewusst, dass sie nicht an diesem Ort bleiben, sondern das, was sie dort lernen, an anderen Orten fortsetzen können.
00:09:04
Speaker
Also es ist nicht ortsgebunden, diese Kenntnisse.
00:09:07
Speaker
Und für mich ist es eine besondere Art des Forschens, die sie aneignet.
00:09:14
Speaker
in einer bestimmten Art und Weise in meiner Vermutung befähigen, dass für sie Wissenschaft spannend und ein guter Zugang sein kann.
00:09:24
Speaker
Weil diese Idee, vor einer Herausforderung zu stehen, sich dem anzunähern, Dinge auszuprobieren, also dieser Grundimpuls, diese Grundlogik der forschenden, ausprobierenden Herangehensweise, ist zumindest in meinem Erleben ein guter,
00:09:42
Speaker
Türöffner, also gedanklicher Türöffner, um hinterher sich auch kritisch mit Wissenschaft und dem Kenntnisreich, also diesem eigenen Kenntnisreich der Wissenschaft auseinanderzusetzen.
00:09:55
Speaker
Und darauf gekommen bin ich, also auch im Kontext unseres ABCs der Transformation, dass ich mich immer wieder frage,
00:10:04
Speaker
wir haben so ein großes Kenntnisreich des Bedarfs an nachhaltiger Transformation.
00:10:11
Speaker
Und wir wissen so viel und es wirkt so wenig.
00:10:16
Speaker
Und ich mich gefragt habe, ob die Kenntnisreiche zu isoliert sind.
00:10:21
Speaker
Also haben sie keine gemeinsame Sprache, haben sie keine Kulturen, gibt es nicht sowas?
00:10:26
Speaker
Also es gibt so...
00:10:29
Speaker
große Grenzzonen, die scheinbar aktuell nur nicht überbrückbar sind, dass all das, was in dem Kenntnisreich der Wissenschaft entsteht und all das, was wir an Selbstwirksamkeitserfahrungen in einem Kenntnisreich des Forschenden ausprobierens haben, dass ganz viel große Masse dazwischen steckt, die dieser Kenntnisreichtum nicht erreicht und es so nicht zur Veränderung kommt.
00:10:54
Speaker
Und ich mich da gefragt habe,
00:10:59
Speaker
Ich halte für ganz viele Menschen da draußen für Kenntnisreiche in den Dingen, wo sie unterwegs sind.
00:11:06
Speaker
Ich glaube, in ihren eigenen Kenntnisreichen entsteht ja ganz viel und es gibt dennoch kaum wenig Zugang, um aus dem Kenntnisreich der Wissenschaft und der Kenntnisreich anderer, die sich ausprobieren, also wo es...
00:11:27
Speaker
Uwe Schneiderin spricht ja immer von Atollen, Atollen des Gelingens, wo Dinge anders ausprobiert werden und die Transformation oder wie ihr davon spricht, Geschichten des Gelingens, wo das passiert, dass ich das verknüpfen kann, um mehr transformative Impulse setzen zu können.

Hindernisse für gesellschaftlichen Wandel

00:11:44
Speaker
Ich hadere immer wieder damit und bleibe immer wieder damit stehen, wir wissen es doch besser, warum passiert denn nichts?
00:11:54
Speaker
Ja, absolut.
00:11:55
Speaker
Da kommen wir, glaube ich, wieder zurück zu Peter Biri und seinem Dreiklang.
00:12:03
Speaker
Wenn wir Bildung also verstehen als die Wache, die Kenntnisreiche und die kritische Aneignung von Kultur, dann wird da auch schon direkt klar, warum das mit der Transformation nicht in Gang kommt, weil es natürlich keine reine Wissensfrage ist.
00:12:19
Speaker
Ja, und weil die Menschen nicht wach sind.
00:12:23
Speaker
Ja genau, also wach, was meint Peter Biri mit wach?
00:12:29
Speaker
Er meint damit, dass wir Normalitätsvorstellungen als etwas Kontingentes, als etwas historisch Gewachsenes begreifen, dass wir nicht einfach nur all die Dinge, die wir so den ganzen Tag lang tun, die Gewohnheiten und die Gepflogenheiten, die unseren Alltag erfolgen,
00:12:46
Speaker
organisieren und ihm die für uns eigentümlichen Umrisse gibt, dass wir das nicht einfach nur so akzeptieren und dann halt so weitertragen, weil das ist halt irgendwie so und so haben wir das schon immer gemacht, sondern wirklich zu schauen und die Offenheit, die Veränderbarkeit in den Blick zu nehmen, zu merken, dass die Welt nicht so ist, wie sie ist, sondern dass sie so geworden ist und also auch anders möglich ist und
00:13:14
Speaker
Das meint er mit wach, also wirklich bewusst zu reflektieren auf das, was wir da tun, bewusst sich zu fragen, will ich so mobil sein, wie ich jetzt mobil bin?
00:13:25
Speaker
Will ich so wohnen, wie ich aktuell wohne?
00:13:29
Speaker
Will ich so mit anderen Menschen kommunizieren, wie wir gerade kommunizieren und so weiter und so fort?
00:13:33
Speaker
Also das gesamte Leben quasi einmal auf den Prüfstand zu stellen und sich das bewusst zu machen.
00:13:41
Speaker
Nicht nur irgendwie vorbewusst, das alles so zu übernehmen, sondern sich bewusst die Frage zu stellen, will ich so leben und wollen wir gemeinsam so leben?
00:13:52
Speaker
Brauche ich für dieses will ich so nicht zunächst auch eine Idee davon, es ginge auch anders?
00:13:58
Speaker
Also stelle ich mir diese Frage nicht, wenn ich einen kleinen Kenntnisimpuls habe,
00:14:04
Speaker
habe in einen kleinen Glimmer von, oh wow, es könnte auch anders gehen.
00:14:10
Speaker
Also da bin ich wieder beim Waldkindergarten, wo ganz viele unterschiedliche, kleinere Gruppen, die sich in diesem Wald bewegt, um unterschiedliche Dinge gemacht haben.
00:14:18
Speaker
In der einen Ecke war ein Stock, ein Zauberstab, in der anderen wurde damit in einem vermeintlichen Topf umgerührt.
00:14:25
Speaker
Die hätten die Stöcke tauschen können und gleichzeitig wäre der andere Stock dann nicht mehr Kochlöffel, sondern Zauberstab und der andere Kochlöffel geworden.
00:14:32
Speaker
Und was sie sich auch sonst noch, was sie in diesem Stock sehen konnten.
00:14:38
Speaker
Ja, das hat was mit Vorstellungskraft zu tun, mit Ideenreichtum.
00:14:45
Speaker
Ja, und vielleicht auch mit der, und deswegen bin ich wieder bei diesem Wort des Kenntnisreiches, ich glaube, manchmal stehen wir uns mit dieser
00:14:56
Speaker
mit dieser ganzen vermeintlichen Kenntnis auch im Weg und diese Unkenntnis von, ja, wieso kann Stock das denn nicht sein?
00:15:05
Speaker
Also dieses Dinge nicht schon eine Bedeutung zu geben, Dinge nicht schon direkt eine Funktion zu geben, sondern sich zu lösen von, ich habe die Kenntnis für, mit einem Stift schreibt man oder mit einem Papier nutzt man, sondern sich wieder in eine
00:15:21
Speaker
Der Reichtum einer Unkenntnis, dass ein Gegenstand eine gewisse Funktion, eine bestimmte Symbolik, einer bestimmten Praktik nur nutzt, schränkt uns, glaube ich, ein.
00:15:35
Speaker
Also, dass wir Dingen so schnell und so viel eine Funktion in Bedeutung und Nutzbarkeit geben müssen.
00:15:43
Speaker
Da wären wir dann bei dem dritten Begriff in diesem Dreiklang bei Peter Biri.
00:15:47
Speaker
Also wach ist das eine, also bewusst bei klarem Geist, wenn du so möchtest.
00:15:53
Speaker
Wach, kenntnisreich, das heißt, dass ich weiß, wie es dazu gekommen ist, wie die Geschichte dieser Angelegenheit ist, wie es verwendet werden kann, wie es noch anders verwendet werden kann.
00:16:06
Speaker
Und dann eben kritisch.
00:16:08
Speaker
Und was meint kritisch?
00:16:09
Speaker
Kritisch meint unterscheiden, ne?
00:16:12
Speaker
Kritisch meint nicht, ich nörgle rum, sondern ich bin in der Lage zu unterscheiden zwischen, du hast jetzt vom Stift gesprochen, zwischen einer Schreibpraxis, zwischen Notizen machen, so wie ich das für wertvoll befinde und eben einer anderen.
00:16:30
Speaker
Ich bin in der Lage zu unterscheiden zwischen,
00:16:33
Speaker
dem Wert von handschriftlich geschriebenem beispielsweise und einem ökologischen Fußabdruck alles und jedes in der Cloud abzulegen.
00:16:42
Speaker
Also nicht das, was mir vorgesetzt wird, all die Kulturtechniken und sei es eben die Kulturtechnik des Notizemachens,
00:16:53
Speaker
nicht alles, was mir vorgesetzt wird, einfach so zu übernehmen, das wäre eine affirmative Aneignung von Kultur, sondern eben kritisch zu unterscheiden, zu gucken, was passt für mich, was passt für mich nicht, was ist vielleicht mit guten Dingen mal in die Welt gekommen oder mit guten Gründen in die Welt gekommen, aber hat heute seinen Sinn für mich verloren und möchte ich so nicht weitermachen.
00:17:15
Speaker
Und sich diese Fragen zu stellen, das bedarf natürlich wieder einer Befähigung.
00:17:25
Speaker
Wir können nicht davon ausgehen, dass diese Fragen, die wir gerade aufgeworfen haben, alle aus einer Befähigung.
00:17:34
Speaker
aus einer kindlichen Neugier wie im Waldkindergarten, in dieser Situation, die du da beschrieben hast, so komplett aus sich heraus anfangen, diese Fragen zu stellen, weil sie ja in einer Welt sich bewegen, die ja bereits auf eine bestimmte Weise eingerichtet ist.
00:17:51
Speaker
Also wir fangen ja nicht auf einem leeren Blatt an und wir sind ja natürlich mit Zumutungen beschäftigt.
00:17:55
Speaker
der Alltagsorganisation konfrontiert, ganz anders als das bei vielen kleinen Kindern der Fall ist, die in dem Sinne sich wenig Sorgen machen müssen über die Probleme dieser Welt.
00:18:10
Speaker
Und dann ist die Frage, wie können wir Bedingungen schaffen, dass das nicht nur ein Privileg von Kindergartenkindern ist, sondern dass im Grunde genommen
00:18:18
Speaker
die Auseinandersetzung zwischen mir und der Welt etwas ist, was auch nicht nur prinzipiell bis an mein Lebensende reicht, sondern wo ich auch de facto Bedingungen habe und vorfinde in meinem Alltag, dass das möglich ist.
00:18:34
Speaker
Und wenn ich von morgens bis abends bei der Maloche bin und abends dann nach Hause will und eigentlich nur noch aufs Sofa, dann sind diese Bedingungen vermutlich eher nicht erfüllt.
00:18:45
Speaker
Dann brauchen wir uns in dem Sinne also auch nicht wundern, dass wir uns diesen Fragen nicht mehr stellen oder sie nur in sehr elitären, kleinen, akademischen Bubbeln gestellt werden können.
00:18:56
Speaker
Reflegierten Bubbeln, die sie sich leisten können, sich zu stellen.
00:19:01
Speaker
Genau, genau.
00:19:02
Speaker
Entweder so wie wir, weil wir jetzt sogar noch bezahlt werden dafür, dass wir sie uns stellen als Wissenschaftlerinnen und als Wissenschaftler, aber natürlich auch andere, die von gewisser Mühsal, erwerbswirtschaftlicher oder anderer Care-Arbeit irgendwie befreit sind.
00:19:20
Speaker
Ich habe...

Wissenstransformation durch Kunstmetaphern

00:19:26
Speaker
in dem Zusammenhang nochmal festgestellt, also wenn ich so ein bisschen wieder anknüpfe an dem, was du gesagt hast, das Kritische bedeutet für mich halt auch zu hinterfragen, was ist Kenntnis und wo ist Unkenntnis öffnend und nicht schließend.
00:19:45
Speaker
Also diese Frage des Kenntnisreiches,
00:19:49
Speaker
was ja vor dem Kritischen kommt, brauche ich das Kritische, um mich auch bewusst immer mal wieder zu lösen von einer vermeintlichen Kenntnis, die ich habe, um auch Raum für andere zu schaffen.
00:20:00
Speaker
Und ich tatsächlich beim Machen.
00:20:04
Speaker
beim Lernen mit einem meiner Kinder für die Kunstarbeit nochmal den Unterschied lernen durfte zwischen Plastik und Skulptur.
00:20:13
Speaker
Wahrscheinlich hatte ich mal Kenntnis darüber und ich habe es wieder verloren.
00:20:18
Speaker
Und ich fand es so hilfreich, darauf zu schauen, wie wir eigentlich zu Kenntnis und Bedeutung kommen.
00:20:27
Speaker
Also diese Unterscheidung war, Plastik entsteht, wenn du Dinge zusammensetzt und eine Skulptur ist, wenn du etwas wegnimmst.
00:20:34
Speaker
Also Skulpturen entstehen aus Steinen, aus Holz, also überall, wo du Teile rausnimmst, damit etwas Figurenhaftes entsteht und eine Plastik ist, wenn man Dinge zusammensetzt.
00:20:45
Speaker
Und für mich dieser Gedanke war, wenn ich von einem Kenntnisreich spreche, wenn es darum geht, wie kann eine stärkere, höhere, intensivere, transformative Wirkung gesellschaftlich entstehen, weil manchmal
00:21:02
Speaker
nicht kritisch genug darauf schauen, wo geht es eigentlich eher um eine eher skulpturartige Veränderung von Kultur, also wo Dinge rausgenommen werden dürfen, wo Konturen geschärft werden dürfen, wo etwas an zu viel ist.
00:21:20
Speaker
Und wo geht es eher darum, im Sinne einer Plastik auch etwas neu zusammenzusetzen, was vielleicht so nur nie zusammengesetzt war.
00:21:30
Speaker
Und allein die Frage in dem Unterschied mich schon hat auf Themen, allein zum Wohnen, zum Bewegen, zum Leben, zum Lernen, zum Wirken.
00:21:40
Speaker
Wenn ich allein für mich darauf schaue, bewege ich mich eher in einem Bereich, wo ich kritischer, kenntnisreich bin,
00:21:49
Speaker
bewusst darauf schauen möchte, ist es eher ein skulpturhaftes, etwas wegnehmendes, konturschärfendes oder ist es etwas neu zusammensetzendes oder ist es vielleicht beides.
00:22:01
Speaker
Es gab mir einen anderen Zugang zu, woraus schaue ich eigentlich und hilft es anderen, mir noch mal kritischer drauf zu schauen, um mich vielleicht dadurch auch kenntnisreicher zu werden.
00:22:16
Speaker
Und ich festgestellt habe darüber, dass ich, wenn ich über das kenntnisreich spreche, ich häufig nicht mehr hinterfrage, mit welcher Logik, mit welcher Grundhaltung, mit welchem Paradigma schaue ich da überhaupt drauf.
00:22:33
Speaker
Und sich bei mir mehr und mehr das Gefühl regt, in all dem Forschenden ausprobieren und dem tatsächlichen Tun zu
00:22:44
Speaker
wir genau in diese Tiefe auch nochmal ran dürfen, das auch zu hinterfragen.
00:22:52
Speaker
Ich mag an dem Gedanken sehr die zwei Richtungen noch einmal sich genauer anzuschauen.
00:22:58
Speaker
Also gesellschaftliche Transformation als eine Umgestaltung, eine Neugestaltung von Kultur zu begreifen und Gestaltung hat was mit Formgebung zu tun und Formgebung kann sowohl durch hinzufügen als auch durch weglassen entstehen.

Narrativer Fokus in der Transformation

00:23:15
Speaker
Und dann die Frage nach dem Fokus, also wenn ich eine
00:23:20
Speaker
eine Skulptur in der Skulpturvariante drauf schaue, kann ich natürlich anfangen und den Splittern und Spänen am Boden nachweinen oder aber ich kann beginnen, die neu gewonnene Kontur, die Klarheit, die in der Skulptur selbst entstanden ist, in den
00:23:41
Speaker
Blick zu nehmen.
00:23:42
Speaker
Also diese ganzen Verzichtsdebatten und ähnliches, die fokussieren ja vor allen Dingen die Splitter und Späne am Boden und nicht die neue Kontur, die neue Klarheit, das, was dort freigelegt wird im Marmorblock, wenn du so möchtest.
00:23:57
Speaker
Und das dann eben auch nicht als was Schlechtes zu begreifen, sondern im Gegenteil als etwas
00:24:03
Speaker
was eben auch dazugehört, was dem Ganzen sogar erst die neue Ästhetik gibt.
00:24:09
Speaker
Die Ästhetik als die Formgebung und die Formsprache und die Schönheit, die in ihr liegt, dass sie ja erst durch das Wegnehmen vom Marmor die Skulptur dann entstehen kann.
00:24:26
Speaker
Finde ich einen interessanten Gedankengang noch mal.
00:24:29
Speaker
was den Fokus anbetrifft, wie wir über Transformation auch reden, wie wir anfangen, sie zu erzählen, was genau wir dort eigentlich in den Blick nehmen und eben den Blick auf das Gelingen, auf das Neue, auf das Positive, auf das, was freigelegt wird, zu richten und nicht in erster Linie auf die Splitter und Späne am Boden, finde ich da eine ganz wertvolle Botschaft.

Herausforderungen der Wahrheitserhaltung

00:24:55
Speaker
Und es zeigt zugleich auf, weil du über die Unterscheidung von Wissen und Gewissheit dort auch sprachst gerade, es zeigt zugleich auf, wo die große Herausforderung heute liegt in Zeiten von Fake News und einem Populismus, der ja eigentlich ist Populismus ja auch schon viel zu beschönigend, also mittlerweile zeigt der Faschismus ja sehr offen sein Gesicht, aber
00:25:18
Speaker
Wo es ja genau um solche Diskursstrategien geht, in denen nicht die einzelne Lüge irgendwie den Unterschied macht, sondern die Idee der Wahrheit selbst, also dass niemand mehr weiß, was man eigentlich noch wissen kann.
00:25:33
Speaker
Und deswegen nur noch geglaubt wird und nur noch Meinungen da sind und kein begründetes Wissen mehr da ist, kein nachvollziehbares Wissen mehr da ist.
00:25:41
Speaker
Von daher ist die Frage nach dem Kenntnisreich unter Bedingungen von systematischer Fehlinformation, von systematischem Lügen, von systematischem Ausdruck,
00:25:54
Speaker
aus der Hüfte irgendwelche Behauptungen in die Welt hineinstellend, nochmal von einer ganz besonderen Relevanz auch dieser Tage.
00:26:06
Speaker
Wo sich dann die Frage stellt, welche Befähigung brauchen eigentlich Menschen, um heute noch wissen zu können, was gewusst werden kann.
00:26:14
Speaker
Und die Frage auch, an welchem Punkt setze ich an?
00:26:18
Speaker
Also wenn ich nicht mal mehr einen Ansatzpunkt habe, okay, was ist der Kern dessen, auf den ich noch vertrauen kann?
00:26:26
Speaker
Und auch dieses weder in sich selbst noch in der Welt finden.
00:26:32
Speaker
wo setzen sie an, um sich ab dem Punkt orientieren zu können.
00:26:34
Speaker
Denn wenn ich bereits das Gefühl habe, ich setze ab einem Punkt an, an einer Kenntnis, wo ich nicht mal sicher bin, ob ich auf die vertrauen kann, dann kann ich mich von dort aus ja auch nicht wieder neu orientieren.
00:26:48
Speaker
Also was ist der Nordstern, was ist der Ursprungspunkt, von wo gehe ich aus als mein persönliches,
00:26:56
Speaker
Ich bin ursprungskenntnisreich, auf das ich mich auch immer wieder zurückbesinnen kann, um überhaupt kritische Ansatzpunkte haben zu können und nicht das Gefühl zu haben, ich bin weiter Schlafwandlerin.
00:27:11
Speaker
Hast du einen Vorschlag, wie solches Vertrauen entstehen kann?

Intuition und ganzheitliches Wissen

00:27:16
Speaker
Ich stelle immer mehr fest, dass für mich Intuition oder intuitiv ein zentraler Bestandteil von Kenntnisreichtum ist.
00:27:27
Speaker
Und zwar da die Verbindung des Intuition, sie speist aus dem Intellekt und dem Instinkt.
00:27:34
Speaker
also Intellekt im Sinne von Kenntnisreichtum des Wissenschaftlichen, des Forschenden und eher kognitiv verortet und der Instinkt dort ganz viel Wahrnehmungsräume hat, die uns auch sehr viel Kenntnisreichtum schenken können, den wir über Jahrzehnte, Jahrhunderte aber ganz schön abgekappt haben als Mensch.
00:27:59
Speaker
als Gesellschaft, als nicht wertvoll, als nicht wichtig, als nicht kenntnisreich.
00:28:08
Speaker
Und ich glaube, dass dieses Zurück zur Intuition finden, indem wir Intellekt und Instinkt und Instinkt auch in purer Wahrnehmung, was höre ich und was höre ich vielleicht auch anders, was sehe ich und wie kann ich anders hinschauen, was spüre ich, also ganz viel in der somatischen Wahrnehmung, wie ein Kenntnisreich haben, das nicht geht so, ich gehe jetzt rein nach Bauchgefühl, aber auch das ist ja etwas, was da ist.
00:28:35
Speaker
Und dass wir für diese Intuition nochmal lernen dürfen, wo steckt noch mehr Kenntnis, Reichtum, den wir uns selber beraubt haben.
00:28:46
Speaker
Das heißt, du plädierst dafür, dass wir den Wissensbegriff noch einmal aufbohren und ihn nicht nur kognitivistisch eng ziehen im Sinne von, ja, Wissen ist halt irgendwie was, was im Kopf so drin ist, was man dann so sagen kann, wie es ist, sondern Wissen zum Beispiel auch zu unterscheiden in implizites Wissen auf der einen Seite, explizites Wissen auf der anderen, inkorporiertes Wissen, also Wissen, das in
00:29:11
Speaker
in unseren Leib eingeschrieben ist, von dem wir dann gar nicht so genau zu sagen wissen, warum eigentlich und wie wir das gerade machen, Gleichgewicht halten zum Beispiel, was man dann anderen auch nicht beibringen kann, Erfahrungswissen anzuerkennen, ohne damit zugleich auch Reflexionswissen aus dem Spiel zu bringen, sondern unterschiedliche Wissensbestände aufeinander

'Kenntnis' als Wissen und Wahrnehmung

00:29:36
Speaker
zu beziehen.
00:29:36
Speaker
Geht es dir darum?
00:29:38
Speaker
Ich glaube, ich würde Wissen für sich als Wissen lassen, weil da einfach auch dieser Begriff schon so weit ist.
00:29:45
Speaker
Ich glaube, ich würde für mich eher den Kenntnisbegriff und den Kenntnisreichtumbegriff aufgreifen und ihn kombinieren aus Wissen und Wahrnehmung.
00:29:55
Speaker
Also weil ich Kenntnis auch aus anderen Wahrnehmungsräumen als aus einem Wissensschatz ziehen kann.
00:30:05
Speaker
Also ich habe...
00:30:07
Speaker
Simples Beispiel, ich habe ein altes Haus gekauft und fange gerade an zu sanieren und bin viel draußen und stelle fest, dass ich manche Praktiken einfach tue und mich selber in dem Moment frage, okay, woher hast du dieses Wissen?
00:30:24
Speaker
Und es ist kein rein kognitives Wissen, sondern es ist eine Wahrnehmung von etwas, was
00:30:31
Speaker
was ich vielleicht in meiner Kindheit gesehen habe, was ich woanders gespürt habe, was dieses Gefühl ist von, okay, es muss in die Erde, also muss es spitz, so stumpf wie ich habe einen dicken Ast und den will ich in die Erde bauen, um eine Benniessäcke hauen zu können, also spitze ich ihn an, weil ich das Gefühl habe, okay, es muss etwas tief und dann muss es erst eng sein und dafür hilft es, wenn es erst spitz ist.
00:30:52
Speaker
Das ist ja nichts, was ich irgendwie, bin ich Ingenieurin, mal gelernt habe,
00:30:57
Speaker
sondern was aus diesem, okay, ich lasse mich darauf jetzt ein, das nicht analytisch zu machen, sondern dieses Analytische, was ich mit Wissen eher verbinden würde und egal, ob es bewusst oder unbewusst ist oder ob ich es repliziere oder selber entwickle oder das ist für mich ein Einkenntnisraum, für mich ist Wissen ein Einkenntnisraum.
00:31:21
Speaker
Und der zweite Punkt,
00:31:23
Speaker
Kenntnis, Zugang ist eher ein Bereich der Wahrnehmung.
00:31:28
Speaker
Und ich würde, glaube ich, nicht den Begriff des Wissens aufbrechen, sondern ihn verbinden mit Wissen und Wahrnehmung gemeinsam ist Kenntnis.
00:31:39
Speaker
Um auch entscheiden zu können, für eine bestimmte Wahrnehmung, woraus und wie kann ich daraus Wissen entwickeln und wenn ich ein gewisses Wissen habe, welches von diesem Wissen ist durch meine Wahrnehmung gerade nützlich?
00:31:54
Speaker
Ich kann ja ganz viel Wissen haben, ganz viel technisches Wissen haben, brauche aber das Situative in meiner Wahrnehmung, um zu verstehen, was brauche ich denn hier gerade.
00:32:04
Speaker
Und ich glaube, dass die Kombination und das Ineinanderverzahnte von Wissen und Wahrnehmung schafft für mich mein individuelles Kenntnisreich.
00:32:17
Speaker
was ich mit anderen teilen kann, wo ich mit anderen drüber in den Dialog gehen kann.
00:32:21
Speaker
Das macht aber, dass meine individuelle Erfahrung und mein individuelles Leben und Erleben Wissen auf eine unterschiedliche Art und Weise anreichern können und Wahrnehmung zu neuen Formen von Wissen führen können.
00:32:38
Speaker
Und in dem Dialog kann ich es dann weiterentwickeln.
00:32:43
Speaker
Im Dialog mit mir, mit anderen, mit der Gruppe, mit dem Größeren.
00:32:47
Speaker
Da würde ich nicht sagen, ich möchte den Wissensbegriff aufbrechen oder noch weiter definieren, sondern ich möchte dem etwas zur Seite stellen.
00:32:56
Speaker
Und zusammen ist es für mich kenntnisreich.
00:33:01
Speaker
In der Sozialtheorie wird an der Stelle dann von Befähigung gesprochen.
00:33:06
Speaker
Da steckt dann schon alles drin.
00:33:07
Speaker
Also so ein abstraktes Wissen, Reflexionswissen, Fachwissen, irgendwie auch so ein methodisches Wissen, die ganze Körperlichkeit, die dabei drin ist.
00:33:18
Speaker
Also das ist ja einerseits so deine motorischen Fähigkeiten, also die
00:33:22
Speaker
deinen eigenen Körper zu bewegen.
00:33:25
Speaker
Und genauso aber auch der kompetente Umgang mit irgendwelchen Dingen.
00:33:29
Speaker
Also mit einem Messer, um da was anzuschnitzen oder irgendwie sowas.
00:33:35
Speaker
Und all diese Dinge zusammen wird dort dann eben als Befähigung geschrieben.
00:33:39
Speaker
Da ist auch sowas wie Intuition mit drin, sowas wie implizites Wissen, inkorporiertes Wissen, also in Fleisch und Blut übergegangenes Wissen.
00:33:50
Speaker
Ein sehr persönliches

Rationales und erfahrungsmäßiges Wissen

00:33:51
Speaker
Wissen.
00:33:51
Speaker
Es ist also nicht nur so ein rationales Verfügungswissen, so ein Bücherwissen, sage ich mal, sondern es ist so eine Form eher von dem, was in der aristotelischen Ethik dann so phronesis, die Lebensklugheit sozusagen genannt wird.
00:34:11
Speaker
Leben können.
00:34:13
Speaker
Ja, und gleichzeitig fehlt mir da immer noch was.
00:34:17
Speaker
Für mich ist dieser Wahrnehmungsbegriff, ich glaube, weil da vieles Altes drinsteckt, was wir schon mal besser konnten, was ich vielleicht auch einfach bei Kindern, teilweise aber auch bei älteren Menschen, die sich so lösen von dem, wie sollte es sein, wie müsste es sein,
00:34:35
Speaker
was wird hier erwartet, die dann entweder noch nicht oder nicht mehr von fremdbestimmt sind, dass ich das Gefühl habe, die haben noch andere Zugangsräume, die sie in den Momenten sehr kenntnisreich machen können, die wir so in den Zeiten, lebensbiografischen Zeiten dazwischen, verlieren oder uns denen verwehren.
00:35:01
Speaker
Deswegen weiß ich gar nicht, ob ich
00:35:04
Speaker
Also es macht mich noch nicht zufrieden, das dann mit Befähigung zu greifen und wieder in andere Wissensräume zu gehen.
00:35:11
Speaker
Ich glaube, da ist mehr.
00:35:13
Speaker
Und ich glaube, wir konnten das auch schon mal.
00:35:16
Speaker
Wir haben es nur verloren.
00:35:17
Speaker
Also das ist nicht etwas, was wir neu formen, neu rahmen, neu erkennen müssen, sondern wiederfinden dürfen.
00:35:27
Speaker
Du hast gerade von der Zugangsweise gesprochen.
00:35:30
Speaker
Mhm.
00:35:31
Speaker
Da geht es dann weniger um die Erkenntnis, also die konkrete, das Ergebnis, das Produkt, sondern um die Art und Weise, wie sie entstanden ist.
00:35:42
Speaker
als ja fast schon als ein Weltzugang.
00:35:46
Speaker
Wie nehme ich die Welt wahr?
00:35:48
Speaker
Was tue ich eigentlich, wenn ich gerade etwas wahrnehme?
00:35:52
Speaker
Was tue ich?
00:35:52
Speaker
Ganz praktisch gesprochen.
00:35:54
Speaker
Ich lese ein Buch oder ich greife in die Erde.
00:35:59
Speaker
Ich rieche, schmecke, was auch immer, benutze meine Sinne.
00:36:04
Speaker
Was tue ich, wenn ich erkenne,
00:36:09
Speaker
Und da hast du jetzt gerade dafür plädiert, dass wir noch andere Weltzugänge, andere Erkenntniswege kultivieren oder wiederentdecken können oder dürfen.
00:36:23
Speaker
Welche könnten das sein?
00:36:25
Speaker
Ich glaube, bei aller Notwendigkeit der Aktivität brauchen wir Beobachtung, Stille, Ruhe,
00:36:38
Speaker
damit Dinge, die schon da sind, überhaupt Raum bekommen können.
00:36:46
Speaker
Stimmen gehört werden können, die leise sind.
00:36:50
Speaker
Es ist ein...
00:36:57
Speaker
Ich glaube, in vielen, was ich erleben darf, es ist zu sehr gewollt.
00:37:05
Speaker
Vielleicht ist das der beste Begriff.
00:37:06
Speaker
Es ist ein Druck hinter, es muss.
00:37:08
Speaker
Und bei aller Notwendigkeit und Krise ist das jetzt vor allen Dingen noch mal mehr ein Moment, um innezuhalten.
00:37:17
Speaker
uns vielleicht auch zu hinterfragen.

Gefahr der Überfülle an Antworten

00:37:20
Speaker
Ich habe das, also in meiner Wahrnehmung sind zu viele Antworten da und wo gar nicht klar ist, worauf ist es denn die Antwort auf welche Frage.
00:37:31
Speaker
Und dadurch ist auch das, was wir an Wissen und an Erkenntnis angeboten haben, ein zu viel, dass man es nicht mehr aussortieren kann.
00:37:40
Speaker
Und das Beobachten, um
00:37:45
Speaker
Zugängen sich öffnen zu können, ich glaube, das ist ganz wichtig und fehlt an vielen Orten.
00:38:00
Speaker
Ja, Bildung im Sinne der wachen, kenntnisreichen und kritischen Aneignung von Kultur ist
00:38:08
Speaker
braucht diesen Slack, braucht den Überschuss, braucht die Muße, braucht den Rückzug, braucht das kontemplative Moment.
00:38:23
Speaker
Und es ist ja in erster Linie deswegen ja dann die kritische Aneignung.
00:38:28
Speaker
Es heißt ja in allererster Linie, mich zu widersetzen.
00:38:32
Speaker
Ja.
00:38:34
Speaker
Ja, wer denkt, Adorno hat es, ich meine, die Formulierung stammt von Adorno.
00:38:40
Speaker
Ja klar, negative Dialektik, ja.
00:38:41
Speaker
Wer denkt, denken heißt vor allen Dingen widersetzen.
00:38:47
Speaker
Also sich dem Aufgedrängten zu widersetzen und zunächst mal innezuhalten und zu überlegen, was passiert hier eigentlich gerade wach, bewusst.
00:38:56
Speaker
Und dann zu schauen, kann ich das informieren?
00:38:59
Speaker
Weiß ich, warum das so ist, wie es ist?
00:39:01
Speaker
Wie es dazu geworden ist?
00:39:02
Speaker
Welche
00:39:03
Speaker
Dinge dabei vielleicht verloren gegangen sind, kenntnisreich.
00:39:06
Speaker
Und dann kritisch eben zu unterscheiden, zu gucken, okay, will ich das eigentlich, will ich das nicht?
00:39:10
Speaker
Ist das gut, ist das schlecht?
00:39:12
Speaker
Hat das Nebenwirkungen?
00:39:14
Speaker
Bezahlt da irgendjemand die andere, die Rechnung und so weiter und so fort?
00:39:18
Speaker
Und das ist etwas, was erstmal diese, was unbequem ist, was Freiräume braucht.
00:39:27
Speaker
Und wo dann aber auch sich dieser große emanzipatorische Charakter erst drin wirklich oder das Versprechen der Emanzipation sich einlösen kann.
00:39:36
Speaker
Für mich ist dieser Wachwerdenbegriff so zentral und ich glaube, das ist einer, an dem man ansetzen kann.
00:39:44
Speaker
Aber vielleicht, weil das Kritische für mich so viel zugänglicher ist und überkenntnisreich wir gesprochen haben, wir stecken mitten im Albtraum fest.
00:39:56
Speaker
wach halt, also physisch wach häufig, zumindest Teile des Tages, aber stecken mitten in einem Albtraum fest.
00:40:03
Speaker
Und die Frage ist, was hilft da, draus zu wachen?
00:40:07
Speaker
Also was machen wir, wenn jemand sonst einen Albtraum hat?
00:40:10
Speaker
Reißen wir den hoch, schütteln den und dann ist alles wieder gut.
00:40:16
Speaker
Für den war das in dem Moment Realität und vielleicht ist er in der nächsten Nacht in dem gleichen Albtraum wiedergefangen.
00:40:21
Speaker
Und die Frage ist,
00:40:24
Speaker
Was ist ein guter Weg, was ist ein Zugang, damit Menschen feststellen, dass sie in einem Albtraum feststecken und sie die Möglichkeit haben, wach zu werden?
00:40:39
Speaker
Und wie können wir wache Momente ermöglichen?
00:40:44
Speaker
Und ich glaube, da hilft es nicht, noch mehr zu tun, sondern da kann ein Zehn Minuten aus dem Fenster kommen,
00:40:52
Speaker
schauen, wacher machen als viele, viele Vorträge.
00:41:00
Speaker
Die Kontemplation, die Reflexion, absolut bin ich bei dir.
00:41:04
Speaker
Und das nicht als Leistung, also nicht dann zu sitzen und dann nach den zehn Minuten habe ich eine Erkenntnis oder habe ich eine Frage, sondern das ist ja auch etwas, was man üben darf.
00:41:16
Speaker
Dieses Innehalten um Raum für Wahrnehmung
00:41:22
Speaker
also um wirklich wieder zu hören, wirklich wieder zu sehen, wirklich wieder Unterschied von warm und kalt in ihrer ganzen Notwendigkeit, also tatsächlich auch in unserem Nervensystem dann uns neuroplastischer überhaupt erst werden zu lassen, um andere Wege neu zu lernen, andere Dinge neu zu tun oder anders zu tun.
00:41:46
Speaker
Neu muss es ja gar nicht sein.
00:41:48
Speaker
Da fehlt Wahrnehmungsraum und das braucht nicht viel.
00:41:52
Speaker
Das kann sein, was höre ich weit, was höre ich nah, wie fühlen sich Oberflächenstrukturen an.
00:41:58
Speaker
Deswegen haben wir uns so viel beraubt und dadurch berauben wir uns aber auch Zugänge im Sinne von Kenntnisreich, die einen ganz anderen Kenntnisreichen haben.
00:42:13
Speaker
Und einer davon ist für mich unterschiedliche Formen des Wissens, sind da unterschiedliche Formen des Kenntnisreiches.
00:42:20
Speaker
Und genau so einen großen Raum haben aber unterschiedliche Bereiche der Wahrnehmung.
00:42:27
Speaker
Und die in der Verknüpfung uns ermöglichen, andere Zugänge zu uns, andere Zugänge zur Umwelt, andere Zugänge zu Kultur, andere Zugänge zu Interaktion und Dialog zu bekommen.

Bewusstsein und Achtsamkeit im Alltag

00:42:47
Speaker
per Anordnung möglich.
00:42:49
Speaker
Und das ist auch nicht mit, das mache ich jetzt möglich, sondern es braucht einen.
00:42:54
Speaker
Und diese Idee von Kontemplation muss nicht Stunden sein oder über Tage.
00:43:00
Speaker
Und wenn wir uns jetzt alle zu rausziehen, funktioniert die Gesellschaft ja auch nicht mehr.
00:43:04
Speaker
Aber jeden Tag einen Moment, etwas ganz bewusst tun, schafft andere neue Wahrnehmung.
00:43:13
Speaker
Und damit eine Wandlungsfähigkeit.
00:43:18
Speaker
Das muss auch keine Individualisierung sein.
00:43:21
Speaker
Das kann man auch gemeinsam tun.
00:43:25
Speaker
Also dass da jetzt nicht der Eindruck entsteht, das Elend der Welt muss jetzt doch jede und jeder selbst lösen.
00:43:30
Speaker
Nein, überhaupt nicht.
00:43:32
Speaker
Aber wirklich in die bewusste Wahrnehmung zu kommen, finde ich jetzt eine sehr, sehr wertvolle Botschaft.
00:43:37
Speaker
Also mal bewusst Texturen zu spüren, bewusst hinzuhören, bewusst hinzusehen,
00:43:47
Speaker
sich diesen Luxus zu gönnen, für einige Minuten mal ganz bewusst wahrzunehmen, was um einen herum passiert und sich dann zu fragen, warum ist das so?
00:43:57
Speaker
Geht das auch anders?
00:43:58
Speaker
Das ist dann alles nachgelagert.

Kulturelle Achtsamkeitspraktiken

00:44:00
Speaker
Und was ich so spannend finde, ist, dass diese Praktiken oder anders, es gibt das, was du da beschreibst, in vielen unterschiedlichen Kontexten und es wird dann anders genannt.
00:44:11
Speaker
Also ich kann da sowohl sagen,
00:44:13
Speaker
Ja, wir setzen uns da jetzt an den Straßenrand und machen mal eine schöne ethnografische Studie, machen eine schöne dichte Beschreibung dessen, was wir da sehen und können darüber irgendwie wahrnehmen.
00:44:23
Speaker
Also angewandte Kulturwissenschaft hat viel mit diesem Wahrnehmen zu tun, dieses Spüren für Oberflächen, für Tiefenstrukturen, Oberflächenphänomene, für...
00:44:33
Speaker
Für all das, was so passiert.
00:44:36
Speaker
Und genau das Gleiche passiert aber in der Religion auch, in der Spiritualität.
00:44:40
Speaker
Das Gebet ist im Grunde auch kaum was anderes als genau das, dieses in sich gehen, dieses sich auseinandersetzen mit sich selbst in der Welt.
00:44:50
Speaker
Also Fragen von Spiritualität spielen da eine Rolle, da kann man genauso gut dann...
00:44:56
Speaker
Yoga und andere Dinge sich anschauen.
00:44:59
Speaker
Und wie gesagt, nicht in so einer Vereinzelungslogik.
00:45:02
Speaker
Und auch nicht in einer esoterischen Logik, sondern in einer Logik, die eigenen sinnlichen Wahrnehmungen feiner zu sehen, feiner zu hören, feiner zu schmecken, feiner zu fühlen und so weiter.
00:45:16
Speaker
Diese Sinne zu schulen, das kann man ja lernen.
00:45:19
Speaker
Und sie stehen uns zumindest im Großen
00:45:24
Speaker
zur Verfügung.
00:45:25
Speaker
Nicht alle Menschen sind damit beschenkt, dass alle Sinne gleich gut funktionieren und wir kappen sie uns ab und gleichzeitig können wir sie anfangen, wieder feiner zu tunen und damit bekommen wir einen anderen Zugang in ein Kenntnisreich.
00:45:38
Speaker
Denn das, wo viele Menschen, mit denen ich spreche, die sind zugleich in einer
00:45:45
Speaker
Überaktivität und absolute Erschöpfung.
00:45:48
Speaker
Also das, was so absolut paradox klingt, sie sind extrem erschöpft und kommen überhaupt nicht zur Ruhe.
00:45:55
Speaker
Und das hat ganz viel mit diesem Toleranzbereich zu tun, der in unserem Nervensystem mit abgelagert ist, den wir mit unserem Körper durch die Gegend tragen, dass wir uns in einen Zustand manövriert haben, in dem wir
00:46:14
Speaker
erschöpft sind und gleichzeitig nicht zur Ruhe kommen können.
00:46:17
Speaker
Und das ist etwas, aus dem wir, um überhaupt wieder in Wirkung kommen zu können, rauskommen können ein Stück weit, und es werden Menschen, die sich aus ganz unterschiedlichen Gesundheitsberufen damit ja auch beschäftigen, physisch wie psychisch, die
00:46:37
Speaker
zeigen und erklären und viel besser das erleichtern kann, als ich es hier kann, dass dieser kleine Wahrnehmungsmoment, wenn wir uns dem bewusst nehmen und das kann schmecken, hören, sehen, fühlen sein, das macht diesen Toleranzbereich zwischen absoluter Erschöpfung und nicht zur Ruhe kommen, ein bisschen größer.
00:46:59
Speaker
Und dann kann Wissen sich wieder entfalten und dann können wir wieder, indem wir wieder mehr anfangen wahrzunehmen, kann dieser Kenntnisreichtum wacher werden.
00:47:13
Speaker
Also das ist für mich diese Idee von wach werden, dieses eng gefahrene,
00:47:19
Speaker
dieser eng gefahrene Tunnel von absoluter Erschöpfung und nicht nichts tun können, weil wir gar keine Idee davon haben, dass es dieses Nichtstun nicht gibt, sondern es immer etwas passiert ist, für mich nur dann, in dem man keinen Wert hat.
00:47:32
Speaker
Wenn ich dieses eng gefahrene Fenster öffne, ist es für mich ein
00:47:38
Speaker
wach werden, also wie Scheuklappen aufmachen.
00:47:43
Speaker
In dem Moment kann das Wissen dann auch andocken.
00:47:45
Speaker
Ja.
00:47:46
Speaker
Also dann hat es einen Bezugspunkt, dann ist es nicht nur ein großes Wort, was so durch den luftleeren Raum wabert, sondern dann hat es auf einmal, dann ist es die Bezeichnung für etwas ganz Konkretes.
00:47:57
Speaker
Das Bezeichnete und das Bezeichnende kommen wieder zusammen in dem Moment, wo dieses Fenster des Bescheidens auf ist.
00:48:03
Speaker
Und dann kann man es wieder kritisch betrachten, erst dann.
00:48:06
Speaker
Ja.
00:48:08
Speaker
Deswegen mag ich einfach einladen, bewusster in ganz, ganz kleinen Mikromonumenten zu werden.
00:48:19
Speaker
Ja, das heißt, die Reizüberflutung auch ein Stück weit mal beiseite zu stellen und sich so kleine Inseln zu schaffen, an der Bushaltestelle, in der Tram, im Zug, in der Mittagspause, beim Bäcker, wo auch immer.
00:48:33
Speaker
Die Reizüberflutung, der mal ehrlich zu machen, dass sie einfach wirklich da ist.
00:48:39
Speaker
Sie zu kanalisieren und dann beides zu entdecken.
00:48:44
Speaker
Die moralische Schönheit, die ja auch da ist, genauso wie den Wahnsinn, den wir Normalität nennen.
00:48:49
Speaker
Ja.
00:48:56
Speaker
Dass es uns da hinführt, hätte ich nicht gedacht.
00:48:59
Speaker
Schon interessant, was so ein Wort mit einem macht, wenn man es dann plötzlich groß schreibt.
00:49:07
Speaker
Absolut.
00:49:09
Speaker
Steffi, ich danke dir.
00:49:10
Speaker
Ich gehe klüger und inspirierter, ein bisschen wacher, auch ein bisschen erschöpft, aber im Positiven, wie nach dem Sport, also so eine Verausgabung hier aus dieser Aufnahme heraus.
00:49:23
Speaker
Und danke dir für das Gespräch und allen da draußen fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
00:49:30
Speaker
Bis zum nächsten Mal.
00:49:32
Speaker
Ciao, ciao.