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28 Plays7 months ago

Kein Handgriff ohne Selbstverwirklichung

Die Suche nach einem Sinn im Leben schlägt heute mehr und mehr um zu einer Sucht, die alles und jedes zu einem Medium der Selbstverwirklichung macht. Was nicht sofort gelingt, taugt wenig. Getan wird nur noch, was gefällt. Und so steigt der Druck, möglichst viel, möglichst rasch zu erreichen. Purpose wird zum Accessoire. Doch sollten wir nicht unterscheiden, fragen Stephie und Lars, zwischen der Möglichkeit, sich verwirklichen zu können, und dem Zwang, es zu müssen? In dieser Episode lautdenken kreisen die Gedanken um die Kipppunkte, an denen die Suche nach Sinn selbst sinnlos wird.

LEISE WEITERDENKEN
Graeber, D. (2019). Bullshit Jobs. New York City.
Handy, C. (1994). Die Fortschrittsfalle. London.
Rusinek, H. (2023) Work-Survive-Balance. Freiburg.

Transcript

Einführung und Bedeutung von 'Sinnsucht'

00:00:16
Speaker
Hallo ihr Lieben da draußen, ich freue mich auf eine neue Runde mit Lars Lautdenken.
00:00:21
Speaker
Hallo lieber Lars.
00:00:22
Speaker
Hallo liebe Steffi, ich grüße dich.
00:00:26
Speaker
Hast du was Feines mitgebracht?
00:00:28
Speaker
Ja, ich habe ein Wort mitgebracht.
00:00:30
Speaker
Ehrlicherweise muss ich gestehen, es ist entstanden, weil ich mich erst vertippt habe und dann fand ich das Wort so großartig und seitdem triggert es meinen Kopf immer wieder.
00:00:39
Speaker
Ich wollte schreiben Sehnsucht.
00:00:42
Speaker
Geschrieben habe ich.
00:00:43
Speaker
Sinnsucht.
00:00:45
Speaker
Und dachte, wow, was für ein Wort.
00:00:47
Speaker
Und es löste ganz viel sofort bei mir aus, wo ich das Gefühl habe, ich kenne ganz, ganz viele Menschen, die genau

Sinnsucht im Arbeitskontext

00:00:54
Speaker
das haben.
00:00:54
Speaker
Die sind so sinnsüchtig gerade und auf ganz unterschiedliche, ich glaube, teilweise gute und teilweise sie selber und auch ihr Umfeld herausforderungsvolle Art und Weise.
00:01:05
Speaker
Kannst du mit dem Wort was anfangen?
00:01:09
Speaker
Ja, bei Sucht denke ich natürlich in erster Linie an irgendwie was krankhaft Übersteigertes, irgendwie auch Kontrollverlust in mancherlei Hinsicht, also Abhängigkeiten, die entstehen, zu viel des Guten.
00:01:23
Speaker
Bei mir kommen da Gedanken auf, die viel mit einem Buch zu tun haben, das ich neulich mit Studierenden gemeinsam gelesen habe, Work-Survive-Balance von Hans Russinek.
00:01:35
Speaker
Da geht es auch um Sinnsuche erstmal, also was die Arbeitswelt so ausmacht, also diese ganze Purpose-Dimension, die da drin steckt und inwieweit die auch den Anderes, Andere und uns selbst auch kaputt macht.
00:01:53
Speaker
Und dann die Frage, was ist denn eigentlich so Sinn und wie kann man diesen Sinn suchen bei der Arbeit und darüber hinaus und wo drin liegt eigentlich heute historisch konkret der Sinn von Arbeit?
00:02:09
Speaker
Das sind so die ersten Assoziationen, die da bei mir hochkommen.
00:02:12
Speaker
Also wenn ich an Sinnsucht denke, da bin ich vor allen Dingen in der Arbeitswelt, ich bin bei der Purpose-Debatte.

Karriereentwicklung und Orientierungslosigkeit

00:02:21
Speaker
Mir ist das so ganz, ganz viel begegnet im Bereich Berufsorientierung oder Berufsneuorientierung oder überhaupt berufsbiografische Fragestellung.
00:02:31
Speaker
Ich darf ja viel im Kontakt mit jungen Menschen sein und ganz vielen fehlt, vielen Praktika, vielen
00:02:41
Speaker
so unterschiedlich sie auch angelegt sind, die berufsorientierenden Gespräche und Austausche aus der Corona-Zeit.
00:02:48
Speaker
Also es fehlt tatsächlich ein Orientierungsraum, den es für ein bestimmtes Alter nicht gab, sowohl für ich orientiere mich überhaupt das erste Mal oder ich muss Entscheidungen fällen und hatte keine Orientierung und bestecke jetzt in einem System, wo ich überhaupt gar nicht weiß, ob ich da zu Hause bin oder auch in diesen Phasen,
00:03:08
Speaker
In diesem Moment, wo ich mich neu orientieren musste, beruflich, aus externalen Gründen, fehlt mir ein Orientierungspunkt, warum ich das mache und wofür ich das mache.
00:03:18
Speaker
Und für mich hat dieser Suchtgedanke tatsächlich zweierlei Aspekte.

Die duale Natur der Sinnsuche

00:03:26
Speaker
Sehnsucht beschreibt man ja eigentlich immer nach diesem Gefühl, irgendwie so ein Verlangen nach etwas zu haben, was ich nicht erreichen kann.
00:03:32
Speaker
Also dieses...
00:03:35
Speaker
dieses Unruhige und Strebende und Suchende, was einen aber eher hindert, wirklich da weiterzukommen, als einem neue Wege öffnet.
00:03:45
Speaker
Und gleichzeitig ist dieses Süchtige ja auch, ich habe ein bisschen und ich möchte mehr und es reicht nicht und ich möchte noch mehr und es reicht nicht.
00:03:52
Speaker
Und das ist das, was ich so erlebe rund um alle Menschen, die ich im unternehmerischen Kontext begleiten kann, so schön und gut die Impact und Purpose, die
00:04:02
Speaker
Debatte im Gründungskontext auch finde, sie ist nicht wirklich gefüllt mit etwas, wo man auch sagen kann, dass es genug sind.
00:04:10
Speaker
Also ganz viele junge Menschen erlebe ich gerade mit, reicht das, was ich als Sinn jetzt gerade daran für mich finde oder brauche ich noch mehr und muss es nicht noch mehr sein und ist es nicht ausreichend?
00:04:19
Speaker
Also so ein
00:04:22
Speaker
zwanghaftes Suchen nach Sinnen, was völlig für mich loslöst, warum eigentlich der Gedanke da ist, sich damit auseinanderzusetzen, was mein eigener Wertekanon ist, wo ich mich tatsächlich politisch, auch unternehmerisch engagieren kann mit Blick auf eine konkrete Herausforderung.
00:04:39
Speaker
Es wird beliebig und es wird zum Stresspunkt, anstatt dass es konkret zu einer Gestaltungsenergie wird.

Sinnsucht vs. Sehnsucht

00:04:48
Speaker
Und das war das, was diese Sinnsucht so bei mir auslöste, dass ich ganz viele junge Menschen und auch eigentlich unabhängig vom Alter tatsächlich, seitdem ich dieses Wort höre, mehr und mehr merke ich, es geht eigentlich unabhängig von jeglicher Diversitätsverortung und Vielfalt an Menschen geht es gerade ganz vielen so,
00:05:09
Speaker
dass diese Sehnsucht, etwas mit einem Warum und Wofür zu machen, geworden ist zu einer Sucht, weil das, was man findet, einem nicht ausreicht und man immer mehr von etwas haben möchte, wo man nicht mal genau weiß, was es eigentlich befriedigt.
00:05:23
Speaker
Und damit geht für mich so ein Stück weit verloren, dass das, was uns eigentlich Orientierung geben würde und im positiven Sinne uns sehnsüchtig macht, weil wir danach streben und weiter lernen und entwickeln wollen, in einer Sinnsucht,
00:05:38
Speaker
also nicht mehr der Sehnsucht nach Sinn, sondern in einer tatsächlichen Sinnsucht uns anfängt zu blockieren und rauszunehmen, wo wir lernen, auf welche Art und Weise wir am besten in unserem Talentelement sind, um wirksam werden zu können.
00:05:53
Speaker
Und das hat mir ganz doll Sorgen gemacht und deswegen wollte ich mich gerne über dieses Wort mit dir austauschen, wo wir auch in diesem Wort gute Möglichkeiten finden können.

Geschichten und die Bedeutung von Narrative

00:06:04
Speaker
Erstmal wieder total schön, wie kreativ dann Tippfehler Menschen ins Denken bringen kann.
00:06:13
Speaker
Das finde ich erstmal hervorhebenswert.
00:06:17
Speaker
Und ich bin bei dir.
00:06:20
Speaker
Was ist eigentlich Sinn?
00:06:22
Speaker
Vielleicht reden wir da erstmal drüber.
00:06:23
Speaker
Also Sinn im Sinne von Bedeutung.
00:06:25
Speaker
Etwas, was ja nicht da ist, sondern was hervorgebracht werden muss.
00:06:31
Speaker
Eine Bedeutung.
00:06:32
Speaker
Also wenn wir Geschichte als History, Hannah Arendt hat das glaube ich irgendwo mal aufgeschrieben, wenn wir Geschichte als History verstehen wollen, dann besteht sie aus mehreren Geschichten, also Storys.
00:06:53
Speaker
Und die Frage ist immer, inwieweit wir diesen Stories Bedeutung geben in unserem Leben.
00:06:58
Speaker
Unser Leben als eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Stories.
00:07:01
Speaker
Wenn wir unser Leben irgendwie als eine Art Theaterstück oder Film oder Roman oder so etwas verstehen.
00:07:10
Speaker
Und da gibt es eine Hauptperson, das sind dann wir.
00:07:13
Speaker
Und wir durchleben da irgendwie etwas.
00:07:15
Speaker
Und die Frage ist, wie wir diesen Storys,
00:07:18
Speaker
all diesem kulturellen Gewebe, das da um uns herum ist, eine Bedeutung geben.
00:07:21
Speaker
Also wir kommen erst mal als Fremde in diese Welt hinein und da ist schon ganz viel vorgedacht, ganz viel angelegt, ganz viele Dinge wurden schon aufgeschrieben, wurden gedacht, wurden erfunden, wurden hergestellt.
00:07:34
Speaker
All die Materialität, die uns umgibt in dieser Welt, in die wir hineingeboren werden und die Frage ist, wie eignen wir uns das an?
00:07:42
Speaker
Welchen Aspekten davon geben wir eine Bedeutung und welchen nicht?
00:07:44
Speaker
Und
00:07:45
Speaker
diesem Prozess Dingen eine Bedeutung zu geben, und das kann ja auch nur bedeuten, dann eine Geschichte, die meine Nachbarin erzählt oder die meine Oma erzählt oder die ich in der Schule aufschnappe.
00:07:59
Speaker
Das ist die Frage, hat das eine Bedeutung für mich oder hat es keine?
00:08:02
Speaker
Die Art, wie ich mich ernähre, wie ich mobil bin, wie ich wohne, hat das eine Bedeutung für mich oder nicht?
00:08:08
Speaker
Und dieser Prozess, Dingen eine Bedeutung zu geben, das ist Sinnstiftung.

Der Druck, einen Zweck zu finden

00:08:14
Speaker
So würde ich es mit Hannah Arendt fassen.
00:08:17
Speaker
Dann ist die Frage, inwieweit sind wir jetzt genötigt, in allem und jedem Handgriff, den wir machen, immer schon die große Selbstverwirklichung meinen suchen zu müssen.
00:08:31
Speaker
Also sich selbst verwirklichen müssen, statt selbst verwirklichen können.
00:08:38
Speaker
Ich glaube, das ist der große Unterschied, an dem wir hier gerade arbeiten, oder?
00:08:43
Speaker
Für mich ist vor allen Dingen die Frage gekommen, diese Sinnsuche, also irgendwie ist dieses Wort Sinnsucht ja eine Mischung aus Sehnsucht und Sinnsuche, ob da jetzt nicht gerade sich verdreht hat, was Mittel und Zweck ist.
00:09:00
Speaker
Ja.
00:09:00
Speaker
So, ob da nicht unbemerkt...
00:09:07
Speaker
das versehentlich vertauscht wurde.
00:09:09
Speaker
Also gar nicht absichtsvoll.
00:09:11
Speaker
Sondern, dass dieser Grundgedanke ist, auf Sinnsuche sich begeben zu dürfen oder diese Sehnsucht zu haben, in was man tut und wo man sich bewegt, einem tieferen Sinn nachzuspüren,
00:09:25
Speaker
dass das Teil des Prozesses ist.
00:09:28
Speaker
Es ist ja auch immer die Frage, was ist wichtiger, der Weg oder das Ziel?
00:09:31
Speaker
Und bei der Sinnsuche wäre für mich immer der Weg und nicht das Ziel wichtiger.
00:09:35
Speaker
Und ich habe das Gefühl, dass dieser Druck, den ich zumindest wahrzunehmen glaube, rund um dieses Wort Sinnsucht entstanden ist, weil das irgendwie durcheinander geraten ist und weil wir so ein
00:09:49
Speaker
Erwünschtheits- oder Erzungenheitsmoment fast schon rund um dieses, naja, du musst aber doch wissen, was dein Sinn in deinem Leben ist und den musst du dann umsetzen und der muss wirksam sein für alle und für alles, wo ich denke, da entsteht so ein Druck, wo ich gerade glaube eigentlich eher, dass das Suchende die Energie und den Gestaltungsmoment hat und nicht das Wissende sofort Erkennende, weil das ja sowieso, wie du so ein Stück weit beschrieben hast, ja auch es historisch ist und ich glaube, dass wir mit diesem
00:10:19
Speaker
Druck der gerade auf, du musst deinen Sinn kennen und nicht, du darfst dauerhaft auf Sinnsuche sein.
00:10:26
Speaker
völlig rausgenommen haben, dass diese Sehnsucht, sinnsuchend zu sein, etwas damit zu tun hat, dass ich lerne und mich entwickle und ausprobieren darf und erproben darf und dadurch ganz viel Tolles Neues auch im Austausch und im Dialog entstehen muss, sondern dass ich im Dialog schon formulieren muss.
00:10:43
Speaker
Das ist mein Sinn und deswegen mache ich das so und deswegen gibt es auch kein Nix und Rechts.

Sinn vs. Zweck: Eine Unterscheidung

00:10:47
Speaker
Und dadurch reduziert sich das für mich.
00:10:49
Speaker
Und das finde ich tatsächlich, ich habe gar kein anderes Wort, beängstigend.
00:10:53
Speaker
Ja, ich fand deine Diagnose, dass das irgendwie ein Zweck ist, der sich als Sinn ausgibt, die finde ich sehr scharfsinnig, muss ich sagen, weil diese Unterscheidung zwischen Zweck und Sinn hier wirklich fundamental wichtig ist.
00:11:11
Speaker
Zwecke können erreicht werden und ein Zweck rechtfertigt den Einsatz von Mitteln,
00:11:19
Speaker
Also aus einem Zweck, den ich erreichen möchte, ergeben sich Mittel, die ich dafür einsetze, um diesen Zweck zu erreichen.
00:11:24
Speaker
Aber sobald ich einen Zweck erreicht habe, erlischt er auch.
00:11:27
Speaker
Und in dem Moment verliert er seine Kraft, den Einsatz darauf bezogener Mittel zu rechtfertigen.
00:11:31
Speaker
Auch das wieder eine Überlegung von Hannah Arendt.
00:11:36
Speaker
Und ein Sinn hingegen, ein Sinn ist beständig, ein Sinn muss immer wieder erneut gesucht werden, ein Sinn offenbart sich bisweilen auch genau darin, dass er sich mir entzieht.
00:11:45
Speaker
Wenn ich jetzt anfange aber, ein Sinn als irgendwie ein zu erreichendes Ziel, also als einen Zweck zu begreifen, dann wird es im wahrsten Sinne des Wortes sinnlos.
00:11:57
Speaker
Mhm.
00:12:00
Speaker
Zumindest sinnbeschränkt.
00:12:03
Speaker
Ob es komplett sinnlos ist, weiß ich nicht, es wird sinnbeschränkt.

Perspektivwechsel und Sinnsuche

00:12:05
Speaker
Für mich hatte das so einen Moment von, kennst du diese Kinder-Kaleidoskope, wo du so durchguckst und drehst und da sind so kleine bunte Gleisteichen und wenn du drehst, dann entsteht ein neues Bild.
00:12:16
Speaker
Gefühlt ist es für mich, als würde man mir so ein Kaleidoskop geben und dann sagen, du darfst aber nicht drehen.
00:12:22
Speaker
Und dann habe ich nicht mehr ein Bild, weil was irgendwann passiert, die plumpsen alle auf dem Boden.
00:12:26
Speaker
Die bleiben ja nicht mehr in einem Bild, die plumpsen irgendwann runter, weil die auch aus der Bewegung heraus sich immer wieder neue Bilder generieren.
00:12:32
Speaker
Ich glaube, es ist so, wir sind in dem, was wir für uns individuell in unserem Umfeld und das, was wir lernen durften, was wir Erfahrung machen, ein Stück weit begrenzt in dem, was unseren Sinnsuchraum betrifft.
00:12:46
Speaker
Also, wie in jedem Kaleidoskop, gibt es eine begrenzte Anzahl an
00:12:51
Speaker
Formen und Farben, die da drin sind, die ich miteinander drehen kann.
00:12:55
Speaker
Aber die Vielfalt entsteht da durch das Drehen und durch das Licht, was einfällt und wo ich drauf schaue.
00:13:01
Speaker
Und diese Sinnsucht war für mich
00:13:06
Speaker
vom Gefühl her ein zwanghaftes Stillhalten und gucken, was ist das Beste?
00:13:12
Speaker
Was ist das beste Muster, was ich ergeben kann?
00:13:15
Speaker
Und es gibt da kein Bestes, sondern die Bewegung und die Veränderung ist das, was es immer wieder schön und immer wieder neugierig macht.
00:13:22
Speaker
Und das, warum Kinder immer wieder zugreifen, weil das ist anders.
00:13:24
Speaker
Das ist neu und ich sehe was anderes und worauf ich schaue, wird anders.
00:13:29
Speaker
Das ist das, wo für mich dieser Moment von
00:13:34
Speaker
Ich glaube, wir sind in dem, was wir an Sinnraum haben, allein durch unsere Sozialisation, unsere Prägung beschränkt.
00:13:44
Speaker
Und die Fähigkeit, aber sinnsuchend zu sein und eine
00:13:49
Speaker
uns erfüllende Sehnsucht zu haben, diesen Sinn zu suchen, macht, dass wir es drehen können und dann in dem beschränkten Raum, den wir haben, uns dennoch vielfältigeren Perspektiven, sie uns zu eigen machen zu können und sie auch dann teilen zu können, weil dieses Kaleidoskop kann nicht auf jemanden anders in die Hand drücken und dann guckt er anders darauf und dann teile ich meinen Sinnsuchraum.

Gefahren starrer Zweckdefinitionen

00:14:12
Speaker
Also ich glaube gar nicht, dass der endlos für alle ist, aber dass diese Beschränktheit nicht schlimm ist,
00:14:18
Speaker
solange wir es in Bewegung halten.
00:14:20
Speaker
Und dann ist dieses Süchtige, ich brauche mehr und mehr und mehr, überhaupt nicht stillbar.
00:14:29
Speaker
Genau, das ist der Moment der Sinnlosigkeit, genau.
00:14:32
Speaker
Okay, das ist der Moment der Sinnlosigkeit.
00:14:34
Speaker
Weil, würde ich sagen, ja, in dem Moment, wo du nicht mehr in der Lage bist, irgendwie ein höheres Prinzip anzuwenden,
00:14:46
Speaker
Also in dem Moment, wo du so ein Regressus ad infinitum hast, so eine Funktion, die auf sich selbst immer nur verweist, dann bist du in so einem unendlichen Steigerungsspiel drin.
00:14:58
Speaker
Das ist maßlos, das ist nach oben völlig maßlos, das eskaliert, du kommst da irgendwie nie an so einen Punkt, du willst immer nur mehr, mehr, mehr, mehr ist besser.
00:15:07
Speaker
Und das ist der Feind des Glücks.
00:15:09
Speaker
Das wissen wir.
00:15:10
Speaker
Diese permanente Steigerung, die permanente Selbstoptimierung, das wissen wir aus der Happiness-Forschung, die Selbstoptimierung ist die Feinde des Glücks, die macht ein gelingendes Leben kaputt.
00:15:24
Speaker
Und das heißt eben auch, dieser Druck oder dieser als Zwang empfundene, häufig vor allen Dingen ist das eine Selbstzurichtung in meiner Wahrnehmung, es ist vor allen Dingen was, was wir uns selbst antun, immer auf alles schon auch eine Antwort zu haben.
00:15:47
Speaker
Die Unfähigkeit, die kulturell gewachsene Unfähigkeit,
00:15:52
Speaker
eine Frage einfach mal auszuhalten.
00:15:54
Speaker
Eine Frage mit offener Antwort, wo ich nicht weiß, was es ist, weil genau das beschreibt einen Suchprozess.
00:16:00
Speaker
Ein Suchprozess, also im Sinne von der Suche nach Sinn.
00:16:05
Speaker
Wenn ich Sinn suche, dann heißt das, ich weiß noch nicht, wo er ist.
00:16:09
Speaker
Das Suchen, das verweist immer auf das noch nicht Gefundene.
00:16:14
Speaker
Und das heißt im Grunde, wenn ich das jetzt in so eine grammatische Metapher bringe, ich stelle eine Frage, aber ich kenne die Antwort noch nicht.
00:16:24
Speaker
Aber ich weiß irgendwo da hinten so will ich anfangen zu suchen in diese Richtung.
00:16:29
Speaker
Und mit so einer Haltung reinzugehen und das auch auszuhalten, dass da was Unbekanntes ist und dann nicht immer schon gleich die Antwort drauf zu kennen und die sagen zu können und am besten in einem Elevator-Pitch innerhalb von anderthalb Minuten sagen.
00:16:43
Speaker
allen irgendwie klar machen zu können, wodrin man selber die absolute Erfüllung und Selbstverwirklichung und weiß der Teufel, was nicht alles findet.
00:16:51
Speaker
Also dieser Ego-Trip, zu dem die ganze Purpose-Debatte an vielen Stellen leider tendiert.
00:17:02
Speaker
Und völlig anmaßend tendiert.
00:17:05
Speaker
Also ich war auf einer Veranstaltung, da wurde doch tatsächlich gesagt, dein Purpose ist nicht gut.
00:17:12
Speaker
wo ich gedacht habe, wow, das reduziert gerade komplett das, wo ich sagen würde, dass dieser Suchprozess und dieses, da beschäftigt sich jemand in dem Wissen darum, dass wir alle begrenzt sind, dass unsere Zeit begrenzt ist, dass unser Leben begrenzt ist, unsere Möglichkeiten begrenzt ist.
00:17:29
Speaker
Begibt sich jemand auf die Suche, wie er etwas verändern kann und kriegt als Antwort, du reichst nicht.
00:17:35
Speaker
Nicht mal dein Thema reicht nicht, sondern das, was du für dich ausmachst in deiner Identität als Purpose, das ist nicht gut.
00:17:42
Speaker
Und in dieser Bewertung hat sich bei mir alles aufgestellt.
00:17:46
Speaker
Weil ich gedacht habe, das ist es doch gar nicht, worum es uns eigentlich ging.
00:17:51
Speaker
Sondern das Unternehmerische war doch der Gedanke, dass wir eher auch im Ansatz eines Effektuations sagen, wir haben in der Vielfalt, die wir haben, unterschiedliche Grundvoraussetzungen.

Das Recht auf persönliche Sinnstiftung

00:18:02
Speaker
Und mit dem, was jeder von uns mitbringt und in jedem einer eigenen Sinnsuche,
00:18:06
Speaker
wird es so kombiniert, dass wir zu ganz unterschiedlichen Visionen von Zukunften kommen, mit denen wir gemeinsam erst etwas verändern können.
00:18:14
Speaker
Und ich fand es so grausam, dass da einem jungen Menschen gesagt wird, das, was du als Sinn in deinem Leben siehst, das reicht nicht aus.
00:18:25
Speaker
Absolut übergriffig.
00:18:27
Speaker
Ich habe das wirklich als grausam empfunden.
00:18:29
Speaker
Das ist so das, was man ja schon versucht, kleinen Kindern beizubringen.
00:18:33
Speaker
Man sagt nicht, du bist doof, sondern das, was du tust, ist für mich gerade doof.
00:18:38
Speaker
Selbst wenn man überhaupt so übergriffig sein möchte auf den Sinn eines Menschen, der damit
00:18:44
Speaker
sein Umfeld und vielleicht auch unternehmerisch was gestalten möchte, wenn man sich schon anmaßt, da etwas zu zu sagen, dann kann man sagen, aus seinem eigenen Umfeld heraus erschließt sich diese Sinnsuche gerade nicht.
00:18:54
Speaker
Aber zu sagen, die ist falsch oder nicht richtig, guck, ich kriege jetzt schon wieder Kratze, wenn ich nur in den Moment denke.
00:19:01
Speaker
Ja, ganz schlimm, ganz schlimm, stimmt schon.
00:19:04
Speaker
Also bei sich selbst zu bleiben, das nicht bei anderen abzulagern, nicht anderen Menschen vorzuschreiben, wie sie ihr Leben zu leben haben.
00:19:11
Speaker
Ich fand dieses Bild von Hannah Arendt, also als Fremde in eine Welt hineingeboren zu werden und dann den Prozess der Sinnstiftung als jenen zu begreifen, indem wir uns diese Welt aneignen, das heißt, indem wir uns irgendwie in dieser Welt auch einrichten,
00:19:26
Speaker
und, und das ist dieses wunderbare Bild von ihr, indem wir anfangen, in dieser Welt zu Hause zu sein.
00:19:35
Speaker
Und dann ist eine Frage von Demokratie natürlich, dass man keine Menschen abspricht, in dieser Welt zu Hause zu sein.
00:19:45
Speaker
Kann man allenfalls sagen, ist nicht mein Entwurf, das teile ich nicht, aber wenn du da Bock drauf hast, dann mach es.
00:19:53
Speaker
Ja, vor allen Dingen, wenn du da Bock drauf machst, ohne dass es zum Leid anderes oder anderer ist.
00:20:00
Speaker
Ja, klar.
00:20:01
Speaker
Das ist ja auch, wo uns Demokratie Rahmen nennt, also zumindest mit dem Grundgesetz in Paragraph 1, die Würde und das jetzt mit Mensch, das noch ein bisschen kurz gefasst, aber wir kriegen ja langsam auch andere Rechtsprechungen, dass zum Recht der Menschen auch, war doch gerade jetzt, dass die Rechtsprechung gab, dass das dazugehört, das Umweltschutzende.
00:20:23
Speaker
Ja, dunkel dämmert es mir, aber wirklich verfolgt habe ich es nicht.
00:20:28
Speaker
Nee, aber das, wo ich da gedanklich gerade unterwegs war, ist, dass die, wenn wir anfangen zu bewerten, wessen Sinn besser oder schlechter ist oder warum es besser ist, nehmen wir uns so viel und nehmen uns vor allen Dingen aber auch raus, dass wir weiß sagen können.

Bedeutung durch Interaktion fördern

00:20:52
Speaker
Da steckt ja die Annahme hinter, mit deiner Idee von Sinnsuche kommst du nicht dahin.
00:20:58
Speaker
Weiß ich ja gar nicht.
00:21:00
Speaker
Ich finde, das ist auf so unterschiedlichen Ebenen anmaßend.
00:21:04
Speaker
Ich mag das Wort, was du gerade noch mit aufgegriffen hast, mit der Sinnstiftung so sehr.
00:21:09
Speaker
Ich finde in all dem, was
00:21:12
Speaker
wo ich junge Menschen begleiten darf, wie sie für sich lernen und wie sie Lernanlässe finden und sich weiterentwickeln, wie sie unternehmerisch Zukunfte gestalten können und wie sie wirksam werden können.
00:21:23
Speaker
In all dem, was ich da ja nur tun kann, ist sie anzustiften.
00:21:26
Speaker
Also anzustiften, auf Sinnsuche zu gehen.
00:21:29
Speaker
Aber ich kann ihnen keinen Sinn stiften.
00:21:31
Speaker
Ich kann sie selber anstiften, das zu tun.
00:21:34
Speaker
Aber ich kann ihnen nicht wie mit einem Löffel Sinn einfüttern.
00:21:39
Speaker
Nee, das kannst du nicht.
00:21:40
Speaker
Aber was ich an dem Begriff der Sinnstiftung schön finde, ist, dass etwas anderes ist.
00:21:49
Speaker
Eine andere Person, die Erzählung einer anderen Person, ein Gegenstand, eine Praxis stiftet mir den Sinn.
00:21:58
Speaker
Ich werde beschenkt von meiner Mitwelt, indem sie mir Sinn gibt.
00:22:04
Speaker
Das finde ich an diesem Begriff der Sinnstiftung so schön.
00:22:07
Speaker
Das wäre für mich das, was ich mit anstiften.
00:22:09
Speaker
Also wenn ich so an eine Stiftung denke, die stiftet ja quasi Projekte an.
00:22:16
Speaker
Anstiften ist ja so schön mehrdeutig.
00:22:18
Speaker
Jemanden dazu anstiften, heißt ja auch, vielleicht Dönegrenze zu machen.
00:22:21
Speaker
Sagt man bei den Kindern, den hast du schon wieder angestiftet, das ist echt Quatsch zu machen.
00:22:24
Speaker
Warum können wir denn nicht im Positiven dieses Wort des Anstiftens im Kontext von Sinnstiftung nehmen, dass wir Menschen...
00:22:31
Speaker
Raum und Möglichkeit geben, dass Sinnsucher das größte Gut ist und nicht Sinn finden.
00:22:39
Speaker
Und dann wäre für mich der Sinnstiftungsraum etwas, wo ich dazu anstiften darf und es ein zentrales Element des Unternehmerischen damit auch wird, wieder auf etwas zurückzukommen, wo diese Zweck-Mittel-Relation, die aus meiner Perspektive gerade etwas verschoben

Gemeinsame Bedeutungsräume schaffen

00:22:58
Speaker
ist, sich wieder löst, dass wir nicht mehr sinnsüchtig werden, sondern wieder sinnsuchend bleiben wollen.
00:23:04
Speaker
Dass nicht dieses Mehr und Mehr und irgendwer entscheidet, welcher Weg dieses Mehr ich denn brauche.
00:23:11
Speaker
Ja, genau.
00:23:12
Speaker
Und das ist das Spannende, finde ich, an der Unterscheidung zwischen Sinn und Zweck.
00:23:16
Speaker
Das heißt, dass man sich mal in zweckfreie Situationen begibt, in Situationen, von denen man nicht schon sagen kann, ich mache das, weil.
00:23:24
Speaker
Ja, und ich kann es ja auch nur historisch machen.
00:23:26
Speaker
Ich mache das, weil ist ja rein historisch geprägt.
00:23:30
Speaker
Ja gut, aber ich kann ja trotzdem planvoll irgendwo reingehen.
00:23:32
Speaker
Ich treffe mich mit einer Person, um mit ihr zu netzwerken, um mit ihr das nächste Projekt anzuschieben oder, oder, oder.
00:23:40
Speaker
Oder ich sage einfach nur, ich treffe mich mit der Person und guck mal, was passiert.
00:23:44
Speaker
Also einfach zweckfreie Räume zu schaffen, in denen es nicht darum geht, irgendwie produktiv zu sein, irgendetwas zu erarbeiten, mit mehr rauszugehen, als man reingegangen ist.
00:23:54
Speaker
Sondern genauso, wie man sich mit Freundinnen und Freunden trifft um ihrer selbst willen.
00:24:02
Speaker
Und wenn man das hinbekommt, mehr solche Räume zu schaffen, die nicht von vornherein mit irgendeinem Zweck belegt sind, dann sind wir, glaube ich, an diesem krankhaften Auswuchs der Sinnsucht schon ein Stück weit her geworden.
00:24:18
Speaker
Aber eine wichtige Dimension, die möchte ich mit dir unbedingt gerne noch besprechen, nämlich, das ist die zweite Pathologie, die da irgendwie drin steckt, diese Ego-Geschichte.
00:24:30
Speaker
Also, dass man auch mal einen Sinn, eben das Sinn irgendwie nicht immer nur um Fragen der Selbstverwirklichung und ich, ich, ich, ich und sobald mir irgendwas nicht schmeckt, mache ich es nicht mehr.
00:24:41
Speaker
gerade wenn ich jetzt an Arbeitskontexten denke, so, es gibt halt manche Tätigkeiten, die machen halt keinen Spaß und sind trotzdem wichtig, dass sie erledigt werden.
00:24:52
Speaker
Also, dass wir da nochmal über die kollektive, die gemeinschaftliche Dimension von Sinn auch reden.
00:25:01
Speaker
Also der Sinn einer von Arbeit beispielsweise, der eben nicht nur darin besteht, dass ich
00:25:08
Speaker
dass ich mich dort verwirklichen kann, sondern ich trage ja etwas bei zu dieser Gemeinschaft, zur Gesellschaft, zu was auch immer mit dem, was ich da tue.
00:25:16
Speaker
Also auf diese kollektive Dimension von Sinn würde ich gerne nochmal mit dir

Die soziale Komponente der Bedeutung

00:25:21
Speaker
zu sprechen kommen.
00:25:21
Speaker
Siehst du da auch so eine Sucht?
00:25:27
Speaker
Weiß ich gar nicht.
00:25:28
Speaker
Bei mir kommt vielmehr der Gedanke hoch, ob Sinn ist,
00:25:34
Speaker
rein isoliert individuell überhaupt möglich ist?
00:25:39
Speaker
Also kann ich auf Sinnsuche sein, ohne mich in Bezug zu etwas oder jemanden zu stellen?
00:25:49
Speaker
Also wie viel Soziales braucht Sinn?
00:25:55
Speaker
Ja, im Sinne, also dass es von Voraussetzungen lebt, das ist klar, aber ich meine, dass es auch auf Voraussetzungen, auf die Schaffung von Voraussetzungen bezogen ist.
00:26:05
Speaker
Genau, das war so ein bisschen der Gedanke, wenn Sinn eine soziale Kategorie ist, dann kommt sie ohne das Kollektiv nicht aus.
00:26:14
Speaker
Und wenn ich dann ein Tiefe, also man spricht ja immer auch von Tiefe von Sinn.
00:26:19
Speaker
Sinn kann eine gewisse Tiefe haben.
00:26:23
Speaker
Und wenn ich die erreichen möchte, dann ist es immer meine Suche in Bezug zu und die im Dialog entstehende Tiefe.
00:26:34
Speaker
Und das kann in einem kleineren Bereich im inneren Dialog funktionieren.
00:26:41
Speaker
Aber dieses
00:26:42
Speaker
Das, was ich vorhin mit dem Kaleidoskop geschrieben habe, dieses Drehmoment, ist das, was, glaube ich, in der sozialen Interaktion entsteht.
00:26:51
Speaker
In dem gemeinsamen Tun, in dem gemeinsamen Sprechen, in dem gemeinsamen Denken.

Das Vermächtnis der Sinnsuche

00:27:00
Speaker
Ich folge gerade einem ganz großartigen Kurs rund um Plum Village.
00:27:07
Speaker
Das Buch kommt von Thich Nhat Hanh tatsächlich, von Thais, heißt Zen von Buddhismus and the Art to Save the Planet.
00:27:15
Speaker
Und da wird besprochen, dass Karma ist.
00:27:17
Speaker
Und Karma an sich heißt ja eigentlich nur Handlung.
00:27:20
Speaker
Und dieses Handeln im Moment ist auf der Ebene des Denkens.
00:27:24
Speaker
Auf der Ebene des Sprechens und auf der Ebene der tatsächlichen Handlung, also des Actings.
00:27:29
Speaker
Und alle drei Ebenen ist nur das, was von mir bleibt.
00:27:32
Speaker
Und diese Sinnsuche ist ein Stück weit ja das, wo wir sagen, was ist unsere Legacy?
00:27:37
Speaker
Also was ist das, was von uns bleibt?
00:27:39
Speaker
Wir bleiben nicht.
00:27:40
Speaker
Wir sind stepplich, wir werden krank, wir werden Dinge verlieren, wir werden Menschen verlieren.
00:27:43
Speaker
Das, was bleibt, ist, was unseren Gedanken geteilt ist, worüber wir gesprochen haben, was wir getan haben.
00:27:49
Speaker
Also Sinnsuche ist ja immer so auch ein bisschen die Frage von dem, was bleibt.
00:27:53
Speaker
Was bleibt von mir?
00:27:54
Speaker
Was bleibt?
00:27:55
Speaker
Was möchte ich?
00:27:55
Speaker
Was bleibt?
00:27:56
Speaker
Und wenn wir überlegen, dass das nur in dem Rahmen einer sozialen Kategorie ist, dann brauche ich das Kollektiv.

Gefahren von Gemeinschaftsspaltungen durch unterschiedliche Werte

00:28:04
Speaker
Das, was es gleichzeitig bei mir auslöst, was du...
00:28:08
Speaker
vorhin gefragt, ob ich da auch so eine Sinnsucht erlebe.
00:28:12
Speaker
Ich erlebe ein Inbound-Outbound-Syndrom oder Pathologie, hast du vorhin gesagt, das ist, glaube ich, noch ein viel schöneres Wort, dass ich, anstatt sich in Gemeinschaft zu öffnen, sowas wie
00:28:27
Speaker
Satellitenkollektive bilden, die sagen, wir wissen aber besser, was der Sinn ist und deswegen sind wir sinnstiftender unterwegs oder deswegen sind wir sinnhafter unterwegs oder unser Sinn ist wichtiger.
00:28:37
Speaker
Also das ist so eine Wertigkeit, wie ich sie vorhin beschrieben habe, dass sie es anmaßend in diesem einen Gründungskontext gefunden hat, zwischen zwei Individuen, dass das auch zwischen Kollektiven entsteht und dass darüber eher so ein
00:28:50
Speaker
Ausschluss entsteht, also In-Group-Out-Group-Phänomen, anstatt ein sich öffnes, lass schauen, was wir gemeinsam machen können, wo können wir anknüpfen, wo ergänzen sich unsere Ideen und unsere Sinnsuchreisen, sondern dass das eher im Moment ein Entfremdungsmoment ist, weil eine Wertigkeit, und damit wird Finn wieder zum Zweck, eine Wertigkeit erfährt, was ist der bessere Sinn.
00:29:15
Speaker
Das habe ich schon das Gefühl, dass das mehr entsteht.
00:29:23
Speaker
Also auch tatsächlich zum Teil radikal, also sich so radikalisiert.
00:29:28
Speaker
Das kollektive Sinn sich radikalisiert.
00:29:30
Speaker
Wo nimmst du sowas wahr?
00:29:38
Speaker
Teilweise leider tatsächlich in...
00:29:44
Speaker
Institutionen, Initiativen, die mal mit der gemeinsamen Sinnsuche aufgebrochen sind, beispielsweise, weil sie einen gemeinsamen Anbauverein gebildet haben, weil sie meinen Kulturverein gebildet haben, was auseinanderbricht, weil sich in Einzelnen und um diese einzelne schauen sich dann kleinere Peers und diese Peers werden zu kleinen Kollektiven, sich radikalisiert, wer bestimmen darf, was im guter Sinn ist.
00:30:09
Speaker
Und dann bricht diese Initiative auseinander.
00:30:14
Speaker
Ein ganz konkretes Beispiel ist ein Anbauverein, den ich tatsächlich auch mitgegründet habe und der ist tatsächlich fast daran zerbrochen, ob dieser Verein eine Demeter-Zertifizierung bekommt oder nicht.
00:30:29
Speaker
Das wäre sehr kompliziert geworden, das wäre sehr teuer geworden und ein Teil sagt, wir können das so gärtnern.
00:30:36
Speaker
Und wir können so leben, aber wir brauchen doch nicht dieses Siegel, damit wir es teuer verkaufen können.
00:30:41
Speaker
Unser Ansatz ist doch eigentlich sowieso, das, was überbleibt, gehen wir an die Tafel.
00:30:45
Speaker
Die Tafel braucht das nicht.
00:30:46
Speaker
Lass uns das Geld lieber nutzen, um vernünftiges Saatgut zu kaufen, damit Pflanzen aufzuziehen und den Menschen Demeterpflanzen weiterzutragen, die in ihren Gärten wachsen, wo halt nicht Demeter draufsteht.
00:30:58
Speaker
Aber wir wissen, dass es drin ist.
00:31:02
Speaker
Und das hat sich ganz extrem radikalisiert.
00:31:05
Speaker
Und daran ist der Verein fast zerbrochen.
00:31:09
Speaker
Und da wurde diese Idee von Sinn, warum Demeter Saatgut genutzt wird und wie weit und anders man das nach außen tragen kann, plötzlich zum Zweck des Handelns, der Entscheidung.
00:31:25
Speaker
Und das wurde ganz extrem persönlich und hatte mit der Sache an sich gar nichts mehr zu tun.
00:31:31
Speaker
Und da war der Aufbruch dieses gemeinsame Sinnsuchten einer Selbstversorgung und andere Menschen dafür mitzunehmen, plötzlich zum Zweck einer individuellen Agenda.
00:31:46
Speaker
Ja, es ist gekapert worden gewissermaßen.
00:31:50
Speaker
Genau.
00:31:51
Speaker
Weil es keine Suche mehr war, sondern ein Anker, Identitätsanker, ein Existenzanker, ein Zweck.
00:32:00
Speaker
Ja.
00:32:03
Speaker
Der erreicht werden könnte.
00:32:06
Speaker
Und indem es gewisse Kategorien schon gab, wann der erreicht ist oder nicht, was ich ja bei einer Suche nicht habe.
00:32:13
Speaker
Absolut.
00:32:14
Speaker
Also da gab es Antworten.
00:32:15
Speaker
Und diese Antworten radikalisierten sich in dem Versuch, sich durchzusetzen in persönlichen Agenten.
00:32:22
Speaker
Ich kauere gerade noch auf so einem anderen Knochen rum.
00:32:24
Speaker
Der hat auch mit der kollektiven Dimension zu tun.

Individuelle vs. gesellschaftliche Sinnsuche

00:32:30
Speaker
Und zwar ist das so der Bezugspunkt.
00:32:32
Speaker
Also wenn wir sagen, Sinn irgendwie als die Frage, wie entsteht eigentlich Bedeutung?
00:32:36
Speaker
Wem oder was geben wir Bedeutung?
00:32:38
Speaker
Was gibt uns Bedeutung in diesem Leben?
00:32:40
Speaker
Wie können wir darüber also unserem Leben selbst einen Sinn geben und uns in dieser Welt einrichten?
00:32:46
Speaker
Es ist ja das eine zu sagen, ich suche das.
00:32:50
Speaker
vor allen Dingen bei mir und für mich.
00:32:53
Speaker
Das ist die Ego-Variante.
00:32:56
Speaker
Und alles, was ich tue, wird dann nur unter dem Stern behandelt,
00:33:01
Speaker
Profitiere ich da irgendwie von?
00:33:03
Speaker
Gehe ich da besser aus der Nummer raus?
00:33:05
Speaker
Oder aber kann ich auch der Gesellschaft eine Bedeutung geben?
00:33:12
Speaker
Also dass ich sage, das, was ich tue, das ist für mich individuell, ist das vielleicht gerade echt nicht toll.
00:33:19
Speaker
Das ist mit Aufwand verbunden, es nervt mich auch.
00:33:22
Speaker
Ich kann da individuell für mich gerade keinen Sinn draus ziehen.
00:33:27
Speaker
Aber es ist trotzdem gesellschaftlich wichtig, dass ich das tue.
00:33:32
Speaker
Das heißt, meine Tätigkeit hat einen Sinn, nicht für mich, aber für die Gesellschaft.
00:33:38
Speaker
Und das scheint mir so eine Dimension an dieser ganzen Purpose-Debatte zu sein, der systematisch zu kurz kommt.
00:33:45
Speaker
Dass es nämlich nicht nur darum geht, irgendwie für mich und wie stehe ich da, sondern dass das, was ich tue, ja auch Beiträge leistet zum Funktionieren dieser Gesellschaft.
00:33:54
Speaker
Mhm.
00:33:56
Speaker
Und wenn wir es hinbekämen, dass mehr Menschen als bislang diese Dimension auch mal in den Blick nehmen würden, dann wären wir schon viel stärker auf dem Weg, sag ich mal, hin zu einer Gesellschaft, in der die Organisationen, in denen wir halt alle so hauptamtlich, ehrenamtlich bezahlt oder unbezahlt, ist völlig egal, in denen wir irgendwie tätig sind,
00:34:20
Speaker
in denen die Verantwortung übernehmen für das, was sie tun in dieser Gesellschaft.
00:34:26
Speaker
Wo wir sagen können, okay, das ist zwar schön und gut, dass ich einen tollen Job habe mit einem vollen Terminkalender, mit dem ich dann flexen kann, aber wenn die Tätigkeit selber, die ich mache, nicht nur der Gesellschaft nicht nützt, sondern im Gegenteil sogar diesen Planeten kaputt macht,
00:34:42
Speaker
dann finde ich, ist die Frage nach Sinn und die Suche nach Sinn eben schon auch eine, die wir differenziert führen müssen, diese Debatte.
00:34:54
Speaker
Weil da kann ich nämlich sehr wohl sagen, dieser oder jene Purpose, den du da siehst, der mag für dich vielleicht gerade spannend sein, er macht aber den Planeten kaputt.
00:35:07
Speaker
Er lebt aber oder er führt dazu, dass er auf Kosten von anderen lebt.
00:35:11
Speaker
Und diese Unterscheidungsfähigkeit, die würde ich schon gerne bewahren wollen, weil wir vorhin an so einem Punkt waren, wo Sinnsuche fast schon eine sakrosankte Angelegenheit ist, unantastbar und jeder für sich selbst wirkt.
00:35:26
Speaker
Wieso?
00:35:27
Speaker
Und da möchte ich nochmal sagen, das entbindet nicht von der Möglichkeit von Kritik, ne?

Gefahr der Bedeutungssucht

00:35:33
Speaker
Deswegen meinte ich vorhin, dass Sinnsuche für mich eine soziale Kategorie ist.
00:35:39
Speaker
Das ist, was mich mein Kaleidoskop drehen lässt.
00:35:42
Speaker
Weil das, was du beschreibst, ist ja eine Form von Scheuklappen, dass ich gewisse Rahmenbedingungen, Konsequenzen, Situationen vielleicht gar nicht sehe, weil ich es nicht drehe.
00:35:55
Speaker
Und dass dieser Austausch und das Kollektiv und die Gemeinschaft dazu führt, dass ich es drehe und dabei weiter suchend bleibe, um auch die Konsequenzen meiner Haltung und meiner Handlung immer weiter abschätzen zu können.
00:36:10
Speaker
Also die mich immer wieder, dass dieser Dialog
00:36:13
Speaker
in der sozialen Kategorie der Sinnsuche dazu führt, dass ich immer weiter mein Kaloskop auch drehe und verstehen kann, was das, was ich für mich im Moment oder auf der Reise der Sinnsuchreise, auf der ich mich gerade beschäftige oder auf der ich gerade bin, was ich vielleicht übersehe oder nicht sehe.
00:36:33
Speaker
Und das war das, wo ich meinte, sinnsüchtige Sucht macht immer dazu, dass ich mich auf mein eigenes Ideal, auf das, was ich brauche.
00:36:41
Speaker
Also jemand, der süchtig ist, verliert völlig, also tatsächlich ja auch in dem, wie sein Körper neurologisch und neurosozial funktioniert, verliert er völlig.
00:36:54
Speaker
den Bezug zu dem anderen oder der anderen oder der Umwelt.
00:36:57
Speaker
Und es ist nur noch in seiner Existenznot darauf getrimmt, seine Sucht befriedigen zu können.
00:37:05
Speaker
Und da war für mich dieses, wenn wir sinnsüchtig werden, haben wir auf der Sinnsuche verloren, dass diese soziale Kategorie der Sinnsuche uns hilft, nicht in diese Sucht zu verfallen, sondern in dem Austausch einer
00:37:20
Speaker
eine Kategorie zu finden, dass ich nicht abhängig werde.
00:37:24
Speaker
Aber das ist ja das, was die Problematik der Sucht ist.
00:37:27
Speaker
Ich werde abhängig von etwas, wo ich immer mehr brauche.
00:37:30
Speaker
Und in diesem immer mehr spitzt es sich zu, zu einer Existenznot, die mich alles andere rundherum verlässt.
00:37:39
Speaker
Und ich glaube, das ist das auch, warum bei mir so dieses, ich halte das für gefährlich und es macht mir Angst, dieses Wort Sinnsucht zu finden.
00:37:44
Speaker
Weil ich damit verbinde, es entsteht eine Abhängigkeit, wo wir Leute wirklich auf Entzug setzen müssen.
00:37:51
Speaker
Nicht auf Entzug Sinn zu suchen, sondern auf Entzug Sinn sofort zu brauchen.
00:37:59
Speaker
Ja genau, die Reaktionen, die sind dann individuell, aber die Ursachen für diese Sucht ist ja auch nicht zufällig, dass all die Süchte, die wir ansonsten haben gesellschaftlich, das sind ja nicht lauter Einzelfälle, sondern das hat was Systematisches, das hat was mit den Verhältnissen zu tun, in denen wir leben, also es hat auch was Kulturelles.
00:38:25
Speaker
Und da wäre es natürlich nochmal wirklich spannend, jetzt zum Abschluss vielleicht reinzugehen und zu überlegen, was sind das für Verhältnisse, die Menschen in eine solche Sinnsucht auch hineintreiben.
00:38:38
Speaker
Also ich würde die fast schon, das Wort ist furchtbar, aber ich habe immer wieder dieses Wort Purpose Junkie im Kopf.
00:38:44
Speaker
Wenn ich so von manchen Menschen Begegnungen habe, denke ich immer, boah, du bist so ein Purpose Junkie und das ist gar nicht mehr echt und du bewirkst da gar nichts mehr mit.
00:38:56
Speaker
Wenn ich jetzt bei Entzug denke, also um aus einer Abhängigkeit reinzukommen, ist sonst ja die Grundkategorie, ich muss diese Droge komplett rausnehmen.
00:39:05
Speaker
Und das würde ich bei Sinnsuche nie sagen, sondern ich glaube, da braucht es ein gewisses Mittelmaß von mir zeigt jemand, wenn ich wieder zu viel davon habe, genauso wenn mir jemand sagt, ich glaube so, noch ein vierter Kaffee wird gerade ein bisschen viel.
00:39:19
Speaker
Damit schaffe ich trotzdem den nächsten Tag auch gar keinen Kaffee zu trinken, aber ich merke, ich
00:39:23
Speaker
war einer zu viel oder ich schlafe nicht oder sonst was.
00:39:26
Speaker
Aber ein Gefühl von, ich begebe mich da in einer Abhängigkeit, ist glaube ich etwas, was wir in Begegnungsräumen erfahrbar machen können.
00:39:39
Speaker
Und dieses, was uns so verloren gegangen ist in und unter den vielfältigen Krisen, in denen wir stecken, ist ein
00:39:48
Speaker
Im Kleinen ist es gut und genug und jeder Schritt und jeder Gedanke ist

Mäßigung in der Sinnsuche

00:39:52
Speaker
wertvoll.
00:39:52
Speaker
Es braucht nicht immer das Große und das Bahnbrechner, sondern wie in diesem Lied, viele kleine Leute an vielen kleinen Orten können viele kleine Schritte tun.
00:40:00
Speaker
Dann sind diese kleinen Schritte sehr, sehr gut und sehr, sehr wertvoll.
00:40:04
Speaker
Also es braucht nicht das Große, das Mehr und immer mehr.
00:40:08
Speaker
Auch nicht bei Sinn, also auch ein größer, schneller, weiter bei Sinn ist nicht gut.
00:40:14
Speaker
ist nicht wirksam, ist nicht wertvoll, sondern löst Sucht und Abhängigkeit aus, die das, worum es eigentlich geht, was eigentlich auch beim Drogenmissbrauch, also überall, wo Missbrauch entsteht, kippt es ja in das Gegenteil.
00:40:28
Speaker
Und sich dieses Lösenkönnen von einem Sinnmissbrauch ist, glaube ich, zum einen, dass wir sehr, sehr gut darauf achten müssen, wie dieser Sinnmissbrauch in Medien betrieben wird.
00:40:42
Speaker
wie wir ihn missbrauchen in den Gründungs- und Innovationszyklen, also wo es tatsächlich zu einem Sinnmissbrauch kommt und wie wir eine Purpose Literacy, ich habe kein gutes deutsches Wort dafür, entwickeln können, dass es ein Erproben ist und dass dieses Erproben den Wert ausmacht.
00:41:01
Speaker
Ja, genau.
00:41:05
Speaker
Ja, ja, das heißt, diesen ganzen Selbstoptimierungs-Gurus und der Purpose-Rhetorik, sowohl auf Social Media als auch innerhalb von Organisationen, die den Anschein erwecken, man könne dort...
00:41:22
Speaker
eine Selbstverwirklichung stattfinden lassen, die auf krankhafte Art und Weise ja auch rollenblind wird.

Rollenklärung in Organisationen

00:41:30
Speaker
Wir sprachen im Vor, weiß ich gar nicht mehr, war das die letzte Podcast?
00:41:33
Speaker
Ne, das sind schon ein paar mehr, beziehungsweise die Folge, sprachen wir ja auch über Rollen und über Beziehungen und über das Dazwischen und die Wichtigkeit, das zu pflegen und ich
00:41:47
Speaker
Ich würde mal die These in den Raum stellen wollen, dass viele von den krankhaften Auswüchsen bei dieser Sinnsucht damit zusammenhängen, dass Rollen vermischt werden, dass ich nicht mehr klar unterscheiden kann zwischen
00:42:03
Speaker
zwischen mir in einer professionellen Rolle am Arbeitsplatz zum Beispiel und mir als Privatperson.
00:42:10
Speaker
Also wo so Entgrenzungsphänomene stattfinden, wo das verwischt, wo ich eigentlich Supervision oder vielleicht eine psychotherapeutische Beratung bräuchte, um diese Rollen mal wieder sauber auseinander zu bekommen, um da also auch als Persönlichkeit keinen Schaden dran zu nehmen, ne?
00:42:32
Speaker
So, und jetzt die Frage, wie können wir Organisation schaffen, egal ob erwerbswirtschaftlich oder Profit oder Non-Profit oder was auch, völlig egal.
00:42:43
Speaker
Wie können wir Organisation schaffen, in denen es diese Klarheit der Rollen gibt, in denen diese Entfremdungsprozesse, das Verwischen von Grenzen, in denen das nicht stattfindet,
00:43:00
Speaker
Und in dem Menschen trotzdem oder vielleicht gerade deswegen in der Lage sind, ihren Sinn im Leben zu suchen und gegebenenfalls zu finden.
00:43:14
Speaker
Das mag jetzt so lustig klingen, weil das so Wortwitz hat, aber ich glaube, es ist tatsächlich zentral, dass Rollen eine Rolle spielen müssen.
00:43:22
Speaker
Im Moment spielen Funktionen und Profile eine große Rolle in Organisationen, aber Rollen spielen kaum eine Rolle.
00:43:31
Speaker
Und da, wenn der Reflexionsmoment auf Rollen und die Klärung von Rollen einen Mehrwert hat, werden diese Rollen sinnstiftend.
00:43:40
Speaker
Du, da haben wir doch direkt das Wort für die nächste Folge, Rollenspiel.
00:43:45
Speaker
Sehr schön, sehr

Schlussfolgerungen und gesellschaftliche Veränderungen

00:43:48
Speaker
gerne.
00:43:48
Speaker
Und Lars, es war eine große Freude.
00:43:51
Speaker
Und es geht mir ein bisschen besser mit diesem Wort.
00:43:54
Speaker
Ich finde es nach wie vor fürchterlich, nicht als Begriff, sondern weil es auf etwas Fürchterliches aufmerksam macht, weil es aufmerksam macht, wie eigentlich wichtige Dinge, nämlich in seinem Leben einen Sinn finden zu können, also in dieser Welt zu finden.
00:44:10
Speaker
Zu lernen, zu Hause zu sein, wie das in etwas Krankhaftes umschlägt.
00:44:16
Speaker
Und das hat nichts mit individuellem Versagen zu tun, sondern das hat vor allen Dingen mit den Verhältnissen zu tun, die wir uns hier im globalen Norden geschaffen haben.
00:44:27
Speaker
Und das ist ein bisschen zu tun.
00:44:29
Speaker
Ja, dieser Ruin unserer zentralen Denk- und Handlungskategorien, der wird durch dieses Wort, finde ich, ganz frappierend entlarvt, was auch einen Wert hat.
00:44:41
Speaker
Was auch einen Wert hat, denn das, was wir entlarven, können wir angehen.
00:44:45
Speaker
Das, was entlarvt.
00:44:48
Speaker
sich entlarvt, ist ja auch, wenn man biologisch denkt, wird zur Puppe und irgendwann zum Schmetterling.
00:44:53
Speaker
Mal schauen, welcher daraus steht.
00:44:54
Speaker
Schon wieder eine Metapher.
00:44:56
Speaker
Ich danke dir, Steffi.
00:44:57
Speaker
Es war, wie immer, ein Fest.
00:45:01
Speaker
Ich freue mich auf das nächste Mal.
00:45:03
Speaker
Bis bald.
00:45:04
Speaker
Ciao, ciao.