Einleitung und Vorstellung der Hosts Lars und Steffi
00:00:16
Speaker
Moin Moin Steffi, ich grüße dich.
00:00:18
Speaker
Hallo lieber Lars.
00:00:20
Speaker
Hallo ihr da draußen.
00:00:22
Speaker
Eine neue Folge Laut Denken.
00:00:24
Speaker
Ich freue mich auf unseren Dialog Steffi.
00:00:29
Speaker
Was hast du uns denn heute mitgebracht für ein Wort?
Was bedeutet Hacking über Computer hinaus?
00:00:33
Speaker
Ich habe ein Wort mitgebracht, das für mich in Teilen auch schon ein Begriff ist, das ich aber gern mit dir noch ein bisschen aufbohren möchte, schauen möchte, wie das bei dir so resoniert, was du dazu so denkst und zwar möchte ich mit dir reden über Hacking.
00:00:54
Speaker
Und zwar nicht über Computer, auch wenn das natürlich irgendwie so eine Anleihe ist, die das erstmal nahelegt oder ein Kontext, in dem das schon mal aufgetaucht ist irgendwie.
00:01:03
Speaker
Wenn wir über Hacking hören, dann denken wir an irgendwelche Computer-Nerds, die sich da in Systeme einhacken.
00:01:10
Speaker
Und es geht mir auch darum, sich in Systeme einzuhacken, aber halt nicht in Computersysteme, sondern in soziale Systeme.
00:01:19
Speaker
Einzuhacken heißt dann für dich heimlich einzuschleichen, ohne dass jemand das mitbekommt?
00:01:28
Speaker
Das können wir ja jetzt in dieser Episode einmal versuchen auszuleuchten.
00:01:31
Speaker
Was könnte das heißen?
00:01:35
Speaker
Lass uns mal mit dem Kontext vielleicht beginnen.
Notwendigkeit der Transformation in diesem Jahrzehnt
00:01:40
Speaker
Ich meine, wir reden hier über das ABC der Transformation und alle transformationsbezogenen Wissenschaften sind sich im Grunde genommen einig.
00:01:50
Speaker
dass in diesem Jahrzehnt ganz, ganz viel passieren muss.
00:01:54
Speaker
Es muss ganz, ganz viel passieren, damit bei exponentiellen Verläufen und dergleichen mehr das Schlimmste abgewendet wird.
00:02:02
Speaker
Also die 2020er Jahre sind unfassbar wichtig für das 21.
00:02:10
Speaker
Glaubst du daran, dass diese Transformation auf den Dienstweg kommt?
00:02:19
Speaker
Ich habe schon eine Schwierigkeit mit der Aussage, glaubst du daran?
00:02:24
Speaker
Naja, wissenschaftlich informiert.
00:02:30
Speaker
Was meinst du mit Dienstweg?
00:02:32
Speaker
Also, dass das jemand quasi anordnet und dann macht die Welt das?
00:02:40
Speaker
Auf den vorgesehenen Wegen meine ich damit.
00:02:42
Speaker
Also durch die bestehenden Institutionen.
00:02:46
Speaker
Dann ganz, ganz klares Nein.
00:02:52
Speaker
Einfach mit dem Hintergrund, ich kriege das Zitat leider nicht sauber zusammen und es wird zumindest auch nur Albert Einstein zugeschrieben.
00:03:00
Speaker
Ich bin ja nicht persönlich gekannt.
00:03:02
Speaker
Mit dem Hintergrund dessen, wenn du immer weiter das Gleiche tust, brauchst du dich auch nicht wundern, wenn nichts anderes passiert.
00:03:11
Speaker
ich glaube, mehr vom Gleichen hilft da einfach nicht.
00:03:13
Speaker
Und wenn dieser Dienst, wie ich das ist, einfach mit dem weiterzumachen und genau so weiterzumachen, wie wir es bisher gemacht haben, dann nein.
00:03:22
Speaker
Jetzt ist aber die Frage für mich, ob
00:03:28
Speaker
ob es diese Dienstwege überhaupt noch gibt oder ob die nicht von sich aus der Krise heraus aufgebrochen werden und dann nochmal weiter zurückgefallen wird in etwas Altes nach dem Motto, das kannten wir schon, das hat funktioniert und das hat damals schon nicht funktioniert.
00:03:43
Speaker
Das wäre ja nochmal Dienstweg minus eins.
00:03:48
Speaker
Also es ist nicht nur so, dass ich da nicht dran glaube, sondern eher befürchte, dass wir da gerade in manchen Punkten Rückschritte machen und gleichzeitig auf anderen Bereichen beobachten kann, wie auch in kleinen Dinge plötzlich aufbrechen, die ganz große Wirkung haben.
Wie können Individuen Institutionen von innen heraus beeinflussen?
00:04:11
Speaker
Also dieser Rückschritt ist ja das eine.
00:04:13
Speaker
Also wir haben ja diese, also die bestehenden Institutionen, die haben wir ja und in denen ist ja in Teilen auch Veränderung vorgesehen.
00:04:21
Speaker
Jetzt kann man sich nur fragen, kommt die große Bildungswende von der KMK, geht die da aus?
00:04:29
Speaker
Und dann rieselt die so durch die Institutionen durch.
00:04:31
Speaker
Das wäre für mich so der Dienstweg.
00:04:33
Speaker
Ja, also das ist wieder das, wo ich schon denke, man kann Veränderung, also aus meiner Perspektive heraus ist Veränderung nicht etwas, was man vorsehen kann, sondern Veränderung ist etwas, was man gestaltet.
00:04:47
Speaker
Also das ist nicht etwas, ich habe jetzt vor, dass wir uns verändern und gucken wir, ob mein Vorhaben irgendwie gelingt, weil es andere tun oder weil ich weiter darüber rede, sondern für mich ist Veränderung etwas sehr, sehr Aktives.
00:05:02
Speaker
Jaja, keine Frage.
00:05:04
Speaker
Für mich war jetzt eher so der Punkt, in welchen institutionellen Kontexten, wo kommt dieser Wandel her?
00:05:11
Speaker
Also wo wird er gestaltet?
00:05:13
Speaker
Wo sind die Einrichtungen, die die gestaltenden Impulse, die transformativen Impulse aussenden?
00:05:19
Speaker
Sind es die bestehenden Institutionen?
00:05:22
Speaker
oder kommt es davon irgendwo anders her, brauchen wir da was völlig anderes und genau das verbinde ich nämlich mit diesem Begriff des Hackens auch, weil ich nämlich zum Beispiel nicht daran glaube, dass ein wirklich auf die Herausforderung der Zukunft gerichtete Bildung durch die KMK auf den Weg kommt.
00:05:46
Speaker
Glaube ich nicht dran.
00:05:51
Speaker
Ich glaube, Mensch kann da manchmal Unterschied machen.
00:05:55
Speaker
Ich habe durchaus seltene Fälle schon erlebt, wo durch eine ganz klare Haltung, die ein Mensch, der neu in diese Institution kommt und der quasi wie...
00:06:13
Speaker
ein positiv geframeter Virus wirkt und dann quasi so ein von innen aufbrechen dieser Institution möglich wird, weil sich die Institution dann auch darauf einlässt, dann geht das glaube ich auch bei bestehenden, aber da braucht es tatsächlich den Impuls und dieses Aufbrechen einmal.
00:06:31
Speaker
Da sind wir mittendrin in dem, was ich mit diesem Hacking meine.
00:06:34
Speaker
Ja, natürlich geht es um Menschen, die einen Unterschied machen, aber es geht eben darum, diese Logiken, dieses, das haben wir immer so gemacht, diese institutionellen Regelsysteme, die kollektiv akzeptierten Regelsysteme, all die Gewohnheiten und Gepflogenheiten, die Erwartungen, die damit auch verbunden sind, also
00:06:58
Speaker
Egal, in welche Institutionen wir reingehen, ob das jetzt ein Krankenhaus ist, ob das eine Schule ist oder ein Supermarkt ist oder ob das ein Stahlwerk ist oder sonst was, spielt keine Rolle.
00:07:08
Speaker
Wir gehen rein, haben bestimmte Erwartungen, was dort passiert, welches Spiel dort gespielt wird, wie Menschen sich kleiden, wie Menschen miteinander umgehen, welche Handgriffe sie tun, wie sie sprechen, all diese Dinge.
00:07:21
Speaker
Da gibt es Erwartungshaltungen.
00:07:23
Speaker
Und diese kollektiv akzeptierten Regelsysteme,
00:07:27
Speaker
die quasi aufzubohren an Stellen, an denen das gar nicht vorgesehen war und da eindringen.
00:07:34
Speaker
Das verbinde ich mit diesem Begriff des Hackens.
00:07:39
Speaker
Und das ist eine Angelegenheit, die halt nicht den Dienstweg meint.
00:07:48
Speaker
Es ist irgendwo so...
00:07:50
Speaker
Von hinten durch die kalte Küche, sagt man umgangssprachlich.
00:07:55
Speaker
Es ist nicht auf den vorgesehenen Wegen, im Sinne von, ich mache irgendwo eine Eingabe und dann geht das Ganze dann von Vorgesetzten zu Vorgesetzten und so weiter irgendwie hoch, bis es
Hacking als Problemlösungsansatz im Vergleich zu traditionellen Methoden
00:08:11
Speaker
entschieden wird und dann wieder runter.
00:08:13
Speaker
Das wäre so der Dienstweg, sondern es werden Abkürzungen gefunden.
00:08:19
Speaker
Was aber nicht meint, irgendwie so ins Illegale oder sowas zu gehen, aber halt so die Grenzen dessen, was Normalität ausmacht, die auszuloten.
00:08:35
Speaker
Verstehst du, was ich meine?
00:08:39
Speaker
Mir schwirrt schon die ganze Zeit dieser Begriff der Systemblindheit im Kopf rum.
00:08:44
Speaker
Also um die aufbrechen zu können, braucht es manchmal ja gar nicht viel,
00:08:52
Speaker
Und deiner war es so unglaublich schwer.
00:08:54
Speaker
Also wenn ich das Wort Hack höre, dann denke ich, gehen bei mir zwei gedankliche Welten auf.
00:09:00
Speaker
Das eine ist das Hacking im Bereich des Digitalen, wo ich tatsächlich Systeme bewusst irritiere bis hin zu zerstöre, damit sie so, wie sie jetzt laufen, nicht mehr lauffähig sind und verändere.
00:09:13
Speaker
Und ansonsten gibt es ja so ganz viele so Lifehacks.
00:09:16
Speaker
Also Dinge, wo andere auf eine Idee kommen, wie es ganz leicht ganz anders geht.
00:09:22
Speaker
Und auf die ich in meinem langen Leben noch nicht gekommen bin.
00:09:25
Speaker
Also so simple Sachen wie, man kann Kabel um Gerät so drehen, dass eine Schlaufe bleibt und dann kann ich es aufhängen.
00:09:33
Speaker
wie ich es nicht drauf gekommen bin, ist total einfach.
00:09:36
Speaker
Oder mit Salz und Zitrone kriege ich verbrannte Sachen ab.
00:09:40
Speaker
Boah, das habe ich schon geschrubbt.
00:09:42
Speaker
So simple Sachen, wo jemand aus einem anderen Kontext vielleicht heraus oder aus einer Übertragung heraus oder aus einem, ich habe es ausprobiert und es geht viel einfacher,
00:09:55
Speaker
ein Hack rausgefunden hat, etwas Bestehendes, was auch jetzt schon so wie es ist, super, super anstrengend und schwierig ist, aufzubrechen.
00:10:06
Speaker
Und dann ist die Veränderung nicht nochmal anstrengender, sondern plötzlich ganz leicht.
00:10:12
Speaker
Das ist für mich auch ein Hack.
00:10:14
Speaker
Also nicht in dem bewussten Gedanken, etwas zu zerstören oder kaputt zu machen oder eigentlich auf Sicherheit ausgestellte Systeme zu durchbrechen, also in etwas reinzugehen, wo ich gar nicht vorgesehen bin oder vielleicht sogar beauftragt zu sein, Systeme zu hacken und zu prüfen, wie sicher sie sind.
00:10:35
Speaker
Und das dann nochmal anstrengender zu machen und schwieriger zu machen, weil da muss man ja nochmal wieder was verändern oder vielleicht nochmal wieder andere Grenzen setzen, sondern eher der Gedanke des Hacks, wenn man es ganz anders macht, mag es vielleicht ganz leicht sein.
00:10:51
Speaker
Ja, diese Figur in diese Richtung geht, was ich damit auch verbinde.
00:10:59
Speaker
Und ich möchte noch eins hinzusetzen, weil das Hacking, so wie ich es bislang verstehe, also gerade wenn es um so institutionelles Hacking geht, nämlich nicht nur, ich sage mal, Selbstverteidigung ist, sondern
00:11:18
Speaker
Das sind ja diese Lifehacks.
00:11:19
Speaker
Bei den Lifehacks geht es ja nicht darum, die Verhältnisse zu verändern, sondern es geht darum, sich selbst in eine bessere Position innerhalb dieser Verhältnisse zu bringen, dass man irgendwie die Dinge leichter hinbekommt als vorher.
00:11:37
Speaker
Aber es geht nicht darum, die Verhältnisse selbst zu verändern.
00:11:39
Speaker
Und was ich jetzt mit diesem Institutional Hacking meine, ist genau das, die Verhältnisse zu verändern.
00:11:48
Speaker
Glaubst du nicht, das steht zusammen, wenn es für mich einfacher ist und ich feststelle, es ist gar nicht schwer, Dinge anders zu machen und eine Selbstbemächtigung erfahre, dass es dann leichter wird, dass ich dann auch erst anfange, das System vielleicht zu verändern?
00:12:06
Speaker
Also überhaupt auf die Idee komme, dass ich dafür fähig oder dass ich dazu fähig bin?
00:12:12
Speaker
Es hat so dieses ermächtigende Moment, absolut, bin ich voll bei dir.
00:12:17
Speaker
Wenn es jetzt aber darum geht, aus irgendeinem Kabel eine Schlaufe zu machen, um das aufzuhängen, dann verändere ich ja erstmal nicht irgendwie ein Produkt oder etwas.
00:12:26
Speaker
Sondern ich gehe ja nur auf meine eigene Praxis im Grunde.
00:12:31
Speaker
Ja, aber ich stelle vielleicht fest, ich brauche keinen anderen Haken.
00:12:34
Speaker
Ich stelle ganz viel fest, was ich eigentlich alles gar nicht nicht brauche.
00:12:37
Speaker
Ja, aber es betrifft ja nicht das System, was verändert wird, sondern ja nur deine Erlebnisse.
00:12:42
Speaker
Es betrifft erstmal nur meinen eigenen Handlungsraum.
00:12:46
Speaker
Und der Gedanke, der so ein bisschen war, wenn ich feststelle, dass ich über so kleine Hacks die Dinge leichter machen, meinen eigenen Handlungsrahmen verändern kann, fühle ich mich vielleicht auch berufender, fähiger, im Großen das machen zu können.
00:13:05
Speaker
Also Übungsräume, da haben wir in unterschiedlichen Episoden schon mal drüber gesprochen, wie wichtig und wie fundamental wichtig Erfahrung einfach ist.
00:13:16
Speaker
Die Erfahrung, etwas verändern zu können, etwas sehr, sehr Ermächtigendes.
Systemische Innovation durch Nutzung der Systemlogik
00:13:25
Speaker
Ich habe bei dem Institutional Hacking, das ist ganz witzig, das Ganze ging mal los.
00:13:30
Speaker
Ich habe da so eine Analogie zu Asterix und Obelix.
00:13:36
Speaker
Mit Sicherheit kennst du das Heft, die erobern Rom.
00:13:40
Speaker
Ach, und du meinst diesen Formulartempel?
00:13:43
Speaker
Ja, ja, ja, genau.
00:13:46
Speaker
Es geht so das Gerücht um irgendwie, die Gallier könnten Götter sein.
00:13:50
Speaker
Und um das zu entkräften, schickt Cäsar die zwei durch die zwölf Aufgaben des Herakles.
00:13:59
Speaker
Und eine führt sie zu dem Haus, das Verrückte macht.
00:14:02
Speaker
Und da sollen sie den Passierschein A38 holen.
00:14:06
Speaker
Und niemand fühlt sich zuständig.
00:14:08
Speaker
Also sie gehen dann zu einem Schalter hin und werden dann ins nächste Zimmer geschickt und von da wieder ins nächste Zimmer geschickt.
00:14:14
Speaker
Und sie rennen da die Treppen rauf und rennen die Treppen runter.
00:14:17
Speaker
Und mittendrin dieser schwerhörige Pferdner als Running Gag, der glaubt zu hören, dass sie eine Galere eintragen wollen, sie dann immer zur Hafenkommandantur schicken.
00:14:30
Speaker
Und wie löst Asterix am Ende diese Aufgabe?
00:14:35
Speaker
Er findet einfach ein neues Formular, nämlich den Passierschein A39, wie er im Rundschreiben B65 festgelegt ist.
00:14:46
Speaker
Davon wissen dann aber die Beamtinnen und Beamte nichts.
00:14:49
Speaker
Also das Haus, das Verrückte macht, ist eine Anspielung auf Bürokratie, auf Verwaltung.
00:15:00
Speaker
Und die Beamtinnen und Beamten, die wissen dann halt nichts von diesem Rundschreiben und fangen dann selber an, irgendwie sich wechselseitig hin und her zu schicken und keiner weiß von nichts.
00:15:11
Speaker
Und dann werden die Beamtinnen und Beamten selbst verrückt und der Präfekt, der ist dann am Ende, also man könnte sagen so der Manager.
00:15:20
Speaker
Der ist am Ende so überfordert, damit seinen Laden wieder in den Griff zu bekommen, dass er Asterix den Passierschein A38 aushändig, den er die ganze Zeit über in der Tasche gehabt hat.
00:15:31
Speaker
Und als er dann selber feststellt, was er da gerade getan hat, wird der dann auch noch verrückt.
00:15:36
Speaker
Und ich finde, aus dieser kleinen Episode kann man nämlich ganz, ganz viel für Transformation lernen.
00:15:42
Speaker
Also solche Momente, in denen man was verändern möchte, in denen man eine gute Idee hat, irgendwo in der Organisation, welche auch immer, Krankenhausschule,
00:15:52
Speaker
eigener Arbeitsplatz halt, was auch immer das sein mag.
Schwierigkeiten systemischer Wandel in großen Organisationen
00:15:55
Speaker
Man hat eine tolle Idee und wird dann echt wie im Haus das Verrückte gemacht, von einer Stelle zur anderen geschickt und keiner ist irgendwie, fühlt sich zuständig oder glaubt, dass er zuständig ist.
00:16:07
Speaker
So, man ist dann selber irgendwie nah dran, irgendwie verrückt zu werden, weil man nicht mehr weiß, wie man da jetzt irgendwie noch vorgehen soll.
00:16:15
Speaker
Ich glaube, das sind Erfahrungen, die viele von uns schon mal gemacht haben.
00:16:19
Speaker
Tolle Idee gehabt und dann meint aber niemand, dass man das jetzt mal angehen könnte, weil irgendjemand anderer muss erst zuständig sein und jeder hat irgendwo ein kleines Bedenken und deswegen fängt man es gar nicht erst an.
00:16:35
Speaker
Und dann ist jetzt aber das spannende Ding, was hat Asterix getan?
00:16:39
Speaker
Er hat die Logik des Systems gegen das System verwendet.
00:16:44
Speaker
Er hat einfach behauptet, da gibt es ein Rundschreiben und da ist ein neuer Passierschein, der da drin festgelegt ist und den hätte ich jetzt gerne.
00:16:54
Speaker
Und auf einmal funktioniert diese Logik, ich schicke die Leute einfach weg, wenn ich nicht weiß, was los ist, funktioniert auf einmal nicht mehr.
00:17:03
Speaker
Und das, finde ich, ist so ein Beispiel für so ein Institutional Hacking, wo ich anfange, ein System, das dysfunktional geworden ist, von innen heraus zu verändern, indem ich die Logik des Systems auf die Transformation des Systems anwende.
00:17:32
Speaker
Und ich glaube, davon brauchen wir mehr.
00:17:34
Speaker
Da brauchen wir mehr von, weil wir im Kontext sozial-ökologischer Krisen einen immensen Zeit- und Handlungsdruck haben.
00:17:44
Speaker
Und unsere Institutionen an vielen Stellen so groß, so komplex, so unüberschaubar, auch so technisch geworden sind, wo so oft Eigentum und Verfügungsgewalt auseinanderfallen, dass wir da gar nicht mehr anders irgendwie in die Gestaltung reinkommen können.
00:18:06
Speaker
Jetzt ist Asterix ja ein ziemlich cleveres Böschchen, der eigentlich nicht in diesem System gefangen ist und vielleicht dadurch erst die Möglichkeit hat, zu erkennen, was diese Logik ist, die es zu durchbrechen gilt.
00:18:20
Speaker
Wie kriegen wir denn Menschen jetzt dazu, wenn sie in ihren eigenen Systemen hängen, zu erkennen,
00:18:27
Speaker
Wo ist dieser Drehpunkt oder dieser Ansatzpunkt, wie beispielsweise, es braucht einfach nur die Idee, es gab einen Bundschreiben, was keiner kennt und jetzt gibt es einen neuen Passierschein.
00:18:39
Speaker
Also wo liegt dieser transformative Passierschein in der Befähigung von Menschen?
00:18:45
Speaker
Ja, das ist jetzt die Gretchenfrage.
00:18:49
Speaker
Das ist die Gretchenfrage.
00:18:53
Speaker
Also dieses Thema Institutional Hacking, das habe ich gerade mit einem Kollegen aus Lüneburg in einem dickeren Buch bearbeitet, wo wir so dialogisch vorgegangen sind und mit Leuten gesprochen haben, die so im Asterix-Modus angefangen haben.
00:19:10
Speaker
zu schauen, kriegen wir irgendwie einen Fuß in die Tür, können wir Schule von innen herein irgendwie verändern, können wir Supermärkte nochmal ganz neu denken oder wie sieht das aus im Profimännerfußball eigentlich, ultra kommerzialisiertes Feld und so.
00:19:25
Speaker
In vielerlei Hinsicht eigentlich nur ein zu verabscheuendes und abzulehnendes institutionelles Gefüge.
00:19:33
Speaker
Und zugleich macht es irgendwie den Sport zunehmend kaputt.
00:19:35
Speaker
Und wenn man den halt erhalten will, was tut man denn dann eigentlich?
00:19:39
Speaker
So und in diesem Buch
00:19:43
Speaker
In diesem Buch haben wir am Ende elf so Charakteristika identifiziert, was mit diesem Hacking
Verbindung von Hacking und unternehmerischem Denken
00:19:53
Speaker
Also was macht diese Leute eigentlich aus?
00:19:56
Speaker
Was müssen die können?
00:19:58
Speaker
Und die Frage, wie befähigen wir die?
00:20:03
Speaker
es ist für mich selbst auch noch eine offene, also auch die konkreten Kompetenzen.
00:20:10
Speaker
Wir haben angefangen so ein bisschen zu beschreiben, was tun die eigentlich?
00:20:15
Speaker
sowas wie Spürsinn, dass die an Stellen eben Innensysteme eindringen, an denen das gar nicht vorgesehen war, die dann also so spielerisch nach dem Weg des geringsten Widerstandes suchen.
00:20:26
Speaker
Auch der Regelbruch, dass OrganisationshackerInnen Normen unterwandern, Normalitätsvorstellungen ersetzen, versetzen oder neu setzen.
00:20:41
Speaker
dass dieser Regelbruch aber immer etwas ist, was sehr strategisch und auch selektiv ist.
00:20:46
Speaker
Also manche Regeln werden gebrochen und andere werden so wie bei Asterix ganz gezielt gegen den Status Quo gewendet, wenn wir uns zum Beispiel diese Diskussion um Verantwortungseigentum vor Augen führen.
00:21:02
Speaker
Also die sind in den institutionellen Gefügen drin, die argumentieren rein juristisch,
00:21:09
Speaker
Und wollen auf diesem Wege eine neue Rechtsform instituieren.
00:21:15
Speaker
Ausgesprochen erfolgreich.
00:21:18
Speaker
Weil sie halt in der Logik des Systems bleiben und dort eine neue Rechtsform einführen, die dann aber wieder institutionelle Veränderungen mit sich bringen wird.
00:21:36
Speaker
Naja, und jetzt die Frage, die du aufgeworfen hast, wie fegen wir die Leute?
00:21:41
Speaker
Tja, wie geht denn das?
00:21:46
Speaker
Also für mich ist diese Haltung auch, mit der die Leute da zu Werke gehen, eine, die sehr, sehr viele Parallelen zu dem hat, was wir in anderen Episoden schon mal als unternehmerisches Handeln identifiziert haben.
00:22:03
Speaker
Nicht im Sinne von jetzt überall einen Preis dran kleben und Profitorientiert und Konkurrenz und Opportunität und pipapo, sondern unternehmerisch im Sinne von ich unternehme etwas, ich bin transformativ tätig, mein Tätigsein zielt auf die Veränderung von anderem anderen und mir selbst.
00:22:24
Speaker
Also so ein zielgerichtetes Handeln.
00:22:30
Speaker
Und da haben wir ja einen reichen Fundus, so in der Entrepreneurship Education.
00:22:35
Speaker
Wie können wir Menschen zu unternehmerischem Handeln befähigen?
00:22:45
Speaker
Ich finde das ganz spannend, weil ich glaube, dass es ein...
00:22:56
Speaker
Wenn ich an Kompetenzen denke, denke ich immer, ich muss mal neu ansetzen an drei Dinge.
00:22:59
Speaker
Können die das, wollen die das, dürfen die das?
00:23:03
Speaker
Und dieses Dürfen ist ja nicht nur etwas, was von außen ein Erlaubnis ist.
00:23:08
Speaker
Und wenn ich beim Hacking bin, bin ich ja beim Regelbruch.
00:23:10
Speaker
Ich würde vielleicht sogar bei manchen Dingen von Rahmenbruch sprechen, gar nicht vom Regelbruch.
00:23:15
Speaker
Also weil ich Rahmung da manchmal auch einfach nur aufbreche, ohne dass es dafür Regeln gibt.
00:23:21
Speaker
Also das ist dann so ein angenommener Rahmen.
00:23:25
Speaker
Nur in diesem Rahmen geht das und das ist aber gar keine Regel, die festsetzt, du darfst das nur in diesem Rahmen oder ihr dürft das nur in diesem Rahmen, sondern das ist eine erlebte Grenzziehung, die gar nicht irgendwo festgesetzt ist.
00:23:38
Speaker
die sich so eingeschlichen hat.
00:23:39
Speaker
Deswegen würde ich, glaube ich, von Regelbruch und Rahmenbruch sprechen.
00:23:42
Speaker
Das ist immer die Frage, wie weit darf ich da raustreten und wie weit erlaube ich mir selber da rauszutreten.
00:23:46
Speaker
Ich glaube, da ist dieses unternehmerische Element ganz, ganz stark verknüpft mit einer
00:23:54
Speaker
in sich verwobenen, also diese unternehmerische Entfaltung in sich verwoben mit einer persönlichen Entwicklung, dass ich mir das selber zugestehe.
00:24:04
Speaker
Und zwar nicht nur, weil ich neugierig bin und spannend bin, sondern weil es meine Aufgabe ist.
00:24:12
Speaker
Ich finde, um uns herum passieren ganz spannende Sachen.
00:24:14
Speaker
Ich hatte es irgendwie vorher noch gar nicht mitbekommen und jetzt irgendwie
00:24:19
Speaker
Ich höre beim Autofahren immer total gerne NDR Kultur oder NDR Info.
00:24:22
Speaker
Da kommen so Themen mit, die begegnen mir sonst gar nicht.
00:24:24
Speaker
Und ich habe gehört von den neuen, jetzt gerade politisch diskutierten Verantwortungsgemeinschaften.
00:24:31
Speaker
ich weiß, ich das Wort gehört habe sofort im wirtschaftlichen Bereich und habe festgestellt, okay, darum geht es gar nicht nur.
00:24:37
Speaker
Das, warum ich das jetzt mit ins Spiel bringe, ist, glaube ich, das, was wir im Moment oder mir zu kurz gegriffen in dieser Entrepreneurship Education und in der unternehmerischen Ausbildung machen, ist, dass wir sie methodisch befähigen, einen Problemrahmen zu erkennen, in den Lösungsrahmen zu gehen und dann von einer Idee in ein Geschäftsmodell zu kommen.
00:24:59
Speaker
Und ganz, ganz wenig oder sehr, sehr spät erst den Blick nach außen auf Systeme wenden, um zu verstehen, damit es möglich ist, was braucht es denn, was da draußen an Rahmenregeln aufgebrochen wird und dass ich die nicht einfach nur so hinnehme.
00:25:15
Speaker
Sondern ich kann nicht meine Idee umsetzen, warum?
00:25:17
Speaker
Dein Teil des Unternehmerischen ist doch vielleicht genau das aufzubrechen.
00:25:23
Speaker
Also dieser Aufbrechensmoment bestehender Regeln und Rahmen in Wertschöpfungsketten, in Grundsystemen, in Organisationen, wo andere in Arbeit sind und mit denen ich dann mit meiner unternehmerischen Idee in Austausch komme, dass ich die nicht als gegeben hinnehmen muss.
00:25:44
Speaker
Das fehlt mir tatsächlich noch.
00:25:47
Speaker
Also die gesellschaftlichen Probleme gewissermaßen, oder?
00:25:53
Speaker
gesellschaftliche, gar nicht nur Probleme, sondern so als gegeben hingenommene gesellschaftliche Regeln und Rahmen.
00:26:07
Speaker
Es fängt an, dass dann plötzlich nachhaltige Startups überlegen und wie sie ihr Essen warm kriegen, weil mittags isst man ja warm.
00:26:16
Speaker
Und ich denke so, warum?
00:26:19
Speaker
Das darf man auch mit neu denken.
00:26:21
Speaker
Also es wird dann, also so unternehmerisch und frei und innovativ und kreativ dann auf das Problem geschaut wird, um eine Lösung zu bieten.
00:26:28
Speaker
In dem Moment, wo diese Lösung zum Angebot werden soll, wird das, was dieser Angebotsraum ist, als gegeben hingenommen.
00:26:36
Speaker
Und da setzt für mich ein ganz, ganz wichtiger zweiter unternehmerischer Moment ein, auch das mit zu hacken, mit meinen Ideen und mit dem, was ich unternehmerisch verändern möchte,
00:26:48
Speaker
nicht nur ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verändern, sondern alles, was da rundherum als Bedingung, als festgesetzt liegt, auch mit dem Auge und im Blick zu behalten.
00:26:59
Speaker
Das heißt, es geht quasi nicht nur um die unternehmerische Möglichkeit sozusagen, also die Entrepreneurial Opportunity, sondern du meinst,
00:27:12
Speaker
das zu übertragen auf die gesamte Wahrnehmung der Welt im Grunde.
00:27:18
Speaker
Ja, weil die sind sofort so frei, die auch sind, das Problem zu erkennen und in Möglichkeiten, wo sie Bedarfe decken können, wo sie auch sozialunternehmerisch gehen sind und dann nehmen sie die Welt als gegeben hin.
00:27:32
Speaker
Und ich denke, wow, das ist so ein bisschen, als würden die plötzlich...
00:27:40
Speaker
Also würde dieser Haltungsteil, den Sie ja da ganz toll nicht nur in Ihrem persönlichen Wirksamkeitserleben und in dem, wie Sie methodisch unterwegs sind, sich erobert haben oder sich erschlossen haben, mag ich lieber sagen, der geht dann plötzlich verloren, wenn Sie in die Welt schauen.
00:28:00
Speaker
Ja, da sind wir doch aber schon dran an der Frage, was brauchen diese Menschen, wie können wir sie befähigen.
00:28:07
Speaker
Das hat ja viel mit Wahrnehmung zu tun.
00:28:09
Speaker
Also, dass ich meine Wahrnehmung schule, im Sinne von achtsam zu sein, festzustellen, was alles überhaupt nicht festgestellt ist, sondern was freigestellt ist.
00:28:23
Speaker
was veränderbar ist, was kontingent ist, was also so ist, wie es ist, aber eben auch völlig anders möglich sein kann, was nicht notwendig ist, sondern halt auch anders möglich ist.
00:28:37
Speaker
Das ist tatsächlich das, wo mir dein Wort Hack so sehr hilft.
00:28:41
Speaker
Wenn ich im Moment mit Studierenden spreche oder mit wem auch immer, wen ich in seiner unternehmerischen Reise oder in ihrer unternehmerischen Reise begleiten darf, ist es immer dieser Punkt, wo ich dann
00:28:52
Speaker
Irgendwann formuliere ja, stell dir vor, du mit deiner Idee könntest es einfach leicht machen für die da draußen.
00:28:58
Speaker
Und dann, wenn ich es mit dem Wort Hack benutzen würde, stell dir mal vor, deine unternehmerische Idee ist der Hack für dieses System, dass es auch ganz anders geht.
00:29:08
Speaker
Und da sind die gar nicht.
00:29:10
Speaker
Wie, nee, ich muss mich ja dem anpassen.
00:29:12
Speaker
Denn vielleicht ist genau das, das System will sich gar nicht anpassen, sondern es braucht genau deine Idee, um es anders machen zu können.
00:29:21
Speaker
Und damit wäre diese Idee ja der Hack und wäre nochmal größer, weil es dann nicht nur ein einzelnes situativer Moment ist, sondern etwas, wo dieser Hack ein unternehmerisches Anstupsen ist und sich dann in dem eigenen unternehmerischen ausbreiten kann.
00:29:41
Speaker
Weil wenn ich sonst ein Hack höre, ist das für mich so etwas, was isoliert ist.
00:29:45
Speaker
Aber ein Hack kann ja in dem Sinne auch etwas sein, was sich weiterträgt.
00:29:50
Speaker
Ja unbedingt, da wären wir beim Begriff der Innovation dann auch, was ja immer Regelbruch bedeutet.
00:29:56
Speaker
Also ist Innovation ja nicht nur reine Neuartigkeit von irgendwas, dann bist du wieder bei diesem isolierten Denken irgendwie nur in Produkten oder so etwas, sondern sich immer auch die Frage anstellen, was machen diese Produkte und Dienstleistungen eigentlich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen, in denen wir leben.
Hacking zur Lösung statt nur Behandlung von Problemen
00:30:13
Speaker
Also wie wirken sich zum Beispiel Digitaltechnologien auf die Art und Weise aus, wie wir miteinander umgehen, wie wir miteinander kommunizieren, wie wir in Kontakt treten.
00:30:23
Speaker
Das sind ja hochgradig ambivalente Entwicklungen, die da in den vergangenen, in vergleichsweise kurzer Zeit, also irgendwie in 10, 15 Jahren oder sowas, hat sich unsere soziale Praxis der Kommunikation veröffentlicht.
00:30:38
Speaker
Sehr fundamental gewandelt, also asynchron ist es geworden, es ist also zerstückelt, wir sind, ich sage immer gern, wir sind allesamt, wie wir gerade hier unterwegs sind, in diesem Raum, wenn wir irgendwo im Seminarraum sind oder sowas, gemeinsam vermutlich in mehr als tausend Jahren.
00:30:55
Speaker
Gespräche verwickelt.
00:30:57
Speaker
Wir nennen das nur anders, weil diese Gespräche halt zeitlich versetzt stattfinden.
00:31:04
Speaker
Messaging nennen wir das dann.
00:31:05
Speaker
Also es geht um Kurznachrichten, nannte man das früher mal.
00:31:11
Speaker
Also wo wir nicht mehr am Sturm
00:31:15
Speaker
kommunizieren so, sondern klein gehackt und dann in kleinen, in kleinen mundgerechten Stücken sozusagen kommunizieren oder wo wir über Abkürzungen kommunizieren, durch Emojis kommunizieren, durch GIFs kommunizieren, durch Memes und so weiter.
00:31:31
Speaker
Also es hat wirklich in den letzten 10, 15 Jahren sehr, sehr tiefschneidende Auswirkungen gehabt auf die soziale Praxis des Kommunizierens.
00:31:42
Speaker
Und das immer mitzudenken, das würde ich sagen, ist dann auch Teil der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen.
00:31:48
Speaker
Also nicht nur die Frage zu stellen, wie kriege ich irgendwie ein Geschäftsmodell hin, sodass da am Ende vielleicht mehr bei rumkommt als am Anfang.
00:31:56
Speaker
Oder dass ich zumindest mal irgendwie in schwarze Zahlen reinkomme, sondern eben auch die Frage mit beantworten.
00:32:03
Speaker
Löse ich damit eigentlich tatsächlich ein gesellschaftlich relevantes Problem oder konstruiere ich nicht nur mit meinem Geschäftsmodell, nicht erstmal nur ein, wie so eine Strohpuppe, wo ich dann irgendwie so ein neues Problem konstruiere und dann tada, dafür die Lösung anbiete.
00:32:19
Speaker
Und da mag ich das von dir und Sebastian gewählte Wort hacken so gerne.
00:32:24
Speaker
Ich möchte nicht mehr nur davon sprechen, dass wir Probleme lösen, weil dann brauche ich von dem, was ich mache, ja auch wenn das Problem wird löst, immer mehr.
00:32:31
Speaker
Das Problem wird größer, also brauche ich von dem, was ich als Lösung anbiete, immer mehr.
00:32:35
Speaker
In dem Moment, wo ich es hacke, breche ich es auf.
00:32:40
Speaker
sondern ist nicht mehr das Problem vorhanden und ich löse es und wenn das Problem dann doch wieder größer wird oder sich verschärft oder irgendwie in Kombination mit anderen Dingen größer wird, dann brauche ich wieder neue Lösungsansätze.
00:32:52
Speaker
Und dann wäre es nicht großartig, dass wenn wir anfangen mit unternehmerischen Ideen,
00:32:59
Speaker
Probleme zu hacken und sie aufzubrechen, wir nicht einen Lösungsraum haben, in dem Problem und Lösung als Frage und Antwort zueinander stechen, sondern indem ich es tatsächlich anfange aufzulösen.
00:33:15
Speaker
Es gibt noch so viel kausales Denken zwischen Problem und Lösung und die hängen dann zusammen und dann ist die Lösung die Antwort auf das Problem und dann bleibt aber das Problem im Fokus stehen, um es zu vermindern, um es zu verringern und dann ist Lösung aber nicht gedacht im Sinne von Auflösung und dieser Hacking-Gedanke hat für mich diesen schönen, hellen, lichten, ermutigen Moment, ich kann das komplett
Organisatorische Beiträge zu sozialen und ökologischen Krisen
00:33:44
Speaker
Und das ist halt das, wo ich merke, wie reduziertes Denken ein Lösen ist oder etwas lösen, auflösen, ist wie so ein Rätsellösen.
00:33:56
Speaker
Das Rätsel bleibt damit aber ja bestehen.
00:33:59
Speaker
Ich habe dann vielleicht nur eine Antwort in einem kleinen begrenzten Rahmen für dieses Rätsel gefunden.
00:34:03
Speaker
Es gibt vielleicht ganz viele andere.
00:34:05
Speaker
Und wenn ich es hacke, springt es auf und ich kann mir vielleicht auch ganz andere Teile davon anschauen.
00:34:15
Speaker
Und da kann man halt einfach mit anfangen.
00:34:18
Speaker
Da braucht man nicht irgendeine Genehmigung für, da braucht man keinen Passierschein A38 für, da braucht man keine Spezialausbildung für, sondern da können im Grunde genommen alle, die Bock drauf haben, können sich das drauf schaffen, all das, was erforderlich ist, und damit in ihren Kontexten anfangen.
00:34:41
Speaker
Ich finde, es hat sowas, diese Gedanken von Hacken hat sowas erleichtern.
00:34:45
Speaker
Das ist so viel Druck und so viel Anspannung, wenn ich sage, ich muss eine Lösung finden.
00:34:51
Speaker
Und es ist sowas ganz anderes zu sagen, ich gucke mal, ob ich einen Versuch finde, reinzukommen.
00:34:58
Speaker
Eine Lösung muss passen.
00:35:02
Speaker
Und im Ansatz bin ich immer ein Stück schon weiter, als wenn ich weiter an irgendeiner Lösung versuche, rumzuschreiben.
00:35:09
Speaker
Ja, weil viele von den Problemen, die wir so in Organisationen haben, ja häufig auch gar nicht als zu bearbeitende Probleme wahrgenommen werden, sondern irgendwie als Probleme, die wir halt so erleiden, die widerfahren uns halt und wir haben uns damit abgefunden, dass sie da sind.
00:35:25
Speaker
Wenn wir überhaupt noch erleben, dass wir sie erleiden.
00:35:28
Speaker
Also ich finde es ja teilweise so schlimm, dass das gar nicht mehr wahrgenommen wird.
00:35:31
Speaker
Das ist so wie diese Mikroaggression oder Mikrodiskriminierung, die irgendwann ein Level erreichen, wo wir von ein, zwei Jahren noch gesagt haben, boah, geht gar nicht.
00:35:40
Speaker
Und weil wir uns so dran gewöhnt haben, sind wir noch ein Stück höher, dass wir es einfach hinnehmen.
00:35:45
Speaker
Und jemand, der aus einem anderen Raum kommt oder aus einem anderen System kommt und sagt, boah, was geht denn bei euch ab?
00:35:50
Speaker
Also das geht gar nicht, wie ihr miteinander sprecht oder wie ihr aufeinander schaut.
00:35:55
Speaker
Weil so ein Gewöhnungsmoment von...
00:36:01
Speaker
Problem-Dasein ist.
00:36:04
Speaker
Und wenn ich dann in Lösung denke, brauche ich ja erstmal wieder keine, weil ich habe mich ja daran gewöhnt.
00:36:09
Speaker
Also diesen Gewöhnungsmoment von Problemen ist ja da das eine.
00:36:13
Speaker
Und wenn ich hecke, bin ich ja ganz schnell raus aus diesem Gewöhnungsmoment.
00:36:18
Speaker
Ja, das Problem ist gewissermaßen nicht mehr problematisch.
00:36:23
Speaker
Das ist, glaube ich, der Moment, wenn wir uns daran gewöhnt haben.
00:36:27
Speaker
Und das ist aber wichtig, dass wir das wieder lernen, das Problematische der Probleme auch dann wahrzunehmen und auch bearbeiten zu wollen.
00:36:35
Speaker
Weil wir ja, wenn wir über Organisationen reden, dann reden wir ja nicht nur darüber, dass die halt irgendwelche Produkte, Güter, Dienstleistungen herstellen, welcher Art auch immer, sondern gerade wenn wir über sozial-ökologische Krisen reden, müssen wir uns halt auch stets darüber im Klaren bleiben, dass wir diese Krisen, die da sind, dass die uns ja auch nicht einfach nur widerfahren und wir dem ausgesetzt sind oder dass das
00:37:01
Speaker
vor allen Dingen ärgerliche Handlungsnebenfolgen markiert, sondern die Probleme sind ja gerade deswegen auch, also die sozialökologischen Probleme, die Krisen sind ja gerade auch deswegen so hartnäckig und so beständig, weil sie eben mitorganisiert werden.
00:37:19
Speaker
Organisationen organisieren die Versorgung der Gesellschaft und sie organisieren die damit verbundenen Krisen.
00:37:25
Speaker
Und deswegen brauchen wir da ja diesen tiefgreifenden Wandel innerhalb von Organisationen.
00:37:31
Speaker
Und wenn ich mir jetzt anschaue, wie relevant eigentlich für Menschen ist, was die Organisation, in der sie da 40 Stunden die Woche rumkloppen,
00:37:46
Speaker
wie relevant es für die eigentlich ist, ob sie damit gesellschaftliche Krisen, welcher Art auch immer, ob das jetzt Ungleichheit ist, ob das Armut ist, ob das Hunger, ob das Leid ist, ob das was auch immer ist, Zerstörung von Biodiversität oder CO2 oder you name it, inwieweit das eigentlich relevant für Menschen ist.
00:38:07
Speaker
Dann müssen wir leider empirisch feststellen, nicht sonderlich.
00:38:12
Speaker
Also das wird eher dethematisiert, dass man mit dem eigenen Handeln in Vollzeit wesentlich dazu beiträgt, dass wir halt in dieser Misere drinstecken, in der wir drinstecken.
00:38:26
Speaker
Das betrifft jetzt erstmal nur in Anführungsstrichen die Dimension nach außen und deswegen ist es halt so wichtig, finde ich zumindest, so wichtig, die gesellschaftliche Wirkung, die mitweltliche Wirkung könnte man auch sagen,
00:38:42
Speaker
in Verhältnis zu stellen mit dem, was innerhalb von Organisationen so abgeht.
00:38:46
Speaker
Weil da ja auch jede Menge zerstörerische Spielchen sind.
00:38:49
Speaker
Du hast sie gerade genannt, also wie wir miteinander umgehen, wie wir miteinander kommunizieren, wie wir uns im Flur begegnen oder was wir für Meetingkultur haben, was wir für Führungskultur haben, für Fehlerkultur haben und, und, und, und.
00:39:07
Speaker
Also all diese Spielchen, von denen wir dann vielerorts durchaus sagen, ja, das geht auch besser so, die wir aber gar nicht mehr wahrnehmen im Sinne von Problemen, die wir bearbeiten sollten.
00:39:25
Speaker
Das sind dann eher, ja, das ist ein Leid, mit dem haben wir uns abgefunden.
00:39:30
Speaker
Ja, Meetings laufen hier halt so scheiße.
00:39:32
Speaker
Und dann ist es das.
00:39:34
Speaker
Ich finde es noch schlimmer.
00:39:35
Speaker
Es ist nicht nur was, womit wir uns abgefunden haben, sondern was wir als normal annehmen ab einem gewissen Punkt.
00:39:43
Speaker
Das ist ja Ausdruck davon, dass ich mich damit abgefunden habe.
00:39:46
Speaker
Ich kann ja mich damit abfinden, dass es halt so ist.
00:39:49
Speaker
Und es ist trotzdem noch schwer für mich und ich nehme überhaupt noch wahr, dass es nicht richtig ist.
00:39:55
Speaker
Und es gibt diesen Punkt, wo ich denke, da ist gar kein Wahrnehmen und Spüren mehr davon da, dass es nicht okay und nicht richtig ist.
00:40:04
Speaker
sondern es ist nicht nur ein Abfinden damit, okay, dann muss ich halt durch, sondern es wird als, das ist normal, das ist so.
00:40:10
Speaker
Und das ist ja dann nochmal schwieriger, weil dann gar kein Problembewusstsein mehr da ist.
00:40:15
Speaker
Wenn der Punkt ist, dass ich denke, okay, ich kann es halt nicht ändern, so, dann muss ich jetzt durch und nehme ich es ja wenig noch wahr, um überhaupt noch einen Blick haben zu können, dass ich es hacken könnte.
00:40:26
Speaker
Wenn es für mich zum Normalsten der Welt führt,
00:40:31
Speaker
Und das können so simple Dinge sein wie unaufgeräumte Bushaltestellen, die ständig verträgt sind.
00:40:39
Speaker
Die Leute sehen es nicht mehr.
00:40:41
Speaker
Und dann gibt es irgendeine Aktion hier bei uns manchmal von der Landjugend, da wird aufgeräumt.
00:40:46
Speaker
Und dann stellen die Leute erst wieder, oh, das ist aber jetzt anders.
00:40:49
Speaker
Das ist voll sauber, das ist voll schön.
00:40:51
Speaker
Und dann fällt was runter und sie heben es auf.
00:40:53
Speaker
und das ist glaube ich das was fehlt diese Wahrnehmung für das was nicht okay ist und was gut ist dass die überhaupt noch vorhanden ist und solange ich die nicht wieder habe und nicht ein was ist hier eigentlich um mich herum komme ich gar nicht in den Bereich dass ich denke es ist überhaupt was was ist zu verändern Geld und noch weniger an denen und ich kann Teil davon sein
00:41:23
Speaker
Beides wäre schön,
Entwicklung von Talenten zu Wandelagenten
00:41:24
Speaker
Das wäre total großartig und total wichtig.
00:41:27
Speaker
Ich nutze ja gerne dieses Wort Talentelement, dass ich versuche, mit den Studierenden herauszufinden, wo liegt ihr Talent, dass sie immer wieder sehen, wo sie die Veränderung sein können.
00:41:43
Speaker
Also sie finden quasi raus, wo Hacks einfach automatisch passieren, weil sie da im Flow sind.
00:41:48
Speaker
Es ist nichts Anstrengendes, sondern das passiert.
00:41:50
Speaker
Ich glaube, dass was es darf und was es braucht und wo man nochmal hinschauen muss, ist nicht nur von dem Talentelement zu sprechen, wo ich gewisse Fähigkeiten habe, die mich in den Flow bringen, die anderen schwerfallen, also wie so ein unfairer Vorteil, den ich anderen gegenüber habe, die den vor unfair finden und ich stelle ihn nicht mehr fest, sondern wo ich irgendwann...
00:42:09
Speaker
aus dem heraus, wer ich bin und was ich gut wahrnehmen kann, etwas verändern kann, um das zu verknüpfen mit dem, okay, wo ist denn mein Bereich, also wo ist mein Transformations-Element, wo ich das dann einbringe.
00:42:22
Speaker
Wo ist der Bereich, wo, wenn ich wachse und wenn ich mich weiterentwickele und wenn ich lerne, das automatisch mich dazu bringt, Hacks im transformativen Sinne zu tun, damit ich sie dann auch umsetze.
00:42:33
Speaker
Und da einen Blick mehr raufzunehmen.
00:42:35
Speaker
Also nicht zu sagen, jeder muss hier jedes alles ändern, sondern zu verstehen, wo ist mein persönliches Talentelement, wo liegt das, wo ich gut hinschauen kann und wo ich automatisch sowieso hinschaue, um das zum Ausgangspunkt zu machen meiner transformativen Hacks.
00:42:54
Speaker
Da sind wir schon wieder bei Bildung, weil wir da häufig ja auch so ein Defizitdenken haben im Sinne von du kannst das noch nicht und du kannst das noch nicht und du kannst das noch nicht.
00:43:01
Speaker
Also wo Schwächen gewissermaßen, also vermeintliche Schwächen irgendwie ausgebessert werden sollen und es geht wenig darum, die Stärken zu stärken, ne?
00:43:13
Speaker
wäre aber sogar noch ein Punkt weiter.
00:43:14
Speaker
Ich würde im Moment sprechen, wo können sie sich empfalten, wo können sie einen Beitrag leisten, sondern die Bewertung rauszunehmen, dass andere entscheiden dürfen, wo ich es reinbringe, sondern da, wo ich es gut reinbringen kann, ist genau der Punkt, wo ich transformativ wirksam werden kann.
00:43:31
Speaker
Und dann ist es nicht ein, ich suche mir meinen Aufgabenbereich nur nach dem, wo ich gut bin, sondern ich suche mir meinen Aufgabenbereich nach dem, wo ich gut bin und wo ich hacken kann.
00:43:43
Speaker
weil ich diese Sprache dort in diesem transformativen Bedarf beherrsche, die HAK-Sprache, weil ich es wahrnehme und weil ich da wirksam sein kann, ohne mir lange zu überlegen, in welchem gesellschaftlichen Rahmen ist denn mein Lösungsraum, sondern da, wo kann ich als allererstes einsetzen und dann von da aus loszugehen und zu schalten, auf welche Probleme zahlt das denn ein.
00:44:04
Speaker
Also mir fehlt immer dieser Schritt vor, die Herausforderung, wo ich mich verändernd einbringen möchte, stelle ich im Moment in den Vordergrund nach dem, was ich wahrscheinlich sogar unter sozialer Wünschtheit als schlimmstes Problem finde.
00:44:19
Speaker
Und dadurch wird in vielen Bereichen gar nichts angepackt.
00:44:21
Speaker
Und wenn wir aber in den kleinen Bereichen etwas ansetzen und da auch anfangen Organisationen zu hacken, können andere in anderen Themen das fortsetzen.
00:44:29
Speaker
Und damit fehlt mir dieser Blick im Vorfeld vor dem Problem nicht zu verstehen, wie ich das Problem an sich hacken kann, sondern wie ich den Rahmen und den Raum rund um das Problem auch so hacken kann, dass Menschen anfangen können, sich mit diesem Problem überhaupt wieder auseinanderzusetzen.
00:44:46
Speaker
Und dafür braucht es auch Menschen.
00:44:47
Speaker
Es braucht nicht nur Menschen, die sich konkret um die gesellschaftlichen Herausforderungen kümmern, sondern die auch das, was rahmt, in welchem Raum sie sich darum kümmern können, sich verändern können.
00:44:59
Speaker
Ja, natürlich ist es an Bedingungen gebunden.
00:45:01
Speaker
Also sich transformativ den gesellschaftlichen Herausforderungen entgegenzustellen, braucht ja eigens wieder Räume, in denen das möglich wird.
00:45:12
Speaker
So habe ich dich jetzt verstanden.
00:45:14
Speaker
Und diese Räume zu gestalten wiederum, wäre dann die Aufgabe derer, die du da gerade beschrieben hast.
00:45:22
Speaker
Ja, und manchmal sind es gar nicht große Räume, sondern manchmal sind es auch Momente.
00:45:27
Speaker
Ja, ich meinte jetzt abstrakte Räume, also Bedingungen schaffen, Kontexte schaffen.
00:45:32
Speaker
Und sei es halt nur eine aufgeräumte Bushaltestelle als... Es braucht dieses wieder aufblicken, um hinblicken zu können.
00:45:43
Speaker
Aufblicken, um hinblicken zu können.
00:45:46
Speaker
Das musst du erklären, was meinst du da?
00:45:51
Speaker
Wenn ich jetzt technologisch tatsächlich an Hacks denke... Ja, ja.
00:45:55
Speaker
dann gucke ich mir den Code an und schaue, wo ich da rein kann.
00:45:58
Speaker
Also ich muss hinblicken können.
00:46:00
Speaker
Dafür muss ich aber erstmal verstehen, dass ich diese Möglichkeit aufblicken und dann hochzuschauen und diese Sprache zu schauen und konkret hinblicken zu können.
00:46:08
Speaker
Also ich brauche Menschen an der Bushaltestelle, die nicht nur in sich gekehrt sind, sondern die von dem, wo sie sich befinden, hochblicken, um über das Hinblicken erst wieder was wahrnehmen zu können.
00:46:20
Speaker
Mir fehlt dieser Schritt, wenn wir übers Hacken hängen, dass wir davon ausgehen, dass die Menschen hinblicken.
00:46:29
Speaker
Ja genau, da sind wir wieder bei diesem Wahrnehmungsthema.
00:46:31
Speaker
Also die Wahrnehmung dafür zu schulen, Dinge erstmal als was Kontingentes, als was Gestaltbares, als was Veränderbares wahrzunehmen und das Ganze dann wertegeleitet, irgendwie auch reflektieren zu können und sich selbst dazu auch positionieren zu können im Sinne von, ich könnte da jetzt eigentlich einen Unterschied machen.
Kollaborativer Erfolg beim Hacking
00:46:50
Speaker
Ich könnte da jetzt irgendwie rangehen und das anders machen.
00:46:54
Speaker
Eins, zwei, drei, so funktioniert es und dann haben wir da einen anderen Zustand.
00:46:58
Speaker
sogar einen Schritt weiter blicken.
00:46:59
Speaker
Für mich ist dieser Moment des Aufblickens vielleicht ein bisschen Umformulierung des Satz von Watzlawick's Ich kann nicht nicht kommunizieren.
00:47:06
Speaker
Ich kann genauso wenig nicht nicht partizipieren.
00:47:09
Speaker
Ich bin immer Teil davon.
00:47:10
Speaker
Das heißt, ich muss mich nicht überlegen, ob ich einen Unterschied mache.
00:47:13
Speaker
Ich mache tagtäglich einen Unterschied.
00:47:15
Speaker
Die Frage ist nur, ob ich bewusst entscheide, in welche Richtung ich diesen Unterschied mache.
00:47:19
Speaker
Und einen Unterschied mache ich so oder so.
00:47:24
Speaker
Weil ich immer Teil davon bin.
00:47:26
Speaker
Weil ich gar nicht dahin komme, dass ich nicht nicht partizipativ irgendwo eingebunden bin.
00:47:32
Speaker
Weil auch ein sich nicht bewusst für etwas entscheidende Konsequenzen haben wird.
00:47:38
Speaker
Nicht aufmerken, nicht aufheben, nicht hinblicken.
00:47:41
Speaker
Das ist genauso wirksam wie aufheben, hinblicken.
00:47:46
Speaker
Ja, habe ich jetzt gerade so ein leichtes Sperrgefühl, dass wir dann so eine Individualisierung reinrutschen.
00:47:52
Speaker
Da wäre dann die Herausforderung, das eigene Teil von etwas zu sein, also sich da wiederum zu organisieren.
00:48:03
Speaker
Also für mich geht es nicht um das Individuelle, sondern in dem, dass das ja auch in dem...
00:48:13
Speaker
Für mich ist das etwas, ein partiziver Moment ist nicht nur etwas, was für mich ans Individuum gebunden ist.
00:48:21
Speaker
Ich wollte jetzt Missverständnisse quasi vorbeugen.
00:48:24
Speaker
Also wenn hier zwei Profs ins Mikro quatschen und erzählen, dass jeder hier, ja, jeder kann einen Unterschied machen.
00:48:31
Speaker
Du bist bei so Kalenderweisheiten irgendwann angekommen.
00:48:34
Speaker
Ah, nee, so war das nicht gemeint.
00:48:35
Speaker
Ja, ja, schon klar.
00:48:37
Speaker
Deswegen versuche ich es ja nur selber nochmal zu paraphrasieren irgendwie, um diese Klarheit dann festzuhalten.
00:48:46
Speaker
sondern es geht darum, dass wir allesamt eingebunden sind in Kontexte, auch wenn wir vielleicht über wenig Handlungsmacht verfügen.
00:48:56
Speaker
Also weil ich in Verhältnissen bin, in denen ich abhängig beschäftigt irgendwo am Fließband stehe oder Pakete sortiere oder was auch immer, also einer Tätigkeit nachgehe, in der ich wenig Entscheidungsräume habe,
00:49:14
Speaker
dann bin ich in dem Sinne nicht so handlungsmächtig, habe nicht so viele Alternativen zu handeln und bin trotzdem eingebunden in ein System.
00:49:22
Speaker
Und die Frage ist, was tue ich?
00:49:25
Speaker
Und kann ich mich in irgendeiner Weise organisieren, damit wir gemeinsam mehr erreichen, als ich das alleine könnte?
00:49:32
Speaker
So, und dann kommt es wieder auf diese Kompetenzen des Hackings an.
00:49:36
Speaker
Auch das im Übrigen eine spannende Beobachtung, die wir in diesem Buch gemacht haben.
00:49:39
Speaker
Da geht es nicht um Individuen.
00:49:43
Speaker
Da geht es nicht um einzelne Leute, die irgendwo im Keller sitzen mit einer schwarzen Maske auf.
00:49:48
Speaker
Das ist ja so das Bild, wenn du Hacker in die Bildsuchmaschine deines Vertrauens eingibst, sitzen immer Leute mit einer Skimaske vorm Rechner.
00:49:55
Speaker
Ich weiß nicht, warum.
00:50:01
Speaker
Aber das ist nicht das Bild.
00:50:03
Speaker
Das sind keine Individuen.
00:50:04
Speaker
Die Leute, die Organisationen hacken, das sind Gemeinschaften.
00:50:08
Speaker
Das sind Menschen, die sich zusammentun, die Verbündete finden mit ähnlichen Anliegen und die im Team agieren.
00:50:14
Speaker
Die fokussieren eben den kollektiven und nicht den individuellen Fortschritt.
00:50:19
Speaker
Es geht nicht darum, dass ich alleine vorankomme, sondern dass wir gemeinsam als Organisation vorankommen.
00:50:25
Speaker
Und deswegen ist für mich dieses Stichwort des Transformationselements in dem Zusammenhang so wichtig zu werden, dass wir uns auch damit überlegen können, wo ist denn dieses Organisierte für mich?
00:50:34
Speaker
Und wo ist das, wo ich ein Teil von Gemeinschaft noch bin?
00:50:39
Speaker
Wir sind das ganz häufig und bekommen es gar nicht mehr mit.
00:50:45
Speaker
Erneut das Wahrnehmungsthema.
00:50:48
Speaker
Achtsam irgendwie die Mitwelt wahrnehmen zu können.
00:50:53
Speaker
Meine Güte, da ist einiges an Arbeit zu tun, damit wir uns kollektiv in die Lage versetzen, all diese Dinge tun zu können, aber auf die kommt es halt an.
00:51:04
Speaker
Also wir können nicht große Worte machen und immer von Transformation reden, aber die Frage völlig offen lassen, wo sie denn herkommen soll.
Abschluss und Ausblick auf die nächste Episode
00:51:13
Speaker
Das heißt, da müssen wir ran, da müssen wir Menschen befähigen.
00:51:18
Speaker
Und da stellt sich dann immer die Frage, welche Kompetenzen sind es, die einen Unterschied machen?
00:51:23
Speaker
Und wir haben in den letzten Folgen da ja schon ganz viele unterschiedliche Aspekte auch herausgearbeitet.
00:51:29
Speaker
Weithändigkeit zum Beispiel war so ein Punkt in den letzten Folgen.
00:51:34
Speaker
Wahrnehmungsfragen waren heute ganz wichtig, die Frage nach
00:51:38
Speaker
nach dem Erkennen auch von möglichen Einfallstoren, sag ich mal, in so soziale Regelsysteme, in diese Spielchen, die wir am Arbeitsplatz und anderswo halt so spielen und die teilweise zerstörerisch sind, die uns zerstören, die aber auch andere zerstören und die auch anderes, wenn es ganz dumm kommt, den ganzen Planeten zerstören.
00:52:00
Speaker
Und da eben zu sagen, ja, nee, das geht auch anders.
00:52:03
Speaker
Und zwar, wenn wir 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, wie viel auch immer, aber über folgende Befähigungen verfügen, können Menschen aktiv werden, können sie etwas verändern.
00:52:13
Speaker
Und das ist doch erstmal eine gute Nachricht, oder nicht?
00:52:20
Speaker
Wer mehr über Organisationen hacken erfahren möchte, geht einfach auf www.organisationen-hacken.de.
00:52:27
Speaker
Da gibt es das E-Book kostenlos zum Download.
00:52:30
Speaker
Und wer gerne in Bücher schmülkern möchte und die wirklich in den Händen halten möchte, kann sich das natürlich gerne auch entweder in der Bibliothek ausleihen oder kaufen.
00:52:44
Speaker
Steffi, diese Folge wurde präsentiert von... Es hat sehr viel Spaß gemacht.
00:52:53
Speaker
Auch wenn da jetzt dieses Buch erschienen ist, ist der Begriff für mich nach wie vor noch nicht ganz theoretisch gefasst.
00:53:03
Speaker
Ich finde, wir haben da heute wieder neue Dimensionen auch dran gefunden, Dinge, die ich so vorher noch nicht gesehen habe.
00:53:09
Speaker
Und ich freue mich da auf den weiteren Austausch mit dir und wohin uns das so führt.
00:53:15
Speaker
Ich freue mich vor allen Dingen auf das Hacken ausprobieren.
00:53:19
Speaker
Ja, ganz wichtig beim Hacken im Übrigen auch.
00:53:22
Speaker
Das ist eine sehr humorvolle Praxis.
00:53:26
Speaker
Die Leute, die da hacken, die machen das nicht mit einem traurigen Geset, sondern die haben Augenzwinkern, die haben Lächeln auf den Lippen, die haben Bock.
00:53:41
Speaker
Weißt du, worauf ich Bock habe?
00:53:43
Speaker
Auf die nächste Folge auch.
00:53:44
Speaker
Das war mir wieder eine große Freude, Lars.
00:53:48
Speaker
Ich danke euch fürs Zuhören bis hierhin.
00:53:51
Speaker
Und wir hören uns ganz bestimmt wieder.