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(Kurioses) schwedisches Essen - Surströmming, Tubenkaviar und Co | #024 image

(Kurioses) schwedisches Essen - Surströmming, Tubenkaviar und Co | #024

Hej Schweden
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4k Plays1 year ago

🎙 ÜBER DIESE FOLGE:

Podcast:

Svea und Wiebke plaudern ein wenig über skurrile Besonderheiten der schwedischen Küche. Surströmming, Kaviar aus der Tube und vor allem Knäckebrot zu jedem Anlass fehlen ebenso wenig in der Liste, wie Bärenwurst, Palt und Falukorv. Falls du immer schon wissen wolltest, was unsere nordeuropäischen Nachbarn für kulinarische Spezialitäten auf Lager haben, dann ist diese Podcastfolge ein Muss für dich! 

🔗 ALLE UNSERE LINKS (Instagram, YouTube, "Kaffespende" und mehr):

https://bio.site/hejschweden

🔗 LINKS ZUR FOLGE:

Video vom Mann, der im Auto eine Dose Surströmming aufmacht: https://www.instagram.com/p/B2Uoa0zFpsP/?igshid=MzRlODBiNWFlZA==

Richtig gutes Brot kannst du in Nordschweden hier kaufen (fast so gut wie in der Heimat): https://www.pensionatet.com/bageriet

Artisan Bread (gutes Brot und schönes Café in Karlstad): https://artisanbread.se/


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Transcript

Sveas Berliner Abenteuer und Wiebkes Rückkehr nach Schweden

00:00:00
Speaker
Hey Schweden! Von Bullerbü bis Abisko. Ein Podcast von Svea und Wiebke. Ich hab so einen alten Holzstuhl, der die ganze Zeit knatscht. Und der Schreibtisch ist zu klein für mich. Ja, hab ich auch. Und ich darf jetzt auch nicht bewegen, weil das Mikrofon direkt vor mir steht. Plus ich sitze hier gerade im Laden. Es laufen die ganze Zeit Leute vorbei und irgendwelche Autos hupen und Krankenwagen fahren vorbei. Also ich möchte mich schon mal entschuldigen am Anfang dieser Folge für die schlechte Akustik wahrscheinlich. Geh ich mal von aus.
00:00:29
Speaker
Aber ja, ich bin halt grade in Berlin. Und wir machen jetzt Freitag in zwei Tagen den Laden auf. Von daher hab ich grade nicht so viel Zeit und bin die meiste Zeit hier. Aber Wiebke, du bist ja wieder im Lande, du bist wieder zurück in Schweden nach deinem kurzen Trip in Finnland. Willst du mal kurz erzählen, wie's war? Oh, es war so schön. Aber ich war eigentlich ja tatsächlich die ganze Zeit in Schweden. Also, nicht die ganze Zeit, ich war in Finnland.
00:00:58
Speaker
Ich war ja genau an der Grenze. Meine Freundin wohnt ja direkt am Grenzfluss und hat witzigerweise, das ist das Allerwitzigste, die hat, das Internet bezieht sie aus Finnland, weil das da besser abgedeckt ist und ihr WLAN ist quasi ein finnischer Anbieter. Das heißt, wenn du YouTube guckst, kriegst du die ganze Zeit finnische Werbung.
00:01:19
Speaker
Das ist so witzig. Und wir haben uns halt auch den ganzen Abend, Freitag, also sie ist ja auch total der Hoya-Fan, nennt, also unser kleiner, wir sind ja alle ein bisschen Fan-Girls von diesen schwedischen Sängern, das habt ihr jetzt vielleicht schon mal mitbekommen. Und dann haben wir, da singt er halt in einem Lied singt er, dass es ja Freitag ist und man ein bisschen lauter machen muss, weil jetzt gerade FinMix läuft und dann haben wir uns natürlich Freitagabend
00:01:42
Speaker
Finn Makes reingezogen und haben uns die ganze Zeit finnische Lieder angehört. Das war so witzig. Und dazu die Musikvideos. Es war hilarious. Wir haben so viel gelacht, viel gelacht, viel getrunken, waren in der Sauna. Es war perfekt. Perfekter finnisch-schwedischer Abend quasi.
00:01:58
Speaker
Ja, und dann waren wir am Samstag in Finnland und haben den höchsten Berg Finlands, naja, nicht bestiegen, aber so fast. Wir waren ziemlich weit oben. Das war cool. Wie heißt er? Kannst du ihn aussprechen? Also ich kann dir sagen, wie der Nationalpark heißt. Der Nationalpark heißt Palas Ilentunturi.
00:02:23
Speaker
Ich kann es einfach nicht. Ich habe mir den Namen von diesem Berg nicht merken können. Also der da in der Nähe, der Berg, der heißt Iles. Das kann ich mir langsam merken. Ja, weil da war ich jetzt schon ein paar Mal. Also der Iles, aber es ist nicht der höchste. Und ich habe es echt komplett vergessen, wie der höchste Berg heißt. Ist das nicht Kepnekeise in Schweden? Ja, ne? Das ist doch der höchste, ne? Ja, das kann ich mir in Schweden merken, Kepnekeise. Aber ich meine, die finnischen Berge sind ja alle sehr klein. Also der höchste finnische Berg ist ja 816 Meter hoch.
00:02:53
Speaker
Ja, aber wir waren halt auf dem 68. Breitengrad, also gut weit im Norden und da ist es dann ja so, dass du schon Fjell hast und keine, also es ist richtig tundra und keine Bäume mehr oben auf den kleinen Hügelchen und das ist schon ziemlich cool. Ich mag das da sehr gern.
00:03:11
Speaker
Ja, ich habe auch ein paar Fotos gesehen und ein Video. Das sah sehr schön aus.

Herbstvorfreude in Schweden und Surströmming-Erlebnis

00:03:17
Speaker
Ich freue mich jetzt auch total auf den Herbst. Ich fahre jetzt Montag, wenn alles gut geht, wieder zurück nach Schweden. Weil hier ist noch gar kein Herbst. Es hat heute wieder 26 Grad in Berlin. Es ist überhaupt kein Herbstfeeling. Es ist übelste Sommerfeeling. Alle Leute haben irgendwie kurze Sachen an. Es ist ganz nett, aber ich bin halt der absolute Herbstliebhaber und ich habe mich echt gefreut auf den Herbst.
00:03:39
Speaker
Ja, ich hoffe, ich komme jetzt noch rechtzeitig zurück, als ich noch ein bisschen was davon mitkriege in Schweden. Aber ich glaube schon. Hab dein Foto heute gesehen, das sah vielversprechend aus, auf jeden Fall. Ja, aber Wiebke, vielleicht sollten wir mal kurz Hallo sagen. Wir haben jetzt ein bisschen anders angefangen als sonst. Ja, wir dachten uns nämlich vielleicht ganz nett euch an unseren
00:03:57
Speaker
witzigen oder belanglosen Vorgesprächen ein bisschen teilhaben zu lassen, dass es vielleicht etwas entspannter rüberkommt. Aber dann kam das Internet in Deutschland dazwischen und jetzt sind wir gar nicht so entspannt gestartet. Das habt ihr jetzt aber nicht gehört, denn wir haben gerade festgestellt mit Schrecken, dass ich in Lappland tatsächlich in der Einöde mal einiges besseres Internet habe als es wäre mitten in Berlin City.
00:04:21
Speaker
Ja, man kennt's. Man kennt's. Naja, wir haben es jetzt geregelt. Ich habe mich jetzt über meine schwedische SIM-Karte eingewählt. Über meinen schwedischen Mobilfunk-Anbieter. Das scheint jetzt besser zu laufen als unser WLAN. Also, wir machen jetzt mal so weiter. Genau, also hallo zu der neuen Folge. Hallo Wiebke, hallo alle, die zuhören. Wollen wir einfach direkt starten mit unserem Thema Wiebke? Ja, das können wir gerne machen.
00:04:47
Speaker
Ich bin dabei. Super. Heute wollen wir nämlich ein bisschen über was Kulinarisches sprechen. Wir haben ja auch schon mal so über Fika gesprochen, selbstverständlich. Wir haben auch schon mal so ein bisschen das Thema Weihnachtsessen angesprochen. Aber wir haben noch keine Folge generell so über schwedisches Essen. Und darüber wollen wir heute mal sprechen. Und wir kamen auf dieses Thema, weil du, Wiebke, neulich was probiert hast.
00:05:13
Speaker
Oh ja, die Idee war auch, dass wir so ein bisschen über kurioses schwedisches Essen sprechen. Denn ich glaube, generell schwedisches Essen sprengt so ein bisschen die Zeit einer einzigen Folge. Da kann man sehr viel zu erzählen. Aber wir haben uns ein bisschen über seltsame Gerichte unserer
00:05:33
Speaker
ja, europäisch, nordeuropäischen Nachbarn quasi ausgetauscht, also eurer nordeuropäischen Nachbarn und irgendwie auch unserer, weil wir wohnen ja in Nordeuropa. Genau, und ich war letztens, das ist auch schon wieder zwei Wochen, glaube ich, her, war ich eingeladen zu einem Familienessen, zu einem schwedischen Familienessen.
00:05:51
Speaker
Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut. Ich fand das sehr, sehr süß, dass ich eingeladen wurde, weil die Schweden sind ja schon so ein bisschen verschlossener häufig und das ist nicht ganz, zumindest bei mir jetzt in meinem Umfeld, nicht ganz so super normal, dass man so zu einem richtigen Familienessen eingeladen wird. Und es gab etwas ganz Spezielles, eine richtige Delikatesse in Nordschweden, Delikatesse in
00:06:16
Speaker
dicken Anführungsstrichen. Denn ihr könnt es euch vielleicht denken, es gab Syrströmming. Genau, ich wurde eingeladen, um Syrströmming zu essen. Syrströmming ist dieser legendäre, wie ist der, fermentierte, vergammelte Fisch. Ich glaube, man kann einfach vergammelt sagen. Der ist aber hier in Nordschweden tatsächlich eine richtig große Delikatesse. Das ist Hering, der sehr, sehr lange
00:06:42
Speaker
vor sich hingammelt. Ich müsste jetzt mal direkt, das ist jetzt richtig super unprofessionell, ich muss jetzt aber einmal nochmal nachgucken, wie der eigentlich gemacht wird. Ja, man fermentiert das glaube ich richtig. Ja, ich weiß nicht, ich weiß eigentlich gar nicht, wie der gemacht wird. Also mir wurde gesagt, ich habe ja danach gefragt, wie der gemacht wird, das konnte mir so richtig keiner sagen, an dem Tisch, aber es wurde mir erklärt, dass die Menschen sehr arm waren in Nord-Schweden und man musste irgendwie diesen Hering, der ja im Herbst kommt,
00:07:12
Speaker
Den muss man irgendwie haltbar machen, dass man ihn über den Winter essen kann. Oder halt nach dem Winter noch essen kann, möglichst. Oder vielleicht viele Jahre später auch noch essen kann. Und es gab aber nicht genug Salz. Normalerweise hätte man ihn ja irgendwie gesalzen. Kann man sich vorstellen, Fisch salzt man. Ich weiß nicht, warum sie ihn nicht geräuchert haben. Das habe ich jetzt nicht verstanden.
00:07:34
Speaker
Aber auf jeden Fall ist dieser Fisch tatsächlich wirklich vergammelt. Mit ein bisschen Salz. Das klingt super betitlig. Aber ich glaube auch, viele Leute kennen Surströmming.

Kulturelle Bedeutung und Berühmtheit von Surströmming

00:07:50
Speaker
Einfach weil auch eine Zeit lang, und ich glaube wahrscheinlich immer noch, diese Videos einfach auch auf YouTube kursiert haben von Leuten, die so eine Surströmming-Challenge machen und halt versuchen, Surströmming zu essen und die da irgendwie reinweise immer entschuldigte Ausdrucksweise aber irgendwie da abkotzen.
00:08:05
Speaker
und sich wirklich fast übergeben oder teilweise übergeben, weil er anscheinend so bestiale stinkt. Nein, sie übergeben sich meistens. Ja, so stinkt. Und ich muss dazu sagen, ich hab's noch nie gegessen. Ich wollte immer. Und alle Schweden haben mir abgeraten und gesagt, nein willst du nicht. Aber ja, ich hab's auch nicht gemacht. Ich würd's gerne machen. Deswegen bin ich echt gespannt, wie deine Erfahrung war. Ich hab nur mal gehört, dass man den am besten unter Wasser aufmachen soll, weil anscheinend diese Luft, die da rauskommt, so extrem stinkt. Aber vielleicht magst du mal erzählen, wie er das gemacht hat.
00:08:35
Speaker
Vielleicht ganz kurz als Einleitung. Ich zitiere jetzt die deutsche Wikipedia-Seite zum Thema Syrströmming. Syrströmming, schwedisch Saurahering, ist eine schwedische Fischspeise, die durch Milchsäuregierungen konserviert wird. Sie riecht intensiv, faulig und stinkend.
00:08:53
Speaker
Es war früher eine Alltagsnahrung und wurde oft als Proviant verwendet. Es war tatsächlich eine Spezialität der norrländischen Küste, also da wo ich hier auch lebe.
00:09:09
Speaker
Etwa einen Monat bevor die Syrströmming-Premiere ist, gibt es einen Verkaufsstart. Und es ist vielleicht so, dass man es sich besser vorstellen kann. Also der Fisch wird in Konserven verpackt und in diesen Konserven setzt halt die Gärung fort, sodass sich der Boden und der Deckel von diesen Dosen wölben.
00:09:27
Speaker
Traditionell beginnt der Verkauf am dritten Donnerstag im August, aber tatsächlich weiß ich, dass meine Kolleginnen und Kollegen auch das schon vorher gegessen haben. Also ich kann es ganz schwer beschreiben. Witzigerweise vielleicht, dass man sich das vorstellen kann in Deutschland. Das finde ich sehr, sehr cool, diesen Eintrag. In Deutschland gab es 1981 den Fall, dass eine Mieterin absichtlich im Treppenhaus Zürströmmingbrühe verspritzt hat, um ihren Vermieter zu schaden.
00:09:54
Speaker
Und der Mietverteil von ihr wurde fristlos gekündigt und das wurde auch vom Landgericht Köln bestätigt, nachdem bei einer Verhandlung eine Dose Seastreaming geöffnet wurde. Nein! Wie geil! Richtig Geheimwaffe dieser Fische. Und der Transport.
00:10:16
Speaker
Der Transport von südströmmigen Dosen ist auch wegen der Sorge vor Explosionsgefahr auf Flügen ausdrücklich verboten. Zumindest bei British Airways und Air France. Stell dir das mal vor, wenn so ein Ding einfach während des Fluges aufgeht. Wie ekelhaft!
00:10:33
Speaker
Und der ganze Flieger stinkt einfach die ganze Zeit danach. Ja, lieber nicht, wirklich. Lieber nicht mitnehmen in Handgepäck oder überhaupt gar nicht mitnehmen aus Schweden vielleicht. Vielleicht im eigenen Auto. Nee, lieber nicht mitnehmen. Also, es ist ziemlich schwierig zu beschreiben. Ich habe mich einerseits extrem gefreut, dass ich eingeladen wurde, weil es einfach wirklich eine richtige Besonderheit ist, in Schweden Zürströmming zu essen.
00:10:58
Speaker
Und der wird ja auch ganz speziell sozusagen gegessen, darauf werde ich jetzt auch gleich eingehen. Aber zur Vorgeschichte, ich glaube, man kann jetzt ein bisschen sich vorstellen, so ein bisschen wie in Deutschland den Spargel, dass es halt wirklich eine ganz besondere Sache ist, die man ein- oder zweimal im Jahr isst. Und wenn man das macht,
00:11:13
Speaker
Dann macht man das mit seiner Familie, mit seinem engsten Familienkreis oder halt Freunden. Und häufig trifft man sich draußen. Wir haben es tatsächlich aber auch drin gegessen, was ich sehr spannend fand, weil hier in Nordschweden scheint es nicht so zu sein, dass es irgendwie verboten ist, das im Innenraum zu sich zu nehmen. Denn es war ein gemieteter Raum. Du kennst doch hier in Schweden, weißt du doch, dass die Leute immer in solchen Wohnungen halt so eine Art
00:11:39
Speaker
Das heißt also, die mieten quasi eine Wohnung oder kaufen sich das Recht, in einer Wohnung zu leben, die sie dann mieten, also weiterhin bezahlen. Und das ist dann meistens so eine Wohnungsvereinigung. Vielleicht so Wohnungsgenossenschaft kann man so ein bisschen damit vergleichen. Und die Leute
00:11:54
Speaker
haben dann meistens auch irgendwie so eine Art Lokal mit dabei. Also mit Küche und ja, was man halt einfach nutzen kann, um halt wie Partys zu feiern. Und da in so einem Lokal haben wir diesen Seastreaming, diese Seastreaming-Party gemacht sozusagen.
00:12:09
Speaker
Und die Büchse wurde draußen aufgemacht und dann war die Reaktion, das war echt witzig, weil wir hatten draußen, es war so ein großer Hof, so ein großer Innenhof mit vielen Bäumen, es war auch windig an dem Tag und wir hatten ein Fenster auf und die wurde draußen geöffnet und dann fing es schon die ersten, da gab es verschiedene Reaktionen an dem Tisch, also es waren welche dabei, die es absolut hassen und die halt nur wegen der Familie mitgekommen sind.
00:12:33
Speaker
Und dann gab es halt welche dabei, die es absolut lieben. Und die Reaktion von diesen beiden Parteien war kurz nachdem draußen weit entfernt die Büchse geöffnet wurde. Total lustig, weil die eine Partei hat gesagt, ah, es riecht so gut, gleich geht's los. Und die anderen haben gesagt, oh mein Gott, mir wird jetzt schon schlecht, mir wird jetzt schon schlecht.
00:12:54
Speaker
Das war wirklich, ich kann diesen Rohr kann man eigentlich nicht beschreiben. Also es war wirklich so, von draußen hab ich noch gedacht, als es so reinzog, dachte ich so, ist es wirklich, ist es jetzt das? Also es roch einfach wirklich, so wie ich mir eine Leiche vorstelle. Oh mein Gott, okay. Und ich hab so ein bisschen als Vergleiche, ich hab ja wie...
00:13:10
Speaker
Ja, ich hab ja Biologie studiert, ne? Biologen, stellt man sich ja mal vor, das ist alles so ne ganz tierlieben Menschen sind, die irgendwie im Wald sitzen und dann irgendwelche Füchse streicheln oder so. Aber die Biologen, die ich kennengelernt hab und auch im Studium, sind überhaupt nicht so. Und viele Biologen finden es eigentlich ganz cool, Tiere aufzuschneiden und zu gucken, wie es denn so von innen aussieht. Und natürlich muss jeder, der Biologie studiert in Deutschland, auch mal so einen bestimmten Praktiker teilgenommen haben. Ja, so ein bisschen Jeffrey Dahmer-Style.
00:13:39
Speaker
Hast du gesehen? Der hat auch gerne Tiere aufgeschnitten. Er ist so ein Serienkiller. Er ist so ein Serienkiller aus den Staaten. Eigentlich gar nicht lustig, eigentlich sollte man nicht lachen. Aber der hat halt angefangen, Tiere aufzuschneiden. Er ist dann irgendwann umgeschwenkt auf Menschen und hat dann damit seine Versuche gemacht. Aber da muss ich gerade dann denken, als wenn deine Biologenfreunde mögen gerne Tiere aufschneiden. Okay, vielleicht hat der andere oder andere Serienkiller dabei.
00:14:09
Speaker
Ja, tatsächlich ist es ja meistens so, dass Serienmörder mit so was anfangen. Also das ist schon ein offener Muster. Aber naja, sagen wir mal so, wir mussten halt auch Ratten sezieren und dieser Geruch dieser Ratten, den werde ich in meinem ganzen Leben nie wieder loswerden, weil es einfach sehr, sehr intensiv riecht. Und daran
00:14:27
Speaker
von der Intensität auf jeden Fall hat mich dieser Geruch von diesem Fisch erinnert. Okay. Vollkommen irre. Ich war, also ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie man irgendwann mal auf die Idee gekommen ist, dass man sowas essen kann. Also das muss, die Menschen müssen einfach nur so unglaublich arm gewesen sein. Anders kann ich es mir nicht vorstellen. Aber gut, heutzutage ist es halt eine Delikatesse und es gibt nicht mehr so viel Seastreaming, weil durch den Klimawandel nicht mehr so viele Heringe bis hier hochkommen. Und tatsächlich ist es deswegen auch sehr
00:14:57
Speaker
schweres Hyostremin zu bekommen. Die sind auch immer reglementiert, also wenn man jetzt in den Laden geht und das Hyostremin kaufen möchte, meistens gibt es gar keinen mehr. Und die Leute stehen morgens, also um acht macht der meistens den Supermarkt auf oder um sieben, da stehen die schon vorher zwei Stunden lang Schlange, um sich solche Büchsen zu sichern. Und wie gesagt, meistens darf man nur ein oder zwei pro Person kaufen.
00:15:19
Speaker
Das ist also ein richtiges, ernsthaftes Anliegen für die Leute, diesen Seastreaming zu kaufen, was ich halt überraschend fand. Ich dachte halt immer so, okay, es ist halt wirklich ein riesen Ding hier oben, ich muss es halt einmal probieren. Und ich bin ja immer sehr offen, was sowas angeht, weil ich immer finde, ich will halt so eine Kultur auch richtig kennenlernen.
00:15:36
Speaker
Und für mich war es einfach sehr wichtig, einmal da mitzumachen. Und ich habe halt meine Kollegen, die haben alle davon geschwärmt, haben dann irgendwann gemerkt, okay, wie kommt ihr aus Deutschland? Und haben dann mal gefragt, habt ihr das in Deutschland auch? Und haben gesagt, nee. Also ich habe gesagt, nee. Und mein Mann auch. Und dann wurde ich halt quasi aus Mitleid eingeladen, um es mal zu kosten. Ist aber auch eine sehr liebe Kollegin und
00:15:59
Speaker
Die hat mich jetzt schon öfter mal irgendwo eingeladen, also vielleicht mag sie mich auch ein bisschen. Vermutlich. Ja. Und im Nachhinein, als ich dann fertig war, haben mich alle gelobt. Es haben sogar alle geklatscht und haben gesagt, du bist wirklich eine starke, tapfere Frau.
00:16:15
Speaker
Aber erzähl mal bitte, wie ihr den gegessen habt, weil ich weiß auch, dass man den nicht einfach so isst. Also da wird er schon in der Fünffi zubereitet und dann kann ich mir eigentlich schon vorstellen, dass er ganz gut schmeckt. So auf Schwarzbrot und mit Zwiebeln, Kartoffeln habe ich gehört, so eine Butter, so eine Mischung. Wie habt ihr den gegessen?

Traditionelle schwedische Mahlzeiten und kulinarische Unterschiede

00:16:29
Speaker
Genau, also Schwarzbrot ist schon mal auf jeden Fall total falsch. Es gibt ein spezielles Thinbrot, was hier gegessen wird. Also es ist so ein weiches Brot, was
00:16:38
Speaker
traditionell richtig in so einem heißen Ofen halt hergestellt wird. Das haben wir auch schon ein paar Mal gebacken. Wenn wir hoffentlich in der Weihnachtszeit auch wieder machen. Da gibt es ja hier überall in den Dörfern noch diese kleinen Bäckerstüger sozusagen, wo man noch selbst ja, wo man halt selbst hingehen kann und selbst diesen heißen Ofen, also diesen ganz alten Steinofen anheizen muss, stundenlang. Und irgendwann sind die Steine so heiß, dass man dieses Tünnenbröt darauf legen kann. Und dann
00:17:05
Speaker
beckte es quasi auf dem heißen Stein. Das ist eigentlich ziemlich lecker. Und ich fand es sehr, sehr süß, weil ich habe ja so eine blöde Allergie. Ich bin ja gegen Roggen allergisch und alle Rezepte für Tünenbrot sind mit Roggen. Aber meine Kollegin hat extra für mich dann extra Tünenbrot gebacken. Das war richtig süß.
00:17:19
Speaker
was ich essen konnte, hat sich super viel Mühe gegeben. Und dann ist es halt so, dass du diesen Fisch nimmst, aber du hast dieses Tünenbrot und auf das Tünenbrot machst du dann Kartoffeln, dann Gretviel, ja Gretviel heißt es, oder so eine Art Creme Fraiche, sag ich mal, frische rote Zwiebeln,
00:17:39
Speaker
Und wir hatten noch Tomaten. Und ich meine, die kommen wie aus diesem leckeren, dünnen Brot. Dann Tomaten, Zwiebeln, Creme Fraiche und Kartoffeln. Das ist ja eigentlich total lecker. Und oben drauf kommt noch Dill. Und dann nimmt man sich diesen Fisch. Da gibt es verschiedene Varianten. Ich habe schon das Filet genommen.
00:18:00
Speaker
Es gab einmal schon filetierten Fisch und dann gab es den Fisch, der noch komplett war. Das war mir dann aber ein bisschen zu hart, den dann noch auseinanderzunehmen. Und man muss einfach sagen, je näher einem dieser Fisch kommt, desto mehr stinkt er auch. Ja, und dann macht man sich den Fisch ganz klein und macht ihn sozusagen so eine Art Brei aus diesem Fisch und macht sich den auf diese
00:18:25
Speaker
auf dieses Brot oben rauf. Und dann ist man das Brot mit frischem Dill nach oben drüber gestreut. Und mich hat der Geschmack von diesem Fisch sehr, sehr überrascht, weil es hat überhaupt nichts mehr mit Fisch zu tun. Ich würde es eigentlich wirklich beschreiben, also ich musste, als ich es gegessen habe, total an irgendeinen ganz extremen
00:18:43
Speaker
französischen Käse denken. Es hat gar nichts mit Fisch zu tun. Es ist sowieso salzig, es ist schon salzig, aber so, wenn du dir jetzt vorstellst, so ein richtig, richtig doller, stinkender französischer Käse, der so in irgendeinem Bri oder so, weißt du, der so richtig schön... So ein Gorgonzola oder so vielleicht? Ja, nee, eher noch so in Richtung Bri, weißt du, so eine ganz
00:19:06
Speaker
So ein Weichkäse. Aber jetzt die Frage aller Fragen, Wiebke, hat es dir denn geschmeckt? Also ich muss ehrlich sagen, es ist ein bisschen neutral. Also ich fand es eigentlich gar nicht schlecht vom Geschmack, aber dieser Geruch hat mich tatsächlich einfach doch gestört und ich bin immer wieder, habe ich so einen leichten Würgereiz gehabt und ich fand das war einfach so ein bisschen störend, wenn man was essen möchte und die ganze denkt, okay, also dein Körper wehrt sich dagegen, es zu essen.
00:19:33
Speaker
Ich würde aber, wenn ich jetzt eingeladen werden würde, schon noch mal hingehen und es auch noch mal machen. Einfach weil dieses Beisammensein total nett war. Wir haben wirklich nette Gespräche gehabt und jetzt waren ganz viele Kinder dabei. Deswegen wurde halt kein Alkohol getrunken. Normalerweise wird ja sehr viel Schnaps getrunken dazu, so klarer Schnaps. Ich glaube, so mit Schnaps in Kombi würde man es auch besser runterkriegen. Ja, genau. Aber es war jetzt nicht extrem extrem schlimm.
00:20:01
Speaker
Nur diese Geruchssache ist wirklich heftig. Ich habe eigentlich die ganze Zeit gedacht, man gewöhnt sich an diesen Geruch, aber irgendwie konnte ich mich nicht dran gewöhnen. Also es wurde weniger schlimm, nachdem ich dann zwei Stunden in diesem Raum war. Aber es ist schon sehr, sehr, sehr, sehr krass. Also wirklich heftig. Ich bin echt gespannt. Es ist voll interessant, mal deine Erfahrungen zu hören und wie ihr das so gegessen habt auch.
00:20:26
Speaker
Wie gesagt, immer wenn ich gefragt hatte, auch meine, also mein Verlobender ja auch aus Nordland kommt und seine Familie, die waren immer irgendwie alle nicht zu Feuer und Flamme. Die haben alle gesagt, ne, lass mal ein anderes Mal. Ich versuch's seit vier Jahren.
00:20:40
Speaker
Aber es ist auf meiner Liste und ich werde auch noch dieses Surströmming essen, auf jeden Fall. Aber okay. Ich finde es ja auch geil, dass wir so anfangen und so eine Folge machen wollen über schwedisches Essen. Und die ganze Zeit, wir reden jetzt irgendwie 15 Minuten nur darüber, wie ekelhaft dieses Surströmming ist. Wir lassen die schwedische Küche gerade nicht so gut darstellen. Vielleicht sollten wir doch mal so kurz erklären, wie ist eigentlich die schwedische Küche. Also ich finde, ich habe mich mit einer Freundin unterhalten, die, ich sag mal, kulinarisch sehr versiert ist und so.
00:21:09
Speaker
Ja, sie ist sehr viel aus Essen macht und sie hat die schwedische Küche als so sehr langweilig eingestuft und die hat nichts Besonderes. Und ich weiß noch nicht, ob sie was, naja, auf eine gewisse Art ist sie was Besonderes, wenn man sich so so eine Menge anguckt zum Beispiel. Aber ich glaube auch, die schwedische Küche, finde ich, kann man so ein bisschen mit der deutschen vergleichen, nicht so eins zu eins, aber ich finde, das ist halt auch einfach sehr viel diese Hausmannskost, heißt ja auch so auf Schwedisch, Hüsmannskost.
00:21:34
Speaker
Es ist sehr deftig in der Regel, also es ist ja alles nur verallgemeinern, ist ja klar, und viel Fleisch, viel Kartoffeln, viel Fisch. Ich finde auch tatsächlich, dass zumindest so in meinem Dunstkreis, wo ich mich so bewege, so
00:21:52
Speaker
es wenig Vegetarier oder Veganer gibt in Schweden. Ich habe vorher natürlich auch in Berlin gelebt, da war es halt eine andere Geschichte, da gibt es halt viel mehr Menschen, die sich halt tierproduktfrei ernähren. Aber in Schweden finde ich, ist es gar nicht so ausgeprägt. Also es ist relativ schwierig, finde ich, manchmal
00:22:08
Speaker
auch irgendwie mal in veganes Restaurant zu gehen oder so. In Stockholm natürlich ein bisschen einfacher, aber wenn ich auch mal einen Besuch habe oder so von Leuten, die vegan essen, das ist manchmal echt eine Herausforderung, während es, finde ich, in Deutschland oftmals ziemlich einfach ist. Und es gibt ja auch mittlerweile
00:22:23
Speaker
Also massig so viele Ersatzprodukte, ob die jetzt gut oder schlecht sind, darüber kann man sich jetzt streiten, aber geht's auch gar nicht. Es gibt natürlich auch in Schweden Ersatzprodukte, aber ich finde, irgendwie ist dieser Veganismus in Schweden noch nicht so angekommen. Ich finde, die Küche ist nach wie vor immer noch ziemlich deftig und ziemlich fleischhaltig. Aber wie siehst du das so in deiner Erfahrung?
00:22:45
Speaker
Ja, ich weiß nicht. Also ich glaube schon, dass einerseits Schweden total weit ist an vielen Punkten. Also gerade was Allergien angeht, finde ich es total gut, dass es eigentlich immer irgendwelche Alternativen gibt. Und auch gerade dadurch, dass ja mein Sohn diese schweren Lebensmittelallergien hat, der kann ja keine Eier essen, keinen Fisch.
00:23:06
Speaker
Und keine Kuhmilchprodukte generell. Und dadurch ist er ja schon sehr eingeschränkt. Und ich muss sagen, wenn wir mit ihm irgendwo sind, dann finden wir immer gute Alternativen. Und das finde ich sogar tatsächlich besser als in Deutschland. Weil ich kann hier wirklich in jedes Dorf, also in jedes Dorf gehen. Und wenn ich dann erkläre, er hat die Allergien, dann kriegt er zur Not noch mal irgendwas schnell.
00:23:25
Speaker
gemacht, quasi extra für ihn. Und da sind die super, super, super sensibel, was sowas angeht. Deswegen, ja, aber wahrscheinlich jetzt, wenn man jetzt ein reines, veganes Restaurant sucht, dann ist es sicherlich eher schwierig oder nicht, eben einfach nicht mit Berlin vergleichbar. Ich denke aber in Stockholm hast du ja auch gesagt, oder hier De Boij, oder Malme, da ist es ja auch schon sicherlich eher Mainstream. Ich finde es halt schon cool, dass es halt immer Milchersatzprodukte gibt überall und
00:23:52
Speaker
Ja, kann ich jetzt nicht komplett so bestätigen. Dennoch, wenn man jetzt die traditionelle schwedische Küche anguckt, auf jeden Fall, also die ist sehr, sehr fleischhaltig, sehr, sehr viel Butter, sehr viel Sahne. Ja. Und ich würde sagen, viele Sachen, die hier als quasi normal gelten oder als sogar teilweise Festtagsessen, sind in Deutschland ja eher so, naja, Alltagsessen beziehungsweise so, haben so diese
00:24:16
Speaker
Einfach und dieses Arme-Leute-Klischee trifft da halt oft zu, also man sagt, naja, okay, alles nochmal aufgewärmt und dann macht man ein neues Gericht draus und so, das ist ja auch viel so.
00:24:29
Speaker
Ich habe mir so ein paar Sachen aufgeschrieben, die ich ganz speziell für den Norden finde. Na, erzähl mal. Das ist halt, die auch tatsächlich gar nicht so schlecht sind. Jetzt muss man sagen, ich probiere halt immer alles. Ich bin jetzt nicht so, dass ich viel Fleisch so zubereite oder eigentlich so gut wie gar nicht zu Hause. Aber ich bin immer, wenn ich jetzt woanders bin oder mal irgendwo eingeladen bin, dann möchte ich halt immer alles probieren. Und ich finde es halt zum Beispiel ziemlich cool, dass wir hier in Norrland sehr viel Wildfleisch essen, weil die Leute eigentlich gar nicht so gerne das mögen.
00:24:58
Speaker
weiß ich nicht, irgendwie Fleisch aus Mastentierhaltung zum Beispiel zu kaufen. Also da achten die Leute schon drauf und deswegen gibt es halt hier sehr viel Elchfleisch oder ja eben einfach Wildfleisch, weil wir auch sehr viele
00:25:08
Speaker
Jäger haben, worüber wir ja nochmal eine extra Folge machen wollen. Und das, was ich mal gegessen habe, was ich auch sehr, sehr, sehr, sehr speziell fand, aber tatsächlich sehr lecker, das war, oh Gott, das werden sich gleich alle total erschrecken, war zu Weihnachten ist eine Spezialität geräuchertes Elchherz zu essen. Ach krass, okay. Und ich muss sagen, geräuchertes Elchherz ist
00:25:30
Speaker
tatsächlich sehr lecker, so wie es hier in Norrland zubereitet wird. Das ist halt wirklich wie so eine Art Schinken. Also es ist nicht irgendwie, dass man jetzt ein Gericht hat, wo man jetzt irgendwie ein ganzes Elchherz kriegt, sondern das ist halt so eine Art ganz dünn geschnittener Schinken aus diesem Elchherz. Das schmeckt tatsächlich sehr lecker. Wonach schmeckt das? Kannst du das vergleichen mit irgendwas? Nee, also ich habe ja in Spanien gelebt und da gibt es sehr, sehr guten Schinken. Und da gab es auch ein Rinder-Schinken, den man nicht irgendwie
00:25:59
Speaker
sonst wo zu kaufen bekommt. Und daran hat es mich ein bisschen erinnert. Also halt sehr dunkles Fleisch und ja, das Tier hat halt die ganze Zeit draußen gelebt, nicht irgendwo eingesperrt. Tja, also das muss ich sagen, geräuchertes Echherz ist gar nicht schlecht, was hier auch eine Spezialität im wirklich im Norden wahrscheinlich auch definitiv auch entfindend ist. Wir sind ja von der Kultur her, sagen ja hier auch viele Leute eher die Arktisregion und viele definieren sich eher darüber, dass sie wirklich hier am Polarkreis in dieser Polarregion leben und
00:26:29
Speaker
Ich glaube, das ist sehr ähnlich zwischen Finnland, Norwegen und Schweden. Wahrscheinlich auch Russland, was man so isst. Und da wird hier auch Bärenwurst viel gegessen. Zu Weihnachten. Und das ist halt tatsächlich wirklich... Meine Tochter dachte gleich irgendwie, ach, Bärchenwurst. Ja, wie auch gesagt. Ja, super weird. Also das finde ich jetzt eine ziemlich weirde deutsche Sache aus Wurst, irgendwelche...
00:26:59
Speaker
Formen zu machen oder Gesicht hier rein zu machen. Das ist sehr, sehr komisch auch von außen betrachtet. Aber das ist tatsächlich Beerenwurst. Das ist so eine Art Salami. Und da ist größtenteils Beerenfleisch drin von unseren Braunbeeren, die hier rumlaufen. Und ja, ist aber jetzt zum Beispiel nicht so meins. Also Beerenfleisch finde ich jetzt sehr intensiv und komisch vom Geschmack. Okay, habe ich auch nie gegessen. Interessant. Aber das ist hier so total typisch für Norrland.
00:27:29
Speaker
Was ja auch sehr beliebt ist in Nordspäten, aber vielleicht auch im Rest von Späten, das musst du mir mal sagen, ist diese Falukorf. Oh ja, überall, glaube ich. Die gibt es auch in allen Varianten, so wie die deutsche Jagdwurst, die man in so einem Orangen Verpacken kaufen kann. Genau. Und diese Falukorf, die gibt es wirklich in allen Variationen. Und die wird ständig überall gegessen. Da gibt es eine Art Gulasch mit.
00:27:59
Speaker
Ja, ich weiß nicht, Pasta-Sauce. Also was so ein Essen ist, als ich überlegt habe, so was so irgendwie ein typisches schwedisches Essen für mich ist, ist mir sofort Falukor Spaghetti eingefallen. Also ich kann immer nur davon sprechen, so was ich halt erlebt habe, was halt mein Freund immer so gekocht hat und was er aus seiner Familie mitgebracht hat. Und es gibt relativ oft Falukor Spaghetti bei uns und das ist halt wirklich
00:28:22
Speaker
Ein relativ einfaches Essen ist einfach Spaghetti. Das ist meist Butter, Ketchup und Falukorv. Das klingt jetzt nicht so besonders, aber ist irgendwie so ein Standardessen in Schweden, was glaube ich ganz viele kennen. Das kann ich bestätigen, Falukorv gibt es auch überall. Eine Sache wollte ich noch dazu sagen. Vielleicht kommst du dazu auch noch, ich weiß es nicht. Das kenne ich eigentlich auch nur aus Norrland, sind Pariserre.
00:28:50
Speaker
Und das ist eins meiner absoluten schwedischen Lieblingsessen. Und das wird eben auch aus so einer großen Falukow geschnitten. Also das gleiche Fleisch meiner Meinung nach, aber die hat einen richtig großen Durchmesser. Die anderen sind halt so, weiß weiß ich, fünf Zentimeter vielleicht im Durchmesser so, die Standard Falukow. Und diese, die für Pariserde genommen wird, ist halt ziemlich groß, so dass, wenn du die durchschneidest, du quasi so eine Burgerfleischscheibe hast. Teller.
00:29:18
Speaker
Genau, ein richtiger Teller. Und das wird halt gegessen wie ein Burger. Da hast du halt Brot, kannst da Ketchup, Senf, was auch immer du möchtest drauf machen, Zwiebeln, geröstete Zwiebeln und Bostengürke. Ich find's lustig, dass sie die Bostengürke nennen, also Bostengurke. Das ist einfach nur diese eingelegten Essiggurken, so klein geschnittenen, so Spreewaldgurken. Das machst du auch noch mit drauf und das ist eins von der absoluten
00:29:40
Speaker
Lieblingsessen in Schweden. Und der Witz ist, ich hab das versucht, woanders in Schweden zu bekommen. Und ich hab's weder in der Stockheimer Region noch in der Wärmland-Region gefunden. Oder ich bin auf Leute getroffen, die das kannten. Selbst Schweden schauen mich an und sagen, Parisere, was ist das? Und dann erklär ich denen das und so, nee, keine Ahnung, was das ist. Das scheint wirklich auch sehr aus Norrland zu kommen. Aber da kennt's irgendwie jeder, das Gefühl. Das ist so ein typisches Outdoor-Essen, was man draußen tritt. Total geil.
00:30:09
Speaker
Aber erzähl weiter, was das heißt.
00:30:14
Speaker
Wurst, Wurst grillen. Also das finde ich auch ganz schräg, dass eben ganz oft wird eben einfach diese Faloukorb gekauft und dann geht man raus, macht ein Feuer irgendwo und dann legt man die halt auf den Grill oder halt einfach auf den Stock. Man spießt die auf den Stock und hält die bei das Feuer. Das sind dann halt auch einfach so, dass man einfach diese geschnittene runde Scheibe der Wurst hat und über das Feuer hält. Ist auch sehr witzig. Ganz, ganz typisch. Und was man da drauf isst, das finde ich auch sehr speziell, ist so eine Gürk-Mayonnaise. Kennst du das?
00:30:44
Speaker
Ich habe es nie vergessen, das ist auch in so einer Tube, dass du es halt mitnehmen kannst. Das sind diese Spreewaldgurken, klein gehackt, in Mayonnaise, in einer Tube. Klingt aber geil. Und das machst du dir dann auch.
00:30:59
Speaker
Ja, ich weiß nicht. Ich finde, es ist auch so ein Schwangerschaftsessen irgendwie. Ja, stimmt schon. Aber wo du gerade diese Tuben ansprichst, ich merke schon, diese Folge hat irgendwie neue Struktur, aber ihr kennt uns, ist egal.
00:31:14
Speaker
Aber ich dachte auch gerade so, also, ich glaube, alle Leute, die mal in Schweden zu Besuch waren, standen wahrscheinlich in einem Supermarkt schon mal für diesen riesigen Tubenregal. Ich find's auch so lustig als Deutsche. Also, mir das anzugucken, wir haben ja auch Sachen in Tuben, so ist es nicht, aber du kriegst halt ja Käse in allen Variationen in Tuben und teilweise halt so Kombinationen mit Käse und Bacon aus einer Tube und ja anscheinend Mayonnaise und Gurke aus einer Tube. Es gibt irgendwie auch so
00:31:45
Speaker
Käse mit, das ist eine ganz komische Kombination, mit Pilzen glaube ich, mit Cantarella vielleicht, also mit Pfifferlingen. Es gibt so komische Kombinationen, also das witzigste, was ich mal gesehen habe in der Tube ist dann zur Weihnachtszeit, das ist Blauschimmelkäse.
00:32:02
Speaker
Mit Apfel-Zimt-Geschmack. Ja, und das isst du dann auf den Lebkuchen. Das wird auf Lebkuchen drauf gemacht. Das ist total abgefahren. Genau, das packst du auf den Lebkuchen. Schmeckt aber gut. Ich hab's gegessen. Ich mag es tatsächlich ganz gerne. Ich weiß nicht.
00:32:19
Speaker
Also mein Papa, der mag ja diese Tuben auch und der holt sich dann auch immer sowas, dann gibt's irgendwelche Schmelzkäse mit, ich hab glaub ich mal Bacon und Krabben für ihn gekauft. Ja stimmt, hab ich auch mal gekostet. Also Käse, Bacon, Krabben. Einmal alles, ja.
00:32:36
Speaker
Ich weiß immer nicht, wer sich das alles ausdenkt. Ich denke mir aus, da sitzt ein Team von Entwicklern, von Produktentwicklern irgendwo, so irgendwelche schwedischen. Ich stelle mir so richtig schwedisch ausländische Leute vor, die da so am runden Tisch sitzen und sagen so, Leute, was können wir noch alles in der Tube quetschen? So nett verstehe ich mir das vor. Aber es ist so lustig. Was können wir noch einwechselnd?
00:32:54
Speaker
Gebt mal bitte in den Supermarkt, nächstes Mal wenn ihr in Schweden seid, und schaut euch mal dieses TUM-Regal an, das ist so witzig. Und ich hab das Gefühl, das ist auch so ein Running Gag bei den schwedischen Auswanderern. Ich hab das Gefühl, das zeigt auch jeder mal in seiner Story hier und da, weil es einfach so kurios ist. Ja, die TUM, das lieben sie. Das ist sehr kurios.
00:33:12
Speaker
Apropos Tuben, da fällt mir auch ein, der schwedische Kaviar. Jetzt denkt man ja bei Kaviar auch immer an was ganz Spezielles. Du weißt, was ich meine, oder? Was ist der schwedische Kaviar? Auch in der Tube, natürlich. Natürlich, ja. Da gibt es den weltberühmten Kalle. Kalles Kaviar gibt es. Und dann gibt es noch so Svenness, glaube ich. Und noch so ein paar andere. Aber Kalles ist eigentlich so der berühmte. Das ist eine blaue Tube mit so einem blonden Jungen drauf. Gibt es auch schon seit
00:33:38
Speaker
Immer. Ja, und das ist halt, genau wie du sagst, wenn ich so an Kaviar gehe, hab ich tatsächlich an eine russische Freundin von mir gedacht, wo ich mal zum Kindergeburtstag war und die hatten so ein wahnsinns Essen für uns gemacht, also wirklich ganz tolle Sachen und da war halt auch so richtig feiner Kaviar, so halt, also diese kleinen schwarzen Kügelchen.
00:33:56
Speaker
So ist er nicht in Schweden. Also es ist überhaupt nichts, was fancy ist. Kaviar wird auch fast jeden Tag gegessen von vielen in Schweden. Ich hab auch eine Zeit lang so ein typisch schwedisches Frühstück immer gegessen. Das war so, als ich gerade hier gezogen war, so für das erste Jahr oder so, hab ich fast jeden Tag Brot mit Ei gegessen und Kaviar drauf. Also mit diesem Tuben-Kaviar. Das ersetzt eigentlich quasi das Salz. Also ich ess ja auch oder ich hab ja vorher einfach Ei mit Salz gegessen und hier essen sie halt keinen Salz oder
00:34:26
Speaker
Manche vielleicht schon. David zum Beispiel, mein Freund, hat das nie mit Salz gegessen. Er kennt es halt einfach nur immer Kaviar drauf. Kaviar und Ei geht irgendwie zusammen. Und das ist halt so ein Alltagsessen. Das ist so eine helle Paste. Genau, ja. Also hell orange, würde ich fast sagen. Pastellig-orange, ja.
00:34:42
Speaker
Ja, so eine orange Paste und ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was da drin ist. Das ist irgendwie Zucker, Salz, irgendein Fischmatt und das wird dann als Kaviar verkauft. Ich habe keine Ahnung, ob es überhaupt irgendwas mit richtigem Kaviar zu tun hat, aber das Essen wirklich, also das ist sehr, sehr typisch schwedisch. Und letztens, als das Schuljahr wieder angefangen hat, da wurden wir auch, wir werden immer, das ist eigentlich ganz süß, am Anfang des Schuljahres bewerten wir immer von unserer Küche, weil wir haben eine eigene Schulküche. Das ist wieder was, was ich sehr toll finde, dass halt das Schulessen so wichtig ist und dass man eigentlich
00:35:10
Speaker
fast über eine richtige Küche hat, mit richtigen Köchen, und dann wird da was gekocht, frisch für die Schüler. Und da hat die Küche, lädt uns dann quasi einmal im Jahr ein zu einem richtig schönen Frühstück, und es ist ein richtig schwedisches Frühstück. Und da gab es natürlich auch kalles Kaviar. Und da habe ich es auch mal wieder gegessen, auch so wie du es beschrieben hast, also ein Ei und
00:35:29
Speaker
dann auf Brot und so weiter und so fort. Und ja, es ist okay. Aber ich weiß noch, also mein Mann, der hat das super doll geliebt. Und immer wenn wir im Urlaub waren, mussten wir immer ganz viel von diesem kaltes Kaviar mitnehmen. Mittlerweile hat er sich aber auch so ein bisschen das abgewöhnt, glaube ich. Also es ist so, weil man das dann immer hat, dann ist es ja nichts Spezielles mehr sozusagen. Und jetzt haben wir, glaube ich, gerade keinen Kaviar mehr im Kühlschrank.
00:35:52
Speaker
Äh, du ganz kurz, ich hab grad mal gegoogelt. Ich hab grade Kaleskava gegoogelt, weil ich gucken wollte, was da drin ist. Also hier steht, ähm, tatsächlich ist da drin, äh, Torschkrom oder Torschkrom. Ich denk mal Torschkrom. Und das ist so viel wie Fischrogen. Ähm, also sind Fischeier tatsächlich drin. 52 Prozent aber nur. Der Rest ist Rapsöl, Zucker, Kartoffelflocken, Tomatenpüree, Salz und Konservierungsmittel.
00:36:20
Speaker
Kartoffeln? Ja, Kartoffelflingor, also Kartoffelflocken, vielleicht Kartoffelmehl, sowas eine Art, so ein bisschen das zu verdicken. Ja, aber okay, wollte ich nur kurz nochmal nachschauen hier. Will keine Scheiß erzählen. Also ja, es ist tatsächlich sind Fischeier drin. Aber da steht nur Fischeier. Ich weiß nicht von welchen Fischen. Sehr gut.
00:36:39
Speaker
Ist es nicht Dorsch? Hab ich auch gedacht, weil mein Vater, der hatte früher immer so ein komisches Verlangen nach Dorschrohgen. Wenn wir auf dem Wochenmarkt waren, hat er sich immer an diesen Fischstand Dorschrohgen geholt. Ich fand das total merkwürdig, aber ja, es könnte sein.
00:36:55
Speaker
Ja, stimmt. Fisk, Rum, Torsk? Keine Ahnung. Ja, ich schätze mal. Okay, genug von Kaleskavia. Hast du noch was auf deiner Liste für deine kuriosen Mahlzeit der Nordschweeden? Ich habe ja einiges auf der Liste, aber auf jeden Fall habe ich, weil wir jetzt gerade über Brot auch ein bisschen gesprochen haben, was ich hier in Nordschweeden eigentlich voll gerne mag, ist dieses
00:37:16
Speaker
Neben dem Thünnenbrot, was ich auch richtig gut finde, vor allem wenn man es selber macht, da mag ich ja dieses Polarbrot eigentlich ganz gerne. Das ist so ein spezielles Brot, also es heißt wirklich Polarbrot, weil es ist so typisch für die Region des Polarkreises und das ist rund.
00:37:36
Speaker
und ganz schön fluffig, also ein bisschen wie so ganz kleine Fladenbrote, würde ich jetzt beschreiben. Und relativ süß, natürlich irgendwie wie viel es hier in Schweden, relativ süß. Aber das mag ich eigentlich ganz gern. Und ich habe jetzt mit meiner Familie ja vorher gebrainstormt, was für die so besonders Schwedische ist, habe auch meine Kinder gefragt und meine Kinder meinten alle Kneckebrot. Immer und überall Kneckebrot. Das stimmt. Also das wird stets und ständig gegessen.
00:38:04
Speaker
Bist du Fan oder nicht? Ja, doch. Ich finde ein Knäckebrot halt auch so cool, dass du es einfach immer im Haus haben kannst. Und das hat mir schon oft den Arsch gerettet, wenn man nichts mehr irgendwie hat. Aber ich habe ja noch Knäcke. Knäcke und Butter, ein bisschen Salz drauf, das geht immer. Aber...
00:38:18
Speaker
Ich finde auch, wenn man sich so die Knäckebrotregale anschaut, die sind ja aber wahnsinnig groß. Wir haben ja auch in Deutschland eine gewisse Auswahl, vielleicht drei, vier Sorten oder so. Aber hier hast du ja keine Ahnung, 50, 60 Sorten in einem gut sortierten Supermarkt. Und da gibt es auch so verrückte Kombinationen. Ich weiß nicht, ob du es schon mal gesehen hast. Es gibt von Vasa diese runden Knäckebrote, die ein bisschen dicker sind, mit Zimtgeschmack. Hast du das schon mal gesehen?
00:38:43
Speaker
Nee, also... Zimt. Ja, es passt auf jeden Fall. Ich würde mir... Wäre mir jetzt irgendwie klar, dass es Zimt und Kardamom wahrscheinlich gibt. Es ist tatsächlich nur Zimt. Ich hab mir das mal gekauft, weil ich neugierig war, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich damit anfangen soll. Ich wusste auch nicht, wie es kombinieren soll. Also ich hab ein bisschen Butter drauf gemacht, dachte so, okay, ist halt Kneckebrot mit irgendwie Zimt drauf. Total merkwürdig. Ja, aber da gibt's auch wirklich für alle Geschmäcker irgendwas. Ich glaube, mein Lieblingsknecke ist auch von Vasa. Unbezahlte Werbung.
00:39:11
Speaker
Nein, von Vasa. Und das ist die, äh, heißt es Delicatess? Ich glaube, kann das sein. Es gibt, glaube ich, so eine Vasa-Edition, die heißt Delicatess-Vasa oder so. Also eigentlich Standard-Knecke, aber hat irgendwie ein bisschen besser gewürzt, weil ich google mal kurz. Vasa-Delicatess.
00:39:27
Speaker
Ja, Delikatesse mit Sesam gibt's auch. Ja, Delikatesse, das ist es. Das ist meine Empfehlung, das ist meine Lieblingsknecke, falls ihr noch auf der Suche seid. Nach einem guten Schneckebrot. Aber, ach so, eine Sache wollte ich noch sagen, weil du, du hattest gerade gesagt zu dem, zu dem Brot, und das ist so süßes, das Polarbrot, ne? Das ist mir auch aufgefallen, dass hier
00:39:50
Speaker
eigentlich fast in jedem Brot Zucker drin ist. Also ich finde es wirklich schwierig in Schweden Brot zu kaufen, wo kein Zucker zugesetzt ist. Also ich habe, glaube ich, mal eins gefunden, wo keins drin war. Also wirklich so ein Schwarzbrot, was ja auch selten ist. Aber das stört mich echt massiv. Aber ich glaube, das fühlt einfach jeder Deutscher oder jeder, der aus einem Land kommt in der vernünftigen Brotkultur, wenn man halt nach Skandinavien zieht oder auch in viele andere Länder.
00:40:12
Speaker
Es ist einfach nicht das Brot, mit dem wir aufgewachsen sind. Und das ist, glaube ich, auch ein Ding, das man für immer vermissen wird. Deswegen lerne ich auch gerade, wie ich Sauerteigbrot selber mache. Ich bin bis jetzt immer glücklich gescheitert, aber ich bin noch dran, weil ich gebe es nicht auf, ich will mein Brot nicht aufgeben. Aber ich habe mich bis jetzt die letzten Jahre immer so, ja, mit echt einem schlechten Brot so durchgekämpft. Und das ist irgendwie alles, ich finde auch, was die halt als vollkommen Brot verkaufen,
00:40:38
Speaker
Ist halt einfach nur Weißbrot mit Malz-Extrakt drin, damit es dunkel aussieht. Das ist original, wammeliges Weißbrot. Und ich hab David mal gesagt, er soll mal Vollkornbrot kaufen. Und kommt da an mit so Weißbrot, weil das ein bisschen Farbstoff drin hat. Ich fand das so lustig. Aber das ist für die Vollkornbrot. Das ist Vollkornbrot. Aber ist echt krass. Überall ist Zucker drin. Das find ich nicht so cool. Nee, nee, das ist echt ein bisschen anstrengend mit dem Zucker.
00:41:04
Speaker
Ja, und auch generell die Brotkultur. Es gibt halt einfach keine Brotkultur, das muss man leider einfach so sagen. Obwohl ich ja jetzt einen tollen Bäcker in Piedio gefunden habe, wo es ganz tolles Brot gibt. Es war so toll letztens. Auch ganz tolles Sauerteigbrot, aber da sind auch viele, die da arbeiten, sind Deutsche und ich bin mir relativ sicher, dass dieses Brotrezept auch ein deutsches Brotrezept ist.
00:41:26
Speaker
Es hat mich sehr an relativ gutes deutsches Brot erinnert. Aber wenn ihr hier oben in Nordland wohnt, dann fahrt mal nach Pidjo. Da gibt es einen tollen Bäcker. Das kann ich empfehlen. Es lohnt sich für mich auch mal eineinhalb Stunden mit dem Auto zu fahren. Einfach weil ich das Brot so vermisse.
00:41:43
Speaker
Verlegen wir mal vielleicht. Es gibt auch bei uns in Karlsta, also ich muss ja auch fairerweise sagen, also jetzt, ich rede jetzt vom Supermarkt in der Regel, dass da halt, ja eigentlich gibt es da kein vernünftiges Brot meiner Meinung nach oder unserer Meinung nach, aber es gibt auch hier und da gibt es Bäckereien, wie du auch schon gesagt hast Wiebke, die da halbwegs vernünftiges Brot haben und so eine gibt es auch in Karlsta, die heißt
00:42:06
Speaker
Artisanen, Bread glaube ich heißt das. Die haben auch ein echt gutes Dauerteigbrot. Aber das sind auch immer gleich so richtig teuer, weil das dann was ganz besonderes ist. Also es ist wirklich teuer. Da bezahlt man dann umgerechnet schon so 7, 8 Euro für so ein Leibbrot.
00:42:23
Speaker
Das ist schon ganz schön heftig, aber es lohnt sich dann mal auf jeden Fall, das zu machen und da mal hinzufahren. Ich habe auch schon versucht, mit Sauerteig zu backen. Wir haben es immer wieder versucht und tatsächlich ist es bei uns nicht geglückt, aber es passt auch tatsächlich nicht in meinen Alltag rein. Also es ist so viel Arbeit, meiner Meinung nach.
00:42:40
Speaker
Da habe ich nicht die Zeit für, noch extra das zu machen. Bei uns hat es sich daran entwickelt, dass wir tatsächlich sehr, sehr wenig Brot essen, also so gut wie gar nicht mehr, einfach weil wir das schwedische Brot nicht mögen. Und wir haben uns auch so ein bisschen angepasst, langsam an diese schwedische Mahlzeitkultur. Dazu kann man ja vielleicht was sagen, das ist mir nicht ganz interessant. In Schweden
00:43:00
Speaker
ist man ja ganz andere Mahlzeiten als in Deutschland. Ich weiß überhaupt nicht, wie die Schweden das machen, dass sie alle so, also nicht alle, aber viele relativ schlank sind, denn wir haben ja noch sehr, sehr viel gegessen. Also der Tag beginnt mit Frühkost natürlich, dann gibt es vormittags irgendeine Art Fika, dann gibt es ein sehr frühes Mittagessen um
00:43:21
Speaker
Meistens zwischen 11 und 12. Meine Tochter ist in der Schule um 10.30 Uhr Mittagessen. Ich verstehe es nicht ganz, aber gut. Da bin ich gerade mal so auf Frühstücksniveau. Ich esse eigentlich nicht so gerne morgens Frühstück. Ja, dann gibt es also ein frühes Mittagessen. Da gibt es eigentlich immer bei uns in der Schule Salatbuffet, dann was Warmes zu essen und alle essen dann Brot. Also da essen alle noch zu ihrem großen Teller mit warmem Essen und dann noch Salat essen.
00:43:48
Speaker
alle Schüler noch Brot, halt Kneckebrot, hauptsächlich mit viel Butter drauf. Und dann gibt es natürlich Figa nachmittags. Klar, ganz wichtig. Dann gibt es um 17 Uhr ein warmes Abendbrot. Da wird richtig gekocht, wie bei uns das Mittagessen.

Mahlzeitenstrukturen und Traditionen in Schweden

00:44:06
Speaker
Und dann gibt es ja noch Quelsmatt oder Quelsfiga. Dann, wenn wir so Abend essen würden. Also vielleicht 19 Uhr.
00:44:14
Speaker
Und ich hab halt eine schwedische Freundin letztens gefragt, weil wir uns über Essen unterhalten. Und da hab ich sie wirklich gefragt, wie macht ihr das? Weil man hört das immer so. Und dann hat sie genau das aufgezählt. Und dann hat sie gefragt, und wie ist es in Deutschland? Und dann hab ich gesagt, nein, in Deutschland gibt's Frühstück, Mittag- und Abendbrot. Genau. Oder vielleicht Frühstück mit Apfel oder so. Und morgens wir essen Brot. Und dann gibt es halt zum Mittagessen warmes Essen. Und das hab ich heute gerade heute in meiner Schule auch wieder als Thema gehabt, weil da ging es um Kultur, Deutschland, Schweden, blablabla.
00:44:39
Speaker
Und meine Schüler konnten das nicht glauben. Meine Schüler waren so, wie ihr esst doch gar nichts in Deutschland. Wie macht ihr das? Warum esst ihr denn nichts? Aber weißt du, Wiebke, das ist super lustig, dass du das ansprichst. Weil das ist auch so, wo wir am Thema so interkulturelle Beziehungen sind, auch tatsächlich so im Alltag zwischen David und mir. Das hat sich auch lange, es hat lange gedauert eigentlich, bis sich das so ein bisschen eingegroovt hat, sag ich mal, mit uns.
00:45:04
Speaker
Ich zum Beispiel, ich finde das total komisch, dass viele Schweden zweimal am Tag warm essen. Das geht mir voll gegen den Strich. Ich finde, einmal am Tag ist man warm. Und so viele sind es einfach gewohnt, dass man mittags warm ist und abends warm ist. Und ich bin halt so eine typische Deutsche, die immer Brot, morgens Brot, abends Brot, wenn ich zwischendurch Hunger habe, ein Stück Brot und dann einmal am Tag warm. Und das ist entweder mittags oder abends.
00:45:26
Speaker
Manchmal esse ich auch nur Brot an den faulen Tagen, wo ich halt wirklich einfach immer Brot esse. Also ja, ich weiß. Und dann lebt man in einem Land, wo es kein fünftiges Brot gibt. Also ihr versteht den Struggle, glaube ich. Aber ja, das war bei David Auster, meinte so, ja, aber wir können doch nicht nur Brot essen. Da war so, aber schon wieder Brot. Da müssen wir echt zweimal Brot essen am Tag morgens und abends.
00:45:47
Speaker
Ja, und ich fand es super komisch, irgendwie zwei Mal am Tag warm zu essen. Aber jetzt haben wir so ein Mittelding gefunden. Ab und zu gibt es mal zwei warme Mahlzeiten. Ich esse immer nur so ein ganz kleines bisschen von der zweiten warmen Mahlzeit. Ich bin dann irgendwie aber auch satt. Also zwei Mal am Tag finde ich echt heftig. Und auch genau wie du sagst, da hat dann die Zeit
00:46:03
Speaker
Zeit dazu, so viel zu kochen. Also zwei Mahlzeiten am Tag. Und das mit dem Brot zu den anderen, also auch zu den warmen Mahlzeiten, kann ich auch bestätigen. Das fällt mir auch immer wieder auf. Und das war für mich auch so, am Anfang, als ich mit David zusammengezogen bin, hat er immer noch zu jedem Mittagessen Brotkorb hingestellt und Butter. Und ich dachte so, hä, wirst du nicht satt? Also wir haben noch gerade
00:46:25
Speaker
Und immer, also mindestens eine Scheibe mit Dickbutter. Und das ist halt oftmals entweder Brot oder Knäckebrot. Also wir haben auch oft dieses ganz dünne, große Knäckebrot. Weißt du, was du so brechen kannst? Das ist bei uns meistens auf dem Tisch.
00:46:41
Speaker
Es ist tatsächlich so, ich find's lustig, dass du das auch so erlebst. Also es scheint ja nicht nur beim Umfeld so zu sein. Ich glaube, man kann das schon so ein bisschen generalisieren. Das Witzige ist, was du gerade meinst, dass es mit der Zeit, mit dem Kochen und wie viele Gedanken man sich machen muss, das ist auch genau das, was meine schwedischen Bekannten dann immer sagen. Oh, das ist ja toll, wenn ihr Ferien habt, dann kocht ihr nur einmal am Tag, dann kocht ihr nur mittags. Weißt du, wenn die Kinder zu Hause sind, wie so, ja.
00:47:06
Speaker
Ja, das ist so stressig. Sie müssen sich ja zwei Mahlzeiten am Tag überlegen, weil die Kinder essen ja nicht zweimal das gleiche. Meine Kinder sind es ja gewöhnt, wenn wir was üblich beim Mittagessen, dann machen wir es noch mal abends warm. Aber Abendessen ist quasi nicht irgendwie so die Hauptmahlzeit des Tages. Ich finde das total lustig und auch typisch schwedisch ist für mich, dass man irgendwie seine
00:47:27
Speaker
Entschuldigung, ich glaube, wir sind gerade einer Sache auf der Spur. Wir hatten doch eben am Anfang gesagt, dass das schwedische Essen oft vielleicht eher ein bisschen einfacher ist. Aber jetzt haben wir auch die Erklärung dafür. Es muss halt auch irgendwie einfaches Essen sein. Sowas wie Falukow Spaghetti, wo du dich auch zweimal am Tag dahinstellst und das kochst. Also du machst ja nicht zweimal am Tag sowas mega aufwendiges. Vielleicht ist das ein Grund, warum es eher ein bisschen einfacherer Gerichte sind, glaube ich.
00:47:51
Speaker
Vielleicht, ja, kann sein. Also ich wollte nur gerade sagen, was ich auch so lustig finde, hast du das auch mal erlebt, dass die Schweden immer ihre Marktloder mitnehmen? Also dass sie immer, meine Kollegen haben immer ihr Essen dabei, weil man muss ja mittags warm essen und ist ja auch Teil der Struggle, dann muss man ja mittags und abends und keine Ahnung, man muss ja irgendwie immer kochen und
00:48:10
Speaker
Es geht auch viel ums Essen, was macht man wann und was geht schnell und genau das, was wir gerade auch meinten. Und meine Kollegen kommen immer mit ihren Tuberdosen an und haben, ich finde es total weird, dass man irgendwie auf Arbeit ist und dann hat man Mittagspause, dann holt man seine Tuberdose aus der Tasche, dann geht man zu einer Mikrowelle, macht sich das warm, dann hat man sein Brot und seine Butter natürlich dabei und setzt sich halt irgendwo hin und isst das.
00:48:30
Speaker
Ich hab ja auch für ein halbes Jahr in einem Büro gearbeitet und da war das genauso. Da hatten wir auch immer so extra viele Mikrowellen tatsächlich, damit halt alle sich mittags da ihr Essen warm machen konnten. Wir hatten einen so großen Kühlschrank und da haben irgendwie fast alle ihre Matlauder, also ihre Brotdosen reingepackt am Anfang des Tages. Und dann mittags war richtig, also
00:48:55
Speaker
Da war richtig viel los in der Küche. Da standen 20 Leute in der Küche rum, die alle gleichzeitig diese 5-6 Mikrowellen bedient haben. Ich finde es lustig, dass in vielen schwedischen Büros extra viele Mikrowellen installiert werden, damit alle ihr Mittagessen aufwärmen können. Da war eine richtige Schlange immer. Jeder 3-4 Minuten Mikrowellenzeit und dann der nächste. Es ist einfach lustig. Auf jeden Fall.
00:49:19
Speaker
Ja, naja. Aber weißt du, was ich auch lustig finde, was auch typisch schwedisch ist, darüber haben wir, glaube ich, auch schon mal geredet in einer Folge. Es sind ja diese Tacos, dass man am Freitag dann Tacos isst. Stimmt. Das machen ja ganz, ganz viele, wenn man Friedags Müs hat. Und dann gibt es Tacos. Und was ich auch sehr witzig finde, ist,
00:49:39
Speaker
Wenn man diese Tacos isst, ich finde, die haben nicht so viel mit mexikanischer Küche oft zu tun. Denn da gibt es viele, die lieben es, Tacos mit Ananas zu essen. Also du hast da diese Soße, diese Hackfleisch-Tomatensoße. Und dann machst du dir der Ananas obendrauf als Topping. Genauso wie Bananen.
00:50:02
Speaker
Und zwar ist es auch deshalb, weil wir das in der Schule manchmal auch als Mittagessen haben. Und dann gibt es halt Leute, gibt es immer extra diese Toppings. Und dann gibt es ganz viele Schüler, die lieben das, sich quasi da diese Hackfleischsoße drauf zu machen, dann Guacamole und so, also Avocado-Creme. Und dann kommt obendrauf Ananas und Banane. Und das finde ich auch sehr, sehr weird. Aber ich glaube, die Schweden mögen es generell immer irgendwie ein bisschen süß.
00:50:26
Speaker
Ja, und die mögen auch gerne Banane auf deftigen Sachen. Ich hab noch nie Tacos mit Banane oder Ananas gegessen. Aber hast du schon mal die typische schwedische Pizza mit Banane gegessen? Nee, ich hab's gesehen, aber das war mir irgendwie zu doll. Ich hab's getestet. I took one for the team, sozusagen. Ich hab die mal getestet, diese Pizza. Und ich muss sagen, ja, was soll ich sagen? Sie hat mich jetzt nicht vor den Socken gehauen, ne? Aber sie war wirklich nicht schlecht. Ich glaube, so tendenziell die Leute, die auch Ananas auf Pizza tolerieren, so ich zum Beispiel,
00:50:55
Speaker
die könnten diese Bananenpizza mögen. Also ich würde mir jetzt nicht immer wieder bestellen, aber sie war nicht schlecht. Da muss ich drauf einlassen. Aber es gibt auch so ganz abgefahrene Kombination, glaube ich, so mit Banane und Hühnchen oder so. Ich weiß nicht, wie das mit Fleisch unbedingt jetzt mischen würde. Finde ich ein bisschen komisch, aber gut. Naja, aber Bananenpizza auch ein total schwedisches Ding. Super weird. Ja.
00:51:17
Speaker
Und diese Kombi aus süß und deftig, die kennt man ja auch ein bisschen in Deutschland von Ikea, von den Chefbüller. Da wird ja auch immer Lingon Söld, also Preisbeermarmelade, dazugegessen. Und das gibt es ganz, ganz oft bei uns auch in der Schule dann. Also da gibt es immer irgendein Fleischgericht.
00:51:35
Speaker
Und manchmal auch so eine Art Goulash und immer ganz viel Marmelade. Und die Kinder, die hauen sich da wirklich genauso viel Marmelade rauf, wie sie halt Chutbullar oder halt Goulash dann auf ihrem Teller haben. Das ist ja auch ganz heftig, die Kombination. Und eine Kombination, die ich auch schon ganz oft hier gesehen habe und an die ich auch nicht ganz rankomme, ist so gekochter Fisch mit Käse.
00:51:59
Speaker
Kennst du das? Nee. Wir haben immer ganz viele Fischgerichte. Da ist der Fisch immer gekocht in Sahne-Käse-Soße. Okay. Könnte ich mir fast ganz geil vorstellen, wenn das so ein fettiger Fisch ist. Ja, finden viele bei uns auch ziemlich gut. Dann gibt es noch die Kombination von Tacos und Fisch. Das ist dann Tacofisk. Darauf stehen wir uns ganz viele. Das ist dann quasi ein überbackener Käse-Soßen-Fisch mit Tacos oben drüber gekrümelt. Also diese Chipsweiße.
00:52:28
Speaker
Wow, okay. Ja, das stimmt. Das habe ich auch schon mal gehabt. Doch, ich erinnere mich. Es war auch in Norrland natürlich. Ich glaube, Norrland ist so die Hochburg für kurioses Essen in Schweden, habe ich das Gefühl zumindest. Und was du sagst mit dir?
00:52:47
Speaker
Du sagtest mit Lingonzild. Das stimmt auch. Es ist mir aufgefallen, dass die total gerne Lingonzild essen. Und das hat auch fast jeder Schwede im Kühlschrank stehen. Also wir haben das auch eigentlich immer da, weil man weiß ja nie. Und was ich aber ganz geil finde, ist, hast du mal Palt gegessen. Kommt auch aus Norrland. Also diese Knödel, sag ich mal, so mit Fleisch drin. Ja. Und dazu diese Preissebärbarmelade. Halt so ein bisschen. Also nicht so, ich find's krass, dass du sagst das wieder so.
00:53:12
Speaker
so viel Marmelade nehmen, aber halt so ein bisschen Marmelade dazu finde ich sehr lecker. Ist ja auch in einem berühmten Huya-Song schon darüber gesungen worden. Was sagt er noch? Er hat Max ausprobiert, die Burgerkette, aber hinter so gotts vom Palt, nicht so gut wie Palt.
00:53:28
Speaker
Weißt du, worauf ich ihn ausdenke? Nicht so gut wie Palt, ja. Also Palt, Palt lieben hier wirklich alle. Ist aber auch nicht so richtig meins. Das sind so eine Art Kartoffelklöße mit sehr viel Mehl. Also die sind sehr mehlig, finde ich. Und die super, also für die meisten ist ja super, super lecker, die Kartoffelklöße, wenn man die quasi einen Tag vorher schon gemacht hat, die dann kleinzuschneiden und in Butter anzubraten. Ja, ja, hat David auch schon gemacht. Das ist witzig, ey. Du erzählst immer so davon, als wenn du mit David zusammen lebst. Er machte genau diese Sachen auch, ja.
00:53:58
Speaker
Ah, nee, ich lebe halt nur in Norrland. Aber generell, was mir halt generell, also generell, generell, generell und generell aufgefallen ist, und generell, möchte ich noch sagen, nein, mir ist aufgefallen, dass die Schweden sehr gern Milch trinken und generell
00:54:22
Speaker
Generell, die sehr gerne Milch trinken. Wiebke, weißt du was? Wir müssen so ein Trinkspiel daraus machen. Jedes Mal, wenn Wiebke generell sagt, müsst ihr einen kurzen trinken. Dann wird es hier eine lustige Folge, du. Nee. Ich glaube auch. Kennst du diese Vier im Jölk? Auch? Das ist auch so was typisch schwedisches. Ja. So eine saure Milch. Ja, generell. Ja, also ich hab sie nur ein paar Mal getrunken. Ja, ist so ein bisschen...
00:54:47
Speaker
Wie soll man sagen, so ein bisschen wie Buttermilch, würde ich sagen, so in die Richtung. Wie du sagst, so eine saure Milch, yogurtiges Ding. Aber Davids Vater schwört total auf diese Vielmölk. Und generell trinkt er auch immer Milch. Und ich glaube, das könnte eventuell ein schwedisches oder ein nordschwedisches Ding sein. Weiß ich nicht genau, ich kenn's halt von Davids Vater so extrem. Ich frag mich immer, wie überlebt dieser Mann. Weil dieser Mann, der trinkt eigentlich nur Milch und Vielmölk. Er trinkt überhaupt kein Wasser.
00:55:17
Speaker
Also auch zu jeder Mahlzeit trinkt er immer ein Glas Milch. Und ich nehm immer Wasser. Und er immer so, willst du nicht Milch trinken? Und ich so, nee, also ich möchte gerne Flüssigkeit zu mir nehmen. Also ich möchte eigentlich gern Wasser trinken. So, es ist halt irgendwie für ihn komisch, dass ich viel Wasser trinke. Genau, genau. Ja, aber ich weiß es nicht. Also er läuft, er nennt sich nur von Milch und von viel Milch. Ich weiß es nicht, wie er noch nicht verdurstet ist. Aber gut, das ist so meine Geschichte zu viel Milch. Ich find das witzig, weil
00:55:41
Speaker
Ich habe gerade heute mit meinen Schülern einen Text gelesen in der neunten Klasse und dieser Text heißt So viel Milch wie nie zuvor. Denn da beschreibt eine Deutsche ihr Austauschjahr in Schweden. Und die ist aber in der Nähe von Göteborg gewesen.
00:55:56
Speaker
Und ich weiß nicht, ob der Text jetzt fingiert ist. Wahrscheinlich ist es ein einfacher Text geschrieben für Schüler. Es wird nicht richtig realistisch sein. Aber da geht es wirklich darum, dass die immer und überall Milch trinken, die Schweden. Und das kann ich definitiv bestätigen, dass die super, super gerne beschwedigen, dass sie sehr, sehr viel Milch trinken. Und ich habe das heute mit meinen Schülern auch. Die konnten das auch nicht glauben. Ich habe gesagt, ja, in Deutschland trinkt man nicht so viel Milch. Und dann haben die mich gefragt, ja, was trinkst du denn dann?
00:56:26
Speaker
Ich hab auch gesagt, na, Wasser. Und die sind so, hä, wieso Wasser? Warum trinkst du keine Milch? Ich so, na ja, ich weiß nicht, ich weiß nicht. Keine Ahnung. Ich hab so nur gesagt, in Deutschland trinken eher Kindermilch vielleicht. Aber na ja. Ja, dann haben sie auch, aber dann haben sie gesagt, nö, also, vor allen Dingen hier in Norrland sind die Männer und die kleinen Jungs, sag ich mal, die 14-, 15-, 16-Jährigen, die sind ja schon richtige Männer, ist ja klar. Die sind ja sehr auf ihre Männlichkeit bedacht.
00:56:54
Speaker
Und so richtig so mit, ne, ich hab fünf Schneemobile und ich hab meinen EPA und ich höre nur solche Musik und keine Ahnung, ich bin so ein richtiger Kerl. Aber die trinken alle Milch. Ich find das halt so lustig, weil ich glaub in Deutschland wäre das jetzt nicht unbedingt das markante Zeichen für Männlichkeit, dass man für mich zwar in Milch trinkt. Ehrlich, ne?
00:57:12
Speaker
Das fand ich ein bisschen lustig. Mein Papa trinkt auch immer Milch. Alle trinken überall Milch. Das ist definitiv ein Klischee, was ich aus Schweden bestätigen kann. Zeitgleich, wie du schon sagtest, trinken sie aber auch... Es gibt auch viele Milch-Alternativen. Milch in jeglicher Form. In Norrland wird wirklich viel Kuhmilch getrunken, ganz klassisch. Aber so...
00:57:39
Speaker
Ich finde, die Firma Oatley, die diese Hafermilch herstellt, auch für E-Café ist ja so, das glaube ich alle kennen, diese graue Packung, das gibt es einfach überall in Schweden. Ich nehme das Gefühl, dass es auch in vielen Cafés so einfach Standard ist, dass eigentlich immer das E-Café gegriffen wird, also zu der Hafermilch anstelle von Kuhmilch. Das finde ich eigentlich ganz cool, dass sie da eigentlich
00:57:59
Speaker
eigentlich immer auch Alternativen haben oder das fast normaler ist. Also wir trinken auch. Jetzt also ich ernehme mich jetzt weder vegan oder vegetarisch. Ich versuche mal wenig Tierprodukte zu konsumieren, aber ich lebe nicht vegan oder vegetarisch. Aber so dieses iCafe von Oatly finde ich, das schmeckt so gut und es geht so gut auch zum Aufschäumen und so für einen Kaffee. Das haben wir irgendwie von Tag eins, seitdem ich hergezogen bin, haben wir immer Oatly getrunken und ich habe noch nie Kuhmilch vermisst.
00:58:25
Speaker
Ich hab' vor ein paar Tagen das erste Mal seit Jahren wieder richtige Kuhmilch getrunken, weil nichts anderes im Kühlschrank war. Ich dachte, so schmeckt Kuhmilch. Ich hab' mich total an diese Hafermilch gewöhnt und ich mag die auch echt gerne. Aber Milch, Milch ist das Thema. Milch mögen sie.
00:58:42
Speaker
Ja, ich hab mir so gedacht, vielleicht könnten wir jetzt, also bei mir ist meine Liste jetzt am Ende so langsam mit kuriosen Dingen und ich dachte mir, vielleicht könnte man ja die schwedische Küche noch ein bisschen retten. Okay. Bist du dabei? Mit gutem Ding, klar.

Hochwertige Zutaten und schwedische Spezialitäten

00:58:57
Speaker
Ich überleg gerade, was ich jetzt sagen soll. Nee, also mir ist aufgefallen, was ich, was ich wirklich in Schweden sehr schätze und was ich finde, was nicht so unbedingt überall auf der Welt so ist. Also ich finde, dass die Zutaten, die sie benutzen, trotz der einfachen Gerichte,
00:59:12
Speaker
häufig sehr, sehr gut sind. Also gerade so dieses Wildfleisch, diese, diese, diese Zutaten, die halt wirklich hier oft aus Schweden kommen, halt die Pfifferlinge, der hier auch ganz doll beliebt, dass man halt Kanterelle hat, die generell diese ganzen Pilze, also was wir hier alles für Pilze bei uns haben, also Birkenpilze oder halt Steinpilze, sind ja hier vollkommen normal, die wachsen ja überall. Und ich finde das schon cool, dass dieses Land schon sehr, sehr viele tolle Zutaten einfach bereithält. Also
00:59:42
Speaker
Wenn man jetzt eben auch an die gute Milch denkt, von den Kühen, die halt immer draußen sind beispielsweise, es gibt schon auch gute Käsesorten und ja, es wird ja auch sehr viel angebaut in Schweden. Also Schweden kann sich ja auch mal kurz nicht komplett selbst ernähren, leider heutzutage, weil es eben einfach zu unlokrativ ist. Aber bis vor 50 Jahren hat sich Schweden ja komplett selbst versorgt.
01:00:04
Speaker
Und das Land bietet ja auch viel, also man kann sehr viel Landwirtschaft betreiben und es gibt gute Böden und es gibt unglaublich guten Lachs beispielsweise, also der Fischbestand und diese ganzen einzelnen Zutaten, finde ich, haben schon eine sehr hohe Qualität und deswegen
01:00:19
Speaker
kann man auch diese einfachen Gerichte sehr lecker auch zubereiten. Und ich glaube, da ist man auch jetzt ein bisschen teilweise ein bisschen verwöhnt. Also ich finde, da gibt es schon sehr gute Dinge, auch allein schon die Bären, die man hier pflücken kann. Also es ist nicht die Bären, die man jagt, sondern die Blaubeeren und die die ganzen. Nee, die meine ich jetzt nicht. Aber halt die Blaubeeren und die Jotronen hier oben im Norden, diese leckeren, verschiedenen
01:00:45
Speaker
Waldbeeren, die man so pflücken kann. Das ist echt schon toll, dass man so einfach in den Wald gehen kann und sich da sein Mittagessen sammeln kann mit Pilzen und mit Beeren, das ist im Wald, also im Herbst. Ja, da gebe ich dir recht. Das ist schon ziemlich cool. Ja, das stimmt. Nee, das hast du gut gerettet. Ja. Und dann überall die regionalen Unterschiede, die sind schon auch cool, dass die Schweden das auch feiern und versuchen zu erhalten, ihre Esskultur.
01:01:09
Speaker
Also es gibt schon Teile von guter Esskultur. Ja, und ich muss auch sagen, das sollte jetzt auch gar nicht, ich glaube von uns beiden auch am Anfang gar nicht abfällig klingen, dass die Gerichte einfach sind oder so, weil ich bin auch auf jeden Fall so ein Typ. Ich finde immer, einfach ist ganz oft sehr gut. Also ich bin jemand, der auch einfach super gerne einfach eine gute Kartoffel mit Butter und Salz isst. Oder wie gesagt, Knäcke, Butter und Salz, eigentlich Butter und Salz, das brauche ich in meinem Leben.
01:01:36
Speaker
Einfache Gerichte mag ich tatsächlich sehr gerne. Ich kann auch gutes Essen wertschätzen, Wiebke. Ich denke da an unsere Tour in Smallland, als wir draußen unter diesem Eichenbaum saßen und dieses unglaublich leckere Essen hatten. Das war fantastisch. Das war natürlich eine ganz andere Nummer. Aber ich liebe auch das alltägliche, einfache Essen, ich finde es.
01:01:54
Speaker
Ich finde es gut und ich mag die Küche. Es gibt viele Leute, die die schwedische Küche immer so abtun, aber ich mag Bild, ich mag Preise per Marmelade, ich mag deftiges Essen, ich mag Hausmannskost. Ich fühle mich hier ganz gut aufgehoben, muss ich sagen. Aber das Ziel unserer Folge war jetzt das kuriose schwedische Essen und deswegen klingt es vielleicht so, als würden wir uns abfällig darüber äußern, aber wir haben jetzt natürlich so extreme rausgesucht, die uns auffallen als wirklich sehr, sehr besonders und speziell.
01:02:24
Speaker
Und ja, wie gesagt, sogar dieser Syrströmming, ich kann das schon verstehen, dass es eine totale Delikatesse ist. Und ich glaube, wenn man damit aufwächst, dann findet man diesen Geruch auch nicht so abstoßend. Das ist eine kulturelle Geschichte, mit der man aufwachsen muss. Und da müssen wir halt passen, weil wir sind hier nicht aufgewachsen mit Syrströmming.
01:02:45
Speaker
Und trotzdem fand ich es cool, das mal probieren zu dürfen. Und wie gesagt, wenn ich mal noch mal eingeladen werde, werde ich auch wieder Ja sagen. Aber ich würde es jetzt nicht zu Hause zubereiten. Vor allem nicht drinnen. Oh Gott, es gibt da ein Video bei Instagram, das hat mir meine Kollegin sogar vorher geschickt. Das ist so witzig. Die können das ja schon auch mit Hoher nehmen. Da hat ein Amerikaner, ich weiß gar nicht, wo der ist. Ja, das muss irgendwie eingeschrift worden sein, weil man kann es ja nicht mit dem Flugzeug transportieren. In seinem Auto diese Büchse geöffnet.
01:03:13
Speaker
Und es ist ja auch so, weil hier unter Druck steht die Büchse, spritzt es ja. Ich weiß nicht, ob wir irgendwie dieses Video finden, das ist so witzig, weil er macht so diese Büchse auf und es spritzt in seinem Auto. Also der hat dieses Auto, das kann man wegschmeißen danach. Ich wollte gerade sagen, das muss verschrottet werden.

Amüsante Erlebnisse und Hörerinteraktionen

01:03:33
Speaker
Die Hölle.
01:03:34
Speaker
Ja, wirklich. Damit kannst du nichts mehr machen. Das kriegst du nie wieder raus. Und dann wieder da in diesem Auto halt abgeht. Das ist so lustig. Also und wie gesagt, hat mir sogar meine Kollegin vorher in Vorbereitung auf unser Essen, auf meine Einladung geschickt. Also sie nehmen es auch mit Humor.
01:03:50
Speaker
Gut, die Moral von der Geschichte ist, öffnest du das Drumming im Auto nicht. Nein, nein, nein. Ja, ich habe gerade hier unsere Kaffeespende aufgerufen. Wolltest du darauf hinaus? Genau, ich dachte gerade, genau, da wollte ich jetzt überleiten.
01:04:05
Speaker
So, ich habe jetzt mal unsere Kaffeespender aufgerufen. Und zwar haben wir eine Spende bekommen von Martina und Theresa und die schreiben, hey Svea, hallo, ihr zwei, wir haben dich letztes Wochenende als Fotografin auf der Hochzeit von unserem mittlerweile in Schweden lebenden Bruder kennengelernt. Um die neue Heimat unseres Bruders auch besser kennenzulernen, sind wir mittlerweile auch ein großer Fan von eurem Podcast Hey Schweden.
01:04:30
Speaker
Lasst euch den Kaffee schmecken und vielleicht wollt ihr gleichzeitig unseren Bruder und Frau Johannes und Christine Ziegler bei der nächsten Podcastfolge Liebgrüße ausrichten. 1000 Dank, Martina und Theresa. Also erstmal vielen lieben Dank, ihr beide, für diese super süße Nachricht und für die Kaffees natürlich. Und natürlich grüßen wir Johannes und Christine an dieser Stelle. Also, fühlt euch gedrückt, es war sehr schön, bei der Hochzeit dabei zu sein. Ich hoffe, euch geht's gut.
01:04:58
Speaker
Und ich hoffe natürlich, dass ihr noch weiterhin zuhört und noch vielleicht das eine und andere Interessante über Schweden vielleicht mitnimmt aus unserem Podcast. Und falls ihr uns auch einen Kaffee ausgeben möchtet, könnt ihr das machen. Wir haben einen Linktree unter jeder Folge verlinkt, da findet ihr.
01:05:15
Speaker
Ja, auch unsere Instagram-Accounts und so weiter und was wir alle sonst noch so machen, wir haben da einiges. Ansonsten möchte ich mich auch noch bedanken für eure Kommentare unter unserem Podcast und wir freuen uns auch weiterhin über jede Bewertung von euch. Und ja, über den Austausch mit euch freuen wir uns sehr, sehr doll. Genau, das hast du gut gesagt. Vielen Dank auf eure Kommentare, da kommen immer noch wieder welche rein und ich hab gerade das heute wieder gelesen, es war immer Spaß zu sehen, was ihr schreibt.
01:05:40
Speaker
Okay, dann bis zum nächsten Mal, würde ich sagen. Danke fürs Zuhören und macht's gut. Heydo. Bis bald. Heydo.