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Der Nationalfeiertag in Schweden | #036 image

Der Nationalfeiertag in Schweden | #036

Hej Schweden
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3.1k Plays8 months ago

🎙 ÜBER DIESE FOLGE:

Hej Schweden taucht ein bisschen in die schwedische Geschichte ein und beleuchtet den schwedischen Nationalfeiertag, der am 6. Juni gefeiert wird. Was eine Nationalfeiertagsfeier in Schweden ausmacht und warum Schweden lange Zeit stolz darauf war, das einzige Land der Welt zu sein, dass keinen Nationalfeiertag hat, sowie der große Unterschied zwischen Norwegen und Schweden, all das erfahrt ihr in dieser Folge. Außerdem kommen Svea und Wiebke ein bisschen ins Träumen darüber, was ihre eventuelle schwedische Staatsbürgerschaft betreffen könnte. Gefüllt mit vielen kleinen Anekdoten von Ansichten über Arbeitszeiten, bis hin zu Elektrik in schwedischen Häusern und Brandgefahr bei Gewitter, kriegst du ein paar Einblicke in unseren Alltag im Land der Elche.

🔗 ALLE UNSERE LINKS (Instagram, YouTube, "Kaffeespende" und mehr): https://bio.site/hejschweden 



🔗 LINKS ZUR FOLGE:

Reportage zu Königin Silvia:

https://www.svtplay.se/video/e4zXZAp/drottning-silviak-80-ar


Recommended
Transcript

Einleitung und Willkommen zu 'Von Bullerby bis Abisko'

00:00:00
Speaker
Hey Schweden! Von Bullerby bis Abisko. Ein Podcast von Svea und Wiebke. Das war

Willkommensparty in Schleftio: Integration von Neuankömmlingen

00:00:06
Speaker
super witzig. Es gab in Schleftio eine Welcome Home Party, weil ja in Schleftio so viele Leute gerade nach Schleftio ziehen und hier halt anfangen zu arbeiten und tatsächlich aus so vielen verschiedenen Nationen sind. Und natürlich die Leute, wenn sie irgendwo ankommen, halt niemanden kennen.
00:00:23
Speaker
Und das Ziel dieser Party war, es war so eine After-Work-Party, die ging von 17 bis 20 Uhr, also eigentlich ganz witzig, irgendwie am Mittwoch. Und das Ziel der Party war, dass so ein bisschen, äh, ja, Ausländer oder halt Leute, die zugezogen sind, in Kontakt kommen mit Locals. Und ich war so ein bisschen skeptischer, weil ich dachte mir, ich war halt überall Werbung gefühlt, also in der Stadt total vollgefuckt. Also Wahlplakate sehen wir hier nicht, aber für diese Welcome Home Party habe ich irgendwie viel gesehen.
00:00:48
Speaker
Und dann hab ich mir gedacht, ja, ich geh da mal hin. Ein paar Leute, die ja hier in der Kommune arbeiten, kenn ich ja auch. Und dachte mir so, ich zeig da mal mein Gesicht. Und bin da zusammen mit einer Freundin hingegangen. Und das war echt ganz witzig, weil da waren tatsächlich super viele Locals. Also es waren ganz viele Leute natürlich, die bei Northvolt arbeiten, bei dieser Betoniefabrik, wo halt die meisten Leute jetzt anfangen zu arbeiten. Und die meisten Arbeitskräfte gesucht werden. Aber es war echt lustig, dass da ganz viele Locals waren.
00:01:15
Speaker
Hätte ich nicht gedacht und auch so jeden Alters, da waren halt irgendwie dann Familien und dann waren so ganz alte Omis und Leute in unserem Alter, halt so alles bunt gemischt, das war ganz süß. Dann spielte da so eine Band von der Fabrik, von der Northworld-Fabrik, die haben eine eigene Fabrikband, wusste ich gar nicht. Und die haben dann die ganze Zeit gespielt.
00:01:34
Speaker
Und dann hatten die da so eine Stehtische und halt Bars und so. Das war ganz süß. Und dann konnte man... Auf diesen Stehtischen waren so Zettel. Und die waren so in diesem Instagram-Style. Also auf der einen Seite war so this or that. Also cat or dog, summer or winter. Also so eine Icebreaker, wie du mit den Leuten ins Gespräch kommen kannst. Ja. Und auf der anderen Seite waren so... Ja, bist du dir unsicher, wie du ja ein Gespräch anfängst? Hier sind ein paar Ideen, was du fragen kannst. Und dann waren so... Weiß ich nicht. Also richtig viele Fragen vielleicht so.
00:02:04
Speaker
15, 20 verschiedene Fragen, die man so stellen kann. Ja. Und es war richtig süß. Ich sag, das klingt cool. Richtig gut

Schwedische Kultur im Fokus: 'Mingel' und soziale Dynamiken

00:02:12
Speaker
durchdacht. War das im Sarah-Kultur-Hus oder wo war das? Genau, es war im Sarah-Kultur-Hus. Und es war halt voll die schöne Location und die Sonne stand da schon ein bisschen tiefer. Also es war, also es war Nachmittag, es war immer noch hoch, der Sonnenstand war immer noch hoch, aber die Sonne schien da so rein. Es hat so ein ganz warmes Licht gemacht, das war richtig nett.
00:02:29
Speaker
Und das fand ich richtig cool, dass die sowas organisieren und dann so mitdenken und überlegen, okay, die Leute kommen halt hierher und die müssen ja irgendwie Leute kennenlernen. Und ich fand es halt wirklich lustig. Also da waren halt, wie gesagt, zwei kleine alte Omis. Also die waren jetzt vielleicht, ich will nicht das falsche sagen, aber die waren vielleicht so Ende 60, Mitte 70, irgendwie so in dem Dreh. Ich kann das nicht so gut einschätzen. Und die waren halt super lustig, weil die meinten, die haben halt voll angefangen, mit uns zu quatschen. Haben sich dann über das schwedische Gesundheitssystem aufgeregt und meinten, in Deutschland ist alles viel besser.
00:03:00
Speaker
War nicht ganz lustig. Die hatten halt viele so eine Gesundheitsthemen, weil sie alle ihre ganzen Zipper-Lines schon hatten und so. War ein bisschen lustig, weil man so ein Gespräch ja normalerweise nicht führt in unserem Alter über seine ganzen Arzttermine und so. Aber die waren richtig witzig. Und dann haben sie auch so süß erzählt. Die haben sich nicht beide kennengelernt, weil ihre Männer verstorben sind ungefähr gleichzeitig. Haben sie in so einer Trauergruppe kennengelernt. Dann haben sie so von dem Tod ihrer Männer erzählt.
00:03:28
Speaker
Aber dann meinte die Einheit so, ja, wir haben uns jetzt gesagt, wir wollen jetzt ein bisschen leben und ich hab mir geschworen, nicht mehr nein zu sagen. Und als sie mich gefragt hat, hab ich gesagt, ich komm mal mit. Und dann haben wir uns auch vorgenommen, wir reden jetzt mal mit ein paar Leuten. Sehr cool. Irgendwie sehr, sehr niedlich. Das ist richtige Mindset.
00:03:43
Speaker
Ja, das kann man ja sagen. Absolut. Und da musste ich wieder an dieses coole schwedische Wort denken, nämlich mingel. Kennst du mingler? Mingel? Das finde ich ja total cool. Magst du mal erklären, was das heißt? Ich finde, das ist ein sehr cooles Wort. Aber mingel gibt es eigentlich auch in Englisch, nicht auch? Also mingel, aber andersrum, m-i-n-g-l-e und auf Schwedisches mingel, ne? Stimmt, ja. Also wenn man so unter Leute geht. Wie sagt man denn auf Deutsch dazu, zu mingeln? Ich weiß nicht.
00:04:11
Speaker
Das ist aber schwer zu beschreiben. Ich würde schon sagen, es ist auf jeden Fall eine Gruppe von Leuten. Das machst du nicht mit einer Person oder zur zweiten oder so, sondern eine größere Gruppe an Menschen, die sich gegenseitig kennenlernen, networken. Networken klingt aber zu business-mäßig, nicht unbedingt business-mäßig. Ich kann auch einfach nur so freundschaftlich sein. Aber ich mag das Wort auch gerne. Das ist ein schönes Wort.
00:04:33
Speaker
Ich kann das irgendwie nur mit einem schwedischen Wort erklären, nämlich mit Socialisera. Also das sagen die Schweden ja auch immer gerne, also sozialisieren quasi. Also sich halt rausgehen und Leute treffen. Und ja, war echt richtig sweet, richtig cool. Und hast du neue Freunde gefunden? Nee, jetzt nicht so. Ich glaube auch das Witzige war, es hat mit einem anderen Deutschen getroffen. Ich weiß nicht, ob ihr unseren Podcast hört, wahrscheinlich eher nicht.
00:04:56
Speaker
Aber es war so witzig, muss ich einfach sagen. Es war einfach so lustig, weil ich bin jetzt nach drei Jahren in Schweden so langsam an diese schwedische Art gewöhnt. Und ich meine, wenn man andere Ausländer trifft, dann sind die auch ein bisschen mehr wie die Schweden. Ein bisschen. Also ich habe halt Spanier getroffen und so. Die sind ja schon ein bisschen mehr wie die Deutschen, ein bisschen direkter. Aber dann habe ich halt relativ am Ende der Veranstaltung ihn getroffen. Und er meinte einfach nur so. Er hat gefragt, wohnst du schon länger hier? Ich so, ja, ist jetzt mal, also seit drei Jahren. Er so, oh Gott.
00:05:25
Speaker
Also ich, ja, dieser Winter, das ist furchtbar. Also ich zähl die Tage. Ich werde das nicht noch einmal machen. Das war das einzige und letzte Mal in meinem Leben. Jetzt hab ich's einmal gesehen. Und jetzt zähl ich die Tage, bis ich wieder zu Hause bin. Ich so, okay. Ich wusste nicht so richtig, was ich dazu sagen soll. Dann mein ich nur so, okay, gehst du dann wieder zurück nach Deutschland? Also ja. Ich so, okay, und wann? Am 23. Juli. Ja, und dann wahrscheinlich so in ...
00:05:53
Speaker
Also, keine Ahnung, 60 Tagen und 7 Stunden und 43 Sekunden. Ja. Okay, er war nicht so angetan vom schwedischen Winter, alles klar? Nee, es gibt auf jeden Fall auch mal, for the record hier, für euch da draußen, es gibt ziemlich viele Leute, die den Winter hier ziemlich scheiße finden. Also, das heißt nicht nur, weil das schön auf den Bildern aussieht, dass ihr das dann vielleicht auch schön findet, aber...
00:06:16
Speaker
Ja, einschließlich David, also mein Freund, der aus Schöllefte kommt, feiert den Winter da oben auch nicht. Deswegen wollte er ja auch da oben kein Haus kaufen. Aber wie gesagt, ich glaube halt auch so, wenn du das 20 Jahre lang gewöhnt bist, hast du auch genug davon. Ich glaube, dann freust du dich immer so ein bisschen, obwohl der Winter hier war jetzt auch nicht unbedingt super milde, da war ja auch ganz schön knackig hier im Mittelschwing. Schwing, Schweden.
00:06:43
Speaker
Aber schon ein bisschen kürzer. Ich fand's halt witzig. Ich hab auf der anderen Seite Leute getroffen aus Indien, aus China, aus Spanien, die den Winter total feiern. Und die zwar meinten, es ist krass kalt, man muss sich wirklich wissen, wie man sich anzieht. Aber eigentlich ist das schon ziemlich cool. Wir waren alle dann auf einer Welle, dass wir den Winter besser finden. Aber ich fand das so lustig, wie er so richtig direkt war. Ich find's eigentlich so, dass die Motte, ich find's richtig scheiße. Ich wär froh, wenn ich hier weg bin.
00:07:07
Speaker
So, Small Talk können die Deutschen, oder? Ja, darüber haben wir, glaube ich, auch schon gesprochen. Diese Sachen, die wir an Schweden mögen und nicht mögen und so weiter teilweise, ist halt diese, dass wir teilweise aber auch diese direkt halt vermissen.
00:07:21
Speaker
Eigentlich schon, muss ich sagen. Man muss ja nicht unfreundlich sein, aber ich finde, man kommt ein bisschen weiter im Leben, wenn man einfach sagt, was Sache ist. Aber ja, wie gesagt, ich finde, auch in Norddeutschland sind wir halt auch noch mal direkter, glaube ich, als der Rest. Der Kammerhaus Norddeutschland. Ah, da siehst du, der Kammerhaus Norddeutschland, mit einem Fischköpfer, so wie ich, ne? Genau.
00:07:42
Speaker
Aber ich weiß nicht. Ich habe dann, ich merke dann an solchen Momenten immer, dass ich einfach schon doch ganz schön eiseschwedisiert bin. Also ich könnte das gar nicht mehr, wenn mich jetzt jemand so, den ich nicht kenne, der mit mir Smalltalk machen würde, dann würde ich auch erst mal nett und freundlich sein. Die Schweden finde ich immer sehr nett und freundlich. Ich meine, es stimmt dann halt nicht immer alles unbedingt so, wenn man Leute eher so richtig kennenlernt. Aber ich finde es halt für so eine Smalltalk Situation auch ganz nett, wenn man so ein bisschen nett und freundlich ist.
00:08:10
Speaker
Also im Smalltalk-Setting würde ich jetzt auch nicht unbedingt so direkt sein, aber ich meine so im täglichen Leben, auch so im Berufsleben und so weiter, ist es manchmal schon förderlich, wenn man mal irgendwie tachelos reden kann. Aber gut, ich merke jetzt gerade, habe ich gar nicht erzählt, glaube ich, ich arbeite jetzt in einem Café. Es ist eine lange Geschichte, also ich bin nach wie vor selbstständig und Wiebke und ich machen auch weiterhin ja unser Podcast und Social Media und so weiter. Aber wie gesagt,
00:08:36
Speaker
Lange Geschichte, ich würde da gar nicht ins Detail gehen, aber ich hatte eine ziemlich schlechte Erfahrung, sagen wir mal, mit der Firma, für die ich vorher gearbeitet habe als Content-Creatorin. Das war so eine Künstlerbedarfsfirma, sag ich mal, mit dem Online-Shop. Und für die hab ich Content gemacht und, ja, da ging alles ziemlich den Bach runter da mit so ein bisschen Insolvenzverschleppung und leichte kriminelle Machenschaften und so. Und ging halt dann so aus, dass ich mir immer noch
00:09:03
Speaker
Gehalt fehlt, drei Gehälter und meine Semestererschättening. Das ist so was, was man bekommt, wenn man, wie heißt das, Teilzeit arbeitet, dann bekommt man halt keinen Urlaub, aber du bekommst halt quasi so eine Art Urlaubsgeld, quasi einen Ersatz für die Urlaubstage, die du eben nicht hast. Genau, und das sind jetzt irgendwie 4000 Euro, die immer noch ausstehen seit, ja, seit Februar haben die nicht mehr gezahlt. Naja, aber so kam dann eins zum anderen und es gibt bei uns in der Nähe ein Café, was ich sehr, sehr gerne mag.
00:09:32
Speaker
Und da war ich

Sveas Integration in die schwedische Arbeitswelt durch die Café-Arbeit

00:09:33
Speaker
ein paar Mal einfach als Gast. Und dann kam übrigens das Gespräch vor ein paar Monaten. Ja, das muss so im März gewesen sein. Ich habe so ein bisschen gefragt nach der Geschichte des Hauses, weil das halt tatsächlich auch ein Schloss ist. Also es ist, der stelle ich jetzt nicht so vor, dass ich in einem königlichen Schloss arbeite. So ist es nicht. Aber es ist halt so ein Holzhaus, was halt tatsächlich auch Schloss genannt wird. Und das ist nämlich so.
00:09:54
Speaker
Ich weiß jetzt gerade nicht mehr genau, welcher König das war, aber ich glaube, es war Anfang des 20. Jahrhunderts war da ein König, der einen unehelichen Sohn hatte, also einen Bastard. Und wenn ich das richtig verstanden habe, hat dieser Bastard, der arme Kerl, der hat auf jeden Fall von seinem Vater, dem König, Geld bekommen und hat dann dieses kleine Schlösschen sich gebaut am See, ist nämlich echt richtig, richtig schön gelegen.
00:10:17
Speaker
Genau, und da hatte mir der Besitzer diese Geschichte erzählt. Wir kamen ins Gespräch, haben total geweibt. Ich fand ihn supersympathisch, seine Frau auch. Und dann kamen sie raus im Laufe des Gesprächs, dass sie eigentlich im Sommer noch mehr Leute suchen. Und du meinest so, ey, du ...
00:10:33
Speaker
Wollte mich haben, so. Und dann kam eins zum anderen, jetzt arbeite ich da seit ein paar Wochen. Ich finde es richtig cool. Es ist ein richtig netter Job. Und ich finde gerade so, auch so für jemanden wie mich, der halt fast immer von zu Hause arbeitet und halt selten irgendwie rausgeht, es ist total genial, einfach auch, um mehr Einheimische zu treffen, um noch mehr Schwedisch zu sprechen. Aber natürlich treffen wir da auch immer sehr viele Deutsche. Was heißt wir? Also ich.
00:10:59
Speaker
Ich weiß auch, dass in dieser Gegend, wo dieses Café ist, echt viele Leute Stygas haben. Was denn? Ich muss gerade so feiern oder dich vorstellen, dass du von dir in der... Wir? In der wir vorgelegt hast. Ich meine jetzt so wir im Schloss. Ich meine wir arbeiten im Schloss.
00:11:17
Speaker
Ich mein, wie so als Team. Also wir treffen dann ja schon öfter auch mal Deutsche. Aber ja, also ich weiß auch, dass viele Deutsche da Stygur haben in der Nähe. Das ist ein relativ beliebter Spot, soweit ich weiß. Und da hab ich's jetzt auch gemerkt, so wenn ich dann auf Deutsch umschwenke. Ich glaube, Deutsch ist tatsächlich die Sprache, die ich am wenigsten spreche im Alltag mittlerweile. Eigentlich nur mit dir.
00:11:40
Speaker
Ähm, merke ich, das würde teilweise jetzt echt vokabeln fehlen. Ähm, bei, ja, weiß ich nicht, grade so bei Sachen, bei Bestellungen und so. Äh, äh, wie heißt das denn auf, äh, äh, Deutsch? Äh, es fängt natürlich schon an. Und immer so, ich erwisch mich jetzt halt bei diesen Kleinigkeiten, bei diesen, ähm, so statt Ja, dass man halt ja, ah, sagt, ne? Ich weiß, ihr habt schon mal Zit haben im Podcast, aber in Schweden sagst du halt relativ selten wirklich ein artikuliertes Ja. Du sagst halt eher, ah,
00:12:07
Speaker
Und dann haben wir dieses Ding, das kennst du, wiebke, wenn man lange redet, vor allem am Telefon ist oder so, du halt jemanden immer wieder so bestätigst und ihm was versagst, hast du irgendwann ... dieses Schnaffeinatmung. Ich glaube, da haben wir uns nicht gesprochen. Aber das mache ich jetzt auch. Ja, oh Gott, das machst du jetzt auch. Ich bin kurz davor immer ...
00:12:28
Speaker
zu machen. Ich ertappe mich ständig dabei. Ich sage immer noch ja, aber ich will eigentlich immer machen. Das hat alle gemacht. Und dann weiß ich noch, wenn ich mit meiner Freundin telefoniere in Stockholm, die ist ja schon länger in Schweden, dann geht es auch die ganze Zeit so aha, jaha, aha, oi, oi, oi, oi. Stimmt.
00:12:49
Speaker
Ja, oi, das ist auch ein Ding, oi, das sag ich auch. Und ich hab mir tatsächlich angewöhnt, statt aua mittlerweile ai zu sagen. Stimmt, das sagen meine Kinder, sagen das. Ai, ja, das ist, ich find das ist so eine witzige Sache und ich dachte immer, dass man das wahrscheinlich niemals irgendwie, also verlernt in Anführungszeichen, weil das halt so ein Reflex ist, weißt du? Wenn dir was weht, sagst du halt aua oder au. Und in Schweden sagst du halt ai.
00:13:12
Speaker
Mittlerweile ist es auch bei mir so drin, dass ich immer ei sage. Ich finde diese Kleinigkeiten so interessant. Ich kann langsam den Bernd besser verstehen. Weißt du doch, letztes Jahr bei unserer Smallland Folge, da haben wir ein bisschen von Bernd erzählt, der uns in Smallland mit dem Auto umhergefahren hat. Ach Bernd, ja! Der Deutsche, der schon seit 30 Jahren oder so in Schweden ist. Ja, der war schon echt lange hier. Der war ganz lange hier und der konnte kaum noch
00:13:34
Speaker
Deutsch sprechen. Der hat, glaube ich, alles verstanden, aber sein Deutsch war ganz, ganz komisch. Und ich kann es langsam verstehen. Das merke ich aber auch bei einigen Leuten auf Instagram, die schon echt länger hier sind, also jetzt zehn Jahre plus oder so, dass die auch witzige Sachen schreiben. Ich dachte, ich aus, wie kann man seine Muttersprache verlernen oder irgendwie so komisch schreiben? Aber ich merke das auch und das hatten wir neulich auch, das Thema, ich glaube, wir zwei, dass wir auch
00:14:02
Speaker
bisschen schlechter auf Deutsch schreiben bzw. länger nachdenken müssen nach Wörtern. Voll

Geschichte und Bedeutung des schwedischen Nationalfeiertags

00:14:10
Speaker
strange. Nun sind wir beide ja Einwanderer und das Thema der heutigen Folge soll ja der Schwedischen Nationalfeiertag sein.
00:14:18
Speaker
Da haben wir uns ein bisschen mit Beschäftigten ein bisschen in die Geschichte eingetaucht. Wir mussten sagen, wir haben ein bisschen versucht, uns in die schwedische Geschichte einzuarbeiten, aber ich sag mal so, um uns jetzt darüber zu unterhalten beim Grillen, würde es wahrscheinlich reichen, aber um jetzt hier beim Podcast euch ganz viel davon zu erzählen, müssen wir sehr kurz halten, muss man sagen, weil es ist schon eine sehr spannende Geschichte des Landes und hat viel hin und her und vor allen Dingen hat man es in Deutschland nicht so auf dem Schirm, weil wir da auch immer sehr
00:14:45
Speaker
im Geschichte-Deutsch sehr auf Deutschland fixiert sind. Logisch, ja. Da auch genug passiert ist, nur mit zwei Datings und so.
00:14:53
Speaker
Ja, kann man sie auf deutscher konzentrieren, auf jeden Fall. Ja, nee, aber auf jeden Fall haben wir mal so ein bisschen versucht, da reinzutauchen und ich fand es ganz interessant, nämlich für uns als Einwanderinnen, wie so der Nationalfeiertag ist. Und fand es, vielleicht fangen wir damit gleich mal an, weil ich das echt cool fand, hast du es auch gelesen, dass der Nationalfeiertag ja ganz viel damit zu tun hat mit den Einwanderern, die nach Schweden kommen.
00:15:16
Speaker
Nee. Was meinst du? Führe aus. Ja, ich habe nämlich gelesen, das fand ich total spannend, dass der schwedische Nationalfeiertag wird am 6. Juni gefeiert. Das heißt, die Folge passt jetzt ganz gut zeitlich dazu. Der ist nämlich nächste Woche. Und ich habe gelesen, dass der Nationalfeiertag erst seit 1985 ein Flaggentag ist, aber kein
00:15:39
Speaker
Feiertag in dem Sinne wie in Deutschland, dass man nicht arbeiten musste. Und wieso, was halt, warum, können wir euch gleich erzählen. Aber besonders spannend war das, dass diese Bestrebung daraus ist, auch einen richtigen Feiertag zu machen, ging halt auf die vielen Einwanderer zurück.
00:15:54
Speaker
Denn es wurde immer wieder angemerkt von den Communities, dass es total seltsam ist, dass Schweden keinen Nationalfeiertag hat. Und der schwedische Staat wollte eigentlich den Einwanderern, die die Staatsbürgerschaft bekommen, die Schwedische, einen Tag zum Feiern geben. Und deswegen ist nämlich auch immer noch so, dass am 6. Juni der König so Staatsbürgerschaftsurkunden für neue Staatsbürger austeilt.
00:16:19
Speaker
Stimmt, das ist am 6., ne? Ich hab da irgendwas klingelt da bei mir auch, das kann sein. Aber ich glaube, dass es seit 1983 ist. Also seit 1983 ist der 6. Juni offiziell, Nationalfeiertag. Was ich nämlich ganz spannend fand, ist, dass der... 83. Gut, wenn wir jetzt falsch die Information mir verbreiten. Nee, nee, 83, Entschuldigung. Ich fand das ganz interessant, dass
00:16:43
Speaker
Der Tag, also der Nationalfeiertag, der wurde eigentlich schon seit 1916 gefeiert, aber hieß damals Svenska flaggansdag, also der Tag der schwedischen Flagge. Und das sollte halt damals die nationale Identität stärken und den Stolz der schwedischen Flagge und den Stolz der schwedischen Nation fördern. Aber dann 1983 wurde eben der 6. Juni offiziell zum Nationalfeiertag. Und der 6. Juni, warum der 6. Juni? Da sind halt geschichtlich
00:17:10
Speaker
zwei ziemlich wichtige Ereignisse passiert. Finde ich auch irgendwie spannend, dass diese zwei Ereignisse am selben Datum waren. Also jeweils fast 300 Jahre liegen dazwischen, aber am 6. Juni beide Male. Und zwar, ich kann dir vielleicht mal das eine erzählen und dann das zweite. Das eine war nämlich die Wahl von Gustav Vasa zum König. Das war am 6. Juni 1523. Vasa habt ihr sicherlich alle schon mal gehört.
00:17:35
Speaker
Vasa Knäckebrot, Vasa das Schiff und so weiter. Vasa ist ja ein geflügeltes Wort in Schweden. Ja und Gustav Vasa wird halt oft als der Begründer des modernen Schwedens betrachtet. Der hat nämlich damals im frühen 16. Jahrhundert quasi Schweden aus dieser Kalmar- oder Kalmarer Union rausgeholt, weil diese Kalmarer Union, das war ja ein Bündnis zwischen Norwegen, Schweden und Dänemark.
00:17:59
Speaker
die die drei Mächte. Es gab sehr viele Spannungen und Konflikte zwischen diesen Ländern. Also eigentlich glaube ich war das Problem, dass Dänemark halt die Vormachtstellung hatte in dieser Karl-Marra-Union und die Schweden danach gestrebt haben mehr Macht zu bekommen. Und das wollten die Dänen halt nicht, da ist ja dann auch relativ blutig weitergegangen die ganze Geschichte.
00:18:19
Speaker
Naja, es gab seitdem so ein Blutbad richtig in Stockholm. Aber ja, auf jeden Fall gab es damals oder damals hat Christian II., der dänische König, eben Stockholm eingenommen und dann kam Gustav Vasa und hat Stockholm zurückerobert und wurde dann auch ganz schnell zum König gewählt und seitdem
00:18:41
Speaker
ist der 6. Juni ein wichtiger Tag in der schwedischen Geschichte. Und dann gab es ja noch mal ein paar hundert Jahre später noch einen Tag, Wiebke. Weißt du was dazu? Ich kann das noch kurz aus dem Stockholmer Blutbad sagen. Das war nämlich 1520. Und da hat der dänische König Christian II. eine große Anzahl schwedischer Adlige hinrichten lassen.
00:19:03
Speaker
Und das hat dann aber nicht dazu geführt, dass Schweden in der Kalmarer Union geblieben ist, sondern das hat eher das Gegenteil bewirkt, denn es gab eine massive Anti-Denmark-Stimmung unter der schwedischen Bevölkerung und das hat im Endeffekt noch den Wunsch nach Unabhängigkeit von Schweden verstärkt. Und das endete dann, genau, 1523 hat Gustav Vasa es dann beendet und die Unabhängigkeit von Schweden erklärt.
00:19:28
Speaker
Ja, der zweite wichtige 6. Juni war nämlich der 6. Juni 1809. Da wurde eine neue schwedische Verfassung angenommen, die die Macht des Königs einschränkte und den Weg für eine parlamentarische Demokratie ebnete. Diese Verfassung war ein sehr, sehr wichtiger Schritt in die Entwicklung der schwedischen Demokratie und des Rechtsstaates. Das war auch am 6. Juni.
00:19:49
Speaker
Aber weißt du eigentlich, wie das passiert ist, dass es jetzt Juni wurde? Die Geschichte ist eigentlich so lustig. Wir haben jetzt darüber geredet, es gab zwei wichtige Daten, irgendwann zurückliegend, ein paar hundert Jahre zurückliegend in der schwedischen Geschichte. Aber derjenige, der das eigentlich initiiert hat, war der gute Arthur Harzelius und das ist der Begründer des Freilichtmuseums Skansen und des Nordiska Museet in Stockholm. Der hat das begründet.
00:20:15
Speaker
Der hat Anfang des Jahres 1892 den Tag der schwedischen Flagge das erste Mal gefeiert, am 6. Juni. Und hat es mit so einer richtigen Zeremonie begangen. Und er war derjenige, der diesen 6. Juni damit begründet hat, mit Gustav Vasa und der schwedischen Verfassung.
00:20:36
Speaker
Und ja, der Tag der schwedischen Flagge blieb aber jedoch relativ lange einfach nur so ein ganzes Vergnügen und hat auch eigentlich nicht wirklich jemanden interessiert. Und das witzige ist, ich habe auch noch mal in einer anderen Quelle gelesen, dass er angeblich nur den 6. Juni genommen hat, weil die Tage davor das Wetter so schlecht war.
00:20:52
Speaker
Das wär's ja jetzt. Es hat immer geregnet und dann hat er sich gedacht, okay, dann nehmen wir jetzt irgendwie den ersten Tag, wo wieder Sonnenschein ist. Aber ich weiß nicht, ob das stimmt. Ja, aber das ist quasi die Geschichte des Nationalfeiertags oder der geschichtliche Hintergrund ein bisschen. Vielleicht was noch ganz interessant ist, dass die Schweden sehr lange darauf beharrt haben, vielleicht das einzige Land der Erde zu sein, das keinen Nationalfeiertag besaß.
00:21:14
Speaker
Und eigentlich ist es auch so immer gewesen in Schweden, dass man, man prahlt ja nicht gern, man ist ja nicht gern auf Dinge stolz oder gibt mit irgendwas an. Das kann man schon so kulturell begründen. Und deshalb die viele Schweden nicht sich mit solchen Ideen
00:21:31
Speaker
ja, anfreunden können, so Patriotismus und Nationalismus, dass solche Ideen in Schweden sehr lange nicht angesehen waren. Ich würde sagen, heutzutage ändert sich das ein bisschen. Also es wird auf jeden Fall, das ändert sich in eine andere Richtung, wie leider überall in Europa, könnte ich jetzt so nicht mehr unterschreiben.
00:21:50
Speaker
Aber ich glaube, früher war das schon so in Schweden. Das glaube ich auch. Da war auf jeden Fall. Mittlerweile, also am 6. Juni siehst du ja doch überall Flaggen. Ich fand das witzig damals, als ich noch in Stockholm gewohnt hab, da schmücken die auch die Busse mit Flaggen. Also da haben alle Busse in der Stadt vorne so an den Rückspiegeln.
00:22:09
Speaker
Flaggen dran und so weiter und ja, finde ich sehr sweet. Also wir haben natürlich auch unsere Flagge gehisst dann am sechsten, ist ja klar. Wir haben ja seit letztem Jahr unser eigenes Haus mit Flaggenmast, ziemlich cool. Aber da mussten wir auch erstmal hier so eine Flaggenknicke irgendwie lernen, wann man so die Flagge hisst und so weiter. Also zum Beispiel halt am Geburtstag des Königs natürlich oder Midsommar und selbstverständlich auch am Nationalfeiertag. Also letztes Jahr haben wir das erste Mal unsere Flagge gehisst.
00:22:35
Speaker
am Nationalfeiertag in unserem eigenen Garten. Das war schön. Aber ja, gefeiert haben wir jetzt nicht großartig. Ich hab tatsächlich noch keinen, ich sag mal, offiziellen Nationalfeiertag gefeiert. Also das war halt irgendwie immer nur so David und ich und halt Prinzesstort da. Und ja, das war's irgendwie. Und ich war halt zufällig dann mal in der Stadt in Stockholm und hab halt die Busse gesehen, so. Aber ja, nicht weiter irgendwelche großen ...
00:23:00
Speaker
auf Feste besucht oder so. Wie ist es bei dir? Hast du schon mal ein paar Nationalfeiertage miterlebt? In der Schule bestimmt, oder? Nee, in der Schule nicht, ist ja ein Feiertag. Seit 2005. So lange lebe ich noch nicht hier. Du lebst auch nicht seit 2005, oder? Noch nicht hier in Schweden. Ich hasse recht, du. Das ist ja ein roter Tag. Da arbeiten wir nicht. Genau, da sind die Schulen zu.
00:23:25
Speaker
Tatsächlich habe ich schon, also das wäre jetzt mein dritter Nationalfeiertag, seitdem ich hier bin. Und den ersten habe ich geskippt, da bin ich einfach im Wald gewesen, am See, das war schön. Und den zweiten habe ich ja tatsächlich jetzt ins Gelände gefeiert und ich habe schon mal vor ein paar Jahren war ich im Urlaub in der Nähe von Göteborg, in Bohuslän, sehr schön dort. Das ist ein netter Ägypten. Ja, das ist ein netter.
00:23:51
Speaker
Und da war ich bei so einer Feier, bei so einer Nationaltagsfeier. Und ich fand es damals, das war 2000,
00:23:59
Speaker
2016, ich weiß nicht mehr genau, fand ich total schön, weil das war nämlich sehr, sehr entspannt. Also es war wirklich so, dass es eigentlich keine wirklichen offiziellen Sachen gab. Ich glaube, es gab eine Bühne, ich habe aber keine Reden mitbekommen oder so. Und es gab super viele Leute aus allen möglichen Ländern, die tatsächlich sehr viel quasi gefeiert haben und die haben alle so Picknick mitgebracht. Also ganz viele Leute saßen auf den Wiesen und es war super entspannt.
00:24:23
Speaker
Die haben Kupp gespielt oder die haben irgendwie Essen verkauft aus ihren verschiedenen Ländern. Das war irgendwie richtig schön. Also es war eine sehr, sehr angenehme Stimmung. Und letztes Jahr war ich hier in Reläftion und das war auch schön. Aber da war es ein bisschen mehr traditionell, würde ich sagen. Also da gab es dann so einen Herrenchor, der hat alte schwedische Lieder gesungen.
00:24:45
Speaker
Oder es gab so politische, eine politische Veranstaltung war das so ein bisschen. Also da haben dann welche von den Sozialdemokraten, also wir haben ja sozialdemokratische Bürgermeister und so, die haben dann so ein bisschen Parteireden geschwungen, würde ich mal sagen. Also es war schon ein bisschen politisch. Dann gab es auch irgendwie so eine Big Band oder irgendwie so eine Blas-, wie so eine Art Blaskapelle und so. Und ein paar Leute hatten traditionelle Sachen an, aber im Großen und Ganzen war es auch entspannt. Es gab Kaninhop, das fand ich sehr süß. Kennst du Kaninhop?
00:25:15
Speaker
Nee, so Sackhüpfen oder so. Also genau so was gab es halt ist, weil irgendwie sehr witzige Kaninhop ist eine Sportart. Das machst du mit deinem Kaninchen. Dann hast du ein Kaninchen so an der Leine und dann musst du so rüber hüpfen über so wie so kleine Pferdekop-Pferde-Dinger. Warte mal, das hast du schon mal erzählt. War das letztes Jahr? Ich hatte das in meiner Story letztes Jahr. Vielleicht hast du es da gesehen. Ich glaube, wir haben im Podcast darüber geredet tatsächlich. Das kann sein, dass du darüber geredet hast. Ja, ich glaube ja. Jetzt weiß ich es wieder. Das fand ich halt sehr süß.
00:25:42
Speaker
Ja, das ist irgendwie echt eine witzige Spur. Und dann durften nämlich die ganzen Kinder sich da anstellen, also meine Kinder auch, und durften dann auch mal, also mit der Besitzerin des Kaninchen zusammen, durften die dann quasi die Leine halten, sondern die Kaninchen motivieren über diese, ja wie sagt man dazu, wie bei Pferden sieht das aus, so einen ganz kleinen, wir springen Pferden, danke, Hindernisse, das Wort hat mir jetzt gefehlt, über diese Hindernisse rüber zu springen.
00:26:05
Speaker
Es war total süß und ansonsten war es eben auch ein bisschen Picknick-Feeling. Also eigentlich ganz entspannt. Vor allen Dingen ein großer Unterschied, glaube ich, zu dem norwegischen Nationalfeiertag. Ich war noch nicht da am 17. Mai, aber ich muss sagen, es schreckt mich ein bisschen ab. Bei mir ist sowas immer schnell ein bisschen too much. Also ich bin nicht so ein Nationalmensch, der darauf so abgeht.
00:26:31
Speaker
In Norwegen sieht es krass aus. Das soll ja jeder machen, wie er will. Aber ich finde, es ist für mich nichts, worauf ich stolz bin, dass ich aus irgendeiner Nation komme oder in irgendeiner Nation lebe. Und ich glaube, selbst wenn ich meine schwedische Staatsbürgerschaft habe, dann in zwei, drei Jahren, dann werde ich wahrscheinlich trotzdem nicht total abgehen auf Schweden und sagen, Schweden. Keine Ahnung, nicht so.
00:26:51
Speaker
Ist nicht so meins. Und wenn ich das aus Norwegen sehe, das ist mir schon ein bisschen zu doll. Das ist kein Vergleich zu Schweden. In Schweden ist alles sehr entspannt. Ja, finde ich auch. Willkommend, heißend, so welcoming. Die Besitzer des Cafés, in dem ich arbeite, sind Norweger. Ich hab am Norwegischen Nationalfeiertag gearbeitet. Dieses Jahr werde ich auch wieder arbeiten am schwedischen Nationalfeiertag. Wieder ein Jahr, in dem ich nicht wirklich feiern werde. Vielleicht haben wir eine krasse Party bei uns im Café.
00:27:20
Speaker
Nee, aber da war ja grade der norwegische Nationalfeiertag und dann kam ich halt an zum Kaffee, da war eine riesige norwegische Flagge, ich war eine norwegische Flagge und die haben mich so gefragt, wer meinst du, das geht klar mit der norwegischen Flagge? Ich mein, das ist ja schon länger her jetzt, ne, so mit unseren Konflikten damals, Norwegen mit Schweden und so. Ich sag, ja, ich glaub, das sollte klargehen. Ja, ging auch klar. Aber dann hatten wir so ein Livestream, das war auch für den ganzen Tag irgendwie ein Livestream in Norwegen. Und da ist ja auch dieses, wie hieß das?
00:27:52
Speaker
Russk... Russka... Ruske... Russe... Russe-Tiden? Irgendwie sowas. Diese Schulabschlüsse werden da ja gemacht. Auch, glaub ich, an dem Nationalfeiertag oder irgendwie sowas. So früh? Irgendwas in der Art. Fragt mich nicht. Ich bin kein Norwegen-Experte.
00:28:07
Speaker
Aber das ist halt irgendwas, ich hab immer so am Rande während der Arbeit Sachen aufgeschnappt. Und in Norwegen ist es dann auch

Schwedische Willkommenskultur und königliche Einflüsse

00:28:13
Speaker
so, je nachdem, welche Farbe du anhast, die haben Overrolls an, die, ja, das ist ein Schulabschluss, ne? Also das ist nicht irgendwie Uni, das ist Schüler. Und je nachdem, glaube ich, welche Richtung du eingeschlagen hast, hast du andere Farben an, entweder blau oder rot. Ich glaube, das eine ist halt irgendwie eine praktische Ausbildung oder so und das andere halt irgendwas,
00:28:35
Speaker
theoretisches, irgendwie so. Ja, das habe ich auch gestappt vom norwegischen Nationalfeiertag und ich habe halt auch gesehen, auch unter anderem bei Marion, Meermond, unsere Freundin, die ist ja Norwegen, ihre Story ist halt auch so, einer Schwede, da geht es ab bei Norwegen. Ja, und auch als ich in, also am sechsten, ich glaube ich war sicherlich zweimal am sechsten Juni in Stockholm und ja, wie gesagt, die Busse sind geschmückt und da ist ein bisschen was los, aber ich fand jetzt auch nicht irgendwie, dass es jetzt
00:29:03
Speaker
außer Rand und Band war, sag ich mal. Nee, nee. Und ich finde auch generell, zumindest was ich so sehe und höre, wie gesagt, ich war selber oft noch keine richtig Nationalfeiertagsparty, who am I to say, aber ich hab das Gefühl, die Vibes von Midsommar, Nationalfeiertag, Wahlboy, ich find, die sind alle relativ ähnlich, ne? Also, man kommt irgendwie zusammen, man ist oft im Park, man ist draußen, man picknickt, man isst Potatis Ossil und trinkt Schnaps. Natürlich.
00:29:30
Speaker
Das Gefühl, die meisten schwedischen Feierlichkeiten sind sehr ähnlich. Was war die Schlechteste? Aber ich glaube, es verpasst wahrscheinlich nichts, wenn man Midsummer gefeiert hat. Oder weißt man wahrscheinlich auch so ungefähr, wie es am 6. Juni vor sich geht. Eine Sache, die ich heute gelesen habe, das wusste ich gar nicht, fand ich ganz spannend, ist, dass am 6. Juni anscheinend auch viele Museen freien Eindruck bieten.
00:29:54
Speaker
Sehr cool, also vielleicht seid ihr ja gerade in Schweden zu der Zeit, also so könnt ihr das vielleicht mal ausnutzen und in ein paar Museen kostenlos gehen. Ich finde auch die Museen in Schweden sind echt, meiner Meinung nach, überdurchschnittlich gut, die meisten. Also macht echt Spaß. Auf jeden Fall. Und das finde ich halt zum Beispiel auch cool. Da ist eben auch der Gedanke, okay, wenn es jetzt ein Feiertag ist, dann haben die Leute frei und dann sollen sie auch kostenlos
00:30:16
Speaker
Bildung genießen oder sich weiterbilden. Und das ist ja im Endeffekt so die Idee von einem Museum, dass man irgendwie Wissen, neues Wissen vermittelt bekommt. Und das mag ich auf jeden Fall sehr gern. Das passt für mich auch wieder in dieses Lagom. Also ich finde Schweden ist einfach total Lagom und das ist auch angenehm. Ich finde es schön. Das ist nicht extrem.
00:30:32
Speaker
ist, nicht total übertrieben, sondern es ist wirklich ein herzerwärmende Angelegenheit und man fühlt sich jetzt nicht komisch, weil ich meine, wir sind jetzt Ausländer hier und deswegen bin ich bei sowas natürlich vielleicht ein bisschen nicht kritisch, aber man fühlt sich ja dann schnell unwohl, wenn man merkt, ist das eine Sache von den anderen und wir gehören nicht dazu. Ja vor allem, wenn die aus der Zeit im Leben lang gewohnt sind.
00:30:52
Speaker
Man ist, man kennt es irgendwie von klein auf. Und dann kommt man so neu dazu und denkt so, wie verhalte ich mich jetzt? Was mache ich? Midsommer auch. Um die Stange tanzen, so ein Kram, da fühlt man sich erst mal ziemlich überwältigt und weiß nicht, ist es richtig? Kann ich da jetzt einfach hingehen oder wie ist das jetzt? Ja, das stimmt. Aber ich finde, das ist so, das ist wieder das Schöne an Schweden. Also es ist wirklich entspannt, lagom, freundlich, einladend.
00:31:18
Speaker
Und sehr, sehr nett. Und gerade die Idee, dass man sagt, die Einwanderer sollen einen Tag zu feiern haben, die finde ich total süß irgendwie. Ja, wir beginnen. Vielleicht kriegen wir noch die schwedische Staatsbürgerschaft. Ich hatte es nicht wirklich ernsthaft vor, aber nächstes Jahr bin ich mein fünftes Jahr in Schweden. Ich glaube, dann darf ich offiziell mich darum bemühen.
00:31:37
Speaker
Ich weiß ja nicht, ob ich das mache, eventuell. Ich sag mal so, wenn man sich diese politische Geschichte hier anschaut, es ist eventuell gar nicht so schlecht, eine schwedische Staatsbürgerschaft zu haben. Ja, das denke ich auch. Im Laufe der nächsten Jahre. Das wäre für mich der einzige Grund wirklich. Klar wäre es auch nice zu wählen in Schweden. Logisch, das sind so die Hauptgründe. Aber ...
00:31:58
Speaker
Ja, vielleicht kriegen wir dann gleichzeitig unsere Staatsbürgerschaft am 6. Juni wieb gehört, das wäre doch was, du und ich. Vielleicht kriegen wir dann sogar überreicht von König, weißt du, weil wir hier so viel Werbung für Schweden haben. Oder Sylvia, unsere Freundin Sylvia. Vielleicht hört sie ja zu, man weiß es ja nicht. Stell dir mal vor, Königin Sylvia würde uns zuhören.
00:32:17
Speaker
Was für eine unglaubliche Ehre. Ich hab neulich gesehen bei, uh, war das SWT, ich glaube, es war SWT zu ihrem 80. Geburtstag, war eine total gute Dokumentation über sie. Ich glaube, das hab ich eventuell auch schon gesagt, aber ich fand die wirklich toll. Nee, hast du noch nicht gesagt. Nee? Okay, also ... Ich glaub, ich hab's zum ersten Mal. Okay, na dann, hier.
00:32:34
Speaker
Shout out an Sylvia, Königin Sylvia. Natürlich, wir wollen ja hier ganz respektvoll sein. Aber ich glaube, Sylvia, die meisten Schweden nennen sie halt auch Sylvia. Das ist auch eine Frage, die sie in diesem Interview bekommen hat. So ist es für sie ein Problem, dass die Leute sagen, Königin Sylvia, also der König und Sylvia. Und sie sagte, ne, aber ich fand ihre Antwort total süß, total sympathisch. Meinte, nein, überhaupt nicht. Sie meinte, das zeigt ja für sie, dass
00:32:57
Speaker
die Menschen finden, dass sie irgendwie nahebar ist, dass sie eine von ihnen ist und so weiter. Und sie fand das überhaupt nicht schlimm. Also im Gegenteil fand ich eine sehr süße Antwort. Aber ich hatte sie auch irgendwie vollkommen, na unterschätze ich eigentlich das falsche Wort, ich kannte einfach nicht viel von ihrer Geschichte. Klar, jeder kennt diese Geschichte
00:33:13
Speaker
von den Olympischen Spielen damals, da sie sich kennengelernt haben und so weiter. Aber ich wusste relativ wenig über sie als Person und was für eine interessante Person sie ist und was sie alles schon gemacht hat in ihrem Leben und für welche Dinge sie sich einsetzt und so weiter. Das fand ich wirklich beeindruckend und sehr, sehr spannend. Also man kann die Sachen dieser SVT-Mediathek meistens auch außerhalb von Schweden streamen. Ich kann mal gucken,

Vergleich der Arbeitskulturen: Schweden vs. Deutschland

00:33:36
Speaker
dass ich euch den Link zu dieser Geschichte mal raussuche, zur Dokumentation
00:33:41
Speaker
und hier verlinke. Keine Garantie, ob ihr schauen könnt oder nicht, aber ihr könnt's probieren. Ich fand's total interessant. Und oft kann man auch Untertitel einstellen bei SVT. Auf jeden Fall. Schwedische. Ich hab auch Untertitel geschaut. Ich glaub, Englisch geht auch meistens. Ach was? Ich bin der Meinung, dass fast immer auch andere Untertitel gehen. Weil nämlich zum Beispiel, als wir Mellow geguckt haben mit meiner Schwester und meinem Schwager, das war ja sogar eine Live-Sendung, da konnte man auch Untertitel einstellen, dann haben wir Englische Untertitel eingestellt. Die hatten keine Ahnung, was sie da reden,
00:34:11
Speaker
haben wir englische Untertitel eingestellt und haben die sogar bei der Live-Sendung des Hinbekommen übelst schnell die englischen Untertitel zu machen. Das war nur so ganz, ganz leicht versetzt. Das war richtig krass. Ich hab das Gefühl, dass bei Mellow, also die eineinhalb Male, wo ich mir diesen Kram da angeschaut habe, dass das alles so einstudiert ist. Ich glaube, das ist wirklich ein Skript.
00:34:29
Speaker
Ich glaube wirklich, dass es alles 100 Prozent einschuldigt, was diese Leute und die Moderatoren da sagen. Hab ich das Gefühl, auch bei den Untertiteln. Na ja, vielleicht liege ich falsch. Ich glaube nicht. Aber ich glaube, das ist der Grund, warum das so gut funktioniert hat. Ich mag Merlot, aber ich weiß, du magst es nicht. Vielleicht an dem Tag, wo ich die schwedische Staatsbürgerschaft bekomme, dann fängt es vielleicht automatisch an, das zu mögen. Ich weiß es nicht. Mal gucken.
00:34:56
Speaker
Was würdest du jetzt machen? Du wirst arbeiten. Genau. Aber ich hab Bilder vom letzten Jahr gesehen. Die hatten tatsächlich so eine kleine Party gemacht. Vielleicht hab ich dieses Jahr quasi doch meine erste Midsummer-Party. Was machst du oder was macht ihr? Wir wollen unser Haus renovieren. Unser baldes Haus. Wir werden bauen und tapezieren und streichen. Keine Ahnung, mal gucken, wie viel wir schaffen.
00:35:21
Speaker
Die werden wahrscheinlich jetzt nichts nationalfeiertagsmäßiges machen. Wir sind einfach froh, dass wir einen Tag frei haben und Zeit haben, ein bisschen was zu schaffen. Denn hier oben in Nordschweden ist ja wirklich der Stress jetzt wieder ausgebrochen. Klar, Sommer, muss alle schaffen. Wir haben ja hier zwei
00:35:36
Speaker
Möglichkeiten quasi oder zwei Gemütszustände im Norden. Es gibt entweder den Winter und dann ist Wintermodus. Da fällt man dann Schneemobil, macht draußen Feuer und keine Ahnung, macht irgendwas im Schnee oder halt Sommer. Und dann ist immer am Anfang des Sommers mega der Stress, weil dann alle bauen wollen. Und man kann ja nur im Sommer bauen. Also wir haben ja nur ein paar Wochen Zeit im Jahr, um irgendetwas zu bauen, weil Beton darf es nicht zu kalt haben, wenn du die Fundamente gießt und so weiter und so fort. Und für alle möglichen Dinge brauchst du halt einfach Sommer.
00:36:04
Speaker
Das heißt, also alle Leute fahren nur mit Hängern. Ich sehe so viele Hänger gerade rumfahren mit Kränen, mit allen möglichen Baumaterialien. Alle möglichen Häuser sind abgeschliffen, damit sie jetzt gestrichen werden können. Also alle sind total im Stress. Es ist hier wirklich richtiger Stress. Vor allem, ich glaube, die sind auch deswegen im Stress, weil ja dann ab Midsommerferien sind. Das heißt, wir haben ja eigentlich
00:36:26
Speaker
Die Leute wollen ja noch Ferien machen. Das heißt, wir haben eigentlich nur so vier Wochen Zeit, um irgendwas zu bauen. Und dann sind Ferien. Und dann ist wieder Winter. Also erst mal alles, wie der Sommers denkt, ne? Genau, natürlich. Dann nimmt demnächst wieder alles zu. Ja, also Leute, die in den Urlaub fahren, jetzt so im, ja Mitte Juni, würde ich sagen, Mitte Juli, stellt darauf ein, dass vieles geschlossen hat. Also es ist jetzt nicht so dramatisch, wie es klingt, dass jetzt nicht alles zu ist. Aber es gibt schon viele
00:36:52
Speaker
Ja, Cafés oder, ähm, ja, was weiß ich, Einrichtungen, die einfach Sommers denkt haben, Sommer geschlossen, die halt ihre Sommerferien machen. Ähm, und das ist auch ganz normal hier. Ich find's auch gar nicht so schlecht. Aber ich find's so unvorstellbar in Deutschland, dass alles so pauschal zu hat vier Wochen. Also auch nix, du erreichst auch keinen, auch wenn es irgendwas, ähm, äh, was sagt man, bürokratisches ist oder so, am Amt oder so. Das kannst du vollkommen knicken in dieser Zeit, da passiert gar nix.
00:37:20
Speaker
Also die Firma, für die ich hier in Schleftow arbeite, die hat einfach mal acht Wochen zu. Krass! Ich weiß einfach nicht, wie man da wirtschaftlich arbeiten kann. Ich bin ja jetzt kein BWLer, vielleicht gibt es da die Lösung und ich bin einfach zu doof für. Aber ich habe auch letztens ein Gespräch mitgehört im Kollegium und ich musste einfach so schmunzeln. Da ging es darum, dass bei dem und dem Arbeitgeber XY die Arbeitsbedingungen so schlimm sind und dass da ja keiner mehr arbeiten will.
00:37:46
Speaker
Und warum will da keiner mehr arbeiten? Weil, stell dir mal vor... Du musst uns mal arbeiten? Nein, nein, das ist ja... Das ging ja gar nicht. Da kann man gar nicht überreden. Aber die haben einfach mal am Freitag arbeiten, die bis um vier. Startet bis um zwei, oder? Ja. Und dann haben die sich darüber aufgeregt. Und dann machen die um drei noch irgendwelche Meetings, die dann vielleicht auch noch länger gehen. Wann fährt man... Dann haben die echt gesagt, wann fährt man denn da an seine Stüga? Krass. Das geht doch gar nicht.
00:38:15
Speaker
Also ich hab bis jetzt noch für keinen Arbeitgeber gearbeitet, der bis zwei arbeitet. Ich hab davon gehört, dass es anscheinend Arbeitgeber gibt oder am Freitag nur Kurzarbeit ist, aber ich kam noch nicht in den Genuss. Ich meinte dann nur so zu meinen Kollegen, nur so ein bisschen schüchtern, so naja, ist aber nicht Freitag eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag. Die haben mich angeguckt, als ob ich irgendwie gerade denen eine Backpfeife gegeben hab.
00:38:36
Speaker
haben mich einfach nur komisch angeguckt und dann haben sie wahrscheinlich beschlossen, okay, keinen Konflikt eingeben, dieser komische, die komische Wiebke aus Deutschland und dann haben sie einfach weiter geredet miteinander, als hätte ich nichts gesagt. Wiebke, mein ich dir wohl. Wiebke, natürlich bin ich ja nur Wiebke. Aber ich fand das so witzig, weil ich einfach wieder dachte, diese Einstellung, ja, also so lustig.
00:38:55
Speaker
Aber das ist auch gut. Das wäre eigentlich schon nice. Es gibt ja mittlerweile auch viele Studien zu diesem Thema Arbeitszeit, dass man viel effizienter arbeitet, wenn man weniger Stunden arbeitet. Und das eigentlich schwachsinn ist mit so einer 40-Stunden-Woche und so oder mehr teilweise. Ich finde es eigentlich nice, wenn du wirklich Freitag kürzer arbeitest, wenn du einen halben Tag arbeitest. Keine Ahnung, bis zwölf oder eins. Und dann kannst du deine Kinder von der Schule abholen, wenn du welche hast.
00:39:22
Speaker
Ja, zum Stügerfahren zum Beispiel, die irgendwas machen, wegfahren übers Wochenende und hast dann auch noch wirklich so den ganzen Freitag fast, ne? Also wenn du Freitagmittag los kannst, hast du eigentlich quasi drei Tage. Also ich find das ja an sich auch gut, aber ich fand's ja so lustig, wie sie sich darüber aufgeregt haben, als wäre das die Höllenfirma, der Sklaventreiber Nummer eins. Aber ich glaube, also ich weiß nicht, wie das tatsächlich jetzt ist. Ich kann's nicht beurteilen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das jetzt Standard ist in Schweden, dass jetzt wirklich überall Freitags nur bis zwei oder so arbeiten ist. Ich glaub, in Nord-Schweden ist das schon ein bisschen so. Also was ich hier so höre von anderen Leuten ist,
00:39:52
Speaker
Auf jeden Fall so. Ich glaube Stockholm nicht. Nein, ich glaube Stockholm ist dann immer anders. Das habe ich auch letztens in meinem Schwedischkurs gesagt, weil ich glaube immer Stockholm ist natürlich anders. Stockholm ist viel europäischer. Aber hier oben im Norden da ticken die Uhren halt ein bisschen langsamer. Ich finde das ja auch total gut.
00:40:07
Speaker
Also, ich finde es auch gut. Aber manchmal denkt man sich auch, okay, jetzt hat man irgendwie ein anderthalbstündiges Meeting gehabt, ohne irgendwas zu besprechen mit dem... Und dann wird auf die Uhr geguckt und dann wird gesagt, nee, also jetzt ist Feierabend und wird einfach das unterbrochen und gesagt, wir gehen zu Hause, Punkt. Krass. Und dann wird das eben die Entscheidung, die eigentlich wichtig wäre, die wird dann eben einfach vertagt. Die nächste Woche.
00:40:27
Speaker
Aber ich finde, das ist auch gesund. Also irgendwie ist es auch schön. Man lebt ja nicht für die Arbeit, deswegen ich mag das sehr. Aber ich finde es manchmal

Technische Besonderheiten in Schweden: Elektrik und Ausbildung

00:40:33
Speaker
ein bisschen verrückt, wenn man so daran denkt, wie getrieben man in Deutschland von der Arbeit ist. Ja, das war auch so mein Feedback jetzt, über was ich mich sehr gefreut habe natürlich, über ein Café. Da hat mir der Besitzer dann gesagt,
00:40:48
Speaker
Ja, es wäre, du bist immer überall, du hast, du hast Kolb und alles. Also du hast irgendwie die Überblick über alles. Also ich meine, wenn ich halt sehe, der Kaffee ist leer, setze ich halt nur den Kaffee aus. Wenn ich sehe, das Klo ist dreckig, ich mache das Klo sauber. Ich sehe das Besteck, ich sammle das Besteck ein, da ist ein Kunde, ich gehe hin. Also irgendwie normal, was du halt machst zum Service. Aber ich glaube halt, da sind sicher Wärmland und
00:41:14
Speaker
Nordland ist jetzt in sich ein sehr großer Teil Schweiz, aber Nord-Schweden, sag ich mal. Sie ist schon sehr ähnlich mit der Mentalität, weil ich glaube, sie sind es nicht so gewohnt, auch für die anderen Mitarbeitern vielleicht oder die Leute, die vorher da gearbeitet haben, dass man effizient arbeitet und irgendwie zackig ist und irgendwie einen Überblick hat.
00:41:28
Speaker
Weil ich meinte, ich war so erstaunt über dieses Lob. Also ich hab mich immer gesagt, der gefreut hat drüber, als er gesagt hat, du bist immer so gut dabei, du machst immer alles sofort und es ist alles immer sauber und so. Ich hab auch gesagt, ich glaube, das ist mein deutsches Aufwachsen, wie das heißt, mein German upbringing.
00:41:48
Speaker
Ich glaube, wir sind halt so, das ist unser Mindset in Deutschland. Bei mir auf jeden Fall bin ich aufgewachsen, dass man nicht mit leeren Händen rausgeht, dass man effizient arbeitet, dass man was schafft und so weiter. Das sind ja auch an sich gute Eigenschaften. Aber ich finde, so ein Mix aus beidem ist gut. Bisschen diese schwedische Gelassenheit, aber auch diese deutsche Gewissenhaftigkeit und ich glaube, dann hat man einen guten Mix.
00:42:12
Speaker
Ja. Du, aber ich glaube mir fällt gerade ein, in Deutschland muss ja sowas auch mal, also muss es ja irgendwie Bereiche geben, in denen man auch so arbeitet. Weil sonst hätte man glaube ich ja nicht diesen Spruch, Freitag nach eins macht jeder seins, oder? Den kennen wir in Norddeutschland nicht, diesen Spruch. Wir arbeiten immer doch. Ich kann den tatsächlich nicht. Nee? Vielleicht zu Berlin. Auf die Ämter bezogen.
00:42:38
Speaker
Dass man auch ab eins niemanden mehr im Bürgeramt erreichen kann oder im Finanzamt. Das stimmt, aber der hat eh nur Telefonszeiten eine schon in die Woche gefüllt. Komm, also, muss auch reichen für vier Millionen Einwohner, oder? Gleich.
00:42:56
Speaker
Es hören doch unter Garantie Leute zu, die auf dem Amt arbeiten und die uns jetzt Kommentare schreiben, völlig lustig. Ja, bestimmt. Ich hab das noch nicht erlebt mit dem Freitag nach eins macht jeder sein, ich kenn den Spruch. Nein, aber es ist auf jeden Fall, ich mag eigentlich trotzdem diese schwedische Einstellung, muss ich sagen. Ich mag, dass das alles so entspannt und beschaulich ist, auch zum Nationalfeiertag.
00:43:19
Speaker
Und es klingt gerade wieder an zu regnen. Ich habe gedacht, ich soll das noch mal kurz erzählen. Wir wollten ja eigentlich schon vor über einer Stunde aufnehmen. Aber da hat es hier angefangen bei mir so übelst zu gewittern. Und ich glaube, das ist auch eine Anekdote oder eine Geschichte, die haben wir so auch noch nicht aufgegriffen im Podcast. Ich glaube, nicht mal auf Instagram. Wir haben ja nie darüber gesprochen, wo dieses Thema so ein bisschen diese
00:43:40
Speaker
wacky Elektrik, sag ich mal in Schweden. Nicht überall, aber wenn man, so wie wir, in älteren Häusern wohnt, also unser Haus ist eben auch fast 100 Jahre alt, hast du da schon ein bisschen spannende Lösungen mit der Elektrik und auch keine Blitzableiter. Ich glaube, geerdet sind die Steckdosen. Ich schau gerade mal. Ja.
00:43:57
Speaker
Ein Blitzableide haben wir zum Beispiel nicht. Wir auch nicht. Das ist tatsächlich so bei diesen Gewittern. Wir wohnen auch in so einem Tal. Wir haben sehr lokales Wetter und relativ viele Gewitter im Sommer. Dass hier auch schon die Gefahr besteht, dass man einsteigen könnte, ist noch nicht passiert zum Glück. Manchmal schlägt er woanders ein und du merkst eine Spannung im Haus. Ich hatte das auch mal in Wilhelmina, also in Lappland, wo Davids Mutter und ihr Lebensgefährte eine Stüga haben.
00:44:26
Speaker
Auch sehr einfache Elektrik in diesem Haus. Da war ich halt so, nichts ahne, mit meinem Laptop so auf dem Schoß. Für mich, korrigiert das bitte, wenn ich da falsch liege, es kann ja auch durchaus sein, dass es Deutschland so ist, aber ich kann das nicht aus Deutschland, dass man so aufpassen muss bei Gewittern. Ich hatte halt mein Laptop, der ja also ein MacBook aus Metall, auf dem Schoß und es hat halt gewittert und irgendwo in der Nähe der Blitz eingeschlagen und ich hab so richtig ein Gewisch bekommen über meinen Laptop. Oh krass.
00:44:53
Speaker
Ja, und dann ich so, wow, was war das denn gerade? Ich hab meine Stecker rausgezogen, so. Und dann hatte mir, glaub ich, auch eine bei Instagram geschrieben, die kommt eigentlich aus Chile, aber die wohnt auch seit ganz vielen Jahren schon in Nordschwen und sie meinte, das werden muss auf jeden Fall immer die Stecker rausziehen von all diesen elektronischen Geräten und so weiter.
00:45:11
Speaker
Seitdem mache ich das auch, weil ich habe auch gemerkt, dass die Spannung im ganzen Haus verrückt gespielt hat. Und bei uns im Haus ist es auch schon ohne Gewitter manchmal echt ein bisschen strange, dass die Lichter einfach an- und ausgehen und so. Auch wenn ich mir dieses Elektrik hier anschaue, Alter Schwede, ich glaube jeder deutsche Elektromeister will das absolut.
00:45:30
Speaker
voll Föhn kriegen, wenn er das hier sehen würde. Es ist gut, dass wir so die all-inclusive Hausversicherung haben, weil ich glaube, Brände sind hier gar nicht mal so selten. Und wenn wir dieses Haus hier mal renovieren sollten, dann wäre so Elektrik auf jeden Fall eines der Dinge, die ganz oben auf der Liste stehen. Das muss ganz dringend gemacht werden. Ich glaube, in Deutschland gibt es auch so eine gewisse Grenze,
00:45:55
Speaker
wie viele Verlängerungen oder wie oft du eine Stromquelle anzapfen darfst. Also wir haben hier so Verlängerung, Verlängerung, Verlängerung, Verlängerung, Verlängerung, Verlängerung und dann noch eine Verlängerung. Klingt jetzt vielleicht lustig, aber ist eigentlich gar nicht so lustig, ist eigentlich ganz schön gefährlich. Aber ja, das war jetzt der Grund, lange Geschichte, lange Rede kurzer Sinn, warum wir jetzt gerade unsere Aufnahmen ein bisschen verschoben hatten, weil ich habe doch nicht sicherheitshalber eben doch erst mal alles rausgestöpselt für den Fall.
00:46:22
Speaker
Ich hab das tatsächlich auch schon öfter mal von deutschen Auswanderern irgendwie bei Instagram gelesen. Echt? Dass da Schwelbrände entstanden sind. Krass. Ja, und auch Handwerker, die ausgewandert sind, die einfach nur die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben und gesagt haben, es ist so, so krass, schlimm, die Elektrik. Aber man muss jetzt auch dazu wissen, soweit ich weiß. Kann sein, dass jetzt falsch ist. Also es korrigiert mich gerne in den Kommentaren. Aber soweit ich weiß, kann man ja diese Elektrikausbildung einfach im Gymnasium machen.
00:46:48
Speaker
Also diese drei Jahre Gymnasium und das ist ja dann so ein bisschen ein bisschen Praxis nur. Ich glaube, danach kannst du als Elektriker arbeiten. Das ist also, ich sag mal so, deswegen werden ja auch die deutschen Handwerker wohl auch mal sehr gerne genommen, weil wir einfach in Deutschland ja dieses Ausbildungs-, dieses duale Ausbildungssystem haben, was einfach sehr, sehr einen sehr hohen Standard hat. Und so in der Art gibt es es ja in Schweden nicht. Genau, das ist auch echt eine Sache, die
00:47:13
Speaker
die ich jetzt echt, seitdem ich hier wohne, total zu schätzen weiß, das deutsche Handwerk und wie gut es ist. Klingt jetzt so patriotisch, aber es ist einfach wirklich eine gute Qualität. Und es ist ja auch so, soweit ich weiß, bei Automechanikern beispielsweise. Ich hab ein Auto gekauft letztes Jahr und dieser Typ wusste irgendwie GONIX. Also ich hab irgendwie ihm erklärt, wie das da funktioniert. Also er war auch um einiges jünger als ich, aber trotzdem. Also es war irgendwie sein eigener Autowerkstatt und er hat Autos verkauft und so weiter.
00:47:43
Speaker
Und ich dachte, nee, das kann ja nicht sein. In der Drosselklappe fehlte die Drossel. Also so eine Klappe. In dieser Drosselklappe. Ich so, ja, aber so soll das doch nicht aussehen. Ja, doch, doch. Ich so, nee, nee. Da fehlt was. Da fehlt einfach ein Teil in dieser Drosselklappe. Ich dachte so, alter, wenn du Mechaniker bist, dann musst du das doch wissen. Und da kamen wir später mal ins Gespräch, weil ich ein paar Mal öfter da war mit diesem Auto.
00:48:06
Speaker
Da hat er mir erzählt, dass er im Irkis-Gynasium war und ein Jahr diese Mechaniker-Geschichte gemacht hat. Das ist halt die Geschichte. Die haben halt irgendwie null Praxiserfahrung. Die werden sicherlich Praxis machen, aber ich glaube, das ist nicht der Rede wert. Und ich glaube, von einem Jahr irgendwie so ein bisschen
00:48:25
Speaker
ablesen und ein paar Prüfungen machen, bist jetzt kein Mechaniker. Ich finde, gerade bei solchen Handwerksberufen ist es so wichtig, dass du die Erfahrung hast. Also wenn du irgendwie einige Jahre an Autos rumschraubst oder was weiß ich, du hörst das ja teilweise schon einfach nur am Geräusch. So mein Vater, der schraubt sein Leben lang an Autos rum und den kann ich im Sound vorspielen, der weiß, wo das Problem liegt, weißt du. Das hast du ja einfach nicht, wenn du irgendwie so ein Jahr neben der Schule da irgendwie so eine
00:48:49
Speaker
Ausbildung machst, meiner Meinung nach. Das ist halt immer das Ding, das ist einfach anders. Ich meine, die Welt funktioniert hier irgendwie auch. Aber ... weiß ich nicht. Aber gerade was du sagst, mit dem Thema Elektrik und so, hatte ich auch gesehen, auch bei ... Es fiel mir gerade ein, auch bei einem deutschen Auswanderer, der die Küche rausgerissen hat, und dann war irgendwie so ein Starkstrom-Ding vom Ofen oder so, da war die Kabel offen, und daneben war die Spüle, also direkt daneben eine Wasserquelle.
00:49:17
Speaker
Also, das war so saugefährlich, ja. Also, Disclaimer, Leute, wie immer, es heißt ja nicht, es ist überall so, ich denke mal, Neubauten in Stockholm werden jetzt auch nicht so aussehen, aber es ist halt schon so bei diesen älteren Häusern, dass man dann ein bisschen Respekt haben kann. Und falls ihr im Urlaub seid, vielleicht ein Gewitter kommt, achtet lieber drauf. Ich sage immer, better safe than sorry und steckt vielleicht eure
00:49:43
Speaker
elektronischen Geräte. Zum Thema Automechaniker auch wieder so eine geile Geschichte. Wir mussten jetzt für unser eines Auto, das ist ja so ein alter Volvo, da sind die Sommerreifen halt durch. Hier gibt es ja noch so eine Gummiverkstätte. Ich weiß gar nicht, ob das in Deutschland überhaupt noch gibt.
00:49:59
Speaker
Aber da kann man halt seine alten Reifen hinbringen und dann ziehen die einem halt da neue Reifen drauf oder die reparieren auch die Reifen und flicken die wieder und so. Und da ist Tobi so hingefahren und dann meinte der Typ halt erstmal, ja, nur die neuen Mantel draufziehen auf die Reifen kostet 4000 Kronen pro Reifen.
00:50:20
Speaker
Und ich dann auch, als das mir erzählt hat, dachte ich auch gleich wieder, ja klar. Und dann meinte Tobi nur so, ja, also es ist ein echt altes Auto, also können wir da nicht irgendwie eine andere Lösung finden? Da hat er kurz überlegt. Da meinte er so, na gut, 1000 Kronen pro Reifen.
00:50:39
Speaker
Also in manchen Situationen muss man so ein bisschen poke an. Ich hab auch so gemerkt bei solchen Mechanikern und so, da sind die Preise doch immer sehr, sehr variabel. Ich hab nur einmal den Fehler gemacht. Da hatte der eine zu mir gesagt, der und der Preis gilt. Und wenn da einer meckert, soll ich sagen, der Chef hat's gesagt. Dann bin ich halt hingegangen und hab gesagt, der und der Preis. Und dann meinte der Typ, das ist doch viel zu günstig. Und ich so, äh, ja, aber der Chef hat's gesagt. Ich bin der Chef.
00:51:07
Speaker
Ich so, okay, aber es war nicht die gleiche Person, die mir das gesagt hat. Ich so, okay. Aber dann kam der andere Typ gleich um die Ecke und meinte, nee, haben wir sie abgesprochen? Das ist ganz, ganz weird manchmal. Aber das ist auch so was, was es in Deutschland nicht gibt. Dass man bei Automechanikern so ein bisschen ... Ich weiß es nicht, aber ... Da hat man das Gefühl, da gibt's für alle die gleichen Preise. Aber hier ist es nicht unbedingt so. Ich glaub, Mechaniker sind generell so ein Ding. Ich glaube, das ist ein weltweites Phänomen.
00:51:36
Speaker
Da gibt es von bis, glaube ich, alles. Ich habe auch schon sehr gute Erfahrungen gemacht und auch schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Das Gute war in Deutschland immer, dass ich mit meinem Vater immer alles reparieren konnte selber. Ich kann zum Glück auch einiges selber, aber das war schon praktisch. Wenn der eigene Vater einem immer helfen kann mit Autos. Jetzt muss ich irgendjemandem blind vertrauen.
00:51:59
Speaker
Welchen blinden Vertrauen? Welchen blinden Automechaniker? Der ist bestimmt gut da drin, an dem Geräusch Sachen zu erkennen, weißt du, eine Diagnose zu machen. Also, gibt's bestimmt, Wiebke, lach mal nicht. Ja, ne, stimmt, Entschuldigung. Na ja, gut, unsere Folge ist heute ein bisschen spezieller geworden. Wir wollen uns aber nächste Woche schon gleich wieder treffen und über das Skoll aufs Lütning sprechen, was dann jetzt bald geht. Denn das ist eine große Sache in Schweden. Die ist auch besonders anders als in Deutschland.
00:52:29
Speaker
Also Schulabschluss quasi des Schuljahres, Zeugnisausgabe und so. Darum geht es dann nächste Woche.
00:52:35
Speaker
Dann danken wir euch ganz herzlich fürs Zuhören von dieser etwas kürzeren Folge und hoffen ihr seid beim nächsten Mal wieder dabei. Kürzere Folge? Das ist ein 56-Minuten-Budi. Naja, du schneidest noch was raus. Dann sind wir bei 53 wahrscheinlich, ja. Mal schauen. Also ganz kurze Folge heute. Ganz kurze Folge heute, ja. Okay Leute, danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal. Macht's gut. Heido. Heido.