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#62 - Das Dilemma der starken Frau

S1 E62 · Chainless Woman
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605 Plays1 month ago

Wenn du immer stark sein musst, nie „Nein“ sagen kannst und Essen dein Rückzugsort ist – hier steckt oft mehr dahinter.

In dieser Folge tauchst du mit Natascha und Lena in Parentifizierung ein: Was passiert, wenn du als Kind die Elternrolle übernimmst und warum dein Nervensystem diese Überforderung bis heute speichert. Du erfährst, wie du wieder Sicherheit im Körper findest und dein Essverhalten ohne Zwang beruhigst.

Wenn du das Gefühl kennst, alles allein tragen zu müssen, Grenzen zu schlucken und ständig zu funktionieren, könnte eine alte Wunde aktiv sein: Parentifizierung.
In dieser Folge erfährst du, was es mit instrumenteller und emotionaler Parentifizierung auf sich hat und warum dein Körper bis heute in Alarmbereitschaft gehen kann. Diese alte Überforderung zeigt sich oft als chronische Anspannung, People Pleasing oder emotionales Essen. Kontrolle, Perfektionismus und Dauerstress sind dann keine „Charakterschwächen“, sondern ehemals sinnvolle Schutzstrategien deines Nervensystems.

Natascha und Lena nehmen dich mit in echte Fallbeispiele: Du verstehst, weshalb Kalorienzählen oder „mehr Disziplin“ an der Oberfläche bleiben und wie du stattdessen über Körperwahrnehmung, Co-Regulation und Nervensystem regulieren wieder Halt in dir aufbaust. So entsteht Raum, deine Bedürfnisse zu spüren, Grenzen klar und freundlich zu setzen und Essen nicht mehr als Betäubung zu brauchen.

🕊️ Du möchtest wissen, wie du es endlich schaffst für immer den Teufelskreis mit emotionalem Essen und Abnehmversuchen zu verlassen?

Auf unserer Webseite findest du alle Infos zum Chainless Woman Coaching und die Möglichkeit für ein kostenloses Analyse-Gespräch: www.natascha-wilms.com

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Transcript

Einführung und Vorstellung der Hosts

00:00:00
Speaker
Hallo und herzlich willkommen, schön, dass du wieder da bist zu dieser Podcast-Folge, heute wieder mit der wundervollen Lena an meiner Seite.
00:00:06
Speaker
Hallo Lena.
00:00:08
Speaker
Hallo.
00:00:09
Speaker
Lass uns wie immer erstmal kurz vorstellen, magst du heute mal anfangen?
00:00:13
Speaker
Ja, ich kann gerne anfangen.
00:00:14
Speaker
Also ich bin Lena und ich arbeite jetzt seit ungefähr fünf bis sechs Jahren Vollzeit als Coach und habe mich vor allen Dingen
00:00:21
Speaker
Primär rund um das Thema Körper und Emotionen, also wie Körper und Psyche zusammenhängen, wie sich auch bestimmte innere Konflikte auf Körperebene zeigen und dementsprechend auch im Essverhalten und in der Körperform spezialisiert und bringen das Wissen jetzt schon seit ungefähr eineinhalb Jahren, bald zwei Jahren.
00:00:39
Speaker
auch bei Janis Wum mit ein und freue mich auf das heutige Thema.

Nataschas Coaching-Erfahrungen

00:00:43
Speaker
Jawohl, wir sprechen heute über das Thema Parentifizierung und für alle, die eben zum ersten Mal bei uns sind, möchte ich mir auch nochmal kurz vorstellen, ich bin Natascha, begleite Frauen mit dem Thema emotionales Essen jetzt schon seit vielen Jahren.
00:01:00
Speaker
2015 habe ich so meine ersten Coaching-Erfahrungen gemacht, das ist jetzt mittlerweile schon zehn Jahre her und seitdem durfte ich hunderte Menschen dabei begleiten,
00:01:09
Speaker
Frieden mit ihrem Körper zu schließen, mit ihrem Essverhalten zu schließen und wir teilen hier in diesem Podcast ganz, ganz viel aus unserem Coaching-Alltag, wie wir mit unseren Klienten an diesem Thema arbeiten und ja, was wir häufig auch für tiefer liegende, ich sag mal so, Wunden oder ja, der Stachel, der da sitzt,
00:01:32
Speaker
mit unseren Frauen rausarbeiten, um dir hier auch so ein bisschen Richtung zu geben.

Trigger-Warnung und Thema Parentifizierung

00:01:37
Speaker
Und die letzten Podcast-Folgen zum Thema Mutterbunde und Vaterbunde sind ultra gut angekommen.
00:01:44
Speaker
und haben auch einiges getriggert bei den Zuhörerinnen.
00:01:47
Speaker
Deswegen auch heute hier wieder eine kleine Triggerwarnung, damit du für dich reinführen kannst.
00:01:53
Speaker
Wir gehen auch heute wieder

Was ist Parentifizierung?

00:01:54
Speaker
tief.
00:01:54
Speaker
Wir sprechen über das Thema Parentifizierung.
00:01:58
Speaker
Das heißt, wenn wir als Kinder...
00:02:04
Speaker
in die Elternrolle rutschen und auch in die Obhut unseren Eltern gegenüber gehen, uns verantwortlich für die Bedürfnisse unserer Eltern fühlen und vielleicht auch Aufgaben übernehmen, die ein Kind normalerweise
00:02:18
Speaker
was die Regulationsfähigkeit, die Artikulationsfähigkeit, die Ausdrucksfähigkeit und noch vielen anderen Fähigkeiten ein bisschen überschreitet und deswegen uns als Kinder auch häufig einfach überfordert.
00:02:32
Speaker
Und wir sehen immer wieder, dass genau das Vertauschen dieser, ich sag mal, Rollen,
00:02:40
Speaker
häufig auch eben zu Schutzmustern wie dem emotionalen Essen oder auch übermäßigen Körperfett führen.
00:02:46
Speaker
Und da wollen wir heute ein bisschen tiefer einsteigen.
00:02:50
Speaker
Ich habe jetzt einmal schon so ein bisschen erklärt, was Parentifizierung ist.
00:02:53
Speaker
Wir werden uns auch ganz praxisnah anschauen, wie sich das dann eben äußert.
00:02:58
Speaker
Und vor allen Dingen, wie es dann eben auch sinnvoll ist, daran zu arbeiten.
00:03:03
Speaker
Da sieht man nämlich so schön daran, dass das Essverhalten nicht auf der Essverhaltensebene gelöst wird oder auf der Ernährungsebene, sondern eigentlich einen viel tieferen Ansatz braucht.
00:03:13
Speaker
Genau, deswegen gebe ich gleich den Ball an Lena weiter und du darfst uns gerne nochmal so ein bisschen mitnehmen, warum passiert es denn überhaupt in dieser Rollentausch und woran merken denn die Zuhörerinnen jetzt auch, dass das vielleicht bei Ihnen auch so war.

Formen der Parentifizierung

00:03:28
Speaker
Finde ich super wichtig.
00:03:30
Speaker
Ich würde einmal kurz noch auf die Definition ein bisschen näher eingehen, weil es ja unterschiedliche Formen gibt der Parentifizierung.
00:03:37
Speaker
Und das zu verstehen ist, glaube ich, ganz gut, um nachher auch ein Gefühl dafür zu bekommen, wie ich auch subtilere Formen davon merken kann.
00:03:46
Speaker
Weil es gibt Formen der Parentifizierung, die sind recht offensichtlich.
00:03:49
Speaker
Also die kann man sehr schnell vertreten.
00:03:52
Speaker
sage ich mal, wie so eine Strichliste abhaken, dass diese Kategorien erfüllt sind.
00:03:56
Speaker
Und es gibt auch deutlich verdecktere und subtilere Formen der Parentifizierung, die häufig sogar noch größere, ich nenne es mal, Schutzstrategien zur Folge haben, weil sie eben so verabschiedet
00:04:09
Speaker
Und zwar die Parentifizierung als Grunddefinition hast du ja schon genannt.
00:04:15
Speaker
Das findet dann statt, wenn es eine Rollenumkehr gibt.
00:04:18
Speaker
Das bedeutet, ein Kind in die elternliche Rolle geht und gleichzeitig auch dadurch ein Elternteil eher in die kindlichere Rolle rutscht.
00:04:27
Speaker
Und da gibt es, wie gesagt, unterschiedliche Formen.
00:04:30
Speaker
Die eine Form der Parentifizierung ist die instrumentelle Parentifizierung.
00:04:34
Speaker
Hierbei geht es darum, wenn eine bestimmte Anzahl oder eine bestimmte Kategorie von Aufgaben an das Kind delegiert wird, was eigentlich der kindlichen Rolle nicht gerecht wird.
00:04:45
Speaker
Das bedeutet nicht, dass zum Beispiel das Kind nicht auch mal beim Backen helfen kann oder ab einem bestimmten Alter helfen.
00:04:51
Speaker
auch mal das Zimmer mit aufräumen oder auch mal samstags mit Unkrautjäten oder so.
00:04:56
Speaker
Um solche Sachen geht es gar nicht, sondern es geht wirklich darum, wenn das Kind Aufgaben der Eltern übernimmt, aus einer Überforderung, aus einer vielleicht auch Vernachlässigung oder eben aufgrund einer Instrumentalisierung, also wenn die Grundlage dahinter oder der Grundgedanke ist,
00:05:11
Speaker
ja, das Kind kann das auch machen oder da habe ich jetzt keine Zeit für oder ich mache doch schon sonst so viel auch für das Kind, dann kann es auch mal was zurückgeben.
00:05:19
Speaker
Also wenn solche Dinge stattfinden, dann ist es zum Beispiel eine instrumentelle Parentifizierung.
00:05:24
Speaker
Einfach mal als Beispiel,
00:05:26
Speaker
Man hat eine Familie, die Mutter hat schon zwei Kinder, das dritte Kind kommt jetzt gerade auf die Welt.
00:05:33
Speaker
Und das älteste Kind, das ist jetzt vielleicht gerade so vier oder fünf, das soll jetzt dann anfangen, auf das kleinere Geschwisterkind aufzupassen, weil die Mama ist jetzt ja mit dem Neugeborenen beschäftigt.
00:05:43
Speaker
Das heißt, das fünfjährige Kind, das eigentlich ebenfalls noch für die Fürsorge, die Korregulation arbeitet,
00:05:51
Speaker
und eben noch in der kindlichen Welt eigentlich gerade ist, geht dann schon in eine mütterliche Rolle, ohne natürlich ein Kind bekommen zu haben, und kümmert sich dann um das Wohlergehen, um die Versorgung des mittleren Kindes, sage ich mal.
00:06:04
Speaker
In dem Moment ist eine instrumentelle Parentifizierung hat stattgefunden und es ist genauso, was wir häufiger auch inzwischen sehen, gerade wenn es Sprachprobleme gibt,
00:06:16
Speaker
auch aufgrund zum Beispiel von einer Integrationsgeschichte oder Migrationsgeschichte, dann kann es natürlich ebenfalls passieren, dass es eine instrumentelle Parentifizierung

Parentifizierung in Einwandererfamilien

00:06:24
Speaker
gibt.
00:06:24
Speaker
Das heißt, das Kind muss dann bestimmte Briefe übersetzen oder mit zum Amt gehen oder bestimmte Dinge erledigen, weil die Eltern zum Beispiel aufgrund der Sprache Kommunikationsschwierigkeiten haben.
00:06:36
Speaker
Und das ist die Form der instrumentellen Parentifizierung, die man meistens recht offensichtlich erkennen kann.
00:06:43
Speaker
Eine weniger offensichtliche Parentifizierungsform, die aber tatsächlich noch tiefgreifender ist, ist die emotionale Parentifizierung.
00:06:52
Speaker
Das bedeutet, dass die Kinder in gewisser Weise die emotionale Fürsorge und Versorgung der Eltern übernehmen.
00:06:59
Speaker
Auch direkt ein Beispiel, angenommen die Mutter fällt nach, keine Ahnung, oder vielleicht direkt eine Fallgeschichte, die schon ein bisschen stärker ist, aber eine Klientin,
00:07:09
Speaker
berichtet davon, dass ihre Mutter schwanger ist, die gerade auf die Welt gebracht hat und ungefähr einen Monat, nachdem sie zur Welt gekommen ist, stirbt die Schwester der Mutter.
00:07:21
Speaker
Das bedeutet jetzt in dem Falle die Tante des Kindes und die Mutter, die gerade eigentlich das Kind versorgt und die ganze Zeit dafür da ist, das Kind körperlich und emotional gut zu halten,
00:07:32
Speaker
fällt gerade selber verständlicherweise in eine total tiefe emotionale Krise, bis hin zur Depression, weil die Schwester in einem Autounfall verstorben ist.
00:07:40
Speaker
Und gleichzeitig kriegt das Kind natürlich mit, oh Gott, Mama ist gar nicht wirklich da.
00:07:46
Speaker
Ein Teil von Mama ist mitgegangen, also ist mitgestorben.
00:07:49
Speaker
Und ich kriege hier gar nicht, was ich brauche.
00:07:51
Speaker
Und Mama geht es ganz schlecht.
00:07:53
Speaker
Das, was dann passiert, ist die andere Form der Parentifizierung, nämlich das Kind,
00:07:58
Speaker
Macht dann ganz viel, auch schon in einem Alter, wo es noch gar keine kognitiven Gedanken dazu finden kann.
00:08:02
Speaker
Besparst die Mama, ist ganz süß, ist ganz brav, tröstet vielleicht die Mutter je nach Alter.
00:08:08
Speaker
Geht also in eine emotional versorgende Rolle.
00:08:11
Speaker
Ist wie ein Satzelit, der ständig drum herumkreist und schaut, was braucht sie gerade, was kann ich zeigen, was ist zu viel, womit überfordere ich sie und womit nicht.
00:08:20
Speaker
Und das ist eine viel subtilere Form, weil es weniger sichtbar ist.
00:08:25
Speaker
Aber sehr, sehr starke Schutzmechanismen dann auch zur Folge hat, worüber wir dann gleich sprechen.
00:08:31
Speaker
Und das ist dann auch die letzte Differenzierung, die wichtig ist.

Offene vs. verdeckte Parentifizierung

00:08:34
Speaker
Einmal nämlich die offene Parentifizierung.
00:08:36
Speaker
Das bedeutet, es ist halt recht schnell sichtbar, dass ein Rollentausch stattgefunden hat.
00:08:41
Speaker
Zum Beispiel das Kind geht schon mit sechs Jahren einkaufen, geht das Geschwisterkind ständig abholen.
00:08:47
Speaker
macht die Wäsche für die Familie oder macht das Abendessen, bereitet das vor.
00:08:52
Speaker
Das sind alles so offene Formen der Parentifizierung.
00:08:55
Speaker
Und dann gibt es noch die verdeckten Parentifizierungsformen, die primär auch in dieser emotionalen Dynamik drin sind.
00:09:01
Speaker
Das bedeutet, es gibt ganz subtile Formen, wo das Kind langsam, aber doch sehr schwerwiegend in diese versorgende Rolle rutscht, aber nicht direkt sichtbar ist, weil die Mutter zum Beispiel...
00:09:13
Speaker
ganz normal mit dem Kind zum Arzt geht, ganz normal das Geschwisterkind abholt.
00:09:18
Speaker
Das ist also nicht so sichtbar nach außen.
00:09:20
Speaker
Aber in der Emotionsdynamik ist das Kind eben in der elternlichen Rolle versorgt.
00:09:24
Speaker
Die Mutter hält sich sehr stark zurück.
00:09:27
Speaker
ist sehr angepasst an das, was die Mutter gerade halten kann und was

Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung

00:09:30
Speaker
nicht.
00:09:30
Speaker
Genau, das sind so die verschiedenen Formen, die, glaube ich, ganz gut sind zu kennen, um auch ein bisschen abgleichen zu können, was hat bei mir vielleicht stattgefunden, welche Formen gibt es und jetzt auch, um darauf einzugehen, welche Folgen hat das dann auch später in der psychischen Entwicklung, aber eben auch in Bezug auf das emotionale Essen, also wie hat das einen Zusammenhang zueinander.
00:09:54
Speaker
Genau, sehr gut.
00:09:55
Speaker
Vor allen Dingen, was ich noch ergänzen möchte, ist, du hast jetzt viel davon gesprochen, Kind und Mutter.
00:10:02
Speaker
Und da kann man sich die Frage stellen, was ist eigentlich mit dem Vater in dem ganzen Kontext?
00:10:06
Speaker
Und das ist natürlich so, wenn man sich auch die Podcast-Folgen Mutterwunde, Vaterwunde vorher angehört hat, wenn nicht, das gerne nochmal nachholen, da erklären wir auch,
00:10:16
Speaker
in welchen, ich sag mal, Entwicklungsstadien oder Alter die Mutter ein bisschen mehr eine Rolle spielt, der Vater ein bisschen mehr eine Rolle spielt.
00:10:25
Speaker
Und gleichzeitig, es kommt dann immer so ein bisschen darauf an, in welchem Alter das Kind ist, wo diese, ich sag mal, Aufgaben übergeben werden.
00:10:35
Speaker
Und wie sehr zum Beispiel in den ersten drei Lebensjahren der Vater auch, ich sag mal, die Mutter auffängt, damit eben die Mutter nicht zu viele Aufgaben zu früh auch an das Kleinkind abgeben muss, emotional oder tatsächlich auch im Sinne von,
00:10:55
Speaker
helfen ihr mal hier oder räumen mal das Zimmer alleine auf, was halt einfach schon für ein 2-, 3-jähriges Kind ein Stück weit überfordernd ist.
00:11:08
Speaker
Und später dann natürlich auch...
00:11:12
Speaker
Spielt der Vater in dieser ganzen Dynamik, Mutter, Vater, Kind, natürlich auch eine Rolle, wenn es um das Thema Parentifizierung geht?
00:11:19
Speaker
Ja, das ist einmal wichtig.
00:11:20
Speaker
Und noch ein anderer Punkt ist wirklich so das Schlagwort Überforderung.
00:11:25
Speaker
Ja, also...
00:11:27
Speaker
Denn Lena hat es eben schon gesagt, es geht gar nicht darum, dass das Kind nicht spielerisch lernen darf, was es bedeutet aufzuräumen, wenn man vorher alles aus dem Schrank gezogen hat oder einfach auch mal mit zu kochen und die Erfahrung zu machen.
00:11:46
Speaker
Wie hält man denn ein Messer?
00:11:47
Speaker
Wie hält man denn eine Gabel?
00:11:49
Speaker
Wie backt man denn Kekse?
00:11:52
Speaker
Und da gibt es halt einen Unterschied zwischen, du hast jetzt die Verantwortung, das zu machen und das richtig zu machen oder du darfst einfach spielerisch dabei sein und das für dich erfahren und ausprobieren.
00:12:04
Speaker
Und da braucht es halt einfach Eltern, die
00:12:08
Speaker
Und das ist manchmal gar nicht so leicht, wenn die Eltern total im Stress sind und selbst die ganze Zeit im Überlebensmodus, hat man einfach die Neigung, da vielleicht auch zu früh was zu schnell ans Kind abzugeben.
00:12:22
Speaker
Und gleichzeitig muss ich natürlich aber auch ganz klar spüren können, ist mein Kind gerade überfordert?
00:12:29
Speaker
Gebe ich meinem Kind gerade etwas ab?
00:12:31
Speaker
mit, weil ich die Aufgabe habe, als Mutter oder Vater meinem Kind das beizubringen.
00:12:36
Speaker
Und das geht eben nun mal nur aus der Erfahrung heraus.
00:12:39
Speaker
Oder soll das Kind mich entlasten?
00:12:42
Speaker
Das sind zwei völlig unterschiedliche Energien.
00:12:45
Speaker
Und natürlich darf das Kind gefordert werden und gefördert werden.
00:12:53
Speaker
Und es darf auch mal erfahren, wie es sich anfühlt, mal an so eine Grenze zu kommen.
00:12:59
Speaker
je nach Alter, denn sonst haben wir später Erwachsene, die nie mal eine Grenzerfahrung gemacht haben und da dann auch eine gewisse Resilienz oder auch eine gewisse, ich sage mal, Disziplinfähigkeit fehlt.
00:13:12
Speaker
Deswegen ist es schon okay, auch mal zu gucken, dass das Kind sich an so einem Grenzbereich wahrnehmen kann, wohlbemerkt aber begleitet.
00:13:22
Speaker
Aber sobald es in eine Überforderung kippt und dann auch keine Regulation stattfindet, eine Korregulation stattfindet,
00:13:29
Speaker
sondern das Kind mit diesen überfordernden Gefühlen, sich um das Geschwisterchen zum Beispiel kümmern zu müssen.
00:13:35
Speaker
Wir hatten das gestern zum Beispiel in einer Session, wo eine Frau erzählt hat, sie musste halt als Neunjährige schon einkaufen gehen, weil die Eltern das teilweise nicht geschafft haben.
00:13:45
Speaker
Und dann war der Kühlschrank leer und sie hatte noch zwei kleinere Geschwister, die dann Hunger hatten.
00:13:50
Speaker
Und das ist natürlich einfach maßlos überfordernd für eine Neunjährige.
00:13:56
Speaker
Und das ist eigentlich, sage ich mal so, der
00:13:58
Speaker
der ausschlaggebende Punkt.
00:14:00
Speaker
Ist das wirklich bedürfnisgerecht?
00:14:02
Speaker
Das Kind hat ein Bedürfnis, das zu lernen, auch für später, klar.
00:14:07
Speaker
Oder ist es wirklich über das Maß hinaus beziehungsweise bedürfnisgerecht für die Eltern, weil es die Bedürfnisse der Eltern sind und eben nicht des Kindes.
00:14:16
Speaker
So kann man das ganz gut unterscheiden.
00:14:19
Speaker
Ja, ab wann es dem Kind dient und ab wann es oder wo es eigentlich vorrangig den Eltern dient.
00:14:26
Speaker
Ja.
00:14:27
Speaker
Ein Punkt, den du gesagt hast, der eigentlich, finde ich, wird am wichtigsten, ist das mit dem Begleiteten und die Frage, wer hält denn den Raum?

Verbindung zu emotionalem Essen

00:14:37
Speaker
Also wenn jetzt mein Kind mir hilft beim Schnibbeln in der Küche, dann halte ich ja als Erwachsene den Raum.
00:14:46
Speaker
Wenn das Kind das alleine machen muss, also alleine einkaufen geht, dann muss das Kind den Raum halten.
00:14:50
Speaker
Das bedeutet, die Korregulation im Falle einer Überforderung oder im Falle von Angst oder im Falle von, oh mein Gott, ich schaffe das nicht oder wie auch immer, fehlt halt vollkommen und wenn dann zusätzlich noch die emotionale Erkrankung,
00:15:05
Speaker
Unerreichbarkeit der Mutter zum Beispiel mit da drin ist, die ja auch nachvollziehbar sein kann.
00:15:10
Speaker
Deswegen habe ich eben dieses Fallbeispiel gebracht, wo man einfach aus menschlicher Sicht sagen würde, ja klar wirft das einem komplett aus der Bahn und gleichzeitig hat es aber trotzdem natürlich reale Folgen auch für das Kind.
00:15:23
Speaker
Und der Punkt, der sich dann ebenfalls umkehrt, ist, dass die Korregulation, also das
00:15:29
Speaker
Das eine Nervensystem, das das anderen beruhigt, nicht mehr von der Mutter zum Kind fließt.
00:15:35
Speaker
Also das Kind ist emotional, das Kind weiß nicht, wie es sich regulieren soll, das Kind ist überflutet und das regulierte Nervensystem der Mutter hilft zu korregulieren, also hilft über ein selbstentspanntes Nervensystem zu.
00:15:48
Speaker
dem Kind eine Ruhe, eine Sicherheit, eine Gelassenheit zu signalisieren und natürlich auch einen Halt zu geben, sondern es verdreht sich dann ins Gegenteil.
00:15:57
Speaker
Also das Kind, was eigentlich noch gar nicht die Fähigkeit zur Korregulation wirklich erlernt hat, korreguliert dann trotzdem das Nervensystem der Mutter, ohne selbst überhaupt zu wissen, welche Emotionen sind gerade eigentlich meine, wie reguliere ich mich eigentlich.
00:16:13
Speaker
Also passiert ganz häufig, und da kommen wir jetzt so langsam zum Übergang zu dem
00:16:17
Speaker
zu dem Thema, wo dann auch die Folgen später hingehen, lernt also im Prinzip erstens nur nach den Bedürfnissen der anderen Person zu schauen, weil davon ist das eigene Überleben abhängig, weil wenn die wichtigste Bezugsperson, die Versorgungsperson, das größte Liebesobjekt, sage ich mal, nämlich die Mutter, der Vater auch, aber die Mutter ist in einer Zeit und zu Lebensthemen, das kann man gerne auch nochmal in der anderen Podcast-Folge nachhören,
00:16:42
Speaker
noch mal wesentlich existenzieller, weil das Kind noch viel bedürftiger, abhängiger, jünger ist, also auch noch viel weniger Handlungsspielräume hat.
00:16:50
Speaker
Deswegen ist die Mutterwunde schon häufig noch mal
00:16:54
Speaker
Nicht schlimmer unbedingt.
00:16:55
Speaker
Eine Vaterwunde kann auch sehr schmerzvoll sein, aber es bewegt sich deutlich an existenzielleren Ebenen.
00:17:02
Speaker
So würde ich es, glaube ich, unterscheiden.
00:17:04
Speaker
Und das bedeutet, wenn die Mutter nicht stabil ist, wenn die Mutter vielleicht auch mit Depressionen kämpft oder mit großer Überforderung oder nicht da ist oder nicht emotional verfügbar ist, dann ist so gesehen die eigene Existenz bedroht.
00:17:19
Speaker
Also reagiert das Kind eher
00:17:21
Speaker
mit der Gegenkompensation.
00:17:24
Speaker
Es braucht eigentlich selbst ganz viel, ist selbst sehr bedürftig, kriegt das aber nicht, also baut sich das wie eine Art Gegenkompensation und hat dann ganz viel zu geben.
00:17:34
Speaker
Also gibt ganz viel, reguliert dann ganz viel, ist ganz brav, passt sich sehr doll an.
00:17:40
Speaker
Das sind dann auch die ganzen braven Kinder, mit denen man gar keine Probleme hat, wo alle dann sagen, oh, das ist sehr toll.
00:17:46
Speaker
Und man als Coach so denkt, oh,
00:17:49
Speaker
Eigentlich wäre es ganz gut, wenn das Kind auch mal ein bisschen was ausdrücken dürfte, aber das ist dann das, was später eben auch nicht passiert, weil wo soll das Kind das gelernt haben?
00:17:58
Speaker
Und dann kommen eben diese Schutzstrategien unter anderem neben anderen Möglichkeiten, auf die wir jetzt nicht im Detail eingehen, weil wir eben uns auf das emotionale Essen beziehen wollen, unter anderem das emotionale Essen, was dann als Folge funktioniert.
00:18:11
Speaker
da ist und welche Form es dann annimmt, das hat natürlich verschiedenste Faktoren, aber unter anderem eben auch die Form der Erfahrung, die dann auch zur Parentifizierung geführt hat.
00:18:23
Speaker
Vielleicht möchtest du ja mal so auf ein, zwei Fallgeschichten eingehen, an denen wir das dann auch schon direkt gut analysieren können.
00:18:29
Speaker
Was ist da passiert?
00:18:30
Speaker
Was ist die Strategie dahinter?
00:18:33
Speaker
Und was bräuchte es vielleicht auch, um bei der Lösungsorientierung zu bleiben, um das auch wieder aufzulösen?
00:18:39
Speaker
Ja, also ich würde da tatsächlich, glaube ich, gerne mal bei dem Beispiel bleiben, das ich eben auch genannt habe, mit dem sich dann sehr früh kümmern zu müssen und die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen bei der Klientin, die ich eben erwähnt habe.
00:18:58
Speaker
Also A, wir sehen das ganz viel natürlich in diesem People-Pleasing, das ist ja aktuell in aller Munde, also dass dann nicht Nein gesagt wird, wenn man eigentlich
00:19:09
Speaker
Nein meint und immer erst mal guckt, dass es den anderen gut geht und man selber sich zurückstellt und einfach auch die eigenen Bedürfnisse und Grenzen nicht kommuniziert.
00:19:21
Speaker
Und das bedeutet, ich muss eigentlich dauerhaft als Betroffene gerade auch, ich sag mal so, Gefühle wie Wut oder Emotionen wie Wut unterdrücken.
00:19:30
Speaker
Ja, weil Wut ist so eine Emotion, da können wir auch nochmal eine extra Podcast-Folge zu machen,
00:19:35
Speaker
die uns eigentlich signalisiert, da ist ein Bedürfnis verletzt, da ist etwas, das will ich so nicht, da geht jemand über meine Grenzen oder etwas.
00:19:44
Speaker
Und das ist eigentlich unser Potenzial für Veränderung.
00:19:48
Speaker
Dafür muss ich mich aber ausdrücken damit.
00:19:50
Speaker
Mut kann auch durchaus auch mal ein bisschen mehr Bums haben.
00:19:53
Speaker
Wenn ich aber gelernt habe, ich werde damit gar nicht korriguliert, das heißt, ich lerne,
00:19:59
Speaker
einfach als Kind nicht damit umzugehen und habe später als Erwachsener auch Probleme damit.
00:20:03
Speaker
Ich muss es unterdrücken, weil sonst werde ich vielleicht sogar bestraft.
00:20:07
Speaker
Dann bedeutet das, dass diese Energie die ganze Zeit unterdrückt gehalten werden muss und es kostet super viel Lebensenergie.
00:20:14
Speaker
Und ganz kurz nur, oder aber die Mutter, um auch nochmal bei der Parentifizierung zu sein, die Mutter ist einfach maßlos mit meiner Wut überfordert.
00:20:22
Speaker
Also Mama geht es eh schon nicht gut, sie ist eh schon super gestresst, wenn ich jetzt auch noch wütend bin oder mich was stört oder ich sage, das möchte ich nicht machen, dann ist absolut...
00:20:33
Speaker
Also halte ich das zurück.
00:20:34
Speaker
Da kommt dann die Energieunterdrückung wieder, aber es wäre auch noch eine Option.
00:20:38
Speaker
Also Mama ist einfach masslos damit überfordert, was dann dazu führt, was du gesagt hast.
00:20:42
Speaker
Kann es nicht korregulieren.
00:20:43
Speaker
Also Kind lernt, oh Gott, das halte ich besser zurück.
00:20:46
Speaker
Ja, genau.
00:20:47
Speaker
Und man muss halt dann verstehen, was passiert in einem Nervensystem.
00:20:51
Speaker
Energie löst sich nicht einfach auf.
00:20:53
Speaker
Das ist ein physikalisches Gesetz.
00:20:55
Speaker
Das heißt, sie bleibt im Körper, sie muss zurückgehalten werden, auch durch Muskelanspannung.
00:21:01
Speaker
Das heißt, wir sehen dann bei unseren Klienten neben dem emotionalen Essen auch einfach einen dauerhaft chronisch angespannten Körper, einen chronisch gestressten Körper, weil der Alltag natürlich immer wieder diese Gefühle triggert.
00:21:18
Speaker
aber es ja nicht ausgedrückt werden darf, weil ja erlebt wurde, ich bin damit zu viel.
00:21:23
Speaker
Und dann eben auch mit Essen betorbt wird, mit Social Media, mit anderen Konsumformen, vielleicht sogar mit Alkohol.
00:21:32
Speaker
Das ist so ein Beispiel dafür, wie wir das dann einfach im Alltag häufig sehen.
00:21:39
Speaker
Ja, und
00:21:42
Speaker
Das sagte ich gestern auch zu unseren Frauen in der Ko-Regulation.
00:21:45
Speaker
Es ist dann ganz häufig so, wir sind total gestresst und wir finden ganz viele Gründe dafür, warum wir gestresst sind in unserem Alltag.
00:21:53
Speaker
Die Arbeit, die Kinder, die Bedürfnisse des Partners, der Haushalt, alles Mögliche, was man so zu leisten hat.
00:22:01
Speaker
Und ja, wir leben in einer sehr stressigen Welt, wo wir einfach sehr gefordert werden und
00:22:08
Speaker
Und gleichzeitig das, was eigentlich noch viel mehr Stress macht und viel mehr Energie kostet, ist, wenn wir dann diese ungelösten Konflikte haben.
00:22:18
Speaker
Dass da etwas in uns nie Kind sein konnte, weil es mit irgendwer oder nicht in dem Maße, in dem es das war.
00:22:26
Speaker
gebraucht hätte, weil es einfach überfordert wurde und dann gleichzeitig nicht korrigiert wurde.
00:22:35
Speaker
Und das steckt wie ein Stachel in unserem Nervensystem und das wird dann durch unsere Alltagssituationen, wird dieser Stachel immer wieder berührt.

Unaufgelöste Kindheitsthemen und Stress

00:22:45
Speaker
Und man kann sich das so vorstellen, wenn ich da einen Stachel im Fußstecken habe,
00:22:50
Speaker
und ich da drauf trete, tut das weh.
00:22:52
Speaker
Wenn ich nicht weiß, dass da der Stachel überhaupt sitzt und dass ich den Stachel ziehen müsste und vor allem, wie man den zieht, dann bleibt mir irgendwann nichts mehr anderes übrig, als den Fuß einfach nicht mehr zu belasten, damit ich den Schmerz nicht fühlen muss.
00:23:06
Speaker
Und dadurch schleicht sich eine Fehlhaltung ein.
00:23:10
Speaker
Das heißt, ich laufe mehr auf der linken Seite.
00:23:13
Speaker
Und im Prinzip kann man sich das so vorstellen, wenn im Nervensystem ein Stachel sitzt, in der Psyche ein Stachel sitzt, dann gewöhnen wir uns, wenn wir nicht wissen, dass der da sitzt und wie wir den ziehen sollen, irgendwann auch emotionale Fehlhaltungen an.
00:23:28
Speaker
Also Schutzmuster, die uns helfen, diesen Schmerz nicht mehr fühlen zu müssen, diesen Stachel nicht mehr fühlen zu müssen.
00:23:34
Speaker
Er ist zwar dann noch da und ich fühle den nicht mehr so, weil ich das nicht mehr so belaste,
00:23:40
Speaker
Und mich dann halt eben schütze, ablenke mit sowas wie zum Beispiel emotionalem Essen oder aber auch dem Fokus darauf, was ich vielleicht alles im Außen, meine Arbeit stresst mich so, mein Partner stresst mich so, ach vielleicht hätte ich niemals Kinder kriegen sollen, weil ich bin total überfordert als Mutter.
00:23:57
Speaker
Das sind dann die Punkte, wo wir mit dem Fokus nach außen gehen und das Gefühl haben, irgendwie kommen wir aus diesem Hamsterrad nicht aus, weil angeblich im Außen so viele Baustellen sind.
00:24:08
Speaker
Und das, was aber viel, viel mehr Stress und Energie kostet, ist am Ende, dass dieser Stachel da sitzt und wir die ganze Zeit eine Schonhaltung haben, die einfach unglaublich viel Energie kostet.
00:24:18
Speaker
Und häufig ist diese Schonhaltung und diese Schutzhaltung
00:24:23
Speaker
den Schmerz und die Überforderung nicht fühlen zu müssen, die durch diese Parentifizierung, diesen Rollentausch stattgefunden hat.
00:24:34
Speaker
Richtig gutes Bild.
00:24:35
Speaker
Und man kann sich vorstellen, was passiert, wenn ich über Jahre immer nur eine Seite belaste.
00:24:40
Speaker
Dann ist nicht nur die Fehlhaltung da, sondern eben auch die Symptomatiken, die sich daraus ergeben.
00:24:45
Speaker
Und auf emotionaler Ebene genau das Gleiche.
00:24:47
Speaker
Und ich würde sogar noch ergänzen,
00:24:52
Speaker
dass ich überhaupt mir einen so stressigen Alltag baue.
00:24:55
Speaker
Also klar können wir sagen, die Welt ist sehr stressig.
00:24:58
Speaker
Aber die Welt setzt sich auch aus ganz vielen Menschen zusammen, die sie bilden.
00:25:02
Speaker
Also wir haben schon einen Spiegel, also die Gesellschaft und auch die Welt ist auch ein Spiegel dessen,
00:25:09
Speaker
wie der seelische Zustand der Menschen ist.
00:25:11
Speaker
Weil man muss ja nur mal in andere Gebiete reisen, in andere Kulturen oder wie auch immer.
00:25:16
Speaker
Beispielsweise, wenn man jetzt als Beispiel mal in Bhutan ist oder so, wo super viele buddhistische Mönche unterwegs sind, die kennen das nicht, dass sie ständig von allem gestresst sind.
00:25:27
Speaker
Also es ist nicht so, dass wir einfach eine stressige Welt haben, sondern es setzt sich diese Welt zusammen aus super vielen gestressten Menschen und
00:25:35
Speaker
Und jetzt kommt der entscheidende Punkt dazu, die Menschen kreieren sich diesen Stress ja auch selber und diesen überfordernden Stress, weil die Überforderung durch die Parentifizierung das ist, was bekannt

Erwachsene und wiederholte Stressmuster

00:25:49
Speaker
ist.
00:25:49
Speaker
Das bedeutet, als Kind lerne ich,
00:25:52
Speaker
Diese Überforderung, die ich spüre, rettet aber zumindest das System, rettet aber zumindest Mamas Zustand, rettet mir zumindest das Gefühl, ich habe die Kontrolle, ich bin nicht komplett verloren.
00:26:03
Speaker
Das bedeutet, so unangenehm wir die Überforderung im Erwachsenenalter erleben und als Kind sowieso, weil es einfach maximal überwältigend ist.
00:26:11
Speaker
Aber deswegen nennen wir es Schutzstrategie, also es muss kompensiert werden.
00:26:15
Speaker
Der Stachel ist die Überforderung.
00:26:17
Speaker
dass ich sage, okay, dann mache ich jetzt ganz viel, weil darüber kriege ich zumindest Kontrolle und ich entscheide dann, was passiert und ich gebe nichts mehr ab, weil dann weiß ich zumindest, dass es richtig läuft.
00:26:26
Speaker
Das ist dann die, ich belaste nur noch die andere Seite und darüber halte ich natürlich die ganze Zeit meine eigenen Bedürfnisse zurück, das Nein sagen wollen, auch mal
00:26:35
Speaker
die Tendenz, mich einfach fallen lassen zu wollen, das mal abzugeben.
00:26:39
Speaker
Dieser Teil wird einfach nicht belastet, aufgrund eben dieses Stachels.
00:26:43
Speaker
Das, was dann passiert, ist diese emotionale Fehlhaltung bis hin zu Sachen wie Burnout oder eben emotionales Essen.
00:26:49
Speaker
Oder ich habe den Terminkalender so voll, dass ich überhaupt nicht mehr klarkomme, ständig krank werde, weil wenn ich krank bin, habe ich zumindest eine Form der Ausrede oder der Begründung, mich mal zurückzuziehen.
00:27:00
Speaker
Und mein Körper zeigt dann, ey, ich habe eigentlich die Schnauze schon lange voll.
00:27:04
Speaker
Und das ist so gesehen der entscheidende Punkt.
00:27:07
Speaker
Also wenn jemand darüber klagt, dass er einen sehr stressigen, überfordernden Alltag hat, dann ist das im subjektiven Erleben auch so.
00:27:15
Speaker
Nur dann kann man sehr sicher dahin gucken,
00:27:18
Speaker
okay, wo hat die Person diese Überforderung erlebt, als normal erlebt, dass sie zur Normalität im Alltag geworden ist?
00:27:25
Speaker
Weil es geht ja auch anders.
00:27:27
Speaker
Natürlich haben wir bestimmte Verpflichtungen.
00:27:29
Speaker
Aber wenn dann jemand sagt, okay, ich habe einen Vollzeitjob, ich habe aber zusätzlich auch noch drei Tiere und ich habe ein Kind und ich gehe dann auch noch ehrenamtlich arbeiten und ich will aber ja auch meine Familie und Freundschaft und Partnerschaft pflegen,
00:27:42
Speaker
dann bin ich ja schon gestresst, wenn ich das höre.
00:27:44
Speaker
Also es ist auch das, was wir uns ja selber bauen.
00:27:47
Speaker
Und dementsprechend, das ist der entscheidende Punkt, das, was wir kennen, das, was uns mal Sicherheit gegeben hat, das, was uns bekannt ist, reproduzieren wir wieder, auch wenn es kognitiv gesehen weder sinnvoll ist, noch uns wirklich emotional frei fühlen lässt.
00:28:04
Speaker
Und diese aufsteigenden Impulse, also dieser Stachel, der immer wieder auf sich aufmerksam machen möchte, der sagt, Sekunde, mir ist es gerade zu viel oder eigentlich brauche ich gerade selber was oder ich würde gerade am liebsten eine Grenze ziehen, aber ich darf ja nicht, weil dann passiert was Schlimmes.
00:28:19
Speaker
Das ist das, was wir als diese innere Unruhe, dieses Spannungsgefühl und dann eben auch als das Aufsteigende erleben, was dann durch das emotionale Essen beispielsweise kompensiert werden muss.
00:28:31
Speaker
Es kommt also meine Wut hoch, die sich abgrenzen möchte.
00:28:34
Speaker
Es kommt meine Trauer hoch, die den Verlust der kindlichen Gefühle oder dieses Verlust des Vernähe oder der unerreichbaren Mutter, sage ich mal, ausdrücken möchte.
00:28:45
Speaker
Es kommt eine Freude hoch, also das kindliche Lustvolle, das Lebendige, was auch nicht zugelassen werden konnte.
00:28:51
Speaker
Das bedeutet, das muss unterdrückt werden, das wird mit Essen betäubt beispielsweise oder wieder runtergeschluckt, wieder in den Körper hineingepresst.
00:29:00
Speaker
Um noch ein anderes Beispiel zu bringen, weil dein Beispiel ist ja ganz cool gewesen mit der Neunjährigen, wo aber ein, ich sag mal, zeitlich vom Alter gesehen schon eine gewisse Handlungskompetenz auch da war.

Fallstudie: Frühes Trauma

00:29:13
Speaker
Auch wenn selten das erst mit neun fängt, das dann ganz bewusst an und vorher war alles ideal, sondern meistens zieht sich das ja auf eine Art schon durch.
00:29:20
Speaker
Aber das ist jetzt zu einem Zeitpunkt, wo das Kind schon eine gewisse Handlungsfähigkeit hat und ein bestimmtes, ich nenne es mal,
00:29:28
Speaker
mit bestimmten Situationen umzugehen, vielleicht auch schon bestimmte Bezugspersonen, die dann auch über die Mutter oder den Vater hinaus regulierend wirken können.
00:29:38
Speaker
Wenn wir jetzt zu dem Beispiel von meiner Klientin da kommen oder von unserer Klientin, mit der ich diesen Prozess hatte, wo die Schwester der Mutter verstorben ist in einem Zeitraum, wo das Kind gerade wirklich, ich glaube, sie war ein oder zwei Monate alt höchstens,
00:29:55
Speaker
Also in einem Bereich, wo die maximale Abhängigkeit zur Mutter da ist, sowohl was die emotionale Wärme angeht, als auch was die Versorgung angeht, als auch was die Nahrung angeht.
00:30:08
Speaker
Und den Prozess, den wir dazu hatten, der war ganz spannend und passt auch ganz gut zu einem...
00:30:14
Speaker
zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit eher in das Gegenteil zu gehen, also nicht über viel zu essen zu kompensieren, sondern Nahrung ganz abzulehnen, was dann im schwersten Fall natürlich auch zu einer Art Magersucht führen kann.
00:30:26
Speaker
Also Nahrung zu verweigern, eher darauf zu verzichten, sich eher auszuhungern.
00:30:32
Speaker
Und damit sind wir reingegangen.
00:30:35
Speaker
wo das erste Mal erfahren wurde, dass Nahrung, also genährt werden, unsere erste Nahrungsquelle ist die Mutscher, die uns versorgt, dass Nahrung gefährlich ist.
00:30:44
Speaker
Und damit sind wir dann reingestartet und das, was dabei rauskam, sind zwei Komponenten.
00:30:51
Speaker
Die eine Komponente ist, dass die Nähe zum Kind als Trost fungiert hat, was auf eine Art natürlich menschlich nachvollziehbar ist.
00:30:59
Speaker
Also nochmal, es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern es geht darum, verständlich zu machen, was das für ein kindliches System bedeutet.
00:31:05
Speaker
Das heißt, das Kind bekommt mit, meine Nähe, mein Trost ist gerade Mamas Grund zu leben, weil ein Teil von ihr ist mit der Schwester ja schon mitgegangen.
00:31:15
Speaker
Das bedeutet, wenn ich mich entziehe, wenn ich meine Grenzen setze, wenn ich mich abwende, dann ist die Gefahr hoch, dass Mama ihrer Schwester folgt, also stirbt.
00:31:26
Speaker
Und wenn es nur emotional ist.
00:31:28
Speaker
Das bedeutet, das Kind lernt, okay, das sind gar nicht meine Bedürfnisse, die ich hier erfülle, sondern ich bin dazu da, Mamas Bedürfnisse zu erfüllen.
00:31:35
Speaker
Das ist eine extrem frühe emotionale Parentifizierung, die für beide Seiten kognitiv nicht bewusst ist und sich trotzdem eingeschlichen hat und demnach eher
00:31:44
Speaker
als eine Form der verdeckten Parentifizierung gelten würde.
00:31:48
Speaker
Der andere Punkt ist, dass natürlich das Kind in diesem sehr symbiotischen Stadium, das bedeutet, das Kind kriegt gar nicht richtig mit, dass es ein Ich ist und die Mama ein Du, sondern wir sind eins.
00:31:59
Speaker
Und das Kind wird durch die Mutter genährt, ja trotzdem über das Stillen und über die Muttermilch in dem Falle.
00:32:05
Speaker
Und darüber werden natürlich auch die Stresshormone und auch die emotionalen Informationen oder die emotionale Nahrung übermittelt.
00:32:14
Speaker
Und wenn in dieser emotionalen Nahrung primär Trauer, Angst, Verlust, Schmerz, Depressionen,
00:32:21
Speaker
also diese ganzen nachvollziehbaren Emotionen bei diesem schwerwiegenden Verlust und plötzlichen Verlust in das Kind aber reinfließen, dann kann man sich das bildlich vorstellen wie eine Form der Vergiftung.
00:32:32
Speaker
Also das Kind nimmt auf eine Art diese emotionalen Gifte auf,
00:32:36
Speaker
Und das, was das System zwangsweise tut, wenn wir vergiftet sind, das erleben wir auch im Erwachsenenalter, dass wenn wir etwas zu uns nehmen, was nicht gut ist oder was verschimmelt war oder sonstiges, dass wir dann über beispielsweise Durchfall oder Erbrechen uns diesen Giften wieder entledigen wollen, das passiert eben auch im kindlichen System.
00:32:56
Speaker
Nur ist es natürlich gleichzeitig auf die körperliche Nahrung angewiesen, weil wenn es das wirklich gänzlich verweigert, dann ist das Kind halt unterernährt und dann kommt es nicht selten dann eben ja auch zu einer Unterversorgung, die dann auch ein bisschen zum Tod führen kann.
00:33:09
Speaker
Also ist das Kind in einem großen Konflikt zwischen, ich muss die Welt ja aufnehmen, also ich muss die Nahrung zu mir nehmen.
00:33:16
Speaker
Eigentlich merke ich aber, dass sie mir nicht gut tut, mich vergiftet, also entlege ich mich dem wieder.
00:33:21
Speaker
Und das zeigt sich dann ja auch eben häufig in den...
00:33:24
Speaker
Und korrigiere mich, wenn ich falsch liege, in dem Bulimie-Form, also wo erst sehr viel einverleibt wird und später das, was sich einverleibt wurde, auch wieder auf eine sehr aggressive Art und Weise aus dem Körper ausgeschieden wird durch beispielsweise Erbrechen oder auch dann Finger in den Hals oder diese sehr...
00:33:42
Speaker
... aggressiven Symptome, die auch zeigen, welche Verzweiflung in diesem Konflikt zwischen...... ich will mir die Welt einverleiben, ich brauche die Nahrung...... und gleichzeitig ist das, was mich nährt, überhaupt nicht da und vergiftet mich...... und deswegen das wieder schnell loswerden zu wollen.
00:33:56
Speaker
Das zeigt sich dann später in diesen Formen.
00:34:00
Speaker
Oder eben, ich verweigere diese Nahrung gänzlich,...... weil das, was da zu mir fließt, das ist vergiftend, das ist ungesund,...... das tut mir nicht gut, das nährt mich eigentlich überhaupt nicht...
00:34:11
Speaker
Also verzichte ich darauf, was dann häufig auch in Formen wie eben Magersucht unter anderen Faktoren, die dazu führen, mit als Symptombilder dann eben

Kritik an oberflächlichen Lösungen

00:34:21
Speaker
gelten.
00:34:21
Speaker
Und da sehen wir auch, warum Ernährungstabellen oder Kalorienzellen oder ah, da musst du jetzt aber mal was essen, weil das ist jetzt nicht mehr in einem gesunden BMI-Bereich oder wie auch immer, einfach komplett daneben schlagen.
00:34:35
Speaker
Häufig sogar das Problem deutlich verstärken, weil wieder das
00:34:39
Speaker
das Klientensystem mitbekommt, ich werde wieder nicht gesehen, ich bin wieder falsch, meine Bedürfnisse sind wieder nicht in Ordnung und jetzt muss ich wieder etwas erfüllen, was mir gerade eigentlich gar nicht gerecht wird, weil andere machen sich sonst Sorgen um mich, wenn ich nicht mehr esse und andere finden das nicht gut, wenn ich zunehme und andere finden mich nicht mehr attraktiv, wenn ich übergewichtig bin, also muss ich mich jetzt für die an diese Pläne halten, damit ich wieder ins Bild passe.
00:35:06
Speaker
Was nichts anderes ist, als die Wiederholung dessen, was ich als Kind erlebt habe, nämlich ich halte mich ab, ich halte mich an das, was ich gerade gespiegelt bekomme, was gewollt ist, verzichte auf das, was nicht gewollt ist, um mein System und die Menschen um mich herum zu beeindrucken.
00:35:21
Speaker
Und deswegen ist das System...
00:35:23
Speaker
in unseren Augen häufig eben retraumatisierend, in keinster Weise traumasensibel.
00:35:28
Speaker
Und deswegen betonen wir das auch so oft, weil die Mutter- und Vaterthemen haben es schon auf einer tiefen Ebene gezeigt, aber auch dieses Thema zeigt wieder, dass es einfach viel zu oberflächlich ansetzt.
00:35:39
Speaker
Und dieses System, also das Klientensystem, was diese Symptome baut, die ja wirklich ein absoluter Hilfeschrei in vielerlei Hinsichten sind,
00:35:51
Speaker
ja, dass wir da auf einer anderen Ebene ansetzen müssen und ansonsten einfach geradeaus am Ziel vorbeischießen und wirklich nochmal mehr Schaden anrichten können, als wirklich Lösungen reinbringen.
00:36:03
Speaker
Ja, das ist richtig, richtig gut beschrieben, weil das einfach auch zeigt, wie verdreht die Wahrnehmung in unserer Gesellschaft ist.
00:36:11
Speaker
Mitunter, glaube ich, resultiert es einfach auch daraus, dass, also ich sag mal, dieses System ist ja auch von Menschen gemacht.
00:36:19
Speaker
Ja.
00:36:20
Speaker
Wir können auch einfach davon ausgehen, dass auch Ärzte, Wissenschaftler, alle, die am Gesundheitssystem beteiligt sind, Therapeuten, auch so ihre Themen haben und da auch ihre Blindspots haben zum Thema Parentifizierung.
00:36:35
Speaker
ob sie da vielleicht nicht sogar eine Parentifizierung auch erlebt haben.
00:36:39
Speaker
Und so sieht man eben auch, wie sich das so reproduziert.
00:36:46
Speaker
Und wie alles eigentlich an der Oberfläche bleibt, weil die, ich sag mal, die es anbieten, halt selber vielleicht auch noch nicht in dieser Art
00:36:57
Speaker
bei sich selbst in die Tiefe getaucht sind.
00:37:00
Speaker
Und ich kann dann halt auch nicht sehen, was ich vielleicht auch für ein Angebot schaffen muss, um dann auch wirklich in der Tiefe so zu wirken.
00:37:09
Speaker
Es gibt diese Menschen, die sind aber meistens außerhalb des Systems, also außerhalb des Gesundheitssystems.
00:37:18
Speaker
Und dann gibt es tolle Ärzte und Therapeuten, die dann einfach auch alternativ arbeiten oder jetzt wie wir hier im Präventivbereich als Coaches.
00:37:28
Speaker
Aber die sucht man dann halt außerhalb des Systems und dafür muss man leider häufig erst mal das System durchlaufen.
00:37:37
Speaker
Das sehen wir ja dann heute.
00:37:40
Speaker
viel bei den Klienten, die dann zu uns kommen, die also schon eigentlich die meisten Maßnahmen, die ich sage mal so das System standardmäßig anwendet, von Ernährungsberatung bis den klassischen Therapiemethoden durchlaufen haben und dann einfach merken, okay, ja, das hat alles irgendwie so ein bisschen weitergebracht, aber irgendwie ist es auch nicht richtig.
00:38:00
Speaker
Da muss es noch was anderes geben und dann eben auf eine andere Art und Weise daran
00:38:04
Speaker
Und das muss man aber natürlich auch zulassen können.
00:38:07
Speaker
Und das ist so ein bisschen ja auch das, was wir hier gerade merken.
00:38:11
Speaker
Ich finde es ganz großartig, wie viele es zulassen können, weil seit wir diese Podcast-Folgen mit Mutter- und Vaterwunde rausgekommen,
00:38:19
Speaker
Also A ist der Kalender voll, B höre ich hier am Telefon eigentlich nur, ich habe die Vaterwunde, ich habe die Mutterwunde gehört und das hat mich total getriggert und da habe ich auch erst mal eine Essertage gehabt, aber ich bin jetzt bereit, daran zu arbeiten.
00:38:36
Speaker
Und so, dass sich meine Bedenken, dass wir da vielleicht auch mit überfordern, doch auch so ein bisschen aufgelöst haben.
00:38:43
Speaker
Wir setzen ja die Trägerwarnung auch vorne dran, so kann sich ja auch jede selbst entscheiden, ob sie das dann sich anhört oder nicht.
00:38:50
Speaker
Aber das ist halt eben wirklich ein Punkt, wo wir das nicht mehr so gut machen.
00:38:53
Speaker
Manchmal muss man halt erstmal diese ganzen, ich sag mal, Scheinlösungen und oberflächlichen Lösungen in Anspruch genommen haben, um überhaupt bereit zu sein, in diese Tiefen zu gehen und überhaupt auch mal Mama und Papa in Frage zu stellen oder die eigene Kindheit in Frage zu stellen, ja, was wir ja auch sehr stark sehen, auch an den verteidigenden Reaktionen, zum Teil auch unter den Posts, ja.
00:39:20
Speaker
wo dann ganz, ganz, ganz vehement dagegen angegangen wird und auch so ein sehr starkes Schwarz-Weiß-Denken stattfindet von was sind das für bösartige Eltern, was mussten das für bösartige Eltern gewesen sein, mit was für Eltern seid ihr aufgewachsen?
00:39:38
Speaker
Meine Eltern haben sowas nie gemacht.
00:39:39
Speaker
Und da sieht man einfach auch wieder dieses Missverständnis, dass es hierbei überhaupt nicht darum geht zu sagen, die Eltern sind böse,
00:39:47
Speaker
Und du hattest eine grundsätzlich ganz schlechte Kindheit, sondern es geht darum, aufzuzeigen, wo hatten die Eltern Begrenzungen, weil sie halt eben auch keine Götter sind, sondern Menschen mit Grenzen.
00:39:58
Speaker
Und wo haben diese Grenzen etwas in meinem System hinterlassen, unter dem ich heute teilweise eben noch leide und was zu Verhaltensmustern führt, die langfristig einfach nicht gesund für mich sind.
00:40:12
Speaker
Man sieht darin, finde ich, auch die...
00:40:14
Speaker
Also man sieht darin eigentlich die Parentifizierung, die Ungelöste ja auch extrem doll, weil erstens gibt es neben dem Schwarz-Weiß-Denken eine totale Verkopplung immer noch zu den Eltern, weil es geht uns ja nicht darum zu sagen, deine Eltern waren so und so, also wir arbeiten im Prinzip ja gar nicht so viel damit, wie die Eltern

Fokus auf individuelle Herausforderungen

00:40:33
Speaker
waren.
00:40:33
Speaker
Sondern es geht ja darum zu schauen, wie geht es dir denn heute?
00:40:37
Speaker
Wenn du heute ein extrem glückliches Leben hast, dann bist du hier an der falschen Adresse.
00:40:42
Speaker
Aber dann hört man meistens auch nicht zu.
00:40:44
Speaker
Also dann beschäftigt man sich oft auch mit anderen Themen.
00:40:46
Speaker
Es geht darum zu schauen, was sind denn heute eigentlich meine Themen?
00:40:51
Speaker
Was ist heute das, was mich herausfordert?
00:40:53
Speaker
Wo steht mir heute etwas zu einem freien und auch gesunden Leben im Weg?
00:40:59
Speaker
Und das ist nun mal häufig in der Kindheit entstanden.
00:41:02
Speaker
Aber wir arbeiten ja nicht primär mit den Eltern, sondern mit der Wunde, die hinterblieben ist.
00:41:06
Speaker
Und es ist auch ein Ausdruck von dieser Parentifizierung, sich nicht gelöst zu haben.
00:41:12
Speaker
Und dann ist es ja auch eine, ich weiß ja, von welchem Kommentar du sprichst.
00:41:16
Speaker
Von welchen?
00:41:17
Speaker
Von welchen Kommentaren, genau.
00:41:21
Speaker
Das ist ja eine total emotional aufgeladene Reaktion, die
00:41:28
Speaker
Also ich stelle mir immer vor, was passiert in so einer Person, die wird das sehen, die ist maximal getriggert, da fährt das ganze Emotionssystem hoch und dann gibt es diesen Verteidigungsmechanismus von, nee, das kann ich nicht auf meinen Eltern sitzen lassen, also haue ich mal die Tasten, wobei das ja weder waren deren Eltern angesprochen wurde,
00:41:47
Speaker
Noch ging es darum, zu sagen, alle Eltern sind so.
00:41:49
Speaker
Noch ging es darum, eine Wertungstabelle darauf zu legen, welche Eltern sind gut oder schlecht.
00:41:54
Speaker
Das hat sie dann ja mit dem Kommentar eher vorweggenommen.
00:41:57
Speaker
Also auch da sah man schon, dass dieses Thema definitiv irgendwo angelegt ist, sonst reagiere ich darauf ja so nicht.
00:42:05
Speaker
Und das sind alles so Zeichen, das sind dann Systeme, die sind halt noch nicht bereit, was auch in Ordnung ist.
00:42:11
Speaker
Und ich sehe das auch so,
00:42:14
Speaker
Ich glaube, es braucht sogar das Offensichtlichmachen dieser Wunden, weil viele kriegen ja ein diffuses Gefühl von irgendwas stimmt doch nicht.
00:42:20
Speaker
Irgendwas in mir ist doch anders, in Anführungsstrichen, dass es nicht mit den herkömmlichen Mitteln funktioniert.
00:42:29
Speaker
Warum klappt das denn nicht?
00:42:30
Speaker
Warum löst sich das denn nicht?
00:42:33
Speaker
Nach den ganzen Diäten, nach meinen ganzen Therapien, warum habe ich die Themen denn immer noch?
00:42:38
Speaker
Das heißt, es ist ja schon eine verzweifelte Suche nach diesem Stachel.
00:42:42
Speaker
Aber die suchen häufig, also diese konventionellen Ansätze, die suchen häufig eben auf der Seite, wo kompensiert wurde.
00:42:50
Speaker
Also dann ist halt das Esfalten, also basteln wir da die ganze Zeit drum rum.
00:42:53
Speaker
Das heißt, wir belasten die Kompensationsseite noch mehr, statt mal zu gucken, okay, wo sitzt denn der Stachel und was hat eigentlich dazu geführt, dass du deine rechte Seite jetzt schon seit Jahren nicht mehr belastest.
00:43:05
Speaker
Das wäre ja das Erste, was ein guter Physiotherapeut oder wie auch immer machen würde, mal unter die Füße gucken und sehen, oh ja, da ist ja auch ein fetter Stachel.
00:43:12
Speaker
Also das wäre ja gut, wenn wir den da rauskriegen, damit du die Seite wieder belasten kannst und nicht, oh, die linke Seite, angenommen der Stachel sitzt in der rechten Seite, würde ich ja nicht sagen, oh, da müssen wir an der linken Seite jetzt mal ganz viel machen.
00:43:25
Speaker
Weil irgendwas muss mit der linken Seite ja nicht stimmen, dass die rechte Seite nicht belastbar ist.
00:43:29
Speaker
Also das würde man jetzt körperlich eher denken, der Ansatz wäre ja irreführend, aber emotional wird so eben häufig gearbeitet.
00:43:37
Speaker
Und das hinterlässt natürlich enorme Schäden, weil es hinterlässt ein starkes Einsamkeitsgefühl.
00:43:42
Speaker
Es hinterlässt das Gefühl, bei mir ist es nicht möglich.
00:43:45
Speaker
Das führt zu einer stärkeren Identifizierung mit dem Symptom.
00:43:48
Speaker
Also mein Leben ist halt so.
00:43:50
Speaker
Ich habe halt das emotionale Essen.
00:43:52
Speaker
Mein Arzt hat mir auch gesagt, es liegt daran, dass ich
00:43:55
Speaker
zu viel Zucker esse oder wie auch immer, also muss ich den Zucker weglassen, scheiße, das schaffe ich nicht, ja, dann liegt es wohl doch an mir.
00:44:03
Speaker
Also diese ganzen Spiralen, die jetzt erstmal für Menschen, die davon unbetroffen sind, gar nicht so leidvoll klingen, die das kennen, aber

Selbstständigkeit und Burnout

00:44:11
Speaker
sehr, sehr wohl diesen Leidensdruck jeden Tag erleben und gleichzeitig eben häufig durch die Parentifizierung dieses Gefühl haben von, ja, aber da muss ich auch alleine durch.
00:44:21
Speaker
Weil sie natürlich gelernt haben, ich muss das halten.
00:44:24
Speaker
Ich muss Mama halten, ich muss die Familie halten, ich muss meine Geschwister halten, ich muss mich halten, weil wenn ich zusammenbreche, dann bricht alles zusammen und daraus entsteht natürlich auch als Fehlausrichtung, als Kompensation dieses ich verlasse mich auf mich.
00:44:38
Speaker
Ich kläre das, ich übernehme die Verantwortung.
00:44:40
Speaker
Wenn irgendwo was brennt, dann bin ich die Erste, die da ist und das löscht.
00:44:45
Speaker
Und ich kriege gar nicht mit, wie ausgebrannt ich eigentlich selber bin.
00:44:48
Speaker
Und deswegen ist es häufig auch so schwer, diese Hilfe anzunehmen.
00:44:52
Speaker
Und meine Erfahrung ist, dass wenn Menschen anfangen zu verstehen, ah, das ist passiert und das hat dazu geführt, dann entsteht erstens was Tolles, nämlich eine Entkopplung von der Erfahrung in gewisser Weise.
00:45:05
Speaker
Also ich merke, ah, okay, aber heute...
00:45:08
Speaker
ist das ja gar nicht so.
00:45:08
Speaker
Das heißt, ich komme wieder in Kontakt auch mit meinem Erwachsenen-Ich und kann besser auf das Kind-Ich schauen, was vorher die ganze Zeit meinen Alltag unbewusst gesteuert hat.
00:45:21
Speaker
Und durch das Verständnis kommt eine Beruhigung ins Nervensystem.
00:45:24
Speaker
Dadurch können wieder Kapazitäten frei werden, zu sagen, okay, ich möchte jetzt gerne was anders machen.
00:45:30
Speaker
Ich möchte so nicht weitergehen.
00:45:32
Speaker
Also es gibt eine positive Unterbrechung und Irritation des bekannten Systems,
00:45:37
Speaker
was herausfordernd ist, was auch triggern kann, wo dann die Frage steht, reagiere ich mit Widerstand oder mit Erleichterung?

Heilung und neue Perspektiven

00:45:45
Speaker
Und das kann beides auch Hand in Hand gehen, aber die Frage, die dann nach dieser Weglabelung kommt, ist, okay, was mache ich jetzt mit den Informationen?
00:45:53
Speaker
Und deswegen ist meine Erfahrung, dass wenn Menschen das verstehen, auch wenn es triggert,
00:46:00
Speaker
dass es danach viel leichter wird, weil plötzlich ist so ein Gefühl davon, ah, okay, jetzt verstehe ich das und jetzt fühle ich was dazu und jetzt merke ich, ah, okay, das stimmt vielleicht wirklich, dass Kalorienzählen nicht die Lösung ist und dadurch werden auch wieder Kapazitäten frei für neue Lösungswege.
00:46:15
Speaker
Das ist zumindest meine Erfahrung.
00:46:17
Speaker
Ich weiß nicht, wie es da bei dir ist.
00:46:19
Speaker
Ja, ich sehe das ganz genauso.
00:46:20
Speaker
Also der Punkt ist ja der, und das sage ich auch immer wieder zu den Frauen, wenn sie zu uns in die Vorgespräche gehen, das ist eine schmerzhafte Situation festzustellen, das, was sich bisher getan hat, hat mich einfach nur bis hierher gebracht.
00:46:36
Speaker
Ja, plus
00:46:40
Speaker
Irgendwie funktioniert das auch nicht mehr, was ich vorher gemacht habe.
00:46:43
Speaker
Also ich merke, ich wärme mich da auch gegen.
00:46:45
Speaker
Also so Kalorienzählen schaffe ich zwei Tage.
00:46:48
Speaker
Jedes Wochenende nehme ich mir wieder vor, dann ziehe ich es durch.
00:46:51
Speaker
Aber ich schaffe es nicht mal einen Tag, dann sitze ich wieder mit einer Essattacke da.
00:46:54
Speaker
Das ging früher ein bisschen länger.
00:46:56
Speaker
Und wenn ich es dann doch mal eine Weile durchhalte, dann geht aber das Gewicht nicht mehr so schnell runter, wie ich das von mir eigentlich gewöhnt bin.
00:47:02
Speaker
Ja, also dass das Nervensystem und der Körper schon adaptiert hat, sich schon angepasst hat, sich schon davor schützt, überhaupt wieder in diese alten Maßnahmen hineinzusteuern, das tut extrem weh.
00:47:12
Speaker
Und das bringt auch mit extremen Hilflosigkeits- und Ohnmachtsgefühlen in Kontakt.
00:47:18
Speaker
Und gleichzeitig muss das sein.
00:47:21
Speaker
Das hört sich jetzt...
00:47:23
Speaker
Bisschen gemein an, aber das muss sein, weil nur dann, wenn dein System sich dazu zwingt, dass du woanders lang musst, wirst du auch anfangen, dich eben vielleicht auch für Ansätze zu öffnen.
00:47:41
Speaker
beziehungsweise erstmal dich auf die Suche zu begeben, was kann denn der richtige Ansatz für mich sein?
00:47:46
Speaker
Und da entscheidet sich dann halt, bleibe ich in dieser Hilflosigkeit und möchte ich weiter glauben, das liegt an mir, ich bin halt einfach so oder bin ich halt bereit,
00:47:57
Speaker
mich einem neuen Weg zuzuwenden.
00:47:59
Speaker
Und dafür braucht es halt diesen Schmerz.
00:48:03
Speaker
Es braucht leider einfach diese Erkenntnis, es geht in dieser Richtung nicht mehr weiter.
00:48:09
Speaker
Ich blockiere und ich blockiere auch aus einem guten Grund, weil dein System dich natürlich auch davor schützt, erneut Energie irgendwo reinzustecken, die ja sowieso von Mal zu Mal weniger wird, wo es einfach wirklich tatsächlich auch nichts weiterbringt.
00:48:27
Speaker
Und deswegen ist das einfach die Reaktion, die wir immer wieder sehen, dass dann irgendwann eben auf eine andere Weise reagiert werden muss.

Widerstand gegen neue Ansätze

00:48:41
Speaker
Und dann gibt es halt die, die sich verweigern, die alles Mögliche.
00:48:46
Speaker
Das hatte ich jetzt auch die Tage in einem Gespräch mit einer Frau, die ins Coaching gestartet ist.
00:48:51
Speaker
Die hat ihrer Mama den Podcast von uns auch geschickt, weil die schon ein Leben lang mit ihren Themen auch zu tun hat und immer wieder auf Diät ist.
00:49:01
Speaker
Ja, sie ist jetzt bereit, mit uns diesen Weg zu gehen.
00:49:05
Speaker
Und wie hat die Mama reagiert?
00:49:07
Speaker
Nö, nö, nö.
00:49:08
Speaker
Da muss man sich einfach mal zusammenreißen.
00:49:10
Speaker
Da muss man einfach sich disziplinieren und ist komplett in den Widerstand gegangen.
00:49:16
Speaker
Hat das sogar als persönlichen Angriff gesehen, weil so nach dem Motto, ja toll, was habe ich als Mutter falsch gemacht?
00:49:23
Speaker
oder soll ich angeblich falsch gemacht haben, dass du heute Probleme mit dem Thema hast.
00:49:27
Speaker
Und das ist halt der Scheideweg.
00:49:29
Speaker
Da entscheidet sich halt, diese Frau wird, bis sie es verstanden hat oder eben, ob sie es nicht verstanden hat, so weitermachen.
00:49:37
Speaker
Und die Tochter bricht halt diesen Zirkel, indem sie halt bereit ist,
00:49:42
Speaker
auch die, natürlich, die Ängste zu überwinden, die Scham- und Schuldgefühle zu überwinden, die es dann einfach auch mit sich bringt, wenn wir anfangen zu hinterfragen, was wir bisher gedacht haben und zu hinterfragen, ob unsere Kindheit vielleicht doch Spuren hinterlassen hat, auch wenn es jetzt nicht sein muss, dass wir ganz schlimme, schreckliche, böse Eltern hatten, sondern einfach nur Eltern mit Begrenzung.
00:50:09
Speaker
Und da entscheidet sich das halt am Ende des Tages.
00:50:13
Speaker
Das ist aber auch schon ganz interessant, also da wir über Parentifizierung sprechen, das ist auch so ein klassisches Beispiel, wo sich auch eine gewisse Dynamik der Parentifizierung zeigt.

Rollenwechsel in der Familie

00:50:24
Speaker
Also die Mutter hat ein Thema, scheinbar mit wenig Initiative das verändern zu wollen, was ich gar nicht wertend meine.
00:50:32
Speaker
Und die Tochter, die vielleicht ein ähnliches Problem hat und ich finde das toll,
00:50:38
Speaker
wenn sie bereit ist, daran zu arbeiten für sich, hat den Impuls von, ah, das könnte mir helfen und ah, das könnte Mama auch helfen, also schicke ich ihr das mal.
00:50:47
Speaker
Was von der Absicht ja total liebend ist, keine Frage.
00:50:50
Speaker
Aber auch da zeigt sich schon, oh, Mama, geht es damit vielleicht nicht gut?
00:50:54
Speaker
Ich habe eine Idee, was ich tun kann oder wie es ihr vielleicht besser gehen könnte, also biete ich ihr das an.
00:50:59
Speaker
Das heißt, das Geben, das hast du das letzte Mal ja so schön gesagt, gegeben wird eigentlich von oben nach unten,
00:51:05
Speaker
also von den Eltern zu den Kindern, hat sich hier auch verschoben, weil das Kind gibt der Mutter und zwar in dem Falle, ohne dass sie danach fragt.
00:51:14
Speaker
Und das ist, wie gesagt, es geht hier überhaupt nicht darum, das zu werten.
00:51:17
Speaker
Ich kenne diesen Impuls auch, gar keine Frage.
00:51:21
Speaker
Aber da zeigt sich schon dieser Rollentausch.
00:51:24
Speaker
Und da kommen wir auch zur Frage, okay, aber was ist jetzt dann der, auch ein möglicher Weg daraus?
00:51:29
Speaker
Und wir können jetzt natürlich nicht die genauen Prozesse, die wir dann da machen,
00:51:35
Speaker
weil es natürlich sehr individuell ist und auf die einzelnen Frauen angepasst sein muss oder auf die einzelnen Menschen angepasst sein muss, aber um es so im Kern zu verstehen, worum es geht.
00:51:45
Speaker
Erster Punkt, die Rangfolge, was ein systemisches Gesetz ist.
00:51:49
Speaker
Also systemisch bedeutet, es gibt Coaching-Formate oder Aufstellungsformate, wo man Systeme aufstellt.
00:51:55
Speaker
Das bedeutet zum Beispiel Familienaufstellung sagt vielen etwas, wo also bestimmte Familiensystemteile wie Eltern, Großeltern, man selber das Symptom oder wie auch immer aufgestellt werden kann.
00:52:06
Speaker
Und dann schaut man, wie das sich zueinander verhält, wie Lösungswege aussehen können.
00:52:28
Speaker
in eine kindliche Rolle geht oder was häufig dann auch miteinander einhergeht, das Kind in eine elternliche Rolle geht und sich somit rangfolgenmäßig über die Eltern stellt.
00:52:39
Speaker
Das Kind macht das natürlich selten freiwillig, sondern es ergibt sich aus der Dynamik, aber häufig bleibt das dann bis im Erwachsenenleben bestehen und dann gibt es so eine gewisse Umgebung,
00:52:48
Speaker
Überheblichkeit nenne ich es mal, aus eben der Unwissenheit heraus, über die eigenen Eltern.
00:52:54
Speaker
Das bedeutet, ich habe das Gefühl, ich weiß besser, was für die gut wäre, ich habe eine Lösung für die, auch wenn sie nicht danach gefragt haben, ich traue denen nicht zu, dass ich mich jetzt auch mal abgrenze.
00:53:06
Speaker
Diese Dinge so gesehen.
00:53:08
Speaker
Das ist ein Zeichen dafür, dass eine Verschiebung stattgefunden hat und auch eine gewisse Form der Überheblichkeit, zu Recht, weil das Kind gelernt hat, oh Gott, ohne mich...
00:53:18
Speaker
funktioniert es hier nicht.
00:53:19
Speaker
Gleichzeitig ist es aber natürlich auch eine sehr starke Überhöhung, die dem Kind ebenfalls nicht gerecht wird, weil natürlich der Mutter und dem Vater auch mit der viel größeren Lebenserfahrung und auch dem Recht auf das eigene Leben, sage ich mal, und die eigene Lebensweise, das dann häufig im Konflikt steht.
00:53:36
Speaker
Und da reagieren dann häufig die Eltern auch auf eine Art zurecht, auch wenn sie selber ja mit zu der Dynamik geführt haben,
00:53:42
Speaker
aber häufig zu Recht ein bisschen eingeschnappt oder angegriffen oder es wird schon klar, das System entspannt sich nicht dadurch, dass ich versuche, noch mehr zu geben, sondern das System entspannt sich häufig dann, wenn das Kind, also auch wenn es ein erwachsenes Kind ist, sage ich mal,
00:53:59
Speaker
wenn das wieder in die kindliche Rolle kommt.

Zurück zum Kindsein als Heilung

00:54:02
Speaker
Das bedeutet, ich darf wieder anfangen zu merken, ich darf auch was annehmen, ich darf mich anlehnen.
00:54:08
Speaker
Das muss nicht die reale Mutter sein, sondern das kann auch durch eine innere Kindarbeit passieren oder primär dadurch, dass wir lernen, uns selbst zu korregulieren, dass wir um Hilfe bitten.
00:54:19
Speaker
Also wir erleben, ich darf jetzt wieder ganz in meine Rolle kommen.
00:54:23
Speaker
Und damit meine ich nicht, dass man als Erwachsener dann plötzlich die ganze Kindheit nachholt,
00:54:28
Speaker
sondern ich muss nicht die ganze Zeit stellvertretend in meinem Umfeld versuchen, meine Mutter zu retten und damit permanent überfordert zu sein, weil das halt einfach nicht möglich ist oder mein Vater ist dabei egal, sondern ich darf mich selber anfangen wahrzunehmen.
00:54:44
Speaker
Ich darf spüren, was sind denn meine Bedürfnisse?
00:54:47
Speaker
Wie fühle ich mich denn eigentlich?
00:54:49
Speaker
Ich darf lernen, Dinge abzugeben.
00:54:51
Speaker
Ich darf lernen, Grenzen zu setzen.
00:54:53
Speaker
Und was ganz zentral dabei ist,
00:54:55
Speaker
Ich darf anfangen, Menschen zuzutrauen, das ohne mich zu schaffen.
00:55:00
Speaker
Das ist nämlich das, was das Kind eben nicht gelernt hat.
00:55:02
Speaker
Das Kind hat gelernt, ohne mich geht es nicht.
00:55:04
Speaker
Deswegen ist auch das Zutrauen nicht da.
00:55:06
Speaker
Und dementsprechend diese große, überfordernde Verantwortungsübernahme weit über die eigenen Grenzen hinaus.
00:55:13
Speaker
Und da gibt es eben sehr, sehr gute und auch wichtige Prozesse zu, die diese innere Umkehr der Rollen wieder in die richtige Balance, sage ich mal, bringen.
00:55:25
Speaker
Und dafür braucht es aber den Zugang zu sich selbst, es braucht die Versorgung dieser Ursprungswunde, es braucht die Erfahrung für das Nervensystem, dass es heute wirklich sicher ist, sich um die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, die eigenen Emotionen auszudrücken.
00:55:40
Speaker
Es braucht die Erfahrung des Nervensystems.
00:55:42
Speaker
Wie kann ich mich eigentlich regulieren?
00:55:45
Speaker
Was kann ich eigentlich tun, wenn Emotionen hochkommen, statt auf die alten Muster wie zu essen oder eben zu erbrechen, zurückzugreifen?

Tiefere Lösungen für echte Heilung

00:55:52
Speaker
Und das sind eben die Dinge, die sich nicht einfach mal eben so in einem Kurs oder in einer Ernährungsberatung oder mit einer Spritze oder sonstigen Dingen lösen lassen.
00:56:04
Speaker
Also wenn es eine Lösung auf tieferer Ebene, also wenn man eine Lösung auf tieferer Ebene will, dann muss man die Bereitschaft haben, auf tieferer Ebene anzusetzen.
00:56:13
Speaker
Und für die anderen Bedürfnisse sind natürlich auch andere Dinge eine Lösung, wenn es mir jetzt nur darum geht,
00:56:19
Speaker
möglichst schnell viel abzunehmen, dann kann ich natürlich auch so einen Fitnesskurs erstmal durchballern und dann für ein halbes Jahr deutlich mehr Gewicht verlieren, wenn das Stoffwechselsystem nicht schon so überlastet ist, dass das gar nicht mehr funktioniert.
00:56:30
Speaker
Nur die wenigsten wollen das ja wirklich.
00:56:33
Speaker
Die meisten haben ja schon tief in sich eigentlich das Bedürfnis, das zu lösen, aber keine Idee mehr, wie es lösbar ist.
00:56:39
Speaker
Also wird halt auf das zurückgegriffen, was präsent ist auf dem Markt.
00:56:44
Speaker
Aber das wird halt daneben schießen und ich denke, es ist heute sehr deutlich geworden, weshalb das so ist.
00:56:53
Speaker
Ja, genau.
00:56:54
Speaker
Also das ist auch meine Beobachtung, die wenigsten Frauen sagen, ich will mein Leben lang Kalorien zählen, ich will mein Leben lang darüber nachdenken, was ich essen muss und wie viel für mich richtig ist und wann ich mich bewegen muss.
00:57:07
Speaker
Sondern die meisten sagen eigentlich,
00:57:09
Speaker
möchte ich, dass es einfach kein Thema mehr ist.
00:57:12
Speaker
Also, dass ich nicht ständig kontrollieren muss, dass ich mich in meinem Körper wohlfühle, dass ich nicht einfach, sobald ich loslasse und nicht mehr dran denke, unkontrolliert zunehme oder unkontrolliert esse, sondern dass es einfach normal ist.
00:57:26
Speaker
Und das ist der Weg, den wir hier anbieten,
00:57:30
Speaker
eben nicht auf der Oberfläche wieder einfach nur ein Pflaster über den Stahl zu kleben, sondern wirklich da jetzt mal tiefer zu gehen, denn die meisten, die zu uns finden zumindest, haben ja schon zu Genüge versucht, über Fitness, Ernährung und so weiter an dieser Thematik zu arbeiten.

Einladung zur weiteren Teilnahme

00:57:48
Speaker
Deswegen würde ich sagen, nochmal hier eine herzliche Einladung, wenn du
00:57:54
Speaker
jetzt das Gefühl hast, dass wir hier wirklich tief genug tauchen und du mit dem, was wir hier erzählen, in Resonanz gehst, vielleicht auch ein bisschen getriggert bist, ist immer ein Zeichen dafür, dass wir da gerade was in dir berühren, was sehr sicher ursächlich für deine Herausforderungen hier ist, dann vereinbar dir sehr gerne einfach einen kostenlosen Analyse-Call mit uns.
00:58:13
Speaker
Wir führen immer zwei kostenlose Vorgespräche, sodass du wirklich auch sicher sein kannst, dass wir die beste Lösung für dich hier anbieten,
00:58:22
Speaker
Und den Link dazu findest du unten in den Shownotes zu dem Podcast.
00:58:27
Speaker
Und wie gesagt, kostet nichts erstmal, alles kostenlos und unverbindlich und es lohnt sich da einfach mal mit uns zu sprechen und einfach in Erfahrung zu bringen, wie wir das Ganze hier dann konkret angehen.
00:58:42
Speaker
Freue ich mich auf jeden Fall ganz bald mit dir persönlich zu sprechen und hoffe, dass wir heute hier wieder einen
00:58:51
Speaker
ganz gutes Stück aufgedeckt haben und dir Klarheit gegeben haben, wo du wirklich hintauchen darfst, um deine Herausforderungen zu lösen.
00:59:01
Speaker
Genau, deswegen würde ich sagen, Lena, wir verabschieden uns, oder?
00:59:05
Speaker
Ja, würde ich auch sagen.
00:59:07
Speaker
Sehr gut, danke, dass du wieder mit dabei warst und dann sehen wir, beziehungsweise hören wir uns zur nächsten Podcast-Folge wieder.
00:59:15
Speaker
Bis zum nächsten Mal.
00:59:16
Speaker
Bis dann, ciao.