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#64 - Wenn Wut keinen Platz hat, kann emotionales Essen nicht gehen image

#64 - Wenn Wut keinen Platz hat, kann emotionales Essen nicht gehen

S1 E64 · Chainless Woman
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505 Plays20 days ago

Fühlst du dich oft antriebslos, erschöpft oder gefangen in alten Mustern? Dann steckt vielleicht unter der Oberfläche etwas, das du jahrelang unterdrückt hast – deine Wut.
In dieser Folge sprechen Natascha & Lena über die verborgene Kraft von Wut und Aggression und warum genau diese Energie der Schlüssel sein kann, um emotionales Essen, Erschöpfung und Selbstzweifel endlich zu lösen.
Was passiert, wenn du lernst, Wut sicher zu fühlen, statt sie gegen dich zu richten? 💥


In dieser tiefgehenden Folge tauchen Natascha Wilms und Co-Coach Lena in ein Thema ein, das vielen Frauen Angst macht und gleichzeitig ihr größtes Potenzial birgt: Wut und Aggression als heilige Energiequellen.

Du erfährst:
✨ Warum Wut kein Feind ist, sondern eine der kraftvollsten Emotionen für Veränderung, Selbstschutz und Heilung.
✨ Wie unterdrückte Wut und Aggression zu emotionalem Essen, Erschöpfung, Burnout oder Gewichtsproblemen führen.
✨ Welche Verbindung zwischen Wut, Sexualität und Lebenslust besteht und warum Frauen oft beides unterdrücken.
✨ Wie du lernst, Aggression gesund auszudrücken, statt sie gegen dich selbst zu richten.

Lena erklärt, warum Aggression nichts mit Gewalt zu tun hat, sondern mit Kontakt, Entscheidung und Lebenskraft. Und Natascha zeigt, wie genau diese Energie wieder fließen darf – im Körper, im Nervensystem, im Essverhalten und in deinen Beziehungen.

Diese Folge ist für dich, wenn du dich oft angepasst, erschöpft oder „zu nett“ fühlst und spürst, dass da noch so viel mehr Lebenskraft in dir steckt, die endlich frei werden will.

🕊️ Du möchtest wissen, wie du es endlich schaffst für immer den Teufelskreis mit emotionalem Essen und Abnehmversuchen zu verlassen?

Auf unserer Webseite findest du alle Infos zum Chainless Woman Coaching und die Möglichkeit für ein kostenloses Analyse-Gespräch: www.natascha-wilms.com

💌 Teile gerne deine Gedanken zu dieser Folge und deine Themenwünsche mit uns:

Instagram: Chainless Woman

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Transcript

Einleitung und Vorstellung des Themas Wut

00:00:01
Speaker
Hallo und herzlich willkommen.
00:00:02
Speaker
Schön, dass du wieder zu dieser Podcast-Folge zurück bist.
00:00:06
Speaker
Ja, es ist ein bisschen lustig.
00:00:07
Speaker
Wir haben gerade ein paar technische Probleme gehabt, aber jetzt sind wir da und fangen zum zweiten Mal an.
00:00:13
Speaker
Ich glaube, Lena hat gerade so vier Minuten geredet, ohne wirklich zu machen.
00:00:16
Speaker
gemacht hat, aber so viel zum Thema Wut.
00:00:21
Speaker
Wir sprechen nämlich in dieser Podcast-Folge über Wut und natürlich alle, ich sag mal, alles, was zu dieser Wut-Familie dazugehört, Frustration, Ärger, Sauer sein und so weiter und natürlich auch Aggression.
00:00:36
Speaker
Das sind zwei ganz, ganz wichtige Potenziale und wir sehen im Coaching immer wieder, dass es einfach unheimlich viele Frauen gibt, die
00:00:46
Speaker
Schwierigkeiten damit haben, Aggression und Wut wirklich für sich zu nutzen.

Erfahrungen im Coaching von Frauen zu emotionalem Essen

00:00:50
Speaker
Und wenn du häufig im Alltag das Gefühl hast, irgendwie antriebslos zu sein, motivationslos zu sein, Schwierigkeiten hast, Dinge zu verändern, Dinge loszulassen, zu beenden,
00:01:03
Speaker
Natürlich auch, wenn du emotional essen kannst, isst und nicht so gut Körperfett loslassen kannst, dann bist du mit dieser Podcast-Folge ganz richtig hier.
00:01:15
Speaker
Und bevor wir damit loslegen, möchte ich mir aber noch einmal kurz vorstellen.
00:01:19
Speaker
Ich bin Natascha, Natascha Wilms.
00:01:21
Speaker
Seit über zehn Jahren begleite ich Frauen.
00:01:24
Speaker
beim Thema emotionales Essen und auch Wohlfühlfigur und allem, was so drumrum und darunter liegt.
00:01:32
Speaker
Denn für alle die, die hier den Podcast hören,
00:01:35
Speaker
da steckt ja so viel mehr dahinter, auch an alten Bindungs- und Entwicklungsthemen, Beziehungserfahrungen und so weiter.

Unterdrückte Emotionen und ihr Einfluss auf emotionales Essen

00:01:46
Speaker
Und genau, da habe ich schon hunderte Frauen bei begleitet, tausende Stunden mit Menschen verbracht zu diesem Thema, aber natürlich auch mit dem Aufnehmen von Wissen und Ausbildung und Weiterbildung und darf das Wissen hier
00:02:03
Speaker
auch heute an dich weitergeben, um dich dabei zu unterstützen, deinen Weg zurückzufinden zu einem befreiten Essverhalten und einem Körper, in dem du dich wirklich zu Hause fühlst.
00:02:16
Speaker
Und die Lena, die macht mit mir hier gemeinsam den Podcast, als mein Co-Coach unterstützt sie hier schon ganz lange und deswegen, Lena, darfst du dich auch nochmal kurz vorstellen.
00:02:26
Speaker
Mache ich, genau.
00:02:27
Speaker
Ich habe jetzt schon Übungen durch die Aufnahme davor.
00:02:32
Speaker
Genau, also mein Name ist Lena und ich arbeite jetzt auch schon seit vielen Jahren hauptberuflich im Bereich Coaching, begleite da unterschiedlichste Themen und was mich einfach bei allen Themen besonders fasziniert, ist
00:02:45
Speaker
die Auswirkungen von der Unterdrückung von Impulsen und Emotionen, genauso wie das Potenzial, was dadurch freigesetzt wird, wenn wir wieder lernen, wie es ist, sich emotional auszudrücken und wie sich der Körper verändert, wie sich die Körperspannungen verändern, wie sich unser Lebensgefühl verändert.
00:03:02
Speaker
Und das Gleiche kann man natürlich auch in Bezug auf das emotionale Essen sehen.
00:03:06
Speaker
Da schauen wir heute auch nochmal ganz spezifisch nach, also welche
00:03:10
Speaker
Emotionen werden häufig unterdrückt und führen später auch zum emotionalen Essverhalten und zu den verschiedenen Körperformen, die dadurch eingenommen werden.
00:03:18
Speaker
Deswegen freue ich mich heute ganz besonders auf diese Folge zum Thema Wut und Aggression.

Die transformierende Kraft von Wut und Aggression

00:03:24
Speaker
Das war am Anfang ein Thema, was ich richtig gehasst habe.
00:03:27
Speaker
Es war total blockiert und deswegen ist es, glaube ich, heute umso cooler für mich darüber zu sprechen, weil ich einfach aus eigener Entwicklungserfahrung sagen kann, wie viel Potenzial dadurch freigesetzt werden kann, wie groß die Hemmungen sind, was für tiefgründige Themen dahinter liegen können und deswegen freue ich mich sehr auf die Folge heute.
00:03:46
Speaker
Ich freue mich auch richtig.
00:03:48
Speaker
Ich habe gerade gestern in einer Session mit unseren Frauen gerade auch zum Thema Wut ganz viel gehabt, weil da einfach viel Wut im Raum oder besser gesagt im Bauch war.
00:04:02
Speaker
Ich sagte dann so zu am Ende, nach diesem Prozess auch, als dann so diese Erleichterung zu sehen war und dieses, wie sie dann plötzlich am Anfang noch so ganz schambehaftet und schuldbewusst so da stand und richtig, man merkte, wie sie blockiert ist, das auszudrücken.
00:04:21
Speaker
Und so am Ende so, da stand die vollste Geballscheinung und hat gesagt, jetzt bin ich so richtig kampfbereit.
00:04:26
Speaker
Und dann sagte ich dann auch so, es kann sich wirklich richtig geil anfühlen, Wut zu spüren und auch die Macht und die Kraft, die wir durch Wut oder auch eben Aggression entwickeln,
00:04:41
Speaker
Ich liebe diese Emotion mittlerweile, eben weil du, wie du schon auch gesagt hast, Lena, so viel dadurch verändern kannst.
00:04:49
Speaker
Das ist unser Veränderungspotenzial und für mich ist das auch einfach irgendwo eine heilige Qualität oder ein heiliges Potenzial.
00:04:57
Speaker
Das haben wir nicht umsonst mitgegeben bekommen.
00:05:02
Speaker
Und gleichzeitig haben wir es ganz, ganz, ganz, ganz dolle aberzogen bekommen, gerade auch als Frauen.
00:05:08
Speaker
Es ist grundsätzlich ein Thema in der Gesellschaft, dass wir sehr wenig Raum für Wut und auch Aggression haben.
00:05:16
Speaker
Wir haben ganz, ganz viel Missverständnis und Fehlverständnis, gerade auch noch mal zum Thema Aggression, was wir auf jeden Fall hier aufklären werden.
00:05:24
Speaker
Denn das sind Energien, die brauchen wir, wenn wir die nicht ausdrücken, sondern unterdrücken,
00:05:31
Speaker
dann richtet sich diese Energie gegen uns selbst oder sie kommt irgendwann wie ein Laserpoint heraus und daraus entsteht dann sowas wie Gewalt zum Beispiel.
00:05:43
Speaker
Und deswegen ist das ein ultra wichtiges Thema, eins der Potenziale, mit denen wir, wenn wir damit klarkommen und wenn wir anfangen, das wirklich als Potenzial und Superkraft in uns zu sehen,
00:05:59
Speaker
Berge versetzen können und unfassbar viel Kraft auch als Frau wieder uns zurückholen können.
00:06:07
Speaker
Und da kann es dann auch wirklich richtig Spaß machen.
00:06:11
Speaker
Deswegen finde ich es richtig gut, dass wir darüber sprechen.

Unterschied zwischen Wut und Aggression

00:06:14
Speaker
Gleichzeitig kann es auch ganz, ganz, ganz viel Leid erzeugen.
00:06:18
Speaker
Und auch psychosomatischer Natur, wenn sich diese Energie eben gegen uns selbst richtet, in Form von Körpergewicht dann irgendwann gespeichert werden, weil einfach das Immunsystem, der Stoffwechsel, die Zellen verfolgen.
00:06:36
Speaker
mit dieser Anspannung, die dadurch entsteht, in der Folge einfach häufig nicht mehr richtig funktionieren.
00:06:42
Speaker
Es kann zu ganz, ganz dollen Anspannungszuständen führen, auch in der Muskulatur, im Fasziengewebe.
00:06:49
Speaker
Es kann zu Autoimmunreaktionen führen, zu ganz, ganz vielen verschiedenen, ja, auch körperlichen Erkrankungen letztendlich.
00:06:59
Speaker
Und deswegen, ja, wenn wir es ausdrücken lernen und nutzen lernen, eine unfassbare Kraft hat,
00:07:06
Speaker
Und was ganz Wundervoll ist, wenn wir es unterdrücken und gegen uns richten, dann kann es uns auch zerstören oder zerstörerisch werden.
00:07:16
Speaker
Und deswegen gut, dass wir heute darüber sprechen.
00:07:20
Speaker
Genau, vielleicht magst du, Lena, einfach erstmal so ein bisschen auch mit der Differenzierung anfangen.
00:07:25
Speaker
Was ist denn Wut?
00:07:26
Speaker
Was ist denn Aggression?
00:07:27
Speaker
Was ist da eigentlich der Unterschied?
00:07:29
Speaker
Und wo liegt deiner Meinung nach,
00:07:32
Speaker
so das größte Missverständnis oder Fehlverständnis dieser Potenziale?
00:07:40
Speaker
Also Wut und Aggression sind von der Energie zwar ähnlich, aber von der Intensität unterschiedlich.
00:07:49
Speaker
Und sie liegen auf unterschiedlichen emotionalen Ebenen, sage ich mal.
00:07:54
Speaker
Also man kann sich das ein bisschen so vorstellen, dass man mehrere Stockwerke hätte und...
00:07:59
Speaker
Auf dem einen Stockwerk liegt, also ist das Stockwerk der Emotionen und auf dem anderen Stockwerk ist das Stockwerk der Instinkte.
00:08:07
Speaker
Das bedeutet das, ich nenne es mal Primitivste im Sinne von das Einfachste, das Funktionalste, auf das wir zurückfallen, wenn alle Stricke reißen, das sind die Instinkte, während die Emotionen eher noch etwas mehr Kooperatives mit der Umwelt haben, so würde ich das sagen.
00:08:23
Speaker
Also unsere Urinstinkte sind sehr unmittelbar, sehr kompromisslos und
00:08:28
Speaker
sehr überlebenssichernd und die Emotionen haben schon wieder ein bisschen mehr Verbundenheit dann auch eben in der zwischenmenschlichen Interaktion.
00:08:35
Speaker
Und die Emotionen sind wichtig und können auch sehr kräftezehrend sein, wenn sie unterdrückt werden, ist aber nicht vergleichbar damit, wenn wir unsere Urinstinkte ständig unterdrückt halten.
00:08:47
Speaker
Und wichtig ist zu verstehen, dass wenn wir auf der emotionalen Ebene sprechen von Wut, dann gibt es zwei Seiten der Medaille.
00:08:53
Speaker
Auf der einen Seite ist Wut,
00:08:55
Speaker
Und auf der anderen Seite ist Trauer.
00:08:58
Speaker
Und das ist etwas, was wir sehr, sehr häufig verwechseln.
00:09:00
Speaker
Da ist schon eine Verwechslungsgefahr, weil viele Personen, die gelernt haben, Wut zurückzuhalten, Wut nicht fühlen zu dürfen, empfinden sich tendenziell eher als oft traurig, nah am Wasser gebaut, weinen auch schnell, wenn sie wütend sind, weil sich die Energie, die sich durch die Wut aufbaut, eben nicht gesund kanalisieren kann, sondern dann eben in die andere Seite der Medaille, nämlich die Trauer umschlägt.
00:09:25
Speaker
Deswegen wird es häufig danach auch nicht besser.
00:09:28
Speaker
weil die eigentliche Emotion nicht ausgedrückt wurde.
00:09:31
Speaker
Bei der Instinktebene von Aggression ist es genau das Gleiche.
00:09:34
Speaker
Auch da gibt es zwei Seiten der Medaille.
00:09:36
Speaker
Auf der einen Seite ist eben die Aggression

Aggression, Sexualität und gesellschaftliche Unterdrückung

00:09:38
Speaker
und auf der anderen Seite ist die Sexualität.
00:09:41
Speaker
Sexualität als Urinstinkt ist nicht nur als Vermehrungsakt von Sexualität zu verstehen, sondern grundsätzlich das Lustvolle am Leben, das Genussvolle, das Lebendige, das Ausprobierenwollen.
00:09:54
Speaker
Das ist alles in der Sexualität gespeichert.
00:09:58
Speaker
Aggression und Sexualität hängen unmittelbar miteinander zusammen, deswegen passt es auch ganz gut, was du eben gesagt hast, dass wenn wir wirklich in den gesunden Ausdruck kommen, kann das richtig Spaß machen, das kann richtig Lust machen, das kann so, ich bin jetzt kampfesbereit, da ist sowas Kraftvolles, aber auch Lustvolles mit drin und
00:10:14
Speaker
Und wir sehen auch, dass das in unserer menschlichen Natur zutiefst angelegt ist.
00:10:21
Speaker
Deswegen konsumieren wir auch, weil wir es selber häufig nicht verbindend ausdrücken, konsumieren wir so Sachen, wo Sexualität und Aggression häufig gar nicht in so einer schönen und gesunden Weise ausgedrückt ist, beispielsweise in Pornografie.
00:10:34
Speaker
in Horrorfilmen, in Gewaltfilmen, auch wie die Shades of Grey.
00:10:39
Speaker
Also diese Verbindung von Sexualität und von Aggression ist etwas, was uns zutiefst fasziniert und anzieht, was am stärksten Faszination und Scham und Verachtung auf der anderen Seite auslöst.
00:10:53
Speaker
Und darin sehen wir, dass es einfach zum Men's Sein dazugehört.
00:10:57
Speaker
Und natürlich müssen wir verstehen,
00:10:59
Speaker
Genauso wie bei allen anderen Emotionen auch, wenn wir es nicht schaffen, sie funktional auszudrücken, werden sie sich ihren Weg in Schatten reich bahnen und sich dann in unerlöster Form, also dysfunktional wieder ausdrücken.
00:11:11
Speaker
Und das ist häufig die Verwechslung, wenn es um das Thema Aggression geht.
00:11:15
Speaker
Dann sprechen nämlich viele gleichgesetzt von Gewalt.
00:11:18
Speaker
Und Gewalt ist die Schattenseite und die Folge, wenn wir unsere gesunden Aggressionsimpulse zu lange unterdrückt gehalten haben, zu lange darin beschränkt wurden, zu lange darin gedemütigt wurden, zu oft mit Ohnmacht konfrontiert wurden, dann staut sich diese Energie einfach immer, immer, immer mehr an.
00:11:36
Speaker
Und irgendwann bahnt sie sich dann ihren Weg entweder explosiv über zum Beispiel Gewaltausbruch oder durch passive Aggression oder dass ich mir ständig selber wehtue und überall gegenrenne.
00:11:48
Speaker
oder dass ich den anderen anschreie, dass ich mein Kind anbrülle, was auch immer.
00:11:52
Speaker
Oder auf der anderen Seite eben, dass es nach innen reflektiert.
00:11:57
Speaker
Das bedeutet, wie du es eben schon angesprochen hast, Autoaggressionserkrankungen, selbstverletzende Gedanken, selbstverletzende Handlungen, ständige körperliche Verspannungen, also die ursprünglich
00:12:09
Speaker
zum Ausdruck führende Energie wird zurückgehalten und richtet sich dann eben in dem Falle nicht nach außen, sondern mindestens genauso gewaltvoll eben nach innen.
00:12:18
Speaker
Und das sehen wir einfach meiner Meinung nach gesellschaftsübergreifend sehr, sehr doll.
00:12:23
Speaker
Und wir sehen auch die negativen Auswirkungen, wenn es sich dann explosiv und unerlöst ausdrückt durch steigende Gewaltraten, durch Gewaltraten.
00:12:34
Speaker
Durch steigende psychische Erkrankungen, durch gesteigerte körperliche Erkrankungen, durch Sinnlosigkeitsgefühle, durch auch dieses infantile, bockige, trotzige, das ist auch eine unerlöste Form von Wut, also ich will alles, aber ich will dafür nichts tun.
00:12:51
Speaker
so eine Antriebslosigkeit, ständige Erschöpfung, Burnout, was auch immer.
00:12:57
Speaker
Also eigentlich erkennen wir es an allen möglichen Stellen und wenn wir uns den Ursprung von Aggression anschauen in der Wortwahl,
00:13:06
Speaker
bedeutet es eigentlich nichts anderes als Herantreten an.
00:13:09
Speaker
Das heißt, dass wir beide gerade einen Podcast aufnehmen, dass wir miteinander sprechen, ist gesund aggressiv.
00:13:14
Speaker
Wir treten in Kontakt miteinander.
00:13:17
Speaker
Morgens aufzustehen und zu entscheiden, ich stehe jetzt auf und arbeite, ist gesund aggressiv.
00:13:21
Speaker
Und heiraten ist ein höchst aggressiver Akt, weil ich sage Ja zu einer Person und töte in gewisser Weise alle anderen Optionen, zumindest für den Moment, den ich gerade dieses Ja ausdrücke.
00:13:35
Speaker
Eine Trennung auszusprechen ist gesund-aggressiv.
00:13:38
Speaker
Eine Kündigung auszusprechen ist gesund-aggressiv.
00:13:41
Speaker
Und wir sehen in der Tendenz, dass Menschen weder wirklich bindungsfähig sind, nicht alle, aber ich finde, es gibt schon eine starke Tendenz, die man beobachten kann, dass Bindungs- und Kontaktfähigkeit extrem gelitten hat.
00:13:55
Speaker
Wir sehen es in den Krankheitszahlen, wir sehen es in den Burnout-Fällen, in den Depressionszahlen, Depression, Depression, also maximale Unterdrückung von Lebensenergie, Depression.
00:14:08
Speaker
Das sehen wir darin, dass wir Aggressions- und Sexualitätsgehemmt sind.
00:14:12
Speaker
Und unser Anliegen ist es, dass das wieder auf funktionale Art und Weise sich ausdrücken darf, damit diese unfassbare Kraft, die da drin liegt, sich wieder für das ausdrücken kann, was wir uns wünschen, für unseren Körper, für unsere Gesundheit, für unsere Ziele im Leben und nicht mehr permanent dagegen.
00:14:29
Speaker
Und ja, deswegen sprechen wir heute...
00:14:32
Speaker
darüber und die Differenzierung ist da ganz wichtig, weil wir so eine Fehlverknüpfung haben, Aggression mit Gewalt zu verwechseln.
00:14:40
Speaker
Es heißt ja auch immer, wir brauchen Anti-Aggressionstraining.
00:14:43
Speaker
Nee, wir brauchen Anti-Gewalt-Training und das bedeutet nichts anderes, als dass wir ein Aggressionstraining brauchen.
00:14:48
Speaker
Also wir brauchen
00:14:50
Speaker
wieder den Zugang zu der gesunden Aggressionsenergie, sie zu spüren, eine Idee zu entwickeln, wie kann ich sie ausdrücken, ohne dass sie für mich oder jemand anderes schädlich wird.
00:15:00
Speaker
Und dann brauchen wir auch keine Antigewalt-Trainings mehr, weil dann ist diese ganze angestaute Energie funktional ausgedrückt und das wäre der Wunsch dahinter.

Auswirkungen unterdrückter Emotionen auf Gesundheit

00:15:10
Speaker
Ja, absolut.
00:15:11
Speaker
Und ich hätte da noch ein sehr gutes, wichtiges Bild zu dieser ganzen Thematik.
00:15:17
Speaker
Du hattest vorhin ein anderes Bild dazu aufgerufen.
00:15:21
Speaker
Und ich glaube, das macht es auch nochmal ganz gut verständlich, was passiert, wenn wir emotionale Energie unterdrücken, die eigentlich uns erstmal mitgegeben wurde als...
00:15:34
Speaker
Also weil wir die brauchen, weil wir brauchen ja eine Form von Energie, die uns in Bewegung bringt, die uns zum Handeln bringt.
00:15:41
Speaker
Das heißt, erst mal ist Emotion, Energie in Bewegung, die bringt uns auch in Bewegung über den Körper.
00:15:48
Speaker
Wir können dadurch unser Leben aktiv gestalten, in bestimmte Richtungen gehen und so weiter.
00:15:53
Speaker
Man kann sich quasi vorstellen, die Emotionen sind wie so die Wellen auf der Wasseroberfläche des Ozeans und die Aggression oder auch die Sexualität, die Instinkte sind eher so die unterliegenden Strömungen, die aber einen ganz, ganz, ganz, ganz großen
00:16:12
Speaker
Einfluss haben auf die komplette Welt, also eine ganz große Macht.
00:16:18
Speaker
Und Wasser wird ja auch häufig mit Emotionen so als das Element in Verbindung gebracht.
00:16:27
Speaker
Das hat was Fließendes und jetzt kann man sich mal überlegen, also so ein Fluss, der spendet Leben.
00:16:33
Speaker
Der fließt durch die Landschaft und der spendet einfach Leben, der formt auch ein Stück weit die Landschaft mit.
00:16:43
Speaker
Jeder kennt dieses geduldige Weißspülen von Steinen und sich sozusagen durch das Land fräsen, das Wasser, das bahnt sich seinen Weg.
00:16:58
Speaker
Und was passiert jetzt, wenn wir diesen Fluss zurückstauen?
00:17:04
Speaker
Also wenn wir diese Energie, dieses Wasser nicht mehr fließen lassen und wir es anstauen, dann wird der Druck immer größer und größer und größer und größer und größer und größer und größer.
00:17:16
Speaker
Und irgendwann, wenn der Druck so groß wird...
00:17:20
Speaker
bricht dieser Staudamm und der bricht dann nicht leise und sanft und unsichtbar und zurückhaltend, sondern wenn dieser Staudamm bricht, dann gibt es Getose, dann gibt es Chaos, dann ist es laut, dann ist es machtvoll und wie gesagt, kann auch zerstörerisch sein, je nachdem, was dann da im Weg steht.
00:17:48
Speaker
Und so kann man sich das eben bei Emotionen und Instinkten auch vorstellen.
00:17:53
Speaker
Wenn wir die dauerhaft zurückstauen, entsteht auch ein Rückstein, ein Emotionsstau im Körper in Form von dauerhafter Anspannung.
00:18:04
Speaker
Und gleichzeitig, wir spüren das ja unterbewusst, da ist was, was sich die ganze Zeit zurückhaltet und was gerne ausbrechen möchte, entwickeln wir auch immer größere Ängste dem Körper.
00:18:17
Speaker
dem was passiert, wenn dieser Staudamm bricht.
00:18:20
Speaker
Und dadurch versuchen wir dauerhaft, das weiter zurückzustauen.
00:18:27
Speaker
Und eben weil wir nicht gelernt haben, wie kann ich das abfließen lassen, ohne dass der Damm total bricht und dass ein riesen Chaos ausbricht.
00:18:38
Speaker
Und wenn dann der Damm bricht,
00:18:41
Speaker
dann sehen wir, also ich sage mal, Extremformen von einer Aggression, die jahrelang zurückgestaut wurde und irgendwann der Staudamm bricht, sind sowas wie Amokläufe.
00:18:55
Speaker
Oder wirklich Gewalt, wenn Menschen dann mit einem Messer auf jemanden draufgehen oder jemanden verprügeln.
00:19:06
Speaker
Also das sind dann die Momente, wo
00:19:09
Speaker
manchmal wirklich ein schiefer Blick sozusagen reicht und der Staudamm bricht in die andere Richtung.
00:19:16
Speaker
Wenn wir das aber nicht nach außen richten und gegen uns richten, bricht auch der Staudamm irgendwann, wenn Menschen dann sagen,
00:19:28
Speaker
Also ich weiß gar nicht, mir ging es eigentlich immer gut und auf einmal habe ich jetzt hier ständig Allergien oder reagiere ständig auf irgendwas oder bin ständig krank und nehme jedes bisschen mit oder
00:19:47
Speaker
Menschen, die sagen, der war immer fit sein Leben lang und plötzlich hat er einen Herzinfarkt mit Mitte 40 oder Mitte 50.
00:19:55
Speaker
Und das kann dann auch die Folge davon sein, dass der Staudamm irgendwann bricht, dass der Körper diesen Druck nicht mehr aushält und entweder, ich sag mal, in einem Organ tatsächlich irgendwann einfach zusammenbricht und nicht mehr kann oder sich eben so chronische Krankheiten einschleichen, so chronisch
00:20:15
Speaker
entzündliche Erkrankungen, auch die ja im Vormarsch sind in unserer Gesellschaft.
00:20:20
Speaker
Und da fragt man sich vielleicht auch, wie kann das sein?
00:20:25
Speaker
Wie kann das dazu führen?
00:20:26
Speaker
Aber es gibt eben wirklich auch genügend Studien, die messbar machen, wenn wir diese emotionalen Impulse oder instinktiven Impulse ständig unterdrücken, dass sich das Hormonsystem verschiebt, dass das Immunsystem belastet ist.
00:20:40
Speaker
Es gibt eine Studie, die nachweisen konnte, wenn man fünf Minuten Ärger unterdrückt,
00:20:45
Speaker
dann ist das Immunsystem fünf bis sechs Stunden in seiner Leistung reduziert.
00:20:50
Speaker
Jetzt mag man sich mal vorstellen, wenn man seit seiner Kindheit Wutgefühle unterdrückt.
00:20:56
Speaker
Das haben wir ganz häufig, wenn die Frauen dann zu uns kommen und wir machen am Anfang eine Stoffwechselanalyse und eine Anamnese ihrer Ist-Situation, dass wir sehen, der Körper ist wie
00:21:08
Speaker
Der speichert auf der einen Seite ganz viel Energie, häufig auch in Form von Gewicht.
00:21:11
Speaker
Und gleichzeitig fühlen sich die Frauen, die zu uns kommen, häufig erschöpft, müde.
00:21:16
Speaker
Die Zellen sind auch erschöpft.
00:21:18
Speaker
Das sehen wir dann auch durch eine bestimmte Form von Temperaturmessung, dass wir häufig einfach Menschen da haben, die eine Körpertemperatur unter 36 Grad haben, manchmal noch tiefer bei 35, 4, 35, 5, wo einfach wirklich wie so ausgebrannt die Zellen sind.

Körperliche Folgen unterdrückter Emotionen

00:21:37
Speaker
Und das darf man einfach verstehen, wenn man sich so eine Zelle vorstellt, die braucht nicht nur Nährstoffe, die braucht Sauerstoff, die braucht Ruhe und Regeneration.
00:21:47
Speaker
Und wenn das Nervensystem aufgrund dieser dauerhaft unterdrückten Impulse und dieses ständige Sich-Zurückhalten verfolgt,
00:21:57
Speaker
angespannt ist, dann kann die Zelle nicht mehr regenerieren.
00:22:02
Speaker
Meistens ist das Gewebe um die Zelle herum auch angespannt.
00:22:05
Speaker
Das heißt, der Austausch von Flüssigkeit, von Toxinen, die abgetragen werden müssen, das
00:22:15
Speaker
zufließen von Sauerstoff, von Nährstoffen, ist reduziert.
00:22:19
Speaker
Das Milieu kippt irgendwann auch der pH-Wert.
00:22:22
Speaker
Also wir werden wirklich auch im wahrsten Sinne des Wortes sauer.
00:22:27
Speaker
Und das alles führt dann auch dazu, dass zum Beispiel auch Krebszellen ein besseres Milieu vorfinden, um überhaupt wachsen zu können.
00:22:35
Speaker
Wir wissen, Krebszellen wachsen vor allem in sauerstoffarmen
00:22:41
Speaker
sauren Milieu.
00:22:43
Speaker
Und da sieht man, wie eben auch solche Erkrankungen psychosomatische Ursachen darin haben können, dass wir Aggression und Wut in dem Fall, sprechen wir davon, aber natürlich geht das meistens damit einher, dass wir auch die anderen emotionalen Potenziale und Instinkte unterdrücken.
00:23:05
Speaker
Ja, dass wir das einfach unterdrücken, ja, und dass das dann eben auf Zellebene solche Folgen hat.
00:23:10
Speaker
Und natürlich auch, wie es uns geht, ja, also emotional, dass wir jede Form von Entwicklung, Lena hat vorhin davon gesprochen, eine Entscheidung zu treffen, ist ein aggressiver Akt, weil ich immer, wenn ich eine Entscheidung treffe, auch die Alternative,
00:23:31
Speaker
Und ich muss aber Entscheidungen treffen, ich muss auch mir Fehler erlauben, damit ich mich entwickeln kann, damit in meinem Leben auch Veränderungen passieren können.
00:23:39
Speaker
Und das heißt, wenn du das Gefühl hast, im Leben festzustecken, wenn du das Gefühl hast, nicht weiterzukommen, dich im Kreis zu drehen, auch zum Beispiel mit deinem Essverhalten, dann hat das meistens seine Ursache darin, dass du nie gelernt hast,
00:23:57
Speaker
dass es noch einen anderen Weg gibt, gesund mit Emotionen wie Wut und Aggression umzugehen, als sie entweder zu unterdrücken oder in einer Bösartigkeit an anderen auszulassen.
00:24:11
Speaker
Oder runterzuschlucken, was man ja auch höfig hört.
00:24:13
Speaker
Ich habe meine Wut runtergeschluckt.
00:24:16
Speaker
Genau.
00:24:16
Speaker
Und das ist so, dass wir als Kinder häufig lernen,
00:24:23
Speaker
Es gibt nur zwei Wege, mit sowas wie Wut umzugehen.
00:24:28
Speaker
Entweder man ist ein böses Kind und drückt die Wut halt aus.
00:24:32
Speaker
Das kenne ich auch noch, so Sprüche wie...
00:24:36
Speaker
jetzt sei mal nicht so böse.
00:24:37
Speaker
Das hat meine Oma immer zu mir gesagt.
00:24:39
Speaker
Ich habe als dreijährige, vierjährige irgendwann zu ihr gesagt, ich will jetzt aber gerade mal böse sein.
00:24:46
Speaker
Da habe ich mich schon dagegen gewehrt, das nicht unterdrücken zu wollen.
00:24:53
Speaker
Also entweder du bist dann dafür bestraft worden, du bist dann das böse, unbequeme, zickige Kind, was wagt, sich abzugrenzen und Nein zu sagen.
00:25:03
Speaker
Oder
00:25:05
Speaker
Du musst es unterdrücken, aber es gibt eben noch einen Mittelweg und hier beginnt dann das, was wir mit unseren Frauen eben auch dann im Prozess machen, einen neuen Umgang damit zu lernen, der weder was mit Runterschlucken in dem Sinne zu tun hat, noch es an irgendwie dem Mann oder den Kindern oder den Eltern oder sonst wem in destruktiver Weise auszulassen.
00:25:31
Speaker
Also ich finde es ja auch eigentlich schon richtig krass, dass wenn eigentlich die richtige Formulierung wäre, ich bin gerade wütend, das schon, oder du bist gerade wütend, das schon damit gleichgesetzt wird, zu sagen, du bist gerade böse auf mich.
00:25:46
Speaker
Oder ich bin gerade böse auf dich.
00:25:47
Speaker
Das gibt es ja diese Formulierung.
00:25:48
Speaker
Ja, oder du bist ein böses Kind.
00:25:51
Speaker
Ja, ja, ja, klar.
00:25:52
Speaker
Das ist natürlich nochmal die Extremform.
00:25:54
Speaker
Da ist dann ja direkt gesagt, du bist halt ein böses Kind.
00:25:56
Speaker
Das ist natürlich dann nochmal eine...
00:25:58
Speaker
noch mal eine viel stärkere Verbindung damit, aber alleine, dass diese Worte synonym benutzt werden.
00:26:03
Speaker
Ich bin gerade nicht böse, ich bin auch nicht böse auf dich, ich bin einfach wütend.
00:26:07
Speaker
Das ist ja ein großer Unterschied.
00:26:10
Speaker
Aber eben im Sprachgebrauch wird dadurch schon deutlich, wie nah das aneinander hängt und warum das auch eine der Hauptemotionen und Impulse ist, die halt eigentlich flächendeckend unterdrückt werden.
00:26:23
Speaker
Weil das halt so sehr damit verbunden ist.
00:26:24
Speaker
Und ich sage mal, wenn man mal so in die Geschichte schaut oder auch in die Kindheiten so reinschaut, ich meine, Kinder erleben ja auch nur sehr wenige Ausprägungen von Wut.
00:26:36
Speaker
Also entweder es gibt eine absolute Konfliktscheuheit, ein permanentes Maskenspiel von, nein, wir sind nie wütend, bei uns ist immer alles gut oder wir sind höchstens traurig, aber Wut gibt es gar nicht.
00:26:47
Speaker
Also Wut wird maximal ausgeschlossen.
00:26:49
Speaker
Oder manche haben eben eine gewalttätige Kindheit oder andere Formen von Gewalt erlebt, emotional, körperlich, durch cholerische Ausbrüche.
00:27:00
Speaker
Natürlich hängt dann noch transgenerational, also generationsübergreifend, die ganze Gewaltgeschichte mit Krieg und was auch immer hinweg.
00:27:08
Speaker
in unseren Zellen mit drin.
00:27:10
Speaker
Das bedeutet, es ist einfach ein Urinstinkt, der maximale Unterdrückung erfordert, wenn wir so leben, wie es uns halt vorgelebt wird.
00:27:20
Speaker
Und es ist deswegen so ermüdend,
00:27:23
Speaker
Und deswegen sind alle so erschöpft, weil es, also um in der Metapher zu sprechen, es ist, als würdest du aufs Gaspedal und auf die Bremse gleichzeitig drücken und das die ganze Zeit.
00:27:33
Speaker
Also du gibst volle Kanne nach vorne, weil diese emotionalen Impulse, die lösen sich ja nicht einfach auf, nur weil wir sie nicht haben wollen, sondern sie drängen die ganze Zeit an die Oberfläche, wie bei so einem, kann man sich vorstellen, wie bei einem Rohrbruch.
00:27:46
Speaker
Das fließt einfach immer weiter und wir versuchen mit allen Mitteln dagegen zu drücken,
00:27:50
Speaker
Das ist halt die Bremse auf der anderen Seite.
00:27:53
Speaker
Zwischendurch platzt dann doch mal ein bisschen was durch, aber wir haben über die Zeit einfach gelernt, okay, wenn ich nur fest genug dagegen drücke, wenn ich nur genug Kraft aufwende, dann kann ich es zumindest einigermaßen schadensbegrenzend zurückhalten.
00:28:07
Speaker
Nur es funktioniert erstens langfristig nicht und zweitens will ich mein Leben auch nicht die ganze Zeit mit einer, keine Ahnung, mit einer Tischplatte vor einem Rohrbruch verbringen und versuchen, das Wasser zurückzuhalten.
00:28:17
Speaker
sondern es geht ja darum, diese Kräfte, die damit verbunden sind, also das Gaspedal wieder zu nutzen, aber funktional.
00:28:24
Speaker
Und deswegen, man kann sich das als Bild ganz gut vorstellen.
00:28:28
Speaker
Du hast jetzt eben den Laserpointer genutzt als Metapher dafür, wie sich das dann dysfunktional ausdrücken kann.
00:28:34
Speaker
Ich würde jetzt den Laserpointer einmal in der Metapher nutzen als positives Bild, weil man kann sich das so vorstellen,
00:28:43
Speaker
Gewalt ist beispielsweise, du gehst über die Straße, da kommen ein paar Jugendliche oder Erwachsene mit einem Baseballschläger und kloppen irgendeine ohnmächtige oder obdachlose Person, behinderte Person, auf jeden Fall meistens eher eine scheinbar unterlegenere, machtlosere Person zusammen.
00:29:01
Speaker
Also es ist bei der Gewalt häufig so, dass die eigene Ohnmacht darüber kompensiert wird, dass ich meine Gewalt an jemand anderes ausdrücke, der potenziell unterlegener ist.
00:29:13
Speaker
Also ohnmächtiger ist als ich und das ist super dysfunktional, super verletzend, super zerstörerisch und auch maximal kontextlos.
00:29:22
Speaker
Also das betrifft dann einfach irgendeine fremde Person, die mit mir nichts zu tun hat.
00:29:26
Speaker
Also mein Emotionsstau platzt und das verteilt sich einfach wie bei einer Explosion und fetzt alles drumherum mit, was irgendwie gerade in meiner Umgebung ist.
00:29:34
Speaker
Gesunde Aggression ist mindestens genauso kraftvoll, aber eher wie, wenn man sich das wie im Kampfsport vorstellt.
00:29:42
Speaker
Wenn man sich mal so zum Beispiel japanische Kampfsportler anguckt oder diese sehr...
00:29:48
Speaker
bedachten, aber unfassbar kraftvollen, aber auch sehr filigranen Kampfsportler, wo man so denkt, wie machen die das?
00:29:56
Speaker
Da ist so eine Bündelung der Energie, die dann ganz zielgerichtet, ganz sinnvoll, wie eigentlich so ein Laserpointer, ganz zielgerichtet,
00:30:07
Speaker
eine enorme Kraft zur Verfügung stellen kann.
00:30:10
Speaker
Und so ist es eben auch, wenn wir uns das bei uns selber vorstellen.
00:30:14
Speaker
Das eine ist einfach explosiv, führt zu nichts, außer zu Zerstörungen und zu Verletzungen.
00:30:19
Speaker
Das andere ist einfach sehr punktgenau, kraftvoll, durchsetzungsstark.
00:30:24
Speaker
Und wenn man wirklich mal so in den Kampfsport geht, dann wird da auch keiner sagen, ja, wenn dir jemand auf der Straße dumm kommt, dann verkloppt den einfach.
00:30:34
Speaker
Im Gegenteil, der erste Ansatz ist, Kampf zu vermeiden, aber wenn es nicht anders geht, weil mir jemand körperlich zu nahe kommt, weil mich jemand angreift, emotional oder körperlich, dann habe ich die Kraftreserve und dann habe ich die Entschiedenheit zu sagen, okay, das ist meine Grenze und wenn du da rüber gehst, du kommst keinen Stück da drüber und bevor ich sterbe, stippst du.
00:30:53
Speaker
Um es mal wirklich so zu sagen, wie Aggression das handhaben würde.
00:30:56
Speaker
Aggression sichert unser Überleben, während Sexualität das Überleben unserer Gene sichert.
00:31:01
Speaker
Und
00:31:03
Speaker
Und das ist ein Urimpuls, den wir in uns haben und alleine, dass wir das als was Schlechtes erleben und damit Schuld verbunden ist, zeigt schon, wie unterdrückt das ist.
00:31:12
Speaker
Ich finde das gut, dass ich im Zweifel die Kraft hätte, mich körperlich zu verteidigen, wenn ich weiß, okay, wenn ich diese Emotionen, Energie hoch
00:31:22
Speaker
... hochtreiben lasse, wenn es natürlich dann angemessen ist, dann kann ich mich verteidigen.
00:31:27
Speaker
Das finde ich cool, das finde ich gut, das ist etwas, was mich angstfreier macht.
00:31:34
Speaker
Und wenn man sich zum Beispiel eine Panikattacke, also Angstattacken anschaut, da ist ja auch eine unfassbare Energie drin gebündelt,...
00:31:42
Speaker
Also das ist eigentliche Lebensenergie, pure Lebensenergie, die an die Oberfläche dringt, aber eben das System Überforderung verspürt, das Nervensystem keine Idee dazu hat, wie es das funktional ausdrücken kann und deswegen erleben wir diesen Energieausbruch dann eben auch in diesen Panikattacken, die sind ja alles andere als machtlos und kraftlos und zurückgehalten, im Gegenteil nur eben auf einer sehr unangenehmen Ebene.
00:32:09
Speaker
Ja, aber wir erleben es natürlich auch häufig dann als, wir erleben uns als machtlos, weil der Körper in dem Moment die Kontrolle übernimmt, ja.
00:32:19
Speaker
Weil das Unterbewusstsein sagt, jetzt reicht es, geh mal mit deinem Kopf aus dem Weg, hör mal auf, das ständig zu unterdrücken und lass mich verdammt nochmal hier raus, ja.
00:32:29
Speaker
Und dann kommt das Zittern und das Atmen und, ne, und dieser, der Kopf, der versucht, das wegzuatmen und das wegzuklopfen und das irgendwie...
00:32:39
Speaker
sich da in die Ruhe zu begeben und zu meditieren und der Körper, der sagt, ich will das fucking ausdrücken, lass mich jetzt endlich einfach mich ausdrücken.
00:32:50
Speaker
Und das ist das, was wir dann in dem Moment, was unser Ego, unser Kopf, unser Verstand als bedrohlich erfährt, weil wir nicht gelernt haben,
00:32:59
Speaker
das zuzulassen und uns dabei darin zu ankern in diesem

Kindheitserfahrungen und emotionale Unterdrückung

00:33:05
Speaker
Sturm.
00:33:05
Speaker
Weil wir wissen, es kann mir gar nichts passieren, wenn ich das ausdrücke.
00:33:09
Speaker
Wir haben aber häufig durch, du darfst gleich weiter reden, nur dass das einmal klar ist, weil wir das gestern auch in der Session hatten.
00:33:20
Speaker
Also wir haben häufig,
00:33:24
Speaker
durch Strafe, durch Liebesentzug gelernt, es ist gefährlicher, es auszudrücken, als es gegen mich selbst zu richten.
00:33:33
Speaker
Es war irgendwann mal notwendig, anscheinend, um weiter uns die Liebe des Umfelds zu sichern, die Versorgung des Umfelds zu sichern, das zu unterdrücken.
00:33:43
Speaker
Und was unser Nervensystem eigentlich ganz natürlich als Kinder und Babys konnte, sich emotional auszudrücken,
00:33:53
Speaker
Das geht ja gar nicht anders, in den ersten Lebensjahren können wir ja nicht sprechen, das heißt, wir haben das mitgegeben bekommen, wir können das, es ist nur aberzogen worden und deswegen sage ich auch immer zu den Frauen, die zu uns kommen, die sagen, ich kann nicht fühlen, ja klar kannst du nicht fühlen, sonst hättest du die Herausforderungen nicht, beziehungsweise du kannst nicht bewusst wahrnehmen, fühlen tun wir immer, ja.
00:34:13
Speaker
Und ist das überhaupt für mich möglich?
00:34:15
Speaker
Ja, natürlich ist es für mich nicht möglich, weil es ist ein natürlicher Zustand, der einfach nur durch Scham, durch Schuld, durch Angstmache, durch Liebesentzug, durch Bestrafung abtrainiert wurde und den man sich aber wieder zurückholen kann.
00:34:31
Speaker
Das wollte ich an der Stelle einmal sagen.
00:34:34
Speaker
Das ist keine Fähigkeit, wir haben das mitbekommen als Anwesendung.
00:34:39
Speaker
als Grundüberlebensinstinkt.
00:34:41
Speaker
Wir haben alles mitbekommen, um in dieser Welt bestehen zu können und dazu gehört auch, sich selbst verteidigen zu können.
00:34:48
Speaker
Ja, das sage ich auch immer zu unseren Frauen, wenn da jemand kommt und will dir dein Kind wegnehmen oder dein Kind entführen oder irgendwas deinem Kind antun, dann
00:34:59
Speaker
dann hast du von der Natur mitgegeben bekommen, das bis aufs Blut und bis zum Tod zu verteidigen.
00:35:07
Speaker
Weil in der freien Wildbahn hättest du das nie wieder gesehen, so ungefähr.
00:35:12
Speaker
Und das ist doch wichtig, dass wir dieses Potenzial haben.
00:35:16
Speaker
Und wenn ich das aber abtrainiert bekommen habe, durch Schuldscham, Angst, Liebesentzug, Strafe und so weiter, dann haben wir häufig in den Sessions eben Frauensitzen,
00:35:26
Speaker
die dann manchmal auf ihr Leben zurückblicken und sagen, warum habe ich mir das eigentlich alles gefallen lassen?
00:35:32
Speaker
Sich dann noch schuldig fühlen, dann richtet sich die Aggression dann im ersten Moment wieder gegen sich selbst, dann wieder mit Selbsthass auf sich reagieren, wo ich dann auch häufig einfach sage,
00:35:45
Speaker
A, das ist nicht deine Schuld, in dem Sinne ist dir das aberzogen worden.
00:35:49
Speaker
Die Angst, das auszudrücken, war größer als die Angst, das zu unterdrücken.
00:35:52
Speaker
Und gleichzeitig wird uns dadurch aber auch die Möglichkeit genommen, uns selbst zu verteidigen.
00:36:00
Speaker
Und dann ist, also Grenzen zu setzen, Nein zu sagen.
00:36:04
Speaker
Deswegen haben wir so viele People Pleaser in dem Sinne.
00:36:11
Speaker
Das ist einfach ein großes Thema, weil
00:36:13
Speaker
Auch wenn wir uns die Frage stellen, gab ja auch die große Diskussion zum Thema sexueller Übergriffe, ab wann ist ein Nein, Nein und was ist, wenn die Frau gar nicht Nein sagt, es aber trotzdem eigentlich nicht will, nur das Nein nicht ausdrücken kann.
00:36:28
Speaker
Die Ursache dafür finden wir ganz häufig darin, dass die Angst, Wut und Aggression in solchen Momenten, wo Abgrenzung und Selbstverteidigung nötig wäre, größer ist durch die Erziehung, die da vorher stattgefunden hat,
00:36:43
Speaker
als das in dem Moment ganz klar auch laut auszudrücken.
00:36:48
Speaker
Das ist die größte und schwierigste Übung, die ich häufig mit den Frauen im Raum mache, sich hinzustellen, mal mit dem kompletten Körper, mit den Händen auszudrücken.
00:37:00
Speaker
Nein, stopp.
00:37:01
Speaker
Wirklich auch mit einem hohen Stimmenvolumen, in den ersten Momenten bekommen die das häufig überhaupt nicht raus, weil da so viel Angst davor ist,
00:37:12
Speaker
was dann passiert, ja?
00:37:15
Speaker
Ja, absolut.
00:37:17
Speaker
Das ist auch generell, also ich sag mal, die, also ein Punkt, von der, also der sich da so ein bisschen aus dieser Situation auch mit diesem sexuellen Übergriff beispielsweise,
00:37:31
Speaker
also beide haben ja eine totale Aggressionshemmung da drin.
00:37:34
Speaker
Also auf der einen Seite die unerlöste Aggression in dem übergriffigen Akt und auf der anderen Seite eben die unterdrückte Aggression in der Selbstverteidigung.
00:37:46
Speaker
Und wir sprechen jetzt natürlich nicht von der körperlichen Unterlegenheit in dem Moment, sondern es geht einfach darum, dass
00:37:52
Speaker
dieses Nein, Stopp und auch vielleicht schon vorher eine Grenze zu setzen.
00:37:56
Speaker
Und damit spreche ich jetzt gar nicht mehr nur von diesem Beispiel, sondern einfach ganz grundsätzlich, auch auf der Arbeit, bei Überstunden, bei was auch immer, dass das einfach eine Folge von Aggressionshemmung ist.
00:38:07
Speaker
Und deswegen ist auch dieses People-Pleasing oder ich bin harmoniesüchtig oder ich mag einfach Harmonie oder ich bin so selbstaufopfernd,
00:38:19
Speaker
Es tut mir leid, wenn ich das sagen muss, aber das ist eine schöne Fassade für eigentlich ein tiefes Problem.
00:38:24
Speaker
Also das wird ja von vielen als was Tolles empfunden.
00:38:28
Speaker
Nein, du bist nicht harmoniesüchtig, du bist einfach aggressionsgehemmt.
00:38:31
Speaker
Du traust dich einfach nicht zu sagen, hier ist eine Grenze und das passt mir gerade nicht.
00:38:35
Speaker
Und das wird durch die gesellschaftliche Prägung als
00:38:38
Speaker
als netter oder als besser bewertet.
00:38:40
Speaker
Wobei ich ganz ehrlich sagen muss, es ist immer auch ein bisschen Fassade dabei.
00:38:45
Speaker
Weil wenn ich nicht Nein sagen kann, dann ist mein Ja auch nichts wert.
00:38:48
Speaker
Also wenn ich ständig Ja sage zu Allem,
00:38:52
Speaker
Und man kann überhaupt nicht einschätzen, will sie das jetzt wirklich oder nicht.
00:38:56
Speaker
Macht sie das jetzt nur, weil sie das Gefühl, sie muss oder weil sie mich wirklich mag oder wie auch immer.
00:39:01
Speaker
Dann ist das ja weniger wert, als wenn ich jemanden um was bitte und ich weiß, wenn er das nicht will, sagt er nein.
00:39:08
Speaker
Das ist natürlich ein bisschen riskanter, aber wenn dann ein Ja kommt, dann weiß ich, ich kann auf das Ja zählen und häufig zeigt sich das dann auch in der Zuverlässigkeit, weil die Folge von diesem People Pleasing und von dieser Harmoniesucht und von dem ständigen Ja sagen ist häufig auch, dass dann spätestens der Körper irgendwann mit Infektanfälligkeit oder so reagiert und dann muss ich dann leider doch einen Tag vor der Verabredung absagen.
00:39:30
Speaker
was in diesem Problem für den anderen bei einem Umzug beispielsweise ist, aber ich bin ja krank, deswegen kann ich da nichts dafür.
00:39:36
Speaker
Also dann kommt halt das Passiv-Aggressive zum Vorschein und dementsprechend ist das gar nicht so nett, wie man manchmal so denkt.
00:39:44
Speaker
Es geht hier auch nicht um Schuld, sondern es geht einfach darum, nicht einem Problem einen schönen Namen zu geben und deswegen das Gefühl zu haben, ach, es ist ja gar kein Problem mehr, sondern es schon auch beim Namen zu nennen.
00:39:55
Speaker
Und ein Wort, das du eben auch benutzt hast, und auf das würde ich gerne einmal eingehen,
00:40:00
Speaker
ist das Thema Macht.
00:40:02
Speaker
Wenn wir uns mal anschauen, in welcher Phase ist denn Wut eigentlich emotional das stärkste, also mit der stärkste Impuls, wann kommt der eigentlich so richtig zum Vorschein, ist es eigentlich in der Phase, wo sich die Autonomie entwickelt, also quasi wo das Kind...
00:40:18
Speaker
sich von der Mutter langsam wegentwickelt, weil es in eine Form der Allmacht kommt.
00:40:23
Speaker
Es kann selber entscheiden, wo es Ausscheidungen trifft.
00:40:28
Speaker
Es hat erstmal Kontrolle über den Schließmuskel, über Körperfunktionen.
00:40:35
Speaker
Eines mit der krassesten Leistung eines Kindes in der Welt des Kindes mit einer enormen Veränderung ist, dass das Kind anfängt, sich aufrichten zu können, sich bewegen zu können, irgendwann laufen zu können,
00:40:47
Speaker
Das ist eine komplett neue Welt für das Kind, was aber auf der einen Seite mit enormer Faszination der eigenen Großartigkeit und der eigenen Macht zu tun hat, auf der anderen Seite aber auch enorme Ängste hervorruft, weil das Kind jetzt endgültig versteht, ich bin getrennt von der Welt.
00:41:06
Speaker
Ich bin alleine und ich bin abhängig.
00:41:09
Speaker
Ich bin frei und ich brauche Sicherheit.
00:41:12
Speaker
Ich will mich entfalten und ich brauche aber auch die Sicherheit in Mamas Arm zum Beispiel.
00:41:18
Speaker
Das heißt, es ist ein enormer Konflikt.
00:41:20
Speaker
Das Kind beginnt jetzt die eigene Kraft, die eigene Macht zu erleben, was man ja auch nicht selten durch das Nein, mache ich alleine, du bist scheiße, doofe Mama, was auch immer, dadurch zum Vorschein kommt.
00:41:31
Speaker
Das heißt, das Kind kommt das erste Mal mit dieser Energie in Kontakt.
00:41:35
Speaker
Und jetzt kommt es darauf an, was für eine Reaktion erfährt das Kind darin von der Umwelt?
00:41:40
Speaker
Wird es darin gestärkt, aber auch begrenzt?
00:41:43
Speaker
Das Kind soll auch in seiner Allmacht begrenzt werden, dass es merkt, okay, ich bin toll, aber großartig und allmächtig und gottgleich bin ich nicht.
00:41:51
Speaker
Das heißt, das Kind muss die Reibereien mit den Eltern auch mal verlieren, ohne, und das ist der entscheidende Punkt, darin gedemütigt, manipuliert, kontrolliert oder bestraft zu werden.
00:42:02
Speaker
Es erlebt einfach, okay, hier ist eine Reibungsfläche, ich bin nicht allmächtig, aber ich werde darin in meiner Frustration darüber, dass ich nicht allmächtig bin, liebevoll aufgefangen.
00:42:13
Speaker
Das heißt, wir müssen Grenzen setzen, ohne die Liebe zu entziehen, ohne die Zuwendung zu entziehen.
00:42:18
Speaker
Wenn das passiert, dann kann das Kind lernen, seine Wut funktional auszudrücken und auch mit Begrenzungen umzugehen und kriegt ein gutes Gefühl von hier bin ich, da bist du und du bist nicht nur da, das ist das sogenannte, ähm,
00:42:34
Speaker
Ich selbst und Real selbst, nee, Objekt selbst, ich weiß gerade nicht mehr genau, aber auf jeden Fall gibt es da eine Differenzierung, das eine bedeutet, die andere Person, genau, Selbstobjekt, also das Objekt meiner Begierde, also Mama, ist nur für mein Selbst da, also nur dafür da, meine Bedürfnisse zu befriedigen.
00:42:53
Speaker
Dann kommt das Kind in eine Allmacht, die niemals haltbar ist, wo dann auch diese krassen narzisstischen Ansprüche irgendwann gestellt werden.
00:43:00
Speaker
Und im Idealfall kommt es jetzt zu einer Verschiebung zu einem Realobjekt.
00:43:04
Speaker
Das bedeutet, ich erkenne jetzt, dass mein Liebesobjekt, nämlich die Mutter, für sich selbst existiert, eigene Begrenzungen, eigene Bedürfnisse hat und wir in eine Interaktion und in eine Verhandlung so gesehen kommen.
00:43:17
Speaker
Und das wäre der gesunde Entwicklungsweg.

Erwachsene Verhaltensmuster durch Kindheitserfahrungen

00:43:20
Speaker
Wenn jetzt aber das Kind mit seiner ganzen Kraft, Energie, Wut, Trotz auf einen Elternteil stößt, was selber darin total unterdrückt wurde, was selber überhaupt nicht erlebt hat, wie kann ich das denn bei mir gut halten, wie kann ich das bei meinem Kind gut halten,
00:43:37
Speaker
sich dafür schämt, wenn das Kind in der Öffentlichkeit einmal lautstark sagt, das will ich nicht und auf den Boden stampft und das Kind sofort irgendwie gefüttert wird, damit es jetzt mal leise ist oder wenn du zu Hause bist, kriegst du dann auch ein Eis, wenn du jetzt dich benimmst oder wie auch immer, dann lernt das Kind natürlich, okay,
00:43:52
Speaker
Wenn ich mich ganz ausdrücke, körperlich und emotional, dann werde ich bestraft, dann ist das schambehaftet, dann ist das falsch, dann werde ich böse angeguckt, dann werde ich mit Liebesentzug bestraft und so weiter.
00:44:05
Speaker
Die natürliche Gegenreaktion des Kindes ist dann eine enorme Anspannung, körperlich wie emotional.
00:44:11
Speaker
Manchmal dann eben auch in der Gegenkompensation, dass das Kind erläuft.
00:44:16
Speaker
extrem verhaltensauffällig wird, besonders aggressiv, versucht über auch teilweise gewaltvolle und verletzende Dinge die Aufmerksamkeit anzuregen.
00:44:25
Speaker
Wenn die Eltern dann verstehen und darauf eingehen, dass dieser enorme innere Druck gerade sich ausdrücken darf und dafür einen funktionalen Weg führt,
00:44:35
Speaker
dann kann sich das auch wieder in natürliche Bahn lenken.
00:44:40
Speaker
Wenn daraufhin aber weiterhin mit Unterdrückung, Bestrafung, Verachtung usw.
00:44:44
Speaker
reagiert wird, dann gibt das Kind irgendwann auf.
00:44:47
Speaker
Das bedeutet, die Macht, die in dieser gesunden Aggression und Wut steckte,
00:44:52
Speaker
also überträgt sich jetzt oder verschiebt sich jetzt in eine Resignation und somit in eine Ohnmacht und Erschöpfung.
00:44:59
Speaker
Das Kind kriegt Bitt, egal was ich tue, es bringt nichts, ich muss mich zurückhalten und dann geht es in eine Art Gegenkompensation,
00:45:08
Speaker
Und baut sich eine Kompensation, das nicht auszudrücken.
00:45:12
Speaker
Das nennt man das Ich-Ideal.
00:45:14
Speaker
Das bedeutet, das Kind geht dann innerlich in die Idee, okay, ich bin einfach ganz brav, ich bin ein braves Kind, ich verzichte auf Ausdruck und passe mich an.
00:45:23
Speaker
Das ist auch das, was wir dann nachher People-Bleasing und extrem überangepasste Beziehungsmuster und so weiter nennen.
00:45:29
Speaker
Ja, das ist eine Folge aus einer extremen Deprivation, also Frustration der eigenen Emotionen und der eigenen Bedürfnisse und
00:45:37
Speaker
Und die einzige kreative und überlebenssichernde Option, die ein Kind in diesem Moment hat, sich also zurückzuhalten.
00:45:44
Speaker
Zurückhaltung bedeutet dann aber nicht nur, okay, ich drücke meine unangenehmen Emotionen nicht aus, sondern alles, was Energie ist, wird zurückgehalten.
00:45:52
Speaker
Demnach auch Lebendigkeit, Lust, Freude, Albernsein, Entschiedenheit, Entschlossenheit und so weiter.
00:45:58
Speaker
Das wird alles zurückgedrückt.
00:46:01
Speaker
Das führt zu einer enormen
00:46:03
Speaker
Muskelanspannung, das heißt der Körper kontrahiert, zieht sich zusammen.
00:46:08
Speaker
Wir können uns generell vorstellen, dass unser System ja immer mit Ausdehnung und Kontraktion im Wechselspiel ist, genauso wie bei der Atmung, beim Einatmen kommt, also dehnen wir uns aus, bei der Ausatmung kontrahieren wir für einen kurzen Moment, genauso wie bei Muskelanspannung und Entspannung und in dem Falle kontrahiert das ganze System, also es gibt eine enorme Überanspannung,
00:46:31
Speaker
ohne richtige Momente der Entspannung, dadurch auch flacher Atem, einen hohen Blutdruck, hoher Puls, ein Grundtonus, eine fehlende Beweglichkeit im Becken und auch generell in unserem körperlichen Bewegungsradius, weil einfach eine enorme Überanspannung da ist.
00:46:50
Speaker
Und wenn wir jetzt zum Thema emotionales Essen kommen, dann ist das Essen ein Versuch, die aufsteigende Emotion zu dämpfen oder wieder runterzuschlucken oder wieder in, also diese Leere, die aufkommt, zu füllen.
00:47:04
Speaker
Und wenn wir uns anschauen, was bei vielen Personen, die mit emotionalem Essen und Übergewicht kämpfen,
00:47:10
Speaker
Der Fall ist, ist eine enorme Fokussierung auf den Bauchbereich.
00:47:13
Speaker
Es fühlt sich so an, als würde sich im Bauchbereich alle stauen.
00:47:17
Speaker
Irgendwie, egal was ich mache, geht das Fett am Bauch einfach nicht weg.
00:47:20
Speaker
Und teilweise passt auch diese sehr überbetonte Masse am Bauch gar nicht zum Rest des Körpers.
00:47:26
Speaker
Manchmal schon, aber oft eben auch nicht.
00:47:28
Speaker
Und es ist auch hier wieder so, der Körper wird zur Bühne.
00:47:32
Speaker
Der Körper gibt uns einen Hinweis, wo wir hingucken müssen.
00:47:35
Speaker
Und viele gucken dann zum Bauch.
00:47:37
Speaker
Aber es geht nicht um den Bauch.
00:47:38
Speaker
Es heißt nicht ohne Grund die Wut im Bauch.
00:47:41
Speaker
Und im Bauch ist auch unsere Leber.
00:47:43
Speaker
Unsere Leber ist das Organ, was mit Wut am stärksten verbunden ist, weil es ein enorm wuchtiges, ein heißes, ein sehr kraftvolles Organ ist.
00:47:53
Speaker
Auf der anderen Seite ist eben auch der Beckenbereich mit der Aggression besonders stark verbunden.
00:47:57
Speaker
Das bedeutet, aus der Beckenenergie, aus der Sexualität, da wo Beweglichkeit entstehen würde, ist auch eine enorme Spannung.
00:48:05
Speaker
Deswegen auch häufig dieses Gefühl von, ich weiß, ich sollte mich bewegen, aber ich will mich gar nicht bewegen, weil durch Bewegung würde eben auch die emotionale Energie, die zurückgehalten wird, wieder in Zirkulation und in Bewegung kommen.
00:48:18
Speaker
Weil das kindliche System aber nicht gelernt hat, was mache ich denn dann eigentlich?
00:48:22
Speaker
gibt es die starke Überforderung und eher auch hier wieder die Zurückhaltung, das Unterdrückende und natürlich dann auch im Alltag häufig diese Erfahrung von ich fühle mich ohnmächtig, ich fühle mich hilflos, ich fühle mich schlapp, ich fühle mich antriebslos, ich fühle mich resigniert, es macht doch eh alles keinen Sinn.
00:48:39
Speaker
Ja, das ist das, was du als Kind gelernt hast, als du in deinen natürlichsten Ausdruck deiner Lebensenergie gekommen bist, weil du das nicht ausdrücken durftest und es so doll zurückgehalten hast, empfindest du heute ebenfalls noch diese Empfindungen.

Emotionale Gewohnheiten transformieren

00:48:51
Speaker
Deswegen braucht es das Wiedererlernen bzw.
00:48:55
Speaker
das Wiederfreilegen dieser grundnatürlichen Tendenz, diese Emotionen und Impulse auszudrücken, in einem sicheren, korregulierten Rahmen, der das halten kann, wo keine Bestrafung, keine Demütigung, keine Zurückweisung erfolgt, sondern wo ein Erfahrungsraum erlebt wird, was eigentlich für Kräfte und auch für Lust und Spaß daran wieder freigesetzt wird, wenn wir diese Grundimpulse ausdrücken.
00:49:22
Speaker
Ja, sehr, sehr wichtig und gut zusammengefasst.
00:49:27
Speaker
Ja, und vor allen Dingen, also was ich noch ergänzen würde, ist, natürlich haben wir immer auch die Möglichkeit, paradox zu reagieren.
00:49:33
Speaker
Lena hat jetzt von dem Fall gesprochen, was passiert, wenn wir dann in so eine Bewegungshemmung
00:49:38
Speaker
oder Vermeidung kommen, weil wir eben die Emotionen vermeiden, die Instinkte wie Aggression oder auch Sexualität vermeiden.
00:49:46
Speaker
Also das sehen wir dann schon häufig.
00:49:48
Speaker
Manchmal machen wir dann auch so Übungen, wo wir einfach, wo ich mal ein bisschen Musik anmache und die Frauen auch mal die Hüfte bewegen lasse und wie viel Hemmung, wie viel Schallschweig
00:49:57
Speaker
sofort da angesprochen wird, wie was mich, ich soll mich jetzt hier bewegen und wie sieht es dann aus und wie gucken dann die anderen.
00:50:03
Speaker
Ja, das ist das eine.
00:50:05
Speaker
Und das andere, es gibt dann aber auch die Überkompensation mit Bewegung.
00:50:10
Speaker
Wenn zum Beispiel Sexualität als etwas sehr Schambehaftetes, Schuldbehaftetes abgespeichert ist, wird dann manchmal auch mit Aggression überkompensiert.
00:50:19
Speaker
Das sehen wir dann eben halt auch zum Beispiel in Bewegungs- und Sportwirkungen.
00:50:24
Speaker
sucht, ja, wo dann vielleicht auch ein bisschen zu viel mit Ausdauertraining gemacht wird, wo sich die Aggression versucht wird, dann abzurennen, ja, oder eben dann sich die Lebensfreude versagt wird, weil man muss ja immer erst nochmal zwei Stunden Sport am Tag machen und
00:50:40
Speaker
Und da speichert sich natürlich dann auch ganz viel weiter in der Hüfte, weil nie wirklich das Erlösung findet, was eigentlich abfließen will, sondern überkompensiert wird mit der Gegenseite der Medaille, von der Lena vorhin gesprochen hat.
00:50:57
Speaker
Genauso auch, dass wir das häufig haben in den Sessions,
00:51:01
Speaker
dass dann geweint wird und geweint wird und geweint wird und die Frauen auch sagen, hier, ich weiß ja, ich sollte in den Ausdruck gehen und jetzt habe ich stundenlang geweint gestern und irgendwie hat es sich trotzdem nicht gelöst und dann müssen wir da mal hingucken, weil dann ist vielleicht die Schutzreaktion
00:51:18
Speaker
dass nur die eine Seite der Medaille gezeigt wird vom System, das ist die Trauer, damit wir hinter das auf die andere Seite nicht gucken, dass es eigentlich um Wut geht und dass die Wut aber gerade noch zu groß, zu gefährlich, zu unsicher, ich sag mal, integriert ist und dann dürfen wir tiefer tauchen und vor allem tiefer auch in den Körper tauchen, weil Emotionen sind halt etwas,
00:51:44
Speaker
zutiefst Körperliches und Sinnliches und nichts, was wir auf der rationalen Ebene lösen.
00:51:51
Speaker
Wir können zwar über Gefühle sprechen und das ist vielleicht auch mal der Anfang, weil alleine das können ja schon viele nicht, mal darüber zu sprechen, wie geht es mir eigentlich wirklich, wirklich, wirklich gerade hinter dieser immer gut gelaunten, netten Maskerade, die ich da sonst immer nach außen hin zeige.
00:52:10
Speaker
Das Sprechen ist schon eine Form von Ausdruck, aber es ist halt immer noch ein sehr kognitiver Ausdruck, weshalb da auch zum Beispiel Gesprächstherapie einfach sehr begrenzt ist, wenn es wirklich darum geht, die emotionale Spannung auch aus dem Körper zu lösen.
00:52:23
Speaker
Und ganz kurz, nur weil das gerade perfekt da reinpasst,
00:52:27
Speaker
Es ist ja auch schwer, über was zu sprechen, was ich gar nicht fühle.
00:52:30
Speaker
Also ich soll dann über meine Gefühle sprechen, aber mein ganzer Körper sorgt seit, keine Ahnung, 20, 30, 40 Jahren dafür, dass ich gar nichts fühle.
00:52:38
Speaker
Also dann kann ich halt das erzählen, was ich so gelernt habe über Emotionen, aber wenn ich mich gar nicht fühle,
00:52:46
Speaker
Oder ich fühle halt, wie gesagt, immer nur das, was du vorhin sagtest, auch dieses Weinerliche, ich bin sehr am Wasser gebaut und so weiter.
00:52:54
Speaker
Oder andersrum, bei Cholerikern zum Beispiel, die zeigen dann eben die Seite der Medaille, die Mut vor allem, aber da liegt meistens eine tiefe, tiefe Traurigkeit darunter.
00:53:06
Speaker
Das nennen wir dann auch Primär- und Sekundäremotionen.
00:53:09
Speaker
Die Emotionen, um die es eigentlich wirklich geht, die bleibt dann trotzdem
00:53:13
Speaker
auch unter oder hinter einer emotionalen Maske verborgen.
00:53:19
Speaker
Und genau, da dürfen wir dann halt auch immer gucken, worum geht es eigentlich wirklich?
00:53:25
Speaker
Geht es wirklich in dem Moment um die Wut oder um die Aggression oder ist es vielleicht auch die andere Seite der Medaille, die jetzt gerade Zuwendung braucht?
00:53:33
Speaker
Und vor allen Dingen muss ich halt lernen, Stück für Stück.
00:53:36
Speaker
Und das ist jetzt der Punkt, wo wir auch einfach Korregulation brauchen,
00:53:44
Speaker
wieder in den Körper zu kommen und zu fühlen, was im Körper sich angestaut hat und das Stück für Stück zu lösen und zu befreien.
00:53:51
Speaker
Und das ist eben der Punkt, dafür brauchen wir, und das ist unabdingbar und das ist besonders für Frauen oder Menschen schwierig, die gelernt haben, ich muss mich immer um alles selbst kümmern und muss immer alles alleine schaffen.
00:54:06
Speaker
Da ist schon der erste Durchbruch des Musters zu erkennen, wir sind als Menschen eben nun mal
00:54:12
Speaker
Wir sind für Beziehungen gemacht.
00:54:15
Speaker
Wir sind Rudeltiere, so kann man es sagen.
00:54:19
Speaker
Und wir haben auch eine Gabe mitbekommen.
00:54:24
Speaker
Und das ist eben die Möglichkeit oder die Resonanz.
00:54:30
Speaker
Das heißt, wenn ich vor jemandem sitze, der ein reguliertes, ruhiges Nervensystem hat,
00:54:37
Speaker
dann fängt allein durch den Kontakt mit dieser Person mein Nervensystem an, sich dem zu synchronisieren.
00:54:48
Speaker
Und wir brauchen bei gewissen Dingen dann eben die Sicherheit eines regulierten Nervensystems, das uns gegenüber sitzt, also eines Menschen, der uns auch darin halten und führen und schwiegeln kann, ohne selbst zu.
00:55:01
Speaker
... desreguliert zu werden durch die Emotionen, die du gerade zeigst.
00:55:04
Speaker
Und das ist ja auch das, was viele dann merken, auch wenn sie Mütter sind, dass sie ganz, ganz große Schwierigkeiten damit haben, selbst in einem regulierten Zustand zu bleiben, wenn ihr Kind Emotionen ausdrückt.
00:55:21
Speaker
Und selbst wenn du dann alles über Emotionen und Begleitung von Kindern in Emotionen und Wutausbrüchen gelernt hast, wenn dein Nervensystem disreguliert ist in dem Moment, dann spürt es dein Kind.
00:55:37
Speaker
Und da kannst du so viel darüber gelernt haben und dann kannst du deinem Kind so viel wie möglich sagen, es ist okay, wenn du deine Mut ausdrucks und ich bin da und ich habe dich lieb und es ist in Ordnung.
00:55:46
Speaker
Wenn dein Kind spürt, boah, die Mama, die ist selber gar nicht in Sicherheit gerade.
00:55:51
Speaker
Also die strahlt überhaupt keine Sicherheit aus, die strahlt keine Ruhe aus, dann schaukelt sich das einfach nur gegenseitig hoch oder das Kind klingt sich irgendwann aus und unterdrückt es komplett, weil es einfach merkt, okay, Mama kann das gar nicht halten.
00:56:05
Speaker
Und da sehen wir halt auch,
00:56:06
Speaker
Da geht es gar nicht um Schuld.
00:56:09
Speaker
Das liegt in der Natur der Sache.
00:56:13
Speaker
Und das ist einfach eine emotionale Fähigkeit, die wir erstmal bei uns selber lernen dürfen, bevor wir sie überhaupt uns den Kindern beibringen können.
00:56:22
Speaker
Und wo wir dann auch unbewusst häufig das wiederholen, was wir als Kind eben schon erlebt haben.
00:56:29
Speaker
auch mit unseren Eltern erlebt haben und was heute zu unseren Herausforderungen führt.
00:56:35
Speaker
Und deswegen ist diese ganze, ich sage mal, Psycho-Education, also die Bildung, wie funktioniert die Psyche, das Nervensystem, wie funktioniert Korregulation mit Kind und so weiter, das ist alles schön und gut, aber wenn ich nicht auch selber die Nervensystemkapazität aufbaue und jedes Mal, wenn mein Kind Lebendigkeit ausdrückt,
00:56:54
Speaker
Wenn bei mir die Lebendigkeit, die unterdrückt geblieben ist, angesprochen wird und ich sie sofort wieder unterdrücke, weil ich ja jetzt wieder funktionieren muss, dann wird sich das nicht lösen.
00:57:05
Speaker
Dann wird sich das immer wieder auch in so einem Stressmuster zeigen, was eben dann letztendlich auch zu Gewichtsproblemen und emotionalem Essen führt.
00:57:15
Speaker
Und ja, genau, das ist halt einfach nochmal so ein bisschen zur Klarstellung, dass wir an der Stelle einfach jemanden brauchen, der selber da auch schon gewisse Themen für sich gelöst hat, einen anderen Umgang mit Emotionen auch gelernt hat, der eben nicht mehr erschrickt, wenn da mal eine Wut hochkommt oder nicht, oh Gott, oh Gott, oh Gott, da sitzt jemand, der weint, jetzt müssen wir ganz schnell dafür sorgen, dass das Weinen aufhört, ja.
00:57:42
Speaker
Es braucht, du hast es in der letzten Podcast-Folge, ich glaube, das war aber für The Embodied Coach Podcast, wo wir für Coaches ja noch Infos rausgeben, hast du das so schön gesagt.
00:57:58
Speaker
Jetzt habe ich den Faden verloren.
00:58:03
Speaker
Es braucht jemanden, der dich erschrickt, da warst du.
00:58:06
Speaker
Genau, wir brauchen einen Raum, in dem Emotionen
00:58:11
Speaker
normalisiert werden und nicht vermieden werden.
00:58:15
Speaker
Und die meisten Angebote, ob das Ernährungsberatungsangebote sind oder ob das auch
00:58:24
Speaker
häufig leider auch Therapien sind, wo sehr kognitiv gearbeitet wird, sind sehr emotionsvermeidend.
00:58:33
Speaker
Und solange wir immer wieder Angebote wahrnehmen oder auch für uns selbst einfach mit Journals und mit schönen Ritualen und mit angenehmen Selbstlieberitualen arbeiten und jede Form von unangenehmer Emotion vermieden wird darin,
00:58:50
Speaker
werden wir das einfach nicht gelöst bekommen.
00:58:54
Speaker
Der Schlüssel, das sagte ich gestern zu unseren Frauen in der Session auch, weil da war wirklich, es ist immer spannend, dann auch das Gesetz der Resonanz live zu sehen, wenn man dann eben mal so zwei, drei, vier, fünf Frauen in einem Raum hat.
00:59:06
Speaker
Und dann merke ich, okay, wenn die eine in den Wutausdruck geht, dann wird das angesprochen,
00:59:12
Speaker
auch bei den anderen Frauen, ist das häufig, da haben wir viel mit derselben Energie in dem Moment zu tun.
00:59:21
Speaker
Und am Ende saßen wir alle da, auch ich, und haben geweint.
00:59:26
Speaker
Also mir liefen auch die Tränen.
00:59:29
Speaker
Die Frauen, mit denen ich gearbeitet habe, die saßen da und haben geweint, weil wir plötzlich festgestellt haben, wie wir gemeinsam, alle gemeinsam in der Verbindung
00:59:40
Speaker
angefangen haben, Wut zu normalisieren, uns darin zu supporten.
00:59:45
Speaker
Da sind Herzchen geflogen ohne Ende, da sind Nachrichten im Chat, während eine Frau sich mit mir reguliert hat, gekommen, wie
00:59:56
Speaker
Das ist so toll, was du da gerade machst, auch für uns alle.
01:00:01
Speaker
Dass wir alle gerade erleben dürfen, dass es sicher ist, das auszudrücken.
01:00:04
Speaker
Da kriege ich schon wieder Tränen in den Augen.
01:00:08
Speaker
Das war so ein schönes Erlebnis.
01:00:10
Speaker
Und in dem Moment überschreiben wir auch ein Stück weit diese bedrohlichen Erfahrungen mit diesen Emotionen.
01:00:18
Speaker
Und es kommt eine neue Erfahrung im Nervensystem dazu, nämlich dass es sicher ist, dass wir eben nicht dafür bestraft werden.
01:00:25
Speaker
Im Gegenteil, dass wir sogar supported werden, dass wir gefeiert werden dafür, dass das gewertschätzt wird und dass ein Ruck
01:00:34
Speaker
durch alle, die damit in dem Moment in Kontakt kommen, passiert, der zu einer Erlösung führt bei uns selbst und dann auch bei denen, mit denen wir in Verbindung sind.
01:00:49
Speaker
Ja, richtig schön.

Funktionaler Gefühlsausdruck vs. oberflächliche Selbstfürsorge

01:00:51
Speaker
Und ich glaube, es berührt einfach, weil es halt die Emotion berührt hat, die wirklich da ist.
01:00:57
Speaker
Und das ist, glaube ich, auch das, was eben...
01:01:01
Speaker
Also was eben der Nachteil ist, wenn jemand dann sowas rückmeldet wie, ja ich habe jetzt drei Stunden geweint und es einfach fließen lassen, aber irgendwie löst sich nichts.
01:01:10
Speaker
Ja, weil es nicht um die Trauer geht.
01:01:14
Speaker
Es geht um die andere Emotion.
01:01:15
Speaker
Eine Emotion, die einmal durchfließt, dauert ungefähr 90 Sekunden und dann fließt sie wieder ab.
01:01:21
Speaker
Sie wird durch unsere Muster, durch unsere Gedanken, durch unsere erlernten Strukturen aufrechterhalten.
01:01:27
Speaker
Und deswegen ist schon, wenn jemand drei Stunden weint, also natürlich gibt es Momente wie Verlust oder sowas, wo natürlich Trauer dann auch immer wieder angeregt wird.
01:01:37
Speaker
Aber ich spreche jetzt so von...
01:01:39
Speaker
recht normalen Situation des Alltags, dann geht es meistens nicht um die Trauer und deswegen ist es dann auch so frustrierend, weil wir spüren halt, eigentlich löst sich nichts, dann kommt die Frustration, die übrigens eine Spielform von Wut ist, die kommt dann so, äh, Entschuldigung mal, weil die Wut wurde ja immer noch nicht gefühlt.
01:02:00
Speaker
Und deswegen ist es so berührend, wenn man plötzlich mitbekommt, wie viel Kraft, wie viel Lebendigkeit, wie viel Ausdruck da eigentlich drin steckt.
01:02:08
Speaker
Und Ausdruck bedeutet ja auch Lebensausdruck, Lustausdruck.
01:02:14
Speaker
Allein, dass das so gefeiert werden muss, ist ja eigentlich schon schrecklich.
01:02:17
Speaker
Das ist eigentlich das Natürlichste der Welt.
01:02:18
Speaker
Ja, dann ist halt jemand mal gerade sauer.
01:02:20
Speaker
Ja, und?
01:02:21
Speaker
Also das ist doch gesund.
01:02:23
Speaker
Und das ist einfach, das ist noch eine Sache, die mir wichtig ist, die habe ich eben vergessen zu sagen.
01:02:28
Speaker
Und es kommen auch immer wieder Frauen, die sagen, ja, also mit Wut habe ich jetzt ehrlich gesagt nicht so ein Problem, weil ich habe eher das Problem, dass ich zu oft wütend bin und dass ich dann zum Beispiel total ausraste oder rumschreie.
01:02:41
Speaker
Also Wut ist bei mir nicht unterdrückt.
01:02:45
Speaker
Und meine Antwort darauf ist dann, ja, verstehe ich, empfindest du das denn als einen funktionalen Wutausdruck?
01:02:52
Speaker
Die meisten wissen ja dann darum, dass das jetzt nicht der funktionalste Wutausdruck ist.
01:02:55
Speaker
Und damit kommen wir dann dahin, es ist eine genau gleiche Aggressions- und Wuthemmung da drin, wie bei jemandem, der nie wütend ist, nur dass er sich anders kompensiert.
01:03:05
Speaker
Also das ist das, was du sagst mit Paradox.
01:03:07
Speaker
Die eine Seite ist, okay, ich unterdrücke es maximal, bin gar nicht wütend, bin immer nur brav, bin immer nur lächelnd.
01:03:13
Speaker
Das ist nicht funktional.
01:03:14
Speaker
Die andere nicht funktionale Seite ist, okay, ich lasse es dann an meinen Kindern raus oder ich brülle dann rum oder ich knall die Tür oder ich renne trotzig raus und komme drei Tage später wieder und tue dann so, als wäre nichts gewesen oder bleib einfach ständig in der Wut.
01:03:30
Speaker
Ich verteile ständige Spitzen, bin ständig sarkastisch, bin passiv-aggressiv, bin unzuverlässig und so weiter.
01:03:39
Speaker
Oder eben nach innen gerichtet, bin zu mir ständig gemein und so weiter.
01:03:43
Speaker
Also das ist alles Ausdruck eines nicht gesunden und nicht erlernten Wutausdrucks.
01:03:48
Speaker
Nur, dass das System unterschiedliche kreative Lösungsstrategien entwickelt hat, die sich dann an der Oberfläche anders zeigen.
01:03:56
Speaker
Aber in der Tiefe bleibt es genau das gleiche Thema und das Essverhalten sorgt dann eben häufig dafür, das nicht mehr führen zu müssen, das zu kompensieren, häufig wurde gelernt.
01:04:07
Speaker
Wenn ich wütend bin, dann sollte ich besser was essen, um mich zurückzuhalten.
01:04:12
Speaker
Häufig ist auch diese Begrenzungserfahrung oder Unterdrückungserfahrung eben mit Essenssituationen verbunden.
01:04:18
Speaker
Wenn das Kind eigentlich sagt, nein, ich will nicht mehr, nein, ich bin satt, dann soll es doch noch zu Ende essen, der Teller wird leer gegessen.
01:04:24
Speaker
Das bedeutet, auch da gibt es eine Frustration dieses Bedürfnisses, jetzt auf sich, auf den Körper zu hören, eine klare Grenze zu setzen.
01:04:32
Speaker
Häufig dann gefolgt von einer Form der Erpressung.
01:04:35
Speaker
Wenn du das nicht machst, dann kriegst du das und das auch nicht.
01:04:37
Speaker
Also geht das Kind über die Grenzen hinweg und lernt, okay...
01:04:40
Speaker
Ich muss über mich selber hinweggehen, ich darf mich selbst nicht ausdrücken, ich darf mir selbst nicht trauen, dann werde ich geliebt, dann werde ich anerkannt, dann bekomme ich, was ich will.
01:04:50
Speaker
Ja, und das ist einfach wirklich der Schatten und
01:04:56
Speaker
eine Krankheit in meiner Meinung nach, eine kollektive Krankheit, dass diese Emotionen und diese Impulse nicht ausgedrückt werden.
01:05:04
Speaker
Und ich wiederhole es nochmal, wenn wir einzelne Emotionen nicht ausdrücken, diese Energie, dann haben wir auch nicht die Möglichkeit, andere Emotionen und Impulse auszudrücken, zumindest nicht echt.
01:05:17
Speaker
Also klar kann ich immer lachen, aber ich fühle dann innerlich nichts, ich fühle mich dann leer oder wenn dann doch mal was Unschönes passiert, weiß ich nicht, damit umzugehen.
01:05:25
Speaker
Und deswegen sind diese Selbstlieberituale, wenn davor keine Vorarbeit gemacht wurde, in meiner Wahrnehmung, ich spreche nur davon, wie ich das empfinde, ich finde, sie sind überflüssig, ehrlich gesagt, dann.
01:05:38
Speaker
Weil eine Selbstliebeübung würde für mich bedeuten, ich habe Zugang zu mir selbst und ich habe Liebe für den Zugang zu mir selbst und für das Selbst, was ich bin.
01:05:49
Speaker
Aber dass davon abhängig ist und immer davon abhängig war, dass mein Selbst sich anpasst, nämlich wenn ich besonders erfolgreich bin, wenn ich besonders hübsch bin, wenn ich eine Aufgabe besonders gut mache, wenn ich besonders fröhlich bin, wenn ich möglichst wenig traurig oder verzweifelt oder enttäuscht oder frustriert bin, wenn ich meine Wut zurückhalte, wenn ich gut arbeite.
01:06:11
Speaker
dann ist das kein Selbstliebe-Ritual.
01:06:13
Speaker
Dann verstärke ich genau das, was sowieso schon immer in mich reingeflossen ist, weil ich kann mich ja selbst gar nicht lieben, weil mir beigebracht wurde, das, was der natürlichste Ausdruck deines Selbst ist, muss zurückgewiesen, unterdrückt, bestraft, verachtet, ignoriert,
01:06:30
Speaker
Oder übersehen werden.
01:06:51
Speaker
um dann in der Co-Regulation zu erleben, es geht auch anders und dann kann ich ganz natürlicherweise, wie das in der kindlichen Entwicklung auch wäre, wieder Zugang zu der Liebe, wenn man es so möchte, zu meinem Selbstausdruck, zu meiner natürlichsten Art, zu meinem...

Frauen ermutigen, Emotionen auszudrücken

01:07:08
Speaker
zu meinem Grundrecht diese Emotionen und Bedürfnisse zu haben und auszudrücken, zurückfinden.
01:07:13
Speaker
Aber nicht, indem ich einfach mir eine Kerze anzünde.
01:07:18
Speaker
Ja, also ich möchte es gar nicht abwertend sagen, weil man darf sich dabei auch eine Kerze anzünden, aber alles, was so an der Oberfläche mit irgendwas versucht,
01:07:27
Speaker
möglichst viel Liebe zu kultivieren, weil ich möchte ja diese unangenehmen Gefühle nicht fühlen, geht halt am Thema vorbei.
01:07:36
Speaker
Wir brauchen in dem Emotionsausdruck einen Ausdruck, der der Emotionsenergie gerecht wird.
01:07:41
Speaker
Wenn ich Trauer empfinde, dann macht es keinen Sinn, wütend zu stampfen, weil es nicht die Energie der Trauer ist.
01:07:47
Speaker
Wenn ich lustvoll bin, wenn ich freudig bin, dann macht es ebenfalls keinen Sinn, sich hinzusetzen und zu meditieren.
01:07:53
Speaker
Ja, dann drücke ich halt das lustvolle, tanzende, bewegliche, lachende aus.
01:07:57
Speaker
Das geht nach außen, während Trauer eher ein bisschen nach innen und zurückgezogen ist.
01:08:01
Speaker
Auch wenn die Tränen nach außen fließen, aber trotzdem hat Trauer eher so diese zurückgezogenere Tendenz.
01:08:07
Speaker
Wenn ich wütend bin, dann ist das Gegenteil von dem, was ich brauche, mich hinzusetzen und
01:08:13
Speaker
zu meditieren oder mir eine Kerze anzuzünden.
01:08:15
Speaker
Nee, weil Wut möchte ausbrechen.
01:08:18
Speaker
Wut, wenn wir uns einen Ausdruck des Kindes angucken, möchte auf den Boden stampfen, möchte schreien, möchte sich ausdrücken, möchte rot werden, hitzig.
01:08:27
Speaker
Da ist dann wieder das Lustvolle drin.
01:08:29
Speaker
Und deswegen braucht es Räume, wo die Emotion, die echte Emotion in Anführungsstrichen, erst mal
01:08:36
Speaker
herausgespürt wird, einen Raum gegeben wird, dieser Emotionsenergie zu begegnen in einer sicheren Rahmung, die mir signalisiert, okay, ich bin gerade darin sicher, auch wenn das für mich ungewohnt, unüblich, wenn es sich falsch anfühlt, wenn ich mich dafür schäme, wenn ich mich schuldig fühle, weil ich jetzt verstehe, warum das so ist.
01:08:55
Speaker
Und ich werde da durchgeleitet und erlebe danach die Erleichterung, die Befreiung, die Erlösung, was alles möglich ist und was für eine Kraft in mir eigentlich wohnt, wenn ich das nicht mehr zurückhalte.
01:09:07
Speaker
Und dann braucht es auch nicht den ganzen Tag Selbstregulationstechniken, weil wenn ich dann diesen Fluss immer wieder mehr und mehr erlebe und ausdrücke,
01:09:15
Speaker
dann muss ich nicht den ganzen Tag meditieren, Yoga machen und so weiter, weil ich kann mit den Emotionsdynamiken wie mit dieser Welle, von der du eben gesprochen hast, mitgehen.
01:09:24
Speaker
Dann kann ich meine Lebenswellen reiten, sage ich mal.
01:09:29
Speaker
Und dann darf ich trotzdem mir schöne Ruhephasen nehmen, weil das gehört ebenfalls dazu.
01:09:34
Speaker
Das sind diese Erlösungsentspannungsmomente.
01:09:36
Speaker
Aber dann hat es einfach was Authentisches und nicht dieses Social Media aufgesetzte,
01:09:41
Speaker
So, jetzt habe ich heute schon das und das und das gemacht und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen.
01:09:46
Speaker
So funktioniert das Leben ja nun mal schließlich nicht.
01:09:49
Speaker
Das ist dann einfach nur wieder Beschäftigungstherapie und Ablenkung und auch Energieverschwendung.
01:09:56
Speaker
Es fließt ganz, ganz viel Energie wieder da rein, sich von dem abzulenken.
01:10:02
Speaker
Und wir dürfen uns einfach auch davon verabschieden, von der Vorstellung, dass sich das immer gut anfühlen muss.
01:10:08
Speaker
Also alle sprechen im Moment von Heilung, aber keiner ist halt irgendwie mal bereit, auch den Schmerz zu fühlen, der dazu gehört, die Wunde zu fühlen, die dazu gehört.
01:10:17
Speaker
Wenn ich heilen will, muss ich halt auch erstmal überhaupt nicht der Wunde zuwenden, die da heilen soll.
01:10:23
Speaker
Und
01:10:24
Speaker
Das ist eben auch der Punkt, das fühlt sich nicht immer gut an.
01:10:27
Speaker
Auch da wieder brauchen wir häufig einfach einen Spiegel.
01:10:30
Speaker
Wenn wir das alleine für uns machen, brechen wir das einfach ab.
01:10:33
Speaker
Das hatten wir gestern in der Session auch, als ich dann mit der Frau gearbeitet habe, die erst mit einer ganz schlimmen Erschöpfung kam und auch beschrieben hat, dass sie im Moment sehr viel mit Ängsten und teilweise auch Panik zu tun hat.
01:10:47
Speaker
Wir dann da reingegangen sind und sie angefangen hat, viel zu weinen und ich aber gespürt habe, da ist noch mehr.
01:10:55
Speaker
und wir dann irgendwann bei der Wut im Bauch gelandet sind und wir gemeinsam geübt haben, das auszudrücken und sie dann wirklich da stand und
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Speaker
das so mit mir ausgedrückt hat und dann mit dem Kopf geschüttelt hat und gesagt hat, nee, das fühlt sich nicht gut an, das fühlt sich nicht richtig an.
01:11:13
Speaker
Ja, natürlich fühlt sich das nicht gut und nicht richtig an.
01:11:16
Speaker
Es ist ja auch völlig konträr zu dem, was du gelernt hast.
01:11:20
Speaker
Du kommst in dem Moment auch erstmal mit der Scham und der Angst und dem, lass das mal lieber in Kontakt sein.
01:11:27
Speaker
Wenn du als Kind zum Beispiel dafür bestraft wurdest, dich in dieser Form auszudrücken.
01:11:32
Speaker
Und dann habe ich sie natürlich liebevoll darin gehalten, gespiegelt und ihr auch die Entscheidungsmacht darüber gegeben, ob sie das trotzdem weiter probieren möchte oder ob sie für heute sagt, nee, da will ich jetzt nicht drüber hinweggehen.
01:11:45
Speaker
Das obliegt ja auch unserer Entscheidung.
01:11:47
Speaker
Wir brauchen zumindest den Spiegel in dem Moment, dass es auch für den Moment mal okay ist, dass es sich gerade nicht so gut anfühlt.
01:11:58
Speaker
mit Freudentränen da saßen und die Erlösung gespürt haben, da ist es dann, es wird ja belohnt.
01:12:04
Speaker
Es fühlt sich ja nicht nur schlecht an, aber es tut halt auch an manchen Stellen weh und wir kommen mit Ängsten, mit Widerständen in Kontakt und auch einer Stimme, die dann vielleicht sagt, das ist jetzt irgendwie unangenehm, lass das mal lieber.
01:12:19
Speaker
Und dann ist aber vielleicht genau
01:12:21
Speaker
da der Punkt, wenn wir da durchgehen, wo der Durchbruch liegt.
01:12:27
Speaker
Und das ist ja häufig auch so das Verwirrende, weil wir
01:12:31
Speaker
weil wir dann dem nachgeben würden, das fühlt sich nicht gut an, dann kann das auch nicht richtig sein, dann lasse ich das jetzt mal lieber.
01:12:40
Speaker
Und da braucht es halt wirklich einen Profi, der uns da führt, weil der Durchbruch, der kommt und die Erleuchtung, vielleicht auch irgendwann die Erleuchtung und die Glückseligkeit damit auch und das zeigt ja auch die Glücksforschung mittlerweile, dass
01:12:57
Speaker
Denn ein glücklicher Mensch eben nicht der ist, der immer nur angenehme Emotionen fühlt, sondern ein glücklicher Mensch, am glücklichsten sind wir, wenn wir alle Emotionen zulassen können und uns das auch erlauben können, uns zu fühlen.
01:13:10
Speaker
Und deswegen macht das einfach so, so, so viel Sinn, sich darum zu kümmern, dahin zu spüren, denn
01:13:20
Speaker
Also A, ein Satz, der mir vorhin kam, als du das so beschrieben hast, mit dem, das ist diese nette Maske, ja, also wenn du immer nett zu anderen bist, wenn du das Bild von dir hast, ich bin immer, ich bin eine total nette Person, ich bin immer nett zu allen, dann kann ich dir sagen, und Achtung, das triggert sich jetzt, triggert wahrscheinlich ein bisschen, wenn du immer nett bist zu anderen,
01:13:42
Speaker
dann bist du auch immer gemein zu dir selbst.
01:13:46
Speaker
Weil du in den Momenten, in denen du vielleicht mal Nein zu anderen sagen müsstest, es aber nicht tust, weil du nett sein willst, Nein zu dir selber sagst und dementsprechend dann auch ein Stück weit gemein zu dir bist, weil du hörst einfach nicht auf deine Grenzen.
01:14:04
Speaker
Und das heißt, du...
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Speaker
du wirst, wenn du dich auch von emotionalem Essen lösen willst und wenn du dich von auch Gewichtsthemen lösen willst, dich von diesem
01:14:18
Speaker
Selbstbild verabschieden dürfen, dass du immer nett, brav und bequem bist.
01:14:24
Speaker
Und du wirst ein bisschen mehr herausfinden dürfen, dass du auch sicher bist und wertvoll bist und toll bist, wenn du auch mal unbequem bist.
01:14:33
Speaker
Und wenn du auch mal Grenzen setzt, die anderen Menschen einfach nicht gefallen.
01:14:38
Speaker
Und ich weiß, dass das besonders für Frauen so
01:14:41
Speaker
schwierig ist, da sich nochmal abzugrenzen, weil wir ja auch so ein bisschen diese, sag mal, ja,
01:14:56
Speaker
Care-Aufgaben haben, ja, so dieses sich zu kümmern um die Kinder oder um die Familie, um die Eltern und wie auch immer und da dann einfach mal zu sagen, nein, ich bin nicht grenzenlos, ich stehe nicht grenzenlos zur Verfügung, Selbstaufopferung ist kein Attribut von einem
01:15:21
Speaker
guten, heiligen Menschen, so wie wir das ja in der Gesellschaft haben, sondern Selbstaufopferung ist eigentlich höchst ungesund.
01:15:32
Speaker
Und dahin zu kommen, sich zu erlauben, auch mal zu erfahren, was passiert, wenn ich Grenzen setze, wenn ich Nein sage und wenn ich unbequem bin,
01:15:47
Speaker
Und wenn andere auch mal zu mir sagen, das kenne ich persönlich auch, wenn ich dann sage, nein, ich möchte das nicht.
01:15:54
Speaker
Und es wird nicht respektiert.
01:15:55
Speaker
Und ich sage dann nochmal, nein, ich möchte das nicht.
01:15:57
Speaker
Und es wird immer noch nicht respektiert.
01:15:59
Speaker
Und ich muss dann wirklich auch mit einer gewissen...
01:16:03
Speaker
Aggressivität sagen, ich habe gesagt, ich möchte das nicht.
01:16:08
Speaker
Und dann wirst du komisch angucken, das muss ja nicht gleich so aggressiv oder so nicht werden.
01:16:13
Speaker
Was heißt nicht gleich?
01:16:14
Speaker
Ich habe jetzt schon dreimal gesagt, ich möchte das nicht.
01:16:16
Speaker
Ja, super passiv-aggressiv, da die ganze Zeit drüber zu trampeln.
01:16:20
Speaker
Genau, und da dann einfach wirklich auch zu erkennen, wenn dann jemand sagt, du bist aber zickig oder du bist aggressiv,
01:16:29
Speaker
dass der selber einen riesen Problem mit dem Thema hat und dich trotzdem dabei wertvoll und sicher zu fühlen.
01:16:36
Speaker
Und da kommt mir auch gerade so der Satz von der Affenforscherin, der Jane,
01:16:44
Speaker
wie ich es sehe, Jane Godall, glaube ich, die ist letztens auch verstorben in Kontakt, die hat so ein Zitat gebracht von, es ist nicht schwer, eine unbequeme Frau zu sein, deswegen gibt es so viele von uns.
01:17:01
Speaker
Also, ne, dieses, diese zickige Bitch, eine Hexe, ja, also dieses, alles, die ganzen Worte, die wir, die unsere Gesellschaft dafür gefunden hat, für Frauen, die einfach Nein sagen und die ihr Nein auch wirklich, ich habe kein deutsches Wort dafür, ownen, ja, also die wirklich auch sagen Nein und da stehe ich auch dazu und, ähm,
01:17:27
Speaker
Das ist einfach was, dafür brauchen wir einen gesunden Zugang, Umgang zur Wut.
01:17:32
Speaker
Die sitzt im Körper.
01:17:33
Speaker
Das bedeutet, wir dürfen die Beziehung zu unserem Körper auch wirklich heilen, transformieren.
01:17:43
Speaker
Nehmen wir das Wort, setz das Wort ein, was für dich passt.
01:17:47
Speaker
Wir dürfen wieder lernen, dem Körper zu vertrauen.
01:17:49
Speaker
Der hält das alles für uns.
01:17:52
Speaker
Und die Frage ist, wann darf der das mal loslassen?
01:17:59
Speaker
Ja.
01:17:59
Speaker
Hast du noch was dazu zu sagen?
01:18:03
Speaker
Nee, hab ich nicht.
01:18:06
Speaker
Ich glaube, das ist ein Thema, da könnten wir wahrscheinlich noch lange drüber sprechen.
01:18:11
Speaker
Ja.
01:18:11
Speaker
In wie vielen verschiedenen Formen sich das dann zeigt.
01:18:19
Speaker
Ich kann nur sagen, ja,
01:18:23
Speaker
Es lohnt sich.
01:18:23
Speaker
Es lohnt sich.
01:18:26
Speaker
Hier beginnt es wirklich auch, die eigene Macht zurückzuholen und wieder, also auch die Angst vor der eigenen Macht zu verlieren, bedeutet die Angst vor seiner Wut, vor Aggression zu verlieren.
01:18:38
Speaker
Ähm,
01:18:40
Speaker
wieder zurückzufinden in eine höchst weibliche Form.
01:18:45
Speaker
Diese Emotionen wieder spüren zu können, ausdrücken zu können, ist auch eine Pflege des Feminin in uns und des Nährenden in uns.

Einladung zu Coaching-Sitzungen

01:19:00
Speaker
Und ja, damit eine ganz, ganz große Einladung, wenn du das Gefühl hast, du möchtest da tiefgreifender dran arbeiten, um dein emotionales Essverhalten zu lösen, dich wohl in deinem Körper zu fühlen, aber wie du mitbekommen hast, das ist die Stellschraube für ganz viele andere Themen in deinem Leben,
01:19:18
Speaker
dann vereinbar dir sehr gerne einfach mal ein kostenloses Analysegespräch.
01:19:22
Speaker
Du findest den Link dazu unten in den Shownotes.
01:19:26
Speaker
Da freuen wir uns natürlich riesig, mit dir persönlich zu sprechen und eben gemeinsam herauszufinden, wie der Weg mit uns aussehen kann, damit du das für dich endlich gelöst bekommst.
01:19:36
Speaker
Und da möchte ich einfach für einladen, geh damit los, es lohnt sich.
01:19:43
Speaker
Sehr schön.
01:19:44
Speaker
Dann würde ich sagen, hören wir uns zur nächsten Podcast-Folge wieder.
01:19:47
Speaker
Und danke, dass du wieder mit dabei warst.
01:19:49
Speaker
Danke an dich, Lena, für deine Zeit.
01:19:50
Speaker
Gerne.
01:19:52
Speaker
Und bis ganz bald.
01:19:53
Speaker
Tschüss.
01:19:54
Speaker
Tschüss.