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#61 - Die Vaterwunde, die unseren Selbstwert frisst. image

#61 - Die Vaterwunde, die unseren Selbstwert frisst.

S1 E61 · Chainless Woman
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715 Plays2 months ago

Wenn du immer wieder an dir zweifelst, obwohl alles gibst, dann kann die unversorgte Vaterwunde dahinter stecken.

In dieser Folge sprechen wir über ein Thema, das viele unbewusst mittragen – die Vaterwunde.
Über den Schmerz, nie wirklich gesehen worden zu sein. Und darüber, wie diese Leere uns noch heute antreibt, zu leisten, zu funktionieren, perfekt zu sein.

Du erfährst:
✨ Warum die Führung des Vaters so entscheidend für unser Selbstbild ist
✨ Wie fehlende Anerkennung zu innerem Leistungsdruck führt
✨ Und wie du lernen kannst, diesen Schmerz im Körper zu erkennen und zu versorgen, statt ihn nur mental zu bearbeiten

Denn hinter Perfektionismus, Kontrolle oder emotionalem Essverhalten steckt oft ein Kind, das endlich Halt spüren will.
Ein Nervensystem, das sich nach Ruhe sehnt und nach einem sicheren Blick, der spiegelt: Du bist genug.

🕊️ Du möchtest wissen, wie du es endlich schaffst für immer den Teufelskreis mit emotionalem Essen und Abnehmversuchen zu verlassen?

Auf unserer Webseite findest du alle Infos zum Chainless Woman Coaching und die Möglichkeit für ein kostenloses Analyse-Gespräch: www.natascha-wilms.com

💌 Teile gerne deine Gedanken zu dieser Folge und deine Themenwünsche mit uns:

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Transcript

Einleitung: Natascha und Lena stellen sich vor

00:00:01
Speaker
Hallo und herzlich willkommen, schön, dass du wieder da bist zu dieser Podcast-Folge.
00:00:04
Speaker
Mein Name ist Natascha und ich bin Coach für Frauen, die unter emotionalem Essen leiden und auch viele Diäterfahrungen hinter sich haben.
00:00:15
Speaker
Ich begleite sie seit gut zehn Jahren dabei, wieder ein gesundes Verhältnis zu ihrem Essverhalten und ihrem Körper zu entwickeln.
00:00:22
Speaker
Und durfte jetzt schon über 500 Frauen bei diesem Prozess begleiten.
00:00:27
Speaker
Und die liebe Lena ist heute wieder mit dabei, ist mein Co-Coach hier und darf sich auch nochmal kurz vorstellen.
00:00:34
Speaker
Ja, danke schön.
00:00:35
Speaker
Ich bin Lena und ich arbeite jetzt seit ungefähr zwei Jahren.
00:00:39
Speaker
Bei Chanice Home, glaube ich.
00:00:41
Speaker
Und genau, habe aber auch schon vorher einige Jahre hauptberuflich als Coach gearbeitet und mich in dieser Zeit immer sehr viel weiter darauf spezialisiert, die Zusammenhänge von Körper und psychodynamischen Themen auch immer besser zu verstehen und dann auch in den Coaching-Prozess mit anzuwenden.
00:00:57
Speaker
Und ja, das ist auch einfach das, wofür ich am meisten brenne und wo wir mit den Frauen, die wir begleiten, auch am meisten Erfolge feiern dürfen.
00:01:05
Speaker
Ja, perfekt.
00:01:06
Speaker
Sehr,

Vaterprobleme: Auswirkungen auf das Leben und Essverhalten

00:01:07
Speaker
sehr gut.
00:01:07
Speaker
Und wir dürfen heute wieder über ein spannendes Thema mit dir sprechen, denn letztes Mal hatten wir das Mutterthema.
00:01:16
Speaker
Das war intensiv, ja.
00:01:18
Speaker
War intensiv für alle Seiten und kam aber trotzdem auch sehr gut an.
00:01:22
Speaker
Und wir haben auch die Frage gestellt bekommen, ob es denn sowas auch für die Vaterthemen gibt.
00:01:27
Speaker
Und natürlich, sowas gibt es auch.
00:01:30
Speaker
Und das werden wir heute für euch hier...
00:01:33
Speaker
einmal aufnehmen und zur Verfügung stellen.
00:01:35
Speaker
Das heißt, wir sprechen heute darüber, wie unsere ungelösten Themen mit Papa unser Leben nachhaltig beeinflussen, auch unsere Beziehung zu unserem Körper, zu unserem Essverhalten.
00:01:48
Speaker
Und da darfst du dich auf jeden Fall sehr, sehr, sehr drauf freuen.
00:01:54
Speaker
Außerdem nicht nur, wie die Beziehung zum Essverhalten und zum Körper beeinflusst wird,
00:01:59
Speaker
sondern letztendlich eben auch wie bei den Mutterthemen, wie auch letztendlich die Beziehungen, die wir zu anderen Menschen führen, auch die Beziehungen zu unserer Karriere, zu Sachen wie Leistungssport oder Sport,
00:02:16
Speaker
Also wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir uns selbst wahrnehmen und wie wir durch die Welt gehen, hat eine ganz, ganz starke Ursache auch in diesen Themen.
00:02:25
Speaker
Deswegen freue ich mich riesig darauf und übergebe direkt das Wort wieder an Lena, denn die hat das letzte Mal mit den Mutterthemen schon so schön eingeführt.
00:02:32
Speaker
Und dann starten wir durch.
00:02:34
Speaker
Machen wir.
00:02:36
Speaker
Ich möchte ganz kurz was dazu sagen.
00:02:38
Speaker
Du hast gesagt, es war sehr intensiv für alle Seiten, da gebe ich dir vollkommen recht.
00:02:41
Speaker
Und dann sagtest du, und trotzdem hat es aber ganz guten Anklang gefunden.
00:02:46
Speaker
Und das hat mich so ein bisschen schmunzeln lassen, weil genau das ist es nämlich, was du gesagt hast.
00:02:52
Speaker
Unser ganzes Leben wird im Prinzip neben anderen Faktoren unbewusst von diesen Problemen,
00:02:59
Speaker
Wunden, wie man auch gerne sagt, also Mutter- und Vaterwunden mit beeinflusst.
00:03:02
Speaker
Das heißt, wir haben so ein ganz subtiles, teilweise nicht greifbares Gefühl von Dingen im Alltag, von Mustern, die sich wiederholen, von Themen und Symptomen, die wir haben, die wir nicht so gut greifen können.
00:03:12
Speaker
Und deswegen, trotz dessen, dass es sehr intensiv ist, weil es eben so tiefe Themen berührt,
00:03:17
Speaker
hat es auch etwas Erleichterndes und was Ansprechendes, weil wir eben das Gefühl bekommen von, oh ja, das passt und das stimmt irgendwie, genauso fühle ich mich dann manchmal.
00:03:27
Speaker
Und das ist eben der schöne Effekt, den man beobachten kann, wenn man sich in seiner Wunde und in der Verletzung gesehen fühlt.
00:03:34
Speaker
Und das ist eigentlich schon ein ganz zentraler Weg oder ein ganz zentraler Schritt auf dem Weg, wenn es darum geht, diese Themen eben zu lösen, dass erstmal überhaupt, dass es gesehen wird.

Die Rolle des Vaters in der kindlichen Entwicklung

00:03:44
Speaker
Wir steigen ähnlich ein wie bei dem Mutterthema.
00:03:48
Speaker
Wir schauen uns einmal an, was wäre denn so die ideale Erfahrung mit dem Vater, wie sieht es häufig in der Realität aus und was entstehen dadurch für Wunden bei den Personen, die davon betroffen sind.
00:04:04
Speaker
Und aber auch, wenn wir uns auf die Rolle als Coach nochmal spezialisieren, also was zeigt sich dann auch im Coaching-Bereich?
00:04:11
Speaker
Also welche Themen, welche Symptome, welche Muster zeigen sich dann auch bei den Klienten, Frauen und auch Männern, die dann ins Coaching kommen?
00:04:19
Speaker
Wie zeigt es sich auch kollektiv?
00:04:21
Speaker
Was können wir gerade beobachten?
00:04:23
Speaker
Woran das auch schon messbar ist, dass wir eine sehr, sehr große Vaterthematik und Vaterwunder haben, auch kollektiv, die sich zeigt.
00:04:29
Speaker
Und das sind so die einzelnen Schritte, die wir heute einmal durchgehen.
00:04:36
Speaker
Soll ich direkt starten damit?
00:04:37
Speaker
Ja, du darfst direkt starten.
00:04:41
Speaker
Also wir haben das letzte Mal, als es um das Thema Mutterwunde ging, darüber gesprochen, wie so die kindliche Entwicklung abläuft, beziehungsweise welche Themen primär mit der Mutter zusammenhängen und welche Mütterlichkeitsstörungen, wie Mars die nennt,
00:04:58
Speaker
bestimmte Themen und auch Verletzungen nach sich ziehen.
00:05:01
Speaker
Ich würde jetzt aus Zeitgründen entscheiden, dass wir darauf heute nicht nochmal so im Detail eingehen.
00:05:07
Speaker
Wen das interessiert, kann gerne nochmal dann die Podcast-Folge zum Thema Mütterlichkeitsstörung oder Mutterwunde sich anhören.
00:05:13
Speaker
Da sind wir wirklich sehr ausführlich darauf eingegangen und heute konzentrieren wir uns dann wirklich einmal ganz spezifisch auf das Vaterthema.
00:05:21
Speaker
Und wenn man sich anschaut, wie viele Themen mit dem Vater verbunden sind, dann ist man manchmal überrascht, dass eigentlich nur eine recht kurze Zeit in der kindlichen Entwicklung der ersten wichtigsten sieben Lebensjahren überhaupt so sehr mit dem Vater verbunden sind.
00:05:38
Speaker
Das ist nämlich vor allen Dingen zwischen dem dritten und dem siebten Lebensjahr, vielleicht noch vierten bis siebten Lebensjahr, so in dieser Übergangszeit,
00:05:46
Speaker
Und das Thema, was primär mit der Vaterfigur verbunden ist, ist das Thema Leistung.
00:05:52
Speaker
Und dabei geht es vor allen Dingen darum, die Erfahrung im besten Fall in einer idealen Welt zu machen, dass ich für das gesehen und anerkannt werde, was ich bin und tue, dass ich aber auch merke, ich kann etwas kreieren, ich kann was gestalten, ich kann die Welt und das Leben als Abenteuer risikoreich begehen und habe trotzdem eine väterliche, stabile Figur, die mich in dieser Zeit auffängt.
00:06:15
Speaker
Das wäre so eigentlich die Aufgabe der Vaterfigur in dieser sehr prägsamen Zeit.
00:06:21
Speaker
Trotzdem ist die Vaterfigur natürlich auch vorher wichtig.
00:06:25
Speaker
Allerdings eher, man kann sich das so vorstellen, als wäre so die Mutter- und Kinddynamik wie so eine Art Zweiergespannung.
00:06:34
Speaker
Das ist diese Zweierbeziehung, die sehr, sehr intensiv ist, sehr symbiotisch.
00:06:38
Speaker
Das heißt, diese zwei Teile sind sehr miteinander verbunden und der Vater ist erstmal auch für das Kind gar nicht so bekannt, da das Kind ja symbiotisch mit der Mutter ist.
00:06:48
Speaker
Die erste Aufgabe des Vaters ist so gesehen, also natürlich auch für das Kind da zu sein, auch Kontakt zu dem Kind aufzunehmen, keine Frage.
00:06:55
Speaker
Aber erstmal wie so eine Art Satellit diese Zweierbeziehung von Mutter und Kind möglichst stabil werden zu lassen, dadurch, dass es eben sehr fürsorglich der Mutter gegenüber ist, dadurch, dass das Kind natürlich auch gehalten wird, aber vor allen Dingen auch, dass Räume geschaffen werden, wo die Mutter auch Regenerationszeiten hat, um dann umso besser die Bedürfnisse des Kindes später wieder abzugleichen.
00:07:19
Speaker
Diese Zeit ist sehr wichtig und diese Rolle, so doof sie sich vielleicht auch erstmal für manche Väter anhört, ist sehr, sehr zentral und sehr wichtig.
00:07:26
Speaker
Und dann in der zweiten Hälfte so gesehen, wenn die Sicherheitsfaktoren durch die Mutter, wie Vertrauen, Versorgung, auch Freiheit und Autonomie erfahren wurde,
00:07:38
Speaker
Dann kommt eben die zentrale Rolle des Vaters, die aus dieser Nestwärme und aus dieser sehr vertrauten, innigen Verbindung jetzt so langsam das Kind da rauslöst.
00:07:47
Speaker
Also es ist ein ganz zentraler Punkt.
00:07:49
Speaker
Das Kind wird langsam aus der Symbiose mit der Mutter rausgeführt in die große Welt, die erstmal sehr...
00:07:57
Speaker
voller Abenteuer, aber dadurch auch voller Risiken ist.
00:08:00
Speaker
Und im besten Fall ist dann da eine Vaterfigur, die sich das zutraut, dieses Kind da rauszuführen, die Welt zu zeigen und eben auch die Leistung und die Schöpferkraft anzuerkennen, ohne zu überfordern und ohne den Wert des Kindes von dieser Leistung abhängig zu machen.
00:08:16
Speaker
Das ist so erstmal ganz grob zusammengefasst das, was zentral in dieser Entwicklung ist.
00:08:22
Speaker
Wir könnten jetzt sofort auf die Väterlichkeitsstörungen eingehen, aber vielleicht hast du auch noch was zu ergänzen.
00:08:27
Speaker
Ja, genau, du hast es schon super gesagt.
00:08:30
Speaker
Noch zwei Punkte, die auf jeden Fall wichtig sind.
00:08:33
Speaker
Zum einen können wir sagen, dass in den ersten drei Lebensjahren, wo die Symbiose zur Mütter noch sehr stark ist, eben nochmal auch in andere Worte gefasst, der Vater, eine
00:08:49
Speaker
indirekte Rolle spielt über die Stabilisierung der Situation, auch der Mutter.
00:08:58
Speaker
Also je stabiler, emotional regulierter, sicherer sich die Mutter auch gehalten durch den Ehemann oder Partner fühlt,
00:09:08
Speaker
desto mehr Sicherheit bekommt natürlich auch das Kind mit.
00:09:12
Speaker
Das heißt, natürlich wirkt der Vater indirekt und natürlich auch direkt in dem Moment, wenn er mit dem Kind ganz präsent interagiert.
00:09:24
Speaker
Aber es ist eben genau dieses...
00:09:26
Speaker
Um es nur nochmal kurz aufzugreifen, wenn das Kind eben in der Symbiose zur Mutter ist in den ersten Lebensjahren, nimmt es sich nicht als eigenständige Persönlichkeit wahr, sondern eben als Teil der Mutter.
00:09:38
Speaker
Und das ist auch erstmal wichtig und diese Symbiose muss sich langsam durchsetzen.
00:09:43
Speaker
die muss sich langsam sozusagen entzerren und der Vater führt dann eben ab einem gewissen Punkt von der Zweisamkeit in die Dreisamkeit und von dort aus in die weite Welt, sodass das Kind eben versteht, es ist außerhalb von Mama da noch eine Welt und in dieser Welt ist es auch sicher für mich und in dieser Welt bin ich auch wertvoll, ich kann in dieser Welt leisten, aber mein Grundwert, der ist sicher.
00:10:10
Speaker
Und
00:10:12
Speaker
Das bedingt natürlich auch, da sind wir dann nochmal kurz bei den Mütterlichkeitsstörungen, dass die Mutter bereit ist, das Kind auch in die Hände des Vaters zu übergeben.
00:10:24
Speaker
Und auch den Schmerz, den sie mit dieser Ablösungsphase hat, das hat nicht nur das Kind, sondern auch die Mutter, also die Autonomiephase, für sich lernt zu verarbeiten und zu regulieren, ohne dass das Kind dieses Problem lösen muss.
00:10:38
Speaker
weil es seine eigenen Themen damit hat, sich von der Mutter zu lösen.
00:10:43
Speaker
Und deswegen ist es ab einem gewissen Zeitpunkt eben auch wichtig, das Kind immer mal wieder auch mit dem Vater minutenweise, stundenweise, tageweise irgendwann dann auch mal sein zu lassen.
00:10:57
Speaker
Und
00:11:00
Speaker
gleichzeitig wirken, ich hoffe, es wird jetzt nicht zu komplex, aber es ist trotzdem, glaube ich, ganz gut, es einmal mit einfließen zu lassen, die ungelösten Vaterthemen der Mutter.
00:11:13
Speaker
Also die Mutter dieses Kindes hat ungelöste Themen mit ihrem Vater, die dazu geführt haben, dass sie sich einen Mann gesucht hat, der eventuell genauso,
00:11:25
Speaker
abwesend oder emotional nicht erreichbar oder überfordernd, wie ihr eigener Vater war.
00:11:32
Speaker
Und deswegen wirken auch die Vaterwunden der Mutter indirekt oder auch direkt eigentlich durch die Mutter auf das Kind.
00:11:40
Speaker
Und wenn sich jetzt Frauen, die zuhören, fragen, ja, aber mein Mann, der ist halt
00:11:47
Speaker
immer unterwegs, der führt das Kind nicht aus der Symbiose raus, so wie ich das jetzt hier gerade höre, wie es notwendig wäre, dann hat das mitunter auch eben diese Gründe, dass auch bei der Mutter ungelöste Vaterthemen sind.
00:12:04
Speaker
Und wir sprechen jetzt ja gleich darüber, was genau das für Vaterthemen sind, aber da sieht man halt einfach schon, wie eigentlich mit der Wahl des Partners
00:12:17
Speaker
auf Grundlage vielleicht auch der ungelösten eigenen Vaterthemen und auch der Wahl des Vaters, der eigenen Kinder, die Themen weitergegeben werden.
00:12:30
Speaker
Wenn wir zwei Menschen haben, die vorher nicht mit sich gearbeitet haben und ihre Mutter- und Vaterthemen nicht in Lösung bringen.
00:12:39
Speaker
Ja, das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt, weil man natürlich auch nicht vergessen darf, also der eine Punkt, den du gesagt hast,
00:12:46
Speaker
Es ist eine extrem schmerzhafte Erfahrung für Mutter und Kind, die wichtig

Vaterabwesenheit und Beziehungsdynamiken

00:12:51
Speaker
ist.
00:12:51
Speaker
Es ist dieser klassische Wachstumsschmerz auf emotionaler Ebene.
00:12:55
Speaker
Der ist natürlich, der ist wichtig, der führt ansonsten, wenn er nicht vollzogen wird, später eben zu großen Problemen.
00:13:02
Speaker
Es ist erstmal absolut in Ordnung, dass das schmerzvoll ist, gerade wenn man sich anschaut, viele Mütter, die die erste Lebenszeit des Kindes ja wirklich sehr auf die Bedürfnisbefriedigung eingegangen sind und das einfach mit sehr, sehr vielen Herausforderungen und Stressfaktoren einherging, wenn die Kinder dann gerade anfangen, so zu sagen,
00:13:23
Speaker
Sie erforschen die Welt und sie können sprechen und es wird irgendwie alles ein bisschen angenehmer, weil nicht mehr die ganze Zeit alles von einem beansprucht wird.
00:13:32
Speaker
Genau dann ist eigentlich altersmäßig der Übergang zum Vater und so ein inneres Gefühl von wie jetzt.
00:13:40
Speaker
Ich habe einen neuen Monat im Bauch getragen, ich habe dich jetzt drei Jahre versorgt, drei Jahre hat sich alles um dich getreten, jetzt verlässt du mich einfach.
00:13:49
Speaker
ist in gewisser Weise bis zu einem gewissen Grad menschlich nachvollziehbar, auch wenn es nur unbewusst passiert.
00:13:54
Speaker
Wenn das aber nicht gelöst und bewusst betrachtet wird, dann führt es sich eben auf das Kind weiter.
00:13:59
Speaker
Das hatten wir das letzte Mal in der Tiefe besprochen.
00:14:01
Speaker
Und der andere Punkt ist,
00:14:05
Speaker
den ich sehr, sehr wichtig finde und ich finde, es überträgt sich, wie du sagst, wirklich direkt auf das Kind und auf die Paarbeziehung auch, wenn die Mutter ungelöste Themen mit ihrem Vater hat.
00:14:18
Speaker
Was ja in vielen Fällen der Fall ist, kommt dann auf den schwere Grad an.
00:14:22
Speaker
dann hat das natürlich auch einen Einfluss darauf, wie schaue ich denn auf das männliche Geschlecht generell.
00:14:28
Speaker
So, wenn jetzt mein Kind ein Junge ist, dann bezieht es sich nochmal direkter darauf, aber auch der Mann an meiner Seite ist ja ein Mann.
00:14:37
Speaker
Das bedeutet, wenn ich schon mitbekommen habe, zum Beispiel meine Mutter hat verachtend auf meinen Vater geschaut, als Beispiel, oder zumindest ich habe meinen Vater verachtend erlebt, jetzt aus der Rolle dieser Mutter gesprochen.
00:14:51
Speaker
dann wird es sehr unwahrscheinlich sein, dass ich meinen Mann, mit dem ich jetzt mein Kind bekomme, zumindest nicht unbewusst mit den gleichen strafenden, verachtenden oder bedürftigen Emotionen begegne, wie ich das aus meiner unverarbeiteten Vaterbeziehung habe.
00:15:08
Speaker
Das bedeutet, angenommen, ich habe in mir einen gewissen Groll gegenüber meinem Vater,
00:15:14
Speaker
werde dann Mutter und suche mir einen Partner, dann werde ich diesen Groll, diese Verachtung, dieses Gefühl von, du bist doch eh nicht da, auch auf diesen Mann, der jetzt an meiner Seite ist, übertragen.
00:15:24
Speaker
Und wenn ich das aber so zudem fühle, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich meinen größten Schatz, nämlich mein Kind, das ich ja jetzt ganz toll gepflegt habe und was mein größter Lebensinhalt die letzten Jahre war, dann einfach guten Gewissens an diesen Mann, den ich auf einer Ebene verachte oder beobachte,
00:15:41
Speaker
dem ich nichts zutraue, bei dem ich das Gefühl habe, ach, der kriegt doch eh nichts hin, der ist doch eh nicht da, der kriegt doch nicht mal unsere Beziehung hin, der ist doch sowieso emotional total unerreichbar, was auch immer wir den ganzen Tag uns teilweise so mitbekommen, dem gebe ich dann ja nicht mein Kind in die Hand.
00:15:58
Speaker
Zumindest nicht unbewusst frei, im Sinne von, ja, du darfst genauso werden wie Papa und...
00:16:03
Speaker
Geh zu Papa, der zeigt dir die Welt, ich vertraue dich ihm an und so weiter.
00:16:06
Speaker
Das kriegt das Kind dann ja auch wiederum mit.
00:16:08
Speaker
Und da ist dann schon eine erste Vaterwunde entstanden, ohne dass der Vater überhaupt in dem Sinne schon so viel Kontakt hatte, weil das Kind natürlich erstmal eine Einheit mit der Mutter ist und dementsprechend dieses Thema alleine darüber schon mitnimmt.
00:16:23
Speaker
Gleichzeitig, das hast du auch gesagt, ist auch sehr, sehr wichtig, das Kind kommt dann in die größere Welt, also von der kleineren Welt der Mutter in die größere Welt, was dann andere Systeme angeht, Familie, Freunde, Abenteuer, vielleicht Reisen, was auch immer.
00:16:41
Speaker
Und das ist toll und spannend und gleichzeitig aber natürlich auch auf eine Art überfordernd für so ein kleines System.
00:16:47
Speaker
Also braucht es eine sichere Stabilität und deswegen ist auch trotzdem wichtig, trotz dessen, dass so erst ab dem dritten, vierten Lebensjahr dann unbewusst die Rolle des Vaters wirklich existenziell wichtig wird, dass der Vater natürlich auch vorher schon präsent ist.
00:17:01
Speaker
Und dass nicht plötzlich eine mir fast fremde Vaterfigur mich plötzlich aus meiner sehr sicheren, vertrauten Welt der Mutter entreißt und mit mir in die große weite Welt geht und da gar keine richtige Vertrauensphasis entstehen konnte, weil ich diese Person gar nicht kenne.
00:17:16
Speaker
Ich kenne den Geruch kaum, ich kenne die Stimme kaum.
00:17:18
Speaker
Also da kommen wir jetzt direkt zu der ersten Väterlichkeitsstörung, die meiner Meinung nach auch unsere kollektiven Themen sehr gut widerspiegelt.
00:17:27
Speaker
Und das ist eben die Vaterflucht,
00:17:30
Speaker
beziehungsweise man könnte es auch die Vaterlosigkeit nennen.
00:17:33
Speaker
Das beschreibt im Prinzip nichts anderes, als dass die Vaterfigur entweder bewusst gar nicht präsent ist, also auch körperlich nicht, also ständig auf Reisen, ständig auf Geschäftsreisen, den ganzen Tag nicht zu Hause, wenn dann zu Hause, dann in dem eigenen Zimmer eingesperrt mit den Unterlagen, die noch nach der Arbeit liegen geblieben sind.
00:17:54
Speaker
Ständig beim Sportverein, also einfach real körperlich nicht anwesend.
00:17:59
Speaker
Das macht es noch relativ leicht, in Anführungsstrichen zu erkennen, oh ja, da ist dann so ein Vaterlosigkeitsthema.
00:18:06
Speaker
Es reicht aber auch, wenn der Vater emotional abwesend ist.
00:18:10
Speaker
Das bedeutet, dass der Vater zwar vielleicht dann da ist oder immer am Wochenende, aber dann halt sehr beschäftigt innerlich oder halt selber emotional gar nicht so verfügbar ist oder sehr überfordert ist mit den Emotionen des Kindes und dementsprechend innerlich wie unverfügbar ist.
00:18:26
Speaker
Das heißt, körperlich ist er anwesend, aber emotional ist er nicht greifbar oder überfordert und dementsprechend...
00:18:33
Speaker
ist da diese Vaterlosigkeit drin, die natürlich im Kind eine große Leere und auch eine große Sehnsucht hinterlässt.
00:18:41
Speaker
Da kommen wir jetzt dazu, wie sich das dann später zeigt.
00:18:44
Speaker
Dadurch, dass der Vater nicht präsent ist, aber für sehr wichtige Themen steht wie Orientierung, Sicherheit, auch Erfolg ist ein männliches Prinzip, was dann durch den Vater erfolgt.
00:18:55
Speaker
im besten Falle verkörpert wird, Sicherheit, Risikobereitschaft, darin gehalten zu sein, Anerkennung, als Sohn natürlich in der männlichen Identität, als Mädchen in der weiblichen Identität, aber gerade auch für Jungs eine männliche Identifikationsfigur zu haben, mit der ich mich gut identifizieren kann, das fehlt dann natürlich dann alles und später führt das dann dazu, dass es aus dieser inneren Leere, dieser inneren Sehnsucht,
00:19:24
Speaker
auch später dieses Sehnsuchts- und Leeregefühl bleibt.
00:19:27
Speaker
Das löst sich ja nicht einfach auf, nur weil ich erwachsen werde oder weil mein Körper größer wird, sondern man kann sich das vorstellen wie so eine Art innere Leere, die sehnsüchtig wie mit großen Kinderaugen nach Papa sucht.
00:19:39
Speaker
Wo ist der denn?
00:19:40
Speaker
Warum ist der denn nicht hier?
00:19:41
Speaker
Warum sieht er mich denn gar nicht?
00:19:42
Speaker
Warum kriegt er denn gar nicht mit, wie toll ich bin?
00:19:44
Speaker
Ähm,
00:19:46
Speaker
Und diese Lehre bleibt.
00:19:47
Speaker
Und sie überträgt sich dann später eben einfach auf andere Figuren, meistens eben auch männliche Figuren, sei es im Job, dass ich da dann hinterherhächle, dass ich da Anerkennung bekomme, sei es in der Partnerschaft, dass ich da in die Bedürftigkeit gehe und erhoffe, dass ich endlich gesehen und gehalten und geführt werde.
00:20:07
Speaker
Das sind so diese Themen, die sich später zeigen und die zwangsläufig zu weiteren Enttäuschungen führen, weil, da kommen wir jetzt zu dem, was du eben gesagt hast, Natascha, das, was ich erlebt habe,
00:20:19
Speaker
suche ich mir unbewusst später wieder.
00:20:21
Speaker
Das heißt, wenn ich eine abwesende männliche Figur hatte durch den Vater, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich später in der Paardynamik das Gleiche wieder anziehe.
00:20:32
Speaker
Das heißt, ich erlebe wieder einen von mir zumindest wahrgenommen abwesenden Mann, eine Person, die emotional gar nicht wirklich erreichbar ist.
00:20:40
Speaker
Und dann habe ich das Gefühl, ach man, alle Männer sind so.
00:20:43
Speaker
Und dabei...
00:20:44
Speaker
braucht es eigentlich die bewusste Betrachtung, dass das System sich das gebaut hat, was es kannte.
00:20:49
Speaker
Und selbst wenn ich dann später einen Mann an meiner Seite habe, der verfügbar ist, der auch emotional zugänglich ist, dann ist er trotzdem nicht Papa.
00:20:58
Speaker
Also diese Vaterwunde bleibt dennoch.
00:21:00
Speaker
Das ist unsere allererste große Liebe als Frau, ist die Vaterfigur.
00:21:05
Speaker
Das ist das andere Geschlecht und das ist eine komplett neue, faszinierende Welt, die wir nicht kennen.
00:21:11
Speaker
Als Junge ist es natürlich nochmal ein bisschen was anderes.
00:21:13
Speaker
Da geht es dann primär darum, dass eben diese männliche Identitätsbildung sehr dadurch beeinflusst wird, wie präsent ist der Vater, wie ist diese Vaterrolle auch.
00:21:22
Speaker
Da kommen wir gleich nochmal drauf.
00:21:24
Speaker
Es gibt auch sehr präsente Väter, die trotzdem sehr viele Störungen in den Kindern hinterlassen.
00:21:29
Speaker
Aber das ist einfach sehr, sehr zentral.

Das Streben nach Bestätigung: Der innere Kind-Effekt

00:21:32
Speaker
Und diese Vaterlosigkeit, die auch gerade in den Generationen vorher sehr, sehr präsent waren,
00:21:38
Speaker
zeigt sich gerade wieder darin, dass es eine gewisse Überbetonung dieser väterlichen Rolle gibt, die jetzt scheinbar auch alles Mütterliche übernehmen kann, was wir das letzte Mal schon ausführlich erklärt haben, warum es eben nicht einfach so ist.
00:21:51
Speaker
Also es gibt diese große...
00:21:53
Speaker
Es gibt eine große Sehnsucht nach Väterlichkeit, es gibt eine große Sehnsucht nach dieser männlichen Identifikationsfigur und nach Anerkennung, was wir in der Leistungsgesellschaft sehr, sehr stark sehen und auch immer wieder bei den Menschen, die wir begleiten, dass dieses Thema von, es reicht noch nicht, ich muss noch mehr tun, ich kann keine Pausen machen, es gibt noch mehr, was ich erreichen muss, das ist eben das, was sich dann auch kollektiv einfach sehr, sehr zeigt.
00:22:18
Speaker
Und gleichzeitig auch die starke Verachtung des Männlichen, die wir immer wieder beobachten.
00:22:23
Speaker
Also das Toxic-Männliche und dass die Männer ja nie da sind.
00:22:29
Speaker
Auch das sind unverarbeitete Vaterwunden, die dann über diese Aussagen und über diese Erfahrung versuchen, eine sichtbare Bühne zu bekommen.
00:22:39
Speaker
Und da kommt es dann eben sehr darauf an, wie bewusst wir damit umgehen.
00:22:46
Speaker
Ja, ergänzend dazu, ich glaube, da können wir auch nochmal eine ganz eigene Podcast-Folge zu machen zu diesen Beziehungsdynamiken, die aufgrund dieser ungelösten Vater- und Mutter-Themen dann entstehen, weil das ist natürlich ein ganz, ganz wichtiges, großes Thema und trotzdem möchte ich es kurz einmal mit einfließen lassen, um
00:23:09
Speaker
dass wir einfach ein Bild dazu haben.
00:23:10
Speaker
In Beziehungen sind wir nicht immer nur zwei Erwachsene, sondern da sind auch zwei innere Kinder.
00:23:16
Speaker
Und je untransformierter, unbewusster, abgespeitener diese inneren Kinder sind, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie unbewusst sehr stark wirken bei der Partnerwahl.
00:23:30
Speaker
Und unser inneres Kind, wie angeht innerlich, aber unbewusst eben, sodass wir das gar nicht merken,
00:23:39
Speaker
Und so ein, ach, das ist der Papa, von dem ich nochmal das zurückbekomme, was ich, da kann ich nochmal um die Liebe kämpfen, da kann ich jetzt nochmal beweisen, dass ich es wert bin.
00:23:54
Speaker
Und das fühlt sich ja dann häufig in so sehr unbewussten,
00:23:59
Speaker
Bei so sehr unbewussten Paaren auch so an, ja, dass das ein dauerfortwährender Kampf darum ist, gut genug zu sein für den anderen und das im Übrigen dann auf beiden Seiten, ja, gut genug zu sein, ja.
00:24:14
Speaker
gesehen zu werden, verstanden zu werden, anerkannt zu werden und gleichzeitig ist das halt dieses Schlüsselloch-Prinzip.
00:24:21
Speaker
Also wir haben dann halt häufig einen Partner, der aufgrund seiner Mutter- oder Vater-Themen uns das dann häufig gar nicht so geben kann und auf der anderen Seite aber auch nicht verantwortlich dafür ist, uns das zu geben, was uns als Kind nicht gegeben wurde.
00:24:36
Speaker
Was natürlich trotzdem heißen soll, dass wir als Paar klar liebevoll miteinander sind und den anderen respektieren in seinen Grenzen, in seinen Bedürfnissen und miteinander auch ordentlich kommunizieren sollten.
00:24:50
Speaker
Aber häufig sind es dann eben die inneren Kinder, die sich so verkämpfen darin, das zu bekommen, was nicht gegeben wurde und sich gleichzeitig aber einen Partner suchen, der eben
00:25:02
Speaker
mit dem sie das so reproduzieren können, was sie eigentlich als Kind erlebt haben.
00:25:07
Speaker
Und das so als Hintergrundinformation dazu.
00:25:11
Speaker
Anderes Thema gucken wir uns in einer anderen Podcast-Folge nochmal an, aber
00:25:18
Speaker
Wir begegnen immer in der Partnerwahl unserer größten Liebe und gleichzeitig auch dem Menschen, der es vermag, in die tiefsten Wunden zu drücken mit seinen inneren Kindfingern.
00:25:33
Speaker
Das ist normal.
00:25:34
Speaker
Das ist auch das größte Entwicklungspotenzial, was wir innerhalb von Beziehungsfeldern haben.
00:25:40
Speaker
Aber eben auch nur, wenn beide bereit sind, sich daran zu arbeiten ab einem gewissen Zeitpunkt, weil sonst irgendwann entwickelt sich halt einer weiter und raus und der andere bleibt vielleicht starr und verweigert sich und geht voll in den Widerstand, da nicht hingucken zu wollen, zu können, was auch immer.
00:26:00
Speaker
Und das sind dann die Punkte, wo es dann vielleicht auch auseinander geht.
00:26:04
Speaker
Aber es ist die größte Chance, einen Beziehungsraum zu gestalten, in dem beide wirklich sie selbst sein können und miteinander sich so entwickeln, dass sich diese ungelösten Themen da auch noch weiter lösen.
00:26:17
Speaker
Ja, genau.
00:26:19
Speaker
Ein Punkt, den du gerade angesprochen hast, der mir gerade erst kommt, der aber auch sehr wichtig ist, wenn man sich mal so die Scheidungsraten inzwischen anguckt, dass es einfach sehr, sehr viele Trennungskinder inzwischen gibt.
00:26:30
Speaker
Also sehr viele Kinder, wo sich die Eltern eben getrennt haben.
00:26:34
Speaker
Und auch da ist es, also ich habe ja auch sehr lange Zeit mit Männern gearbeitet, die dann eben verlassen wurden oder in diesen Krisensituationen waren.
00:26:44
Speaker
Und es ist auch da sehr, sehr wichtig,
00:26:48
Speaker
auch traurig mit anzuschauen, wie dann diese Kinder auch in diese Kämpfe mit reingezogen werden.
00:26:53
Speaker
Und auch da ist natürlich eine sehr starke Vaterlosigkeitserfahrung da.
00:27:00
Speaker
Also dieser Wechsel oder nur alle drei Wochen mal am Wochenende für zwei Tage oder einmal in den Ferien mal in den Urlaub fahren.
00:27:08
Speaker
Auch da ist dann eine sehr starke Vaterlosigkeit, die einfach diese Sehnsucht sehr herbeiführt und gleichzeitig auch ein Punkt, den du genannt hast, der auch sehr wichtig ist.
00:27:17
Speaker
Wenn ich als Mutter von einem Kind selber diese Vaterlosigkeit so gesehen erlebt habe oder zumindest diese fehlende Erfüllung der Bedürfnisse, die ich in dieser Phase habe und ich habe dann einen Mann an meiner Seite, selbst wenn der von mir aus schon so transformiert ist, dass ich
00:27:36
Speaker
dass er verfügbar ist und emotional präsent und so weiter, dann ist es immer auch ein kleiner Stich, dass er seine Tochter oder seinen Sohn, vor allem wenn es die Tochter ist, wenn es sich um die Mutter handelt, weil das natürlich die weibliche Konkurrenz in gewisser Weise ist, die auch um die Aufmerksamkeit des Vaters natürlich kämpft, wenn die dann die Liebe, die Zärtlichkeit, die tollen Blicke, die Komplimente und so weiter bekommt, die ich mir dann als Frau auch eigentlich wünschen würde, dann
00:28:03
Speaker
Das sind ja auch unbewusste Themen, die dann in die Mutter-Kind-Dynamik und auch in die Mutter-Vater-Dynamik mit einfließen.
00:28:10
Speaker
Also man hört schon raus, es sind einfach sehr, sehr komplexe Zusammenhänge, die muss man dann im Detail analysieren.
00:28:16
Speaker
Was liegt da eigentlich gerade vor und was für unbewusste Muster stehen dahinter?
00:28:20
Speaker
Aber ich denke trotzdem, dass es wichtig ist, einmal zu betonen, damit auch klar wird, wie wichtig dieses Thema eigentlich ist.
00:28:25
Speaker
Und dann kommt ja noch dazu, dass diese Vaterlosigkeit nicht nur die Leere hinterlässt, sondern der Vater ist ja in dieser neuen Welt im besten Falle eigentlich die Orientierungshilfe, wie so eine Art Führungs- und Förderungsperson.
00:28:40
Speaker
Wenn das aber fehlt, dann ist es nicht verwunderlich, dass so viele Menschen, die auch später, auch Frauen, die wir dann bei uns in den Räumen begleiten,
00:28:51
Speaker
dieses Gefühl von so einer Orientierungslosigkeit auch generell im Leben haben.
00:28:54
Speaker
Also nicht nur in der Partnerschaft, sondern auch ganz grundsätzlich.
00:28:57
Speaker
Nicht zu wissen, was will ich eigentlich.
00:29:00
Speaker
Nicht das Gefühl zu haben, ich schaffe das und ich kann das erreichen, was ich mir vornehme.
00:29:06
Speaker
Eine Orientierung in dieser großen Welt zu haben, Entscheidungen zu treffen, die dann auch mit Konsequenzen einhergehen natürlicherweise, weil das eben dazugehört.
00:29:14
Speaker
Weil diese Lernerfahrung und dieser sichere Anker und dieses Auffangnetz von okay,
00:29:19
Speaker
Egal, was du ausprobierst.
00:29:20
Speaker
Ich bin da und im Zweifel, selbst wenn du hinfällst, dann ist da jemand, der dir Halt gibt.
00:29:25
Speaker
Wenn diese Erfahrung schon in den kleinsten Erfahrungen, sag ich mal, nicht gemacht wurde, dann ist das später eine Lehre, die sehr, sehr schwer füllbar ist und wo viele Menschen sehr lange daran arbeiten, sich das sehr kräftezehrend wieder zu
00:29:40
Speaker
anzutrainieren oder in gewisser Weise erst aufzubauen, diese Orientierung und diese Führung und Förderung selber zu entwickeln.
00:29:49
Speaker
Also das ist ja auch etwas, was uns immer wieder sehr, sehr dolle begegnet.
00:29:53
Speaker
Und dahinter steckt neben den Mutterwunden natürlich auch eben häufig diese Vaterlosigkeit und dadurch auch diese fehlende Erfahrung von Orientierung, Führung, Förderung,
00:30:05
Speaker
Diese stolzen Augen des Vaters, wo viele ihr Leben lang für Arbeiten hinterherhächeln mit Workaholics, mit People-Pleasing, was weiß ich nicht, was so die modernen Begriffe dafür sind.
00:30:18
Speaker
Das sind eigentlich kindliche, suchende, glänzende Augen, die nach Papas Blick suchen.
00:30:22
Speaker
Er sagt, ich bin stolz auf dich, einfach weil du meine Tochter oder mein Sohn bist, ohne dass du dafür was tun musst und trotzdem eine Förderung darin gibt es,
00:30:31
Speaker
ja durchaus auch was erschaffen zu können und leistungsfähig zu sein.
00:30:34
Speaker
Und das ist sehr, sehr emotional, auch wenn man das eben in den Prozessen mit Klienten begleitet, wenn es um diese Wunden geht, wie stark diese Sehnsucht nach diesem Stolz und nach dieser Anerkennung einfach dieser innere Antreiber für ganz, ganz viele auch moderne, ich sag mal, Störungsbilder, würde ich es jetzt mal nennen, ist.
00:30:57
Speaker
Ja, ganz wichtig.
00:30:59
Speaker
Und was mir da noch kam, ist auf jeden Fall auch das...
00:31:05
Speaker
wir noch mal kurz oder ich noch mal kurz daran erinnern möchte, wir haben das schon sehr stark geframed in dem Mutter-Themen-Podcast.
00:31:17
Speaker
Deswegen, wie gesagt, wenn du es noch nicht angehört hast, hör dir auch gerne erst mal den an, weil es einfach wichtig ist, bei all den Themen, die wir hier besprechen, geht es nicht um Schuldzuweisung.
00:31:27
Speaker
Und es geht nicht darum, dass...
00:31:32
Speaker
dass wir irgendwie den Eltern die Schuld geben wollen, sondern es geht um Dynamiken, die wir uns ganz sachlich anschauen, um zu verstehen, was hat geprägt.
00:31:45
Speaker
Es gab immer Gründe, warum das so gelaufen ist, wie es gelaufen ist.
00:31:50
Speaker
Und wie Lena das auch schon in der letzten Podcast-Folge gesagt hat, es geht eigentlich nicht um
00:31:56
Speaker
Die Mutter, so geht es hier auch in dem Sinne nicht um den Vater, sondern um den inneren Vater in dem Fall, der uns das damals nicht geben konnte.
00:32:06
Speaker
Aus welchen Gründen auch immer und mögen die auch rational total nachvollziehbar sein oder eben auch nicht.
00:32:12
Speaker
Und das ist einmal hier noch ganz wichtig zu wissen.
00:32:17
Speaker
Im Coaching-Alltag sehen wir einfach, Lena hat schon ein paar Beispiele gemacht, wenn wir diese Vaterlosigkeit erlebt haben, entweder tatsächlich auch physisch oder eben emotional, die Psyche hat immer Möglichkeiten, paradox zu reagieren.
00:32:35
Speaker
Es gibt dann die, die eben das, was Lena beschrieben hat, dieses
00:32:39
Speaker
Ich muss immer noch mehr erreichen, muss immer noch mehr schaffen.
00:32:44
Speaker
Leistung, Leistung, Leistung, überall Leistung.
00:32:46
Speaker
Und auch dieses Thema, was wir dann häufig im Coaching haben mit den Frauen, dass sie ein ultraschlechtes Gewissen haben, wenn sie sich denn mal ausruhen und mal nicht leisten, weil ihr Wert komplett an Leistung gekoppelt ist.
00:33:02
Speaker
Und vor allen Dingen aber auch an extremer Leistung, nur weil sie gelernt haben, nur wenn ich extrem werde, dann werde ich vielleicht auch endlich mal gesehen.
00:33:14
Speaker
Und das bedeutet natürlich auch, dass die Fähigkeit, das Nervensystem wirklich in Pausen runterzufahren und zu entspannen und zu regulieren, häufig blockiert ist genau aus dem Grund, weil es innerlich sich nicht sicher anfühlt, nicht zu leisten und einfach nur zu sein.
00:33:31
Speaker
Und deswegen ist das dann häufig aber auch ein Ansatzpunkt, den man im Coaching-Prozess integrieren will, wenn man sowas wie emotionales Essen, was ja nichts anderes als Stressessen ist, lösen will, genauso wie auch Übergewichtsthematiken, die aufgrund von Stoffwechselverschiebungen entstehen,
00:33:53
Speaker
muss man an diese Themen letztendlich rangehen, weil die die Blockade dafür sind, weshalb dein Nervensystem nicht runterfahren kann.
00:34:01
Speaker
Selbst wenn du sagst, ja gut, dann mache ich halt jetzt Pausen, ja dann mache ich jetzt halt eine Atemübung.
00:34:07
Speaker
Wenn das ungelöst bleibt, dann fällt vielleicht kurz der Stress ab, weil du halt jetzt mal eine Atemübung gemacht hast, die bei dir gut funktioniert hat.
00:34:14
Speaker
Aber es baut sich sofort wieder die Spannung auf, weil dieses Gefühl für dich
00:34:21
Speaker
unaushaltbar ist, deine Daseinsberechtigung und deinen Wert zu verlieren, das Gefühl davon zu verlieren, richtig zu sein, in dem Moment, wo du aufhörst zu leisten.
00:34:33
Speaker
Das sind dann die Frauen, die sich auch häufig das ganze Leben vollbauen mit irgendwelchen Dingen, die sie glauben tun zu müssen, um auch nach außen hin was darzustellen, eine erfolgreiche, perfekte Frau darzustellen, in der Hoffnung, endlich gesehen zu werden.
00:34:52
Speaker
Ja, das ist super wichtig, weil man muss sich wirklich ganz, ganz klar machen, dass das existenziell ist.
00:34:59
Speaker
Also das ist das, was du sagst.
00:35:01
Speaker
Es ist nicht einfach, ah ja, dann mache ich halt Pause, weil ich weiß ja, also was soll schon passieren, sondern es ist diese tiefe Prägung, dass ohne das Leisten ein Scheitern da ist und wenn ich scheitere, dann verliere ich Papas Blick.
00:35:16
Speaker
Das heißt, das letzte bisschen Blick, Anerkennung, Rückmeldung, was ich dann vielleicht mir erarbeiten konnte, das fällt dann weg und das ist für ein, also wenn man sich das vorstellt, weil das ist ja ein inneres Kind, was dann in dem Moment angetriggert wird, das steht dann, so kann man sich das vorstellen,
00:35:32
Speaker
Mutterseelen alleine, Vaterseelen alleine, mitten wie in so einer riesengroßen Großstadt, komplett alleine, komplett verloren, hat keine Ahnung, wo es hingehört, hat keine Ahnung, wo es sich hin orientieren

Vaterprobleme und Karriereambitionen

00:35:44
Speaker
soll.
00:35:44
Speaker
Und so fühlt sich das an.
00:35:46
Speaker
Also Scheitern bedeutet, ich verliere Papa und das ist existenziell.
00:35:50
Speaker
Und deswegen ist Scheitern keine Option und deswegen ist dieses Leistungsthema so unfassbar hartnäckig.
00:35:56
Speaker
Egal wie viel wir über Burnout, Boreout, Ähm...
00:35:59
Speaker
was auch immer wissen und auch über dieses Gefühl von, boah, manchmal haben wir gar nicht so viel Lust, so viel zu leisten eigentlich und trotzdem hält es sich ja einfach sehr, sehr hartnäckig.
00:36:09
Speaker
Das ist alles oder vieles auch eine Folge aus diesen ungelösten Themen, die uns eben innerlich weiter antreiben und unbewusst immer weiter antreiben.
00:36:17
Speaker
Es gibt keine Pause, es darf kein Scheitern geben, es darf keine Fehler geben.
00:36:22
Speaker
Das ist alles das, was uns dann innerlich antreibt und ja.
00:36:27
Speaker
Das ist einfach diese Folge daraus und gleichzeitig ist es so, dass man, also viele kompensieren es,
00:36:35
Speaker
Also Leistung ist das Hauptthema, aber auch da gibt es zwei verschiedene Wege, die wichtig sind zu unterscheiden.
00:36:40
Speaker
Es gibt einmal die Leistung über zum Beispiel die Karriere.
00:36:43
Speaker
Also das bedeutet, dass sehr viel Leistung oder Prestige oder Status erlangt wird in Form von Geld, in Form von sehr erfolgreichem Business, in Form von großer Leistung, was zum Beispiel sportliche Sachen angeht.
00:36:57
Speaker
Man ist plötzlich sehr bekannt.
00:36:58
Speaker
Also
00:36:59
Speaker
Alles, was so sehr viel mit Aufmerksamkeit, Anerkennung, Leistung, Erfolg zu tun hat, ist die eine Kompensation, die häufig auch gekoppelt, aber manchmal eben auch unabhängig von der anderen Kompensationsstrategie, die vor allen Dingen Frauen eher haben, über Schönheit geht.
00:37:16
Speaker
Also das sind dann häufig Frauen, die...
00:37:20
Speaker
die auch meistens sehr attraktiv sind, aber die vor allen Dingen sehr große Themen damit haben, älter zu werden, wo die Schönheit, zumindest die scheinbare Schönheit, die im Äußeren anerkannt wird, auf keinen Fall verschwinden darf, weil eben über das Äußere so gesehen die Anerkennung des Vaters, also von anderen Männern, erlangt.
00:37:41
Speaker
Und wenn das wegbrechen würde, diese ganzen anhimmelnden, begehrenden Blicke, die jetzt nicht in so einem
00:37:47
Speaker
Und wenn die unangenehmen Modus sind, aber eben mit sehr viel Anhimmelung und Anerkennung und Komplimenten und so weiter, dann ist das genau das gleiche wie das Scheitern auf der anderen Seite, nämlich wenn ich nicht schön genug bin, wenn ich nicht die Schönste bin, wenn ich nicht die Tollste bin, wenn ich diese Blicke nicht bekomme.
00:38:04
Speaker
Dann wird wieder diese Vaterwunde, diese Leere, diese Orientierungslosigkeit, das Nicht-Gesehen-Sein, das Reicht-Nie-Aus, ich reiche nicht aus, das wird in dem Moment angeregt und das ist auch einer der Grundlagen unter dieser ganzen Schönheitsindustrie, wo teilweise sehr radikale und sehr selbstverletzende Dinge entstehen.
00:38:26
Speaker
gemacht werden und auch als normal und erstrebenswert angegeben werden, weil dieses Alter und der Verlust der scheinbaren Schönheit auch eine sehr, sehr tiefe Vaterwunde berührt.
00:38:42
Speaker
Ja, genau.
00:38:42
Speaker
Also das ist nochmal ganz wichtig zu sagen, dass es diese Kompensation ebenfalls gibt.
00:38:46
Speaker
Und je ausgeprägter, desto extremer werden dann häufig eben auch die Methoden.
00:38:50
Speaker
Genau.
00:38:51
Speaker
Das ist dann genau das, wenn wir halt dann Frauen sehen, die
00:38:56
Speaker
so quasi alles gemacht haben.
00:38:58
Speaker
Künstliche Fingernägel, die ganz, ganz extrem lang sind, um diese Weiblichkeit, diese, ne, nochmal mehr zu betonen, die extrem aufgespritzten Lippen, die extrem gemachten Wimpern, die extrem
00:39:13
Speaker
künstlich gefärbten Haare, alles, was dann extrem wird, dieses komplett, ich habe auch Tattoos, aber dieses komplett zu tätowierte, dieses alles, was schreit, sieh mich endlich.
00:39:32
Speaker
Das sehen wir ganz häufig.
00:39:33
Speaker
Und was aber auch noch eine Reaktionsweise ist, ist ganz, ganz häufig,
00:39:41
Speaker
Also das, was wir eben beschrieben haben, Leistung über Schönheit oder Erfolg im Job, ist quasi eigentlich eher, wenn das Nervensystem in so einem State von Fight eigentlich eher ist.
00:39:55
Speaker
Also ich kämpfe, um darum gesehen zu werden.
00:40:00
Speaker
Es gibt noch einen anderen Zustand des Nervensystems und den sehen wir sehr viel bei unseren Frauen.
00:40:04
Speaker
Das ist dann der Freeze-Zustand.
00:40:07
Speaker
Also dann, wenn das Nervensystem der Mensch so überfordert ist von dieser Orientierungslosigkeit und dieser Haltlosigkeit und diesem Nicht-Gesehen-Werden, dass quasi das Nervensystem freezt.
00:40:23
Speaker
Und dann haben wir häufig genau das paradoxe Verhalten, nämlich ich kriege gar keine Leistung mehr auf die Straße.
00:40:30
Speaker
Ich kriege mich überhaupt nicht mehr aufgerafft und ich habe so dieses tiefe Gefühl von, es ist eh sinnlos.
00:40:37
Speaker
Und diese paradoxen Reaktionsweisen gibt es und die sehen wir auch im Coaching immer wieder.
00:40:43
Speaker
Und beides lässt sich auch wunderbar lösen und Achtung,
00:40:49
Speaker
Das bedeutet nicht, wenn wir daran arbeiten, ich betone nicht, dass wir deswegen dann erfolglos sein müssen.
00:40:56
Speaker
Also für alle die, die dann sagen, aber ich will ja doch auch Erfolg mit meinem Business und wenn ich daran jetzt arbeite, dann will ich das vielleicht gar nicht mehr oder dann schaffe ich das vielleicht gar nicht mehr.
00:41:08
Speaker
Ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, dass ihr das viel besser schafft, weil dieser Grundwunsch, sein Leben zu gestalten,
00:41:18
Speaker
und Erfahrung zu machen.
00:41:22
Speaker
Der ist sowieso da, der ist naturgegeben.
00:41:24
Speaker
Das ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen.
00:41:28
Speaker
Es wird aber regulierter passieren.
00:41:30
Speaker
Es wird nicht auf die Art und Weise passieren, dass ihr euch dauerhaft übergeht, euren Körper übergeht, nur um bloß dieses Ziel zu erreichen.
00:41:38
Speaker
Ihr könnt das mit ganz viel mehr Ruhe schaffen,
00:41:43
Speaker
die euch eben nicht die Gesundheit kostet.
00:41:45
Speaker
Und dann sind wir wieder bei der Frage, was ist Erfolg überhaupt?
00:41:48
Speaker
Geht es nur um Erfolg im Business oder willst du ganzheitlich in deinem Leben Erfolg haben, indem du auch gesund dabei bleibst, gesunde Beziehungen dabei führst?
00:41:57
Speaker
Weil den Erfolg im Business können wir am Ende nicht mit ins Grab nehmen.
00:42:02
Speaker
Und es darf einfach nur regulierter stattfinden.
00:42:05
Speaker
Und es geht nicht darum, euch das wegnehmen zu wollen, was euch erfolgreich macht.
00:42:11
Speaker
Das ist vielleicht auch nochmal ganz gut, weil das ist auch eins meiner Wunden, dieser Vatermangel.
00:42:18
Speaker
Und ich hatte auch zeitweise richtig Angst daran zu arbeiten, weil ich mir dann gedacht habe, ja, aber dann bin ich nicht mehr so leistungsfähig, wenn das jetzt das ist, was mich antreibt.
00:42:31
Speaker
Und es hat mich ja auch super weit gebracht in vielen Dingen.
00:42:35
Speaker
Das war dann häufig auch so eine Aussage.
00:42:38
Speaker
Und
00:42:39
Speaker
Da muss man einfach sagen, es geht viel regulierter und es geht mit viel mehr Leichtigkeit und es geht auch ohne den Kampf, sondern mit mehr Lebensfreude darin.
00:42:49
Speaker
Und deswegen lohnt es sich auf jeden Fall, daran zu arbeiten.
00:42:55
Speaker
Weil es uns dann doch an vielen Stellen viel mehr im Weg steht, als uns wirklich erfolgreich zu machen.
00:43:00
Speaker
Es passiert halt einfach nicht aus einer Fülle und aus einer freien Entscheidung, die ja auch in dieser Leistungskraft steckt, sondern es ist einfach, als wäre man ständig gehetzt, ständig verfolgt, so gesehen.
00:43:11
Speaker
Und das ist einfach sehr kräftezehrend und kräftig.
00:43:13
Speaker
Ja, da könnten wir auch noch viel, viel tiefer drauf eingehen, was das mit Business zu tun hat.
00:43:20
Speaker
Und wenn schon dieser Angst hochkommt, ach du Scheiße, was ist, wenn ich dann nicht mehr leisten kann, dann ist das ja eigentlich schon Ausdruck dieser Vaterwunde.
00:43:26
Speaker
Weil selbst wenn das jetzt so wäre, also wenn wir mal von diesem scheinbaren Worst Case ausgehen, okay, mein Business ist dann nicht mehr so erfolgreich oder okay, ich arbeite dann viel weniger.
00:43:37
Speaker
Alleine, dass das so eine krasse emotionelle Ladung auslöst,
00:43:41
Speaker
ist ja schon Ausdruck dieser Vaterwunde, sag ich mal.
00:43:44
Speaker
Und ich stimme dir aber gleichzeitig komplett zu, diese Kompensationsstrategien haben ja auch ihre Stärken.
00:43:53
Speaker
Es ist eben nur die Frage, also jemand, der sehr, sehr leistungsfähig ist, der ist plötzlich nicht mehr leistungsfähig.
00:43:59
Speaker
Das ist...
00:44:00
Speaker
in gewisser Weise auch die Folge aus dieser Dynamik.
00:44:04
Speaker
Und dann kommen da natürlich auch noch andere Faktoren dazu, die das dann ja auch noch mal ein bisschen mitbestimmen.
00:44:10
Speaker
Nur, es ist eine freiere Wahl.
00:44:12
Speaker
Und es ist einfach viel mehr Kapazität energetisch, also von unseren Kraftressourcen da, die wir investieren.
00:44:19
Speaker
Und wir sind vor allen Dingen selbstbestimmter, was die Umsetzung angeht und sind nicht ständig unbewusst getrieben und wissen gar nicht, warum machen wir das eigentlich,
00:44:27
Speaker
Und irgendwann sitzen wir da mit Herzinfarkt, Burnout oder wie auch immer da und werden aber maximal mit dem Gesicht da reingedrückt, wie es sich anfühlt, Leistung nicht mehr erbringen zu können.
00:44:37
Speaker
Und da habe ich jetzt auch schon einige Personen begleitet.
00:44:40
Speaker
Das ist dann wirklich, also es ist eine extreme Wachstumschance, gar keine Frage, weil dann ist der Körper quasi gezwungen, hinzuschauen und hinzuspüren.
00:44:50
Speaker
Nur schön wäre es natürlich, wenn es dahin gar nicht kommen muss, sondern dass diese Themen parallel schon begleitet werden, sodass
00:44:57
Speaker
diese sehr schmerzvolle Erfahrung, die dann ja auch wirklich auf sehr vielen Ebenen das ganze Leben erschüttern kann, nicht gemacht werden muss.
00:45:04
Speaker
Und ja, einfach aus Zeit... Ja, ganz kurz.
00:45:11
Speaker
Erfolgreiches Business bedeutet erfolgreiche Führungspersönlichkeit.
00:45:16
Speaker
Eine erfolgreiche Führungspersönlichkeit kannst du nur werden, wenn du
00:45:22
Speaker
eine innere Form von Führung entwickelst und zwar nicht aus der Angst heraus, sondern aus der Fülle.
00:45:30
Speaker
So, und das heißt, ich muss eigentlich, um eine wirklich gute Führungspersönlichkeit zu werden, diese Themen aufräumen.
00:45:39
Speaker
das ist einmal ganz wichtig, und in Bezug auf den Körper, dasselbe.
00:45:44
Speaker
Es gibt einen Unterschied zwischen ich möchte gesund und fett sein, und dazu gehört auch, dass ich nicht übermäßig viel Körperfett speichere, weil das mich belastet, oder ich kann mich nur wertvoll fühlen, wenn ich ein Sixpack habe und mir überall die Adern rausgucken, was ja auch in meinem Leben schon phasenweise eine Rolle gespielt hat.
00:46:04
Speaker
Da gibt es einen großen Unterschied,
00:46:07
Speaker
Ob ich einen halben Herzinfarkt bekomme, weil da mal 300, 400, 500 Gramm mehr auf der Waage sind von einem auf den anderen Tag und ich faktisch einfach auch gar kein Gewichtsthema habe oder ich einfach das Gewichtsthema habe, weil ich meine Vaterthemen damit kompensiere.
00:46:27
Speaker
Ja, total.
00:46:29
Speaker
Es ist auch schon total interessant, wenn man mal so ein bisschen in die Selbstreflexion geht.
00:46:34
Speaker
Ich meine, wir haben ja beide schon so auch ein bisschen dieses rigide Thema, dieses leistungsbezogene Thema.
00:46:40
Speaker
Es ist interessant, ich habe den Eindruck, dass es, hast du ja auch gesagt, dass das dich eine Zeit lang beschäftigt hat, so diese Frage, oh Gott, was ist, wenn ich dann nicht mehr so leistungsfähig bin, was ist, wenn das Business nicht mehr läuft und so weiter, da merkt man schon die unterschiedlichen Ausprägungen, weil bei mir zum Beispiel, darüber würde ich mir gar keine Gedanken machen.
00:46:57
Speaker
Da würde dann eher der Teil kommen, der sich denkt, oh Gott, da wäre dann wieder dieser Mangel eher drin, den wir in diesen Mütterlichkeitsthemen besprochen haben.
00:47:06
Speaker
Oh, was ist, wenn ich dann nicht mehr genug Geld habe, um mich gut versorgen zu können?
00:47:10
Speaker
Aber es wäre für mich jetzt kein Wertekonflikt mit meinem Selbstwert, wenn ich jetzt...
00:47:16
Speaker
nicht irgendwie sehr erfolgreich bin oder eine krasse Unternehmerin oder so.
00:47:20
Speaker
Dafür ist aber auf der anderen Seite, da kommen wir jetzt zu der anderen Ausprägung, dieses Gefühl von, okay, wenn ich älter werde und wenn sich bestimmte Dinge verändern, auch äußerlich gesehen, ähm,
00:47:33
Speaker
Wie fühlt sich das dann an, nicht mehr auch von Männern angeschaut zu werden oder anderes?
00:47:38
Speaker
Das ist dann eher so diese Vaterwunde, die sich bei mir zum Beispiel eher auftut.
00:47:42
Speaker
Und darin sieht man schon, es gibt unterschiedliche Ausprägungen, unterschiedliche Kompensationsformen, aber, und das ist das Schöne, es ist im Kern das Gleiche in Anführungsstrichen und dadurch ist es auch
00:47:55
Speaker
veränderbar.
00:47:56
Speaker
So, natürlich bleiben diese Erfahrungen da.
00:47:58
Speaker
Diese Metapher, die haben wir, glaube ich, das letzte Mal schon mal gebracht und ich finde sie sehr schön, deswegen wiederhole ich sie nochmal.
00:48:04
Speaker
Die Verletzungen, die wir erlebt haben, die bleiben.
00:48:07
Speaker
Es ist wie eine Sportverletzung oder wie eine Narbe aufgrund von einem Schnitt, die mal sehr tief war oder ich habe mir als Kind, also nicht ich, sondern wenn jemand erzählt, ich habe mir als Kind den Kopf aufgeschlagen, hier habe ich auch noch eine Narbe davon.
00:48:19
Speaker
Die Narbe, die bleibt, das ist Teil unserer Geschichte und
00:48:23
Speaker
Das bleibt auch Teil unseres Lebens.
00:48:26
Speaker
Nur der Unterschied ist, es ist keine klaffende Wunde mehr, die unser System die ganze Zeit in Anspruch nimmt und wo die ganzen Ressourcen hinfließen, sondern es sind Narben.
00:48:38
Speaker
Mit Narben kann man leben.
00:48:39
Speaker
Also sie zeichnen uns und sie gehören zu uns.
00:48:42
Speaker
Aber man kann lernen, damit zu leben, ohne dass sie unser Leben bestimmen.
00:48:47
Speaker
Und genau, das war mir nochmal wichtig zu sagen, weil viele Sachen, gerade wenn man sich so angesprochen fühlt, treffen natürlich auch eine sehr schmerzvolle Wunde, je nachdem.
00:48:57
Speaker
Und gleichzeitig soll das ja, also besprechen wir es ja gerade deswegen, weil es Möglichkeiten gibt, das anzuschauen.
00:49:03
Speaker
Dafür muss man aber wissen, dass das eben so tief wirkt und worin es sich zeigt.
00:49:08
Speaker
Ich würde mal auf den anderen Fall eingehen.
00:49:12
Speaker
Der ist ein bisschen, lass mich mal überlegen, womit starten wir?
00:49:17
Speaker
Wir gehen einmal, machen einen sanften Übergang, sage ich mal.
00:49:21
Speaker
Das ist ein bisschen komplexer, so rauszufinden, weil da ist der Vater häufig präsent, der ist auch emotional anwesend.
00:49:29
Speaker
Also die nächste Vaterwunde sozusagen.
00:49:32
Speaker
Genau, die nächste Vaterwunde, genau richtig.
00:49:35
Speaker
Bei dieser Vaterwunde ist es so, dass der Vater schon tendenziell präsent ist.
00:49:41
Speaker
Es kann auch sein, dass er sogar ganz viel Zeit mit seinen Kindern verbringt.
00:49:45
Speaker
Es ist auch ein bisschen schwerer, direkt zu sagen, das war wahrscheinlich in meiner Geschichte der Fall als bei der Vaterlosigkeit, weil man da zumindest sagen kann, ich erinnere mich, mein Vater war dann vier Wochen weg, dann war er mal eine Woche da und dann wieder weg.
00:49:57
Speaker
Das ist ein bisschen leichter zu reflektieren als das, was jetzt kommt.
00:50:01
Speaker
Und da sprechen wir von sogenannten
00:50:04
Speaker
...Mutter-Männern oder Mutter-Vätern.
00:50:07
Speaker
Das bedeutet, um es psychodynamisch einmal zu erklären, das sind Männer, die in ihrer kindlichen Phase, also als sie noch Jungs waren, nie wirklich den Absprung, also die innere Loslösung von der eigenen Mutter geschafft haben...
00:50:24
Speaker
Dazu könnte man jetzt dann nochmal zu dem anderen Podcast springen, zum Thema Mutterbesetzung oder Muttervergiftung sind da tendenziell da.
00:50:32
Speaker
Also wenn der Sohn quasi zur Lebensenergie, zur Lebensquelle der Mutter wird, dann wird er sich tendenziell schwer tun, sich davon zu lösen und ist sehr von dieser Mutter besetzt, die häufig auch auf die eine oder andere Weise recht dominant ist.
00:50:47
Speaker
Und dann werden daraus später Männer verwendet.
00:50:51
Speaker
die im Prinzip aber recht jünglich geblieben sind.
00:50:54
Speaker
Und das meine ich gar nicht wertend, nur gleichzeitig sind die ebenfalls wenig in der Lage, klar für sich einzustehen, klare Führung zu übernehmen, klar in die Führung und Orientierung zu gehen, weil sie ja gelernt haben, sie müssen sich sehr, sehr am Weiblichen orientieren.
00:51:10
Speaker
Und das sind dann später häufig auch in Paardynamiken Männern, die sich den Frauen eher sehr unterwerfen, eher für die Frauen dann auch wahrgenommen werden wie ein weiteres Kind.
00:51:21
Speaker
Das hört man auch immer wieder gerne an.
00:51:25
Speaker
die dann im Prinzip diese männliche, klare Identifikationsfigur selber nicht so hatten, weil sie ja nicht von der Mutter los durften zum Vater, sondern bei der Mutter primär geblieben sind, dadurch auch sehr diese weiblichen Qualitäten im Überschuss, sage ich mal, bekommen haben und darüber einfach noch sehr, sehr gebunden sind, auch an diese weibliche Anerkennung.
00:51:46
Speaker
Und dementsprechend diese Autonomiephase, also diese Phase der männlichen Selbstwertung, nie so wirklich 100% vollzogen haben.
00:51:55
Speaker
Das ist gar keine Wertung, das sind trotzdem häufig tolle Männer und die haben auch tolle männliche Qualitäten und trotzdem haben sie aber noch dieses
00:52:02
Speaker
Dieses jüngliche, sehr weiblich orientierte, was sich sehr an der Frau orientiert und auch nicht mal auf den Tisch hauen kann, im besten Sinne, sag ich mal.
00:52:12
Speaker
Und auch sehr große Schuldgefühle eben haben, sich dann da abzugrenzen und eher nochmal fünfmal nachfragen, war das jetzt richtig, wie ich es gemacht habe, statt dann da eine klare Entscheidung zu treffen.

Der Einfluss autoritärer Väter auf die mentale Gesundheit

00:52:22
Speaker
Mhm.
00:52:23
Speaker
Im Kind ist das natürlich, also das Kind, was eigentlich nach einer Orientierungs- und Führungs- und Förderungsfigur sucht, weil es das natürlich braucht, findet darin natürlich dann diese fehlende Orientierung und bleibt in gewisser Weise immer ein bisschen abhängig.
00:52:40
Speaker
und unselbstständig in der Identität und fühlt sich auch später häufig unsicher in Entscheidungen oder darin, was ist jetzt richtig und wiederholt dann eben auch gerne häufig dieses Muster, sich sehr, sehr am Außen zu orientieren, das Gefühl zu haben, nie ganz frei zu sein, weil eben keine eigene Entscheidungsfreiheit so gesehen gewonnen wurde und keine Klarheit von, okay, hier bin ich, das sind meine Bedürfnisse, das sind meine Werte und ich kann die im Zweifel auch mal gegen jemand anderes durchsetzen,
00:53:09
Speaker
Auch wenn es von der anderen Person dann vielleicht Konfliktpotenzial gibt oder anderes.
00:53:14
Speaker
Also auch eine sehr, sehr große Konfliktvermeidung, das Gefühl zu haben, oh Gott, wenn ich da jetzt gerade Konflikt eingehe, dann bricht das alles zusammen.
00:53:22
Speaker
Wenn ich kritisiert werde, bricht alles zusammen.
00:53:24
Speaker
Das sind häufige Folgen eben aus dieser Vatererfahrung, die eher mit einem...
00:53:31
Speaker
wie man es eben nennt, Muttermann so gesehen entstanden sind.
00:53:34
Speaker
Also wo der Vater selber in der Beziehung zur Mutter oder zur Frau selber eigentlich nach einer mütterlichen Figur sucht und selber nach einer mütterlichen Bestätigung sucht,
00:53:46
Speaker
Und dem fällt es dementsprechend natürlich recht schwer, dann dem eigenen Kind in dieser Vaterfigur und nicht in dieser jünglichen, häufig auch so kumpelmäßigen Dynamik zu begegnen, was für viele auch erstmal gar nicht als so unangenehm wahrgenommen wird, trotzdem aber später eben zu diesen Folgeerscheinungen führen kann.
00:54:06
Speaker
Ja, da erinnere ich mich, wenn du das so erzählst, an eine Situation, da war ich mal bei einem Friseur und da hat gerade ein kleiner Junge die Haare geschnitten bekommen, zumindest haben sie es versucht.
00:54:18
Speaker
Der hat dann da einen totalen Mutanfall gekriegt und hat um sich getreten, geschlagen und gespuckt.
00:54:23
Speaker
Und der Vater, der dabei war, hatte eben auch so diese sehr weiche, feminine Ausstrahlung, kann man schon fast sagen.
00:54:32
Speaker
nicht richtig präsent, so ganz, also so ganz, wie soll ich das sagen, es wirkte auf mich so, als hätte er einem nichts entgegenzusetzen.
00:54:42
Speaker
Also es ist so, wenn man es verachtend aus der Perspektive von Frauen ausdrücken will, weich und irgendwie schwach, aber aus, ich sag mal, einer neutraleren Position heraus einfach irgendwie nicht klar und nicht stark, kein Gefühl
00:55:03
Speaker
keine Energie da, die einem das Gefühl gibt, da kann man sich auch mal anlehnen oder da gibt es irgendeine Art von Führung.
00:55:09
Speaker
Und das hat man dann auch im Umgang mit dem Kind gesehen, weil er dieses Kind überhaupt nicht greifen konnte.
00:55:17
Speaker
Der ist total eskaliert, natürlich, weil der völlig orientierungslos und hilflos ist.
00:55:21
Speaker
Genau, da fehlen diese Reibungsfläche, diese Begrenzung.
00:55:23
Speaker
Ja, und er hat dann...
00:55:28
Speaker
Man hat eigentlich gemerkt, er braucht gerade Klarheit, aber stattdessen hat der Vater ihn halt angelächelt und hat halt so völlig widersprüchliche Signale geschickt.
00:55:38
Speaker
Er hat zwar gesagt, ich möchte jetzt, dass du ruhig bist, aber mit so einer ganz, ganz unpräsenten Stimme, während er gelächelt hat und das Kind
00:55:49
Speaker
wenn du von außen drauf guckst, mit etwas einem bewussteren Blick, merkst du, das Kind bekommt so widersprüchliche Signale, weil der Vater nicht klar ist in seiner Haltung, dass eigentlich nur noch mehr Orientierungslosigkeit entstanden ist, weil der Junge ein Lächeln gesehen hat, gehört hat, er soll still bleiben, gespürt hat, aber so richtig ernst meint der Papa jetzt auch nicht.
00:56:13
Speaker
Und das natürlich den Kind überhaupt nicht einordnen kann, weil da null Führung drin ist und null Klarheit drin ist und auch wirklich diese maskuline Energie in dem Sinne fehlt, die haltende, führende Energie, die präsente Energie.
00:56:28
Speaker
Und wie soll dieser Junge jetzt heranwachsen?
00:56:32
Speaker
Und das ist ja im Prinzip die Vaterfigur, an der er sich mit seiner Identität orientiert und dann passiert es, entweder wird es genauso oder er geht halt komplett ins Paradoxe und sagt, so war ich wie mein Vater, will ich nie werden und
00:56:51
Speaker
geht dann halt eher in diese Härte rein, was aber dann auch eine Überkompensation ist, weil es nicht an einem gesunden Urhebenspiel stattfindet, sondern eher ein so weit wie möglich Wegstreben von dem, was man da als Kind erlebt hat.
00:57:07
Speaker
Und dementsprechend, ja, das sieht man dann ganz häufig.
00:57:10
Speaker
Vielleicht haben wir noch ein Beispiel, fällt dir noch ein Beispiel ein, was wir auch gerade bei uns und Frauen im Coaching gerade in Bezug auf Körper- und Essverhalten da häufig sehen.
00:57:20
Speaker
Ja, also das, was mir dabei als erstes, also das ist kein ganz konkretes Beispiel, aber etwas, was mir so als Muster auffällt, ist das häufig, wenn die Frauen eine recht dominante Mutter hatten, die auch was diese zum Beispiel Körperbeschämung und andere Dinge angeht, nicht sehr zurückhaltend waren, sage ich mal.
00:57:40
Speaker
dass häufig diese Sehnsucht aufkommt von, ich hätte mir gewünscht, mein Vater hätte sich mal durchgesetzt.
00:57:46
Speaker
Der hätte mich mal in Schutz genommen.
00:57:48
Speaker
Also selbst wenn der Vater da war und ich hätte mich da mal anlehnen können und der hätte mir das Gefühl gegeben von, ich kläre das mit Mama und ich halte diese Dominanz aus, du musst das nicht lösen, so gesehen.
00:58:03
Speaker
Das ist etwas, was mir da immer wieder begegnet.
00:58:05
Speaker
Also dieses sehr...
00:58:09
Speaker
selber nach dieser mütterlichen Wärme und weiblichen Anerkennung strebende in diesem Mann, der dann eben jeden Konflikt scheut und eher lächelnd auch da daneben steht und vielleicht dann nachher zum Kind geht und sagt, ja, die Mama, die meinte das ja nicht so und auch sagt, du bist ja auch toll, aber wo dann in dem Moment trotzdem die Wunde entstanden ist, weil das Bedürfnis gewesen wäre, dass er sich so gesehen wie, ich nenne es mal, wie so ein
00:58:36
Speaker
aus so einem Wolfsrudel, dann vor sein Junge stellt und sagt bis hierhin und nicht weiter.
00:58:42
Speaker
Wir kämpfen das jetzt aus oder wie auch immer, aber kein Schritt weiter so in die Richtung.
00:58:47
Speaker
Natürlich nicht auf eine gewaltvolle Art und Weise, aber mit dieser deutlichen Klarheit genau und auch der klaren Begrenzung, weil eben ein Kind ganz andere Möglichkeiten hat, sich zu schützen vor den wichtigsten Personen von Mama und Papa, als dann eigentlich so ein erwachsener Mann haben sollte im
00:59:05
Speaker
oder könnte.
00:59:07
Speaker
Genau.
00:59:08
Speaker
Das zeigt sich ja dann häufig auch sehr so, also gibt auch da wieder paradoxe Reaktionen, aber wir sehen das häufig dann auch in einer Verachtung dem Vater gegenüber.
00:59:19
Speaker
Also sowohl in der Verachtung, dass er einfach so schwach war,
00:59:25
Speaker
Also, dass er in dem System der Frau als so etwas Schwaches wahrgenommen wurde, was sie nicht beschützen konnte.
00:59:35
Speaker
Und dann wird häufig später auch in den Beziehungsdynamiken
00:59:40
Speaker
jede Form der Schwäche beim Partner auch sofort in die Verachtung geschoben oder mit Verachtung belegt.
00:59:47
Speaker
Und dann ist unter dieser aber natürlich eine tiefe Wunde von Schwierigkeiten.
00:59:56
Speaker
Von Schmerz und Traurigkeit und Hilflosigkeit, dass da niemand da war, der gehalten, geschützt hat in dem Sinne.
01:00:07
Speaker
Oder auch hier das Paradox, dass die Frau in was sehr, also gerade wenn es jetzt um das Thema...
01:00:13
Speaker
Also wenn es um Frauen geht, die das dann erlebt haben, die entweder, wie du schon sagst, in die Verachtung gehen oder aber die in das sehr fürsorgliche Bemutternde dann auch ihrem späteren Partner gegenüber gehen, weil sie ja erlebt haben, wie schwach und...
01:00:29
Speaker
und bedürftig und wie auch teilweise dominiert und ohnmächtig gemacht diese Männerrolle war oder dieser Vater war und später dann ganz viel getan wird.
01:00:40
Speaker
Das ist dem Papa-Symbol, also dem Mann ganz gut geht, der wird versorgt, da kommt nichts dran, da wird lieber alles selber machen, bloß nicht zu viel auf ihm abladen.
01:00:51
Speaker
Das ist auch eine ganz häufige andere Folge,
01:00:56
Speaker
Und ich würde sagen, aus Zeitgründen kommen wir dann zur letzten Vaterwunde, die aber auch sehr, sehr wichtig ist.
01:01:02
Speaker
Und wir schauen, würde ich sagen, einfach mal, wie weit wir kommen.
01:01:05
Speaker
Und im Zweifel machen wir nochmal einen zweiten Teil dazu.
01:01:08
Speaker
Weil ein Beispiel, was du eben gebracht hast mit dem Vater und dem Sohn in dem Friseursalon, wo diese Begrenzung, sage ich mal, gefehlt hat und die Klarheit und diese widersprüchlichen Signale.
01:01:19
Speaker
So war ich dieses Jahr an der Ostsee im Urlaub und da war ich mit einer Freundin einkaufen.
01:01:26
Speaker
Und das war auch keine schöne Erfahrung, weil dieser Vater hat das in das Gegenteil, da kommen wir jetzt zu der anderen Form von Vaterpräsenz, die auch sehr unschön ist, die nennt sich Vaterterror.
01:01:42
Speaker
Dieses Kind durfte nichts anfassen, der hat diesen ganzen Laden zusammengeschrieben, ich übertreibe nicht.
01:01:48
Speaker
Also der hat seine Frau angeschrien, aber er hat auch die Kinder angeschrien.
01:01:51
Speaker
Wenn die Kinder den Wagen berührt haben, hat er das Kind angeschrien.
01:01:54
Speaker
Wenn das Kind mal zwei Meter zurück war, dann hat er das Kind angemotzt, es soll jetzt mal mitkommen.
01:02:00
Speaker
Und wenn das Kind gefragt hat, kann ich das mitnehmen, dann wurde es da drauf gehauen, verbal.
01:02:06
Speaker
Also das ist nur eine Ausführung von einer Möglichkeit dieses Vaterterrors so gesehen.
01:02:12
Speaker
Aber das war dann so das andere Ausführung.
01:02:15
Speaker
Von dem du dann eben auch gesagt hast, dann kannst du ins Paradoxe umschlagen von sowas von verweichtlich werde ich auf gar keinen Fall und es dann halt in dieses häufig auch als so macho gehabene wahrgenommene, sehr verachtende, wo man auch merkt, so richtig was dahinter ist da auch oft gar nicht, aber es hat halt eine sehr große Oberpräsenz.
01:02:34
Speaker
Und auch eine sehr starke Macht, die gerade auf Kinder wirkend einfach sehr, sehr vernichtend sein kann.
01:02:40
Speaker
Also um es einmal psychodynamisch zu definieren, von Vaterterror sprechen wir, wenn der Vater zum Beispiel sehr extrem hohe Erwartungen stellt, die dann auch mit Strafen oder Verachtung oder bösen Kommentaren oder abwertenden Blicken einhergeht, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden.
01:03:00
Speaker
Ein sehr kontrolliertes Verhalten, also dass...
01:03:04
Speaker
dass die Kinder kontrolliert werden, dass Unterordnung gefordert wird, dass alles kritisiert wird, aber nicht auf eine funktionale Art und Weise, sondern durch auch eine sehr, sehr große Lautstärke, emotionale Nähe eigentlich komplett verweigert wird, sehr starke Autorität stattfindet, diese Überzeugung von
01:03:22
Speaker
So ein Klaps auf dem Po, der muss auch mal sein, sonst lernen die Kinder nicht, wie sie sich zu verhalten haben.
01:03:27
Speaker
Mit Drohungen, mit Einschüchterungen, mit Herabsetzungen, die wirklich teilweise Zeiten der schwarzen Pädagogik auch, sage ich mal, gleichen, wo das ja so gesehen das Neunplusulta der Erziehung war, auf diese Art und Weise sehr autoritär mit den Kindern ins Gericht zu gehen, sage ich mal.
01:03:44
Speaker
Das ist dann eine andere Kompensationsform dieser nicht wirklich integrierten Männlichkeit und Väterlichkeit, was natürlich, kann man sich vorstellen, im Kind einfach eine extreme Angst, also es ist ein extremer Dauerstress im System.
01:04:00
Speaker
Es ist ein sehr, sehr hoher Drang nach Anpassung und Unterordnung, um natürlich diese Ausbrüche, die ja auch teilweise bis hin zu verbaler bis körperlicher Gewalt gehen, zu vermitteln.
01:04:11
Speaker
zu umgehen.
01:04:12
Speaker
Das bedeutet, es ist permanent ein Blick darauf gelegt, was wird erwartet, was muss ich leisten.
01:04:16
Speaker
Ich darf auf gar keinen Fall Fehler machen.
01:04:19
Speaker
Das ist dieses System, womit Kinder dann groß werden.
01:04:22
Speaker
Und im Erwachsenenalter ändert sich das dann natürlich nicht wirklich.
01:04:26
Speaker
Also ein extremer, übertriebener Perfektionismus, eine extreme Überleistung bis hin wirklich in Burnout, permanente Überreaktion des Nervensystems, weil überall natürlich Gefahrenquellen für Kinder
01:04:38
Speaker
Fehler sind, gerade wenn es dann um neue Entscheidungen, neue Bereiche geht, wo ich etwas Neues umsetzen muss und daher natürlich die Fehleranfälligkeit relativ hoch ist, wird dann tendenziell vermieden oder wenn Fehler gemacht werden, geht es mit einer sehr, sehr großen Selbstverletzung entweder auf körperlicher Ebene, wozu eben auch dieses emotionale Essen zählen kann, aber auch auf
01:05:00
Speaker
Also mit, boah, ich bin so dumm, wie kann man so scheiße dumm sein und war klar, dass ich das nicht hinbekomme, ich bin so eine Versagerin.
01:05:08
Speaker
Diese Gedanken sind häufige Folgen daraus, weil natürlich mit dieser Erfahrung, wenn ich Fehler mache, dann wird mir alles entzogen, dann werde ich vernichtet, einfach eben auch sich das später verändern.
01:05:20
Speaker
damit reinzieht und das ist auch je nach Ausprägung natürlich eine Erfahrung, die nochmal deutlich tiefere Wunden hinterlassen kann, weil da eben diese Gewalt und diese Vernichtungsenergie sehr, sehr, sehr, sehr doll mit drin ist.
01:05:36
Speaker
Ja, und das kann schon auch so indirekt passieren, wo man erst mal sagt, ja gut, das ist halt Erziehung, aber eigentlich ist es Unterdrückung.
01:05:44
Speaker
Und was wir häufig haben, ist auch die Kombination aus der Abwesenheit und dem Vaterthöre.
01:05:51
Speaker
Also dass der Vater meistens abwesend ist, körperlich und oder emotional.
01:05:57
Speaker
Und wenn er da ist, dann ist er eigentlich der strafende Part.
01:06:01
Speaker
Also dann ist er der Part, der die Kinder zurecht weist, teilweise auch von der Mutter so verlangt.
01:06:08
Speaker
Also weißt du, was dein Kind heute gemacht hat?
01:06:11
Speaker
Du musst jetzt mal.
01:06:13
Speaker
Und
01:06:14
Speaker
Da ist natürlich eine ganz große Auslieferung drin für das Kind, sowohl von der Mutterseite in so einer Dynamik als auch dann dem Vater ausgeliefert zu sein.
01:06:24
Speaker
Und es muss keine körperliche Gewalt sein.
01:06:26
Speaker
Das kann sein, aber es kann auch einfach eine verbale Gewalt sein.
01:06:30
Speaker
Und das beginnt halt schon bei so Kleinigkeiten wie,
01:06:34
Speaker
ja, keine Ahnung, du bringst eine 2 mit nach Hause und wirst gefragt, warum ist es keine 1?
01:06:38
Speaker
Oder ja, mal gucken, ob es dann das nächste Mal auch so ist.
01:06:42
Speaker
Oder, ne?
01:06:44
Speaker
Du musst mir jetzt, weiß ich nicht, genau sagen, was du in den Ferien, wann machst, wann wirst du lernen, wann machst du Hausaufgaben, wann machst du so, ne?
01:06:53
Speaker
Und das alles ist eine Form von Kontrolle, die so überwältigend für Kinder ist und sie auch in ihrer
01:07:01
Speaker
in ihrem Drang, sich auszuprobieren und sich zu erforschen und Erfahrungen zu machen und vor allen Dingen auch in dem natürlichen menschlichen Wunsch, Erfahrungen in Spaß und Leichtigkeit zu machen,
01:07:21
Speaker
unterdrückt.
01:07:23
Speaker
Und ich kann mich erinnern, als ich, glaube ich, so 10 oder 11 war, habe ich von meinem Vater mal so ein Buch bekommen mit dem Titel Schluss mit der Spaßgesellschaft und dem Eintrag, muss man überlegen, da war ich so 12 oder so, mit dem Eintrag, damit du verstehst, dass das Leben ernst ist.
01:07:42
Speaker
Alles Liebe, dein Papa.
01:07:43
Speaker
Ganz viel Liebe.
01:07:46
Speaker
Ja, genau.
01:07:48
Speaker
Und auch unter dieser Aussage immer, ich bin nicht dafür da, um dein Freund zu sein oder ich bin nicht dafür da, um dir das Leben schön zu werden.
01:07:57
Speaker
Ich bin dafür da, um dich auf den Ernst des Lebens vorzubereiten.
01:08:01
Speaker
Also da ist so...
01:08:04
Speaker
so viel Härte drin, wo dann die Väter häufig einfach auch ihre Aufgabe, das Kind zu schützen und es auf den Ernst des Lebens vorzubereiten, ein bisschen falsch verstehen.
01:08:19
Speaker
Und dann auch dieser starke
01:08:23
Speaker
Also Fehler werden bestraft, nicht, dass man gemeinsam schaut, ah, okay, du hast einen Fehler gemacht, spannend, was kannst du denn jetzt daraus lernen?
01:08:30
Speaker
Wird dieser Fehler auf die Persönlichkeit übertragen oder auf das ganze Kind?
01:08:35
Speaker
Also du bist zu blöd, um das zu schaffen oder das schaffst du nicht oder mein Gott, wie kann man das denn nicht verstehen?
01:08:42
Speaker
Was ist denn mit dir los?
01:08:43
Speaker
Also so...
01:08:45
Speaker
hab abwertendes Verhalten eigentlich.
01:08:48
Speaker
Und das ist halt eben so der Punkt, ganz wild wird es dann, wenn dann so Sachen kommen wie, du bist genauso wie deine Mutter, da ist dann die Frauenverachtung wieder drin, die häufig bei dem Mann auch einfach nur eine Mutterverachtung ist und seine ungelösten Mutterthemen zeigt.
01:09:08
Speaker
Oder wenn das Kind dann irgendwann zum Mädchen wird in dem Fall, die Weiblichkeit da vielleicht auch unterdrückt wird im Sinne von, keine Ahnung, lackier dir nicht die Fingernägel, du siehst sonst aus wie eine Schlampe oder solche Sachen.
01:09:26
Speaker
Oder dann genau das Gegenteil, dass dann das Kind oder die Tochter in dem Fall
01:09:33
Speaker
als Herzzeigeobjekt.
01:09:36
Speaker
Wo man dann merkt, okay, der Vater präsentiert die Tochter eigentlich ganz stolz.
01:09:43
Speaker
Es wird vielleicht nicht drüber geredet, aber es wird auch drüber geredet, wie hübsch die doch ist.
01:09:49
Speaker
Wo man dann eben auch wieder diese starke
01:09:53
Speaker
dieses starke Reduzieren auf die Optik sieht.
01:09:57
Speaker
Und das ist eigentlich die Dynamik, wo häufig auch diese, ich sag mal, Verdrehungen entstehen von, wo Frauen das Gefühl haben, sie sind nur wert, wenn sie ihren Körper hergeben.
01:10:10
Speaker
Sie sind nur wert, wenn sie auch dem Mann sexuell zur Verfügung stehen oder Männern.
01:10:16
Speaker
Sie sind auch nur wert,
01:10:19
Speaker
Oder sie fühlen sich nur wert, wenn sie mit Männern schlafen.
01:10:22
Speaker
Also da ist dann häufig auch diese Thematik mit drin, um das irgendwie auszugleichen.
01:10:29
Speaker
Und natürlich ganz groß auch hier wieder das Thema Leistung gekoppelt an Leistung.
01:10:34
Speaker
Körper, Gewicht, Leistung im Sport und auch Leistung, Disziplin beim Essen.
01:10:42
Speaker
Also jedes Reiskorn, jedes Kalorien wird getrackt.
01:10:47
Speaker
Alles muss ganz genau in 100 Prozent sein.
01:10:49
Speaker
Die Schritte werden getrackt, der Schlaf wird getrackt.
01:10:52
Speaker
Weil es ist ja im System verankert, es darf kein Fehler passieren.
01:10:57
Speaker
Wenn ein Fehler passiert, wenn ich etwas falsch mache,
01:11:00
Speaker
dann werde ich bestraft mit Liebesentzug und falle zurück in dieses Gefühl, nichts wert zu sein.
01:11:08
Speaker
Und auch da häufig idealisieren wir unsere Eltern.
01:11:13
Speaker
Darüber haben wir schon gesprochen, auch im vorherigen Podcast zu Mutterthemen.
01:11:19
Speaker
Und uns ist gar nicht bewusst, dass das, was da passiert, eben...
01:11:27
Speaker
nicht okay ist oder war.
01:11:31
Speaker
Und was auch immer dann für Sachen kommen von, ja, der hatte auch einen cholerischen Vater oder der hat es auch nicht leicht gehabt in der Kindheit.
01:11:39
Speaker
Und bei Mama war es auch, ich weiß ja, warum sie so gewonnen hat.
01:11:42
Speaker
Ja, das können wir alles wissen.
01:11:44
Speaker
Und es kann auch alles eine richtige, wichtige und gute Erklärung dafür sein.
01:11:48
Speaker
Aber es ist eine Erklärung,
01:11:51
Speaker
Es ist für echte Übergriffe natürlich keine Entschuldigung, es ist eine Erklärung.
01:11:56
Speaker
Und für diese, ich sag mal, unbewussten Übergriffe, also wenn ich sage echte, meine ich wirklich Gewalt mit Schlagen und Anschreien und dieses subtile Erklärung,
01:12:09
Speaker
nicht mal loben können, ist auch nicht okay, aber das passiert ja meistens noch unbewusster.
01:12:15
Speaker
Wenn Väter keine Fehler zugeben können, wenn sie nicht mal sagen können, oh, da habe ich überreagiert oder das sehen wir dann später auch in Beziehungen, wenn sich Frauen Männer suchen, die einfach nicht zugeben können, wenn sie einen Fehler gemacht haben, die das immer wieder so rumdrehen, dass die Frau ja das Problem ist und den Fehler gemacht haben.
01:12:34
Speaker
Und dann
01:12:36
Speaker
Das sind so die Dynamiken, die häufig durch diese Übergrifflichkeiten emotionaler oder auch körperlicher Natur durch den Vater ausgelöst werden.
01:12:46
Speaker
Also ich sehe das grundsätzlich wie du.
01:12:48
Speaker
Es gibt natürlich Abstufungen im Härtegrad.
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Speaker
Und trotzdem ist mir ganz wichtig, und ich weiß, das sehen wir auch ähnlich, wie soll ich das jetzt formulieren?
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Speaker
Weil ich möchte es auf keinen Fall gleichsetzen.
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Speaker
Und gleichzeitig ist es so,
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Speaker
dass vor allen Dingen, wenn zum Beispiel reale Übergriffe in sexueller oder körperlicher Hinsicht passiert sind, es zumindest auch gesellschaftlich gesehen wird.
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Speaker
Das ist jetzt dadurch nicht besser oder das heilt jetzt nicht natürlich, aber...
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Speaker
es ist zumindest eine Fläche da, die anerkennt, das hat mir wehgetan, das war nicht richtig.
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Speaker
Das sehen scheinbar auch andere, dass das verwundet war.
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Speaker
Während das bei viel subtileren Dingen, wie zum Beispiel diese Sätze wie, was soll eigentlich aus dir werden?
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Speaker
Oder, ach, ist meine Tochter nicht hübsch?
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Speaker
Oder guck mal, die hat jetzt einen richtigen Knackarsch und dann wird dann auf den Po gehauen oder sowas.
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Speaker
Wo man, wo
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Speaker
zumindest ein gewisses Interpretationsfeld wäre von, der hat doch was Nettes gesagt, also ja, das meinte der jetzt nicht so oder ja, also das hat er doch nur spaßeshalber gesagt oder gemacht oder was natürlich auch sehr wirksam sind, sind einfach Blicke oder Körperhaltung.
01:14:04
Speaker
Also wenn sich dann diese männliche Figur sehr doll aufbaut vor so einem kleinen Wesen, ohne dass was gesagt wurde und trotzdem diese Information, die ranfließt, ist,
01:14:14
Speaker
wenn ich will, dann mache ich dich mit allem mal fertig, auch wenn dann das, was rauskommt, was anderes ist.
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Speaker
Das sind dann häufig sogar die Dinge, die auch später, weil sie eben nicht so gesehen werden, weil sie dieses Potenzial lassen von vielleicht habe ich es falsch wahrgenommen, vielleicht war das gar nicht so schlimm, vielleicht haben die anderen ja recht und es war nur ein Spaß.
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Speaker
Er war ja auch nett und so weiter.
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Speaker
Jetzt sprechen wir natürlich auch von Bereichen in diesem Vaterterror, der schon sehr extrem dann ausgeprägt ist.
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Speaker
Aber
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Speaker
das hat natürlich dann die Gefahr, das dann zu relativieren und das macht dann wiederum im Innen natürlich dieses Gefühl von, ja, schade, jetzt habe ich fast gedacht, das würde jetzt mal jemand sehen, so nach dem Motto, aber vielleicht ist es doch nicht so schlimm gewesen, weil er hat mich ja nie angegriffen, so gesehen.
01:14:59
Speaker
Und da kommt dann noch dazu, was es häufig dann noch mit Abstand am schlimmsten macht, ist, wenn diese Dinge passieren, auf subtiler oder auch auf sehr ausgeprägter Ebene,
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Speaker
die sich dann mit dem widersprechen, was im Kontext mit anderen umgesetzt wird.
01:15:15
Speaker
Das bedeutet zum Beispiel in den eigenen vier Wänden, im eigenen Zimmer oder wo auch immer, empfinde ich mich als kleines Wesen, als tyrannisiert, als kontrolliert, als zurückgewiesen, als beleidigt, als isoliert und so weiter.
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Speaker
Und wenn ich dann aber...
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Speaker
Wenn wir dann zum Beispiel auf einer Familienfeier sind oder auf einer Veranstaltung, wo wir zusammen sind, da habe ich dann plötzlich den liebsten Vater, der ganz stolz auf mich ist, der betont, was ich alles kann und wie toll mein Aufsatz war, obwohl er mich gestern noch angeschrieben hat, weil es ja, warum ich diese Rechtschreibfehler darin habe zum Beispiel, also wenn sich das, was ich...
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Speaker
in meiner Vaterbeziehung erlebe als kleines Kind oder später dann auch als Jugendlicher, aber als kleines Kind sind wir natürlich noch ausgelieferter, mit dem extrem widerspricht, wie dann die Außenwirkung ist, weil dieses Gefühl von, ich bin ganz alleine damit und niemand sieht das und vielleicht ist es wirklich falsch, was ich denke, weil guck mal, die finden ihn alle toll und alle kommen gut mit dem klar, nur ich habe dieses Gefühl, dass ich Angst vor ihm habe.
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Speaker
Dann kommt eben dieses kindlich-egozentrische, wo sich
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Speaker
diese ganzen Erfahrungen auf sich selbst zurückbeziehen, dieses Gefühl von, okay, dann muss es in mir liegen, dann muss ich falsch sein, dann muss ich ja einfach so was Schlimmes tun, dass ich das aus meinem Vater rausbekomme, der doch eigentlich so ein liebevoller, präsenter, anerkannter Mensch ist.
01:16:35
Speaker
Das macht es einfach, das ist wie das dann häufig dann auch von Frauen oder auch Männern in narzisstischen Beziehungen wirklich dann beschrieben wird, wenn diese Außenwirkung sich extrem mit dem widerspricht, was ich erlebe und dadurch die eigene Wahrnehmung so stark verunsichert wird, dass das wirklich reale Schäden hinterlassen kann.
01:16:53
Speaker
Oder wenn die eigene Mutter die dann schützen sollte, das Kind in gewisser Weise zumindest unbewusst, gar nicht, weil sie böse ist oder so, sondern weil sie ihre eigenen Themen halt nicht ganz gelöst hat,
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Speaker
das Kind dann so gesehen ausliefert, zum Beispiel durch so Aussagen wie, warte mal, bis der Papa kommt und dann gibt es abends die Strafe oder wenn die Mutter dann zusieht oder bestimmte Dinge mitbekommt, sich aber nicht traut, was zu sagen, gerade wenn häusliche Gewalt oder andere Themen dann auch mit da drin sind.
01:17:21
Speaker
Das ist einfach so ein Ausgeliefertheitsgefühl und so ein Hilflosigkeitsgefühl, was sich dann ja auch teilweise über Jahre fortsetzt, was einfach reale Spuren hinterlässt und gleichzeitig auch hier
01:17:32
Speaker
Natürlich, diese Narben, die bleiben, diese Geschichte bleibt Teil des Lebens.
01:17:35
Speaker
Es wäre auch falsch zu sagen, das kann man alles überschreiben, weil das wird dann der Erfahrung nicht gerecht, die man gemacht hat und den Verletzungen und trotzdem kann man auch da was Gutes reingeben.
01:17:46
Speaker
Natürlich, je nach Tiefe braucht es dann eine andere Begleitung, sage ich mal, aber sehr, sehr viele Themen und sehr, sehr viele Wunden und Erfahrungen kann man sehr, sehr gut beobachten.
01:17:56
Speaker
mit traumasensiblen, nervensystemfreundlichen Räumen, Anteilsarbeit und so weiter wirklich gut begleiten, braucht natürlich aber einen extrem sicheren Rahmen, damit dieser Teil, der jetzt dann sogar gelernt hat, alles, was ich wahrnehme, ist falsch und ich darf um Gottes Willen nichts Schlechtes denken oder fühlen oder sagen, weil dann werde ich vernichtet, dass da ein Raum ist, dass es gehalten wird und ich eine andere Erfahrung darin machen darf.
01:18:23
Speaker
Ja, auf jeden Fall.
01:18:24
Speaker
Also das ist auch nochmal wichtig, das zu betonen.

Zusammenfassung und Einladung zur Diskussion

01:18:27
Speaker
Es gibt unterschiedliche Abstufungen und wenn gerade auch sowas wie Gewalt, natürlich können auch, das muss man auch dazu sagen, Frauen auch gewaltsam sein.
01:18:37
Speaker
Das beschränkt sich natürlich nicht nur auf Männer.
01:18:40
Speaker
Und gleichzeitig ist das halt einfach genau der Punkt, was Lena gerade gesagt hat, das ist alles lösbar.
01:18:48
Speaker
Und
01:18:50
Speaker
Es braucht diesen sicheren Rahmen und dann kann dein System auch wieder Sicherheit gewinnen.
01:18:57
Speaker
Und ja, dementsprechend hoffe ich, dass wir heute einen guten Einblick geben konnten.
01:19:03
Speaker
Wir könnten da noch viel, viel länger drüber sprechen, denn es ist eine sehr komplexe Thematik und trotzdem haben Lena und ich auch darüber gesprochen, dass es einfach schon für wichtig halten, darüber gesprochen zu haben.
01:19:20
Speaker
Wir laden dich natürlich herzlich ein, mit uns in den Austausch zu gehen, wenn Fragen aufgekommen sind.
01:19:25
Speaker
Du Wünsche hast, dass wir zu etwas noch mal mehr ausführen.
01:19:30
Speaker
Dann bist du herzlich willkommen.
01:19:32
Speaker
Du kannst uns zu jeder Zeit schreiben über unsere Instagram-Accounts, entweder Chainless Woman oder auch den Psychosoma Nutrition Institute Account, der eben für Coaches, Therapeuten ist,
01:19:46
Speaker
Werdende Coaches und Therapeuten ist, die da gerne begleiten möchten und dementsprechend uns da einfach einmal schreiben.
01:19:54
Speaker
Und wir freuen uns natürlich auch, wenn du Interesse daran hast, mit uns zusammenzuarbeiten, entweder weil du selber unter emotionalem Essen und Gewichtsthemen leidest und dich da begleiten lassen möchtest.
01:20:04
Speaker
oder du bei uns die Ausbildung machen möchtest zum Psychosoma Nutrition Coach, dann findest du auch alle Infos unten in den Shownotes.
01:20:12
Speaker
Kannst dir gerne mit uns Termine vereinbaren, dass wir einfach miteinander sprechen.
01:20:17
Speaker
Und dann freuen wir uns, von dir zu hören.
01:20:20
Speaker
Ja, absolut.
01:20:21
Speaker
Eine kleine Sache noch ganz zum Schluss, weil diese Themen auch bei den Mutterthemen, aber auch jetzt eben bei dem Thema, gerade jetzt mit dem Abschluss, den wir gefunden haben, natürlich gerade, wenn das eigene reale Erfahrungen ganz gut widerspiegelt, schon natürlich auch antriggern kann.
01:20:36
Speaker
Also Emotionen und Verletzungen berührt, sage ich mal, so als würde wie so ein
01:20:41
Speaker
großer blauer Fleck berührt werden, das tut dann kurz weh und das kann dann auch zu Reaktionen führen, einfach um das einmal gehört zu haben.
01:20:48
Speaker
Also sollten jetzt Emotionen aufkommen von Wut, von Trauer, von vielleicht auch so einem Unruhegefühl, dann ist das erstmal eine natürliche Reaktion auf möglicherweise das, was du gehört hast, was dann vielleicht auch widerspiegelt, was du erlebt hast.
01:20:59
Speaker
Und das, was ich da immer empfehle, ist
01:21:02
Speaker
auch unabhängig davon, ob du gerade sehr viel dazu spürst oder nicht, sich einfach kurz nochmal jetzt nach dem Hören des Podcasts fünf bis zehn Minuten hinzusetzen oder auch zu bewegen, darum geht es gar nicht, oder rauszugehen, also irgendwas zu tun, was gerade beruhigend wirkt, was das Nervensystem gerade dem Raum gibt, das nachzuverarbeiten und dann kann man auch dem ganz normalen Alltag weiter nachgehen, kann man auch so, aber einfach um
01:21:26
Speaker
das einmal kurz noch zu rahmen, dass das sinnvoll sein könnte, sich kurz Zeit zu nehmen, weil das eben heute nochmal ein anderes Thema war, genauso wie das Mutterthema, was nochmal andere Tiefen und Ebenen anschneidet, als wenn wir über andere Themen sprechen.
01:21:38
Speaker
Sehr gut.
01:21:40
Speaker
Und ansonsten gerne einfach auch schreiben.
01:21:43
Speaker
Ja, genau.
01:21:44
Speaker
Vielen Dank.
01:21:46
Speaker
Schön, dass du mit dabei warst.
01:21:47
Speaker
Danke auch an dich, Lena.
01:21:49
Speaker
Gerne.
01:21:50
Speaker
Und wir hören uns dann zur nächsten Podcast-Folge.
01:21:53
Speaker
Bis dann.
01:21:54
Speaker
Bis dann.