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20blue minutes #10: Hartwin Möhrle

20blue hour
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24 Plays1 year ago

In der zehnten Folge der 20blue minutes taucht Anja Mutschler mit ihrem Gast Hartwin Möhrle ins Metaverse ab. Im gemeinsamen Gespräch wird schnell klar: dabei geht es nicht unbedingt um aktuelle Lösungen wie etwa aus dem Hause Zuckerberg. Aber das Konzept des Metaversums und die Kommunikation über virtuelle Avatare in einer virtuellen Welt ist ein Trend, der sich weiter entwickeln wird und bei Agenturen und Kommunikationsprofis auf der Agenda stehen sollte. Denn auch wenn aktuelle Technologien noch weit entfernt von einer generellen Marktreife sind, lohnt es sich schon jetzt, über das Potenzial und auch die Probleme dieser Möglichkeiten zu sprechen.

Hartwin Möhrle ist Mitgründer der Ahrens & Behrens Agentur, später A&B One und war lange Zeit Partner und geschäftsführender Gesellschafter. Als Agenturmensch und erfahrener Berater kann er allen Agenturen und Kommunikationsberatern vor allem eins raten: Trends wie das Metaversum müssen ausprobiert und entwickelt werden, auch wenn eine generelle Akzeptanz und die Technologie noch ein paar Jahre auf sich warten lassen.

Abonnieren Sie den Feed der 20blue hour, in dem Anja Mutschler mit Expert:innen über aktuelle gesellschaftliche Debatten spricht. Eine Denkzeit für Audiophile, deren Namen eine Hommage an die „blaue Stunde“ ist. Jene Zeit zwischen Tag und Nacht, in der vieles möglich ist. Unsere 20blue minutes ergänzen die vollständigen Folgen mit kürzeren und aktuellen Gesprächen.

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Transcript

Einführung in die Diskussion über parallele Technologien und menschliche Notwendigkeit

00:00:00
Speaker
Ich verstehe das, was da an Technologie geschaffen wird, eben als eine Paralleltechnologie. Und dann muss man sie auch als eine Paralleltechnologie begreifen. Es gibt viele Anwendungen, die träumen alle schon davon, da braucht es gar keine Menschen mehr. Das halte ich für Unsinn. Es braucht genau diese Parallelität. 20 Blue Minutes, der kleine Podcast vom Research Institut 20 Blue.
00:00:29
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von 20 Blue Minutes. Mein Name ist Anja Mutschler von 20 Blue und ich hätte da mal eine Frage. Und zwar heute an Hartwin Möhrle, einen langjährigen Agenturinhaber, Kommunikationsexperten und mittlerweile schmissigen Kolumnisten, wie ich finde. So haben wir nämlich auch zusammengefunden, als Sie, Herr Möhrle, im September war das, glaube ich, über das Metaverse der Agenturlandschaft geschrieben haben. Und ich freue mich sehr, dass Sie heute hier sind.
00:00:58
Speaker
Gerne, freut mich auch.

Sind Agenturen bereit für Web3 und das Metaverse?

00:01:00
Speaker
Wir wollen uns heute ein bisschen darüber unterhalten, wie Zukunftsfit-Agenturen sind, wenn es um die große neue Web3-Revolution im puncto Metaverse sind. Wo stehen die jetzt gerade? Was gäbe es für Möglichkeiten, die vielleicht noch gar nicht ergriffen werden oder bekannt sind? Also die Zuhörerinnen, die sich mit der Zukunft von Agenturen beschäftigen.
00:01:22
Speaker
hören hoffentlich gut zu und lernen etwas. Und ich bin aber vor allem auch gespannt, ob wir herausarbeiten, was es konkret an To Do's gibt für eine Agentur, womit sie jetzt anfangen könnte, wenn sie sagt, ja, das ist ein Thema, mit dem müssen wir uns dringend auseinandersetzen. Deswegen würde ich mal anfragen mit der Frage, Herr Mülle, wie gut sprechen Agenturen heute schon Metaverse in ihrer subjektiven, aber profunden Ansicht?
00:01:49
Speaker
Naja, ich würde mal sagen, sie fangen gerade an, diese Sprache zu lernen.
00:01:55
Speaker
Wobei es da sicherlich Unterschiede gibt. Was man sehen kann ist, dass im Bereich des Marketings, im Bereich der Produktkommunikation, wo es um den möglichst direkten Kontakt zu Konsumentinnen geht, wo es um die möglichst direkte Interaktion mit Zielgruppen geht, dass dort offensichtlich sich schon sehr viel intensiver damit auseinandergesetzt wird als zum Beispiel in der Corporate Welt.

Auswirkungen des Metaverse auf Unternehmenskommunikation

00:02:22
Speaker
in der Welt der Kommunikations- und PR-Agenturen. Da habe ich so den Eindruck, da nähert man sich noch sehr vorsichtig diesem Thema Metaverse an. Liegt das an der Gegenwelt? Ich bin ja selbst auch im Journalistenverband, offiziell noch, aber mit Journalisten und Journalistinnen und würde dort sehr wenig Affinität vermuten, künftig mit einem Avatar zu sprechen. Also liegt das vielleicht auch daran, dass die Zielgruppe, mit der Corporate und PR zu tun hat, mit solchen Themen noch gar nichts zu tun haben möchte?
00:02:52
Speaker
Naja, ich glaube, man wird sich irgendwann gar nicht mehr aussuchen können, ob man was damit zu tun haben möchte oder nicht. Man wird was damit zu tun haben. Und die Digitalisierung der Kommunikation, die ja seit einigen Jahren schon zum Teil dramatische Veränderungen in der professionellen Kommunikationslandschaft mit sich gebracht hat, wird natürlich auch auf die Agenturen zukommen in dem Maße, in dem Corporates, in dem Organisationen, Institutionen das Thema für sich
00:03:21
Speaker
als eine Möglichkeit der Kommunikation mit ihren Stakeholdern entdecken. Und da habe ich schon den Eindruck, dass es da teilweise schon zumindest weitgehende Überlegungen gibt. So richtig praktisch habe ich das bisher aber noch nicht gesehen.
00:03:35
Speaker
Was wäre denn für Sie ein praktischer Anwendungsfall? Nehmen wir mal Thema, es ist eine Krise. Wir haben ja gerade eine Phase, in der es viele Krisen gibt und Unternehmen fühlen sich da oft konfrontiert, sei es das Thema Energie, sei es auch ein anderes unvorhergesehenes Ereignis, wo schnell was passieren muss. Gibt es da ein Szenario, mit dem ein Metaverse oder ein KI-getriebener Umgang mit einer Krise besser laufen könnte als jetzt? Wie sehen Sie das?
00:04:04
Speaker
Das Thema Krise sehe ich im Moment noch nicht ganz so vorne. Lassen Sie mich, ich komme gern darauf zurück, aber lassen Sie mich zunächst mal mit einem anderen Gedanken anfangen. Ich glaube, das Metaverse, ob das nun das Metaverse von Herrn Zuckerberg ist oder nicht, das lasse ich mich mal ein bisschen dahingestellt. Aber diese Art von digitaler Parallelwelt zur realen Welt. Und das ist etwas ganz Entscheidendes.
00:04:28
Speaker
Es ist ja gedacht als eine parallele Welt zu der realen Welt. Obwohl sie dann digitalisiert gedacht und konzipiert wird, ist sie ja dann auch Teil der realen Welt. Was die Unternehmen so eine Organisationskommunikation ausmacht, ist ja ein zunehmendes Bedürfnis der Stakeholder zu wissen, nicht dass jemand gute Produkte und gute Dienstleistungen macht und es möglichst sauber und auch noch regelgerecht
00:04:55
Speaker
sondern das Vertrauen, das Markenvertrauen, das Reputation sich vor allen Dingen daraus ergibt, auch zu wissen, wie arbeiten die denn? Was tun die denn? Was treibt die denn?

Transparenz und Krise im Metaverse: Wie Unternehmen reagieren können

00:05:06
Speaker
Purples Stichwort und so weiter. Und das wird dann zum Beispiel bei dem ganzen Thema Rekrutierung natürlich noch evident.
00:05:12
Speaker
Also gibt es doch ein Bedürfnis zu wissen, mit wem habe ich es denn da eigentlich zu tun auf der Corporate Seite, auf der Organisationsseite. Und das Konzept der digitalen Parallelwelt, das Metaverse, ist meiner Ansicht nach zunächst mal grundsätzlich sehr gut geeignet dafür, dass was öffentlich sein kann von einem Unternehmen, was vielleicht nicht sagt, was nur sagt, was wir herstellen, sondern wie wir arbeiten, was wir tun, was wir da für eine Stimmung haben, was uns treibt, was uns leitet, also das nachvollziehbar macht.
00:05:42
Speaker
Das bietet große Chancen, hier, ich sag mal, ein Public Area zu schaffen, in dem sich die Stakeholderinnen und Stakeholder einfach informieren können, einfach anschauen können, und dass dann die Möglichkeit auch gibt, wenn es etabliert ist, als Instrument, als Plattform des Austauschs auch schnell, zum Beispiel in Krisenfällen, darüber schnell präzise Informationen dort zu präsentieren. Also nicht nur auf der Website,
00:06:10
Speaker
sondern eben in einem für die Konsumentinnen und Stakeholderinnen schon etablierten Raum, wo sie sagen, na da schaue ich doch mal hin, was ist denn bei denen gerade los. Und dann wäre das eine Plattform, in denen man natürlich auch im Krisenfall sehr schnell Informationen bereitstellen könnte. Wobei da in der Krise ist der Punkt, das Entscheidende, wie schnell kriegt man die Informationen denn selber in der eigenen Organisation hin.
00:06:32
Speaker
Ja, ich denke, das sind zwei verschiedene Perspektiven. Aber wenn ich mir jetzt überlege, was Sie beschreiben als Public Area, als vielleicht haptischer 3D-Raum, den wir mit einer Brille betreten, das ist ja heute der Standard, dass man um diese Parallelwelt zu betreten noch eine Brille benötigt.
00:06:52
Speaker
ist die zielgruppe ja sehr sehr klein und so wie sie es beschreiben ist es für mich jetzt erstmal eine ein neues konzept einer website also das was wir früher an informationen übereintippen der url und dann auf den unterseiten finden bekommt jetzt einen neuen space aber die art und weise der information sie wird haptischer und beweglicher ändert sich dadurch nicht oder habe ich noch nicht ganz
00:07:19
Speaker
verstanden. Ich glaube, sie wird sich schon sehr stark ändern. Denn die Idee des Metaverse ist ja, dass dort, ob nun durch Avatarer oder durch andere grafische Inszenierungen, man im Prinzip Teil einer Realität, einer digitalen Realität ist. Das erfordert schon ein ganz anderes Konzept. Aber die Idee ist ja sozusagen, dass was an öffentlichen Informationen oder was an Informationen aus einer Organisation her öffentlich sein kann,
00:07:47
Speaker
das auch als einen öffentlichen Raum zu denken und zu konzipieren und dort nicht nur auf Nachfrage bereitzustellen, sondern einfach anzubieten als ein Teil meiner Public Appearance.
00:08:02
Speaker
meiner öffentlichen Erscheinung als Teil meiner Marke, meiner Reputation, als Teil meiner Identität, meiner Corporate Identity. Und das würde natürlich das klassische Konzept der Corporate Communications schon dramatisch erweitern. Denn es würde natürlich auch eine ganz andere Art von Präsenz an Informationen, an Darstellung und Selbstdarstellung erfordern.
00:08:26
Speaker
Und es kommt ein weiterer Punkt hinzu, der ganz pragmatisch ist. Das geht zum Beispiel auch für die Krise. Es gibt ja nach wie vor, da klagen ja viele Corporate-Kommunikationsabteilungen davor, so viele Anfragen und Informationen, die sich 20, 30, 40 Mal wiederholen, die man sozusagen immer wiedergeben muss. Also schlicht und einfach pragmatisch darüber nachzudenken, wie kann man da einen digitalen Raum schaffen, in dem die Informationen, die immer wieder nachgefragt werden, was völlig okay ist.
00:08:56
Speaker
dass dafür niemand keine Frau und kein Mann da sitzen muss und die immer wieder sozusagen vermittelt, sondern dass dafür eine Informationsmöglichkeit geschaffen wird. Und dann warum nicht auch durch Avatare, die den Vorteil haben, dass man sie ansprechen kann, dass sie zumindest in begrenzter Weise dialogfähig sind und dass sie sofort aus den internen Datenbanken, wenn es sie gibt, sollte es dann geben, sonst hat es keinen Sinn, auch aktuelle Informationen sofort bereitstellen kann.
00:09:24
Speaker
möglicherweise sogar schneller, wie das ein Mensch kann. Und dafür sozusagen damit mal anzufangen, zu arbeiten, in kleinen überschaubaren Bereichen, wo man eben nicht nötigerweise einen Menschen da sitzen haben muss, um immer wieder abgefragte, benötigte Informationen gut und qualifiziert und aktuell geben zu können, als Teil der Unternehmenskommunikation. Das wäre ja schon was.
00:09:48
Speaker
Ich merke mir jetzt eine Frage hoffentlich, weil ich jetzt zuallererst mal unserem Thema folgend mehr darüber erfahren möchte, was Agenturen dann für neue Skills brauchen. Also allein die Marketing Tools sind letztes Jahr wieder 20 Prozent gestiegen, 8000 verschiedene Tools.
00:10:05
Speaker
2011 gab es noch 115. Das ist enorm. Und die Fähigkeit, sich zu fokussieren, welches Tool wähle ich jetzt aus? Jeder Kunde hat andere Wünsche. Da lese ich, dass es eine sehr große Frustration, Verwirrung und auch Zeitverschwendung gibt. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dann kommt nochmal ein komplett neues Thema, wo viel Programmierung und Individualisierung und auch Unwissen herrscht. Da stelle ich mir vor, ist das Skillset heute noch gar nicht vorhanden in Agenturen oder wie sehen

Neue Fähigkeiten für Agenturen im Metaverse-Zeitalter

00:10:33
Speaker
Sie das?
00:10:33
Speaker
Das ist auch mein Eindruck. Ich glaube, die Agenturen haben da ihre klassische Rolle, nämlich ihre Kundinnen und Kunden zunächst mal auf eine Zukunft vorzubereiten, die so oder ein bisschen anders oder ein bisschen viel anders aussehen kann. Und mit ihren Kundinnen zusammen zu besprechen, wie bereitet ihr euch denn eigentlich auf die damit verbundenen Anforderungen vor? Was tut ihr dafür?
00:10:59
Speaker
Ich glaube, dass die Agenturen sehr gut beraten wären, da ihre eigenen Experimentierlabs aufzubauen, um das auszuprobieren, um das zu üben, um das zu machen.
00:11:16
Speaker
Denn ich glaube, das kann man sich nicht einfach anlesen und es dann probieren, sondern das ist ein Teil einer immersiven Erfahrung. Diese Parallelität von einer ausgefeilten digitalen Welt, die auch ihren Sinn macht, die auch Nutzen stiftet. Also nicht nur wie das frühere Experiment Second Life im Prinzip sich totgelaufen hat. Das glaube ich, das wird hier nicht so passieren.
00:11:41
Speaker
dass man das übt, auch selber übt, auch da die eigenen Simulationsräume dafür schafft, um das dann mit Kunden zusammenzuentwickeln und sie dabei zu begleiten. Und das ist die klassische Agenturrolle. Allerdings erfordert die in diesem Thema
00:11:55
Speaker
meiner Ansicht nach eine hohe Bereitschaft, sich diesem Thema selber so anzunehmen, dass man es selber ausprobiert. Es ist eine Erfahrung. Es ist eine immersive Erfahrung, die damit gemacht werden muss, aus der heraus sich dann auch wirklich sinnvoller Anwendungen und natürlich auch Ratschläge ableiten lassen.
00:12:14
Speaker
Ich bin vor allem über den Absatz zum neuen Newsroom gestolpert und war da eben spontan, habe ich ihn dann geschrieben, weil ich das eine so tolle Vorstellung fand. Der Newsroom als Kern eines Unternehmens, in dem die Informationen zusammenfallen, inspiriert aus dem Journalismus. Durch die Möglichkeiten, die auch künstliche Intelligenz, aber auch digitale Parallelwelten liefern, kann sich komplett verändern.
00:12:40
Speaker
Wollen Sie dieses Bild noch mal aufmachen? Ich finde das sehr, sehr spannend, weil sich daran aus meiner Sicht sehr gut erklären lässt, wie Kommunikation auch an einer bestimmten Stelle durch Technologie wieder intuitiver laufen kann. Ja, ich habe das vorher schon mal angedeutet.
00:12:55
Speaker
Die Idee eines Avatars, der oder die Avatarin, die verbunden ist mit dem Zugriff auf die Informationen, die ein Unternehmen in die öffentliche Kommunikation einbauen kann. Das sind ja erst mal zwei Dinge, die man macht. Zwei Richtungen. Einmal auf Bedarf. Wie regiere ich da? Und zum Zweiten, was will ich denn eigentlich über mich an Informationen in die Öffentlichkeit tragen? Also was auch schon da ist. Also ich warte nicht darauf, bis ich gefragt werde.
00:13:24
Speaker
mal mehr oder weniger kritisch oder schnell, sondern ich inszeniere mich in dem Teil, in dem ich sozusagen meine öffentliche Kommunikation darstelle, mit all den Informationen. Und da wird dann Information und Kommunikation zum Produkt, genauso wie es ein Fashion-Produkt ist oder ein Automobil, was in den ersten Metaverse-Anwendungen auch schon dargestellt wird, wo es ja schon virtuelle Präsentationen gibt und alles mögliche. Und da ist die Information
00:13:52
Speaker
über Unternehmen, über Organisation, was sie sind, wie sie arbeiten, wie sie ticken, welche Qualitäten sie haben. Das ist für mich ein kommunikatives Produkt, wo man die Idee des Metaverse sehr gut dafür nutzen kann, die dort bereitzustellen, um dann auch auf Nachfragen sehr gut reagieren zu können. Und erstens der Punkt, was an Informationen gegeben werden kann, was schnell und gut automatisiert und mit der vorhandenen Technologie auch gut und seriös verbreitet werden kann.
00:14:22
Speaker
Es müssen keine Menschen mehr machen. Gleichzeitig ist klar, das muss alles in menschlicher Kontrolle bleiben. Weil die künstliche Intelligenz auch in ihrer höchsten Form ist, hat noch lange nichts meiner Ansicht nach mit menschlicher Intelligenz zu tun. Es wird es auch auf viele Jahre hin noch nicht haben. Da bin ich absolut sicher und nicht nur ich, sondern auch viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Aber da würde sich der Newsroom, die Idee des Newsrooms natürlich in eine wirklich neue Phase weiterentwickeln.
00:14:52
Speaker
Wir sind nicht nur ein interner Newsroom, der nur nach innen und nach außen in die einzelnen Kanäle zu den einzelnen Zielgruppen das an Informationen rein drückt, sage ich jetzt mal ein bisschen salopp, was gebraucht wird, sondern wir haben eine Art von Öffentlichkeitsarbeit, die jederzeit öffentlich zu sehen ist, die jederzeit zeigt, was wir öffentlich machen wollen und können. Und damit hätte man natürlich die Chance, auch ein Markenbild von sich zu machen.
00:15:20
Speaker
Stichwort Rekrutierung, ganz wichtig, was natürlich eine wirklich, ich glaube schon andere Erfahrungsdimension ermöglicht, als das bisher durch die klassische Unternehmenskommunikation und die klassische Employer Branding Kommunikation geleistet werden kann.
00:15:36
Speaker
Und man sieht natürlich durchaus in der Gaming Welt, die sich des Metaverse schon annähert. Adidas inszeniert sich, Adidas erschließt neue Zielgruppen, Snoopy Dog, launch dort eine neue CD, die es nur im Metaverse gibt, also es gibt auch schon
00:15:51
Speaker
Ich bin durchaus die First Mover, die verstanden haben, dass es eine komplett neu gedachte Welt sein kann, in der man auch einen komplett neuen Umgang anbieten kann. Und das zu verzahnen halte ich, glaube ich, für eine sehr große Aufgabe.
00:16:06
Speaker
ist ja zum einen der typische iterative Weg, Dinge fortzuentwickeln. Also man öffnet, man macht Prozesse effizienter, man schaut, dass sich Dinge runden. Statt FAQs zu schreiben, baue ich andere redundanzen sichere Systeme auf, um immer wieder hier an die Fragen zu beantworten. Also es gibt einen inkrementellen Moment in dieser Fortentwicklung, aber es gibt auch einen großen disruptiven Moment. Und das ist, glaube ich, der, den
00:16:34
Speaker
der wahrscheinlich, deswegen sprechen wir jetzt auch drüber, genauso schnell plötzlich passieren kann in dem Moment, in dem der Zugang zum Metaverse, das ist meine These, einfacher wird als er jetzt ist. Also jetzt tue ich persönlich mich noch sehr schwer mit der Vorstellung, mit diesen Brillen durch die Gegend zu gehen und diesen ja durchaus reizvollen Übergang und
00:16:53
Speaker
das Spiel mit einer digitalen und einer realen Welt auch zu erleben. Und es ist noch so im Nerd-Moment. Aber wir wissen es alle. iPhone und Co. haben uns die Geschichte erzählt. Es gibt dann diesen einen Technologiesprung, der aus einer kleinen Minderheit plötzlich ein Mainstream-Ding macht.
00:17:08
Speaker
Also ich glaube schon, dass im Moment die technischen Restriktionen, die damit verbunden sind, mit diesen Ideen und diesen Gedanken noch zu hoch sind, damit es sich popularisiert. Im Moment verfügbare Modelle von Brillen aufzusetzen und damit eine Parallelwelt gestalten zu wollen, das halte ich für schwer denkbar.
00:17:27
Speaker
Das sind situative Situationen, das sind Einzelsituationen, Events, Sie haben das Thema Spiele angesprochen, da funktioniert das. Ich glaube oder ich weiß, dass es da eine ganz andere Reihe von Dingen gibt, wo das eben auch schon funktioniert, zum Beispiel in der Ausbildung.
00:17:45
Speaker
oder in der Anleitung von bestimmten Dingen, Bedienungsanleitungen, wo Menschen andere Menschen anleiten, bestimmte Dinge zu tun. Also wo man sagt, ich habe jetzt zwei Stunden diese Brille auf, weil mir auf der anderen Seite eine Frau zeigt,
00:17:59
Speaker
wie ich dieses Instrument und diese Dinge anwenden kann, nutzen kann oder weil da ein Typ ist, der genau Bescheid weiß, was ich in meinem Job jetzt tun muss, damit ich das gut tue. Sehr funktionale, sehr pragmatische Dinge, die gibt es auch schon. Da wird es rasend schnell gehen.

Bildungssektor und Metaverse: Eine neue Ära?

00:18:16
Speaker
Das Thema Bildung wird nicht ganz so schnell gehen, aber ist für mich im Zusammenhang mit der Metaverse-Konstruktion ein absolut heißes Thema.
00:18:26
Speaker
die Parallelität von Präsenz und Online-Bildung in einer Möglichkeit, es so eng und so natürlich, sage ich jetzt mal, bewusst darum, dass dieser Begriff hier schwierig ist, so natürlich miteinander zu verzahnen, dass es für diejenigen, die da gebildet werden, beide Möglichkeiten, beide Vorteile geben, halte ich für groß. Da wird die Veränderung aber noch viel größer sein als in der professionellen Unternehmenskommunikation. Da bin ich mir auch
00:18:52
Speaker
Natürlich. Und die junge Zielgruppe in der Schule ist auch adaptionsgeschwinder als andere Zielgruppen. Was würden Sie denn den Kritikerinnen und Kritikern sagen, die, man liest es ja durchaus häufig nach Corona, die Sehnsucht nach Analogen ist groß, also
00:19:08
Speaker
geht weg vom Digitalen. Ihr seht auch, es gibt Massenentlassung bei Meta, es funktioniert alles nicht. Das ist sozusagen das falsche Pferd, auf das wir setzen, auch aus diesem tiefen menschlichen Bedürfnis nach Authentizität. Was ist da eine Antwort? Ja, das ist natürlich eine Anforderung. Und Authentizität wird ja da nicht hergestellt,
00:19:32
Speaker
Wo man, und da ist es ziemlich egal, ob da ein realer Mensch sitzt oder ein sozusagen der Avatar eines Menschen, wo man dem nicht vertraut, wo man dem nicht glaubt. Und darum geht's. Kann ich diesem vertrauen? Kann ich vertrauen darauf, wenn ich als Journalist in einem Unternehmen anfrage und sage, ich brauche ganz schnell diese und diese und diese diese Informationen? Wohl wissen darum, dass ich vom halben Jahr schon mal abgefragt habe.
00:19:59
Speaker
Und da sagt mir eine Avatarin, kein Problem, geben Sie mir fünf Minuten, dann stelle ich Ihnen die Dinge zusammen und dann können Sie mich gleichzeitig auch nochmal fragen, ob das jetzt alles okay ist oder nicht. Und dann habe ich das in fünf Minuten und dann kann ich fragen, das und das brauche ich aber noch und dann bekomme ich das geliefert oder ich bekomme eine Antwort, sorry, da muss ich mich darum kümmern, das dauert.
00:20:24
Speaker
Das ist alles real möglich. Und es gibt Untersuchungen, die sind schon einige Jahre alt, wo zum Beispiel an den Hotlines von Fluggesellschaften
00:20:38
Speaker
Bots eingesetzt worden sind, die so die Standardfragen, also die 50 Prozent eigentlich Müllfragen, die da gestellt werden, jeden Tag beantworten. Und da ist festgestellt worden, dass sich die Menschen, wenn sie es mit einer künstlichen Gegenüber zu tun haben, schneller trauen, einfacher, simpler ihre blödesten Fragen loszuwerden, während es die menschlichen Gesprächspartnerinnen immer schwer hatten, rauszufinden, was wollen die denn eigentlich, weil sie sich einfach nicht trauen zu fragen, wie viel Kilo darf ich denn mit dem Koffer
00:21:08
Speaker
Also da gibt es schon auch harte Erkenntnisse darüber, wo solche Situationen, wo man es mit einem künstlichen Gegenüber zu tun hat, es eher sogar erleichtern.

Vertrauen in AI-Kommunikation: Wann sind Menschen erforderlich?

00:21:21
Speaker
Es ist völlig klar in dem Moment, wenn es um wirkliche Beurteilung von Situationen geht, wo man auch im Dialog mit seinen Stakeholdern ein Gefühl von Vertrauen erst erzeugen muss. Das sind andere Situationen. Da wird so eine Avatar-Regelung natürlich keinen direkten Austausch mit einer menschlichen Person ersetzen. Auch auf lange Zeit noch nicht.
00:21:47
Speaker
Aber es gibt viele Bereiche, in denen das sicherlich gut und sinnvoll und glaubwürdig und vertrauenswürdig etabliert werden kann.
00:21:53
Speaker
Ja, ich denke, dass es ähnlich ist wie mit dem Thema, ich hatte das neulich im anderen Zusammenhang, da ging es um Autos, was an Datensicherheit notwendig ist und was kann ich an freieren Features einbauen. Ich glaube, es ist genauso mit dem Thema Meinungsfreiheit, gerade im puncto Ansprache mit Journalisten oder unzufriedenen Kunden. Es muss programmierbar sein, der Punkt, ich übergebe jetzt an einen Menschen. Genau.
00:22:18
Speaker
Dieser eine kritische Moment, wo es kippt, denn es gibt ja auch Bestrebungen der großen Unternehmen in den USA, die dafür einstehen, Pressestellen abzuschaffen und nicht mehr ansprechbar zu sein für schwierige Dinge. Also diese Unzufriedenheit kann ja auch schnell kippen in eine falsche Richtung, dass man Closed Shops hat, die man gar nicht mehr angreifen kann und nur noch die schöne Welt bauen.
00:22:41
Speaker
Das sehe ich schon als größte Reputationsgefahr, wenn man sagt, man steigt ins Metaverse ein als Unternehmen, dass man angreifbar bleibt im positiven Sinne. Ja, das ist ein Missverständnis. Oder ich sage mal so, ich verstehe das, was da an Technologie geschaffen wird, eben als eine Paralleltechnologie. Und dann muss man sie auch als eine Paralleltechnologie begreifen. Es gibt viele Anwendungen, die träumen alle schon davon, da braucht es gar keine Menschen mehr. Das halte ich für Unsinn.
00:23:08
Speaker
Es braucht genau diese Parallelität, aber da eine funktional glaubwürdige und vertrauens- und belastbare.
00:23:16
Speaker
Art der Kommunikation des Dialogs, wo diejenigen, die die Kommunikation erfordern, antworten, die Informationen brauchen, sehr wohl entscheiden können und zufrieden sind, wenn sie schnell eine präzise Information bekommen. Und da ist es ihnen egal, ob das irgendein Avatar gebracht hat oder nicht, oder ob sie ein differenzierteres, defensileres Situation haben, in der sie sich austauschen wollen, in der sie sozusagen in einen Dialog treten wollen. Das muss dann genauso schnell funktionieren im Switch, denn sonst ist es kein Parallel.
00:23:46
Speaker
Und das sind, glaube ich, die großen Anforderungen. Das wird im Moment in den Dingen, wo das schon angewandt wird, wie gesagt, wenn es darum geht, Anleitungen zu geben, also sozusagen Fernunterricht zwischen Technikerinnen und Technikern zum Beispiel machen, in diesem Austausch und so weiter, da ist es ja schon relativ weit etabliert bei allen Unternehmen.

Technologietests für bessere Kommunikation: Sind Agenturen bereit?

00:24:07
Speaker
Und das auch in andere Bereiche zu übertragen, heißt für meine Begriffe, um jetzt wieder auch auf das Thema Kommunikation und Agenturen zurückzukommen, wir müssen in der Tat lernen, hier sehr viel konsequenter parallel zu denken, um die Vorteile des Anderen und die unbestreitbaren, auch weiterhin bestehenden Vorteile des direkt persönlichen menschlichen Kontaktes sinnvoll miteinander zu vermitteln.
00:24:30
Speaker
Ja, das ist auch eine Frage, die ich, wir nähern uns ja dem Ende, habe, was die Arbeitskultur angeht. Also zu arbeiten in dieser Agentur der Zukunft, die technikaffin auch einfach mal ist und offen für die Dinge, die sich da permanent ändern, gleichzeitig aber die Vergangenheit nicht vergessen sollte. Also gerade in Richtung gute Kommunikation führen. Was ist das für eine Arbeitskultur, die herrschen muss? Ist die heute schon da? Sind wir da gut vorbereitet? Was denken Sie?
00:24:59
Speaker
Ich glaube, da sind wir noch gar nicht so richtig gut vorbereitet, weil wir es noch viel zu wenig ausprobieren. Also komm da zurück. Das ist schon auch eine Erfahrung, die man da machen muss, wo man auch die Grenzen kennenlernt und wie das Herr Zuckerberg in seinen Metaverse Video Demonstrationen zeigt und so weiter. Diese schöne neue Welt. Das will geübt sein. Das geht nicht einfach so.
00:25:27
Speaker
Und da können die Brillen dann noch so schlank werden. Das sind ja schon Erfahrungen. Eine Journalistin vom Wall Street Journal hat sich da mal reinbegeben und hat da wunderbar dann diese Dialoge sozusagen auch nochmal gezeigt und gesagt, geh da springen lauter irgendwelche Menschen rum, die aussehen wie Lego Leute und fragen mich, wie es mir geht. Will ich das in Zukunft immer so haben? Natürlich nicht.
00:25:52
Speaker
Aber es gibt so viele funktionale Dinge, auch in der professionellen Kommunikation, um wir uns daran anarbeiten müssen.
00:26:02
Speaker
Und ich glaube, dass die Agenturen gerade gut beratend sind, dort ihre eigenen experimentellen Räume, ihre eigenen Simulationen dazu zu bauen und sich mit Leuten, vielleicht sogar mit den Kunden zusammensetzen und sagen, lass uns das mal probieren. Was wäre denn jetzt sozusagen so ein Future Lab für die zukünftige Corporate Communication Abteilung?
00:26:25
Speaker
Ein Aspekt, den ich da ganz spannend finde, ist zum Beispiel braucht es da noch so viele Leute in der Abteilung Kommunikation oder braucht es dann nicht viel mehr ein Scouting, die Personen in der Organisation ausfindig zu machen, die fachlich top sind und gleichzeitig tolle Kommunikatorin.
00:26:43
Speaker
die ich dann jederzeit sozusagen, ob nun als Avatar oder als Original einbauen und einbeziehen kann und damit natürlich eine viel größere quantitative wie qualitative Ressource habe, um die Kommunikationsaufgabe, die auf meine Organisation zukommen, jederzeit sehr smart, sehr intelligent leisten zu können.
00:27:07
Speaker
Da rennen Sie bei einer Expertenaffinenperson wie mir natürlich auf eine Tür rein. Das jenseits eines ja auch heute schon kritisierten Blablas, was so aus der Unternehmenskommunikation oft kommt, dass man mal früher in substanzielle Gespräche einsteigen kann. Da, wie gesagt, mit Brille Journalismus kann ich das sehr gut.
00:27:25
Speaker
Nachvollziehend, sehr spannend finde ich. Ich glaube, das wäre jetzt ein neues, weites Feld, das können wir nicht diskutieren, aber ich glaube, dass es auch wichtig ist, dass die politische Regulation, wem gehören die Daten, mit wem teile ich die, was sind meine eigenen Daten, das Thema Datensicherheit auf jeden Fall ein großes Thema sein wird zur Vertrauensbildung.
00:27:46
Speaker
Ich gehe da rein in ein Metaverse meiner Wahl und kann dann aber auch wieder rausgehen. Da müssen die Daten mir gehören und ich entscheide, wie lange sie jemand und in welcher Art und Weise sie jemand nutzt. Und wenn ich wieder rausgehen will, nehme ich sie wieder mit. Ja, genau. Und das sehe ich auch noch als Hemmscho-Wut-Insel zu hören.
00:28:03
Speaker
Insofern müssen wir das Thema Digitalisierung in Deutschland schnellstmöglich abschließen. Das sehe ich auch noch größere Aufgaben, weil das nächste Trendthema winkt schon und ist nicht nur bei den Agenturen präsent, aber ich fand es super spannend, das mal mit Blick auf eine Branche, die ja durchaus immer neuere technologischen Trends voraus ist und da auch im Versuch mit vorne dran zu sein, das mal auszudiskutieren. Herzlichen Dank, Herr Möller. Danke fürs Gespräch.
00:28:29
Speaker
Und ein schönes Wochenende noch haben wir November 18.11.14 Uhr 32, mein Timestamp. Also allen Zuhörerinnen und Zuhörern eine gute Zeit und teilen sie gerne oder geben sie Feedback, wenn es ihnen gefallen oder auch nicht gefallen hat. Tschüss. Den kleinen Podcast 20 Blue Minutes findet ihr überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Und natürlich bei uns auf 20.Blue.
00:29:02
Speaker
Bist spät.