Become a Creator today!Start creating today - Share your story with the world!
Start for free
00:00:00
00:00:01
20blue hour, Staffel 2, Folge 6: Was kommt nach Social Media? Anja Mutschler im Gespräch mit Dominik Ruisinger image

20blue hour, Staffel 2, Folge 6: Was kommt nach Social Media? Anja Mutschler im Gespräch mit Dominik Ruisinger

S2 E6 · 20blue hour
Avatar
5 Plays18 minutes ago

Social Media ist vieles, aber nicht sozial. Die Anbieter der verschiedenen Plattformen geben uns zwar tolle Möglichkeiten, uns zu vernetzen. Unser Feed ist allerdings vollgestopft mit Unsinn. Was die Bekannte aus dem Studium in Paris heute treibt - taucht im Feed nicht auf. Und wo sind jetzt die Urlaubsbilder meines Bruders hin? 

Mit Dominik Ruisinger hat Podcast-Host Anja Mutschler in der aktuellen 20blue hour-Folge einen Durch-und-Durch-Experten der Digitalen Kommunikation zu Gast. Es ist nicht das erste Gespräch der beiden über die Frage, was gute Kommunikation "in Zeiten von Social Media" (noch) sein kann - aber das erste, bei dem der Recorder mitlief. Beide haben mal Politikwissenschaften studiert und journalistisch und in PR gearbeitet. Aufhänger war Facebooks Turnaround in Sachen Contentcheck und natürlich auch die politische Desinformation vor der Bundestagswahl. Aufgenommen wurde der Podcast am 12. Februar 2025. 

Über den Gast: Dominik Ruisinger ist Fachautor, Dozent und Berater für Digitale Kommunikation. Mit seinem jüngsten Buch "Das Ende von Social Media - warum wir soziale Netzwerke neu denken müssen" (2024 im Schäffer-Poeschel Verlag erschienen) hat der profilierte PR-Experte nicht nur eine einigermaßen provokante These in den Raum gestellt, sondern  eine neue Vision von wirklich "sozialen" Netzwerken jenseits der "Algo Media" entwickelt. Anja und er sprechen auch über Resilienz und Coping-Mechanismen, wie man seinen Feed richtig erzieht und warum Freundschaften ein gutes Vorbild für den Gebrauch der digitalen Medien sein können.  Für alle, die sich beruflich mit Kommunikation beschäftigen - und für alle Social Media User mit Fragen.

Fachbuch "Das Ende von Social Media" » dominikruisinger.com

Recommended
Transcript

Einführung in die 20 Blue Hour Podcast Episode

00:00:04
Speaker
20 Blue Hour, der Debattenpodcast vom Research-Institut 20 Blue.
00:00:14
Speaker
Dominik Rusinger ist heute zu Gast in der 20 Blue Hour, der sechsten Ausgabe der zweiten Staffel.
00:00:22
Speaker
Hallo lieber Dominik.
00:00:24
Speaker
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Anja.

Ende der sozialen Medien: Diskussion über Änderungen

00:00:26
Speaker
Wir sehen uns digital, das ist sehr schön und ich freue mich wie wahnsinnig, dass ich dich endlich mal in meinem Podcast habe, weil wir immer gute Gespräche haben, lieber Dominik.
00:00:41
Speaker
Und heute haben wir einen schönen Anlass, auch ein Podcast-Gespräch zu führen, denn wir sprechen über...
00:00:49
Speaker
Das Ende von Social Media, was neu passieren muss bei Social Media und Anlass dafür für mich war, dass vor einigen Wochen Mark Zuckerberg doch recht robust Prüfungen, die verhindern sollen, dass
00:01:08
Speaker
der letzte Schrott auf sozialen Medien bei ihm landet, abstellen möchte.
00:01:12
Speaker
Das hat er jetzt glaube ich bislang nur in den USA gemacht.
00:01:15
Speaker
Aber diese Ankündigung hat viele aufgeschreckt, weil man dann irgendwann das Gefühl hatte, ist Social Media jetzt wirklich nur noch Schlamm catchen.
00:01:23
Speaker
Was soll ich denn da noch?
00:01:24
Speaker
Und wir befinden uns in einer heißen Wahlkampfphase.
00:01:26
Speaker
Es ist heute der 12.
00:01:27
Speaker
Februar.

Dominiks Buch: 'Das Ende der sozialen Medien'

00:01:28
Speaker
Wir haben im Vorgespräch beide festgestellt, wir freuen uns sehr, wenn das endlich vorbei ist.
00:01:33
Speaker
Wir sind beide kommunikativ unterwegs.
00:01:36
Speaker
Du bist ja als Fachautor, als Dozent, als Berater für digitale Kommunikation im höchsten Maße damit befasst, zu beurteilen, wie kommuniziert wird derzeit.
00:01:48
Speaker
Und mich beschäftigt das auch.
00:01:51
Speaker
Und ich glaube, das ist eine sehr aufregende Zeit.
00:01:53
Speaker
Deswegen, lieber Dominik,
00:01:55
Speaker
Hallo, wir reden heute über Social Media.
00:01:57
Speaker
Du hast ein Buch veröffentlicht im letzten Mai.
00:02:00
Speaker
Das ist jetzt aktueller denn je.
00:02:03
Speaker
Es heißt nämlich Das Ende von Social

Von sozialen zu Inhaltsgraphen: Algorithmendynamik

00:02:05
Speaker
Media.
00:02:05
Speaker
Warum wir digitale Netzwerke neu denken müssen, bei Schäfer-Pöschel erschienen.
00:02:10
Speaker
Lieber Dominik, wieso hast du so ein Buch geschrieben?
00:02:15
Speaker
Das ist aktuelles denn je.
00:02:18
Speaker
Da gebe ich dir natürlich recht.
00:02:21
Speaker
Aber das habe ich, glaube ich, nicht prognostizieren können.
00:02:24
Speaker
Und
00:02:26
Speaker
Das ist schon eine harte These, Ende von Social Media.
00:02:29
Speaker
Ja, und ich stehe weiterhin auch voll hinter dieser These.
00:02:36
Speaker
Und zwar, man muss ein bisschen so vielleicht sich Gedanken machen, wenn man das beurteilt erstmal, ist, ich bin ein Freund, ich bin ja Diplom-Politologe und beschäftige mich sehr viel einfach auch mit zu diesen Entwicklungen, wie etwas irgendwo hinkam.
00:02:52
Speaker
Und wenn ich mir...
00:02:54
Speaker
Das Thema von Social Media angucke und die Anfänge.
00:02:57
Speaker
Und das soll jetzt nicht klingen, der alte Mann erzählt.
00:03:00
Speaker
Aber ich finde, um Veränderungen zu verstehen, muss man auch so ein bisschen die Grundlagen immer ein bisschen reingehen.
00:03:07
Speaker
Und der Grundgedanke von Social Media ist ein wunderschöner und ich hänge voll dahinter immer noch.
00:03:12
Speaker
Und der Grundgedanke hieß einfach, Menschen unabhängig von Zeit und Raum an einem digitalen Raum zusammenzubringen, damit sie sich aussauschen können.
00:03:22
Speaker
Das ist ja der Grundgedanke erstmal von Social Media.
00:03:26
Speaker
Und das Schräge ist, weil du hast gerade auch Mark Zuckerberg erwähnt, wenn man sich heute die Positionierungen anguckt von Meta, aber auch von LinkedIn, dann steht es so ziemlich genau immer noch drin, trotz diesen ganzen Veränderungen.
00:03:40
Speaker
Darum ist erstmal der Grundgedanke ein sehr, sehr positiver.
00:03:44
Speaker
So, jetzt kann man sich überlegen, was ist denn davon heute übrig geblieben?
00:03:49
Speaker
Und jetzt kommt man auf jeden Fall sehr schnell zu diesem Ende.
00:03:52
Speaker
Also das ist ja so ein schrittweiser Prozess, der einfach stattgefunden hat.
00:03:56
Speaker
Ich meine, am Anfang haben wir uns ausgetauscht.
00:03:59
Speaker
Wir haben uns, wenn wir uns, keine Ahnung, in Südamerika zwischen zwei Wellen getroffen hätten, am Strand hätten wir vielleicht danach gesagt, komm, lass uns mal austauschen, lass uns connected bleiben, dann hätten wir unsere Handles, egal, ob
00:04:15
Speaker
ob es jetzt Facebook, Instagram, TikTok, LinkedIn oder was auch immer ist, ausgetauscht und dann hättest du weiter meine Beiträge gesehen und ich weiter deine Beiträge.
00:04:25
Speaker
Das ist heute vorbei.
00:04:26
Speaker
Das ist heute vorbei.
00:04:30
Speaker
Spätestens mit TikTok ist es komplett vorbei gewesen.
00:04:33
Speaker
Warum?
00:04:34
Speaker
Das war diese erste riesengroße Veränderung, die einfach stattgefunden hat, zu sagen, wir sind heute nicht mehr ein Social Graph.
00:04:41
Speaker
Also das heißt, wir sehen die Beiträge unserer vernetzten Partnerinnen und Partner oder Unternehmen, sondern wir sind immer stärker ein Content Graph.
00:04:49
Speaker
Das heißt, die Plattformen spielen uns das ein, was sich bezieht auf das, was Sie zuvor gesehen haben.

Einfluss von Nutzerinteraktionen auf Content-Feeds

00:04:56
Speaker
Gucke ich mir jetzt Beiträge von einer AfD an, in irgendeinem von diesen Kanälen, dann wird mein Account von weiteren Beiträgen rund um das Thema oder von diesem Absender, von dem ich das gelesen habe, gefüllt.
00:05:12
Speaker
Jetzt hast du zumindest schon meine Frage beantwortet, warum ich manche mit mir verbundene Menschen einfach nie angezeigt bekomme.
00:05:20
Speaker
Also ich gehe dann aktiv auf deren Profil, um zu wissen, was die machen.
00:05:23
Speaker
Totaler Unsinn.
00:05:25
Speaker
Genau.
00:05:25
Speaker
Und wenn du jetzt das normale Verhalten der Menschen anguckst, was machen die mit ihren Smartphones?
00:05:31
Speaker
Die gehen jetzt wirklich, scrollen einmal durch.
00:05:34
Speaker
Das heißt, diesen Weg auf die Accounts geht mir gar nicht.
00:05:36
Speaker
Darum gebe ich immer wieder einen ganz einfachen Tipp, um das zu verstehen.
00:05:41
Speaker
Und zwar, ende mal bei LinkedIn einfach mal deine Sichtweise von, wirklich vom Algorithmus vorgeschlagen, was die Grundeinstellung ist, in chronologisch.
00:05:50
Speaker
Dann wirst du ganz viele Leute entdecken, von denen du
00:05:53
Speaker
seit Wochen und Monaten nichts mehr gehört hast.
00:05:55
Speaker
Oder guck dir mal an, mit wem du auf Instagram oder Facebook oder TikTok oder irgendwas vernetzt bist.
00:06:03
Speaker
Und dann guckst du drauf und sagst, ach, von denen habe ich seit Wochen und Monaten und Jahren nichts mehr gehört.
00:06:07
Speaker
Und das liegt nicht an dir, indirekt schon natürlich, aber es liegt an deinem bisherigen Verhalten.
00:06:13
Speaker
Das heißt, wenn du dich, wenn der Algorithmus dir merkt, und das ist diese Macht, wo ich gesagt habe, auch von dem Ende spreche,
00:06:21
Speaker
dass die Algorithmen einfach sehr stark bestimmen, was dir heute eingespielt wird und nicht mehr deine Freundinnen und Freunde.
00:06:28
Speaker
Ja, und was hat das dann für eine Auswirkung, wenn jetzt, ich weiß, du musst mir gleich nochmal sagen, ob das jetzt in Europa überhaupt schon gilt, dass diese Content-Checker abgeschafft werden, aber was bedeutet das denn dann für meinen Feed?
00:06:41
Speaker
Habe ich dann nur noch dramatischen Müll dort?
00:06:45
Speaker
Wie kann ich mir das vorstellen?
00:06:46
Speaker
Es hängt noch stärker ab, wie du deinen Feed erziehst.
00:06:52
Speaker
Und ich nenne das ganz bewusst Erziehen.
00:06:55
Speaker
Du kannst heute, egal auf welcher Plattform du bist, du kannst heute Beiträge, wenn ich länger auf dem Beitrag bleibe, wird mir mehr von diesem Thema eingespielt.
00:07:06
Speaker
Wenn ich einen Beitrag kommentiere, häufig kommentiere, wird mir mehr von diesem Thema eingespielt.
00:07:11
Speaker
Wenn ich einen Beitrag ausblende oder den Autoren ausblende oder ihn auf, keine Ahnung, eine bestimmte Zeit lang auf ruhig stelle, was ich ja auch in verschiedenen Plattformen kann, indem man jetzt sagt, der Algorithmus, oh, das ist nicht mehr für seine Themen da.
00:07:26
Speaker
Das heißt, ich muss noch viel radikaler vorgehen.
00:07:29
Speaker
Das heißt, ich bekomme einen Beitrag von irgendjemand, wo ich sage, boah, das geht jetzt tief unter die Gürtellinie, das geht gar nicht.
00:07:37
Speaker
Dann bringt es nicht nur zu sagen, ich reg mich jetzt drüber auf und schreibe vielleicht noch was drunter, was mache ich, dann bekomme ich noch mehr von diesem Müll zu sehen.
00:07:45
Speaker
Aber man muss es doch kommentieren, wenn der Quatsch redet.
00:07:47
Speaker
Genau, das ist ein super schwieriges Thema.
00:07:52
Speaker
Jetzt gehe ich mal ganz kurz auf Unternehmensseite.
00:07:55
Speaker
Jetzt bekommst du so einen negativen Beitrag.
00:07:58
Speaker
Es wird eigentlich erwartet, dass du auf den negativen Kommentar zum Beispiel reagierst.
00:08:04
Speaker
Aber auf der anderen Seite, einerseits mache ich ein verlässliches Community-Management dadurch.
00:08:09
Speaker
Auf der anderen Seite gebe ich einem Beitrag Sichtbarkeit
00:08:14
Speaker
aber eine Sichtbarkeit, die ich gar nicht haben will.
00:08:16
Speaker
Darum kann es manchmal sein, dass man genau sagt, eigentlich müsste man eins machen, ich sehe da einen schrecklichen Beitrag und ganz schnell drüber.
00:08:24
Speaker
Dann sage ich dem Algorithmus, der interessiert sich nicht.
00:08:26
Speaker
Nun, jetzt kommen wir beide, auch beide politisiert und politisch interessiert auf jeden Fall auch und sagen, boah, da muss ich mich dazu äußern.
00:08:35
Speaker
Und jetzt wunderst du dich, dass du noch mehr von dieser Art von Beiträgen bei dir bekommst.

Soziale Medien als Unterhaltungsmedium

00:08:41
Speaker
Das heißt, du bist, böse gesagt, selbst schuld.
00:08:44
Speaker
Ja, ja und vor allem das, was ja noch dazu kommt, ist, diese Feeds gestalten ja mein Wirklichkeitsempfinden.
00:08:51
Speaker
Also ich denke dann ja auch, das sei plötzlich eine Mehrheit.
00:08:56
Speaker
Also mein Gefühl von innerer Einsamkeit hat jetzt stark zugenommen die letzten Jahre, weil ich das Gefühl habe, ich bin nur umgeben von, was ja nicht stimmt, wenn ich rausgehe auf die Straße, ist es ein anderes Gefühl, als wenn ich auf Social Media mich rumtreibe und
00:09:09
Speaker
Vielleicht hängt das dann im Sinne von schlechter Erziehung meines Feeds auch ein bisschen ab.
00:09:13
Speaker
Ja, aber man könnte auch sagen, guck mal, du bist auch eine sehr engagierte Person.
00:09:19
Speaker
Das heißt, manchmal kann man sich auch einfach nicht zurückhalten und muss sich dazu äußern.
00:09:25
Speaker
Und du kannst es ja drehen.
00:09:27
Speaker
Du kannst ja sagen, ich werde stärker bei Themen, die ich gut finde, kommentieren.
00:09:33
Speaker
Und damit drehst du dein Feed.
00:09:36
Speaker
Also wenn ich jetzt sage, zum Beispiel, ich würde jetzt sehr viele Organisationen oder Personen einfach kommentieren oder länger, denen ihre Videos angucken, einfach eine Verweildauer zu erzeugen, weil Verweildauer, es muss einem immer wichtig sein, Verweildauer ist die Währung der Plattformen.
00:09:54
Speaker
Umso relativ einfach zu merken, umso länger ich auf einer Plattform bin, umso mehr Werbung kann mir eingespielt werden.

Anpassung von Geschäftsstrategien auf sozialen Plattformen

00:10:03
Speaker
Ja, sprechen wir gleich nochmal drüber, weil das natürlich, also ich denke ja, ich nutze ein Tool, aber auf der anderen Seite, dieses Tool nutzen sitzt ja einfach ein Unternehmen, das gewinnorientiert arbeitet.
00:10:14
Speaker
Also was ich von dem Tool will, interessiert das Tool als solches ja gar nicht.
00:10:19
Speaker
Das finde ich macht es auch nochmal ein bisschen schwieriger, weil ich
00:10:22
Speaker
Ich bekomme suggeriert, ich hätte sozusagen eine freie Wahl, welche Informationen mir wie angezeigt werden, aber alles, was ich dort tue, wird getrackt und ganz anders verarbeitet, als ich es vielleicht meine.
00:10:34
Speaker
Das macht es auch noch schwierig.
00:10:37
Speaker
Ja, also okay, ich fasse jetzt mal zusammen.
00:10:42
Speaker
Wenn ich, weil ich eben in diesem Dilemma als Person stecke und mir aber auch vorstelle, du bist ja als digitaler Kommunikationsberater, viele Unternehmen werden dich auch fragen, Dominik, was machen wir jetzt?
00:10:56
Speaker
Ist so Schmied ja tot für uns, gehen wir jetzt wieder auf die Straße und drücken Leuten was in die Hand, damit wir irgendwie wissen, sind die Richtigen, was ist so der Weg?
00:11:05
Speaker
Ja.
00:11:06
Speaker
Jetzt hast du gesagt, man kann sein Feed erziehen.
00:11:11
Speaker
Das hört sich ein bisschen anstrengend an, aber gut, ich werde es versuchen.
00:11:14
Speaker
Was kann man denn noch tun,

Trend zu privaten und gemeinschaftlichen Netzwerken

00:11:16
Speaker
jetzt erstmal als Individuum, um zu sagen, ich kann Social Media in der Art nutzen, die ich ja auch so sehr sympathisch finde, die du eingangs erwähnt hast, als Raum- und zeitunabhängiger Ort des sich Treffens mit Menschen und Menschen.
00:11:29
Speaker
Dingen und Themen, auf die man Bock hat.
00:11:32
Speaker
Was kann man noch tun?
00:11:34
Speaker
Ich glaube, das ist, weil du gerade auch die Unterscheidung gemacht hast, ist es, glaube ich, egal, ob du jetzt erst mal ein Unternehmen bist oder eine Person bist.
00:11:41
Speaker
Weil erst mal, es ist ja erst mal die Frage, welche weiteren Räumlichkeiten gibt es, in denen ich mich so unterhalten kann, dass es meinem
00:11:52
Speaker
meiner Art oder meiner Vorstellungskraft oder meiner Ethik entspricht.
00:11:58
Speaker
Das ist ja wie in der Wirklichkeit, wenn ich irgendwie in den Raum gehe und ich merke, das sind nur komische Leute, dann ziehe ich mich ja wieder zurück.
00:12:07
Speaker
Das ist ja im Sozialen nicht viel anders.
00:12:09
Speaker
Darum hat man dir ja öfters auch diese
00:12:12
Speaker
Das Internet hat sich im größten Stammtisch der Welt bezeichnet.
00:12:16
Speaker
Man könnte auch sagen, dass die sozialen Medien alle so kleinere Stammtische sind.
00:12:22
Speaker
Und an manchen Stammtischen sitzt man halt gerne, an manchen sitzt man sehr ungerne.
00:12:26
Speaker
Und dann geht man tatsächlich.
00:12:28
Speaker
Das stimmt.
00:12:29
Speaker
Das ist dann, wenn man sagt, okay, auf dieser Plattform möchte ich nicht mehr sein oder in diesen Gruppen möchte ich nicht mehr sein.
00:12:35
Speaker
Also zu deiner Frage zurück, wie muss ich reagieren?
00:12:38
Speaker
Jetzt müssen wir vielleicht mal eine Unterscheidung machen.
00:12:41
Speaker
Auf der einen Seite, was mache ich in der Plattform selbst?
00:12:44
Speaker
Ich habe vorhin gesagt, von dem Feed-Erziehen ist es sehr mühsam.
00:12:46
Speaker
Ich muss es sehr regelmäßig machen und so weiter.
00:12:49
Speaker
Klar.
00:12:50
Speaker
Der zweite Weg ist natürlich, dass diese Plattformen uns auch geschlossene Bereiche anbieten.
00:12:57
Speaker
Also wenn ich so denke, dass ich viele Bekannte von mir kenne, die einen Facebook nur noch nutzen, weil sie in irgendwie zwei, drei Gruppen drin sind.
00:13:07
Speaker
Diese Gruppen sind geschlossene Gruppen, da kommen auch keine Idioten rein, um es mal ganz einfach auszudrücken.
00:13:13
Speaker
Das ist die eine Möglichkeit.
00:13:15
Speaker
Kennen wir vielleicht auch von WhatsApp-Gruppen und ähnliches.
00:13:19
Speaker
Der andere Weg ist zu sagen, ich kann auch in diesen Gruppendenken natürlich auch Richtung LinkedIn denken.
00:13:25
Speaker
Auch da kann ich ja Gruppen aufbauen.
00:13:27
Speaker
Das heißt, ich kann natürlich auch innerhalb der großen Plattformen kleinere Communities entweder finden, entweder, wenn man engagiert, es selbst aufbauen oder aber auch in andere reinzugehen und sich da in einem geschlossenen Umfeld bewegen.
00:13:44
Speaker
Das ist so der eine Weg.
00:13:45
Speaker
Das heißt, jetzt bleiben wir mal innerhalb der Netzwerke.
00:13:48
Speaker
Auf der anderen Seite ist, und das ist so eine ganz klare Entwicklung, gerade die ich beobachten kann, es gibt gerade so eine sehr große Bewegung, die heißt, immer stärker zurück ins Private.
00:14:00
Speaker
Das ist das, was ich in meinem Buch auch beschreibe, auch als Ansatz beschreibe, dass es immer mehr Menschen gibt und übrigens auch quer durch die Generationen, die sich aus den klassischen Social-Media-Kanälen zurückzuhalten,
00:14:13
Speaker
ziehen, weil sie sich psychisch entweder belastet fühlen
00:14:17
Speaker
diese ganze, ich sage es jetzt mal, Diskussions- und Kultur nicht mehr ertragen können oder auch einfach sagen, ich werde eigentlich dann noch Verwerbung erschlagen.
00:14:27
Speaker
Und das heißt, das sagen auch fast alle Studien auch, dass der Höhepunkt der Social-Media-Nutzung garantiert erreicht ist, schon überschritten ist.
00:14:37
Speaker
Das heißt, wir haben das bei vielen Plattformen ist es so heute, man kann sagen, vielleicht die einzige Ausnahme ist aktuell noch TikTok, wo es wirklich noch sehr stark ist, aber alles andere fällt doch sehr stark ab.
00:14:49
Speaker
Und ob man TikTok in sozialen Medien reinpackt, ich habe da meine Zweifel, weil auch die Vorbild von TikTok... Du sagst es in Fernseher.
00:14:57
Speaker
Und das Vorbild von TikTok ist nicht übrigens Instagram, sondern das Vorbild von TikTok heißt Netflix.
00:15:04
Speaker
Und dann merkt man so ein bisschen auch, warum die immer längere Videos erlauben und so weiter.
00:15:09
Speaker
Und auch da geht es um Verweildauer.
00:15:10
Speaker
Aber unabhängig davon mal, das heißt...
00:15:14
Speaker
Menschen ziehen sich immer stärker gerade zurück aus diesen

Rückkehr zu Owned Media und Offline-Engagement

00:15:17
Speaker
Bereichen.
00:15:17
Speaker
Jetzt kann man sich überlegen, was bedeutet es für mich?
00:15:20
Speaker
Es gibt sicher einen Trend gerade und das ist für mich ein ganz, ganz großer Trend.
00:15:24
Speaker
Der heißt einfach Stärkung der eigenen Plattformen.
00:15:26
Speaker
Wir sind in einem Zeitalter, glaube ich, wieder zurück und das ist lustig, weil
00:15:31
Speaker
Das ist so ein bisschen so wie vor 20 Jahren.
00:15:34
Speaker
Denk mal dran an was ganz Einfaches.
00:15:36
Speaker
Etwa vor 20 Jahren kamen die ersten großen Blogs und Podcasts hoch, war total angesagt.
00:15:41
Speaker
Dann ging es total durch ein tiefes Loch durch.
00:15:45
Speaker
Das war die Zeit der sozialen Medien.
00:15:47
Speaker
Niemand hat mehr Blogs und Podcasts genutzt und so weiter.
00:15:50
Speaker
Das heißt, auf der einen Seite haben wir sicherlich gerade ein Zeitalter, wo die eigenen Plattformen wieder gestärkt werden.
00:15:56
Speaker
Dann kommt die nächste... Also was meinst du mit eigenen?
00:15:59
Speaker
Also ich persönlich habe ja kein eigenes.
00:16:01
Speaker
Als Unternehmen habe ich aber eigenes, also meine eigene Website zum Beispiel.
00:16:04
Speaker
Ja, aber es gibt ja auch Unternehmen, Personen auch, die ihren eigenes Blog aufgebaut haben.
00:16:10
Speaker
Ja, ja.
00:16:12
Speaker
zum Reisen, zum Essen, zum Thema Politik, zu ihrem persönlichen Engagement, die einfach einen Ort gesucht haben, um sich selbst auszudrücken.
00:16:21
Speaker
Denk mal daran, wie viele auch privat geführte Podcasts es in den letzten Jahren gegeben hat, sodass man sich langsam überlegt, wie soll ich das alles noch hören?
00:16:31
Speaker
Ich meine, das bräuchte ich nicht sagen.
00:16:34
Speaker
Da hast du diese andere Wege.
00:16:36
Speaker
Das heißt, diese Stärkung der eigenen Plattform geht gerade hoch und eine andere Plattform, das ist nochmal so eins, was durch ein tiefes Loch gegangen ist.
00:16:44
Speaker
Wir sprechen gerade von total trendigen Kanälen, wie zum Beispiel so mein privater E-Mail-Newsletter.
00:16:51
Speaker
Jeder Kommunikationsberater, jede Kommunikationsberaterin hat jetzt plötzlich ihren eigenen Newsletter.
00:16:58
Speaker
Das fing an mit diesen ganzen Morning Briefings der Medienhäuser, die das ersetzt haben.
00:17:04
Speaker
Und der Newsletter ist auch so ein Ding, gab es irgendwie mal, boah.
00:17:08
Speaker
Späten 90er Jahren des letzten Jahrtausends begann das, also total nach 30 Jahren plötzlich wieder trendy.
00:17:14
Speaker
Das ist also richtig Retro-Kultur, kann man hier wirklich sagen.
00:17:17
Speaker
Und das ging genauso auch durch dieses Loch und ging hoch und wird jetzt heute einfach ergänzt über diese ganzen Themen wie WhatsApp-Channels und ähnliche Sachen.
00:17:25
Speaker
Das sind alles erstmal online.
00:17:28
Speaker
Und vielleicht noch ein letzter Punkt ist, das heißt, wir haben einerseits den Weg der Suche nach geschlossenen Plattformen innerhalb der großen Plattformen.
00:17:40
Speaker
Wir haben auf dem Weg der Stärkung der eigenen Plattformen und dann gibt es das gesamte Thema offline wieder.
00:17:47
Speaker
Und das ist gerade eigentlich auch wieder ein sehr großer Trend.
00:17:50
Speaker
Und das finde ich einen sehr schönen Trend, so das zu sagen, wie ist denn das mit...
00:17:55
Speaker
sich selbst zu treffen, in privaten Kreisen, wenn ich diese ganzen derzeit total angesagten Lesekreise sehe.
00:18:03
Speaker
Kunstsalons.
00:18:03
Speaker
Genau, Salons, wie zum Beispiel auch solche, diese Salons.
00:18:07
Speaker
Ich habe jetzt wieder von so einer Bewegung gehört, die sich ganz regelmäßig einmal die Woche groß treffen, in einem riesengroßen Sälen und da gemeinsam lesen.
00:18:15
Speaker
Jeder liest sein Buch.
00:18:17
Speaker
Ja, und solche Entwicklungen siehst du da jetzt gerade plötzlich wieder.
00:18:23
Speaker
Und das heißt, ich glaube auch, dieses Thema, ich nenne es jetzt einfach mal Offline-Communities, ich glaube, das ist auch nochmal so ein Weg.
00:18:31
Speaker
Und darum, es ist nicht mehr so wie früher, auch jetzt aus Unternehmenssicht, hast du ein Problem, dann öffnest du einen Social-Media-Kanal, was leider jahrzehntelang wirklich genauso gedacht war, ist es heute viel
00:18:46
Speaker
diversifizierter und viel anspruchsvoller.
00:18:50
Speaker
Und das finde ich für mich aus Kommunikationssicht ein super spannendes Zeitalter.
00:18:55
Speaker
Also wenn ich dir zuhöre, lieber Dominik, kommt mir doch noch mal ein
00:19:00
Speaker
Ganz wichtiger Unterschied vor Augen.
00:19:04
Speaker
Du hast jetzt beschrieben, wie wir soziale Netzwerke, wir reden auch gleich nochmal, was Social Media alles ist.
00:19:10
Speaker
Wir reden jetzt gerade ja vor allem über die sozialen Netzwerke, also die Netzwerke, die uns miteinander verknüpfen.
00:19:18
Speaker
Das sind ja nicht automatische Medien.
00:19:20
Speaker
Du hast also beschrieben, wie wir die so nutzen können, dass sie gut für uns sind.
00:19:24
Speaker
Und jetzt fällt mir gerade das Wort, also erstens fällt mir das Wort Gesellschaft ein, zweitens fällt mir das Wort Konversation ein und dann gibt es diesen Moment von Wohlbefinden.
00:19:39
Speaker
Also Bürgerlichkeit war ja zum Beispiel immer verbunden auch mit einer sozialen
00:20:07
Speaker
ja jeder, der irgendwie mitreden wollte, musste halt auf die sozialen Handwerke, also so eine Dringlichkeit erzeugt hat, haben wir, glaube ich, gedacht, wir müssten die Art von Konversation und sozialer Verbundenheit verändern.
00:20:18
Speaker
Also wir müssten diese ewige Diskussion, ja, du bist ja nur in deiner Bubble unterwegs und du kriegst gar nicht mit, was die
00:20:24
Speaker
anderen denken, aber wenn man mal ehrlich ist, natürlich tun wir Menschen das ständig.
00:20:28
Speaker
Wir setzen uns zwar gezielt manchmal anderen Sachen aus, aber es ist ja jetzt nicht so, dass wir permanent durch die Gegend laufen mit einem Sensor.
00:20:36
Speaker
Wie viel hunderttausend Meinungen gibt es und ich muss die alle aufnehmen und das sei irgendwie die Form von Toleranz, die wir als Menschen bräuchten.
00:20:43
Speaker
Du hast gesagt, psychische Schäden produziert das und das glaube ich auch.
00:20:47
Speaker
Und deswegen habe ich jetzt, als ich dir zugehört habe, gedacht,
00:20:50
Speaker
Eigentlich erzählst du uns eine Geschichte, dass wir eine bestimmte Art von Nutzung der sozialen Medien, die oder sozialen Netzwerken, bei dem engen Begriff, die aber vor allem eigentlich die Art und Weise, wie die Algorithmen wollen, dass wir sie nutzen.
00:21:13
Speaker
Ja.
00:21:50
Speaker
Warum unterhalten wir uns mit wem?
00:21:52
Speaker
Natürlich, damit es uns gut geht, damit wir einen Resonanzraum haben, der schön ist.
00:21:57
Speaker
Und das verändert ja den Blick auf das Thema, wem setze ich mich, was setze ich mich aus total.
00:22:02
Speaker
Du hast nur gerade einen Begriff genutzt, der heißt unterhalten.
00:22:06
Speaker
Wenn ich die gesamte Social Media Nutzung heute mir angucke, dann ist das Thema Interaktion zusammengebrochen.
00:22:20
Speaker
Das heißt, dieser Ansatz, wir nutzen die sozialen Medien, um uns mit anderen zu unterhalten.
00:22:26
Speaker
Also der Grundgedanke ist nicht nur von den Plattformen irgendwie hat sich da etwas Negatives entwickelt, sondern auch von uns selbst.
00:22:36
Speaker
Und zwar, da muss ich eins bewusst machen.
00:22:39
Speaker
Als vor ein paar Jahren TikTok groß wurde, hat man gemerkt, oh,
00:22:48
Speaker
Die Menschen verbringen ja viel mehr Zeit auf TikTok, um sich irgendwelche Videos anzugucken, als damals noch bei Meta, als sich bei Facebook und Instagram mit ihren Freundinnen und Freunden zu unterhalten.
00:23:00
Speaker
Also hat Meta gesagt, das war dieser Schrei von Mark Zuckerberg, wir müssen jünger werden, wir müssen wie TikTok werden.
00:23:08
Speaker
Das war damals dieser Gedanke.
00:23:10
Speaker
Darum haben sie gesagt, okay, dann machen wir es genauso.
00:23:13
Speaker
Das heißt, wir Menschen haben uns in den sogenannten sozialen Medien immer stärker zurückgezogen und haben unsere Aktivitäten runtergeschraubt.
00:23:23
Speaker
Haben aber auch, abgesehen von irgendwelchen radikalen Gruppierungen, das ist das, was wir heute haben, haben wir zurückgezogen und nutzen heute die meisten sozialen Medien als pures Entertainment.
00:23:36
Speaker
Entertainment first.
00:23:38
Speaker
Wenn du dein eigenes Verhalten auf Instagram, auch in deinen ganzen Kreisen, auf TikTok, auf YouTube und ähnliches anguckst,
00:23:48
Speaker
Dann machst du die ganze Zeit den da und guckst und guckst.
00:23:50
Speaker
Jetzt überlegst du mal, wie viel habe ich geguckt und wie viel habe ich kommentiert, wie viel habe ich mal mit Leuten mich ausgetauscht.
00:23:57
Speaker
Das sind vielleicht zwei, drei Leute, wie wir beide, weil wir uns gut kennen und weil wir immer mal wieder jemand anders vielleicht was schreiben.
00:24:05
Speaker
Aber die Zahl der Interaktionen sind total niedergebrochen.
00:24:09
Speaker
Das heißt, ich glaube, wir nutzen soziale Medien nicht mehr zum Austausch, ehrlich gesagt.
00:24:14
Speaker
sondern zu einer Art Ersatzfernsehen, wie man es ja auch mal wieder definiert, quer durch alle Plattformen.
00:24:19
Speaker
Weil das auch das Interesse natürlich der Plattformen ist, um da länger zu bleiben, was ich ja vorhin schon gesagt habe.
00:24:25
Speaker
Und diese Suche nach Interaktionsräumen,
00:24:30
Speaker
ist mein Eindruck, findet vielleicht noch ganz begrenzt im Business-Bereich auf LinkedIn statt, aber ansonsten, diese Räume, die suchen wir immer stärker in Offline-Welten, wie beispielsweise auch in sowas wie deinem Salon jetzt oder in anderen, auch Freundeskreisen.
00:24:46
Speaker
Und diese heterogene Kraft, und ich meine, Freundeskreise sind ja auch eine Art von, nennen wir es mal Bubbles, ne?
00:24:53
Speaker
Ich meine, ich habe auch Freunde, die vielleicht politisch so ganz anders stehen als ich.
00:24:58
Speaker
Trotzdem treffe ich mich mit denen oder die ganz anders.
00:25:01
Speaker
Genau, du redest dann halt über bestimmte Sachen.
00:25:04
Speaker
Bei anderen sagst du, ist es mir das jetzt wert, dich mit dir ständig zu streiten?
00:25:07
Speaker
Volltreffer, genau.
00:25:08
Speaker
Und dann hast du halt vielleicht dann, ich habe dann meine Kreise, wo ich mich dann vielleicht mit Leuten über...
00:25:13
Speaker
Kunst- und Kulturaustausch mit den anderen eher Richtung Politik und Wirtschaft und so weiter.
00:25:17
Speaker
Und das ist eigentlich so.
00:25:19
Speaker
Und das ist unsere Suche nach unseren eigenen Bubbles, die wir gerne bedienen, die für uns interessant sind.
00:25:27
Speaker
Weißt du, ich glaube, das ist eine sehr entlastende Art.
00:25:32
Speaker
Ich sitze für viele auch mal drüber nachzudenken, weil ich ja auch erwähnt habe, naja, du berätst ja auch Unternehmen.
00:25:40
Speaker
Das heißt, einige, die jetzt zuhören, gucken da ja auch mit einer Brille drauf von, wie kann ich Social Media weiterhin unternehmerisch nutzen.
00:25:48
Speaker
Du hast jetzt den schönen Begriff Entertainment genutzt.
00:25:50
Speaker
Das macht ja dann irgendwie auch einverstanden.
00:25:52
Speaker
einfacher.
00:25:52
Speaker
Also es ist ja legitim zu sagen, hey, also ich bin auch gerne mal auf Instagram lachen, ich bin so Comedian, also ich lache einfach gerne über Comedy, gucke ich, das finde ich schön, also gehe ich da durch, durch die Reels und habe was zu lachen.
00:26:06
Speaker
Was ist das denn für eine Schlussfolgerung?
00:26:08
Speaker
Also ich empfinde jetzt gerade eine Entlastung und sage, okay, ich will sagen, manche Sachen muss ich es vielleicht gar nicht mehr verstehen und einsetzen, baue ich mir meine anderen Sachen, ich baue mir ja auch viel Signalgruppen oder WhatsApp oder was weiß ich,
00:26:19
Speaker
Dark Social.
00:26:22
Speaker
Aber was würdest du zum Unternehmen oder vielleicht auch einer politischen Organisation raten, wie kann man den Social Media so wie es gerade ist, die sozialen Netzwerke jetzt mal wieder Fokus, gut nutzen?
00:26:33
Speaker
Das ist glaube ich wieder branchenabhängig.
00:26:35
Speaker
Ich meine, wenn ich sehe zum Beispiel, ich nutze beispielsweise so Kanäle wie Facebook fast gar nicht mehr.
00:26:40
Speaker
Ich muss ihn noch nutzen, weil ja natürlich viel auch bei mir in irgendwelchen Uni oder sonstigen Kursen, die ich gebe, einfach drin ist.
00:26:47
Speaker
Aber Facebook weiß zum Beispiel genau, ich gucke eigentlich nur Stan Lowell und Oliver Hardy Sachen an.
00:26:53
Speaker
Und das heißt, mein Account ist voll Comedy, wie du es gerade gesagt hast.
00:26:57
Speaker
Und ich liebe das.
00:27:00
Speaker
Und noch ein bisschen vielleicht...
00:27:50
Speaker
Wenn du sie nicht hast auf die Dauer, dann bleibt dir nur eins übrig, zu sagen, okay, ich fahre mein organisches Engagement runter auf diesen Plattformen und setze sehr stark auf ein Paid-Engagement.
00:28:04
Speaker
Das heißt, ich versuche mit bezahlten Beiträgen meine Zielgruppen von meinen Inhalten zu überzeugen, die ich ausspiele.
00:28:14
Speaker
das ist die einzige Chance, wenn ich einfach keine großen Interaktionen habe, dann ist das die einzige Chance, eine Sichtbarkeit zu bekommen.
00:28:23
Speaker
Das heißt, ich muss gerade, wenn ich Ressourcen nehme und jetzt einfach mal personelle und finanzielle Ressourcen zusammenpacke, dann muss ich vielleicht hier meine personelle ein bisschen runterfahren und meine finanziellen, werblichen hochfahren, um überhaupt noch Zielgruppen zu erreichen.
00:28:40
Speaker
So kann ich vielleicht soziale Medien noch nutzen.
00:28:42
Speaker
Das heißt,
00:28:43
Speaker
Für Unternehmen, die nicht große Entertaining-Inhalte haben, sind diese Sozial-Medien-Plattformen
00:29:07
Speaker
irgendwelchen Plakaten, was man ja bis heute macht oder Flyer, die man irgendwo verteilt und so weiter, was man da gemacht hat.
00:29:15
Speaker
Das ist nichts anderes, was ich jetzt in den sozialen Medien mache, außer, dass ich sie viel genauer ausspielen kann.
00:29:21
Speaker
Und da wird uns auch das Thema KI extrem helfen, weil da wird es sicherlich noch genauer möglich sein, noch stärker sie wirklich auf unsere Zielgruppen auszuspielen.
00:29:31
Speaker
Das heißt, man muss erstmal nachvollziehen und erstmal sagen, diese Plattformen sind für jemanden, wenn ich nicht großes Entertaining habe, erstmal Werbung.
00:29:40
Speaker
Und der zweite Weg ist, und das ist das, was ich einfach gerade sehr stark mit Unternehmen diskutiere, ist, wie stärke ich meine eigenen Plattformen, um über meine eigenen Plattformen eine Community aufzubauen.
00:29:54
Speaker
Und das kann zum Beispiel sein, dass man sagt, okay, ich habe hier eine Webseite, kann ich dem noch einen Blog geben, kann ich dem noch einen Podcast geben, kann ich irgendein anderes Content Hub geben, also irgendeine Zentrale, wo ich Inhalte bündle.
00:30:07
Speaker
Was hat denn der für Newsletter, aber bitte nicht der große, sondern vielleicht Zielgruppen, genaue, viel Newsletter.
00:30:13
Speaker
Also kommt es dann in so ein ganz gezieltes E-Mail-Marketing je Zielgruppe rein.
00:30:18
Speaker
Was können wir noch machen für...
00:30:20
Speaker
für Events darauf vielleicht, vielleicht auch, vielleicht gibt es plötzlich eine eigene App für das Thema, einfach um spezielle einzelne Zielgruppen sehr stark zu bedienen, sowohl mit eigenen Inhalten, sowohl online über die verschiedenen Plattformen, als auch offline über beispielsweise Veranstaltungen.
00:30:40
Speaker
Und dann nutze eigentlich nur noch die digitalen, sogenannten Digital Media, also die früheren sozialen Medien, eigentlich nur noch als eine Art von
00:30:49
Speaker
Werbeplattform, um noch mehr Leute auf deine besonderen eigenen Inhalte, eigene Kanäle hinzuweisen und sich dafür zu begeistern.
00:31:00
Speaker
Das heißt, dann ist es wirklich nur noch eine Werbeplattform für deine eigenen Inhalte.
00:31:04
Speaker
Und in diese Richtung entwickelt sich gerade ganz, ganz viel.
00:31:08
Speaker
Und also ich hänge auch wirklich in Beratung schon drin heute.
00:31:13
Speaker
Und dann heißt es, wir kriegen gar keine Sichtbarkeit mehr, uns lohnt sich eigentlich gar nicht mehr, unser ganzes Engagement, wir haben doch so tolle Inhalte.
00:31:23
Speaker
Und mir bricht es oft so ein bisschen das Herzen, weil ich sehe dann, die machen sich so Mühe für ihre Inhalte.
00:31:28
Speaker
Und dann siehst du Abrufe von 100 Mal abgerufen.
00:31:31
Speaker
Und dann denkst du so, okay,
00:31:34
Speaker
Mit Abstimmung, drei Stunden hat er gebraucht.
00:31:36
Speaker
Jetzt hat er 300 Leute abgerufen.
00:31:38
Speaker
Das heißt, pro Stunde 100.
00:31:40
Speaker
Hat sich das gerechnet?
00:31:41
Speaker
Niemals.
00:31:43
Speaker
Was kommst du zum Ergebnis?
00:31:44
Speaker
Tut mir leid.
00:31:45
Speaker
Also, wenn du auch keine Werbetar hast,
00:31:49
Speaker
und keine Entertaining-Inhalte, dann ist es vielleicht mal Zeit, dich schrittweise auf sozialen Medien vielleicht nicht ganz zurückzuziehen, aber auf jeden Fall deine Präsenz deutlich zu reduzieren.
00:32:02
Speaker
Das ist ganz klar eine Empfehlung heute.
00:32:04
Speaker
Ich habe wirklich auch schon unter dem geraten, ihre sozialen Medien mehr oder weniger einzustellen.
00:32:11
Speaker
Aber es ist immer die Frage, kann ich diesem Weg des Entertainings, kann ich dem folgen?
00:32:17
Speaker
Dann kann ich vielleicht auch sogar richtig starker Marktführer sein oder kann ich es nicht.
00:32:24
Speaker
Und das dritte Thema ist hier nochmal, wenn man sagt, einerseits sehr stark mit Unternehmen mit Inhalten, Unternehmen mit Inhalten, genau so rum,
00:32:41
Speaker
Oder wenn du es einfach hast, Unternehmen, die das nicht haben.
00:32:45
Speaker
Der dritte Bereich, du hast den politischen Bereich angesprochen oder auch diesen institutionellen Bereich angesprochen.
00:32:51
Speaker
Das ist natürlich noch schwieriger, weil kann ich es mir gerade erlauben, jetzt sind wir ein paar Tage vor dieser Bundestagswahl, kann ich es mir erlauben, mich da zurückzuziehen komplett?
00:33:06
Speaker
Boah.
00:33:08
Speaker
Ja, aber ich bin doch, ich weiß, es versuchen viele Politiker, das auch ganz lustig zu machen, sind dann plötzlich auf diesen ganzen TikToks und Konsorten und sind da so die Entertainer, ehrlich gesagt.
00:33:22
Speaker
Das ist wirklich schwierig, also in dem Sinne schwierig, dass wir ja dann plötzlich so tun, als ob Politik Entertainment sei, was es nicht ist.
00:33:29
Speaker
Exakt.
00:33:30
Speaker
Und bei TikTok jemand als Entertainer zu sehen und in Wirklichkeit als jemand, der vielleicht irgendwelche Gesetze jetzt gerade verschärft, zu sehen, es ist so ein Widerspruch in sich.
00:33:42
Speaker
Und das führt eher dazu, dass die Glaubwürdigkeit von Menschen noch tiefer sinkt.
00:33:49
Speaker
Und das stärkt nur das Radikale.
00:33:52
Speaker
Genau, dass nur eine bestimmte Gruppe von Politikern das wirklich kann.
00:33:56
Speaker
Also es gibt immer wieder sozusagen Personen, wo das keine Dissonanz hat und dann funktioniert es auch.
00:34:02
Speaker
Aber das sind eher die Ausnahmen.
00:34:03
Speaker
100% bei dir.
00:34:04
Speaker
Ja.
00:34:05
Speaker
Also ich möchte, es war schon eine halbe Stunde vorbei, aber einmal, weil du das jetzt mehrfach angesprochen hast und weil ich finde, das kann ein Podcast durchaus auch leisten, nochmal kurz sortieren.
00:34:15
Speaker
Also Social Media, so wie ich es gelernt habe, sind die sozialen Netzwerke, Teilgruppe, aber auch alles andere, was in irgendeiner Art und Weise direkt ohne Umwege zu irgendjemand anderem kann.
00:34:29
Speaker
Blog, Newsletter, Podcast, Dark Social habe ich ja gesagt, also wenn du über WhatsApp eine Gruppe baust oder Signal, das habe ich jetzt als Social Media verstanden.
00:34:41
Speaker
Du hast es jetzt so ein bisschen aufgetrennt in...
00:34:46
Speaker
das Social ist sozusagen der falsche Begriff, also weil der suggeriert was, was es nicht gibt und hast von Digital Media gesprochen, was jetzt eigentlich die alten sozialen Netzwerke sind, wenn ich dich richtig verstanden habe und Own Media, was alles ist, was uns gehört, richtig?
00:35:01
Speaker
Ja, es gibt diese klassische Aufteilung zu sagen, also früher war das so eine Art Content-Dreieck, was wir immer gesprochen haben, es gibt die eigenen Kanäle, das ist Own Media,
00:35:13
Speaker
Es gibt diese sogenannten Social Media, die ganz Social.
00:35:16
Speaker
Und es gibt dann natürlich die ganzen Paid-Bereiche.
00:35:19
Speaker
Also so kann man das ganz gut.
00:35:21
Speaker
Earned gibt es noch.
00:35:22
Speaker
Und dann bist du bei dem Earned-Media.
00:35:25
Speaker
Das ist, was du verdient hast, wie anders sich über dich berichtet haben.
00:35:29
Speaker
Manche haben dann Social und Earned auch zusammengeworfen.
00:35:32
Speaker
Der Grund, warum ich gerade von einem 3 gesprochen habe, du kannst es genauso mit den 4 sehen.
00:35:36
Speaker
Es ist genauso richtig.
00:35:37
Speaker
Es gibt beide Modelle.
00:35:38
Speaker
Also ich finde beide sauber.
00:35:39
Speaker
Ja.
00:35:40
Speaker
Und wenn man sich so diese vier Bereiche sieht, und das ist so ein bisschen das, was ich auch in Workshops oft zeige, ist, dann kann man sagen, in den letzten Jahrzehnten, wenn man diese vier Bereiche auf einer Ebene sieht, dann hat man sehr stark earned und vor allem social gepusht.
00:35:59
Speaker
Und jetzt gibt es genau so einen Dreh, dass man diese anderen beiden Bereiche eigentlich Paid und Owned pusht.
00:36:07
Speaker
Das heißt übersetzt, habe ich keine Ressourcen für keine eigenen Medien, habe ich keine Ressourcen für Paid, dann habe ich definitiv ein Problem.
00:36:17
Speaker
Das ist eine sehr gute, wichtige Information, lieber Dominik, glaube ich, gerade für Unternehmen, denn Kommunikation hat ja sowieso immer mal wieder ein Budgetproblem.
00:36:28
Speaker
Gerade jetzt merken wir es ja auch in allen Ecken und Enden, Geld fehlt.
00:36:32
Speaker
Also lassen wir das mit dem Kommunizieren doch am besten, machen wir irgendwie noch nebenbei.
00:36:36
Speaker
War schon immer falsch.
00:36:38
Speaker
Und ich musste ja ein bisschen schmunzeln, ich habe ja an deinem Buch ein bisschen mitlesen dürfen,
00:36:42
Speaker
Und weiß noch, dass ich dich am Ende gefragt habe, wie du schlägst doch jetzt hier was vor mit der integrierten Kommunikation, also einfach die Verzahnung der verschiedenen Kommunikationskanäle.
00:36:52
Speaker
Das ist doch uralt als Idee.
00:36:54
Speaker
Und deine trockene Antwort war, ja, aber umgesetzt wird es bis heute nicht.
00:36:58
Speaker
Und das finde ich zum Beispiel auch interessant, dass wir, wir reden ja jetzt auch seit einer halben Stunde und manchmal denke ich, sind wir jetzt Dinosaurier.
00:37:06
Speaker
Aber eigentlich gehen wir auf Grundprinzipien menschlicher Kommunikation zurück.
00:37:09
Speaker
Vollkommen richtig.
00:37:10
Speaker
Also ich glaube,
00:37:13
Speaker
Es gibt ja diesen alten Satz, nicht alles, was alt ist, ist schlecht.
00:37:19
Speaker
Und ich glaube, wir müssen uns bei vielen Sachen erstmal wieder ein bisschen zetteln.
00:37:27
Speaker
Und du hast gerade gesprochen über die Grundprinzipien der menschlichen Kommunikation.
00:37:31
Speaker
Das heißt übrigens auch Dialogfähigkeit, anders denken, übrigens auch mal aussprechen zu lassen, auch wenn es einem vielleicht nicht passt.
00:37:42
Speaker
Was man schrecklicherweise immer bei diesen blöden Talkshows immer
00:37:45
Speaker
nicht erlebt.
00:37:47
Speaker
Wir sind beide überzeugt, die Talkshow wasser.
00:37:51
Speaker
Das kann man aber sowas unterschreiben.
00:37:52
Speaker
Also ertrage ich leider überhaupt nicht.
00:37:57
Speaker
Aber diese Dialogfähigkeit, diese Offenheit, das sind eigentlich alles
00:38:01
Speaker
Instrumente oder vielleicht Verhaltensweisen, die man bei seiner Erziehung oder seiner eigenen Entwicklung mitbekommen hat.
00:38:11
Speaker
Und da wieder mal ein bisschen zurückzugeben, zu sagen, was macht eine Kommunikation eigentlich aus?
00:38:17
Speaker
wo finde ich die Wege, die Personen, die Weg, mit denen ich sprechen will, wo kann ich meine Interessen durchsetzen, wo kann ich sie kommunizieren, wo kann ich mich mit anderen besser austauschen.
00:38:30
Speaker
Diese ganzen Geschichten muss ich extrem stark zurückgehen.
00:38:34
Speaker
Und ja, auch wenn man in dieser Form sicher Dinosaurier sind, und ich meine, wir sind beide seit 30 Jahren in dieser Branche drin, darum kann man uns, glaube ich, schon als Dinosaurier bezeichnen,
00:38:43
Speaker
Da war ich 16.
00:38:46
Speaker
Da war ich 16 vor 30 Jahren.
00:38:48
Speaker
Da habe ich angefangen mit Schülerzeitungen.
00:38:54
Speaker
Da siehst du.
00:38:56
Speaker
Ich habe ja nicht gesagt soziale Medien, sondern ich habe ja gesprochen erst mal vom Thema kommunikative Medien.
00:39:03
Speaker
Da bist du reingegangen.
00:39:07
Speaker
Und darum ist dieses Grundkonzept von einer integrierten Kommunikation mit unterschiedlichen Gewichtungen, finde ich, ein Konzept, was mal, ja, was auch so aus den 80er, 90er Jahren, des letzten Jahrtausends stammt, was die letzten 20 Jahre, sag ich mal, ganz offen vergessen wurde, auf jeden Fall von einer großen Mehrheit.
00:39:26
Speaker
Und jetzt kommt das große Aufwachen.
00:39:29
Speaker
Und darum kann man auch indirekt jetzt mal, und das meine ich auch so, wie ich es jetzt sage, einem Elon Musk und einem Mark Zuckerberg mit seinen Aussagen und wir brauchen keine Factchecker mehr und das können die Community alle selbst machen, wir wollen ja Redefreiheit und so weiter in gewisser Hinsicht dankbar sein.
00:39:50
Speaker
dass sie uns aufgeweckt haben, zu sagen, hey, wenn du dich nicht jetzt um deine eigenen Kanäle, um deine eigenen Plattformen und deine Sachen kümmerst, dann gibst du dich völlig in Abhängigkeit von diesen Menschen.
00:40:03
Speaker
Und wer jetzt diesen Schuss jetzt nicht hört, dem kann ich auch als Berater irgendwann nicht mehr helfen.
00:40:09
Speaker
Also dem kann niemand mehr helfen, weil dann ist es wirklich, dann gehst du sehenden Augen in deinen Untergang rein.
00:40:17
Speaker
Das ist total gut, weil ich auch jetzt nach dieser knappen Dreiviertelstunde den Eindruck habe, was wir tun können, ist uns etwas wiederzuholen.
00:40:28
Speaker
Wir haben ja in unserem Vorgespräch auch beide festgestellt, dass wir beide gerade versuchen, es uns schön zu machen, weil alles so ein bisschen anstrengend ist, wenn man die Zeitung aufschlägt oder eben sein Feed, denkt man erst mal, Moment, Moment.
00:40:43
Speaker
Also gehe ich jetzt erstmal einen Kaffee trinken.
00:40:44
Speaker
Oder ich telefoniere gerade total viel.
00:40:47
Speaker
Also ich habe einfach auch stundenlange telefoniert, wie ich es früher hatte, weil das Gefühl, sich austauschen zu wollen und irgendwie eine Form von Bett zu haben, in das ich meine Seele legen kann, das nimmt halt zu.
00:41:01
Speaker
Durch diese harte Ansage, wir kümmern uns hier überhaupt nicht um eure Psychohygiene, das müsst ihr schon selber machen.
00:41:09
Speaker
Also ich glaube, das Thema psychische Belastung durch sowas ist sowas von angestiegen.
00:41:13
Speaker
Und die einen suchen sich was Schönes, um sich davon abzulenken, um wieder runterzukommen von dem, was sie erlebt haben gerade.
00:41:24
Speaker
Und die anderen ziehen sich komplett raus.
00:41:27
Speaker
Und wir beide wissen ja auch, auch durch unsere journalistischen Bezüge, die wir beide haben, dass es auch immer mehr Menschen gibt, die sich komplett aus dieser Medienwelt zurückziehen.
00:41:41
Speaker
und sagen, ich ertrage diese ganzen Medien nicht mehr, ich ertrage diese ganzen Informationen mehr.
00:41:51
Speaker
Und das ist ganz sicher auch bedingt durch diese psychische Druck, Belastung, wie auch immer, über die wir gerade gesprochen haben.
00:42:01
Speaker
Und ich glaube, wenn man nicht, du hast vorhin von einer großen Resilienz gesprochen, bei dir gesprochen.
00:42:08
Speaker
Ich glaube, wenn man das nicht hat,
00:42:11
Speaker
dann ist gerade bei diesen Zahlen dieser Einfluss, die man heute bekommt, über die verschiedenen medienalen Einflüsse, die man bekommt, durch die viel stärkere Radikalisierung der Plattformen, dann es kann passieren,
00:42:27
Speaker
kann es extrem gefährlich sein für viele Menschen, die da nicht gefestigt sind.
00:42:30
Speaker
Und das ist, glaube ich, das, was wir heute auch sehen, egal in welcher Form der psychischen Belastung es dann sich zeigt.
00:42:37
Speaker
Aber ich glaube, das ist eine Entwicklung, die man hier sieht und die mir zutiefst Angst macht.
00:42:44
Speaker
Weil die Folge ist eigentlich die, dass nur die härtesten durchkommen.
00:42:48
Speaker
Und damit überlässt man wirklich auch viele Inhalte, viele Plattformen, den Radikalen, kann man auch hier sagen.
00:42:57
Speaker
Und das ist genau dann der Weg, um sich endgültig von diesen Plattformen zu verabschieden.
00:43:03
Speaker
Ja, also ich denke, wir haben ja heute ein paar Coping-Mechanismen auch vorgestellt.
00:43:09
Speaker
Also ich denke, ich gehe raus mit dem Thema rein persönlich.
00:43:14
Speaker
Sollte das jeder für sich entscheiden, erziehe ich mein Feed?
00:43:17
Speaker
Ist mir das zu anstrengend?
00:43:18
Speaker
Ist es, finde ich, opportun zu sagen, ich lasse das?
00:43:21
Speaker
Also...
00:43:22
Speaker
Genau, da muss man, glaube ich, diese Verwirrung auch mal auflösen, zu sagen, wenn du nicht drin bist, dann bist du draußen aus allem.
00:43:28
Speaker
Das stimmt auch nicht, weil an sich findet dort nicht die gesamte Welt statt, sondern auch wieder ein Zerrbild und es ist uns Menschen zu eigen, zu sagen, ich
00:43:38
Speaker
meine Wirklichkeit besteht aus bestimmten Elementen, die ich mir zusammenbaue, such sie dir und eigentlich ist die Frage, mache ich das über die digitalen Medien, ich nehme jetzt den neuen Begriff an oder nicht, ist eine Entscheidung wie, welchen Fernsehsender schaue ich an, welche Zeitung lese ich, also das kann man auch mal so betrachten.
00:43:58
Speaker
Wichtiger ist, glaube ich, dass man sehr stark darauf achtet, das Thema Resilienz ernst zu nehmen und
00:44:05
Speaker
Ich nehme als Coping-Mechanismus, das kann ich auch nur allen empfehlen, diesen Moment von einer Störung beseitigen.
00:44:12
Speaker
Also wenn du merkst, mir fehlt was, dann egal, was du tust.
00:44:17
Speaker
Und jeder Mensch hat Freunde.
00:44:20
Speaker
Sich aktiv mit denen zu verabreden ist ein erster Schritt.
00:44:22
Speaker
Oder mit denen ein Thema zu finden und sich regelmäßig zu verabreden.
00:44:28
Speaker
Also diese Coping-Mechanismen,
00:44:31
Speaker
Wir passen, zu jedem passt was anderes.
00:44:34
Speaker
Aber das anzunehmen und zu akzeptieren und mal diese Phase, die wir hatten, nicht als die neue Normalität zu sehen, sondern vielleicht als eine Zwischenphase, die wir jetzt möglicherweise auch gern wieder hinter uns lassen können und es nüchterner sehen, das nehme ich jetzt vor allem mit raus.
00:44:49
Speaker
Also das, was du gerade sagst, ich kann das nur unterstreichen, eins zu eins, das ist wirklich genau, ich muss meine eigenen Wege finden, um mich von diesem Druck immer wieder ein bisschen zu entlasten oder den Weg rausfinden.
00:45:03
Speaker
Und das sind viele Sachen, die mir dann wieder Hoffnung machen in dem Bereich.
00:45:11
Speaker
Also wenn ich sehe zum Beispiel, dass es auch immer mehr auch nicht nur in meiner Generation, sondern auch in dieser Generation der 20-, 25-Jährigen, wenn ich mich mit denen spreche, wenn ich an Hochschulen mit denen unterrichte,
00:45:24
Speaker
die sich immer stärker sagen, ja, ich ziehe mich da immer stärker gerade zurück.
00:45:28
Speaker
Ich suche wieder meine Freundeskreise.
00:45:29
Speaker
Wir treffen uns einmal die Woche, treffen wir uns für das und das Thema oder wir sind viel am Reisen.
00:45:37
Speaker
Ich will die wieder live sehen, wenn es irgendwie möglich ist und so weiter.
00:45:41
Speaker
Das ist natürlich auch nochmal eine späte Reaktion auf die ganze Corona-Tabrikation.
00:45:46
Speaker
Zeit natürlich ganz klar, aber dieses, ich will wieder raus und ich brauche das zum Ausgleich.
00:45:52
Speaker
Ich glaube, das ist das, was du auch gerade beschrieben hast.
00:45:55
Speaker
Da ist es die Aufgabe, jedes einzelnen Menschen da seinen Weg zu finden.
00:46:02
Speaker
Und dieser Weg wird noch eine Weile andauern.
00:46:07
Speaker
Aber da haben uns vielleicht die sogenannten sozialen Medien
00:46:13
Speaker
haben uns vielleicht einen Gefallen getan, ihre Radikalisierung, um uns den endgültigen, auf gut gesagt, Tritt in den Arsch zu geben, mach was endlich.
00:46:24
Speaker
Tolles Schlusswort, Dominike.
00:46:28
Speaker
Und das war wie immer ein zauberhaftes Gespräch, auch wenn es nur digital war.
00:46:33
Speaker
Mein persönliches Ziel nächstes Jahr ist, dass ich das, was hinter mir mein Kabuff ist, ich wirklich in ein Podcaststudio verwandle.
00:46:41
Speaker
Und dann lade ich dich vielleicht nochmal ein und wir gucken mal, was draus geworden ist.
00:46:45
Speaker
Ich komme gerne vorbei, sage ich jetzt schon.
00:46:48
Speaker
Genau.
00:46:49
Speaker
Danke dir jetzt erstmal.
00:46:50
Speaker
Grüße nach Berlin und
00:46:53
Speaker
sage allen, die zugehört haben, vielen Dank, immer gerne Kommentare.
00:46:57
Speaker
Ihr seht, ich habe, oder hört es hoffentlich, ich habe mir eine neue Audio-Infrastruktur gegönnt.
00:47:01
Speaker
Ich bin schon ganz gespannt, wie es klingt, nachdem letztes Mal mein Alterssystem mich verlassen hat.
00:47:07
Speaker
Also, ja, das Ende von Social Media ist auf jeden Fall nicht das Ende der Welt.
00:47:11
Speaker
Es ist auch nicht das Ende des Glücks.
00:47:13
Speaker
Es ist wahrscheinlich der Anfang von einer besseren Konversation, die wir miteinander führen können, im Sinne des gemeinsamen Zuhörens.
00:47:21
Speaker
Und darauf freue ich mich.
00:47:24
Speaker
Und schon ist sie vorbei und schlägt in 30 Tagen wieder.
00:47:28
Speaker
Die blaue Stunde.
00:47:30
Speaker
Schreibt uns, teilt und abonniert unsere Podcasts.
00:47:33
Speaker
20 Blue Hour findet ihr überall dort, wo es gute Podcasts gibt.
00:47:38
Speaker
Und natürlich bei uns auf 20.blue.
00:47:40
Speaker
Bis bald.