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Folge 8: CSR & Nachhaltigkeit mit Dr. Kerstin Hermuth-Kleinschmidt und Heiner Weigand

20blue hour
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31 Plays3 years ago

Nachhaltigkeit ist in aller Munde, wird aber bei Themen wie CSR-Reporting jedoch häufig immer noch als eher anstrengend und aufwändig wahrgenommen. In dieser Folge der 20blue hour spricht Anja Mutschler mit den Nachhaltigkeitsberater:innen und CSR-Profis Dr. Kerstin Hermuth-Kleinschmidt und Heiner Weigand über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen und warum man eigentlich von Zukunftsfähigkeit und nicht nur von Nachhaltigkeit sprechen sollte.

Gemeinsam mit CSR-Expert:innen hat 20blue Tools und Beratungsleistungen entwickelt, die CSR-Reporting wirksamer und businessrelevant machen. In einem Webinar am 12.11. stellen wir diese neue Toolbox vor, von Wesentlichkeitsanalyse bis Stakeholderbefragung, und zeigen, wie richtig ausgewerteter Input die gesamte Unternehmensstrategie für die nächsten Jahre beeinflussen kann. Zur Anmeldung der Sneak Preview unserer CSR-Toolbox.

https://www.twenty.blue/projekte/csr/

Abonnieren Sie unseren Podcast 20blue hour, in dem Anja Mutschler mit Expert:innen über aktuelle gesellschaftliche Debatten spricht. Eine Denkzeit für Audiophile, deren Namen eine Hommage an die “blaue Stunde” ist. Jene Zeit zwischen Tag und Nacht, in der vieles möglich ist

https://www.twenty.blue/

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Transcript
00:00:09
Speaker
Herzlich

Einführung und Thema der Episode: Nachhaltigkeit

00:00:11
Speaker
willkommen zum Podcast Twenty Blue Hour, dem Debattenpodcast von und für schlaue Köpfe.
00:00:24
Speaker
Guten Nachmittag und herzlich willkommen allen Zuhörerinnen und Zuhörern der 20 Blue Hour. Heute mit der achten Folge zu einem Thema, das ja viele bewegt, Nachhaltigkeit. Wir werden über Nachhaltigkeit und CSR sprechen. Da gibt es nämlich Unterschiede. Welche das sind, werden uns heute erzählen.

Vorstellung der Gäste: Heiner Wigand und Kerstin Hermod Kleinschmidt

00:00:46
Speaker
Der Heiner Wigand von Karma.
00:00:49
Speaker
KOM, einer wunderbaren Agenturrezeichnung, die ich sofort geliebt habe. Hallo, Heiner, nach Freiburg. Hallo, hallo, aus Freiburg. Genau. Und ebenfalls in Freiburg sitzt Kerstin, Kerstin Hermod Kleinschmidt. Wer 20Blue kennt, hat vielleicht schon Kerstins Namen gesehen. Zum einen bei einem White Paper zum Thema nachhaltige Verpackung, zum anderen bei verschiedenen sehr klugen Fachbeiträgen, unter anderem zum Thema CSR. Hallo, Kerstin.
00:01:19
Speaker
Hallo Anja, auch hallo aus Freiburg. Freiburg, da habe ich studiert. Das ist schon sehr lange her.

Anjas Reflexion über die verpassten Chancen in der Nachhaltigkeit

00:01:25
Speaker
Es reichen noch nicht mal mehr drei Hände, um das anzuzeigen, was mich immer wieder deprimiert. Aber wenn man älter ist, wird man auch schlauer. Ich habe tatsächlich, als ich 1998 angefangen habe zu studieren, zum ersten Mal dann im Politikstudium von dem Thema Sustainable Development Goals
00:01:44
Speaker
gehört und mich damals schon gefragt, wow tolles Konzept, wieso kann man denn die Wirtschaft nicht etwas mehr danach ausrichten? Es wurde mir beschieden, das ließe sich nicht gut ausrechnen und damit war die Debatte beendet. Das war 1998 oder 2000 so ungefähr, heute 2021 ist das zum Glück nicht mehr ganz so kategorisch ausgeschlossen, leider muss man sagen aus

Dringlichkeit der Klimakrise und Unternehmensverantwortung

00:02:13
Speaker
Ja, schlechten Gründen, weil wir es nämlich versäumt haben jetzt rund 20 Jahre oder im Grunde, wenn man den Bericht des Club of Rome nimmt, eigentlich fast 40 Jahre wirklich was zu tun als Menschheit, um unseren
00:02:29
Speaker
Planeten, der nun mal rund ist und nicht endlos wächst, in ein nachhaltigeres, gemeinschaftlicheres Miteinander im Wirtschaften und Leben zu verwandeln. Und ich freue mich da auf einige Insights von euch heute, Heine und Kerstin.
00:02:45
Speaker
Denn wir stehen ja an einer Schwelle, die ich jetzt mit German Zero im fünften Podcast auch schon ein bisschen besprochen haben. 1,5 Grad Grenze, Klimakrise an einem Punkt, wo wir alle miteinander was tun müssen. Nicht zuletzt die Unternehmen, da vielleicht auch noch mal ganz kurz der
00:03:07
Speaker
Rückgriff auf die Frage, Anja, wieso machst du eigentlich diesen Podcast? Es ist jetzt die achte Folge. Wir haben über 6000 Abonnentinnen mittlerweile, was ich ziemlich beachtlich finde. Und es ist ein Debattenpodcast. Es ist ein Debattenpodcast, weil 20Blue, unsere agile Denkmanufaktur, dessen
00:03:27
Speaker
deren Gründerin ich bin, sich tagtäglich mit genau solchen gesellschaftlichen Debatten auseinandersetzt. Also zu uns kommen Unternehmen und Organisationen, die merken, es knirscht, sie haben ein Produkt, ein Angebot, eine Strategie, die nicht mehr mit dem matcht, was vor
00:03:47
Speaker
fünf, zehn oder zwanzig Jahren noch absolut gut funktioniert hat. Das können ganz kleine Aspekte sein. Es können auch Fragen sein, wie man neue Märkte betritt.

Heiners Weg zur Nachhaltigkeit und Gründung von Karma

00:03:58
Speaker
Aber ein ganz, ganz großer Bereich und Treiber von Disruption, von Transformation ist nun mal das Thema Nachhaltigkeit.
00:04:05
Speaker
Und Heiner, die erste Frage würde ich auch gerne an dich stellen. Du bist ja seit vielen Jahren im Bereich Kommunikation tätig, die BDO steht auch in deiner Vita. Wie kamst du jetzt zu diesem Thema Nachhaltigkeit und welche Veränderungen hast du mitgemacht schon?
00:04:29
Speaker
Also, darf ich was ein bisschen ausholen? Also BWDO, ja, das ist so eine graue Vorzeit gewesen. Da habe ich in Düsseldorf mal gelernt, ja. Die kam ich zum Thema Nachhaltigkeit eigentlich über ein Schlüsselerlebnis, das ich mal hatte in einem Unternehmen, in dem ich gearbeitet hatte, wo wir über den Jahresabschluss Gedanken gemacht haben, wie wir den verteilen und ob der den gut ist. Und wir waren irgendwie bei EBIT 16 Prozent und unserem CFO war das zu wenig.
00:04:56
Speaker
Er sagte, wir hatten 19 geplant, wir müssen die Leute rausschmeißen. Wo ich mir dann auch gedacht hatte, wo sitze ich hier? Ich sitze hier neben uns, in dem es wirklich richtig gut geht.
00:05:08
Speaker
Aber eben nicht gut genug und diese Gier und dieses nicht satt sein, das hat mir in dem Moment wirklich dann auch gezeigt, das muss und kann auch anders gehen. Und genau an dem Punkt habe ich die Karmakon im Kopf gegründet und das war dann auch ein halbes Jahr später dann auch wirklich faktisch so. Also da komme ich her und das war letztendlich auch mein Punkt, an dem ich mir
00:05:34
Speaker
gedacht habe, dass Unternehmern und Unternehmersein eine andere Perspektive haben kann und muss auch erfolgreich sein kann, auch kommerziell erfolgreich, aber eben nicht um jeden Preis.
00:05:49
Speaker
Also wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, auch über soziale Aspekte sprechen, vertiefen wir später, das packen wir jetzt mal an der Stelle. Trotzdem noch eine Nachfrage. Hat sich zwischen deinem Schlüsselerlebnis und heute
00:06:06
Speaker
etwas verändert, also wenn du mit Unternehmerinnen und Unternehmern sprichst, wenn du sie gerätst, kommen jetzt andere Fragen oder ist die Offenheit gewachsen? Was ist dein subjektiver Befund? Ja, total. Also das hat sich sehr, sehr verändert, einfach aufgrund der Tatsache, dass wir in den letzten zehn, das sind jetzt noch 15 Jahre her, in dieser Zeit sich die Welt deutlich verändert hat und Unternehmen und Unternehmen mehr
00:06:36
Speaker
festgestellt haben, dass sie ein Teil dieser Welt sind. Und über die reden wir ja auch und es werden immer mehr auch Unternehmer und die Fragen, die gestellt werden, sind präziser, die Fragen, die gestellt werden, sind konkreter, die Pläne sind auch konkreter. Also insofern hat sich die Welt da deutlich verändert.
00:06:57
Speaker
Ja, Kerstin, vielleicht an dich gleich mal die Frage weitergereicht. Ich weiß es ja schon, aber unsere Zuhörerinnen und Zuhörer vielleicht nicht. Wie kommt denn eine Chemikerin zum Thema Nachhaltigkeit?
00:07:11
Speaker
Ja, sagen wir mal so, ich bin auch erstmal den ganz klassischen Weg gegangen. Also ich habe Chemie studiert, ich habe in der Mikrobio promoviert. Ich bin dann ganz klassisch den Weg gegangen in den Verkauf im Life Science Unternehmen und dem technischen Support.
00:07:27
Speaker
Und ja, ehrlich gesagt, Familienzeit war. Ich musste mir überlegen, ja, ich bin jetzt ausgestiegen eine Zeit lang, ich möchte wieder einsteigen. Und dann halt die Frage, was möchte ich eigentlich machen? Und dieses Thema der Nachhaltigkeit und dieses Thema, ja, was geben wir eigentlich dann auch unseren Kindern weiter? Was hinterlassen wir eigentlich? Das war wirklich so der Antrieb, dass ich gedacht habe, ich möchte irgendwas mit Sinn machen.
00:07:55
Speaker
Ja, und dann habe ich mir dann gleichzeitig eben auch überlegt, ich möchte auch was machen, wo ich meinen wissenschaftlichen Background mit reinbringen kann. Ja, und da war viel Überlegung drin, aber am Ende muss ich sagen, war es jetzt einfach auch die Idee, das, was ich auch mache, ist Nachhaltigkeit in den Life Sciences, also in den Lebenswissenschaften, das hier reinzubringen.
00:08:25
Speaker
Ja, und sozusagen den Forscherinnen und Forschern im Labor zu helfen, ihre Arbeit nachhaltiger auszurichten und aber gleichzeitig auch Unternehmen zu unterstützen aus diesem Bereich, weil ich denke, es geht nur gemeinsam, also es kann nicht einer alles machen und
00:08:51
Speaker
Es ist auch nur durch den Dialog und die Kommunikation möglich. Und nur so kann man auch Dinge dann umsetzen. Wobei du dir ja auch zugleich einen der schwierigsten Bereiche ausgesucht hast.
00:09:07
Speaker
Gerade ein ganz wichtiger Aspekt oder Argument, das gegen nachhaltigeres Wirtschaften angebracht wird, ist zum Beispiel Hygiene. Also Corona zeigt uns das ja auch noch mal sehr deutlich, wenn wir unsere einmal-, zweimal-, mehrmals-Schutze wieder in die Luft hängen oder sie dann doch wegwerfen irgendwann. In den Life Sciences spielt natürlich Sicherheit und Hygiene eine riesige Rolle und ich stelle mir das
00:09:35
Speaker
jetzt erstmal ziemlich schwierig vor, überhaupt nachhaltige Konzepte einzubringen, die nicht zugleich das ganze Modell, das hinter den Life Science ist, was ja auch in der Chemie- und Pharmaindustrie zum Beispiel eine Rolle spielt, zu zerstören. Also vielleicht kannst du da zwei, drei Beispiele bringen, die uns das mal vor Augen führen, wie Nachhaltigkeit funktioniert, ohne dass man gleich komplett alles ändern oder sein ganzes, ja,
00:10:05
Speaker
Geschäftsmodell oder Denkmodell auf den Kopf stellen müsste. Was man beispielsweise im Labor hat, man hat sehr viele Einmalplastikartikel. Und das ist auch etwas, was in der Community sehr stark diskutiert wird im Moment.

Fortschritte im Recycling von Laborplastik

00:10:23
Speaker
Also man muss sich einfach nur vor Augen führen, dass
00:10:26
Speaker
im Jahr 2014 schätzungsweise 5,5 Millionen Tonnen an Plastikmüll allein in den Laboren der Life Sciences generiert wurden. Das ist, um mal eine Idee zu bekommen, 550 Mal der Eiffelturm.
00:10:48
Speaker
Gleichzeitig hat man aber im Labor auch sehr reines Plastik, was man nutzt, weil da darf ja sozusagen aus dem Plastik heraus dürfen auch keine Bestandteile, Weichmacher oder ähnliches in die eigenen Experimente gehen. Das heißt, es ist eigentlich ein sehr
00:11:06
Speaker
sehr reines Plastik, was man gut recyceln kann, aber man hat das Problem mit der Sicherheit, dass es kontaminiert sein könnte und das war immer so dieses, nein, da geht gar nichts. Und in der Zwischenzeit gibt es immer mehr, sag ich mal, in anderen Ländern Unternehmen, die daran arbeiten, die an Recyclingkonzepten arbeiten und es wird auch diskutiert, beziehungsweise es wird auch
00:11:35
Speaker
Ebenso, also auch hier in Deutschland gibt es auch Ansätze, das eben umzusetzen und zu sagen, wir nehmen aber den Teil, der eben, sag ich mal, wo wir ausschließen können, dass der eben nicht irgendwie kontaminiert ist, weil es mit irgendwelchen Bakterien oder sowas in Kontakt kam, dass man den zurücknehmen kann. Also da tut sich was. Also gleiches Geld für diese Handschuhe, die man oft benutzen muss. Auch da gibt es Recycling-Systeme. Also man sieht,
00:12:03
Speaker
Hier in diesem Bereich findet ein enormes Umdenken statt.
00:12:10
Speaker
Das spielt in Laboren eine Rolle. Es ist aber für mich auch ein sehr griffiges Bild für alle von uns. Also es ist für mich sehr interessant zu sehen, wie eine Idee, ich bin in einem relativ grünen Haushalt aufgewachsen in den 80er Jahren, das heißt wurde da also schon sehr früh mit Recycling konfrontiert, dass man nicht alles wegwerfen muss, sondern auch nochmal verwenden kann und das erlebt
00:12:37
Speaker
erlebe ich gerade in einer sehr großen Welle auch über Social Media. Also Social Media ist nicht nur schlecht, sondern da gibt es dann ganz viele tolle Tipps zum Recycling, Upcycling von Verbraucherinnen für Verbraucher und umgekehrt. Und das ist diese große Welle, diese Abstimmung mit den Füßen, würde ich mal sagen, die jetzt aus meiner Sicht in alle wirtschafts- und politischen und gesellschaftlichen Bereiche hinein
00:13:04
Speaker
fragt, um dann diese Variablen X, die man immer unumstößlich betrachtet hat, was kann man nicht ändern, das muss so sein, plötzlich doch verhandelbar machen. Heiner, fallen dir da Beispiele ein, wie Dogmen durch einfach auch die Kraft des Verbrauchers, der Verbraucherin mittlerweile in verhandelbare, lösbare Dinge umgeändert werden konnten?
00:13:32
Speaker
Ja, da gibt es ein klassisches Beispiel. Der größte Biomarkt in Deutschland ist nicht etwa Alnatura, sondern Aldi. Ich finde es einfach, das allein schon mal auf der Zunge zergehen zu lassen. Aldi ist der größte Biomarkt und das ist jetzt sicherlich nicht Bioland oder Demeter-Biostandard, den die da verkaufen. Es ist ein Biostandard.
00:13:58
Speaker
Und das zeigt, finde ich, sehr, sehr deutlich auch genau die Macht, die auch die Verbraucherinnen und Verbraucher ja haben. Gleichzeitig finde ich es aber auch ganz wichtig, dass man nicht die Verantwortung eben nur den Verbraucherinnen und Verbrauchern zuschiebt.
00:14:15
Speaker
oft der Fall, dass man eben sagt, okay, die Verbraucher wollen das nicht, die wollen das billige und insofern tut es das mit dem Bio nicht. Und Aldi, ich meine, ich bin jetzt nicht unbedingt ein Freund von großen Discounterketten, aber Aldi zeigt einfach, dass das geht und die anderen ziehen nach. Und ich finde, das ist so das Zentrale oder größte Beispiel, was wir momentan haben, wo das tatsächlich funktioniert.
00:14:38
Speaker
Ja, ein anderes Beispiel, was ich öfter höre, ist, dass mittlerweile auch Entscheider im Investorenbereich sagen, habt ihr eine Nachhaltigkeitsstrategie? Startups beispielsweise. Also es ist ein Thema geworden, was salonfähig geworden ist und zugleich
00:14:58
Speaker
fehlen aus meiner Sicht immer noch Konzepte. Also diese Woche, wir hatten eingangs noch vor dem Recording sozusagen darüber gesprochen, Heiner, kamen jetzt die ersten Reaktionen auf die Positionspapiere der möglichen künftigen Ampelkoalition.
00:15:15
Speaker
zum Thema Klimapolitik ja kritisch von Seiten der Fridays for Future Bewegung, die ja konstatiert, naja, also so schaffen wir das mit dem 1,5 Grad doch nicht. Also es gibt immer noch aus meiner Sicht
00:15:35
Speaker
in der konkreten Umsetzung lücken. Also wenn ich das jetzt rekapituliere, spüre ich eine größere Bereitschaft als vor zehn Jahren. Es ist raus aus der Schmuddelecke als Thema, aber an konkreten Umsetzungskonzepten, wo man eben sagt, jetzt genau hier gucken wir mal rein, so wie du das machst, Kerstin, in einem ganz speziellen Element, Labor hier, wir gucken uns alles genau an.
00:15:58
Speaker
Und dann gibt es diese konkreten Zeitmaßnahmen, mit denen wir schon X Prozent erreichen können. Da habe ich immer wieder einen Eindruck, das ist noch nicht bei allen Industrien, Unternehmen, Organisationen angekommen. Oder täusche ich mich da? Gibt es beide die Frage?
00:16:16
Speaker
Viele Unternehmen stehen da ganz am Anfang. Aber die gute Nachricht ist, ich habe das Gefühl, dass viele Unternehmen viel weiter sind als die Politik. Das heißt, dass in Unternehmen schon viel deutlicher auch über Kreisläufe
00:16:34
Speaker
Und ja, Kreislaufwirtschaft und Kreislaufprozesse als Ersatz zu den Linienprozessen nachgedacht wird, dass eine Lebenszyklusanalysen gemacht werden von den Produkten. Wo stehen wir da eigentlich? Und dass also auch viel, viel mehr Strategie da auch schon Rolle spielt als das in der Politik. Okay, jetzt werden wir sehen, was jetzt dann dabei rauskommt, als da in der Politik verhandelt wird. Also da sind die Unternehmen, viele, schon wesentlich weiter.
00:17:03
Speaker
Ja, es gab ja auch Forderungen, wenn man das an die neue Koalition von Seiten verschiedener Verbände und VDI. Und das ist auch interessant, Kerstin, dass du gesagt hast, es gibt ja ein paar Grundvoraussetzungen wie Qualität, Sicherheit bei einem Unternehmen wäre es Wirtschaftlichkeit.
00:17:22
Speaker
Und

EU-Aktionspläne für nachhaltige Finanzen

00:17:23
Speaker
dann stellt man diese Parameter ja aber jetzt neu ein und sagt, okay, aber Nachhaltigkeit ist ein Unternehmensziel wie jedes andere auch. Also habe ich hier jetzt ein neues Konzept und dann hat man im besten Fall eine neue Blaupause geschaffen.
00:17:42
Speaker
und möchte danach auch sein Handeln ausrichten. Und da habe ich jetzt, wie es bei der Digitalisierung übrigens auch war, wieder den Eindruck, Politik reguliert fast schon wieder hinterher. Also der Markt ist weiter als die Politik.
00:17:59
Speaker
Manchmal frage ich mich, das hattest du ja auch schon gesagt, Heiner, wer geht jetzt voraus? Wer fordert von wem was? Wo ist auf eurer Seite von eurer Sicht jetzt gerade das größte Defizit, um zu sagen, wir machen einen nachhaltigen Wirtschaftsrahmen auf, in den alle Akteure reinpassen?
00:18:21
Speaker
Ich denke, die Unternehmen brauchen diesen politischen Rahmen. Ich denke mal, nehmen wir den CO2-Preis. Jetzt wird ganz vielen davon gesagt, okay, der darf nicht zu hoch sein und so weiter. In Schweden ist der bei über 100 Euro.
00:18:40
Speaker
Ich glaube, 120 im Moment, ja. Und die Wirtschaft geht es trotzdem. Ich glaube, der Wirtschaft ist es einfach wichtig, dass sie stabile Rahmenbedingungen hat. Und wenn der halt so hoch ist, der Preis, sagen wir mal das, ja, dann werden die sich irgendwie damit arrangieren. Aber wenn es sozusagen keine Leitlinien gibt, beziehungsweise wenn es nicht in die richtige Richtung geleitet wird,
00:19:04
Speaker
Dann kann auch von der wirtschaftlichen Seite nichts passieren, weil dann nämlich die Technologien, die eigentlich nachhaltiger und grüner werden, die sind dann einfach viel zu teuer. Und dann funktioniert das Ganze nicht. Also ich muss von der politischen Seite schon so die Rahmenbedingungen setzen, dass es sich für Unternehmen lohnt, in klimafreundliche Technologien beispielsweise zu investieren.
00:19:32
Speaker
Aber dafür passiert ja sehr viel auf EU-Ebene gerade, oder nicht, Kerstin? Ja, da passiert eine ganze Menge. Also bei der EU ist es wirklich ganz spannend. Die haben, ich sag mal so, die haben als Dach jetzt den Green Deal und die haben jetzt darunter gesagt,
00:19:50
Speaker
Es gibt einen Aktionsplan für nachhaltige Finanzierung, weil wir müssen die Finanzströme in die richtige Richtung leiten, was übrigens ja auch im Pariser Klimavertrag steht. Auch da steht drin, wir müssen die Wirtschaft und die Investitionen in nachhaltige Technologien leiten.
00:20:14
Speaker
Ja, und die EU sozusagen unter diesem Aktionsplan für nachhaltige Finanzierung ist jetzt zum Beispiel auch die sogenannte Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten. Das heißt,
00:20:30
Speaker
Im Prinzip, wenn ich jetzt sage, ich habe ein grünes Investment, dann muss ich sozusagen offenlegen, ja, wie wird denn das Ganze denn überhaupt bewertet? Und das wird dann über, das ist der zweite Teil, es wird über eine Taxonomieverordnung bewertet. Das heißt, dass sozusagen, dass man
00:20:54
Speaker
offenlegen muss ist, wie trägt jetzt dieses Unternehmen, in das ich investieren möchte, zum Beispiel zur Vermeidung des Klimawandels bei oder zur Anpassung oder an den Klimawandel. Und das zweite große ist eben die Überarbeitung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Also dass der Nachhaltigkeitsbericht auch zum Beispiel nicht mehr extra
00:21:21
Speaker
von einem Unternehmen dargestellt wird, sondern dass er eben auch Teil des Lagebrichtes ist. Also man sieht es, es geht wirklich in diesen finanzpolitischen, in diesen wirtschaftlichen Bereich rein.
00:21:37
Speaker
Ich finde im Übrigen sind die finanzpolitischen Aspekte bei der Nachhaltigkeit oder einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik extrem wichtig, weil die, ich sage jetzt mal so die DNA, ja auch der Unternehmen adressiert, der DNA ist ja aus Finanzen, aus Geld gebaut in Unternehmen.

Rolle der Finanzen in nachhaltigen Geschäftspraktiken

00:21:56
Speaker
Das geht also wirklich um Investitionen und es geht darum, inwieweit Unternehmen eben ihre Geschäftsmodelle hin zu nachhaltigen, zum Beispiel Kreislaufwirtschaftskonzepten hin ausbauen. Und das hat immer was damit zu tun, wie ich Kosten und Ertrag miteinander aufrechne. Und insofern ist das natürlich nur zu begrüßen, dass eben genau dort auch an den Stellschrauben geträgt wird. Im Übrigen besser als über Verbote beispielsweise oder klassische Regulierungen
00:22:25
Speaker
in den Markt einzugreifen, wie wir das ja auch in der Vergangenheit immer häufig hatten. Da frage ich mich aber auch, ob ein Reporting allein schon hilft, also ab wann, oder anders formuliert, nachhaltig zu wirtschaften und zu leben, ist ja eine Einstellungssache auch.
00:22:49
Speaker
mache ich das jetzt oder mache ich das nicht? Halte ich mich dran oder halte ich mich nicht dran? Natürlich kann ich da Top-Down-Regeln erlassen und auf Gewöhnungseffekte hoffen. Wirklich erfolgreich sind doch aber gerade im unternehmerischen Bereich gelebte Ziele, Ziele, die man auch will, die man akzeptiert hat. Ist da so ein Reporting, Heiner, der der beste Weg?
00:23:12
Speaker
Das Reporting steht ja, wenn du so willst, am Ende eines Prozesses, eines Strategieprozesses. Ich bin jetzt bei der Unternehmerperspektive. Und zu Beginn steht ja die Strategie. Das Reporting bietet mir die Möglichkeit, oder andersrum die Reporting Grids bieten mir die Möglichkeit, meine Strategie mir in einer Form zu strukturieren. Und die helfen mir auch gewissermaßen als Leitplanke.
00:23:39
Speaker
Nichtsdestotrotz habe ich aber eine Strategie vor mir, die ich umsetzen muss, eigentlich ähnlich wie man das bei der Digitalisierung ja auch kennt oder bei der Globalisierung. Das heißt, ich muss mir im Vorfeld Gedanken darüber machen, wie ich das in meinem Unternehmen etablieren kann und wie ich das
00:23:56
Speaker
wirtschaftlich, sozial und ökologisch austarieren. Und klar, da ist das Reporting ein wesentlicher Bestandteil zu Beginn der Strategie im Sinne einer Strukturierung. Ja.
00:24:14
Speaker
Das ganze Thema, was wir gerade besprechen, ist ja zusammengefasst unter CSR und mir geht es mit dem Podcast auch mal ein bisschen darum, zu strukturieren. Also

Definition und Bedeutung von CSR

00:24:26
Speaker
wir haben Debatten, die laufen, Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitsmanagement, CSR.
00:24:31
Speaker
und das ein bisschen mal auseinander zu flechten, was denn eigentlich was ist. Gibt es aus eurer Sicht so eine ganz klare Unterscheidung, was CSR, ist das immer nachhaltig oder ist das, wenn ich jetzt sage Nachhaltigkeitsmanagement und CSR, ist das das gleiche? Gibt es da eine klare Definition oder Abgrenzung? Wie seht ihr das?
00:24:59
Speaker
Also für mich ehrlich gesagt wäre es das gleiche, weil CSR ist Corporate Social Responsibility, also die Verantwortung der Unternehmen und Unternehmen hat in allen Bereichen, also hat im ökonomischen Bereich eine Verantwortung, weil es für seine Mitarbeiter verantwortlich ist und weil es eben wirtschaftlich stabil arbeiten muss.
00:25:26
Speaker
Es hat eine ökologische Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und allen und es hat eine soziale Verantwortung. Aber ist Nachhaltigkeit immer verbunden?
00:25:44
Speaker
im gemeinen Sinne mit Umweltschutz. Das ist doch aber gar nicht nur Umweltschutz. Das zeigt der CSR ganz deutlich. Ich versuche mal, so eine Definition da auch zu finden. Für mich ist Nachhaltigkeit eine Grundhaltung.
00:26:02
Speaker
die ich habe und die habe ich in allen Beziehungen, also eben auch im sozialen, die habe ich aber auch natürlich im Umweltbereich, aber eben auch im wirtschaftlichen. Also ich kann nur ausgeben, was ich habe, das ist Grundtugend, das ist Kaufmannstugend und zwar ganz ursprünglich. So sehe ich einfach Nachhaltigkeit als ein Grundkonzept und CSR als dem Rahmen, dem organisatorischen Rahmen, dem ich dann letztendlich diese Grundhaltung gebe.
00:26:31
Speaker
Genau. Also eben, genau, ich würde auch sagen eben Nachhaltigkeit ist ganz klassisch, es ist eben nicht nur Umwelt in Anführungszeichen, sondern es gehört eben auch die soziale Komponente dazu und es gehört auch die wirtschaftliche Komponente dazu. Also das würde ich auch ganz klar so sagen.
00:26:52
Speaker
Was ich ja die ganze Zeit spüre, das Thema Nachhaltigkeit im Diskurs ist im Grunde ein Rückgriff auf gesundes Wirtschaften, auf langsameres meinetwegen oder nicht auf das, was, wenn ich jetzt meine Großmutter anbriefe, gäbe es noch, wo sie sagen wird, ja klar, so machen wir das.
00:27:15
Speaker
Also wie viel ist eigentlich neu oder wie wichtig ist es eigentlich, dass es jetzt ganz neue Wirtschaftsansätze gibt? Ich weiß zum Beispiel nicht, zirkuläres Wirtschaften ist das nicht eigentlich ein uralter Ansatz oder ist das jetzt alterweine neuen Storchen?
00:27:35
Speaker
Also, ich würde mal so sagen, das ist vielleicht die Rückbesinnung auf die Grundform. Also, wir haben uns, oder die Wirtschaft hat sich daran gewöhnt, linear zu arbeiten, auf ein unendliches Wachstum hin, auf einem endlichen Planeten. Ich weiß gar nicht, wer das ist, ist aber auch, glaube ich, schon im
00:27:55
Speaker
19. Jahrhundert hat irgendjemand gesagt, das kann nicht funktionieren, auf einem endlichen Planeten eine unendliche Wirtschaft zu etablieren. Das geht nicht gut. Ach, das war Mill. John Stuart Mill. Mill war 1700 sogar. Das heißt, diese Grundidee von Wirtschaft, die ist per se schon kreislaufartig. Das muss sie sein.
00:28:23
Speaker
Wir haben es nur bisher nicht gemerkt, weil der Planet halt doch relativ groß ist. Aber jetzt sind wir am Ende. Und so, und jetzt spüren wir, dass eben an vielen, vielen Ecken das so nicht mehr weitergeht. Es ist eine Rückbesinnung, aber da sind wir jetzt bei dem Thema CSR. Also Nachhaltigkeit hat ein bisschen so ein angestaubtes Image. Das ist der Begriff schon an sich. CSR ist aber eben der Rahmen und in dem muss
00:28:52
Speaker
Wahnsinnig viel Innovation stattfindet. Und eben genau um dieses Raab zu drehen.
00:29:01
Speaker
Also man kann es gerade ja auch nur nach vorne, nicht rückwärts drehen. Also ich glaube, das ist jetzt neue. Ich denke, dass wir haben den Zeitpunkt ein Stück weit verpasst, immer nachhaltig zu wirtschaften, was durch die Industrialisierung seinen Anfang nahm und ja auch ein heeres Ansinnen hatte, möglichst viele am Wohlstand zu beteiligen. Daran ist ja auch erst mal noch
00:29:23
Speaker
nicht schlechtes zu finden, aber. Hat ja auch funktioniert, ja. Genau. Und im Grunde haben wir jetzt dann doch vielleicht ein neues Level, eine neue Perspektive, wie man Wirtschaften
00:29:38
Speaker
an den einen oder anderen Stellschrauben so ändern kann, dass eben nicht dieser Wohlstandseffekt komplett wieder nach unten geht. Also das ist glaube ich unwiderstritten, dass wir jetzt nicht anfangen sollten, die Uhren so rückwärts zu drehen, dass es für viele sehr viel weniger gibt. Das ist vielleicht eher das, was passiert, wenn wir nichts tun.
00:30:02
Speaker
sondern dass man, und das macht das Thema CSR glaube ich jetzt auch so komplex, ganz genau in jeden einzelnen Prozess reingeht und guckt, was können wir hier verändern, um eben diese Variablen x, das was als Grundvoraussetzung gilt, dass ein Unternehmen Gewinn erwirtschaftet,
00:30:22
Speaker
jetzt nicht Mitarbeiter reduzieren muss. Deswegen beispielsweise, was können wir im Rahmen des Möglichen tun? Und das ist glaube ich tatsächlich eigentlich eher eine Lupenarbeit, etwas, das man mit der Lupe tun muss. Und was wahrscheinlich auch sehr individuell pro Unternehmen ist. Ich weiß nicht, wie ihr das seht.
00:30:43
Speaker
Definitiv pro Unternehmen, also jedes Unternehmen hat seine eigenen Themen, die es angehen muss. Klar, es gibt für Branchen sicher Themen, die für alle in diesem Bereich wichtig sind.
00:31:00
Speaker
Aber jedes Unternehmen ist ganz individuell und muss seine Themen finden und muss dann schauen, okay, ich habe jetzt verschiedene Themen und dann muss ich priorisieren und schauen, bei welchem Thema habe ich dann eigentlich den größten Impact? Wo ist mein größter Hebel? Wo kann ich ansetzen? Ja, ja. Da fällt mir eben auch unser Projekt ein, das wir schon mal zusammen gemacht haben, Kerstin.
00:31:25
Speaker
Im Grunde, wo auch die CSR Toolbox, die wir jetzt bei Twenty Blue 2022 nochmal in der Neuauflage lauschen. Wir haben darüber ja 2018, 2019 schon diskutiert mit
00:31:37
Speaker
Dear Kerstin und anderen CSR ExpertInnen aus unserer Community. Und der Ansatz dieser CSR Toolbox ist es genau das zu sagen. Wir schauen uns die üblichen Sustainable Development Goals, die sich sehr gut eignen, um überhaupt mal eine
00:31:57
Speaker
eine Dimension von Nachhaltigkeit im Unternehmen zu erfassen an und führen dann aber über gute Gespräche, Analysenauswertungen zu einer unternehmenseigenen Priorisierung, damit auch aus so einem manchmal ja etwas
00:32:16
Speaker
Ja, halb gar betriebenen CSR-Reportings. Etwas wird, das betriebsrelevant ist. Und diese CSR-Toolbox, das jetzt nochmal vielleicht für alle Zuhörerinnen und Zuhörer wird am 12. November von uns in einer Sneak-Preview vorgestellt, wenn ihr daran interessiert seid.
00:32:40
Speaker
dann schreibt uns am besten an teamat20blue.de. Wir schicken euch dann den Anmeldelink. Es sind noch ein paar Plätze übrig. Und Kerstin, du wirst ja unter anderem Ende November mal ein Webinar machen, um zum Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen eine kleine Einführung zu bieten.
00:32:57
Speaker
Heiner, du machst das ja im Grunde auch, dass du, erzähl doch vielleicht mal aus deinem unternehmerischen Alltag, eine Beratung bei Unternehmen machst, wo du versuchst die SDG-Goals individuell zu mappen oder was würdest du sagen ist dein Job? Zu mir kommen Unternehmen, die genau diesen Schritt gehen wollen und sagen, okay, wir haben das verstanden, wir wollen uns jetzt nachhaltiger
00:33:24
Speaker
aufstellen. Wir wollen da unseren Beitrag leisten und wir wollen eine CSR Strategie implementieren und entwickeln.
00:33:33
Speaker
Und ich setze mit den Unternehmen eben genau da an, ganz am Anfang. Und da sind die SDGs natürlich ein, nicht das absolute und auch nicht das einzige Mittel, um sehr, sehr strukturiert mit Unternehmen zu arbeiten, sehr strukturiert, sich eine CSR-Strategie zu entwickeln, auch sehr
00:33:55
Speaker
Ja, sehr gut und sehr klar auch in Metriken zu kommen, also das heißt, mehr klar auch zu quantifizieren, um es dann auch, sage ich mal, im Unternehmen auch zu etablieren und zu institutionalisieren. Das ist ja ganz wichtig. Ich muss, sage ich mal, neben aller Strategie natürlich auch dann schauen. Das ist eben Teil meiner Arbeit.
00:34:16
Speaker
Wie kriege ich das dann im Unternehmen auch wirklich ans Laufen? Und über Management Tools, über OKR beispielsweise oder auch im Projekt Portfolio Management eine Systematik reinzubringen, die nicht nur Unternehmensprozesse verändert, die Finanzströme verändert, sondern eben auch, das ist wichtig und auch gerade da sind die SDGs halt super,
00:34:41
Speaker
die auch die Menschen mitnimmt, die Leute mitnimmt, weil ohne Engagement der Leute in den Unternehmen, das geht beim Management natürlich los, aber das geht eben natürlich durch die gesamte Unternehmensstruktur, dass die Leute dann auch engagiert dabei sind und auch dabei bleiben. Kann man sagen, dass eine gute Nachhaltigkeitsstrategie in Unternehmen immer auch eine

Mitarbeiterengagement und diverse Führung in CSR-Strategien

00:35:09
Speaker
Engagement Strategie beinhalten muss. Also wie engagiere ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ist wirklich was, was nur mit und dank der Mitarbeitenden möglich ist. Das ist ja bei jedem Change-Prozess der Fall. Also ob ich jetzt in Digitalisierung, ob ich jetzt SAP einführe beispielsweise und wenn die Leute da keinen Bock drauf haben, dann wird es schwierig.
00:35:34
Speaker
Dann kann ich das erzwingen, aber ich werde immer Probleme damit haben. Also das ist, sag ich mal, vielleicht fast schon so eine Grundgeschichte. Bei der Nachhaltigkeit bei CSR ist es sicherlich noch mal ein Schritt mehr. Aber die Grundfunktion dessen, dass ich die Mitarbeiter mitnehmen muss, dass ich sie motivieren muss oder andersherum, dass ich einen Rahmen schaffen muss, in dem Motivation entsteht. Das ich kann mir nicht herbeizaubern.
00:36:04
Speaker
sondern ich muss den Rahmen verändern, in dem dann eben genau das passiert, in dem Engagement und Motivation entsteht. Das ist überall gleich, aber ja in richtig bei der Nachhaltigkeit sicherlich noch mal ein Stückchen mehr.
00:36:18
Speaker
Würde ich auch so direkt unterschreiben, ich würde sagen, die Mitarbeitenden, das sind diejenigen, die ja dann auch beitragen zu einer Kultur. Also ich meine, ich erkenne eigentlich ein nachhaltiges Unternehmen auch daran, dass da eine bestimmte Kultur vorherrscht. Und das wird ja durch die Mitarbeitenden getragen.
00:36:40
Speaker
Ich muss als Unternehmen auf der einen Seite dafür sorgen, dass ich mich auch um die Ressource-Mitarbeiter kümmere, dass es denen gut geht, dass die sich einfach engagieren für das Unternehmen und ich muss sie dann entsprechend auch unterstützen, dass sie eben auch selber diesen Nachhaltigkeitsgedanken
00:37:05
Speaker
weitertragen bzw. auch selber umsetzen. Und auch nur so kann es ja zu einer Innovation kommen, dass einer sagt, ich habe eine Idee und so könnte das dann umgesetzt werden. Also für mich ist das auch ganz, ganz zentral.
00:37:18
Speaker
Ja, also ich habe neulich mich mit einer Person unterhalten, die mittelständische Unternehmen, Hidden Champions, betreut, wo jetzt viel klarer ist als noch vor ein paar Jahren. Ja, ohne Nachhaltigkeitsstrategie geht es nicht weiter. Wo fangen wir denn jetzt an? Und es fängt tatsächlich häufig
00:37:40
Speaker
eher an auch einer Ebene von Diversity Management, also dass man sagt, wir müssen auch gucken, dass wir uns als Unternehmen vielfältiger definieren. Das fand ich eine interessante Beobachtung. Teilt ihr das? Ja, auf jeden Fall. Diversity. Aus Diversity entsteht ja Kreativität und Innovation. Und genau das, das hat man ja vorhin ja auch schon mal gesagt, ist halt eine zentrale
00:38:10
Speaker
Aufgabenstellung in einer CSR-Strategie ist Innovation. Sich neue Dinge zu überlegen, weil das hat halt einfach vorher noch kaum jemand gemacht. Kerstin, du hattest ja vorhin auch das Thema Benchmarks, Branchen Benchmarks angesprochen, da gibt es nicht viel. Und insofern ist es halt auch wichtig, dass ich mit einem kreativen, diversen Team genau da dran arbeite. Und insofern ist das natürlich ein guter Ansatz, genau damit auch.
00:38:38
Speaker
Es gibt ja auch schon Daten, dass zum Beispiel Unternehmen, die eine diverse Führung haben, dass die auch erfolgreicher sind. Also ich habe jetzt die Zahlen nicht ganz genau im Kopf, aber es ist signifikant, dass man das sehen kann.
00:38:58
Speaker
Das ist das eine Thema, das mir auffällt. Das andere Thema ist, glaube ich, auch Investitionsbereitschaft. Also Nachhaltigkeit hört sich immer sehr teuer an. Meine Gegenthese ist, Nicht-Nachhaltigkeit ist teurer. Ist das ein großer Hemmschuh, dass man sagt, jetzt müssen wir erstmal X in die Hand nehmen, weil nicht klar ist, wenn ich es nicht in die Hand nehme, dann wird es viel teurer. Habt ihr da Beispiele?
00:39:27
Speaker
Naja, es wird ja immer klarer, dass es immer teurer wird. Also ich glaube, da sind wir jetzt an dem Punkt, wo viele Unternehmen, unabhängig davon, ob es jetzt eine konkrete Berechnung gibt,
00:39:38
Speaker
so und so teuer wird es nicht kommen, ist es jedem schon klar, dass da jetzt oder vielen ist es klar, dass da jetzt einfach auch Aktionen angesagt werden. Es gibt vielleicht eine Zahl, die ich da mal in den Raum werfen kann. Wir hatten es ja vorhin auch von dem CO2-Preis, der da irgendwie bei 25 im Moment gerade liegt, also Euro pro Tonne.
00:40:02
Speaker
und irgendwie auch 55 steigen soll. Es gibt Leute, die sagen, 180 wäre gut. Die ETH Zürich hat jetzt aktuell in der Studie mal wirklich alle Kosten eingerechnet, die durch die Klimakrise entstehen oder die durch CO2 entstehen und kommt auf einen Tonnenpreis von 3000 Euro pro für die CO2-Bepreisung. Das heißt, wir reden über ganz andere Begräge.
00:40:29
Speaker
Und wenn man das mal auf den Benzinpreis runterrechnet, müssten wir 7 Euro CO2-Steuer auf ein Liter Benzin noch oben drauf tun. Also einfach nur, und ich glaube, das sind Zahlen, die die Unternehmen mittlerweile auch für sich annehmen und sehen, oh, was macht das mit uns und wo stehen wir in zehn Jahren?
00:40:49
Speaker
wenn solche 3000 Euro auf einmal auf der Rechnung stehen. Und was ja auch noch dazu kommt, die Klimakrise selber hat ja auch Auswirkungen. Also wenn zum Beispiel die Trockenheit, die 2018, 2019 war, dazu führt, dass die Flussstände so niedrig sind, dass die Schiffe nicht mehr fahren können und dass es dann zu Produktionsausfällen kommt.
00:41:20
Speaker
Da sieht man ja dann auch, dass die Klimakrise schon heute Auswirkungen hat und dass wir jetzt was dagegen tun müssen. Eine zweite Zahl, die ich habe, die ist jetzt aus einem größeren Zusammenhang. Für die Opfer der Flutkatastrophe dieses Jahr in NRW und Rheinland-Pfalz werden insgesamt 30 Milliarden Euro bereitgestellt.
00:41:47
Speaker
Und auf der anderen Seite fördert die Bundesregierung die Wasserstofftechnologie bis 2024 mit insgesamt 350 Millionen Euro. Das heißt, die Kosten für das, was durch die Klimakrise entsteht, die sind ja schon viel höher als das, was wir an Innovation oder was wir an Investitionen brauchen.
00:42:16
Speaker
Ich nehme an, das ist tatsächlich ein starker Treiber, um Nachhaltigkeit in Unternehmen zu implementieren. Unternehmen agieren wirtschaftsgetrieben, ist absolut richtig und korrekt. Politik reagiert auch auf das, was Bürgerinnen und Bürger in dem Fall benötigen, um ein gutes Leben zu führen. Und da haben wir natürlich die Kostenrechnung wird da durchaus anders gemacht. Also da sehe ich schon
00:42:46
Speaker
immer noch für mich ein Fragezeichen, wann kriegen wir dieses Thema aus einer rein parteipolitischen Agenda raus in eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, wo auch, und das finde ich sehr wichtig, individuelle und kollektive
00:43:06
Speaker
Anteile austariert sind, also nicht nur Individuen müssen anfangen nachhaltig zu werden, sondern auch Unternehmen, ganze Branchen, ganze Industrien und insofern
00:43:20
Speaker
ist es aus meiner Sicht so, dass wir jetzt ein Thema erkannt haben. Nachhaltigkeit klingt, wie du schon gesagt hast, ein bisschen angestaubt und ökig, weswegen sich viele sehr einfach damit tun, das noch zu ignorieren. Aber ich habe den Eindruck, dass wir die nächsten zehn Jahre da ganz viele
00:43:45
Speaker
sehr konkrete Maßnahmen brauchen werden, die auch ohne Schuldzuweisungen am besten funktionieren, sondern wirklich in die Umsetzung kommen. Das ist, glaube ich, auch das, was die Jugend, zu der ich leider nicht mehr zähle, aber meine Kinder, zu Recht fordert, dass wir nicht reden, sondern handeln. Und da hoffe ich sehr, dass zum Beispiel das, was mir jetzt spiegelt, dass es also auf unternehmerischer Seite da viel Interesse und Bewegung gibt, dass wir das noch sehr viel mehr
00:44:15
Speaker
in den kommenden Zeiten sehen und dann wirklich auch jeder für sich, jede Organisation für sich ihren eigenen CSR-Fahrplan entwickelt hat. Und ich finde, dass wir da sehr viel Zeit jetzt vergeudet haben. Wir haben sicherlich nochmal ein Jahr fünf dafür vergeudet, um rauszufinden, wer jetzt woran schuld ist und wer am wenigsten dafür tun muss, das.
00:44:37
Speaker
Also diese Änderungsaversion. Das ist das, was ich nach wie vor als größten Hemmschuh sehe. Vielleicht habt ihr ein Schlusswort bzw. was mich auch interessieren würde, zwei, drei Tipps für Unternehmen, die beginnen wollen, was sie zuerst tun sollten.
00:44:56
Speaker
Ich finde vor allen Dingen wichtig, dieses nachhaltig kostet nur, diese negative Konnotation, die würde ich gerne einfach weghaben, weil für mich ist Nachhaltigkeit auch Zukunftsfähigkeit, für mich ist es Innovation, für mich ist es einfach zukunftsorientiertes Denken und von daher würde ich gerne wegkommen von auch vielleicht vom Begriff der Nachhaltigkeit Richtung Zukunftsfähigkeit. Heiner, dann hast du vielleicht drei Tipps.
00:45:25
Speaker
Ja, also das eine ist glatt optimistisch. Ich glaube, das ist so die Kerne. Ich selbst bin auch ein Optimist und ich bei allem tippen Points, auf die wir da jetzt zu rasen, ist es doch schon so, dass man einfach optimistisch sein kann und auch sollte. Und wie Kerstin auch eben schon sagte, man sich sozusagen diese positiven Aspekte dessen, was Nachhaltigkeit bedeuten kann, auf jeden Fall auch anziehen sollte seit innovativ.
00:45:54
Speaker
und schaut, dass ihr nach vorne kommt. Ich glaube, was noch ein ganz, ganz wichtiger Tipp ist, ist, fangt einfach direkt an, morgen. Also jeder, der den Podcast hört, sollte direkt morgen anfangen, am nächsten Tag anfangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Und als dritten Tipp vielleicht noch keine Angst vor Work and Progress.
00:46:18
Speaker
fangt an, macht kleine Schritte, dokumentiert diese Schritte, Stichwort auch Reporting, dokumentiert diese Schritte, zeigt ihnen der Welt auch, wo ihr da gerade unterwegs seid, weil es strahlt wiederum auch zurück und das ist wichtig, auch diese kleinen Schritte zu dokumentieren, weil Transparenz ist eine der Grundtugenden auch in der Nachhaltigkeit.
00:46:42
Speaker
Wunderbar.

Fazit: Optimismus und sofortige Maßnahmen für Nachhaltigkeit

00:46:43
Speaker
Ein schönes Schlussstatement, Heiner. Da ich auch eher von der Chancenseite komme, gefiel mir dein erster Punkt sehr gut. Auch ich glaube, dass wir Möglichkeiten haben, dass es auch
00:46:58
Speaker
etwas sein darf, was mit Freude zu tun haben darf, weil sich als Gemeinschaft, die an etwas Guten wirkt, zu fühlen, ist, glaube ich, auch eine willkommene Abwechslung zu dem, wie wir uns ein wenig auseinander gelebt haben. Insofern würde ich auch sagen, legt los. Ihr könnt Kerstin
00:47:23
Speaker
Hermut Kleinschmidt, Heiner Weigandt oder auch 20Blue im Internet finden, falls ihr dazu Fragen habt. Wir freuen uns alle miteinander. Wir arbeiten gemeinsam oder jeder getrennt, je nachdem, wie es passt. Denn so vielfältig wie das Thema CSR und Nachhaltigkeit ist, sind auch die Services, die ihr dann jeweils braucht.
00:47:43
Speaker
Ich danke euch beiden sehr herzlich, dass ihr diesen Freitagnachmittag, dem 29.10., jetzt ist es 15.17., wir haben knapp eine Stunde gesprochen, miteinander verbringen durften. Ich wünsche euch ein tolles Wochenende. Reformationstag steht vor der Tür. Ich werde jetzt noch meine gedankliche Heimreise von Wien, das wollte ich am Anfang sagen. Ich war ja diese Woche in Wien, einer tollen Stadt, einer nachhaltig.
00:48:09
Speaker
orientierten, smarten Stadt, wie es einige gibt in Europa. Und das Thema Smart Cities werde ich sicherlich auch irgendwann bald mal machen, denn das ist auch sehr spannend und freue mich also auch auf mein Wochenende. Und ja, wenn ihr Feedback habt oder Themenvorschläge, dann schreibt uns gerne. Sonst ja, liked, shared und kommentiert und bis die Tage. Bye bye.
00:48:36
Speaker
Und schon ist sie vorbei und schleckt in 30 Tagen wieder. Die Blaue Stunde. 20 Blue Hour gibt es überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Und natürlich bei uns. Auf 20.Blue.
00:48:53
Speaker
Also schreibt, liked, shared oder abonniert uns und bis bald!