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#14 Beschwipst auf der Weihnachtsfeier image

#14 Beschwipst auf der Weihnachtsfeier

E14 · Alles BuchMarkt
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32 Plays6 months ago
Folgende Bücher haben wir vorgestellt:

Folgende Autor:innen und Bücher haben wir zumindest erwähnt
  • Lars Ruppel
  • Sven Regener
  • Patrick Salmen
  • Marlene Hellene
  • Paula Irischer
  • Marlen Hobrack
  • Frank Schulz

Diese Folge haben wir vor dem schrecklichen Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt aufgenommen.


Beteiligt euch! Ihr habt euch beim Hören geärgert oder zustimmend gebrummt? Behaltet eure Gefühle nicht für euch. Kommentiert auf unserer Instagram-Seite (@allesbuchmarkt) oder schickt Fragen und Themenvorschläge für künftige Folgen an alles@buchmarkt.de

Abonnieren, Liken, Bewerten nicht vergessen. Das hilft uns sehr. Danke.
Recommended
Transcript

Einleitung und Weihnachtsstimmung

00:00:05
Speaker
Hallo und herzlich willkommen.
00:00:07
Speaker
Wie schön, dass ihr euch Zeit genommen habt zu Allesbuchmarkt, der Podcast.
00:00:11
Speaker
Wir machen das Ganze jetzt schon über ein Jahr und Weihnachten steht vor der Tür.
00:00:15
Speaker
Und wofür steht Weihnachten?
00:00:19
Speaker
Ganz klar Stress.
00:00:22
Speaker
Deswegen wollen wir heute einfach mal ein bisschen besinnlich sein.
00:00:25
Speaker
Wir haben uns keinen Gast eingeladen.
00:00:27
Speaker
Das wird heute eine besondere Folge.
00:00:29
Speaker
Wir machen heute Weihnachtsfeier, Podcast Weihnachtsfeier und ihr sollt dabei sein und wir haben uns das folgendermaßen überlegt.
00:00:40
Speaker
Man nimmt sich ja immer vor zu Weihnachten, man liest ein bisschen, man kommt zur Ruhe.
00:00:45
Speaker
Das klappt aber alles nicht.
00:00:46
Speaker
Deswegen machen wir das heute.

Bücher, die Freude und Lachen bringen

00:00:48
Speaker
Wir werden ein paar Bücher, die uns allen jeweils am Herzen liegen, uns anschauen, ein bisschen darüber sprechen, auch daraus lesen und
00:00:59
Speaker
Für die gute Laune haben wir gesagt, wir nehmen nur Bücher, die gute Laune machen, die lustig sind, die Stimmung machen.
00:01:08
Speaker
Ich weiß nicht genau, was die anderen so mitgebracht haben.
00:01:10
Speaker
Wir überraschen uns auch ein bisschen.
00:01:12
Speaker
Wir werden auch ein, zwei Bücher zusammen lesen.
00:01:14
Speaker
Ich freue mich total, dass wir das heute machen.
00:01:16
Speaker
Habt ihr, Tina, Andi, habt ihr euren Glühwein parat?
00:01:20
Speaker
Ja.
00:01:23
Speaker
Ich habe hier noch ein paar Plätzchen.
00:01:24
Speaker
Es kann losgehen.
00:01:24
Speaker
Wir machen es uns kuschelig.
00:01:26
Speaker
Noch eine Kerze an.
00:01:28
Speaker
Und dann beginnen

André Herrmanns humorvolle Reiseerlebnisse

00:01:30
Speaker
wir.
00:01:30
Speaker
Herzlich willkommen zur Alles-Buchmarkt-Weihnachtsfeier.
00:01:33
Speaker
Hallo, willkommen.
00:01:35
Speaker
Hallo.
00:01:37
Speaker
Und ich darf anfangen mit einem Buch, was wir alle drei in diesem Jahr schon mehrfach erwähnt haben, was wir alle drei auch gut finden.
00:01:45
Speaker
Und deswegen haben wir alle drei auch beschlossen, das lesen wir in verschiedenen Rollen.
00:01:51
Speaker
Und es geht natürlich um André Herrmann, schön war es aber nicht nochmal, Urlaub mit den Eltern,
00:01:58
Speaker
Das Buch ist dieses Jahr rausgekommen und Andre Herrmann fährt mit seinen Eltern nach Israel, Tel Aviv.
00:02:10
Speaker
Diese Reise ist viral gegangen durch den Hashtag umde, den er verwendet hatte während der Reise.
00:02:18
Speaker
Da ist sein Twitter bzw.
00:02:21
Speaker
Ex-Account durch die Decke geschossen.
00:02:26
Speaker
Also Urlaub mit den Eltern.
00:02:31
Speaker
Danke, Alex, dass du es uns nochmal synchronisierst.
00:02:34
Speaker
Gerne.
00:02:36
Speaker
In jedem Fall ist der Robert Verlag auf ihn zugegangen und hat gesagt, hey, lass uns daraus ein Buch machen, schreib uns einen Roman.
00:02:43
Speaker
Das hat André Herrmann getan und er ist der witzigste Roman des Jahres.
00:02:48
Speaker
Wir haben, wie gesagt, beschlossen, dass wir das in verschiedenen Rollen vorlesen.
00:02:52
Speaker
Ich darf André lesen.
00:02:54
Speaker
Alex liest die Mutter und Andi liest den Vater.
00:02:58
Speaker
Es geht um die Folge Pesto.
00:03:01
Speaker
Und in dieser Folge ist es so, der Vater findet die Kapselmaschine in seinem Hotelzimmer äußerst begehrenswert.
00:03:11
Speaker
Die Kapseln spielen immer mal wieder eine Rolle im Verlauf des Buches.
00:03:15
Speaker
Und hier ist es so, dass André Herrmann morgens
00:03:21
Speaker
Auf seine Eltern wartet, wundert sich, dass sie nicht erscheinen und geht jetzt sozusagen auf die Suche nach seinen Eltern und klopft an dessen und deren Hotelzimmer.
00:03:33
Speaker
Ich steige einfach mal ein.
00:03:35
Speaker
Um 9.55 Uhr habe ich immer noch keine Nachricht von meinen Eltern.
00:03:38
Speaker
Ich schnappe mir mein Portemonnaie und gehe sie holen.
00:03:41
Speaker
Ich klopfe nichts.
00:03:43
Speaker
Ich klopfe noch einmal, wieder nichts.
00:03:46
Speaker
Geht das wieder los, denke ich.
00:03:48
Speaker
Gerade will ich sie anrufen, da öffnet sich die Tür einen Spalt breit und meine Mutter schaut aus dem Zimmer.
00:03:54
Speaker
Ach, morgen, sagt sie unschuldig.
00:03:57
Speaker
Du bist ja schon da.
00:03:59
Speaker
Ja, denke ich, weil ihr sonst spätestens eine Minute nach der verabredeten Zeit die Nerven verliert.
00:04:05
Speaker
Morgen, sage ich, störe ich?
00:04:07
Speaker
Nee, nee, nee, sagt meine Mutter.
00:04:12
Speaker
Sicher?
00:04:14
Speaker
Ja, ja.
00:04:16
Speaker
Meine Mutter schaut etwas nervös nach links und rechts.
00:04:19
Speaker
Lass gut sein, denke ich.
00:04:20
Speaker
Geh einfach runter und warte in der Lobby.
00:04:22
Speaker
Aber ich wäre nicht das Kind meiner Eltern, wenn ich plötzlich meine Neugierde übernehmen würde.
00:04:28
Speaker
Weil normalerweise seid ihr ja immer überpünktlich, sage ich.
00:04:33
Speaker
Ach, wir wollten dich schlafen lassen.
00:04:36
Speaker
sagt meine Mutter und versucht möglichst viel Platz im Türrahmen einzunehmen, damit ich auch Jan nicht ins Zimmer sehen kann.
00:04:43
Speaker
Der Vater nicht da?
00:04:45
Speaker
Doch, doch, sagt meine Mutter und schiebt die Tür noch etwas weiter zu.
00:04:51
Speaker
Der ist auf Toilette?
00:04:53
Speaker
Ähm, die Toilettentür ist aber offen, sage ich und deute über ihren Kopf hinweg.
00:05:00
Speaker
Ja, weil, weil, weil, der gerade erst auf Toilette gehen wollte?
00:05:06
Speaker
»Wo ist er denn?« frage ich.
00:05:08
Speaker
»Wer?« »Mein lieber Vater«, sage ich.
00:05:13
Speaker
Sie zögert.
00:05:14
Speaker
»Äh, na hier?« Sie zeigt hinter die Tür.
00:05:19
Speaker
»Auf dem Bett liegt er.
00:05:20
Speaker
Uhu, siehst du, er winkt.« »Ne, sehe ich tatsächlich nicht«, sage ich.
00:05:26
Speaker
»Na gut, dann bis gleich.« Sagt sie abrupt und will die Tür schließen.
00:05:32
Speaker
Ihr verheimlicht mir doch was, oder?
00:05:34
Speaker
Frage ich.
00:05:35
Speaker
Ach was?
00:05:37
Speaker
Sagt sie.
00:05:39
Speaker
Wo ist der Vater?
00:05:40
Speaker
Frage ich.
00:05:41
Speaker
Psst, der schläft noch.
00:05:45
Speaker
Okay, was macht ihr hier, frage ich und versuche an ihr vorbeizuschauen.
00:05:48
Speaker
Meine Mutter streckt sich, um so viel Fläche wie möglich aus ihren 1,60 Meter herauszuholen, aber es nützt nichts.
00:05:54
Speaker
Ich bin einfach größer.
00:05:57
Speaker
Nur was, wenn ich jetzt irgendetwas richtig Schlimmes sehe, das mich bis an mein Lebensende allabendlich beim Einschlafen heimsuchen wird, denke ich.
00:06:05
Speaker
Aber ich kann nicht anders.
00:06:06
Speaker
Wieso ist die Balkontür offen, frage ich.
00:06:08
Speaker
Na, wegen der frischen Luft?
00:06:12
Speaker
Ihr habt eine Klimaanlage im Zimmer.
00:06:14
Speaker
Ich sehe, wie sich ein Arm vom benachbarten Balkon herüber auf den Balkon meiner Eltern tastet.
00:06:19
Speaker
Was macht ihr hier, frage ich ungläubig.
00:06:23
Speaker
Hilf mir mal!
00:06:24
Speaker
Hör ich die Stimme meines Vaters.
00:06:27
Speaker
Ich dränge nämlich an meiner Mutter vorbei in Richtung Balkon.
00:06:29
Speaker
Im gleichen Moment sehe ich, wie sich mein Vater mit verkrampftem Gesicht und nur einem Arm außen am Geländer zwischen dem Nachbarzimmer und dem Zimmer meiner Eltern festklammert.
00:06:41
Speaker
Ob du mir vielleicht mal... »Hebt er an und bricht sofort ab, als er mich sieht.« »Wie, du schreibst das ins Internet!« ruft er.
00:06:50
Speaker
»Was dann?
00:06:51
Speaker
Dass mein Vater in Israel Fassaden hochklettert?
00:06:54
Speaker
Ach, das interessiert doch niemanden, sage ich.
00:06:56
Speaker
Mein Vater schaut meine Mutter an.
00:06:58
Speaker
»Jetzt hilf mir, Ma!« Meine Mutter geht zu ihm, er hangelt sich ein Stück weiter, sodass ein anderer Arm zum Vorschein kommt, unter dem er eine der kleinen Kaffeemaschinen geklemmt hat.
00:07:09
Speaker
die in jedem Zimmer stehen.
00:07:12
Speaker
Nicht euer Ernst, sage ich entgeistert.
00:07:15
Speaker
Jetzt nimm mal ab, ruft mein Vater und meine Mutter, nimmt ihm das Gerät ab.
00:07:21
Speaker
Nur mit Mühe schwingt er erst ein Bein über das Geländer, dann das andere.
00:07:25
Speaker
Okay, sage ich, als er wieder im Zimmer steht.
00:07:27
Speaker
Ich frag einfach nur mal so,

Bedeutung von Humor in Büchern

00:07:30
Speaker
was zum Teufel?
00:07:33
Speaker
Unsere war kaputt.
00:07:35
Speaker
sagt er unbeeindruckt und stöpselt die neue Maschine ein.
00:07:38
Speaker
»Ja, weil du zwei Kapseln auf Emma reingemacht hast.« »Du hast selber gesagt, da kommen immer so kleine Tassen raus,« brüllt mein Vater.
00:07:47
Speaker
»Ach, jetzt bin ich schuld, dass die Maschine geschmolzen ist, oder wie?« brüllt meine Mutter zurück.
00:07:54
Speaker
»Leute,« rufe ich kopfschulend, »wieso fragt ihr nicht einfach nach einer neuen Maschine?« »Hab ich,« ruft mein Vater.
00:08:01
Speaker
»Wir sind nicht nur die Maschine,
00:08:03
Speaker
Aber die Rene macht Frau nebenan, wollte sie nicht rausrücken.
00:08:07
Speaker
Logisch, da muss man natürlich rüberklettern, sage ich.
00:08:10
Speaker
Mein Vater nickt.
00:08:11
Speaker
Ich weiß nicht, wann genau es passiert ist, aber irgendwann nach ihrem 60.
00:08:14
Speaker
Lebensjahr haben meine Eltern begonnen, ihr Verhalten peu à peu vom jedweder sozialer Norm zu entkoppeln und es stattdessen nur noch darauf auszurichten, ihre eigenen Bedürfnisse schnellstmöglich zu befriedigen.
00:08:26
Speaker
Vielleicht hätte man das Ganze noch aufhalten können...
00:08:29
Speaker
denke ich.
00:08:29
Speaker
Aber mittlerweile wäre das in etwa so, als würde man einem außer Kontrolle geratenen Auto bei 100 Stundenkilometern in die Räder fassen.
00:08:37
Speaker
Ohne erheblichen Schaden kommt man da einfach nicht mehr raus.
00:08:41
Speaker
Das Einzige, was einem bleibt, ist, das immer schneller werdende Auto irgendwo hinzulenken, wo es möglichst wenig Ärger anrichten kann.
00:08:49
Speaker
Okay, so öffnet es ich.
00:08:51
Speaker
Hat dich jemand gesehen?
00:08:53
Speaker
Natürlich nicht, sagt mein Vater.
00:08:56
Speaker
Ich war fünf Jahre an der Grenze.
00:08:59
Speaker
Gut, nicke ich.
00:09:00
Speaker
Dann gehen wir jetzt einfach eine Runde raus, weil wenn wir gar nicht erst da waren, können wir es auch nicht gewesen sein.
00:09:08
Speaker
Meine Mutter greift ihre Tasche.
00:09:10
Speaker
Kein Kaffee erstmal?
00:09:13
Speaker
fragt mein Vater und tetschelt liebevoll die neue Maschine.
00:09:16
Speaker
Auf keinen Fall, sage ich und schiebe die beiden zur Tür.
00:09:21
Speaker
Das ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Buch und ähnlich wie die Kaffeemaschinengeschichte geht es hier auf
00:09:29
Speaker
mehr als 300 Seiten, eine Woche Urlaub mit Andres Eltern.
00:09:34
Speaker
Es ist so, ich habe die Eltern so lieb gewonnen.
00:09:38
Speaker
Wir hatten das, glaube ich, schon mal gesagt in einer früheren Folge, dass er, diese Eltern sind brutal lustig und trotzdem schafft er es aber immer, dass er sie nicht lächerlich macht.
00:09:46
Speaker
Also man merkt trotzdem, dass er seine Eltern gern hat.
00:09:48
Speaker
Und es ist ganz zauberhaft.
00:09:53
Speaker
Und es ist halt so, irgendwie ist es nicht absurd,
00:09:59
Speaker
Also es ist nicht so, dass man sich denkt, nee, das kann nicht realistisch sein, wie die Geschichte mit dem verlorenen Hörgerät an der Grenze, was aus Versehen in der Security hängen bleibt.
00:10:09
Speaker
Es ist einfach so witzig.
00:10:12
Speaker
Und ich habe mich schwer getan, eine passende Stelle rauszusuchen.
00:10:16
Speaker
Ich fand auch gut die Sache mit dem Bus, wo der Vater sozusagen nicht mehr mit reinkommt und dann von einem Einheimischen mit dem Auto hinterhergefahren wird.
00:10:25
Speaker
Also es gibt skurrile Geschichten, die aber gar nicht absurd sind.
00:10:28
Speaker
Ich würde jetzt gerne aus meiner eigenen Geschichte irgendwie zeigen, wie wenig absurd diese Eltern sind, aber dann darf ich, glaube ich, Weihnachten nicht nach Hause kommen.
00:10:36
Speaker
Mir geht es ähnlich.
00:10:40
Speaker
Das wollte ich auch sagen.
00:10:41
Speaker
Ich glaube, man kennt das ja auch.
00:10:44
Speaker
Jeder macht ja Urlaub mit den Eltern und hat, glaube ich, so Geschichten auf Lager.
00:10:49
Speaker
Aber ja, das ist ja einfach unglaublich witzig erzählt.
00:10:52
Speaker
Und ich muss ja gestehen, ich bin nicht so ein Freund von...
00:10:56
Speaker
humorvollen Büchern, weil mir da irgendwie immer was fehlt.
00:10:59
Speaker
Aber bei diesem Buch, also das zählt auch dieses Jahr definitiv zu einem der besten Bücher, die ich gelesen habe.
00:11:05
Speaker
Es macht einfach unglaublich Spaß, dem zu folgen und das Buch zu lesen.
00:11:13
Speaker
Was ich jetzt mal mitbekommen habe, er war, ich glaube, im Oktober oder November.
00:11:18
Speaker
mit den Eltern in Japan.
00:11:19
Speaker
Das ist der Ausgang des ersten Buches, dass die Eltern ihm androhen, mit ihm da hinfahren zu wollen.
00:11:24
Speaker
Das ist wohl jetzt anscheinend auch passiert.
00:11:26
Speaker
Deswegen bin ich, deswegen freue ich mich eigentlich auf nächstes Jahr, dass wir vielleicht einen Nachfolger zu Urlaub mit den Eltern bekommen werden.
00:11:37
Speaker
Ich hoffe.
00:11:38
Speaker
Es muss so sein.
00:11:42
Speaker
Okay, vielen Dank.
00:11:43
Speaker
Machen wir vielleicht mal direkt weiter.
00:11:45
Speaker
Andi, was hast du uns mitgebracht?
00:11:48
Speaker
Wenn du Humor schon nicht so magst.
00:11:51
Speaker
Ja, da ist es richtig schwierig.
00:11:54
Speaker
Aber ich habe auch ein paar humorvolle Bücher natürlich zu Hause.
00:11:58
Speaker
Ich wollte jetzt eigentlich

Julia Becker und der Humor im Alltag

00:12:00
Speaker
mal mit einer Frau weitermachen.
00:12:03
Speaker
Und zwar ist es eigentlich auch eine bekannte Komikerin in Deutschland, Julia Becker.
00:12:09
Speaker
Ich glaube, die kennen auch sehr viele.
00:12:12
Speaker
Hat angefangen im Neo Magazin Royal bei Böhmermann, arbeitet mit Karolien Kebekus zusammen, ist Drehbuchautorin, hat selber einen eigenen Podcast, Drinnis auch sehr zu empfehlen.
00:12:23
Speaker
Und die ist auch Schriftstellerin und hat dieses Jahr ihr zweites Buch rausgebracht.
00:12:28
Speaker
Das heißt, wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anders.
00:12:34
Speaker
Auch kleiner Wink mit dem Zaunfall an Alex.
00:12:39
Speaker
Ja, soll ich dir was sagen?
00:12:40
Speaker
Deswegen habe ich es nicht gelesen, weil ich den Titel schon so schlaumeierhaft fand.
00:12:44
Speaker
Oh nee, das lese ich nicht.
00:12:47
Speaker
Und dieses Buch ist sozusagen eine Sammlung von auch absurden Situationen und Gedanken.
00:12:55
Speaker
von ihr und ich will einfach mal ein Stück vorlesen, gleich aus dem Anfang.
00:13:02
Speaker
Da macht sie sich Gedanken über den Tod und am Anfang überlegt sie, wie wäre es denn so eigentlich ewig zu leben, stellt dann fest, ah nee, macht eigentlich gar keinen Sinn ewig zu leben, ist schon ganz gut, wie das so alles funktioniert.
00:13:15
Speaker
Aber du hast das schon richtig verstanden, dass wir heute über Humor reden.
00:13:21
Speaker
Ja.
00:13:22
Speaker
Aber red du mal über den Tod, ist bestimmt super.
00:13:24
Speaker
Ich habe nachher noch eine wunderbare Geschichte, die dazu passt.
00:13:27
Speaker
Da geht es um die Geburt.
00:13:28
Speaker
Aber ja, ich meine, wir sind doch jetzt hier Weihnachten, Tod, Geburt.
00:13:33
Speaker
Also, naja, der Tod kommt später.
00:13:35
Speaker
Naja, also Jesus wird erst mal geboren.
00:13:37
Speaker
Die Osterfolge kann mir das jetzt gerne noch mal machen.
00:13:43
Speaker
Der Circle of Life.
00:13:45
Speaker
Darum geht es doch hier so ein bisschen.
00:13:47
Speaker
Und genau, jetzt möchte ich einen kurzen Abschnitt aus dem Kapitel Tod vorlesen von Julia Becker.
00:13:55
Speaker
Die Erkenntnis, dass ich es eh nicht in der Hand habe, lässt mich leichtfüßiger durchs Leben gehen.
00:14:00
Speaker
Natürlich, ich versuche mich nur noch selten auf Insekten abzustützen, die mit ihren Spitzenstachel Gift in meine Blutlaufbahn absondern.
00:14:08
Speaker
Aber ansonsten lasse ich das Leben größtenteils geschehen.
00:14:11
Speaker
Ich genieße es in vollen Zügen und damit meine ich, dass ich besonders wohlig geluchse, wenn ich auf der Couch sitze.
00:14:18
Speaker
Eine eigene Couch in einem warmen, wespenfreien Zimmer, wie geil kann das Leben denn bitte noch werden?«
00:14:26
Speaker
Ich brauche keinen Bungee-Sprung von einer klapprigen Fußgängerbrücke im Grand Canyon, um mich lebendig zu fühlen.
00:14:33
Speaker
Was ich brauche, ist ein geladener E-Reader, Hosen mit hohem Stretch-Anteil und angenehme 23 Grad Zimmertemperatur.
00:14:41
Speaker
Das ist für mich das pure Leben, Wonne, Wirksamkeit.
00:14:46
Speaker
Ich habe noch nie verstanden, wieso Menschen ein Vermögen für die Miete ihrer Wohnung zahlen, wenn sie sie kaum nutzen.
00:14:53
Speaker
Wer bucht ein schweineteures Hotel und verbringt dann den ganzen Tag draußen?
00:14:59
Speaker
Das ist ignorant und ergibt keinen Sinn.
00:15:02
Speaker
Ich habe vor, jeden Cent meiner Miete auszukosten, bis zum letzten Quadratzentimeter.
00:15:09
Speaker
Manchmal lege ich mich im Flur auf das weiche Klicklaminat in Eichenoptik und streiche über die sauber verlegten Dielen.
00:15:16
Speaker
Es ist pflegeleicht, schmutzabweißend und reduziert Trittschall.
00:15:21
Speaker
Es ist mir wichtig, dass es weiß, wie sehr ich das schätze.
00:15:25
Speaker
Außerdem zahle ich pro Quadratmeter 16,03 Euro Miete.
00:15:29
Speaker
Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen müssen, nur auf 60 Prozent der von mir bezahlten Fläche gelegen zu haben.
00:15:36
Speaker
Deswegen liege ich meine Wohnung ein.
00:15:39
Speaker
Man wohnt nur einmal.
00:15:42
Speaker
Manchmal, wenn ich im Flur liege oder auf den Fliesen unter dem Küchentisch, plane ich in Gedanken meine Beerdigung.
00:15:50
Speaker
Ich liebe es, meine Beerdigung zu planen, wie andere es lieben, ihre Hochzeit zu planen.
00:15:55
Speaker
Im Prinzip ist es ja auch fast das Gleiche.
00:15:58
Speaker
Ein paar Leute heulen und es gibt nicht genug Kuchen für alle.
00:16:02
Speaker
So soll es bei mir aber nicht werden.
00:16:04
Speaker
Ich plane ein rauschendes Fest.
00:16:07
Speaker
Zuerst dachte ich, es sei vermessen zu erwarten, dass meinetwegen alle ihre Termine absagen und sich irgendwo versammeln.
00:16:14
Speaker
Man könnte die Bestattung auch über Zoom abhalten.
00:16:17
Speaker
Die Leute müssten dann nur obenrum schwarz tragen und könnten untenrum in Unterhose vor dem Computer sitzen.
00:16:23
Speaker
Mein Vater würde es aber wahrscheinlich nicht schaffen, sein Mikrofon stumm zu schalten und die ganze Trauergesellschaft würde mitbekommen, dass er nebenbei Bundesliga guckt.
00:16:32
Speaker
Bei irgendeiner Cousine würde im Hintergrund Kleinkinder mit Mehl um sich werfen oder stolz ihren Schniedel zeigen und meine Oma würde mit offenem Mund einschlafen.
00:16:43
Speaker
Nein, das wäre zu schade für ein Online-Meeting.
00:16:46
Speaker
Das soll alles in der Öffentlichkeit passieren.
00:16:50
Speaker
Ich stelle mir meine Beerdigung weniger wie eine bedrückende Versammlung vor, bei der sich traurige Menschen mit Hüten zu trauriger Klaviermusik von Jan Thiersen gegenseitig versichern, dass sie auf jeden Fall traurig sind, sondern mehr wie eine elektrisierende, effektreiche Show, so DJ-Bobo-mäßig, mit viel Trockeneisnebel und bunten Strobelichtern, die über die Menge fegen.
00:17:13
Speaker
Es gibt einen Mindestverzehr von 50 Euro und am Eingang bekommt man ein zu enges Festivalbändchen, das niemand wieder abbekommt.
00:17:21
Speaker
Der Hauptsponsor Desperados verteilt an einem Stand gratis Tikiabier und in einer Fotobox kann man sich mit einem lebensgroßen Pappaufsteller von einem friedlich ruhenden Leichnam in einem Sarg ablichten lassen.
00:17:35
Speaker
Das Foto dafür habe ich allerdings schon zu Lebzeiten schießen lassen, denn ich möchte auf keinen Fall wirklich in einem Sarg beerdigt werden.
00:17:43
Speaker
Meine günstigen Polyester-Unterhosen würden sich nämlich nicht von selbst kompostieren.
00:17:48
Speaker
Und nach ein paar Jahren würde mein Skelett dann immer noch diese makellose Unterhose mit zu hohem Polyamid-Elastan-Anteil tragen.
00:17:57
Speaker
Diesen Sieg möchte ich dem hyperkapitalistischen Dumping-Textilmarkt nicht gönnen.
00:18:03
Speaker
Nein, ich will verbrannt werden und zwar nicht so 0815-mäßig mit Körper in den Ofen schieben, 1200 Grad Umluft, Asche raus, fertig.
00:18:11
Speaker
Ich bin doch kein Schlemmerfilet.
00:18:12
Speaker
An meinem Sarg soll eine Zündschnur angebracht werden und die Person, die am meisten Tekia Bier intus hat, darf sie mit einer Art olympischer Fackel entzünden.
00:18:21
Speaker
Sobald die knisternde Feuerspur sich ihren Weg zu meinem menschlichen Überristen bahnt, ertönt eine epische Musik, entweder der Interstellar-Soundtrack oder
00:18:30
Speaker
Oder was von Safri Duo.
00:18:32
Speaker
Da bin ich noch unentschlossen.
00:18:35
Speaker
Auf gigantischen Bildschirmen wird ein Countdown runtergezählt.
00:18:38
Speaker
Daneben werden Fotos eingeblendet von mir und meinen schönsten Momenten zu Lebzeiten.
00:18:43
Speaker
Ich mit meinem Hasen Paulchen.
00:18:45
Speaker
Ich bei der Überweisung der letzten Studienkreditrate.
00:18:48
Speaker
Ich verliebt grinsend auf meinem Klicklaminat.
00:18:52
Speaker
Die Spannung steigt ins Unermessliche.
00:18:54
Speaker
Die Zündschnur nähert sich immer mehr dem Kiefernholzsarg auf der Bühne der Messehalle Ost in Köln-Deutz.
00:19:01
Speaker
Alle halten den Atem an, als der Countdown bei eins ankommt.
00:19:05
Speaker
Die Zünschnur endet auf dem Sargdeckel, der sofort Feuer fängt und zeitgleich mit einem großen Knall aufspringt.
00:19:10
Speaker
Die Menge erschrickt, jemand schreit, der Sarg ist leer.
00:19:15
Speaker
So, hier höre ich jetzt mal auf.
00:19:17
Speaker
Es geht noch eine Weile weiter.
00:19:19
Speaker
Es wird noch viel, viel absurder.
00:19:22
Speaker
Und was ich hier an der Stelle mag, ist einfach, es ist natürlich, niemand denkt irgendwie gerne über den Tod nach, aber sie vermischt das mit so viel trockenem Humor.
00:19:33
Speaker
Und ja, deswegen finde ich das wunderbar.
00:19:36
Speaker
Und auch der Rest des Buches hat einfach so wunderbare Alltagsbeobachtungen, wunderbare Gedanken von ihr.
00:19:41
Speaker
Deswegen kann ich das allen nur werbsten empfehlen.
00:19:44
Speaker
Julia Becker, wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anders.
00:19:49
Speaker
Aber ist das ein Roman oder sind das kleine Kolumnen, Kurzgeschichten?
00:19:53
Speaker
Das sind so eine Art Kurzgeschichten, Kolumnen, Episoden.
00:19:57
Speaker
Ist jetzt kein Roman.
00:19:58
Speaker
Ihr erstes Buch war ein Roman und das ist eher so eine Textsammlung, würde ich es jetzt mal nennen.
00:20:03
Speaker
Okay.
00:20:03
Speaker
Ich habe letztens bei Instagram ein
00:20:07
Speaker
Sarg angezeigt bekommen, der diskokugelmäßig außen war.
00:20:11
Speaker
Der würde dazu passen, zu der Geschichte.
00:20:12
Speaker
Ich fand den super cool.
00:20:15
Speaker
Der ist halt auch nicht verbrennbar, aber der würde zur Geschichte passen.
00:20:19
Speaker
Ich frage mich trotzdem, was dein Algorithmus ist.
00:20:25
Speaker
Nein, ich habe nicht nach Särgen gesucht.
00:20:28
Speaker
Okay.
00:20:28
Speaker
Und jetzt haben wir ja auch die schweren Themen am Anfang weg.
00:20:32
Speaker
Jetzt können wir wieder zurück zu den...
00:20:35
Speaker
Ich hatte überlegt, ob ich den neuen Heinz Strunk, Zauberberg 2,

Tragikomik in Heinz Strunks Werken

00:20:40
Speaker
mitbringe, was ich ganz, ganz toll finde, aber was eben sehr viele komische Szenen hat, aber eben nicht nur.
00:20:48
Speaker
Dieses Buch ist auch wahnsinnig oft sehr, sehr traurig und tiefsinnig und melancholisch.
00:20:55
Speaker
Die Hauptfigur denkt auch sehr viel über den Tod nach, musste ich gerade dran denken.
00:20:59
Speaker
Aber das war mir für heute zu schwer.
00:21:01
Speaker
Aber es stimmt natürlich.
00:21:02
Speaker
Man kann sich diesem Thema natürlich auf ganz vielen Ebenen und Wegen nähern.
00:21:08
Speaker
Aber das hat Strunk ja an sich, dass er so tragisch komisch ist.
00:21:11
Speaker
Also in jeder Geschichte merkt man ja schon, dass er das
00:21:16
Speaker
Tragische immer mit der Komik verbindet und dass es immer so einen Twist hat, dass man sich hinterher denkt, wie absurd das Ganze ist.
00:21:23
Speaker
Ich glaube, das Wort wird heute noch öfters fallen.
00:21:26
Speaker
Und gleichzeitig steht man mit offenem Mund daneben, weil diese Figur so tragisch dabei ist.
00:21:32
Speaker
Ja.
00:21:33
Speaker
Also das ist nebenbei ganz dicke Empfehlung.
00:21:36
Speaker
Heinz Strunk hat jetzt in einem Interview gesagt, er wollte eben an den Zauberberg von Thomas Mann eine Art Hommage schreiben und sagte dann den Satz, ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen.
00:21:47
Speaker
Und der Meinung bin ich auch.
00:21:49
Speaker
Ganz fantastisch, nebenbei mal dicke Empfehlung.
00:21:52
Speaker
Ich bin jetzt auf Halbzeit.
00:21:55
Speaker
Ich habe mich ja schon gewundert.
00:21:57
Speaker
Ich dachte ja, einer von euch beiden bringt Heinz Strunk mit.
00:22:00
Speaker
Aber jetzt haben wir zumindest so drüber gesprochen.
00:22:02
Speaker
Ich war vorhin noch kurz davor, das Buch mitzubringen, was er da vorgeschrieben hatte.
00:22:09
Speaker
Es ist immer so schön mit dir.
00:22:11
Speaker
Das ist einfach wirklich, das ist ähnlich wie der Zauberberg.
00:22:14
Speaker
Ein tragisch komischer Mensch.
00:22:16
Speaker
Es ist auch dieses Niendorf-Buch von ihm.
00:22:18
Speaker
Es ist immer eine tragische Figur, die aber durch ihre Lebensweise so viel Komik ausstrahlt, dass man eigentlich nicht wirklich weint, sondern fassungslos lachend daneben steht.
00:22:33
Speaker
Ich weiß gar nicht, wird das gerade sehr gekauft oder ist der nach wie vor so ein bisschen nischig noch unterwegs?
00:22:40
Speaker
Also soweit ich weiß, ist er auf der Bestsellerliste.
00:22:42
Speaker
Okay, das ist das Minister.
00:22:44
Speaker
Waren nicht alle seine Bücher auf der Bestsellerliste?
00:22:48
Speaker
Das jetzt ist aber, glaube ich, tatsächlich direkt in die Bestsellerliste reingerutscht.
00:22:52
Speaker
Ja, ich glaube, mit dem goldenen Handschuh ging es los.
00:22:55
Speaker
Ja.
00:22:57
Speaker
Obwohl, das ist jetzt wirklich nicht lustig.
00:22:59
Speaker
Davon müssen wir ganz schnell wegkommen jetzt.
00:23:02
Speaker
Davon müssen wir ganz schnell wegkommen, genau.
00:23:04
Speaker
Alex, was hast du uns denn mitgebracht?
00:23:06
Speaker
Ich befürchte leider Schlimmeres, dass ich heute um das Känguru nicht drum rumkomme.
00:23:11
Speaker
Das ist vollkommen richtig.
00:23:14
Speaker
Man muss das eh vielleicht, das kann man jedem mal empfehlen.
00:23:17
Speaker
In Vorbereitung, als wir haben uns gesagt, wir machen diese kleine Weihnachtsfeier.
00:23:21
Speaker
Und dann steht man so vor seinem Bücherregal und nimmt sich so Bücher in die Hand und denkt, ach Mensch, das würde doch passen oder das.
00:23:30
Speaker
Ach, das auch.
00:23:30
Speaker
Und dann habe ich mir die alle so beiseite geräumt und dann wurde dieser Stapel immer größer.
00:23:35
Speaker
Und das hat so eine Freude gemacht und man...
00:23:38
Speaker
Ich habe dadurch so viel wiederentdeckt, wo ich denke, das will ich jetzt mal wieder lesen.
00:23:42
Speaker
Natürlich, man hat das im Kopf, man weiß, man hat das irgendwann schon mal gelesen, aber wenn man sich so mit einem Thema dem Bücherregal nähert und auf Basis dessen, das da mal so rauszieht, war ein total spannendes Erlebnis.
00:23:59
Speaker
Vielleicht sollte man das sich selber ab und zu mal vornehmen, dass man sich so ein Thema nimmt, geht so sein Bücherregal durch und guckt, was passen könnte.
00:24:07
Speaker
Und entdeckt wahnsinnig viel.
00:24:11
Speaker
Es hat echt Spaß gemacht.
00:24:13
Speaker
Ich saß auf der Couch und habe sie so alle rausgezogen und auch wenn du mich gleich schlagen wirst, ich mache ja immer Eselsohren da rein, wo ich Stellen besonders gut finde oder unterstreiche auch mal Sachen, die ich besonders gut finde.
00:24:24
Speaker
Und ich musste eigentlich nur drüber nachdenken, welche Bücher fand ich denn witzig.
00:24:28
Speaker
Und dann waren die Eselsohren theoretisch schon drin und dann habe ich immer so mal reingelesen und dachte mir, ja stimmt, das war ja auch noch.
00:24:35
Speaker
Also viele Szenen ploppen plötzlich wieder in einem auf.
00:24:37
Speaker
Von daher kann ich das...
00:24:39
Speaker
mich dir nur anschließen, das wirklich mal zu machen, ans Regal gehen, ein Thema raussuchen, auch im Freundeskreis einfach.
00:24:47
Speaker
Wir haben das ja schon mal gemacht, ein nettes Essen dazu und man liest sich gegenseitig ein paar Passagen vor zu einem bestimmten Thema.
00:24:53
Speaker
Macht super viel Spaß und man hat zusammen einfach so viele Erinnerungen, literarische Erinnerungen an so tolle Bücher.
00:25:00
Speaker
Ja,
00:25:01
Speaker
Ich hatte nur mit einem Problem zu kämpfen.
00:25:05
Speaker
Ich habe ganz viele Bücher rausgezogen, aber wo ich die insgesamt irgendwie witzig sind, aber wo ich keine schöne Szene rausholen konnte.
00:25:14
Speaker
Also man müsste dann quasi das ganze Buch lesen, um sozusagen den Humor besser zu verstehen.
00:25:20
Speaker
Und dann, genau, habe ich mich eben auf die Bücher konzentriert, wo man dann auch kurze, prägnante Stellen vorlesen kann.
00:25:26
Speaker
Da gibt es ja auch nochmal sozusagen Differenzen.
00:25:28
Speaker
Hat man so ein
00:25:30
Speaker
humoristischen Unterton oder ist einfach das, was passiert, auch witzig.
00:25:34
Speaker
Stimmt.
00:25:34
Speaker
Ja, das stimmt.
00:25:36
Speaker
Ich weiß, wir hatten damals... Da können wir alle eine ganze Liste aufmachen.
00:25:41
Speaker
Fällt mir gerade ein, wir hatten vor vielen Jahren im Quintett ja mal den... Ein Mann wie Holm, glaube ich, hieß das, ne?
00:25:47
Speaker
Waren das Trömer oder so?
00:25:48
Speaker
Keitel.
00:25:49
Speaker
von Matthias Keitel, genau, der so eine, auch eine wahnsinnig tragische Figur war.
00:25:54
Speaker
Ich glaube, da würde man sich jetzt auch schwer tun und trotzdem haben wir das alle, glaube ich, als recht amüsantes Buch im Kopf.
00:25:59
Speaker
Aber gut, das... Da war sogar Teil 2 noch richtig gut.
00:26:02
Speaker
Stimmt.
00:26:02
Speaker
Teil 3 ist dann abgeflacht, aber Teil 1 und 2 waren eigentlich richtig gut.
00:26:05
Speaker
Stimmt, stimmt.
00:26:06
Speaker
Ich glaube, das hat Andi sogar vorgeschlagen im Quintet.
00:26:08
Speaker
Nein?
00:26:09
Speaker
Ich

Marc-Uwe Kling und die 'Känguru-Chroniken'

00:26:10
Speaker
glaube nicht.
00:26:10
Speaker
War es Alex?
00:26:11
Speaker
Die lustigen Bücher immer von Andi.
00:26:14
Speaker
Immer von Alex, ja.
00:26:15
Speaker
Immer von Alex.
00:26:16
Speaker
Ja.
00:26:18
Speaker
Ich hab, eigentlich wollte ich von Lars Ruppel Holger die Waldfee vorlesen, aber das sind so brillante, der hat Gedichte, zehn Gedichte über über Redensarten geschrieben.
00:26:28
Speaker
Die sind wirklich fantastisch, aber ich hatte Angst, ich würde mich blamieren, weil ich das nicht vorlesen kann.
00:26:34
Speaker
Da musste ich eben dran denken, Andi, als du vom hyperkapitalistischen Polyamyd Textilanteil gelesen hast, hätte ich mir niemals im Leben rausgesucht die Stelle.
00:26:44
Speaker
Aber es stimmt, ich bin bekennender Mark-Uwe Kling Fan von seinem kompletten Oeuvre.
00:26:51
Speaker
Das geht bis zum Neid, den ich auf diese Kreativität habe, die dieser Mann hat.
00:26:56
Speaker
Egal, ob es jetzt Kinderbücher sind, ob es die Känguru-Chroniken waren, ob es Quality Land 1 und das noch bessere Quality Land 2 war, der Thriller jetzt Views, der großartig war.
00:27:11
Speaker
Er macht Musik und wenn man was in seinem Shop kauft, dann wird das auch noch in der Regel, wird der Gewinn für irgendwelche wohltätigen Zwecke gespendet.
00:27:19
Speaker
Also so richtig, unsympathisch gut.
00:27:23
Speaker
Aber nichtsdestotrotz, eine Kängurugeschichte habe ich heute mitgebracht, weil es mir endlich die Möglichkeit gibt, dass ich das mal vorlesen darf, ohne dass ich von Tina unterbrochen werde.
00:27:34
Speaker
Das lasse ich mir nicht entgehen.
00:27:35
Speaker
Das ist aus dem ersten Band, genau, aus den Kängurukroniken.
00:27:39
Speaker
Ich möchte ganz kurz anmerken, ich mache das Schnittprotokoll.
00:27:43
Speaker
Ich wollte gerade sagen, wer weiß, ob das in der Folge am Ende landet.
00:27:47
Speaker
Ich überspreche das einfach mit was anderem.
00:27:49
Speaker
Und alles weggepiept.
00:27:50
Speaker
Die ganze Zeit.
00:27:53
Speaker
Also, ich habe eine kurze Geschichte rausgesucht.
00:27:56
Speaker
Und zwar heißt die Theorie und Praxis.
00:28:00
Speaker
Ganz kurz noch ein Satz.
00:28:01
Speaker
Mein Problem ist, dass Marc-Uwe Kling ja natürlich auch diese Hörbücher sind ja auch unglaublich gut und natürlich höre ich die auch und ich muss jetzt, habe im Vorfeld überlegt, ich fürchte, ich werde das so lesen, wie ich es immer höre.
00:28:13
Speaker
Das heißt, ich werde jetzt eine schlechte Marc-Uwe Kling-Imitation abgeben, weil ich es nicht mehr mit eigener Sprache lesen kann.
00:28:19
Speaker
Aber gut, nehmt es hin.
00:28:21
Speaker
Nicht mein Problem.
00:28:24
Speaker
Theorie und Praxis Vor fünf Jahren hatte ich einen Flug im Internet gebucht.
00:28:30
Speaker
Äußerst günstig, versteht sich.
00:28:32
Speaker
Abflug 5.30 Uhr.
00:28:33
Speaker
5.30 Uhr morgens.
00:28:39
Speaker
Es war unbestreitbar ökonomisch richtig, den frühen Flug zu nehmen.
00:28:44
Speaker
Die praktische Umsetzung meiner Wahnsinnstat bekümmerte mich nicht im Geringsten.
00:28:50
Speaker
Als heute um halb vier der Wecker klingelte, bin ich selbst zum Opfer meines Fünfjahresplans geworden.
00:28:57
Speaker
Das Känguru hingegen ist quietschfidel, hat ganz laut Nirvana aufgedreht und hüpft dazu wie wild in meinem Zimmer auf und ab.
00:29:04
Speaker
Nun sind auch alle meine Nachbarn Opfer meiner unbestreitbar ökonomisch richtigen Entscheidung geworden.
00:29:10
Speaker
»Alter«, sage ich, »es ist vier Uhr früh.
00:29:13
Speaker
Was hast denn du für einen Bio-Rhythmus?«
00:29:17
Speaker
Wir fliegen von Berlin-Schönefeld nach Berlin-Tegel.
00:29:22
Speaker
Wollen da im gleichnamigen See baden.
00:29:25
Speaker
Durch den Frühbucher-Rabatt war der Flug einen Euro billiger als S-Bahn zu fahren.
00:29:31
Speaker
Als wir das Ticket für die S-Bahn zum Flughafen lösen, beschleicht mich der unangenehme Verdacht, irgendeinen Denkfehler gemacht zu haben.
00:29:40
Speaker
Am Flughafen gibt es zufällige, verdachtsunabhängige Intensivkontrollen und wie immer wird zufällig, verdachtsunabhängig ausgerechnet das Känguru kontrolliert.
00:29:50
Speaker
»Weil ich zufällig, verdachtsunabhängig nicht so unverdächtig weiß-mitteleuropäisch aussehe?«, fragt es.
00:29:56
Speaker
»Exakt«, brummt der outgesourcete, lohngedammte Sicherheitsdienstleister.
00:30:02
Speaker
»O no?«, fragt das Känguru.
00:30:04
Speaker
»Was willst du von mir, Mann ohne Eigenschaften?«
00:30:08
Speaker
Lehren Sie mal bitte Ihren Beutel.
00:30:10
Speaker
Wahnsinn, was es alles immer dabei hat.
00:30:13
Speaker
Kurt Cobains Tagebücher, eine Familienpackung Aspirin, einen alten Teddybär, eine Hängematte, ein Schlauchboot, eine Mao-Bibel, rote Boxhandschuhe, diverse Aschenbecher, zwei Packungen Schnapsballin, mein MP3-Player.
00:30:24
Speaker
Ach, guck an, sage ich.
00:30:26
Speaker
Mein MP3-Player.
00:30:28
Speaker
Das Känguru zuckt mit den Schultern.
00:30:30
Speaker
Ach, mein, nein, das sind doch bürgerliche Kategorien.
00:30:34
Speaker
Dann jetzt noch den Beutel aufs Band, bitte, sagt der Mann.
00:30:38
Speaker
Das Känguru blickt ihn verwirrt an.
00:30:41
Speaker
»Äh, das geht nicht«, sagt es konsterniert.
00:30:45
Speaker
»Den Beutel bitte aufs Band«, wiederholt der Mann.
00:30:48
Speaker
»Der ist angewachsen«, sagt das Känguru.
00:30:52
Speaker
»Der Beutel«, sagt der Mann noch mal überdeutlich, »muss aufs Band«.
00:30:57
Speaker
Seine Kollegin versucht mit einer Übersetzung weiterzuhelfen.
00:31:00
Speaker
»Please put the Beutel on the band«.
00:31:03
Speaker
Das Känguru zieht mehrmals an seinem Beutel, macht dabei Quietschgeräusche und sagt überdeutlich und genervt, »I, I, I, I, angewachsen, geht nicht!« »Der Beutel muss aufs Band, so sind die Vorschriften«, brummt der Mann.
00:31:17
Speaker
»Das ist entwürdigend«, ruft das Känguru eine Minute später vom Band, kurz bevor sein Kopf in der Durchleuchtemaschine verschwindet.
00:31:26
Speaker
»Ich kann nix erkennen«, murmelt die Frau hinter dem Bildschirm.
00:31:31
Speaker
»Wir müssen das nochmal machen«, sagt sie zum Känguru, als es auf der anderen Seite wieder rauskommt.
00:31:35
Speaker
»Und drehen Sie den Beutel bitte nach oben.« »Ihr habt ja wohl den Arsch offen«, beginnt das Känguru zu fluchen.
00:31:41
Speaker
Der Mann nimmt sein Funkgerät, um Verstärkung zu rufen.
00:31:44
Speaker
Ich blicke das Känguru flehend an.
00:31:47
Speaker
Es schnaubt böse, hüpft vom Band, stampft wieder zurück und legt sich nochmal andersrum drauf.
00:31:53
Speaker
»Ein Idiot in Uniform«, murmelt das Känguru, »ist immer noch ein Idiot.«
00:32:00
Speaker
Ein Idiot in Uniform, erwidert der Sicherheitsdienstleister, ist immer noch in Uniform.
00:32:08
Speaker
Kann ich schon durchgehen, frage ich.
00:32:10
Speaker
Schuhe aus, Hut ab, Jage weg, Gürtel auf, Pullover runter, sagt der Mann.
00:32:14
Speaker
Als das Känguru wieder ganz in der Maschine drin ist, hört man seltsame Geräusche und plötzlich ist das Bild auf dem Monitor verschwunden.
00:32:21
Speaker
Der Kopf des Kängurus wird unter dem schwarzen Gummivorhang vorgeschoben.
00:32:26
Speaker
»Und was meinen Sie, Herr Doktor?« fragte es im fatalistischen Tonfall eines Emergency Room Statisten.
00:32:32
Speaker
»Ist es was Schlimmes?« Ich habe mich derweil komplett ausgezogen und frage, »Ist gut so, oder soll ich auch noch die Haare wegrasieren?«
00:32:42
Speaker
Vier Tage später werden wir aus der Untersuchungshaft entlassen, nachdem das Känguru erfolgreich argumentiert hat, es sei nur an den Kabeln hängen geblieben, während ich mich damit entschuldigte, nur die Anweisungen im vorauseilenden Gehorsam zu Ende gedacht zu haben.
00:32:57
Speaker
Wir werden ins Flugzeug gesetzt, drei Minuten später landen wir in Tegel.
00:33:01
Speaker
Das Känguru ist aber immer noch mies drauf, weil es für sein Beutel noch 10 Euro Gepäckzuschlag bezahlen musste.
00:33:10
Speaker
Ich finde es großartig.
00:33:12
Speaker
Also ich musste sehr lachen und Tina sitzt die ganze Zeit da.
00:33:16
Speaker
Es ist nicht mein Humor.
00:33:18
Speaker
Es ist nicht mein Humor.
00:33:20
Speaker
Ich weiß auch nicht, dass es so, ich wusste gar nicht, dass Marc-Uwe Kling so spaltet, aber ich finde ihn auch tatsächlich auch großartig.
00:33:25
Speaker
Auch die Känguru-Chroniken.
00:33:28
Speaker
Ich finde alles außer dem Känguru gut von ihm.
00:33:31
Speaker
Aber da komme ich einfach nicht ran.
00:33:34
Speaker
Tja.
00:33:35
Speaker
Nicht in diesem Leben im Nächsten.
00:33:38
Speaker
Faszinierend.
00:33:40
Speaker
Ja.
00:33:42
Speaker
Aber wir haben ja immer, wenn andere das... Also in meinem ganzen Freundeskreis, alle sind super Fans von Känguru.
00:33:48
Speaker
Es ist auch in Ordnung.
00:33:49
Speaker
Es ist
00:33:50
Speaker
bin nicht die tragende Meinung.
00:33:52
Speaker
Gut, ich weiß auch nicht, wie viel hunderttausendfach es sich jetzt verkauft hat mittlerweile.
00:33:56
Speaker
Hätte man vorher nochmal recherchieren können.
00:33:59
Speaker
Das war jetzt definitiv kein Geheimtipp.
00:34:01
Speaker
Aber, um vielleicht einmal ganz kurz seriös zu werden, der Börsenverein hatte eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse jetzt veröffentlicht werden oder wurden.
00:34:14
Speaker
Und zur Backlist.
00:34:18
Speaker
Zur Backlist in Verlagen, das ist natürlich, ist diese Quote immer so ein bisschen unterschiedlich.
00:34:23
Speaker
Beim Kinderbuch, im Kinderbuchsegment hat die Backlist ein bisschen höhere Bedeutung als bei klassischen Belletristik-Novitäten, Belletristiktiteln.
00:34:34
Speaker
Aber so im Schnitt kann man
00:34:36
Speaker
über den Daumen weg sagen, reden wir von 40% Backlist, die nach wie vor im Buchhandel verkauft werden.
00:34:42
Speaker
In dieser Studie wurde alles Mögliche untersucht, insbesondere natürlich der Preis, weil vor fünf Jahren Bücher noch anders gekostet haben.
00:34:50
Speaker
Wie werden da die Preise angehoben?
00:34:53
Speaker
Und
00:34:54
Speaker
Das war für mich aber auch heute für diesen Tag so ein bisschen die Initialzündung, wirklich mal nach älteren Büchern zu gucken und einfach ein bisschen heute Backlist zu beleben und nicht nur die neuesten Titel nochmal in den Fokus zu rücken.
00:35:07
Speaker
Denn es gibt eben auch ganz, ganz viele ältere, tolle, tolle Titel.
00:35:13
Speaker
Ich glaube, ich habe auch gar nichts Neues dabei, außer den André Herrmann von diesem Jahr.
00:35:18
Speaker
Habe ich tatsächlich einen Fokus auf die Backlist gelegt?
00:35:22
Speaker
Wahrscheinlich aus demselben Grund wie du, da ist man glaube ich zu sehr verlegender Mensch, weil man weiß, wie wichtig dieser Umsatz einfach auch auf das eigene Geschäft ist.
00:35:31
Speaker
Man kann es aber auch nachvollziehen, wenn Buchhändler sich die Backlist reduziert hinlegen, weil einfach auch unfassbar viele Neuerscheinungen immer auf den Markt kommen.
00:35:38
Speaker
Wir haben das ja jetzt auch dieses Jahr schon mehrfach von Buchhändlern gehört, die wir zu Gast hatten, dass das einfach, wenn da tausend Neuerscheinungen im Jahr kommen oder im Monat kommen, da den Fokus zu legen und zu sagen, ich nehme das und das auf meine Tische und
00:35:51
Speaker
Den Platz dann noch für die Backlist zu haben, ist schwierig.
00:35:54
Speaker
Aber eigentlich finde ich es dann ganz gut, dass wir heute mal eine einfache Empfehlung machen und einfach gucken, was lohnt sich.
00:36:02
Speaker
Weil, wie gesagt, man findet es nicht mehr wirklich auf den Büchertischen.
00:36:07
Speaker
Das Ziel ist ja auch so ein bisschen, für mich zumindest, so viele Leute fahren über Weihnachten irgendwo hin und müssen rumpendeln.
00:36:14
Speaker
Das hat ja nichts mit Gemütlichkeit zu tun, sondern man muss erst diese eine Familie besuchen und dann die andere und dann ist man doch mit Freunden verabredet und dann muss man eigentlich zwischen den Jahren vielleicht nochmal arbeiten und dann wieder zurück, weil man irgendwo Silvester feiern will.
00:36:29
Speaker
Und egal ob ihr jetzt im Auto sitzt oder auf einer Zugfahrt oder so, war unser Ziel, dass ihr da jetzt was auf die Ohren bekommt und einfach mal so ein bisschen runter kommt.
00:36:37
Speaker
Und wir lesen euch ein bisschen was vor.
00:36:40
Speaker
Und nächstes Jahr machen wir dann weiter mit wieder tollen, tollen Gästen und dann wird es wieder seriös.
00:36:47
Speaker
Aber heute ist einfach, ich trinke mal noch ein bisschen Glühwein.
00:36:49
Speaker
Komm.
00:36:49
Speaker
Deine Kekse hättest du mal teilen können.
00:36:56
Speaker
Das war eigentlich nur Geschwindel, weil wenn ich jetzt hier in den Keks beißen würde, würde die Hälfte wahrscheinlich abschalten, wenn es da so ins Mikrofon knuspert.
00:37:04
Speaker
Ja, und wir würden wieder einen Rüffel kriegen von unserem Techniker.
00:37:09
Speaker
Ja, der muss immer unsere Fehler ausbügeln.
00:37:12
Speaker
Aber weil du gerade von Weihnachten gesprochen hast, würde ich jetzt gerne die Geschichte lesen, die ich hier vor mir habe, weil du sagst, stressige Weihnacht und man muss hierhin und muss dorthin.
00:37:20
Speaker
Unser Autor Thomas Glavinec muss noch zum Friseur.
00:37:24
Speaker
Und ich würde die Geschichte total gerne jetzt einfügen, dass man sie gerade so gut passt.
00:37:28
Speaker
Aber eigentlich müsste man einen Zwischeneinschub machen.
00:37:31
Speaker
Unser Autor ist eigentlich Alex und Tinas Autor.
00:37:35
Speaker
Ich möchte das nochmal bedrohen.
00:37:37
Speaker
Aber das ist eine längere Geschichte, die auch eigentlich eine extra Folge wert wäre.
00:37:43
Speaker
Ich sag's mal so, lieber Andi, bei mir ist das Känguru, bei dir ist es Thomas Klawinitz.
00:37:49
Speaker
Bei Alex finden wir auch noch den todbringenden Autor.
00:37:52
Speaker
Officer Pembrey.
00:37:55
Speaker
Oh ja.
00:37:56
Speaker
Ja gut, den fand ich aber auch nicht gut.
00:37:57
Speaker
Also da müssen wir jetzt auch nicht weiterreden.
00:37:59
Speaker
Okay, gut.
00:38:03
Speaker
Also die Geschichte ist aus Thomas Glavinec, Wie man leben soll.
00:38:05
Speaker
Auch den haben wir, glaube ich, schon oft genug erwähnt und haben euch Einblicke gegeben in unser privates Leseverhalten und wie wir zu den Büchern von Glavinec stehen.
00:38:15
Speaker
Wie man leben soll ist eines der ersten Bücher, kann man sagen, von Glavinec, in dem er in
00:38:22
Speaker
anekdotenhaft einen jungen Mann verstellt, der Student noch ist und Carl oder genannt Charlie hat diverse Neigungen zu Alkohol, zu Sex, zu seiner Freundin, ist aber jetzt nicht unbedingt der attraktivste Typ in der Stadt und er versucht durchs Leben zu kommen und diese Versuche, wir hatten es gerade schon mal bei Strunk besprochen, sind teilweise sehr tragisch komisch
00:38:50
Speaker
und teilweise sehr verwirrend.
00:38:55
Speaker
Also mich hat das Buch schon wieder sehr sprachlos hinterlassen, nachdem ich es jetzt noch mal gelesen habe.
00:39:00
Speaker
Ich überlege gerade, das ist glaube ich ursprünglich sogar, ich sehe es gerade 2004 erschienen, gibt es glaube ich nur noch im Taschenbuch.
00:39:08
Speaker
Also ich habe gar keine Hardcover Ausgabe gefunden dazu und es ist einfach fantastisch.
00:39:14
Speaker
Und Mene, also er nimmt uns diesmal mit zum Friseur.
00:39:18
Speaker
weil er möchte sich für seine Freundin noch einen feschen Haarschnitt machen lassen.
00:39:23
Speaker
Wenn man kurz vor Weihnachten zum Friseur geht, wird man von einer dominanten Blondine bedient, der das Geschäft gehört und die vom Trubel, der den Feiertagen vorangeht, genervt ist.
00:39:33
Speaker
Als man ihr erklärt, wie man den Schnitt wolle, hört sie nicht zu.
00:39:37
Speaker
Nach links und rechts bellt sie Kommandos an die Lehrmädchen, dann sprüht sie einem die Haare nass und beginnt zu schnippeln.
00:39:45
Speaker
Schön ist es beim Friseur, wenn man die Augen schließt, sich entspannt und einem dabei sanft der Kopf geschoren wird.
00:39:51
Speaker
Weniger schön ist es, wenn die Friseurin dieses kontemplative Rasten von Zeit zu Zeit durch Brüllen im Kasernenhofton unterbricht.
00:39:59
Speaker
Noch viel weniger schön ist es, wenn man nach der Eröffnung der Friseurin, sie sei fertig, die Augen aufmacht und im Spiegel einen fremden und sehr hässlichen Menschen erblickt.
00:40:10
Speaker
Schroff bürstet einem die Friseurin Härchen vom Gesicht und Hals,
00:40:14
Speaker
An der Kasse verlangt sie eine unerwartet hohe Summe.
00:40:17
Speaker
Noch immer kann man sich nicht dazu durchringen, etwas zu der missglückten Frisur zu sagen.
00:40:21
Speaker
Nach dem Zahlen ist es zu spät.
00:40:23
Speaker
Obwohl man viel zu viel Trinkgeld gegeben hat, verschwindet die Frau grußlos nach hinten.
00:40:27
Speaker
Man steht da und statt auf die Sparschweinchen, die neben der Kasse stehen, noch einmal in den Spiegel zu schauen, wagt man nicht.
00:40:34
Speaker
Zu Hause nimmt man die Katastrophe in Augenschein.
00:40:36
Speaker
Man sieht aus, als habe einem die Friseurin einen Topf aufgesetzt und rundherum geschnitten.
00:40:41
Speaker
So kann ich mich nirgendwo sehen lassen.
00:40:43
Speaker
Man ringt mit sich, man ist ein 82-prozentiger Mitläufer.
00:40:47
Speaker
Wie soll man da in seinen Friseursalon gehen und sich beschweren, man sei verschnitten worden?«
00:40:52
Speaker
Vielleicht klappt es mit Charme und Freundlichkeit.
00:40:55
Speaker
Zurück im Laden bittet man, die Chefin sprechen zu dürfen.
00:40:58
Speaker
Nach einer Weile schlurft sie mit mürrischer Miene nach vorn.
00:41:01
Speaker
Sie erkennt einen nicht, kann sich nicht erinnern.
00:41:04
Speaker
Lächeln sagt man, das sei wohl etwas schiefgelaufen.
00:41:07
Speaker
Diese Frisur habe man nicht bestellt.
00:41:09
Speaker
Was wollen Sie?
00:41:10
Speaker
ruft sie so laut, dass sich andere Kunden umdrehen.
00:41:13
Speaker
Das passt doch alles.
00:41:15
Speaker
Was soll ich getan haben?
00:41:16
Speaker
Verschnitten.
00:41:17
Speaker
Man deutet mit den Händen murmelnd, so habe man das nicht gemeint.
00:41:21
Speaker
Man schluckt
00:41:22
Speaker
Grob greift sich einem an den Kopf, reißt mal hier, mal da an den Haaren.
00:41:27
Speaker
Das ist doch okay, da ist nichts auszusetzen.
00:41:30
Speaker
Drücken Sie sich das nächste Mal deutlicher aus, sagen Sie einfach, was Sie haben wollen.
00:41:35
Speaker
Was gefällt Ihnen nicht?
00:41:37
Speaker
Mittlerweile wird man von den Anwesenden angestarrt.
00:41:40
Speaker
Erleichtert stimmt man ihr zu, als sie einem nachweist, dass mit dieser Frisur alles in Ordnung ist.
00:41:46
Speaker
Man nickt, bedankt sich überschwänglich und knallt mit dem Kopf gegen die geschlossene Tür, weil man es so eilig hat, den Laden zu verlassen.
00:41:53
Speaker
Vor dem Spiegel daheim ist man so verzweifelt, dass man zu weinen beginnt.
00:41:57
Speaker
In drei Tagen ist Heiligabend.
00:41:59
Speaker
Was soll man denn jetzt anstellen?
00:42:01
Speaker
Nach eigener Betrachtung glaubt man, dass die größeren Problemzonen ausgemacht zu haben.
00:42:06
Speaker
Entschlossen greift man zur Schere.
00:42:08
Speaker
Da ein Schnitt, dort ein Schnitt, da noch einer, hier noch einer.
00:42:12
Speaker
Das Ergebnis ist nicht restlos befriedigend.
00:42:14
Speaker
Man schwitzt.
00:42:15
Speaker
An einigen Stellen muss man noch einmal nachschneiden.
00:42:18
Speaker
Nun ergeben sich neue Schwierigkeiten.
00:42:19
Speaker
Man schneidet, man schnippelt und schnippelt.
00:42:21
Speaker
Merke, wenn man sich selbst vor dem Spiegel die Haare schneidet, sieht man nach kürzester Zeit aus, wie ein Psychiatrie-Patient nach einem Unfall.
00:42:31
Speaker
Glavinec, wie man leben soll.
00:42:34
Speaker
Ich glaube, man kann sich selbst ungefähr vorstellen, wie es davor und danach weitergeht.
00:42:39
Speaker
Es ist einfach urkomisch, ein
00:42:42
Speaker
sympathischer Mensch, mit dem man aber nichtsdestotrotz unfassbar viel Mitleid hat, der einem da präsentiert wird in diesem Buch.
00:42:49
Speaker
Und eines eigentlich der witzigsten Bücher von Glavinec.
00:42:52
Speaker
Also die anderen sind eher so lebensphilosophisch, aber das hier ist tatsächlich urkomisch.
00:42:59
Speaker
Ich kann nur sagen, ich kann das tatsächlich komplett nachvollziehen mit dem Friseur und selbst für Männer ist es unglaublich wichtig, einen Friseur zu haben, der oder die weiß, was man für eine Frisur will.
00:43:12
Speaker
Ich hatte das dieses Jahr, wo dann, ich habe so einen komischen Wirbel und dann war ich beim neuen Friseur, der hat dann zu kurz geschnitten und beziehungsweise hat das nicht in den Griff gekriegt und muss, ah nee, jetzt muss ich hier nochmal schneiden, ah nee, jetzt muss ich hier nochmal schneiden und es wurde immer kürzer und kürzer und das ist furchtbar und
00:43:28
Speaker
Ich kann das auch nachvollziehen.
00:43:30
Speaker
Und da geht man raus und denkt sich, gehe ich jetzt nochmal zurück und sage was, aber es ist dann eigentlich auch schon zu spät.
00:43:36
Speaker
War das dieser Friseurbesuch, als du aussahst, wie André Herrmann eine Zeit lang?
00:43:40
Speaker
Ja.
00:43:43
Speaker
Aber die Frisur war sehr sympathisch.
00:43:46
Speaker
Ja, trotzdem.
00:43:47
Speaker
Es war mir ein bisschen zu kurz.
00:43:48
Speaker
Aber zurück zu Glamis.
00:43:49
Speaker
Ich hatte mal den ganz merkwürdigen Friseurbesuch, als die Friseurin zu mir sagt, ich muss mal kurz aufhören, das blutet gerade zu stark.
00:44:00
Speaker
Und dann hatte ich kurz Angst, aber sie hatte sich wohl in den Finger geschnitten und dann musste sie sich kurz mal in Taschenluch da ranbinden.
00:44:05
Speaker
Aber das ist auch, wenn so ein Friseur hinter einem steht und der Satz sagt, es blutet gerade zu stark, wird einem auch mal kurz ein bisschen anders.
00:44:13
Speaker
Aber habt ihr jemals, wenn man dann so diesen Spiegel hinten an den Hinterkopf gehalten bekommt, jemals was anderes gemacht, als freundlich genickt und euch bedankt?
00:44:25
Speaker
Fun Fact, ich habe ja eine Brille mit einer sehr großen Stärke und ich setze dann ja immer die Brille ab und dann fangen die an mit ihrem Spiegel und dann meistens bin ich auch, komme ich nicht an meine Brille, passt alles so und ich nick einfach nur, das ist gar nichts.
00:44:44
Speaker
Ja toll und danach schön beschweren wollen.
00:44:46
Speaker
Das haben wir ja.
00:44:49
Speaker
Ich bin tatsächlich eine der Kundinnen, die es geht, wenn sie zufrieden ist.
00:44:52
Speaker
Allerdings habe ich auch eine langjährige Beziehung zu meiner Friseurin.
00:44:56
Speaker
Sprich, ich gehe da, glaube ich, seit mehr als zehn Jahren hin.
00:44:59
Speaker
Und bei mir ist die kritische Stelle tatsächlich das Pony.
00:45:03
Speaker
Und da bin ich einfach wirklich, dass ich so lange sitzen bleibe, dass es passt.
00:45:11
Speaker
Ich glaube, jetzt schweifen wir ein kleines bisschen ab.
00:45:14
Speaker
Ja, ich wollte noch eine Frage noch.
00:45:16
Speaker
Vor Weihnachten noch mal zum Friseur oder nicht?
00:45:18
Speaker
Macht man das noch so, dass man dann noch mal schnell, bevor man zu den Eltern fährt, den Sack noch mal ein bisschen frisch machen lässt?
00:45:27
Speaker
Auch hier gehen die Meinungen auseinander.
00:45:31
Speaker
Aber ich bin dieses Jahr noch...
00:45:34
Speaker
Dieses Jahr waren ja auch diese ganzen Buchmessen und dann auch noch die Buch Wien im November, ich weiß noch nicht.
00:45:40
Speaker
Lieber für eine Messe hübsch machen, als dann für Weihnachten.
00:45:44
Speaker
Aber gut, das kann jeder selber halten, wie er will.
00:45:48
Speaker
Wir haben noch so viele... Man sollte sich einfach nur nicht stressen.
00:45:52
Speaker
Das ist, glaube ich, das A und O. Also wenn es einen stresst, das zu machen, dann sollte man es einfach sein lassen.
00:45:59
Speaker
Und sich den Podcast auf die Ohren holen.
00:46:03
Speaker
Ich würde einfach mal abgeben an Andi, weil ich bin total gespannt, was Andi mitgebracht hat.
00:46:08
Speaker
Ja.
00:46:08
Speaker
Weil eben er auch, also bei Alex weiß ich einfach, der liest unfassbar viel humorvolle Literatur und Andi und ich sind ja eher die ernsten Geiste.
00:46:14
Speaker
Deswegen würde es mich da echt interessieren.
00:46:17
Speaker
Ihr seid die Intellektüllen.
00:46:18
Speaker
Ja.
00:46:18
Speaker
Ja.
00:46:23
Speaker
Aber auch ich lese humorvolle Sachen und apropos Stress.
00:46:28
Speaker
Entschuldigung, Andi.
00:46:31
Speaker
Das ist jetzt nur das zweite Mal, dass wenn du über humorvolle Bücher redest, dann kommt so ein L'Oreal-hafter Zug auf einmal und wir schmunzeln auch gerne einmal.
00:46:42
Speaker
Ich bin so gespannt, was du jetzt vorstellst.
00:46:44
Speaker
Wahrscheinlich ist es wieder was mit Tod.
00:46:47
Speaker
Nein, diesmal nicht.
00:46:49
Speaker
Aber es ist eigentlich eher mit auch fast Geburt und Stress.
00:46:54
Speaker
Das heißt, wir reden über Elternschaft.
00:46:57
Speaker
Und es gibt ja sehr viele Elternblogger und auch Frauen, die über ihr Elterndasein bloggen, aber auch Männer.
00:47:10
Speaker
Und da gibt es tatsächlich sehr, sehr viele witzige Leute.
00:47:14
Speaker
Ich habe die eher eben durch...
00:47:16
Speaker
Social Media kennengelernt durch Instagram oder durch Kurznachrichtenplattformen.
00:47:23
Speaker
Und da gibt es auch einige, die Bücher geschrieben haben.
00:47:26
Speaker
Und einen möchte ich euch heute vorstellen, der heißt Christian Henne.
00:47:31
Speaker
Der hat als Blogger angefangen schon Ende der 90er Jahre und der nennt sich selber im Internet Familienbetrieb.
00:47:41
Speaker
Und der berichtet immer humorvoll über seine Familie.
00:47:44
Speaker
Er hat zwei Kinder, eine Frau lebt in Berlin und auch hier wieder Alltagsszenen sozusagen im Fokus.
00:47:52
Speaker
Und der hat mittlerweile auch schon vier Bücher rausgebracht.
00:47:56
Speaker
Das ein Buch heißt zum Beispiel, wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn Judith.
00:48:02
Speaker
Und ich möchte euch jetzt aus seinem zweiten Buch vorlesen.
00:48:06
Speaker
Das heißt, ein Vater greift zur Flasche.
00:48:09
Speaker
Und in diesem Buch geht es darum, dass er, als seine Tochter geboren wurde, Elternzeit genommen hat.
00:48:16
Speaker
Er ist dann neun Monate in Elternzeit gegangen, hat seinen Job eben zur Seite gelegt und hat sich nur um seine Tochter gekümmert und erlebt dort allerlei Skurriles.
00:48:26
Speaker
Und man kann sich vorstellen, wie das so ist, wenn man als Mann neun Monate in Elternzeit geht,
00:48:33
Speaker
Da passieren sehr, sehr viele komische Sachen und man wird schon oft unnötig gelobt, oft auch irgendwie kritisiert, wie kann das sein, dass man seine Karriere vernachlässigt.
00:48:46
Speaker
Solche Sachen, darüber schreibt er und ja, das kann ich allen auch nicht nur Eltern empfehlen, sich das mal anzuschauen.
00:48:54
Speaker
Das hätte ich mich jetzt gefragt, ob ich das nur lustig finde, wenn ich das selber irgendwie kenne.
00:48:59
Speaker
Naja, wir schauen mal jetzt.
00:49:02
Speaker
Können wir jetzt gleich den Test machen.
00:49:04
Speaker
Ich lese jetzt den Anfang vor aus einem Kapitel Allein unter Frauen.
00:49:10
Speaker
Geh da mal hin, das macht bestimmt Spaß, sagt die Freundin.
00:49:14
Speaker
Und außerdem tut es dir ganz gut, wenn du Kontakt zu anderen Eltern hast.
00:49:18
Speaker
Es ist Samstagmorgen, 7.30 Uhr und wir frühstücken gerade.
00:49:23
Speaker
Die Tochter thront in ihrer Wippe auf dem Tisch, umringt von Aufschnitt, Marmelade und Nuss Nougatcreme.
00:49:28
Speaker
Während ich einen großen Schluck Kaffee nehme, lasse ich mir die Sätze der Freundin durch den Kopf gehen und komme nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss, dass sie falsch sind, und zwar auf ganz vielen Ebenen.
00:49:42
Speaker
Geh da mal hin!
00:49:43
Speaker
bezieht sich auf einen sogenannten PCIP-Kurs.
00:49:46
Speaker
PCIP ist die Abkürzung für Prager Eltern-Kind-Programm und so eine Art Krabbelgruppe für Eltern und Kinder.
00:49:53
Speaker
Ein Kind finde ich meistens nett und süß, vor allem wenn es das eigene ist.
00:49:58
Speaker
Mehrere Kinder dagegen sind oft laut und anstrengend.
00:50:02
Speaker
Wobei das häufig gar nicht an ihnen, sondern an ihren Eltern liegt.
00:50:08
Speaker
Das macht bestimmt Spaß.
00:50:10
Speaker
Auch diesem Teil der Aussage der Freundin möchte ich nicht uneingeschränkt zustimmen.
00:50:15
Speaker
Ich möchte sogar entschieden widersprechen.
00:50:17
Speaker
Anderthalb Stunden mit mir unbekannten Menschen in einem Raum gepfercht zu werden, rangiert bei mir irgendwo zwischen dem Besuch eines Andreas Gabayer Konzerts und einer Darmspiegelung ohne Narkose.
00:50:30
Speaker
Und wenn es da tatsächlich so spaßig zugeht, wäre die Freundin in ihrer Elternzeit bestimmt selbst mit der Tochter hingegangen, ist sie aber nicht.
00:50:39
Speaker
Sie ist nämlich genauso Kontakt- und menschenscheu wie ich.
00:50:42
Speaker
Am liebsten würde sie alleine in einer abgeschiedenen Hütte irgendwo in den Bergen hausen.
00:50:47
Speaker
Es grenzt an ein Wunder, dass zwei so sozialphobische Menschen wie wir überhaupt zueinander gefunden haben.
00:50:53
Speaker
In Klammern, die Stichworte Studienzeit, Partys und Alkohol mögen Ihnen einen Hinweis darauf gehen, wie das gegen jede Wahrscheinlichkeit doch geklappt hat.
00:51:04
Speaker
Außerdem tut es dir gut, wenn du Kontakt zu anderen Eltern hast.
00:51:09
Speaker
Es ist mir vollkommen schleierhaft, was daran gut sein soll, mich mit anderen Eltern zu treffen.
00:51:16
Speaker
Seit zwei Wochen bin ich jetzt in Elternzeit und ich bin mit meiner Elternkontaktfrequenz sehr zufrieden.
00:51:22
Speaker
Ich finde, ich habe mehr als ausreichend Kontakt zu Eltern.
00:51:26
Speaker
Zum Beispiel zu meinen eigenen.
00:51:28
Speaker
Mit denen telefoniere ich jedes Wochenende und meine Mutter bringt mich dann auf den neuesten Stand über die Entwicklungen im Verwandten- und Bekanntenkreis und die Geschehnisse in meinem alten Heimatdorf.
00:51:40
Speaker
Es ist auch nicht so, als hätte ich gar keinen Kontakt mit anderen Eltern.
00:51:44
Speaker
Manchmal rede ich sogar mit denen.
00:51:46
Speaker
Im Park, beim Spazierengehen oder so.
00:51:48
Speaker
Also, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt.
00:51:52
Speaker
Ich habe nämlich Angst, dass ich, wenn ich noch einmal den Satz »Mein Kind ist hochbegabt« hören muss, mir auf der Stelle beide Ohren abschneide, und das wäre für die Tochter sicherlich eine traumatische Erfahrung, die ich ihr gerne ersparen möchte.
00:52:09
Speaker
Die Freundin schwärmt dabei davon, wie wichtig solche Kurse für die Entwicklung von Kindern seien.
00:52:15
Speaker
Sozial, motorisch und kognitiv.
00:52:19
Speaker
Ich bin da eher skeptisch.
00:52:21
Speaker
Babymassage, Delphi, Pickler, musikalische Früherziehung für Neugeborene, Kinder-Yoga und was es da noch so alles gibt.
00:52:29
Speaker
Mir scheint es, dass das weniger der Förderung der Kinder dient, sondern dass optimierungswürdigen Eltern das Geld aus der Tasche gezogen wird.
00:52:39
Speaker
So eine Art Enkeltrick für Jungeltern.
00:52:43
Speaker
Darüber müsste es mal einen Bericht bei Nepper-Schlepper-Bauanfänger geben.
00:52:47
Speaker
Wir hätten sowas früher nicht gehabt und es hätte uns auch nicht geschadet, erkläre ich der Freundin.
00:52:53
Speaker
Die scheint meine Meinung nicht zu teilen.
00:52:56
Speaker
Sie antwortet aber nicht, sondern zieht lediglich die linke Augenbraue nach oben.
00:53:03
Speaker
Mich nervt das immer kolossal, denn ich bin nicht in der Lage, meine Augenbrauen einzeln und unabhängig voneinander zu bewegen.
00:53:12
Speaker
Im Gegensatz zur Freundin kann ich auch nicht die Zunge rollen oder mit den Ohren wackeln.
00:53:17
Speaker
Somit sind meine Fähigkeiten, Unterhaltungen nonverbal mittels mimischer Gesichtsakrobatik zu führen, sehr beschränkt.
00:53:26
Speaker
Ein gravierender Wettbewerbsnachteil in partnerschaftlichen Diskussionen.
00:53:32
Speaker
Aber möglicherweise hat die Freundin ja auch recht, was die entwicklungsfördernden Effekte dieser Babykurse angeht.
00:53:40
Speaker
Ich möchte mir später nicht vorwerfen lassen, es hat bei meiner Tochter nicht zum Olympiasieg im Kunstturn oder zum Medizin-Nobelpreis gereicht, weil ich damals den P-Kip verweigert habe.
00:53:54
Speaker
Also erkläre ich nonchalant, ich könnte mir das ja mal anschauen.
00:54:00
Speaker
Das ist ja ganz wunderbar, strahlt die Freundin.
00:54:03
Speaker
Ich habe euch da auch schon angemeldet.
00:54:04
Speaker
Nächsten Dienstag geht's los.
00:54:06
Speaker
Ich bin empört und protestiere.
00:54:09
Speaker
Sie können doch nicht einfach ohne mich zu fragen über meine Zeit verfügen.
00:54:13
Speaker
Die Freundin erwidert spöttisch.
00:54:15
Speaker
Während meiner Elternzeit gäbe es da bestimmt keine Terminkonflikte.
00:54:20
Speaker
Dann hebt sie die rechte Augenbraue und die Diskussion ist beendet.
00:54:25
Speaker
Das klingt nach mir, als wenn ich Kinder hätte.
00:54:29
Speaker
Ja.
00:54:29
Speaker
Und das ist eben dieses unglaubliche Sympathische daran, weil ich glaube, ein Großteil der Eltern denkt genauso wie er und sieht das auch so.
00:54:40
Speaker
Und es ist wirklich urkomisch und es geht ja von da noch weiter.
00:54:44
Speaker
Das war jetzt der Einstieg.
00:54:45
Speaker
Er berichtet dann, wie er dann da hingeht.
00:54:47
Speaker
Es ist so ein bisschen leicht esoterisch angehaucht.
00:54:50
Speaker
Die müssen sich dann irgendwie alle ausziehen.
00:54:53
Speaker
Die Babys pinkeln dann da frei rum.
00:54:56
Speaker
Und es ist unglaublich witzig.
00:54:59
Speaker
Und ja, deswegen sehr zu empfehlen.
00:55:01
Speaker
Eigentlich fast alle Bücher von Christian Henne kann man sich mal anschauen.
00:55:07
Speaker
Entdeckst du dich derselbe wieder, Andi?
00:55:08
Speaker
Bei den Geschichten?
00:55:10
Speaker
Ja, definitiv.
00:55:13
Speaker
Also mir geht es auch so, ich konnte das auch sehr gut nachvollziehen, ich war auch manchmal in so Eltern-Kind-Cafés und so was und dann sitzt man da und muss dann irgendwie angestrengt mit anderen Eltern ein Gespräch anfangen.
00:55:27
Speaker
Das Besondere ist ja auch, das beschreibt er ja hier auch, er kommt ja dann in eine Runde, wo nur Frauen sind.
00:55:33
Speaker
Und er ist der einzige Mann.
00:55:34
Speaker
Und das erzeugt oft einfach so unangenehme Situationen.
00:55:38
Speaker
Und die beschreibt er aber unglaublich witzig.
00:55:41
Speaker
Okay.
00:55:43
Speaker
Also es klingt auf jeden Fall fantastisch.
00:55:46
Speaker
Es könnte ein Weihnachtsgeschenk für meinen Bruder sein.
00:55:49
Speaker
Und funktioniert offenbar auch ohne Kinder.
00:55:50
Speaker
Du hast recht.
00:55:52
Speaker
Ja, also ich glaube, du fühlst dich da auch wieder.
00:55:54
Speaker
Ein bisschen, ja.
00:55:58
Speaker
Als Hundefater.
00:55:59
Speaker
Ja.
00:56:03
Speaker
Ja, diese Gespräche als Hundebesitzer morgens, wenn man eigentlich noch gar nicht wach ist und dann begegnet man anderen Hundebesitzern, ist wahrscheinlich ähnlich.
00:56:12
Speaker
Möchtest du nicht ein Buch schreiben, Alex?
00:56:16
Speaker
Nein.
00:56:17
Speaker
Nein.
00:56:18
Speaker
Das Gesicht sagt nein.
00:56:20
Speaker
Nein.
00:56:22
Speaker
Ich vermute, Alex hat es bestimmt schon mehrmals versucht und hat ganz viel in der Schublade.
00:56:27
Speaker
Und alles wurde abgelehnt.
00:56:29
Speaker
Ja, genau.
00:56:30
Speaker
Von dir selber.
00:56:34
Speaker
Das wird das Problem meines Nachlassverwalters, genau.
00:56:39
Speaker
Marbach?
00:56:39
Speaker
Ich hoffe, du greifst nach oben zu den Sternen.
00:56:43
Speaker
Dass dein literarisches Erben Marbach landet.
00:56:47
Speaker
Wo sonst?
00:56:49
Speaker
Vielen Dank, Andi.
00:56:51
Speaker
Ich bin hier gerade so durchgegangen.
00:56:53
Speaker
Es ist noch so wahnsinnig viel, was ich mir so zusammengebaut habe.
00:56:58
Speaker
Was ich einfach jetzt nur mal kurz erwähne, was wir heute alles nicht, zumindest von meiner Seite aus, besprechen können.
00:57:03
Speaker
Aber ich bin auf so kleine Schätze gestoßen,
00:57:06
Speaker
wie von Uli Hannemann Hipster wird's nicht, ein Neukölln-Roman aus, ich weiß gar nicht von wann der ist, Moment, ich wollte mal eben schicken, 2014, wo mir nur so eine Szene im Kopf geblieben ist, wo ein älterer Mensch von seiner gut betuchten Freundin verlassen wird, also älter, er ist irgendwie so Ende 30, glaube ich, und nach Neukölln in eine Hipster-WG zieht, weil er irgendwo unterkommen muss und
00:57:35
Speaker
Und diese Hipster-WG findet es natürlich klasse, einen Dino in der Wohnung zu haben, weil damit sind sie so ein Alleinstellungsmerkmal, dass sie so einen alten da haben.
00:57:43
Speaker
Und er ihnen dann Derrick und solche Sachen zeigen.
00:57:47
Speaker
Auf einmal wird in ganz Neukölln, ist Derrick auf einmal wieder total hip.
00:57:50
Speaker
Und dann gibt es, weiß ich noch, so diesen einen Satz, wo er irgendwann sagt, und ich glaube, morgen mache ich Fanta wieder cool.
00:57:57
Speaker
Das ist großer Spaß.
00:57:59
Speaker
Wen wir gar nicht dabei haben heute, ist natürlich auch diese ganzen, wirklich die Dinos des Humors.
00:58:06
Speaker
Wir haben heute kein Loriot, wir haben kein Heinz Erhardt, wir haben kein Otto, all diese ganzen Bücher, die auch fantastisch immer wieder zum Verschenken sind oder einfach nur, um immer mal drinnen rumzuschmökern.
00:58:19
Speaker
Über Loriot habe ich tatsächlich auch nachgedacht.
00:58:22
Speaker
Ja.
00:58:23
Speaker
Also da kann man ja eigentlich auch blind zugreifen.
00:58:26
Speaker
Immer als super Geschenk.
00:58:28
Speaker
Immer noch.
00:58:30
Speaker
Das stimmt.
00:58:31
Speaker
Ja, aber auch die Gedichte von Heinz Erhard sind Gold.
00:58:34
Speaker
Ja.
00:58:36
Speaker
Wir könnten ja auch nochmal zu dritt lesen.
00:58:38
Speaker
Wir haben ja ein zweites Buch, wo wir zu dritt lesen.
00:58:42
Speaker
wo wir uns alle einig sind sozusagen.
00:58:44
Speaker
Das finde ich so.
00:58:44
Speaker
Oder möchtest du erst mal... Ich will nur einmal kurz das hier abarbeiten, weil ich habe diese ganzen Bücher gerade auf meinem Schoß und kann mich nicht bewegen.
00:58:51
Speaker
Deswegen, wen ich einfach alles jetzt noch erwähnt haben wollte, damit es weg ist, Sven Regner natürlich mit der Herr Lehmann-Trilogie oder Quadrologie am Ende.
00:59:03
Speaker
Absolut fantastisch.
00:59:04
Speaker
Patrick Salmen macht tolle Bücher.
00:59:06
Speaker
Sebastian Lehmann, diese ganzen Poetry-Slammer.
00:59:09
Speaker
die fantastische Bücher geschrieben haben aus fantastischen Verlagen.
00:59:14
Speaker
Ich habe noch eine.
00:59:15
Speaker
Bitte?
00:59:16
Speaker
Ich habe nachher noch eine.
00:59:18
Speaker
Ah, okay.
00:59:19
Speaker
Mir ist hier ein Buch in die Hand gefallen von Felix Lobrecht und Malte Roskopf.
00:59:25
Speaker
Zehn Minuten, das sind ja 20 Mark, im Satür Verlag.
00:59:29
Speaker
Da wird Felix Lobrecht noch als Student beschrieben, der irgendwann vielleicht mal nach Berlin ziehen will, was der für eine gigantische Karriere gemacht hat.
00:59:37
Speaker
Und angefangen hat alles im Satür Verlag.
00:59:40
Speaker
Den haben wir jetzt schon ein, zwei Mal in diesem Podcast besprochen.
00:59:43
Speaker
Wird von Volker Surmann geleitet und dieser Typ hat...
00:59:46
Speaker
Wenn es um Humorbücher geht, kam man ganz lange nicht an Wohland und Quiz vorbei und, finde ich, ganz besonders Satyr, weil Volker Surmann so ein Gespür für neue, moderne, gute Poeten, Komiker, Autoren und Autorinnen hat.
01:00:04
Speaker
Das muss man erst mal finden.
01:00:07
Speaker
Zu dem aber gleich noch ein Wort.
01:00:09
Speaker
Mike Marcinkowski, Kirsten Fuchs, um auch mal peinlicherweise jetzt endlich mal eine Frau noch zu erwähnen.
01:00:14
Speaker
Fabian Navarro habe ich noch.
01:00:16
Speaker
Thorsten Sträter, natürlich Thorsten Sträter.
01:00:19
Speaker
Und Rainer... Das hat Julius Fischer noch nicht erwähnt.
01:00:22
Speaker
Julius... Oh Gott, der liegt hier noch daneben.
01:00:23
Speaker
Der Stapel ist zu groß.
01:00:24
Speaker
Der ist runtergefallen.
01:00:26
Speaker
Die schönsten Wege der Wanderhure.
01:00:29
Speaker
Die schönsten Wanderwege der Wanderhure.
01:00:32
Speaker
Dann natürlich für mich persönlich Reinhard Grebe, der zum einen für Dietmar Bodinski vor vielen Jahren mal eine Hommage an einen großen Humoristen gemacht hat, den niemand eigentlich kannte, der Backstage oder hinter den Kulissen für große Komiker gearbeitet hat.
01:00:51
Speaker
Und natürlich auch das neue Buch von Reinhard Grebe, wie heißt es, Rheinland Grapefruit, glaube ich.
01:01:00
Speaker
wo er einerseits seinen Reha-Aufenthalt, also ganz ernst, verknüpft mit ganz viel Lügen und Quatsch und Komik.
01:01:10
Speaker
So, und das ist jetzt alles einmal weggefrühstückt.
01:01:13
Speaker
Ich muss mal gucken, ob wir das alles wirklich in die Shownotes packen.
01:01:17
Speaker
Aber Tina, du wolltest was lesen und wir sind wieder bei Satyr nämlich gelandet.
01:01:24
Speaker
Denn wir lesen jetzt was von Paul Bukowski.
01:01:29
Speaker
Und Paul Bukowski war Poetry Slammer, Autor, ist wahnsinnig viel unterwegs, macht ganz fantastische Lesungen, die sich sehr lohnen.
01:01:41
Speaker
Und er hat auch angefangen beim Satyr Verlag, ist dann rüber zu, ich glaube, Goldmann gegangen.
01:01:46
Speaker
Vielleicht erzähle ich auch gerade was Falsches.
01:01:53
Speaker
Aber das wolltest du noch mit uns lesen.
01:01:58
Speaker
Wir wollten das noch nicht.
01:01:59
Speaker
Wir wollten das, Entschuldigung, ja.
01:02:01
Speaker
Und ich muss dazu sagen, das Buch haben wir schon mal, ich hatte es ja eingangs erwähnt, Alex und ich hatten schon mal so eine, wir lesen uns lustige Stellen vor.
01:02:10
Speaker
Und Alex hat in der Vorbereitung gesagt, ja und da lesen wir auf jeden Fall Bukowski, diese eine Geschichte da.
01:02:16
Speaker
Und interessanterweise war da genau noch das Esel so drin.
01:02:20
Speaker
Weil wir es nämlich damals gelesen haben.
01:02:22
Speaker
Aber auch ein schönes Beispiel, wie sich Humor verändern kann.
01:02:25
Speaker
Weil das mir diese Geschichte so im Kopf blieb.
01:02:27
Speaker
Und als ich sie jetzt gelesen habe, dachte ich, was bist du für ein altes Ferkel.
01:02:30
Speaker
Ja, das war dein Humor.
01:02:33
Speaker
Aber...
01:02:35
Speaker
Ich habe gar kein Problem damit.
01:02:37
Speaker
Aber ganz ehrlich, Fäkalhumor geht irgendwie immer, oder?
01:02:42
Speaker
Ja, natürlich.
01:02:43
Speaker
Das ist ja auch nicht Fäkalhumor.
01:02:47
Speaker
Und diese Bücher sind wahnsinnig vielschichtig.
01:02:49
Speaker
Man hätte ganz viele Geschichten rausgreifen können, warum ausgerechnet diese eine Pipi-Kaga-Geschichte in meinem Kopf hängen geblieben ist.
01:02:55
Speaker
Das ist halt eine Frage, die ich mit mir selber in einem ausführlichen Wochenende in einem Kloster mal diskutieren muss.
01:03:03
Speaker
Wir wollen auch wieder in verteilten Rollen lesen.
01:03:06
Speaker
In dem Fall wird Alex die Rolle von Paul übernehmen.
01:03:09
Speaker
Ah ja, danke.
01:03:10
Speaker
Andi bleibt der Papa und ich übernehme die Mama.
01:03:13
Speaker
Und vielleicht noch vorweg, auch wenn es eine Pipi-Kaka-Geschichte ist, es gibt zur Not einfach, falls es euch doch irgendwie etwas unwohl dabei wird.
01:03:24
Speaker
Ich habe sie vorhin auch noch mal gelesen und dachte mir, ja...
01:03:28
Speaker
Das ist halt Alex.
01:03:32
Speaker
Das Eselsohr wird auf Lebenszeit drinbleiben, weil ich werde mich nicht nur an das Silvestre, sondern auch an die heutige Podcast-Folge dabei erinnern.
01:03:40
Speaker
Das Kapitel, also wir haben vergessen zu sagen, aus welchem Buch.
01:03:43
Speaker
Paul Bukowski, Allein ist man weniger zusammen und die Geschichte heißt, guck mal, was da schwimmt.
01:03:50
Speaker
Ich weiß nicht mehr, welcher Band das war.
01:03:51
Speaker
Es sind drei mittlerweile erschienen.
01:03:53
Speaker
Ich weiß nicht, welcher das war.
01:03:54
Speaker
Ich würde behaupten, es war der zweite.
01:03:57
Speaker
Das lassen wir so stehen.
01:03:58
Speaker
Wir lesen einfach mal.
01:03:58
Speaker
Ja.
01:04:00
Speaker
Guck mal, was da schwimmt.
01:04:03
Speaker
Besonders aus Sicht der Toilettenschüssel mag es ein äußerst ungewohnter Anblick gewesen sein.
01:04:09
Speaker
Drei erwachsene Menschen, noch dazu Mutter, Vater und Sohn, in trügerischer Harmonie vereint, ihre Köpfe tief gesenkt über die restwarme weiße Klobrille.
01:04:21
Speaker
Dabei muss dieses etwas ungewohnte Szenario als familientherapeutischer Fortschritt gewertet werden, denn 30 Minuten lang hatten mein Vater und ich beständig und mit den süßesten Überredungskünsten auf meine Mutter eingeredet, die sich seit den frühen Morgenstunden in meinem Badezimmer verschanzt hatte.
01:04:41
Speaker
Nun endlich hatten wir Einlass erhalten und begutachteten in gemeinschaftlicher Ehrfurcht versunken die Ursache für dieses sonderbare Verhalten.
01:04:53
Speaker
Ein Wachtelei großes, dunkelbraunes, rund geformtes Stück, nun ja, menschlichen Unrats.
01:05:02
Speaker
Im Grunde, vor allem aus proktologischer Sicht, ein völlig mustergültiges Exemplar.
01:05:07
Speaker
Formschön, gleichmäßig, in Farbe und Struktur, aber ganz augenscheinlich und zu unserer großen Überraschung deutlich leichter als Wasser.
01:05:18
Speaker
Wir fanden Mutter aufgelöst, verloren in einem Zustand aus Scham, Wut und Verzweiflung, als hätte ihr eine höhere Macht plötzlich, unerwartet und völlig grundlos ein unsagbares Leid angetan.
01:05:32
Speaker
Und der Wille des Herrn kam über Hiob, auf das sein Vieh in dem Stall verendete, sein Korn auf dem Feld verdorrte und sein Stuhl nicht mehr zugrunde sank.
01:05:43
Speaker
Im Minutentakt hatte Mutter die Spülung betätigt, immer und immer wieder.
01:05:48
Speaker
Und jedes Mal war das verfluchte Ding wieder nach oben gestiegen und tänzelte zu allem Überfluss frech und hämisch auf der Wasseroberfläche.
01:05:58
Speaker
Und wie zum Beweis drückte sie abermals die Klospülung.
01:06:02
Speaker
Tatsächlich, eine kleine braune Boje.
01:06:06
Speaker
Nun schien Vater an der Reihe.
01:06:08
Speaker
Als sei das Betätigen einer Klospülung ein höchst kompliziertes Verfahren, für welches nicht nur besondere Fachkenntnisse, jahrelange Erfahrung, eine gehörige Portion gottgegebenes Talent und natürlich das richtige Geschlecht vonnöten waren, schob er die Hand meiner Mutter lässig beiseite, rieb sich kurz die Hände und drückte fachmännisch den weißen Hartplastikknopf.
01:06:31
Speaker
Doch wieder trat, nach rauschenden Sekunden, das kleine Corpus Fecali in Erscheinung.
01:06:38
Speaker
Erwartungsvoll blickten Mutter und Vater nunmehr in meine Richtung.
01:06:43
Speaker
Nach mehrmaligem aufforderndem Nicken meines Vaters rollte ich kurz mit den Augen und betätigte den Spülknopf.
01:06:50
Speaker
Doch auch von mir gab der kleine Knöterich sich unbeeindruckt.
01:06:55
Speaker
Mutter stöhnte auf.
01:06:57
Speaker
Nachdem wir das Fallobst ihres Leibes lange ungläubig bewundert hatten, war es mein Vater, der die andächtige Stille mit einer sehr rücksichtsvollen Bemerkung durchbrach.
01:07:10
Speaker
»Was hast du denn gegessen?« fragte er und beäugte meine Mutter skeptisch.
01:07:15
Speaker
»Und was ist mit dem Rest passiert?« schob ich hinterher, weil ich kaum glauben konnte, dass nur einer der kleinen Racker die wunderliche Fähigkeit zu schwimmen erlernt haben sollte.«
01:07:25
Speaker
Mutter schlug jaulend ihre Hände vors Gesicht.
01:07:28
Speaker
Für meinen Vater war die Sache klar.
01:07:32
Speaker
»Mehr Wasser«, rief er lautstark aus.
01:07:35
Speaker
Keine fünf Minuten später umringten wir abermals den schwimmenden Störenfried in seinem Keramikbecken.
01:07:42
Speaker
Nachdem Mutter von drei heruntergezählt hatte, presste sie ihre Hand so fest es ging gegen den Spülknopf,
01:07:48
Speaker
während Vater aus einem großen Nudeltopf und einem leeren Blumenkasten zwei breite Bäche in die Schüssel ergoss und ich mit weitaus gestreckten Armen die Distanz zwischen Badewannenarmatur und Klo überbrückte und mittels einer Duschbrause nahezu blind zwei Dutzend dicke Wasserstrahlen ins Getümmel schoss.
01:08:10
Speaker
Nachdem sich die Gischt gelegt hatte, machte sich Ernüchterung bereit.
01:08:14
Speaker
Ein neuer Plan musste her.
01:08:17
Speaker
Mutter berichtete, vor unserem Eintreffen mittels mehrerer Lagen Klopapier hoffnungsvolle Ergebnisse erzielt zu haben.
01:08:25
Speaker
Also ergriff jeder von uns frohen Mutes eine Rolle und legte reihum immer ein einzelnes Blättchen auf das schokoladenbraune Treibgut.
01:08:35
Speaker
Immer und immer wieder, bis es den sonderbaren Anschein erweckte, als läge eine große, nasse Ravioli in meiner Kloschüssel.
01:08:45
Speaker
Wieder zückte mein Blöck...
01:08:54
Speaker
Wieder zückte man Blumenkasten, Nudeltopf und Duschbrause und siehe da, die gut 30 Blätter waren im Äther des Abflusses verschwunden.
01:09:04
Speaker
Einzig die Mozartkugel aus Dung drehte im winzigen Wasserbecken seelruhig ihre Runden.
01:09:13
Speaker
»Oberflächenspannung«, rief mein Vater aus, eilt in die Küche und kehrte zu unserer großen Überraschung mit einem Salzstreuer zurück.
01:09:21
Speaker
Kurz stieg der Gedanke in mir auf, dass eines fernen Tages in vielen, vielen Jahren, während vor dem inneren Auge des alten Greises im Hospizpet neben mir sein ganzes Leben ablief, ich nur würde daran denken können, wie mein Vater damals in meiner Jugend zwei Minuten lang meine Klorschüssel salzen musste.«
01:09:43
Speaker
Als auch dieses Experiment ergebnislos zu Ende ging, machte ich den Vorschlag, über Weihnachten ans tote Meer zu fahren.
01:09:51
Speaker
Er hielt für diesen gut gemeinten Vorschlag, während Vater abermals in meiner Küche verschwand, allerdings nichts weiter als einen unfreundlichen Rüffel meiner Mutter.
01:10:00
Speaker
»Dein Vater ist Chemiker«, zischte sie.
01:10:03
Speaker
»Der wird schon wissen, was er tut.«
01:10:07
Speaker
Sie musste jedoch beschämt ihr Haupt senken, als Vater mit einer großen Flasche Olivenöl zurückkehrte.
01:10:14
Speaker
Bloß nicht das Olivenöl, rief ich.
01:10:18
Speaker
Auf dem Kühlschrank steht noch Rapsöl, sagte meine Mutter.
01:10:21
Speaker
Das ist abgelaufen, verteidigte sich Vater.
01:10:27
Speaker
Ist doch scheißegal, antwortete Mutter thematisch treffend formuliert.
01:10:33
Speaker
Was nun folgte, ähnelte einer der frühen Ausgaben der Knopf-Hoff-Show.
01:10:38
Speaker
Nachdem Vater einen halben Liter Rapsöl in das Toilettenbecken gekippt hatte, trieb das renitente Pralinee munter auf dem neu entstandenen Horizont zwischen Wasser und Öl.
01:10:51
Speaker
Mutter klopfte Vater anerkennend auf die Schulter, während ich versuchte, ganz unauffällig, ein Foto für Facebook davon zu machen.
01:10:59
Speaker
»Und wie kriegen wir das Öl wieder aus der Toilette?« jammerte ich.
01:11:04
Speaker
Eis, rief mein Vater.
01:11:06
Speaker
Mutter schlug ihm daraufhin mit der flachen Hand auf den Hinterkopf und dann mit der Faust auf den Spülknopf.
01:11:12
Speaker
Das Öl verschwand so schnell, wie es gekommen war.
01:11:16
Speaker
Einzig das exzentrische Exkrement kam unbeschadet davon.
01:11:21
Speaker
Mittlerweile war es Nachmittag geworden.
01:11:24
Speaker
Das Kotbällchen war nicht tot zu kriegen.
01:11:28
Speaker
Ich gehe jetzt googeln, sagte meine Mutter mit einem stürrischen Tonfall in ihrer Stimme.
01:11:34
Speaker
»Wir müssen Feuer mit Feuer bekämpfen«, rief ihr mein Vater hinterher.
01:11:40
Speaker
»Ich hab doch heute schon«, schallte es zurück.
01:11:44
Speaker
»Ich muss immer erst abends«, entgegnete ich, ungefragt, aber wahrheitsgemäß.
01:11:49
Speaker
»Wer soll denn dann?«, fragte mein Vater.
01:11:53
Speaker
»Na du«, sagte ich.
01:11:55
Speaker
»Dein Vater kann nur, wenn er Kaffee getrunken hat«, rief es aus dem Wohnzimmer.
01:12:00
Speaker
Während Vater ein paar Minuten später Milch und Zucker in seinen Kaffee schüttete, ließ ich Pürierstab, Teesieb und Schöpfkelle unauffällig im Wäscheschrank verschwinden.
01:12:11
Speaker
»Wasser ist zu dünnflüssig«, rief Mutter durch die Wohnung.
01:12:15
Speaker
Dann war da dieses Funkeln in ihren Augen.
01:12:18
Speaker
Zehn Minuten später kam sie mit einer großen Schüssel einer seltsamen Masse zurück ins Badezimmer, die aussah, als hätte jemand Pfannkuchenteig mit Toastbrot, Kaffeesatz und Haferflocken vermengt.
01:12:31
Speaker
Was ist das denn, rief ich angeekelt aus.
01:12:33
Speaker
Pfannkuchenteig mit Toastbrot, Kaffeesatz und Haferflocken, antwortete Mutter stolz und kippte die braunkraue Masse in das Toilettenbecken.
01:12:45
Speaker
Und jetzt 15 Minuten gehen lassen, sagte sie.
01:12:48
Speaker
Wir hatten einen Punkt erreicht, an dem Wahnsinn und Humor nicht mehr auseinanderzuhalten waren.
01:12:59
Speaker
Nein, ich nehme alles zurück, ich finde es immer noch lustig.
01:13:01
Speaker
Aber ich muss auch sagen, man schämt sich ja manchmal dafür, dass man so diesen Fäkalhumor dann doch irgendwie witzig findet, aber ich konnte mich auch nicht zurückhalten, das ist schon wirklich witzig und sehr, sehr gut und pointiert geschrieben.
01:13:17
Speaker
Es ist vor allen Dingen sprachlich total toll.
01:13:19
Speaker
Also alleine wie viele Worte er findet, um etwas zu beschreiben und zwar ein und dasselbe, ist einfach fantastisch.
01:13:26
Speaker
Und die auch alle jetzt nicht eklig sind.
01:13:28
Speaker
Es ist immer... Nee, gar nicht.
01:13:31
Speaker
Es entsteht alles im Kopf.
01:13:33
Speaker
Es entsteht alles im Kopf, genau.
01:13:36
Speaker
Also ich finde auch alle Bücher von Paul Bukowski sehr, sehr amüsant.
01:13:40
Speaker
Also es ist halt sehr oft auch im Dialogform geschrieben, deswegen hat es sich heute angeboten, das dialogisch auch vorzutragen.
01:13:46
Speaker
Ähm...
01:13:47
Speaker
Die Hausmeister-Geschichten sind fantastisch.
01:13:49
Speaker
Oder auch die Geschichten mit, wir haben ja jetzt hier diesen André-Hermann-Effekt ja auch wieder drin, diese Geschichten einfach um das eigene Familienleben drumherum, die gar nicht so abwägig sind, aber trotzdem absurd genug, dass man kopfschüttelnd und lachend daneben steht.
01:14:03
Speaker
Also das finde ich halt das Schöne bei Bauern Bukowski.
01:14:05
Speaker
Aber da muss man sagen, Bukowski hatte natürlich auch diesen wirklich sehr ernsthaften, rührenden, tollen, hintergründigen Roman.
01:14:13
Speaker
Also das ist, glaube ich,
01:14:15
Speaker
Humor schließt sich ja nicht aus, wir hatten das vor kurzem mit den Krimis, humorvolle Bücher zu schreiben ist nicht einfach nur was hingeworfenes, sondern kann wirklich auch Literatur sein und Kunst sein und ein Talent brauchen und eine Fähigkeit.
01:14:31
Speaker
Ja, ich finde es auch faszinierend, wenn man so, man sieht es ja, viele Geschichten, die wir heute vorgelesen haben, stammen ja quasi aus dem wahren Leben und man hat eben aus diesen Situationen dann das Humorvolle nochmal herausgeholt und hervorgehoben.
01:14:47
Speaker
Das ist ja tatsächlich auch eine große Kunst, wie du auch sagst, Alex.
01:14:51
Speaker
Dann auch aus ernsten oder manchmal auch aus völlig banalen Szenen dann was Humorvolles zu machen, dass dann plötzlich alle drüber lachen.
01:15:00
Speaker
Also das ist schon, ja, muss man können, sowas.
01:15:05
Speaker
Ich habe jetzt richtig Lust, mich durch diesen Stapel durchzuwühlen.
01:15:08
Speaker
Habt ihr noch ein bisschen was?
01:15:11
Speaker
Also ich würde auch sagen, wir machen einfach erstmal ein bisschen weiter und wer jetzt bereits genug hat, der sollte vielleicht einfach abschalten.
01:15:18
Speaker
Aber wir hoffen natürlich, dass eure Fahrt lang genug ist, dass ihr uns bis zum Schluss zuhört.
01:15:23
Speaker
Ich habe auch noch eine sehr, sehr lange Geschichte dabei, also lang im Sinne von, dass sie wahrscheinlich schon zehn Minuten dauert.
01:15:28
Speaker
Die würde ich mir für den ganz großen Schluss aufheben, wenn wir das Schlusswort gesprochen haben.
01:15:33
Speaker
Weil dann kann man da abschalten, wenn man möchte.
01:15:36
Speaker
Oder wollen wir die als Sonderfolge machen?
01:15:40
Speaker
Das können wir auch gerne als Sonderfolge machen.
01:15:42
Speaker
Direkt dann an Heiligabend vielleicht.
01:15:45
Speaker
Ich habe auf jeden Fall noch Hazel Brugger dabei, weil ich finde, also ich hatte hier auch einen kleinen Stapel an Stabilität,
01:15:53
Speaker
Stand Up und Poetry Slammer und Comedians.
01:15:57
Speaker
Ich hatte fast alle Bücher, die du hattest, auch auf meinem kleinen Stäbelchen.
01:16:00
Speaker
Aber es gibt unfassbar wenig Frauen in dem Medier, die auch Bücher geschrieben haben.
01:16:05
Speaker
Und deswegen habe ich mir Hazel Brugge rausgenommen, weil die war bei meinem allerersten Poetry Slam Besuch, den ich jemals gemacht habe, vor mehr als zehn Jahren, war die auf der Bühne und ich habe mich schockverliebt in diese Frau.
01:16:17
Speaker
Und deswegen habe ich sie mitgebracht.
01:16:18
Speaker
Was natürlich ultra gemein ist, weil wir alle wissen, dass Frauen mindestens so lustig sind wie Männer.
01:16:25
Speaker
Das ist einfach nur mal wieder so ein klassisches Gefälle in der Anzahl der Auswahl und nicht in der Bewertung der Lustigkeit.

Humor in der Elternschaft

01:16:37
Speaker
Definitiv.
01:16:38
Speaker
Also schließe ich mich komplett an.
01:16:42
Speaker
Soll ich die jetzt mal einschieben?
01:16:43
Speaker
Was ist das denn?
01:16:45
Speaker
Es ist aus Ich bin so hübsch.
01:16:47
Speaker
Okay.
01:16:47
Speaker
Es ist ja das allererste Buch von ihr gewesen.
01:16:49
Speaker
Im Namen des Fötus, des Hohens und des ewigen Spots.
01:16:55
Speaker
Und das sind ja mehrere kürzere, ich würde jetzt sogar sagen Poetry Slim Texte, die sie mal vorgetragen hat.
01:17:03
Speaker
Zumindest sind das alles Texte zum Thema Leben und Leben lassen, möchte ich fast meinen.
01:17:11
Speaker
Ich versuchte, dem Säugling nicht direkt in die Augen zu schauen.
01:17:14
Speaker
Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass das Babys aggressiv mache und auch wenn das Neugeborene noch keine Zähne hatte, wollte ich lieber nichts riskieren.
01:17:21
Speaker
Schließlich hatte so ein Breiviek oder Göring auch einmal keine Zähne gehabt und keinem von beiden wollte ich freiwillig in die Augen schauen.
01:17:29
Speaker
Was ich denn dazu meine, riss die Mutter der Brut mich aus meinen tiefen Gedanken.
01:17:33
Speaker
Sie finde ja, ihre Tochter habe genau die Nase des Vaters und exakt ihr Lächeln.
01:17:38
Speaker
Offensichtlich hatte sie mit der guten Figur auch alle anderen guten Geister verlassen.
01:17:43
Speaker
Es ist ja wohl allgemein bekannt, dass das echte, spezifische Lächeln erst irgendwann zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat einsetzt.
01:17:49
Speaker
Und da Nasen sowieso nie aufhören zu wachsen, handelt es sich dabei um ein denkbar dummes Vergleichsorgan.
01:17:56
Speaker
Es müsste wohl am Hormoncocktail liegen, aber es schien doch etwas dran zu sein am alten Sprichwort, Muttermund tut Unsinn kund.
01:18:05
Speaker
So war diese jetzt nämlich dazu fortgeschritten,
01:18:08
Speaker
mir in aller Ernsthaftigkeit von den Schönheiten der natürlichen Geburt zu berichten.
01:18:14
Speaker
Nun, ich weiß ja nicht, aber wenn ich zum Beispiel vor der Aufgabenstunde einen karasierten, schleimigen, adipösen Bernhardinerrüden unter Schmerzen aus dem Haus in den Garten bekommen zu müssen, so würde ich mich vermutlich dazu entscheiden, einfach die Haustüre zu öffnen, anstatt ihnen schreiend und stöhnt und jeglicher Würde er verlierend mit aller Kraft durchs Katzentürchen zu pressen.
01:18:36
Speaker
Es schien mir aber trotzdem keine sonderlich gute Idee zu sein, nun auf ihre vorerst total zerstörten Intimbereich und ihr dahinsichendes Sexualleben einzugehen.
01:18:45
Speaker
Ja, zu meinen großen Vergnügen war ich selbst ein Kaiserschnittbaby, was mir die Qual ersparte, bis zu meinem sechsten Lebensjahr irgendwelche albernen Hüte aufgesetzt zu bekommen, um mir von diesem ganzen elternatal gepressten Saugglockenkindern Dinge anhören zu müssen wie
01:19:00
Speaker
Keine Angst, das wächst sich ganz bestimmt noch aus.
01:19:03
Speaker
Oder ach, also so ein bisschen asymmetrisch finde ich ja ganz sympathisch.
01:19:08
Speaker
Und es ist ja auch wissenschaftlich erwiesen, dass genau das das gewisse Etwas bei einer Person ausmacht.
01:19:13
Speaker
Dieser fast schon hundert wassereske, gequetschte Look, diese Bruch sämtlicher Perspektiven regeln.
01:19:19
Speaker
Naja, das soll jetzt nicht heißen, dass ich gar nicht leiden musste.
01:19:22
Speaker
Im Gegenteil, denn wer sein Kind Hazel nennt, vergisst es auch an der Raststätte.
01:19:28
Speaker
Oder im Bällebad bei Ikea.
01:19:29
Speaker
Und dann viel Glück bei der Lautsprecherdurchsage, wenn alle Kunden sich fragen, was für ein Esel denn gerne im Kinderparadies abgeholt werden möchte.
01:19:37
Speaker
Wenn man sein Kind schon nach einem Nahrungsmittel benennen muss, dann sollte es wenigstens etwas Poetisches sein.
01:19:42
Speaker
Mit Tiefgang.
01:19:43
Speaker
Charlotte zum Beispiel.
01:19:45
Speaker
Damit kann man an jedem Elternabend beim Smalltalk punkten.
01:19:48
Speaker
Meine Tochter ist analog zur gleichnamigen mittelasiatischen Edelzwiebel sehr vielschichtig und ich müsste vermutlich weinen, wenn ich sie mit dem Messer in viele tausend Stücke zerhacke.
01:19:58
Speaker
Inzwischen hatte das Baby begonnen, einen Kotzschwall in drei verschiedenen Aggregatzuständen von sich zu geben.
01:20:04
Speaker
Die Mutter war höchst entzückt und sagte etwas von wegen Geschenk des Himmels, herrlich infantile Unbekümmertheit und es geht ja alles viel zu schnell vorbei.
01:20:14
Speaker
»Warte nur, bist du senil, dement und wieder in Windeln bist, dann kann dir vor lauter Unbekümmertheit gar nicht schnell genug gehen,« dachte ich und war wieder einmal überrascht darüber, wie ausgerechnet die prüdesten Leute immer am offensten über die Freude am eigenen Kind sprechen, wo sie doch über dessen Produktion nie ein Wort verlieren würden.
01:20:34
Speaker
Als wäre der Klapperstorch eine wissenschaftliche, wenn auch in Sodomie grenzende Tatsache,
01:20:39
Speaker
und weitaus weniger pervers als der Sexual Act an sich.
01:20:42
Speaker
Ganz nach dem Motto, Hello, I'm a Klapperstorch.
01:20:46
Speaker
I put the babies in the ladies.
01:20:48
Speaker
Und jetzt hocht das Bein, ich hab nicht unbegrenzt Kaulquäppchen in meinem Schnabel und sie werden auch nicht junge, gute Frau.
01:20:54
Speaker
Nein, so etwas würde ich mir ganz bestimmt nie antun wollen.
01:20:57
Speaker
Auf gar keinen Fall unvorbereitet.
01:20:59
Speaker
Also nockte ich die Mutter zur Seite, schnappte mir das Baby und rannte davon.
01:21:04
Speaker
Heute öle ich den Säugling regelmäßig ein und presse ihn durch die Katzentür.
01:21:08
Speaker
Ich werde bestimmt einmal eine sehr, sehr gute Mutter.
01:21:14
Speaker
Ah, fantastisch.
01:21:16
Speaker
Ja, bei der ist ja mittlerweile auch öffentlichkeitswirksam Mutter geworden und hat ja auch diesen Elternpodcast.
01:21:22
Speaker
Ich wüsste gerne, wie sie jetzt zu diesem Text stünde.
01:21:27
Speaker
Wir verlinken sie.
01:21:31
Speaker
Ich glaube, das hat sich nicht geändert.
01:21:34
Speaker
Ich glaube, Peter Wittgamp hat das gesagt.
01:21:36
Speaker
Kinder eher nicht zu empfehlen.
01:21:38
Speaker
Ja gut, da können Alex und ich nicht mitreden.
01:21:43
Speaker
Aber es gibt tatsächlich, wir hatten jetzt schon mehrere Texte zum Thema Kinder, gibt es auch unglaublich gute Comedians, Komiker, die da wirklich drüber schreiben, auch wirklich witzig drüber schreiben.
01:21:57
Speaker
Von daher, Marlene Helene fällt mir zum Beispiel ein, falls sie jemand kennt.
01:22:02
Speaker
Von daher, das ist ein unerschöpfliches Thema.
01:22:05
Speaker
Wir lieben alle unsere Kinder, aber es ist... Sie bieten viel Fläche für Humor.
01:22:10
Speaker
Ja, ja, definitiv.
01:22:14
Speaker
Alex wühlt schon wieder in seinem Bücherstab.
01:22:17
Speaker
Ich höre jetzt auf, dass es alles zu... Alex, du darfst noch... Alex darf noch kurz wühlen und ich habe zumindest... Ich habe jetzt keine weiteren Texte mehr vorbereitet, aber ich kann noch kurz erzählen, dass ich über zwei Bücher oder beziehungsweise Autorinnen auch nachgedacht habe.
01:22:31
Speaker
Die eine Autorin ist Paula Irmschler.
01:22:34
Speaker
Die arbeitet lustigerweise auch für Neo Magazin Royale.
01:22:38
Speaker
Die hat auch zwei wunderbare Bücher rausgebracht.

Humor aus der Arbeiterklasse

01:22:41
Speaker
Ich hätte was aus Superbusen, glaube ich, vorgelesen.
01:22:44
Speaker
Sehr toller Roman, sehr zu empfehlen.
01:22:46
Speaker
Und dann hatte ich noch eine Marlene Robrak.
01:22:50
Speaker
Ist jetzt nicht so richtig humoristisch, aber was ich bei beiden Autorinnen toll fand, die erzählen so ein bisschen aus so einer...
01:22:58
Speaker
eher Arbeiterklasse-Perspektive, aber ohne sich darüber lustig zu machen, aber haben da auch wirklich sehr witzige Situationskomik in ihren Büchern drin, kann man auch gerne mal reinschauen bei den beiden Autorinnen.
01:23:11
Speaker
Okay.
01:23:13
Speaker
Ich kann zum Beispiel auch noch Robert Seethaler empfehlen, den kennen wir ja alle auch.
01:23:17
Speaker
Er als ernsten Autor, aber Die Biene und der Kurt und weitere Aussichten sind beides Bücher, die
01:23:26
Speaker
wirklich so humorvoll sind, pointiert,
01:23:31
Speaker
mit einer unfassbaren klaren Sprache und auch, finde ich, immer mit einer unfassbar tollen Charakterbeschreibung der einzelnen Persona, die da drin auftreten.
01:23:39
Speaker
Also diese beiden Bücher, wer Robert Seethaler als ernsten Schriftsteller vielleicht nicht so mag, das ist sozusagen so wie bei mir mit Marc-Uwe Kling und dem Känguru, der sollte die lustigen Bücher von ihm mal versuchen und da gibt es halt wirklich zwei ganz tolle.
01:23:53
Speaker
Wen wir auch noch nicht heute erwähnt haben, ist Frank Schulz.
01:23:55
Speaker
Den hatten wir, glaube ich,
01:23:58
Speaker
auch noch nicht in unserer Liste, aber auch der ist mit seiner Trilogie zu Ono Fietz ja unfassbar witzig und situationskomisch.
01:24:09
Speaker
Das ist mir noch eingefallen.
01:24:10
Speaker
Und es gibt, ich glaube, wir würden uns freuen, wenn ihr einfach unter die Shownotes als Kommentar verlinkt, was ihr einfach als witzige Bücher habt.

Empfehlungen und Interaktion mit dem Publikum

01:24:20
Speaker
Also wir würden auch total interessiert sein daran, was lest denn ihr an lustigen Büchern?
01:24:25
Speaker
Genau, also schreibt uns das oder auf Instagram
01:24:28
Speaker
Und unter allesbuchmarkt wird es einen Post geben, wo ihr gerne mal ein bisschen drunter sammeln könnt und wo wir mal gemeinsam sammeln können und ein paar Anregungen uns holen können.
01:24:39
Speaker
Genau.
01:24:41
Speaker
Ich würde sagen... Von der Community für die Community.
01:24:45
Speaker
Hast du schön gesagt.
01:24:47
Speaker
Ich würde sagen, das heute war mal so ein bisschen, unser Grafiker sagt immer, wenn er live arbeitet, werden wir zugucken.
01:24:53
Speaker
Der nennt ja das immer quick and dirty.

Abschluss und Ausblick auf das neue Jahr

01:24:55
Speaker
Ich habe den Eindruck, so ein bisschen wird heute diese Folge, wir werden, behaupte ich jetzt einfach mal, sehr wenig rausschneiden.
01:25:01
Speaker
Versprecher, Ass und sonst was, alles bleibt drin, damit ihr das mal so ein bisschen hört.
01:25:05
Speaker
Das war halt heute unsere Weihnachtsfeier, es ist halt so.
01:25:08
Speaker
Ihr habt da beigesessen, mitgehangen, mitgefangen.
01:25:13
Speaker
Euer Problem.
01:25:15
Speaker
Wenn ihr gerade im Zug sitzt, wünsche ich euch allen, dass ihr den Anschlusszug bekommt.
01:25:21
Speaker
Und ansonsten schöne Feiertage.
01:25:23
Speaker
Wir haben es vorhin schon gesagt, es geht weiter im neuen Jahr.
01:25:27
Speaker
Es wird sehr gut weitergehen.
01:25:29
Speaker
Weitere Details und weitere Informationen können wir dann zu gegebener Zeit dann mal euch ein bisschen mehr erzählen, wenn es richtig spruchreif ist.
01:25:40
Speaker
Ich würde sagen, wir trinken jetzt noch ein bisschen weiter.
01:25:42
Speaker
Mein Glühwein ist kalt geworden.
01:25:43
Speaker
Das ist immer das Schlimmste, was auf dem Weihnachtsmarkt passieren kann.
01:25:46
Speaker
Dass man das Tempo nicht richtig dosiert hat.
01:25:50
Speaker
Und dann hat man noch sowas in so einer kalten Tasse.
01:25:54
Speaker
Dann hat er jetzt aber für 18 Mark ein Glühwein in der Hand und ärgert sich.
01:25:59
Speaker
Wir machen mal ein bisschen weiter.
01:26:01
Speaker
Ihr seid entlassen für heute.
01:26:02
Speaker
Wir wünschen euch ganz wunderbare Weihnachten, Feiertage, guten Rotsch, überhaupt das Ganze.
01:26:09
Speaker
Und kommt ein bisschen zum Lesen.
01:26:10
Speaker
Vielleicht sollte man sich das einfach wünschen.
01:26:11
Speaker
Ich wünsche euch Zeit zum Lesen.
01:26:14
Speaker
Das wünschen wir uns.
01:26:15
Speaker
Also, das wünsche ich euch auch.
01:26:18
Speaker
Wunderbare Schlussworte.
01:26:20
Speaker
In diesem Sinne, kommt gut ins Neujahr, dann hören wir uns wieder.
01:26:23
Speaker
Bis dahin.
01:26:24
Speaker
Tschüss.
01:26:25
Speaker
Bis dahin.
01:26:28
Speaker
Ciao, ciao.
01:26:28
Speaker
Tschüss.