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#30 Über Fluchterfahrung und Neuanfänge: Deeptalk mit Kampfsportweltmeister Abbas Salih image

#30 Über Fluchterfahrung und Neuanfänge: Deeptalk mit Kampfsportweltmeister Abbas Salih

S1 E30 · Mic Rider Deep Talk
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0 Plays2 seconds ago

Mein heutiger Gast ist Abbas Salih – ehemaliger Trainingspartner und Weltmeister im Kickbox-Leichtkontakt, Fahrradmechatroniker mit eigener Werkstatt und jemand, der nicht nur Räder, sondern auch Perspektiven wieder ins Rollen bringt.

Wir sprechen über Sprache als Schlüssel der Integration, seine bewegende Flucht aus dem Irak, die er zusammen mit seinem Cousin (der im Rollstuhl sitzt seit er angeschossen wurde) geschafft hat, seine Erfahrungen in Österreich – und darüber, warum Kampfkunst für ihn weit mehr ist als nur Sport.

Nachrichten gerne an: deeptalk@mic-rider.com

Website: https://www.mic-rider.com/

Host und Redaktion: Patrick Messe (https://www.patrickmesse.at/)

Zu Gast: Abbas Salih

Bild und Ton: Charly Glawischnig (https://www.charlyglawischnig.com/)

Produktion: Mic Rider (https://www.mic-rider.com)

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Transcript

Einführung und Kontaktmöglichkeiten

00:00:00
Speaker
Es war viel mehr ein Familienausflug daher als nur auf die Turniere fahren.
00:00:05
Speaker
Das war sehr nett.
00:00:06
Speaker
Das war wirklich ein Erlebnis, das ich glaube ich nie vergessen werde.
00:00:10
Speaker
Vielfalt war einfach sehr notwendig, damit ich nicht nur in einer Gruppe, in einem Bereich, in einem Gebiet bleibe und nur diese gewissen Dinge kenne.
00:00:19
Speaker
Wenn du die Sprache nicht kennst, dann wirst du einfach übersehen.
00:00:23
Speaker
Ja.
00:00:24
Speaker
Niemand wird was mit dir zu tun haben.
00:00:26
Speaker
Du wirst niemanden verstehen.
00:00:28
Speaker
Du wirst die Menschen einfach nicht kennenlernen und nicht verstehen, was sie wollen.
00:00:34
Speaker
Mike Rider Deep Talk Menschen Business Diskussionen Der Sprecher Podcast
00:00:44
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge MikeRider Deep Talk.
00:00:47
Speaker
Bevor die Folge losgeht, noch ein kurzer Hinweis in eigener Sache.
00:00:51
Speaker
Ich freue mich total über Nachrichten von euch, über Feedback, über Fragen an meine Gäste, über Anregungen zu neuen Themen, zu Vorschlägen für Gäste, die ihr findet, dass ich mich mal mit denen unterhalten sollte.
00:01:05
Speaker
Feedback, konstruktive Kritik, genau.
00:01:07
Speaker
Schreibt mir ein E-Mail an deeptalk at mike-rider.com oder schreibt mir auf Insta oder auf Spotify, kann man jetzt auch kommentieren oder auf YouTube,

Vorstellung von Abbas Salih und seine Reise nach Österreich

00:01:18
Speaker
wo ihr wollt.
00:01:18
Speaker
Alle Nachrichten führen zu mir und ich freue mich von euch zu hören.
00:01:23
Speaker
Heute bei mir zu Gast ist Abbas Salih.
00:01:25
Speaker
Abbas, schön, dass du da bist.
00:01:27
Speaker
Danke dir.
00:01:27
Speaker
Du bist Fahrradmechatroniker und hast auch selber einen kleinen Verein gegründet im 10.
00:01:34
Speaker
Bezirk, wo du anderen Leuten hilfst, ihre Fahrräder selbst zu reparieren und ihnen das beibringst.
00:01:39
Speaker
Wir zwei kennen uns vom Kampfsport.
00:01:41
Speaker
Wir haben zusammen Schinergy gemacht und da auch auf ein paar Turnieren gekämpft.
00:01:45
Speaker
Und du hast auch 2019, war das glaube ich, bei den Amateur-Weltmeisterschaften in Bregenz die Goldmedaille geholt.
00:01:51
Speaker
Kickbox-Leichtkontakt.
00:01:52
Speaker
Aber es ist schön, dass du da bist.
00:01:54
Speaker
Vielen lieben Dank für die Einladung.
00:01:56
Speaker
Ich würde mich heute gerne ein bisschen mit dir darüber unterhalten, was das für dich bedeutet.
00:02:01
Speaker
Über deine Geschichte, über deine Reise hierher, aber auch über, wie es ist, selbstständig zu sein am Ende und über Sprache, über Integration und so weiter wollen wir ein bisschen sprechen.
00:02:17
Speaker
Danke, dass du das mit mir machen möchtest.
00:02:20
Speaker
Ich sage auch Danke für die Einladung hier und ich freue mich, mit dir dieses Gespräch zu führen.
00:02:27
Speaker
Sehr schön.
00:02:28
Speaker
Du kommst ursprünglich aus dem Irak.
00:02:31
Speaker
Genau, ich bin ursprünglich in Irak geboren, in einem Gebiet, die sehr wechselhaft ist.
00:02:44
Speaker
Es heißt Kanakin und ein Großteil der Bewohner sind Kurden und wir sind auch eine kurdische Familie, aber es ist halt die politische Lage so komisch, dass sich einfach dieses Gebiet einmal die
00:03:01
Speaker
Kurdistan, das autonomes Gebiet gehört und einmal die Zentralregierung, die irakische Zentralregierung gehört.
00:03:10
Speaker
Ja, und bis 2015 habe ich dort gelebt und dort aufgewachsen und Ende 2015 bin ich hierher gekommen.
00:03:24
Speaker
Das heißt, es war wahrscheinlich auch der Auslöser, dass dieses Gebiet so umstritten war, dass du geflüchtet bist?
00:03:32
Speaker
Genau.
00:03:34
Speaker
Nach dem Sturz der Saddam Hussein-Regime war die Lage immer unstabil.
00:03:40
Speaker
Nachdem die USA zu uns gekommen ist, war einfach ein heftiges Krieg und haben sich auch viele Milizen gebildet von unterschiedlichen Richtungen.

Flucht aus dem Irak und Ankunft in Europa

00:03:50
Speaker
Und die Lage war bis Ende 2017, 2018 sehr, sehr schlimm.
00:03:59
Speaker
Und ab dann hat es angefangen, glaube ich, ein bisschen ruhiger zu werden.
00:04:03
Speaker
Ich weiß nicht genau, wie die Situation dort ist momentan, aber man hört von den Nachrichten, dass es ab und zu auch was los ist.
00:04:10
Speaker
Aber 2007, 2008, 2009 und danach der riesige Krieg gegen die IS usw.
00:04:23
Speaker
Das war halt einfach ein Kriegsgebiet sozusagen.
00:04:31
Speaker
Bist du dann alleine gekommen oder mit Familie?
00:04:34
Speaker
Nein, also mein Kosovo Akil wohnt auch jetzt in Wien.
00:04:40
Speaker
Der wurde geschossen und er hat auch eine Rückenmarkverletzung.
00:04:47
Speaker
Und aufgrund dessen kann er nicht mehr jetzt gehen.
00:04:50
Speaker
Er ist halt halb gelähmt.
00:04:53
Speaker
Und wir sind zur Zeit hierher gekommen.
00:04:56
Speaker
Du bist mit ihm hierher gekommen?
00:04:57
Speaker
Genau, es war auch eine sehr spannende Reise hierher, weil er nicht gehen kann und die Strecke teilweise auch unter Rollstuhl zu Fuß hierher gekommen sind.
00:05:13
Speaker
Okay.
00:05:14
Speaker
Genau.
00:05:15
Speaker
Wie alt warst du damals und wie alt war er, als ihr rausgegangen seid?
00:05:19
Speaker
Er ist genau zehn Jahre älter als ich.
00:05:23
Speaker
Das heißt, vor ungefähr neun oder zehn Jahren.
00:05:28
Speaker
Genau, ich war 20, er war 30.
00:05:30
Speaker
Mhm.
00:05:32
Speaker
Er ist auch ein sehr netter, lieber Kerl.
00:05:35
Speaker
Man sieht es auch nicht, dass er erst 40 ist.
00:05:38
Speaker
Ich glaube, er hat auch seinen Humor, einen, die sich einfach mit seinen Situationen, weil er gelähmt ist, mit dieser Art und Weise kann es sehr gut damit zurechtkommen, mit den Menschen umzugehen und so weiter.
00:05:55
Speaker
Weil er hat es...
00:05:57
Speaker
durch seine Behinderung auch noch schwerer.
00:06:00
Speaker
Ja, das glaube ich.
00:06:01
Speaker
Aber ich glaube auch, dass Humor in solchen extremen und traumatischen Situationen dann oft vielleicht die einzige Lösung ist.
00:06:09
Speaker
Oder manchmal sagt man ja auch, etwas ist so schlimm, ich kann fast nur noch drüber lachen.
00:06:18
Speaker
Und wenn man das schafft, ist es wieder nur noch halb so wild.
00:06:21
Speaker
Ist das ungefähr so, wie du das beschreibst?
00:06:24
Speaker
Genau das meine ich.
00:06:25
Speaker
Ich glaube, das hilft ihm auch viel psychisch.
00:06:33
Speaker
Möchtest du ein bisschen über die Reise erzählen, wie das war, wie ihr gekommen seid?
00:06:39
Speaker
Wolltet ihr ursprünglich schon nach Österreich?
00:06:41
Speaker
Nein, eigentlich war Österreich mir nicht einmal bekannt.
00:06:45
Speaker
Es war einfach eine Entscheidung heute auf morgen.
00:06:53
Speaker
Wir haben zwei Tage vorher darüber gesprochen, als die Situation sehr schlimm war, ob wir das überhaupt machen sollen.
00:07:04
Speaker
Und der Akil hat

Integration und soziale Netzwerke in Österreich

00:07:08
Speaker
gemeint, ich glaube, das wäre eine gescheite Idee.
00:07:11
Speaker
Ich habe damals sogar ein Sportstudium besucht.
00:07:17
Speaker
Ich wollte es fertig machen.
00:07:19
Speaker
Es war mein letztes Jahr.
00:07:21
Speaker
Also ich habe es mir nie gedacht, dass ich hierher kommen werde.
00:07:25
Speaker
Und
00:07:27
Speaker
Genau, dann haben wir einfach heute auf morgen entschieden, okay, wir kaufen jetzt ein paar Sachen und wir hauen ab.
00:07:33
Speaker
Das zahlt sich einfach nicht mehr aus.
00:07:34
Speaker
Dann sind wir einfach nach Norden gefahren.
00:07:39
Speaker
Es gibt so nicht Sammelbusse, sondern so ähnliches.
00:07:47
Speaker
Man wartet, bis es halt eine Anzahl in dem Bus ist und fährt man halt Richtung die Bundesland-
00:07:56
Speaker
Und dann sind wir nach Suleymaniye gefahren mit dem Bus und von dort haben wir unser Ticket gekauft und weiter mit einem anderen Bus nach Türkei gefahren.
00:08:05
Speaker
Es hat so ungefähr 24 Stunden gedauert, die Reise nach Türkei.
00:08:10
Speaker
Und hattet ihr da einen Rollstuhl?
00:08:12
Speaker
Da hatten wir einen Rollstuhl und dann sind wir in Axrei angekommen.
00:08:18
Speaker
Das ist so eine Stadt in Türkei.
00:08:24
Speaker
Dort haben wir zwei, drei Tage nach einer Schlepper gesucht, der uns über das Meer bringt.
00:08:33
Speaker
Und wir haben den zweiten Tag einen gefunden, aber das Wetter war so schlecht und wir haben uns große Sorgen gemacht, dass dieser Schlauchboot nicht halten kann.
00:08:43
Speaker
Wir haben gesagt, okay, wir verschieben es auf einen anderen Tag.
00:08:47
Speaker
Dritter Tag haben wir gesagt, okay, wir machen das heute.
00:08:53
Speaker
Und dann haben wir der Schlepper, glaube ich, 1.300 Dollar bezahlt pro Person.
00:08:59
Speaker
Und der hat uns auch mit so einem Bus zu dem Strand gebracht.
00:09:08
Speaker
Und das hat acht Stunden gedauert.
00:09:10
Speaker
Das war wirklich ein Bus, der nur, glaube ich, für...
00:09:15
Speaker
12 Menschen gedacht ist, waren ungefähr 30 Menschen drinnen.
00:09:18
Speaker
So alles übereinander, dunkle Fenster.
00:09:22
Speaker
Man hat nichts sehen können von außen rein.
00:09:25
Speaker
Und bei mir war auch so ein sehr kleines Kind, so ungefähr 4-5 Jahre alt, so ein kleiner Mädel.
00:09:32
Speaker
Echt?
00:09:35
Speaker
Ihre Mama war hinter mir, aber was so viel los war, sie hat es nicht geschafft, zu ihrer Mama zu gehen.
00:09:40
Speaker
Dann hat sie sich hier gesessen, dann hat sie mit ihrer Mama kommuniziert.
00:09:43
Speaker
Ich bin da, ich habe gesagt, ich passe auf, kein Problem.
00:09:47
Speaker
In den nächsten Stunden wirst du bei deiner Mama sein.
00:09:50
Speaker
Und sie ist dann eingeschlafen.
00:09:52
Speaker
Ich bin auch irgendwann eingeschlafen.
00:09:55
Speaker
Und dann sind wir am Strand angekommen und dort haben wir den Rollstuhl wegschmeißen müssen, weil kein Platz hatte in diesem Schlauchboot.
00:10:03
Speaker
Der Schlauchboot war wirklich so ungefähr zweimal sieben oder acht, so länglich.
00:10:09
Speaker
Und wir waren, glaube ich, 51, 52 Personen auf diesem Schlauchboot.
00:10:18
Speaker
Ja.
00:10:18
Speaker
Wow.
00:10:20
Speaker
Und mit Kindern, mit einem Bruder, der nicht gehen kann, mit wahrscheinlich Leuten, die eigentlich noch mehr Betreuung oder Hilfe brauchen und die auch selber nicht mithelfen können wahrscheinlich.
00:10:33
Speaker
Ja, also ich habe nicht gewusst, dass es so sein wird.
00:10:37
Speaker
Ich habe nur Videos geschaut, okay, ein paar Menschen auf ein Boot.
00:10:41
Speaker
Ich dachte, das ist kein Problem.
00:10:42
Speaker
Aber wenn man wirklich selber in der Situation ist und in diesem Schlauchboot sitzt, dann hat man einfach eine ganz andere Gefühle und Perspektive über dieses Schlauchboot.
00:10:56
Speaker
Die Situation für Akil Meinko war noch schlimmer, weil er halb gelähmt ist und wenn irgendwas passiert, er kann nichts machen.
00:11:05
Speaker
Er kann nicht gescheit schwimmen, oder?
00:11:06
Speaker
Gar nicht.
00:11:08
Speaker
Er wäre sicher gestorben, wenn das Boot untergegangen wäre.
00:11:11
Speaker
Ja, ich glaube, sehr wahrscheinlich auch und als armer, kleiner Kind ebenso.
00:11:17
Speaker
Ja, waren auch viele andere Menschen auf diesem Boot, so ältere Menschen.
00:11:22
Speaker
Ich glaube, ein Mann aus Iran, der hat auch nur einen Bein gehabt mit Krücken.
00:11:32
Speaker
Und wie lange wart ihr auf dem Boot?
00:11:34
Speaker
Wie lange hat das gebraucht?
00:11:37
Speaker
Mein Handy ist leider kaputt gegangen, dadurch ein bisschen Wasser in dieses Schlauchboot reingekommen ist.
00:11:44
Speaker
Es war so ein älterer Samsung-Modell und es ist sehr schnell kaputt gegangen.
00:11:50
Speaker
Dann habe ich nicht wissen können, welche Uhrzeit wir haben und so weiter.
00:11:56
Speaker
Und ich schätze, dass es über zwei Stunden war, zwei Stunden plus.
00:12:01
Speaker
Aber es hat sich so wie ein ewig lang gefühlt.
00:12:05
Speaker
Und das Schlauchboot war neu.
00:12:07
Speaker
Sie haben es dort ausgepackt, aufgepumpt und die Menschen auch als Hilfsarbeiter benutzt, dass sie es als den Motor tragen, zu Strand bringen, auffumpen und wirklich mit Gewalt.
00:12:23
Speaker
Okay.
00:12:24
Speaker
Ja, das

Kampfsport und persönliche Entwicklung

00:12:25
Speaker
musst du machen.
00:12:26
Speaker
Du kannst nicht Nein sagen, du bist ausgeliefert.
00:12:30
Speaker
Und die Motor war auch neu und es hat sich mehrere Mal ausgeschaltet, weil es einfach neu war.
00:12:36
Speaker
Und jedes Mal, als ich ausgeschaltet habe, hat...
00:12:40
Speaker
dein Herz stoppt mit, sag Gott.
00:12:43
Speaker
Weil die Wellen schleppen dich in eine Richtung, die du nicht haben willst und wenn das Schlauchboot einfach so quer sich stellt gegen diese Wellen, kann kippen wir derzeit.
00:12:54
Speaker
Ja, weil auch viel zu viele Leute drauf sind und total überladen und keine Chance, das irgendwie auszugleichen oder so.
00:13:00
Speaker
Genau.
00:13:02
Speaker
Und dann sind wir an die Insel, glaube ich, Mitalini heißt, angekommen.
00:13:10
Speaker
Und wir dachten, okay, das war's.
00:13:12
Speaker
Wir sind angekommen und der Rest geht leicht.
00:13:19
Speaker
Das ist eine Insel von Griechenland?
00:13:20
Speaker
Genau, von Griechenland.
00:13:23
Speaker
Wir sind dort angekommen, da sind wir weiter zu Fuß gegangen zu einem Lager, waren wirklich viele tausende Menschen dort.
00:13:31
Speaker
Und von dort weiterhin mit einem Bus zu einer anderen Insel, die jetzt mir die Name nicht einfällt.
00:13:38
Speaker
Und dort mussten wir so Unterlagen herstellen, so Fotos machen, Fingerabdrücke und so weiter.
00:13:45
Speaker
Und da musste man auch sehr lang warten.
00:13:48
Speaker
Und
00:13:49
Speaker
Wir hatten keinen Rollstuhl hier und ich habe öfter Akil tragen müssen und ab und zu auch auf sehr festen Untergrund hinstellen sollen und zwar heiß und das hat ihm glaube ich Dokubitus verursacht, so Wunden, weil er einfach einen harten Untergrund lang gesessen ist.
00:14:16
Speaker
Oh Gott, okay.
00:14:18
Speaker
Genau, und von dort sind wir zu dem Zentrum dieses Insel gefahren.
00:14:28
Speaker
Es gab so ein riesiges Schiff, zum Glück kein Schlauchboot.
00:14:33
Speaker
Okay.
00:14:35
Speaker
Und wir haben Tickets gekauft.
00:14:40
Speaker
Mit diesem Schiff sind wir dann nach, glaube ich, Albanien gefahren, wenn ich das noch richtig im Kopf habe.
00:14:52
Speaker
Und von dort dann mit Zug, mit Bus durch Serbien und dann durch Kroatien und dann Slowenien.
00:15:01
Speaker
Und als wir in Österreich angekommen sind, es war in Stiftmilk, glaube ich, heißt es.
00:15:06
Speaker
Stiftmilk, ja.
00:15:09
Speaker
dort ist die Situation von Akil, also die gesundheitliche Situation sehr schlimm geworden durch die Dokupitus, die Wunden, die er bekommen hat, weil er, wie gesagt, öfter auf fester Untergrund gesessen ist.
00:15:24
Speaker
Er hat keinen Rohstuhl gehabt und
00:15:28
Speaker
Da haben die Menschen auf dieser Halle, die wir dort gelandet sind, haben entschieden, dass sie jetzt Arzt anrufen, weil er war wirklich schwer krank.
00:15:40
Speaker
Und die Ärzte haben ihn einfach dann mit dem Rettungswagen zum Krankenhaus mitgenommen.
00:15:47
Speaker
Und dort wurde entschieden, dass er die Krankenhäuser nicht verlassen darf.
00:15:54
Speaker
Er muss dort bleiben.
00:15:55
Speaker
Seine Situation ist sehr kritisch.
00:15:57
Speaker
Okay.
00:15:58
Speaker
Genau, und das war dann die, das hat die Entscheidung ausgemacht, dass wir da bleiben.
00:16:05
Speaker
Okay.
00:16:07
Speaker
Weil er nicht weiter konnte.
00:16:09
Speaker
Nicht weiter konnte und wir wollten eigentlich nach Deutschland.
00:16:12
Speaker
Genau, und das war der Grund, dass wir hier geblieben sind.
00:16:14
Speaker
Okay, wow.
00:16:15
Speaker
Ja.
00:16:17
Speaker
Ich habe mir viele Fragen eingefallen, aber ich wollte dich nicht unterbrechen.
00:16:22
Speaker
So wie du das jetzt beschrieben hast, war das damals dann noch nicht so, dass es so wie ich es dann später gehört habe, dass dann alle
00:16:33
Speaker
entweder in Griechenland oder auf der türkischen Seite quasi festgehalten wurden und nicht weitergelassen wurden.
00:16:40
Speaker
Damals wart ihr noch relativ am Anfang, weil am Anfang ging es noch, soweit ich weiß, ganz okay, dass man weiterreisen durfte und nicht eben in Moria oder auf der türkischen Seite dann monatelang verbringen musste, oder?
00:16:54
Speaker
Oder wie lange wart ihr insgesamt?
00:16:57
Speaker
Ja, ich glaube, wir sind früher losgefahren und das ist, ja, ich glaube, ein Jahr später war dann die Situation so.
00:17:10
Speaker
Aber auf der griechischen Insel Mithilini habe ich tausende Menschen, also Flüchtlinge dort gesehen, die im Lager waren.
00:17:20
Speaker
sie haben auch nicht ausreisen können, ich glaube, weil sie kein Geld hatten, also finanziell ist es nicht ausgegangen, dass sie die Tickets kaufen, also das Schiff, Boostickets, also wir haben auch für die Transport bezahlt und wer es sich leisten kann, diese Transporte zu bezahlen, dann kann gehen und wer nicht, dann muss darauf warten, dass halt, weiß ich nicht, entweder von der Regierung oder wie auch immer transportiert werden.
00:17:50
Speaker
Okay, verstehe, verstehe.
00:17:52
Speaker
Und wie lange hat die Reise insgesamt gedauert, bis ihr dann in Österreich sozusagen angekommen seid?
00:17:58
Speaker
Ich glaube so elf oder zwölf Tage, genau, von Irak aus bis zu Österreich, ja.
00:18:12
Speaker
Okay, wow.
00:18:14
Speaker
Ja, schön, dass du da bist.
00:18:18
Speaker
Ich finde das immer noch.
00:18:19
Speaker
Also ich wusste ja schon, wir haben uns ja schon mal darüber unterhalten ein bisschen, aber das jetzt nochmal so zu hören, stimmt mich sehr nachdenklich, vor allem, was du beschreibst mit den Kindern und so.
00:18:32
Speaker
Ich habe selber eine kleine Tochter und dann muss ich, ich weiß nicht, ich muss mir immer sofort vorstellen, wie das wäre, wenn das meine Tochter wäre.
00:18:42
Speaker
Und das ist grauenvoll.
00:18:44
Speaker
Das ist die schlimmste Vorstellung, die ich mir vorstellen kann.
00:18:48
Speaker
Deswegen danke, dass du das teilst.
00:18:56
Speaker
Wie war das dann für dich?
00:18:57
Speaker
Okay, dein Cousin Akil war im Krankenhaus, war in kritischem Zustand, war aber in guten Händen, glaube ich, grundsätzlich.
00:19:06
Speaker
Ja, zum Glück.
00:19:07
Speaker
Und du bist dann einfach da geblieben und hast ihm, also du hattest ja dann auch erst mal
00:19:17
Speaker
sozusagen du hattest eine riesen aufgabe bis dahin nämlich ihn zu stützen und zu tragen und für ihn auch da zu sein wie war das dann für dich als er im krankenhaus war und du warst dann hier sozusagen gestrandet ohne ohne diese akute aufgabe diese diese hilfe leisten zu mir ja
00:19:39
Speaker
Es war so, dass ich so einen lieben Menschen getroffen habe, Anna Wach.
00:19:44
Speaker
Sie hat mich, weil ich dürfte nicht mit dem Rettungswagen einsteigen.
00:19:48
Speaker
Nur der oder die kranke Person darf auch mit dem Rettungswagen zu Kranken ausgehen.
00:19:56
Speaker
Dann hat sie es freiwillig angeboten, dass sie mich zu Krankenhaus bringt.
00:20:04
Speaker
Und als ich dort ankam und erfahren habe, dass sie hier mehrere Tage verbringen wird, vielleicht Wochen, das weiß man nicht, dann hat sie es mir angeboten, dass ich vorübergehend bei ihr zu Hause übernachten kann.
00:20:18
Speaker
Wirklich?
00:20:18
Speaker
Ja.
00:20:18
Speaker
Sie war sehr nett, sehr lieb und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich zufällig richtig nette Menschen getroffen habe, die mir geholfen haben.
00:20:28
Speaker
Ich wollte gerade fragen, wie habt ihr euch getroffen?
00:20:32
Speaker
Wie seid ihr zueinander gekommen?
00:20:33
Speaker
Also wir sind in dieser, ich glaube, das war in so einer Fußballhalle, die sie mit vielen Schlafbetten hergerichtet haben für die Flüchtlinge, die ankommen.
00:20:48
Speaker
Und sie hat freiwillig dort gearbeitet.
00:20:52
Speaker
Und dort habe ich sie kennengelernt.
00:20:55
Speaker
Und dann hat sie gesehen, wie die Situation ist und das hat sie dann mir angeboten.
00:21:03
Speaker
Sehr nett, sehr lieb und ich glaube, ich war sehr privilegiert, dass ich richtige, liebe Menschen getroffen habe, die mir auch geholfen haben, Richtung Integration, Sprache oder das meiner Verfahren und so weiter.
00:21:23
Speaker
Ja, da würde ich gerne auch noch mit dir drüber sprechen.
00:21:29
Speaker
Wie war die Sprachbarriere?

Herausforderungen des Asylverfahrens und gesellschaftliche Integration

00:21:31
Speaker
Deutsch konntest du sicher nicht?
00:21:32
Speaker
Konntest du Englisch?
00:21:34
Speaker
Kein einziges deutsches Wort.
00:21:35
Speaker
Wie habt ihr euch verständigt?
00:21:37
Speaker
Ich habe studiert und da hatte ich nicht super gute Englischkenntnisse, aber so, dass man halt kommunizieren kann, verstehen kann, was man will und so weiter zum Verstehen gibt, was man will und so weiter.
00:21:53
Speaker
Genau, Englisch war unsere Kommunikationssprache.
00:21:56
Speaker
Ich glaube, dann hast du schon einen riesen Vorteil gehabt, weil ich kann mich erinnern, ich habe damals auch in so einem Erstaufnahmezentrum ausgeholfen, ein paar Monate, als es so richtig losging 2015 und die wenigsten konnten, also Deutsch schon gar nicht, aber Englisch zum Beispiel.
00:22:14
Speaker
Ja.
00:22:15
Speaker
Und da war...
00:22:19
Speaker
Da war es sozusagen manchmal sogar leichter mit Menschen aus Afrika, die Französisch konnten zum Beispiel.
00:22:25
Speaker
Also ich selber kann kein Französisch, aber relativ viele Leute hier können irgendwie ein bisschen Französisch zum Beispiel sich mit denen zu verständigen.
00:22:33
Speaker
Und dann hat man immer jemanden gesucht, der Französisch spricht, damit man sich verständigen kann oder so.
00:22:39
Speaker
Aber ja, also ich glaube Englisch, wenn du Englisch kannst, ist ein großer Vorteil.
00:22:43
Speaker
Ja, sehr vorteilhaft auf jeden Fall.
00:22:45
Speaker
Zum Glück.
00:22:47
Speaker
Okay.
00:22:48
Speaker
Und wie war es dann mit deinem Cousin?
00:22:52
Speaker
Wie lange hat er gebraucht, bis er wieder genesen war, bis er wieder aus dem Krankenhaus durfte?
00:22:57
Speaker
Und wie ging es dann weiter mit euch?
00:23:01
Speaker
Ja, ich glaube, er hat so fünf Tage bis eine Woche gebraucht, bis er sich wieder bewegen konnte.
00:23:13
Speaker
Und da haben wir dann die Entscheidung getroffen, okay, deine Situation ist so, du kannst, glaube ich, keine Reise mehr aushalten, dann bleiben wir einfach da.
00:23:26
Speaker
Und dann sind wir, ich glaube, das hat auch die Anna organisiert, dann sind wir nach Wien gekommen.
00:23:36
Speaker
Mhm.
00:23:38
Speaker
In die Krankenhaus Hitzing, glaube ich, das ist der 13.
00:23:44
Speaker
Bezirk.
00:23:44
Speaker
Genau.
00:23:45
Speaker
Da gibt es viele Pavillone.
00:23:47
Speaker
Ja.
00:23:48
Speaker
Und sie haben mehrere davon für die Flüchtlinge hergerichtet, aufgeteilt einfach mit vielen Betten.
00:23:59
Speaker
Und die Neuen, die ankommen, können sie dann dort sich aufhalten.
00:24:05
Speaker
Ja, dann sind wir dort gekommen und dann haben wir die nächsten Tage viele Amtswege machen müssen.
00:24:14
Speaker
Du wahrscheinlich hauptsächlich.
00:24:16
Speaker
Ja, stimmt.
00:24:17
Speaker
Ach, ich will wahrscheinlich noch nicht.
00:24:19
Speaker
Nein, ich glaube, ja, ich hauptsächlich, aber er musste auch wegen seiner Fingerabdrücke und so weiter, trotz seiner Dokubitus, müsste er auch viele Wege machen.
00:24:30
Speaker
Das war sehr notwendig.
00:24:31
Speaker
Also der Amt wird nicht nach Hause kommen und sagen.
00:24:33
Speaker
Klar.
00:24:35
Speaker
Genau.
00:24:38
Speaker
Dann sind wir, glaube ich, so über zwei Jahre in dieser
00:24:46
Speaker
Pavillon geblieben.
00:24:48
Speaker
Wirklich?
00:24:48
Speaker
So lang?
00:24:50
Speaker
Ja.
00:24:50
Speaker
Aber das war dann nicht nur sozusagen für Krankenhaus oder weil dein Cousin so lange krank war, sondern das war eine... Nein, nein, nein, das war ganz normal.
00:25:02
Speaker
Die Verfahren dauern einfach sehr lang.
00:25:06
Speaker
Ja, ja.
00:25:07
Speaker
Und unser hat auch sehr lang gedauert.
00:25:13
Speaker
Und zuerst waren wir auch, ich habe sogar Fotos, wir waren in Zimmern, wo wirklich zehn Menschen in einem Zimmer waren.
00:25:22
Speaker
So einen Raum so groß wie hier.
00:25:24
Speaker
So ungefähr 15, 20 Quadratmeter.
00:25:28
Speaker
Und dann nachher haben wir so eine
00:25:31
Speaker
andere Zimmer bekommen mit sechs Personen und dann irgendwann waren wir zu zweit, weil Menschen sind, also die dort gewohnt haben, haben eine andere Unterkunftsmöglichkeit bekommen oder positiver Asylbescheid und dann sind immer weniger worden und als mehr Räume zur Verfügung gab, dann haben wir dann zu zweit wohnen können in einem Zimmer.
00:25:59
Speaker
Das war sehr erleichternd.
00:26:01
Speaker
Das glaube ich dir, ja.
00:26:02
Speaker
Ich meine, ich weiß jetzt nicht, wie lange es so gedauert hat, bis ihr zumindest zu zweit einen Raum für euch hattet, was ihr nach so einer Reise und so einem extremen Erlebnis mit dem kritischen Zustand von deinem Cousin und so weiter
00:26:23
Speaker
Da braucht man ja auch ein bisschen Ruhe und Zeit für sich und das irgendwie zu verarbeiten.
00:26:35
Speaker
Wie ging es dir mit diesem ganzen Amtsprozess, mit dem Asylantrag?
00:26:43
Speaker
Hattest du das Gefühl, dass dir vielleicht jemand geholfen hat
00:26:52
Speaker
Oder es jemand gut mit dir gemeint hat oder eher das Gefühl, dass man dir Steine in den Weg gelegt hat oder das nicht so gerne gemacht hat?
00:27:01
Speaker
Wie war das für dich in deinem?
00:27:04
Speaker
würde ich sagen, sehr mühsam, sehr anstrengend, wie die Verfahren sind.
00:27:09
Speaker
Es dauert ewig lang, du musst wirklich jahrelang warten, bis du halt ein Interview bekommen kannst und dann nachher Monate oder vielleicht über ein Jahr auf eine Antwort warten.
00:27:21
Speaker
Und in dieser Zeit darfst du wirklich
00:27:25
Speaker
nichts machen.
00:27:26
Speaker
Du hast keine Arbeitserlaubnis.
00:27:28
Speaker
Du darfst keine Ausbildung machen oder irgendeine Weiterbildung und was auch immer.
00:27:33
Speaker
Nicht einmal mein Studium, das ich gemacht habe, neues zertifizieren lassen.
00:27:40
Speaker
Das geht nicht.
00:27:41
Speaker
Was man machen kann, ist freiwillige Arbeit in den Garten, in diese Krankenhausgaben auch motivierte ältere Menschen, die gerne auch so den Garten gepflegt haben, Pflanzen einsetzen und so weiter.
00:27:54
Speaker
Mhm.
00:27:54
Speaker
Ähm.
00:27:57
Speaker
Zu meiner Zeit, als ich dort war, war es so, ich glaube, jetzt schaut es ein bisschen anderes aus.
00:28:04
Speaker
Jetzt dürfen sie halt, glaube ich, auch so in soziale Projekte engagiert werden, zum Glück, was auch eigentlich sehr hilft, um die Menschen einfach zu integrieren, weil nur Sprachkurse hilft nicht, wenn du etwas lernst und nie anwendest.
00:28:24
Speaker
Aber Sprachkurse dürftest du schon machen, oder?
00:28:26
Speaker
Sprachkurse habe ich nach acht Monaten bekommen von Diakonie.
00:28:31
Speaker
Ich glaube, damals weiß ich nicht, das Projekt war auch neu.
00:28:35
Speaker
Und da habe ich 14 Monate Deutschkurse machen können bis B2.
00:28:42
Speaker
Und dann nachher gab das Gesetz von der Herr Kurz, dass man für die Deutschkurser bezahlen muss.
00:28:52
Speaker
Dann bin ich da ausgestiegen.
00:28:53
Speaker
Ich erinnere mich, woher sollst du es auch nehmen?
00:28:56
Speaker
Und ich wollte noch etwas anderes sagen zu dem Ja.
00:28:59
Speaker
Es stimmt, man darf jetzt auch bei sozialen Sachen mithelfen, auch wenn man noch keine Arbeitserlaubnis hat, aber trotzdem nur für ein Taschengeld.
00:29:06
Speaker
Man darf trotzdem nur, ich glaube, 100 oder 150 Euro im Monat verdienen, egal wie viel man macht, wie viel man mithilft.
00:29:14
Speaker
Und das finde ich schon, ehrlich gesagt, eine Schweinerei, weil zumindest geringfügig sollte man bezahlt werden können.
00:29:24
Speaker
Was willst du mit 100 Euro im Monat machen?
00:29:26
Speaker
Mit 500 Euro kannst du schon mehr machen oder 550, wenn du eh, also wenn du so viel dann arbeitest.
00:29:32
Speaker
Aber das wollte ich noch ergänzen zu, es ist
00:29:37
Speaker
glaube ich, total wichtig, dass man eine Aufgabe hat, aber es ist nicht fair, dass die dann mit 100 Euro im Monat, oder 150, glaube ich, sind bezahlt.
00:29:46
Speaker
Ich finde es auch moralisch gesehen sehr schlimm, nicht fair.
00:29:53
Speaker
Ich glaube, man kann auch
00:29:57
Speaker
sie als Arbeitskraft benutzen.
00:30:01
Speaker
Es gibt so viele Jobs, wo man wirklich nicht so ein hohes Deutschniveau braucht.
00:30:09
Speaker
In Lager Schachteln verpacken, Putzkraft, Gartenarbeit.
00:30:16
Speaker
Es ist vieles klar.
00:30:17
Speaker
Viele beschweren sich
00:30:20
Speaker
Die sind eine Belastung für uns.
00:30:21
Speaker
Sie nehmen viel Geld von unserer Steuer, von unserem Steuergeld.
00:30:26
Speaker
Und ja, dann ist es leichter einfach die Schuld schieben auf eine Gruppe, sie als Sündenbock benutzen.
00:30:37
Speaker
aber auch keine Lösung dafür finden.
00:30:40
Speaker
Ich finde, dass es eigentlich viele Lösungen gibt.
00:30:44
Speaker
Aber sie umzusetzen wäre ein wichtiger Punkt, weil dann sind sie nicht mehr, sie beziehen nicht mehr soziale Hilfe, sondern sie zahlen auch Steuer, wenn sie arbeiten.
00:30:58
Speaker
Ja, und sie haben auch wirklich eine Aufgabe und etwas, wofür es sich lohnt, aufzustehen und die Sprache zu lernen und teilzunehmen am Leben.
00:31:09
Speaker
Ich kann mich erinnern, wir hatten meine Freundin, ich hatte meine Patenschaft von einem Jugendlichen aus Afghanistan und der hat, als er dann den subsidiären Schutz bekommen hat,
00:31:24
Speaker
durfte er dann endlich was machen.
00:31:28
Speaker
Und der hat sich so gefreut, das klingt so bescheuert, aber man hat richtig gemerkt, wie dankbar, jetzt endlich kann ich auf die Berufsschule gehen, eine Ausbildung machen und zum Friseur irgendwas machen, irgendwas Sinnvolles mit seinem ganzen Tag, weil du hockst da rum.
00:31:45
Speaker
Der war 18, 19 und konnte
00:31:50
Speaker
Duhockster, der war auch gekommen, war er glaube ich mit 13 oder 14 und hat so lange gedauert, fünf Jahre oder so, bis er den bekommen hat, den Subsidiaritätschutz, ewig.
00:32:01
Speaker
Und erst dann konnte er was anfangen mit seinem Tag und natürlich
00:32:06
Speaker
Wenn du ein Jugendlicher bist mit 18 und nichts machen darfst, na ja, natürlich kommst du dann auf blöde Ideen irgendwann.
00:32:14
Speaker
Natürlich hängst du dann an irgendwelche Bushaltestellen rum oder beginnst dann, weiß ich nicht, Dummheiten zu machen und so.
00:32:23
Speaker
Aber wenn du eine Aufgabe hast, wenn du auch eine gewisse Wertschätzung erfährst, egal ob durch Geld oder durch soziale Anerkennung, cool, du machst da jetzt auch mit, du hilfst, was auch immer, im Altenheim mit oder bei dem, wie du das beschrieben hast, dann ist das ja eine ganz andere Voraussetzung.
00:32:46
Speaker
Dann habe ich überhaupt gar nicht das Bedürfnis, irgendeinen Scheiß zu bauen.
00:32:49
Speaker
Oder viel, viel weniger vielleicht, oder?
00:32:52
Speaker
Ich bin total deiner Meinung.
00:32:54
Speaker
Ich glaube einfach, dieses Ausschließen von der Gesellschaft und nichts machen lassen, auch indirekt mitzubekommen, okay, ich bin daher schlecht gestellt, ich bin der Böse, ich
00:33:11
Speaker
wenn irgendwas passiert, sind immer die Flüchtlinge, die sind immer die Ausländer.
00:33:17
Speaker
Ich glaube, dass es so einen Einfluss auf die Psyche hat und wo man einfach, keine Ahnung, vielleicht als Jugendlicher keinen Bock mehr hat, irgendwas aufzubauen, einen Job oder eine Ausbildung und so weiter.
00:33:30
Speaker
Ich habe kein Asyl bekommen, keinen Subsidierschutz.
00:33:34
Speaker
Ich glaube, das hat so ungefähr vier Jahre lang gedauert bei mir oder vielleicht dreieinhalb.
00:33:42
Speaker
Wie gesagt, ich war wirklich privilegiert, dass sich viele nette Menschen geholfen haben und an unterschiedlichen Projekten teilnehmen durften.

Selbstständigkeit und gesellschaftlicher Beitrag

00:33:55
Speaker
So wie die TU-Projekte, das war so Open Marks und die Menschen waren alle dort freiwillig.
00:34:03
Speaker
Viele Studentinnen von der TU waren dort, sie haben so einen schönen Ort gebaut, jetzt existiert leider nicht mehr.
00:34:11
Speaker
Dort haben sich viele Menschen getroffen aus unterschiedlichen Richtungen, Studentinnen, Flüchtlinge und so weiter und sie haben was unternommen.
00:34:23
Speaker
Und es gab auch so ein kleines Fahrradwerkstatt.
00:34:27
Speaker
Und dort hat angefangen die Fahrradgeschichte mit mir.
00:34:31
Speaker
Und dort habe ich den Giga getroffen, der Grigori Kuklin.
00:34:36
Speaker
Er hat jetzt eine Fahrradwerkstatt im 10.
00:34:39
Speaker
Ja, dort habe ich angefangen halt mit dem Fahrrad basteln und halt mit den Menschen, also unter die Menschen kommen und so weiter.
00:34:49
Speaker
Und ja, und das hat mir alles, glaube ich, viel geholfen.
00:34:54
Speaker
Stimmt, ich wollte dich eh fragen, das habe ich auch am Anfang vergessen zu erwähnen.
00:34:56
Speaker
Du bist Fahrradmechatroniker, du arbeitest in einer Fahrradwerkstatt und wollte ich dich fragen, wie du dazu gekommen bist, weil ich auch weiß, du warst auch mal Fahrradlehrer, hast sozusagen Kindern oder Menschen Fahrradfahren beigebracht und ich weiß, du hast auch eine kleine Werkstatt selber noch gegründet, wo du
00:35:20
Speaker
Genau, das ist die Bastelwerkstatt im Zehnten, so einen kleinen Keller, mit der Idee, dass auch Menschen dort kommen können, auch selber reparieren oder lernen, wie man was, die Kleinigkeiten macht, Bremsbeläger tauschen, Seiltauschen und so weiter.
00:35:39
Speaker
Ich habe als Kleiner, glaube ich, zwei Jahre lang in einer Werkstatt gearbeitet mit einem älteren Herr, immer nach der Schule.
00:35:49
Speaker
Und dort habe ich nur Schlauch picken dürfen.
00:35:55
Speaker
Dann habe ich immer für jedes Schlauchpicken so ungefähr einen Euro bekommen, wenn man es umrechnet.
00:36:00
Speaker
Und da habe ich so ein bisschen Ahnung gehabt vom Fahrrad und so weiter.
00:36:03
Speaker
Im Irak aber jetzt sozusagen?
00:36:05
Speaker
Genau, im Irak, als ich klein war.
00:36:06
Speaker
Ich glaube, Kinderarbeit ist dort erlaubt.
00:36:10
Speaker
Und ich habe immer die Gelegenheit genutzt, nach der Schule irgendwas zu machen.
00:36:15
Speaker
Ich habe viele unterschiedliche Jobs gemacht für mein Alter.
00:36:20
Speaker
Mhm.
00:36:21
Speaker
Und darunter auch das Fahrradwerkstatt.
00:36:28
Speaker
Genau, da habe ich so ein bisschen Ahnung gehabt vom Fahrräder.
00:36:33
Speaker
Und als ich in die Open Marks war, dann habe ich halt ein bisschen viel mehr gelernt.
00:36:41
Speaker
Mit der Hilfe von den Menschen, die auch dort waren, die mir erklären könnten, die Begriffe, was das heißt, wie man was nennt und was Teil das macht und so weiter.
00:36:52
Speaker
Natürlich.
00:36:53
Speaker
Und ja, ich war auch in sehr unterschiedlichen Babeln unterwegs.
00:37:00
Speaker
Und das war sehr hilfreich, dass ich auch sehr viele verschiedene Menschen und Gruppen kenne,
00:37:08
Speaker
Und das kommt zu einer Vielfalt.
00:37:12
Speaker
Ja.
00:37:14
Speaker
Genau.
00:37:14
Speaker
Aber erzähl vielleicht noch kurz, bevor wir es vergessen, du hast keinen subsidiären Schutz bekommen.
00:37:19
Speaker
Nein, also ich habe nichts bekommen.
00:37:21
Speaker
Meine Geschichte war nicht glaubwürdig.
00:37:23
Speaker
Okay.
00:37:24
Speaker
Und der von meinem Cousin auch ebenso nicht.
00:37:27
Speaker
Wirklich?
00:37:27
Speaker
Der man deutlich sehen kann, dass er wirklich eine Kugel ihm getroffen hat.
00:37:32
Speaker
Er hat eine Wagenoperation gehabt.
00:37:35
Speaker
Er ist gelähmt.
00:37:36
Speaker
Er ist gelähmt.
00:37:49
Speaker
Ich weiß es nicht, wie das sie beschrieben haben, aber auf jeden Fall, es war so, dass sie gemeint haben, okay, meine Geschichte ist nicht glaubwürdig.
00:38:00
Speaker
Mein Papa wurde ermordet.
00:38:01
Speaker
Er war Polizist.
00:38:02
Speaker
Ich habe sogar Unterlagen mitgehabt als Beweis.
00:38:08
Speaker
Und bei Aikil war es so, dass er auch zweimal negativer Asylbescheid bekommen hat.
00:38:15
Speaker
Und zum Schluss in Linz hat eine humanitäre Bescheid bekommen wegen seiner Lage, wegen seiner gesundheitlichen Situation.
00:38:29
Speaker
Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ist das weniger oder mehr wert als Subsidiererschutz?
00:38:37
Speaker
Wie kann man das vergleichen?
00:38:38
Speaker
Ich kenne mich auch nicht sehr gut aus, wie das ist, aber die sind auch sehr unterschiedlich.
00:38:43
Speaker
Es gibt auch die Rot-Weiß-Rot-Karte.
00:38:46
Speaker
Das bekommst du nur, wenn du ein Jobangebot bekommst.
00:38:50
Speaker
Dann hast du die Subsidiarien-Schutz.
00:38:52
Speaker
Dann gibt es noch eine andere Aufwandart-Karte, wo du jedes drittes Jahr deine Situation überprüfen lassen sollst und kriegst du es entweder neu oder nicht.
00:39:01
Speaker
Und dann gibt es die Fünfjährige.
00:39:06
Speaker
Ich weiß nicht, wie man das nennt, aber jeder fünfte Jahr muss man auch zu einer Aktualisierung oder Erneuerung, die auf den Datenscharten gehen sollen.
00:39:16
Speaker
Dass die Behörden das nochmal deine Situation anschauen.
00:39:19
Speaker
Ich glaube, das ist dann wirklich vollwertiges Asyl.
00:39:22
Speaker
Genau.
00:39:23
Speaker
Positives und subsidiärer Schutz ist.
00:39:26
Speaker
in Anführungszeichen weniger wert.
00:39:27
Speaker
Man muss öfter kommen zum Überprüfen.
00:39:31
Speaker
Einmal im Jahr.
00:39:32
Speaker
Genau, einmal im Jahr.
00:39:33
Speaker
Und das hat jetzt der Aki, ich glaube, er hat es bekommen aufgrund seiner Situation, humanitärer Asyl oder humanitärer Bescheid.
00:39:43
Speaker
Ich weiß nicht, wie man das genau nennt.
00:39:45
Speaker
Und er geht einmal im Jahr um das zu erneuern.
00:39:49
Speaker
Und dann wird eine neue Entscheidung getroffen.
00:39:50
Speaker
Okay, wird es verlängert oder nicht?
00:39:52
Speaker
Ist die Situation noch so?
00:39:55
Speaker
Geht es ihm noch so, dass er das braucht?
00:39:57
Speaker
Ich glaube, seine Situation kann sich eh nicht verändern.
00:39:59
Speaker
Nein, natürlich, das ist ja das Absurde.
00:40:03
Speaker
Aber sie haben endlich entscheiden können, dass er seinen Behinderungsausweis fristlos herstellen kann, weil seine Situation eh nicht sich verändern kann.
00:40:15
Speaker
Wirklich?
00:40:15
Speaker
Ja, das war so vorteilhaft.
00:40:18
Speaker
Jetzt?
00:40:19
Speaker
Nach zehn Jahren?
00:40:21
Speaker
Das ist eine sehr lange Überprüfung.
00:40:23
Speaker
Muss man halt überprüfen, anschauen.
00:40:24
Speaker
Ob er nicht vielleicht doch wieder geht.
00:40:27
Speaker
Ob er nicht vielleicht doch wieder plötzlich anfängt, Bodenturnen zu machen mit seiner Lähmung.
00:40:34
Speaker
Diese Bürokratiesachen sind auch wirklich sehr mühsam und kosten dir sehr viel Kraft.
00:40:40
Speaker
Wenn man auch die Sprache nicht gut kennt und hier neu ist, dann hat man viel weniger Ahnung davon.
00:40:48
Speaker
Und bei mir war auch die gleiche Situation.
00:40:50
Speaker
Ich fühle mich auch ausgeliefert.
00:40:52
Speaker
Okay, ich muss zu diesem Termin, was dort stattfinden wird, keine Ahnung, aber ich muss dorthin.
00:40:58
Speaker
Als ich auch in Krankenhaus Hitzing angekommen bin, ich hatte kein Handy,
00:41:04
Speaker
Dort ist auch ein gezaunter Ort.
00:41:10
Speaker
Viele Pavillone sind in der Mitte und es gibt keinen Supermarkt oder sehr wenige Möglichkeiten.
00:41:16
Speaker
Nicht einmal ein Fußballfeld usw.
00:41:20
Speaker
Es gibt nur bestimmte Dinge, die du machen kannst.
00:41:25
Speaker
Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich mich orientieren konnte,
00:41:29
Speaker
Ich habe kein GPS, keine Navigation, kein Handy, bis ich mich getraut habe, einfach herumzulaufen.
00:41:45
Speaker
Ich wusste nicht, wie die Öffis funktionieren, wann soll man ein Ticket kaufen und so weiter.
00:41:53
Speaker
Ja, das hat sehr lange gedauert, bis ich wirklich verstanden habe, okay, ich bin da, ich bin hier angekommen, diese Möglichkeiten besteht, ich kann mich so weit bewegen.
00:42:04
Speaker
Ja, es ist sehr beschränkend.
00:42:06
Speaker
Das glaube ich dir.
00:42:09
Speaker
Und
00:42:11
Speaker
Wie ist deine Situation jetzt, wenn ich fragen darf, mit Aufenthaltsstatus?
00:42:16
Speaker
Ich habe zum Glück, wie gesagt, ich habe immer Liebe richtiger Menschen getroffen.
00:42:21
Speaker
Als ich angekommen bin in Hitsink, zwei Tage nachher,
00:42:33
Speaker
Wir haben nach einem Polster gesucht für Akil, weil er Ducubitus hatte und er brauchte so einen weichen medizinischen Polster für seinen Ruhestuhl, damit die Wunden sich nicht verschlimmern.
00:42:52
Speaker
Und dann hat sich die Julia gemeldet, freiwillig.
00:42:56
Speaker
Sie ist jetzt meine Partnerin.
00:42:57
Speaker
Und zwei Tage nachher hat sie die Polster vorbeigebracht und
00:43:03
Speaker
Und so haben wir uns kennengelernt und dann hat sie mir vorgeschlagen, als ich die negative Asylbescheid bekommen habe, dass wir standzamtlich heiraten.
00:43:23
Speaker
Das ist aber nett von dir.
00:43:25
Speaker
Ja, super nett.
00:43:26
Speaker
Aber ihr wart schon zusammen?
00:43:28
Speaker
Ja.
00:43:28
Speaker
Also ihr habt schon eine Beziehung gehabt, das war jetzt nicht... Genau.
00:43:32
Speaker
Wie gesagt, zweiter Tag nachdem wir angekommen sind, haben wir uns kennengelernt.
00:43:37
Speaker
Und wir haben viele Amtswege gemeinsam für die Asylverfahren gemeinsam gemacht.
00:43:47
Speaker
Sie war auch dabei bei meiner Interview, wo ich die negative Asylbescheid bekommen habe.
00:43:53
Speaker
Mhm.
00:43:56
Speaker
Ja, und dann hat sie gemeint, okay, das erleichtert unser Leben.
00:44:01
Speaker
Wir machen das jetzt.
00:44:03
Speaker
Und es war kein leichtes Verfahren.
00:44:07
Speaker
Es war so mühsam.
00:44:08
Speaker
Es hat ihr so viel Kraft und Zeit und Geld gekostet.
00:44:14
Speaker
Überhaupt nicht.
00:44:17
Speaker
Damit ich diese Aufenthaltskarte bekommen kann, müsste sie
00:44:22
Speaker
extra nach Ausland reisen und vier Monate sich in einem EU-Land aufhalten, damit ich diese Aufenthaltskarte bekommen darf.
00:44:39
Speaker
Sie musste ausreisen?
00:44:40
Speaker
Sie musste ausreisen.
00:44:41
Speaker
Das ist die EU-Aufenthaltskarte.
00:44:44
Speaker
Und das sind die Voraussetzungen.
00:44:48
Speaker
Die Partner oder Partnerin muss sich vier Monate lang in einem EU-Land... Also, dass ihr geheiratet habt, hat nicht gereicht, dass du da bleiben darfst?
00:45:00
Speaker
Nein, also die Heirat alleine ist nicht ausreichend.
00:45:06
Speaker
Das ist ja so ein Klischee, was man eigentlich denkt oder hört, dass wenn man heiratet, darf man eher hierbleiben oder so.
00:45:13
Speaker
Ja, es ist trotzdem ein sehr langes Verfahren.
00:45:16
Speaker
Also heiraten alleine ist nicht nur genug, um ein Aufenthaltserlaubnis hier zu bekommen.
00:45:26
Speaker
Du musst halt auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um diese Karte zu beantragen dürfen.
00:45:32
Speaker
Und dann dauert es sechs Monate, bis du die Aufenthaltskarte bekommen kannst.
00:45:37
Speaker
Und es war auch so, dass ich meinen Reisepass bei den EMA-Bus
00:45:45
Speaker
48 abgegeben habe und ich habe es gebraucht, damit ich bei dem Standesamt den Heiratantrag abschließen darf.
00:45:57
Speaker
Und dann nachher dafür, dass ich die Aufenthaltskarte bekommen kann, bräuchte ich meinen Reisepass.
00:46:05
Speaker
Und sie haben es verweigert, den Reisepass zurückzugeben.
00:46:07
Speaker
Und dann wurde behauptet, dass es verloren gegangen ist.
00:46:10
Speaker
Dann sind wir wirklich hin und her gelaufen die ganze Zeit, wo es dieser Reisepass.
00:46:15
Speaker
Unglaublich.
00:46:16
Speaker
Und ja, es war einfach nicht glaubwürdig, dass es verloren war.
00:46:22
Speaker
Es war tatsächlich klar, sie wollen es einfach nicht zurückgeben.
00:46:27
Speaker
Dann haben wir es schließlich bei der Thalistraße, dort gibt es auch ein Amthaus, dort bekommen dürften, weil die Aufenthaltskarte alleine reicht nicht, du brauchst auch einen Reisepass dazu.
00:46:40
Speaker
Okay, Wahnsinn.
00:46:42
Speaker
Es ist ein ewig langer Weg und überhaupt nicht einfach, wie viele sich vorstellen.
00:46:51
Speaker
Ja, das glaube ich dir.
00:46:52
Speaker
Nein, das klingt auch wirklich unfassbar anstrengend.
00:46:58
Speaker
Aber jetzt, seit ihr das abgeschlossen habt, könnte man eigentlich meinen, jetzt ist alles gut, aber ich kann mich erinnern, letztes Jahr hast du mir erzählt, dass es doch nochmal auf der Kippe stand und dass es doch nochmal nicht so klar war, ob du noch bleiben darfst.
00:47:16
Speaker
Ich glaube, vielleicht habe ich das nicht gut formuliert.
00:47:20
Speaker
Ich habe einen Antrag auf die Österreich-Staatbürgerschaft gestellt.
00:47:25
Speaker
Seit fünf Jahren.
00:47:27
Speaker
Das ist auch eine
00:47:32
Speaker
ewig langer Weg und wirklich sehr mühsam.
00:47:35
Speaker
Das ist mein dritter Antrag.
00:47:37
Speaker
Wirklich schon?
00:47:38
Speaker
Genau.
00:47:39
Speaker
Okay.
00:47:40
Speaker
Und mein erster Antrag war wegen meiner sportlichen Leistung, weil ich einmal die Weltmeisterschaft gewonnen habe.
00:47:51
Speaker
Ja, da müssen wir auch noch drüber reden.
00:47:52
Speaker
Ja, sehr gerne.
00:47:53
Speaker
Ja, ja.
00:47:55
Speaker
Und man kann auch einen Antrag aufgrund der sportlichen Leistung einen Antrag stellen.
00:48:01
Speaker
Mhm.
00:48:03
Speaker
Und ich habe es jetzt vor sechs Monaten mitbekommen, okay, der erste Antrag ist verloren gegangen.
00:48:10
Speaker
Dann wurde ohne meine Wissen ein neuer Antrag gemacht, zwei Jahre nachher.
00:48:15
Speaker
Und dieser Antrag wurde auch abgelehnt, weil meine Leistung war nicht genug.
00:48:24
Speaker
Weltmeister sein ist nicht genug.
00:48:25
Speaker
Es war nicht genug.
00:48:26
Speaker
Sportliche Leistung ist nicht genug.
00:48:28
Speaker
Also sportliche Leistung an sich.
00:48:29
Speaker
Genau, das hat zweieinhalb Jahre gedauert.
00:48:33
Speaker
Dazwischen wurde mir vorgeworfen, ich habe eine Deliktstrafe, ich habe meine Tochter nicht angeschlagen beim Autofahren, ich habe keine Tochter, ich muss es beweisen, dass ich keine Tochter habe.
00:48:45
Speaker
Was?
00:48:45
Speaker
Und so weiter.
00:48:46
Speaker
Das ist ja total absurd.
00:48:47
Speaker
Ja, das ist total absurd.
00:48:48
Speaker
Willst du beweisen, dass du keine Tochter hast?
00:48:52
Speaker
Weiß ich nicht.
00:48:52
Speaker
Das war auch so eine anstrengende Geschichte.
00:48:57
Speaker
Und ich müsste einfach zeigen, ich war wirklich nicht dieser Person.
00:49:02
Speaker
Ich habe keinen Führerschein.
00:49:03
Speaker
Ich habe keine Tochter.
00:49:05
Speaker
Ihr könnt es überprüfen, wann ich Führerschein bekommen habe.
00:49:07
Speaker
Unglaublich.
00:49:09
Speaker
Diese Delitzstrafen gehören mir nicht.
00:49:11
Speaker
Mhm.
00:49:13
Speaker
Genau, und dann wurde nochmal überprüft und bestätigt, das stimmt, das war ein Fehler von unserer Seite.
00:49:22
Speaker
Aber dann wurde schließlich abgelehnt, weil die Leistung nicht genug war.
00:49:28
Speaker
Jetzt habe ich vor einem Jahr einen neuen Antrag gestellt, weil ich schon so lange da bin.
00:49:35
Speaker
Und man hat recht nach sechs Jahren einen Antrag auf die österreichische Stadtbürgerschaft stellen.
00:49:40
Speaker
Ich erfülle alle Voraussetzungen.
00:49:45
Speaker
Es ist zwischen drei Jahren Vollzeitarbeiten.
00:49:50
Speaker
eine Wohnung besitzen, wo ausreichend ist für dich und deine Partnerin, falls du auch Kinder hast.
00:49:58
Speaker
Und in dieser Zeit nicht ausgereist haben aus Österreich, musst du sozial versichert sein, durchgehen und so weiter.
00:50:10
Speaker
Und wenn man das alles hat, dann darf man einen Antrag stellen.
00:50:14
Speaker
Und gesetzlich gesehen, dass dieser Antrag nicht länger als sechs Monate dauern darf, aber es gibt Hunderte, Tausende, die wirklich jahrelange dauern.
00:50:25
Speaker
Du warst dir nicht sicher, ob du dann wirklich die Staatsbürgerschaft bekommst und dann dauerhaft und keine Rechtfertigungen und keine Schikanen mehr ertragen musst.
00:50:37
Speaker
Ja, das macht wirklich einen großen Unterschied, wenn du einfach
00:50:42
Speaker
Reisepass hast, dann bist du gleichgestellt wie alle anderen, hoffentlich.
00:50:48
Speaker
Dann wärst du, sorry, wenn ich das so bescheuert sage, aber dann dürftest du sogar mehr als ich, dann dürftest du nämlich hier wählen.
00:50:55
Speaker
Genau, das stimmt.
00:50:56
Speaker
Ich darf hier ja nicht mal wählen.
00:50:58
Speaker
Aber egal, ich will mich jetzt überhaupt nicht beschweren, das ist jetzt für Elefants dagegen.
00:51:02
Speaker
Aber theoretisch, ja, dann hast du volle Rechte eines
00:51:06
Speaker
wie jemand, der hier geboren ist theoretisch.
00:51:09
Speaker
Genau, ich lebe und arbeite hier und ich habe auch Recht darauf einen Antrag zu stellen, also auf die Österreichs Stadbüberschaft.
00:51:23
Speaker
Ich habe jetzt eine Daueraufenthaltkarte, das habe ich auch aktualisiert.
00:51:26
Speaker
Fünf Jahre nachher darf man auch eine Daueraufenthaltkarte beantragen, das habe ich bekommen zum Glück.
00:51:31
Speaker
Es kann nichts passieren.
00:51:33
Speaker
Aber natürlich, wenn man als Bürger bezeichnet wird und einen Pass hat, dann hat man auch viele andere Vorteile, wie zum Beispiel wählen.
00:51:46
Speaker
Also ich darf nicht wählen.
00:51:49
Speaker
Und das wäre auch nicht so unwichtig.
00:51:51
Speaker
Ja, total.
00:51:52
Speaker
Na, absolut.
00:51:53
Speaker
Und wo steht das Verfahren jetzt?
00:51:56
Speaker
Wie schaut es da gerade aus?
00:51:57
Speaker
Ich glaube, das wird auch sehr ewig lang dauern, aber ich habe alle erforderlichen Unterlagen abgegeben und zum Schluss habe ich ein paar E-Mails bekommen.
00:52:08
Speaker
Warum habe ich damals in dieser Adresse gewohnt?
00:52:11
Speaker
Warum gibt es eine Nebenwohnsitzung?
00:52:12
Speaker
Und so weiter.
00:52:14
Speaker
Das habe ich beantwortet, aber es wird
00:52:17
Speaker
weiter so laufen, bis es eine Entscheidung getroffen wird.
00:52:21
Speaker
Ja oder nein.
00:52:22
Speaker
Ich habe die Prüfung gemacht.
00:52:24
Speaker
Es gibt auch so eine Prüfung.
00:52:27
Speaker
Neben den B2 Deutschkenntnissen musst du es auch vorweisen, dass du diese Niveau eine Prüfung gemacht hast und bestanden hast.
00:52:37
Speaker
Aber dann gibt es auch einen Test für die Staatsbürgerschaft.
00:52:42
Speaker
Und diese Teste habe ich gemacht, voller Punkte abgegeben, aber muss man halt warten.
00:52:48
Speaker
Lass uns vielleicht ein bisschen über die Zeit beim Shinneji reden, wo wir uns auch kennengelernt haben.
00:52:55
Speaker
Wie bist du dazu gekommen?
00:52:56
Speaker
Also für alle, die das jetzt vielleicht nicht wissen, Shinneji ist ein Kampfsport, eine Mischung aus Taekwondo und Kickboxen und so ein bisschen allgemeiner Selbstverteidigung, oder?
00:53:08
Speaker
Was der Ronny selbst entwickelt hat, sozusagen der Ronny Cockert.
00:53:11
Speaker
Genau, also ich hatte wirklich nie in meinem Leben ein großes Interesse an Kampfsport.
00:53:16
Speaker
Ich habe Sport studiert, ich kenne viele Sportarten, aber Kickboxen und Kampfkunst war für mich einfach, habe ich keinen Bock.
00:53:27
Speaker
Ich will das nicht.
00:53:28
Speaker
Ja, ja.
00:53:29
Speaker
Und ich hatte Geburtstag, ich glaube, es war meine 21. oder 22.
00:53:33
Speaker
Ich glaube, das war die 22.
00:53:35
Speaker
Geburtstagsjahr.
00:53:37
Speaker
Da habe ich dann einen Geschenk bekommen von Anna und Julia und Irina.
00:53:47
Speaker
Ich habe sie kennengelernt, wie gesagt, die Anna habe ich kennengelernt in Stiftmelk.
00:53:52
Speaker
Und Julia war meine Partnerin und Irina war Sendet und lieb.
00:53:56
Speaker
Sie hat ab und zu mit mir halt auch freiwillig und privat Deutsch geübt.
00:54:02
Speaker
Sie ist wirklich zu uns gekommen.
00:54:05
Speaker
Sie hat in der Pilgrimgasse gewohnt, sie ist extra nach Hitze gekommen und hat auch Zetteln und jede Menge Lernmaterialien gehabt für Deutsch, als ich noch keinen Deutschkurs hatte.
00:54:22
Speaker
Und dann haben sie mir einen Gutschein geschenkt.
00:54:28
Speaker
Es war so ein Ticket, den man einlösen kann.
00:54:32
Speaker
Dann habe ich einfach Kickboxen ausprobiert mit Julia.
00:54:37
Speaker
Und
00:54:38
Speaker
Und dann habe ich zwei, dreimal gemacht und gesagt, cool, das gefällt mir.
00:54:42
Speaker
Das finde ich super, weil ich habe auch was Bewegliches gebraucht.

Mentale Stärke und kulturelle Missverständnisse

00:54:46
Speaker
Ich habe intensiv Sport getrieben vorher und jetzt gar nichts.
00:54:51
Speaker
Und das war, ja, ich war auch 22, ich habe das irgendwie gebraucht.
00:54:56
Speaker
Ich sage, das gefällt mir, Julia.
00:54:58
Speaker
Und das war schon beim Shinergy?
00:54:59
Speaker
Oder war das noch woanders?
00:55:01
Speaker
Nein, das war woanders.
00:55:02
Speaker
Julia hat es mir erzählt, es gibt einen Verein Shinergy und dort gibt es auch ein Team, das heißt Freedom Fighters und das macht der Ronny Cockert.
00:55:14
Speaker
Und das ist kostenlos, kannst du einmal, zweimal die Woche dort hingehen und trainieren.
00:55:20
Speaker
Genau, zur Erklärung vielleicht.
00:55:22
Speaker
Die Freedom Fighters hat der Ronny gegründet für Geflüchtete als Ort, wo man sein kann, wo man sich mit anderen treffen kann und zusammen Kampfsport üben kann.
00:55:41
Speaker
eben als als soziale oder oder integrative Maßnahme sozusagen, weil wenn du dann schon ein bisschen länger dabei warst bei den Freedom Fighters, dürftest du auch ins normale Training sozusagen.
00:55:57
Speaker
Da haben wir uns dann im Endeffekt kennengelernt.
00:56:00
Speaker
Es gab so eigene Stunden, zweimal die Woche, glaube ich, wo man kostenlos trainieren konnte, wenn man eben geflüchtet war.
00:56:06
Speaker
Und du warst dann schon ein bisschen länger dabei und warst dann auch im normalen Training, hast auch die Kinder unterrichtet dann später.
00:56:13
Speaker
Ich weiß, meine Tochter erinnert sich heute noch sehr gerne daran.
00:56:18
Speaker
Das hat ja sehr großen Spaß gemacht.
00:56:20
Speaker
Geekbox-Training.
00:56:22
Speaker
Genau.
00:56:23
Speaker
Also das war sozusagen die... Die Friedensweitergeschichte.
00:56:26
Speaker
Ja.
00:56:26
Speaker
Genau, dann bin ich einfach dorthin gekommen und der Ronny hat es mir erklärt, wie es da abläuft.
00:56:33
Speaker
Und da waren wirklich viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Gegenden zur Friedensfeitergruppe gekommen.
00:56:42
Speaker
Es waren auch teilweise Einheimische, die auch gerne nur trainiert haben mit dem Friedensfeiter, weil sie es einfach gut gefunden haben oder ihnen gefallen hat.
00:56:56
Speaker
Genau, und das war sehr gut.
00:56:58
Speaker
Also ich meine, was beweglich ist und gleichzeitig lernst du viele Vokabeln durch Trainer oder die anderen Teilnehmerinnen und das hat mir sehr geholfen.
00:57:15
Speaker
Und...
00:57:17
Speaker
habe ich, glaube ich, so ungefähr acht Monate lang, sechs Monate lang durchgehend trainiert.
00:57:24
Speaker
Und die Ronny hat es mir dann angeboten, okay, da gibt es wirklich auch Turniere, Startmeisterschaft in Wels, glaube ich.
00:57:33
Speaker
Wenn er nicht mag, könnte ich gerne ausprobieren.
00:57:37
Speaker
Dann habe ich ja dann einfach ja dazu gesagt, ich wollte irgendwas machen und
00:57:43
Speaker
Das war ein sehr toller Angebot, wo ich nicht Nein sagen könnte.
00:57:47
Speaker
Okay, cool.
00:57:48
Speaker
Staatmeisterschaft.
00:57:50
Speaker
Da habe ich dann gekämpft und habe ich, glaube ich, dann auch gewonnen.
00:57:57
Speaker
Einmal Silber, einmal Gold.
00:57:59
Speaker
Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, das war 2018.
00:58:06
Speaker
Dann nachher habe ich dann mehr trainiert, als ich so die Basis von Shinaji beherrschen könnte.
00:58:17
Speaker
Dann gibt es, wie du weißt, Shinaji 2 für die Vorartgestrittene.
00:58:21
Speaker
Dann habe ich dann intensiver trainiert, so drei, vier Mal die Woche.
00:58:26
Speaker
Mhm.
00:58:27
Speaker
Und irgendwann hat der großzügige Ronny es mir erlaubt, auch dort das kurz zu besuchen.
00:58:35
Speaker
Es gab so eine einjährige Ausbildung.
00:58:37
Speaker
Zum Trainer.
00:58:38
Speaker
Als Trainer für Shinaji.
00:58:40
Speaker
Dann habe ich das auch besuchen können.
00:58:45
Speaker
Dann in der Mitte wurde unterbrochen, weil Corona gekommen ist und es war dann schwer.
00:58:49
Speaker
Ja.
00:58:52
Speaker
Ja, und nachher habe ich dann auch Familien, also Shinichi Family unterrichten können.
00:58:59
Speaker
Das ist so eine Mischung von bestimmten Trainings für Kinder und auch Eltern, falls sie mitmachen wollen.
00:59:09
Speaker
Genau, da war ich auch immer wieder.
00:59:11
Speaker
als eigentlich technisch und so weiter was lernen.
00:59:15
Speaker
Wird auch minimal so ein bisschen weitergegeben, aber die Kinder sind so klein, so drei, vier Jahre.
00:59:20
Speaker
Man kann auch nicht wirklich kampfschwarz beibringen.
00:59:24
Speaker
Es soll eigentlich viel mehr Spaß machen und Zeit mit Eltern verbringen.
00:59:29
Speaker
Genau, dann habe ich die Shinichi 2 gemacht und dann irgendwann habe ich nur Vertretungen gemacht.
00:59:34
Speaker
Das war auch so eine sehr gute
00:59:42
Speaker
es war sehr gut für den Aufstieg, oder wie sagt man das, dass ich einfach schrittweise unterrichten dürfte, zuerst eigentlich Familien und dann Jugendliche und dann Sommercamps, dann irgendwann habe ich auch so ein Wissen gehabt, oder dass ich
01:00:07
Speaker
mich trauen kann, auch für die Erwachsenen als Trainer unterrichten kann.
01:00:17
Speaker
Ja, und du warst ja dann am Ende auch bei der Amateur-Weltmeisterschaft in Bregenz.
01:00:22
Speaker
Hast du Gold geholt, hast du den Weltmeisterschaftstitel im Leichtkontakt geholt.
01:00:29
Speaker
Das stimmt, genau.
01:00:30
Speaker
Großartig.
01:00:32
Speaker
Das war 2019.
01:00:32
Speaker
Ich habe mir wirklich nie gedacht, dass ich in solchen Turnieren teilnehmen werde.
01:00:43
Speaker
Ich war auch sogar, glaube ich, zu dieser Zeit so verletzt.
01:00:46
Speaker
Ich habe so Meniskusprobleme gehabt.
01:00:50
Speaker
Ich habe mich nicht getraut, dort mitzufahren.
01:00:52
Speaker
Es war in Bregenz.
01:00:54
Speaker
Die Weltmeisterschaft findet sich jedes Jahr woanders.
01:00:59
Speaker
Stadt.
01:01:02
Speaker
Und zu dieses Jahr war einfach super Gelegenheit in Bregenz.
01:01:06
Speaker
Könnten wir mit dem Zug dorthin fahren.
01:01:09
Speaker
Aber ich habe diese Verletzung gehabt, die Meniskusprobleme.
01:01:12
Speaker
Und Ronny hat gemeint, kommst rein, komm, fahr mit.
01:01:16
Speaker
Du machst eintreten und wenn es schmerzhaft wird oder dass du nicht kannst, einfach sagen.
01:01:22
Speaker
Und wenn du überhaupt nicht eintreten willst, kannst du auch im Vorhinein sagen.
01:01:26
Speaker
Das ist überhaupt kein Problem.
01:01:27
Speaker
Dann bist du einfach dabei und unterstützt das Team.
01:01:29
Speaker
Ja, das stimmt.
01:01:30
Speaker
Ich kann es einfach mitfahren und wenn ich nicht kann, dann kann ich sagen, okay, will ich nicht, passt, fertig.
01:01:36
Speaker
Aber ich habe nie davon gewusst, es hat drei Tage gedauert, es war einfach ein großes Turnier.
01:01:47
Speaker
Ich habe nie davon geträumt, dass ich dieses
01:01:52
Speaker
Turnier gewinnen kann.
01:01:54
Speaker
Wahnsinn, wie war das für dich?
01:01:56
Speaker
Verrückt.
01:01:56
Speaker
Wie waren die Tage für dich?
01:01:57
Speaker
Also der erste Tag hatte ich so eine, ich habe drei Gegner gehabt.
01:02:05
Speaker
Drei, vier, ich glaube drei Gegner waren es genau.
01:02:08
Speaker
Das war Ende 2019.
01:02:12
Speaker
mehr als fünf Jahre her.
01:02:14
Speaker
Und ich glaube aus Kanada und aus Deutschland, dritter Gegner, fehlt mir jetzt nicht ein, woher er war.
01:02:22
Speaker
Aber das war dann der erste Tag, zwei Runden, jede Runde dauert, glaube ich, drei Minuten oder weniger, drei Minuten, glaube ich.
01:02:33
Speaker
Ja.
01:02:34
Speaker
Und wenn du beide Runden gewonnen hast, dann bist du in die Halbfinale.
01:02:40
Speaker
Und wenn du Halbfinale gewonnen hast, dann bist du in die Finale.
01:02:43
Speaker
Und dann den ersten Tag habe ich beide Runden gewonnen.
01:02:46
Speaker
Das war einfach für mich, wow, unglaublich.
01:02:49
Speaker
Ich habe das geschafft, ich glaube das nicht.
01:02:51
Speaker
Das war einfach für mich, ich habe gesagt, okay, genug.
01:02:54
Speaker
Wenn ich morgen verliere, bin ich trotzdem glücklich mit einem Bronz.
01:02:59
Speaker
Ich habe nicht einmal damit gerechnet.
01:03:00
Speaker
Ja.
01:03:02
Speaker
Und am zweiten Tag hatte ich so der Gegner aus
01:03:08
Speaker
Kanada.
01:03:09
Speaker
Und da habe ich auch gewonnen.
01:03:12
Speaker
Das war einfach unglaublich für mich.
01:03:15
Speaker
Ich verstehe das nicht.
01:03:16
Speaker
Aber ich freue mich.
01:03:17
Speaker
Ich glaube, ich kann das.
01:03:19
Speaker
Und das war einfach, glaube ich, auch sehr erleichternd, dass der Ronny mir überhaupt nicht Druck gegeben hat.
01:03:25
Speaker
Du schaffst das.
01:03:25
Speaker
Du kannst das.
01:03:27
Speaker
Ich glaube, das baut einfach so viel Druck.
01:03:30
Speaker
Und es kann einfach nur nicht gut sein.
01:03:34
Speaker
Einfach mit der Idee, okay, ich habe jetzt, ich komme mit, ich erwarte nichts von mir und wenn ich was geschafft habe, super und wenn nicht, dann einfach nicht.
01:03:44
Speaker
Ja, nämlich du auch, dass du dir selbst keine Erwartungen machst oder keinen Druck machst, dass du jetzt, ich habe jetzt darauf jahrelang hintrainiert und ich muss das jetzt schaffen, weil sonst habe ich irgendwie, war das alles umsonst oder so, sondern du wolltest eigentlich schon gar nicht und dann hast du halt gesagt, ja, ich schaue es mir halt mal an und schaue mal, was passiert und eine entspanntere,
01:04:03
Speaker
einen entspannteren Zugang zu so einem Turnier kann man ja gar nicht haben, weil die Situation im Ring dann selbst ist ja schon stressig genug.
01:04:17
Speaker
Und ich glaube einfach, mit diesem Gedanke einzutreten, dann frisst die einfach so viel Energie und verursacht die einfach zusätzlichen Stress.
01:04:26
Speaker
Diese Erwartungen, es nicht nur was Kämpfen betrifft,
01:04:31
Speaker
Ich glaube, das würde ich noch gerne erwähnen, dass Chineji nicht nur um zu kämpfen und kämpfen zu können, um einfach sich stärker fühlen und alle niederhauen.
01:04:43
Speaker
Das ist überhaupt nicht der Prinzip oder die Idee.
01:04:46
Speaker
Ich glaube, das, was man in Chineji lernt, kann man auch in vielen unterschiedlichen Lebensbereichen anwenden.
01:04:54
Speaker
Und wie gesagt, ich glaube einfach mit der Idee irgendwo einzutreten, Prüfung oder wo auch immer und dir einen zusätzlichen Druck zu bauen, ich schaffe das, ich kann das, ich will, ich habe lange dafür gelernt und so weiter, ist überhaupt nicht hilfreich.
01:05:10
Speaker
Und diese Erfahrung hat mir das wirklich beigebracht, okay, das ist tatsächlich so.
01:05:19
Speaker
Und das hat mir sehr viel geholfen in diesem Turnier.
01:05:21
Speaker
Ich erwarte nichts von mir.
01:05:22
Speaker
Ich bin eigentlich nicht gesundheitlich fit.
01:05:27
Speaker
Und ich mache einfach mit, was auch immer rauskommt.
01:05:31
Speaker
Super.
01:05:32
Speaker
Ich habe teilgenommen.
01:05:33
Speaker
Stimmt, ja, aber das ist schön, dass du das erwähnst, weil für Menschen, die das nicht kennen oder die vielleicht, weiß ich nicht, in einem anderen Kampfsportverein sind, tatsächlich beim Shinaji haben wir immer am Anfang erstmal meditiert.
01:05:47
Speaker
Erstmal im Sitzen meditieren, dann im Stehen meditieren und wirklich ankommen im Hier und Jetzt und alle Probleme und den ganzen Stress draußen lassen, den man sonst vielleicht an seinem Partner auslässt, weil man,
01:06:03
Speaker
eben nicht vorher zehn Minuten gesessen ist und mal zur Ruhe gekommen ist und so weiter.
01:06:07
Speaker
Und ich glaube, das ist ein sehr wertvoller Teil davon, der nicht bei jedem Dojo oder bei jedem Verein auch so praktiziert wird.
01:06:20
Speaker
Ja, sicher nicht das einzige, wo es das gibt, aber ich finde es einen total wichtigen Ansatz.
01:06:25
Speaker
Vor allem, wenn ich daran denke, eben bei den Freedom Fighters sind Menschen, die so krasse Geschichten erlebt haben wie du oder teilweise noch krassere Geschichten.
01:06:35
Speaker
Das wollte ich dich eh fragen.
01:06:37
Speaker
Aber lass uns noch kurz bei der Weltmeisterschaft bleiben.
01:06:41
Speaker
Wir können gerne dazu kommen.
01:06:44
Speaker
Ich glaube, dass die Meditation hilft sehr viel.
01:06:46
Speaker
Viele Menschen sind wirklich so auf Autopilot.
01:06:51
Speaker
Mhm.
01:06:52
Speaker
gesteuert und sie machen einfach Dinge, weil sie gewohnt sind und ja, wie gesagt.
01:07:00
Speaker
Und ich glaube, diese Meditation hilft sehr einfach, im Moment zu sein, alles andere wegschieben.
01:07:06
Speaker
Ich bin da, ich führe jetzt dieses Gespräch mit dir und alles, was in diesem Raum ist, ist wichtig, was draußen ist, worüber ich jetzt nachdenke, ist nicht relevant.
01:07:21
Speaker
und das ist ein sehr wichtiges Teil für das Training finde ich
01:07:29
Speaker
Genau, aber nochmal zurück zu der Weltmeisterschaft.
01:07:32
Speaker
Ich habe Halbfinale gewonnen und das war für mich dann auch noch großartig.
01:07:37
Speaker
Ich habe mir gedacht, okay, ich habe wirklich alles geschafft.
01:07:40
Speaker
Viel mehr verlange ich nicht von mir.
01:07:42
Speaker
Ich habe jetzt eine Silbermedaille.
01:07:44
Speaker
Egal was auch immer morgen passiert, ich habe gewonnen.
01:07:48
Speaker
Ich habe einen Großteil bestanden.
01:07:50
Speaker
Natürlich sage ich nicht, dass ich einfach auch super toll war und ich habe das alleine geschafft.
01:07:59
Speaker
Ich glaube, ohne Hilfe von unserem Team, dass sie auch regelmäßig so trainiert haben gemeinsam.
01:08:07
Speaker
Die Atmosphäre war so nett, dass wir uns gegenseitig unterstützt haben.
01:08:13
Speaker
Der Christian, wir haben auch immer zu zweit in einem Zimmer gewohnt.
01:08:17
Speaker
Wir haben so eine riesige Hauskarte
01:08:19
Speaker
gemietet.
01:08:19
Speaker
Der Ronny hat das organisiert und die Mareika war dabei und der Christian und alle Reza und so weiter.
01:08:26
Speaker
Genau, andere Trainer.
01:08:27
Speaker
Genau, nach dem Turnier sind wir dann gemeinsam essen gegangen und wir haben so viel Spaß gehabt.
01:08:32
Speaker
Es war eher viel mehr als, es war viel mehr ein Familienausflug nachher als nur auf das Turnier fahren.
01:08:39
Speaker
Das war sehr nett.
01:08:40
Speaker
Das war wirklich ein Erlebnis, das ich glaube ich nie vergessen werde.
01:08:46
Speaker
Und das hat alles geholfen, glaube ich, in dieses Turnier einfach gut einzutreten zu können.
01:08:56
Speaker
Genau, dann war der dritte Tag.
01:08:59
Speaker
Ich hatte einen Gegner aus Deutschland
01:09:02
Speaker
Der war wirklich ein sehr gutes und ich glaube LK-Team, wenn ich es noch richtig im Kopf habe.
01:09:11
Speaker
Ich habe auf jeden Fall Videos von diesem Turnier.
01:09:13
Speaker
Und da waren auch zwei Runden, es waren viel mehr.
01:09:17
Speaker
Entschuldige, was heißt das?
01:09:18
Speaker
LK?
01:09:19
Speaker
Ich glaube, das Team aus Deutschland hat LK Team gehalten.
01:09:21
Speaker
Ach so, das Team hieß LK Team.
01:09:23
Speaker
Genau.
01:09:24
Speaker
Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, ich glaube schon.
01:09:29
Speaker
Da waren dann viel mehr Leute um den Ring, weil einfach die Finale ist.
01:09:35
Speaker
Viel mehr Stress.
01:09:36
Speaker
Das ist die entscheidende Runde.
01:09:40
Speaker
Und ich habe mir gedacht, ich habe verloren.
01:09:44
Speaker
Ich habe alles gegeben bis zur letzten Sekunde.
01:09:47
Speaker
Alle haben geschrien, komm, du schaffst das, bitte nicht aufgeben.
01:09:51
Speaker
Es waren zwei Runden.
01:09:54
Speaker
Und ich habe mir nicht gedacht, dass ich gewonnen habe.
01:09:59
Speaker
Ich habe diese Erwartung nicht gehabt, okay, ich habe es jetzt super gemacht, ich muss jetzt gewonnen haben, das gibt es ja nicht.
01:10:05
Speaker
Und da gibt es so ein Foto, das ich dir nachher zeigen werde, wie ich dann nach dieser Runde ausgeschaut habe.
01:10:11
Speaker
Einfach fertig und tot am Boden.
01:10:13
Speaker
Ich kann nicht reden.
01:10:15
Speaker
Ich will reden.
01:10:16
Speaker
Ich kann nicht reden.
01:10:19
Speaker
Ja.
01:10:19
Speaker
Und als entschieden wurde für mich, war ein unglaublicher Moment.
01:10:24
Speaker
Natürlich Tränen in den Augen und es war wirklich sehr schön.
01:10:29
Speaker
Genau.
01:10:30
Speaker
Ähm...
01:10:33
Speaker
Alle anderen natürlich haben sich auch riesig gefreut für mich und das war wirklich so ein Erlebnis, das in meiner Erinnerung fest bleibt.
01:10:45
Speaker
Aber ich finde es sehr schön, wie du das beschreibst, weil das was, wir haben ja dann später auch mal zusammen auf einer Staatsmeisterschaft gekämpft und was mir auch so in Erinnerung geblieben ist, ist das Gefühl, als Familie dort hinzufahren und jeder ist für den anderen da und
01:11:03
Speaker
Fast alle, die dort mitgefahren sind, außer den Trainern, haben selber Kämpfe gehabt.
01:11:07
Speaker
Aber es war so, dass man für den anderen da war und miteinander geredet hat, sich gegenseitig aufgewärmt hat, sich gegenseitig den Rücken gestärkt hat, Mut zugesprochen hat, abgelenkt hat, je nachdem, was notwendig ist.
01:11:22
Speaker
Manchmal muss man irgendwie fünf Stunden warten auf seinen Kampf.
01:11:26
Speaker
was absurd ist.
01:11:27
Speaker
Also das kenne ich eigentlich nur von Vorsprechen von der Schauspielschule.
01:11:32
Speaker
Man kommt morgens irgendwo hin und dann erfährst du um 16.30 Uhr, vielleicht wird es auch 17.30 Uhr, keine Ahnung, musst du dann fünf Minuten alles performen, alles geben, was du kannst und dann voll auf Kommando funktionieren.
01:11:47
Speaker
Und so ist es beim Kampfsport, bei so großen Turnieren auch.
01:11:51
Speaker
Du kommst morgens rein, tausende Leute, hunderte, tausende Leute, hunderte, die mitmachen, tausende, die halt dabei sind mit Zuschauern und Trainingsteam und so weiter.
01:12:01
Speaker
Und alle sind aufgekratzt und alle sind sind die wenigsten sind entspannt, sagen wir es mal so.
01:12:09
Speaker
Und wenn man aber eben diesen, sage ich jetzt mal meditativen Zugang hat und sehr als Familie und wie du es auch beschreibst, als als
01:12:16
Speaker
wie ein Ausflug oder fast wie ein Urlaub oder so, dann ist das, glaube ich, nicht so stark, oder?
01:12:25
Speaker
Ich glaube, das ist einfach viel weniger stressiger, viel weniger Stress da und du trittst auch mit einem sehr guten Gefühl ein in die Turnier-Fuhrer.
01:12:39
Speaker
Und ich glaube, wenn du große Erwartungen von sich selbst hast und dich beweisen willst und auch vielleicht von deiner Gesellschaft oder von deiner Familie oder was auch immer,
01:12:57
Speaker
gewisse Dinge verlangt werden.
01:12:59
Speaker
Du musst diese Prüfung schaffen, du musst das gewinnen.
01:13:02
Speaker
Das kann einfach nicht nur gut laufen.
01:13:05
Speaker
Das macht einfach alles schlimmer als eigentlich gut.
01:13:12
Speaker
Und das hat, glaube ich, alles eine große Rolle gespielt.
01:13:16
Speaker
Man kann einfach mit einer lockeren
01:13:22
Speaker
mit einem lockerer Gefühl da einzutreten.
01:13:25
Speaker
Ich kann mich erinnern, Ali Reza und Sharif waren auch in diesem Turnier dabei.
01:13:34
Speaker
Und Sharif hat den Kampf verloren.
01:13:42
Speaker
Das war die Halbfinale.
01:13:45
Speaker
Und es war so schön zu sehen, okay, Sharif kämpft nicht mehr.
01:13:50
Speaker
aber er massiert am Abend alle Riesen, weil er morgen einen Kampf hat.
01:13:54
Speaker
Das war einfach wunderschön zu sehen, dass wir einfach auch füreinander da sind.
01:13:58
Speaker
Ich habe meinen Teil ausprobiert.
01:14:00
Speaker
Okay, es hat nicht gehauen.
01:14:02
Speaker
Ich habe eine Silbermedaille, passt.
01:14:04
Speaker
Aber ich bin für dich da.
01:14:07
Speaker
Ich will, dass du es schaffst.
01:14:08
Speaker
Dass ich einfach dir meiner Zeit und meiner Kraft zur Verfügung stehe und dir einfach eine bessere... Ja.
01:14:16
Speaker
Ja.
01:14:21
Speaker
um dich einfach zu unterstützen.
01:14:23
Speaker
Ja, voll schön.
01:14:25
Speaker
Wie ging es dir, das wollte ich dich eben fragen, weil du ja doch aus einem Kriegsgebiet gekommen bist, wie ging es dir mit dem Kampfelement von Kampfsport, mit dem Körperkontakt, mit dem Getroffenwerden und war das
01:14:47
Speaker
War das heilsam für dich, dich damit zu beschäftigen oder hat es dich Überwindung gekostet?
01:14:55
Speaker
Und wie ging es vielleicht?
01:14:56
Speaker
Was hast du von anderen mitbekommen, die vielleicht andere Erfahrungen gemacht haben?
01:15:03
Speaker
Ich glaube, für mich war das sehr.
01:15:11
Speaker
Es hat mich immer entspannt, wenn ich zu trainieren gegangen bin.
01:15:16
Speaker
Ich habe es immer gespürt, okay, da gibt es eine gewisse Energie in mir und das muss raus.
01:15:21
Speaker
Das kann auch auf die Zahnsack sein oder einfach Schlagpolster oder Sparring oder was auch immer.
01:15:26
Speaker
Aber ich bin nie mit der Mentalität da eingetreten, dass ich da wirklich...
01:15:32
Speaker
Kampfe für meine Fähigkeiten oder für was Großes.
01:15:36
Speaker
Es war immer für mich viel mehr ein Spiel als eigentlich Kampf.
01:15:45
Speaker
Ja, ich glaube, das war auch sehr stressreduzierend.
01:15:52
Speaker
Du machst einfach ein Ventil aus in dir, die dich einfach sehr belastet und drückt.
01:15:59
Speaker
Und das hat mir sehr, sehr geholfen zu dieser Zeit.
01:16:07
Speaker
Genau, und weiterhin nachher für meinen Alltag oder für meinen Beruf einfach zu wissen, okay, da habe ich was gelernt in Shinneji, also der Ronny hat es öfter gesagt, erkenne dich selbst, erkenne die Gegner, erkenne dich selbst im Gegner.
01:16:31
Speaker
Ich habe es ewig lang gebraucht,
01:16:35
Speaker
bis dass ich verstanden habe, okay, ich kann so viel und das, was vor mir steht, ist so groß und wenn ich meine Kraft in das einsetze, wie wird sich das ausgehen?
01:16:51
Speaker
Das hat bei mir sehr lange gebraucht, bis ich verstanden habe.
01:16:55
Speaker
Also ich glaube, ich stehe jetzt dort, wo viele ÖsterreicherInnen stehen in meinem Alter und
01:17:03
Speaker
von dem Denken und wie sie halt auch viele Dinge sehen.
01:17:10
Speaker
Aber ich habe, glaube ich, sehr lange gebraucht, bis ich verstanden habe, okay, vielleicht war das auch für mich alles neu.
01:17:18
Speaker
Deswegen habe ich länger gebraucht.
01:17:19
Speaker
Es war einfach eine neue Welt, neue Sprache, neue Menschen, Kultur und so weiter.
01:17:24
Speaker
Ich wusste nicht, was mir zur Verfügung steht, damit ich
01:17:29
Speaker
weiß, okay, meine Kraft, meine können so viel, aber ich muss dafür wissen, okay, was steht vor mir, welche Möglichkeiten gibt es, damit ich weiß, was ich da einsetzen kann oder dass ich plane für meine Zukunft oder dass ich entscheiden kann, endlich das will ich erreichen.
01:17:50
Speaker
Das hat sehr lange gedauert bei mir.
01:17:53
Speaker
Und ich glaube, durch diese Übungen und dieses Verständnis einfach zu verstehen, okay, ich habe einen Plan, ich muss mich selbst erkennen, erkunden und dann nachher, ich muss wissen, was da vor mir steht und damit ich endlich entscheiden kann, was kann ich da machen.
01:18:16
Speaker
Welchen Stellenwert hat für dich die Gemeinschaft und dieser Zusammenhalt, den du beschrieben hast, dieses familiäre, abgesehen vom sportlichen Aspekt sozusagen für dich, die Freedom Fighters sozusagen?
01:18:32
Speaker
Was bedeutet dir das?
01:18:33
Speaker
Wie hat dir das geholfen?
01:18:38
Speaker
Es war einfach schön, dass ich zu einem Ort komme.
01:18:42
Speaker
Wir haben alle das gleiche Interesse.
01:18:45
Speaker
Wir haben auch vielleicht ähnliche Geschichte und wir sind da und wir wollen was machen.
01:18:53
Speaker
Und uns interessiert Kampfkunst.
01:18:57
Speaker
Und
01:19:00
Speaker
Wir haben auch, wie gesagt, zufällig einen richtigen Kampfkunsttrainer gefunden, wo er es wirklich auf eine tolle Art und Weise macht und nicht die Burschen beibringt.
01:19:15
Speaker
zu erschlagen, beschlagen, so wie bei Cobra Kai, falls du die Serie kennst.
01:19:22
Speaker
Keine Gnade, sondern auch Kampfkunst ist wirklich eine schöne Kunst.
01:19:26
Speaker
Das heißt auch Kampfkunst.
01:19:30
Speaker
Es ist eine Sportart.
01:19:31
Speaker
Es geht nicht darum, dass ich einen gewissen Technik lerne und ich es auf der Straße an die Menschen anwende.
01:19:40
Speaker
Es ist, um sich selbst zu erkunden und
01:19:43
Speaker
um sich besser kennenzulernen und dieses Spiel auch mit den anderen ausüben.
01:19:50
Speaker
Und es war auch viel mehr auch ein sozialer Kontakt und unter die Menschen kommen.
01:19:57
Speaker
Und ich bin immer mit einer großen Begeisterung gekommen.
01:20:01
Speaker
Ich habe es auch nie bereut, jedes Mal nach dem Training, dass ich gekommen bin.
01:20:05
Speaker
Egal, ob ich nach der Arbeit gekommen bin, müde war, keine Lust hatte, was auch immer.
01:20:11
Speaker
Es war jedes Mal
01:20:13
Speaker
super es war jedes mal toll ich kann es mir auch vorstellen dass wir die anderen auch so war ich glaube auch also sowieso ging es mir auf jeden fall auch egal wie fertig ich in der früh war nach dem training hatte ich mehr energie für den restlichen tag als vor dem training also es ist total absurd ich habe mir schon gedacht
01:20:41
Speaker
Und danach war ich wie ausgewechselt und ich kann mir nur vorstellen, ich weiß es nicht, dass es
01:20:54
Speaker
dass ich wieder so in meiner Mitte war und entspannt, dass mein gesamter Körper und mein Gehirn einfach viel weniger Energie verbraucht haben als vorher.
01:21:03
Speaker
Vorher haben mich Dinge gestresst, das und das muss ich noch machen, ich muss noch arbeiten, das, dies, das und sowas verbraucht unheimlich viel Energie und baut irgendwie Druck auf, glaube ich.
01:21:13
Speaker
Und dann fühlt man sich sehr schnell erschöpft, einfach nur von dem ganzen Stress, den man so hat.
01:21:19
Speaker
Und wenn man dann anderthalb Stunden nur da ist und nichts anderes macht und alles die ganze Welt da draußen ist die Welt da draußen, dann ist das, glaube ich, sehr erholsam.
01:21:33
Speaker
Das heißt, was, was ist für dich?
01:21:35
Speaker
Was waren für dich die Schlüsselsteine für deine Integration?
01:21:40
Speaker
Ich würde jetzt mal sagen, du bist wirklich eine vorbildliche, vorbildlich integrierter Mensch,
01:21:48
Speaker
der jetzt hier seit zehn Jahren lebt und Teil der Gesellschaft ist.
01:21:51
Speaker
Ich werde es vielleicht nicht so definieren, aber danke.
01:21:55
Speaker
Wie gesagt, ich glaube, ich hatte ein riesiges Glück und ich war sehr privilegiert, dass ich viele unterschiedliche Babeln gelernt habe.
01:22:04
Speaker
Ich kenne Leute aus der Boko.
01:22:07
Speaker
Wir haben so einen Fahrradkurs gemacht,
01:22:12
Speaker
Als Trainer, dass ich, wenn ich fertig bin, dann kann ich Kinder Fahrradfahren beibringen oder Frauen.
01:22:20
Speaker
Es gibt auch so Vereine, die sich dafür einsetzen.
01:22:23
Speaker
Weil du sagst Frauen speziell wahrscheinlich für geflüchtete Frauen, die dort, wo sie herkommen, nie Fahrrad fahren durften.
01:22:31
Speaker
Zum Beispiel.
01:22:31
Speaker
Genau, oder das.
01:22:34
Speaker
Oder auch gibt es auch viele Frauen, die sich nicht trauen, auf die öffentlichen Straßen zu fahren.
01:22:42
Speaker
Weil auch manchmal gibt es so diese Fahrrad- und Straßenwege mit einer Sperrelinie.
01:22:51
Speaker
Und
01:22:52
Speaker
Und das erschreckt einfach, wenn dich ein Auto so nah überholt.
01:22:58
Speaker
Das Gesetz sagt, eine Meter Distanz müssen sie lassen, wenn das praktisch passiert nicht.
01:23:03
Speaker
Du fährst einfach mit 20 kmh Maximum und dann überholt dich mit 50 oder 70.
01:23:09
Speaker
Das kann erschreckend sein.
01:23:10
Speaker
Und wenn du das nicht gewohnt bist, dann kann blöd rauskommen.
01:23:14
Speaker
Ich verstehe.
01:23:15
Speaker
Und dann gibt es diese Kurse für die Frauen und auch große Firmen machen mittlerweile auch, sie bieten ihre MitarbeiterInnen an, dass sie Fahrradkurs machen, welche Strecken am schnellsten, am besten, am sichersten zu den Arbeitsweg benutzen können.
01:23:35
Speaker
Ich habe das Fahrradkurs bei Fahrsicher Rad gemacht.
01:23:39
Speaker
Das ist im zweiten bei dem Radlobbybüro.
01:23:43
Speaker
Und
01:23:45
Speaker
Ja, das war auch sehr spannend, sehr gut, dass ich auch gewisse Menschen in diesem Bereich kennengelernt habe und die Fahrradkurse mitgemacht habe.
01:23:57
Speaker
Es gibt auch viele Schulen, sie bieten auch die SchülerInnen
01:24:01
Speaker
Radspaß heißt das, wir bauen so Parcours und sie können so über Wippe, Treppen und so weiter, dieser Parcours mit dem kleinen Räder durchfahren.
01:24:10
Speaker
Es gibt auch viele Kinder, die zum ersten Mal ein Fahrrad fahren in den Schulen.
01:24:14
Speaker
Das kommt wirklich tatsächlich vor.
01:24:16
Speaker
Und dieser Radspaß macht einen riesigen Spaß für die Kinder.
01:24:21
Speaker
Und das habe ich gemacht, so ungefähr ein Jahr lang, nach dem Abschluss von der Ausbildung
01:24:33
Speaker
Und diese Vielfalt war einfach sehr notwendig, damit ich nicht nur in einer Gruppe, in einem Bereich, in einem Gebiet bleibe und nur diese gewissen Dinge kenne.
01:24:43
Speaker
Zum Beispiel, wenn Menschen nur im Pflegebereich arbeiten, als Freiwillig, als Arbeiter, dann lernen sie halt nur die Begriffe, die man auch in diesem Bereich putzen, hochheben, runter, verständlich.
01:25:03
Speaker
Aber viele andere Begriffe nicht.
01:25:06
Speaker
Und ich wollte auch, das ist auch ein sehr wichtiger Punkt, man muss es auch wollen und sich dafür einsetzen.
01:25:16
Speaker
Ich will das, ich will das machen, ich bin begeistert und dann sehe ich, was von Möglichkeiten besteht, dann trete ich ein.
01:25:26
Speaker
Wenn man nicht will, dann ist es wieder was anderes.
01:25:28
Speaker
Aber wichtig ist, dass es die Möglichkeiten besteht.
01:25:32
Speaker
Ich glaube nicht, dass jeder sein Leben schwerer machen mag oder nicht will, dass seine Situation und seine Person entwickelt zum Guten.
01:25:45
Speaker
Und ich glaube, jeder Person, der hier leben mag, muss die Sprache lernen, muss einfach sich gut auskennen.
01:25:58
Speaker
Weil ich glaube, wenn du die Sprache nicht kennst, dann wirst du einfach übersehen.
01:26:05
Speaker
Niemand wird was mit dir zu tun haben.
01:26:07
Speaker
Du wirst niemanden verstehen.
01:26:09
Speaker
Du wirst die Menschen einfach nicht...
01:26:12
Speaker
kennenlernen und nicht verstehen, was sie wollen, was sie denken, was sie eigentlich interessiert.
01:26:19
Speaker
Du bist einfach so wie vergessen.
01:26:22
Speaker
Du existierst physisch, aber eigentlich auch nicht.
01:26:29
Speaker
Das ist ein
01:26:31
Speaker
ein schönes, ein trauriges, schönes Bild.
01:26:33
Speaker
Und ich kann das total unterschreiben.
01:26:35
Speaker
Ich bin ja aus Rumänien und mit drei Jahren, knapp drei Jahren nach Deutschland gekommen.
01:26:41
Speaker
Und ich kann mich noch an das Gefühl erinnern, im Kindergarten am Anfang, weil ich kein Wort Deutsch konnte, natürlich an keine konkrete Situation, aber das Gefühl weiß ich noch, wie das war, dass keiner mit mir gespielt hat und keiner sich mit, ich konnte mich mit niemandem verständigen.
01:26:58
Speaker
Und das war so scheiße, dieses Gefühl als kleines Kind.
01:27:03
Speaker
Und dann habe ich so schnell so gut Deutsch gelernt.
01:27:05
Speaker
Das ist natürlich ein Vorteil mit drei Jahren, dreieinhalb Jahren.
01:27:10
Speaker
dass ich dann nach einem halben Jahr mindestens genauso gut Deutsch konnte oder sogar besser wie alle anderen, die von da waren.
01:27:17
Speaker
Und dann habe ich gemerkt, das ist der Schlüssel zu allem, zu Freundschaft, zu mitmachen dürfen, zu lernen, zu, keine Ahnung.
01:27:30
Speaker
Und dieses Gefühl ist sehr tief verankert in mir.
01:27:33
Speaker
Das ist so ein
01:27:36
Speaker
eine Ur-Erinnerung oder so.
01:27:38
Speaker
Und deswegen finde ich das total schön, dass du das auch so beschreibst.
01:27:43
Speaker
Und ich finde es absurd und Wahnsinn, dass man die Leute ihre Deutschkurse selber bezahlen lässt.
01:27:52
Speaker
Ich weiß nicht, ob das jetzt heute noch so ist, hier in Österreich.
01:27:55
Speaker
Weißt du das, ob es wieder Gratis-Kurse gibt?
01:27:58
Speaker
Ich weiß es nicht, aber vielleicht von der Volkshilfe gibt es bestimmte Kurse.
01:28:04
Speaker
Aber ich habe eigentlich keine Ahnung, wie das da alles abläuft, weil ich bin schon seit langer Zeit aus diesem System raus.
01:28:11
Speaker
Und ja, ich habe auch keinen Deutschkurs mehr gemacht.
01:28:16
Speaker
Ich habe keinen Deutschkurs weitergemacht, nachdem ich kostenpflichtig war.
01:28:22
Speaker
Ich glaube, dann war ab B2 kostenpflichtig zu dieser Zeit.
01:28:26
Speaker
Bis B1 dürftest du es gratis machen und nachher nicht zahlen.
01:28:30
Speaker
So das Nötigste, okay, aber dann, wenn du besser werden willst, wenn du eigentlich wirklich gut Deutsch lernen willst, musst du es dir selber zahlen.
01:28:38
Speaker
Genau, dann bin ich dann ausgestiegen.
01:28:41
Speaker
Was finde ich völlig absurd ist, weil das ist der Schlüssel, finde ich, zu guter Integration.
01:28:47
Speaker
Wie du sagst, du kannst nicht am Leben hier teilnehmen, wenn du die Sprache nicht kannst.
01:28:52
Speaker
Du kannst nicht verstehen, warum sind Dinge hier so, wie sie halt hier sind.
01:28:57
Speaker
Wie ist die Kultur, wie sind die Regeln, die Normen, die Werte, die sozialen, diese zwischenmenschlichen...
01:29:06
Speaker
Die einfachsten Dinge.
01:29:08
Speaker
Ein Essen bestellen, bestimmtes.
01:29:09
Speaker
Vielleicht geht es mit Hand und Körper, aber du weißt es halt, wenn du eine Frage hast, was das beinhaltet oder was auch immer.
01:29:15
Speaker
Du kannst die einfachsten Dinge nicht machen.
01:29:17
Speaker
Also eigentlich ist für mich die Sprache der Schlüssel, um dann überhaupt alles andere darauf aufzubauen.
01:29:25
Speaker
Ja, definitiv.
01:29:27
Speaker
Mit Werten, mit Normen, mit Gesellschaft, mit Gesetzen.
01:29:32
Speaker
Ich glaube, ich bin auch überzeugt, dass jeder Mensch mag
01:29:37
Speaker
selbstständig sein Essen bestellen oder alle Dinge auch selbstständig machen.
01:29:45
Speaker
Aber ich glaube, dieses zusätzliche Stress und zusätzliche Belastung von was auch immer dazu kommt, führt einfach mal dazu, dass man an ganz was anderes denkt.
01:30:00
Speaker
Okay, kriege ich eine Arbeit?
01:30:04
Speaker
Darf ich arbeiten?
01:30:07
Speaker
wenn ja nur was, weil ich keine Ausbildung habe oder was auch immer, schaffe ich das, dass ich irgendwann meine selbstständige Wohnung habe, wenn ich nur so viel verdiene als Putzkraft, weil ich keine Ausbildung habe.
01:30:20
Speaker
Das führt alles dazu, okay, ich kann nicht mehr denken, weil ich an zehn verschiedene Sachen gleichzeitig denken muss, dann verliere ich meine Konzentration.
01:30:31
Speaker
Und wenn ich keine Konzentration habe, dann vergeht mir einfach Deutsch lernen.
01:30:35
Speaker
Du wolltest noch was sagen zum Thema Integration.
01:30:37
Speaker
Genau, ich wollte noch dieses Punkt hinzufügen bezüglich dem Thema, was als Kultur gesehen wird und wie man sich integrieren soll in dieser Gesellschaft.
01:30:52
Speaker
Ich habe gestern meinen Cousin begleitet zu einem Frühwald, heißt das, die Filiale, so wie beständig.
01:30:59
Speaker
Sie bauen so Rollstuhl und spezielle Orthesen für Menschen mit Behinderungen, für meinen Cousin.
01:31:09
Speaker
Und der Mann, der für ihn die Orthese gefertigt hat, hat einfach von sich selbst angefangen zu sprechen, weil ich ihn vor fünf Jahren gesehen habe, als er die Rollstuhl für mein Koso zusammengebaut hat.
01:31:26
Speaker
Das war derselbe Mensch.
01:31:27
Speaker
Genau, der war derselbe Mensch und dann hat es sich an mich erinnern können und gesagt, wow, du sprichst so super, als würdest du hier geboren wärst, sogar mit einem wienerischen Akzent.
01:31:40
Speaker
Ich habe gesagt, ja, das ist auch möglich, glaube ich, wenn man halt die Möglichkeit hat und die Unterstützung hat.
01:31:49
Speaker
Ich sage, ja, aber mich ärgert die viele Menschen,
01:31:56
Speaker
viele Menschen, die herkommen und an unserer Kultur nicht teilnehmen wollen oder nicht akzeptieren.
01:32:02
Speaker
Und dann hat bestimmte Gruppe genannt, welche am meisten sind, das mag ich nicht erwähnen.
01:32:09
Speaker
Was ich sagen wollte, ist, was man eigentlich als Kultur versteht oder das man erwartet von den Menschen, die herkommen, auch zu akzeptieren und nehmen.
01:32:21
Speaker
Ich habe gesagt, weil er auch im Vorhinein hat gemeint, er war wirklich ein bisschen frech, hat es meinen Kurs so angeboten, magst du eine Stelze oder magst du ein Glas Wein?
01:32:33
Speaker
Er war ein bisschen provokant und ein bisschen unhöflich.
01:32:36
Speaker
Und ich habe ihm gesagt,
01:32:39
Speaker
Ich weiß es nicht, was du als Kultur siehst.
01:32:42
Speaker
Wir treffen uns und wir teilen unsere Interessen.
01:32:47
Speaker
Es gibt viele Interessen, wo man sich auch, wo viele Menschen sich treffen können.
01:32:51
Speaker
Es muss nicht unbedingt...
01:32:55
Speaker
weil er von Alkohol gesprochen hat, sagt er, es muss nicht unbedingt saufen sein oder Stelze essen.
01:33:00
Speaker
Wir können uns auch auf andere Ebenen treffen und ein Interesse teilen.
01:33:05
Speaker
Das ist genauso schön wie saufen, falls du das als Kultur verstehst und als österreichische Kultur.
01:33:13
Speaker
Das ist auch machbar.
01:33:17
Speaker
Ja.
01:33:17
Speaker
Und ich finde, diese Kultur...
01:33:23
Speaker
Kultur verändert sich.
01:33:24
Speaker
Ich sehe niemanden jetzt auf der Straße, der ein Tendl anhat oder ein Tendl heißt das.
01:33:33
Speaker
Ja, nur ganz selten, wenn so im Herbst vielleicht.
01:33:36
Speaker
Am Land ist es noch mehr, in Tirol oder in den Bergregionen oder so.
01:33:42
Speaker
Hier ist es, glaube ich, wirklich nur noch ganz selten, wenn so eine bestimmte Weinernte oder keine Ahnung, Kiertag ist oder so.
01:33:51
Speaker
Genau, und es verändert sich und ich kann nicht an alles, was du als Kultur siehst, da teilnehmen.
01:34:00
Speaker
Ich habe kein Interesse manchmal an das, was du als Kultur siehst und wichtig findest.
01:34:07
Speaker
Aber wir könnten gerne, keine Ahnung, etwas trainieren oder was essen gehen oder was auch immer wir beide mögen.
01:34:18
Speaker
Ja, das ist schön, dass du dieser Provokation auch so freundlich begegnet bist, weil im Endeffekt wollte er, glaube ich, testen.
01:34:25
Speaker
Also ich weiß es natürlich nicht, aber es klingt so, als wollte er testen, wie reagierst du jetzt, wenn er dir so eine provokante Frage stellt und schaut, was passiert jetzt.
01:34:35
Speaker
Und im Endeffekt hast du wahrscheinlich netter reagiert und gelassener reagiert als die meisten anderen Menschen, die vielleicht sagen würden, was ist dein Vater?
01:34:47
Speaker
Ja, also ich finde das Zurückgeben und einfach nur die Gewinne sein ist einfach eine blöde Reaktion, aber einfach nur zum Verstehen geben, okay, was die Situation ist, was du verlangst, ist einfach, finde ich, nicht okay.
01:35:02
Speaker
Mhm.
01:35:04
Speaker
Ich sehe das so.
01:35:05
Speaker
Ja.

Stress durch politische Entwicklungen und persönliche Erlebnisse

01:35:06
Speaker
Wie geht es dir jetzt hier?
01:35:07
Speaker
Ich habe das Gefühl, wenn wir uns unterhalten oder wie wir heute miteinander gesprochen haben, dass du eigentlich sehr ruhig und entspannt bist.
01:35:18
Speaker
Wie geht es dir, wenn du so in die Welt hinaus schaust und beobachtest, dass wieder mehr fremdenfeindliche Parteien oder auch Menschen in den USA zum Beispiel oder so an die Macht kommen?
01:35:35
Speaker
Was macht das mit dir als jemand, der das ganz, ganz unmittelbar irgendwie alles erfahren hat mit dieser Geschichte, mit dieser Reise?
01:35:47
Speaker
Ich glaube, diese politischen Umstände, die jetzt sich ergibt, hat einen großen Einfluss auf
01:35:58
Speaker
fast alle Jugendlichen, die auch nicht so ein Erlebnis haben wie ich.
01:36:03
Speaker
Und ich glaube, das macht Stress und vielleicht unterbewusst, dass einfach die Welt so unsicher ist momentan und immer mehr
01:36:20
Speaker
Ich weiß nicht, wie ich das jetzt bezeichnen werde von den Regierungen, ob fremdenfeindlich oder eigentlich bestimmten Gruppen feindlich in die Macht kommen und eher nicht in die richtige Richtung läuft für die Bevölkerung.
01:36:39
Speaker
Also ich beobachte Nachrichten, ich schaue viele Nachrichten an und ich glaube, ich muss es irgendwie reduzieren oder begrenzen, weil das kostet viel Kraft und verursacht auf jeden Fall auch viel Stress.
01:36:55
Speaker
Ich glaube, es hat Wirkungen auf viele Jugendliche, die einfach ihrer Zukunft leben.
01:37:03
Speaker
nicht positiv sehen können.
01:37:07
Speaker
Wenn man wirklich jeder auf der Straße fragt oder Großteil würde ich sagen, glaubst du, dass die Zukunft besser wird oder was ist deine Planung für die Zukunft oder wie stellst du es dir vor?
01:37:21
Speaker
Es kommen immer negative Antworten.
01:37:26
Speaker
Und das beeinflusst, glaube ich, die Psyche sehr stark und verursacht eine gewisse Unsicherheit.
01:37:38
Speaker
Ja, mir geht es genauso und ich bin nicht so unmittelbar betroffen.
01:37:43
Speaker
Ich glaube, du verstehst das richtig und ich möchte das
01:37:50
Speaker
genau deshalb so sagen, weil es so zynisch klingt, wie es klingt.
01:37:54
Speaker
Ich bin hier ein Ausländer erster Klasse.
01:37:58
Speaker
Ich schaue so aus, oder?
01:38:02
Speaker
Ich schaue so aus wie alle anderen.
01:38:05
Speaker
Ich bin zwar in Rumänien geboren, aber in Deutschland aufgewachsen.
01:38:08
Speaker
Das heißt, ich spreche, wenn ich den Mund aufmache, hört man jetzt nicht, dass ich aus dem Ausland komme.
01:38:12
Speaker
Maximal, weil ich so schönes Deutsch spreche und kein Dialekt oder so.
01:38:19
Speaker
Und selbst mich stresst es schon, weil ich meine Familie hier habe und weil ich eigentlich nicht möchte, dass meine Tochter in so einer Gesellschaft aufwächst.
01:38:30
Speaker
Und ich kann mir eben nur vorstellen, wie das für jemand ist, der wo noch viel mehr dran hängt.
01:38:37
Speaker
Ich habe das mit meinem Patensohn, mit dem Momo aus Afghanistan eben wirklich immer wieder gehabt, dieses Gespräch zu führen, dass die Welt unfair ist in
01:38:50
Speaker
wie sie mit ihm umgeht und wie sie mit mir umgeht.
01:38:54
Speaker
Oder wenn mich die Polizei aufhält, weil ich, keine Ahnung, auf dem Gehweg Fahrrad gefahren bin oder so, dann passiert mir was anderes als ihm wahrscheinlich.
01:39:09
Speaker
Ich glaube, ja, ich verstehe total, was du meinst.
01:39:13
Speaker
Wir schaffen leider diese unfaire Welt, weil die Welt in sich selbst ist nicht böse, sondern wir bauen das.
01:39:20
Speaker
Es ist halt leider Gottes, man kann sich nicht aussuchen, wo man geboren wird, wie man ausschauen wird.
01:39:33
Speaker
Und dann
01:39:36
Speaker
von Menschen aus gemacht, was schön ist und was nicht und was gut ist und was nicht.
01:39:41
Speaker
Schwarz-Weiß, helle Augen, braune Augen.
01:39:48
Speaker
Dann fehlt man halt auch in dieser Kategorie.
01:39:53
Speaker
Genau, Kategorisierung.
01:39:56
Speaker
ob man gut oder schlecht ist, leider Menschen ausgemacht.
01:40:03
Speaker
Und dann gibt es dann gewisse Verurteile.
01:40:06
Speaker
Okay, der hat schwarzer Kopf, wenn irgendwas passiert in der Nähe, es darf nur der sein.
01:40:15
Speaker
Aber du hast völlig recht, danke.
01:40:17
Speaker
Weil die Welt ist nicht schlecht.
01:40:19
Speaker
Es gibt manche Menschen, die an Machtpositionen sitzen, die dafür sorgen.
01:40:26
Speaker
Solche Informationen zu vermieten.
01:40:27
Speaker
Ich will jetzt nicht so Schlaumeier sein oder was anderes Reden.
01:40:31
Speaker
Aber du hast völlig recht.
01:40:33
Speaker
Ich habe eine Erfahrung vor zwei Jahren oder zweieinhalb Jahren,
01:40:39
Speaker
Wir haben öfter Urlaub gemacht, wir haben so ein Caddy Live, so einen Camper umgebaut mit einem Dachzelt und wir fahren sehr gerne nach Italien oder Kroatien, um dort zu campen.
01:40:53
Speaker
An der Grenze von Kroatien nach Slowenien, wir sind bis zum Albanien gefahren und wieder zurück und da werden wir aufgehalten.
01:41:05
Speaker
Mehr wird vorgeworfen, dass ich in Tupronik Springstoffe dabei hatte und irgendwo versteckt.
01:41:11
Speaker
Was?
01:41:12
Speaker
Ich war nie in meinem Leben in Tupronik.
01:41:14
Speaker
Und dann werde ich in dieser Nacht geschleppt, in Gefängnis gebracht, in so ein kleiner Zeller mit einem Scheißloch am Boden.
01:41:23
Speaker
Da musste ich neben dem Scheißloch schlafen.
01:41:25
Speaker
Das war wirklich so ein Loch, wo man rein...
01:41:28
Speaker
Scheißt.
01:41:30
Speaker
Rein scheißt.
01:41:31
Speaker
Und am nächsten Tag haben sie mich untersucht, nackt gemacht, alles überprüft, Fingerabdrücker und so weiter.
01:41:40
Speaker
Und sie führen mich von der Grenze nach Döbronek.
01:41:42
Speaker
Acht Stunden mit einem Transportwagen, hinten ohne Sitzplätzen.
01:41:47
Speaker
Das war alles Metallblech.
01:41:49
Speaker
Ich habe mich nicht einmal hinsetzen können, weil der Weg, wer diese Strecke gefahren ist, hat sehr viele Kurven.
01:41:56
Speaker
Und du fällst immer um.
01:41:57
Speaker
Es gibt nichts zum Greifen.
01:41:59
Speaker
Es gibt keinen Stoff.
01:42:00
Speaker
Du rutschst die ganze Zeit.
01:42:02
Speaker
Sie haben mir nichts zum Essen und Trinken gegeben von der Nacht, als sie mich festgenommen haben, bis dass ich angekommen bin, nächstes Tag so ungefähr um sieben.
01:42:15
Speaker
sie haben mir nichts zum Essen gegeben.
01:42:16
Speaker
Ich war so müde, so erschöpft.
01:42:19
Speaker
Ich habe so einen riesigen Hunger gehabt.
01:42:21
Speaker
Ich wusste nicht, was passiert.
01:42:23
Speaker
Ich habe mich die ganze Zeit abgelenkt.
01:42:24
Speaker
Okay, ich werde vielleicht jetzt vorgeworfen, dass ich etwas Böses gemacht habe.
01:42:30
Speaker
Aber was kann ich mit meiner Zeit machen?
01:42:31
Speaker
Da ist wieder diese Beschäftigung im Kopf, damit ich nicht in Panik komme.
01:42:38
Speaker
habe ich immer Vorstellungen gemacht.
01:42:39
Speaker
Okay, ich komme vielleicht in ein kroatisches Gefängnis, da verbringe ich mehrere Jahre, aber was kann ich daraus machen?
01:42:45
Speaker
Ich kann vielleicht Kroatisch lernen, dann habe ich eine Karriere.
01:42:48
Speaker
Das ist super.
01:42:50
Speaker
Also mir hilft auf jeden Fall dieser Gedanken, was kann ich aus meiner schlimmsten Situation die Beste rausholen?
01:42:58
Speaker
Ich habe mich die ganze Zeit mit dem beschäftigt.
01:43:00
Speaker
Was kann ich in dieser Situation machen, wenn ich jetzt ins Gefängnis komme und jahrelang da bleibe?
01:43:06
Speaker
Und dann komme ich dorthin
01:43:10
Speaker
Sie nehmen mein Handy, ich mache es für sie auf, sie überprüfen alles und der einzige Grund, warum sie mich festgehalten haben, weil der verdächtige Typ hat auch ein schwarzer Haar und einen schwarzen Bart, so wie ich.
01:43:25
Speaker
Wahnsinn.
01:43:26
Speaker
Echt.
01:43:28
Speaker
Es tut mir leid, dass ich vorhin gelacht habe, ich wusste nicht, wo in die Geschichte geht.
01:43:31
Speaker
Das war ein bisschen krass.
01:43:35
Speaker
Und dann haben sie dich gehen lassen.
01:43:37
Speaker
Dann haben sie alles überprüft.
01:43:38
Speaker
Dann warst du in Dubrovnik.
01:43:40
Speaker
Genau, und dann wirklich ohne Geld, nur mit meinem Reisepass und Handy hat noch 5%.
01:43:45
Speaker
Ich habe gesagt, bitte gib mir eine Bestätigung, weil ich Arbeit habe eigentlich.
01:43:50
Speaker
Ich habe heute Arbeit gehabt.
01:43:52
Speaker
Du warst auf dem Heimweg eigentlich und am nächsten Tag hättest du arbeiten müssen.
01:43:55
Speaker
Arbeiten müssen.
01:43:57
Speaker
Nein, ich bekomme nicht einmal eine Bestätigung, dass ich festgenommen wurde.
01:44:01
Speaker
Echt?
01:44:01
Speaker
Dann lasse ich mich raus und ich habe es geschafft, zum Glück zu Handy aufladen.
01:44:08
Speaker
Und dann habe ich angerufen, ich bin wieder draußen, bitte kaufe mir ein Ticket, damit ich heimgehen kann.
01:44:13
Speaker
Denn die liebe Julia hat mir ein Ticket gekauft, bin ich zu Fuß zu einer Busstation gegangen, habe ich mein Ticket online gekauft.
01:44:23
Speaker
Julia hat es für mich gekauft, sie hat es mir geschickt, zum Flughafen gefahren, wieder heimgeflogen nach Wien.
01:44:29
Speaker
Das war auch so ein Erlebnis.
01:44:32
Speaker
ein beschissenes Erlebnis aufgrund meiner Haarfarbe.
01:44:39
Speaker
Wenn irgendwas passiert, wer ist der Böse, der diese Haut hat oder dieser Kopfhaar hat?
01:44:47
Speaker
Ja, und das wird leider Gottes einfach so in die Medien oder die Menschen zum Verstehen gegeben.
01:44:53
Speaker
Okay, was ist böse und was ist gut, was ist schön und was nicht?
01:44:57
Speaker
Und die Menschen machen das aus.
01:45:02
Speaker
Ja, du hast recht.
01:45:02
Speaker
Danke, dass du das geteilt hast.
01:45:04
Speaker
Wie gesagt, ich wusste nicht, wo diese Geschichte hinführt.
01:45:07
Speaker
Deswegen habe ich am Anfang noch gelacht.
01:45:11
Speaker
Aber...
01:45:13
Speaker
Ja, traurig.
01:45:14
Speaker
Aber gleichzeitig finde ich es so schön, was du da beschreibst, dass du in dieser schlimmsten aller Situationen ausweglos, du weißt nicht, was mit dir passiert.
01:45:22
Speaker
Du weißt nicht, ob deine Zukunft die nächsten Monate oder vielleicht sogar Jahre in einem ausländischen kroatischen Gefängnis, du kannst wieder die Sprache nicht, du hast wieder keine Rechte.
01:45:36
Speaker
Und dann beschäftigst du dich damit, okay, was könnte ich jetzt da an Positiven rausholen.
01:45:43
Speaker
Ja, ich respektiere das total und ich finde, dass es kann man sich auch jetzt in nicht ganz so extremen Situationen vielleicht ein bisschen versuchen, zu Herzen zu nehmen, dass man sich nicht so stark darauf fokussiert, was ist jetzt gerade scheiße, sondern was hat das vielleicht für potenzielle positive Erwartungen.
01:46:05
Speaker
Auswirkungen oder was kann ich jetzt daraus machen?
01:46:08
Speaker
Mein Handlungs, dein Handlungsbereich, dein Handlungsspielraum war sehr, sehr, sehr klein bis quasi nicht vorhanden, als du in diesem Lieferwagen saßt nach Dubrovnik.
01:46:23
Speaker
Aber ich glaube, das ist auch ein guter Schutz davor, nicht verrückt zu werden.
01:46:27
Speaker
Definitiv.
01:46:27
Speaker
Ich glaube, dass es jeder auf seine Art und Weise machen kann, so einen Schutzmechanismus.
01:46:33
Speaker
Und jeder kann auch seinen eigenen Weg oder seinen eigenen Gedanken herausfinden, was hilft mir in dieser schwierigen Situation, was kann ich rausholen, was kann ich positiv sein.
01:46:44
Speaker
Okay, vieles ist schlecht, aber vielleicht hat es so ein kleines minimales Vorteil oder einen Spielraum und damit kann ich mich beschäftigen.
01:46:53
Speaker
und ich glaube, das ist auch mein eigener Schutzmechanismus, dass ich einfach nur die positive herausnehmen kann.
01:47:00
Speaker
Ich habe Energie, ich kann was machen, okay, sehe ich die Möglichkeiten, was besteht, ich kann das nicht, was ich mir wünsche oder es geht nur sich das aus, was in dieser Situation, dann mache ich nur das.
01:47:13
Speaker
Dann habe ich meine Energie investiert und habe ich eine kleine Beschäftigung, eine physische, eine... Schön.
01:47:20
Speaker
Ja.
01:47:21
Speaker
Total schön.
01:47:24
Speaker
Wie war das denn für dich?
01:47:27
Speaker
Wie fremd war dir die Welt hier, als du hergekommen bist, die Kultur und so weiter?
01:47:32
Speaker
Was war die größte Umstellung für dich?

Anpassung an neue Kulturen und emotionale Verarbeitung

01:47:36
Speaker
Hast du leicht in die Gesellschaft, in die Normen und in die sozialen Umgänge miteinander gefunden?
01:47:44
Speaker
Was war die größte Herausforderung?
01:47:46
Speaker
Ich glaube, es war alles eine Umstellung und eine Umgewohnung.
01:47:51
Speaker
Sogar das Klo eintreten, das ich jetzt gemacht habe.
01:47:56
Speaker
Also dort schaut es einfach anders aus.
01:47:58
Speaker
Jeder, der in der Türkei oder im Nahen Osten war, weiß, wie die Klos ausschauen, wie man sich einfach hocken soll.
01:48:07
Speaker
Und dann gibt es eine Keramik.
01:48:09
Speaker
Klumpsklos.
01:48:10
Speaker
So, dass da ein Loch im Boden ist und dann geht es da frei an.
01:48:14
Speaker
Genau.
01:48:16
Speaker
Es war alles neu.
01:48:18
Speaker
Die Sprache, die einfach die Stadt, die Struktur, die System, wie die einfach, wie alles funktioniert.
01:48:30
Speaker
Es braucht einfach ewig lang, bis man halt versteht, okay, wenn ich mit der Straßenbahn fahre, muss ich
01:48:40
Speaker
entweder Einzelfahrticket kaufen und dann entwerten, dann darf ich losfahren.
01:48:47
Speaker
Und wenn du einfach angekommen bist und du siehst eine Straßenbahn, die läuft und da gibt es eine Maschine und ich weiß es nicht, was ich da machen soll, weil in meiner Stadt gibt es keine Straßenbahn oder keine U-Bahn oder was auch immer.
01:49:01
Speaker
Zum Beispiel
01:49:02
Speaker
Und wenn keines dir das erklärt, ich bin zum Beispiel eine Woche lang oder sogar länger gratis gefahren, weil ich dachte, okay, das ist ein öffentliches Verkehrsmittel, steht für die gesamte Stadt zur Verfügung und es wird finanziert durch die Stadt.
01:49:19
Speaker
Was ja auch schön wäre.
01:49:20
Speaker
Ja, das wäre eigentlich super schön.
01:49:21
Speaker
Ich glaube, in irgendeiner, wo ist das so ähnlich, wo die Verkehrsmittel Luxemburg, glaube ich,
01:49:28
Speaker
Die Vergesmitteln kosten nichts, sie sind gratis.
01:49:33
Speaker
Und zum Beispiel die einfachsten Dinge.
01:49:38
Speaker
Und dann, du kennst die Sprache nicht, du kannst nicht einmal fragen, okay, wie funktioniert das?
01:49:45
Speaker
oder wie ich was machen soll.
01:49:48
Speaker
Das musst du halt wie ein kleines Kind alles wieder lernen.
01:49:52
Speaker
Abschauen, Menschen beobachten und dann nachmachen.
01:49:56
Speaker
Manchmal musst du halt dafür lernen, lesen oder was auch immer.
01:50:00
Speaker
Das ist einfach eine komplette Einstellung in dein Leben.
01:50:04
Speaker
Und leider da bist du kein Kind, wo du keine Sorgen hast, keine Gedanken.
01:50:09
Speaker
Das heißt, du hast eine zusätzliche Belastung.
01:50:12
Speaker
Du weißt nicht, wie deine Zukunft ausschaut.
01:50:17
Speaker
Das ist auf jeden Fall alles zum Betrachten.
01:50:22
Speaker
Genau.
01:50:22
Speaker
Und dann fangst du an, das einfach Schritt für Schritt lernen und ohne Hilfe, ohne Unterstützung
01:50:31
Speaker
wäre das sehr schwer sein.
01:50:32
Speaker
Es gibt Menschen, die das überhaupt nicht schaffen.
01:50:35
Speaker
Es gibt genug Menschen, die ihre Probleme auf eine falsche Art und Weise lösen.
01:50:45
Speaker
Alkohol konsumieren, Drogen nehmen oder was auch immer, um sich selbst zu beruhigen, um zu betäuben.
01:50:53
Speaker
Das kommt auch oft vor.
01:50:54
Speaker
Ja, ja.
01:50:56
Speaker
und ich sage es auch nicht, dass ich das jetzt alles abgeschaut habe und gelernt habe und ich war super, ein intelligenter Mensch, ohne Unterstützung, die Menschen und die Leute, die mir dabei einfach geholfen haben, wäre das nicht möglich gewesen.
01:51:17
Speaker
Ganz sicher nicht.
01:51:20
Speaker
Genau.
01:51:23
Speaker
Und dann zusätzlich nachher denken, okay,
01:51:26
Speaker
Ich habe jetzt eine Aufenthaltserlaubnis.
01:51:31
Speaker
wie kann ich jetzt anfangen, was soll ich arbeiten, eine Ausbildung machen oder wo kann ich mich bewerben.
01:51:40
Speaker
Das braucht alles auf jeden Fall Unterstützung und Begleitung.
01:51:45
Speaker
Ich habe sofort gearbeitet.
01:51:46
Speaker
Zweiter Tag, nachdem ich die Aufenthaltskarte bekommen habe, bei einer Werkstatt in der Westbahnstraße, heißt Reanimated Back, kringfügig, bis ich mich angewöhnt habe an das System.
01:51:58
Speaker
Ja.
01:51:59
Speaker
Und danach habe ich viele verschiedene Jobs gemacht.
01:52:02
Speaker
Ich habe als persönlicher Assistent gearbeitet, als Pflegekraft, als Lieferant bei Amazon in den schlimmsten Zeiten, zur Corona-Zeit.
01:52:14
Speaker
Oh Gott, okay.
01:52:17
Speaker
als Kleintransporter, also Kaffeebohnen liefern nach Kärnten.
01:52:26
Speaker
Auf jeden Fall, ich habe viele verschiedene Jobs gemacht, weil zu dieser Zeit ist mir nur das zur Verfügung stand.
01:52:33
Speaker
Damit ich in die IMS-System reinkommen kann und eine Ausbildung bekommen kann, musste ich vorher ein Jahr lang arbeiten.
01:52:40
Speaker
Vollzeit, regelmäßig, dann habe ich Anspruch auf Ausbildungen, Weiterbildungen und auch Arbeitslosengeld.
01:52:51
Speaker
Genau, weil du musst ja während dieser Ausbildungszeit trotzdem von irgendwas leben.
01:52:56
Speaker
Genau.
01:52:58
Speaker
Lehrgeld nicht gut ist und nicht reicht.
01:53:01
Speaker
Ja, und das war damals möglich und ich habe das gemacht.
01:53:05
Speaker
Ich habe auch keinen Anspruch, glaube ich, bis heute auf eine Mindestsicherung oder auf, falls ich Kinder hätte, kriege ich auch Beihilfe, weil mein Aufenthalttitel beschränkt ist.
01:53:18
Speaker
Deswegen musste ich das machen.
01:53:19
Speaker
Also es war nie mein Wunsch, bei Amazon zu arbeiten, weil ich weiß, dass sie ein schlechter Unternehmer ist und alle Menschen leiden, die dort arbeiten und die Arbeitsbedingungen sind schlecht.
01:53:28
Speaker
Aber das steht mir jetzt zur Verfügung, weil erfordert nicht einer hohen Sprachniveau und das kann ich körperlich
01:53:38
Speaker
Ist schlecht, aber das kann ich machen.
01:53:40
Speaker
Dann mache ich das.
01:53:41
Speaker
Vielleicht in der Zukunft oder wenn ich in ein paar Monaten kriege ich eine bessere Möglichkeit, dann kann ich wechseln.
01:53:50
Speaker
Genau, dann habe ich viele verschiedene Baustellen überwinden müssen.
01:53:59
Speaker
bis ich dann entschieden habe, okay, dann mache ich diese Ausbildung und dann arbeite ich in diesem Bereich.
01:54:07
Speaker
Es ist doch was Schönes, halt auch so eine Mobilitätsart zu unterstützen und da zu arbeiten.
01:54:16
Speaker
Ich fahre auch sehr gerne Fahrrad und vielleicht in der Zukunft kann ich dann weiterbilden und wie gesagt, in den Schulen unterrichten können, so Fahrradtechnik.
01:54:31
Speaker
Was ist für dich zu Hause?
01:54:35
Speaker
Ist das jetzt hier oder ist Wien jetzt deine Heimat geworden oder hast du noch das Gefühl,
01:54:44
Speaker
der Irak dort, wo du aufgewachsen bist?
01:54:47
Speaker
Oder sind das vielleicht zwei Orte?
01:54:50
Speaker
Ich weiß es nicht.
01:54:51
Speaker
Das ist so eine sehr schwierige Frage.
01:54:55
Speaker
Ich glaube, man kann es nicht leicht antworten.
01:54:59
Speaker
Falls Heimat dort ist, wo man geboren wird, wo man es sich selber nicht ausgesucht hat,
01:55:08
Speaker
Ich weiß nicht, ob das als eine Antwort gilt, aber ich sage es, weil das Heimat dort ist, wo man es gerne und sich wohlfühlt mit den Menschen, die es gerne hat oder selber ausgesucht hat.
01:55:25
Speaker
Aber ob das 100%ig stimmt, weiß ich nicht.
01:55:28
Speaker
Aber für mich gilt das jetzt.
01:55:30
Speaker
Es muss ja nur für dich stimmen.
01:55:32
Speaker
Das wäre meine Antwort, würde ich sagen.
01:55:34
Speaker
Nein, ich finde, es muss ja nur für dich stimmen.
01:55:36
Speaker
Ich glaube nicht, dass es eine richtige Definition gibt.
01:55:39
Speaker
Das finde ich auch.
01:55:41
Speaker
Und ich habe auch das Gefühl, da wo ich mir mein Leben aufgebaut habe, die Familie, meine Familie habe ich hier gegründet, meine Frau, meine Selbstständigkeit, das habe ich mir alles hier aufgebaut.
01:55:56
Speaker
Natürlich bin ich in Rumänien geboren und in Deutschland aufgewachsen, aber mein Lebensmittelpunkt und das, was ich, wie du es richtig gesagt hast, das, was ich selbst bestimmen konnte, das habe ich hier.
01:56:11
Speaker
Das fühlt sich für mich jetzt wie mein Zuhause an, wie meine Heimat und mein Ursprung ist aber woanders.
01:56:19
Speaker
Und das ist auch völlig okay.
01:56:20
Speaker
Und das ist nicht.
01:56:22
Speaker
Aber ich habe ich persönlich habe zum Beispiel kein Bedürfnis mehr, nach Rumänien zurückzukehren irgendwann oder so.
01:56:30
Speaker
Wie geht es dir?
01:56:30
Speaker
Hast du?
01:56:31
Speaker
Ich glaube, das ist für mich auch ausgeschlossen.
01:56:33
Speaker
Ist ausgeschlossen.
01:56:34
Speaker
Ja, also ich glaube, dass ich mich ja gut gefunden habe.
01:56:38
Speaker
Ich
01:56:41
Speaker
Ich bin sehr gerne in Wien, ich lebe sehr gerne in Wien, ich habe auch einen Job, den ich gerne mache und ich habe so auch einen Plan, wie wenn meine Arbeitskarriere weitergehen wird und das mag ich auch alles hier aufbauen.
01:56:58
Speaker
Ja.
01:57:00
Speaker
dass ich Familie habe in Irak und ich sie gern habe.
01:57:04
Speaker
Auch dort, wo man aufwächst, hat man auch so eine emotionale Gefühle dafür, die verbindet.
01:57:11
Speaker
Es ist alles wunderbar und schön, aber die Idee einfach dort zurückkehren und dort leben und ein neues Leben aufbauen, ist ausgeschlossen.
01:57:25
Speaker
Also für mich, das kommt nicht in Frage.
01:57:32
Speaker
Danke dir.
01:57:32
Speaker
Danke für deine Ehrlichkeit und für deine Geschichte.
01:57:36
Speaker
Ich finde es total schön und es ist nicht selbstverständlich, dass man darüber mit dieser Offenheit redet.
01:57:49
Speaker
Ich sage danke dir für deine Zeit und für die Möglichkeit, die anderen zu erzählen.
01:57:56
Speaker
Ja, das braucht auf jeden Fall große Energie und Therapien.
01:58:01
Speaker
Ich habe es auf jeden Fall auch Therapien gemacht, damit mir auch gewisse Dinge klar werden.
01:58:05
Speaker
Die waren Situationen, die ich damals erlebt habe.
01:58:09
Speaker
Also ich kann es
01:58:11
Speaker
Ich glaube, viele Menschen tun sich schwer, einfach so offen darüber zu reden.
01:58:16
Speaker
Aber wenn man sich einfach nochmal Gedanken darüber macht, wie das war, okay, wo ich jetzt bin, das war die Vergangenheit, jetzt bin ich hier.
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Speaker
Und es gibt Dinge, die auch man im Hinterkopf hat und einen Schutzmechanismus baut, wo gewisse Situationen auch von dem Gehirn her manipuliert wird und
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Speaker
als Schutz und man sie falsch in Erinnerung hat und man checkt das nicht.
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Speaker
Also ich dachte, es gab so eine Situation, als ich klein war, eine familiäre Geschichte, die urschlimm war.
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Speaker
Ich dachte, mein Lebenslang, das war ein Traum, den ich erlebt habe.
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Speaker
In der Früh bin ich aufgewacht und das war weg.
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Speaker
Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich realisiert habe, das war kein Traum, das war Tatsache.
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Speaker
Das habe ich als Kleiner erlebt, das war wirklich so.
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Speaker
Und mein Kopf hat es einfach so verarbeitet, um mich zu schützen davon.
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Speaker
Und ich glaube, ohne darüber zu reden, ohne Therapien, ohne nochmal darüber Gedanken zu machen, ist urschwer, einfach so offen darüber zu reden, weil du selber nicht weißt, okay, wie es war.
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Speaker
Damit ich sehr erzählen kann,
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Speaker
muss ich auch selber verstehen und wissen, was ich erzähle.
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Speaker
Ja, das ist total schön.
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Speaker
Und ich erinnere mich, in unserem Vorgespräch hast du mir auch kurz gesagt, wie schwer das eigentlich ist, als Mann über seine Gefühle zu reden, wenn man sein Leben lang dazu erzogen wurde, das runterzuschlucken und nicht zu zeigen.
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Speaker
Und das hart zu sein und zu schaffen und davon nicht beeinflusst zu sein.
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Speaker
Das finde ich sehr traurig.
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Speaker
Wir werden leider damit aufwachsen.
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Speaker
Ich glaube, das ist fast überall so, dass die Männer härter werden sollen, nicht über die Emotionen reden, Familien führen und so weiter, sich einfach zusammenreißen und so weiter.
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Speaker
Ich finde, für gewisse Situationen ist es notwendig, wenn
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Speaker
eine Krise ist oder wenn eine schlimme Situation ist.
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Speaker
Aber dauerhaft einfach Gefühle zurückdrücken und einfach nicht offen sein und zulassen deiner Gefühle und deinen Emotionen.
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Speaker
Das
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Speaker
führt zu Schwierigkeiten, also persönliche oder vielleicht psychische Schwierigkeiten, dass du einfach mit gewissen Situationen und Emotionen nicht umgehen kannst.
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Speaker
Dann kannst du nur noch davon weglaufen oder sich verstecken.
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Speaker
Das ist sehr traurig.
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Speaker
Und das gibt es, glaube ich, auch in vielen Gesellschaften, wo kein Krieg ist oder nicht so schwer ist, weil man einfach damit aufwächst.
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Speaker
Absolut.
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Speaker
Ich bin auch damit aufgewachsen.
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Speaker
In Rumänien ist es so, Männer sind hart, Männer sind stark, Männer gehen arbeiten, schaffen das Geld ran und Frauen kochen und putzen und kümmern sich um die Kinder und um das mit den Gefühlen.
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Speaker
Das ist alles so Frauensache.
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Speaker
Das hat mir schon immer wieder strebt.
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Speaker
Ich glaube, je westlicher, desto... Das stimmt auch nicht.
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Speaker
Auch hier kenne ich genug deutsche oder österreichische Männer, die nicht über ihre Gefühle reden können und die anders damit umgehen.
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Speaker
Aber ich glaube, die Chance ist dann auch höher, dass man mal aggressiv wird, dass man sich nicht anders zu helfen weiß, als zuzuschlagen.
02:02:10
Speaker
oder als verbal aggressiv zu werden, weil man nicht darüber reden will, weil man nie gelernt hat, wie das geht und das macht einem Angst und dann will man sich davor schützen vor diesem Schmerz oder so, was auch immer.
02:02:23
Speaker
Ja, ich glaube, das führt dann einfach nur zu schlechten Reaktionen und man kann einfach mit diesen Gefühlen nicht umgehen.
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Speaker
Und das kann nur nicht gut rauskommen.
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Speaker
Das kenne ich auf jeden Fall auch von gewissen Leuten, die hier geboren sind und hier aufgewachsen sind.
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Speaker
Das war für mich am Anfang ein bisschen überraschend.
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Speaker
Okay, das ist hier nicht notwendig, aber anscheinend es einfach gesellschaftlich weitergegeben wird.
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Speaker
Das ist einfach Symbol für den Mann, dass die Härtere, Stärkere verantwortlich übernehmen soll, sich zusammenreißen und so weiter.
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Speaker
Ja, ich glaube, es ändert sich gerade, aber es gibt noch sehr viele, die so aufgewachsen sind.
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Speaker
Ich glaube, in ein, zwei Generationen sieht es schon wieder ganz anders aus, weil auch Menschen wie wir Kinder bekommen und ihren Kindern dann wieder andere, neue Werte beibringen und
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Speaker
es okay ist, sich Hilfe zu holen, in Therapie zu gehen, Psychotherapie, darüber zu reden, über die Unsicherheiten, über die Überforderung, über die Ängste.
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Speaker
Und ich glaube, das kann nur gut sein.
02:03:39
Speaker
Ich glaube, dass auch so wie wir heute miteinander geredet haben, es total wertvoll ist, sich auszutauschen und zu begreifen,
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Speaker
Was ist deine Lebensrealität?
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Speaker
Und wir leben und was ist meine Lebensrealität?
02:03:52
Speaker
Wir leben in derselben Stadt.
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Speaker
Wir sind ein bisschen, ich bin ein bisschen älter als du, aber grundsätzlich in dem selben Lebensabschnitt.
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Speaker
Und wie unterschiedlich können zwei Leben sein und trotzdem, was verbindet uns, was sind Gemeinsamkeiten, was sind.
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Speaker
Also dafür möchte ich dir wirklich Danke sagen und ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht.
02:04:19
Speaker
Danke dir, Patrick, für diese schöne Gelegenheit.
02:04:22
Speaker
Ich sage dir auch Danke für das schöne Gespräch.
02:04:25
Speaker
Sehr gerne.
02:04:26
Speaker
Danke auch euch, dass ihr zugehört habt, dass ihr bis jetzt dran geblieben seid.
02:04:30
Speaker
Ich hoffe, es hat euch gefallen.
02:04:32
Speaker
Wenn ihr Fragen habt, wenn ihr Anregungen habt, wie gesagt, schreibt mir gerne auf Wurscht-Insta oder kommentiert auf Spotify oder am YouTube-Kanal oder auch ein E-Mail an deeptalk at mike-rider.com.
02:04:51
Speaker
Und ja, bis zum nächsten Mal.