Einfluss von Sprache auf psychologische Prozesse
00:00:00
Speaker
So ein Geräusch leiert sich zusammen aus im Schnitt 20 verschiedenen Geräuschen, würde ich sagen.
00:00:06
Speaker
Ja, aber ich bin mir ganz sicher, dass das Sprechen einer bestimmten Sprache und Dialekt sich auswirkt auf die Psyche.
00:00:14
Speaker
Durch den Prozess des Schaffens und des Kreativen und einen Textschreiben tatsächlich zu irgendwelchen Themen und den umzusetzen mit Geräuschen und Musik und Harmonien und Melodien,
00:00:25
Speaker
Das ist schon eine krasse Verarbeitungsmöglichkeit für mich und wahrscheinlich die überhaupt für mich.
Einführung von Mira Kempf und ihrer Arbeit
00:00:33
Speaker
Mike Rider Deep Talk Menschen
00:00:43
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Mike Rider Deep Talk.
00:00:46
Speaker
Heute bei mir zu Gast ist Mira Kempf.
00:00:49
Speaker
Mira ist Musikerin, Musikwissenschaftlerin, Tontechnikerin und Sounddesignerin.
00:00:54
Speaker
Und wir zwei kennen uns von den Hörspielen der Masters of the Universe.
00:00:59
Speaker
Da macht sie das Sounddesign und die Mischung und die Audio-Postproduktion.
00:01:06
Speaker
Herzlich willkommen, Mira.
00:01:07
Speaker
Schön, dass du da bist.
Miras musikalische Leidenschaft und Ausbildung
00:01:10
Speaker
Schön, hier zu sein.
00:01:12
Speaker
Ja, Mira, wir kennen uns von den Masters of the Universe Hörspielen.
00:01:17
Speaker
Da, wie gesagt, machst du die Audio-Postproduktion und Sounddesign und so.
00:01:22
Speaker
Du hast aber auch ein paar von den Soundtracks komponiert.
00:01:26
Speaker
Erzähl mal vielleicht ein bisschen abseits dieser Sachen von dir.
00:01:33
Speaker
Warum tust du das, was du tust?
00:01:37
Speaker
Schwer für mich, das schnell einzugrenzen.
00:01:40
Speaker
Ja, get it over with.
00:01:42
Speaker
Also ich komme schon tatsächlich aus der Musik.
00:01:45
Speaker
Musik und Geräusche haben mich immer schon beschäftigt und interessiert.
00:01:49
Speaker
Als Kind Klavier gespielt und Querflöte, E-Gitarre.
00:01:55
Speaker
Viel so aus dem klassischen Kontext früher, Orchester und Co.
00:02:00
Speaker
Genau, und dann habe ich Musikwissenschaft studiert, systematische Musikwissenschaften, auch um gleichzeitig noch ein Standbein mir zu etablieren, dass ich eben nicht nur als freischaffende Musikerin dastehe, sondern auch noch andere Arbeitsbereiche im Feld der Musik mir sozusagen damit aufmachen kann.
Systematische Musikologie und Miras Karriereweg
00:02:21
Speaker
Musikwissenschaften habe ich studiert, lange auch den akademischen Weg gefolgt sozusagen und gedacht, dass ich da mehr machen würde.
00:02:30
Speaker
Und dann hat sich aber tatsächlich durch Bands, durch Musikmachen, durch Sounddesign für verschiedene Projekte mehr und mehr herauskristallisiert, dass sich dieses Praktische mir mehr Spaß macht und mir mehr fehlt.
00:02:42
Speaker
Und dann habe ich noch mal eine Ausbildung gemacht zum Audio-Techniker und Sounddesigner, um dann auch jetzt...
00:02:50
Speaker
Sounddesign zum Beispiel für die Retrofabrik machen zu können.
00:02:56
Speaker
Lass mich nochmal nachfragen, wie kann ich mir das vorstellen mit der systemischen Musikwissenschaft?
00:03:05
Speaker
Was steckt da dahinter?
00:03:06
Speaker
Ist das Musikpsychologie oder was hast du da gelernt und wie wendest du das vielleicht auch im Idealfall an in deinem künstlerischen oder kreativen Schaffen?
00:03:18
Speaker
Ja, genau, wo man das anwendet, gleich vorweg, ist natürlich manchmal schwierig zu sagen, weil das dann irgendwie intuitiv passiert und so ein bisschen in dieses Grundwissen einfließt, wahrscheinlich mehr.
00:03:29
Speaker
Systematische Musikwissenschaft steht so im Gegensatz zu historischer Musikwissenschaft, das ist das allgemein Bekannte, da beschäftigt man sich mit europäischer Musikgeschichte.
00:03:38
Speaker
Und systematische Musikwissenschaft hieß früher Vergleichende Musikwissenschaften, hat so ein paar Namensänderungen durchgemacht.
00:03:44
Speaker
Hat also mehr Musikpsychologie, Musiksoziologie und Musikethnologie als Schwerpunkte.
Einflüsse aus Kindheit und Familie auf Miras Musikinteresse
00:03:50
Speaker
Und Tonstudio, Produktion, Akustik und alles, was damit zu tun hat.
00:03:57
Speaker
War das für dich schon immer klar, dass die Musik dein Weg ist und deine Berufung, wenn man so will?
00:04:03
Speaker
Weil das klingt jetzt schon nach einem sehr straighten Weg.
00:04:06
Speaker
Andere wissen von Anfang an, sie wollen SchauspielerInnen werden oder...
00:04:13
Speaker
Oder war das für dich lange ein Hobby und dann ist es irgendwie auch durch Zufall zum Beruf geworden?
00:04:18
Speaker
Nee, es war tatsächlich irgendwie immer schon klar, ohne dass ich mir bewusst Gedanken oder eine Entscheidung getroffen hätte früher.
00:04:25
Speaker
Es ist irgendwie so...
00:04:28
Speaker
gewachsen mit der Zeit, vielleicht kann man so sagen.
00:04:30
Speaker
Ich habe immer schon viel gesungen und dann den Klavierunterricht genommen, in eine Musikklasse gekommen, wo wir dann auch Orchester hatten und Musik LK in der Schule.
00:04:41
Speaker
Es war schon immer sehr auf Musik ausgerichtet, mein Leben.
00:04:45
Speaker
Und das aber auch mit Absicht.
00:04:47
Speaker
Also das war schon gewollt von mir immer schon als Kind.
00:04:50
Speaker
Inwiefern das dann irgendwie eine bewusste Entscheidung ist oder nicht als Kind, ist natürlich schwierig zu sagen.
00:04:55
Speaker
Aber mit 19 nach dem Abi war es für mich klar, dass ich auf jeden Fall mit Musik was machen möchte.
00:05:01
Speaker
Und einfach nur den Weg über die Hochschule und ein Instrument zu lernen, wäre doch ein bisschen zu eng geworden für mich.
00:05:16
Speaker
Deswegen, dass möglichst das Feld ein bisschen zu öffnen schon.
00:05:21
Speaker
Irgendwie mehr Möglichkeiten sich... Ja, verstehe.
00:05:25
Speaker
Du bist ja auch als Kind viel rumgekommen, so wie ich aus unserem Vorgespräch weiß.
00:05:29
Speaker
Also du bist aus Hamburg, hast aber auch als Kind eine Zeit lang im Ausland gelebt.
00:05:34
Speaker
Magst du da vielleicht
Prozess des Audioeditierens und der Klanggestaltung
00:05:35
Speaker
ein bisschen drüber erzählen und ob da auch Musik von anderen Kontinenten oder aus anderen Ländern dich auch schon geprägt und begleitet hat oder war das eher schon die schulische, sozusagen die Hamburger Zeit oder so?
00:05:49
Speaker
Ja, also wir haben als Kind, als ich Kind war, sind meine Eltern mit mir nach Nigeria gezogen, zwei Jahre, weil sie da gearbeitet haben beide.
00:05:57
Speaker
Da war ich zwei bis vier.
00:05:59
Speaker
Also da gab es noch kein aktives Musikleben in meinem Leben.
00:06:05
Speaker
Danach haben wir noch ein Jahr in Dänemark gewohnt.
00:06:06
Speaker
Meine Mutter ist Dänin.
00:06:08
Speaker
Meine Eltern haben damals keine Wohnung gefunden in Hamburg und so gab es so ein bisschen hin und her.
00:06:14
Speaker
Aber es ist schwer zu sagen, ob mich das direkt geprägt hat.
00:06:16
Speaker
Das war ja auch alles mehr noch so im vorbewussten Leben.
00:06:22
Speaker
Unterbewusst mit Sicherheit.
00:06:24
Speaker
Also es hat mich immer sehr interessiert, die westafrikanische Musik generell, um das mal als Oberbegriff, das ist natürlich...
00:06:32
Speaker
sehr weit gefasst.
00:06:34
Speaker
Aber das hat mich immer schon interessiert und deswegen auch mein Studium von der Musikethnologie und meiner Magisterarbeit habe ich dann auch über Musik in Westafrika, über verschiedene musikalische Konzepte geschrieben.
00:06:46
Speaker
Insofern hat das schon einen Einfluss gehabt, aber ich kann nicht sagen, dass ich da besonders viele Rhythmen oder was man vielleicht sowas oder irgendwelche bestimmten Musiken gehört hätte, die ich dann später...
00:06:59
Speaker
noch im Kopf gehabt hätte.
00:07:01
Speaker
Aber mit Sicherheit hat das sehr viel Grenzen geöffnet.
00:07:04
Speaker
Also einfach nur Hörgewohnheiten verändern.
00:07:07
Speaker
Ob es dann Soundscape, also die Umgebungsgeräusche sind einfach die Natur, die anders klingt, die Sprache oder die Musik aus dem Ghetto-Blaster.
00:07:17
Speaker
Das ist ja schon mal ein großer Einfluss auf jeden Fall.
00:07:21
Speaker
Sind denn deine Eltern auch Musiker oder Kreative?
00:07:24
Speaker
Bist du in einer kreativen Familie aufgewachsen?
00:07:28
Speaker
Nein, also mein Vater ist Arzt, deswegen hat er damals auch gearbeitet in einem Krankenhaus.
00:07:32
Speaker
Meine Mutter ist Grafikerin, also schon künstlerisch, aber eher visuell.
00:07:39
Speaker
Klavier gespielt hat sie allerdings auch und es liegt so ein bisschen in meiner Familie, mein Großvater auch.
00:07:45
Speaker
Durch ihn habe ich dann auch Klavierunterricht bekommen und meine Uroma wollte immer schon Sängerin werden und so.
00:07:51
Speaker
Also es gibt da schon so ein paar Umsätze.
00:07:55
Speaker
Aber nie so, dass ich jetzt als das Kind einer Familie von lauter Musikern auch Musiker werden sollte.
00:08:01
Speaker
Ja, also jetzt keine klassische Musiker.
00:08:05
Speaker
Okay, verstehe, verstehe.
00:08:07
Speaker
Ich finde das ja ein bisschen witzig, dass wir jetzt miteinander reden, weil wir kennen uns ja schon, aber irgendwie auch gar nicht.
00:08:14
Speaker
Oder eigentlich kennst du mich viel besser als ich dich in Wahrheit.
00:08:20
Speaker
Nur für den Kontext oder damit das alle verstehen.
00:08:23
Speaker
Ich bin der Erzähler in den Masters of the Universe Hörspielen und die Mira macht die Audio-Postproduktion.
00:08:29
Speaker
Und ich schicke ihr eigentlich immer
00:08:32
Speaker
Einfach nur so eine Stunde oder zwei Session irgendwie mit allen Takes und dem ganzen privaten Gelaber dazwischen.
Techniken der Geräuscherstellung und Klanglandschaften
00:08:40
Speaker
Aber nur von meiner Seite, weil der Regisseur ist ja auch zu mir dazugeschaltet, den höre nur ich.
00:08:44
Speaker
Und du, Mira, hast dann eigentlich nur die eine Hälfte eines Gesprächs und die Takes, die dazu für dich zu verarbeiten sind sozusagen.
00:08:55
Speaker
Und ich muss dann immer am Ende der
00:08:58
Speaker
oder muss, ich möchte, dann am Ende über der Take sowas sagen wie, ja, also Matthias fand den zweiten Take gut, nur das Ende, bitte nimm vom dritten, weil da habe ich irgendwie besser, keine Ahnung, da habe ich es mehr gemeint oder ich weiß nicht genau.
00:09:12
Speaker
Hörst du dir das eigentlich alles an, auch das dazwischen, was ich mit dem Matthias privat rede oder wenn er dann irgendwas erzählt, was ihm dann einfällt oder so?
00:09:23
Speaker
Einiges liegt ja auch schon ein bisschen in der Materie an sich sozusagen.
00:09:28
Speaker
Also bei dir als Erzähler könnte ich theoretisch größere Sprünge machen.
00:09:33
Speaker
Allerdings kommen ja auch da manchmal, also ich könnte visuell vorgehen sozusagen.
00:09:39
Speaker
Ich sehe ja die Hüllkurven, die Aufnahmen und ich weiß, welchen Text du sprechen musst.
00:09:44
Speaker
Und wenn ich ihn einmal gesehen habe sozusagen und er sich dann wiederholt, das erkennt man schon wieder.
00:09:50
Speaker
Aber das kann immer mal sein, dass du einen Satz von dem ganzen Blog nur wiederholst, weil Matthias gesagt hat, mach mal diesen einen Satz nochmal umklebt, schneid den rein dann.
00:10:00
Speaker
Insofern werde ich den Teufel tun, wenn ich alles anzuhören, weil wenn ich genau das verpasse, bei den anderen Sprechern gibt es natürlich auch noch so Interjektionen oder so, die man dann im Dialog vielleicht da mit einbauen will.
00:10:13
Speaker
So ein A, Ö, Ach, M.
00:10:16
Speaker
Das heißt, ich werde mir auf jeden Fall jede Hüllkurve mindestens kurz anhören.
00:10:21
Speaker
Aber es ist ja auch manchmal ganz interessant und lustig mit dem Arbeitsalltag noch so ein bisschen.
00:10:30
Speaker
Und dass du deine Takes nochmal markierst, das finde ich eigentlich ganz gut.
00:10:35
Speaker
Und auch, dass du zu mir direkt sprichst.
00:10:37
Speaker
Da bist du nämlich der Einzige tatsächlich.
00:10:40
Speaker
Ja, ihr da draußen, Cast von irgendwie 20 Leuten.
00:10:42
Speaker
Mira ist auch ein Mensch.
00:10:46
Speaker
Kann man auch einfach ansprechen.
00:10:48
Speaker
Ja, da freue ich mich tatsächlich immer.
00:10:52
Speaker
Merke ich selber, ja stimmt, wir sind ja alle Menschen.
00:10:55
Speaker
Ja, das war aber tatsächlich eine Idee von Matthias.
00:10:57
Speaker
Ich bin ja überhaupt nicht auf die Idee gekommen oder Matthias hat mich auf die Idee gebracht.
00:11:00
Speaker
Moment mal, Mira hört ja gar nicht, was er sagt als Feedback zu dem und dann...
00:11:06
Speaker
Hast du in den ersten Folgen, hat er immer noch gesagt, aber dann muss ich mich danach immer noch mal mit ihr unterhalten und weißt du, ungefähr da bei dem Teil, da hätte ich gerne das, wenn du das einfach direkt danach sagst, dann haben wir das erledigt.
00:11:17
Speaker
Und das fühlte sich am Anfang ein bisschen komisch an, aber es ist total effizient zu sagen.
00:11:23
Speaker
Ich finde das auch super.
00:11:24
Speaker
Ich habe mit Matthias tatsächlich da auch nochmal direkt drüber gesprochen danach und er sagte dann zu mir, es wäre aber gut, also er möchte gar nicht zu viel seiner Meinung mitgeben,
00:11:35
Speaker
weil er ja vielleicht auch manche Sachen dann nicht mehr genau, dann hat er das gerade gehört, aber vielleicht war der
Wahrnehmung von Klang und Musik im Gehirn
00:11:40
Speaker
erste Take doch schon ganz gut und man hat ja eine gewisse Aufmerksamkeitsspanne für die Takes gerade sozusagen.
00:11:46
Speaker
Das heißt, manchmal kann es auch sein, dass ihr beide den gut findet, aber ich merke im Kontext zusammen mit den anderen Sprechern ist eigentlich der erste Take der bessere noch.
00:11:57
Speaker
Das heißt, ich höre mir trotzdem auch alles nochmal an und dann gucke ich, was Matthias gesagt hat.
00:12:04
Speaker
Das stimmt natürlich, weil den großen Überblick, den hast du.
00:12:09
Speaker
Da laufen ja erstmal alle Fäden zusammen und du merkst, okay, was ist denn das Tempo der Szene, die ich da jetzt vielleicht beschreibend einleite oder sind wir jetzt gerade...
00:12:18
Speaker
in einer düsteren oder in einem Kampfgeschehen oder was auch immer.
00:12:21
Speaker
Das weiß ich natürlich inhaltlich auch.
00:12:24
Speaker
Aber es gibt ja so viele Level an Intensität, in denen man voll reinknallen kann, voll auf die 12 mit 120 Prozent reinbreitern irgendwie in so eine Nummer oder sich vielleicht ein bisschen Raum zur Steigerung zu lassen und so weiter.
00:12:37
Speaker
Und den Kontext haben wir natürlich nicht.
00:12:39
Speaker
Auch Selbststände-Erzähler entkoppelt ist von der Hand.
00:12:43
Speaker
In der inneren Handlung muss er trotzdem in den Kontext passen.
00:12:47
Speaker
Und das kann der Matthias natürlich auch nicht beurteilen, weil der nicht alles am Schirm hat, weil er nicht alles vor sich liegen hat.
00:12:58
Speaker
Und manche Aufnahmen vielleicht auch noch gar nicht gemacht wurden, was dann am Ende alles zusammenkommt.
00:13:05
Speaker
Ja, richtig, total spannend.
00:13:07
Speaker
Aber es ist gut, trotzdem so Vorlieben zu hören von euch beiden.
00:13:10
Speaker
Wer hat dann das letzte Wort?
00:13:17
Speaker
Im Endeffekt hat natürlich die Retrofabrik immer das letzte Wort.
00:13:21
Speaker
Das kann schon mal sein, dass die sagen, I'm contractually obligated to say... Das ist schon auch korrekt.
00:13:30
Speaker
Es kann schon sein, dass die sagen, na, der eine Take, da hast du da nicht noch einen anderen vielleicht, der...
00:13:35
Speaker
wo er nicht, weiß ich nicht, oder sie nicht.
00:13:39
Speaker
Hab ich gehört, wie scheiße der war?
00:13:44
Speaker
Das war alles Geschmackssache.
00:13:52
Speaker
persönlichen Bezug zu Masters of the Universe.
00:13:54
Speaker
Bist du He-Man, He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He-He
Einflüsse von Reisen auf Miras Musikstil
00:14:10
Speaker
gerade sagen, weil du heißt, als Musikerin heißt du Mira.
00:14:12
Speaker
Das ist schon ein extrem cooler Name, der eigentlich keinen anderen Schluss zulässt.
00:14:17
Speaker
Aber ich wollte dich jetzt nicht in eine Ecke malen und dann kommst du aus der Nummer nicht mehr raus.
00:14:21
Speaker
Nee, nee, aber das ist genau richtig.
00:14:22
Speaker
Das war schon ein Bezug darauf.
00:14:24
Speaker
Und das war tatsächlich alles noch vor diesen Hörspielgeschichten und so weiter.
00:14:28
Speaker
Deswegen ist das schon ein lustiger Zufall.
00:14:30
Speaker
Shira, natürlich auch He-Man.
00:14:35
Speaker
Vielleicht aber mehr die Begeisterung der kleinen Brüder oder großen Brüder.
00:14:40
Speaker
Und ich mit meiner Freundin, wir sind natürlich aufgesprungen, wenn Shira kam.
00:14:45
Speaker
Das war schon empowering sozusagen mit acht.
00:14:49
Speaker
Da zu sitzen vorm Fernseher und dann kommt auf einmal so eine Frau und ist die stärkste Frau.
00:14:55
Speaker
Das fand ich schon ganz schön cool.
00:14:58
Speaker
Aber in dieser Tiefe, in der ich jetzt reinsteige, natürlich in die ganze Welt.
00:15:02
Speaker
Handlungsentwicklung und Charaktere, also die Geschichte der Charaktere und so.
00:15:07
Speaker
In dieser Tiefe war ich natürlich als Kind.
00:15:14
Speaker
Aber spannend, oder?
00:15:16
Speaker
Wie ist das für dich?
00:15:16
Speaker
Ist das ein Flashback oder empfindest du das neu, wenn du jetzt diese Geschichten und die Charaktere wiederentdeckst oder als Arbeitsauftrag jetzt zum Leben erwecken musst?
00:15:33
Speaker
Ja, beides wahrscheinlich so ein bisschen.
00:15:35
Speaker
Also es werden irgendwie alte Sachen und Erinnerungen wieder erweckt und man erkennt auf einmal doch noch irgendwelche Charaktere, von denen man gar nicht mehr wusste, dass man sie schon mal kannte wieder.
00:15:46
Speaker
Aber auch ganz viel Neues natürlich, ganz viel Neues.
Abgrenzung zwischen beruflichen und persönlichen Musikprojekten
00:15:50
Speaker
Gibt es eigentlich einen Unterschied in Anführungsstrichen oder wie groß ist der Unterschied zwischen einer Komposition für ein Hörspiel, für einen Soundtrack, zum Beispiel Masters of the Universe und deiner Arbeit als Musikerin?
00:16:02
Speaker
Also du machst elektronische Livemusik hauptsächlich.
00:16:09
Speaker
gehst du da ganz anders?
00:16:10
Speaker
Ich kann es mir wirklich gar nicht vorstellen.
00:16:12
Speaker
Ich kann ein bisschen Lagerfeil-Gitarre.
00:16:16
Speaker
Wonderwall und so.
00:16:18
Speaker
Ich habe viel gespielt.
00:16:19
Speaker
Ein bisschen Gitarre spiele ich, aber ich habe nie was komponiert oder so.
00:16:22
Speaker
Das ist einfach nur eine völlig andere Welt.
00:16:26
Speaker
Ja, das hat auch ein bisschen gedauert, bis ich da hingekommen bin tatsächlich.
00:16:29
Speaker
Ich habe jetzt nicht als Kind oder Jugendliche schon immer Songs geschrieben oder so.
00:16:33
Speaker
Texte vielleicht, aber ich habe auch Gitarre gespielt und viel gesungen dazu, aber auch mehr Bekanntes.
00:16:39
Speaker
Genau, dann kam dieses elektronische Musikproduzieren oder auch in anderen Bands.
00:16:45
Speaker
Es ist schon für mich eine ganz andere Herangehensweise jetzt für diese Soundtrack-Sache das zu machen.
00:16:50
Speaker
Also einmal haben wir ein anderes musikalisches Grundgerüst sozusagen.
00:16:56
Speaker
spielt sich fester auf dem, wie soll ich das sagen, musikalischen, europäischen Kontinent ab, vielleicht kann man das so sagen.
00:17:06
Speaker
Wir sind da mehr in so einem klassischen Kontext.
00:17:08
Speaker
Also einmal natürlich, weil wir schon Musik haben.
00:17:12
Speaker
Die ist ja nicht nur von mir, also die ganze Ausgangsmusik.
00:17:15
Speaker
Das heißt, alles, was ich jetzt noch dazu komponiere, soll ja schon irgendwie dazu passen.
00:17:20
Speaker
Also am besten aus einem Guss klingen.
00:17:22
Speaker
Das heißt, natürlich habe ich mich daran zu orientieren.
00:17:25
Speaker
Das Nächste ist, dass ich da eher in so einem klassischen Orchester denke, als dass ich jetzt einen Beat programmiere, in dem ich
00:17:34
Speaker
viele Geräusche zum Beispiel nutzen würde.
00:17:36
Speaker
Da kommen wir vielleicht später noch was zu.
00:17:38
Speaker
Da hätte ich noch ein Wort zu verliehen.
00:17:43
Speaker
Ja, auf jeden Fall zu dem positiven.
00:17:46
Speaker
Und hier haben wir halt Instrumente, klassische Instrumente.
00:17:49
Speaker
Wie setze ich das jetzt zusammen?
00:17:51
Speaker
Haben wir die Streicher Spicato oder Pizzicato oder gestrichen?
00:17:56
Speaker
Wie viele Cello setzen wir da drunter, Shelley?
Kreativer Fluss und Herausforderungen
00:18:00
Speaker
wir den Contrabass oder doch eine Drone vielleicht mal?
00:18:05
Speaker
Also so konstituiert sich das sozusagen schon mal ein bisschen fester in der Rahmenbedingung, was da überhaupt möglich ist.
00:18:12
Speaker
Und dann haben wir natürlich so verschiedene Themen auch, die wir damit bearbeiten wollen.
00:18:17
Speaker
Also die Musik soll ja auch eine Funktion erfüllen direkt und nicht nur Leihwerk sein.
00:18:23
Speaker
Das heißt, sie soll Stimmungen transportieren, konkrete Stimmungen.
00:18:27
Speaker
Und da muss man natürlich so ein bisschen mit Motiven und so arbeiten, dass man das dann auch wiedererkennt, beziehungsweise vielleicht weiterverarbeiten kann, weiter modulieren kann, ein Thema weiter verändern kann.
00:18:38
Speaker
Ich würde da gerne noch ein bisschen auf den Unterschied eingehen, weil Gefühle transportieren ja beide Musiken, ob das jetzt elektronische Livemusik ist oder ein Beat oder auch jede andere Kunstform von Musik, während der Soundtrack ja quasi eine Auftragsarbeit ist, um mit einer ganz klaren, konkreten Vorgabe zu
00:19:03
Speaker
das hätte ich gerne, bitte erzeuge diese Stimmung, dieses Gefühl, diese Tonalität oder so.
00:19:11
Speaker
Ist es dann, komponierst du freie Musik anders?
00:19:16
Speaker
Also weißt du vielleicht gar nicht, wo es hingeht, wenn du dich an ein neues Set setzt oder so?
00:19:24
Speaker
Ja, genau so, tatsächlich.
00:19:27
Speaker
freie Musik mache, ohne Zweck und festen Output dafür sozusagen, dann habe ich vielleicht eine Idee im Kopf, vielleicht eine Melodie oder vielleicht auch ein Geräusch, was ich gerne benutzen möchte, musikalisch.
00:19:44
Speaker
Und das Spannende ist dann eigentlich, sich selber in diesen Flow irgendwie zu bringen.
00:19:48
Speaker
Und dann kann das immer weiter fließen und sich weiter verändern.
00:19:51
Speaker
Am Ende kann auch mal gar nichts rauskommen natürlich.
00:19:55
Speaker
Oder was nicht wirklich einzuordnendes, was ich vielleicht nicht direkt anwenden kann für mein Musikprofil oder so nicht hochladen möchte.
00:20:04
Speaker
Darum geht es ja auch gar nicht so sehr.
00:20:06
Speaker
Und es geht eigentlich dann mehr um das Experimentieren mit den Klängen, während es passiert auch.
00:20:13
Speaker
Gar nicht so sehr dieses fertige Produkt, was ich dann am Ende fertigstellen möchte.
00:20:18
Speaker
Und das muss perfekt sein.
Musik als emotionale Ausdrucksform
00:20:22
Speaker
Also es wird immer nur irgendwo so ein Zeitpunkt sein, wo man...
00:20:28
Speaker
das dann eventuell beenden kann und sagen, hier, jetzt ist es gerade so, ich könnte auch noch zwei Jahre weiterarbeiten.
00:20:33
Speaker
Ich wollte gerade fragen, ist es denn dann jemals fertig?
00:20:35
Speaker
Nee, eigentlich nicht.
00:20:37
Speaker
Das finde ich auch sehr schwierig.
00:20:38
Speaker
Im Gegensatz jetzt zu diesem Sounddesign oder die Soundtracks, wobei, da können wir auch gleich nochmal, die können ja auch immer weiter sich verändern noch.
00:20:47
Speaker
Ja gut, dass du dann das nochmal variierst und sagst, okay, ich mache jetzt von dieser Fingerübung oder von diesem Thema noch eine Weiterentwicklung oder so.
00:20:58
Speaker
Aber das andere musst du ja dann irgendwann sagen, so Mira, jetzt muss das Licht der Welt erblicken.
00:21:07
Speaker
Live mal ausprobiert werden oder ins Presswerk oder online hochladen irgendwo.
00:21:14
Speaker
Oft ist es ja so, dass man nicht ganz alleine da mit im Boot sitzt sozusagen, sondern noch mit anderen Musikern zusammen das gemacht hat.
00:21:21
Speaker
Dann ergibt sich das mal so oder auch mal gar nicht.
00:21:24
Speaker
Also es kann ja in beide Richtungen gehen.
00:21:27
Speaker
Entweder sagt dein Mitmusiker so und in zwei Wochen muss es fertig sein übrigens, muss raus.
00:21:32
Speaker
Was du dann da hast, hast du und was nicht, nicht.
00:21:37
Speaker
Oder man hat kein festes Abgabedate und will es eigentlich nur so gut wie möglich machen und dann kann man auch mal Jahre mit dem gleichen Projekt immer weiterarbeiten.
00:21:48
Speaker
Das ist dann eher die Aufgabe eines Produzenten, oder?
00:21:54
Speaker
Dem Ganzen eine Form und eine Struktur zu geben und zu sagen, ich nehme dir jetzt diese Entscheidung ab, weil sonst gehst du 100 Jahre mit dem Schwanger und dann kommt das Album nie raus.
00:22:06
Speaker
Da sagst du einen richtigen Punkt.
00:22:07
Speaker
Ja, es wäre schön, wenn ich einen Produzenten oder noch einen Manager oder sowas, aber das Ding ist ja, oder Mixer oder Mastering-Ingenieur, das Ding ist ja, dass ich da alles selber mache tatsächlich.
00:22:17
Speaker
Und das macht es nicht unbedingt einfacher, diese Entscheidung zu treffen.
00:22:21
Speaker
Zum Beispiel, was so einen Mix angeht.
00:22:26
Speaker
Durch Erfahrung ist mir aufgefallen, ich habe ja jetzt eigentlich alles gelernt, das Handwerk extra gelernt, um das auch machen zu können.
00:22:32
Speaker
Es ist sehr viel einfacher für andere Musiker, die Mixer und die Masterings fertigzustellen.
00:22:37
Speaker
So viel in diesen kleinen Details noch, die eventuell noch besser werden können.
00:22:41
Speaker
Man weiß ja seine ganzen Fehler, die sind einem ja schon bewusst.
00:22:46
Speaker
Oder man ist betriebsblind, kann ja auch sein.
00:22:50
Speaker
Sachen hat, wo man gar nicht hinschaut, weil das ist so selbstverständlich.
00:22:54
Speaker
Und dann kommt jemand von außen, hört mit frischen Ohren drauf und sagt, also das müssen wir aber nochmal ganz, ich will ja jetzt nicht zu stark hineinfuhrwerken, aber so geht's nicht.
00:23:08
Speaker
Und vor allem, was jetzt so
00:23:10
Speaker
Auftragssachen angeht.
00:23:11
Speaker
Und da ist es irgendwie noch klarer, dass man auch diese kritikfähig sein muss, beziehungsweise
Technische Aspekte des Soundengineerings
00:23:20
Speaker
das nicht persönlich nehmen oder sein Ego nicht irgendwie im Vordergrund haben.
00:23:25
Speaker
Und wenn das so die eigenen Sachen sind, dann habe ich ja eigentlich auch Nachenfreiheit sozusagen.
00:23:31
Speaker
Da kann ja jemand sagen, das war schlecht, ich würde es vielleicht trotzdem rausbringen.
00:23:37
Speaker
Also das ist ja auch viel Geschmackssache, beziehungsweise wo ist was fertig, wo lebt es aber vielleicht gerade noch davon, dass es nicht ganz perfekt ist.
00:23:45
Speaker
Das ist irgendwie schwer in Worte zu fassen für mich, aber es gibt eine Lebendigkeit auch in diesem Unperfekten und für mich, für meine Ästhetik.
00:23:57
Speaker
Und das kann auch abflauen mit mehr und mehr Perfektion.
00:24:01
Speaker
Weil es dann so glatt gebügelt und durchorchestriert ist und keine Sehne mehr hat, dadurch, dass du alle Ecken und Kanten abgeschliffen hast, oder?
00:24:09
Speaker
Genau, es dürfen auch kleine Fehler, in Anführungsstrichen, was das denn sein mag.
00:24:15
Speaker
Ja, oder halt, was ich aber eigentlich fragen wollte, ist das jetzt mehr eine Bürde, oder?
00:24:26
Speaker
Das ist tatsächlich auch ein bisschen tagesformabhängig, würde ich sagen.
00:24:29
Speaker
Also ich bin nicht immer in der Lage, meinen Geist frei fließen zu lassen und einfach in diesen Flow reinzukommen und jetzt mache ich mal aus diesen Wasserplatschen ein Stück.
00:24:42
Speaker
das funktioniert nicht immer.
00:24:43
Speaker
Man hat natürlich Methoden und so, auch um da näher heranzukommen, aber manchmal ist da auch einfach die Tür zu.
00:24:51
Speaker
Und da finde ich diese Herangehensweise, also da beide Schienen zu haben, da bin ich ganz dankbar für, da finde ich es ganz cool, so ein direktes, konkretes Ziel zu haben.
00:25:00
Speaker
Das muss jetzt irgendwie unheimlich klingen, das Stück.
00:25:03
Speaker
Bedrohlich erst und dann eskalierend oder dramatisch oder traurig.
00:25:10
Speaker
Das hilft einem auch, da irgendwie konkret ranzugehen und Ideen auszuprobieren, Instrumentierungen auszuprobieren, Melodien und so, Besetzung von Instrumenten.
00:25:25
Speaker
Deswegen finde ich das eigentlich keine Bürde, sondern das...
00:25:30
Speaker
Beides ganz interessant.
00:25:32
Speaker
Dann ist vielleicht auch so ein bisschen eine Phasenformfrage.
00:25:35
Speaker
Es ist nicht jeden Tag Zeit, ein Stück oder einen Song abzuschließen oder zu mischen oder sich so.
00:25:45
Speaker
Und nicht jeden Tag Zeit für das andere, was...
00:25:49
Speaker
wo du vielleicht heute jetzt einfach Bock hättest, einfach nur dich in Rausch zu spielen und zu schauen, was dann am Ende des Tages davon übrig geblieben ist oder dabei rauskommt oder so.
00:26:04
Speaker
Manchmal geht das, manchmal geht das auch nicht.
00:26:06
Speaker
Genauso wie auch das Funktionale Komponieren sozusagen für die Soundtracks.
00:26:14
Speaker
Man kommt nicht immer in den Flow.
00:26:15
Speaker
Es ist ja nicht ein reines Handwerk sozusagen.
00:26:21
Speaker
Bei dem Sounddesign ist es noch mehr, also da hat es nicht so viel mit Flow.
00:26:25
Speaker
Da kann auch ein Flow dazukommen, aber da ist es natürlich mehr handwerklich direkt.
00:26:31
Speaker
Sobald es musikalisch wird,
00:26:34
Speaker
kann es nicht immer funktionieren.
00:26:35
Speaker
Und am nächsten Tag habe ich es dann in einer halben Stunde fertig und sitze vielleicht am Tag vorher vier Stunden
Klanggestaltung im Kontext von Erzählungen
00:26:40
Speaker
und zerbreche mir den Kopf da dran und es wird einfach nicht besser oder anders.
00:26:47
Speaker
Ja, das finde ich total spannend.
00:26:48
Speaker
Glaubst du, braucht es diese vier Stunden an sich selbst und an dem Ding abzuarbeiten, um dann am nächsten Tag mit einer frischen Birne oder dem...
00:27:00
Speaker
dem Pragmatismus nach dem, was man gestern durchgemacht hat, das Ding auf den Boden zu bringen?
00:27:06
Speaker
Oder ist es eine Lektion, die du dir einfach immer wieder in Erinnerung rufen musst, wo du dir einfach immer wieder dir eine blutige Nase holst und es wissen willst und es trotzdem machst?
00:27:18
Speaker
Ja, auch gute Frage.
00:27:22
Speaker
Finde ich auch schwierig.
00:27:24
Speaker
Würde ich auch sagen, sowohl als auch.
00:27:25
Speaker
Also wenn ich mir...
00:27:27
Speaker
zu sehr einen abbrechen muss, sodass ich mich selber nur noch frustriere und anfange mehr und mehr zu zweifeln, dann ist es vielleicht nicht die beste Voraussetzung, um am nächsten Tag die Tür ganz aufmachen zu können.
00:27:40
Speaker
Aber trotzdem ist es auch wichtig, dass man diese Zeiten hat, in denen man davor sitzt, glaube ich, und da nichts rauskommt.
00:27:48
Speaker
Ja, manchmal muss auch einfach Scheiße erstmal rauskommen.
00:27:53
Speaker
Entschuldigung, meine Wortwahl.
00:27:54
Speaker
Manchmal muss das Kind nicht sein.
00:27:55
Speaker
Manchmal muss auch erstmal Mist rauskommen vielleicht.
00:27:59
Speaker
Wir dürfen alles in Fickenscheiße so.
00:28:01
Speaker
Es ist alles raus.
00:28:05
Speaker
eigentlich das, was ich auch sagen wollte, inhaltlich.
00:28:07
Speaker
Manchmal muss es halt irgendwie kurz ein bisschen Dreck rauskommen, damit es auch irgendwie wieder sauberer fließen kann.
00:28:14
Speaker
Damit du weißt, was du nicht willst.
00:28:16
Speaker
Ja, das auch, genau.
00:28:17
Speaker
Also, oh Gott, so auf gar keinen Fall.
00:28:19
Speaker
Das ist ja völliger Bullshit.
00:28:22
Speaker
So wie bei der Berufswahl.
00:28:24
Speaker
Manchmal muss man auch ein paar Monate in der Kohlemine schutteln, bevor man sich ganz, ganz sicher ist, dass man bitte unbedingt alles daran setzt, einen kreativen Beruf zu ergreifen und von dem leben zu können.
00:28:36
Speaker
Weil man nicht die 40 Jahre, auf keinen Fall die nächsten 40 Jahre in der Kohlemine schutteln will.
00:28:42
Speaker
Also es wird immer diese Tiefen und Höhen dafür auch haben, glaube ich, alle kreativen Berufe.
00:28:48
Speaker
Wahrscheinlich das kennen.
00:28:49
Speaker
Was die Tiefen nicht weniger frustrierend macht in dem Moment.
00:28:52
Speaker
Also ich möchte nicht hier die Wand zum Kalenderspruch aufmachen.
00:29:00
Speaker
Das klingt jetzt so super weise und abgeklärt von mir.
00:29:03
Speaker
Weißt du, Mira, manchmal machst du... Aber es stimmt halt.
00:29:08
Speaker
Das kann trotzdem wahnsinnig frustrierend sein.
00:29:14
Speaker
Und wenn du in so einer eher blockierten Phase bist,
00:29:19
Speaker
Hilft dir da eher die Musiktheorie oder die rationale Herangehensweise aus der wissenschaftlichen Perspektive?
00:29:26
Speaker
Das muss jetzt aber eigentlich so funktionieren.
00:29:28
Speaker
Oder ist es so, dass du eher versuchst, alles über den Haufen zu werfen und out of the box, keine Ahnung, okay, dann nehme ich jetzt irgendwie diese Kugelschreibermine und diesen, weiß ich nicht, die Reibe und dann versuche ich irgendwas, damit das alles bricht, was ich jetzt gerade versucht habe, zu zerdenken.
00:29:47
Speaker
Ja, wahrscheinlich schon eher der Ansatz.
00:29:49
Speaker
Es ist irgendwie gar nicht so leicht.
Familienhintergrund und musikalische Entwicklung
00:30:00
Speaker
schwierig einzuschätzen bei mir selber, wie viel ich eigentlich an meinem theoretischen Wissen bewusst anwende, das, was ich vorhin meinte.
00:30:09
Speaker
Das meiste ist dann irgendwie intuitiv verinnerlicht schon.
00:30:12
Speaker
Und wenn ich darüber nachdenke, dann kann ich dir schon sagen, ja klar, das mache ich deswegen, das habe ich deswegen gemacht.
00:30:18
Speaker
Aber ich denke diese Schritte nicht vorher, sondern die mache ich alle schon direkt sozusagen.
00:30:26
Speaker
Was aber jetzt zum Beispiel Musikkomponieren jetzt im Free Flow angeht, wenn es nicht Auftragsarbeit ist, da versuche ich tatsächlich eher ganz rauszukommen.
00:30:37
Speaker
Also da kann es...
00:30:39
Speaker
eher sein, dass ich dann mal rauskehre und irgendwelche Geräusche aufnehme.
00:30:43
Speaker
Wirklich mit dem Field Recorder dann zu gehen und zu sagen, so klingt jetzt irgendwie die Landstraße oder der Weih.
00:30:50
Speaker
Und dabei Geräusche finde ja auch.
00:30:52
Speaker
Man wird ja auch anders aufmerksam dann auf Geräusche und es gibt ja unglaublich
00:30:57
Speaker
coole Geräusche, die viel zu wenig Aufmerksamkeit kriegen in unserer alltäglichen Wahrnehmung und auch sehr musikalische Geräusche und damit dann irgendwie zu arbeiten, das setzt ganz viel frei, also da merke ich, komme ich ganz schnell in den Flow, wenn ich zum Beispiel
00:31:12
Speaker
eine Froschaufnahme habe und dann mal gucke und da kommt dann wieder das theoretische Wissen, das dann analysiere und höre, ah ja, die quaken ja hier ein A hauptsächlich oder lass es ein Cis sein.
00:31:25
Speaker
Und dann finde ich die Hummeln und die Hummel summt
00:31:30
Speaker
auf, keine Ahnung, was, denkt ihr was aus?
00:31:32
Speaker
Es sind natürlich nicht ganz klare Frequenzen, aber es sind klare Töne, die wir als Töne wahrnehmen können.
00:31:38
Speaker
Und die lassen sich auch stimmen und tunen.
00:31:40
Speaker
Und so solche Sampler-Instrumente zu bauen, zum Beispiel mit tiefgepitchten Hummeln als Cello-Orchester,
00:31:49
Speaker
Die Frösche haben ihren eigenen Rhythmus beim Quaken und so weiter.
00:31:53
Speaker
Also so kann sich ganz viel plötzlich ergeben, wenn man genau hinhört und das mal nachbaut und das Musik baut.
00:31:59
Speaker
Das finde ich ganz... Megaspannend.
00:32:04
Speaker
klingt nach sehr, sehr kleinteiliger und aufwendiger Arbeit eigentlich.
00:32:12
Speaker
Also aufwendig im Sinne von, das bereitet dir jetzt sicher keine körperliche Anstrengung, aber es ist halt so, für das, wie selbstverständlich und leicht und
00:32:28
Speaker
Ja klar, dass dann am Ende klingt, was der ganze Prozess davor oder bis dahin ist ja völlig absurd.
00:32:36
Speaker
Also im positiven Sinne.
00:32:39
Speaker
Vor allem, wenn ich mir jetzt überlege, okay, also elektronische Musik oder so hat so viele...
00:32:49
Speaker
Tonspuren, also so viele Effekte und Instrumente und Rhythmen und Wechsel und Ding.
00:32:55
Speaker
Wow, okay, das ist ein Haufen Arbeit.
00:33:02
Speaker
Aber das macht ja auch Spaß.
00:33:03
Speaker
Da hat man dann das Gefühl, so eine Wirklichkeit leben zu können.
00:33:10
Speaker
Aber wobei, wo du viele Tonspuren sagst, also das Sounddesign für die He-Man-Hörspiele, das hat auf jeden Fall noch ein weites
Inspiration und Alltagseinflüsse auf Kreativität
00:33:22
Speaker
Ja, erzähl mal ein bisschen.
00:33:24
Speaker
Ich habe ja überhaupt keine Vorstellung davon.
00:33:27
Speaker
Ich denke, in der Szene sind drei Leute.
00:33:29
Speaker
Ich überzähl da, okay.
00:33:33
Speaker
Dann hast du eine Musikspur für mein Ohr.
00:33:37
Speaker
Erzähl mal ein bisschen, was steckt denn da alles noch dahinter oder drunter oder dazwischen?
00:33:41
Speaker
Ja, also wir haben ja einmal viele Sprecher tatsächlich, so zwischen 20 und 30 Sprecher schon mal.
00:33:49
Speaker
Das kann auch manchmal...
00:33:50
Speaker
Ja, ein großes Puzzle sein, wenn dann einfach 15 Sprecher in einer Szene zusammen sprechen und jeder sagt irgendein Wort.
00:33:57
Speaker
Dann kommt das Mixing natürlich davon, von den einzelnen Sprechern, jede Aufnahme.
00:34:02
Speaker
ist ja anders gemacht.
00:34:04
Speaker
Jedes Mikrofon ist anders, jeder Raum wurde anders, jeder Pegel wurde anders eingestellt, jeder Popschutz ist unterschiedlich weit vom Mikro entfernt.
00:34:12
Speaker
Das heißt, da muss ich erstmal ganz viel die ganzen Sprecheraufnahmen angleichen, dass die einigermaßen so klingen, als würden sie auch nicht mehr.
00:34:19
Speaker
Genau, Entschuldigung für den Kontext, dass ich unterbreche.
00:34:22
Speaker
Jeder nimmt woanders auf.
00:34:23
Speaker
Ich habe hier meine Kabine, die klingt so, wie meine Kabine klingt und mein Mikro und ich mit diesem Mikro.
00:34:28
Speaker
Und es gibt, und wir sind ja über ganz Deutschland und Österreich verteilt,
00:34:33
Speaker
Und jeder nimmt woanders auf, in einem anderen Raum, mit einem anderen Mikrofon, hat einen anderen Raumklang und so weiter.
00:34:40
Speaker
Und da kümmerst du dich darum, dass das nicht so völlig zusammengewürfelt klingt.
00:34:46
Speaker
Aus einem Guss, wie als wären wir in einem Raum und hätten das alles.
00:34:51
Speaker
Ja, so gut es geht, genau.
00:34:53
Speaker
Und dann kommen diese ganzen Sound-Elemente dazu.
00:34:56
Speaker
Und da haben wir natürlich einmal...
00:35:01
Speaker
Man könnte es Tonart der Umgebung nennen, jetzt in so einem Soundscape-Sprech.
00:35:07
Speaker
Also wir haben sozusagen die ganzen hintergründigen Geräusche, die wir nicht richtig in unser Bewusstsein nehmen.
00:35:15
Speaker
Was aber die ganze Situation konstituiert.
00:35:17
Speaker
Was für einen Wind haben wir?
00:35:19
Speaker
Ist das in den Bergen?
00:35:20
Speaker
Wie ist der Raumanteil auf den Sprechern und auf den Geräuschen?
00:35:24
Speaker
Also ganz viele unterbewusste Geräusche.
00:35:29
Speaker
Zum Beispiel oder einfach nur das Reiben von Klamotten, was natürlich keine Signalfunktion haben soll, aber auch nicht fehlen darf.
00:35:36
Speaker
Und dann haben wir die ganzen Signalgeräusche.
00:35:38
Speaker
Es passiert irgendwas.
00:35:39
Speaker
Die Tür geht auf oder der Alarm geht an.
00:35:42
Speaker
So kann man das so ein bisschen schon mal einteilen.
00:35:45
Speaker
Diese verschiedenen Geräusch Dimensionen.
00:35:50
Speaker
Und dann haben wir darüber, und da muss man natürlich gucken, also da baue ich ja jeden Sound, wenn es ihn noch nicht
00:35:58
Speaker
Wir haben im Moto-Universum viele Sounds, die es nicht gibt auf unserer Welt.
00:36:04
Speaker
Und da muss man dann gucken, wie man die zusammenbaut und so.
00:36:07
Speaker
Jetzt komme ich direkt ins Labern, unterbrich mich gerne.
00:36:11
Speaker
Wie baust du so einen Sound?
00:36:14
Speaker
Und wie viel Arbeit ist das?
00:36:18
Speaker
Das klingt ja alles jetzt sehr, sehr organisch und echt und hochwertig.
00:36:23
Speaker
Und ich bin mir sicher, dass es das nicht in der Stock-Footage-Sound-Library XY gibt.
00:36:30
Speaker
Nee, leider nicht.
00:36:31
Speaker
Das weißt du nicht.
00:36:32
Speaker
Manche Sachen vielleicht.
00:36:35
Speaker
Die Schritte im Kies sind oder sowas.
00:36:39
Speaker
So diese Standarddinger, da macht das tatsächlich dann auch nicht so viel Sinn.
00:36:42
Speaker
Da habe ich mir am Anfang noch viel zu viel.
00:36:44
Speaker
Da habe ich für jeden einzelnen Sprecher eigene Schritte konstruiert und mit eigenen Schuhen und so weiter.
00:36:52
Speaker
Das, glaube ich, macht nicht so viel Sinn.
00:36:54
Speaker
Ich habe auch gehört, du hast mich dicker gemacht.
00:36:58
Speaker
So ein bisschen älter.
00:37:04
Speaker
Ich bin nicht der Weihnachtsmann, mir war.
00:37:09
Speaker
Jetzt richtig sehe ich.
00:37:13
Speaker
Ja, bitte erzähl mal.
00:37:15
Speaker
Aber so ein Geräusch, was nehmen wir denn mal?
00:37:19
Speaker
Leach saugt sich fest.
00:37:21
Speaker
Obwohl, das kann man auch noch ein außerirdischeres Geräusch vielleicht.
00:37:29
Speaker
Fällt dir gerade eins ein?
00:37:31
Speaker
Ich habe natürlich da jetzt nichts vorbereitet.
00:37:35
Speaker
Ich bin jetzt natürlich ein sehr sprachlich fokussierter Mensch als Sprecher und mir fällt es spontan nur ein, dass zum Beispiel auf Buzz auf, der ein humanoider Bienen
00:37:46
Speaker
Krieger ist, immer so ein Flirren auf der Stimme drauf liegt, selbst wenn er natürlich nicht fliegt, sondern so als würde er eben wie einen Anteil von Insekt oder sowas haben in seiner Sprache.
00:37:57
Speaker
Ist das was, was komplex herzustellen ist oder ist das einfach nur ein One-Click-Ding?
00:38:02
Speaker
Ne, da haben wir schon länger dran gearbeitet, bis uns das auch gefallen hat.
00:38:05
Speaker
Das ist schon eine längere Chain, sagt man dann, ne?
00:38:07
Speaker
Also eine Effekt-Chain sozusagen, das eine durch das nächste, durch das nächste, durch das nächste.
00:38:14
Speaker
Und jetzt, wo wir die aber fertig und stabil gebaut haben, lässt sich die auch immer wieder
Emotionale Verbindung durch Klang
00:38:21
Speaker
Dann ist es ein One-Click, du greifst auf das ganze Endprodukt zu sozusagen.
00:38:28
Speaker
Ich kann die Chain mir dann wieder reinladen.
00:38:30
Speaker
Aber die erstmal herzustellen, das hat schon länger gedauert, ja.
00:38:34
Speaker
Da gibt es so ein paar Kleinigkeiten, aber manche fallen vielleicht auch nicht auf.
00:38:37
Speaker
Zum Beispiel haben wir auch bei Trapjaw ein leichtes Kieferknirschen dabei, Metallknirschen und so.
00:38:44
Speaker
Vielleicht auch, also ich kann mich auch erinnern, es gibt so ein paar Ungetümer, die jetzt auch nicht klingen wie aus der Monster-pre-recorded Stock-Footage-Library.
00:38:57
Speaker
Also die klingen ja teilweise wirklich so, wie ich noch nie Monster gehört habe.
00:39:04
Speaker
Ja, diese Stimmbearbeitung, die machen mir auch tatsächlich viel Spaß.
00:39:07
Speaker
Das sind natürlich keine voreingestellten Effekte, die ich raufhaue und dann ist das fertig.
00:39:12
Speaker
Aber ich weiß natürlich, welche Effekte ich nehmen kann, welche Formanten werden gepitcht, wenn ich die runteraktaviere und so ein paar Sachen, so ein paar Werkzeuge habe ich da.
00:39:23
Speaker
Und dann muss man die zusammensetzen und gucken, wie das dann irgendwie gut funktioniert, die Sprachverständlichkeit einigermaßen erhalten bleibt und so.
00:39:31
Speaker
Das ist immer das Schwierige.
00:39:34
Speaker
Ja, und so bei anderen Sounds, wenn es um Sounddesign von irgendwelchen Geräuschen geht, die wir nicht haben,
00:39:40
Speaker
dann muss man halt tatsächlich mal gucken, wie das sich zusammensetzt.
00:39:44
Speaker
Also dann gehe ich meistens so vor, dass ich mir überlege, was für Materialien haben wir hier erstmal.
00:39:49
Speaker
Wir brauchen irgendwas mit Metall oder wir brauchen was mit Insektenflügeln oder was auch immer es dann ist.
00:39:57
Speaker
Wir brauchen erstmal irgendwie eine Materialsichtung.
00:40:00
Speaker
Es ist Holz eher, es ist Stein.
00:40:04
Speaker
Und dann nähere ich mich langsam an und
00:40:10
Speaker
Ja, es ist irgendwie schwierig, da so eine feste Herangehensweise zu beschreiben.
00:40:13
Speaker
Es ist natürlich jedes Mal ein bisschen unterschiedlich bei jedem Geräusch, je nachdem, was das mit sich bringt.
00:40:19
Speaker
Aber so ein Geräusch leiert sich zusammen aus im Schnitt 20 verschiedenen Geräuschen, würde ich sagen.
00:40:29
Speaker
Jetzt verstehe ich, warum du so viele Spuren hast.
00:40:34
Speaker
Das ist dann nicht alles gleichzeitig sozusagen.
00:40:37
Speaker
Wir haben ja auch mit der Wahrnehmung, also wir haben ja wirklich, einmal könnte ich aus Versehen Sounds maskieren, mit den gleichen Frequenzen, das will ich natürlich nicht.
00:40:45
Speaker
Außerdem baut unser Gehirn ja auch Geräusche als zusammenhängend wahr, wenn sie
00:40:51
Speaker
nah genug aneinander liegen.
00:40:52
Speaker
Und so, das ist dann sowas, was man zum Beispiel in systematischer Musikwissenschaft alles lernt.
00:40:58
Speaker
Und das kannst du dann verwenden, um gewisse Effekte zu erzeugen, sozusagen.
00:41:05
Speaker
Also zum Beispiel, da mal so als Beispiel, habe ich einen lauten Schockeffekt bezeichnet.
00:41:11
Speaker
hätte man vielleicht die Tendenz, dann alles, was sich an lauten Schockgeräuschen, die dazukommen, da ist einmal das Steinepoltern, das Metallknarren, die Stiefel auf dem Stein, die wegfliegenden Steine, keine Ahnung, also Glicks-Sachen, die dürfen auf keinen Fall alle im gleichen Moment den Hauptausschlag haben, weil dann hörst du eigentlich nichts.
00:41:32
Speaker
Dann hörst du einen lauten und kriegst überhaupt nicht diese...
00:41:36
Speaker
diese Tiefe von unterschiedlichen Geräuschen mit.
00:41:39
Speaker
Da würde ich eher das so versetzen, dass wir das trotzdem als einen wahrnehmen.
00:41:45
Speaker
Aber wir haben die verschiedenen Aspekte des Geräusches trotzdem noch deutlicher im Ohr.
00:41:51
Speaker
Also es geht jetzt gar nicht darum, eine Geschichte zu erzählen und zu sagen, die Explosion passiert und zuerst fliegen die Steine weg, dann haut es den Typen um und der landet dann auf dem Holztisch, der zerbricht.
00:42:03
Speaker
Nee, genau, das ist die andere.
00:42:05
Speaker
sondern es geht wirklich darum, innerhalb dieser drei bis fünf Millisekunden Abstände das Geräusch zu layern, damit es mehr Tiefenwirkung hat.
00:42:18
Speaker
Danke, du hast das viel besser gesagt.
00:42:20
Speaker
Das gehört dein Doktor mir in theoretischer Musikwissenschaft.
00:42:30
Speaker
Nein, aber das hätte ich tatsächlich so, also wenn du es nicht vorher anschaubisch erklärt hättest, hätte ich es jetzt nicht so gut.
00:42:36
Speaker
Ich bin ein sehr guter Abstauber.
00:42:38
Speaker
Opportunistisch zusammengefasst und mit dem ganzen Fame für mich.
00:42:48
Speaker
Okay, ja, das finde ich wirklich extrem spannend, weil das ist natürlich für mich, eine Explosion ist eine Explosion.
00:42:53
Speaker
Und ja, es gibt vielleicht einen Unterschied, ob jetzt eine Explosion, keine Ahnung, unter Wasser ist oder ein, weiß ich nicht, ein
00:43:03
Speaker
Ein Vulkan, der explodiert versus eine Stange Dynamit oder so.
00:43:09
Speaker
Aber es gibt ja dann noch tausend verschiedene Explosionen innerhalb dieses Registers und Facetten und Farben und Formen.
00:43:18
Speaker
Das ist ja eine völlig
Techniken des Audio-Mixings
00:43:20
Speaker
wahnsinnig kleinteilige Arbeit.
00:43:23
Speaker
Es dauert einfach auch extrem lange.
00:43:25
Speaker
Also es ist, wenn viel passiert, man wundert sich manchmal nicht.
00:43:30
Speaker
Bist du dann auch so geräuschtaub, dass du irgendwann so fünf Stunden an so einem Ding gesessen bist und dir denkst, ich weiß jetzt gar nicht mehr, was war jetzt besser, wenn ich das jetzt fünf Millisekunden noch dazu oder nicht oder das versetzen oder nicht?
00:43:43
Speaker
Ja, das ist die eine Sache und das andere ist, dass ich auch einfach empfindlich werde irgendwann.
00:43:47
Speaker
Also ich bin überreizt irgendwann dann von Geräuschen und beim Mixen merkt man das auch immer besonders doll.
00:43:56
Speaker
Also dann kann man, irgendwann hört man nicht mehr, was gut ist und was schlecht.
00:44:00
Speaker
Wenn es jetzt um das Bauen von Geräuschen und Sounddesign geht, dann kann ich die Grenze sozusagen noch ein bisschen weiter treiben da.
00:44:12
Speaker
Und es wird irgendwann schwierig, das stimmt auch, dass ich irgendwann in so einem kompletten Geräuschtunnel bin, dass ich das schwer trennen kann sozusagen.
00:44:24
Speaker
Das klingt jetzt aber vielleicht auch ein bisschen merkwürdig.
00:44:26
Speaker
Also das hatte ich auch immer schon so, dass ich manchmal denke, jemand spielt Musik draußen und dann mache ich das Fenster auf und dann fällt auf einmal...
00:44:35
Speaker
die Geige und die Trompete zusammen.
00:44:36
Speaker
Und es waren eigentlich nur die S-Bahn, die vorbeigefahren ist und ein Auto, was gebremst hat und so.
00:44:41
Speaker
Und das hatte sich aber schon, ich war mir ganz sicher, mich nur gewundert, warum nachts jemand so laut klassische Musik im Innenhof spielt.
00:44:48
Speaker
Und so geht es auch manchmal andersrum natürlich.
00:44:50
Speaker
Wenn ich dann an meinen Geräuschen sitze und irgendwelche anderen Geräusche passieren ja auch mal.
00:44:54
Speaker
Es klingelt an der Tür oder was weiß ich.
00:44:57
Speaker
Das kann manchmal heftig sein.
00:44:59
Speaker
Also das kann ein bisschen...
00:45:01
Speaker
trippig fast sein, wenn man irgendwie diese verschiedenen Realitäten zusammenschweißt oder so.
00:45:06
Speaker
Wie bist du eigentlich zu der Hörspielreihe gekommen?
00:45:09
Speaker
Noch vielleicht zum Abschluss, bevor wir uns noch anderen Themen zuwenden.
00:45:15
Speaker
Tatsächlich bin ich weiterempfohlen worden, glücklicherweise.
00:45:18
Speaker
Ich hatte zuerst mit Thomas Birker zu tun gehabt.
00:45:21
Speaker
Dreamland-Hörspiele.
00:45:25
Speaker
Und dann war da irgendwie...
00:45:28
Speaker
ein bisschen Mangel am Mann.
00:45:31
Speaker
Und dann wurde ich weiterempfohlen.
00:45:34
Speaker
Gute Leute werden weiterempfohlen.
00:45:39
Speaker
Möchtest du eigentlich auch mal sprechen?
00:45:41
Speaker
Oder hast du schon gesprochen?
00:45:44
Speaker
Also vielleicht jetzt noch gar nicht bei der Bote.
00:45:46
Speaker
Was sprichst du eigentlich?
00:45:48
Speaker
Entschuldigung, tue ich dir unrecht.
00:45:50
Speaker
Also irgendeine Mengenaufnahme gab es mal tatsächlich irgendeinen Satz.
00:45:54
Speaker
Ich weiß jetzt aber nicht mehr welcher.
00:45:56
Speaker
Ich würde sehr gerne mal sprechen.
00:45:58
Speaker
Im Moment ist es gerade so ein bisschen, eventuell gibt es eine Rolle, die frei ist.
00:46:03
Speaker
Ich habe aber keine große Erfahrung damit, aber ich würde es sehr gerne.
00:46:06
Speaker
Ich finde es total cool.
00:46:07
Speaker
Ich hätte mega Bock.
00:46:10
Speaker
Aber leichter gesagt als getan.
00:46:14
Speaker
Aber das ist ja auch an der Quelle.
00:46:16
Speaker
Also auch von der Regie und so und auch von dem ganzen mehr drin als du ist wahrscheinlich wirklich niemand.
00:46:22
Speaker
Sorry, liebe Autoren, Gona und Alex.
00:46:26
Speaker
Aber so auf allen Ebenen, auf allen Sinnesebenen und mit dieser, wie wir es vorher besprochen haben, mit dieser kleinteiligen Beschäftigung und
00:46:34
Speaker
Und die Charaktere in- und auswendig zu kennen, wie die gehen, wie die sind, wie sie reden und so weiter.
00:46:45
Speaker
Du hast ja wahnsinnig viel Vorlagen, an denen du dich orientieren kannst und in die du dich einfügen kannst.
00:46:54
Speaker
Ja, das stimmt natürlich.
00:46:56
Speaker
Ich fürchte, dich enttäuscht zu wissen.
00:46:58
Speaker
Wahrscheinlich wird es auch nicht gleich She-Ra werden.
00:47:02
Speaker
Im Spin-off wahrscheinlich nicht gleich als die Hauptrolle.
00:47:09
Speaker
Nein, also wenn ich nur irgendeine kleine Nebenrolle, ich hätte mega Bock, das würde mir voll Spaß machen.
00:47:16
Speaker
Ich finde Sprache auch, also ich habe ja auch Phonetik studiert, Sprachlaufforschung.
00:47:20
Speaker
Ja stimmt, das habe ich gar nicht erwähnt, das tut mir leid.
00:47:21
Speaker
Stimmt, das macht nichts, das mache ich jetzt.
00:47:24
Speaker
So wie es so in meiner Art ist, nein, gar nicht, nur weil es gerade passte.
00:47:28
Speaker
Ich finde Sprachlaute tatsächlich schon immer wahnsinnig spannend.
00:47:31
Speaker
Das hat natürlich auch damit zu tun, dass ich zweisprachlich aufgewachsen bin und man irgendwie immer versucht hat, das zu übersetzen.
00:47:38
Speaker
Und warum sagt ihr jetzt das?
00:47:40
Speaker
Und du kannst das gar nicht sagen.
00:47:43
Speaker
Und dann habe ich auch während meines Musikwissenschaftsstudiums, habe ich da auch mit Phonetik sozusagen auch verschiedene Forschungen gemacht über Dialekte im Deutschen zum Beispiel.
00:47:54
Speaker
Eigene Forschungen gemacht über Prosodie und das ist also die Klangmelodie unserer Sprache, die ja auch in Dialekten dann extrem variabel ist.
00:48:05
Speaker
Welcher ist der hässlichste Dialekt für dich?
00:48:08
Speaker
Oh, das ist schwer zu sagen.
00:48:09
Speaker
Also die unangenehmste im Ohr.
00:48:13
Speaker
Also ich muss eine Sache vorwegstellen.
00:48:15
Speaker
Das hat ja auch wiederum, da kommen wir dann auch kurz in Musikpsychologie wieder rein.
Kulturelle und sprachliche Einflüsse auf Musikproduktion
00:48:20
Speaker
mit unseren Hörgewohnheiten zu tun.
00:48:22
Speaker
Sehr diplomatisch abgelenkt von der Beantwortung.
00:48:27
Speaker
Nicht drauf festnageln.
00:48:28
Speaker
Ich finde es tatsächlich wichtig zu berücksichtigen, auch in meiner eigenen ästhetischen Beziehung,
00:48:33
Speaker
in meinem eigenen ästhetischen Urteilen über auch Musik und Klänge, aber auch natürlich über Sprachklang.
00:48:42
Speaker
Also es ist einfach sehr individuell und es hat mit wahnsinnig vielen geprägten Sachen zu tun.
00:48:50
Speaker
Aber es ist tatsächlich so, dass ich glaube, mir...
00:48:56
Speaker
ostdeutsche Dialekte ein bisschen schwieriger fallen.
00:48:58
Speaker
Aber ich sage ganz ehrlich, und süddeutsch auch, das liegt daran, dass ich in Hamburg aufgewachsen bin natürlich.
00:49:05
Speaker
Ja, verstehe ich total.
00:49:09
Speaker
Aber österreichisch zum Beispiel, wienerisch, man kann ja auch nicht gleich österreichisch sein, wienerisch mag ich zum Beispiel auch voll gerne.
00:49:15
Speaker
Und es ist interessant zu sehen, weil es ja eigentlich...
00:49:19
Speaker
jetzt mal so ganz abstrakt von außen, eher Richtung Süddeutsch geht zumindest als Hamburgisch.
00:49:24
Speaker
Von mir aus betrachtet.
00:49:25
Speaker
Das würde sich bestimmt, weiß ich nicht.
00:49:27
Speaker
Nein, nein, das stimmt schon.
00:49:29
Speaker
Also es ist definitiv, also was zum Beispiel wirklich ganz, ganz ähnlich ist, ist das Bayerische und das Salzburgerische oder so.
00:49:37
Speaker
Das ist ja wirklich auch geografisch sehr nah beieinander.
00:49:40
Speaker
Und da würde ich sagen, das ist, ja, kupft wie katscht.
00:49:46
Speaker
Aber ja, ich persönlich bin in Augsburg aufgewachsen, also in München und in Augsburg.
00:49:53
Speaker
Und ich hole mir jetzt wahrscheinlich 300.000 Feinde, weil ich wirklich das Augsburgerische als so unangenehm empfinde.
00:50:07
Speaker
Das ist so gutural, das ist so, in Österreich würde man sagen, dirf.
00:50:12
Speaker
Also urtümlich, aber auf eine...
00:50:21
Speaker
keine Kraftausdrücke verwenden.
00:50:25
Speaker
Auf eine so einfach gestrickte Art und Weise.
00:50:28
Speaker
Also wenn ich das jetzt mal kurz, um ein Beispiel zu geben, das ist immer sehr so.
00:50:37
Speaker
Also jetzt fahren halt immer gescheit rein.
00:50:40
Speaker
Die reden da wirklich alle so.
00:50:41
Speaker
Also ich denke, Alter, wir sind...
00:50:43
Speaker
Hörst du dir eigentlich zu?
00:50:47
Speaker
Macht dir das Spaß, so zu reden?
00:50:50
Speaker
Empfindest du das als angenehm?
00:50:52
Speaker
Nee, also ich persönlich halt nicht, aber ich springe jetzt einfach schon vor ins Wegefeuer, in dem wir landen werden, wenn wir weiter über dieses Thema reden.
00:51:05
Speaker
Aber es hat mich tatsächlich dazu bewogen, dass ich sehr...
00:51:10
Speaker
ja, ich kann das verstehen und nachmachen, aber so möchte ich nicht reden.
00:51:18
Speaker
Das ist mir nicht angenehm.
00:51:20
Speaker
Es fühlt sich nicht gut an für mich zum Beispiel.
00:51:23
Speaker
Deswegen habe ich dich gefragt, ob das irgendwie, es muss ja gar nicht das, was einem am weitesten entfernt ist, sein.
00:51:28
Speaker
Das finde ich aber einen sehr interessanten Punkt.
00:51:32
Speaker
Eigentlich wollte ich Musikwissenschaften und Skandinavistik studieren, um genau die Auswirkungen der Sprache auf was auch immer.
00:51:42
Speaker
Das wird jetzt zu weit gehen.
00:51:44
Speaker
Aber ich bin mir ganz sicher, dass das Sprechen einer bestimmten Sprache und Dialekt sich auswirkt auf die Psyche.
00:51:51
Speaker
Also ich selber habe zum Beispiel gemerkt, dass ich...
00:51:55
Speaker
Es hat natürlich immer viele Faktoren.
00:51:57
Speaker
Es ist irgendwie schwer zu sagen, wenn ich jetzt Dänisch spreche, dann hat es natürlich auch den Faktor, dass es meine Muttersprache ist.
00:52:02
Speaker
Es ist schwer rauszurechnen, sozusagen, um das ganz klar zu haben.
00:52:07
Speaker
Aber ich habe mich immer schon als Kind gewundert, warum ich eigentlich besser... Ich fühle mich zufriedener, wenn ich Dänisch spreche.
00:52:15
Speaker
Es ist irgendwie weicher und runder für mich.
00:52:19
Speaker
Es ist irgendwie melodischer und...
00:52:23
Speaker
Und Deutsch ist halt schon so eine krass, also gestochen und eignet sich super, aber für Wissenschaften und für rationales Denken merke ich selber.
00:52:33
Speaker
Also wenn ich mit meiner dänischen Familie über wissenschaftliche Themen spreche, dann muss ich auch Deutsch sprechen.
00:52:40
Speaker
Und es funktioniert viel besser.
00:52:42
Speaker
Natürlich auch, weil ich nicht alle Worte weiß, aber es hat auch was mit dem Klang zu tun, tatsächlich.
00:52:48
Speaker
Also das muss ja nichts Allgemeines sein, aber für mich persönlich
00:52:53
Speaker
Ja, also ich bin ja in Rumänien geboren und bin dann mit drei oder so nach Deutschland gekommen und habe da erst Deutsch gelernt und habe...
00:53:05
Speaker
Also, ja, so letoromanische Sprachen, auch wenn Rumänisch einen sehr starken russischen, manche türkische Einflüsse auch hat, ist es trotzdem wesentlich melodischer.
00:53:15
Speaker
Wesentlich, ja, und Deutsch ist so krass, das Vokabular ist und du kannst wirklich alles auf Deutsch sagen und es ist sehr differenziert und sehr toll für Poesie und so weiter.
00:53:29
Speaker
Aber irgendwann habe ich einen Meme gesehen, dass das so gesagt hat.
00:53:32
Speaker
Tell someone you love them every day, but also shout it at them in German so they know life is also terrifying.
00:53:40
Speaker
Also es ist irgendwie, was Deutsch so gut beschreibt, finde ich.
00:53:48
Speaker
Schöne Vorstellung, ja.
00:53:52
Speaker
Ja, das ist halt, aber ich mag es trotzdem.
00:53:56
Speaker
Ich kann Dinge sagen, die kann ich auf Englisch oder auf Rumänisch nicht sagen.
00:54:00
Speaker
Ja, ich weiß genau, was du meinst.
00:54:04
Speaker
Und du sprichst auch Rumänisch?
00:54:05
Speaker
Ja, ich spreche auch Rumänisch, genau.
00:54:07
Speaker
Und wie fühlt sich für dich der Unterschied an zwischen Rumänisch und Deutsch?
00:54:12
Speaker
Also ich muss ja ganz ehrlich sagen, ich spreche nicht mehr so viel Rumänisch.
00:54:16
Speaker
Und mein aktiver Wortschatz ist wahrscheinlich so auf dem eines 14-Jährigen stehen geblieben irgendwann oder so, weil ich mich einfach nicht genug auf Rumänisch beschäftige.
00:54:25
Speaker
Und jetzt je älter ich werde, desto weniger Familie von mir lebt noch dort.
00:54:30
Speaker
Und desto weniger Anlass habe ich jetzt auch, das zu praktizieren.
00:54:38
Speaker
Tatsächlich, wenn ich wirklich ganz ehrlich bin, spreche ich nur noch ab und zu mit meiner Oma am Telefon.
00:54:44
Speaker
Und wenn ich dafür bezahlt werde, wähle ich was auf Rumänisch.
00:54:48
Speaker
Und dann bereite ich halt den Text vor.
00:54:53
Speaker
Aber ich glaube, es kommt auch sehr stark
00:54:57
Speaker
drauf an, was du emotional mit einer Sprache verbindest.
00:55:02
Speaker
Und ich will jetzt nicht irgendwie eine Therapiestunde aufmachen oder so, aber ich hatte teilweise nicht so eine geile Kindheit.
00:55:10
Speaker
Und wenn du das assoziierst mit die Teile, die nicht so geil waren, passieren auf Rumänisch, dann sprichst du die Sprache auch nicht so gerne.
00:55:19
Speaker
Ich habe zum Beispiel kein intrinsisches Bedürfnis gehabt, meiner Tochter Rumänisch beizubringen, sondern hätte es als totale
00:55:26
Speaker
Aufgabe empfunden oder Bürde fast oder als Herausforderung, weil ich will ihr natürlich nicht meine Erfahrungen da mitgeben, sondern wenn, dann soll sie das gerne wertfrei und aus Spaß und Liebe an der Sprache lernen.
00:55:42
Speaker
Und dann habe ich es lieber gar nicht gemacht.
00:55:47
Speaker
Ja, obwohl ich in Rumänien geboren bin und jetzt in Österreich lebe auch schon lange, ist definitiv deutsches Deutsch, also hochdeutsch, sorry Österreich, meine sprachliche Heimat.
00:56:05
Speaker
Und ja, um da vielleicht den Kreis zu schließen und mir die Wiener auch noch ein bisschen...
00:56:12
Speaker
abschwenztig zu machen.
00:56:13
Speaker
Für mich klingt Wienerisch total entweder arrogant oder wehleidig.
00:56:20
Speaker
Also es ist entweder so, na geh bitte, musst du es nicht sagen, geh, kümmer nicht, oder so.
00:56:26
Speaker
Oder es ist so ein Stock im Arsch, Aristokraten-Ding, wo ich, geh bitte woanders hin.
00:56:34
Speaker
Aber das wird witzigerweise von vielen, also von den meisten Deutschen, die ich kenne, als total
Erfahrungen zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen
00:56:40
Speaker
sympathisch empfunden.
00:56:41
Speaker
Das ist gar nicht so sehr so.
00:56:44
Speaker
Aber ja, ich habe trotzdem alle Menschen lieb.
00:56:47
Speaker
Nur mal fürs Propagol, bis vielleicht gecancelt werden.
00:56:51
Speaker
Ja, mega spannend, sowas.
00:56:56
Speaker
Ich habe ja zum Beispiel als Dänen auch, wenn es auch nicht immer leicht geht,
00:57:01
Speaker
Leute zu finden, die es nachvollziehen können, dass man die Sprache gerne spricht und das schön findet.
00:57:07
Speaker
Vom Klang der Sprachen her, das ist halt so krass individuell, wollte ich nur nochmal sagen.
00:57:11
Speaker
Und was du schon gerade gemeint hast mit deiner persönlichen Biografie, wie auch bei mir dann natürlich, weil es meine Mutter ist und ich in Deutschland zur Schule gegangen und alles Stressige war, irgendwie Deutsch, Urlaub und sowas alles war auf Dänisch von mir, Geschwistern.
00:57:27
Speaker
Das heißt, ja klar, natürlich, dann prägt dich das natürlich positiv.
00:57:30
Speaker
Auch wenn es klingt, als hättest du eine heiße Kartoffel im Bier.
00:57:32
Speaker
Ja, dann kannst du es auch mal sagen.
00:57:34
Speaker
Sehr gerne, sehr gerne.
00:57:39
Speaker
Ja, ist schon spannend, was das macht und wie sich das anders anfühlt, ob du Rumänisch oder Wienerisch oder Bayerisch sprichst oder Hochdeutsch.
00:57:48
Speaker
Die ganze Person, also das Wort kommt ja auch nicht von ungefähr, Personus anders schwingt und eine andere Ausstrahlung bekommt.
00:57:57
Speaker
Ja, und witzigerweise werde ich von den meisten Deutschen aber schon als Österreicher eingeordnet.
00:58:03
Speaker
Also österreichisch gelesen, wenn man so möchte.
00:58:10
Speaker
In der Außenwahrnehmung.
00:58:11
Speaker
Und ich denke, ja, natürlich habe ich mich angepasst.
00:58:13
Speaker
Natürlich ist meine Frau Wienerin und dann, wenn man irgendwie...
00:58:21
Speaker
Uuuuh, Patrick Dangerzone.
00:58:25
Speaker
13 Jahre zusammen ist, 13,5 Jahre zusammen ist.
00:58:31
Speaker
Man muss auch leiden.
00:58:34
Speaker
Nein, das Wienerische auch nicht so.
00:58:36
Speaker
Das ist schon okay.
00:58:39
Speaker
Aber dann übernimmt man natürlich Anteile der Sprache.
00:58:44
Speaker
Aber in meiner Selbstwahrnehmung klinge ich wesentlich besser.
00:58:50
Speaker
unösterreichischer als vielleicht für dich aus Hamburg oder so.
00:58:55
Speaker
Harter Themenwechsel, wenn das für dich okay ist.
00:59:02
Speaker
Bist du denn glücklich mit dem, was du tust?
00:59:05
Speaker
Ja, große Frage auch.
00:59:08
Speaker
Ich bin sehr glücklich im Moment.
00:59:10
Speaker
Ich finde, diese Aufgabe gerade für die Retrofabrik, wenn du darauf anspielst jetzt, oder meinst du noch allgemeiner?
00:59:17
Speaker
Ich meinte das tatsächlich, also ich meinte, du kannst es hören oder verstehen, wie du willst.
00:59:24
Speaker
Ich tatsächlich hatte gedacht eher so an, also ja, allgemein an diese selbstständig, als Musikerin, als Künstlerin,
00:59:35
Speaker
kreative Dienstleisterinnen in Wahrheit, wenn man es jetzt noch stärker voneinander trennen will, ist ja sau hart, oder?
00:59:44
Speaker
Also ist ja total volatiles und irgendwie heutzutage echt härtestes Business der Welt.
00:59:55
Speaker
Aber genau aus dem Grund habe ich auch versucht, mich so ein bisschen mehrgleisiger, wenn du so willst, aufzustellen.
01:00:01
Speaker
Also ich bin glücklich damit, um das mal kurz vorwegzunehmen, so wie es läuft.
01:00:06
Speaker
Und mir war ja auch schon immer klar, das war jetzt auch keine Neuigkeit für mich am Anfang meines Studiums, dass das jetzt nicht das Jurastudium ist, was auf jeden Fall, oder Medizin, was eine fertige Berufsausbildung am Ende stellt, mit vielen freien Stellen.
01:00:23
Speaker
Also, dass es holprig werden kann, darauf bin ich sozusagen immer schon eingestellt gewesen.
01:00:31
Speaker
Die Frage hat sich nicht so richtig gestellt, weil es irgendwie so klar war, dass es irgendwie mit Musik im weitesten Sinne mit Klang zu tun haben muss, weil ich sonst gar nicht lebensfähig bin, so richtig.
01:00:44
Speaker
Es war gar nicht so eine Entscheidung gewesen, das klingt jetzt auch so dramatisch, aber das war irgendwie, ich meine das undramatisch, aber es war einfach ganz klar,
01:00:52
Speaker
Ich muss irgendwas in die Richtung machen und ich weiß, das geht nicht immer.
01:00:56
Speaker
Man muss Rücklagen bauen.
01:00:58
Speaker
Und das hat ja auch ganz gut funktioniert.
01:01:00
Speaker
Dann deswegen noch diese Ausbildung dazu gemacht, sodass es eben nicht nur, man könnte sagen, das sind auch kreative Berufe natürlich im Endeffekt, wo man viele Entscheidungen treffen muss.
01:01:10
Speaker
sowas wie Workshops unterrichten oder Bands aufnehmen.
01:01:14
Speaker
Du unterrichtest auch, ja.
01:01:16
Speaker
Das ist dann so ein bisschen weg von diesem kreativen Schaffen.
01:01:21
Speaker
Und ergibt sozusagen, gibt einfach ein paar mehr Möglichkeiten, dann irgendwie sich auch diese kreativen Arbeitsprozesse irgendwie zu ermöglichen oder einzubauen.
01:01:34
Speaker
Ja, schafft dir dann den Freiraum, die Sicherheit.
Musik als therapeutisches Werkzeug
01:01:40
Speaker
dass es auch mal, weiß ich nicht, zwei Monate Flaute sein kann und du dich in den kreativen Prozess begeben kannst oder wie auch immer, ohne dass du gleich schauen musst, wo die nächste Miete herkommt wahrscheinlich.
01:01:56
Speaker
Ja, das finde ich nämlich wirklich spannend.
01:01:58
Speaker
Ich glaube, man muss für sowas auch so ein bisschen gemacht sein, was nicht heißt, also
01:02:09
Speaker
dass jeder Kreative automatisch in dieser Unsicherheit oder mit diesem Potenzial jeden Tag eigentlich erstmal quasi arbeitslos aufzuwachen wird.
01:02:25
Speaker
und zu schauen, wo man jetzt den nächsten Gig herkriegt oder zu schauen, die wenigsten von uns sind ja so, dass sie sagen, so und dann habe ich jetzt eine Tour und dann bin ich im Studio, ich habe auch den festen, keine Ahnung, Auftragskunden, für den ich immer alles komponiere oder so.
01:02:43
Speaker
Das meine ich jetzt eigentlich so in diese Richtung gedacht.
01:02:50
Speaker
Macht ihr das zu schaffen?
01:02:55
Speaker
Oder bist du jetzt schon so breit aufgestellt, dass du jetzt eigentlich gar nicht mehr in diese Bredouille kommst?
01:03:01
Speaker
Im Moment nicht, zum Glück.
01:03:03
Speaker
Aber diese Zeiten hat es natürlich gegeben.
01:03:06
Speaker
Trotzdem bin ich nicht der Typ, glaube ich, der komplett in Panik verfällt, sozusagen.
01:03:11
Speaker
Also ich habe natürlich immer diese Situation gehabt, dass man gucken muss, dass man auch Sachen machen muss, auf die man jetzt nicht so viel Lust hat.
01:03:19
Speaker
Einfach durchgezogen werden müssen.
01:03:22
Speaker
Aber es hat irgendwie funktioniert.
01:03:25
Speaker
geht es immer weiter und mal besser und mal schlechter.
01:03:28
Speaker
Also es ist irgendwie... Stand ich zumindest noch nicht vor der Überlegung, ob ich das alles sein lassen muss und was ganz anderes, was ganz Praktisches mache oder... Weiß ich nicht, nur Kaffee jobbe oder nur noch unterrichte oder nur noch im Studio Aufnahmen mache für andere Bands oder so.
01:03:51
Speaker
Aber es muss natürlich immer so ein bisschen dabei sein,
01:03:54
Speaker
wo man dann wie lange in den sauren Apfel beißt, ist halt extrem unterschiedlich und es verändert sich halt auch alles sehr schnell.
01:04:02
Speaker
Ein Auftrag mal super sein und dann sind die nächsten vier, fünf Monate auf jeden Fall wieder fertig geplant sozusagen und dadurch dann auch wieder mehr Zeit für andere Sachen vorzubereiten und so.
01:04:16
Speaker
Aber ich würde mal sagen, diese extra Ausbildung, die ich gemacht habe, das hat schon auch seinen Grund gehabt.
01:04:22
Speaker
Gerade was ich meine, ich wollte nicht nur in der akademischen oder nur Musik machen.
01:04:31
Speaker
Das hat mir viel weitergeholfen auf jeden Fall, da viel mehr praktische Anwendungen zu können.
01:04:37
Speaker
Mehr, wenn du so willst, Dienstleistungen im Bereich von kreativen Arbeiten anbieten zu können.
01:04:45
Speaker
Und hat die Musik auch für dich einen etwas klischeehaften therapeutischen Charakter?
01:04:51
Speaker
Also dass du dich durch Songs schreiben oder durch Musik hören oder komponieren dadurch
Persönliche Erfahrungen und berufliche Anforderungen im Musikbereich
01:05:02
Speaker
durchkommst, durch so eine schwere Phase?
01:05:04
Speaker
Ja, mit Sicherheit schon.
01:05:06
Speaker
Also auch das ist irgendwie schwer, finde ich, genau anzusehen.
01:05:13
Speaker
Bei sich zu analysieren.
01:05:14
Speaker
Also ich würde sagen, dass ich das aus dem Grund tatsächlich auch schon mein ganzes Leben lang mache, weshalb das so eine riesige Rolle spielt für mich, dass ich jeden Tag Klavier gespielt habe, nachdem ich ein bisschen konnte und Flöte und so.
01:05:27
Speaker
Also das hat, ich wollte auch Musiktherapeut werden früher.
01:05:32
Speaker
Das hat es absolut.
01:05:34
Speaker
Also ich weiß, ich muss mich ans Klavier setzen, wenn ich geradezu gestresst bin und dann muss ich eine halbe Stunde spielen.
01:05:39
Speaker
Alles andere funktioniert nicht auf gleiche Weise.
01:05:44
Speaker
Sport funktioniert nicht genauso gut für mich wie für die meisten Menschen.
01:05:48
Speaker
Und wenn ich was komponiere, da sind es natürlich verschiedene Sachen, was ich meinte.
01:05:53
Speaker
Manchmal ist man in so einem Flow drin, Musik aus guter Laune zum Beispiel macht, eine ganz andere Dynamik mit sich bringt.
01:06:04
Speaker
Aber gerade auch in schweren Zeiten, wo eigentlich kompletter Stillstand psychisch ist,
01:06:13
Speaker
Da hat es mir extrem viel geholfen, weil das irgendwie die Essenz für mich ist.
01:06:18
Speaker
Wir haben ja ein Vorgespräch geführt und da hast du eben angedeutet, dass deine Familiengeschichte mit relativ viel Tod und Verlust geprägt war.
01:06:40
Speaker
hat dir da die Musik, oder magst du das teilen?
01:06:42
Speaker
Und wenn ja, hat dir die Musik da, wie hat dir die Musik geholfen?
01:06:46
Speaker
Hat dir dich vielleicht über Wasser gehalten oder so?
01:06:52
Speaker
Ich mag das gerne teilen, das ist gar kein Problem.
01:06:55
Speaker
Es ist eher, dass ich so ein bisschen Schwierigkeiten habe, die richtigen Worte zu finden vielleicht da.
01:07:01
Speaker
Aber ich kann das mir überhaupt nicht vorstellen ohne Musik.
01:07:04
Speaker
Also abgesehen von meinem Leben generell,
01:07:08
Speaker
wie ich mit diesen Todesfällen, also worauf du anspielst, mein Vater, der sich das Leben genommen hat, vor allem aber noch mein Bruder, der vor ein paar Jahren gestorben ist, das ändert natürlich, das verändert das, das ist schwer zu sagen für mich, das verändert irgendwie meine Gesamtpositionierung für mich im Leben oder so ein bisschen.
01:07:30
Speaker
Und das Musikmachen,
01:07:37
Speaker
bringt mich zur Essenz oder so, kann ich es eher sagen.
01:07:41
Speaker
Das ist echt schwer zu formulieren.
01:07:50
Speaker
Das fühlt sich vielleicht ein bisschen an, wie ein Glas Wasser zu trinken oder sowas.
01:07:55
Speaker
An die frische Luft zu gehen, um mal wieder durchzuatmen oder einen Waldspaziergang zu machen.
01:08:03
Speaker
sich in irgendeine Musik reinzubegeben und eher noch das, was ich selber mache.
01:08:08
Speaker
Also wenn ich Klavier ein Chopin-Stück spiele, dann ist es halt zu einem bestimmten Punkt geht es dann.
01:08:14
Speaker
Dann kann ich vielleicht durch meine Motorik meine Gedanken ein bisschen verändern für eine Zeit lang.
01:08:23
Speaker
Und durch den Prozess des Schaffens und des Kreativen und einen Text schreiben,
01:08:29
Speaker
irgendwelchen Themen und den umzusetzen mit Geräuschen und Musik und Harmonien und Melodien.
01:08:35
Speaker
Das ist schon eine krasse Verarbeitungsmöglichkeit für mich und wahrscheinlich die überhaupt für mich die größte mögliche.
01:08:45
Speaker
Also es gibt ja immer viele Ansätze und ich würde auch keine abweisen, aber die effektivste ist es immer gewesen, dann zuerst.
01:08:55
Speaker
Musik selber zu machen, ist auch eine Sache.
01:08:57
Speaker
Oder mit meinen Freunden zusammen Musik zu spielen.
01:09:01
Speaker
Also das Spielen, das aktive Spielen und nicht das Komponieren und Nachdenken.
01:09:05
Speaker
Das würde ich erst mal sagen.
01:09:07
Speaker
Gibt es denn auch was Positives für dich, was aus diesen schlimmen Erfahrungen dann im Endeffekt übrig geblieben ist oder rausgekommen ist bei dir?
01:09:22
Speaker
Ja, also Positives mit Sicherheit, auch manchmal schwer greifbar, was nach so einer Beschäftigung mit Tod vielleicht und so einer Auseinandersetzung mit Trauer passiert.
01:09:37
Speaker
Ich glaube, das Wichtigste, das klingt vielleicht auch ein bisschen schwer zu sagen, die Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Leben an sich, einen Menschen sterben zu sehen, meinen eigenen Bruder,
01:09:52
Speaker
Vielmehr kann man einem Menschen vielleicht auch nicht zeigen oder so, so krass gesagt.
01:09:58
Speaker
Also gar nicht, dass ich jetzt auf meinen eigenen Tod mich dadurch vorbereitet fühle oder so, aber die Beschäftigung mit dem Sein und dem Nichtsein ganz generell und vielleicht auch dadurch wieder ein bisschen Leichtigkeit in das Sein zu bringen, während man lebt.
01:10:21
Speaker
Das ist schon ganz schön viel wert.
01:10:24
Speaker
Und überhaupt die Auseinandersetzung mit Sterben.
01:10:30
Speaker
Ich habe auch eine Zeit lang überlegt, ein Bestattungsinstitut zu gründen zum Beispiel, weil ich das sehr interessant finde, eigentlich darüber zu sprechen mit Menschen.
01:10:39
Speaker
Ich glaube, das können auch die wenigsten.
01:10:41
Speaker
Und wenn du das ehrlich und aufrichtig und empathisch kannst,
01:10:50
Speaker
dann ist das eine Überlegung wert.
01:10:57
Speaker
Wenn du dich halt auch damit konfrontieren willst, im Arbeitsalltag sozusagen.
01:11:03
Speaker
Aber ich würde das gerne nochmal unterstreichen, was du gesagt hast, weil mir geht es auch so, ich habe wirklich ein Gefühl, man
01:11:13
Speaker
Man steckt ja nicht drin in anderen Menschen und so, aber ich habe das Gefühl, viele, viele Menschen haben große Angst vor dem Tod und wollen sich damit überhaupt nicht auseinandersetzen oder gar nicht daran denken.
01:11:23
Speaker
Ja nicht, das Schlimmste, was ist, die Vorstellung, dass es irgendwann mal zu Ende ist.
01:11:29
Speaker
Und für mich persönlich, ich kann jetzt nichts garantieren oder mit Sicherheit sagen, dass ich meinen Frieden damit gefunden habe, aber was es auf jeden Fall ausgelöst hat in mir,
Reflexion über Miras bisherige Karriere und zukünftige Pläne
01:11:40
Speaker
ist das Bewusstsein, dass ich...
01:11:45
Speaker
Ich bin halt am Leben und ich darf das genießen und ich darf mich darum kümmern und alles machen.
01:11:56
Speaker
Es hat so einen anderen Relationsrahmen geschaffen, dadurch, dass es mich halt begleitet hat, eine
01:12:08
Speaker
ganze Zeit lang in meinen Zwanzigern.
01:12:12
Speaker
Ob ich wollte oder nicht.
01:12:13
Speaker
Und das ist aber jetzt, rückblickend betrachtet, schaue ich dem einfach sehr gelassen entgegen.
01:12:22
Speaker
Weil ich mir denke, ich habe so viele Dinge, die so schön sind und die nur so schön sind, weil es auch irgendwann mal vorbei sein wird.
01:12:33
Speaker
Wenn es denn ewig wäre,
01:12:36
Speaker
wäre es ja nicht mehr besonders.
01:12:41
Speaker
Das ist für mich so ein versöhnlicher Gedanke.
01:12:44
Speaker
Und vielleicht aus der Not eine Tugend gemacht oder so.
01:12:49
Speaker
Müssen dann bitte die Psychotherapeuten, die hier zuhören, können dann gerne.
01:12:56
Speaker
Es ist ja auch so ein Thema, wie du selber schon meintest, dass man sehr...
01:13:03
Speaker
Sehr tabuisiert in unserer Gesellschaft eigentlich, darüber zu sprechen.
01:13:12
Speaker
Ich glaube, mir hätte das selber in diesen Phasen, wo es mir schlecht ging, wenn ich mir vorstelle, dass ich einen Podcast gefunden hätte, wo zwei Leute ehrlich über ihre Erlebnisse mit Leben und Tod sprechen, hätte ich das, glaube ich, mega cool gefunden.
01:13:24
Speaker
Das war gar nicht denkbar.
01:13:27
Speaker
sowas sich zu suchen.
01:13:28
Speaker
Ich meine, da gab es jetzt auch nicht so viele Podcasts und so, das war jetzt nicht so.
01:13:32
Speaker
Ja, ja, aber irgendein Undock-Pod, wurscht ob das jetzt ein Buch oder vielleicht ein Talk-Diskussionsformat im Fernsehen ist oder eine Radiogeschichte oder so.
01:13:49
Speaker
Ja, weil ich glaube auch, dass das also es wird ja mit deswegen tabuisiert, weil es tabuisiert wird sozusagen.
01:13:56
Speaker
Also wie soll jemand auch irgendwie was dazu sagen, wenn er nie zu dem Thema mit dem Thema konfrontiert wurde?
01:14:05
Speaker
Weißt du, was mir gerade einfällt, wo du das erzählst?
01:14:09
Speaker
Bei mir ging es sogar so weit, als mein Großvater väterlicherseits gestorben ist, haben mir meine Eltern das nicht erzählt.
01:14:16
Speaker
Weil ich war gerade in Italien auf Urlaub.
01:14:19
Speaker
Wir haben so eine Italien-Tour gemacht mit meiner damaligen Freundin und meinem besten Freund.
01:14:24
Speaker
Zu ihm nach Hause quasi, da wo er herkommt.
01:14:29
Speaker
Und meine Eltern haben mir das erst nach der Beerdigung gesagt, aber als ich noch im Urlaub war und haben mir damit die Entscheidung abgenommen, ob ich jetzt den Urlaub abbreche und zurückfliege oder weiß ich nicht.
01:14:43
Speaker
Und dachten, sie tun dir einen Gefallen.
01:14:44
Speaker
Genau, und dachten, sie tun mir einen Gefallen damit.
01:14:46
Speaker
Und ich war aber so sauer,
01:14:49
Speaker
weil sie mir diese Entscheidung abgenommen haben und weil es jetzt auch gar nicht darum ging.
01:14:56
Speaker
Also es ging mir einfach darum, dass ich damals schon erwachsen war
Zukunft des Sounddesigns und Innovationen
01:15:00
Speaker
und bitte gerne diese Entscheidung selbstständig treffen und auch ich hätte das bitte einfach gerne gewusst und dann hätte ich einen Weg gefunden, damit umzugehen.
01:15:13
Speaker
Und das war der klassische Fall von das Gegenteil von gut ist gut gemeint.
01:15:24
Speaker
Witzigerweise hat es dann zum Ergebnis gehabt, dass wir dann unser eigenes Abschiedsritual gemacht haben in Apulien.
01:15:36
Speaker
Und zwar sind wir zum Grab vom Großvater, vom Antonio, von meinem damaligen besten Freund.
01:15:44
Speaker
und haben uns dort hingesetzt und so ein kleines Abschiedsritual gemacht und uns erinnert.
01:15:52
Speaker
Also ich habe ihnen von ihm erzählt und so.
01:15:56
Speaker
Und das war total schön und total intim und besser als jede Beerdigung und jedes inszenierte oder organisierte Event.
01:16:12
Speaker
Und das war Sommer in Süditalien.
01:16:14
Speaker
Und ich schwöre es dir, plötzlich zieht aus dem Nichts so ein gewaltiger Sturm auf und ein Gewitter und ein Platzregen und ein Blitz und Donner, dass die Erde untergeht.
01:16:29
Speaker
Und wir waren dort auf diesem Friedhof in nirgendwo so eine halbe Stunde hingelaufen, irgendwie in T-Shirt und kurzer Hose.
Musik als Werkzeug für persönliches Wachstum
01:16:43
Speaker
Das hätte ich in der Form nie erlebt, wenn das nicht alles so gekommen wäre, wie es gekommen ist.
01:16:51
Speaker
Vielleicht Glück im Unk, oder wir sind so bescheuert, aber ein schönes Ende, eine besondere Geschichte.
01:17:00
Speaker
Gleichzeitig finde ich trotzdem, dass man es gerade Erwachsenen, also ich habe mich nicht wie ein Erwachsener behandelt gefühlt.
01:17:11
Speaker
Ja, kann ich verstehen.
01:17:12
Speaker
Und trotzdem kann ich auch deine Eltern verstehen.
01:17:14
Speaker
Die haben natürlich gedacht, was das Beste ist für ihren Sohn jetzt gerade.
01:17:18
Speaker
Die müssen diesen Urlaub genießen können oder sowas wahrscheinlich.
01:17:24
Speaker
Dass sie jetzt nicht mich vor diese unmögliche Entscheidung, fliege ich jetzt irgendwie 3000 Kilometer zurück.
01:17:30
Speaker
Und dass du vielleicht auch denkst, sie würden es erwarten, dass du kommst und sowas.
01:17:36
Speaker
Dass ich mich dann verpflichtet fühle und so.
01:17:39
Speaker
Und ja, zurückblickend betrachtet, ich habe da schon lange nicht mehr drüber gesprochen oder mich schon lange nicht mehr drüber erinnert, aber das war so ein krasser Abend.
01:17:49
Speaker
Das war so intensiv und so schön und ich habe noch nie mich so wohl gefühlt in einem absoluten Gewitter und Sturm, dass die Welt untergeht.
01:18:08
Speaker
Ja, werde ich mein Leben lang nicht vergessen.
01:18:14
Speaker
Ja, das ist krass, auch mit solchen Beerdigungsritualen und so.
01:18:18
Speaker
Da könnte man bestimmt auch noch ewig drüber.
01:18:20
Speaker
Ja, aber jetzt haben wir genug über den Tod geredet.
01:18:22
Speaker
Erzähl mal vielleicht noch zum Abschluss ein bisschen was Leichtes.
01:18:26
Speaker
Das klingt so bescheuert, aber was steht denn auf deinem persönlichen Zettel für nächstes Jahr?
01:18:34
Speaker
Was ist so dein Ausblick?
01:18:35
Speaker
Wo geht deine Reise hin?
01:18:39
Speaker
Also erstmal bin ich noch ziemlich viel natürlich für die Retrofabrik am Arbeiten.
01:18:45
Speaker
Das ist schon mein Hauptding im Moment.
01:18:49
Speaker
Ansonsten verschiedene kleinere Sachen.
01:18:53
Speaker
Mixing-Aufträge, Workshop machen.
01:18:59
Speaker
Es gibt so diverse Sachen.
01:19:00
Speaker
Ich weiß nicht genau, wie weit ich jetzt aushole.
01:19:02
Speaker
Manche Sachen sind ja auch noch nicht spruchreif.
01:19:04
Speaker
Oder gibt es was, worauf du dich total freust oder so, wo du schon reden darfst oder kannst, ohne es zu jinxen?
01:19:12
Speaker
Ja, ich weiß auch nicht genau.
01:19:14
Speaker
Ich bin da mal ein bisschen unsicher.
01:19:15
Speaker
Das kann ja auch irgendwie eine Auswirkung auf einen selber haben, nicht nur auf die Sache oder andere Leute.
01:19:21
Speaker
Ich glaube, ich bleibe da erstmal noch so ein bisschen allgemein.
01:19:23
Speaker
Da werden ein paar Sachen passieren.
01:19:25
Speaker
Es sind auch ein paar Sachen geplant.
01:19:28
Speaker
Aber alles im Soundbereich natürlich.
01:19:33
Speaker
Ja, dann reden wir darüber, wenn es soweit ist.
01:19:40
Speaker
Aber ich möchte dir noch eine letzte Frage stellen und die stelle ich eigentlich allen meinen GästInnen.
01:19:45
Speaker
Wenn du deinem 19-jährigen Ich begegnen würdest, was würdest du ihr sagen?
01:19:56
Speaker
Kann auch 18 sein.
01:20:02
Speaker
Mit 18, 19 ging es mir ganz gut.
01:20:07
Speaker
Ich glaube aber jetzt rückbetrachtend würde ich mir sagen...
01:20:13
Speaker
Und dass ich vielleicht schon ein bisschen mehr ruhig auf mich vertrauen kann, dass das, was ich kann, das kann ich dann auch ganz gut und muss nicht immer denken, die Erfahrung habe ich noch nicht gemacht, deswegen warte ich jetzt und stelle mich nach hinten und so weiter.
01:20:31
Speaker
Sondern da hätte ich, glaube ich, auch schon ein bisschen mehr nach vorne treten können.
01:20:36
Speaker
Das würde mir, das hat lange gedauert sozusagen.
01:20:40
Speaker
Es war auch oft anstrengend, da irgendwie hinzukommen.
01:20:46
Speaker
Vielleicht sowas, ja.
01:20:48
Speaker
Das kann ich sehr gut nachfühlen, ja.
01:20:52
Speaker
Mira, ich danke dir.
01:20:53
Speaker
Ich danke dir für deine Offenheit, für das tolle Gespräch und mir hat es großen Spaß gemacht.
01:20:59
Speaker
Ich hoffe, dir auch.
01:21:01
Speaker
Ja, mir auch, Patrick.
01:21:05
Speaker
Ja, nächstes Mal wird das wieder ein einseitiges Gespräch, wenn ich irgendwelche Regieanweisungen von Matthias weitergebe.
01:21:14
Speaker
Achso, ich glaube.
01:21:16
Speaker
Aber ich freue mich trotzdem drauf.
01:21:19
Speaker
Und du takes Schicke.
01:21:20
Speaker
Nein, mir hat es wahnsinnig großen Spaß gemacht, mit dir zu plaudern und auch die tieferen und etwas schwereren Themen anzuschneiden.
01:21:34
Speaker
Danke auch, Patrick.
01:21:38
Speaker
Danke auch an euch, dass ihr dabei geblieben seid.
01:21:41
Speaker
Wer das jetzt hört, ist mein persönlicher Held oder meine Heldin.
01:21:49
Speaker
Wenn ihr Nachrichten habt, wenn ihr was dazu sagen wollt, gedankenlos werden wollt oder so, gerne an deeptalk.mike-rider.com oder auch
01:22:02
Speaker
über jeden handelsüblichen Social-Media-Kanal.
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Speaker
Alle Nachrichten führen zu mir.
01:22:11
Speaker
Danke, dass ihr dabei geblieben seid.
01:22:13
Speaker
Alles Liebe und bis bald.