Einführung und Vorstellung der Gäste
00:00:11
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zu Boomatik, eine neue Ausgabe frisch parat aus dem Hause Agentur Booma. Ich freue mich. Ja, ich freue mich auch. Und wir sind heute nicht alleine gewesen, ne? Denn wir haben jemanden dabei.
00:00:24
Speaker
Er hat schon bei Firmen wie Titus ganz früher mal zum Beispiel gearbeitet, auch bei mehreren Berliner Agenturen. Er hat den ältesten, kannst du das gleich noch mal selber erzählen, Sneaker-Podcast in Deutschland gegründet und außerdem ist er seit letztem Jahr selbstständig als Konsultant mit seiner Firma High Fives and Stage Dives für
00:00:47
Speaker
Sneaker, Fashion, Street Culture. Erzähl doch mal selber ein bisschen was über dich, Ammar.
Ammars Weg in die Selbstständigkeit
00:00:52
Speaker
Und hi, Esma. Hi, Esma. Genau. Und ich freue mich auch. Vielen Dank für die Anruf. Hallo. Das hast du schön zusammengefasst. Genau. Ich habe so diverse Stationen in meinem Leben und meiner Karriere schon einmal durchgespielt und bin dann schlussendlich in der Selbständigkeit gelandet. Ende 2021 mit Studio High Fives and Stage. Da ist was genau das, was du gesagt hast, so ein bisschen bündelt. Also die Street Culture, die Subkulturen, auch wenn sie heute vielleicht keine mehr sind.
00:01:18
Speaker
Sneaker, Streetwear, Hip-Hop, Basketball, Skateboarding, Tattoos, alles, was so dazugehört und alles wunderbar zusammenpasst, auch wenn man das vielleicht auf den ersten Blick gar nicht denken mag. Und da das auf den ersten Blick viele Leute nicht denken mögen, hab ich gedacht, guck mal, dann machen wir noch so ein Brand-Consulting raus und dann, wenn Leute das gerne möchten, kann ich denen dann gerne was zu erklären. Und genau ein Teil davon ist auch der Oshun-Podcast. Das war der erste deutschsprachige Sneaker- und Streetwear-Podcast. Den haben wir 2018 ins Leben gerufen.
00:01:43
Speaker
Es ist auch schon ein paar Jahre her, dementsprechend der Älteste trifft's da auch, auf jeden Fall in Deutschland. Und mit dem covern wir ... aktuelle News, aber halt eben auch die komplette Sneaker- und Streetwear-Szene, vor allen Dingen die europäische. Haben da einen sehr starken Fokus drauf und ... ja, hauen da sehr viel Content drauf.
00:02:05
Speaker
Megagut. Sieht gut aus, hört sich gut an. Sehr cool, dass du heute dabei bist. Das ist auch eine angenehme Podcast-Stimme, finde ich immer. Ich höre deinen Podcast auch sehr gerne. Vielen Dank. Wir wollen das heute natürlich ein bisschen in eine andere Richtung drehen, die ihr sonst wahrscheinlich als Twist bei euch nicht so komplett parat habt. Denn wir wollen ja ein bisschen darüber sprechen,
00:02:29
Speaker
Wie sieht es mit Sneaker Kultur und generell Fashion eigentlich in Agenturen aus oder im Marketing oder in der Bürowelt? Was haben die Dinger da verloren? Und da würde ich gleich mal irgendwie einsteigen und dich kurz fragen.
00:02:44
Speaker
Findest du, dass Schuhe in der Agentur oder im Marketing generell so was wie eine Uniform sind ein bisschen mittlerweile? Also wenn man sich die klassischen Events anschaut, dann doch definitiv. Oder da ist der weiße Tennisschuh doch kaum wegzudenken. Also es gab doch auch im Rahmen der letzten OMR doch dann so lustige Takes später. Wie viel weiße Veja Sneaker hat man gesehen, wie viel Stan Smith hat man gesehen.
00:03:10
Speaker
Was gab es denn sonst noch und gab es denn überhaupt irgendwas? Also von daher ja, es ist schon ein bisschen uniform, weil ich glaube, über die Historie von Agenturen, also auch von klassischen Werbeagenturen und deren Outfits hin zu dem, was man dann heute vielleicht dann auch einer Gen Z anbieten möchte, damit sie vielleicht auch Teil dieser Agenturwelt wird, hat sich das schon dahingehend entwickelt. Nur trotzdem ist es dann irgendwo eine Form und eine Uniform geblieben.
00:03:37
Speaker
So juvenil, wie man vielleicht hofft, dass man mit einem weißen Tennisschuh aussieht, ist man dann vielleicht doch nicht.
Authentizität und Erscheinungsbild am Arbeitsplatz
00:03:43
Speaker
Aber am Ende des Tages ist es auch immer eine Geschmackssache. Jeder soll ja das tragen, womit er sich wohlfühlt und worin er sich wohlfühlt. Aber ich glaube, das Thema von muss ich jetzt einen Anzug tragen, wenn ich in einer Agentur arbeite? Nein, gerade wenn ich in einer Agentur arbeite, muss ich keinen Anzug tragen. Jetzt ziehe ich einen weißen Tennisschuh an. Dazwischen gibt es ja noch ein paar Meter und 698 Möglichkeiten.
00:04:04
Speaker
Also von daher, es ist dann doch ein bisschen engstirniger wahrscheinlich, als man das denken mag. Aber es ist auf jeden Fall was, womit man nichts falsch macht. Also wenn man jetzt überlegt, was ziehe ich im Zweifel an, Bewerbungsgespräch oder erster Tag, da ist man im Sneaker auf jeden Fall immer, da ist man immer gut angezogen, würde ich sagen. Ich finde, es gibt auch eigentlich kein falsch und richtig. Weil ich meine, am Ende des Tages will man doch auch die Person in seiner Agentur und in seinem Unternehmen haben und ja nicht irgendwie das Outfit.
00:04:34
Speaker
Also natürlich macht das einen Unterschied, wenn ich bei einem Herrenausstatter anfangen möchte, der halt nur italienische Luxusmode verkauft. Also selbst in diesem Segment gibt es ja mittlerweile auch den Sportschuh. Aber dann hat man natürlich eine andere Form des Auftretens. Und sicherlich mögen sich auch heute noch Leute bei Banken, bei Versicherungen oder Ähnlichem halt darüber mokieren, wenn jemand halt nicht so aussieht, wie man es halt sonst von früher gewohnt ist oder erwartet.
00:05:01
Speaker
Aber mich interessiert ja am Ende des Tages die Person und das, was sie mitbringt und was sie kann. Und mir ist doch dann am Ende des Tages auch scheißegal, wie sie aussieht. Aber ich kann das natürlich auch ganz easy sagen. Mit 18 habe ich angefangen, mich tätowieren zu lassen und habe nie irgendwie andere Klamotten getragen als das, was ich gerade tage. Und es liegt nicht dran, dass ich den Anzug schlimm finde, überhaupt nicht. Also ich finde, Anzüge sind ein wunderbares Kleidungselement und ein wunderbares Stilmittel. Und da gibt es ganz, ganz viele tolle Dinge.
00:05:27
Speaker
Aber das ist nie so meins geworden. Deswegen, also es gab nicht die Abgrenzung zu sagen, ich hasse den Anzug, ich will auf keinen Fall einen in meinem Leben tragen. Ich suche mir jetzt einen Job, wo ich das nicht muss, sondern ganz im Gegenteil, ich hatte einfach noch viel mehr Bock auf alles andere und von daher sah ich im Endeffekt schon immer so aus, wie ich auch sehe und ich meine, ich bin jetzt nun mal auch schon 37.
00:05:46
Speaker
Aber wir walzen hier jetzt ja gerade auch total die Klischeesplatten. Aber dafür ist es ja auch total gut. Finde ich total cool. Aber bei diesem Ding in der Agentur ist es ja so, dass das auch an einzelnen Positionen dann im Marketing noch mal hängt. Also wenn du jetzt irgendwie als Agentur auf den Pitch fährst bis zum großen Konzern, wie wir ja auch mal gerne in Memes verstecken zum Beispiel.
00:06:08
Speaker
dann wird ja von einigen Positionen erwartet, dass sie im Anzug kommen und von anderen, bei denen wirkt das dann unglaubwürdig, wenn die im Anzug kommen. Also jetzt mal umgedreht, die müssen im Prinzip den Sneaker tragen und so. Oder wie findest du das? Fühlst du umgekehrt, ist das auch irgendwie okay, wenn man
00:06:24
Speaker
als CD oder so was anderes trägt, als erwartet wird? Ich glaube, man sieht total schnell, ob sich jemand verkleidet. Ob sich jemand einen Anzug anzieht, obwohl er nie einen trägt, oder ob sich jemand Sneaker anzieht, obwohl er nie Sneaker trägt. Das sieht man recht schnell, wenn man da ein Auge drauf hat. Es ist ein Unterschied, ob ich einen Termin bei Porsche habe und mit dem BMW vorfahre. Oder ob ich halt dort auch arbeite. Also bei Porsche arbeite und mit dem BMW vorfahre.
00:06:49
Speaker
Da gehe ich mit einem Band-Shirt auf ein Band-Konzert. Also solche Geschichten. Das ist halt einfach ein schmaler Grad und am Ende des Tages eine Geschmacksfrage. Wie gesagt, es gibt sicherlich wichtigere Themen.
Kleidungsvorschriften vs. persönliche Ausdrucksweise
00:07:00
Speaker
Ich glaube aber, dass man in einer Stilistik natürlich auch einen Ausdruck hat. Also es gibt ja Leute, die fest und steif und fest behaupten, dass sie sich für Mode nicht interessieren, die sich aber trotzdem morgens was anziehen. Also es gibt ja einen Grund, warum du dir etwas anziehst.
00:07:12
Speaker
Und dann musst du nicht alles über die Fabrik wissen oder wer das designt hat oder wo das herkommt oder was auch immer. Aber du hast trotzdem eine Entscheidung morgens getroffen. Und diese Entscheidung hat einen Hintergrund. Und ich glaube, wenn man sich wohlfühlt mit dieser Entscheidung, dann sieht man das einer Person auch an und dann merkt man das auch. Und dann ist es auch egal, was genau es ist.
00:07:33
Speaker
Man muss jetzt nicht zwangsläufig auf Krampf etwas crashen. Das heißt also, wir haben jetzt mal ein großes Beispiel auf Hochzeit. Es wird eine Kleiderordnung vorgegeben, aber nein, du musst wieder die Person sein, die was komplett anderes anzieht. Oder als Frau trägt man dann ja auch nicht weiß.
00:07:51
Speaker
Nee, sollte man nicht. Solche Geschichten, da sollte man sich vielleicht schon dran halten, aber das hat eher was mit gutem Geschmack und mit Etikette zu tun. Und natürlich, wenn jetzt irgendwie mein Chef zu mir sagt... Weil es gibt auch Hintergründe, ne? Genau. Und wenn ich jetzt halt als Junior in einem Unternehmen arbeite und mein Chef sagt, ey, wir fahren zu einem Termin und ich möchte bitte, dass wir alle folgende Kleiderordnung befolgen, so, ja, gut, vielleicht sollte ich das auch machen, weil das mein Chef dann sagt. Aber auch da, wenn zu viel Stock im Arsch ist, dann ist vielleicht auch die Agentur oder mein Arbeitgeber per se falscher.
00:08:20
Speaker
Und das macht man dann vielleicht an solchen Dingen dann auch schon mal fest. Ich glaube, dass man das ganz neutral auch genauso sehen sollte, dass es geht um den Menschen, es geht um die Person, vielleicht um hier und da kleine Spielregeln, einfach um vielleicht nicht besonders hervorzustechen, Stichwort Hochzeit oder Party, oder man will als eine geschlossene Gruppe auftreten und irgendwie auch uniform wirken als Gruppe, sag ich mal.
00:08:47
Speaker
Weil das kann ja auch viel Stress auslösen, wenn du sagst, okay, du kommst as you are und dann denkst du erst mal so ratter, ratter, oh Gott, wie kommt denn mein Kollege, meine Kollegin, steppen die da richtig ab irgendwie vom Level und holen die alle ihre Rolex raus und muss ich da jetzt irgendwie mitspielen, also auch dieses Game mitspielen. Ich finde Dresscodes, auch so Schuluniform, ich bin zum Beispiel jemand, der sagt, das macht für mich Sinn, weil es Sicherheit gibt, weil du einfach eine Entscheidung vorgegebenen kriegst und nicht so abdriftest. Auch budget-wise, ja? Also einfach sagst, okay, ich weiß hier, was ich anziehen soll.
00:09:16
Speaker
Hab lange im Hotel, ich musste fünf Jahre lang Uniform tragen. Das war ein echtes Geld, ein Sparpotenzial für mich einfach. Aber was ich auch noch mal so wichtig finde, dieses Game, es kostet ja auch einfach Geld. Und
Generationsdruck und Trends
00:09:30
Speaker
ich glaube, da kann man sich auch ganz gut verlieren, oder? Der nächste Drop, der nächste Hype. Ich denke jetzt gerade an Gen Z, auch Kaufkraft. Hast du das Gefühl, das artet so ein bisschen aus, dass da so ein bisschen mehr Druck auch auf allen liegt, da irgendwie mitzuziehen, mitzuhalten?
00:09:47
Speaker
Ich würde sagen 5% mehr und diese 5% sollen wir jetzt bitte nicht so hoch hängen, dass ich jetzt eine Zahl genannt habe, aber wenn ich mir die Generation, wenn ich mir meine Generation anschaue oder die Generation meiner Eltern oder meiner Großeltern, es gab immer irgendwo einen Druck, irgendetwas zu haben oder irgendetwas zu machen oder machen zu müssen.
00:10:05
Speaker
Mag es irgendwelche Reisen sein, also dass man irgendwo gewesen sein muss. Ja, vielleicht bei der Generation unserer Großeltern, dann musste man da irgendwie auf den Bauernhof fahren und dann ein Erlebniswochenende gehabt haben oder was auch immer. Also abseits davon Nachkriegsgeneration ist dann ja auch noch mal so eine Geschichte. Aber auch der Druck bei meiner Elterngeneration, da gab es ja Dinge, die man haben musste. Man brauchte den Führerschein, man brauchte Golf 1. Genau, solche Geschichten. Bei mir war es dann vielleicht eher stärker noch was,
00:10:32
Speaker
eine Playstation war, ein Gameboy war oder der erste PC, Internet, wer hat als erstes ein Smartphone beziehungsweise ein Handy, also solche Dinge. Und natürlich durch die Globalisierung und eben auch durch Social Media und eben die Möglichkeit der Inspiration und des Anschauens im Positiven wie im Negativen ist da sicherlich ein Maßandruck, weil jetzt bekomme ich nicht nur den Druck aus meinem Freundeskreis oder aus meiner Peergroup oder den Leuten, die ich tagtäglich sehe,
00:10:58
Speaker
auf der Straße oder ähnliches, sondern eben natürlich auch, wer macht gerade was in Tokio, wer macht gerade was in New York, was geht in Stockholm, was geht in Paris, wer macht hier, was, dort, was oder sonstiges. Und anscheinend haben die Kids, dadurch dass der Wohlstand der Elterngeneration ja auch kein geringer war, zumindest in einem gewissen Maße und im Vergleich, durchaus auch mehr Geld zur Hand. Und natürlich gibt es darüber die Diskussion, wie kann sich ein 16-jähriger plötzlich einen Sneaker für 1000 Euro kaufen.
00:11:24
Speaker
Mag alles diskutabel sein, aber natürlich ist dadurch ein etwas größerer Druck entstanden. Aber deswegen sage ich fünf Prozent auch nur in einem Maße, also zu verkennen, dass da in unserer Generation oder den vorherigen Generationen es niemals so gewesen wäre, dass es da einen Druck gab oder man musste, hätte, haben sollen, was auch immer. Das ist Quatsch, also es gab es immer schon in einem Maße.
Echtheit und erste Eindrücke
00:11:47
Speaker
auch. Bleiben wir mal ein bisschen beim Druck. Jetzt mal so deine Meinung. Genau, Druck steigt. Aber was ist denn mit
00:12:01
Speaker
Was sind so Sneaker, die zum Beispiel für dich in der Agentur oder generell im Büro unglaubwürdig wirken? Das geht dann nicht. Das ist eine gute Frage, weil es ja auch immer irgendwie an der Person festzumachen ist. Aber ja, wir sehen nur das Recht. Fakes definitiv, weil, also wenn ich mir Fakes kaufe, wissentlich, und das ist nicht so schwierig, sowas zu wissen, dann ist für mich die Person, also dann hat
00:12:24
Speaker
Dann hat das schon auf jeden Fall eine Aussagekraft auch über die Person. Und das gilt ja nicht nur für Schuhe. Also man kann sich auch Fake-Uren kaufen, Fake-Handtaschen, Fake whatsoever. Diese Fake-Industrie ist so riesengroß. Wir sprechen da über Milliarden Verluste, die gemacht werden. Und auch da gibt es natürlich in der Sneaker-Kultur immer diese Diskussion darüber, ja, aber wenn ich den Schuh doch nicht kriegen kann und der so teuer ist und die Fakes sind doch mittlerweile so gut und kommen meistens sogar aus derselben Factory und so weiter und so fort.
00:12:51
Speaker
Trotzdem unterstützt du da die Piraterie, abseits davon, dass es da ganz, ganz viele andere Faktoren gibt. Und klar verstehe ich, dass es dich ärgert, einen Schuh nicht zu bekommen. Aber man kann auch nicht alles haben. Und wenn du es unbedingt haben möchtest, gibt es mittlerweile ja auch Möglichkeiten. Also dann auf Fakes zu gehen ist schon...
00:13:07
Speaker
Also, es ist, wie gesagt, schon auch auf jeden Fall eine Ansage. Dementsprechend mit Fakes im Büro und wie gesagt, Fake-Schuhe, Fake-Rollex, Fake-Whatsoever, schwierig. Aber ansonsten ... Natürlich geh ich auch von mir aus und ich hab fast 15, also über zehn Jahre, machen wir's lieber so, wollen's ja nicht größer machen, aber über zehn Jahre in Agenturen gearbeitet. Ich mein, ich hatte ja auch unterschiedlichste Sneaker-Modelle an und hatte Agenturkolleginnen, die das total toll fanden, weil die ähnlich waren, vielleicht nicht ganz so extrem wie ich und nicht ganz so nerdy.
00:13:36
Speaker
aber die das auch cool fanden und plötzlich hatte man eine woche später also eine eine form der inspiration vielleicht plötzlich hatten die kolleginnen dann doch mehr sneaker an und man hat plötzlich so sneaker shots davon gemacht und fand das cool weil man sich in so einer gruppe zusammengeführt hat und manchmal gab es leute die haben das überhaupt nicht verstanden
00:13:55
Speaker
Es gab mal einen Chef, den ich hatte, der ist in sein, also beziehungsweise mein Schreibtisch war sehr nah an seinem Büro und er lief an mir vorbei in sein Büro und kam rückwärts aus diesem Büro wieder rausgelaufen und guckte mich an von unten bis oben und es war vor vielen Jahren, wo man sich vor allen Dingen auch noch T-Shirt passend zum Sneaker angezogen hat, also farblich, solche Geschichten.
00:14:16
Speaker
Und er kam zurück und sagte extrem laut in diesem Großraumbüro, das passt ja heute aber auch dein Sneaker wieder zum T-Shirt. Und meine Kollegen drehten sich um und sagten zu ihm so, Mensch, ist doch immer so. Also ihm war das nie aufgefallen, aber allen anderen anscheinend. Und es war auch gar nicht negativwertend gemeint, aber trotzdem ein ganz lustiger Moment, weil
00:14:35
Speaker
Wie viel fällt einem dann an Mode auf oder nicht? Wie besonders ist das Ganze oder nicht? Schlussendlich gibt es, glaube ich, heutzutage auch natürlich diese Beispiele von Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, gerade in diesem Business-Bereich, Agenturen, die halt auch interessante Frisuren tragen. Und interessant ist jetzt auch wertfrei gemeint.
00:14:55
Speaker
Aber die vor allen Dingen deswegen auffallen, weil sie halt einen Irokesenschnitt haben oder weil sie Tattoos haben oder weil sie die Klamotten tragen. Also es ist eine Form des Self-Brandings definitiv, ob man dann will oder nicht. Und wenn man dann möchte, kann man das sicherlich dann auch nochmal stärker forcieren. Aber ich glaube, solche unterschiedlichen Menschen hat man in Agenturen im besten Falle, weil es auch eine Form der Diversity einfach ist und ja auch was mitbringt.
00:15:18
Speaker
Genau, ich hab das jetzt auch nicht so superwertend gemeint. Nee, ich weiß, das kenne ich doch immer. Was geht nicht in der Agentur, dann ist so, ne? Aber ganz interessant zu hören, auf jeden Fall. Sehr spannend.
00:15:34
Speaker
Ich finde auch, um nochmal auf andere Branchen zu gucken oder generell die Fashionbranche, egal wo du arbeitest, ich habe das auch erlebt, auch in Bewerbungssituationen, man will immer neutral sein, aber am Ende gibt es trotzdem irgendwie ein Judgment, wenn du für eine Marke arbeitest, sei das jetzt Schuhmarke oder High Fashion oder was auch immer, du wirst auch ein bisschen danach beurteilt, ob du irgendwie zum Style der Company passt. Das ist natürlich nicht immer toll, aber
00:16:01
Speaker
Das gehört irgendwie schon dazu. Also ich überlege mir auch mal dreimal, was ich mir anziehe, wenn ich zu dem und dem Kunden gehe. Weil ich weiß, ich kriege einen Kommentar von der Geschäftsführung dazu. Das weiß ich, 100 pro. Und das gibt es jetzt nicht nur in der Agentur, sondern ich glaube in vielen Branchen. Und das ist auch okay, weil Mode ist einfach so eine Community für sich, die genau diese Kommentare wertlegt, das auch braucht und dieses Game einfach auch zelebrieren will. Und ich finde das irgendwie wichtig zu wissen. Alles im Rahmen.
00:16:27
Speaker
Ja, ich glaube, man kommt auch gar nicht drum rum, wie du schon sagst. Also es ist ein rein psychologisches Ding, das du automatisch bewertest. Und es muss ja keine negative Bewertung sein. Im besten Falle ist es auch keine negative Bewertung, sondern auch wenn diese Bewertung so ausfällt, dass man sagt, meins ist es nicht, kann man ja trotzdem ja eine Zitanz haben. Das ist ganz wichtig und ich glaube, das ist dieser Unterschied, weil Werten tun wir alle.
00:16:47
Speaker
Gefällt uns das Auto wegen der Farbe oder wegen was anderem, gefällt uns dies, gefällt uns jenes, das ist bei allen Dingen so, weil das ja dann der sogenannte erste Eindruck auch ist. Wichtig ist nur halt eben die Empathie dann zu haben, dass man dann halt in einem sogenannten Bewerbungsgespräch vielleicht nicht vor jemandem sitzt und sagt so, der Kandidat hat aber was anderes, das finde ich ja voll scheiße, deswegen finde ich ihn voll scheiße.
00:17:06
Speaker
Was ich mit den Fake-Geschichten meinte, war nur, das ist natürlich ein sichtliches Statement, genauso wie wenn du in ein Bewerbungsgespräch kommen solltest und keine Ahnung, Hakenkreuz-T-Shirt trägst oder ein Ich-bim-pro-AfD-T-Shirt. Ich mein, das ist eine Wertung, dann ist schon klar, dass die Person besser den Raum verlässt.
00:17:21
Speaker
Also das sind solche Geschichten, damit hast du ja nochmal eine etwas andere Art und Weise. Aber ob eine Person mit einem weißen T-Shirt oder mit einem schwarzen Pullover, einem Rollkragen oder was auch immer, ob mir das gefällt oder nicht, sollte erstmal kein Kriterium sein. Aber Werten tut man es automatisch, da kommt man nicht um rum.
00:17:39
Speaker
Und auch ich habe das auch erlebt in Gesprächen, dass ich anscheinend nicht das Bild ergeben habe, was der Gegenüber sich gerade gewünscht hat und es erst mal gedauert hat.
00:17:54
Speaker
beziehungsweise die Person so lange gewartet hat, bis ich dann etwas Inhaltliches zu einem Thema gesagt habe. Plötzlich hat man gemerkt, Moment, das ist gar nicht so dumm, was diese Person sagt, anscheinend ist das doch passend, dass diese Person hier sitzt und es müsste eigentlich egal sein, wie sie aussieht. Das ist der Don't judge a book by its cover-Moment, wo dann auffällt, ich hab den jetzt aber ganz anders eingeschätzt.
00:18:19
Speaker
Richtig, genau. Es gibt diese wunderbare Geschichte von Travis Barker, Drummer bei unter anderem Blink 182, komplett zutätowierter Typ, sleeveless T-Shirts, geile Ärmel, Hosen immer unterm Arsch sitzen, komplett Punkrock, krasse Frisuren. Der ist am Sunset Strip Louis Vuitton in den Store rein, wobei ich weiß nicht, ob's Louis Vuitton, weil ich will Louis Vuitton jetzt nicht judgeen, aber irgendwer von denen. Ein Nobelladen.
00:18:44
Speaker
Und ist da rein und direkt wieder rausgeflogen. So. Und beim nächsten Mal ist er da dran vorbeigelaufen und sie kamen aus dem Laden gestürmt und haben ihn wieder rein geholt und mit Sekt und Champagner begrüßt und waren so, oh, es tut uns total leid, weil wir wussten ja gar nicht, wer sie sind. So. Jetzt, wo sie wissen, wer diese Person ist, sieht diese Person trotzdem nicht anders aus als vorher. Aber jetzt plötzlich hat es halt diese Wertung bekommen. Und Travis Barker hat sich zumindest, als er diese Geschichte erzählt hat,
00:19:11
Speaker
ein bisschen kaputt gelacht so, weil ich glaube, ihm ist durchaus auch bewusst, dass er natürlich auffällt. Aber das will ich damit sagen, nur weil jemand auffällt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man sich in der Bildung dieser Meinung, du fällst auf, sofort auch einen negativen Kommentar dazu erlauben kann.
00:19:26
Speaker
Ist doch scheißegal, wenn's dir nicht gefällt, ist doch auch in Ordnung. Er ist dir aufgefallen, dir gefällt's nicht, ja, Haken hinter. Wenn du trotzdem mit dieser Person zusammenarbeiten willst oder musst, dann sollten vielleicht trotzdem auch andere Dinge zählen. Du musst ja mit dem abends nicht irgendwie feiern gehen oder sonst irgendwelche Dinge tun. Also von daher, ja, Mode und generelles Aussehen ist durchaus auch Ausdruck der eigenen Persönlichkeit.
00:19:49
Speaker
Aber nun bis zu diesem Maße, dass man vielleicht auch nicht zu viel Wert dann darauf legen sollte, weil zu dieser Persönlichkeit nicht nur die Mode und der Ausdruck gehört, sondern eben auch noch ganz, ganz viele andere Facetten und das immer auch in diese Bewertung mit einfließen sollte, zumindest auf einem empathischen Level.
00:20:07
Speaker
Werbung. Sag mal, kennt ihr das auch? Ihr braucht einen vernünftigen Server für eure Agentur oder Services für euer Freelance-Business und die alte Windows-95-Kiste in der Ecke, die macht es auch nicht mehr so richtig? Dann seid doch mal keine Boomer und guckt euch die ausgezeichneten Lösungen von unseren Freundinnen bei Mittwald an. Den Link findet ihr natürlich in den Show Notes. Und jetzt geht es zurück zur Folge.
Einfluss von Remote-Arbeit auf den persönlichen Stil
00:20:30
Speaker
Ich schmeiß mal ein Thema rein, was jetzt da schön andockt, von wegen Sichtbarkeit, Büro, Office haben wir gehabt, das fällt ja jetzt ganz oft auch weg. Wir haben natürlich eine hohe Remote-Quote, geht vielleicht auch wieder ein Stück zurück, aber es ist ein signifikanter Teil, würde ich behaupten, remote einfach momentan möglich und machbar und viele Bewerbungssituationen werden auch remote gemacht.
00:20:50
Speaker
Jetzt muss man sich auch mal überlegen, was macht das, weil ich sage mal, dein Fuß hältst du jetzt nicht jedes Mal in die Kamera. Selten. Seltenst, ich mache das auch nicht. Aber genau, das ist einfach auch nochmal eine neue Welle für die Mode. Wird es irgendwie mehr, keine Ahnung, mehr Caps geben oder was, wie schafft man irgendwie den Ausdruck? Ich habe gehört, die Lippenstiftindustrie hat einen extremen Boom gehabt zu Corona-Zeiten.
00:21:11
Speaker
Das ist ja auch nochmal spannend, weil die Leute gesagt haben, okay, ich muss ja irgendwas machen, ich muss mich ja irgendwie, weiß ich nicht, möchte ich mich schon irgendwie ausdrücken in einer Form oder sei es Hintergrundbilder. Das ist auch nochmal spannend, wollte ich nochmal reinschmeißen, weil so diese klassische Situation jeden Tag im Office, die gibt es vielleicht ja jetzt auch gar nicht mehr so.
00:21:27
Speaker
Ich hab das tatsächlich während Corona-Zeiten so gemacht, dass ich mir trotzdem jeden Tag auch einen Schuh an den Fuß gezogen habe. Was aber auch daran liegt, dass ich auch nicht vergessen wollte, was ich da so stehen habe, bzw. dieses Momentum auch mag. Aber ich hab mich auch schon zur Arbeit angezogen.
00:21:44
Speaker
Ja, also ich wollte da nicht irgendwie aus dem Bett rausfallen und mich dann einfach an den Schreibzisch setzen, sondern ich wollte schon auch noch so diesen Ablauf beibehalten. Man geht dann duschen morgens, man macht sich fertig, man zieht sich was an, dann ist gut so. Einfach auch, um ein bisschen Haltung zu wahren, sagen wir es mal so.
00:21:59
Speaker
Oder ganze Körperkamera und dann sehen alle auch trotzdem deine Schuhe. Naja gut, ich meine in Anführungsstrichen, ich sage immer Anführungsstrichen Job, weil ich finde immer so diese Bezeichnung, was ist Job, was ist Freizeit, was ist Hobby, ist einfach auch schwierig bei all diesen Dingen und deswegen, aber in den Anführungsstrichen Job gehört es ja irgendwie bei mir auch dazu zu präsentieren, was trage ich heute für einen Sneaker, was ist der Hintergrund dieses Shoes, was für eine Story gibt es dazu und von daher habe ich zwangsläufig jeden Tag einen Sneaker aus dem Regal geholt.
Kreativität in Bewerbungen
00:22:25
Speaker
Was man natürlich auch nicht vergessen darf, es kommt ja auch immer ein bisschen drauf an, wo man sich bewirbt und wo man was machen kann. Also ich kenne genug Agenturen, die es bestimmt auch geil gefunden hätten, wenn die Personen gerade in einer kreativen Rolle sich plötzlich auch sehr kreativ in so einem Meeting angezogen oder in so einem Meeting kreativ stattgefunden hätten. Das ist ja ähnlich wie bei Bewerbungen. Also man muss ja irgendwo auch ein bisschen auffallen, wenn die x-te Bewerbung in Times New Roman, zwölf Schriftgrad, dies das bla bla bla stattfindet,
00:22:53
Speaker
Ja, also wenn eine Person halt ungefähr 20 Bewerbungen im Monat sieht, dann ist das solide, aber dann fällst du halt damit nicht auf. Und wenn das ein Job ist, in dem man durchaus auch vielleicht für sich auffallen kann oder entscheidet, dass man das dann möchte oder das vielleicht auch erwartet wird, dann ist das vielleicht auch ganz spannend und kreativ. Also ich weiß auf jeden Fall, dass ich vor vielen, vielen Jahren
00:23:12
Speaker
gab es mal die Überlegung, ob ich mich in einem österreichischen Fernsehformat verdinge und habe mich darauf beworben. Es war aber eher so ein bisschen, dass mein damaliger Chef gesagt hat, ey, mach das mal, das wird voll gut zu dir passen, check das mal aus. Und dann bin ich so weit gegangen, hab wirklich auch das Bewerbungsschreiben ausgefüllt und das waren dann auch so Fragen wie, was ist der Sinn des Lebens und solche Dinge, ne? In der Bewerbung? Ja, ja, so auch in der Box, out of the box.
00:23:35
Speaker
Guck mal, war jetzt der Bachelor in Österreich oder wie? Bei mir rattet jetzt gerade das Format, was ist es gewesen? Nee, nee, das war tatsächlich ein Format für Action Sports. Das hat er nicht. Doch, doch, das war ein Format für Action Sports. Das war auch sehr spannend. Ich weiß gar nicht, ob sie es überhaupt irgendwann mal umgesetzt haben, aber ist auch nicht so wild. Im Endeffekt, ich habe die Bewerbung auch abgeschickt. Ich wurde tatsächlich dann auch eingeladen.
00:23:54
Speaker
Aber ab dem Zeitpunkt war ich dann auch schon wieder gedanklich woanders sozusagen und habe das dann liegen lassen. Aber was ich damit sagen möchte ist, ich habe das dann in dem Moment ernst genommen, aber nicht so ernst beantwortet, wie man vielleicht auf eine Frage wie, was ist der Sinn des Lebens, antwortet. Ich habe dann irgendwie so was reingeschrieben wie, freitags eine Pizzak bestellen. So, also eher so ein bisschen auf funny. Witzig, ja.
00:24:18
Speaker
Attitude natürlich auch nicht verstellt, sondern ist auch so ein bisschen so mein Ding. Ich hab das gelesen und mehr oder weniger das erstbeste runtergeschrieben, was mir eingefallen ist und dachte mir dann in dem Moment und darauf möchte ich hinaus. Wenn ihr mich aber nicht so nehmt, wie ich mich selbst nehme, also auch ein bisschen witzig mit Humor, so ein bisschen Attitude-mäßig halt eben, dann passt das doch sowieso nicht. Also was bringt's denn dann? Das bringt euch nichts, das bringt mir nichts oder nehmt einfach jetzt das an und wenn's passt, ist cool und wenn nicht, dann ist es auch in Ordnung.
00:24:44
Speaker
Und an der Stelle nochmal genau das, was wir gerade über Sneaker Bewerbungen gesagt haben. Es ist ja irgendwie auch immer, dass man gerade bei solchen generischen Scheißfragen, wie zum Beispiel, was ist der Sinn des Lebens in der Bewerbung zu fragen, das habe ich nie gehört, aber bei sowas einfach irgendwie so
00:25:01
Speaker
Da hat man dann die Möglichkeit aufzufallen, finde ich. Weil dann hast du die Chance, irgendwie was zu schreiben, von dem du weißt, dass das die 150 anderen Leute das Ding ausfüllen, nicht genauso schreiben. Aber pass auf, das Spannende ist ... Das ist voll viele generische Antworten. Genau, aber das Spannende ist trotzdem ...
00:25:17
Speaker
Das werden sich vielleicht 150 andere Leute ja auch denken. Vielleicht haben 150 andere Leute genauso in Anführungsstrichen Quatsch geschrieben wie ich. Und dann fällt aber die Person auf, die das für sich anders ernst genommen hat. Und das meine ich, wenn du etwas ernst nimmst, also ernst nehmen sollte man sowas halt immer. Aber die Frage ist, wie geht man damit um? Und solange man authentisch bleibt, und ich glaube, das ist da halt auch das Schlagwort. Ich weiß, es ist sehr runtergeritten.
00:25:40
Speaker
Wenn man authentisch darauf antwortet, dann ist cool. Und vielleicht hätte diese Brand, diese Company genau nach der Person eben gesucht, die eigentlich anders darauf antwortet. Aber dann wär das ja authentisch und cool gewesen. Und das meine ich eben auch in der Mode. Man sieht aber auch in der Mode, wie Leute sich halt verkleiden und was sie halt anziehen. Und damit meine ich auch nicht, dass man nicht auch einem Trend mal nachgehen darf. Oder sagt so, ey, das finde ich heute cool. Oh, hups, drei Monate später fällt mir auf. Ah, so cool fand ich es dann eigentlich nicht.
00:26:07
Speaker
Gerade auch so, wenn wir über die Jugendlichen sprechen, gerade Gen Z, wo ja immer gesagt wird so, ja, die laufen alle gleich rum. Ja, entschuldigung mal, wie bist du denn rumgelaufen, als du 14 warst? Du hast ja auch mal angeguckt, was die Trends waren, was deine Freunde, Freundinnen getragen haben und hast dann auch versucht, dich so anzuziehen. Und dann gab es immer eine Person, die hat es vielleicht ein bisschen anders gemacht, das fand sie dann auch spannend oder nicht und so hat man irgendwann seinen eigenen Stil entwickelt. Ja.
00:26:28
Speaker
mit, ich sag mal, Mitte 30 noch die ganze Zeit von Trend zu Trend hüpft und heute so und morgen so aussieht, ohne dass es erkenntlich ist, dass das dann der Stil ist, ich sehe heute so und morgen so aus, dann ist es irgendwann verkleidet und dann ist es auch nicht authentisch. Und dann ist es egal, was du, was du, also ob du nicht authentisch im Sprechen bist, in der Arbeit bist oder im Aussehen bist, dann ist das halt einfach so und dann
Wissen teilen in Mode und Subkulturen
00:26:49
Speaker
ist es nicht cool. Aber ich komme eben ja auch aus einer Sozialisation im Sinne von Hip-Hop und auch Hardcore-Punk.
00:26:55
Speaker
wo es gerade im Musikalischen ja auch immer wichtig war, real zu sein und es real zu keepen. Und das mag man jetzt heute so ein bisschen so romantisieren und sagen, ja, ja, und da, und keine Ahnung, ist heute Musik nicht doch eigentlich auch so ein bisschen wie so ein Film? Und man kann doch mal, Sylvester Stallone verbrüht, ja, auch keine Leute und so. Aber das ist ja nochmal für mich trotzdem ein Unterschied. Und ich finde, so Authentizität ist halt einfach ein ganz, ganz wichtiger Faktor.
00:27:21
Speaker
Das gibt mir gerade so ein bisschen, das nimmt mich ein bisschen mit zurück, weil wir kennen uns ja auch schon ein bisschen. Und wir haben auch früher schon gemeinsam sind wir zu Hardcore-Shows nämlich gegangen und da gab es genau diese Diskussionen dann immer auch schon. Boah, hat der nicht ernsthaft dieses Band-Shirt an und so? Also das zieht sich ja komplett durch und das ist auch schon
00:27:41
Speaker
ein paar Donnerstage her. Ja, total. Und deswegen, du hast recht, das ist immer gleichgeblieben. Es ist aber auch eine anstrengende Diskussion, natürlich, weil es immer ein sehr, sehr schmaler Grad ist. Also gerade so mit dem Thema Bandshirt, wenn man dann drüber geurteilt oder bewertet wird, warum XY das Bandshirt XY anzieht, dann muss das nicht zwangsläufig in diesem Kosmos ein Fehler, in Anführungsstrichen, gewesen sein. Also es ist ja auch immer die Frage so, wie empathisch geht man mit der Situation um, wie gut kennt man vielleicht das Gegenüber,
00:28:09
Speaker
Das ist ja auch immer so eine Sache. Aber was Gesine gesagt hat, es ist automatisch so dieser erste Eindruck, den kannst du nicht ablegen. Es ist eine psychologisch erkundschaftete Situation bzw. eine Sache, die wir nicht wegkriegen. Du wertest automatisch. Ich plädiere nur dafür, bitte empathisch zu werden.
00:28:28
Speaker
Aber ja, wenn du fragst, natürlich mein Blick geht auch zwangsläufig immer erst auf den Schuh. Das heißt aber nicht, dass ich dann sage, der Schuh gefällt mir nicht, ich finde die Person jetzt auch schlimm, weil was weiß ich über diese Person, außer dass sie einen Schuh angezogen hat, der mir nicht gefällt, aber who am I to judge? Im Dating ja genau das Gleiche, ich weiß nicht, ich habe immer auf die Schuhe auch geatmet.
00:28:49
Speaker
beachtet, kann das auch nicht erklären, weil natürlich spricht der Schuh auch irgendwie ein bisschen was über deine Persönlichkeit aus. Und wenn du eben der Wehrsneaker in Berlin-Mitte bist, dann ist das auch ein Statement, wo du sagst, okay, anscheinend ist es tierwohl wichtig, etc. Das hat ja auch irgendwie eine Message mittlerweile. Aber ja, ich glaube, wir müssen uns einfach nur ein bisschen auch hinterfragen. Also Leute, die in der Entscheider-Innenposition sind,
00:29:12
Speaker
Rekruter, Rekruterinnen, Geschäftsführung oder an anderen Stellen sollten einfach sagen, ey, ist das jetzt hier gerade irgendwie einfach nur, dass ich meinen persönlichen Geschmack irgendwie abgleiche oder bin ich jetzt hier eigentlich noch neutral? Und das ist ja irgendwie so ein bisschen die Challenge, die wir haben. Empathie. Ganz, ganz wichtig einfach Empathie zu haben.
00:29:29
Speaker
Also es gibt so viel Scheiße da draußen auf der Welt. Warum muss man sich so was dann noch mit ins Büro nehmen, nur weil jemand halt irgendwie ein T-Shirt statt eines Hemdes heute Morgen angezogen hat? Das ist dann einfach ein bisschen zu viel des Guten. Wie gesagt, mir ist Mode sehr wichtig und ich nehme das durchaus auch ernst, aber halt auch nur bis zum gewissen Maße. Also von daher so, ey, all good. Abseits davon hat auch nicht jeder die Weisheit mit Löffeln gefressen und jeder fängt irgendwo auch mal klein an. Ich mache vor allen Dingen jetzt auch in diesen Zeiten auch gerne so ein Beispiel auf wie das Thema Autos.
00:29:57
Speaker
oder das Thema Luxusuhren. Das sind Sachen, damit kommst du in erster Linie nicht direkt in Berührung. Zumindest kannst du nicht einfach als 16-Jähriger rausgehen und sagen, ich kaufe mir jetzt halt irgendwie eine Rolex oder ein AMG oder sonstiges. Das heißt, ab einem gewissen Punkt fängst du ja auch erst an, dich mit einem Thema zu beschäftigen. Und da kann ja auch keiner sagen so, ja, Moment mal, du bist jetzt irgendwie Mitte 50 und die
00:30:16
Speaker
Jetzt kommst du und stellst hier irgendwelche dummen Fragen. So, nee, irgendwer fängt immer irgendwo an. Und das ist auch in einem subkulturellen Kontext immer sehr wichtig gewesen. Wenn du mit einer ernsthaften Leidenschaft und einem ernsthaften Interesse irgendwo hingegangen bist, dann war das vollkommen in Ordnung, in Anführungsstrichen, blöde Fragen zu stellen.
00:30:35
Speaker
Weil es im besten Falle immer jemanden gab, der dich an die Hand genommen hat und gesagt hat, ey, ich merke, du hast Interesse daran und ich hab ja auch mal irgendwann angefangen zu Skateboarden, Basketball zu spielen oder auf Shows zu gehen. Ey, komm, was ist deine Frage? So, ich
Sneakers in Marketing und kulturelle Relevanz
00:30:49
Speaker
erklär's dir. Und das war dann Hip-Hop Each One Teach One.
00:30:51
Speaker
Ja, und ich finde, so was ist halt auch viel verloren gegangen. Klar, in der aktuellen Zeit, du kannst eigentlich das ganze Wissen dieser Welt kurz mal abrufen. Guck dir YouTube-Tutorials an, liest dich ein und so weiter. Jetzt mal Fake-Infos und verbreitete News mal außen vor gelassen. Aber trotzdem darf man ja nicht vergessen, es ist ja wie, wenn dich einer nach dem W fragt. Also mich hat tatsächlich vor ein paar Tagen ein älteres Ehepaar nach dem W gefragt, hab ich auch nicht gesagt, so habt ihr kein Smartphone, macht Google Maps auf, du Opfer.
00:31:17
Speaker
Hab ich auch gesagt. Aber das war dein erster Impuls? Nein, mein erster Impuls war ... Das wär sympathisch. Mein erster Impuls war, voll nett, dass ich jetzt helfen kann. So geil, die fragen mich was. Ich mein, war ein älteres Ehepaar, ich bin zutatowiert und hab eine Resting-Bitch-Face, wenn ich über die Straße lauf. Ich seh nicht grad freundlich aus, leider, was ich mir sehr leid tute. Und die sprechen mich trotzdem an. Ich bin dann sofort mit einem Lachendriech. Ich sag so, hey, wie kann ich euch helfen? Hannelore und Franz.
00:31:44
Speaker
Geleite euch dorthin. Ich fand, der erste Impuls war natürlich ja Google Maps, ne? Also klar. Und dann so, okay, wahrscheinlich haben die das nicht und ich zucke auch immer mein Handy. Aber ich liebe es auch, angesprochen zu werden. Manchmal frage ich auch Leute, ich oute mich jetzt. Wenn so Leute Hilfe suchen und in Berlin-Mitte stehen und denken, sie suchen irgendwie den Alexanderplatz oder so, ich sag, sucht ihr was?
00:32:03
Speaker
Ich mach das tatsächlich selbst immer, wenn ich auf Reisen bin und meine Frau verdreht da immer die Augen, weil dir das immer so ein bisschen unangenehm ist, dass ich einfach so auf fremde Menschen zugehe und sage so, excuse me, could you help me? I would like to know about bla bla bla. Und sagt dann aber immer so, ja, aber das sind Locals. Wer kann mir denn den Scheiß jetzt besser erklären als Locals? Klar, Google Maps und so weiter oder hier Rezensionen lesen, ist alles super und es ist alles auch hilfreich. Aber trotzdem, und ich meine, ich hab das auch von meinem Vater gelernt, Gott hab ihn selig.
00:32:29
Speaker
Der hatte nun mal auch schon ein paar Jährchen auf dem Bucke gehabt, als ich zur Welt gekommen bin. Und der hat das wirklich auch zelebriert. Wenn wir unterwegs waren, der ist einfach zu Locals gegangen, hat gefragt und hat sich mit denen unterhalten. Manchmal auch ein bisschen viel und ein bisschen lang, aber ansonsten war das immer so eine Sache. Und ich fand das sehr beeindruckend und total spannend. Und er hat auch immer gesagt so, ey, wenn du nicht fragst, kriegst du auch keine Antwort. Also von daher, wenn dich was interessiert, frag doch halt einfach nach.
00:32:55
Speaker
Stimmt. Du, ich will das Ganze nochmal jetzt hier gerade. Wir sind jetzt schon auf Google Maps gekommen und ich finde es super spannend. Ich will jetzt aber nochmal kurz alle hier einfangen und nochmal aufs Thema Agentur zurückkommen, denn ich habe da noch ein Thema, wo mich deine Meinung zu sehr interessiert. Und zwar ist das das Thema
00:33:15
Speaker
Sneaker heute im Marketing als konkrete Produkte. Also wir wissen, Jungformat hat den BVG Sneaker gemacht vor ein paar Jahren. Higmet macht mittlerweile auch irgendwie viel für Marketinggeschichten, auch für Brands.
00:33:32
Speaker
Was hältst du so generell davon und findest du das eine legitime Entwicklung? Also erstmal Shoutout an Jung von Matt und die Kampagne rund um den BVG Adidas Sneaker. Hätte Jung von Matt das nie gemacht, hätte die W&V heute 200 Jahre später nicht immer noch was darüber zu berichten. Also von daher, ich finde es so interessant.
00:33:48
Speaker
Wie interessant, wie häufig der dazu immer wieder auftritt. Also wirklich. Und ich find's auch immer spannend, dass die W&V sich für Sneaker-Kampagnen rauszieht. Also tatsächlich sind das ja wirklich dann sehr marketinglastige Kampagnen. Und fair enough, die werben und verkaufen ist ja nun mal auch kein Sneaker-Magazin. Aber auch immer mit diesem Anspruch so, also auch im Schreiben, man will irgendwie versuchen, die coole Gen-Z abzuholen. Und dann hängt man aber trotzdem nur auf diesem Marketing-Sprechen, wo ich immer denke, so what the fuck. Aber ey, fair enough, so ist es vielleicht auch.
00:34:15
Speaker
Natürlich ist der Sneaker eine ganz wunderbare Leinwand, um darüber auch Kampagnen fahren zu können. Machen wir uns nichts vor. Und wenn man sich überlegt, dass schon in den 80er Jahren Run DMC und Adidas zusammengearbeitet haben, dann sind wir jetzt fast 40 Jahre weiter. Und trotzdem war das ja auch im Maße schon Kampagne und Marketing. Nur, dass Musik und Sport bzw. Sportartikelhersteller noch ein bisschen näher zusammen waren, als man das jetzt vielleicht von Adidas und der BVG erwarten möchte.
00:34:43
Speaker
dass sowas natürlich heute auch gerade mit solchen Produkten stattfindet. Egal, ob es Jägermeister ist, die BVG oder... Barbie. Barbie, natürlich, ganz riesengroßes Thema. Ich habe den Film sowieso nicht gesehen, aber da fand ich die Marketing-Aktivierung auf jeden Fall spannender, als ich glaube ich den Film jemals gut finden werden kann.
00:35:00
Speaker
Also das ist natürlich komplett logisch. Ich meine, der Sneaker ist keine subkulturelle Errungenschaft mehr, sondern halt einfach ein Mainstream-Ding. Das ist ganz klar. Der Sneaker ist im Mainstream und der ist auch gekommen, um zu bleiben. Selbst wenn Hypes mal hochgehen oder mal runtergehen, selbst wenn mal heute der Nike Dunk gefeiert wird und morgen ist es New Balance und übermorgen ist es Diadora, ist es vollkommen egal. Der Sneaker ist halt da.
00:35:21
Speaker
und dass man ihn dann auch eben nutzt und einbindet in so ein Marketing Funnel und in solche Ideen, es ist komplett nachvollziehbar. Gefällt mir alles davon? Nein, natürlich nicht. Gefällt mir einiges davon? Ja, definitiv. Wenn es eben auch in diesem subkulturellen Kontext oder generell in einem kulturellen Kontext auch vernünftig bedacht wird. Wenn einfach nur gesagt wird, ja, Sneaker sind cool, jetzt nehmen wir mal die Sneaker und dann machen wir da irgendwas mit.
00:35:45
Speaker
YOLO. So, dann ist ey, guck mal, warum? Weil es gibt da draußen genügend Leute, es gibt da draußen genügend auch Agenturen, mit denen man über so was sprechen kann. Also, es soll mir mal keiner erzählen, dass egal, über welches subkulturelle oder kulturelle Thema man sprechen möchte, es nicht genügend Leute gibt, mit denen man darüber vorher reden kann.
00:36:01
Speaker
und sagen kann, ey, kannst du uns mal deine Meinung geben oder kannst du uns auch vielleicht helfen oder anleiten oder da durchführen oder was auch immer. So und ich meine, diese ganzen yo, yo, yo, wir stellen irgendeinen Rapper vor irgendeinen Supermarkt-Kampagnen so, die hängen einem einfach aus dem Hals raus. Wenn du 2023, und ehrlicherweise war es auch 2019 schon der Fall, aber wenn du 2023 glaubst, dass das noch ein Ding ist, also sorry, wirklich.
00:36:25
Speaker
Da kommen dann immer Argumente so, ja, mein Sohn oder meine Tochter, die hat das auf TikTok gesehen. Ja, dann lad doch deinen Sohn oder deine Tochter mal zum Meeting ein und lass doch mal allen irgendwie erzählen, was da irgendwie Phase ist. Oder wann das cool war. Mir hat mal eine ehemalige Agenturchefin ernsthaft gesagt und da hatte ich einen Kunden rangeholt, der kam aus dem Hip-Hop-Bereich und die hat zu mir gesagt, wir müssen jetzt Helene Fischer holen.
00:36:49
Speaker
wie so Helene Fischer. Ja, die hat eine riesige Reichweite. Ja, das mag halt sein, aber das ist eine Hip-Hop-Kampagne, da kannst du halt nicht mit Helene Fischer arbeiten, so. Also, alles Liebe, Helene Fischer. Vielleicht hört ihr zu Hause irgendwie Bushido, aber das funktioniert halt in der Außendarstellung halt nicht. Nee, das müssen wir jetzt unbedingt machen. Es ist kein Scherz, ich hab mich mit der gestritten. Ich hab mich mit der darüber gestritten. Da war sie die Geschäftsführerin, dementsprechend, da konnte man dann auch nicht mehr viel weiter, aber viel weiter oder länger hab ich dann auch nicht mehr in der Agentur gearbeitet.
00:37:17
Speaker
Das geht ja nicht. Also es geht ja auch immer irgendwie um Zielgruppen und der Sneaker, das hast du ja gerade damit auch quasi schon gesagt, der erreicht mehr Zielgruppen als jetzt, weil der einfach mainstreamiger ist heute als eine Helene Fischer. Also es ist eigentlich, obwohl die natürlich auch eine riesige Followerschaft hat, aber der Sneaker ist einfach nicht so nischig.
00:37:36
Speaker
Ich mein, schau dir mal den Jordan 1 an. Der kam 1985 raus, weil Michael Jordan den Schuh zum Basketballspielen gebraucht hat. Also haben wir Sport. Dann haben wir mit Michael Jordan aber einen schwarzen Basketballer, der gerade für die schwarze Community in den 80er-Jahren dann unfassbar wichtig war, weil endlich gab's wieder ein Idol. Gleichzeitig hat man den Schuh aber auch an der Westküste bei Metal-Bands wie Metallica gesehen, weil die einfach Bock hatten, Hightops und Röhrenjeans zu tragen. Und dann hatten die Skateboarder rund um Tony Hawk
00:38:03
Speaker
der Bones Brigade, aber diesen Schuh zum Skateboarden an, weil es gab noch nicht so richtig Skateboardschuhe, also haben sie halt einfach Sportschuhe genommen und beim Birdfahren knallte ihr das Board halt gerne auch mal gegen den Knöchel, also war nicht so dumm, wenn der Schuh ein bisschen höher geschnitten war. Wir haben also einen Schuh, der für eigentlich Sport konzipiert war, der aber dann subkulturell in allen Kontexten stattgefunden hat. Und auch heute hat man das. Der Air Force One von Nike ist ein Schuh, der für den Basketball rauskam, 1982.
00:38:29
Speaker
Heute trägt fast jeder Streamer diesen Schuh. E-Sports, das ist fast schon eine Uniform. Also diese Verbindung ist einfach extrem groß und auch die Signifikanz, die so ein Produkt eben hat. Also dass man natürlich im Marketing drauf geht und sagt, ey, können wir nicht noch irgendwas machen, ist vollkommen nachvollziehbar und ich finde es auch total spannend, weil ganz ehrlich, wenn nicht so viel passieren würde, hätten wir natürlich im Oshumen-Podcast auch nicht jede Woche so viel darüber zu erzählen.
00:38:54
Speaker
Also von daher, das ist natürlich auch total cool. Ich plädiere nur dafür, sich bitte dann vorher Gedanken darüber zu machen und die passenden Leute ins Boot zu holen, weil du stellst doch auch einen vernünftigen CD ein oder vernünftige Texte drin oder was auch immer. Dann hol dir doch auch Leute mit ins Boot, die halt über den kulturellen Kontext Bescheid wissen und dann halt eben was darüber erzählen können.
Nachhaltigkeit in der Sneaker-Industrie
00:39:13
Speaker
Das bitte, wenigstens. Großes Appell da draußen, holt euch die Läuterei. Ausrufezeichen. Ausrufezeichen. Was mir die ganze Zeit auch immer im Hinterkopf bleibt, es ist auch so, meinetwegen du bist eine große Company, du machst dann für einen Offside, lässt du irgendwie dir da deine Company-Sneaker nochmal branden oder bestellst für die ganze Belegschaft irgendwie Schuhe, um da auch nochmal diesen kulturellen Aspekt zu haben, Wiedererkennung durch gleiche Kleidung.
00:39:37
Speaker
Ich denke dann aber auch immer die ganze Zeit, boah, produzieren wir eigentlich sehr viel für den Mülleimer. Also auch das Thema Nachhaltigkeit in der Sneakerbranche und Sneakerwelt. Ja, definitiv. Das stößt mir mal so ein bisschen auf. Ich wohne hier nur wirklich auch im Sneaker-Triangle in Berlin-Mitte. Ich habe hier wirklich Axel-Arregato, ich habe Adidas, ich habe diverse Sneaker-Läden, ich habe Supreme. Johannes weiß, es ist wirklich tödlich und du siehst immer Leute mit ganz vielen vollen Taschen und Co. Gibt es irgendwas, wo du sagst, ich jetzt für den eigenen Konsum der Leute da draußen,
00:40:05
Speaker
Thema Nachhaltigkeit kann man irgendwas tun, wenn man dieser Lover in ist. Diese Modeindustrie ist mit die nicht nachhaltigste Industrie überhaupt und da fangen wir an bei Produktionsstätten, Begebenheiten bis hin zu Fast Fashion und
00:40:22
Speaker
Da muss es nicht sofort das Negativbeispiel Shine sein, sondern da reicht auch halt irgendwie der Konsum von extrem viel und es wäre Quatsch, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich ein unfassbar nachhaltiger Mensch bin bei der Menge an Kleidung und Sneakern, die ich konsumiere. Ich rede es mir in einem Maße sicherlich auch.
00:40:39
Speaker
Schön, aber glaube auch, es ist durchaus auch ein nachvollziehbarer Fakt, dass ich zumindest vorher überlege, was ich kaufe, um es dann auch wirklich zu behalten. Also nicht diese Fast Fashion im Sinne von ich kaufe es und schmeiße es weg oder auch ich bin jetzt auch kein Reseller, also ich kaufe jetzt keine Schuhe, um sie dann irgendwann gewinnbringend zu verkaufen, sowas meine ich halt nicht.
00:40:58
Speaker
Von daher, ich kaufe tatsächlich so, dass ich irgendwie, ich hab mal das Wort Archiv benutzt, das klingt immer so nach Bibliotheca und verstaubte T-Shirts, die 60 Jahre später aus dem Schrank geholt werden. Natürlich weiß ich auch, dass Baumwolle in einem Maße nur überlebenswert ist.
00:41:13
Speaker
fähig ist, wenn sie A, gut produziert ist und B, man gut damit umgeht. Aber was ich damit sagen möchte, ist, ich versuche dahingehend nachhaltig zu kaufen, dass ich auch wirklich lange Spaß in dieser Kleidung haben möchte. Ist das alles ein nachhaltiges Spiel? Definitiv nicht. Es sind viele gute Dinge passiert, es sind viele gute Initiativen gestartet worden. Um mal wieder so eine Prozentzahl rauszuholen, die jetzt auch natürlich nicht wissenschaftlich belegt ist, sondern von mir zeigen soll, wo wir da vielleicht gerade stehen, das sind vielleicht fünf Prozent.
00:41:39
Speaker
Ob wir jemals bei 100 Prozent in der Modeindustrie ankommen? Keine Ahnung. Weil es ja auch um Beschaffungswege geht, es geht um... Wie will man das jemals erreichen? Es geht auch darum, ich habe mich mit sehr vielen Herstellern auch darüber unterhalten, ob diese Möglichkeit überhaupt existiert und aktuell scheint es auch nicht zu existieren, dass man auf 100 Prozent kommen kann, weil eben gewisse Materialien...
00:42:03
Speaker
nicht so langlebig sind wie andere Materialien und dann würde das dazu führen, dass du den Schuh nach drei Jahren automatisch wegschmeißen musst, weil er dir vom Fuß bröckelt. Das geht natürlich dann auch nicht. Wie nachhaltig ist sowas? Aber wie gesagt, am Ende des Tages, wir müssen sehr, sehr viel tun und jeder selbst muss viel dafür tun. Wie weit diese Person geht oder nicht, das glaube ich, muss man in einem Maße mindestens auch noch selbst entscheiden können.
00:42:26
Speaker
Aber trotzdem finde ich es auch gut, wenn es gewisse Regularien gibt, wenn es Brands gibt, die Dinge vorgeben, vielleicht auch einfach entscheiden, dass Dinge so und so sein müssen, weil man muss sich einfach weiterentwickeln. Neue Maßstäbe, ne? Das ist gar keine Frage, richtig.
00:42:39
Speaker
Ich weiß, da wollte ich gar nicht moralisch werden, aber es schwingt bei mir immer mit, wenn ich überlege, jetzt kaufst du doch mal den oder anderen Sneaker. Oder geh ich dann doch halt in den Laden, wo ich denke, okay, ihr tut irgendwas. Aber es ist ein ganz doller Moral Hazard. Ja, es ist auch ein riesiges Thema natürlich, ja. Und vieles kriegt man ja auch nicht mit. Weil ja dann auch immer so ist, wenn eine Brand mit einer derartigen Kampagne nach draußen geht, dann wird einem immer häufig vorgeworfen,
00:43:04
Speaker
Ja, jetzt versuchst du hier aber irgendwie auf dem Rücken und so weiter und so fort. Genau, jetzt kommt Greenwashing. Genau, ist aber genau das Thema, wie wenn große KünstlerInnen oder Personen des öffentlichen Lebens erzählen, dass sie sich spenden. Dann ist es immer so, ja, jetzt willst du aber auf Gutmensch tun. Gut, aber es ist gleichzeitig auch eine Motivation für viele und eine Inspiration. Also wie man es macht, ist ja häufig falsch, dass trotzdem viel noch falsch läuft. Die Ansätze, die werden immer abgebügelt.
00:43:26
Speaker
Genau, aber dass trotzdem viel in dieser Modeindustrie falsch läuft und jeder von uns auch irgendwo Teil davon ist, das muss einem einfach
Ammars Lieblingssneakers und ihre Geschichten
00:43:34
Speaker
klar sein. Aber ich glaube, diese Diskussion gibt es in vielen Bereichen und die muss es auch in vielen Teilen geben und man muss einfach ein Bewusstsein dafür haben. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig, ein Bewusstsein dafür haben, dass man sich mindestens Gedanken darüber macht. Ja, auf jeden Fall. Ja, bewusster Konsum.
00:43:51
Speaker
Ich glaube, wir sind jetzt fast am Ende. Ich will ihr aber noch eine Frage stellen. Bitte. Weil mich das ziemlich interessiert. Und jetzt kommen wir mal so zu dir persönlich. So, in einem Satz, was ist denn dein Lieblingsschuh und warum? Du willst wirklich, dass ich das in einem Satz sage?
00:44:07
Speaker
Nice try. Okay, ich brauche ein paar Mehrsätze, aber ich versuche es nicht zu halten. Also man hat mir bzw. uns im Podcast tatsächlich vor ein paar Episoden die Frage auch in einem Q&A gestellt, was wäre, wenn du einen einzigen Schuh bis ans Lebensende tragen müsstest bzw. nur noch dürftest, was wäre das? Und ich habe geantwortet, es wäre der Nike SB Dank, weil es zwei Dinge zusammenbringt. Auf der einen Seite der Dank, ist ein klassischer Basketballschuh
00:44:33
Speaker
Basketball war meine erste große Liebe. SB steht für Skateboarding, also meine zweite große Liebe, die dazukommt und der Schuh kombiniert das plus er ist aus der Historie heraus geboren, immer sehr kreativ gewesen, du hast sehr viele Kleinstauflagen gehabt, also dementsprechend auch viele Dinge, die
00:44:52
Speaker
die Leute machen konnten, was im großen Rahmen nicht möglich war, was gleichzeitig aber auch zu einer Limitierung und zu einem Hype geführt hat und ganz, ganz viel Storytelling und ich liebe gute Geschichten. Und wenn es ein Modell wäre, wäre es der. Und wenn du mich jetzt so fragst, das ist mein liebster Schuh aller Zeiten, dann habe ich mir irgendwann mal vor Jahren eine Antwort parat gelegt, um wenigstens eine zu haben, weil es einfach unfassbar schwer ist.
00:45:13
Speaker
Ich bin ja auch jetzt nicht nur Nike oder nur Adidas und nur diese Leute und nur diese Leute. Ich lieb ja ganz, ganz viel. Aber dann wäre es der Nike SB Dunk in Kollaboration mit Tiffany. Aber Tiffany nicht der Brand, sondern Diamond Supply ist die Marke, ist eine Skateboard Marke und Tiffany ist der Nickname, weil er die Farbe genutzt hat. Nicht zu verwechseln halt mit der eigentlichen, wirklichen Kollaboration zwischen Tiffany und Nike vor einigen Monaten. Er hat einfach den Nickname bekommen. Dieser Schuh ist für mich mein allerliebster Schuh.
00:45:39
Speaker
Einer der schönsten, die es jemals gab. Also von daher, solange ich den habe, ist alles gut. Cool. Ey, das ist doch schon mal was. Wir können ihn jetzt hier leider nicht zeigen, weil es ein Podcast ist. Aber googelt ihn gerne. Stellt ihn euch wunderschön vor. Ja.
00:45:57
Speaker
Schönen Dank, dass du da warst. Wir sind ja dann doch auch in alle möglichen Gefilde abgedriftet und haben uns ein bisschen verquatscht hier und da, aber davon lebt das auch. Ich finde es super. Sehr cooles Gespräch.
00:46:11
Speaker
Danke dir. Absolut, ja. Ich würde sagen, damit sind wir am Ende. Ich danke euch. Vielen, vielen Dank. Vielen Dank für die Einladung. Ganz großartig, Gast sein zu dürfen im Agentur Boomer Take und generell Shoutout an euch und eure Arbeiten. Ich liebe ja Memes. Ich würde mir ja wünschen, dass ich selbst so gute Memes bauen kann, aber glücklicherweise könnt ihr das. Von daher, da reicht es, wenn ich drunter kommentieren darf. Also von daher, vielen lieben Dank für die Einladung. Shoutout an euch.
00:46:37
Speaker
Danke dir. Schönen Tag. Und wahrscheinlich heute auch kein Flip-Flop bei dir, weil du trinkst wahrscheinlich immer Sneaker. Letzter Gedanke. Wie gehst du heute raus? Außer an den Strand, da ziehe ich höchstens mal Slides an, aber keine Flip-Flops. Ich weiß noch nicht, welches Schuh das heute wird. Folgt mir auf Instagram. Slash.com AMA302, dann checkt das aus. So wird's gemacht. Wir hoffen, dass wir uns auch in der nächsten Folge wieder hören. Macht es gut und bis dann.