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#11 Anna-Sophia Lumpe: persönlicher Werdegang, Ehrenamt, KI und Sprecherbranche

S1 E11 · Mic Rider Deep Talk
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77 Plays3 months ago

In dieser Folge unterhalte ich mich mit der Profisprecherin und 1. Vorsitzenden des Verbands deutscher Sprecher:innen Anna-Sophia Lumpe  über unseren persönlichen Werdegang und darüber wie wir mit Hindernissen und Widrigkeiten umgehen, die uns in den Weg gelegt wurden.  

Wir klären die Frage ob Ehrenamt mit Hundehaltung vergleichbar ist, was  es einem eigentlich persönlich bringt diese zeit- und energieraubende  Arbeit zu machen und warum jede:r von uns etwas in diese Richtung  zumindest eine zeitlang ausüben sollte.  

Und natürlich darf in dieser Gesprächskonstellation das Thema KI und die  Auswirkungen auf unsere schöne Sprecher:innenbranche nicht fehlen.   

Nachrichten an: deeptalk@mic-rider.com

Website: https://www.mic-rider.com/

Host und Redaktion: Patrick Messe (https://www.patrickmesse.at/)

Zu Gast: Anna-Sophia Lumpe (https://annasophialumpe.de/)

Bild: Charly Glawischnig (https://www.charlyglawischnig.com/)

Ton:  Lukas Wurm (https://lukaswurm.com/)

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Transcript

Einführung und Karriere von Anna-Sophia

00:00:01
Speaker
Mic Rider Deep Talk Menschen, Business, Diskussionen. Der Mic Rider Podcast.
00:00:11
Speaker
Hi und herzlich willkommen bei Mic Rider Deep Talk. Heute mit der lieben Anna-Sophia Lumpe, der ersten Vorsitzenden des Verbands Deutscher Sprecherinnen. Daher werden sie wahrscheinlich die meisten von euch kennen. Und ja, sie ist ursprünglich ausgebildete Schauspielerin und aber auch studierte Phonetikerin. Und da wäre auch gleich meine erste Frage, was ist das denn genau? Und bringt ihr das was in deinem beruflichen Alltag heute als Sprecherin?
00:00:41
Speaker
Das ist deine erste Frage in Phonetik. Ich habe damals zwei Hauptfächer studiert als Magister und als ich nach Köln gezogen bin, da war das nicht möglich und da musstest du halt ein Hauptfach mit zwei Nebenfächern wählen und dann habe ich meine damaligen Hauptfächer in Hauptfach und Nebenfach umgewandelt und musste ein weiteres Nebenfach dazukriegen und habe gesehen, dass die Uni Köln Phonetik angeboten hat.
00:01:10
Speaker
Und das fand ich irgendwie interessant, fand ich spannend, weil ich habe eh halt Sprachen studiert zu dem Zeitpunkt und Musikwissenschaft und dachte, das wäre ein gutes Add-on. Und ja, wir haben über Sprache, über Ton, über Schallwellen gesprochen. Und das, was mir ganz viel bringt heute, ist, dass ich umfassend Lautschrift gelernt habe.
00:01:36
Speaker
Kann also Lautschrift schreiben und lesen und das fand ich total spannend. Weil du das ja dann auf andere Sprachen auch übertragen kannst und es ist zwar, es gibt zwar einen leichten Unterschied manchmal, aber wenn du das IPA, also das International Phonetic Alphabet kannst, dann hilft dir das einfach in wahnsinnig vielen Sprachen. Cool, ja. Das ist so ein bisschen wie mein Latein. Das hilft mir auch ein total viel. Das habe ich auch übrigens, das Latein.
00:02:01
Speaker
Sehr gut. Erzähl mir, hast du das große Latinum? Ja, natürlich. Echt? Geil, ich auch. Teamgroßes Latinum. Yay! Nein, aber das bringt mir tatsächlich, finde ich, sehr, sehr viel im Sprachgespür, in der Systemik, wie zumindest europäische Sprachen funktionieren.
00:02:20
Speaker
Ja, Grammatik, grundsätzliche Vokabeln, die gerade aus dem medizinischen Bereich... Ja, ich finde, du kannst auch im Schreiben ganz oft Sprachen erahnen dadurch. Also eben, wenn du liest. Ich kann es jetzt beim Hören, ist es noch mal was anderes. Aber wenn du es halt geschrieben siehst, dann kannst du so ungefähr den Sinn dahinter dir rausklamüsern.
00:02:41
Speaker
Ja, total eben. Und alle literomanischen Sprachen funktionieren ja so und haben, da hatte ich schon immer einen Startvorteil dann mit Italienisch oder so. Und wenn ein Spanier oder eine Französin mal langsam reden sollte mit mir, dann verstehe ich, also wenn ich es lese und mir Zeit nehmen kann, das zu analysieren, dann verstehe ich relativ viel dafür, dass ich die Sprachen nie per se gelernt habe.
00:03:07
Speaker
Aber

Reisen, Essen und persönliche Interessen

00:03:08
Speaker
cool. Erzähl uns doch vielleicht ein bisschen was über dich abseits dieser Lebenslaufdaten, Fakten. Wer bist du? Wo kommst du her? Wer bin ich? Gute Frage, ganz am Anfang. Vielleicht, was mag ich? Was finde ich interessant? Ich bin insgesamt ein sehr mit meiner Umwelt verbundener Mensch, würde ich sagen.
00:03:35
Speaker
Ich habe das Gefühl, dass das, was ich meiner Welt rausgebe, auch wieder zurückkommt. Vielleicht nicht immer an der Stelle, wo ich es reingebe, sondern ganz woanders. Also lass mich so ein bisschen treiben und inspirieren und überraschen von dem, was mein Tun auslöst. Ich bin absoluter Foodie. Ich liebe Essen. Ich plane auch meine Urlaube um Restaurants herum so ein bisschen. Wirklich?
00:04:03
Speaker
Also zum Beispiel fahre ich hin und wieder, weil mein Bruder dort lebt, nach New York und habe dann so zehn Tage und an jedem Tag sind eigentlich mindestens drei Restaurants geplant und du musst halt von Restaurant zu Restaurant laufen und da kannst du dann auch Sehenswürdigkeiten machen, aber das Ziel ist immer das Essen. Du bist jetzt die zweite Person, die ich kennenlerne, die tatsächlich so was macht. Der andere ist ein sehr guter Freund von mir, alter Freund von mir, der hat aber
00:04:30
Speaker
in Italien in einem zwei-Hauben-Restaurant gelernt und ist Koch, Gastronom, Bäcker, wie auch immer, und er holt sich halt die berufliche Inspiration, indem er über einen Apfel ist oder wo auch immer hinfährt und sich dann dort nicht denkt. Für mich ist es halt einfach dieses Erleben. Das ist so toll und es geht ja auch nicht irgendwie darum zu sagen, oh, das hier ist ein total tolles Sternerestaurant und da muss man halt gewesen sein, sondern es geht einfach um diese ganzen Erlebnisse, die ich hier nicht haben kann. Also weil es es hier vielleicht nicht gibt in der Form oder so.
00:04:57
Speaker
Auf Bali hast du auch dein an der Straße geröstetes Spanferkel, was dann komplett inklusive Knochen klein gemacht wird. Ich probiere auch sowas dann gerne aus. Ich finde das einfach spannend. Das nährt mich nicht nur physisch, sondern auch emotional.
00:05:20
Speaker
Das ist ein ganz großer Teil von mir. Und damit zusammen eben auch Gastgeberin zu sein. Ich liebe es, für andere zu kochen, so einen Anlass zu haben, Sachen auszuprobieren. Und für mich gibt es nichts Tolleres, als wenn ich
00:05:36
Speaker
den ganzen Tag irgendwie vorbereitet habe, gekocht und was nicht alles. Und irgendwann sitze ich einfach nur an dem Tisch und sage kein Wort mehr, aber alle drum herum sind nur schweigend am Essen und machen Geräusche des, ja, Genießens.
00:05:51
Speaker
Das finde ich total toll. Sehr schön. Das ist so die Mutti in mir. Obwohl ich ja sonst gar keine Mutti bin, sondern nur Hundemutti. Das ist mir auch sehr wichtig. Ich habe meinen Hund, den liebe ich sehr, Annie, meinen Dackel. Das war für mich eine total tolle Aufgabe, die mein Leben erweitert hat.
00:06:14
Speaker
Ich bin Gärtnerin und Handwerkerin. Ich habe einen Garten, in dem ich viel handwerke, in dem ich auch viel pflanze. Und ich probiere insgesamt sehr gerne Sachen neu aus. Ich glaube, es gibt weniges, was ich nicht mindestens einmal selber machen möchte.
00:06:32
Speaker
Also das funktioniert auch nicht immer, aber ich möchte so dieses Gefühl haben, dass ich das einfach tun kann. Das ist jetzt nicht schlimm, dieses Risiko einzugehen. Deswegen probiere ich einfach gerne neue Sachen aus.

Selbstverbesserung und Herausforderungen

00:06:45
Speaker
Und ich reise sehr gerne. Das sind, ja, das ist so ganz viel über mich. Nee, finde ich total spannend, weil jetzt habe ich gerade, also, dass du einen Hund hast, wusste ich schon. Das ist ja auch etwas, was uns verbindet. Aber das mit dem Gärtnern wusste ich zum Beispiel nicht. Da bin ich auch ein großer Fan von.
00:07:04
Speaker
Entgegen meines natürlichen Skillsets mit zwei linken Händen, bin ich auch ein sehr begeisterter Handwerker, der total gerne scheitert an solchen Projekten.
00:07:21
Speaker
Aber um das Versuchswillen, sich dann an einer Sache einen Tag oder drei oder vier Wochen abgearbeitet zu haben und vielleicht, und manchmal klappt es ja dann doch, es stimmt nicht, dass ich meine Frau sagen würde, du bist total hartnäckig und fiechst dich dann irgendwie rein oder so. Aber tatsächlich kenne ich andere Leute, die gesegnet sind mit einer gewissen Intuition oder einer gewissen
00:07:44
Speaker
Grund natürlichen Fertigkeit oder so Dinge zu verstehen, zu analysieren und dann umzusetzen. Haptisch, das habe ich nicht, aber ich mache es trotzdem total gern.
00:07:59
Speaker
Das ist super. Aber ist das nicht großartig? Ich finde das total toll, wenn du etwas hast, wo du dich nicht einschüchtern lässt von der Tat. Und ich meine, das ist natürlich jetzt ein super kleines Risiko. Also was kann da jetzt wirklich schiefgehen? Ich würde sagen, bei Elektro sollte man dann vielleicht die Hände vorn lassen, wenn man jetzt nicht so eine Gabel führt.
00:08:20
Speaker
Aber somit Holz arbeiten oder mal ein Loch in die Wand bohren. Ich finde, wenn das dann funktioniert, ist dieses Gefühl von Erfolg so viel größer, als wenn man es halt gelassen hätte. Und das macht Spaß, finde ich. Also ich fiege mir da auch gerne rein. Ich wohne auch schräg gegenüber von einem großen Baumarkt.
00:08:43
Speaker
Das macht es halt total einfach. Aber ich habe hier auch schon die Situation gehabt, ich habe mal so eine Komode umgebaut zum Waschtisch. Das hatte ich mir schon ewig überlegt, ich möchte das haben. Ich habe das perfekte Möbelstück gefunden, das war dann irgendwie ein super Angebot, 15 Euro und dann habe ich das alles bestellt und habe das alles hergeraten.
00:09:06
Speaker
Und dann habe ich angefangen und ich glaube, ich bin während dieses Projekts, also an dem Tag, musste ich glaube ich drei Mal in den Baumarkt. Weil immer irgendwas passiert ist und das die Krönung war, dass mittendrin meine Bohrmaschine kaputt gegangen ist.
00:09:22
Speaker
Ich musste mir also für das Projekt eine neue Bohrmaschine kaufen. Dann bin ich ausgefleppt, ich dachte, das kann nicht dein Ernst sein. Es hat sich so verkantet, es hat sich nichts mehr gedreht, es ging überhaupt nicht. Ich bin im Nachhinein sehr froh, dass ich diese Bohrmaschine kaufen musste, weil die liebe ich sehr. Das war auch keine Billo-Maschine, so wie die andere. Aber auch die hat es halt jahrelang getan. Also es hat halt funktioniert.
00:09:47
Speaker
Womit ich total viel, ich finde das total spannend, was du gesagt hast, vorher, daran würde ich gerne anknüpfen, ist es für dich auch eine gewisse Lust am Scheitern und dann beim nächsten Mal es besser machen können, weil man die Erfahrung gesammelt hat? Das ist genau das. Also ich meine, es gibt natürlich Sachen, die erfüllen dich nicht, dann wirst du es halt nicht nochmal machen, klar. Aber es gibt Dinge, wo, wenn du so einen Glimmer von,
00:10:18
Speaker
weiter von Entwicklung gespürt hast in dir, dann bleibt das meines Erachtens zurück und da ist so eine Neugier dann bei mir geweckt, dass ich denke, das nächste Mal mach ich das aber nochmal und dann mach ich vielleicht das und das anders.
00:10:34
Speaker
Also das ist ja beim Kochen zum Beispiel auch so, ne? Also du probierst irgendwas aus und es ist so, ne? Es ist so dieses Rum-Experimentieren und das gibt's ja in ganz vielen Bereichen und ich hab das zum Beispiel auch, ich hab auch mal, vor Jahren hab ich mir eine Nähmaschine gekauft und dann hab ich mir irgendwie Tutorials angeguckt, wie ich, wie sagt man, einen Saum versetzen kann bei Jeans, also dass es nicht so aussieht, als wenn die gekürzt ist und so, ne? Da hab ich, glaub ich, am Stück zehn Jeans kürzer gemacht, weil ich bin ja eine kurze Person.
00:11:04
Speaker
Dann hast du das dann bis zum Ende und am Ende der Letzte sah richtig gut aus. Ja, ich kann das total nachvollziehen. Es ist super wichtig, einfach weiterzumachen, weil du hast ja nichts zu verlieren. Also, das ist ja auch gegen dich selber nur diese Challenge mit dir selber. Das finde ich übrigens super spannend. Ich mache ja zum Beispiel Kraftsport.
00:11:28
Speaker
Alleine, also ich gegen mich selber. Und das ist für mich die tollste Herausforderung, zu sehen, wie ich selber wachse und mich nur an mir selber zu messen. Und ich weiß, dass viele Leute sagen, das ist langweilig, das ist ja kein Mannschaftssport, du hast ja gar keine Competition. Aber für mich ist das eine absolute Competition.
00:11:47
Speaker
Weil es ja vollkommen egal ist, wie die Frau neben mir performt, der Typ neben mir, die einen ganz anderen Körperbau haben, die andere Voraussetzungen haben. Es geht doch nur darum, dass ich nach der Stunde an einem anderen Punkt bin als vor der Stunde. Und so ist das mit all diesen Dingen, die ich persönlich gerne mache in meinem Leben.
00:12:07
Speaker
Absolut. Also ich finde auch der, also ich weiß jetzt nicht genau, was machst du? Machst du dann Fitnessgewicht heben oder? Ich mach wirklich, ja, ich mach Langhandelgewicht heben und so. Jaja, also wirklich, wo es darum geht, eine bestimmte kleine Wiederholungszahl mit hohem Gewicht zu machen. Mehrfach. Ja, okay, cool. Ja, das hat mich am Anfang auch eher abge...
00:12:28
Speaker
Abgeturnt, sag ich jetzt mal. Ich war früher auch immer sehr der Mannschaftssportler und der soziale Sportler, also die soziale Komponente drum herum, das davor, danach, dann hat man ein Match oder so und fährt irgendwo hin oder hat ein Turnier. Diese Sachen, das ist auch immer noch sehr wichtig und ich habe diese Kraftsport
00:12:47
Speaker
Komponente eigentlich immer vernachlässigt oder ignoriert. Bis ich jetzt beim Kampfsport gemerkt habe, das ist halt auch eine Grundvoraussetzung. Das ist wie, wenn man sich seine eigene Rüstung so ein bisschen aufbaut, weil die Verletzungsgefahr sinkt. Man ist nicht mehr ganz so stark darauf angewiesen, alles nur technisch sauber zu lösen, sondern kann auch mal mit der Kraft ein bisschen mehr spielen. Man hat einfach mehr
00:13:14
Speaker
Abwechslung oder Möglichkeiten und geht sicherer durch den sportlichen Alltag. Und das war eine Komponente, die mich früher nicht interessiert hat. Jetzt, wo ich älter werde. Ganz wichtiger Aspekt. Und dann habe ich das plötzlich
00:13:30
Speaker
Lieben vielleicht noch nicht, aber schätzen gelernt, dass man eigentlich nur sich selbst im Weg steht oder der innere Schweinehund oder diese innere mentale Grenze. Oft ist es ja eine mentale zuerst und dann später erst eine wirklich körperliche Grenze.
00:13:47
Speaker
und sich in diesen Grenzbereich bewusst hinein zu begeben und zu sagen, ich schaue jetzt mal, wie weit ich da und heute komme ich vielleicht weniger weit, weil ich gestern saufen war, aber dafür habe ich trotzdem was gemacht und fühle mich viel besser, als wenn ich nichts gemacht hätte und so. Also das kann ich total unterschreiben und empfinde ich auch als sehr wertvoll.
00:14:06
Speaker
Und ich habe auch den Eindruck, dass ich darüber lerne, in meinen Körper in anderen Situationen reinzuhören. Also zu sehen, was macht, wie wirkt sich meine körperliche und geistige Konstitution auf mein Training aus? Also du hast ja solche Tage und solche Tage.
00:14:25
Speaker
Aber auch zu sehen, wie stark kann mein Geist eventuell meine körperliche Situation übermannen. Und das in anderen Situationen anzuwenden, wo es gar nicht um Kraftsport geht, sondern vielleicht um psychischen Druck oder so, ist sehr hilfreich, finde ich.
00:14:49
Speaker
Und das ist ja auch das, sich mit sich selber, seinem Körper und seinem Wesen auseinanderzusetzen, ist ja auch das, was wir fürs Mikro die ganze Zeit machen. Wir sind ja tendenziell alleine bei dem, was wir machen. Und ich habe den Eindruck, je besser ich mich selber kennenlerne, meinen Körper kennenlerne,
00:15:09
Speaker
Ja, das finde ich total schön, dass du das sagst, aber ich empfinde das auch so. Es gehört der ganze Körper dazu beim Sprechen und auch nicht nur die Gesicht- und Halsmuskulatur und so weiter, sondern es gehört wirklich, es geht bis runter zum Zwerchfell und der ganze Resonanzraum und wie man steht beeinflusst dann auch wieder alles andere.
00:15:32
Speaker
Und je sich seiner selbst bewusster man da steht und man sich, wie du gesagt hast, in anderen Situationen damit auseinandergesetzt hat, Muskeln besser kontrollierter ansteuern kann, in Stresssituationen entspannt bleibt, weil die Relation, was Stress für dich, deinen Körper, deinen Geist bedeutet, eine ganz andere ist,
00:15:55
Speaker
Das hilft ungemein, also das kann ich wirklich nur jedem empfehlen. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass die Menschheit eine bessere wäre, wenn jeder sich in, also ich kann jetzt tatsächlich nur von Kampfsport sprechen, wenn jeder sich mal
00:16:16
Speaker
Ein Jahr oder so mit spielerisch, mit sich, seinem Körper und der Aktion, Reaktion in der Auseinandersetzung mit jemand anderem, in der respektvollen und nach klaren Regeln. Natürlich nicht jetzt irgendwelche Streetfights. Hin und wieder einfach mal einem aufs Maul hauen, das ist total gut. Genau, ja. Und Billa an der Kassa.
00:16:42
Speaker
Der legt seine Sachen so langsam aufs Band. Der muss das jetzt auch mal spüren, was sein Körper für andere macht. Ich kann das wirklich nur wiederholen. Ich gehe mit einem anderen Zollstock durchs Leben. Ich messe Stressüberforderungen, Konfliktsituationen mit einem ganz anderen Maß.
00:17:11
Speaker
wenn ich weiß, wie es ist, mit jemandem im Ring zu stehen und zu wissen, man wird jetzt auf jeden Fall ein paar kassieren. Man geht nicht aus dieser Situation heraus und man begibt sich aber bewusst und freiwillig da hinein und will natürlich sein Bestes geben und natürlich fair und respektvoll sein und so. Aber es macht was mit einem und man lernt auch anders
00:17:40
Speaker
Weiß ich nicht, so Früherkennungssysteme, sage ich jetzt mal, die dann ganz unterstützend wirken beim ersten Gefühl, bei diesem Bauchgefühl, dass man zu irgendwelchen Menschen oder zu irgendwelchen Problemen hat oder so. Und ich merke, ich bin auch ausgeglichener. Gut. Lass uns vielleicht ein bisschen wieder zurück zum Sprechen kommen.

Spielshows und Lebenslektionen

00:18:06
Speaker
Weil du es mir schon mal erzählt hast, oder ich bin mir gar nicht sicher, ich glaube ich habe es dich irgendwo mal erzählen hören. Jetzt bin ich gespannt, was ich erzählt habe. Wie du dir deine Schauspielausbildung finanziert hast, das würde ich gern von dir wissen. Kurzer Kontext, du warst da bei einer privaten Schauspielschule und ich war
00:18:26
Speaker
Ich habe den üblichen Run auf die zwei Mal alle staatlichen Schauspielschulen gemacht, zwei Jahre, und war auch öfter in der Endrunde und immer ganz knapp und immer ganz... Aber tatsächlich war für mich eine private Schauspielschule dann finanziell nicht drin. Und deswegen finde ich es besonders toll, wie du das gelöst hast. Ja, das ist ja so ein bisschen zu mir gekommen.
00:18:51
Speaker
Aber das hat sich in meinem Leben auch viel so durchgesetzt, dass Dinge zu mir kommen, wenn ich sie, wenn ich sie lasse. Und bei mir war es so, dass ich, ich habe auch zwei staatliche Aufnahmen gemacht und das war halt auch, das war total schwarz-weiß. Bei der ersten war es so, das war aber gar nicht schlecht für erstes Mal. Nächstes Jahr können Sie es probieren, wir haben ein gutes Gefühl.
00:19:15
Speaker
Und beim zweiten habe ich wirklich so, den Brief habe ich noch, eine komplette Absage. Und in dem Brief steht, was ich alles nicht kann. Und der hat zu mir im Gespräch gesagt, ich werde niemals Schauspielerin werden.
00:19:32
Speaker
Und in dem Brief, der dann noch nachklappte, und ich dachte so, ja, ich weiß es doch schon, danke, stand unter anderem drin, dass ich keinen Umgang mit der Stimme habe. Ich bin froh, dass ich das aufgehoben habe. Das war in Berlin. Und dann bin ich nach Köln gezogen und hatte das
00:19:51
Speaker
Ja, zerbrochenen Herzens. Hab dann da an der Uni angefangen Theater zu spielen und da hatte ich ein ganz gutes Gefühl. Und ich hatte auch das Gefühl, dass ich da gut geführt werde und hab meine damalige Dozentin angefragt, naja, wenn ich das jetzt doch noch wollte, dann wäre das denn sinnvoll. Und die sagte, das ist total sinnvoll. Aber ich war 24, da war dann Schluss mit staatlicher Schauspielschule.
00:20:18
Speaker
als Frau zu dem Zeitpunkt und sagte, ja, wenn, dann hier private in Köln und dann habe ich mich da angemeldet. Es gab diesen Kurs mit Aufnahmeprüfungen und so.
00:20:31
Speaker
Und die haben mich aufgenommen und das war ein total tolles Gefühl. Aber dann kam halt dieses, okay, das kostet jetzt 27.000 Euro, wie mache ich das? Und ich habe damals meine Eltern gefragt und die sagten, ja, nee, das, also meine Mutter sagte, das wird sich schon ergeben, das kriegen wir schon hin.
00:20:58
Speaker
Und mein Vater sagte, ich kann aber jetzt nicht noch einen Kredit aufnehmen. Und dann habe ich so gedacht, okay, ja, dann traust du jetzt mal, wir gucken jetzt mal, was passiert. Und es war dann so, dass ich einen Monat später bei Deal or No Deal als Kandidatin gesetzt wurde.
00:21:17
Speaker
Die Sendung gibt es heute gar nicht mehr, aber es ist ein absolutes Glücksspiel. Also es hat halt nichts mit Wissen zu tun. Du musst einfach nur einen Koffer öffnen und in jeder Runde eine bestimmte Anzahl von Koffern, in denen Beträge sind, zwischen, ich glaube, 1 Cent und 250.000 Euro, glaube ich. Echt so viel. Also im höchsten wären halt 250.000. Du musst ganz am Anfang einen Koffer auswählen, ohne zu wissen, was drin ist. Und dann musst du von den anderen, ich weiß nicht, wie viele es sind, 50 Koffer oder so. Ich weiß nicht, 25. Ich weiß es nicht.
00:21:46
Speaker
Auf jeden Fall musst du die ganze Zeit Koffer raushauen und die werden dann immer geöffnet und dann wird halt die Wahrscheinlichkeit höher, dass in deinem Koffer was Gutes drin ist. Und zwischendurch kriegst du Angebote von der Bank. Genau, du kriegst die Angebote, ja. Du hast gesagt, verkaufe deinen Koffer für 2000 Euro oder so. Der Banker ruft an und der sagt, möchtest du deinen Koffer verkaufen für uns, für 5000 Euro.
00:22:08
Speaker
Du hast diesen Knopf und musst sagen, entweder du machst den Knopf zu oder du haust drauf und sagst dir. Und das war total krass, weil ich hab ganz am Anfang ganz viele hohe Beträge rausgehauen. Nur den allerhöchsten nicht. Der war noch drin. Aber in der ersten Runde hab ich gedacht, okay, das wird jetzt einfach nicht dein Tag. Du hast halt die Schauspielschule geschafft.
00:22:33
Speaker
Wahrscheinlich hast du dein Glück einfach aufgebraucht. Das war wirklich mein Gedanke in dem Moment. Und dann habe ich weiter gespielt und der hohe Betrag blieb drin. Er blieb einfach drin. Und dann hat er mir 37.000 Euro angeboten.
00:22:49
Speaker
Und dann bist du in so einem Kessel, das Publikum rundherum und die brüllen alle, deal, deal, deal. Und das Witzigste war, dass meine Mutter dazwischen saß und meine Mutter ja eben Amerikanerin ist und man hörte durch diesen ganzen Haufen und das hört man auch immer noch in der Aufnahme, hört man eine Person, die sagt, deal, deal.
00:23:09
Speaker
Du kannst den Akzent halt hören. Und ich habe überhaupt nicht nachgedacht. Ich habe No Deal gesagt. Und dann sagte der Moderator, Guido Kanz damals, sagte zu mir, ja, das war deine Schauspielausbildung. Und ich dachte so, fuck, shit.
00:23:28
Speaker
Dann habe ich noch eine Runde gespielt und er hat es super spannend gemacht und es kam ein Angebot und ich habe gedacht, okay, wenn es 50.000, dann sage ich ja. Und dann hat er mir 55.000 angeboten. Habe ich das angenommen. Habe ich das angenommen. Ich habe 55.000 gewonnen und es stellte sich raus, in dem Koffer, den ich gewählt hatte, waren, glaube ich, fünf Euro oder sowas drin. Geil, das wäre meine nächste Frage gewesen. Es war ein Minikoffer. Es war ein Minikoffer.
00:23:55
Speaker
Alles richtig gemacht. Ich habe alles richtig gemacht und das war total unwirklich. Also ich bin da mit 55.000 Euro rausgegangen.
00:24:05
Speaker
Und dann war halt klar, dass ich jetzt zur Schauspielschule gehen kann. Also, und als ich dann am ersten Schultag kamen zwei Typen von der Schauspielschule zu mir und meinten so, wir wussten, dass du kommst, wir haben dich gesehen in der Show und du hast gesagt, du würdest eine Schauspielschule damit bezahlen. Da haben wir gedacht, die kommt bestimmt zu uns. Ja, war dann auch so. Also, das war total unwirklich. Aber ich habe mehrere solche Dinge in meinem Leben erlebt und das
00:24:34
Speaker
Das beruhigt mich manchmal in Situationen, wenn es halt schwierig wird, dass ich denke, hey, irgendwie bist du ja schon geleitet. Also es ist schon alles gut. Und jetzt einfach mal ein bisschen entspannt, verantwortungsvoll, mich verhalten. Nicht überheblich oder so. Und dann wird sich das schon erledigen. Also das sollte ja mein Weg sein. Und danach bin ich dann halt Sprecherin geworden. Bin ja auch nicht Schauspielerin geworden, witzigerweise. Ja.
00:25:03
Speaker
Ja, das ist noch eine Gemeinsamkeit, die wir haben. Ich habe jetzt keine offizielle Ausbildung. Ich habe ein Voluntariatsjahr am Theater gemacht, aber habe dann auch nur sehr kurz drei Spielzeiten am Theater verbracht. Mehr als ich.
00:25:17
Speaker
3 zu 0 für mich, Anna. Jawohl.

Persönliches Wachstum und Lebensführung

00:25:22
Speaker
Nein, aber worauf ich eigentlich hinaus wollte, war dieses Vertrauen, das finde ich, hast du sehr schön umschrieben, dieses Vertrauen zu haben, dass es schon okay sein wird, so wie es ist, auch wenn ich es jetzt gerade noch nicht verstehe. Da hatte ich auch einige Epiphanien oder so Momente,
00:25:39
Speaker
des totalen Zweifels an allem und warum ich ausgerechnet mir, ich bin doch kein Arschloch, ich versuche nicht wie ein Arschloch durchs Leben zu gehen, warum passiert ausgerechnet mir das und dann zwei, drei Jahre später blicke ich auf diesen Moment zurück und kann sagen, genau deswegen, das war so die
00:26:06
Speaker
unbedingte Bedingungen dafür, dass es mir danach, dass sich dann danach eine andere Entwicklung oder etwas anderes so etablieren oder passieren kann oder so, dass das ohne diesen Moment des Zweifels oder der totalen Frustration, wie auch immer, nicht möglich gewesen wäre. Das finde ich auch ein sehr schönes, versöhnliches
00:26:30
Speaker
Learning, wenn man so will, dass man so ein bisschen Vertrauen lernt mit der Zeit. Ja, das stimmt. Ich glaube halt, das ist so eine tiefe Hoffnung in mir, die einfach da ist. Und das kann halt wahnsinnig hilfreich sein. Also bei uns in Westfalen sagt man immer, kein Ding ist so schlecht, es ist wo gut für.
00:26:52
Speaker
Ja, ist das wundervoll. Aber ich versuche dann schon zu schauen, wenn ich es ein bisschen objektiver betrachten kann. Also wenn ich nicht mehr im Sturm der Gefühle bin, zu sehen, hat es denn jetzt was Sinnvolles gebracht für mein Leben.
00:27:11
Speaker
Manchmal ist es ja auch sinnvoll zu lernen, Grenzen zu setzen. Also, dass eine Situation so unangenehm ist oder so untragbar, dass du einfach sagen musst, ich entziehe mich jetzt dieser Situation, ich entziehe mich diesen Menschen oder was immer. Und auch das, das tut ja weh in dem Moment, das kann wirklich verletzend sein, das kann schwer sein, aber es kann dazu führen, dass das Leben danach wesentlich lebenswerter ist.
00:27:39
Speaker
Und manchmal braucht man dazu einen Arschtod von außen. Das kann ich dir auf jeden Fall sagen. Damals, als ich beim Radio noch gearbeitet habe, hat meine Chefredakteurin mich irgendwann gefeiert, weil sie gesagt hat, Patrick, du wirst hier alt. Das ist schön und gut.
00:27:55
Speaker
Diese entspannte, verantwortungslose Nummer hier in der Redaktion und als Musikporträt und Interview für Künstler und so weiter, alles super und auch noch die Musik, die ich liebe und so. Aber der hat irgendwann gesagt, komm in die Pötte, mach was, mach dich selbstständig, du hast da was, mit dem kannst du viel mehr erreichen. Dann hat es mich gefeuert.
00:28:23
Speaker
aus diesem Kündigungsgespräch den Sender verlassen und rein kam eine Kollegin, die eine Kolumne, eine kurze Sendung immer hatte dort, die ich so kannte, aber wir hatten nichts zu tun. Und er hat gesagt, hey, du schaust aus wie drei Tage Regenwetter, sollen wir einen Kaffee trinken gehen, ich hab noch ein bisschen Zeit. Und ja, einen Monat später waren wir dann zusammen und sechs Monate später
00:28:49
Speaker
bin ich dann eingezogen und drei Jahre später haben wir geheiratet und das ist jetzt mal eine Frau. Oh mein Gott. Das wird sich nicht. Cool. Wir hätten natürlich nie was miteinander irgendwie, also natürlich machen wir genug Leute, aber die sind auch blöd. Wenn wir beide im Sender arbeiten, was miteinander angefangen, das ist immer
00:29:10
Speaker
komisch und das stand auch nie zur Debatte, also es war nie irgendwie so, sondern erst durch diesen Auslöser und das andere war natürlich professionell oder beruflich, hat sie mich in eine Situation gezwungen, ich war dann ein Jahr arbeitslos, habe dann nur in einer Bar gejobbt noch, zusätzlich zum Arbeitslosengeld und habe aber eben eine Werbesprecherausbildung noch gemacht. In der Zeit und nach diesem einen Jahr, wo ich dann fertig war, habe ich mich selbstständig gemacht und das war vor
00:29:37
Speaker
11 Jahren und seitdem habe ich nie mehr zurückgeschaut und habe die beste Entscheidung, mich selbstständig zu machen und eine voll Blutsprecherkarriere anzufangen und so. Aber der erste Moment dieses
00:29:51
Speaker
Ich habe mir da doch eine Komfortzone etabliert, das ist doch alles gut, so mit Mitte 20 irgendwie. Ich will doch gar nicht mehr Verantwortung oder irgendwie Herausforderungen oder Widrigkeiten. Und dann kommt aber jemand von außen und stößt dich von der Klippe. Und dann plötzlich passieren Dinge, die sonst halt sicher nicht passiert wären.
00:30:12
Speaker
Ja, und ich glaube, das kann, wenn du halt dafür offen bist, dann kann das auf diesem Weg immer wieder passieren. Also zum Beispiel hatte, ich habe lange Zeit immer, also es gibt dieses Prinzip des Visualisierens, das hast du wahrscheinlich schon mal gehört, dass Leute, du visualisierst, was du in deinem Leben haben möchtest oder so. Und ich habe mit vielen gesprochen, die halt immer sehr konkrete Dinge und Situationen visualisiert haben. Und witzigerweise habe ich in diesen Gesprächen dann realisiert, dass ich immer ein Gefühl visualisiert habe.
00:30:43
Speaker
Ich habe immer Zufriedenheit und Glück. Also ich weiß Glück ist ein vergänglicher Moment, ist ein Moment, aber ich habe einfach visualisiert, dass das ein Gefühl von ruhigen Atems und Erfüllung mich durchfließt. Und dadurch ist mir bewusst geworden, dass wenn du so visualisierst, dass dein Leben immer weitergehen kann.
00:31:08
Speaker
Also dein Leben geht natürlich per se immer weiter, aber wenn du halt eine konkrete Sache visualisierst, was ist, wenn die erreicht ist? Dann musst du was Neues finden, was du visualisierst. Also dann bist du nicht zufrieden, sondern es muss wachsen. Wohingegen, wenn du ein Gefühl visualisierst, dann ist das ein immerwährender Prozess, in diesem Gefühl zu verbleiben.
00:31:30
Speaker
Und dann kommen eben auch diese Momente, wo du in das gegenteilige Gefühl von Unbehagen kommst, damit du wieder dieses Gefühl aufbauen kannst. Und so war zum Beispiel die Entscheidung, dass ich für den ersten Vorsitz kandidieren würde. Das war auch so ein Moment. Da hat die ehemalige Vorsitzende mich gefragt, Christina, sagte, ich könnte mir vorstellen, dass du das machen kannst.
00:32:00
Speaker
Und ich habe tief in mir sofort körperlich gefühlt, ja. Und dann kam sofort all diese, oh mein Gott, das ist ganz viel. Kannst du das so machen? Aber ich bin halt diesem Drang gefolgt und ich hatte mir davon erhofft,
00:32:17
Speaker
dass ich eben auch aus meiner Komfortzone herauskomme. Weil es war, es hat geliefert. Ich hab gesprochen, ich hab gearbeitet immer wieder und so und es war alles fein. Aber es gab jetzt keine großen Überraschungen in meinem Leben da. Und jetzt ist es ja etwas über ein Jahr, dass ich diese Position habe und ich bin wahnsinnig daran gewachsen. Ich bin unheimlich dankbar dafür, dass ich das machen kann. Weil mich das als Mensch hat wachsen lassen.
00:32:46
Speaker
Meine eigenen Stärken sind mir so viel klarer geworden in diesem Jahr. Und ich habe das Gefühl, dass es jeden Tag weitergeht. Also aus der Komfortzone heraus, mich diesen Herausforderungen zu stellen. Das ist Wahnsinn.
00:33:00
Speaker
Das finde ich total spannend, weil das wäre tatsächlich auch eine meiner Fragen gewesen, dass du ein Resümee ziehst jetzt nach einem Jahr. Aber da können wir gleich noch drauf eingehen, weil ich noch eine Sache zu dem Visualisieren und zu dem vorher noch sagen wollte, das finde ich ganz wichtig, weil ich das auch eine Zeit lang relativ
00:33:17
Speaker
diszipliniert betrieben habe, sage ich jetzt mal. Bei mir war dann der Effekt, also einerseits ist natürlich toll, wenn dann konkrete, positive Dinge passieren und so, aber ich habe dann gemerkt, dass die Macht, die ich mir und meinen Gedanken und diesem Manifestieren zuschreibe, auch sehr leicht ins Gegenteil kippen kann, dass man sich dann verantwortlich macht für Dinge, die einem widerfahren, die nun einmal das Leben
00:33:45
Speaker
so mit sich bringt. Und dann sucht man aber bei sich, weil man ist es so gewohnt, das quasi zu in die Ich-Perspektive zu holen. Was habe ich jetzt damit zu tun? Wie habe ich mich jetzt verhalten? Habe ich vielleicht irgendwas so unkonkret formuliert, dass es auch andersrum? Und dann kann man sich damit auch ziemlich fertig machen, muss ich sagen. Deswegen finde ich deinen Zugang sehr gesund und sehr angenehm zu sagen.
00:34:14
Speaker
Positive Gefühle, ja, aber diese konkreten, ich will dieses Jahr 100.000 Euro verdienen und wenn nicht, dann bin ich aber halt, wenn das nicht passiert, dann muss ich aber auch den Fehler bei mir suchen. Entweder ich hab's mir nicht stark genug gewünscht oder ich hab mich irgendwie, weißt du was ich mein? Ich hab's nicht richtig gemacht, ja.
00:34:36
Speaker
Oder ich habe an anderer Stelle mich falsch verhalten und jetzt ist das die Zeche, die ich zahlen muss oder so. Und das finde ich einen sehr gefährlichen Gedanken, gerade als Selbstständiger ist man ja immer so ein bisschen auch im Limbo, sage ich jetzt mal, mit der Planungssicherheit,
00:34:58
Speaker
Ja, mit der psychischen Gesundheit allgemein, weil man so globalen Effekten ausgesetzt ist, denen man auch teilweise gar nichts ändern kann. Und da finde ich es schwierig, weil auch so was jetzt stark gecoacht wird und stark propagiert wird, dass man sich selbst da so eine göttliche Macht zuschreibt.
00:35:20
Speaker
Ich finde es wichtiger zu lernen, mit Situationen aus jedem Koleur des Lebens umzugehen. Ich finde es jetzt schwierig zu sagen, nicht den Fehler oder die Schuld bei sich zu suchen.
00:35:37
Speaker
Gegenteil umschlagen in eine totale Ignoranz und das ist immer nur die Umweltschuld. Das soll es natürlich auch nicht sein, sondern ein gesundes Mittelmaß zwischen dem. Ist das jetzt wirklich etwas worauf ich einen Einfluss haben könnte, gehabt haben könnte oder ist das so eine Art, das kann man unter Schicksalsschlag verbuchen vielleicht oder unter
00:35:59
Speaker
Ja. Wie auch immer. Also es muss nicht alles geradlinig verlaufen. Und ich finde halt, wenn du zurückblickst und siehst, was in welchen Situationen geschehen ist, deswegen sage ich auch dieses, ich gebe in das große Ganze hinein, aber vielleicht kann ich es ganz woanders wieder rausholen. Ich finde nicht, dass dieser Kreislauf, den ich persönlich lebe und wahrnehme, dass der linear ist. Also es ist nicht, aber ich habe doch jetzt hier was reingetan, da muss doch jetzt mal hier was kommen.
00:36:27
Speaker
Das ist halt mal so, mal so. Ich warte auf die Dividende, die Zinsen. Dieses Aktion, Reaktion ist nicht so gleichförmig.
00:36:41
Speaker
Aber magst du noch ein bisschen erzählen von deinem letzten Jahr?

Führung und Branchenentwicklung

00:36:47
Speaker
Wie ist dir mit was für Gedanken, Gefühlen und bist du angetreten und was hast du dir vorgenommen vielleicht? Und jetzt so ein Jahr später ein Kurzresümee, was du jetzt kurz angerissen hast, wie du gewachsen bist. Was hat sich noch verändert für dich? Wie geht es dir?
00:37:06
Speaker
Also ich bin mit großem Respekt angetreten, weil ich gesehen habe, wie viel Arbeit das war für die Vorherigen und hatte auch dieses Gefühl für andere zu sprechen und sie zu verteidigen und zu vertreten. Davor habe ich großen Respekt und auch
00:37:35
Speaker
meine persönlichen Ansichten nicht darauf zu übertragen. Weil es gibt ja Dinge, die würde ich persönlich nicht tun, aber es ist nicht im Sinne aller, dass es nicht getan wird. Also ich kann über bestimmte Jobs oder was immer sagen, was ich will und sagen, das ist nicht meins, aber wenn ich halt für andere dafür eintrete, dann muss ich halt einfach sagen, das ist jetzt meine Aufgabe. Da muss ich mich persönlich rausziehen. Ich bin jetzt einfach nur die
00:38:02
Speaker
Die Figur, die hier antritt. Also hatte ich davor großen Respekt. Ich hatte auch Respekt davor, wie ich wahrgenommen werden würde. Ich bin tendenziell sehr klar in meinen Aussagen und ich bin sehr verbindlich.
00:38:27
Speaker
Aber es gibt Situationen, in denen Leute das unangenehm finden. Also ich persönlich finde das total angenehm, wenn Menschen verbindlich und klar sind. Weil dann kann ich mich darauf verlassen, was sie sagen. Das hat für mich nichts damit zu tun, dass ich irgendwie hart bin oder so, sondern ey, hatten wir so ausgemacht, dann machen wir es genau so. Und beim nächsten Mal machen wir es dann auch wieder so. Es ist immer so, wie wir es ausgemacht haben. Und da habe ich das Gefühl, dass ich damit an manchen Stellen angeeckt bin schon.
00:38:55
Speaker
Und auch da wieder, ich spreche nicht nur für mich selber, ich spreche für andere, aber ich bin ja trotzdem ich als Person. Und das war etwas, wovor ich Respekt hatte. Also zu sehen, wie werde ich mich in diesem diplomatischen Raum einfinden.
00:39:12
Speaker
Und überleben. Und was ich auch nicht hatte, ich habe nicht versucht, mich in den Vordergrund zu drängen. Ich war ganz froh, dass ich immer am Mikro arbeite und gar nicht gesehen werde.
00:39:33
Speaker
Und hab mich solchen Situationen einfach nicht gestellt. Ich musste mich nicht vorne irgendwo hinstellen. Und hab in der Vergangenheit auch hin und wieder negative Erfahrungen damit gemacht, dass ich mich für etwas eingesetzt habe, wo ich dann auf einmal doch keinen Rückhalt mehr gehabt habe und so. Das waren so kleine Dinge, die in mir
00:39:57
Speaker
gebrodelt haben, wo ich dachte, okay, das wird ja jetzt zwangsläufig passieren und ich hoffe, es geht alles gut. Aber
00:40:06
Speaker
Ich hatte dieses, und ich habe weiterhin dieses wahnsinnige Glück, dieses Team zu haben. Und das konnte ja keiner vorhersehen, wie dieses Vorstandsteam miteinander funktionieren würde. Roland, Anni, Christoph, jetzt David. Es ist einfach totaler Gleichschlag. Wir haben eine Form gefunden, miteinander zu kommunizieren, eine Form gefunden, nach außen zu kommunizieren. Wir sind alle ähnlich leidenschaftlich.
00:40:36
Speaker
und blicken auch auf eine ähnliche Art und Weise auf das Leben, eben dieses Visualisierung von Zufriedenheit. Das haben wir so nie besprochen, aber es ist zu spüren in der Art und Weise, worüber wir sprechen, was uns am Herzen liegt, wie wir mit anderen sprechen, wie wir über Probleme reden.
00:40:57
Speaker
Das ist einfach nur ein Geschenk. Das haben wir nicht kreiert. Das ist uns gegeben worden, dass wir so miteinander arbeiten dürfen. Und dadurch fühlt sich diese Arbeit seltenst wie eine Arbeit an.
00:41:14
Speaker
Und ich kann so gut da vorne stehen, weil hinter mir drei Menschen sind, die sagen, jaja, klar, machst du, voll gut. Und das ist auch etwas, wo ich sehr dankbar bin, dass es bei uns nie Grabenkämpfe gab, es gab kein Ego. Das war nie eine Frage, dass ich da vorne stehen sollte. Ich hätte es halt jetzt gemacht, so. Ja, ich bin jetzt gewählt worden und jetzt sagen Leute, das ist mein Job, ich würde es jetzt auch machen.
00:41:39
Speaker
Aber mir ging es nie darum zu sagen, na ja, und dann werde ich jetzt da vorne stehen und ihr bleibt schön hinter mir. Es ist immer ein Team und ich bin einfach nur das Gesicht des Teams. Und dass das funktioniert und dass das auch noch ankommt, da hätte ich mir nie träumen lassen, dass es in dieser Intensität sein würde.
00:41:59
Speaker
Ja, das ist sehr, sehr schön. Also ich kann auch aus eigener Erfahrung sagen, es ist ein Geschenk, wenn sowas funktioniert und wenn das Gremium der Vorstand wie auch immer an einem Strang zieht, dieselbe Sprache spricht. Ich glaube aber auch,
00:42:15
Speaker
Ohne dem jetzt was nehmen zu wollen, ist, dass dieses Ehrenamt tendenziell dadurch, dass es nun mal ein Ehrenamt ist, auch eher Leute anzieht, die ähnliche Wertvorstellungen haben, ähnlicher ticken, weil du machst es nicht.
00:42:32
Speaker
um deine Karriere voranzutreiben. Das kann sogar kontraproduktiv sein für deine Karriere. Und du machst das nicht, weil du eine ruhige Kugel schieben willst oder weil du damit jetzt, ich sag jetzt mal, in Beamtenstatus-ähnliche Verdienstmöglichkeiten dich begibst oder so, sondern weil du für etwas brennst, weil du für etwas überzeugt bist, weil du etwas, oder? Also ich glaube, das, wer dir das bezahlt,
00:43:03
Speaker
als Hauptberuf, wie auch immer, wie es ja auch Gewerkschaftsvertreter gibt, die dafür halt, weiß ich nicht, davon leben, wie auch immer, glaube ich, wäre die Gefahr größer, dass sich Menschen unterschiedlicher moralischer Vorstellungen, Einstellungen, Disziplinen und so zusammenfinden würden und dann nicht so produktiv wären. Wie siehst du das?
00:43:32
Speaker
Ja, bestimmt ist es so, dass ein regelmäßiges großes Gehalt, also wo man locker entspannt auskommen kann, bestimmt auch zu dich verderbt auf eine Art und Weise. Das kann durchaus sein, ja.
00:43:49
Speaker
Gleichzeitig ist es natürlich so, dass wenn du kein Geld dafür bekommst, dann musst du ja Freizeit dafür geben. Und dass da so ein großes Bedürfnis ist innerhalb dieser Gruppe, das finde ich schon bemerkenswert.
00:44:08
Speaker
Aber ich muss auch dazu sagen, dass die Art und Weise, wie es jetzt halt aufgebaut ist bei uns, es so sehr manageable macht. Also dass sehr vieles für mich gefühlt nebenbei passieren kann, ohne dass wir darauf, also dass wir schon, wir geben schon Fokus und Aufmerksamkeit, aber so Kleinkram, der ist jetzt weniger aufwendig als anfangs und dadurch können wir uns natürlich dann auf die großen Sachen konzentrieren.
00:44:35
Speaker
Es ist einfach so, dass durch die aktuelle Situation viel mehr Austausch geschehen muss, innerhalb der Branche auch. Also nicht nur zwischen den Sprechenden, sondern eben auch den Produzierenden und so und den Konsumierenden.
00:44:49
Speaker
Ich glaube, dass die Aufgabe noch größer geworden ist. Aber ich merke, wie sehr mich das erfüllt und wie sehr diese Chancen mich auch erfüllen. Also diese Begegnungen, die ich dadurch habe, die Menschen, die ich treffe, die Unterhaltung und dann natürlich auch das Spiegeln, was dann, was ich persönlich wieder aufnehmen kann, die Spiegelung, wie das, was ich sage, was ich vertrete, aufgenommen wird.
00:45:15
Speaker
Und das ist was, was mich in diesem Jahr unheimlich aufgeladen hat. Dass, wenn ich nach bestem Wissen und Gewissen handle, dass es anscheinend ankommt.
00:45:31
Speaker
Ja, das kann ich unterschreiben und auch, dass es eine größere Aufgabe geworden ist. Ich will jetzt keinen Vorstandsschwanzvergleich machen, aber ich mach das schon ein bisschen länger. Eine andrologische Kompetenzdemonstration, bitte. Lass mich dir kurz erklären, was das bedeutet. Ja, das kann ich dir erklären.
00:45:55
Speaker
Nein, und nur jetzt sozusagen der direkte Vergleich von, sagen wir, vor drei Jahren, wo es ging um Garschen, es ging schon um die Pandemie und Inflation und Unsicherheit und so, zu 2023.
00:46:17
Speaker
wo einfach ein komplett neues Level an Gefahr oder an Veränderung, wenn man es neutral formulieren möchte, über uns reingebrochen ist.
00:46:32
Speaker
Ich finde, das macht die Aufgabe einerseits noch reizvoller, weil sie mir persönlich noch mehr gibt. Ich muss das jetzt mal wirklich aus Ehrlichkeit daraus sagen. Ich mache das auch zu einem nicht unwesentlichen Teil, um zu versuchen, nach Möglichkeit Entwicklungen mitzugestalten,
00:46:57
Speaker
im Vergleich zu oder anstatt sie über mich ergehen lassen zu müssen, weil ich nicht in einer Handlungs-, Entscheidungs- und Mitgestaltungsposition bin. Und das gibt mir ein unheimliches Sicherheitsgefühl und eine gewisse Handlungsfähigkeit und eine Selbstbestimmung, die, wenn ich sie nicht hätte,
00:47:18
Speaker
müsste ich wahrscheinlich Gesprächstherapie machen, weil die Veränderungen so, also, all power to Gesprächstherapie, ich hab das schon genug gemacht. Und sollte man, sollte man durchaus, kann ich auch nur jedem empfehlen, Kampfsport und Psychotherapie. Kampfsport und Psychotherapie. Großartig. Kampfterapie. Genau. Nein, aber ernsthaft, dass ich wahrscheinlich vor an Ohnmachtsgefühlen erkrankt oder verbittert oder total
00:47:49
Speaker
mich abgekämpft hätte und das ist etwas wovor mich dieses Ehrenamt extrem bewahrt hat.
00:47:59
Speaker
Und was ich nicht von Anfang an geschafft habe oder jetzt erst lernen musste, war, auch wenn ich, wie du sagst, mich nach bestem Wissen und Gewissen verhalte, darf ich nicht die Erwartungshaltung haben, dass die 200 oder in eurem Fall 500 anderen sich auch so verhalten. Nur weil ich jetzt sage, das wäre jetzt der best practice, meiner Meinung nach und so.
00:48:25
Speaker
Trotzdem seid ihr alle freie Menschen und trotzdem, weil daran bin ich so ein bisschen, nicht zerbrochen, der zu viel, aber es hat mich immer wieder geärgert. Desillusioniert vielleicht. Genau, desillusioniert, ernüchtert, genau, danke, wo ich gemerkt habe, ja, aber es gibt doch diesen Weg, was auch immer das ist, probier doch, sei doch, und dann muss man aber die Leute ihre Erfahrungen, ihre Fehler und ihre Dinge selber machen lassen und kann nicht
00:48:52
Speaker
für jemand anderen handeln, denken oder sich verhalten. Und da bin ich dann drauf gekommen, ja Moment mal, aber eigentlich bringt es ja mir total viel Sicherheit, wie auch immer. Ich bin der Erste oder einer der Ersten, der solche Entwicklungen mitbekommt und sich dazu verhalten kann im Namen einer Branche.
00:49:14
Speaker
Auch wenn jetzt unsere zahlenmäßig kleiner ist, aber trotzdem. Und das spielt ja auch keine Rolle, wie viele da so sind, sondern es geht ja eher darum, wie professionell die sich mit der Sache auseinandersetzen. Und ich merke, also ich mache es ja noch nicht so lange wie du, aber trotzdem dieses Gefühl von… Danke, das wollte ich nochmal hören.
00:49:42
Speaker
Aber dieses Gefühl von Desillusion hatte ich zu Anfang ein paar Mal. Und ich habe aber wirklich innerhalb ganz kurzer Zeit durch den Austausch mit so vielen Andersdenkenden, aber eben auch Gleichdenkenden gemerkt, dass das keine Rolle spielt.
00:50:08
Speaker
dass solange ich diese Position bekleide, ich das an meinem Kompass ausmachen muss. Weil ich am nächsten Tag mich im Spiegel ansehen muss und ich muss schlafen können und ich muss gerne aufstehen können und Energie reinstecken und versuchen,
00:50:32
Speaker
einen sicheren Raum zu bauen, auf meine Art und Weise. Und dann gibt es Menschen, die mit dem nicht übereinstimmen, und die haben ja die Freiheit, das zu äußern, und sie haben auch die Freiheit, sich einzubringen. Und wenn das nicht geschieht, dann spielt das keine Rolle. Total. Total. Das ist auch ein großes Leid gewesen, für mich zu sagen,
00:50:57
Speaker
Kein Problem, du siehst es anders. Gerne, dann gestalte mit. Also ist ja überhaupt kein Thema, es ist ja keine Diktatur hier. Ich bin nicht der Weisheit letzter Schluss und habe nicht die Antwort auf alle Fragen. Deswegen, wenn du was machen willst, das ist so ein bisschen auch, ich möchte jetzt nicht zu stark darauf eingehen, aber vom Gefühl ist es auch so ein bisschen ein österreichisches Problem, sich über etwas zu beschweren, zu sudern heißt das hier,
00:51:27
Speaker
Ohne dann aber auch irgendwelche Handlungen oder Veränderungen vornehmen zu wollen. Nur um das Sich-Beschweren-Willen sozusagen. Um das Beschweren-Willen. Oder, ich bin mir jetzt gerade gar nicht sicher, oder um... Um das Beschwerens-Willen. Genau, da bin ich mir jetzt nicht sicher, welches richtig ist. Um das Beschwerens-Willen. Ja, ich glaube, das ist sogar korrekt. Das ist richtig, ja. Genau,

Globale Gemeinschaft und KI-Herausforderungen

00:51:51
Speaker
danke. Es ist jedenfalls dem Genitiv. Genau.
00:51:58
Speaker
linguisten shitstorm ja ich habe ja phonetik studiert wie immer ich das mache ist das korrekt ist dann doktor vor wie eine sehr sehr leckere suppe ja weil ich ja nicht abgeschlossen habe nicht dann kann ich dich leider nicht
00:52:15
Speaker
Leider nicht. Ich bin ja weder eine Magister noch irgendwas. Ich habe ja nur Zwischenprüfungen gemacht. Okay. Sorry. Entschuldige. Zurückgezogen. Ich bin nur Zertifikats-Schauspielerin. Ah ja. Auf dem Papier. Zertifikat auch nix wert. Sehr schön. Gut, gut. Aber das habe ich relativ schnell dann halt so beiseite geschoben. Es wird immer Leute geben, die nicht der gleichen Meinung sind.
00:52:45
Speaker
Wie ging es dir mit der internationalen Vernetzung? Ich weiß auch nicht, was ich mir da vorgestellt habe am ersten Tag. Aber am ersten Tag habe ich gedacht, das ist jetzt ein Komitee. Und dann saßen da alle im Jogginganzug bei schlecht beleuchtetem Licht. Und ich dachte, du hättest dir das Jacket nicht anziehen müssen. Die kochten auch alle nur mit Wasser.
00:53:12
Speaker
Und dann habe ich so realisiert, okay, es sind halt alles einfach nur Kolleginnen, super, alles cool. Und mit der Zeit zeichnet sich ja dann natürlich ab, wer ist da sehr aktiv und so. Und ich hatte auch da riesen Respekt vor dem Aufwand, vor der Zeit, die ich da reinstecken müsste. Und dann hat sich ergeben, dass es eben alles
00:53:38
Speaker
einfach fließt und wir mit bestimmten Menschen kommunizieren und mit anderen nicht so viel. Das ist aber nicht wichtig, weil die Information fließt halt trotzdem. Die Art und Weise, wie das jetzt aufgestellt ist, funktioniert für mich total gut.
00:53:52
Speaker
Lass uns nur kurz den Zusammenhang erklären, weil wir es gar nicht... Leute, die das zum ersten Mal hören, es geht um die UVA, um die United Voice Artists, den globalen Dachverband der SprecherInnen, der sich letztes Jahr offiziell formiert hat und als Lobbyinstrument für eine strengere KI-Regulierung ursprünglich. Und jetzt, wo der AI Act beschlossen ist, inzwischen sind wir auch wirklich global auf jedem Kontinent, also haben wir Mitglieder auf jedem Kontinent.
00:54:18
Speaker
und sind jetzt eher dazu übergegangen, eben bessere Konditionen zu etablieren im Umgang mit KI für unsere Branche, teilweise mit Regierungsvertretern zu sprechen oder mit
00:54:35
Speaker
Big-Playern in der Branche Standard-Rahmen-Verträge auszuhandeln und so was. Also das ist nur kurz der Kontext für jemanden, der das jetzt zum ersten Mal macht. Genau. Sind wir da ein bisschen betriebsblind und... Genau, ich hab überhaupt nicht... Du machst das halt jeden Tag und bist da irgendwie in den Gruppen und... Genau, full disclosure, also ich bin einer von fünf Co-Presidents für den deutschsprachigen Raum und Anna vertritt mich. Anna ist meine Stellvertreterin und deswegen sind wir da eh so ein bisschen betriebsblind oder so ein bisschen in...
00:55:04
Speaker
Und alles findet auf Discord statt, was es halt sowieso immer so sehr entspannt macht, unsere Zoom-Calls zwischendurch. Also das ist etwas, was ich total beeindruckend finde, wie viel remote möglich ist. Und das, was ich dann jetzt positiv daraus ziehe, ist, dass auf der ganzen Welt Menschen sind, die das ähnlich sehen.
00:55:28
Speaker
Das ist so beruhigend auf eine Art und Weise, weil auf einmal ist nicht mehr ist der Verband, unser Verband, wir haben aber irgendwie ein Problem mit dieser Situation gerade, sondern es ist nein, 36 Verbände haben ein Problem mit dieser Situation. Und da sind so und so viele Tausend Mitglieder drin und die haben alle ein Problem mit dieser Situation.
00:55:46
Speaker
Und das motiviert. Das motiviert unheimlich. Und dieser Informationsaustausch macht uns auch wieder handlungsfähiger im eigenen Land. Also zum Beispiel zu wissen, wenn in den USA die Entwicklung mit KI schon fortgeschritten ist, dann diese Erfahrung in Deutschland bei Verhandlungen anzuwenden, ist Gold wert. Und das berührt mich.
00:56:15
Speaker
Dieser Wille zum Austausch. Sharing is caring. Das finde ich total toll. Ja, das kann ich nur unterschreiben. Ich finde, es ist sehr versöhnlich und aufbauend zu sehen, dass da am anderen Ende der Welt genauso leidenschaftliche Leute, genauso überzeugte Leute
00:56:35
Speaker
um eine Sache willen, um ihre Passion, die sie zum Beruf gemacht haben, wirklich sich tagtäglich den Arsch aufreißen und das dann aber auch nicht für sich beanspruchen, sondern wirklich selbstlos teilen und sagen, das hat bei uns funktioniert, probiert das unbedingt auch, das war ein totaler Griff ins Klo, da braucht ihr gar nicht abarbeiten.
00:56:57
Speaker
So und so ist die Entwicklung in den USA und das ist einfach wie eine Zeitkapsel, die uns zwei Jahre voraus ist in Sachen KI, Entwicklung und Technologie und so. Da müssen wir ganz viele Fehler oder Konflikte gar nicht machen, gar nicht austragen, sondern können uns wirklich auf das konzentrieren, was funktioniert und was sich schon bewährt hat und das ist so unheimlich wertvoll.
00:57:26
Speaker
Und auch strukturell, ich habe so viel gelernt von wie Verbände organisiert sind, was wie funktioniert, wie Öffentlichkeitsarbeit auch professionalisiert betrieben werden kann, wo ich wirklich nur sagen kann, wow, geil, da würde ich so gerne
00:57:47
Speaker
wenn es gerade nicht so eine totale Urgent Matter wie jetzt KI-Regulierung und lebensbedrohliche Sache gibt, wie jetzt die KI-Regulierung und den Erhalt unserer Branche als Ganzes gäbe, würde ich allein deswegen mich schon vernetzen wollen und austauschen wollen und mitnehmen wollen, was geht. Und natürlich auch geben, was ich kann, wenn es jemanden interessiert.
00:58:16
Speaker
Und dann wirklich das Gefühl der Strength in Numbers. Also wir sind jetzt halt einfach kein nationaler Verein mehr aus dem, sorry, popeligen Österreich, das globalpolitisch gesehen einfach niemanden interessiert, was aber halt auch eine Branche hat, die darunter leidet oder davon bedroht ist, wie auch immer.
00:58:39
Speaker
Und du wirst einfach anders wahrgenommen, du wirst ernst genommen, du kriegst die Termine in Brüssel als globaler Dachverband mit über 20.000 Mitgliedern, du wirst nicht mehr ignoriert. Und das ist so ein gutes Gefühl. Und hast gleichzeitig, also so geht es mir zumindest hier, hier ist immer die Frage, ja aber
00:59:02
Speaker
Wer steht denn da dahinter? Und wenn man dann sagen kann, na niemand, wir sind halt der österreichische Dachverband und ab und zu tauschen wir uns mit den Deutschen aus oder mit den Schweizern, aber that's it. Versus, na ja, hinter uns steht der globale Dachverband der Sprecher mit 36 nationalen Verbänden auf allen Kontinenten und wir haben einen
00:59:22
Speaker
gemeinsamen Konsens gefunden, Best Practice Guidelines im Umgang für Sprecherinnen mit KI zum Beispiel. Das ist der Plan, das wäre unser Vorschlag für fairen und verantwortungsvollen Umgang, auch mit dem Output in Sachen Labeling zum Beispiel oder auch in Sachen von wie seid ihr überhaupt, was habt ihr da überhaupt trainiert, was habt ihr da überhaupt für Trainingsdaten verwendet und so.
00:59:52
Speaker
Das sind einfach Fragen und Erfahrungen, die von Seiten der Industrie nicht gestellt werden, die da nicht kommen, weil es natürlich diametral einem wirtschaftlich erfolgreichen Modell entgegensteht.
01:00:06
Speaker
Weil je weniger gefragt wird, wo kommt denn das her? Wer arbeitet denn da? Sind das irgendwie Leute in Bangladesch, die für einen Euro die Stunde irgendwelche Nazi-Bilder entfernen müssen, damit die nicht auch eintrainiert werden? Um ein krasses Beispiel jetzt zu nehmen. Oder sind das vielleicht urheberrechtlich geschützte Daten, die ihr verwendet habt, ohne zu fragen und ohne dafür zu bezahlen? Das ist eher das, was uns betrifft.
01:00:32
Speaker
Ja, aber also einfach den Hype auch so ein bisschen aufdecken und das eben mit den ganzen Informationen, die wir auch aus anderen Ländern bekommen. Und dass das so dann doch so easy war, das finde ich total bemerkenswert.
01:00:47
Speaker
Ja, ich glaube, wir haben einen riesen Vorteil, weil ich jetzt immer wieder gefragt werde von anderen Dachverbänden, da auch, wir haben jetzt auch schon gesprochen darüber, wie wir uns so schnell und so schlank und so effektiv oder effizient organisieren konnten und etablierend gleich so viel Konkretes irgendwie umsetzen oder erreichen konnten. Und ich glaube, wir haben wirklich diesen Vorteil von
01:01:13
Speaker
Common Threat, wie die Aliens, die plötzlich auf die Erde kommen und dann haben alle ihre Befindlichkeiten und ihre Querelen mal kurz vergessen und haben das in einen neuen Kontext eingeordnet, oder? Und wir haben uns nur zu diesem Zweck gebildet. Das heißt, es konnte sich gar nicht irgendwie eine Form von
01:01:35
Speaker
Bürokratie, Speckgürtel, in Ermangelung eines besseren Begriffes ein Beamtentum etablieren über die letzten 50, 70 Jahre, die es vielleicht einen globalen Dachverband der Filmschaffenden oder so schon gibt oder der Kameramenschen.
01:01:52
Speaker
der Musiker oder so, wo einfach noch viele andere Interessen auch schon mitspielen und da sind dann vielleicht noch die Produzenten mit drin oder so und die haben halt andere Ansichten und dann wird es ein Politikum und so. Und ich glaube, da haben wir großes, großes Glück gehabt, dass die Zeit so ein Riesenfaktor war. Der AI-Act wird jetzt beschlossen und wenn, dann hätten wir noch
01:02:15
Speaker
bis September 23 irgendwie Zeit da was zu mitzugestalten und danach ist halt vorbei. Oder vielleicht noch bis Ende des Jahres, 23. Und da war dann gar keine Zeit für Eitelkeiten und Befindlichkeiten und irgendeinen. Sondern da war sehr schnell Konsens. Okay, das verbindet uns alle. Wir fühlen uns alle bedroht und wir fühlen uns alle ausgenommen und wir würden gerne auch
01:02:43
Speaker
die Einhaltung bereits bestehenden Rechts, Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht und so weiter einfordern. Das geht nicht, dass mit KI plötzlich rechtsfreier Raum ist und Wilder Westen und jeder macht, was er will, weil es ist ja eben nur das Internet. Das hat mich sehr bestärkt, mir sehr viel Kraft gegeben und allein dafür würde ich dieses Ehrenamt
01:03:07
Speaker
jederzeit wieder machen. Ja. Und das kann man dann so gut in die eigenen Verbände halt reintragen. Du bist aufgeladen, du hast das Gefühl, dass da was passiert. Und mit dieser Motivation, dieser Energie geht es dann halt wieder auf den nationalen Boden zurück. Und auch hier, also ich stelle auch immer wieder fest durch dieses Thema, also auch das wieder. Warum muss das passieren? Warum müssen wir das gerade angehen? Das ist so langweilig. Das ist so uninteressant. Braucht keiner, will keiner. Aber
01:03:37
Speaker
Ich merke, dass eben genau dadurch wir auch wieder aus der Komfortzone herausgeholt werden und sich ganz neue Dinge ergeben. Und zum Beispiel unser Verband hat durch dieses Thema ein komplett anderes Standing gekommen als vorher. Und das ist für die Zukunft gut.
01:03:55
Speaker
Absolut, absolut. Also du bereust es nicht sozusagen. Nein, ich bereue es nicht. Ich würde es jederzeit wieder machen, aber erstmal mache ich es ja weiter. Wieder zurück zum Ernst des Lebens. Setzt sich das unter Druck?
01:04:08
Speaker
Ich glaube, ich habe mich anfangs belastet, selber unter Druck gesetzt. Anfangs habe ich gedacht, ich habe gar nicht so viel Zeit, wie ich benötige, um Dinge abzuarbeiten. Es gab halt bestimmte Bereiche, wo ich nicht auf Hilfe von außen zurückgreifen konnte, weil Dinge sehr schnell gehen mussten und das hätte jetzt keinen Sinn gemacht, das dann über drei Ecken irgendwie zu machen.
01:04:31
Speaker
Und dann ist auch einiges liegen geblieben, was auch liegen geblieben wäre, wenn ich halt jetzt andere so akquiriert hätte. Da habe ich mir am Anfang Druck gemacht. Einfach auch aufgrund dieser herrschenden Angst gerade in dem Thema KI, dass wir alle untergehen werden und das hat keinen Sinn mehr.
01:04:57
Speaker
Das habe ich aber dann eben mit Hilfe der anderen wirklich gut überwinden können. Und jetzt ist es nicht so, dass ich mir Druck mache, sondern immer wieder reflektiere.
01:05:10
Speaker
Wie viel Energie gebe ich da rein? Funktioniere ich noch für mich selber und funktioniere ich in der Position? Weil ich kann in der Position nicht funktionieren, wenn ich mir selber Druck mache. Das ist nicht sinnvoll. Und dann, wenn ich irgendein Event nicht wahrnehmen kann, dann ist das halt so.
01:05:28
Speaker
So, dann muss ich halt bezahlt werden, dann ist es halt ein Hauptberuf, wo ich nicht davon abhängig bin, was ich sonst noch mit meiner Zeit mache. Und insofern ja, jetzt nicht mehr, anfangs schon. Ich finde auch, dass da ganz viel, bei mir zumindest,
01:05:46
Speaker
von der Angst und den Ohnmachtsgefühlen durch die Unwissenheit kam. Und durch die große Unbekannte. Man hat jetzt nur diesen Sales-Pitch, der medial natürlich total stark transportiert wird. Von jetzt kommt was ganz Großes und das wird alles verändern. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Wahrscheinlich werden wir alle in fünf Jahren nicht mehr in dem Job arbeiten.
01:06:12
Speaker
in dem so. Und dann lernst du aber mit der Zeit, das in einen gewissen Kontext zu setzen, einzuordnen. So blöd es klingt, die Spreu vom Weizen zu trennen. Was ist denn wirklich davon ein reales Szenario und was ist Hype? Was ist ein Versprechen, damit noch mehr Geld investiert wird und dann vielleicht in fünf Jahren das, was jetzt suggeriert wird, erreicht wird sozusagen.
01:06:37
Speaker
Ja, Wissen es macht. Es ist wirklich so, wenn du die Zeit investieren kannst, um dich zu bilden in dem Bereich. Und ich finde, das ist tatsächlich gar nicht so viel Zeit. Also es ist halt eine gewisse Disziplin notwendig. Ich finde, die Aktivierungsenergie ist total hoch. Diese erste Überwindung, sich mit etwas so widerstrebendem, was mir persönlich auch am Anfang widerstrebt hat, aber ich habe mir gedacht, es muss jetzt einfach sein, weil sonst
01:07:03
Speaker
habe ich keinen Bezug, kann ich mir keine informierte Meinung bilden, nicht erlauben.
01:07:12
Speaker
Und dann wird es aber immer leichter, wenn man diese erste Überwindung mal geschafft hat. Dann kannst du es in Relation stellen. Wenn du neue Informationen bekommst, kannst du die mit den anderen verbinden. Dieses innere Networking, also Neuronen zwischen einzelnen Infos, das ist total gut. Auch da wieder hast du dann dieses Erfolgserlebnis von, das habe ich verstanden.
01:07:39
Speaker
Cool, das habe ich eben noch nicht verstanden. Jetzt kann ich das weiter kommunizieren. Und das finde ich wiederum einen ganz tollen Moment, wenn es mir gelingt, weiter zu kommunizieren, was ich gelernt habe, um jemand anderem eventuell die Angst zu nehmen in dem Moment. Weil ich habe halt in zehn Artikel gelesen und ich kann in eine Rede packen, sodass die anderen nicht zehn Artikel lesen müssen und diese neuronalen Netze selber bilden müssen. Das ist sehr viel wert.
01:08:08
Speaker
Hast du das Gefühl, dass du einen gewissen Teil auch deine Karriere aufs Spiel setzt, dass du durch den Widerstand, den du durch diese klare Haltung und durch diese aktive
01:08:21
Speaker
Arbeit und Gestaltung in der Industrie auch Player verärgerst, dass die vielleicht in Trotzhaltungen, Abwehrhaltungen gehen, dir gegenüber. Hast du da solche Erfahrungen gemacht?
01:08:39
Speaker
Ich glaube, ich habe diese Erfahrung halt vorher bereits gemacht, bevor ich diese Position eingenommen habe, weil ich ja schon gesagt habe, ich war immer sehr klar und sehr direkt.
01:08:53
Speaker
Ich glaube, dass andere Angst davor hatten, wie sich das auf die Tätigkeit auswirken würde, wie ich auftrete. Und jetzt stelle ich fest, dass ich glaube, Menschen mich ganz neu kennenlernen durch diese Position.
01:09:11
Speaker
Natürlich nur, um das zu verstehen selber. Andere hatten Angst um ihre eigene Auswirkungen auf ihre eigene… Nein, andere hatten Angst davor, wie ich diese Position ausfüllen würde, in meiner Haltung. Und was das dann für einen Effekt auf den Verband, auf die Mitglieder hätte sozusagen. Auf die Außenvernehmung und dann durch die Indirektern auf die einzelnen Mitglieder.
01:09:34
Speaker
Also ich glaube nicht, dass irgendjemand jemals Angst vor mir hatte, aber ich denke, dass Leute waren, ja was ist das beste Wort, also ein bisschen Bedenken vielleicht. Bedenken. Und ich für mich hatte eben wie gesagt viel Respekt und habe es dann einfach mal gemacht und hatte auch genau da
01:10:01
Speaker
So ähnlich wie bei dem Handwerk, nicht Angst vor dem Scheitern. Ich glaube, ich habe sogar das Scheitern antizipiert. Und ich habe auf jeden Fall, ich habe bestimmt Fehler gemacht bisher. Ganz bestimmt. Ja, klar. Das ist aber auch nur menschlich. Was heißt denn hier? Ja, klar. Entschuldigung. Ich kann das sagen. Letzten Dienstag.
01:10:30
Speaker
Wie viel Zeit hast du, Anna? Ich habe hier meine Liste gewonnen. Nein, ich habe das wirklich, ich habe das total antizipiert und bin aber auch da wieder der festen Überzeugung, dass wenn ich nach bestem Wissen und Gewissen handle, dann wird schon alles gut werden. Selbst wenn nicht alles gut wird, kann ich erhobenen Hauptes die Verantwortung dafür übernehmen,
01:10:59
Speaker
und meine Handlungen und meine Aussagen begründen, kann sie untermauern, kann dahinter stehen und fühle mich wohl, damit erhobenen Hauptes an einer Situation, an einem Konflikt, an einer Problematik gescheitert zu sein. Aber ich habe mein Menschenmögliches getan, die Situation
01:11:22
Speaker
so glimpflich ausgehen zu lassen, wie nur möglich. Ich habe das jetzt gewonnen 1 zu 0, sondern die Gemengelage verändert sich dann. Es ist dann eine andere Abstufung von schlimm, aber trotzdem hat man jetzt vielleicht ein gröberes Problem.
01:11:43
Speaker
Ja, also ich glaube, ich habe halt einfach es so gesehen, dass ich mich entschieden habe, eine Verantwortung zu übernehmen und damit kommen halt positive und negative Situationen bestimmt. Weil auch da wieder, genau wie im echten Leben, Grenzen aufziehen ist für manche Menschen unangenehm.
01:12:05
Speaker
Aber ich wusste immer, dass diese Position nichts mit mir persönlich zu tun hat. Also, dass nicht ich als Sprecherin antrete, sondern ich als Vorsitzende für andere SprecherInnen. Und insofern habe ich jetzt das Gefühl, dass in dieser Position diese Klarheit und Verbindlichkeit total gut funktioniert. Also, jetzt nach einem Jahr
01:12:33
Speaker
habe ich meine Stimme gefunden und setze sie ein. Und das Feedback ist gut. Das Feedback ist, dass Leute mit mir reden möchten und dass wir guten Austausch haben und dass wir neue Vernetzungen bilden als Verband.
01:12:49
Speaker
Ja, das kann ich auch so unterschreiben. Ich rede auch gern mit dir und das sehen wir ja jetzt. Obwohl wir es vorher nicht gerne getan haben. Es war halt genauer Gegenteil. Es war halt wirklich ganz schlimm vorher und jetzt ist es ganz okay. Aber was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Es ist halt so.
01:13:07
Speaker
Nein, aber ernsthaft auch von meiner Seite wirklich mal ein ehrliches Kompliment. Du machst das toll, ihr macht das alle toll und ich finde es großartig. Es braucht mehr

Persönliche Entwicklung und Technologieverständnis

01:13:15
Speaker
solche Leute. Findest du, es sollte jeder mal ein Ehrenamt oder eine Verantwortung, eine altruistische Verantwortung, muss ja jetzt nicht ein klassisches Ehrenamt sein, in seinem Leben ausgeübt haben?
01:13:26
Speaker
Ja, gut, ich meine, ich kann jetzt keine Regel dafür aufstellen, aber ich würde sagen, dass... Nee, aber in meinem Podcast schon. Du kannst... Ich möchte die Regeln... Okay. Ich finde, ja. Ich finde, das ist eine absolute Bereicherung. Das ist eine absolute Bereicherung. Aber es ist immer eine Herausforderung und Bereicherung, finde ich, eben Verantwortung zu übernehmen für etwas. Ich finde das auch so geil. Also ohne Scheiß hätte man mir das vor 15 Jahren oder so was gesagt.
01:13:54
Speaker
Da war ich noch so, bitte, lass mich in Ruhe, ich will keine Verantwortung für, nicht mal für mich selber. Bitte. Und heute, Ende 30, gibt mir mehr Verantwortung, jetzt nicht aus einem machtgeilen Sinne, sondern ich merke, wie gut es sich anfühlt, Verantwortung zu übernehmen, ob es jetzt wirklich für ein anderes Lebewesen ist, für die Familie,
01:14:22
Speaker
Die persönliche, körperliche und geistige Entwicklung für andere, für Kolleginnen, für die Branche, für was auch immer. Du lernst so viel, du wächst so viel. Ich bin so gerne lieber an der Grenze zur Überforderung mit Dingen, die ich mir auf den Teller geladen habe oder mit der Verantwortung, die damit mitkommt, als an der Grenze zur Unterforderung, wie ich es vor 10, 15 Jahren noch war.
01:14:47
Speaker
Da musst du aber wieder die Verantwortung für dich selber übernehmen, wenn du so an der Grenze bist. Da musst du auch die Verantwortung tragen, dass du nämlich funktioniert. Total, absolut. Das muss ich auch noch lernen. Da bin ich tatsächlich ziemlich schlecht drin, da Nein zu sagen, klare Grenzen zu ziehen und zu sagen, das lerne ich jetzt erst dadurch. Aber das ist auch ein Teil meiner persönlichen Entwicklung, die ich sonst wahrscheinlich nicht in der Form vollziehen würde und die mir in anderen Lebensbereichen super viel bringen wird, wenn ich das mal internalisiert.
01:15:15
Speaker
habe und das auch umsetzen kann. Also für mich auf jeden Fall. Kann man so… Ich werde lachen. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, aber ich lese das immer so vor. Kann man Ehrenamt mit Hundehaltung vergleichen? Man bekommt nichts außer einer permanenten Aufgabe und Liebe.
01:15:38
Speaker
Ja, aber es ist lustig, als du gerade sagtest, ob jeder ein Ehrenamt machen sollte, habe ich gedacht, eigentlich sollte jeder einen Hund haben. Ja, dann wären alle auch wesentlich entspannter. Das war ja für mich so die Vorstufe, eine Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen.
01:15:56
Speaker
Und auch zu wissen, dass mein Lifestyle sich verändern würde. Beste Entscheidung ever. Ich habe durch den Hund so viel mehr über mich gelernt und bin so viel klarer geworden. Noch on top. Und habe auch so eine Stärke gefühlt darin, dass ich so ein schwächeres Wesen beschützen muss.
01:16:23
Speaker
für es da sein muss. Und das ist jetzt halt einfach so. Und da ist gar keine Frage, was dann zurückkommt. Aber ganz klar ist einfach, du musst das jetzt dafür sorgen, dass das nicht stirbt. So. Das ist wirklich no hanging fruit jetzt.
01:16:42
Speaker
Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Topppflanzen ich getötet habe, als ich dann Eddie hatte. Ich hatte vorher eine sehr gute Beziehung zu meinen Topppflanzen, aber anscheinend habe ich nur Kapazität für ein Lebewesen oder mehrere, die nicht laufen können. Und das war also wirklich für mich so der erste Schritt. Und dann halt dieser Schritt jetzt für so viele SprecherInnen einzustehen. Die muss ich Gott sei Dank nicht am Leben halten. Das mache ich schon selber.
01:17:09
Speaker
Ja, das wäre tatsächlich eine Mammutaufgabe, alle am Leben zu erhalten. Aber es reicht schon, die beruflich am Leben zu erhalten, für die grundsätzliche Situation zu sorgen, dass ein berufliches Weiterleben möglich ist.
01:17:26
Speaker
Ja, und diese Verbindung schaffen, also diesen, wie habe ich ja schon gesagt, also diesen sicheren Raum. Ich finde es ist wahnsinnig wichtig, wenn so viel Zweifel und Unsicherheit da draußen ist, das Gefühl zu geben, dass man nicht alleine ist und dass man einen Ort hat, wo man hinkommen kann und sich austauscht und sich gegenseitig hält. Das finde ich, wie wir mehr miteinander umgehen sollten. Ich finde, dass Empathie
01:17:54
Speaker
wahnsinnig wichtig ist im Umgang. Ja, und eine wirklich offene, ehrliche und zugewandte Kommunikation. Das ist auch wirklich einer der Gründe, weshalb ich dieses Format jetzt mache, weil ich merke, es fehlt die zugewandte Kommunikation, die nicht
01:18:13
Speaker
schwarz-weiß-Freund-Feind, entweder du bist dafür oder dagegen, ist, was unsere Gesellschaft, unser gesellschaftlicher Diskurs, finde ich, verloren hat oder sehr viel mehr von bräuchte, wäre das Diskutieren, das Austauschen miteinander, ohne sich missionieren zu wollen dabei und den anderen mit seiner Meinung
01:18:37
Speaker
stehen lassen zu können und vielleicht seinen eigenen Horizont dadurch erweitern und zu sagen, ja, okay, wir haben uns jetzt nicht wesentlich angenähert, aber ich verstehe dich ein bisschen besser und ich kann besser nachvollziehen, warum du in deiner persönlichen Situation mit deinem persönlichen Wertesystem dich genauso verhältst oder genauso denkst.
01:18:59
Speaker
Aber das zieht halt kein Engagement auf Social Media. Es gibt keine Klicks, ja. Ja, leider ist das wahrscheinlich. Also ich glaube, das Bedürfnis als Gesellschaft wäre da, aber es wird nicht gefördert von den Kommunikationsmitteln, die heutzutage am stärksten verbreitet sind. Was denkst du dazu?
01:19:24
Speaker
Ja, ich finde überhaupt dieses Bewerten von menschlichen Handlungen anhand von Klicks ist halt zerstörerisch. Wir können Wert einer Handlung nicht dadurch bemessen, wie viele darauf reagieren. Also es kann halt für eine Person wahnsinnig viel bedeuten. Und dieses Umwandeln von Menschlichkeit in Produkte ist für mich ein großes Problem.
01:19:54
Speaker
Ich versuche selber dagegen zu steuern, also wirklich den Dialog zu führen mit den Menschen und sie nicht zu beschuldigen, sondern aufzuklären.
01:20:10
Speaker
Sie auch zurückzuführen zu dem, was für sie wirklich wichtig ist. Also, dass wir eben Austausch haben, dass wir uns gemeinsam treffen, dass wir menschlich miteinander sind. Und insofern würde ich da total zustimmen. Ich finde es gerade eine schwierige Situation, wo Big Tech unser Sein so sehr definiert und dominiert.
01:20:37
Speaker
Das ist kein Plädoyer gegen Technologie, aber eben für Menschlichkeit. Ich finde es ist ein Plädoyer, bin ich total bei dir, unterschreibe ich zu 100%, ich finde es ist ein Plädoyer zur Kontextualisierung und zur Einordnung. Es heißt nicht, dass wenn wir uns kritisch mit dem Thema befassen, dass wir dann
01:21:01
Speaker
gegen bessere Krebsfrüherkennung sind. Und ich weiß es nicht, Leute mit ALS, die ihre Stimme verlieren, verbieten wollen einen Stimmklon, solange sie diese Stimme noch haben.
01:21:16
Speaker
einen Stimmklon von sich zu erstellen, damit sie mit ihrer Stimme und einem Programm weiter sich verbal ausdrücken können. Das ist nicht der Punkt, sondern der Punkt ist, dass uns suggeriert wird von der Entwicklerseite, dass es entweder alles oder nichts ist. Also es werden immer diese Beispiele gebracht, die in aller Sinne sind. Ich kann mir nicht vorstellen, wer dagegen sein könnte, dass jemand
01:21:43
Speaker
dass jemandem nicht erlaubt wird, seine eigene Stimme, die er verliert, zu reproduzieren, zu lassen, um sie für sich selbst als Kommunikationsmittel einzusetzen. Das ist ja super, großartig. Und ich will auch wissen, so früh wie möglich, wenn ich Krebsanzeichen habe oder so. Aber das heißt nicht, dass ich mir gleichzeitig den Schuh anziehen muss, dass mein Urheberrecht oder mein Persönlichkeitsrecht
01:22:10
Speaker
ausgehebelt wird und meine Daten, mit meinen Daten passieren kann, was die Entwickler wollen. Es hat für mich total viel mit Selbstermächtigung zu tun, zum Beispiel sowas wie diese KI-Guidelines zu erarbeiten und zu etablieren und zu veröffentlichen und einfach rauszustellen und zu sagen, hey, wer möchte,
01:22:33
Speaker
Der kann hier reinschauen, das wäre so ein Fairplay-Handbuch oder eine Vorlage für einen verantwortungsbewussten Umgang auf Augenhöhe von Industrie und Künstler.
01:22:49
Speaker
Und das hat für mich sehr viel mit Selbstermächtigung zu tun, weil alles andere wird uns quasi aufs Auge gedrückt. Ja, und ohne Auseinandersetzung mit der Sache an sich. Ich versuche gerade alles Mögliche über diese Technologie zu lernen, um sie besser beurteilen zu können. Diejenigen, die diese Technologie produzieren, lernen aber überhaupt nichts über meinen Bereich, um ihn korrekt bewerten zu können.
01:23:16
Speaker
Und da ist für mich eine große Diskrepanz. Weil es geht ja nicht darum, dass man diese Technologie gar nicht einsetzen sollte, sondern eben zu fragen, wo ist es sinnvoll. Und um das beurteilen zu können, musst du verstehen, wie Prozesse ablaufen und was sie für einen Effekt haben.
01:23:36
Speaker
Ja, und auch um einordnen zu können, was das vielleicht, ich bin jetzt kein Anwalt, aber die letzten zehn Jahre entgegengeltenden Rechts oder an bestehenden Gesetzen vorbei passiert wurde, wo wir jetzt das
01:23:55
Speaker
Gefühl vermittelt bekommen. Naja, die Zeit kann man leider nicht zurückdrehen. Das ist jetzt halt so. Ab jetzt würden wir uns dann eh, wenn der AI Act 2025, 2026 dann voll in Kraft drückt, würden wir uns dann eh dran halten. Kein Problem. Aber wir wollen bitte nicht über die letzten zehn Jahre reden, wo wir das Ganze schreien.
01:24:17
Speaker
Aber das ist einfach so, dass da so eine sehr laute Maschinerie ist. Da ist natürlich viel mehr Geld da. Die sind halt lauter als wir. Aber ich glaube, dass trotzdem auch hier wieder nach bestem Wissen und Gewissen Menschen zu informieren und ihnen die Tools an die Hand zu geben,
01:24:38
Speaker
ist vielleicht langsamer als eben Marktschreierei da draußen. Aber ich glaube, es ist nachhaltiger. Und darauf baue ich. Und wenn ich das jetzt nicht mehr so sehen würde, dann könnte ich das wahrscheinlich auch nicht machen, weil dann macht das keinen Sinn, so ein Ehrenamt auszufüllen, wenn du sagst, es ist sowieso sinnlos, was sie hier tun. Ich muss das so betrachten.
01:25:03
Speaker
Ich glaube, Fatalisten sind da nicht gut aufgehoben. Das ist alles für einen Arsch. Ich verkündige den Doomsday. Was mich noch interessiert, weil es mich persönlich total belastet oder stört, ist die Schnittstelle von ehrenamtlicher Arbeit zu politischer Arbeit.
01:25:24
Speaker
Also es ist mir selten etwas schon so klar gewesen mein Leben lang, wie dass ich niemals in die Politik gehen werde oder möchte. Und jetzt habe ich doch spätestens mit der UVA starke Überschneidungen. Es ist eine politische Arbeit, ob ich das will oder nicht.
01:25:49
Speaker
Belastet dich das? Stört dich das? Findest du das auch gut? Weil für mich ist es eine totale Hassliebe. Ich habe den Eindruck, wenn du Position beziehst, machst du immer politische Arbeit. Ich glaube nicht, dass wir unpolitisch sein können.
01:26:08
Speaker
Das glaube ich auch nicht, aber was mich so frustriert, ist dann an den Grenzen des Machbaren innerhalb des etablierten politischen Systems zu scheitern und zu ernüchtern und zu sehen, fuck, das hat sich in meinem Kopf alles ganz anders gemacht.
01:26:30
Speaker
Ja, das verstehe ich. Aber das ist ja noch weniger eigentlich politische Arbeit als das System oder vom System ernüchtert zu sein, wie es ist. Also ich glaube, dass nicht die politische Arbeit das Problem ist, sondern die ganzen Hürden,
01:26:51
Speaker
die in dem System sind. Und das, ja, aber das finde ich ätzend, das finde ich auch in Bürokratie ätzend, das finde ich immer ätzend, wenn zu viele Leute irgendwie zu einem Thema was sagen möchten und vergessen, dass es um das Thema geht. Also das hast du, glaube ich, in allen Bereichen und ich finde tatsächlich, also aus deiner Erzählung heraus habe ich nicht den Eindruck, dass die Politik an sich das Problem für dich ist, sondern das System.
01:27:21
Speaker
Das sind die Dynamik, wie sich Einfluss- und Machtstrukturen namentlich Lobbyismus von Industrieseite etabliert haben und wie stark die Einflussnahme ist und wie ungleich das Machtverhältnis ist. Ja, das finde ich auch. Shit. Das sage ich jetzt an deinem Podcast. Ja, also gerade Lobbyismus ist etwas, was mich zutiefst frustriert. Und das gibt so Tage, wo ich dann wirklich denke, ich kann nicht mehr.
01:27:51
Speaker
Ja, stimmt. Danke auch, dass ich das irgendwie klar kriege, weil das sind zwei unterschiedliche Dinge. Dass ich selber schon immer weiß, dass ich niemals Berufspolitiker werden will, das ist eine Sache. Und die andere Sache ist das mit der Machtdynamik und mit dem Einfluss, den Nicht-Politik-Player nehmen können, wenn sie Probleme mit Geld und Lobbyisten bewerfen.
01:28:16
Speaker
Ich glaube, dass, also es gibt so Tage, wo mir das auffällt mehr als sonst, wo ich dann in mich zusammenfalle und denke so, das hat ja alles überhaupt keinen Sinn, weil am Ende sagt ja trotzdem irgend einer, wie viel willst du und dann wird das halt passieren.

Zweck und Lebensratschläge mit Humor

01:28:38
Speaker
Aber dann rede ich mit Menschen und es gibt so ein paar Menschen in meinem Leben, die
01:28:47
Speaker
eine gewisse Tonalität haben und gewisse Worte sagen, die mich relativ schnell wieder aufladen können. Das ist zum einen tatsächlich meine Mutter, die hat das total drauf, auch wenn die überhaupt nichts mit der Materie zu tun hat, aber die sagt dann das, was ich hören muss in dem Moment und es ist alles wieder gut. Ja, Mütter können sowas. Und zum anderen auch meine Freundin Alison, ich meine, die du auch kennst, ist auch jemand, die
01:29:18
Speaker
die so Energie einfach teilen kann. Und dann besinne ich mich zurück drauf, dass ich das einfach nur in meinem Bereich machen muss. Und dann gibt es jemand anderen, der macht das in seinem Bereich. Und dann gibt es noch mehr Leute, die machen das alle in ihrem Bereich. Und dann komme ich wieder zurück zu diesem Gedanken, dass ich doch geleitet bin und das
01:29:45
Speaker
Und da geht es nicht darum, ich habe eine Aufgabe, sondern wir alle haben eine Aufgabe. Und das wird dann gut werden. Ja, ich finde, es geht um den Purpose. Es gibt auf Deutsch, glaube ich, kein passendes Wort, dass die Bestimmung vielleicht oder die
01:30:02
Speaker
Die Aufgabe im Leben generell, was die Japaner Ikigai nennen, das finde ich einen sehr konstruktiven und heilsamen Zugang zum Leben an sich, danach zu streben.
01:30:20
Speaker
einen höheren Zweck zu erfüllen, der im Idealfall auch was mit meinen persönlichen Leidenschaften und Wertvorstellungen zu tun hat. Weil das kann mich gesund und glücklich durchs Leben führen und wird mir die schönsten und größten Tore öffnen und die meiste Entwicklung bieten.
01:30:45
Speaker
Und ich glaube, wenn du in die Geschichte zurückblickst, seitdem wir auf diesem Planeten sind, was ja ungefähr gleich lang ist, wie viel sich in unserer Zivilisation verändert hat, in unserer Gesellschaft. Ja, und das ist super langsam. Aber das hat halt mit einer Person angefangen, die was getan hat, und dann ist jemand anders dazugekommen, und es werden einfach mehr. Und ich glaube eben, dass diese Dinge, die ich als gegebene Wahrheiten betrachte,
01:31:14
Speaker
dass die sich über kurz oder lang durchsetzen werden. Und das ist zum Beispiel diese Gerechtigkeit, dass Menschen nicht einfach
01:31:25
Speaker
dass ihnen nicht einfach das genommen wird, was ihnen ureigen ist. Ja, das sehe ich auch so. Das finde ich einen sehr schönen, versöhnlichen Gedanken und ich bin auch ein Gerechtigkeitsfan und ich vertraue auf die höhere Gerechtigkeit, in welcher Form man auch immer das behandeln möchte. Wenn du, weil du jetzt auch gerade von Zurückschauen gesprochen hast, wenn du deinem 20-jährigen Ich etwas sagen könntest,
01:31:53
Speaker
Was würdest du ihr sagen? Also das erste würde ich ihr sagen, das mit dem Haare nochmal wachsen lassen ist totaler Unsinn. Weil das mit den kurzen Haaren hatte ich mit 20 schon ganz gut. Das war Unsinn. Ich glaube, ich würde ihr sagen, dass sie schon einfach vertrauen sollte. Es wird schon, es wird alles gut.
01:32:18
Speaker
Das ist schön. Keine Haarexperimente und alles wird gut. Das ist eine schöne Kombination. Ja, cool. Und wenn du jetzt einen Blick in die Zukunft werfen würdest oder könntest, wenn ich dir eine Glaskugel gäbe oder du wärst Göttin für einen Tag, was würdest du dir wünschen für unsere Branche in den nächsten fünf Jahren? Was glaubst du?
01:32:43
Speaker
Ich hoffe so sehr, dass wir zusammenwachsen in der ganzen Produktion. Also nicht SprecherInnen alleine, Studios alleine, ProduzentInnen alleine. Ich möchte gerne, dass wir eine gute, funktionierende
01:33:00
Speaker
Verbindung eingehen und unser Handwerk und unsere Emotionalität und Kreativität als Stärke rausbringen und eben auch beweisen, dass wir das haben und uns auszeichnen als besonders und dadurch ein ganz neues Standing bekommen.
01:33:28
Speaker
Ja, Anna, danke dir. Ich finde, das ist ein sehr schönes Schlusswort. Symbiose Leben und keine Haarexperimente. Also für alle, die sich jetzt gerade fragen, Schlumpfblau oder Undercut? Lieber nicht.
01:33:44
Speaker
Ich hatte auch mal Dreadlocks, Gott sei Dank, zu einer Zeit, bevor man noch nicht an die Wand gestellt wurde im Internet, dafür habe ich rechtzeitig wieder abforsiert. So, jetzt ist es da draußen. Wieso sage ich das eigentlich? Vielleicht schneide ich es auch wieder raus.
01:34:04
Speaker
Okay, gut. Es hat mir großen Spaß gemacht. Vielen, vielen Dank für das Gespräch. Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal. Du bist herzlich eingeladen zu einem Folgetermin. Danke auch. Das ist wie bei der Mundhygiene. Einmal im Jahr sollte man sich einen Termin ausmachen.
01:34:26
Speaker
Ja, richtig. Mic Rider Deep Talk und einmal ordentlich durchputzen. Ich bin gespannt, was wir in einem Jahr putzen können. Das wird jetzt gleich ein bisschen wehtun, Frau Lumpe. Und sonst alles gut bei Ihnen.
01:34:42
Speaker
Die Spritze wirkt nicht. Ohne Scheiß. Danke auch euch, dass ihr bis jetzt drangeblieben seid. Danke fürs Zuhören. Danke auch, falls ihr euch dazu entschließt, das Format zu liken, zu sharen und you know the drill. Das war Mike Ryder Deep Talk, heute mit Anna-Sophia Lumpe. Und ja, bis zum nächsten Mal.