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SplitterCast 65 - Filme und Comics mit Christoph Haas

S1 E71 · Splittercast
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720 Plays4 months ago

Hat jemand nach einer Crossover-Episode gefragt?

Die Siebte und die Neunte Kunst scheinen wie füreinander bestimmt zu sein, schließlich vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine Serienadaption einer Comic-Reihe im Streaming oder im Kino erscheint. Und nicht nur bei Splitter haben Comics über Filme, über Regisseur*innen, über Filmgeschichte und alles drumherum Konjunktur. Christoph Haas, seines Zeichens Cineast, Übersetzer und ein allgemein patenter Typ, erforscht mit uns die möglichen Gründe dafür und die künstlerischen Abgründe rund um Comics zu Filmen / Filme aus Comics / Film-Comics (to be continued).

Die Website des Splitter Verlags: https://www.splitter-verlag.de/

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Transcript

Einführung und Thema des Podcasts

00:00:05
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zum Splittercast, dem Podcast von und mit dem Splitter Verlag Bielefelds bestem Comic Verlag. Mein Name ist Max. Unter diesem Podcast spreche ich mit Macherinnen und Machern aus der deutschsprachigen Comic Szene. Heute haben wir ein Sonderthema, wobei so besonders ist es jetzt nicht unbedingt. Aber ich dachte, wir machen mal wieder eine Themenfolge zu einem Comic Thema.
00:00:27
Speaker
zu einem besonderen Comic-Thema, zu einem speziellen Comic-Thema, und zwar Filmcomics, Filme über Comics, Filme zu Comics, Filmbiografie Comics, alles, was so dazugehört.

Vorstellung von Christoph Haas

00:00:37
Speaker
Und wen könnte ich mir da besser einladen als unseren, das heißt, denen des Spitterverlags, Fachübersetzer für die letzten Filmbiografien, die bei uns erschienen sind, heute bei mir zu Gast Christoph Haas. Christoph hat für uns den Quentin Tarantino Comic und den Josh Lucas Comic übersetzt und der ist
00:00:52
Speaker
Filmkritiker und Comic-Kenner und noch einiges mehr. Das wird er uns gleich alles erzählen. Ihr könnt euch freuen auf ein sehr unterschiedliches Gespräch, ein sehr diverses Gespräch. Wir berühren wirklich eine Menge Themen und gehen auf allerlei Details ein. Und es gibt jede Menge Film- und Comic-Empfehlungen, auch zu Sachen, die ich für meinen Teil noch nie gehört hatte, aber die durchaus spannend klingen.
00:01:14
Speaker
Ich hoffe, ihr habt genauso viel Spaß mit dieser Folge, wie wir beim Aufnehmen hatten. Wenn ja oder wenn nicht, dann schreibt mir doch gerne an splittercast at splitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien at splitterverlag. Feedback, Kommentare, Kritiken, Anregungen sind immer gern gehört, gelesen und gesehen. Und lasst diesen Podcast, wenn ihr uns mögt, wenn ihr uns weiterhören wollt oder wenn ihr euch daran erinnern möchtet, uns weiter zu empfehlen, doch gerne auch ein Abo da, wo auch immer ihr diesen Podcast

Thema: Comics und Filme

00:01:44
Speaker
hört.
00:01:44
Speaker
Und dann wünsche ich euch jetzt viel Spaß mit Splittercast Folge 65 mit Christoph Haas rund zum Thema Comics in Filmen, Filme in Comics.
00:01:54
Speaker
Guten Morgen, lieber Christoph. Hallo und herzlich willkommen im Splittercast. Schön, dass du dir die Zeit nimmst. Schön, dass du da bist. Geht es dir gut an diesem Dienstagmorgen? Ja, mir geht es gut. Ich war schon vor der Haustür und es war angenehm, in der Kühle des Morgens unterwegs zu sein, denn jetzt kündigt sich schon der nächste gewaltige Hitzetag an.
00:02:17
Speaker
Oh ja, bei uns hier in Bielefeld ist es auch angesagt als der heißeste Tag des Jahres bisher. Noch ist es hier erträglich. Ich bin mal gespannt, wie das ist, wenn wir fertig sind und ich in die Stadt muss. Aber das ist ein Problem, das müssen wir nicht jetzt klären, damit beschäftigen wir uns später, würde ich sagen.

Christophs Karriere und Interessen

00:02:37
Speaker
Wir sind heute hier zusammengekommen oder du bist heute hierher gekommen. Wir treffen uns jetzt heute hier digital, um über Filmcomics, Film im Comic, Comics über Filme zu sprechen. Du bist für mich bisher oder so grundsätzlich für Splitter vor allem als Übersetzer tätig und du bist auch Autor für Comic.de.
00:02:58
Speaker
das Online-Magazin über Comics, das wir hosten, oder mein Kollege Sven Primär. Das ist aber, wie bei den allermeisten meiner Gästen, natürlich nicht alles, womit du dich beschäftigst. Kannst du vielleicht ein paar Worte dazu sagen für unsere Hörerinnen und Hörer, was du so hauptberuflich, sag ich mal, machst?
00:03:16
Speaker
Ja, sowas hauptberufliches gibt es eigentlich gar nicht, sondern es ist so, dass ich, wie viele Menschen, die eben im Kulturbereich unterwegs sind, verschiedene Dinge mache, machen will und machen muss. Ich bin Übersetzer und Kritiker, ich bin Autor und Dozent.
00:03:33
Speaker
Fangen wir mal mit dem am wenigsten Attraktiven an, also mit dem Brutberuf. Das heißt, dass ich Deutsch als Fremdsprache unterrichte, schon seit vielen Jahren hier in Passau an der Universität und jetzt an einer anderen Institution. Das sind meistens jetzt seit 2015 eben Migrantinnen und Migranten aus Afghanistan, Iran, Irak, Syrien. Also das ist wichtig eben, um ja am Ende des Monats Geld auf dem Girokonto zu haben.
00:04:02
Speaker
Ich übersetze. Das hat jetzt recht spät eigentlich angefangen. Ich habe erst im letzten Jahr angefangen, Comics zu übersetzen, habe allerdings früher immer schon mal wieder Texte übersetzt, sei es im Studium, sei es nach meinem Studium, als ich für ein Filmfestival in Würzburg gearbeitet habe. Und tatsächlich gab es auch schon mal so einen kleinen Ausflug ins
00:04:23
Speaker
übersetzen für Comics, nämlich beim Bildschriftenverlag in Hannover. Aber jetzt in größerem Spiel mache ich das erst seit letztem Jahr und es macht mir sehr, sehr viel Spaß. Ja, und dann bin ich eben Kritiker. Ich schreibe schon lange jetzt über Comics, seit ja inzwischen auch schon fast 20 Jahren für die Süddeutsche, für die Taz.
00:04:46
Speaker
Und dann, ja, bin ich eben auch noch Autor, hab vor drei Jahren ein Band mit Erzählungen veröffentlicht und als nächstes wird dann, wenn alles klappt, ein Lyrik-Band erscheinen. So, also das ist ein ganz kurzer, schneller Überblick in mein gut angefülltes Leben.
00:05:04
Speaker
Ja, das klingt sehr vielseitig und sehr geschäftig, kann man nicht anders sagen. Also zwei Teile davon interessieren uns und interessieren mich natürlich jetzt im Kontext dieses Podcasts besonders, die Comics und die Filme. Und ich fange gerne mit meinen Gästen ja damit an, dass ich einfach mal abklopfe, wie die zu den jeweiligen Themen kamen. Comics sind jetzt ja kein Thema, was, ich sag mal, den Otto Normalbürger, die Otto Normalbürgerin den ganzen Tag beschäftigt. Normalerweise können
00:05:34
Speaker
die Leute, mit denen ich darüber rede, noch ganz gut herleiten, wie das eigentlich bei ihnen anfängt. Und deshalb frage ich dich das jetzt erst mal zum Comic. Wie hat das für dich denn angefangen? Was war so dein erster Comic oder wie bist du an das Thema herangeführt worden? Hast du mal eine Pause darin gehabt? Viele Leute, mit denen ich rede, haben tatsächlich irgendwie in der Jugend mal Comics gelesen, dann lange Zeit nicht und dann wieder doch so im Erwachsenenalter.
00:05:59
Speaker
Auch und ich glaube das ist für die hörerinnen und hörer hier auch ganz ganz interessant immer zu hören die andere leute so mit dem thema warm geworden sind.
00:06:07
Speaker
Bei mir hat sich das in drei Schüben entwickelt. Der erste Schub war, als ich in der Grundschule war. Meine Eltern wollten nicht haben, dass ich mir Comics kaufe, aber haben es paradoxerweise erlaubt, dass ich Comics lese. Das war insofern praktisch, als ich einen Freund hatte, der Asterix-Fan war und der andere Freund war LTB-Fan, sodass ich aus diesen beiden Quellen gut versorgt werden konnte.
00:06:33
Speaker
Dann gab es ein lustiges Taschenbuch, ein klassischer Zweiklang. Ja, und dann gab es tatsächlich eine Pause. Ich war zum Beispiel erstaunlicherweise nie Zackleser. Dann gab es tatsächlich eine Pause in meiner Jugend, wo ich fast gar keine Comics gelesen habe. Das hat sich dann verändert, als ich eben Berliner Tippmagazin, was ich mir
00:06:56
Speaker
gerne in der Fulda-Bahnhofsbuchhandlung. Damals habe ich in Fulda gelebt, das habe ich mir manchmal in der Fulda-Bahnhofsbuchhandlung gekauft und da eine ganzseitige Anzeige eigentlich fast nur aus einem großen Bild bestehend. Die Bild hat ein gewisser Möbius gezeichnet und darüber stand dann eben, dass da jetzt ein tolles neues Commerk-Magazin rauskommen würde mit dem ungewöhnlichen Namen Schwermetall.
00:07:21
Speaker
Das habe ich mir dann gekauft und das war wirklich dann der zweite große

Christophs Interesse an Comics und Filmen

00:07:25
Speaker
Schub. Also die ersten, ja vielleicht 50 Schwermetallhefte, die waren ja wirklich richtig gut, wo man eben mit den ganzen, ja inzwischen kann man sagen, Klassikern der französischen Erwachsenen Comics vertraut gemacht wurde und eben auch mit einen Amerikanern vor allem.
00:07:41
Speaker
Ja, das war der zweite Schub. Und der dritte Schub war dann, dass ich eben in meiner Jugend gegen Ende meiner Schulzeit mit meinen Eltern oft in Frankreich war. Mein Vater hat auch sehr gut Französisch gesprochen. Und dann habe ich doch eine massive Francophilie entwickelt. Ja, und die hat sich dann natürlich auch in Comiclesen geäußert. Ich habe dann schon angefangen, auch weil ich dann angefangen habe, Französisch zu studieren, Französische Comics zu lesen im Original.
00:08:06
Speaker
Dann der vierte und letzte entscheidende Schub war dann in der zweiten Hälfte der 80er. Ich hatte mich bis zu diesem Zeitpunkt nie für amerikanische Comics interessiert. Also diesen Superheldenkram, das fand ich alles kindisch und albern. Aber dann kamen eben diese ganzen Titel, die wir inzwischen als Klassiker kennen. Also die Sachen, die der Frank Miller gemacht hat mit Batman.
00:08:26
Speaker
und die Sachen, die Bill Ciencovich gezeichnet hat, Electro Assassin und und und und und das und natürlich Watchmen und da bin ich dann auch auf die amerikanischen Comics gekommen und ja dann war der Leser geboren endgültig nach dem vierten Schub, der ich heute noch bin.
00:08:42
Speaker
Ja, aber das klingt nichts für ungut, aber das klingt tatsächlich nach einer relativ klassischen Heranführung. Also diese Genese habe ich schon öfter gehört tatsächlich. Und es ist ja auch naheliegend, also Schwermetall zu der Zeit. Ich war da zu der Zeit leider, ich weiß gar nicht, ob ich schon lesen konnte, ich glaube nicht.
00:09:00
Speaker
ein bisschen zu jung um das mitbekommen zu haben aber diesen amerikanischen schub habe ich dann da setzt man manchmal eine eigene lise erfahrung dann ein dieses aha erlebnis wenn man dann die amerikanischen klassiker für sich entdeckt ich nenne es mal so schön also ich glaube da können auch viele leute die hier zuhören
00:09:21
Speaker
Ja, zumindest Anknüpfungspunkte zu sich selber finden. Aber wie gesagt, wir sind ja für zwei Themen heute hier und du meintest gerade schon, du bist schon seit sehr langer Zeit für diverse Zeitschriften, Magazine als Kritiker tätig. Als Filmkritiker auch? Verstehe ich das so richtig? Nein, als Filmkritiker nicht. Also da habe ich es irgendwie nie geschafft, bei der Süddeutschen in diesen Zirkel hineinzukommen.
00:09:42
Speaker
Aber es ist so, dass ich tatsächlich sogar ein Buch geschrieben habe, das ist jetzt schon eine sehr, sehr gute Weile her. 2000 oder 2001 erschien ein Buch über Pedro Almodóvar, seine Monographie, die Pedro Almodóvar's Filme, soweit sie zu dem Zeitpunkt eben vorhanden waren, analysiert. Und das habe ich jetzt vergessen bei der Aufzählung meiner Tätigkeiten. Es gibt tatsächlich noch eine zweite,
00:10:07
Speaker
Tozettentätigkeit, die ich sehr gerne ausübe. Ich bin jetzt schon seit sehr, sehr langer Zeit mit einem Lehrauftrag an der Universität Karlsruhe, wo ich filmwissenschaftliche Seminare gebe. Und das macht mir auch sehr, sehr großen Spaß. Siehst du mal. Und gab es da irgendwie eine Hinentwicklung zu?
00:10:24
Speaker
Ja, also ich habe eigentlich den Film auch als Medium relativ spät entdeckt. Also ich habe als Jugendlicher so immer mal wieder mir was im Fernsehen angeschaut, aber es hat dann eigentlich erst so richtig angefangen, als ich in Würzburg angefangen habe zu studieren. Da bin ich dann wirklich sehr viel ins Kino gegangen, habe dann auch ziemlich lange bei dem Filmfestival in Würzburg mitgearbeitet in den 90er Jahren und in den
00:10:49
Speaker
Nullerjahren. Da gab es jetzt nicht so die eine Sache. Da gab es nicht so Schüber. Das ging dann einfach los, als ich so ungefähr 20 war und dann habe ich eben auch angefangen, französische Filmliteratur zu lesen. Ich bin seit inzwischen wirklich ewigen Zeiten Abonnent der Calle du Cinéma, die ich treu jeden Monat mit großer Neugierde lese.
00:11:11
Speaker
Da musst du mich abholen. Was ist das? Cahiers du cinéma? Ja, das ist die immer noch berühmteste Filmzeitschrift überhaupt 1951 gegründet und deren Ruhm zu einem guten Teil darauf beruht, dass die jungen Männer
00:11:26
Speaker
die da Nouvelle-Vague-Regisseure wurden, um 1960, eben für die Cahiers du Cinéma geschrieben haben. Also das heißt, schichten einfach Kinohefte, wenn man das ins Deutsche übersetzt. Und das war, ja, also diese Leute Truffaut, Godard, Chabrol, Romère, die haben alle für die Cahiers du Cinéma geschrieben, bevor sie eben in den Regiestuhl gewechselt sind und haben damals auch eine ganz neue Art eigentlich der Filmkritik und der Wahrnehmung von Film entwickelt.
00:11:54
Speaker
Zum Beispiel war es so, dass ihm Cody Sinema Hitchcock immer sehr stark gemacht haben. Also Hitchcock war ja zu der Zeit ein Regisseur, der nicht ernst genommen wurde. Also der galt halt so, ja der macht halt so spannendes Thriller und das ist Entertainment gut gemacht, aber nicht so, wenn man sich jetzt den Kopf zerbrechen kann oder muss. Und dass Hitchcock eben Regisseur ist, in dessen Werk ist eine ganz beträchtliche
00:12:16
Speaker
wie soll ich sagen, Tiefendimensionen gibt. Das ist zum Beispiel etwas, was diese jungen Männer in dieser Zeitschrift der 50er Jahre eben entdeckt und dann analysiert haben.
00:12:27
Speaker
Okay. Ja, und die Zeitschrift gibt es immer noch und die lese ich eben seit sehr vielen Jahren sehr gerne. Schön. Ich hätte so einen Magazin, dass ich es so lange lesen würde. Egal. Du musst ein bisschen älter werden, Max. Ich bin ja auch schon. Guter Punkt. Aber dafür müsste ich vielleicht auch erstmal einen Magazin wirklich abonnieren.
00:12:47
Speaker
Nein ich hatte gerade zum comic hasse ich noch eine frage es ist immer ein bisschen eine fiese frage und ich vergesse sie vergesse sie oft weil ich sie selber ungern beantworten würde ich stelle sie jetzt trotzdem mal.

Diskussion: Lieblingscomics und Filmempfehlungen

00:12:58
Speaker
Also was heißt fies aber du darfst natürlich auch immer sagen die du findest keine gute antwort darauf ist auch kein problem.
00:13:06
Speaker
Aber diese Fragen sind ja vor allem damit die Hörerinnen und Hörer dich ein bisschen kennenlernen und da gehört natürlich auch zu. Gibt es denn so einen Comic oder eine Comic-Serie oder so, die sagen würdest, das ist so dein Alltime-Favorite oder das ist so das, was du... Ja, du hast vorhin schon ein paar Titel natürlich genannt, Schwellmetal, Watchmen, die Sachen von Richard Corbin, die im Schwellmetal erschienen sind am Anfang.
00:13:30
Speaker
Aber gibt es da irgendwie so ein Werk, wo du sagen würdest, wenn ich irgendjemanden auf der Straße klassischerweise von meinem Comic-Copy erzählen wollen würde oder täte, die die Serie würde ich auf jeden Fall erwähnen müssen, weil die irgendwie so zu mir gehört?
00:13:46
Speaker
Verstehst du, worauf ich hinaus? Ja, ja, ich verstehe schon wieder, worauf ich hinaus sitze. Ist das die Inselfrage? Welche drei Comics würde ich auf die einsame Insel mitnehmen? Das scheint sich mir zu überschneiden. Das ist eben nicht immer so. Du spielst jetzt natürlich die Schlussfragen an, Hörerinnen und Hörer dieses Podcasts wissen, was Christoph meint. Die Inselfrage interpretieren meine Gäste tatsächlich oft sehr unterschiedlich. Ich hatte auch schon viele Leute, die gesagt haben, ja, ich nehme jetzt Sachen mit, die ich noch gar nicht kenne oder Sachen, die
00:14:14
Speaker
die ich gar nicht unbedingt mag, aber wo ich weiß, die lese ich sehr lange dran. Wenn das für dich überschneidet, dann lassen wir es aus. Aber dann stelle ich die Frage zum Film.
00:14:27
Speaker
gibt es irgendwie so einen film oder ein regisseur eine regisseurin wo du sagen würdest das ist so dein dein dein herzensthema das ist so die art film oder das ist der film oder sagen würdest das ist das ist so ein monument das ist so ein ding das kriege ich mir jedes jahr einmal an mindestens.
00:14:45
Speaker
Ja, ich habe mir in der Tat in der letzten Zeit überlegt, wie das aussehen würde, wenn ich die berühmtbrüchtigte Liste mit den zehn Lieblingsfirmen aufstellen würde. Ich antworte jetzt mal nicht auf die Frage mit den zehn Lieblingsfirmen, sondern nenne einen Regisseur.
00:15:05
Speaker
das von dem einen Film eigentlich auch fast in die Lieblingsfilmliste gehört, aber es ist dann wahnsinnig schwer, sich auf zehn Filme zu beschränken. Ich mache jetzt Werbung für einen Regisseur, den fast niemand mehr kennt oder überhaupt kennt, nämlich Michael Cimino, der ist ein Italoamerikanischer Regisseur, der einen Film gemacht hat, den doch dann relativ viele Leute noch kennen, nämlich diesen Vietnam-Film, The Deer Hunter.
00:15:30
Speaker
die durch die Hölle gehen. 1979 ist er in die Kitos gekommen mit Robert De Niro in einer der Hauptrollen und dieser Michael Cimino war ein ganz problematischer Mensch, der
00:15:45
Speaker
es geschafft hat, eine fulminante Karriere in Hollywood zu machen innerhalb kurzer Zeit und diese Karriere dann völlig ruiniert hat. Und zwar mit dem Film, den er nach The Deer Hunter gedreht hat, nämlich Heaven's Gate, ein Monumentalwestern von drei Stunden, 15 Minuten Laufzeit, der damals von der amerikanischen Kritik wirklich
00:16:05
Speaker
in den Boden gehasst worden und vom Publikum ignoriert worden ist, der nur gekürzt, verstümmelt in die Kinos gekommen ist. Inzwischen kann man den sich längst in eben der Director's Cut-Fassung anschauen. Und dieser Michael Cimino hat eben nur eigentlich nur eine Handvollen Filme gedreht, aber die sind fast alle sehr, sehr sehenswert. Und vor allem empfehle ich eben Heaven's Gate, diesen Western, da spielt Chris Christopherson die Hauptrolle, also der amerikanische Country-Sänger.
00:16:31
Speaker
Ja. Okay, spannend. Also Leute, schaut euch Filme von Michael Cimino an. Das ist jetzt mein lebhaft ausgesprochener Tipp. Ja, perfekt. Da muss man jetzt natürlich noch die Anschlussfrage stellen. Kommt man da denn halbwegs gut ran? Ja, ist es überhaupt kein Problem. Allerdings ist es so, bei Heaven's Gate würde ich wirklich empfehlen, die Version der Criterion Collection zu kaufen. Die hat den großen Nachteil, dass sie region code one ist und ohne Untertitel.
00:16:59
Speaker
Aber das ist eine Fassung, die Cimino relativ kurz vor seinem Tod noch mal visuell überarbeitet hat und die es jetzt erst erlaubt, diesen Film in seiner wirklich überwältigenden visuellen Schönheit genießen zu können. Das klingt spannend. Region Code One heißt? Das heißt USA.
00:17:17
Speaker
Also man kann ihn nur abspielen, wenn man eben Geräte hat, die den Region Code 1 akzeptieren. Es geht aber, wenn man einen Laptop hat mit einem externen Schacht, die externen Schächte akzeptieren, merkwürdigerweise, aber angenehmerweise, Region Code 1 DVDs.
00:17:37
Speaker
Okay, also dann haben wir jetzt gleich noch einen Technikhack mitbekommen. Zusammen mit der interessanten, also ja, cool. Aber das ist genau so eine Empfehlung, wie ich in diesem Podcast gerne höre. Irgendwas, wo man so als Außenstehende, als Außenstehende gar nicht drauf kommen würde, aber mit viel Begeisterung vorgetragen. Danke für den Hinweis, danke für den Tipp.

Filmbezogene Comics und Übersetzungen

00:17:58
Speaker
Wir kommen mal aber jetzt zu unserem Hauptthema zurück und steigen da mal ein über zwei praktische Projekte, über zwei praktische Fragen. Ich hatte es am Eingang schon erwähnt, du hast auch für uns schon übersetzt. Ich glaube zwei Comics oder korrigiere mich, wenn es schon mehr ist? Ja, den dritten habe ich fast fertig übersetzt. Hier vor mir auf dem Schreibtisch lege ich nämlich eine Biografie von Laurel und Hardy.
00:18:21
Speaker
Genau, der erscheint, glaube ich, im November bei Splitter, heißt auch Laura und Hardy einfach. Wir hatten ganz kurz darüber nachgedacht, das Buch dick und doof zu nennen, aber das erschien uns dann doch zu bescheuert. Ja, das war eine gute Idee, das nicht so zu nennen. Danke schön. Also tatsächlich, die Frage kam auf, weil es, ich glaube, im italienischen
00:18:45
Speaker
Das Buch gibt es schon auf Französisch und auf Italienisch. Der Autor ist ja auch Italiener. Und ich glaube, in einer dieser beiden Sprachen heißt es Stan und Olli und nicht Laurel und Hardy. Und dann haben wir in der Redaktion tatsächlich auch per Umfrage dann überlegt, welcher Titel passt denn jetzt besser. Und da kam dann auch der berechtigte Hinweis, dass im deutschsprachigen Raum die beiden lange auch als dick und doof.
00:19:12
Speaker
am bekanntesten waren. Ich hab die auch so kennengelernt. Ja, ich auch. Mein Großvater, als er mir die Videos gezeigt hat damals als Kind, hat immer gesagt, das sind dick und doof. So, na. Und dann haben wir halt hin und her überlegt, ob wir es jetzt Stan und Oli oder Laurel und Hardy nennen, aber sind dann darauf gelandet, dass wir es Laurel und Hardy nennen.
00:19:32
Speaker
Das ist die beste Lösung auf jeden Fall. Genau. Im italienischen Original heißt es wirklich Stan A. Olley, aber Laurel und Hardy ist besser. Dann war es so, dann war es im italienischen Stan A. Olley, Stan A. Olley und im französischen aber halt auch Laurel A. Hardy. Er war gut.
00:19:47
Speaker
schon, dass wir da schon mal d'accord sind. Aber worauf ich hinaus wollte, eigentlich sind die beiden Comics, die schon erschienen sind, die vielleicht ja auch ein paar Hörerinnen und Hörer schon kennen. Du hast nämlich einerseits George Lucas von Laurel Oppmann und René Roche für uns übersetzt, die
00:20:03
Speaker
Biografie, ja doch eine Biografie von George Lucas und vor allem seine Arbeit an Star Wars, an der Original Trilogie. Und davor schon hast du Quentin Tarantino übersetzt, eine Biografie von Quentin Tarantino von Amazing Amisianne oder Amisianne, ich bin mir nicht ganz sicher, wie der sich aussprechen würde. Amisianne wahrscheinlich. Amisianne wahrscheinlich. Eine Mischung Amazing, Englisch ausgesprochen und dann aber wahrscheinlich Amisianne, Französisch ausgesprochen.
00:20:30
Speaker
Also ein Zeichner, in dem Fall auch Autor, von dem wir auch schon ein, zwei Sachen im Programm haben. Faszinierender Künstler, also auch Cranston Tarantino, würde ich sagen, ist das Schwierigere der Breiten Bücher mit Abstand, aber gleichzeitig auch das auf eine gewisse Art Interessantere, weil es sperriger ist. Ich würde gerne kurz mit dir über beide Bücher reden und wir fangen mal an mit dem, was für dich weiter zurückliegt, nämlich mit dem Tarantino.
00:21:00
Speaker
Ja, also ich hab, ich weiß gar nicht so genau, wie ich in diese Frage einsteigen wollte. Ich hab Tarantino oder dieses Buch von Tarantino als anspruchsvoll erlebt. Ich hab da relativ lange dran gelesen. Ich muss noch ehrlich zugeben, ich finde, das ist kein Comic, keine Graphic Novel, die man so in einem Rutsch gut durchlesen kann. Da es sehr, sehr viele Informationen sind, sehr, sehr viel auch grafisch ausgefallene, interessante Sachen. Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing, Amazing,
00:21:30
Speaker
Reden wir einfach vom Künstler, genau. Der Künstler greift ja wirklich auch tief in sein Repertoire rein und holt alle möglichen Stile raus. Mal ganz plump gefragt, wie hat dir das Buch denn gefallen? Und du musst jetzt als Übersetzer nicht unbedingt sagen, dass es das tollste Projekt aller Zeiten war. Du darfst da gerne ehrlich sein.
00:21:50
Speaker
Das ist das tollste Projekt, der er zeigen sollte. Kauf diesen Comic! Also ich finde, wenn man mit Tarantino halbwegs das Anfang von der Filme mag, dann sollte man den Comic sich tatsächlich mal zu Gemüte führen. Ja, also ich sag mal, zunächst aus der Perspektive des Übersetzers, das war ein sehr anspruchsvolles Projekt. Warum? Es ist extrem textlastig. Es gab wirklich sehr, sehr viel zu übersetzen. Zum Teil auch wirklich geschlossene Texte über mehrere Seiten ohne Bilder.
00:22:19
Speaker
Das ist das eine, das andere ist, dass es zum Teil ausgesprochen umgangssprachlich ist und dann auch in Bereiche gegangen ist, wo ich einfach im Netz recherchieren musste, was heißt das denn nun? Also es war eine anspruchsvolle Aufgabe, rein quantitativ, aber eben auch qualitativ. Hat deswegen aber auch viel Spaß gemacht.
00:22:38
Speaker
Ja, das ist die Perspektive des Übersetzers. Man muss sagen, dass das Buch ziemlich schlampig lektoriert war. Ich habe dann gemerkt, und der Sven hat dann auch noch mal verschiedene Sachen recherchiert. Ich habe gemerkt, dass manches nicht gestimmt hat. Also Namen waren falsch geschrieben und so etwas. Ja, also auch von daher war es eine anspruchsvolle Aufgabe, weil man sich nicht immer auf alles, was da drin stand, verlassen konnte, was bestimmt die Details waren.
00:23:09
Speaker
Ja gut, der Autor, der Künstler hat das halt so geschrieben und anscheinend hat da in der Original-Redaktion nicht genug Fact-Checking stattgefunden. Aber ist ja vielleicht auch mal ein ganz interessanter Hinweis, wenn uns sowas unterkommt, wir korrigieren sowas dann auch. Also wir lassen bei uns in Splitter bei historischen Sachen oder bei faktenbasierten Sachen viele Sachen, die wir machen, ja Fantasy. Also Fantasy, Sci-Fi, da muss man jetzt nicht
00:23:36
Speaker
Das wäre jetzt irgendwie scheinheitlich zu behaupten, dass unser Lektorator so viele Korrekturen außer einer Rechtschreibung und vielleicht in der Kohärenz zu Vorgängerbänden machen würde. Ist ja auch Quatsch. Ist dieser Photonenantrieb richtig beschrieben?
00:23:53
Speaker
Ist die Lichtgeschwindigkeit wirklich das oder haben die sich da vertippt? Oder muss man das jetzt mal nachrechnen? Die Energieerzeugung, wo würde das hinhauen? Nein, aber bei faktischen Texten, bei Sachcomics machen wir das durchaus, gerade bei Themen, wo wir halt auch Leute haben wie dich zum Beispiel oder wie Sven, der ja auch ein Filmkenner ist.
00:24:16
Speaker
die das halt auch nachhalten können. Genau, also aus Übersetzersicht anspruchsvoll, aber ... Ja, sag mal, ich kann was jetzt aus der Lesersicht sagen. Es ist halt so ein Grenzfall, ja? Es ist so eine Mischung aus Comic und Sachbuch sozusagen. Es bewegt sich eigentlich in diesem Niemandsland zwischen, oder sagen wir mal freundlich, in diesem Grenzbereich von Sachbuch und Comic.
00:24:44
Speaker
Wenn man jetzt allein die Frage stellt, was ist jetzt der bessere Comic, dann finde ich, dass der Lucas Comic der bessere ist, weil er eben dann auch als Comic funktioniert und eben viel weniger textlastig ist, wie ich finde auch besser gezeichnet ist. Ja, kommen wir gleich noch zu. Eine Frage noch zum Tarantino, zum Abschluss. Gibt es denn, was, also ich tatsächlich hatte
00:25:11
Speaker
Also ich bin jetzt kein Filmcrack, aber ich glaube, ich habe schon relativ viele Comics gelesen. Aber so einen Comic habe ich tatsächlich bis dahin noch nie so gehabt, zumindest nicht in Form einer Biografie. Also es gibt andere Sachcomics, die auch sehr textlastig sind und ein bisschen sperrig, sage ich mal.
00:25:30
Speaker
Wie gesagt, ich habe das Ding, glaube ich, an vier Abenden gelesen, weil ich nicht die Zeit hatte, sondern weil ich immer nach so einer Stunde oder noch eine Dreiviertelstunde gesagt habe, okay, mehr Informationen zu Tarantinos Werk kann ich jetzt heute Abend nicht mehr verarbeiten. Ich muss jetzt mal irgendwie was anderes machen. Und in dieser Form als Biografie-Comic wüsste ich jetzt nichts Vergleichbares. Hast du schon mal was in der Art,
00:25:59
Speaker
Nein. Nein, habe ich nicht. Ich kenne auch die anderen Comics, die der Amesian gemacht hat. Die anderen Comic-Biografien kenne ich nicht. Ich muss dazu auch sagen, was jetzt vielleicht ein bisschen merkwürdig klingt angesichts der Sachen, die ich für Splitter bisher besetzt habe, ich muss auch sagen, dass ich gar nicht so ein großer Fan von Comic-Biografien sind. Ich finde,
00:26:17
Speaker
dass die schnell ziemlich langweilig sind und oberflächlich, weil sie halt irgendwie so die Station des Lebens abklappern. Diese ganzen Film-Comic-Biografieren habe ich aber tatsächlich mit sehr großem Interesse gelesen, einfach weil ich mich eben so sehr für Filme interessiere und für George Lucas habe ich mich eigentlich nie so interessiert, aber ich habe den Lucas-Comic dann trotzdem aus bestimmten Kunden mit ganz großem Interesse gelesen.
00:26:40
Speaker
Wenn schon Comic biografieren, dann sind es tatsächlich diese biografierend von Regisseuren oder Darstellern, Darstellerinnen, die mich interessieren, weil mich eben das Medium Film so sehr interessiert. Ja, dann lass uns ein letztes Wort noch zu Tarantino. Mir ist nämlich gerade eingefallen, was wir von dem Künstler von Amazing Amisian schon gemacht haben. Der hat auch eine, Quatsch,
00:27:03
Speaker
Adaption von 1984 von George Orwell. Da hat er nur in Anführungszeichen gezeichnet. Die Adaption selber stand von Sibylle Titeux de la Croix, der französischste Name aller Zeiten, so mehr oder weniger.
00:27:19
Speaker
Die ist, finde ich, wirklich beeindruckend. Wenn man sich mal angucken will, was der Zeichner so drauf hat, wenn er nicht komplett alleine arbeitet, sondern mehr nach Vorlage, das ist zeichnerisch sehr anspruchsvoll und kreativ, würde ich auch sagen. Abgesehen davon, eine Klassiker-Adaption ist natürlich immer irgendwie ein dankbares Projekt.
00:27:45
Speaker
Aber das ist eine sehr gute Adaption meiner Meinung nach. Du hast es schon angeteasert. George Lucas hat dir besser gefallen. Ich würde mich da tatsächlich einreihen. Ich würde sagen, dass ich Tarantinos Filme lieber mag. Ich bin kein riesen Star Wars Fan. Ich mag Star Wars als Welt. Und jetzt nach der Lektüre von George Lucas, der lange Weg zu Star Wars, wie wir es auf Deutsch genannt haben,
00:28:12
Speaker
Bin ich, würde ich sagen, vielleicht ein bisschen mehr Fan, weil es schon sehr, sehr interessant ist, darüber zu lernen, wie George Lucas da dran gearbeitet hat und was für Hürden er da nehmen musste und wie die Genese von Star Wars als Filmprojekt so war. Aber bevor ich mich jetzt verplappere, vielleicht kannst du den Hörerinnen und Hörern lieber direkt sagen, warum du den Comic, diese Biografie, als, ich sag einfach mal, besser empfindest.
00:28:40
Speaker
Naja, sie ist jetzt der bessere Comic, finde ich, insofern als sie eben nach meinem Verständnis besser gezeichnet ist und sich eben flüssig als Comic lesen lässt. Also sprich als Folge von Panels, die sich dann zu Seiten addieren.
00:28:56
Speaker
Und alles, was man an Informationen erhält, wird eben auch über den Dialog vermittelt oder fast ausschließlich über den Dialog vermittelt. Es gibt ganz, ganz wenig Blogtexte. Also, man kann das wirklich flüssig als Comic lesen, wie man das bei der Therantino-Biografie nicht kann, weil sie halt eben, ja, da kann ich mich nur wiederholen, so ein Hybrid aus Sachbuch und Comic ist.
00:29:19
Speaker
Was aber tatsächlich sehr interessant ist beim Lukas, auch wenn man kein Lukas-Fan ist, was bei mir eben auch nicht der Fall ist, das ist eben mitzulesen und mitzuerleben, mit welch gigantischen Widerständen der Lukas kämpfen musste, um dieses Projekt durchzusetzen. Und man sieht auch von
00:29:36
Speaker
welch unglaublicher Ignoranz Leute in den Studios in Hollywood sein können. Das ist natürlich ein Klassiker, der Kampf des Kreativen gegen die Geschäftsleute und gegen die Bürokraten spielt auch eine Rolle in dem Laurel und Hardy Band.
00:29:54
Speaker
Aber bei Lucas war es nun wirklich so ausgeprägt an diesem Film. Hat ja wirklich niemand geglaubt von den Studios. Und die Studios haben ihn ja so schlecht behandelt und wirklich schikaniert. Anders kann man das nicht sagen. Bis zum Schluss schikaniert und dann auch noch, als der Film draußen war, Studio hat sich dann zum Beispiel geweigert, die Filmmusik herauszubringen aus Schallplatte mit der Begründung, das würde niemand hören wollen. Das muss man sich mal vorstellen. Die Star Wars Soundtrack.
00:30:21
Speaker
Ja, und Lukas hat sich dann durchgesetzt und dann hat das Ding natürlich, ich habe jetzt die Zahlen nicht mehr im Kopf, also hat sich dann eben sechs- oder siebenstellig verkauft. Also selbst als der Film in den Kinos war und ein Erfolg gab es dann immer noch Punkte, wo das Studio nach wie vor völlig blind war. Und das nachzulesen und das ist wirklich schon sehr, sehr interessant.
00:30:44
Speaker
Total, total. Und was du gerade meintest, dass es irgendwie der bessere Comic ist. Der Zeichenstil wirkt auf den ersten Blick
00:30:53
Speaker
natürlich ein bisschen unrafinierter, aber sobald man mal anfängt zu lesen, wir haben ja auch ein paar Leseprobe-Seiten auf unserer Website, merkt man, wie gekonnt das ist. Mit wie wenig Strichen, sag ich mal, mit wie wenig Mitteln
00:31:14
Speaker
Der zeichner war rinno rosch naja genau mit wie wenig mitteln rinno rosch da die charaktere mit wahnsinnig viel ausdruck und mit wahnsinnig viel abwechslung in der.
00:31:25
Speaker
Kameraführung, sage ich mal, in der Gestaltung der Panels aufs Blatt bringt. Alles immer, alle immer perfekt wiedererkennbar, hochdynamisch, also total, total klasse. Und im Anhang sind auch noch ein paar Seiten, wo der Künstler auf seinen Kreativprozess eingeht und meint und sieht man auch, dass er ursprünglich deutlich
00:31:46
Speaker
aufwändigeren Stil geplant hatte und dann aber merkte, das dauert zu lange und wird zu statisch, wenn er es so macht und hat dann extra diesen etwas reduzierteren, gröberen Stil entwickelt, um diesen Comic umzusetzen. Es ist wirklich, wirklich cool. Und es macht sehr viel Spaß. Ja, gerade weil man halt so viel dazulernt, was man gar nicht unbedingt, also was ich zumindest nicht wusste. Nein, ich wusste das auch nicht, weil ich, wie gesagt, ich habe jetzt in meiner Jugend diese
00:32:13
Speaker
ersten drei Star Wars-Filme, die inzwischen die Filme 4 bis 6 sind, mit Begeisterung geschaut. Aber das war es dann auch. Also ich bin wirklich kein Lucas-Fan. Aber was das Zeichnerische angeht, ja, man kommt halt eben doch in so einen
00:32:29
Speaker
typischen Comic-Lese-Flow hinein. Das ist eben bei der Tantino-Biografie nicht möglich. Und es ist in der Tat so, es ist schön, dass du das erwähnt hast, der Roche hat aus der Not eine Tugend gemacht. Es ist sehr, sehr gut, dass er nicht bei diesem realistischeren, detailreicheren Stil geblieben ist.
00:32:46
Speaker
Man hat das ja immer wieder bei den französischen Comics, die so realistisch gezeichnet sind, dass es dann sehr, sehr steif ausschaut. Mein Negativbeispiel ist da immer Jacques Ratton mit seinem Michel Vaillant. Wir haben jetzt keine Old-Time-Vaillants-Fans, die uns zuhören. Doch, haben wir auf jeden Fall. Unerträglich steif.
00:33:05
Speaker
Das ist ein Tolerant hoffentlich. Wir müssen jetzt kurz sich nochmal die Ohren zuhalten. Ich finde das eben unerträglich steif und statisch. Das ist einfach dann sehr schnell ein Problem, das man hat, wenn man eben so realistisch und detailreich zeichnet. Und von daher ist der Comic auf jeden Fall besser geworden, als wenn der Roche eben auf dieser realistischen Schiene weitergefahren wäre.
00:33:26
Speaker
Ja, also ich beschreibe das immer so. Wichtig ist die Intention dahinter. Du hast es ja auch gerade schon gesagt, er hat aus der Not eine Tugend gemacht. Reduzierterer Stil, ein einfacherer Stil, einfach jetzt mit großen Anführungszeichen und nicht negativ gemeint.
00:33:41
Speaker
kann durchaus die reizvollere Variante sein, wenn halt ein Konzept dahinter steht. Und wenn man sich mal die Seitenaufteilung anguckt, die Panelstruktur, den Lesefluss vor allem, denn das Buch habe ich in einem Zug durchgelesen. Es ist im Gegenteil zum Tarantino wirklich schwer aus der Hand zu legen eigentlich, wenn man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Und dann hat man plötzlich 100 Seiten gelesen, ohne mitbekommen zu haben, wann das passiert ist.
00:34:06
Speaker
Wenn da eine Intention hinter ist und halt das Können zu erzählen, darum geht es ja im Comic vor allem, dann ist der Stil fast egal. Also solange die Charaktere wieder erkennbar sind, zum Beispiel, solange die Emotionen gut transportiert werden, solange das Text-Bild-Verhältnis auch irgendwie stimmig ist, geht da wirklich sehr, sehr viel. Und ich glaube auch, die Michelle Vaillant-Fans, die hier zuhören, die verstehen, worauf hinaus war. Es gibt halt Künstlerinnen, die
00:34:32
Speaker
sind eher vom Porträt, vom Gemälde her kommend. Und das ist ja auch in Ordnung. Aber es muss halt auch mal gesagt sein, dass bestimmte Themen, gerade wenn es um Sachcomics geht, das nicht unbedingt brauchen. Wenn es mehr um den Inhalt geht, dann muss man nicht jede Seite rahmen und an die Wand hängen können.
00:34:54
Speaker
Ja, außerdem ist es oft so, dass die reduzierteren Zeichnungen, die dynamischeren und besseren sind, also so jemand wie den Bastion wie Vest denkt, der kann ja auch deswegen nur so produktiv sein, weil er eben doch recht reduziert arbeitet und das ist trotzdem oder gerade deswegen häufig sehr, sehr ausdrucksstark.
00:35:13
Speaker
Es ist ja auch schön, dass es da eine sehr große Bandbreite gibt. Es ist ja schön, dass es sowohl das eine als auch das andere gibt und dass es jetzt nicht unbedingt eine Antwort gibt, was ist richtig, was ist falsch, aber für bestimmte Themen, ja. Also der George Lucas ist so, wie er ist, wirklich phänomenal und ich kann es mir kaum anders, jetzt nach dem Lesen, kaum anders vorstellen.
00:35:32
Speaker
Man ist im Splitter-Programm in unserem Portfolio ein bisschen anders als viele Sachen, die wir sonst haben. Aber ich kann an der Stelle auch verraten, es hat sich jetzt finanziell auf jeden Fall schon mal gelohnt. Der Comic ist sehr gut angenommen worden, hat ja auch sehr gute Kritiken bekommen.
00:35:50
Speaker
sind wir sehr zufrieden mit und wir hoffen, dass die beiden, oder sagen wir mal, wir wissen, dass die beiden auch zusammen weiterarbeiten werden. Wir wissen nicht genau, wann das dann mal zur Veröffentlichung kommen wird, aber wir werden sehr viel daran legen, dass Obmann und Roche oder Hopman, ich bin mir nicht ganz sicher, wie der sich ausspricht, also der Autor, dass die bei uns im Programm bleiben. Wollen die noch was zu Lucas machen?
00:36:16
Speaker
Es ist es ist im gespräch sagen wir es mal so okay also es ist tatsächlich in dem comic in george lucas der lange weg zu star wars auch schon ein bisschen angeteasert. Zumindest haben wir es so gelesen wir wissen dass sie beide durchaus interesse haben weiter zu machen denn auch in frankreich ist der comic hier sehr sehr gut gelaufen.
00:36:35
Speaker
und da liegt es natürlich nahe, dass man diese Kooperation fortführt. George Lucas ist ja durchaus auch mit anderen Filmprojekten sehr erfolgreich gewesen, nicht nur mit Star Wars. Wir vermuten, dass es in die Richtung geht, sagen wir es mal so. Naja, ja wo man natürlich sagen muss, was die Dramatik angeht, die
00:36:53
Speaker
Dramatik des Schicksals. Die wird sich in anderen Bänden natürlich nicht wiederholen lassen, denn ab dem Erfolg des ersten Savas-Films war Lukas, wie meine Kinder sagen würden, gesaved. Ab da wurde er ja umworben, bis zum geht nicht mehr und konnte alle möglichen Forderungen stellen. Diese Dramatik können weitere Bände nicht haben. Diese Dramatik vielleicht nicht.
00:37:24
Speaker
Aber dann aus dieser Position der Berühmtheit und der Erwartungshaltung, das Genre komplett zu wechseln und nochmal ganz was anderes zu machen und dann aber halt die ganze Welt und ganz Hollywood irgendwie auf einen gucken zu haben. Ich glaube, das ist eine andere Art von Druck, mit der man ja auch umgehen muss. Auch zeitlicher Druck, finanzieller Druck. Ich glaube, das kann durchaus auch interessant sein.
00:37:49
Speaker
Hollywood hat er sich zu dem Zeitpunkt ja denke ich mal auch schon weiterentwickelt, ob jetzt zum Besseren wie dem auch sei mal dahingestellt, aber es war sicherlich ein anderes Hollywood als zu der Zeit als Star Wars anfing.
00:38:02
Speaker
Ja gut, also ändern, wir können es eh nur auf uns zukommen lassen. Ja, also ich lese, wird das auch gerne lesen. Also ihr könnt mich schon als Übersetzer vormerken, sage ich jetzt mal. Normalerweise, wahrscheinlich bist du das dann sowieso, weil wir solche, das ist ja natürlich dann keine richtige Serie, aber so Projekte bleiben bei uns ja nach aller Möglichkeit immer in denselben Händen, was die Übersetzung angeht.
00:38:26
Speaker
Das kann man ja auch auf unserer Website nachvollziehen. Serien sind eigentlich immer von einer Person durchersetzt, wenn irgend möglich.
00:38:36
Speaker
Wir gehen mal vom praktischen, vom konkreten Weg ein bisschen in Richtung Allgemeineres, würde ich sagen. Denn Splitter hat ja in den letzten Jahren so ein bisschen eine kleine Nische für uns zumindest rausgearbeitet in unserem Programm für solche Filmtitel. Wir hatten ja auch schon Sachen zu, wir hatten Sachen, wir hatten eine Doppelband zu Alfred Hitchcock zum Beispiel. Wir hatten
00:39:06
Speaker
Was hat man denn noch zu filmen? Noch mehr zu filmen? Jetzt stehe ich auf dem Schlauch. Das hätte ich mir, glaube ich, notieren müssen. Mir fällt hier spontan auch nichts an. Den Hitchcock hätte ich genannt. Hitchcock haben wir. Wir haben Laurel und Hardy. Wir haben jetzt die beiden Titel. Wir hatten die Klassiker der Filmgeschichte, was mehr so eine Anthologie ist, sage ich mal. Aus Anekdoten, aber auch ein filmhistorisches Werk.
00:39:35
Speaker
wenn auch keine biografie weil wir sind ja nicht die einzigen die sowas machen darauf wollte ich hinaus also andere verlage haben da noch einen deutlich stärkeren schwerpunkt auf comics rund ums thema film.

Trends: Filmbezogene Comics

00:39:48
Speaker
Man kann schon sagen, da gibt es einen gewissen Trend. Kein sehr großer, es gibt größere Trends, auch im Comic-Bereich definitiv. Aber er ist da und irgendwie ist das Genre jetzt auch nicht am versiegen. Da kommt von Jahr zu Jahr auch bei uns ja immer wieder was raus.
00:40:06
Speaker
hast du verfolgst du das ein bisschen hast du da vielleicht eine eine erklärung für warum sich sowas anbietet oder jetzt auch aus deiner übersetzungstätigkeit raus was gibt es da so einen so einen naheliegenden grund warum comics über filme. Ein ding sind ein genre ein thema was irgendwie uns begleitet.
00:40:29
Speaker
Ja, vielleicht sollten wir nochmal erköpftelieren. Wenn wir über Comics und Film reden, muss man ja zwischen drei Bereichen unterscheiden. Also zunächst mal, wir haben diese Biografien, die sich mit Menschen, die Filme gemacht haben oder machen,
00:40:46
Speaker
beschäftigen. Wir haben diese Movie-Tie-Ins, also dass eben Filme als Comic erscheinen, so wie sie ja auch in Buchform erscheinen. Und das Dritte ist, dass natürlich die Welt des Films, das Filme machen, Gegenstand von Comics sein kann. Was jetzt
00:41:07
Speaker
diese Movie-Tie-Ins betrifft, das nehme ich eigentlich so gut wie nicht wahr, muss ich sagen, weil das sind ja, entweder sind das Adaptationen oder es sind Spin-offs oder Prequels, Sequels. Also da kann ich mich nicht kompetent äußern, aber mein Eindruck ist immer, dass es doch da hauptsächlich darum geht, eben eine French-Tie auszubeuten, sowohl von Seiten der Comic-Verlage als auch von Seiten der Filmindustrie. Das ist jetzt nichts, was mich in irgendeiner Form interessiert.
00:41:38
Speaker
diese Biografien dann schon eher einfach, ja ich wiederhole mich eben aufgrund der Voraussetzungen, dass ich mich eben sehr für Filme interessiere. Warum andere Leute das dann auch gerne lesen, das kann ich nicht beurteilen. Also bei George Lucas, ja also ich meine bei Lucas und bei Trentino leuchtet mir das ein, weil es da einfach eben
00:41:56
Speaker
Das sind natürlich Regisseure, die immer noch viele Menschen sehr interessieren. Regisseure überdient man dann gern. Mehr erfährt, ja. Dass das funktioniert, das leuchtet mir schon ein. Also da gibt es einfach, generiert von dem Interesse an den Filmen, dann auch ein Interesse an den Menschen, die die Filme machen und an der Entstehungsgeschichte der jeweiligen Werke.
00:42:22
Speaker
Ja, mehr kann ich da eigentlich nicht zu sagen. Okay, also du ... Ja, auf diese Adaptionssachen kommen wir vielleicht gleich mal zu sprechen, aber ... Du würdest es eher darin suchen, dass diese Personen, die Regisseure, die Regisseurinnen an sich, ich sag mal, noch so bekannt sind und so berühmt, dass auch ein Comic dazu existiert. Also, es gibt ja natürlich auch ...
00:42:52
Speaker
Sachbücher darüber oder es gibt sicherlich auch Filmdokumentationen, sowohl über Tarantino als auch über George Lucas schätzlich. Klar, auf jeden Fall, ja. Ja gut, aber wenn man natürlich das Medium Comic mag und sich halt eben für diese Regisseure interessiert, dann verbindet man ja sozusagen zwei Interessen miteinander und dann leuchtet es mir schon ein, dass die Leute so etwas kaufen.
00:43:18
Speaker
Ja, ja, aber das ist ja das ist ja durchaus eine Feststellung. Das kann man auch tatsächlich. Mir ist gerade noch ein Comic über über Filme eingefallen, den wir verlegt haben, nämlich Alice Gee, eine sehr anspruchsvolle.
00:43:33
Speaker
Comic-Biografie über Alice Gee, ich glaube, ich vermute mal viele der Hörerinnen und Hörer wissen, ich wusste es vorher auch nicht, ist die erste Filmregisseurin der Welt, also eine Regisseurin, die kurz nach der Jahrhundertwende, so den 1910er-Jahren, so richtig durchstattete und Anfang des 20. Jahrhunderts
00:44:00
Speaker
begann ihre Karriere, die aber heutzutage fast vergessen ist. Also, die wurde von der Filmgeschichte wahrscheinlich durch viel Chauvinismus, oder was heißt wahrscheinlich durch Chauvinismus, quasi rausgetilgt, obwohl sie wirklich auch barmbrechende Techniken entwickelt hat und
00:44:19
Speaker
am Genre des Fantasy Films sehr viel mitgearbeitet hat. Kennt heute niemand mehr und daran hat auch unsere Graphic Novel wenig geändert, wenn man ehrlich ist. Die wurde auch sehr viel und sehr wohlwollend besprochen.
00:44:33
Speaker
im Föhrton, aber im Laden entscheiden dann halt doch die Leserinnen und Leser und ein Comic über eine Person, deren Namen man noch nie gehört hat, interessiert dann halt doch wahrscheinlich weniger Leute. Dürfte jetzt wenig überraschend sein, dass sowohl Quentin Tarantino als auch George Lucas mehr Leserinnen und Leser gefunden hat, aber das entspricht ja deiner Beobachtung letzten Endes.
00:44:57
Speaker
Ja, auf jeden Fall. Wer kennt Alice Gee? Wobei die wirklich ein interessanter Fall ist. Ich habe jetzt vor nicht allzu langer Zeit im Rahmen meines Lehrauftrags in der Uni Karlsruhe ein Seminar über Regisseurinnen in Hollywood gemacht.
00:45:14
Speaker
Und als ich mich da ein bisschen näher damit beschäftigt habe, habe ich eben festgestellt, dass es tatsächlich in den Zehnerjahren des letzten Jahrhunderts mehrere Regisseurinnen in Hollywood gegeben hat, die auch zum Teil sehr erfolgreich waren. Und das Interessante ist, nach 1920 reißt das
00:45:32
Speaker
komplett ab. Und ich kann mir das nur so erklären, dass ab dem Zeitpunkt, wo eben die Firmenindustrie sich wirklich als Industrie etabliert hat und die Studios sich etabliert haben, ab dem Zeitpunkt sind die Frauen raus. Und dann dauert es wirklich in Hollywood, ja, mit eigentlich zwei Ausnahmen dauert es über 50, über 60 Jahre, bis wieder Frauen auf dem Regie-Sessel sitzen.
00:46:00
Speaker
Also es ist in der Tat so, dass in der Frühgeschichte des Films hat es weibliche Regisseure gegeben und das ist eine, die war natürlich auch in der Minderheit klar, aber die gab es und das ist eine Linie, die 1920 dann um 1920 herum abrupt abreißt und erst sehr, sehr viel später eben weitergeführt wird. Ja. Nee, das ergibt total Sinn.
00:46:24
Speaker
Ja, es ist irgendwie eine etwas deprimierende, sage ich mal, Feststellung, aber ja, so ist es halt. Dafür sind natürlich solche Werke, auch da muss man sagen, Alice G., auch der Comic, in Frankreich deutlich bekannter, war ja Französin, hat da sicherlich auch mehr Leserschaft gefunden, aber ja.
00:46:44
Speaker
Manchmal sind Erklärungen auf solche Fragen etwas trocken und desillusionierend. Du hast gerade schon es angeteasert von diesen typischen Comic-Adaptionen von Filmen. Man findet Comic-Adaptionen zu sehr, sehr vielen aktuell laufenden Filmen und Serien, von Stranger Things über Avatar. Gut, die sind jetzt beide nicht so aktuell, aber ihr wisst, worauf ich hinaus will.
00:47:13
Speaker
Da bist du kein großer Fan von? Habe ich schon rausgehört? Nein, definitiv nicht. Ich lasse mir gerne jederzeit etwas empfehlen, was da gelungen und wichtig ist, aber mein Eindruck ist immer, das ist nichts, was mich besonders interessiert oder überhaupt interessiert. Was ist denn beispielsweise? Hast du Creepshow gelesen?
00:47:34
Speaker
Ja, Creepshow habe ich gelesen. Ja, also du meinst die Adaptation, die es da in den 80er Jahren gegeben hat, die habe ich tatsächlich gelesen, ja. Aber da kann ich jetzt nicht mehr kompetent zu äußern, weil die steht seit Jahrzehnten im Regal.
00:47:52
Speaker
Ich muss hier nur hochschauen. Ja, also da steht sie. Beziehungsweise gehört sie zu den Comics, die liegen. Aber ich habe da wirklich sehr, sehr lange nicht mehr geschaut. Alles gut. Nein, das ist ja auch, ich wollte darauf hinaus, es ist ja ein bisschen, ja, ist die Genese noch mal ein bisschen anders. Da wurde ja nicht einfach der Film adaptiert, sondern das war irgendwie so eine etwas verschrobene Parallelproduktion, wenn ich es richtig verstanden habe.
00:48:15
Speaker
Ich weiß gar nicht, ob wir da... Ja, hätte ich jetzt spontan auch gesagt. Keine 1-2-1-Umsetzung, sondern mehr so inspired by. Aber wie gesagt, so lange her, dass ich das Ding in der Hand hatte. Ich glaube, das wurde aufgrund der Drehbücher geschrieben und aufgrund des Films selbst. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, da bin ich nicht so tief drin. Ich glaube, wir haben ein Nachwort an dem Buch dran. Das wird es sicherlich erklären. Bei mir ist es auch zu lange her, dass ich da mal reingeblättert habe. Ich habe die amerikanische Ausgabe, also wir sind seitdem jetzt Jahrzehnte alt.
00:48:44
Speaker
Nee, wir haben ja noch eine neuere Re-Edition. Das habe ich nicht mitbekommen bzw. das habe ich damals ignoriert, weil ich eben das amerikanische Original habe. Kein Problem, kein Problem. Ja gut, also ihr, liebe Hörerinnen und Hörer, seid an der Stelle natürlich gefragt, wenn ihr lohnenswerte Filmadaptionen, Serienadaptionen im Comic kennt, die ihr Christoph empfehlen wollt, schreibt uns gerne an splittercast at splitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien. Ich gebe das dann gerne weiter.
00:49:12
Speaker
Beziehungsweise wenn du auf den sozialen Medien unterwegs bist, dann kann man dir da ja auch direkt schreiben. Grundsätzlich würde ich dir da tatsächlich zustimmen.
00:49:24
Speaker
Ich habe da bisher auch noch nichts gefunden, was ich so wahnsinnig interessant gefunden hätte. Andersherum wird da vielleicht ein interessanterer Schuh draus, denn es gibt ja auch wahnsinnig viele, vor allem Serien, aber auch Filme, die auf Comics basieren. Ich glaube, die viele der Hörerinnen und Hörer, die jetzt hier dabei sind, wissen das.

Film- und Serienadaptionen von Comics

00:49:42
Speaker
Vielleicht aber einige Leute, die da jetzt nicht so tief drin sind im Thema,
00:49:46
Speaker
nicht das wirklich wirklich viele filmprojekte und serienprojekte auch solche von denen man es gar nicht erwarten würde oder wo das, eher klein gehalten wird die als information vielleicht mal so irgendwie kurz im abspannen oder im vorspannen, dass das alles auf comics basiert und nicht nur superhelden sachen also aktuell ich glaube die erfolgreichste serie auf amazon momentan ist the boys, was ich sehr gerne sehe,
00:50:13
Speaker
Und das passiert ja auch in einem Comic. Auf einem Comic, der sehr, sehr anders ist als die Serie, ja. Aber es passiert auf einem Comic. Umbrella Academy, Assassin's... Nee, wie heißt es? Assassin... Komme ich jetzt nicht drauf. Egal. Eine Menge. Wie stehst du dazu? Ist das ein Konzept, was dich überzeugt? Oder ist das für dich auch mehr so...
00:50:38
Speaker
Marketingarbeit oder irgendjemand macht es sich da einfach, eine Vorlage zu finden oder die Lizenzen sind wahrscheinlich günstig einzukaufen.
00:50:45
Speaker
Ja, sagen wir mal so, jetzt die Amazon-Serien, die du erwähnt hast, da kenne ich die Vorlagen. Also Boys habe ich mir eine Zeit lang gelesen, hab dann aufgehört, weil ich es jetzt doch nicht so interessant fand und für meinen Geschmack ein bisschen zu gore, lastig. Ampelakademie habe ich gerne gelesen, aber da kenne ich nicht die Verfilmungen. Skeptisch bin ich eigentlich immer bei den Superheldenverfilmungen. Also ich finde, dass man
00:51:15
Speaker
doch bei den Superhotelfilmungen sehr, sehr deutlich merkt, was für unterschiedliche Medien Comic und Film sind. Es gibt ja also der französische Filmtheoretiker und Filmkritiker Andre Bazin, der auch für die Karriere du Cinéma geschrieben hat in 50 Jahren, der dann leider früh gestorben ist.
00:51:32
Speaker
Von dem gibt es die schöne Formulierung vom ontologischen Realismus des Films. Also ontologisch meint Wesenshaft, Seinshaft. Also realistisch in dem Film, dass eben Film Wirklichkeit abbildet in einer viel getreueren Art und Weise, als das bei den Medien, die es vorher in der Geschichte der Menschheit gegeben hat, der Fall war, möglich war. Und ich finde, dass dieser ontologische Realismus
00:51:56
Speaker
für mich als Zuschauer bei diesen Superhelden-Verfilmungen ganz stark durchschlägt. Man sieht da einfach Leute, die in so Babystramplerkramotten rumlaufen. Es sieht für mich einfach total lächerlich aus und das ist was anderes, wenn man jetzt
00:52:15
Speaker
Frank Miller hat der Batman zeichnet. Ja, da merkt man eben doch, dass das Zeichnungen, Bilder in viel geringerem Maße eben ja fotografisch sind. Also wirklich, die erschaffen eine eigene Wirklichkeit und spiegeln Wirklichkeit nicht so wider, wie das der Film aufgrund
00:52:35
Speaker
seiner fotografischen Natur tut. Und dass es eben heutzutage möglich ist, alle möglichen computergenerierten Bilder zu erzeugen, widerspricht ihm ja nicht. Im Gegenteil, das bestätigt das ja gerade. Also von daher habe ich mit Comicverfilmung große Schwierigkeiten. Ich nenne aber gerne drei Ausnahmen.
00:52:52
Speaker
Nämlich der zweite Batman-Film von Tim Burton, also der den etwas blöden Titel Batman Returns hat, der wie ich finde auch einfach fantastisch besetzt ist mit Danit Vito als Penguin und Michelle Pfeiffer als Catwoman. Gern angeschaut habe ich mir auch, da habe ich allerdings nur den ersten Film gesehen, den Spider-Man von Sam Raimi.
00:53:13
Speaker
Das ist ein Regisseur, den ich überhaupt gerne mag. Und da fand ich es eben sehr interessant, wie so der Raimi-Touch oder so ein gewisser Raimi-Touch auch in dieser Großproduktion zu spüren war. Und was ich mir auch gern angeschaut habe, das ist in der Tat dann aber keine Superfilmverfilmung. Das ist ja jetzt auch schon über 30 Jahre alte Rocketeer-Film vom Joe Johnston. Wobei ich allerdings sagen muss, dass ich auch wirklich ein sehr großer Dave Stevens und Rocketeer-Fan bin. Aber das habe ich als schöne Verfilmung in Erinnerung.
00:53:43
Speaker
Muss ich zugeben. Was ist der Sam Raimi-Touch? Es gibt ja bei Raimi, also die Leute, die uns zuhören, kennen ja wahrscheinlich Touch of Evil, nicht Touch of Evil, Entschuldigung. Touch of Evil ist der Osten-Wels-Film, sondern eben dieses Splatter-Debüt von Raimi, Evil Dead, ja, also Touch der Teufel, dieser Film, der eben lange indiziert war in Deutschland.
00:54:07
Speaker
Es gibt bei Raimi so ein Interesse an, wie soll ich sagen, am Grotesken, am Masken. Und ich finde, dieses Interesse, eben dieses Interesse, das kann man, ist zumindest als Spurenelement auch noch in diesem Spider-Man-Film enthalten. Interesse an Freaks. Deswegen hat er mir wirklich gut gefallen. Es gibt ja auch so einen B-Movie von Raimi, das er früher gemacht hat, mit dem Titel Dark Man. Das ist wirklich ein sehr comichafter Film.
00:54:35
Speaker
Und dieser Darkman ist eigentlich so eine Trash-Version von Batman. Aber wie auch immer, Sam Raimi ist ein Regisseur, den ich wirklich schätze, wobei ich Evil Dead eigentlich gar nicht so schätze. Aber wahrscheinlich deswegen, weil ich ein Weichei bin und mich dann bei solchen Filmen tatsächlich fürchte.
00:54:50
Speaker
Ich bin da auch raus, da bin ich ganz ehrlich. Aber The Quick and the Dead zum Beispiel. Ich muss den Zuhörern sagen, wenn ihr The Quick and the Dead nicht kennt von Sreym Remy, schaut diesen Film. Das ist ein ultrameanieristischer Italo-Western aus dem Jahr 1994 mit einer völlig irren Besetzung, mit Sharon Stone als weiblichem, ja Cowboy kann ich sagen, als Rächerin, die in eine Stadt kommt und mit
00:55:17
Speaker
Gene Hackman als Bösewicht mit dem jungen Leonardo DiCaprio. Also auch ein ganz exzentrisch besetzter Film, ultramanieristisch. Und im Vergleich dazu ist also Tarantino ein dezenter Regisseur im Vergleich zu dem, was Raimi in The Quick and the Dead macht. Schneller als der Tod heißt er auf Deutsch, aber der amerikanische Titel The Quick and the Dead ist natürlich viel besser auch als Anspielung auf die Satchelione-Filme. Also das ist over-the-top-Manierismus, unbedingt empfehlenswert.
00:55:43
Speaker
Cool. Das nehme ich auf jeden Fall gerne mit. Nach der Beschreibung hast du mich auf jeden Fall abgeholt. Westernfilme sonst gar nicht so meins. Aber das Scherringstone. Nee, klingt gut. Ja, das ist eine völlig irre Besetzung. Aber auch in den Nebenrollen. Viggo Mortensen spielt da auch mit zum Beispiel. Der lebt nicht sehr lange in dem Film, wenn ich mich recht erinnere. Aber auch wegen der Besetzung ist der Film unbedingt sehenswert.
00:56:07
Speaker
Ja, zwei Fragen zur Filmadaption von Comics noch. Interessiert mich jetzt einfach persönlich auch vielleicht so ein bisschen nach dem, was du gerade erzählt hast. Ich finde mich in vielem von dem, was du sagst, wieder.
00:56:23
Speaker
Superhelden-Verfilmung bin ich auch nicht mehr so drauf, aber eine Frage, an der sich die Geister ja oft scheiden, wie findest du die Watchmen-Verfilmung, die alte? Die habe ich nicht gesehen, auch wegen meiner Skepsis gegenüber Comic-Verfilmungen. Ich habe gelesen, man sagt, dass die überdurchschnittlich gut sei, aber mehr kann ich nicht dazu sagen. Ich kriege halt immer mit, gerade so aus der
00:56:49
Speaker
Fan-Community, sag ich mal, vor allem aus der Comic-Leserinnen-Community. Also, ich meine nicht die neue Serie von Watchmen, die ich selber leider nicht gesehen habe, weil die auch in den Filmen von Zack Snyder war.
00:57:04
Speaker
Ich persönlich fand ihn super, aber es gibt viele Leute, die ihn nicht so super fanden. Ich glaube, das liegt oft daran, dass sie den Comic viel zu sehr überhypen. Also Watchman, brillanter Comic, keine Frage, lese ich selber alle paar Jahre nochmal wieder, findet man immer noch was Neues dran.
00:57:20
Speaker
Aber der film ist schon finde ich sehr sehr gut auch toll besetzt und super gespielt und ein gut an richtigen stellen abgeändert also ich finde ich würde ich meine das kann aber auch ein das ist kann auch ein bildung sein dass allen moore selber irgendwann mal gesagt hat dass ihm das ende des filmes. In der in der neuen zeit also aus der zeit in der der film entstanden ist fand er das ende das sie genommen haben ich spiele jetzt nicht was es ist.
00:57:45
Speaker
Besser gefallen hat als ein eigenes vielleicht bild ich mir das ein aber das ende des comics ist ja schon sehr comic artig und das ende des films ist ein bisschen anders sag ich mal.
00:57:57
Speaker
Hat mir gut gefallen. Okay, aber wenn du es nicht kennst, dann kann man darüber nicht... Nein, wir können nicht darüber reden. Alles kein Problem. Ich kann nur sagen, dass ich habe jetzt Watchmen als diese nicht besonders gelungenen Watchmen-Fortsetzungen erschienen sind, als Comics. Da habe ich Watchmen eben noch mal, zweites Mal gelesen, war dann doch wieder schwerstens beeindruckt. Und da ist dieses ja offene und doch auch nicht wirklich offene Ende, finde ich, sehr, sehr gelungen.
00:58:23
Speaker
Es ist ja klar, dass Ozymandias Plan, die Öffentlichkeit wird ja davon erfahren, über dieses komische rechtsanikale Blatt, bei dem die Infos dann landen. Wobei das Scheitern von Ozymandias ja auch schon vorweg genommen ist. In diesem Gedicht von Shelley ist es, glaube ich, dem englischen Lichter, der Romantikus, ja auch eben gerade darum geht das.
00:58:49
Speaker
Wenn ich mich jetzt recht erinnere, ich hoffe, ich sage nichts Falsches, in dem es ja auch darum geht, dass eben nichts bleiben wird und dass der Ruhm vergeht und die Pläne scheitern. Also das ist da schon angedeutet. Also der Comic ist natürlich wirklich ultra komplex. Ich bin da auch skeptisch, ob man diese tiefen Dimensionen und diese Vielfalt eben angemessen als Film adaptieren kann. Aber wie gesagt, das ist jetzt ein Reden ins Blaue, weil ich eben den Film nicht kenne.
00:59:15
Speaker
Kein Problem. Hätte ja sein können. Ich kriege immer mit oder habe öfters mitbekommen, dass Leute sich darüber ein bisschen in die Haare kriegen, ob der Film jetzt großartig ist oder nicht. Hätte ja sein können, dass du die Meinung hast. Eine Frage, die ich allerdings zum Thema Spider-Man jetzt habe, hast du Into the Spider-Verse gesehen, die Animationsfilme? Nein. Nein, habe ich nicht gesehen.
00:59:39
Speaker
Die Spider-Man-Filme, vor allem den ersten, da kann ich nicht sehr objektiv drüber reden, weil das für mich genau die Phase war.
00:59:49
Speaker
Wie alt war ich denn da? Elf, zwölf, so was um den Dreh, das haut bei mir voll in die nostalgische Schiene rein. Das waren so die ersten aufregenden Erwachsenenfilme, also in Anführungszeichen Actionfilme, die ich geguckt hab und wo ich dann alt genug war, um so richtig mitzukommen, was da passiert und mit denen ich mich dann halt auch irgendwie beschäftigt habe. Aber es gibt ja jetzt seit ein paar Jahren komplett animierte neue Filme über Spider-Man, Into the Spider-Verse und Across the Spider-Verse, glaub ich.
01:00:19
Speaker
Die ich persönlich nach langer Durststrecke wieder sehr sehr sehr genossen habe wo ich aus meiner persönlichen Sicht sagen würde das sind die besten Marvel Filme die wir seit langer Zeit zu sehen bekommen haben und zwar mit deutlichem Abstand. Hätte mich jetzt interessiert ob du die gesehen hast was du dazu sagst aber ansonsten kann ich die nur empfehlen man muss sich ein bisschen darauf einlassen.
01:00:40
Speaker
Aber gerade, weil du meintest so, die nehmen ihre Comic-Wurzeln auf eine andere Art und Weise ernst, weil sie sehr, sehr überzeichnet sind. Sie sind sehr, sehr stilisiert. Jede Szene ist irgendwie, jede Figur hat einen eigenen Stil. Jede Szene ist auf eine andere Art stilisiert. Es ist unglaublich dynamisch. Die Arbeit, die sie da mit der Musik machen, ist auch phänomenal, finde ich. Die Soundtracks sind großartig.
01:01:05
Speaker
Es ist eine ganz andere Erfahrung, als einen Comic zu lesen. Und das auch sehr bewusst. Aber ich finde, die Parallelen zur visuellen Kunst sind sehr stark vorhanden. Also ich kann die echt nur empfehlen. Ja, das glaube ich gerne, dass eben animierte Filme es besser schaffen, diese Superhelden-Ästhetik zu bewahren, als das eben bei
01:01:29
Speaker
auf Fotografie oder auf computergenerierten, bildernbasierenden Filmen ist. Was ich nur noch beisteuern kann zu Spider-Man ist, dass ich tatsächlich jetzt zum ersten Mal in meinem Leben nach wirklich sehr, sehr, sehr großer Verzögerung dabei bin, den kompletten klassischen Spider-Man-Run zu lesen, also den von Ditko und Romita, die es dann Lee geschrieben hat. Und das hat mich jetzt auch überrascht, weil ich festgestellt hab, verdammt, das ist wirklich eine richtig, richtig gute Comic.
01:01:59
Speaker
Auch anders, als ich es mir vorgestellt habe noch in verschiedener Hinsicht. Also zum Teil eben vielmehr an ein doch mehr oder minder erwachsenes Publikum gerichtet. Gerade was so Anspielungen angeht, da wird zum Beispiel Woody Allen erwähnt. Also einer Schlägerei bei Spider-Man geht es schlecht und dann sagt er so oder denkt er so, dass jetzt hier an seiner Stelle auch Woody Allen stehen könnte, weil er sich eben so schlaff und fertig fühlt.
01:02:29
Speaker
Ja, fand ich, ich bin noch nicht ganz durch, fand ich und finde ich sehr interessant und wirklich besser, als ich mir das vorgestellt habe und auch anders, als ich es mir vorgestellt habe. Eigentlich ja erwachsener und auch humoristischer und sehr nah an der damaligen, an der zeitgenössischen Wirklichkeit. Das hat mich auch überrascht.
01:02:46
Speaker
Na ja, interessant. Da kann ich wiederum gar nichts zu beischauen. Das habe ich nie gelesen und auch in absehbarer Zeit, glaube ich, nicht vor, wenn ich ehrlich bin. Aber vielleicht fühlen sich ja ein paar der Hörerinnen und Hörer inspiriert. Chris, ja?
01:03:02
Speaker
Ja, so was ich noch sagen muss, das ist jetzt wahrscheinlich ein Sakrileg. Ich muss sagen, dass ich Romita lieber mag als Ditko. Und es ist auch so, dass die Serie im Laufe der Zeit eindeutig besser wird. Also auch Stan Lee als Autor oder als Showrunner, der ja mehr oder minder nur war.
01:03:18
Speaker
wird deutlich besser. Also man muss eigentlich schon so über die, ich finde so die ersten zwei, drei Jahre muss man halt eben auch gelesen haben, um zu wissen, worum es geht. Aber so richtig interessant wird es eigentlich dann so Mitte, Ende der 60er. Also da nimmt die Serie aus verschiedenen Gründen noch mal eblich an Fahrt auf. Nicht zuletzt deswegen, weil sie so doch Zeit- und Wirklichkeitsnah ist in vielen Punkten. Das ist ganz erstaunlich. Da geht es dann eben um sowas wie Counterculture, Drogen,
01:03:49
Speaker
Politiker, die korrupt sind, hat mich doch erstaunt, wie relativ realitätsnah bezogen auf die damalige Zeit dieser Comic ist. Gut, aber nicht mehr dazu. Danke für den Input. Ich höre das zum ersten Mal. Ich habe mich mit Superhelden-Comics, vor allem mit der Genese, mit den Ursprüngen wenig befasst.
01:04:08
Speaker
Spider-Man ist jetzt auch nicht mein Steckenpferd, aber ich kann mir gut vorstellen, dass alle Beteiligten im Laufe der Jahre sich auch noch weiterentwickelt haben. Die waren ja auch, als sie damit angefangen haben, alle noch sehr jung, schätze ich mal, oder relativ jung. Ja, also Stan Lee, da habe ich jetzt die Daten nicht so genau im Kopf. Eigentlich nicht. Also der hatte ja schon eine Karriere in den Comics der 50er hinter sich, ohne da jetzt so richtig erfolgreich zu sein. Also ich glaube,
01:04:34
Speaker
Ich habe es nicht im Kopf, aber der ist sehr alt geworden.
01:04:40
Speaker
in den 30ern, als er Spider-Man erfunden hat, und hat sich dann doch an ein deutlich jüngeres Publikum der 60er- und frühen 70er-Jahre gewendet. Was auch ganz interessant ist, aber so Lee als Figur, der dann ja auch so mit weit offenem Hemd rumlief in den frühen 60er-Jahren, selbst so eine Popkulturfigur wurde. Aber jetzt treiben wir ab. Also, aufhören wir uns, reden wir nur noch über Spider-Man und die
01:05:04
Speaker
Ja, nee, das ist nicht der Sinn der Sache. Aber gut, dass du es sagst, denn ich würde dann jetzt tatsächlich auch so langsam in Richtung der Schlussfragen einschwenken und dich um noch einige Empfehlungen für die Hörerinnen schafft bitten. Aber wie immer nicht ohne dir die Gelegenheit zu einer Gegenfrage zu geben, wenn du möchtest. Wenn nicht, ist natürlich auch kein Problem. Eine Gegenfrage, das fällt mir spontan ein.
01:05:31
Speaker
Das habe ich jetzt nicht vorbereitet, das ist ganz spontan. Nein, das ist wirklich spontan. Sag mir doch, Max, ein Comic, der dich total enttäuscht hat, wo du große Erwartungen hattest und als du ihn dann gelesen hast, hast du gedacht, ist ja wirklich gar nichts. Gab es sowas?
01:05:46
Speaker
Ja, gab es gab es öfter schon. Ich habe jetzt aber tatsächlich gerade einen spontan im Kopf, den ich tatsächlich gestern gestern erst gelesen habe. Und ich kann jetzt auch gerade an. Ich könnte jetzt länger darüber nachdenken. Aber warum sollte ich den nicht nehmen? Ich habe gestern zum allerersten Mal Snowpiercer gelesen. Okay. Am französischen Transpire Snash Snowpiercer. Viele sicherlich durch den Film oder durch die Serie ist aber auch da. Es ist eine Comic Verfilmung, was aber
01:06:12
Speaker
Ich glaube, es wird gar nicht so hochgespielt. Wenn man sich jetzt die Serie anschaut, weiß nicht, wo die läuft, oder damals den Film mit Chris Evans, den ich ganz gerne mochte tatsächlich, aber da war ich auch noch sehr jung.
01:06:29
Speaker
das wird nie so richtig klar dass das tatsächlich auf dem franko belgischen comic basiert und diesen comic habe ich jetzt gerade zum allerersten mal gelesen einfach so im rahmen dessen dass ich dachte auch warum warum nicht mal nachholen und irgendwie. Ich weiß nicht vielleicht war meine erwartungshaltung falsch das ist also für alle die es nicht kennen das thema ist es eine dystopische dystopie.
01:06:54
Speaker
Richtung Science Fiction, die gesamte Menschheit, von der man weiß, lebt halt in diesem Zug im Snowpiercer, der durch irgendeine Katastrophe oder durch einen Krieg komplett in ewigen Winter getauchte Welt cruist. Und da gibt es dann eine Klassengesellschaft drin. Drei Klassen. Erste Klasse ist halt so Adlige, zweite Klasse sind normale Bürger, dritte Klasse ist
01:07:15
Speaker
Extremes Prekariat und bitterste Armut. Die Rahmenhandlung ist das aus dem hintersten Teil des Zuges vom Arsch, wie sie im Deutschen sagen. Ich kann das Französisch original nicht, aber ich glaube, ich kann genug Französisch zu ahnen, wie das ursprünglich hieß. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich diese Übersetzung gut finde.
01:07:41
Speaker
Es ist natürlich eine richtige Übersetzung, ja, aber irgendwie für mein Sprachgefühl
01:07:48
Speaker
Klingt erst ein bisschen drastisch, aber gut, wie dem auch sei. Einer der Passagiere vom Arsch sich im Laufe der Handlungen des Buches bis zur Lokomotive vorarbeitet und da halt so eine Reise durch den Zug macht mit allen Verwicklungen, die da sind.
01:08:09
Speaker
Der ist schon, ich hatte ihn mir irgendwie anders vorgestellt, was mich vor allem ein bisschen rausgeschmissen hat, ist, dass es eigentlich die ganze Zeit nur Köpfe sind. Das ist vielleicht eine persönliche Präferenz, aber in diesem Comic sieht man eigentlich die ganze Zeit nur Gesichter.
01:08:28
Speaker
und zwar eine ganze Menge davon. Und teilweise, auch da vielleicht liegt es daran, dass Rochette, heißt der Zeichner, damals, als er das gemacht hat, noch nicht so lange Comiczeichner war, keine Ahnung. Ich fand es teilweise ein bisschen schwer zu verfolgen, weil die Perspektiven, finde ich, zwischendurch ein bisschen wirr schwanken.
01:08:49
Speaker
Also hin und wieder fiel es mir schwer mitzukommen, wo die Figuren sich gerade im Raum befinden, weil irgendwie die Einstellung dann plötzlich gewechselt hat und teilweise sind die Sprünge zwischen den Handlungsszenen, was man so im englischen Closure nennt, also das, was zwischen den Panels passiert, die Handlung. Das empfand ich, habe ich teilweise als etwas
01:09:14
Speaker
gewagt empfunden. Also so eine Szene, wo im ersten Panel hält der Protagonist einer Protagonistin eine Waffe hin. In dem nächsten Panel sieht man, wie sie die Waffe schon in der Hand hält und sich komplett gedreht hat und auf jemand anderen zielt. Und in der nächsten Szene
01:09:32
Speaker
ist sie dann quasi tot und man weiß gar nicht so genau was was ist da eigentlich passiert jetzt zwischendrin also ich war ein bisschen enttäuscht davon dass es handwerklich für meinen dafür halten aber vielleicht ist es auch meine modernere lese erwartungen geschuldet nicht so wahnsinnig gut gemacht war
01:09:54
Speaker
Ja, dazu kann ich dich sagen, also ich weiß, dass es den Comic gibt, aber weiß auch, dass es den Film gibt, aber ich habe weder Film noch Comic gelesen. Der ist schwarz-weiß, der Comic. Der ist schwarz-weiß. Zeichnerisch ist der auch gut, also auch erstaunlich zeitlos. Es ist jetzt nicht so ein Fall, dass der wahnsinnig undynamisch wäre oder auch da wurde ein Stil gewählt, der ist durchaus effektiv und funktioniert. Auch in schwarz-weiß gar kein Problem, aber
01:10:22
Speaker
Ich finde es unübersichtlich und wuselig und aus heutiger Sicht, man würde diese Story heutzutage glaube ich auch etwas anders erzählen. Da sind dann schon Konzepte drin, auch inhaltlich, die ein bisschen seltsam wirken, finde ich. Aber gut, das ist Zeichen seiner Zeit, ja. Also ich kann da, ihr könnt mir gerne widersprechen, wenn ihr jetzt zuhört und sagt Snowpiercer, nein.
01:10:46
Speaker
Absolut legendärer Comic. Hast du komplett falsch verstanden, Max? Könnt ihr uns auch gerne an die genannte E-Mail-Adresse schreiben oder auf sozialen Medien? Falls sie mir zustimmt, würde mich das auch interessieren. Ja, aber so viel zu deiner Frage. Gut. Dann hab ich noch ein paar Fragen an dich, Christian. Ja, gerne. Meine Schlussfragen.

Christophs Comic-Empfehlungen

01:11:06
Speaker
Deine drei Comics, Mangas, Graphic Novels, Comic, Reihen, was auch immer, die du auf die sprichwörtliche einsame Insel mitnehmen würdest, was wären das für Comics?
01:11:16
Speaker
Ja, man hat ja in der Tat die Möglichkeit, die Frage auf zwei ganz verschiedene Weisen zu verstehen. Die man nimmt, mag die Comics mit dem, die man noch nicht gelesen hat oder die man entdecken will oder man nimmt Lieblingscomics mit. Ich habe mich jetzt für drei Lieblingscomics erschienen und habe es auch aufgeteilt jetzt auf Frankreich, USA, Deutschland. Also was ich auf jeden Fall mitnehmen würde, das ist,
01:11:44
Speaker
Die Gaston-Gesamtausgabe von Franckin. Gaston ist wirklich ein Comic, den ich immer, immer wieder lese und immer von neuem lesen kann. Ich habe diese Gags zum Teil sicher hundertmal gelesen, aber ich finde sie immer noch lustig.
01:12:00
Speaker
Obwohl ja auch alles extrem repetitiv ist, aber es ist einfach so wahnsinnig gut gezeichnet, also zumindest in dieser ganz großen Zeit von Foncain, so Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre, das ist einfach unübertrefflich gut gezeichnet. Also Foncain, Gaston Gesamtausgabe würde ich mitnehmen. Was ich auch mitnehmen würde, habe ich jetzt lange nicht mehr gelesen, sollte ich eigentlich mal wieder tun, das ist A Batman Year One von David Matsu Kelly, geschrieben von Frank Miller.
01:12:29
Speaker
Der Matsu Kelly ist ja ein ganz interessanter Fall, der ja kurz danach dann völlig mit den Mainstream-Comics gebrochen hat und völlig andere Sachen gemacht hat. Batman Year One ist halt eben sehr stark von Alex Toss beeinflusst, was den Zeichenstil betrifft. Ist ja nicht wirklich ein schwarz-weiß-Comic, aber in so einer Noir-Ästhetik, zuteil auch recht zitzenhaft. Also den finde ich wirklich auch wahnsinnig gut.
01:12:53
Speaker
war auch eine der Comics, die mir eben dann in der zweiten Hälfte der 80er Jahre die Augen geöffnet haben, als Superhelden Comics angeht. Das dritte ist, was noch vergleichsweise aktuell ist, jetzt auch schon ein bisschen älter, ein deutscher Comic aus dem Jahr 2017, wenn ich mich recht erinnere.
01:13:09
Speaker
Der Sommer ihres Lebens, der ist bezeichnend von der Barbara Yellin, die ich sehr verehre und die meines Erachtens die beste deutsche Comic-Zeichnerin ist dazu. Eine ganz patente und liebenswürdige Person und geschrieben von dem Thomas von Steinecker, einem Schriftsteller, den ich auch sehr gerne mag, der eben auch sich sehr für Comics interessiert, auch für die Süddeutsche früher über Comics geschrieben hat und der eben auch
01:13:40
Speaker
Comic-Szenario schreibt. Also, der ist um ihres Lebens. Da geht es um eine Frau im Altenheim, kurz vor ihrem Tod, und es wird dann das Leben dieser Frau rekapituliert. Also, sehr, sehr verdichtet. Ein ganzes Leben aus ungefähr 70 oder 80 Seiten, aber wirklich phänomenal erzählt und phänomenal gezeichnet. Also, die drei Comics würde ich mitnehmen.
01:14:02
Speaker
Das ist eine sehr schöne und sehr vielseitige Auswahl und ich würde alles so unterschreiben. Year One ist jetzt nicht mein Lieblings-Batman-Comic, aber es ist ein Supercomic und Barbara Yellen ist die, vielleicht die Zeichnere, die deutsche Künstlerin, von der ich sträflicherweise noch bisher am wenigsten gelesen habe. Das ist so ein Ding, das ich immer mal
01:14:24
Speaker
mehr von ihr lesen wollte, aber ich tu's dann irgendwie nicht, obwohl ich weiß, dass ich das klasse finde. Was schon auch fantastisch ist, das ist ihre Mina. Ja genau, das kenn ich. Aber das ist halt auch schon sehr lange her, dass ich das gelesen hab.
01:14:38
Speaker
Ja, der ist jetzt auch schon vor gut zehn Jahren geschehen. Aber auch diese Holocaust Comics, die ihr jetzt gemacht habt, das ist das jüngste, der jüngste jetzt über die Ami Arbel, der ist wirklich auch sehr, sehr stark. Also die ist, ja, Babi Alili ist eigentlich einfach großartig. Ja, ich glaube, alles, was die macht, ist irgendwie gut. Also dafür ist sie auch einfach eine zu souveräne Erzählerin und eine zu souveräne
01:15:03
Speaker
Comic-Künstlerin, als dass das nicht irgendwie lesenswert wäre. Ja, und sie hat sich eben sehr interessant entwickelt. Also die beiden ersten Comics von ihr sind ja tatsächlich in Deutschland erschienen, sondern in Frankreich. Man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen. Also die hat damals keinen deutschen Verlag gefunden.
01:15:19
Speaker
Und die Comics sind ganz anders, als was sie später gemacht hat. Das ist alles, der erste Comic vor allem, das ist so traumhaft, so real. Und sie hat sich dann eigentlich immer mehr auf die Wirklichkeit zubewegt und ist eigentlich auch immer politischer geworden im Laufe der Jahre. Und auch von daher ist das wirklich ein ganz interessanter künstlerischer Entwicklungsgang, den ich bei ihr beobachten kann. Also wie gesagt, es ist ein Work in Progress in meinem Fall.
01:15:46
Speaker
Meine Lieblingsfrage und auch wahrscheinlich die komplizierteste Frage, wobei die Fragen alle nicht ganz einfach sind. Ein Comic, den es noch nicht gibt, aber den es unbedingt geben sollte, wie auch immer du das jetzt interpretieren möchtest. Was wäre da so ein Comic? Wenn ich jetzt in den Irreales springen darf, ja.
01:16:03
Speaker
Ich würde mir wünschen, dass Yves Charlon von den Toten aufersteht und den Spirou-Comic, den er seinerzeit begonnen, aber nie fertiggestellt hat. Ich würde mir wünschen, dass er zurückkommt und diesen Comic fertigstellt.
01:16:19
Speaker
Okay, da bin ich ehrlich gesagt jetzt ein bisschen raus. Spirou ist nicht so meins, aber ich gehe davon aus, wenn du das so sagst, dann hat er einen Comic angefangen und ist aber während der Arbeit daran verstorben. Nein, war nicht ganz so. Also Shalom ist ja ganz früh gestorben, eben ganz tragisch. Mein Autounfall, wenn ihm auch seine Babytochter ums Leben gekommen ist und da war er glaube ich gerade 33 Jahre alt. Also das war wirklich ein, ist ein gigantischer Verlust für, ja nicht nur die französische Comic Szene, sondern überhaupt für den Comic.
01:16:47
Speaker
Nein, es war so, dass eben um 1980 herum das Dupuis und das Spirou-Magazin eben einen neuen Zeichner oder ein neues Zeichneteam gesucht haben. Also der Fondier, der es nach Fondquin gemacht hatte, der wollte dann nicht mehr und dann hat man eben so eine Ausschreibung gemacht und
01:17:07
Speaker
Es gab eben zwei Teams und eben Charlon. Und Charlon hat eben so einen ultra nostalgischen Spirou gezeigt, dem Stil der frühen 50er Jahre.
01:17:25
Speaker
Und das hat er aber, dann bekam eben Tom & Jerry den Zuschlag und Chalon hat diesen Comic nie fertiggestellt. Da gibt es nur 20 Seiten oder so. Da ist aber zumindest, wenn man Chalon-Fan ist, also wunderbar zu lesen und anzuschauen. Also ich würde mir wünschen, dass er zurückkommt und diesen Comic fertigstellt.
01:17:44
Speaker
Ja, ist ein schöner Wunsch, auch ein sehr konkreter, aber ist doch gut. Dann darfst du mal Kupler spielen und ein Traum-Kreativ-Team für ein Comic-Projekt zusammenstellen, ganz egal wie realistisch oder unrealistisch das wäre.
01:17:59
Speaker
Autorin, Zeichnerin, wenn du willst, auch noch Kolorist dazu? Ja, da bleiben wir auch doch mal bei ganz klassischen, weil ich wirklich André Franquin also überall schätze. Es wäre natürlich schön, wenn es nochmal einen Comic von Franquin geben würde, einen Spirou-Comic, den Craig geschrieben hat oder den er mit der Unterstützung von Craig schreiben würde. Also die späten Spirou-Alben von Franquin sind ja
01:18:28
Speaker
nicht von ihm ganz alleine geschrieben, sondern Craig hat da mitgeschrieben, also UN über Pretzelburg zum Beispiel. Ja, also wenn es das gäbe, das wäre schon, wäre ein Dream Team, ja, aber natürlich auch im Irreales, klar.

Wünsche und Reflexionen über Comics

01:18:41
Speaker
Ich sehe da aber einen gewissen Trend in deinem Wunsch. Der weltgrößte Franckin-Fan bei mir im Podcast, ja.
01:18:50
Speaker
Ja, ich halte wirklich für Francois einen der, jetzt werde ich wirklich superlativisch, ich halte den für einen der großen Künstler des 20. Jahrhunderts. Und ich rede hier wirklich nicht von Comics, sondern ich rede von Picasso und so weiter. Also ich bin, ich weiß nicht, ob sich der Comic je als Medium so durchsetzen wird in der öffentlichen Wahrnehmung, dass man erkennen wird, was für ein Genie Francois war. Aber meine Vorstellung ist immer, dass man im 22. Jahrhundert feststellt, das war eine der großen
01:19:19
Speaker
Zeichner des 20. Jahrhunderts. Also das Francois finde ich schon unübertrefflich gut. In dem, was er gemacht hat natürlich, in seinem Stil. Ich will dir das gar nicht schlechtreden. Ich kenne Francois' Arbeit nicht gut genug, um da jetzt wirklich viel zu sagen zu können. Aber das, was ich gesehen habe,
01:19:40
Speaker
Aufgrund dessen würde ich dir nicht widersprechen wollen. Sagen wir es mal so. Wir machen einen ganz kurzen Werbeblock. Wir haben zwar schon über ein paar Comics von uns gesprochen, also von uns, dem Splitter Verlag oder Thunfisch Verlag. Aber vielleicht hast du ja noch eine weitere Empfehlung aus unserem Programm für die Hörerinnen und Hörer. Ganz egal, wie alt der Comic ist, wann er erschienen ist, irgendwas, was du denen mitgeben möchtest, ans Herz legen möchtest aus dem Splitter Verlag.
01:20:04
Speaker
Ja, das fällt mir gar nicht schwer. Ich mag ja Western-Sieger. Ich mag auch sehr gerne Western-Comics. Und es ist ja ganz erstaunlich, was in den letzten Jahren aus Frankreich auf einmal an Western-Comics entstanden ist. Und zum Teil wirklich ausgesprochen gute Sachen. Der Comic, der mir jetzt in diesem Rahmen ganz besonders gut gefallen ist, den ich auch für Alfons, für das ich ja auch schon besprochen habe, das ist Hoka Hey. Nejev heißt der Zeichner und Autor.
01:20:31
Speaker
der ist wirklich sehr, sehr gut. Also toll gezeichnet. Eine ja nicht gerade heitere Geschichte. Mich hat so ein bisschen, obwohl die Geschichte ganz anders ist, an Anforgiffen erinnert, den Western von Clint Eastwood aus dem Jahr 1993. Insofern als auch in Hokkaiden am Ende eigentlich alles
01:20:50
Speaker
vergeblich erscheint. Also es ist eigentlich ein sehr, ja, kein erfreuliches, sondern eher melancholisches Ende. Aber wirklich ein ganz toll gezeichneter, zum Teil auch recht filmisch gezeichneter und toll erzählter Comic.
01:21:06
Speaker
Ja, total. Auch gerade weil du es meintest, was in den letzten Jahren in Frankreich so rauskommt, finde ich ein tolles Beispiel dafür, wie modern Western inzwischen geworden ist im Comic-Genre. Also uns fällt das auch auf. Wir wissen auch, dass unser eigenes Programm recht westernlastig war jetzt auch vor allem im letzten halben Jahr. Aber das liegt einfach auch daran, dass sehr, sehr spannende Western-Projekte erscheinen zurzeit. Das ist nicht alles
01:21:32
Speaker
So diese klassische Yves-Wolf-Western-Schene, ohne das jetzt schlecht machen zu wollen. Yves-Wolf ist auch ein super Autor und so. Auf keinen Fall. Also vorsichtig. Ich bin wieder alle vernunft ein gnadenloser Durango-Fan. Ja, also bitte nichts Schlechtes über Yves-Wolf. Ich nicht, aber ich mochte Yves-Wolf-Sachen. Also Prinz der Nacht zum Beispiel habe ich sehr gerne gelesen. Der hatte nicht neben dem Genre irgendwie gearbeitet.
01:21:58
Speaker
Aber es gibt auch einfach eine menge moderne western jetzt gar nicht neowestern sind im sinne von das die western.
01:22:07
Speaker
ja, Anteile in ein modernes Setting setzen würden, so wie jetzt Yellowstone, die Serie zum Beispiel, sondern schon Western im Sinne von Spiel zur Zeit des Wilden Westens, wie man das so schön nennt. Und Hoka Hey ist dann ein tolles Beispiel für, kann ich auch wirklich nur empfehlen, auch zeichnerisch absolut, absolutes Brett, auch ein tolles Beispiel dafür, was dabei rauskommen kann, wenn Leute
01:22:32
Speaker
Selbstbewusst klassisch und Digitalkunst kombinieren, würde ich sagen, weil da schon viel digital auch drin ist, was du klassisch gar nicht umsetzen könntest. Aber ohne dass es irgendwie aufdringlich oder simpel dadurch wirken würde. Ja, ich könnte da jetzt auch lange drüber reden. Schaut euch den Comic an, ist auf unserer Website auch eine Leseprobe zu. Der ist nicht günstig, das wissen wir selbst.
01:22:54
Speaker
Aber der ist dafür auch sehr, sehr dick und war sehr, sehr teuer an der Herstellung. An dem lief man schon eine Weile. Der hat man mit zu tun, ja. Und den kann man auch wirklich gut widerlesen, finde ich. Da passiert eine Menge drin. Und auch beim zweiten Mal lesen oder sogar beim dritten Mal lesen, erschließen sich einem dann bestimmte Handlungen der Charaktere noch mal besser, wenn man schon weiß, worauf es hinausläuft.
01:23:17
Speaker
Ja, sehr schöne Empfehlung. Dann hast du vielleicht noch eine aktuelle Medienempfehlung oder Kulturempfehlung, irgendein Medium, irgendein Medienerzeugnis, was du in letzter Zeit sehr gerne mochtest, was kein Comic ist.
01:23:31
Speaker
Ja, ich kann zwei Filme empfehlen, die sehr, sehr unterschiedlich sind. Der eine ist ein ganz neuer, der andere ist ein ganz alter. Es gibt den österreichischen Kapitalisten Josef Hader, der in anderen Teilen Deutschlands vielleicht nicht so bekannt und populär ist in Süddeutschland, in Bayern, aufgrund der Nähe zu Österreich schon. Der Josef Hader macht ja auch Filme. Der hat jetzt wieder einen Film gemacht mit einem schönen Titel, Andrea lässt sich scheiden.
01:23:56
Speaker
Das ist eine Tragikomödie, die in der österreichischen Provinz spielt, wo es um eine unglückliche Polizistin geht. Das ist diese Andrea und um einen noch unglücklicheren Regionslehrer, den der Josef Hader spielt. Ja, wenn man Österreich ein bisschen kennt und die österreichische Provinz, das hilft. Das ist ein Film, der so wunderbare Vignetten aus dem Provinzleben enthält. Und ja, es ist eine Tragikomödie.
01:24:24
Speaker
Das zweite ist ein ganz alter Film. Da können wir noch mal die Brücke zu Tarantino schlagen. Tarantino ist ein ganz großer Fan von John Flynn. Flynn mit Y geschrieben. Ist ein Regisseur, der in 60er und 70er Jahren vor allem gearbeitet hat. Und der Film, den Tarantino, also total Hype des Rolling Thunder, der Mann mit der Stahlkralle heißt er auf Deutsch, den finde ich schon auch sehr gut, aber noch besser gefällt mir ein Film von ihm.
01:24:49
Speaker
der The Outfit heißt. Er ist ein Gangster-Film, Gangster-B-Movie aus dem Jahr 1973, auch mit einer ganz, ganz irren und exzellenten Besetzung. Den muss man sich allerdings, kann man wirklich nur als amerikanische Original-DVD sich kaufen. Es gibt keine Untertitel, aber es ist ein Film, in dem
01:25:09
Speaker
Ja, es wird nicht so viel gesprochen, was gesprochen wird, das versteht man dann schon. Also, wer B-Movies mag und Gangster-Filme mag, The Outfit, unbedingt zu empfehlen. Nebenbei bemerkt eine Literaturverfilmung von einem der bekanntsten amerikanischen Kriminalromanautoren, spielt aber keine Rolle, unbedingt empfehlenswert. Man kann sich den Trailer auf YouTube hier mal anschauen. The Outfit, John Flynn.
01:25:35
Speaker
Danke für die Empfehlung. Ich finde es auch immer gut, wenn man Sachen dazu... Darauf wäre ich so nie gekommen, sagen wir es mal so, wie es ist. Finde ich gut, danke schön. Und die allerletzte Frage, wenn du einen nerdigen Wunsch frei hättest, egal was, egal wie groß, egal wie klein, ob privat, ob global, vollkommen Schnuppe, was würdest du dir wünschen? Ja, das bleibt mir doch einfach...
01:26:01
Speaker
im Comic und im Nordbereich natürlich. Charlon und Franquin machen ja jeweils eine schöne Signatur in einer der Gesamtausgaben, die ich von Ihnen habe. Ja, das wäre toll. Das ist ein sehr hübscher Wunsch. Auch mal wieder was Kleineres, als wir in letzter Zeit öfter hatten. Finde ich gut, würde ich so unterschreiben. Wird wahrscheinlich nicht mehr passieren.
01:26:25
Speaker
Ja, zumindest nicht in dieser Welt, mal sehen, was sich danach noch entwickeln kann. Das ist ja die Hoffnung eines jeden Comic-Sammlers, dass man seine Sammlung nach dem Tod mitnimmt. Ich glaube, das ist auch das, was viele Leute motiviert, solche Unmengen an Papier anzuhäufen. Ich zähle mich da übrigens nicht raus.
01:26:46
Speaker
Wir sind jetzt in der letzten Zeit innerhalb unseres Hauses ein bisschen umgezogen, weil eben die Kinder größer werden, mehr Platz brauchen oder anderen Platz brauchen. Und der Raum, in dem ich jetzt sitze, ist eben mein Arbeitszimmer, in dem aber nur ein Bruchteil der Kulturgüter, die ich so besitze, versammelt sind. Aber viele der Comics, die ich habe und als ich diesen Raum hier eingeräumt habe, ist mein großer Sohn vorbeigekommen, hat sich umgeschaut, hat mir die Schöne vorgestellt. Was machen wir eigentlich mit deinen Sachen, wenn du tot bist, Papa? Sehr gut.
01:27:15
Speaker
Die Frage muss man sich irgendwann stellen. Es fühlt halt leider keinen Weg dran vorbei. Ja, man merkt es jetzt schon so. Ich habe das hier im Comic-Laden in Passau. Den gibt es ja, einen kleinen Comic-Laden, nur so 200 Meter von meinem Haus entfernt. Und da hat mir der Besitzer erzählt, dass es jetzt eben losgeht mit den 50er-Jahren, mit der Hans-Rudi-Wäscher-Generation. Das sind jetzt Männer eben so in den 80ern inzwischen. Und da werden jetzt
01:27:41
Speaker
tauchen jetzt die Hans-Rudi-Wäscherkomics in den Nachdrucken des Hetke-Verlages auf. Ist natürlich alles nicht zwert, aber da sitzen jetzt die Familien eben mit in diesen Wäscherbergen, die Opa oder Papa hinterlassen haben, und wissen nicht, was sie damit anfangen sollen.
01:27:56
Speaker
Ja, es ist leider so. Denkt drüber nach, die ihr hier zuhört, was mit euren Comics passiert. Vor allem keine Hans-Rudi-Wescher-Comics hinterlassen, sondern gescheite Comics wenigstens.
01:28:11
Speaker
versucht, eure Sammlung zumindest zu kuratieren, dass ihr das guten Gewissen an die nächste Generation weitergeben könnt. Vielleicht, dass sie es noch lesen möchten. Ja, so. Das ist jetzt aber ein bisschen Makapos Schlusswort. Trotzdem bleiben wir dabei. Christoph, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Vielen Dank, dass du da warst.
01:28:27
Speaker
Ja, hat großen Spaß gemacht. Ja, wir auch. Ich finde, es war ein sehr schönes Gespräch.

Abschluss und Kontaktinformationen

01:28:31
Speaker
Vielleicht finden unsere Hörerinnen und Hörer das ja auch. Und auch wenn nicht, schreibt uns gerne splittercast at splitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien sind wir überall at splitterverlag.de.
01:28:42
Speaker
Wenn ihr Kritik, Fragen, Kommentare zu dieser Sendung habt und lasst uns natürlich auch, wo auch immer ihr das hier gerne gerade hört, gerne ein Abo da und empfiehlt uns weiter. Das lohnt sich, finde ich, für uns, also für uns den Verlag sowieso, aber für euch ja vielleicht auch. Vielleicht könnt ihr ja ein paar Leute zu eurem Lieblingshobby noch bekehren. Und dann wünsche ich euch, liebe Hörerinnen und Hörer und dir, lieber Christoph, noch einen wunderbaren Tag und bis zum nächsten Mal. Ja, gut. Danke. Bis dann.