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SplitterCast 76 - Dirk Rehm vom Reprodukt Verlag

S1 E84 · Splittercast
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477 Plays3 days ago

Wenige Gäste haben die Bezeichnung "Macher der deutschsprachigen Comicszene" redlicher verdient als Dirk Rehm, der Gründer und Verleger des Reprodukt Verlags. Seit 34 Jahren steht der Berliner Verlag für feinste Comic-Kunst aus aller Welt, echte Liebe zum Medium und absolute Hingabe zum Detail. Unzählige Fans, eine Riege herausragender Künstler:innen im Portfolio und zahlreiche Preise quittieren, dass Dirk und sein Team aus der deutschen Comicszene absolut nicht wegzudenken sind. In dieser Folge des SplitterCast bitten wir ein Urgestein zum Stelldichein und erfahren viel Wissenswertes nicht nur über Reprodukt, sondern über Comic-DACH allgemein.

Die Website des Reprodukt Verlags: https://reprodukt.com/

Auf Instagram: https://www.instagram.com/reprodukt_berlin/

Und uns, den Splitter Verlag, findet ihr hier: https://www.splitter-verlag.de/

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Transcript

Einleitung und Sommerpause

00:00:06
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zum Splittercast, dem Podcast von und mit dem Splitter Verlag, Bielefelds Bestem Comic und Manga Verlag.
00:00:14
Speaker
Mein Name ist Max und in diesem Podcast spreche ich mit Macherinnen und Machern aus der deutschsprachigen Comicszene.
00:00:20
Speaker
Bevor ich in die nächste Folge einsteige, schulde ich euch vielleicht eine ganz kleine Entschuldigung, denn wie die letzten Jahre auch, bin ich in die Sommerpause abgestiegen, ohne vorher Bescheid zu sagen.
00:00:32
Speaker
Ja.
00:00:33
Speaker
Auf gut Deutsch, ich war in Urlaub und habe einige Zeit jetzt nichts hochgeladen.
00:00:37
Speaker
Wir hatten keine neuen Folgen und ich habe vorher das mal wieder nicht kommuniziert.
00:00:41
Speaker
Das ist ganz allein meine Schuld und hat nichts mit dem restlichen Splitter Verlag zu tun.
00:00:46
Speaker
Es tut mir sehr leid.
00:00:46
Speaker
Ich hoffe, ihr verzeiht mir dieses Durcheinander.

Kommende Episoden und Gastvorstellung

00:00:50
Speaker
Dafür haben wir jetzt eine ganze Reihe von Folgen anstehen.
00:00:55
Speaker
Das heißt, in den nächsten Wochen und Monaten müsst ihr auf den Splittercast nicht mehr verzichten.
00:01:00
Speaker
Die heutige Folge...
00:01:02
Speaker
ist mit einem Gast, auf den ich mich sehr freue, der auch schon ganz lange auf meiner Wunschliste stand.
00:01:07
Speaker
Nicht, weil es so schwer wäre, ihn zu einem Gespräch zu bewegen, im Gegenteil, sondern weil irgendwie immer andere Sachen dazwischen kamen.
00:01:13
Speaker
Dirk Rehm ist im Splittercast.
00:01:14
Speaker
Dirk Rehm ist der Gründer und Verleger des Reprodukt Verlags, ein von mir sehr geschätzter Verlag.
00:01:20
Speaker
Und ich spreche mit Dirk über...
00:01:23
Speaker
Ja, über alles Mögliche, ehrlich gesagt.
00:01:25
Speaker
Wir reminiscrieren ein bisschen, wir tauschen Empfehlungen aus.
00:01:29
Speaker
Dirk hat massenhaft Schwenke aus seiner verlegerischen Geschichte, die über 30 Jahre inzwischen andauert.
00:01:35
Speaker
Und er hat auch das eine oder andere zur Comicszene an sich zu erzählen.
00:01:39
Speaker
Wir reden über Uli Lust, wir reden über Kleinode, die versteckt im Verlagsprogramm sind Überraschungserfolge und über gewusste Erfolge.
00:01:49
Speaker
Es ist insgesamt einfach ein sehr kurzweiliges Gespräch geworden und bei dem ich sehr viel Freude hatte und ich hoffe, ihr habt das auch.
00:01:55
Speaker
Schreibt mir doch gerne, ob ihr das auch hattet oder auch nicht.
00:01:59
Speaker
splittercast at splitter-verlag.de ist unsere E-Mail-Adresse.
00:02:04
Speaker
At Splitter Verlag auf den Social Media Plattformen allen Einschlägigen.
00:02:08
Speaker
Meldet euch, gebt uns gerne Feedback, da würde ich mich sehr drüber freuen.
00:02:12
Speaker
Und lasst natürlich auch sehr gerne eine Bewertung da, wo auch immer ihr diesen Podcast hört.
00:02:17
Speaker
Am besten fünf Sterne oder wie viele es auch maximal zu vergeben gibt.
00:02:21
Speaker
Bewertet uns, verteilt uns, empfehlt uns weiter.
00:02:25
Speaker
Das hilft diesem Podcast sehr.
00:02:27
Speaker
Und dann wünsche ich euch jetzt ganz viel Spaß mit Splittercast Folge 76, der ersten nach der inoffiziellen Sommerpause mit Dirk Rehm vom Reprodukt Verlag.

Dirk Rehm und seine Verlagsgeschichte

00:02:37
Speaker
Hallo lieber Dirk, einen wunderschönen Nachmittag wünsche ich dir und herzlich willkommen im Splittercast.
00:02:43
Speaker
Schön, dass du die Zeit nimmst, um hier zu sein.
00:02:45
Speaker
Hattest du bisher einen guten Tag?
00:02:47
Speaker
Ja, hallo, vielen Dank für die Einladung.
00:02:50
Speaker
Bisher hatte ich einen ruhigen Tag.
00:02:51
Speaker
Ich sitze hier im Berliner Wedding im vierten Stock im Büro und Freitag ist bei uns der Homeoffice-Tag.
00:02:58
Speaker
Da ist die Belegschaft zu Hause, bis auf eine Mitarbeiterin in der Herstellung.
00:03:02
Speaker
Julia, die ist gerade hier, aber es ist immer ein sehr angenehmer, ruhiger Tag, der Freitag.
00:03:06
Speaker
Das klingt hervorragend.
00:03:07
Speaker
Das ist bei uns größtenteils auch so.
00:03:09
Speaker
Ich bin jetzt gerade selber im Homeoffice.
00:03:11
Speaker
Dementsprechend weiß ich nicht, was die in der Redaktion so treiben.
00:03:14
Speaker
Aber Freitage sind meistens eher entspannt.
00:03:17
Speaker
Es sei denn kurz vor Druckabgabe.
00:03:19
Speaker
Das kannst du wahrscheinlich auch.
00:03:21
Speaker
Das kann ich mir vorstellen, ja.
00:03:23
Speaker
Wir wollen heute ein bisschen über, ja du hast es gerade schon gesagt, über den Verlag, über Reprodukt sprechen.
00:03:28
Speaker
Du bist Gründer, Verleger, CEO, CFO, wahrscheinlich ganz, ganz viele Dinge auf einmal in Privatunion.
00:03:36
Speaker
Und ja, einer der, ich hoffe, das ist jetzt, das ist ja nicht unangenehm, aber doch, muss man halt sagen, einer der bedeutendsten Comic-Machenden, die wir hier in Deutschland haben.
00:03:47
Speaker
Ja, ich weiß, aber es ist so, Dirk, es tut mir leid.
00:03:49
Speaker
Okay, danke, danke.
00:03:54
Speaker
Ich bin mir auch sicher, viele der Hörerinnen und Hörer kennen deinen Namen zumindest.
00:03:57
Speaker
Reprodukt dürfte euch allen ein Begriff sein.
00:04:00
Speaker
Es kommt auch nicht so selten vor, dass Bücher von Reprodukt hier empfohlen werden, entweder von mir oder von den Gästen, die ich da habe.
00:04:10
Speaker
Das bleibt einfach nicht aus und kommt immer wieder vor.
00:04:13
Speaker
Und Reprodukt war auch nicht zuletzt einer der Gründe, weshalb ich mehr und mehr in dieses Comic-Thema abgerutscht bin, wenn man so will.
00:04:22
Speaker
Und deshalb dachte ich, warum nicht mal Dirk Rehm einladen und mit dir ein bisschen über deine Arbeit sprechen und über die Bücher, die da zuletzt so erschienen sind.
00:04:32
Speaker
Ihr hattet ja auch in letzter Zeit den einen oder anderen großen Erfolg.
00:04:37
Speaker
Ich fange aber ein bisschen vorher an, würde ich sagen.
00:04:40
Speaker
Ich habe gesehen, Reprodukt ist 1991 gegründet worden von dir.
00:04:45
Speaker
Und damit ist dein Verlag genauso alt wie ich.
00:04:49
Speaker
Ja.
00:04:52
Speaker
Und man kann viele Interviews mit dir im Internet finden.
00:04:57
Speaker
Vielleicht verlinke ich auch das ein oder andere Mal in den Shownotes.
00:05:00
Speaker
Und deshalb will ich das jetzt alles gar nicht nochmal aufrollen.
00:05:03
Speaker
Aber
00:05:05
Speaker
Trotzdem interessiert mich und interessiert, glaube ich, auch viele Hörerinnen und Hörer, die ja auch gerne informiert sind, was unseren Verlag angeht.
00:05:12
Speaker
Wie kam es denn damals dazu?
00:05:14
Speaker
Die Frage hast du bestimmt auch schon mal beantwortet, aber trotzdem.
00:05:17
Speaker
Wie hast du damals diese Idee gehabt, vor jetzt 34 Jahren?
00:05:21
Speaker
Warum hast du das überhaupt gemacht?
00:05:23
Speaker
Ein Comicverlag gründen, das ist ja nichts, was man mal eben so aus dem Arm schüttelt.
00:05:28
Speaker
Ja, also das ist ein Bedürfnis gewesen, das so langsam entstanden ist, als ich angefangen habe in den 80er Jahren die amerikanischen Independent Comics zu entdecken von Zeichnern wie Daniel Klaus oder den Lost Boss Hernandez, Drew Ducey, ein bisschen später Joe Matt, auch Mary Fleener.

Einfluss amerikanischer Comics

00:05:47
Speaker
Also wo ich den Eindruck hatte, das sind jetzt erst
00:05:51
Speaker
Mal, seit ich Comics lese und ich habe Comics gelesen, seit ich irgendwie was lesen konnte oder Bilder schauen konnte, seit 4, 5, mit 4, 5 Jahren glaube ich, habe ich schon angefangen Comics zu lesen.
00:06:00
Speaker
Das waren das erste Mal Comics, wo ich das Gefühl habe, okay, jetzt spricht jemand zu mir, den ich wirklich verstehe, wo ich gesagt habe, wir haben einen gleichen Erfahrungsschatz, vielleicht auch einen gleichen Wertesystem und die Zeichner eben, die auch gleichaltrig waren, wie ich ungefähr ein oder zwei Jahre jünger oder älter
00:06:22
Speaker
die haben eben davon erzählt, was sie beschäftigt hat.
00:06:25
Speaker
Das war Musik, Konzerte, Punkkultur, das war soziales Erleben, also Liebschaft natürlich auch, also das Ausgehen mit anderen.
00:06:37
Speaker
Das war bei den Herrn Lendersbrüdern ein bisschen dramatisch, noch so Gangkriege von L.A., wo ich jetzt nicht so eine Beziehung zu haben natürlich, aber es war eben das, was
00:06:48
Speaker
ich in der Zeit in Hamburg auch ganz viel erlebt habe.
00:06:52
Speaker
Erste Beziehungen, abends ausgehen, Freundschaften pflegen, kleine Abenteuer erleben im Alltag eigentlich.
00:06:59
Speaker
Das fand ich total spannend.
00:07:00
Speaker
Das hat mir die Augen geöffnet, wie universell das doch ist.
00:07:04
Speaker
Das waren Comics, die bei zwei amerikanischen Independent-Verlagen erschienen sind.
00:07:09
Speaker
Bei Fetter Graphics in Seattle und bei Draw & Quarterly in Montreal.
00:07:14
Speaker
Und die Verlage fand ich auch spannend, weil das eben auch so selbst Einzelkämpfer waren, die Spaß hatten an Comics, Interesse an Comics und dafür ihren Verlag gegründet haben und mir das eigentlich vorgelebt haben.
00:07:28
Speaker
Ich dachte, das möchte ich auch machen und gerade mit diesen Comics anfangen, weil ich mir solche Comics nicht vorstellen kann bei Konzernverlagen, die in Deutschland damals eben vorherrschend waren wie Carlson und Egmont.
00:07:38
Speaker
Ich würde gerade fragen, welche waren das damals?
00:07:40
Speaker
Carlson und Egmont, die sahen damals vom Programm her aber natürlich noch vollkommen anders aus als heute.
00:07:44
Speaker
Ja, die haben so 80er Jahre franco-belgische Funnies und sowas, Hauptsache immer Abenteuerserien, also eigentlich vor allem Genre, aber eben kein Independent-Kram,
00:07:58
Speaker
Da war vielleicht irgendwas dazwischen auch und Karsen hat später auch mit Peter Beck, Leck mich vorgelegt.
00:08:03
Speaker
Also sie haben es ein bisschen später versucht aufzuholen auf eine Art.
00:08:07
Speaker
Aber ja, es gab damals eigentlich nur die Institution Moderne, die in die Richtung gearbeitet hat, die ich mir vorstellen konnte.
00:08:13
Speaker
Aber Institution Moderne hat damals auch mehr so franco-belgische, literarische Comics gemacht, die weniger so an der Szene waren.

Erfahrungen mit Comic-Künstlern

00:08:22
Speaker
Das waren dann eben so Nestor Burma oder...
00:08:27
Speaker
Genau, solche Sachen.
00:08:28
Speaker
Silence von Cumesen, also aus As Vivo die Sachen, die kamen dann bei EZModerna.
00:08:33
Speaker
Kannst du vielleicht ein, zwei Titel nennen, so zur Einordnung, was von Klaus zum Beispiel du damals gelesen hast?
00:08:38
Speaker
Ich weiß zugegebenermaßen nicht, was der damals so gemacht hat.
00:08:41
Speaker
Also er hat angefangen mit Lloyd Lurlin, das ist eine Heftserie gewesen bei Fantagraphics.
00:08:46
Speaker
Vorher hat er schon, glaube ich, für
00:08:48
Speaker
Nicht Mad-Magazin, aber so ein Ableger davon, ich hab grad nicht den Titel gezeichnet, Lloyd Doolin war in der ersten Heftserie mit so einem Protagonisten, der in 50er-Jahre-Looks so rumlief, mit Tolle und so, eher ein bisschen so Richtung Elvis Presley.
00:09:01
Speaker
Das hat aber nach ein paar Ausgaben abgebrochen und ist dann mit Ed Ball angefangen.
00:09:04
Speaker
Und Ed Ball war für mich so die Erleuchtung, wo er dann eben vor allen Dingen Like a Velvet Glove, Cust and Iron, was wir dann als erstes von ihm verlegt haben.
00:09:11
Speaker
Also wie ein samten Handschuh und eisernen Fesseln.
00:09:13
Speaker
Das war eigentlich so für mich das
00:09:16
Speaker
Spannendste, das ist eigentlich so ein gelebter Albtraum des Protagonisten, Clay Laudermilk, das ist ein super Buch, das kann ich sehr empfehlen.
00:09:24
Speaker
Und von Jaime und Gilbert Hernandez war das erste, der Tod von Speedy und das zweite dann, der Blut von Paloma, das erste von Jaime, das zweite von Gilbert.
00:09:34
Speaker
Und die haben wir dann weiter fortgesetzt, dann kam Gilles Doucet dazu, Farah Hostarts Comics, Mary Flina, Debbie Drexler, also eigentlich in den ersten Jahren haben wir hauptsächlich amerikanisch independent
00:09:44
Speaker
Zeichnerinnen verlegt.
00:09:47
Speaker
Man merkt, du bist auch immer noch ziemlich tief in der Materie drin.
00:09:49
Speaker
Also diese ganzen Namen, die fließen dir ja nur so von den Lippen.
00:09:52
Speaker
Das ist schon, als würde man in deinen Kopf in ein Archiv reingucken.
00:09:57
Speaker
Es ist aber auch so, dass ich eben immer sehr großes Interesse hatte, die Menschen hinter den Comics kennenzulernen.
00:10:02
Speaker
Das war das Erste, was ich gemacht habe, als ich es okay bekommen habe von Fantagraphics, dass wir
00:10:07
Speaker
Love & Rockets machen dürfen, weil die Lizenz nicht bei Fantagraphics, dass ich in die USA geflogen bin und hab die beiden getroffen, Heimer und Gilbert und eben auch Dan und Julie in Montreal und da einfach irgendwie Kontakt aufgenommen und dann vergisst man den Namen natürlich auch nicht so schnell.
00:10:22
Speaker
Und Debbie auch.
00:10:23
Speaker
Debbie lebt in Santa Barbara beim Charles-Schulz-Museum sozusagen.
00:10:28
Speaker
Das ist wirklich irgendwie gerade das, was mich am Comics machen am meisten noch motiviert, einfach mit den Menschen zu arbeiten, die Menschen kennenzulernen und auch
00:10:35
Speaker
International, also wo ich kann, mache ich es.
00:10:37
Speaker
In Frankreich kenne ich auch natürlich ganz viele Zeichner oder ja, da vor allen Dingen, weil ich da so halb beheimatet bin auch eigentlich quasi.
00:10:46
Speaker
Das heißt, du bist immer noch quasi, also wenn man jetzt mal einfach mal, sag mal, den Reprodukatalog aufmacht, den Großteil der Leute kennst du immer noch irgendwie persönlich oder versuchst es zumindest?
00:10:58
Speaker
Genau, also ich denke mal so 90 Prozent wahrscheinlich fast, ja.
00:11:02
Speaker
Wow, das ist echt eine Menge.
00:11:04
Speaker
Das ist natürlich auch sehr dankbar.
00:11:05
Speaker
Also wenn man jetzt Leute wie zum Beispiel Gidele, den ich auch so lange kenne oder erlebe es auch, mit dem ich quasi befreundet bin.
00:11:11
Speaker
Throntheim meinst du?
00:11:12
Speaker
Throntheim.
00:11:14
Speaker
Da ist es dann auch kein Problem, die nach Deutschland einzuladen.
00:11:15
Speaker
Die freuen sich ja noch mal und fühlen sich noch wohl.
00:11:17
Speaker
Also es ist eben wirklich eine freundschaftliche Beziehung auch.
00:11:20
Speaker
Oder gerade wenn, habt ihr bestimmt auch bei Splitter, wenn du eben so bestimmte Autoren Jahre pflegst, entsteht aber ein Vertrauensverhältnis und ist dann relativ...
00:11:29
Speaker
Simpel zu sagen.
00:11:30
Speaker
Also es ist auch natürlich leicht, Rechte zu bekommen, weil man dann die Option über die Autoren bestimmt erhalten kann.
00:11:36
Speaker
Aber eben auch eben zu gucken, was kann man gemeinsam machen.
00:11:39
Speaker
Also es ist auch zum Beispiel kein Problem, Liebes zu fragen, Liebes tront dann wieder, ob er einen Titel für uns lettern würde, also ein Cover-Titel oder sowas.
00:11:47
Speaker
Oder jetzt habe ich gerade David Bredomm gefragt, ob er ein Cover für uns neu einfärben würde.
00:11:51
Speaker
Das war kein Problem.
00:11:52
Speaker
Also es ist da eben sehr dankbar, wenn man diese Beziehung so versucht zu pflegen.
00:11:57
Speaker
Ja, das glaube ich sofort, dass es das an vielen Stellen einfacher macht und ist ein guter Punkt.
00:12:05
Speaker
Wir arbeiten ja sehr viel mit den Verlagen direkt oder mit Agenturen dazwischen, so direkten Kontakt zu vielen unserer Künstlerinnen und Künstler haben wir ja gar nicht.
00:12:13
Speaker
Naja, Tanja schon.
00:12:14
Speaker
Also ich kenne euch ja auch ein bisschen.
00:12:16
Speaker
Aber das Problem von Dirk ist ja, dass er Dirk Schulz jetzt, dass er offensichtlich nicht so gut Französisch spricht.
00:12:22
Speaker
Aber Tanja ist ja toll und unterwegs.
00:12:24
Speaker
Also Tanja kenne ich auch.
00:12:26
Speaker
Meine Freundin Sophie kennen wir uns ein bisschen.
00:12:28
Speaker
Und die ist ja auch sehr umtriebig und in Paris eben auch sehr aktiv.
00:12:33
Speaker
Also Tanja kennt ja auch viele, ne?
00:12:35
Speaker
Ja.
00:12:35
Speaker
Tanja Krämling, eine unserer Hauptübersetzerinnen, mit der ich auch schon mal eine Folge aufgenommen habe, falls euch das interessiert, könnt ihr euch das mal anhören.
00:12:43
Speaker
Genau, Tanja kommt ja auch zum Beispiel immer mit, wenn Dirk, also Schulz, Dirk Schulz, mein Chef, der Splitterverleger, es gibt in der deutschen Comicszene sehr viele Dirks irgendwie, wenn der auf der Frankfurter Buchmesse ist und so, naja, klar.
00:13:00
Speaker
Es ist vielleicht eine etwas klischeehafte Frage, aber dann vor 34 Jahren, hättest du gedacht, dass die Reise dahin geht, wo du jetzt bist?
00:13:08
Speaker
Oder wo Reprodukt jetzt ist in der Größe mit dem Programm, mit der Ausrichtung?
00:13:12
Speaker
Denn ihr macht natürlich zum Beispiel immer noch amerikanische Titel, aber ja nun bei weitem nicht mehr nur.
00:13:19
Speaker
Ich glaube vor allem vielen Hörerinnen und Hörern seid ihr vor allem für Eigenproduktionen eher bekannt.
00:13:24
Speaker
Könnte ich mir vorstellen.
00:13:25
Speaker
Das ist zumindest das, was in der Presse oft am meisten vorkommt.
00:13:30
Speaker
War das damals schon so ein Ziel von dir?
00:13:32
Speaker
Irgendwann verlegen wir ganz viele deutsche AutorInnen?
00:13:37
Speaker
Ja, das wahrscheinlich schon.
00:13:38
Speaker
Also ich habe mir nicht vorgestellt, wie der Verlag aussehen würde in 30 Jahren oder so.
00:13:42
Speaker
Ich hatte keine Idee.
00:13:43
Speaker
Also ich habe mich eigentlich immer mit dem wohl gefühlt, was wir gemacht haben.
00:13:47
Speaker
Das war zuerst, war ich zu Leine, dann war ich zusammen mit meiner Kollegin Jutta Harms, dann kam Claudia Jerusalem dazu, dann waren wir drei.
00:13:53
Speaker
Und so ist der Verlag eigentlich organisch gewachsen.
00:13:55
Speaker
Heute sind wir, glaube ich, zehn und ich zahle 15 Gehälter auch für drei Ladenmitarbeiterinnen, die wir haben.
00:14:02
Speaker
Also schon ganz schön gewachsen.
00:14:05
Speaker
Also die Idee war schon natürlich, in der deutschen Szene sowas zu kreieren oder sowas zu leben, wie die Amerikaner das in den 80ern mit den Independent Commons auch geschafft haben.
00:14:16
Speaker
Das war also der zweite Punkt, dass wir
00:14:19
Speaker
Nach den Amis mit Andreas Michalk und Minu Zaribav eine Heftserie ins Leben gerufen haben, artige Zeiten.
00:14:27
Speaker
Wir alle haben in Hamburg gewohnt damals, gelebt und
00:14:31
Speaker
Die haben dann Comics gemacht, auch über Punk-Kultur, über Graffiti, Andreas war Sprayer, also über Straßenkunst und ja, auch über Zwischenmenschliches und die zweite Comicserie, die wir gemacht haben im Stil eben der amerikanischen Floppies damals, das war Krim Krim von Markus Kulczynski.
00:14:50
Speaker
Ein schwuler Comiczeichner, der leider nach ein paar Jahren aufgehört hat mit den Comics und jetzt eher Webdesign und sowas macht, der in vier Heften zum Beispiel eine Geschichte gemacht hat über die Fehlfarben und sein Verhältnis zu der Bandfehlfarben und so.
00:15:07
Speaker
eine ist eine schwule Liebesgeschichte, also verschiedene Sachen aus dem Kontext aus so einem Universum.
00:15:13
Speaker
Das finde ich auch noch für einen der stärksten deutschen Arbeiten eigentlich, aber eben hat leider aufgehört mit dem Comiczeichnen.
00:15:19
Speaker
Da habe ich noch nie von gehört.
00:15:21
Speaker
Okay.
00:15:21
Speaker
Also ja, wie gesagt, es ist halt ein bisschen außerhalb meiner Generation, aber...
00:15:28
Speaker
Vielleicht machen wir nächstes Jahr in Erlangen einen Vintage-Stand, da gibt es dann diese ganzen Reste von diesen Heften zu kochen, die immer noch im Büro rumfliegen haben.
00:15:34
Speaker
Ich wollte gerade fragen, das wäre jetzt die Anschlussfrage gewesen, ist das noch lieferbar?
00:15:39
Speaker
Ja, das ist noch lieferbar.
00:15:40
Speaker
Also nicht alle, aber von den vier sind noch drei lieferbar.
00:15:43
Speaker
Naja, das ist gar nicht so schlecht für die lange Zeit.
00:15:46
Speaker
Genau, und das hat sich dann aber erst als Ende der 90er, also Anfang 2000, glaube ich, ist Anke Feuchtenberg angefangen als Professorin in Hamburg und Anke hat dann sehr viel bewegt.
00:15:59
Speaker
Da sind viele Leute zu ihr gegangen, die explizit Comics arbeiten wollten und da haben wir dann sehr viele Autoren aus ihrem
00:16:06
Speaker
Studenten, also ihre Studentenschaft eigentlich abgeschoppt.
00:16:08
Speaker
Sascha Hommer, Arne Belstorff, Lene Hoven, also die zweite Generation von Autoren, die wir gemacht haben, die kamen fast alle von Anke oder vielleicht war noch jemand hier bei Henning Wagengret in Berlin, aber das waren eben schon Studenten.
00:16:19
Speaker
die dann wiederum wie Sascha Hommert zu Professoren geworden sind.
00:16:22
Speaker
Und jetzt haben wir eben mit deren Studenten eigentlich zu tun.
00:16:26
Speaker
Anke Feuchtenberger, zuletzt Genossen Kuckuck veröffentlicht.
00:16:30
Speaker
Das kennen vielleicht die ein oder andere von euch da draußen.
00:16:34
Speaker
Aber so wurde mir Anke Feuchtenberger damals im Verlag, also im Splitter Verlag auch vorgestellt, die Grand Dame der deutschen Comics-Szene veröffentlicht.
00:16:42
Speaker
wo viele Leute auf die eine oder andere Art und Weise von ihr gelernt haben und sei es nur durch ihre Vorbildfunktion.
00:16:50
Speaker
Das ist schon spannend.
00:16:52
Speaker
Ja.
00:16:57
Speaker
Die erste, die hat ja in den 90er Jahren bei Jochen Enterprises hier in Berlin die ersten Bücher verlegt.
00:17:03
Speaker
Also als mit Holger Ficklscher auch als Ostberliner Zeichner, die beiden glaube ich, als erste Ostberliner.
00:17:08
Speaker
Attack dann auch, ja, da kommt auch noch dazu.
00:17:12
Speaker
Aber sie wollte mit die erste Frau, die Comics-Würfen, die hat die eben auch über Deutschland hinaus aufgrund ihrer Zeichenkunst eben Resonanz gefunden haben.
00:17:22
Speaker
Die ist relativ schnell in Frankreich verlegt worden.
00:17:25
Speaker
In den USA, glaube ich, auch gab es erste Sachen und hat da auch Epigonen nicht nur in Deutschland, sondern auch woanders gefunden.
00:17:32
Speaker
Aber genau, die war so ein Rollenmodell für viele deutsche Zeichnerinnen, die ihr dann gefolgt sind.
00:17:37
Speaker
Wenn du sagst, dass ihr damals solche Sachen gemacht habt, warst du dann auch in den kreativen Part zu den Anfangszeiten eurer Eigenproduktion noch stärker involviert?
00:17:45
Speaker
Du bist selber ausgebildeter oder studierter Grafiker auch, oder?
00:17:49
Speaker
Nee, kann man nicht sagen.
00:17:50
Speaker
Ich habe visuelle Kommunikation studiert und habe mich an der Hochschule für Bildende Künste in den
00:17:56
Speaker
80ern und habe da aber hauptsächlich Experimentalfilm studiert.
00:18:02
Speaker
Ich bin da zwar mit Comics beworben, Comics und Filmen an der HBK, bin dann aber, weil ich den Professor Rüdiger Neumann am spannendsten fand, in Experimentalfilm gegangen und erst am Ende des Studiums bin ich umgeschwenkt aus dem Film raus, wieder zurück zum Comic und tatsächlich war der erste Comic, den wir
00:18:20
Speaker
veröffentlicht habe, eben der Tod von Speedy von Heime, das war gleichzeitig meine praktische Abschlussarbeit an der Hochschule.
00:18:26
Speaker
Ah, okay.
00:18:26
Speaker
Das habe ich an dem Buch eben fast alles selbst gemacht.
00:18:29
Speaker
Das ist einfach die Übersetzung eigentlich und den Druck.
00:18:33
Speaker
Das klingt einfach alles sehr, sehr eng miteinander verzahnt, wenn ich das mal so sagen darf.
00:18:38
Speaker
Da geht es wirklich alles sehr, sehr eng in Hand, damals zumindest.
00:18:43
Speaker
Nimmst du das heute auch noch so wahr, eure Redaktionsarbeit, deine verlegerische Arbeit, eure verlegerische Arbeit?
00:18:48
Speaker
Ich meine, ein Team von 15 Leuten plus minus ist ja nun nicht mehr so einfach an einen Küchentisch zu setzen zum Beispiel.
00:18:58
Speaker
Ja, tatsächlich ist es so, wir sind auch mittlerweile verstreut, also es gibt Michael Grünewald, der ist Redakteur bei ihr Produkt, der macht eben auch seinen Kiebitz-Verlag nebenbei mit Sebastian Oehler, der ist Redakteur, Heike Drescher ist Redakteurin, Heike ist in Berlin, also Heike ist in der Regel im Büro unter der Woche und wir sind aber immer noch so klein, zum Glück, dass wir im Grunde mit einer Wochenbesprechung auskommen, am Dienstag setzen wir uns immer für zwei Stunden zusammen ungefähr und
00:19:25
Speaker
jeder erzählt so, was er gerade macht und wir denken natürlich auch da ein bisschen festerkibisch, ein bisschen strategisch, was gemacht werden muss.
00:19:32
Speaker
Dann machen wir nochmal eine Produktionsrunde im kleinen Rahmen mit den Herstellerinnen und den Redakteurinnen.
00:19:39
Speaker
Aber tatsächlich in dieser Runde kriegen alle von allem was mit und das ist sehr hilfreich.
00:19:43
Speaker
Dadurch ist diese
00:19:46
Speaker
logistische Arbeit so ein bisschen beschränkt, ein bisschen beglänzt.
00:19:48
Speaker
Also ich habe früher haben wir mal eher so mit allen Abteilungen ständig gesprochen und dann aus dem Großverlag kenne ich das auch noch, ich weiß nicht, wie ihr das macht bei Schwitter, aber dann ist man irgendwann nur noch in Sitzungen und kann gar nicht mehr
00:20:00
Speaker
Konstruktiv arbeiten, das ist sehr frustrierend.
00:20:02
Speaker
Wir haben ja eine ähnliche Größe tatsächlich.
00:20:05
Speaker
Insofern reicht bei uns auch eine wöchentliche Grußbesprechung aus, die auch so in der Größenordnung ist.
00:20:13
Speaker
Wir sind sehr viel konzentrierter auf Bielefeld.
00:20:16
Speaker
Insofern sind bei uns die Wege vielleicht noch ein bisschen kürzer, zumindest geografisch.
00:20:21
Speaker
Das heißt, dann kriegt doch die Herstellung was von der Redaktion mit und auch vom Vertrieb oder ist das dann mehr so...
00:20:26
Speaker
Ja, unser Vertrieb, okay, unser Vertrieb, der wird halt sehr stark von PPM geregelt.
00:20:31
Speaker
Keine Vertreter, ne?
00:20:32
Speaker
Entschuldigung.
00:20:32
Speaker
Nee, genau, wir haben keine Vertreter.
00:20:34
Speaker
Ja.
00:20:34
Speaker
Genau, das läuft nochmal über eine andere Schiene.
00:20:40
Speaker
Ich meine, also wenn ich von Splitter Verlag rede, meine ich primär die Redaktion und Marketing und Herstellung, genau.
00:20:49
Speaker
Ja, ja.
00:20:51
Speaker
Aber da hört ihr auch, die Organisationsstruktur aller Verlage ist nicht ganz gleich.
00:20:55
Speaker
Das ist durchaus individuell.
00:20:58
Speaker
Was aber auch den Reiz der Sache so ein bisschen ausmacht.
00:21:02
Speaker
Bei uns ist es so, wir haben zwei Vertriebler in-house, Frank Metzschewski und Yves Keuler im Moment.
00:21:07
Speaker
Der eine beschäftigt sich mehr mit dem Comichhandel, das ist der Yves, und Frank mehr mit dem Buchhandel.
00:21:11
Speaker
Und
00:21:12
Speaker
Dann haben wir eben auch noch Vertreter, die unterwegs sind in allen deutschen Bundesländern, also vier für verschiedene Teile von Deutschland sozusagen.
00:21:20
Speaker
Dann haben wir jetzt seit neunsten auch nochmal drei in der Schweiz und einen Sebastian Bosker in Österreich.
00:21:26
Speaker
Und das ist für uns natürlich, weil wir, denke ich, stärker als Spitter vor allen Dingen auch im unabhängigen Buchhandel unterwegs sind, in unseren Büchern und eben Buchformate machen, nicht so diese Albenformate, die wir im Buchhandel schwer unterbringen können, macht das für uns Sinn.
00:21:39
Speaker
Und das ist jetzt für so ein Buch, was du ja vorhin schon ein bisschen
00:21:42
Speaker
Frau schauen, gesagt, das will für Uli Lust und die Frau als Mensch ist natürlich sehr dankbar, wenn du so ein Buch hast, was
00:21:49
Speaker
über den Buchpreis eine Wahrnehmung bekommt, wenn du das mit dem Vertreter in die Buchhandlung bringst, dann verstärkt das das ungemein nochmal.
00:21:57
Speaker
Das ist an so einer Stelle sehr dankbar, Vertreter zu haben.
00:21:59
Speaker
Genau.
00:22:00
Speaker
Ja, also da sind wir definitiv unterschiedlich ausgerichtet.
00:22:03
Speaker
Deshalb meinte ich das auch mit der Presseaufmerksamkeit und das, worüber die Leute, die jetzt zuhören, Reprodukt wahrscheinlich identifizieren können.
00:22:11
Speaker
Zumindest, wenn sie jetzt nicht von Anfang an dabei waren, was sicherlich auch der Fall war bei einigen der Leuten, die hier zuhören.
00:22:17
Speaker
Aber Reprodukt ist halt so auch die Speerspitze, ich sag mal, der Comics und Graphic Novels im Feuilleton, wenn man das mal so ausdrücken darf.
00:22:29
Speaker
Und nicht zuletzt habt ihr ja auch mit dem Verlag schon eine ganze Reihe von Preisen abgeräumt.
00:22:37
Speaker
deutschen Verlagspreis zum Beispiel.
00:22:39
Speaker
Und du als Verleger hast auch schon einen Verlegerpreis erhalten.
00:22:45
Speaker
Und diese ganze Aufmerksamkeit, die kulminiert halt schon darin, dass Reprodukt, glaube ich, bei vielen Hörerinnen und Hörern in so einer Öffentlichkeit schon so als der Graphic Novel Verlag oder der Comic Verlag mit hohem Anspruch dasteht.
00:22:57
Speaker
Ist das was, was du auch so oder was ihr auch so von euch wahrnehmt?
00:23:02
Speaker
Oder
00:23:03
Speaker
Wie würdest du... Ich sehe uns eigentlich immer als Verlag der Unterhaltung produziert.
00:23:08
Speaker
Also ich sehe diesen Anspruch, wie du sagst, von außen ein bisschen projiziert, aber ich empfinde das nicht so.
00:23:16
Speaker
Also bei uns ist es eigentlich so, wir fangen mit einem Autor an und bei den meisten Autoren sind wir mit einem autobiografischen Projekt angefangen, zum Beispiel, um nochmal auf Levis Thontam zurückzugehen,
00:23:27
Speaker
Ich glaube, bei Approximate Continuum Comics der erste Comic, den wir verlegt haben, in dem es um seinen Umzug von Paris nach Montpellier eigentlich geht.
00:23:37
Speaker
Ich glaube, irgendwann Mitte der 90er Jahre oder sowas.
00:23:41
Speaker
Und das war das erste Buch und davon ausgehend haben wir aber entschieden, eben mehr mit Trontam zu machen oder uns für Trontam als Autor entschieden und sind dann auch zu sowas wie Donjon gekommen, was dann eine Fremdserie ist, die wir
00:23:53
Speaker
aus dem Start weg so nicht gemacht haben, aber weil uns das in seinem Universum
00:23:58
Speaker
schlüssig erscheint und ich auch sagen kann, was ihn da begeistert in dieser Serie, das ist auch ein bisschen Thema in der Proximity, dass er eben so ein Fantasy-Leser ist und diese Fantasy-Universen parodieren wollte und aber eben man merkt seine Leidenschaft für dieses Thema in Don't-Juddy eben ganz stark.
00:24:16
Speaker
So wachsen eben die Dinge und sind natürlich auch nicht ganz vorhersehbar, aber es erscheinen eben
00:24:23
Speaker
Donjon oder auch Herr Hase würde ich als Unterhaltung eigentlich ganz klassisch verstehen.
00:24:28
Speaker
Und klar, jemand wie Gideville, der hat dann Lust, eine Biografie zu machen, das finde ich auch super.
00:24:36
Speaker
Und so was jetzt, die Erdwirt-Mulbitsch-Biografie, das ist ein
00:24:40
Speaker
Fotograf aus dem 18.
00:24:41
Speaker
Jahrhundert, der dieses Pferd fotografiert hat, das beim Laufen den Boden berührt im Galopp.
00:24:47
Speaker
Das ist so eine ganz bekannte, im Animationsfilm viel tradierte Fotoserie von einem Pferd, das galoppiert ohne den Boden zu berühren.
00:24:57
Speaker
das ihn begeistert als Animationszeichner, weil er ist gelernter Animationszeichner und Mobius hat ihn als Mensch oder auch dieses Thema eben Animation immer interessiert und da ist es auch dann ganz schlüssig, dass er dann eben diese Biografie macht und so wächst das eigentlich irgendwie alles in alle möglichen Richtungen die ganze Zeit, aber ich hoffe immer oder für mich ist es einfach sehr, bleibt es sehr nachvollziehbar und homogen, was wir machen.
00:25:18
Speaker
Ich weiß nicht, ob
00:25:19
Speaker
Weiß man nicht nur, ob es von außen auch so erscheint oder so wirkt, aber das können wir erklären.
00:25:25
Speaker
Das ist eine super interessante Frage, die wir uns auch immer mal wieder stellen müssen.
00:25:30
Speaker
Da könnt ihr ja gerne mal was zu schreiben.
00:25:32
Speaker
Also liebe Hörerinnen und Hörer, ihr wisst ja, wie ihr uns erreicht.
00:25:36
Speaker
Würde mich durchaus mal interessieren, also jetzt nicht nur auf Reprodukt, aber auch auf Splitter, wirkt das eigentlich von außen noch homogen?
00:25:42
Speaker
Denn es wächst ja wirklich in verschiedenste Richtungen.
00:25:47
Speaker
Wie kommt in dem Kontext denn das Kindercomic-Thema jetzt zum Beispiel mit rein?
00:25:51
Speaker
Denn das ist ja durchaus ein Schwerpunkt, den ihr in den letzten Jahren echt erarbeitet habt.
00:25:57
Speaker
Ich hatte ja auch schon mal Sebastian von Kiebitz hier im Podcast und ich hatte auch schon ähm
00:26:07
Speaker
Ja, jetzt fehlt mir sowohl der Name des Verlags als auch der Verlegerin.
00:26:12
Speaker
Peinlich.
00:26:12
Speaker
Kindercomic, Edition Helden?
00:26:16
Speaker
Ja, genau, Edition Helden.
00:26:18
Speaker
Martina Streble?
00:26:18
Speaker
Martina, danke.
00:26:20
Speaker
Genau, die war auch schon mal hier.
00:26:21
Speaker
Aber Reprodukt ist ja sogar noch ein bisschen früher dran gewesen mit dem Kindercomic-Fokus.
00:26:27
Speaker
Wie ging das denn damit los?
00:26:28
Speaker
Ja, 2013 haben wir angefangen.
00:26:31
Speaker
Also das rührt daher, dass ich glaube hauptsächlich Micha und ich, also Michael Grönabend und ich, wir hatten ungefähr zur gleichen Zeit Kinder bekommen und haben dann gemerkt, wir würden denen gerne Comics zu lesen geben und vermitteln, was wir beruflich machen, was wir lieben und haben gemerkt, okay, da gibt es jetzt in Deutschland gar nicht viel außer...
00:26:50
Speaker
Mickey Mouse vielleicht so und das ist ja auch nicht so das Frühstelesealter.
00:26:53
Speaker
Und waren natürlich aber parallel immer auf den französischen Markt gegangen und haben gesehen, da gab es sowas wie Petit Paulu, was so ganz ohne Wort ist, was jetzt dann bei uns kleiner Struppel geworden ist oder Areol.
00:27:03
Speaker
Also da gab es Kindercomics, die wir total ansprechend fanden und haben dann eben da...
00:27:08
Speaker
den Ansatz gefunden, dass wir diese Sachen auf Deutsch übersetzen und auch das um deutsche Zeichner ergänzen wollten.
00:27:15
Speaker
Das hat auch ganz gut geklappt.
00:27:17
Speaker
Und das ist ein Segment, das sieht man ja auch in den Statistiken des Buchhandels, das eben ständig wächst, das Kinderbuch.
00:27:27
Speaker
Also das ist
00:27:28
Speaker
Wir sind uns ja dankbar.
00:27:28
Speaker
Ihr macht ja auch Kinderbuch, aber nicht so viel.
00:27:31
Speaker
Nicht gar nie, nicht so viel und auch irgendwie eine andere Ausrichtung, klar.
00:27:35
Speaker
Genau, und da ist ja auch bei euch wieder Alben.
00:27:37
Speaker
Aber wir merken ja auch, wir haben am meisten Erfolg mit den Buchformaten, die eben so groß sind wie andere Kinderbücher auch.
00:27:45
Speaker
Vielleicht gibt es auch sogar eine Verwechslungsgefahr, dass die Eltern das kaufen und erst zu Hause merken, oh, ist ja ein Comic.
00:27:51
Speaker
Aber das ist für uns natürlich sehr hilfreich.
00:27:53
Speaker
Das ist durchaus nachvollziehbar.
00:27:56
Speaker
Das kann ich mir sehr gut vorstellen.
00:27:57
Speaker
Aber auch da spielt halt wieder mit rein, dass ihr halt mehr im allgemeinen Sortiment, so im normalen Buch, wenn man so will, wahrscheinlich eine bessere Position habt oder eine andere als wir.
00:28:08
Speaker
Schwer erarbeitet, sag ich dir.
00:28:10
Speaker
Das glaube ich sofort.
00:28:11
Speaker
Das glaube ich sofort.
00:28:13
Speaker
Gab es denn da, also in dem Zusammenhang, gute Frage eigentlich, gab es da so einen Moment, wo da ein Damm gebrochen ist?
00:28:21
Speaker
Oder war es das einfach so ein ständiges Bohren und steht da, Tropfen höhlt den Stein?
00:28:25
Speaker
Ja, letzteres.
00:28:26
Speaker
Also, nee, kein Damm gebrochen ist.
00:28:29
Speaker
Also, Kiste ist ein großer Erfolg.
00:28:30
Speaker
Kiste, glaube ich, läuft viel über die Mundpropaganda.
00:28:32
Speaker
Aber Kiste ist jetzt mittlerweile ein Kibitz-Titel.
00:28:35
Speaker
Da gab es ein bisschen Patrick Wirbleit-Kippen.
00:28:40
Speaker
wollte weiterziehen, sagen wir mal, und hat es woanders nochmal versucht und ist dann bei Kibitz gelandet, letztlich wieder bei Micha, ist sehr gut mit ihm befreundet und das macht total Sinn, dass Patricks Bücher jetzt bei Kibitz sind.
00:28:53
Speaker
Und das hat gut funktioniert, also besser als alle anderen Comics und im Moment ist es aber so, dass Areol zunehmend Bekanntheit erlangt und ich glaube aber auch,
00:29:04
Speaker
Hauptsächlich, weil Kinder das anderen Kindern oder Eltern anderen Eltern empfehlen.
00:29:08
Speaker
Es hat einen großartigen Witz, der ist so sehr an René Gouchinis Witz oder Son P. angelehnt.
00:29:13
Speaker
Ein bisschen an der kleine Nick, würde ich sagen.
00:29:16
Speaker
Noch ein bisschen zeitgemäßer und frecher natürlich.
00:29:18
Speaker
Und der funktioniert total gut, wo er gekauft wird.
00:29:20
Speaker
Aber uns fehlt so, wie euch natürlich auch an der Stelle, natürlich so der
00:29:25
Speaker
finanzieller Hintergrund, um das jetzt bei Italia oder so breit platzieren zu können.
00:29:28
Speaker
Da gehört es in unseren Augen eigentlich hin, aber wir schaffen das da nicht so richtig hin.
00:29:33
Speaker
Also da arbeiten wir halt die ganze Zeit dran, dass wir da hinkommen und es dann auch nochmal mehr sichtbar wird.
00:29:37
Speaker
Also die Sichtbarkeit der Comics ist ja überhaupt unser großes Problem und euer Genauso.
00:29:43
Speaker
Das ist das Problem der Kleinverlage.
00:29:46
Speaker
Ja, der Kleinverlage, aber auch nicht nur ganz der Kleinverlage.
00:29:50
Speaker
Also es wird ja viel über Marken irgendwie letzten Endes entschieden.
00:29:52
Speaker
Da hast du recht, ja klar.
00:29:54
Speaker
Aber in dem Zusammenhang kurze Randnotiz für die Hörerschaft, was Dirk da meinte mit, dass uns der Fehlerzähler-Background fehlt, um bei Thalia stattzufinden.
00:30:02
Speaker
Das ist vielleicht eine Sache, die außerhalb der Buchszene nicht so bekannt ist, aber diese großen Thementische, die er bei den Thalia-Filialen gerne sieht, die kauft man als Verlag.
00:30:12
Speaker
Also das ist oft nicht so, dass die Thalia-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das irgendwie von sich aus gestalten oder von der Zentrale gesagt bekommen, da kauft man sich ein.
00:30:22
Speaker
Und das kostet eine Stange Geld.
00:30:25
Speaker
Ist natürlich eine coole Sache, ist jetzt auch nicht immer unbedingt so.
00:30:27
Speaker
Ich war nie bei Thalia, ich kann das jetzt nicht aus erster Hand bezeugen, aber ich gehe davon aus, dass du darauf anspieltest.
00:30:34
Speaker
Jedenfalls in der Breite ist es so.
00:30:37
Speaker
In einzelnen Talia-Verlagen oder mit einzelnen Einkäufern, aber da, ja, das ist vielleicht ein anderes Thema.
00:30:41
Speaker
Also wie Talia eben auch zentral einkauft oder eben in einzelnen Figaren einkauft, das ist...
00:30:46
Speaker
deren Politik, die jetzt von außen auch für uns, glaube ich, immer zu durchschauen ist.
00:30:50
Speaker
Ja.
00:30:52
Speaker
Ich würde gerne, du hast den Titel vorhin schon genannt und du hast ja auch in meinem kleinen Skript gesehen, dass ich darauf hinaus wollen möchte, Die Frau als Mensch von Uli Lust.
00:31:01
Speaker
Uli Lust, muss ich kurz sagen, war auch eine der ersten Comic-Autorinnen, die ich so richtig wahrgenommen habe.
00:31:09
Speaker
Also das war eine der Uli Lust damals, heute ist der letzte Tag vom Rest seines Lebens, glaube ich war das, ihre autobiografische Graphic Novel über ihren Trip nach Italien damals.
00:31:23
Speaker
Das war so eine der Comics, die ich als junger Student gelesen habe, wo ich begriffen habe, was dieses Medium eigentlich kann.
00:31:31
Speaker
Vorher waren Comics für mich auch mehr reine Unterhaltung und irgendwie nicht so tiefschürfend.
00:31:38
Speaker
Und Uli Lust hat jetzt vor kurzem mit Die Frau als Mensch, einem Sachcomic über weibliche Kulturgeschichte im weitesten Sinne, wenn man so will, einen sehr großen Erfolg gefeiert.
00:31:48
Speaker
Deutschen Sachbuchpreis gewonnen.
00:31:50
Speaker
Ich vermute mal, dass das für euch auch ein sehr großer Erfolg war als Verlag, der das gemacht hat.
00:31:56
Speaker
Ist ein sehr schönes Buch auch.
00:32:00
Speaker
Kannst du oder magst du uns ein bisschen was über die Genese von diesem Werk erzählen?
00:32:04
Speaker
Also hat sie das...
00:32:07
Speaker
Wie fing das bei euch an?
00:32:08
Speaker
Hat sie euch da früh ins Boot geholt?
00:32:10
Speaker
War das so ein Projekt, an dem sie ewig lange rumgetüftelt hat und dann legte euch ein fertiges Manuskript vor?
00:32:17
Speaker
Oder wie habt ihr das irgendwie beim Sachbuchpreis so platziert, dass es gewonnen hat?
00:32:23
Speaker
Oder passierte das überraschenderweise?
00:32:26
Speaker
Also die Genese ist, glaube ich, erstmal zurückzuführen, soweit Uli mir das erzählt hat und ich das richtig verstanden habe, hoffentlich aus ihrer Faszination für das Thema dieser Genese.
00:32:36
Speaker
Skulpturen von weiblichen Figuren in der wahrscheinlich Frühsteinzeit schon.
00:32:43
Speaker
Das hat sie schon als Kind fasziniert und sie ist in Museen gegangen, hat diese Figuren gesehen und hat dann dazu auch Bücher gelesen.
00:32:55
Speaker
Das ist so bei ihr, sie ist ja bei der Stange geblieben, also von Kindheit an bis heute und hat da viel Wissen angesammelt und
00:33:03
Speaker
hat dieses Projekt dann irgendwann, weiß nicht, was jetzt da aussieht, oder war das wirklich als Buch zu machen?
00:33:08
Speaker
Das ändere ich jetzt nicht, aber sie ist tatsächlich mit einem eher fertigen Manuskript, fertigen Comic schon fast zu uns gekommen.
00:33:17
Speaker
Der Anlass war eigentlich, dass sie, also seit dem Buch, das du gerade erwähnt hast, heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens, das ist bei Avant Verlag erschienen in seiner Zeit, war auch, glaube ich, verkaufstechnisch ein großer Erfolg und dann hat sie Surkamp abgeworben.
00:33:31
Speaker
Die nächsten beiden Bücher waren das nächste Buch in Adoption von einem Roman von Marcel Bayer, Flughunde.
00:33:38
Speaker
das übernächste wieder autobiografisch und sie hatte dann irgendwann die Nase voll davon, bei Sokom zu sein, hauptsächlich deshalb, weil sie der Comicszene entfernt war.
00:33:49
Speaker
Also es waren auch für Sokom durchaus erfolgreiche Bücher, aber Sokom macht halt keinen Comic
00:33:55
Speaker
stand auf dem Comic-Seiland, Erlangen, in Hamburg oder sonst was.
00:33:58
Speaker
Also du bist mal alleine als Künstler mit deinen Büchern da und das ist natürlich auf Dauer ein bisschen frustrierend, wenn dir der Kontext so fährt.
00:34:04
Speaker
Und deshalb ist sie tatsächlich mit dem Buch erst zur Erwandt gegangen und Hannes wollte das ursprünglich machen.
00:34:09
Speaker
Dann haben sich die beiden aber irgendwie gestritten und dann kam sie zu mir, zu uns, zu ihr Produkt und hat es uns dann angeboten.
00:34:16
Speaker
Und ich fand das Thema von vornherein total super.
00:34:18
Speaker
Ich hatte vor schon mal mit ihr oder schon öfter mit ihr darüber gesprochen.
00:34:20
Speaker
Also wir kennen uns auch schon ewig, seit sie
00:34:24
Speaker
bei Monogatari ist, also wir kennen uns aus den 90ern, wir sind auch so über 30 Jahre Wegbegleiterinnen wir beide, also insofern war der Weg eigentlich kurz und das Vertrauen war vorhanden.
00:34:36
Speaker
So ist es dann bei uns zu dem Buch gekommen und wir haben viel Potenzial drin gesehen, genau an diesem Thema, wo ja Liv Strömquist mit ihren Büchern schon ein bisschen den Weg auch geebnet hat für dieses Thema.
00:34:49
Speaker
mit dem Ursprung der Welt und einer eher weiblichen Kulturgeschichte.
00:34:53
Speaker
Und da setzt Uli jetzt ein bisschen noch einen drauf.
00:34:56
Speaker
Oder ist natürlich immer toll, weil sie eine österreichische Zeichnerin ist, die in Deutschland lebt und einfach eine andere Präsenz auf dem deutschen Markt haben kann, als sie strömküsst, das von Schweden aus.
00:35:05
Speaker
Das ist uns sehr, sehr dankbar.
00:35:08
Speaker
Und ja, wir haben gemerkt, wir haben
00:35:11
Speaker
um jetzt zum Deutschen Sachbuchpreis die Kurve zu kriegen, dass man über diese Preise, die es gibt, diese Literaturpreise hauptsächlich, also die Preise der Leipziger Buchmesse, der Deutsche Buchpreis, keine Ahnung, es gibt ja ganz viele kleinere noch, und der Deutsche Sachbuchpreis ist relativ jung, den gibt es seit vier Jahren, dass man über diese Preise und über Nominierungen eine ganz tolle Sichtbarkeit für Bücher erlangt, die sonst vielleicht natürlich sowieso toll sind, aber eben nicht in den Fokus Öffentlichkeit
00:35:39
Speaker
kommen und seitdem wir das so ein bisschen mitgekriegt haben, versuchen wir uns da einmal zu bewerben und hatten dann das Glück mit dem Buch von Udi nominiert zu werden für den Deutschen Sachbuchpreis, was so einen ersten Hype so einen kleinen ausgelöst hat.
00:35:52
Speaker
Also wir haben
00:35:54
Speaker
eine Erstauflage von 5000 gemacht, die war tatsächlich dann nach einer Woche weg.
00:35:57
Speaker
Das ist richtig stark.
00:35:59
Speaker
Dann kam diese Nominierung, dann mussten wir zwei Wochen auf die zweite Auflage warten, die war auch dann relativ schnell weg.
00:36:05
Speaker
Und dann gab es, nachdem wir tatsächlich diesen Preis gewonnen haben, wovon keiner von uns gerechnet hätte, wir haben vor der Preisverlangen am Morgen vorher noch...
00:36:18
Speaker
gelacht, sind wir denn vorbereitet, wenn sie den Preis bekommen haben?
00:36:21
Speaker
Nein, wir haben nichts vorbereitet, nichts gemacht und dann musste der arme Philipp Kolek, unser Pressemann, glaube ich, die nächste Woche nur votiert, als Uli diesen Preis bekommen hat und unser Vertrieb auch, weil wir dann die zweite Auflage auch sofort verkauft hatten und die dritte wieder warten mussten.
00:36:35
Speaker
Jetzt sind wir mittlerweile bei der fünften Auflage und
00:36:38
Speaker
Haben, glaube ich, fast 40.000 Bücher verkauft in einem irre kurzen Zeitraum.
00:36:42
Speaker
Also sowas haben wir doch nie gehabt.
00:36:44
Speaker
Das ist auch ein wahnsinnig guter Buch.
00:36:45
Speaker
Wir haben im Kinderland auch so um die 30.000 verkauft, aber in zehn Jahren.
00:36:49
Speaker
Von Emina auch nicht schlecht, aber auch in einem ganz anderen Zeitraum.
00:36:53
Speaker
Also es ist faszinierend zu sehen.
00:36:56
Speaker
Und wir hatten das vorher schon eben mit Anke Feuchtenberger.
00:36:58
Speaker
Die haben wir mit Genossen Kuckuck eingereicht beim Preis der Leipziger Buchmesse und haben...
00:37:04
Speaker
2023 Nominierung bekommen und haben auch, also Anke musste dann ständig Interviews geben, war im Fernsehen, im Radio die ganze Zeit und das Buch erreicht ganz andere Leute als Comics normalerweise.
00:37:15
Speaker
Also du bist einfach dann über dieser Comic-interessierten Blase hinaus sichtbar und es ist erstaunlich, wie offen die deutsche Gesellschaft mittlerweile ist für Comics.
00:37:26
Speaker
Also es hat mich jetzt auch wirklich verblüfft.
00:37:27
Speaker
Ich hätte gedacht, vielleicht kriegen wir so einen Preis in vier, fünf Jahren mal.
00:37:30
Speaker
Also wir waren wirklich sehr
00:37:31
Speaker
sehr überrascht, dass wir diesen Sachbuchpreis für Udis Buch bekommen haben.
00:37:35
Speaker
Das ist schon toll.
00:37:36
Speaker
Ja, aber auch gerade, ich hatte mich nämlich ehrlich gesagt gefragt, ob Uli Lust dieses Thema schon länger mit sich rumtrug, von der Recherchemenge her und von der Art und Weise, wie es geschrieben ist.
00:37:47
Speaker
Falls ihr es noch nicht gelesen habt, liebe Hörerinnen und Hörer, schaut es euch auf jeden Fall mal an.
00:37:51
Speaker
Ich habe es gelesen.
00:37:53
Speaker
Von der Art und Weise, wie es geschrieben ist, fühlt es sich halt nach etwas an, was sehr, sehr lange im besten Sinne des Wortes gegärt ist.
00:38:00
Speaker
Also was einfach gereift ist über eine längere Zeit.
00:38:03
Speaker
Aber ich hatte mich nämlich dann auch im Kontext dessen, dass Liv Strömquist damit so Erfolg hatte und das ja auch über...
00:38:10
Speaker
Hier Juval Noah Harari, kurze Geschichte der Menschheit und so, das ist durchaus ein Thema, was ja in den letzten Jahren, wenn nicht sogar zehn Jahren, auch gerade in Deutschland sehr en vogue war.
00:38:23
Speaker
Genau.
00:38:25
Speaker
Was jetzt auch nicht schlimm wäre, aber das war so eine Frage, die ich hatte in dem Kontext.
00:38:28
Speaker
Also danke für die Antwort.
00:38:30
Speaker
Ja.
00:38:35
Speaker
würdest du diesen Erfolg des Sachcomics jetzt auch in Sachbuchpreis, also das ist wahrscheinlich auch der erste Comic, der ein Sachbuchpreis, also Sachbuch des Jahres wurde, oder?
00:38:48
Speaker
Ja, das ist der erste Comic, der da auch nominiert war, glaube ich, genau.
00:38:51
Speaker
Ja.
00:38:53
Speaker
Sachcomics ist ja ein Sujet, also ist ein Genre, was in letzter Zeit immer mal wieder aufpoppt.
00:38:59
Speaker
Ist das was, wo ihr jetzt vielleicht auch in Zukunft einen größeren Blick drauf haben werdet?
00:39:02
Speaker
Also ich meine, man kann jetzt darüber streiten, ob ein autobiografischer Comic ein Sachcomic ist oder nicht.
00:39:06
Speaker
Ich würde sagen eher nein.
00:39:08
Speaker
Ja, wir fokussieren natürlich erstmal auf den Autor, die Autorin.
00:39:12
Speaker
Und wenn jemand kommt, also bei Uli ist es ja auch das Glück, finde ich, dass es Uli Lust ist.
00:39:17
Speaker
Eine Autorin, die hat schon einen Ruf, der voraus erinnert, die sich erarbeitet hat, also einen positiven
00:39:23
Speaker
Durch ihre Bücher wie vor, durch ihre Präsenz bei Surkamp auch.
00:39:26
Speaker
Also es ist jetzt nicht so, dass wir irgendeinen Sachcomic gemacht haben, der von irgendwoher kommt oder besitzt haben, sondern wir haben Uli dahinter.
00:39:33
Speaker
Und Uli ist ja auch dann für uns super hilfreich, das Buch einfach zu verkaufen, weil die auch Spaß hat, das zu vermitteln, Vorträge zu machen, Lesungen zu machen und so.
00:39:41
Speaker
Also ich sehe das eher als eine Autorin, die wir jetzt haben, glücklicherweise, und die hat einen Sachcomic gemacht.
00:39:46
Speaker
Und wir gucken nach wie vor nach Autorinnen und nicht nach Themen eigentlich.
00:39:52
Speaker
Es ist ein glücklicher Zufall in diesem Fall.
00:39:54
Speaker
Ja, okay.
00:39:57
Speaker
Das ist ja mal eine klare Aussage.
00:40:00
Speaker
In dem Zusammenhang...
00:40:03
Speaker
Ich habe es jetzt nicht verfolgt, ehrlich gesagt, aber habt ihr die Lizenz inzwischen auch schon verkauft ins Ausland?
00:40:09
Speaker
Also die Frau als Mensch, wird das auf Englisch, Französisch, wie auch immer erscheinen?
00:40:12
Speaker
Weißt du das schon?
00:40:13
Speaker
Ja, haben wir in noch nicht so viele Länder, aber in fünf oder sechs tatsächlich wird es bei in Frankreich bei Saela erscheinen, in Spanien bei Gabwix Books.
00:40:24
Speaker
Ich bin jetzt kurz davor einen Vertragsunterschreiben mit einem amerikanischen Sachbuchverlag, der es machen will, aber es ist noch nicht unter Dach und Fach.
00:40:30
Speaker
Ja.
00:40:32
Speaker
In Italien bei Coconino Press, in Polen bei Kultur Gnievo.
00:40:36
Speaker
Also es sind einige Länder und Verlage, mit denen wir eh schon viel zusammenarbeiten, die wir schon kennen und die auch Ulis Bücher schon vorher verlegt haben.
00:40:47
Speaker
Ist das inzwischen für Reprodukt für euch auch ein, ich sag mal, ein wichtiger Anteil der Kalkulation von so einer Eigenproduktion, dass ihr das ins Ausland bringt?
00:41:01
Speaker
Nee, es ist schwer kalkulierbar.
00:41:03
Speaker
Also wir hoffen immer drauf, aber ich rechne das jetzt bei einer Kalkulation nicht rein.
00:41:08
Speaker
Das ist eigentlich immer so ein Bonus und ist natürlich vor allem toll, wenn du jetzt junge Zeichnerinnen hast.
00:41:15
Speaker
Zum Beispiel haben wir Klaus Daniel Herrmann mit Pinke Monster.
00:41:18
Speaker
Das war sein Debüt bei uns, hat vorher bei Yaya vielleicht schon ein Buch gemacht gehabt.
00:41:21
Speaker
Aber der hat jetzt einen Vertrag bekommen von Mondadori, von einem italienischen...
00:41:27
Speaker
Großverlag, Konzernverlag eigentlich sogar und von IDW in Amerika.
00:41:34
Speaker
Und auch wenn er jetzt in Deutschland mit seinem Wohnen nicht so viel verkauft hat, ist das natürlich was, wo du recht hast, das fängt natürlich dann die Unkosten wieder auf und hilft einem, das Risiko zu tragen.
00:41:43
Speaker
Also das ist super.
00:41:44
Speaker
So weiß ich auch nicht, aber würde es mir auch mal interessieren, wie ihr das macht.
00:41:47
Speaker
Also wie vermittelt ihr denn eigentlich, verkauft ihr Lizenzen ins Ausland aktiv?
00:41:52
Speaker
Geht so, ehrlich gesagt.
00:41:55
Speaker
Also so richtig gut funktioniert hat es bisher nur bei Malcolm Max von Ingo Römling und der ist dadurch dann jetzt aber halt selber nach Frankreich abgewandert, wenn man so will, und arbeitet jetzt ja für den französischen Markt, sodass wir seine Sachen zurücklizenzieren.
00:42:07
Speaker
Ja, macht für ihn monetär wahrscheinlich Sinn, klar, ja.
00:42:12
Speaker
Ja, natürlich, das macht für ihn total Sinn.
00:42:14
Speaker
Das war auch immer sein Traum.
00:42:16
Speaker
Also das freut mich, freut uns definitiv sehr, dass er das jetzt so machen kann.
00:42:22
Speaker
Und ansonsten, wir haben halt nicht sehr viele Eigenproduktionen.
00:42:25
Speaker
Wir haben einen Lizenzkatalog, den wir immer wieder mal mitnehmen.
00:42:28
Speaker
Aber wenn es halt keine Graphic-Novel-Themen sind, also die so...
00:42:35
Speaker
Diese eher Genresachen, die wir so machen, die haben die Franzosen zum Beispiel halt größtenteils auch schon selbst.
00:42:44
Speaker
Also ihr habt da niemanden bei euch, der jetzt mal die französischen Verlage trifft, Angolem oder in Frankfurt und den Sachen auch präsentiert oder in der Agentur oder sowas macht die gar nicht?
00:42:54
Speaker
Bisher nicht.
00:42:55
Speaker
Bisher nicht.
00:42:58
Speaker
Das ist ein Thema, was Kirk Schulz immer mal wieder umtreibt.
00:43:02
Speaker
Ja, sollte er auch.
00:43:04
Speaker
Ja, gut.
00:43:05
Speaker
Kann ihn als Zeichner auch noch in zweiter Instanz sein, logisch.
00:43:10
Speaker
Nee, aber das läuft bei uns definitiv noch nicht so rund, aber wir haben auch bei Weipen nicht so viele Eigenproduktionen wie Reprodukt.
00:43:18
Speaker
Also das betrifft halt irgendwie im Jahr vielleicht zwei Bücher.
00:43:21
Speaker
Ja, okay, das ist nicht so viel.
00:43:23
Speaker
Sagen wir mal vier, fünf irgendwie, wenn es hochkommt.
00:43:27
Speaker
Und davon sind die meisten dann Fortsetzungen.
00:43:29
Speaker
Das ist einfach nicht so der große Anteil.
00:43:33
Speaker
Aber in dem Zusammenhang hatte ich jetzt nämlich noch, wir machen jetzt so ein lustiges Hin- und Hergeben von Fragen.
00:43:40
Speaker
Ihr macht ja beide Schienen sehr groß, sowohl Eigenproduktionen als auch Lizenztitel.
00:43:46
Speaker
Ich vermute mal, dass ich die Antwort weiß, aber trotzdem habt ihr da irgendwie so eine Quote, die ihr versucht aufrechtzuerhalten?
00:43:52
Speaker
Gibt es irgendwie so ein Halbjahr, im Halbjahr, wenn ihr die Programmplanung macht, gibt es da irgendwie so den Moment, wo ihr sagt, okay, wir haben jetzt irgendwie 50-50 erreicht und das können wir jetzt machen?
00:44:02
Speaker
Oder gibt es so den Moment, wo ihr sagt, oh, das sind zu viele Lizenztitel, das geht so nicht an?
00:44:08
Speaker
Ne, wir sind ja wirklich nach wie vor ein Comic-Entwicklungsland in Deutschland.
00:44:11
Speaker
Da bist du wieder bei Ingo.
00:44:14
Speaker
Hier kann man niemanden mit einem Comic beauftragen, der daran ein, zwei Jahre arbeitet wie einer langen Graphic-Novel und ihm das bezahlen.
00:44:22
Speaker
Also unsere Vorschüsse sind so wenig
00:44:26
Speaker
Vielleicht hoch bis 4000.
00:44:28
Speaker
Jetzt bei Uli Lust ein bisschen mehr, bei Isabel Kreitz ein bisschen mehr.
00:44:31
Speaker
Aber bei Isabel zum Ausstieg, die macht nebenher noch andere Jobs.
00:44:37
Speaker
Die zeichnet Käthe Kolbets Biografie für den amerikanischen Verlag oder macht Illustrationen für diesen Verlag.
00:44:42
Speaker
Also die lebt aus vielen Quellen.
00:44:45
Speaker
Und insofern ist es für uns so, dass wir mit deutschen Zeichnern schlecht planen können.
00:44:50
Speaker
Also ich kann kein Budget machen mit deutschen Produktionen.
00:44:53
Speaker
Wir sind mittlerweile zu der, oder schon lange eigentlich zu der, dazu gekommen, dass wir kurz bevor wir ein Programm zusammenzumachen, wir machen zwei Halbjahresprogramme, einmal Frühjahr, einmal Herbst und das Frühjahrsprogramm verabschieden wir im Oktober.
00:45:09
Speaker
Und wir haben sicherlich immer im Oktober einige Projekte mit deutschen Zeichnen am Laufen und müssen die dann fragen, was meint ihr?
00:45:14
Speaker
Seid ihr so weit, dass euer Buch in einem halben Jahr erschienen kann?
00:45:18
Speaker
Und dafür ist aber so, die Pi mal Daumen muss ein Dreiviertel des Comics eigentlich schon fertig gezeichnet sein.
00:45:24
Speaker
Dann kann man planen, dass es in vier, fünf Monaten realistisch ist zu erscheinen.
00:45:30
Speaker
Wenn es nicht erscheint, ist es einfach irgendwie von Schaden für das Buch, für den Autor und für den Verlag.
00:45:35
Speaker
Also das haben wir gemerkt, dass wir eben
00:45:37
Speaker
vertrieblich darauf hinarbeiten, dass dieses Buch erscheint durch die Vorschau, durch Social Media, dass Presse auf diesen Termin hinarbeitet und dann Artikel erscheinen sollen und wenn das Buch dann nicht erscheint, dann verpufft diese ganze Energie, in die man in dieses Buch steckt und insofern sind wir da sehr vorsichtig geworden und da können wir eigentlich nicht mit planen.
00:45:56
Speaker
Das ist der Vorteil in den Lizenztiteln, die sind meistens schon da oder wir wissen, die kommen dann vielleicht
00:46:01
Speaker
In diesem Jahr auf jeden Fall noch, wenn sie im Frühjahr erscheinen wollen.
00:46:04
Speaker
Das ist auch wieder wie bei euch, wie bei Splitter, denke ich.
00:46:06
Speaker
Damit können wir einfach ein Budget planen.
00:46:07
Speaker
Ich weiß, wie viele Bücher jeden Monat erscheinen und wie viele ich wahrscheinlich damit umsetze, aufgrund der Erfahrungssätze aus vorher.
00:46:14
Speaker
Und dann können wir Deutsche draufsatteln, aber Deutsche Titel, wie ich jetzt beschrieben habe, wir machen die gerne und möglichst viel, aber wir können damit nicht richtig kalkulieren, sondern wir können es nur so draufsatteln.
00:46:26
Speaker
Ja, also von der Quote weit entfernt, aber ihr macht ja dann doch relativ viele Eigenproduktionen in einem Lauf.
00:46:34
Speaker
Betreut ihr die relativ intensiv oder ist es eigentlich so, dass was Uli Lust jetzt, äh Quatsch, nee doch, Uli Lust jetzt gemacht hat, so der Standard, dass das quasi als Block en Block bei ihrem Server landet und dann guckt jemand drüber?
00:46:48
Speaker
Nee, das ist eigentlich nicht der Standard.
00:46:49
Speaker
Also es ist tatsächlich so, dass es von Mensch zu Mensch verschieden ist, was die Bedürfnisse sind.
00:46:54
Speaker
Also jemand wie Anna Haifisch
00:46:56
Speaker
Die Artist zeichnet, die fordert praktisch gar keine redaktionelle Rückmeldung ein.
00:47:00
Speaker
Die arbeitet mit Sascha Hummer manchmal, aber Sascha liest dann eigentlich nur drüber und macht so okay, okay, okay.
00:47:06
Speaker
Aber es gibt auch Projekte, zum Beispiel ist Kinderland ein gutes Beispiel,
00:47:12
Speaker
wo Marvel eine Dramaturgie haben wollte, die mit ganz vielen unvorhersehbaren Wendungen arbeitet und wo er auf jeder Seite, eigentlich am Ende der Seite, einen kleinen Cliffhanger war und wollte, dass man auf der nächsten Seite, also dass man unbedingt unten blättern würde.
00:47:27
Speaker
Also nach allen Regeln der Kunst, wie man einen Comic machen sollte.
00:47:29
Speaker
Genau, da hat er mit Michael Grönewald dran gearbeitet und sehr intensiv auch.
00:47:34
Speaker
Da war es zum Beispiel eine sehr intensive redaktionelle Begleitung.
00:47:36
Speaker
Und wir versuchen den Zeichnerinnen das zu geben, was sie meinen zu benötigen.
00:47:41
Speaker
Das ist aber auch eine Frage der Chemie, dass der eine mit dem anderen gut kann oder mit dem anderen nicht so gut.
00:47:46
Speaker
Aber genau, da versuchen wir auch die Bedürfnisse zu hören und denen entgegenzukommen.
00:47:53
Speaker
Das ist, glaube ich, auch so ein bisschen wie die Franzosen arbeiten.
00:47:56
Speaker
Ja, genau.
00:47:57
Speaker
Also das ist sehr, bei uns ist es relativ hands-off immer.
00:48:02
Speaker
Habe ich auch schon hier mit mehreren unserer Zeichnerinnen und Zeichner das besprochen.
00:48:08
Speaker
Ähm,
00:48:09
Speaker
Aber das ist mehr so wie nach dem franco-belgischen Prinzip.
00:48:14
Speaker
Anders als die Amerikaner, die vermute ich zumindest in den großen Studios mehr Vorgaben machen als Vorgaben erhalten von ihren Zeichnerinnen und Zeichnern.
00:48:23
Speaker
Nee, aber das klingt doch...
00:48:24
Speaker
Das klingt eigentlich ganz schön.
00:48:28
Speaker
Was wir auch machen zum Beispiel, das machen wir tatsächlich gerade in 14 Tagen, wir bieten einen Dramaturgie-Workshop an.
00:48:34
Speaker
Diesem hier heißt es ein Storytelling-Workshop.
00:48:37
Speaker
Wir haben jetzt im Moment, weiß nicht, so vielleicht ein Dutzend Projekte mit deutschen Zeichnern gerade gemacht.
00:48:42
Speaker
am Laufen und natürlich ergeben sich immer so Fragestellungen an Projekten, an denen man arbeitet.
00:48:48
Speaker
Und jetzt machen wir über ein Wochenende einen Workshop mit Markus Huber, der unterrichtet am Mutesus-Institut in Kiel.
00:48:55
Speaker
ein Workshop zum Thema Storytelling, wo dann die Zeichnerinnen aufgefordert werden, die Fragestellungen zu ihrem Projekt zu überlegen und dann kommen sie nach Berlin für ein Wochenende und wir machen zwei Tage Workshop und das ist das, was ich zu Anfang aus sagte, nur dann sind wir alle jetzt zusammen hier und haben eben auch so einen Austausch miteinander und hoffen dann auch ein bisschen so ein Wir-Gefühl zu erreichen, was einfach nicht schön ist.
00:49:15
Speaker
Für uns als Verlag ist es super, weil alle, die zumindest Lust haben, sich dafür zu interessieren oder sich informieren wollen, die können dann auch zum Workshop stoßen und
00:49:25
Speaker
sich dann auch mit an dem Austausch, an der Diskussion über die Arbeiten beteiligen und sind dann gleichzeitig informiert, wie zum Beispiel der Pressemann, der dann schon weiß, was kommt.
00:49:32
Speaker
Das ist aber eben auch immer ein großer Spaß, weil man eben Zeit zusammenbringt, abends zusammen isst und sich kennenlernt und da ist man sehr dankbar.
00:49:39
Speaker
Ja, sehr cooles Konzept.
00:49:40
Speaker
Funktioniert auch dankbar.
00:49:42
Speaker
Also ich glaube, ich lege mal meine Hand in Feuer, würde ich sagen, wenn ihr nicht in Berlin sitzen würdet, wäre das schwierig.
00:49:47
Speaker
Das stimmt, ja.
00:49:48
Speaker
Wobei einige anreisen, muss ich sagen.
00:49:49
Speaker
Wobei Künstlerinnen, die in Münster, in Hamburg natürlich sowieso oder auch in München sitzen, die tatsächlich kommen und die dann die Reise auf sich nehmen, ja.
00:49:57
Speaker
Ja, okay.
00:49:58
Speaker
Trotzdem, ja, ja, schön.
00:49:59
Speaker
Trotzdem ist Berlin natürlich vergleichsweise gut erreichbar.
00:50:03
Speaker
Das klingt wirklich, das klingt wirklich, das ist nicht öffentlich.
00:50:06
Speaker
Da könnten jetzt nicht Hörerinnen und Hörer von... Nee, das ist leider nicht öffentlich.
00:50:09
Speaker
Wir haben einen Tag der offenen Tür am 26.
00:50:13
Speaker
Verlage besuchen, heißt das.
00:50:14
Speaker
Aha.
00:50:15
Speaker
Am 26. was?
00:50:15
Speaker
Genau.
00:50:19
Speaker
Der ist bei uns auf der Website reprodukt.com.
00:50:21
Speaker
Unten gibt es Termine, da ist das angezeigt.
00:50:24
Speaker
Da kann man sich anmelden zum Verlagebesuchen.
00:50:27
Speaker
Ihr habt es gehört.
00:50:28
Speaker
Den Link zur Website findet ihr in den Shownotes.
00:50:30
Speaker
Könnt ihr mal reinschauen.
00:50:31
Speaker
Das klingt echt ganz cool.
00:50:33
Speaker
Schick.
00:50:35
Speaker
Ich habe, ja, genau.
00:50:37
Speaker
Uns kann man noch nicht besuchen.
00:50:39
Speaker
Vielleicht ändert sich das auch in Zukunft noch ein bisschen.
00:50:41
Speaker
Aber nach Bielefeld kommen die Leute halt auch nicht so oft.
00:50:44
Speaker
Wir haben auch nicht so ein großes Einzugsgebiet.
00:50:48
Speaker
Ich werde mal rumkommen demnächst.
00:50:51
Speaker
Ah, okay.
00:50:52
Speaker
Ja, sag Bescheid, dass wir nochmal aufräumen können.
00:50:56
Speaker
Okay.
00:50:57
Speaker
Ich würde gerne noch so ein bisschen den ein oder anderen Schwank aus deiner bewegten Verlagshistorie gerne abfragen, sage ich mal, oder wenn du mit uns treten willst.
00:51:08
Speaker
Ich hatte ja schon den ein oder anderen Verleger hier und das sind immer so ein paar Fragen, die ich gerne stelle.
00:51:14
Speaker
weil ich glaube, dass das viele Hörer und Hörer auch interessiert.
00:51:17
Speaker
Du musst dich da jetzt nicht unbedingt auf eine Antwort jeweils beschränken, aber einfach, um mal so ein Gefühl zu haben, denn ich glaube, es gibt wirklich, ich habe es am Anfang mit der Lobhudelei gesagt, aber ich glaube, es gibt wirklich wenige Menschen in Deutschland, die so lange durchgängig Comics gemacht haben wie du oder in dieser Szene unterwegs sind.
00:51:39
Speaker
In diesen 34 Jahren Verlegertum, ja,
00:51:44
Speaker
Was ist denn so, gab es so den einen oder anderen Moment, die so richtige Sternstunden waren, so ein großes Highlight, wo du dachtest, was mache ich hier jetzt eigentlich gerade?
00:51:54
Speaker
Kann das wahr sein?
00:51:55
Speaker
Ist das Traum oder ist das Realität?
00:51:58
Speaker
Ja, das gibt es immer wieder.
00:52:00
Speaker
Tatsächlich fällt es mir schwer, so Punkte zu erinnern.
00:52:04
Speaker
Als ich das gelesen habe, was du beschrieben hast, dachte ich mir, eine Sache, die wirklich bedeutend war, glaube ich, nicht nur für mich, sondern für alle im Verlag, die da gearbeitet haben zu der Zeit, das war glaube ich 2010, als wir Jimmy Corrigan verlegt haben.
00:52:18
Speaker
Das war so ein Buch, das schwirrte uns, glaube ich, allen oder jetzt speziell mich und mir über Jahre im Kopf herum und wir dachten, das ist unübertragbar.
00:52:27
Speaker
Und es war auch wirklich eine Riesenarbeit, dieses Buch zu übertragen, weil in dem Buch von Chris Ware, Jimmy Corrigan, gibt es ganz viele Texte, die fast versteckt sind.
00:52:37
Speaker
Es gibt extra kleine Sprechbladen, ganz wenige Buchstaben drin.
00:52:41
Speaker
Also man musste die Texte wirklich aufs Essenzielle immer runterkürzen und man dachte, es ging nicht, auch herstellerisch eben kaum, dass man eben so Zeitungsartikel übersetzt und lettert.
00:52:50
Speaker
Und ich glaube, Michael Hau, der Lettterer, hat mit der Lupe gearbeitet zum Teil auch.
00:52:54
Speaker
Ich weiß gar nicht, wie er das gemacht hat, aber
00:52:56
Speaker
Er hat es jedenfalls überlebt und wir haben dieses Buch gehabt und es war fantastisch, das zu haben.
00:53:01
Speaker
Das eine und das andere, das eine war eben, es war toll, dieses Buch zu haben und es funktionierte, als es da war, irgendwann 2000, weiß ich nicht, früher war es, glaube ich, und Chris Ware war in Berlin und hat das Buch auch präsentiert, zusammen mit einem Grafiker aus Berlin.
00:53:18
Speaker
Und wir dachten, jetzt haben wir einen riesen Bestseller, weil es uns erst in den Händen gerissen wurde und wir haben tatsächlich schon für uns verhältnismas viel gedruckt.
00:53:26
Speaker
5000 Stück oder so, die waren dann weg.
00:53:28
Speaker
Und ich war so, ah super, jetzt funktioniert endlich Comic in Deutschland, jetzt drucken wir nach und haben dann 8000 nachgedruckt und als die dann da waren, kamen die 5000 wieder zurück so ungefähr.
00:53:36
Speaker
Das war so ein Backlash, super, super hart.
00:53:40
Speaker
Also das ist
00:53:41
Speaker
hat mich auch lange Jahre traumatisiert.
00:53:43
Speaker
Auch jetzt bei Ullis Buch eben nochmal zu dem Song.
00:53:45
Speaker
Jetzt wirklich nachdrucken, kommen die vielleicht doch wieder zurück.
00:53:47
Speaker
Aber man kann sowas nicht so richtig vorhersagen.
00:53:51
Speaker
Ja, und um jetzt vielleicht bei Chris Wehr zu bleiben, das war auch total schön.
00:53:55
Speaker
Chris Wehr war im April, glaube ich, oder im März, war da zum Graphic Novel Salon in Hamburg zu Besuch.
00:54:02
Speaker
Andreas Plathaus hat ihn eingeladen, wohl über Jahre.
00:54:05
Speaker
Und jetzt hat Chris endlich mal zugesagt.
00:54:07
Speaker
Und das war ein ganz schöner Auftritt von Chris zusammen mit Hannah Brinknern auf der Bühne und irgendwann später am Abend, als wir kurz davor waren und uns verabschieden, meinte er, can I hug you?
00:54:17
Speaker
Das ist super.
00:54:19
Speaker
Also wenn Chris Werner nicht kennt, Chris wirkt irgendwie so ein recht distanzierter Mensch.
00:54:24
Speaker
Wenn man Jerry Corrigan mal gelesen hat, hat man das Gefühl, dass dieser Mensch gerne Leute umarmt.
00:54:29
Speaker
Genau, und ich meine, es ist auch so, dass ich Chris alle fünf, sechs, sieben Jahre mal sehe, aber man eben nicht über diesen langen Zeitraum immer gesehen hat und
00:54:37
Speaker
offenbar weiß er vielleicht auch ein bisschen, was ich mache.
00:54:39
Speaker
Ich weiß auf jeden Fall, was er macht.
00:54:40
Speaker
Und es war total schön.
00:54:42
Speaker
Ja, klar.
00:54:45
Speaker
Aber ja, ich war eben auch ja so aus der Menge Can I hug you?
00:54:49
Speaker
Okay.
00:54:51
Speaker
Sowas ist ganz schön.
00:54:52
Speaker
Aber genau, es ist eben dieses Zusammenarbeiten mit den Zeichnerinnen, was er sehr dankbar ist.
00:54:56
Speaker
Das Vertrauen, dass man sich erarbeitet über die Jahre.
00:55:00
Speaker
Dass wir eben alle wissen, wir arbeiten für den Comic, wir arbeiten jetzt nicht für riesengeldende Tasche, sondern wir machen das, weil wir dieses Medium lieben.
00:55:06
Speaker
Das ist nicht die Antwort, die ich erwartet hätte, dass Jimmy Corrigan jetzt so ein Thema war.
00:55:12
Speaker
Habe ich da nie drüber nachgedacht.
00:55:14
Speaker
Ich hatte den Comic auf Englisch gelesen, deshalb eure Veröffentlichung nicht mehr beobachtet oder mir weiter Gedanken darüber gemacht.
00:55:23
Speaker
Aber ja, wenn ihr Hörerinnen und Hörer mal einen wahnsinnig handwerklich dichten Comic euch anschauen wollt, dann schaut mal in Jimmy Corrigan rein.
00:55:30
Speaker
Das ist...
00:55:31
Speaker
auch weniger eine Story als ein Erlebnis, wenn man so will.
00:55:34
Speaker
Zumindest wenn ich es richtig erinnere.
00:55:36
Speaker
Ist jetzt auch schon ein bisschen her, dass ich das gelesen habe.
00:55:39
Speaker
Es hat eine Story, ja klar.
00:55:41
Speaker
Aber die ganzen... Der hat da doch auch noch so Werbematerial.
00:55:46
Speaker
Also so Fake-Ausschneide- Passagen und Bastel-Anleitungen für irgendwelche Sachen mit reingedruckt.
00:55:53
Speaker
Ja, aber es geht hauptsächlich um die Beziehung zwischen Vater und Sohn.
00:55:57
Speaker
Zwischen Sohn und Vater.
00:55:58
Speaker
Zwischen Jimmy und seinem Vater, ja.
00:56:00
Speaker
Ja, also tolles Buch, sehr spannend zu lesen.
00:56:05
Speaker
Aber wie gesagt, war jetzt nicht ganz die Antwort, die ich erwartet habe.
00:56:12
Speaker
Umgekehrte Frage allerdings.
00:56:13
Speaker
Du hast jetzt natürlich einen Rückschlag schon vorweggenommen.
00:56:17
Speaker
Aber gab es denn auch noch andere Momente, wo du umgekehrt dachtest, was mache ich eigentlich hier um Gottes Willen, wo habe ich mich da reinbegeben?
00:56:25
Speaker
Oder was passiert ja jetzt eigentlich gerade im negativen Sinne?
00:56:28
Speaker
Ja, das könnt ihr wahrscheinlich auch teilen, wahrscheinlich Dirk und Horst mehr als du, aber man ist ständig in so einer Wellenbewegung.
00:56:35
Speaker
Also ich bin immer himmelhoch jaust und zu Tode betrübt.
00:56:38
Speaker
Das ist einfach sehr, sehr schwer zu bestehen, weil man nie so richtig weiß, was kommt.
00:56:44
Speaker
Und auch so einen großen Erfolg wie jetzt mit Udis Buch,
00:56:49
Speaker
bringt natürlich auch, also es hilft sehr, zum Beispiel wir können jetzt Lizenzen in die Zukunft finanzieren, wir können Lizenzzahlungen aus der Vergangenheit ableisten und so, aber wir wissen natürlich nicht, ob wir auf diesem Niveau bleiben können.
00:57:02
Speaker
Ich habe zum Beispiel jetzt die Helder angehoben und das kann sein, dass wir in ein paar Monaten dann wieder wie
00:57:08
Speaker
um das Geld zusammenzubekommen.
00:57:09
Speaker
Also es ist einfach eine, ja, es ist sehr schwer vorherzusagen, was passiert in dem Comic.
00:57:16
Speaker
Und grundsätzlich bin ich aber optimistisch, weil ich habe das Gefühl, wir wachsen jedes Jahr umsatztechnisch ein paar Prozent und das Interesse wächst.
00:57:24
Speaker
Und gerade jetzt dieses Jahr, habe ich das Gefühl, wenn wir Verkaufsveranstaltungen machen, dann ist da sehr viel mehr los, als okay, weil sie das Jahr zuvor oder vor zwei Jahren, sagen wir, das Interesse haben.
00:57:34
Speaker
Und die Offenheit gegenüber Comics in der Gesellschaft einfach nie sich verändert.
00:57:38
Speaker
Also da bin ich eigentlich ganz optimistisch, dass das funktioniert.
00:57:41
Speaker
Ich hoffe, ihr macht ja ähnliche Erfahrungen, aber ja.
00:57:44
Speaker
Aber trotzdem bleibst du bei diesem Begriff des Entwicklungslandes?
00:57:50
Speaker
Ja, also ich würde es immer mit, ich muss es irgendwie immer mit Frankreich vergleichen.
00:57:54
Speaker
Und wenn du in Frankreich in einen Laden gehst, wie jetzt Fnack oder so zum Beispiel, dann hast du halt das, was bei, keine Ahnung, was das bei Talia ist,
00:58:04
Speaker
Reisen oder Biografie.
00:58:06
Speaker
Du hast eben einen ganzen Raum für Comics mindestens.
00:58:10
Speaker
Eine Flächenpräsentation, wo du ganz viele Cover siehst und hast nicht so einen kleinen versteckten Tisch wie bei Talia, auf dem dann drei oder vier kleine Stab liegen.
00:58:18
Speaker
Und der Rest ist dann mit dem Buchrücken im Regal.
00:58:20
Speaker
Also es ist einfach eine andere Kultur.
00:58:22
Speaker
Ich glaube, wir bewegen uns da hin, aber eben so im Schneckentempo
00:58:26
Speaker
Und wir sind leider immer noch, finde ich, hinter Italien und Spanien auch.
00:58:29
Speaker
Also wenn du in Italien oder in Spanien unterwegs bist, ist Comics immer noch präsenter als bei uns.
00:58:33
Speaker
Aber ich glaube, wir kommen da hin.
00:58:35
Speaker
Aber dafür, denke ich, ist es ganz wichtig, dass wir, oder ihr hoffentlich auch, dann einfach mit deutschen Zeichnerinnen arbeitet, die einfach dann eine andere Präsenz bekommen durch Lesungen und eben Comic weitertragen.
00:58:46
Speaker
Also das finde ich bei uns jetzt gerade im Moment.
00:58:48
Speaker
Die jungen Zeichnerinnen, so Noelle Kröger, Klaus Daniel Herrmann, Lico Bolduan, die sind irre...
00:58:54
Speaker
umtriebig und machen Lesungen überall und tragen den Comic in die deutsche Buchlandschaft auch so.
00:59:00
Speaker
Das ist super.
00:59:03
Speaker
Also du siehst schon eine positive Entwicklung zumindest.
00:59:05
Speaker
Absolut, absolut.
00:59:08
Speaker
Kannst du irgendwie oder hast du eine Theorie oder eine Beobachtung, woran genau du das festmachen würdest, woran es liegt?
00:59:14
Speaker
Liegt es an bestimmten Genres?
00:59:16
Speaker
Liegt es, wie du gerade sagtest, daran, dass die Personen, die AutorInnen immer präsenter sind,
00:59:21
Speaker
Ich nehme jetzt einfach mal eine Antwort aus meiner Sicht nämlich vorweg.
00:59:26
Speaker
Ich finde diese Beobachtung, dass die Macherinnen und Macher irgendwie mehr als Personen mehr Anklang finden, finde ich sehr interessant und würde ich definitiv unterstreichen und ist auch was, was der Buchhandel, glaube ich, sehr mitunterstützt oder mittragen würde.
00:59:44
Speaker
Ich hatte jetzt gerade nämlich erst vor ein paar Tagen...
00:59:47
Speaker
so ein Treffen mit ein paar Buchhändlerinnen, Buchhändlern, wo halt auch ganz klar gesagt wurde, die Menschen interessieren sich für die Leute hinter den Büchern.
00:59:57
Speaker
Also Bücher an sich sind auch schön und gut, aber man will halt irgendwie aus Lesersicht jetzt vor allem auch wissen, wer hat das eigentlich gemacht und warum und kann man die mal sprechen, kann man die mal anfassen sozusagen.
01:00:11
Speaker
Ja, jetzt habe ich die Frage, glaube ich, selber beantwortet und ein Stück weit und dir den Redestein genommen.
01:00:16
Speaker
Also nochmal, ich drehe nochmal kurz zurück.
01:00:18
Speaker
Ich würde sagen, es geht nochmal Hand in Hand mit dem, was wir vorhin auch schon hatten, mit den Themen.
01:00:23
Speaker
Der Urban Verlag macht das sehr gut, finde ich.
01:00:25
Speaker
Johannes macht es sehr gut.
01:00:26
Speaker
Der arbeitet mehr mit Themen als schon mit Autoren.
01:00:29
Speaker
Aber es sind eigentlich immer Themen, oftmals auch politische Themen, die er durch deutsche Zeichnerinnen verhandeln lässt und
01:00:38
Speaker
Also das sind, glaube ich, bei ihm jetzt keine Aufträge, sondern das sind Zeichner, die kommen mit diesen Themen zu ihm und das ist dann nochmal dankbarer, wenn du zu einer Buchhandlung sagst, wir haben hier einen Zeichner mit dem und dem Thema.
01:00:49
Speaker
Zum Beispiel hat der Marius, in dem Nachnamen komme ich jetzt gerade rein, der hat ein Buch gemacht, Arlo und Gespenster, was in der Lübecker Bucht spielt.
01:00:56
Speaker
Und um den Untergang eines, wie heißt dieses Schiff?
01:01:01
Speaker
Ich hab's gerade nicht drauf.
01:01:02
Speaker
Aber das ist so ein regionales Thema eigentlich, was an der Ostsee in der Lübecker Bucht spielt.
01:01:07
Speaker
Und das ist natürlich super, damit nach Lübeck zu gehen oder eben in die Kiel auch, keine Ahnung, da auch in die Gegend und das Buch zu präsentieren.
01:01:15
Speaker
Und da hast du auch
01:01:16
Speaker
einen interessanten Menschen, der sich für dieses Thema leidenschaftlich interessiert und du hast eben dieses Thema und kannst da so andocken und machst da Comic einfach wie Nahbarer irgendwie so, ne?
01:01:26
Speaker
Also, dass die Leute merken, wie bei Uli Lust auch, ah ja, das kann man ja auch als Comic machen.
01:01:30
Speaker
Oder dann irgendwann vergessen die vielleicht sogar, dass es Comic ist und das ist ganz klar.
01:01:33
Speaker
Ja, genau.
01:01:35
Speaker
Das könnte ich mir nämlich bei Uli Lusts Buch, jetzt wo du es sagst, tatsächlich ganz gut vorstellen.
01:01:38
Speaker
Abgesehen davon, dass sehr viel Text drin ist auch einfach.
01:01:41
Speaker
Man nimmt es streckenweise vielleicht dann gar nicht mehr so sehr als Comic wahr, was auch irgendwie eine Kunst ist.
01:01:49
Speaker
Also positive Entwicklungen aus verschiedenen Gründen, wenn man so will.
01:01:55
Speaker
Auf jeden Fall.
01:01:56
Speaker
Da finden wir zwei gute Gründe.
01:01:59
Speaker
Das sind zwei gute Gründe.
01:02:00
Speaker
Wahrscheinlich sind es nicht alle.
01:02:02
Speaker
Falls ihr zu dem Thema Beobachtungen habt, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, schreibt uns das auf jeden Fall.
01:02:08
Speaker
Das ist noch wichtiger als die erste Frage, die ich vorhin gestellt habe.
01:02:11
Speaker
Das interessiert beide Dirks und auch mich.
01:02:16
Speaker
ob ihr da eine präzise Antwort so habt.
01:02:18
Speaker
Eine Antwort, um die ich dich jetzt noch bitten würde, es gibt ja in jedem Verlagsprogramm so den einen oder anderen Titel, der
01:02:27
Speaker
wo man selber sagen würde, das ist eigentlich was, was jede Person lesen sollte, das ist eigentlich das Ding des letzten Jahrzehnts und irgendwie will es dann trotzdem niemand kaufen und dann dementsprechend wahrscheinlich auch niemand lesen.
01:02:39
Speaker
Was wäre das denn beim Reprodukt Verlag oder aus eurem Programm oder vielleicht irgendein Titel, der dir besonders am Herzen liegt, den du jetzt unseren Hörerinnen und Hörern mal so vorschlagen möchtest, wo du sagst, das ist ein absolutes Kleinod und irgendwie hat es niemand mitbekommen?
01:02:55
Speaker
Oh, da gibt es natürlich viele, die einfach so unter dem Radar bleiben.
01:02:58
Speaker
Aus unserem letztjährigen Programm würde ich auf jeden Fall sagen, das ist Meute von Noel Kröger.
01:03:05
Speaker
Das ist eine Hamburger Zeichnerin, die auch bei Anke Feuchtenberger steht hat.
01:03:12
Speaker
Und Meute gibt es um das Thema...
01:03:18
Speaker
Transsexualität würde ich sagen, das an einem Werwolf oder einer Meute von Werwölfen behandelt wird und das macht sie sehr stimmungsvoll, also in großartigen Zeichnungen und Farben auch, so ein bisschen auch tatsächlich an vielleicht Tardie gemahnt, so im Ausdruck her, sehr, sehr dicht und einfach toll erzählt.
01:03:37
Speaker
Also das kann ich auf jeden Fall total empfehlen.
01:03:40
Speaker
Noelle arbeitet gerade auch an ihrem nächsten Buch, das Unterwasser spielen soll und ist gleichzeitig auch beim Comicfestival Hamburg aktiv in der Leitung.
01:03:47
Speaker
Also ist auch jemand, der sich einfach für Comics einsetzt.
01:03:51
Speaker
Also ich glaube, für mich ist es eine der größten Hoffnungen des deutschen Comics.
01:03:55
Speaker
Ah, interessant.
01:03:56
Speaker
Schön.
01:03:56
Speaker
Dass da noch viele spannende Sachen von ihr kommen.
01:03:59
Speaker
Noelle ist auch jemand, der einfach dem Comic wirklich sehr verhaftet ist.
01:04:03
Speaker
Das spürt man eigentlich immer, wenn man mit ihm, mit ihr spricht.
01:04:06
Speaker
Ja.
01:04:07
Speaker
Ihr habt es gehört.
01:04:10
Speaker
Ich habe den Comic auch gelesen, aber ich musste, als ich den in der Hand hielt, dachte ich mir auch so ein bisschen, das ist aber nicht sehr zugänglich so für die Allgemeinheit.
01:04:21
Speaker
Also nicht böse gemeint, ne?
01:04:23
Speaker
Ich meine, ich war ja inzwischen auch irgendwie durch die Arbeit bei Splitter einen sehr speziellen, einen eigenen, sehr geprägten Blick, sag ich mal, auf Bücher, auf Comics.
01:04:32
Speaker
Aber ich unterschreibe alles, was du gerade gesagt hast bezüglich der Stilbeschreibung und des Themas, aber ich hatte das so in der Hand und dachte, hui.
01:04:43
Speaker
Ja, muss man sich vielleicht ein bisschen auf einlassen.
01:04:45
Speaker
Also mich hat es angesprochen sofort.
01:04:47
Speaker
Also ich bin dafür empfänglich.
01:04:51
Speaker
Für den Stil und Ausdruck und die Farben und alles, ja.
01:04:55
Speaker
Es ist kunstvoll gemacht.
01:04:56
Speaker
Das ist ein super interessantes Thema.
01:04:57
Speaker
Es ist sehr gut erzählt.
01:04:59
Speaker
Ist das ihr Erstlingswerk tatsächlich?
01:05:02
Speaker
Nee, sie hat eine Brecht-Adaption schon mal gemacht, die wir damals abgelehnt haben, aber die beim amerikanischen Verlag erschienen ist.
01:05:08
Speaker
Naja, gut, auch nicht schlecht.
01:05:11
Speaker
Umgekehrte Frage.
01:05:13
Speaker
Gibt es einen Titel oder gab es Titel, wo du dachtest, dass die deutlich schlechter laufen, als sie dann gelaufen sind?
01:05:18
Speaker
Also so Überraschungserfolge, sage ich mal.
01:05:24
Speaker
die du zugeben möchtest, wenn du jetzt sagen willst, nein, wir werden mal beeintreten, klar, die sind super.
01:05:29
Speaker
Ich hab's vorhin ja von Genossen Kuckuck schon gesagt, also bei Genossen Kuckuck hätte ich nicht erwartet, dass wir tatsächlich 7000 Stück davon verkauft und vorher war das sowas bei Arke Feuchtenberger eher so Auflagen von
01:05:41
Speaker
1200 2000 gemacht haben und sie ihr Publikum hat, aber das nie darüber hinaus gegangen ist.
01:05:46
Speaker
Und diese Nominierung für den Preis der Deutschen der Leipziger Buchmesse, die das Buch erfahren hat, hat Anke eben auch ein ganz anderes Publikum gefunden.
01:05:54
Speaker
Und das Thema ist eigentlich eine Jugend, ein Aufwachsen in Ostdeutschland, im Dorf in Ostdeutschland, Meckbom.
01:06:01
Speaker
Und das hat dann plötzlich irgendwie Anklang gefunden.
01:06:04
Speaker
Und das fand ich ganz faszinierend, dass man eben
01:06:07
Speaker
Anke ist nochmal, finde ich, erzählerisch sperriger als Noel Krüger, weil Anke sich ihre Sachen kodiert.
01:06:15
Speaker
Man muss sich da sehr mit beschäftigen, wenn man es überhaupt verstehen kann, wie sie schreibt und zeichnet.
01:06:21
Speaker
Aber sie ist grafisch einfach packend, finde ich.
01:06:26
Speaker
Und das war ein sehr, sehr positives Erfolgserlebnis.
01:06:28
Speaker
Also auch für Anke vor allen Dingen natürlich.
01:06:30
Speaker
Ja, vor allem auch für die Editionsform.
01:06:34
Speaker
Fast 500 Seiten, schwarz-weiß.
01:06:37
Speaker
Ja, 44 Euro.
01:06:39
Speaker
44 Euro mit Goldschnitt, glaube ich.
01:06:43
Speaker
Ich gucke gerade in mein Regal.
01:06:45
Speaker
Das ist ein wunderschönes Buch.
01:06:46
Speaker
Es ist ein Objekt.
01:06:49
Speaker
Ja, ja.
01:06:50
Speaker
Gute Beschreibung.
01:06:51
Speaker
Es ist ein Objekt.
01:06:52
Speaker
Ja, ja.
01:06:53
Speaker
Also ja, das ist Haptik, darum ging es auch ganz stark.
01:06:57
Speaker
Aber das ist eben so funktioniert und tatsächlich irgendwie, Käufer, ich weiß nicht, ob das viele dann gelesen haben, wirklich, aber dass man dafür ein Interesse findet.
01:07:03
Speaker
Ja, ja, ja.
01:07:09
Speaker
Ich habe es gelesen.
01:07:11
Speaker
Ich fand es auch keine leichte Lektüre, aber ich habe es gelesen.
01:07:14
Speaker
Da dachte ich nämlich auch, als ich die Werte gelesen habe, das ist eigentlich so ein Thema.
01:07:18
Speaker
Meine Mutter liest ganz gerne so autobiografische Comics aus Deutschland, sage ich mal.
01:07:23
Speaker
Die fand damals Heimat von...
01:07:26
Speaker
Nora Krug, ja.
01:07:27
Speaker
Dankeschön, ich wollte gerade irgendwas mit Krüger sagen.
01:07:29
Speaker
Ne, genau, Nora Krug, super, weil es auch tatsächlich um die Region geht, in der meine Mutter selber auch aufgewachsen ist.
01:07:35
Speaker
Oh, okay, ja.
01:07:36
Speaker
Ja, ja, genau, seitdem hat sie da ein leichtes Fable für, für diese Art von Comic, weil sie so da sich irgendwie reinfinden kann, auch wenn es dann nicht Heimat ist, sodass es halt auch irgendwie im Bergischen spielt.
01:07:51
Speaker
Aber ich habe genossen, guckend, die sind nach so, hm,
01:07:54
Speaker
Ich glaube, das könnte sie überfordern.
01:08:00
Speaker
Ja.
01:08:00
Speaker
Als jemand, der Comics jetzt nicht so liebt, sage ich mal.
01:08:04
Speaker
Insofern ja, berechtigte Frage, ob die Leute, die es gekauft haben, es auch gelesen haben.
01:08:12
Speaker
Ich habe es jetzt mehrfach erwähnt, ihr seid jetzt 34.
01:08:13
Speaker
Das heißt, 2026 ist mal wieder so ein halbrundes Jubiläum.
01:08:17
Speaker
Präprodukt wird 35.
01:08:20
Speaker
Werdet ihr euch das irgendwie feiern?
01:08:23
Speaker
Werdet ihr da irgendwie was machen, was du jetzt schon erzählen kannst?
01:08:27
Speaker
Vielleicht in Erlangen, vielleicht in Berlin, wie auch immer?
01:08:31
Speaker
Noch nicht so richtig konkret.
01:08:32
Speaker
Also wir haben mal angefangen darüber zu sprechen.
01:08:34
Speaker
Wahrscheinlich machen wir zur Comic Invasion im Mai eine Party, eine Geburtstagsparty sozusagen.
01:08:41
Speaker
Vielleicht am Freitag davor oder am Samstagabend, das weiß ich noch nicht genau, aber das ist eigentlich das.
01:08:46
Speaker
Aber ich denke, so größere Festivitäten bewahren wir eher bis zum 40.
01:08:51
Speaker
Jubiläum auch.
01:08:51
Speaker
Ja, gut.
01:08:52
Speaker
Mal schauen.
01:08:54
Speaker
Party in Erlangen ist auch eine gute Idee, aber haben wir noch nicht konkret besprochen.
01:08:58
Speaker
Hat ja auch noch ein bisschen Zeit.
01:09:00
Speaker
Hat ja auch noch ein bisschen Zeit.
01:09:02
Speaker
Und dann gib uns aber doch nochmal einen kurzen Ausblick auf die nächsten Erscheinungen bei euch.
01:09:08
Speaker
Gibt es irgendein Buch, was du jetzt schon mal im Voraus für unsere Hörerinnen und Hörer irgendwie besonders empfehlen möchtest?
01:09:13
Speaker
Oder irgendein Buch von Reprodukt, auf das du persönlich dich sehr freust, dass das demnächst erscheinen wird?
01:09:22
Speaker
Ich freue mich immer auf alle Bücher.
01:09:24
Speaker
Ich wusste, dass du das sagst.
01:09:27
Speaker
Muss ich ja sagen, ist auch so.
01:09:28
Speaker
Das sind ja alles die Kinder, die man dann neu in die Welt setzt im Nächsten.
01:09:33
Speaker
Auf eine Art.
01:09:35
Speaker
Naja, da sind aber viele dabei.
01:09:36
Speaker
Also ich bin jetzt eigentlich immer das, an dem ich aktuell arbeite, das ist nämlich das, was mir Spaß macht und
01:09:43
Speaker
Das sind so mehrere Leidenschaften.
01:09:44
Speaker
Ich bin bei uns derjenige, der eigentlich die Manga-Reihe vor allen Dingen verantwortet.
01:09:48
Speaker
Also eigentlich nicht vor allem.
01:09:50
Speaker
Ach, wirklich?
01:09:52
Speaker
Und das macht mir sehr viel Spaß, das so langsam auszubauen und Autoren zu suchen und zu finden.
01:09:58
Speaker
Aber eigentlich sind das Autoren, die mir schon lange mit mir
01:10:03
Speaker
rumschwingen auf eine Art.
01:10:05
Speaker
Und da sind es im nächsten Jahr Shinji Abe, das ist einer aus der Ga-O-Generation, der zeichnet ein bisschen wie Jack Kirby oder Raymond Pettibon, der ganz intensive Geschichten aus dem Alltag macht.
01:10:18
Speaker
Und eine andere Zeichnerin, Akino Kondo, das ist eine Japanerin, die ist ein bisschen jünger, die ist so Anfang 40, die lebt in New York und von der machen wir
01:10:28
Speaker
so New Yorker Tagebuchartige Geschichten.
01:10:30
Speaker
Wir haben den Titel für das Buch noch nicht, aber es geht darum, das ist so ein bisschen wie Lost in Translation umgekehrt, dass eine Japanerin eben nach New York zieht und dann schreibt und zeichnet, was sie erlebt und was so besonders ist aus japanischen Augen heraus auch in New York.
01:10:47
Speaker
Das sind so zwei Sachen, die
01:10:49
Speaker
mir gerade Spaß machen, mit denen zu denken und die Beziehung auch zu den Verlagen und zu den Autoren mit Aquino zum Beispiel dann direkt aufzubauen.
01:11:01
Speaker
Und mit Anke machen wir der Spalt in der erweiterten Version.
01:11:05
Speaker
Das ist ein Buch, was bei
01:11:06
Speaker
Museum Villa Stuck erschienen ist vor, glaube ich, zwei Jahren.
01:11:10
Speaker
Ein sehr großformatiges Heft, das damals eine Geschichte enthalten hat.
01:11:14
Speaker
Wir machen es ja als 100-seitiges Buch, das so mehrere Kurzgeschichten von ihr auch in Farbe enthält.
01:11:19
Speaker
So großformatig in nicht ganz A3, aber relativ groß.
01:11:23
Speaker
Da
01:11:23
Speaker
Das wird ein Spaß.
01:11:26
Speaker
Ein Comic, der mich seit den 80er Jahren begeistert und der kommt jetzt endlich heim zu sagen, das ist From Hell machen wir im nächsten Frühjahr auch.
01:11:32
Speaker
Ihr macht From Hell.
01:11:34
Speaker
Hättet ihr gerne gemacht, aber wir machen das jetzt.
01:11:37
Speaker
Nee, nee, nee, nicht gerne, aber wir haben lange darüber nachgedacht, ob wir das machen wollen.
01:11:42
Speaker
Ja, ich auch.
01:11:44
Speaker
Voller Transparenz, ich war einer von den Leuten, die gesagt haben, nein, weil ich From Hell immer katastrophal langweilig war.
01:11:50
Speaker
Ich fand es total spannend, genau, entgegensetzt.
01:11:53
Speaker
Wirklich spannend im Sinne von spannend?
01:11:59
Speaker
Diese ewig langen Stadtpassagen, wo sie in der Kutsche da irgendwie durch die Gegend gondeln?
01:12:03
Speaker
Total spannend.
01:12:05
Speaker
Ich weiß nicht.
01:12:07
Speaker
Genau, und da sitzen wir gerade dran, also wir arbeiten die Version, die Gerlinde Althoff, aber wir arbeiten gerade in Übersetzung, die sie gemacht hat, damals für Speed, vor, weiß ich auch schon, 30 Jahren wahrscheinlich.
01:12:16
Speaker
Ja.
01:12:18
Speaker
Und wir wollen das hart dattern lassen, also so eine definitive Ausgabe machen davon hoffentlich, ja.
01:12:24
Speaker
Oh, schön.
01:12:24
Speaker
Okay, aber das erschließt sich wieder ein Stück weiter.
01:12:27
Speaker
So viel Aufwand hätten wir natürlich nicht betrieben.
01:12:32
Speaker
Das wertet es dann natürlich nochmal deutlich auf.
01:12:35
Speaker
Cool.
01:12:36
Speaker
Da freue ich mich jetzt auch schon drauf.
01:12:40
Speaker
Ich sage mal, nicht es zu haben, aber es zu sehen.
01:12:44
Speaker
Ich habe From Hell hier im Regal, so ist es nicht, aber es ist eine englische Ausgabe.
01:12:48
Speaker
Aber
01:12:49
Speaker
Ja, na klar, ich habe es auch nicht auf Englisch gelesen.
01:12:51
Speaker
Ich kann nicht behaupten, dass ich es wirklich gern gelesen habe.
01:12:54
Speaker
Ich habe damals noch die einzelnen, es gab ja so kleine Alben, die man nicht auf das nächste Kapitel warten konnte.
01:13:03
Speaker
Das hat um 10 Jahre

Baslers Einfluss auf Dirk

01:13:04
Speaker
gedauert.
01:13:04
Speaker
Es wurde eine Zeitung von 10 Jahren veröffentlicht.
01:13:06
Speaker
Das war fürchterlich.
01:13:08
Speaker
Fürchterlich, ja.
01:13:10
Speaker
Okay, sorry.
01:13:13
Speaker
Anderes Thema.
01:13:13
Speaker
Ja, cool.
01:13:14
Speaker
Aber dann hast du uns ja echt schon mal einen kleinen Ausblick gegeben.
01:13:16
Speaker
Vielen Dank dafür.
01:13:18
Speaker
Ja, gerne.
01:13:19
Speaker
Zum Abschluss habe ich wie immer ein paar Fragen im Gepäck, um deinen Lesegeschmack noch mal ein bisschen kennenzulernen und auch unseren Hörerinnen und Hörern noch ein paar Empfehlungen sozusagen mitzugeben.
01:13:32
Speaker
Aber alle meine Gäste haben auch noch die Gelegenheit zu einer Gegenfrage, wenn sie möchten.
01:13:38
Speaker
Wenn du also noch was loswerden willst, dann wäre jetzt die Gelegenheit und wenn nicht, ist auch nicht schlimm.
01:13:43
Speaker
Ja, was hast du von David Barzer gelernt, als du bei deiner Praktikum gemacht hast?
01:13:51
Speaker
Okay, ja, interessant.
01:13:53
Speaker
Die Frage habe ich nicht kommen sehen.
01:13:57
Speaker
Ja, genau, also ich habe, viele Hörerinnen und Hörer, habe das bestimmt schon mal mich sagen gehört, ich habe nach dem Studium bei David Basler in der Edition Moderna in Zürich ein dreimonatiges Packetum gemacht.
01:14:10
Speaker
Inzwischen ist David Basler in Rente, wohlverdienterweise.
01:14:14
Speaker
Tatsächlich, also einerseits, glaube ich, so eine gewisse Schweizer Entspanntheit,
01:14:21
Speaker
Die hatte er immer.
01:14:22
Speaker
Das hat mir damals sehr gefallen, weil ich irgendwie dachte, mit Büchern arbeiten muss viel angespannter sein.
01:14:29
Speaker
Und das war auch so ein Grund, weshalb ich danach gesagt habe, auch Verlagsbranche ist vielleicht gar nicht so schlecht, weil er halt eine sehr, nicht unprofessionell, nicht unterspannt, aber eine sehr, du kennst ihn ja auch, ne?
01:14:41
Speaker
Ja, ja, klar.
01:14:42
Speaker
Eine sehr ruhige Art und Weise an alles rangebracht hat.
01:14:47
Speaker
Und was mir damals halt sehr gefallen hat, ist das, was auch bei dir jetzt oft, jetzt gerade so in der letzten Stunde angeklungen ist.
01:14:53
Speaker
Die Edition Moderne, ich weiß nicht genau, wo sie jetzt sitzen, aber damals waren die ja in diesem Atelier.
01:15:00
Speaker
diese Ateliergemeinschaft auch mit mehreren IllustratorInnen zusammen und mit Kathi Rickenbach, die auch bei der Ezio Moderne verlegt wurde und mit Baru damals und so, also mit ganz vielen kreativen Leuten in einem Atelier in so einem großen offenen Raum, Licht durchflutet, alles voller Bücher und voller Zeichnungen und ganz, ganz, ganz, ganz schön.
01:15:23
Speaker
Und dass man
01:15:26
Speaker
Ich will jetzt nicht sagen, dass das, ich meine, diese Ateliergemeinschaft, die rotierte halt schon viel um David rum.
01:15:33
Speaker
Er hatte das irgendwie gegründet oder mitgegründet und irgendwie war er da so der Papa von dem Laden.
01:15:39
Speaker
Und das hat mir damals schon sehr zugesagt.
01:15:42
Speaker
Also das fand ich toll, dass diese Branche oder dass diese Szene so tickt.
01:15:48
Speaker
Vorher hatte ich da ja gar keinen Augenblick drin, außer als Leser.
01:15:53
Speaker
Ansonsten, ich glaube jetzt so handwerkszeugmäßig, dafür war ich damals noch zu unbeleckt, um da so richtig viel zu machen, wenn ich ehrlich bin.
01:16:02
Speaker
Wie lange warst du da?
01:16:04
Speaker
Drei Monate?
01:16:04
Speaker
Drei Monate, ja.
01:16:04
Speaker
Also es war wirklich auch nur kein Volontariat.
01:16:07
Speaker
Es war eine relativ kurze Zeit.
01:16:09
Speaker
Hast du wieder, also du hast ihn ja wahrscheinlich über die Jahre relativ oft getroffen.
01:16:18
Speaker
Was würdest du sagen, was ihn so ausgemacht hat?
01:16:20
Speaker
Ich war häufig in Zürich, auch in den ersten Jahren von Rebrik, weil er uns irgendwann unter seine Füttchen genommen hat und wir haben dann
01:16:28
Speaker
glaube ich, zwei oder drei Bücher gemacht, die er sozusagen produziert hat, die er finanziert hat und wir haben die Produktionsarbeit geleistet und dann wurden die über den Medienservice vertrieben, seinen Vertrieb damals, da war ich relativ viel im Austausch, ich habe auch ein paar Schabazinhefte, was ich nicht viele, drei oder viermal als Herausgeber betreut,
01:16:48
Speaker
Ja, und wie du sagst, ich fand ihn immer sehr offen und interessiert, vor allen Dingen auch gut mit jungen Leuten konnte und aber wirklich eben sehr offen war für alles Mögliche, was man natürlich als Strapaziner-Ausgeber auch sein muss.
01:17:03
Speaker
So ein Avantgarde, so ein Vorläufer-Magaziner-Alaufpunkt für junge deutschsprachige Zeichnerinnen.
01:17:11
Speaker
Und eben immer sehr verbindlich und auf den Punkt.
01:17:14
Speaker
Also ich habe immer gerne mit David zusammengearbeitet, ja.
01:17:18
Speaker
Medien-Servers, jetzt wo du es gerade sagst, jetzt kommt nämlich so eine Erinnerung hoch, die ich schon wieder so halb verdrängt hatte.
01:17:23
Speaker
Dieser Vertrieb, von dem du da gerade sprichst, den gibt es ja inzwischen nicht mehr.
01:17:28
Speaker
Aus dem ist ja Poluda gewachsen, mehr oder weniger.
01:17:30
Speaker
PPM-Vertrieb.
01:17:31
Speaker
Peter Poluda war damals bei
01:17:33
Speaker
Und Medienservice bei Balder Buscher, wenn es nicht ein Praktikum war, aber hat dann in Zartan gearbeitet und sich eben abgeschaut, wie der Laden

Komische Empfehlungen für die einsame Insel

01:17:40
Speaker
läuft.
01:17:40
Speaker
Genau, aber der Medienservice ist dann ja insolvent gegangen, meinst du?
01:17:44
Speaker
Der ist insolvent gegangen, ja.
01:17:45
Speaker
Und das war zu der Zeit, wo ich da Praktikum gemacht habe oder kurz vorher.
01:17:48
Speaker
Und ich erinnere mich nämlich noch, wie David mich mitgenommen hat ins eins der alten Lager, um mal zu gucken, welche Bücher da eigentlich noch liegen.
01:17:55
Speaker
Aber ja, das habe ich mit Sebastian auch gemacht.
01:17:57
Speaker
Wir haben unsere Bücher da rausgeholt.
01:17:59
Speaker
Das war nämlich so ein Moment, wo ich tiefen Respekt hatte vor seiner Entspanntheit und seiner Produktivität, dann im Angesicht von so einem Scherbenhaufen, wo er meinte, ja, unser Vertrieb ist übrigens gerade insolvent gegangen.
01:18:13
Speaker
Ich habe keine Ahnung, wie viele Bücher da jetzt sind.
01:18:15
Speaker
Wir fahren da jetzt mal hin und schauen uns das an.
01:18:17
Speaker
Ja, das war nicht lustig.
01:18:19
Speaker
Das könnte man auch als eine Anekdote auf jeden Fall noch hervorbringen.
01:18:24
Speaker
Das hat ja auch seine tragischen Aspekte auf jeden Fall.
01:18:27
Speaker
Ja, natürlich, das war tragisch und war sehr ärgerlich und alles.
01:18:31
Speaker
Aber er ging da mit so einer, ich will nicht sagen Gottergebenheit, aber mit so einer sehr großen Souveränität.
01:18:38
Speaker
Ja, so ein bisschen stoisch.
01:18:39
Speaker
Ja, stoisch, aber im besten Sinne.
01:18:41
Speaker
Schicksalsergeben, ja, ja, genau.
01:18:43
Speaker
Ja, schön, ja.
01:18:44
Speaker
Ach ja, boah, das ist auch schon wieder lange her.
01:18:47
Speaker
Okay.
01:18:49
Speaker
Genug geschwägt in Nostalgie.
01:18:51
Speaker
Bist du bereit für noch ein paar kleine Fragen, die ich für dich hätte?
01:18:54
Speaker
Ja, ich schätze schon, ja.
01:18:56
Speaker
Ja, okay.
01:18:58
Speaker
Dirk, wenn du drei Comics oder Manga oder Graphic Novels oder Comic Reihen auf die sprichwörtliche einsame Insel mitnehmen müsstest, dich dafür drei Sachen entscheiden müsstest, welche drei Bücher, Bücherserien würdest du mitnehmen?
01:19:14
Speaker
Oh Gott, kann ich wirklich nicht sagen.
01:19:17
Speaker
Ich dachte gerade vielleicht, was ich noch nie gelesen habe, so richtig hinpasst mich irgendwie, was alle als den großen Höhepunkt, frühen Höhepunkt der Comics sehen, das wäre sowas vielleicht wie Crazy Cat, dass ich mir mal eine Crazy Cat Sammlung mitnehme und die tatsächlich mal studiere.
01:19:33
Speaker
Also ich finde es auch total toll, aber es hat mich nie so richtig in den Bann gezogen, Crazy Cat, aber
01:19:38
Speaker
Das ist das, worauf sich eigentlich alle großartigen Comiczeichner immer wieder berufen.
01:19:42
Speaker
Und ja, George Harriman ist natürlich super.
01:19:45
Speaker
Aber das ist ja schon mal eine Antwort.
01:19:46
Speaker
Also wenn du jetzt keine drei Titel hast, ist das auch überhaupt nicht schlimm.
01:19:49
Speaker
Aber das sagt zumindest, du bist einer von den Leuten, die das Herangehensweise haben, irgendwas, was sie noch nicht kennen.
01:19:54
Speaker
Das zum Beispiel, ja.
01:19:56
Speaker
Also ich meine, ich kenne es natürlich schon, aber ich habe mich nie so ausführlich damit beschäftigt.
01:19:59
Speaker
Dann habe ich gerade die Crump-Biografie von Dan Nadel gelesen.
01:20:03
Speaker
Also Crump ist für mich einer der Wegbereiter der Erwachsenen-Comics.
01:20:08
Speaker
Weiß nicht, kann man vielleicht so sagen.
01:20:10
Speaker
Der erste war, der so selbstbeschaubetrieben hat und sich sehr selbstironisch verwendet.
01:20:18
Speaker
in Comics umgesetzt hat und aber heutzutage ja sehr von der jungen Relation sehr schwierig eingestuft wird.
01:20:25
Speaker
Aber ich finde ihn faszinierend und ich denke, ohne das Schaffen von Crumb gäbe es die deutsche Independent-Szene gar nicht und es gäbe auch keine Judy Ducey oder keinen Dan Klaus, der ist ein bisschen hervorreiter.
01:20:37
Speaker
Ja.
01:20:37
Speaker
Und da dachte ich auch nochmal, als ich die Biografie jetzt gelesen habe, eben auch noch sein Werk oder vielleicht so ein Schlüsselwerk von ihm ist Head Comics.
01:20:44
Speaker
Vielleicht würde ich sowas noch mitnehmen auf die Einsammeinsel auch und auch nochmal.
01:20:48
Speaker
Also doch relativ anspruchsvolle Kost, würde ich sagen.
01:20:51
Speaker
Crazy Cat ist auch lustig irgendwie, aber ja doch zu einem gewissen historischen Interesse zu lesen.
01:20:56
Speaker
Ja, aber du bist ja dann doch lange mit so einem Buch auf einer einsamen Insel, jedenfalls denkt man sich das so.

Kreative Zusammenarbeit in Comics

01:21:00
Speaker
Nee, vollkommen richtig.
01:21:04
Speaker
Eine Frage, die ein bisschen kompliziert ist, auch leider, aber die Antworten finde ich immer recht interessant.
01:21:10
Speaker
Ein Comic, den es noch nicht gibt, aber den es geben sollte, deiner Meinung nach, ganz egal, wie du das jetzt interpretierst,
01:21:17
Speaker
was wäre das für ein Comic?
01:21:18
Speaker
Also ich meine, ja, keine Ahnung, wie auch immer du diese Frage verstehst.
01:21:25
Speaker
Muss ich noch ein bisschen zurückstellen, drüber nachdenken vielleicht, irgendwie so im Hintergrund.
01:21:29
Speaker
Ja, okay, ich mach nichts.
01:21:30
Speaker
Es ist nicht einfach.
01:21:31
Speaker
Wenn du keine Antwort hast, ist auch nicht schlimm.
01:21:33
Speaker
Die Fragen sind nicht ganz ohne.
01:21:36
Speaker
Tatsächlich irgendwie dachte ich jetzt gerade, es gibt in der deutschen Kunstszene, es gibt ja so Jonathan Mies oder Daniel Richter.
01:21:43
Speaker
Daniel Richter zum Beispiel ist so ein
01:21:45
Speaker
mittlerweile auch nicht mehr so ganz junger Künstler, also eben in der Bildungskunst unterwegs ein Maler, der ganz stark von Comics beeinflusst ist.
01:21:54
Speaker
Also was ich total spannend finde, wenn der mal einen Comic machen würde zum Beispiel.
01:21:57
Speaker
Also wenn aus der Bildungskunst mal so ein Rückantwort in den Comic kommt, also so Leute, die
01:22:05
Speaker
eben schöpfen eigentlich, weiß ich, Roy Richtenstein ist vielleicht auch so ein Beispiel, aber der ist ja, glaube ich, gestorben, dass eben diese Sachen, die man mitnimmt aus dem Comic, mal wieder zurückgegeben werden.
01:22:16
Speaker
Auch vielleicht, weiß nicht, ja, vielleicht von einem Maler auch mal.
01:22:19
Speaker
Das wäre spannend.
01:22:20
Speaker
Das ist doch eine super Antwort.
01:22:21
Speaker
Also das ist eine perfekte Antwort, finde ich.
01:22:23
Speaker
Finde ich eine sehr interessante auch.
01:22:26
Speaker
Sollten die dann auch selber schreiben, deiner Meinung nach?
01:22:28
Speaker
Ja, die sollten das schon schön selber schreiben.
01:22:30
Speaker
Okay, okay, okay.
01:22:30
Speaker
Ja, gut, okay.
01:22:31
Speaker
Die haben ja meist Gedanken zu ihren Bildern und wissen, was sie da eigentlich sagen wollen.
01:22:34
Speaker
Das stimmt.
01:22:35
Speaker
Ja, klar.
01:22:35
Speaker
Das stimmt auch.
01:22:39
Speaker
Spiel mal Kuppler für ein Comic-Kreativ-Team.
01:22:41
Speaker
Wenn du einen beliebigen Autor oder Autorin mit einem beliebigen Zeichen oder Zeichnerin zusammensetzen könntest in ein Projekt.
01:22:47
Speaker
Ist auch egal, ob das jetzt realistisch ist oder nicht.
01:22:50
Speaker
Also Sprachgrenzen spielen jetzt keine Rolle in dem Zusammenhang.
01:22:52
Speaker
Wie würdest du gerne mal zusammen was machen sehen?
01:22:54
Speaker
Oh, ist auch wieder was, wo ich eigentlich ein bisschen nachdenken müsste.
01:22:59
Speaker
Vielleicht auch wieder so eine Kombination mit, weiß nicht, vielleicht einem Schriftsteller, der für was ganz Eigenes steht, zusammen mit einer Comiczeichnerin, die auch wieder ein unverwechselbares Spiel hat.
01:23:10
Speaker
Aber ich wüsste jetzt ja nicht keine Namen so richtig.
01:23:13
Speaker
Ist okay, dann überspringen wir das.
01:23:17
Speaker
Aber du hast so ein bisschen ein Fave, oder du wünschst dir so ein bisschen, dass Leute, die eigentlich nicht so direkt mit Comics zu tun haben, mal einen Comic in die Welt setzen.
01:23:25
Speaker
Das höre ich so im Subtext raus.
01:23:27
Speaker
Eigentlich eher so, dass ich andere...
01:23:29
Speaker
Leser oder andere Publikumswelten der Comic erschließen lässt.
01:23:37
Speaker
Ah ja.
01:23:38
Speaker
Ja, ist ja eine vollkommen valide Antwort.
01:23:41
Speaker
Dann machen wir einen ganz kurzen Werbeblock.
01:23:43
Speaker
Ich revanchiere mich in der nächsten Frage dann auch dafür.
01:23:46
Speaker
Empfiehle uns doch mal einen Comic aus dem Splitterprogramm, egal wann der erschienen ist.
01:23:50
Speaker
Irgendwas, was dir besonders gefallen hat bei uns.
01:23:53
Speaker
Ja, das habe ich eben auch schon gelesen und ein bisschen drüber nachdenken können, aber man musste eigentlich nicht lange, weil ich musste in die Anfänge von Schwitter-Verlag zurück zu Comanche oder Comanche.
01:24:04
Speaker
Wie spricht das eigentlich richtig aus?
01:24:06
Speaker
Die Frage, Spoiler, stelle ich mir in der nächsten Podcast-Folge auch schon.
01:24:11
Speaker
Wir nehmen hier gerade was auf, nachdem ich schon andere Sachen im Kasten habe.
01:24:16
Speaker
In der Redaktion sprechen die Leute es französisch aus.
01:24:20
Speaker
Comanche, ja.
01:24:21
Speaker
Ja, nein, es ist wirklich so.
01:24:23
Speaker
Also Martin Budde zum Beispiel, den du ja auch kennst, schätzt du.
01:24:26
Speaker
Gnadenlos, ja, Gnade.
01:24:28
Speaker
Er spricht das Comanche aus.
01:24:29
Speaker
Also ich verstehe auch nicht genau, wieso.

Nostalgie und Comic-Entwicklung

01:24:32
Speaker
Aber ich hätte immer gesagt Comanche oder so.
01:24:36
Speaker
Ja, ich hätte auch gedacht Comanche.
01:24:38
Speaker
Ich glaube, im Kopf war immer Comanche und sagen wollte ich vielleicht Comanche, weil es ja von den Indianern kommt, also dieser Name.
01:24:44
Speaker
Also der, gut, der Person in dem Fall, ja.
01:24:47
Speaker
Genau, also da muss ich eben zurückgehen.
01:24:49
Speaker
Meine eigene Sozialisation, die wahrscheinlich mit Horst Gotter oder vielleicht mit Dirk ähnlich ist, ich habe in den 70er Jahren zack entdeckt und war schwer begeistert eben von zum Beispiel Hermann und Greg.
01:25:01
Speaker
Also ich bin gerade Comanche oder auch Blueberry damals von Jean Giraud, aber speziell jetzt bei Comanche ist es spannend, wie Hermann damit die Natur zeichnet und Atmosphäre schafft mit
01:25:16
Speaker
mit der Natur und mit Elementen und eine Dichtheit der Story auch von Greg auf der Lampe, die ich großartig finde.
01:25:23
Speaker
Und ich habe eben zu Anfang von Spitter hat Horst Gotter oftmals gezeigt, wie er diese Seiten retuschiert, also die ganzen Originale oder die Vorlagen aufwertet.
01:25:36
Speaker
Und das fand ich faszinierend zu sehen.
01:25:38
Speaker
Und ich habe eben damals als Leser auch schon diese Geschichten erlebt,
01:25:42
Speaker
verschlungen und bin immer wieder darauf zurückgekommen auch so in meinem Leben oder auch in Ausstauern, weil ich dann so Bilder sehe aus dieser Serie oder auch aus anderen Serien von Hermann, wobei ich eben tatsächlich die Sachen mit Greg am besten finde, weil der einfach einen humanistischen Ansatz hat, den Hermann als alleiniger Erzähler und Zeichner so nicht hat.
01:26:01
Speaker
Aber eben Bernard Prance, also Andy Morgan, das ist einfacher, das zu sagen und Comanche, das sind eben wirklich tolle
01:26:08
Speaker
Tolle Serien.
01:26:09
Speaker
Und genau, also jedes Album für sich auch, weil das immer in verschiedenen, oder in der Regel in verschiedenen Orten, auch in Städten, in den Bergen, in der Prärie, sonst wie.
01:26:19
Speaker
Also diese Stimmungen, die er schafft, sind einfach fantastisch.
01:26:21
Speaker
Und ich finde auch ziemlich einzigartig, als zeichnet er einfach mit die Naturzeichen wie Kommen André.
01:26:26
Speaker
Das ist schon...
01:26:27
Speaker
Super und da habt ihr eine tolle Arbeit gemacht und genau, Horst.
01:26:31
Speaker
Ja, Horst vor allem eine tolle Arbeit gemacht.
01:26:35
Speaker
Also alles, was Horst irgendwie mal retuschiert hat und wo er sich so richtig reingekniet hat, auch unsere Möbios ausgaben, das ist schon ein anderes Level.
01:26:43
Speaker
Ja.
01:26:44
Speaker
Habe ich selber nicht gelesen.
01:26:46
Speaker
Comanche, wie auch immer, muss ich zugeben.
01:26:48
Speaker
Ich weiß auch nicht, wie es ist, wenn man nicht damit aufgewachsen ist, ehrlich gesagt.
01:26:51
Speaker
Davor habe ich ein bisschen Angst, muss ich zugeben.
01:26:53
Speaker
Aber Western ist auch nicht so ganz mein Genre.
01:26:56
Speaker
Insofern, ich meine, ich habe ja keinen weiten Weg dahin.
01:27:00
Speaker
Vielleicht muss ich es doch mal auf den Nachttisch legen, sozusagen.
01:27:04
Speaker
Ich sagte, ich revanchiere mich.
01:27:05
Speaker
Ich empfehle auch eine Kleinigkeit des Augen Verlages.
01:27:07
Speaker
Ich könnte ganz viele Sachen empfehlen.
01:27:09
Speaker
Reprodukt ist mit einer der Verlage Nachsplitter, die ich noch am meisten lese.
01:27:14
Speaker
Aber ich freue mich, ich würde mich sehr freuen, wenn das weitergeht.
01:27:17
Speaker
Das ist jetzt auch so ein bisschen eine unterschwellige Frage.
01:27:21
Speaker
Ich lese die Sache von Katrin Klingner sehr, sehr gerne.
01:27:23
Speaker
Katze hast Welt und über Spanien lacht die Sonne.
01:27:26
Speaker
Schön, ja.
01:27:28
Speaker
Total.
01:27:28
Speaker
Also ich habe die einfach aus so einer Laune heraus mal in die Hand genommen.
01:27:33
Speaker
Und die Art und Weise zu erzählen und diese ganz, diese, diese, diese,
01:27:40
Speaker
Ruhige Erzählstile passiert gar nicht so irre viel immer, aber es ist so eine naturalistische Art und Weise, den Alltag zu porträtieren über diese etwas verschobenen Tierfiguren und dann, wie sie mit ganz
01:27:55
Speaker
ganz minimalistischen Mitteln so starke Gesichtsausdrücke und so viel Emotion der Protagonisten, der Agieren dann irgendwie reinbringen und dann hat das alles noch diesen surrealen Touch, weil die Figuren mal Tiere sind, mal gar nicht irgendwie so Kreaturen eher.
01:28:14
Speaker
Ich kann das auch ganz schlecht in den Worten fassen, wie du vielleicht merkst.
01:28:16
Speaker
Ja, das ist schon ganz gut, finde ich eigentlich.
01:28:18
Speaker
Aber das fasziniert mich total.
01:28:22
Speaker
Und es ist trotzdem nicht schlecht lesbar.
01:28:24
Speaker
Also es ist irgendwie ein Comic, der ein bisschen avantgarde wirkt, aber wenn man ihn liest, sehr zugänglich ist, finde ich.
01:28:29
Speaker
Also beide.

Herausforderungen für Comic-Künstler

01:28:30
Speaker
Sehr lustig, sehr lustig.
01:28:31
Speaker
Also sie hat ja so einen tonnen komischen Witzen.
01:28:34
Speaker
Ich finde auch, das Gehirn macht ganz viel, weil diese Zeichnung ist ja so ganz viel ausgelassen, aber es funktioniert einfach total gut, das hast du ganz gut beschrieben.
01:28:42
Speaker
Aber dieser Witz ist halt nicht so Schenkelklopfer-Haha-mäßig, das ist was ganz Feines, so was ganz Ätherisches.
01:28:49
Speaker
Und das fasziniert mich total, weil ich selber auch gar nicht wüsste, wie man es machen würde.
01:28:55
Speaker
Ähm...
01:28:56
Speaker
Ja, also über Spanien lacht die Sonne und Katze hast Welt, das ist der zweite, der jüngere Band, glaube ich, von beiden, von Katrin Klingner, finde ich ganz, ganz toll.
01:29:04
Speaker
Weißt du, ob er von dir nochmal was macht?
01:29:07
Speaker
Ja, das weiß ich nicht so genau, sie arbeitet, sie hat ein Projekt uns angetragen, das Arbeitszittel ist Amsterdam, daran hat sie zwei Jahre gearbeitet.
01:29:16
Speaker
Aber Katrin hat Familie mit zwei Kindern und sie hat, glaube ich, vor einem halben Jahr entschieden, dass sie umsattelt.
01:29:23
Speaker
Sie ist jetzt, wenn ich mich nicht täusche, Zugbegleiterin.
01:29:25
Speaker
Oh, okay.
01:29:26
Speaker
Und weiß nicht, ob sie noch genug Zeit hat, Comics zu zeichnen.
01:29:29
Speaker
Sie haben es erst mal auf Eis gelegt, deshalb.
01:29:32
Speaker
Ein Schicksal einer deutschen Comiczeichnerin, was mir sehr nachvollziehbar ist.
01:29:36
Speaker
Aber ja, wenn du gerade mit Familien hast, brauchst du halt ein mäßiges Einkommen.
01:29:41
Speaker
Leider.
01:29:41
Speaker
Zeichner hast du das nicht.
01:29:43
Speaker
Leider sehr nachvollziehbar, aber gut.
01:29:45
Speaker
Ich werde es trotzdem im Auge behalten und die beiden Bücher sind ja zumindest noch da.
01:29:49
Speaker
Kann ich euch sehr empfehlen, je ihr hier zuhört.
01:29:52
Speaker
Eine letzte Empfehlung.
01:29:53
Speaker
Irgendwas, was kein Comic ist, was dich in letzter Zeit begeistert hat.
01:29:56
Speaker
Buch, Film, Serie, Videospiel, keine Ahnung, ganz egal.
01:30:00
Speaker
Och, da bin ich wieder bei der Crump-Biografie von Dan Niedel, der mich sehr begeistert hat.
01:30:06
Speaker
Das hat Dan Niedel zusammen mit Crump auch gemacht.
01:30:08
Speaker
Also Crump hat das alles abgesignet, was er da geschrieben hat.
01:30:11
Speaker
Und noch ein anderes Buch kann ich noch anschließen.
01:30:14
Speaker
Also das fängt jedenfalls, dass Crump, glaube ich, Ende der 30er, Anfang der 40er geboren, habe ich nicht so im Kopf, aber Crump ist sozialisiert, komik sozialisiert vor allem mit Karl Barks und
01:30:25
Speaker
Walt Kelly, was mir gar nicht so klar war.
01:30:29
Speaker
Danny Dell empfiehlt in dem Crump-Buch auch ein anderes Buch von Michael Barrier, ist der Autor, das heißt Funny Books.
01:30:35
Speaker
Und in diesem Buch geht es um die Geschichte von Dell Publishing.
01:30:39
Speaker
Dell Publishing ist eine Firma oder ein Ableger von Western Publishing Company Limited, wenn ich es richtig verstehe.
01:30:46
Speaker
Und da geht es um die Geschichte von Western Publishing und um die Redakteure, also so ein bisschen das spiegelt, was wir vielleicht täglich erleben.
01:30:53
Speaker
Also da geht es darum, wie die gekämpft haben, um diese...
01:30:57
Speaker
Comics rauszubringen, wie die versucht haben, zum Beispiel Walt Kelly in bestimmte Richtungen zu drängen in seinen Comics.
01:31:03
Speaker
Walt Kelly ist der Zeichner von Pogo und der dritte wichtige Zeichner war John Stanley mit Little Lulu.
01:31:10
Speaker
Es wird eben auch ganz viel über Karl Barks geschrieben in dem Buch und über das Geniefolgen Karl Barks, der der einzige war, der seine Geschichten immer abgeben durfte, ohne dass ihm irgendjemand da reingesprochen hat.
01:31:22
Speaker
Über viele Jahre, bis in den späten
01:31:26
Speaker
Anfang der 60er Jahre, die Zensur immer stärker wurde und es schon keine Auseinander dazu mehr zwischen Donut und den Neffen geben durfte in seinen Comics, weil das schon eben so zu viel war für die amerikanische Gesellschaft.
01:31:40
Speaker
Also richtig super strikt, super konservativ, aber genau diese Geschichten zu lesen über Barks fand ich total faszinierend.
01:31:50
Speaker
Das ist das, was wir heute machen, aber eben vor 100 Jahren sozusagen.
01:31:54
Speaker
Und nicht so anders eigentlich.
01:31:56
Speaker
Das klingt spannend, muss ich zugeben.
01:31:59
Speaker
Funny Books von Michael

Abschluss und Dankesworte

01:32:02
Speaker
Barrier.
01:32:02
Speaker
Vielen Dank für die Empfehlung.
01:32:03
Speaker
Und dann die allerletzte Frage.
01:32:08
Speaker
Bin ich mal gespannt, ob du da was ad hoc hast.
01:32:10
Speaker
Wenn du einen Wunsch frei hättest.
01:32:12
Speaker
Ich sage hier immer einen nerdigen Wunsch, aber letzten Endes ist es relativ egal.
01:32:16
Speaker
Egal wie groß, egal wie klein, ob nur für dich, ob für die ganze Welt, wenn du dir irgendwas wünschen würdest, was würdest du dir wünschen?
01:32:22
Speaker
Nö, da fällt mir nichts zu ein.
01:32:25
Speaker
Ganz resolute Antwort, kann ich respektieren.
01:32:28
Speaker
Ja, Dirk, dann glaube ich, würde ich dich an dieser Stelle entlassen.
01:32:33
Speaker
Ja, vielen Dank für das Interesse.
01:32:34
Speaker
Hat mich sehr getrollt.
01:32:36
Speaker
Vielen Dank für die Offenheit und für die vielen schönen Anekdoten.
01:32:39
Speaker
Ich hoffe, ihr, liebe Hörerinnen und Hörer, habt auch eine gute Zeit.
01:32:42
Speaker
Schreibt mir gerne, schreibt uns gerne splittercast-verlag.de.
01:32:47
Speaker
Die Links zu Reprodukt und vielleicht zu dem einen oder anderen Buch, über das wir hier gerade gesprochen haben, packe ich euch in die Shownotes und natürlich auch die Social-Media-Kanäle von Reprodukt.
01:32:57
Speaker
Ja, also ich könnte noch sehr viele mehr Sachen fragen und ich könnte auch noch über viel mehr von euren Büchern mit dir quatschen.
01:33:04
Speaker
Aber das vertagen wir jetzt einfach mal auf spätestens den Comicsalon in Erlangen oder wann auch immer man sich mal über den Weg läuft.
01:33:11
Speaker
Danke für deine Zeit.
01:33:12
Speaker
Ich wünsche dir noch einen schönen Resttag.
01:33:15
Speaker
Ja, gleichfalls dir auch und ein schönes Wochenende.
01:33:18
Speaker
Aber ja, vielen Dank für das Interesse für uns, für Reprodukt, für das Shoppen hier.
01:33:22
Speaker
Sehr gerne, natürlich.
01:33:23
Speaker
Sehr, sehr gerne.
01:33:24
Speaker
Dann mach's gut und bis ganz bald.
01:33:26
Speaker
Tschüss.
01:33:26
Speaker
Ja, ciao Max.