Become a Creator today!Start creating today - Share your story with the world!
Start for free
00:00:00
00:00:01
SplitterCast 70 - Übersetzerin Tanja Krämling image

SplitterCast 70 - Übersetzerin Tanja Krämling

S1 E77 · Splittercast
Avatar
305 Plays2 days ago

Frohes neues Jahr und guten Rutsch gehabt zu haben! Euer liebster Comicverlagspodcast meldet sich aus dem inoffiziellen Winterschlaf zurück und liefert euch ab sofort wieder taufrische Comicmacher:innengespräche direkt ans Ohr. Das Jahr wird eingeläutet durch eine unserer langjährigsten Mitarbeiterinnen und eine Grundfeste des Splitter Verlags: Tanja Krämling ist zu Gast und plaudert mit Moderator Max über ihren Alltag als Comic-Übersetzerin. Falls ihr schon immer wissen wolltet, unter welchen sprachlichen Zwangsneurosen die Franzosen leiden und warum ein Hund das vielleicht wichtigste Werkzeug einer Übersetzerin ist - hier erfahrt ihr es!

Übrigens: Für den Verlag begann das Jahr 2025 auch mit dem Launch unseres neuen Labels Splitter Manga+! Schaut doch mal rein: www.splitter-manga.de

Recommended
Transcript

Einführung: Splittercast und Winterpause

00:00:05
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zum Splittercast, dem Podcast von und mit dem Splitter Verlag, Bielefelds bestem Comic Verlag. Mein Name ist Max und an diesem Podcast spreche ich mit Macherinnen und Machern aus der deutschsprachigen Comic Szene. Wir sind zurück aus einer Winterpause, die nicht so richtig angekündigt war, aber aus arbeitstechnischen Gründen ein bisschen nötig. Aber wir haben direkt ein paar neue Folgen schon in Arbeit bzw. in der Pipeline.

Interview Ankündigung: Tanja Krämling

00:00:32
Speaker
Und wir fangen an mit einer Folge, die schon relativ lange in Planung ist, nämlich einem Gespräch mit unserer Übersetzerin Tanja Krämling. Tanja übersetzt für uns vor allem, also fast nur aus dem Französischen, aber vor allem aus dem Französischen und ist eine unserer Hauptübersetzerinnen.
00:00:47
Speaker
Dieses Gespräch hatten wir schon länger vor und es ist immer mal wieder was dazwischen gekommen, aber jetzt im neuen Jahr ist es endlich soweit und es ist ein sehr entspannter, sehr informativer und schöner Plausch geworden über ihre Arbeit und über Übersetzen an sich, aber auch über das Comicwesen und was man da so macht und tut und was gute Comics sind und vielleicht auch weniger gute Comics. Das ist ein sehr entspannter Einstieg in das neue Jahr.

Neues Label: Splitter Manga Plus

00:01:12
Speaker
Ein weniger entspannter, aber dafür umso aufregender Einstieg haben wir hinter uns, da wir unser neues Manga Plus Label an den Start gebracht haben. Splitter Manga Plus veröffentlicht ab Ende März Manga, Manhua, Manhua, Euro Manga und alles Mögliche sonst rund um
00:01:29
Speaker
diesen Manga-Kosmos. Darüber werde ich demnächst mit unserer lieben Kollegin Frieda einen Podcast aufnehmen. Die ist nämlich maßgeblich daran beteiligt, dieses Manga-Label aus der Taufe gehoben zu haben. Und ihr findet alle möglichen Infos rund um Splitter Manga Plus jetzt schon auf splitter-manga.de. Den Link packe ich euch natürlich in die Show Notes.
00:01:51
Speaker
Aber ich habe auch schon ein paar andere Folgen in Arbeit. Also 2025 wird auch definitiv ein Splitter Cast. Ja, da könnt ihr euch schon darauf freuen.

Zuhörerinteraktion und Social Media

00:02:01
Speaker
Anregungen, Kränge, Tick, Fragen und Kommentare. Natürlich wie immer gerne an splittercast.at splitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien at splitterverlag.
00:02:12
Speaker
auf Instagram oder TikTok oder Facebook. Inzwischen gibt es auch einen Splitter Manga Plus TikTok-Kanal, einen Splitter Manga Plus Instagram-Kanal. Die findet ihr auch auf der Website, die ich eben erwähnt

Episode 70: Übersetzung und Comics mit Tanja Krämling

00:02:24
Speaker
habe. So, das reicht, glaube ich, mal wieder an Vorgeplänkel. Ich wünsche euch ganz viel Spaß mit Splittercast Folge 70 mit Tanja Krämling und rund um das Thema Übersetzen.

Der Karriereweg von Tanja Krämling

00:02:38
Speaker
Guten Morgen, liebe Tanja. Hallo und herzlich willkommen im Splittercast in unserer Podcast-Folge. Schön, dass du da bist. Schön, dass du dir die Zeit nimmst. Liebe Grüße nach Frankreich. Wie geht's dir?
00:02:50
Speaker
Ja, liebe Grüße zurück nach Bielefeld. Mir geht es gut. Ich hab mein Milchcafé, mein Café au Lait getrunken und bin jetzt schön wach und freue mich auf das Gespräch. Sehr schön. Sehr schön. Wie meine lieben Hörerinnen und Hörer vielleicht in der Podcastüberschrift schon gelesen haben, bist du eine unserer Übersetzerinnen, eigentlich sogar so unsere Hauptübersetzerin für französische Comics.
00:03:16
Speaker
Was bei uns ja den Großteil der Comics ausmacht tatsächlich. Wir sind ja im Kern irgendwie doch ein franko-belgischer Verlag und machen sehr viel aus dem Französischen. Und das machst du auch schon seit vielen Jahren. So ganz grob aus dem Bauchhaus. Kannst du irgendwie einschätzen, wie viele Comics du für Splitter schon übersetzt hast?
00:03:37
Speaker
Ja, also ich, so ganz grob, also bestimmt über tausend. Ja, sagt sie entspannt. Ja, also ich mache das ja seit 97, glaube ich. Und für den jetzigen Splitter Verlag habe ich
00:03:58
Speaker
Sicher über 1000 Comics übersetzt, so 1200 würde ich mal schätzen. Wahnsinn. Und insgesamt geht das sicher dann, ja, ich bin ja auch noch für andere Verlage tätig, aber meine Haupttätigkeit liegt tatsächlich also beim Splitter Verlag. Ja, also so 1500 insgesamt bestimmt. Wahnsinn. Das muss man sich mal vorstellen. Aber gut. Ja, ich macht das ja auch schon ziemlich lange, ne? Fast 30 Jahre dann, ne?
00:04:25
Speaker
Wenn du meinst, hat's 97? Oh, da wird mir ja schon furchtbildlich, wenn ich mir das überlege. Nein, nein, also kein Problem, aber ja, wie schnell die Zeit vergeht auch. Ja, also ich hab da mit dem Comic übersetzen 97 angefangen. Ja, das ist dann schon.
00:04:41
Speaker
Ja, bald 30 Jahre, genau. Mit dem Comic-Übersetzen, sagst du, heißt das, du warst vorher Übersetzerin für andere Dinge und hast dich dann auf Comic spezialisiert oder? Nein, nein, nein. Also ich habe tatsächlich direkt mit den Comics begonnen und das dann auch so weitergeführt. Habe dann noch angefangen, andere Sachen zu übersetzen, aber ich habe tatsächlich mit der Comic-Übersetzung begonnen, ja.

Der Übersetzungsprozess von Tanja

00:05:08
Speaker
Wie kommt man denn dazu? Also kannst du das noch irgendwie rekonstruieren, wie du da den Einstieg gemacht hast, was da dein erster Auftrag war? Ja, aber über viele Umwege und Ecken, also ich
00:05:23
Speaker
habe ja eigentlich Grundschulpädagogik studiert, hatte gar nichts mit Übersetzen zu tun und bin dann nach dem ersten Staatsexamen nach Frankreich gegangen, weil ich meinen Französisch perfektionieren wollte zwischen dem Staatsexamen und der Referendarzeit und bin dann aber länger in Frankreich hängen geblieben.
00:05:51
Speaker
Und war so ein bisschen auf der Suche, was ich machen sollte. Also Grundschulpädagogik habe ich festgestellt, war dann doch nicht so mein Ding. Und dann bin ich wieder zurück nach Deutschland gegangen und hatte mir überlegt, ja, ich könnte vielleicht dann noch eine Dissertation
00:06:12
Speaker
Anfang und weil mir, also ich hab meine erste, meine Staatsexamenarbeit über, in Literatur gemacht und das hat mir großen Spaß gemacht und das war auch ganz gut gelungen und ein Professor hatte mir das auch so ans Herz gelegt und
00:06:35
Speaker
Dann habe ich eine Zeitlang, ein Jahr, hatte ich eine Stelle an der Uni als wissenschaftliche Hilfskraft, habe da einem Handbuch mitgearbeitet über Kinder- und Jugendliteratur, historisches Handbuch, habe mich da mit dem Strovelpeter beschäftigt unter anderem auch und ja, das war nur eine halbe Stelle und ich muss ja irgendwie mein Auskommen haben und dann habe ich mich einfach mal
00:07:04
Speaker
spontan bei Comic- und Kinderbuchverlagen als Übersetzerin beworben. Einfach so aus dem Bauch raus? Ja, genau. Also ich hatte schon Comics, diese modernen Comics, hatte ich dann schon während meines Frankreichsaufenthalts kennengelernt und lieben gelernt.
00:07:27
Speaker
hatte halt früher als Kind wie viele auch nur Asterix und Mickey Mouse gelesen und ips, auch sehr gern, aber ansonsten, also irgendwann war dann die Zeit der Comics auch vorbei und dann habe ich das so wiederentdeckt in meinem Frankreich, bei meinem Frankreich Aufenthalt und war da ziemlich angetan und begeistert und dann
00:07:54
Speaker
habe ich mich einfach mal spontan bei Verlagen beworben und dann hat damals der alte Splitter Verlag von Hans-Jürgen Janetzky sich gemeldet und mir die Chance gegeben, mich da als Übersetzerin zu betätigen.
00:08:13
Speaker
Und so bin ich da rein geraten. Dann hat mir das solchen Spaß gemacht und ich konnte mir dann, weil ich hatte ja noch dieses Dissertationsprojekt und konnte mir aber auch keine Karriere in der Uni vorstellen. Das war überhaupt nicht meine Welt und dann bin ich so beim Übersetzen hängen geblieben. Ja, so war das.
00:08:41
Speaker
eigentlich ein ganz schöner Werdegang. Weißt du noch, mit was du damals beim alten Splitter Verlag, für diejenigen

Tanja über komplexe Übersetzungen

00:08:49
Speaker
Hörerinnen und Hörer, die es vielleicht nicht wissen, es gab schon mal früher einen anderen Splitter Verlag, der auch Comics gemacht hat. Den gab es bis 2000, der war in München ansässig. Mit dem haben wir, auch wenn uns das ganz gerne unterstellt wird, aber absolut gar nichts mehr zu tun. Ich glaube, wir haben
00:09:05
Speaker
auch keinen einzigen Comic im Programm, den die auch schon hatten. Und der Name ist gleich geblieben, ja, aber ansonsten gibt es da keinen Behörungspunkt. Aber weißt du noch, was da das erste Buch war, was du für Splitter Alt übersetzt hast?
00:09:21
Speaker
Also ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, das war, das hieß Gorn von Tibur's Ogé. Also ich bin mir nicht mehr hundertprozentig sicher, aber es war auf jeden Fall bei den ersten. Ob es jetzt das allererste war, weiß ich nicht mehr genau.
00:09:41
Speaker
Fickt nach Fantasy oder sowas. Ja, genau. Das war ein Fantasy-Titel. Also, Thibaus Auger ist ja auch schon ein paar Jährchen in der Szene unterwegs. Den verlegen wir ja inzwischen auch. Genau. Ja, ja, genau.
00:10:00
Speaker
Cool. Sorry, weil ich gerade überlegen, was für Bücher von Tiborz Og bei uns im Programm sind. Ich hab's auch überlegt. Also, kann ich jetzt aber auch nicht sagen. Diese Western-Antologien, die macht der Go-West-Young-Man und Indians und so was. Ach so, ja, ja, genau. Das ist Og, ne? Als Outwords. Ja, ja.
00:10:23
Speaker
Das heißt, seit 30 Jahren bist du hauptberuflich Übersetzerin und bist seitdem dann auch in Frankreich, also wohnhaft meine ich, oder bist du zwischendurch nochmal woanders rumgetingelt und übersetzt du eigentlich nur aus dem Französischen?
00:10:40
Speaker
Muss man da ein bisschen flexibler sein, wenn man da eine Karriere draus machen will? Ja, also erstmal zu der ersten Frage. Ich lebe seit 2000 in Frankreich. Also ich habe dann 1997 angefangen mit dem Übersetzen, also drei Jahre dann noch in Deutschland übersetzt. Dann bin ich nach Frankreich über
00:11:05
Speaker
gesiedelt und lebe seitdem auch hier. Und ja, also ich übersetze meistens aus dem Französischen, aber ich mache auch aus dem Englischen Übersetzungen. Also als Übersetzer sollte man, hauptberufliche Übersetzer sollte man schon zusehen, dass man da zumindest noch eine zweite Sprache
00:11:27
Speaker
im Gepäck hat, sonst wird das schon schwierig, ne? Also es ist überhaupt nicht so einfach, als das hauptberuflich zu betreiben. Aber ja, also bei mir hat das bis jetzt noch eigentlich ganz gut geklappt.
00:11:45
Speaker
Ja. Wie sieht denn dein, ich hatte vor kurzem, vielleicht kurz zu einer und ich hatte vor kurzem, was heißt vor kurzem, ich fühl mich jetzt auch schon wieder ein halbes Jahr, hatte ich Bernd mal hier zu Besuch, Bernd Kronzbein, den du ja auch kennst, schätze ich mal. Ja. Also ein unserer Übersetzer aus dem englischen Primär und hatte mit ihm ein ähnliches Gespräch geführt und auch da hatte ich ihn gefragt, wie sein Alltag eigentlich so aussieht als Übersetzer. Der macht das ja auch nicht erst seit gestern.
00:12:13
Speaker
und die selbe frage würde ich dir auch gerne stellen wie darf man sich das denn eigentlich vorstellen du wachst morgens auf klappt den laptop auf und dann hast du dann comic album und auf auf geht's oder wie ist gut das an.
00:12:28
Speaker
Also nicht ganz so, also fast, aber nicht ganz, ja ja. Aber ja, also recht unspektakulär ist es, aber das war anfangs so, dass ich dann vom Frühstückstisch direkt ins Büro an den Schreibtisch geteilt bin und mich dann hingesetzt habe und dann
00:12:54
Speaker
manchmal sogar festgestellt habe, dass ich, wenn schlechtes Wetter draußen war und es ungemütlich war, dass ich dann abends gedacht habe, ich war jetzt noch nicht mal draußen oder gerade nur am Briefkasten und das ist sehr ungesund und dann habe ich irgendwie gedacht, nee, das kann so nicht weitergehen, ich muss irgendwas tun und dann habe ich mir einen Hund angeschafft.
00:13:18
Speaker
Ja, also das sorgt für Bewegung, frische Luft und auch für soziale Kontakte. Das ist ja auch nicht unerheblich, ne, bei dieser Arbeit, die ja doch recht einsam ist oder zumindest ist man allein fast den ganzen Tag mit sich selbst und dann, ja, also ich starte dann den Morgen natürlich erstmal mit meinem Milchkaffee.
00:13:43
Speaker
Und gehe dann erstmal raus auf den Hundespaziergang und treffe da auch eigentlich immer irgendjemanden im Park, mit dem man dann sich mal unterhalten kann über dies und das. Und dann kann ich auch gut in meinen Übersetzertag starten, dann hatte ich zumindest schon mal etwas frische Luft, ein nettes Gespräch und dann kann ich mich praktisch auch in meine Blase begeben und anfangen zu übersetzen.
00:14:11
Speaker
Und das nicht am Laptop, sondern am PC. Ja, okay. Ja, das ist dann schon, macht auch einen Unterschied. Das kann ich gut verstehen, ja. Das heißt, diese ganze, wie man heute sagen würde, diese ganze Self-Care-Routine der Homeoffice-Arbeitenden, die hast du alles schon, alles schon durch exerziert vor 20 Jahren. Die Leute hätten dich nur fragen müssen, anstatt jetzt auf TikTok sich Videos dazu zu drehen.
00:14:37
Speaker
Ganz genau. Eigentlich ernüchternd, wenn man so drüber nach. Das stimmt. Und wenn du dann so ein, also für uns zumindest übersetzt, du ersetzt alles Mögliche für uns, also so ist es nicht, da sind auch mal dickere Bücher dabei und dünnere Alben, aber so, ich sag mal das Splitter-Standard-Album,
00:14:58
Speaker
so wie wir es auch in der Redaktion immer nennen, ist ja irgendwie so ein Album, meistens Fantasy oder Science Fiction, zwischen 48 und 64 Seiten. Ich schätze mal, von diesen 1000 Büchern, die du für uns gemacht hast, wird der überwiegende Teil so ausgesehen haben. Genau. Wenn du jetzt so ein Buch vor dir liegen hast, du übersetzt ja primär auch von physischen Exemplaren aus, ne? Also du arbeitest eher mit echten Büchern, nicht mit PDF. Genau, immer sehr gern, aus unterschiedlichen Gründen, aber genau.
00:15:28
Speaker
da bestehe ich nach wie vor drauf. Was ist denn so ein Grund zum Beispiel?
00:15:34
Speaker
Also, ein Grund erstmal ist, dass ich oft nach Deutschland fahre, um meine Eltern zu besuchen, oder jetzt nur noch meine Mutter, und da dann am Laptop arbeite. Und der hat einen relativ kleinen Bildschirm und da kann ich nicht zwei Fenster gleichzeitig öffnen, also sprich, ich müsste dann praktisch immer hin und her klicken.
00:16:03
Speaker
Wenn ich vom pdf arbeite und das wäre unmöglich also muss ich da schon ein physisches buch.
00:16:12
Speaker
daneben stehen haben. Außerdem habe ich schon festgestellt, dass, also wenn ich dieses Buch habe, habe ich einfach ein besseres Gefühl für diese Geschichte. Also ich kann das einfach besser greifen, als wenn ich da nur eine Seite am Bildschirm geöffnet habe. Also ich habe dann immer irgendwie das Gefühl, dass einem da auch was entgehen kann.
00:16:38
Speaker
Und man kann natürlich manchmal, das mache ich nicht immer, aber man kann es dann auch mal vorher

Freude am Übersetzen von Comics

00:16:45
Speaker
lesen oder einfach überfliegen, um dann schon mal so ein Gefühl für die Geschichte zu bekommen. Und da ich sehr ungern am Bildschirm lese, weil ich sowieso schon den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitze, habe ich immer sehr gern das Buch vor mir liegen, ja.
00:17:03
Speaker
Das heißt aber, dass du manchmal dann tatsächlich so ein Buch erst mal überfliegst oder einmal verstehen willst, bevor du dich an die Übersetzung machst, oder ist es schon eher also Bernd hatte gesagt, dass er normalerweise einfach schon mal anfängt und dann eher nach hinten raus nochmal über sich überlegt, was auch das Sinn ergeben hat, einfach um schon mal reinzukommen. Bernd allerdings muss natürlich primär aus dem PDF übersetzen, aus dem Englischen, also weißt du ja auch, englische Bücher oder englischsprachige Bücher kommt man irgendwie
00:17:33
Speaker
Schwieriger dran, weil die amerikanischen Verlage da nicht so kooperativ sind. Ja. Also bei mir ist es auch meistens so, dass ich mich einfach dran setze, weil das auch sonst zu langweilig wäre.
00:17:50
Speaker
jeden Comic vorher erst mal lesen würde, den dann übersetzen und dann muss man ja auch nochmal Korrektur lesen. Das wäre dann viel zu langweilig. Dann wird es
00:18:05
Speaker
dann irgendwann öde, wenn man die Geschichte dann das dritte Mal durchackert. Aber wenn ich, also bei bestimmten Büchern mache ich das schon gern, dass ich vorher einfach mal drüber lese, um ein Gefühl dafür zu bekommen und vielleicht auch
00:18:25
Speaker
möglicherweise mir Materialen auch versorgen. Also es gibt ja durchaus Bücher wie zum Beispiel Mademoiselle Baudelaire von Islaire.
00:18:40
Speaker
Das hat schon relativ viel Recherche erfordert. Da wird ja sehr viel zitiert aus den Blumen des Bösen. Das konnte ich relativ einfach über Internet in Erfahrungen bringen. Da gibt es ja dieses wunderbare
00:18:58
Speaker
Projekt Gutenberg, wo man oft fündig wird bei Zitaten. Aber ich habe dann festgestellt, dass da noch viel mehr zitiert wurde aus einem Buch, also Tagebücher und Essays von Baudelaire.
00:19:15
Speaker
Und das waren Zitate, die sind da einfach in den Text eingeflossen. Also das waren gar keine Zitate, die sichtbar gemacht wurden und das muss man dann natürlich erstmal rauskriegen. Deswegen ist es halt auch bei, gerade bei so einem Buch auch gut, wenn man eine gewisse Vorlaufzeit hat. Also wenn da nicht so viel Druck ist, dass man genug Zeit hat, um sich dann noch Sekundärliteratur zu
00:19:43
Speaker
Das kommt nicht oft vor, aber in diesem Fall habe ich mir dann wirklich dieses Buch, diese Tagebücher und Essays von Baudelaire noch antiquarisch beschafft.
00:19:55
Speaker
konnte dann das auch in die deutsche Übersetzung einfließen lassen. Vielleicht ist mir auch was entgangen, wie gesagt, weil die Zitate waren ja überhaupt nicht so sichtbar gemacht. Das war dann auch ziemlich mühsam. Aber ja, also ich denke, es hat sich gelohnt, weil das
00:20:14
Speaker
ist so mit auch eines meiner Lieblingsbücher, also zumindest eine Übersetzung, die mir besonders viel Freude gemacht hat. Das sollte es auch, weil wenn man, das ist ja doch recht mühsam gewesen und die Bezahlung steht natürlich in keiner Relation zu dem Aufwand dann, in diesem Fall und da sollte das dann doch zumindest auch Spaß machen.
00:20:39
Speaker
Ja, ja. Ja, diesen Aspekt macht man sich vielleicht als Außenstehender gar nicht so, manchmal gar nicht so bewusst, dass solche Texte am Original komplexer sind, als man meint. Sind sie im Deutschen ja auch, also wenn man jetzt das im Deutschen woanders hin übersetzen würde, sind ja auch oft Anspielungen und Problemstellungen, die man gar nicht so vorher sieht. Ich erinnere mich immer noch hebhaft daran,
00:21:03
Speaker
Ich glaube, das hatte das nicht du für uns übersetzt, aber es gibt auch diese Reisen im Wind-Serie, wo dann in den letzten Bänden zumindest, die ich damit bekommen hatte, immer so wahnsinnig alter französischer Jargon gesprochen wird.
00:21:18
Speaker
irgendwie so eine Gaunersprache, die seit Ewigkeiten komplett obsolet ist oder so ein Dialekt. Ich glaube, das war nicht der französische Agot, sondern das war dieser, spielt das nicht auf Tahiti?

Herausforderungen und gute Übersetzung

00:21:40
Speaker
Oder kreolisch, das war kreolisch, ne? Nee, ich glaube, ich glaube, ich glaube, das war eben nicht mehr kreolisch. Das war bei dem Teil davor, aber bei der Zeit der Blutkirschen, also dem letzten Zyklus, es spielt ja immer am Maumatre. Ach so. Im Meer. Dann war es vielleicht doch Argo. Ja, aber der Übersetzer meinte, dass das irgendwie so ein Argo war, den er überhaupt nicht begriffen hat, weil er dann auch noch, weil dann da die Protagonistin kommt aus so einem Kaff, die kommt aus der Provinz.
00:22:09
Speaker
Aber aus einer ganz bestimmten, in der Britannien. Oh Gott, ja, also dann wird's sehr speziell. Genau, das war irgendwie so ein Mischmasch aus einem Dialekt und einer Gaunersprache und dann noch überformt halt davon, dass die Sprache, die emuliert wurde, irgendwie 150 Jahre alt ist, muss eine Katastrophe gewesen sein. Ja. Und dann waren's noch Litexte. Oh, dass ich das nicht beschissen musste. Solche Sachen, ne, kommen dann, es kommt nicht oft auch da, aber es kommt halt manchmal.
00:22:38
Speaker
Ja, auf jeden Fall. Da rauft man sich schon mal die Haare und beißt sich die Zähne und sowas aus. In dem Zusammenhang aber vielleicht eine ganz gute Anschlussfrage. Du meintest, man muss diesen Job mögen. Was magst du denn daran so besonders? Was macht dir daran besonders Freude?
00:23:01
Speaker
Ja, also eigentlich immer wieder, dass ich in so eine neue Welt eintauchen kann. Also vieles gefällt mir natürlich, einiges gefällt mir besser als andere Sachen.
00:23:16
Speaker
Man lernt immer wieder was dazu, sei es auch nur ein neues Wort. Also manchmal gibt es Geschichten, die mir nicht so gut gefallen, aber zumindest, ich habe immer das Gefühl, ich habe wieder was dazugelernt. Ja, schön. Und was mir ansonsten noch gefällt, ist einfach die Freiheit, die man hat, sich seinen Tag selbst einzuteilen.
00:23:39
Speaker
Was mir in meinem speziellen Fall natürlich auch gefallen hat, ist, dass ich, weil ich ja meine Fühler schon immer nach Frankreich ausgestreckt hatte und mir vorstellen konnte, also als ich damals noch in Deutschland lebte, nach Frankreich zu gehen, war das natürlich eine tolle Möglichkeit, als Freiberuflerin dann hier zu arbeiten.
00:24:03
Speaker
Das sind attraktive Rahmenbedingungen. Ja, das stimmt. Klar, das ergibt Sinn. Und die Umkehrfrage aber, was sind denn Teile deiner Tätigkeit oder dieses Jobprofils, wenn man so will, auf die du auch verzichten könntest? Sagen wir's mal so.
00:24:22
Speaker
Also ja, oft ist es das Korrekturlesen, was ich dann ziemlich öde finde. Wenn ich dann gerade die Übersetzung fertig gestellt habe, ich mache das dann immer so, dass ich
00:24:39
Speaker
wenn es irgendwie geht, den Text noch ein bisschen liegen lasse. Also ich werde keinesfalls dann sofort im Anschluss an die Übersetzung mich an die Korrektur machen. Also ich
00:24:54
Speaker
lasst den Text dann mindestens noch mal ein oder zwei Tage liegen und trotzdem ist es dann irgendwie immer ziemlich öde, wenn man das Ganze dann noch mal durchackern muss, wo man die Geschichte kennt und ja. Also das ist so was,
00:25:12
Speaker
einen Aspekt, auf den ich ganz gut verzichten könnte, aber es muss ja gemacht werden. Also ich habe dann natürlich auch immer ein besseres Gefühl und entdecke ja immer noch irgendwelche Fehler und sei es also nicht nur Rechtschreibungen, sondern irgendwas kann ich da immer noch mal glatt bügeln und ja.
00:25:36
Speaker
Kein Text ist perfekt. Es gibt immer Fehler, auch nachdem der bei uns in der Redaktion war. Wir setzen das ja auch immer genau so, dass nicht zwei Leute, also dass erste und zweite Korrekturen nicht von derselben Person gemacht werden. Da muss man das immer koordinieren. Aber es bleiben immer Sachen übrig. Und selbst wenn du eine perfekte Übersetzung ohne jeglichen Fehler bei uns abliefst, dann versammeln wir es irgendwo im Layout. Das ist auch schon passiert.
00:26:02
Speaker
Ja, das kann man ja dann halt dann bei der Zweitauflage ausbügeln. Das kann man dann irgendwann nochmal ausbügeln. Ja, ja. Aber man muss dazu auch sagen, vielen Leserinnen und Lesern, also wenn es auffällt, ich glaube, viele Fehler fallen auch niemals so richtig auf. Man muss sich da zwischen den Produzenten von Büchern und den Rezipienten von Büchern, hat man so einen kleinen, glaube ich, irgendwie so einen Pack, dass man eine gewisse Fehlerquote einfach akzeptiert.
00:26:29
Speaker
Ja, also es fällt schwer. Ich bin da schon eher Perfektionist. Also mich ärgert das dann auch mal wahnsinnig, wenn ich da noch einen Fehler sehe und denke, Mensch, wie konntest du das übersehen? Aber ist, ja. Ja, gut. Das ist einfach die menschliche Komponente. Es ist die menschliche Komponente. Ja, so ist das. Mal einen Schritt zurückgegangen und ein bisschen allgemeiner gesprochen. Was würdest du denn sagen, ist überhaupt eine gute Übersetzung? Die Frage habe ich Bernd auch gestellt.
00:26:57
Speaker
Ich sage jetzt aber nicht, was er geantwortet hat, weil ich dich nicht beeinflussen will. Was ist denn so das, wonach du, wo darauf du abzielst, sage ich mal, bei deiner Arbeit, wenn man es will? Also erstmal ganz platt sollte es nicht übersetzt klingen.
00:27:18
Speaker
Wenn ich so einen Text angehe, dann überlege ich mir erstmal, was macht diesen Text aus? Woran muss ich mich halten? Was muss ich ins Deutsche so übertragen und wo kann ich auch ein bisschen freier werden?
00:27:42
Speaker
Der Text soll ja bei den deutschen Lesern dieselbe Wirkung entfalten wie der Originaltext. Also Sprachstil, Tonfall und Rhythmus sind da auch ganz wichtig, ne?
00:28:00
Speaker
Und ja, also man muss halt versuchen, alle Floskeln, Redewendungen und auch Wortspiele ist ja ein ganz großes Thema, gerade bei den Franzosen, dass man das halt adäquat überträgt, wo es irgendwie geht. Ist ja auch nicht immer möglich, ne? Also die Wortspiele, das ist immer so, die werden ja
00:28:20
Speaker
von den Franzosen manchmal sogar zwanghaft angesetzt habe ich den

Wortspiele und idiomatische Anpassungen

00:28:25
Speaker
Zwang. Ja, also ich finde schon auch bei den Franzosen auch im Alltag so, also Franzosen lieben Wortspiele und manchmal finde ich das dann schon ein bisschen
00:28:40
Speaker
übertrieben. Also jetzt als Beispiel, wir haben hier so einen Nachbarschaftsverein und der schickt monatlichen Newsletter raus und der steckt auch immer voller Wortspiele und manchmal wäre es mir da nüchterner blieber, weil es dann auch verständlicher wäre, das ist ja nur ein Newsletter, der informiert über
00:29:03
Speaker
virtuelle Geschehnisse im Viertel und ja, das meine ich mit zwanghaft. Da kollidiert dann die Romanische mit der germanischen Kultur irgendwie.
00:29:18
Speaker
Was ich mir auch tatsächlich gerade im Premier bei den, also was heißt Premier, aber gerade im Hinblick auf die Bücher, die du oft für uns übersetzt, fragt mich, wie ist das denn mit diesen Wortneuschöpfungen? Also in wahnsinnig vielen diesen Fantasy-Büchern und Science-Fiction-Büchern, wovon du ja viel für uns machst, da sind ja irgendwelche Fantasieworte immer drin und oft aber auf eine Art und Weise, die sehr französisch klingt. Also ich habe jetzt leider gar gerade kein passendes Beispiel bei der Hand.
00:29:49
Speaker
Aber wo dann allein irgendwelche die ja kritischen zeichen drin sind also diese doppelpunkte über irgendein buchstaben oder accents die man im franz im deutschen nicht unbedingt haben möchte weil das dann seltsam aussieht im text. Hast du da irgendwie ein trick wie du an sowas rangehst versuchst du das eher nach möglichkeit so zu lassen wie es ist oder.
00:30:12
Speaker
hatte ein Beispiel mir zurechtgelegt, das habe ich jetzt natürlich vergessen. Schwierig. Wenn ich jetzt zum Beispiel an diese Fantasy-Reihe die Saga der Zwerge denke, da habe ich dieses
00:30:33
Speaker
ganze Wordbuilding praktisch doch ins Deutsche gebracht hat, ist ja auch am Ende dieses Glossar. Ja, ja, ja, genau. Ne? Und, also da, das sind ja nun auch, die haben ja so eine ganz eigene Sprache. Also da war das ja schon eigentlich ein Muss, das zu übertragen ins Deutsche, ne, und zu übersetzen. Andere
00:30:59
Speaker
Fantasieworte oder Namen, oft sind das ja dann Eigennamen, da lasse ich dann auch oft einfach diese Doppelpunkte weg und behalte dann die Namen bei, weil also das sind ja sowieso Fantasienamen, sonst müsste man da ja wieder ganze Namenslisten aufstellen für die jeweilige Reihe.
00:31:22
Speaker
Das kommt immer drauf an. Also manchmal halte ich es schon für angebracht, das ins Deutsche zu übertragen, dann aber auch nicht. Also das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Ja, verstehe.
00:31:41
Speaker
Also tatsächlich, das ist so ziemlich genau das, was Bernd auch meinte, eine Übersetzung sollte nicht für eine Übersetzung wirken. Ja. Er meinte dann, das hebt für ihn vor allem darauf ab, dass es halt irgendwie so einen natürlichen Klang hat. Aber das ist ja in dieser Rhythmus- und Kadenzfrage auf jeden Fall mit drin. Das scheint dann so eine allgemeine Antwort

Erika Fuchs' Einfluss

00:32:02
Speaker
zu sein. Ist das irgendwie so ein Übersetzer-Common, wenn man so will, dass es darauf abzielt? Wahrscheinlich, ne?
00:32:10
Speaker
Ja, sicher. Also wenn man, also ich denke primär, dass es nicht übersetzt klingen muss, das ist ja so die Basis und dann gibt es natürlich noch ganz viele andere Kriterien, die man einhalten muss. Also vor allem, wenn man dann vom Quelltext ausgeht, ja, was ich ja auch sagte, diese ganzen
00:32:37
Speaker
Zitate, Floskeln, Redewendungen, ganz der Sprachstil natürlich, aber also primär ist wirklich wichtig, dass es natürlich und nicht übersetzt klingt, alles andere. Da müsste man sicher dann den Quelltext vornehmen und das dann vergleichen, um zu sehen, ob die Übersetzung wirklich so übertragen wurde.
00:33:06
Speaker
Das macht ja niemand letztlich. Genau, also genau. Naja, manche machen das dann vielleicht schon, aber kein Leser. Also Leser machen das meistens nicht. Leser machen es meistens nicht. Von daher, ja. Du hattest es jetzt gerade schon so ein bisschen anklingen lassen mit diesen Redewendungen, den Idiomen, jetzt speziell mit dem Blick aufs Französische, wenn du aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt. Was sind denn da Eigenheiten,
00:33:37
Speaker
Ich habe das jetzt mal so formuliert. Eigenheiten dieser Sprache, die besonders oft unterkommen, die irgendwie Schwierigkeiten bereiten oder die besonders interessant sind. Also Redewendungen hast du jetzt schon gesagt. Manchmal gibt es ja Redewendungen, die irgendwie ähnlich im Deutschen sind. Wahrscheinlich sammelt man da über die Jahre, Jahrzehnte ja auch so ein Erfahrungsschatz und so eine Art internes Lexikon, welche Redewendungen im Französischen, welchen Redewendungen im Deutschen entsprechen.
00:34:04
Speaker
Könnte ich mir vorstellen, korrigieren, wenn es nicht stimmt. Also, ja, Redewendungen. Klar, ich habe mir schon einige Glossare angelegt, aber weniger mit Redewendungen. Aber also, Redewendungen finde ich jetzt auch gar nicht so schwierig.
00:34:26
Speaker
Die findet man ja, also meistens kenne ich die dann auch oder man findet sie eigentlich relativ einfach in diversen Lexika. Die Glossare, die ich mir angelegt habe, sind eher Science-Fiction-Glossar, Schifffahrt,
00:34:44
Speaker
Schimpfwörter, solche Sachen. Schimpfwörter, ok, schon. Ja. Also im Französischen, die französische Sprache hält ja vieles gern in der

Zukünftige Übersetzungsprojekte

00:35:01
Speaker
Schwebe. Die deutsche Sprache ist ja viel präziser als die französische Sprache, ne? Und also es gibt so bestimmte Sachen, die ich auch nach
00:35:10
Speaker
fast 30 Jahren Übersetzertätigkeit immer mal wieder gern stolpere, wie zum Beispiel Seigneur. Das kommt ja oft in gerade Fantasy-Serien vor.
00:35:26
Speaker
Da weiß man dann nie genau, ist das jetzt ein, das kann ein König oder Kaiser sein, also irgendeine höher gestellte Person, das kann ein Kriegsherr sein oder ein Adeligerlehensherr oder was auch immer.
00:35:48
Speaker
Und im Deutschen kann ich das dann nicht unbedingt immer als Herr übersetzen. Also das ist immer wieder schwierig. Da muss man erst mal herausfinden und sich überlegen, was ist das denn jetzt für ein Herr? Also das ist so was, wo ich immer wieder gern darüber stolpere.
00:36:08
Speaker
Und

Entwicklung der Comic-Übersetzung und Marktunterschiede

00:36:09
Speaker
ja, also im Comic ist es auch oft so, dass, also Satzstellung ist natürlich anders im Französischen und in den Comics werden oft, wird oft ein Satz über mehrere Sprechblasen verteilt und Panels und am Ende steht dann so der Knaller, das kommt häufiger mal vor.
00:36:35
Speaker
Und das kann man dann im Deutschen schlecht übertragen, weil die Satzstellung einfach anders ist. Und dann kann man sich dann vielleicht noch mit einer Doppelpunktstruktur irgendwie helfen. Also das sind dann immer so Sachen, die Schwierigkeiten bereiten können. Dann natürlich Wortspiele.
00:36:56
Speaker
Der Text, also im Roman, wenn da ein Wortspiel oder eine Redewendung kommt, dann überträgt man das einfach. Aber im Comic, wenn das dann bildlich dargestellt wird, dann kann man halt auch schon mal ein Problem haben, ne? Und das, ja, das sind dann so die Schwierigkeiten. Und das Platzproblem natürlich, ne? Also die französische Sprache.
00:37:20
Speaker
Die deutsche Sprache ist ungefähr 20 bis 30 Prozent länger. Oh ja. Und ich weiß noch, also manche, ich glaube Saga der Zwerge war das auch. Ja, ist das ein ganz großes Problem. Da sind die Sprachblasen extrem klein. Ja. Und also ich versuche jetzt gerade mal ein Beispiel zu finden. Also wenn ich jetzt zum Beispiel im Französischen sage,
00:37:47
Speaker
im Perfekt, ja, géri. Das heißt im Deutschen, ich habe gelacht. Das wird man jetzt nicht unbedingt so übersetzen, aber mir fällt jetzt gerade nichts besseres ein. Das ist ja ungefähr dreimal so lang. Und wenn man dann eine winzige Sprechblase hat, also géri, das sind dann fünf Buchstaben,
00:38:07
Speaker
Und wenn die Sprechblase dementsprechend klein ist, dann hat man da echt ein Problem. Da würde man dann in dem Fall vielleicht im Deutschen einfach sagen, witzig oder haha, ja, also was anderes geht dann ja auch gar nicht. Also ja, also manchmal sind das dann auch so Kleinigkeiten, die für einen Übersetzer, Comic-Übersetzer viel Zeit kosten können.
00:38:33
Speaker
genauso viel Schwierigkeiten bereiten können, wie jetzt zum Beispiel ein ganz verschachtelter Satz in einem Roman. Die sind halt einfach anders geartet, aber trotzdem, ja.
00:38:49
Speaker
Da macht man sich auch… Zeitaufwendig. Total. Auch gerade, dass es ausgerechnet diese kurzen, kleinen Dinge sind. Ja. Das Englische ist ja auch tendenziell kürzer. Ich frag mich, ob es irgendeine Sprache gibt, bei der man das Problem nicht hätte. Also wo das Deutsche tendenziell kürzer ist als die Ursprungssprache. Ja, das weiß ich auch jetzt nicht. Nee, fällt mir jetzt… Vielleicht weiß das ja von den Hörerinnen und Hörern jemand. Ja, das würde mich… Schreibt uns doch gerne mal.
00:39:16
Speaker
falls ihr auch Fremdsprachen kennt, die wir nicht kennen, was sicherlich der Fall ist. Das würde mich auch mal interessieren. Also jetzt, wie gesagt, ich übersetze ja auch nur aus dem französischen und englischen und da ist es halt definitiv so, dass meistens das deutsche länger ist. Also manchmal ist auch das französische länger, die haben ja auch so ein paar Konstruktionen, also Frage, es, ge. Ja.
00:39:42
Speaker
kann dann auch mal länger sein, aber meistens ist das Deutsche dann länger. Man, man meinen sollte, das Deutsche wäre relativ kurz und präzise, aber das liegt dann wahrscheinlich vor allem an diesen, an unserer Fähigkeit, irgendwie ewig lange Worte zu bilden, aber das macht natürlich, da gibt es dann keine Vorlage für, also hast… Ja. Genau. Interessant, interessantes Thema, aber ähm, tatsächlich gerade bei solchen Büchern, kleine, kleine Anekdote, äh, äh, aus dem, aus dem Verlagsalltag, wir, wenn wir diese Bücher lettern,
00:40:11
Speaker
Machen wir das ja, also jetzt nicht unbedingt für dich, vielleicht du weißt das nicht. Wir machen das ja im InDesign, also in einem Layout-Programm. Da kann man dann ja verschiedene Schriften anlegen und die man dann als Formatvorlage hat und dann zieht man einen Text in der Blase und dann kann man da eine Formatvorlage drauf stülpen und dann hat die Schrift eine gewisse Größe und eine gewisse
00:40:38
Speaker
Also, wie nah die Buchstaben aneinander sind und Zeilenabstand. Also, da kann man sehr, sehr kleine Details machen. Und bei der Saga der Zwerge gibt es eine sehr lange Liste an immer kleiner werdenden, immer subtil immer kleiner werdenden Texten. Man versucht natürlich, die Schriftgröße möglichst groß zu halten, damit es gut lesbar ist. Man sagt ja nicht einfach, okay, machen wir jetzt nicht acht Punkte, sondern sieben Punkte drauf.
00:41:06
Speaker
drauf nichts drauf gegeben, sondern macht man lieber dann machen wir jetzt halt 7,8 Punkt, aber wir spazieren das um 10 Prozent enger, dass die Buchstaben ein bisschen enger beieinander sitzen, dann können wir dadurch eine Zeile sparen am Ende. Ja, das werden dann immer ausgefeilteret.
00:41:24
Speaker
Ja, so genau wusste ich das jetzt auch nicht, aber ich sehe das natürlich dann auch, dass in manchen Sprechblasen die Schrift dann etwas kleiner wird. Also ich denke dann natürlich auch immer an die Lettera und rauf und mir manchmal die Haare und die Fluche innerlich und nun manchmal auch laut.
00:41:46
Speaker
Wenn ich gerade also bei der Saga der Zwerge wieder so im Deutschen eine so lange Übersetzung habe und mir überlege ja, wie mache ich das jetzt und ja, also manchmal ist es dann wahrscheinlich doch zu lang geraten und dann
00:42:06
Speaker
musste Lettera das ausbügeln und die Schriftgröße einfach zerscheinern. Das gehört halt dazu. Das kam bei allen möglichen Comics immer wieder vor. Und dann hast du in anderen Blasen eher das umgekehrte Problem, dass plötzlich im Deutschen viel zu wenig Text irgendwie ist. Das Problem ist dann eher, dass die Relation von Text zu Leerfläche in der Sprechblase soll ja auch einen gewissen Effekt haben.
00:42:32
Speaker
Man muss eher halt gucken, dass die Ränder nicht so eng werden und dass eine Blase, die im Französischen zum Beispiel relativ leer ist, nicht zu voll, auch wenn man den Platz hätte, versucht man ihn nicht unbedingt auszunutzen, weil ja intendiert ist, dass die Blase relativ zu groß ist. Also es wäre ja technisch möglich, dass man die Blasen immer exakt so groß setzt, wie der Text dann sein wird. Aber das machen die Künstler ja nicht. Ja, das stimmt.
00:42:56
Speaker
oft einen Grund. Das ist eine Wissenschaft für sich und auch ein Grund, weshalb Lettern beim Comic-Verlegen so ein Arbeitsschritt ist, der für den Comic halt so einzigartig ist. Es ist halt auch eine Frage der nicht nur der Lesbarkeit, sondern auch des künstlerischen Effekts. Da könnte man jetzt tief ins Detail gehen, was für unsere Zuhörer, für unsere Zuhörer aber gar nicht so interessant, weil die uns ja nur hören können, jetzt hier kein Beispiel zeigen.
00:43:25
Speaker
Aber ein guter hinweis achtet mal darauf wenn den comic in der hand hat guckt euch das mal an achtet mal bewusst drauf wie groß die schriften in den in den sprechblasen sind und wie die sich teilweise dann doch unterscheiden auf eine sehr subtile art und weise wenn ihr es nicht mitbekommt beim lesen dann haben dann ist es eigentlich gut gemacht aber glaubt mir die schriften sind unterschiedlich also. Da gibt es ganz ganz feine justierung die einem im optimal fall aber nicht auffallen.
00:43:54
Speaker
Jetzt, um den Teil vielleicht mal noch ein bisschen greifbarer zu machen, gibt es denn ein Buch oder ein Comic oder ein Projekt, was dir so als besonders gute Übersetzung in Erinnerung ist? Also, ob jetzt von dir angefertigt oder von jemand anderem oder einfach so ein Ideal, was man sich mal angucken könnte, um ein Gefühl dafür zu kriegen? Also einfach so ein
00:44:19
Speaker
Ja, weiß nicht, gibt es so ein Ideal, nach dem du strebst? Das ist jetzt vielleicht ein bisschen großgegriffen, aber irgendein Buch, was dir in Erinnerung geblieben ist, ist besonders gut. Also...
00:44:32
Speaker
Ich ehrlich gesagt, mein Ideal, das klingt vielleicht etwas platt, aber ist irgendwie immer noch Erika Fuchs, weil ich denke also, ich habe halt diese Donald Duck und Mickey Mouse Hefte gelesen und diese Welt, diese Namen, die sie da erschaffen hat und
00:44:57
Speaker
Ja, also sogar so eine Redewendung, ja, dem Ingenieur ist nicht zu schwör, dass in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen ist, welcher Übersetzer, das muss man erst mal schaffen als Übersetzer, ja. Dass diese Namen, die sind mir immer noch so präsent.
00:45:20
Speaker
Ich zum Beispiel, also wenn ich mal, was nicht oft vorkommt, heute Journal gucke und da sitzt Gundula Gause, da denke ich immer, boah, der Name klingt ja wie aus einem Donald Duck Heft. Ja, die Arme. Ja, die Arme. Aber ja, also das ist für mich immer noch,
00:45:43
Speaker
So ein Vorbild, ja, doch. Nee, kann ich nachvollziehen. Ich glaube, für diejenigen Hörerinnen und Hörer, die es vielleicht nicht wissen, obwohl der Name bestimmt diesem Podcast schon mal gefallen ist, Erika Fuchs ist die Übersetzerin von Donald Duck und Lustiges Taschenbuch und hat sich auch die Namen ausgedacht, zum Beispiel Tick, Trick und Track für, ich glaube im Englischen heißen die Huey, Dewey und Louie, also ganz anders.
00:46:06
Speaker
Also eine legendäre Übersetzerin, die auch ein eigenes Museum bekommen hat, was man auch erstmal schaffen muss. Ja, finde ich ein sehr gutes Positivbeispiel. Was war denn, Mademoiselle Baudelaire hattest du gerade schon erwähnt, aber gab es noch irgendein Übersetzungsprojekt, was dir als besonders schwierig in Erinnerung geblieben ist?
00:46:29
Speaker
Ja, also schwierig war für mich die Horde des Windes. Das ist ja eine Serie, die auch immer noch weiterläuft. Ich glaube, jetzt erscheint irgendwann der vierte Band mit Splitter.
00:46:44
Speaker
Weil das ist ja eine Adaptation eines Romans von Alain Damasio. Das ist ein sehr erfolgreicher Autor in Frankreich, der hat eine ziemlich große Fangemeinde.
00:46:59
Speaker
Und ja, also das ist so eine Welt, die er da erschaffen hat, das ist eine Dystopie, ja, so eine apokalyptische Vision. Ich konnte diese Welt gar nicht richtig fassen. Der hat ja auch so eine ganz eigene Sprache entwickelt und
00:47:17
Speaker
Das eine Figur, die spricht besonders kryptisch und also das war ganz schwierig für mich, das zu erfassen und dann zu übertragen. Also ich wusste gar nicht genau, wie, was der da genau damit meint und das war so fremd für mich und weil, also das ist ja auch, wenn man ein Buch oder ein Comic liest,
00:47:39
Speaker
und irgendwas nicht so genau versteht, dann überliest man das einfach. Also solange der Kontext klar ist, macht das ja nichts. Aber als Übersetzer muss ich natürlich alles genau erfassen, um das übertragen zu können. Und das war unheimlich mühsam für mich und ich kann nicht sagen, dass ich mich jetzt so sehr auf diese
00:48:00
Speaker
Übersetzung des großen Bandes Freue. Aber es muss ja gemacht werden. Es muss gemacht werden. Aber falls es dich tröstet, ich glaube, der Zeichner, also das ist ja nach einem Roman von Damasio, genau, aber er adaptiert von Eric Ennino, auch ein recht bekannter französischer Künstler. Der hat ja auch so seine Probleme damit. Es spielt ja auf einem Planeten, wo es die ganze Zeit stürmt. Also die Horde des Windes, es ist ja so eine Gruppe von
00:48:27
Speaker
von Leuten, die durch diesen ewigen Sturm reisen müssen und als Zeichner dann irgendwie sich zu überlegen, wie man jetzt ein ganzes Album lang, eine ganze Serie lang, die ganze Zeit Wind zeichnet und unentwegt irgendwie neue Möglichkeiten findet, um auszudrücken, zeichnerisch, dass es da stürmt.
00:48:46
Speaker
Das war wohl auch nicht ganz ohne. Das kann ich mir vorstellen, das ist wieder eine ganz andere Schwierigkeit, aber ja, ja, ja, das kann ich nachvollziehen. Tut mir leid, dass das für dich anstrengend ist, ich würde an der Stelle aber die Serie sehr empfehlen, ich finde die ganz toll, also gerade, gerade wenn man,
00:49:02
Speaker
eine anspruchsvolle Science-Fiction und etwas ausgefallene Szenarienmark. Und es ist auch großartig gezeichnet. Absolut. Also, ich hab das dann nachher noch mal gelesen und dachte, das ist ja gar nicht so schlecht. Also, ich hatte dann als Übersetzerin einen ganz anderen Eindruck und ein Gefühl von dieser Geschichte als ... im Gegensatz zu den ... zu Lesern oder ...
00:49:31
Speaker
Ja, also ich habe mir das dann als Übersetzung den ersten Band nochmal durchgelesen und ja, also ich kann jetzt nicht sagen, dass es mich so begeistert hat, also es ist einfach nicht so mein Ding, aber also die Geschichte ist auf jeden Fall gut, ja.
00:49:49
Speaker
Also ich sag mal, man sollte schon eine gewisse Affinität zu Sci-Fi haben, was ich habe. Auf jeden Fall. Also es ist schon echte Science-Fiction im Sinne von da werden halt Ideen in den Raum geworfen und durchexerziert und das Ganze hat einen etwas existentialistischen Ton.
00:50:05
Speaker
Aber wenn man sowas mag, ich würde es einfach mal sagen, wenn man halt so klassische Sci-Fi im Sinne auch im Stil von Asimov oder anderen dystopischen Schriftsteller mag, dann ist die Horde des Windes definitiv mal einen Blick wert. Auf jeden Fall. Ich weiß nicht, ob es einen Roman auf Deutsch gibt. Damasio ist, glaube ich, eher so ein französisches Phänomen. Den gibt es. Der ist jetzt, glaube ich, vor gar nicht allzu langer Zeit erschienen. Dann gibt es ihn auch nicht lange, ne?
00:50:31
Speaker
Gegenwindhorde, also die laufen ja gegen den Wind, ja.
00:50:37
Speaker
Ja, müsste ich also, ist auf jeden Fall erschienen auf Deutsch. Oh, okay. Na ja, gut. Kannst du dir noch mal... Ich hab's grad über, die Horde im Gegenwind. Ah, die Horde im Gegenwind, ah ja. Das geht, finde ich. Gegenwind, Horde hätte ich grausam gefunden, aber... Das stimmt. Wobei, das wäre die wörtliche Übersetzung, das stimmt nicht. Schimpft schon, ne? Orte de Contrevant ist irgendwie die Horde des Gegenwindes. Ja, ja, ja. Auf jeden Fall viel besser. Ja, und dann...
00:51:06
Speaker
An der Anschlussfrage stimmt nicht so ganz, aber die Frage würde ich jetzt auch von meinem Raum stellen. Gibt es denn so ein ein Buchprojekt, ein Comicprojekt, was du gerne übersetzen würdest, aber was noch nicht?
00:51:17
Speaker
irgendwie in Deutschland jemand sich an angeeignet hat als Verlag. Also Hintergrund ist, wir kriegen oft E-Mails von Übersetzerinnen und Übersetzern, die uns vorschlagen, bestimmte Bücher zu machen und sie würden die dann übersetzen. Das ist ganz, du machst das nicht, aber wobei du ja schon Input auch gibst zu uns, für uns in die Programmgestaltung, aber das möchten wir ja auch gerne.
00:51:41
Speaker
Ja, also ich, doch ich mach das, also ich brauche euch ja nicht zu schreiben, aber ich sag dann, ich telefoniere öfter mal mit Dirk Schulz und klar, also ich leg dem dann schon mal das eine oder andere Buch ans Herz. Also ja, so auch das, was ich jetzt nochmal
00:52:02
Speaker
vorgeschlagen habe. Vorgeschlagen würde, aber also das ist ein Buch, da geht es um einen Umweltskandal, eine Reportage, die heißt Lesalge Wert, die grünen Algen, also die geht um diese Algenpest in der Bretagne, das was ja auch immer noch aktuell ist.
00:52:31
Speaker
Und seit den 80er Jahren gab es da mysteriöse Todesfälle an der bretonischen Küste von Tieren, Wildtiere, Hunde, ein Pferd, aber auch Menschen, Jogger.
00:52:46
Speaker
Spaziergänger, die zu Tode gekommen sind und man hat dann herausgefunden, dass das lag an diesen Algen, die zuhauf angespült werden, verrotten und in diesem Verrottungsprozess dann ein
00:53:04
Speaker
giftiges Gas abgeben, Schwefelwasserstoff, hochgiftig. Und das wurde oder wird eigentlich immer noch systematisch durch die Präfektur da, durch die Administration unter den Teppich gekehrt. Also es gab da einen Whistleblower und haben sich mehrere Leute auch zu einem Verein zusammengeschlossen und
00:53:32
Speaker
immer wieder versucht, die Politik aufzurütteln und ja, aus Gründen, also diese, muss man, man muss noch dazu sagen, also diese Algen entstehen durch Überdüngungen in der Landwirtschaft, also gerade in der Britannie sind ja viele, also ist Massentierhaltung ganz groß, ja, also sprich, es gibt in der Britannien mehr Schweine als Bretonen.
00:53:59
Speaker
Da sitzen diese ganzen Mastbetrieber, so wie in Deutschland wäre das dann halt Niedersachsen, Oldenburg. Da gibt es ja auch ein ähnliches Problem, ne? Also mit Überdüngung der Böden, auch die haben sicher auch Probleme mit dem Grundwasser dort. Und ja, also das behandelt dieser Comic, da gibt es auch nochmal so eine ganz interessante Rückschau.
00:54:22
Speaker
und wo erklärt wird, wie die moderne Landwirtschaft entstanden ist. Das finde ich auch ganz interessant. Also nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge des Marshallplans wurden dann diese kleingliedrige Landwirtschaft mit kleinen Hecken umsäumten Feldern dann niedergewalzt und die Monokulturen angelegt und die wenigen Bauern, die
00:54:52
Speaker
Übrig blieben haben das dann bewirtschaftet mit dem modernen Gerät und die anderen.
00:54:58
Speaker
wurden dann in den neu entstandenen Fabriken eingesetzt als Arbeitskraft. Also das ist wirklich sehr interessant. Ist natürlich vielleicht ein bisschen franko-französisch, aber trotzdem, also ich, mich hat das wirklich gepackt. Ich finde das auch spannend geschrieben. Das wäre nach wie vor etwas, was ich gerne in Deutschland sehen würde.
00:55:23
Speaker
Die Frage können wir ja einfach mal an die Leute, die hier zuhören, weitergeben. Schreibt uns doch gerne mal, ob ich das interessieren würde. Also, ich finde, du hast es sehr spannend und interessant beschrieben. Ich erinnere mich an den Comic, ich habe da reingelesen, wir hatten den mal in der Redaktion liegen. Aber ich hatte nämlich genau dieselbe Sorge, dass das, es fängt halt auch mit französischer Berichterstattung, glaube ich, an. Das Ganze wird so ein bisschen durch den Blick der Medien aufgerollt. Genau. Da war ich dann schon so leicht raus, weil man als deutscher Leser
00:55:54
Speaker
Davon ja nichts kennt erst mal. Das stimmt. So im ersten Moment, ne? Ich verstehe eigentlich auch, dass es in Deutschland bis jetzt noch nicht verlegt wurde. Ich habe da auch eine besondere Beziehung zu, weil ich fahre oft in die Britannien, gerade auch in diese Gegend. Ich habe eine Freundin, die war in diesem Verein aktiv und ja, habe das aus nächster Nähe gesehen und finde, ja, also,
00:56:23
Speaker
Trotzdem denke ich, dass es ein Problem ist, was es in Deutschland in ähnlicher Weise auch gibt, weil es geht natürlich um Landwirtschaft, moderne Landwirtschaft, Massentierhaltung, aber klar, also gut. Schreibt uns doch gerne mal, ob euch das interessieren würde, ob ihr das kaufen würdet vor allem.
00:56:43
Speaker
Es läuft ja wahrscheinlich nicht so sehr weg und wenn es wegläuft, dann hat es einen anderen Verlag gefunden, was ja auch dann in dem Zusammenhang nicht verkehrt wäre. Zwei Fragen hätte ich noch, die so ein bisschen allgemeiner sind.
00:56:57
Speaker
Wo ich die mal gucken, mal gucken, wie du darauf oder wie du das siehst. Du machst das jetzt schon ein paar Jähchen. Hat sich diese Arbeit denn im Lauf der Jahre in irgendeiner Form grundlegend oder auch in interessanten Details verändert? Also in den letzten 30 Jahren die Verlagsszene, ich bin jetzt nicht seit 30 Jahren dabei, aber die Verlagswelt ändert sich ja ständig irgendwie und auch immer schneller.
00:57:24
Speaker
mit Hinblick auf Digitalisierung und neue Vertriebskanäle und die immer größere Wichtigkeit von Social Media und etc. und PP. Und jetzt haben wir seit ein, zwei Jahren diesen KI-Flaschengeist an der Hacke. Hast du davon jetzt nur auf deine Arbeit oder auch meinetwegen so im größeren Kontext, ganz wie du magst, davon was gemerkt oder eine Perspektive drauf oder irgendwie einen Kommentar?
00:57:52
Speaker
Also mich persönlich hat das überhaupt nicht betroffen, muss ich sagen. Aber natürlich, also durch KI glaube ich schon, dass in Zukunft gerade Texte, die, also so leichtere Gebrauchstexte schon durch KI sicher
00:58:23
Speaker
übersetzt werden. Ja. Also kann ich mir gut vorstellen.
00:58:27
Speaker
ist ja jetzt schon der Fall. Also ganz viele, ganz viele Websites. Ja, natürlich. Also im Comic-Bereich wohl nicht, aber ansonsten kann ich mir vorstellen. Klar, also ist mir selbst auch schon passiert, nicht als Comic-Übersetzerin, aber ich hab ne lange Zeit, auch mal war ich mal für eine Übersetzeragentur in Brüssel tätig und hab da auch, also hab übersetzt und auch Redaktion gemacht und die haben mir dann auch mal einen Text geschickt. Das war denen gar nicht so klar, aber die hatten halt einen Kunden, der wollte einfach nur
00:58:56
Speaker
eine Redaktion und Korrektur haben und das war also ganz offensichtlich, dass das ein Text war, den haben die einfach durch ein damals noch relativ schlechtes Übersetzungsprogramm gejagt und wollten das dann einfach mal religiert haben. Und das habe ich denen natürlich um die Ohren gehauen.
00:59:16
Speaker
Aber jetzt mittlerweile, also die moderne KI ist natürlich, das wird kommen oder ist jetzt schon.
00:59:29
Speaker
Im Comic-Bereich vielleicht auch, also ich weiß es nicht. Ich kenne mich mit dieser Technik gar nicht so aus, ich weiß gar nicht, ob das im Comic-Bereich auch so gut möglich wäre, aber klar, also leichtere Texte, warum nicht?
00:59:47
Speaker
Und gerade für mich als Übersetzerin ist es natürlich auch wichtig, dass ich eine gute Mischung habe aus anspruchsvolleren Texten, die mich etwas mehr, die mehr Zeit erfordern, bei denen ich vielleicht dann nicht so auf meine Kosten komme und dann aber wieder mal einen leichteren Text.
01:00:08
Speaker
wo ich schneller vorankomme und dann damit ein bisschen mehr verdienen kann, um halt dann insgesamt am Ende des Monats ordentlich mein Geld zu verdienen. Und wenn halt diese leichteren Texte wegfallen würden in Zukunft, dann wäre das natürlich ein Problem, ne?
01:00:33
Speaker
Also, wie gesagt, im Moment sehe ich für mich da, habe ich da keinen Unterschied, noch keine Auswirkung feststellen können, aber wer weiß, was die Zukunft bringt, auch jetzt im Comic-Bereich, das kann ich nicht so gut beurteilen, aber ich weiß nicht, ob ich jetzt
01:00:55
Speaker
jemandem, der gerade, der mit dem Gedanken spielt, Übersetzer, sich mit Übersetzen sein Geld zu verdienen, ob ich dem das noch empfehlen würde, ja? Genau das Gleiche hatte Bernd auch gesagt. Echt? Okay.
01:01:14
Speaker
Ja. Nee, ich hatte so was in der Art erwartet. Hätte mich jetzt gewundert, wenn ihr da grundsätzlich andere ... Sorry, dass ich diesen Vergleich immer bringe. Keiner zu voll, dass ich mit Ihnen zuerst geredet hab. Wir sitzen im selben Boot. Nee, klar. Aber genau, das war exakt seine Aussage. Ich würde das niemandem empfehlen. Ja. Ne Blick auf Comic, glaub ich, wir sind noch nicht ganz an dem Punkt, ähm ... Also, wir im Inverlag, äh ...
01:01:43
Speaker
Arbeit haben wir immer mal wieder versucht, spaßeshalber einfach ums Verständnis zu haben. Wir haben jetzt ja auch öfter mal koreanische, japanische, chinesische Projekte auf dem Tisch, mit dem ich mit der Manga starte. Und da blickt natürlich niemand von uns irgendwie durch. Also bei romanischen Sprachen oder bei dem Englischen, da verstehen wir ungefähr, was da passiert.
01:02:05
Speaker
Wenn wir es uns angucken, aber bei diesen Texten halt gar nicht. Und das haben wir ja immer mal wieder versucht, irgendwie mit so KI-Lenses über Smartphones zu wälzen. Das funktioniert überhaupt nicht. Gut, das ist ja beruhigend. Ganz und gar nicht. Ich glaube, bei einem Comic, also einerseits hast du ganz doof das haptische Problem, du kannst das nicht so gut copy-pasten.
01:02:23
Speaker
Also wenn du einen Roman hast oder einen längeren Fleece Text, dann kannst du halt alles markieren, kopieren, einfügen in Deep L oder so und dann hast du den Salat. Das geht beim Comic halt eigentlich nicht.
01:02:36
Speaker
Und dadurch, dass so viel in den Bildern passiert, fehlt auch eigentlich zu viel Kontext. Ja, das könnte ich mir auch vorstellen. Vielleicht kommt man da irgendwann hin, aber dann musst du halt an den Punkt eigentlich kommen, dass die KI die ganze Seite kriegt und versteht, was auf der Seite passiert und das mit dem Text querreferenziert. Ich bin kein Experte, ich glaube, das dauert noch einen Moment, bis wir da sind.
01:03:03
Speaker
Aber im Großen und Ganzen ist ja nur, also Comic-Markt ist ja nur ein Bruchteil dessen, was so an Textarbeit passiert. Mich nervt es inzwischen, dass viele Websites sich automatisch irgendwie versuchen, ins Deutsche zu übersetzen und mir das gar nicht mehr sagen, dass sie sich gerade durch eine KI irgendwie übersetzt haben lassen.
01:03:24
Speaker
Weiß nicht, ob dir das schon mal passiert ist, aber das ist ein Ding, was mich momentan nervt, dass irgendwie diese KI-Karten-Übersetzung überall reingearbeitet wird, aber man es gar nicht so auf den ersten Blick mitkriegt. Anschlussfrage.
01:03:41
Speaker
Jetzt mal einen Blick nach Frankreich gerichtet. Du lebst und arbeitest ja in der Nähe von Paris oder in Paris und bist aus unserer Sicht eigentlich viel näher am französischen Markt dran als wir zum Beispiel.
01:03:56
Speaker
Ich weiß jetzt nicht, ob du in deiner Freizeit mal so ein bisschen durch die Läden stöberst oder in der Hüdante unterwegs bist oder so, was ja so die Comic-Laden-Meile in Paris ist. Aber hast du da irgendwie einen Blick drauf? Hat sich das in den letzten Jahren irgendwie verändert? Ist da auch ein riesiger Manga-Boom oder was sind da so Themen, Trends? So ganz subjektiv aus deiner Sicht.
01:04:22
Speaker
Was sind da so gerade interessante Dinge, die passieren, wenn es denn was gibt? Also Rue Don't bin ich eigentlich nie unterwegs, muss ich sagen. Ich war auch nur einmal da letztes Jahr, aber ich fand es ganz spannend. Ja, also ich muss ehrlich sagen, ich habe da gar nicht so einen tollen Überblick, weil ich
01:04:44
Speaker
außerhalb meiner Übersetzertätigkeit natürlich lese ich auch in meiner Freizeit noch Comics, aber nicht nur. Und ich beschäftige mich da eigentlich mehr mit Belletristik und habe ja auch noch eine Zeitung abonniert und
01:05:01
Speaker
Ich gehe nur ab und zu mal in meinen Laden, also wir haben hier auch einen ziemlich gut sortierten Comic-Laden und auch meinen Buchladen hat eine tolle Comic-Abteilung und da schaue ich mal durch und dabei belasse ich es dann eigentlich, muss ich sagen. Und deswegen kann ich jetzt zu Manga, also
01:05:25
Speaker
Oder was wolltest du jetzt. Ich hab jetzt wieder ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich hab ich
01:05:47
Speaker
wie sich das vielleicht anders als in Deutschland gerade so darstellt. Ob da die ähnliche, aber wenn du nicht so viel da unterwegs bist, dann ist das ja auch vollkommen okay. Also so in Entwicklung kann ich jetzt nicht so gut beurteilen. Ich kann natürlich was dazu sagen, dass der französische Markt, also der Comic hat ja überhaupt
01:06:08
Speaker
völlig anderen Stand in Frankreich. Das ist ja also allgemein, das war ja schon immer so. Aber das wissen natürlich auch die Zuhörer. Der ist ja omnipräsent hier und ist schon lange in allen Gesellschaftsschichten angekommen als eine Kunstform.
01:06:28
Speaker
Und aber jetzt so Entwicklungen kann ich gar nicht so gut beurteilen, muss ich sagen. Ja, okay. Hätte ja sein können. Natürlich, natürlich. Aber ich bin jetzt auch gar nicht so ein Comic-Freak, also ich finde Comics toll.
01:06:43
Speaker
Aber ich mache ja schon beruflich so viel damit, dass ich in meiner Freizeit ehrlich gesagt eher zum Roman greife, muss ich sagen. Ab und zu immer mal wieder einen Comic lese auch, wenn mich irgendetwas besonders interessiert.
01:07:01
Speaker
Aber von daher habe ich gar nicht so einen Überblick. Natürlich schaue ich, was kommt neu raus. Man hört ja auch immer wieder was im Radio oder im Fernsehen. Wie gesagt, die Comics sind ja omnipräsent hier.
01:07:17
Speaker
vollkommen legitim. Das ist eben nicht so viel, dass man weniger Comics in der Freizeit liest, das kenne ich auch. Ja, ich wollte es trotzdem mal fragen. Damit würde ich es aber sagen, kommen wir so langsam auch zu den Schlussfragen, die ich ja jedem meiner Gäste stelle. Aber vielleicht hast du ja noch eine Gegenfrage, die du zum Schluss stellen willst. Die Gelegenheit kriegt auch jeder, der hier im Podcast zu Gast ist, wobei du ja
01:07:41
Speaker
relativ oft eh mit uns als Verlag im Kontakt bist. Das stimmt. Trotzdem die Gelegenheit wäre, wenn nicht, ist aber auch okay.
01:07:49
Speaker
Also eigentlich weiß ich ja ganz gut, was so los ist bei euch im Verlagsbüro. Ja, ansonsten, ja, wann eröffnet ihr ein offizielles Splitterbüro, eine Filiale in Paris? Ja, das finde ich schön. Ja, ich glaube, wir würden uns eher eine günstigere Standort suchen müssen.
01:08:17
Speaker
Ich weiß, dass viele französische Comic-Verlage in Paris irgendwie auch teilweise sehr beeindruckende Verlagshäuser haben, aber ich fürchte, aus der Sicht eines deutschen unabhängigen Comic-Verlage ist das schwierig zu händeln. Ja, es muss ja auch nicht so groß sein wie jetzt Glenard Del Cours Soleil und man kann ja klein anfangen, aber nur mal so als
01:08:41
Speaker
Als Hinweis. Ich nehme das mal mit und vielleicht finden wir ja eine günstige Besenkammer irgendwo in einem der außen liegenden Arrondissements. Genau.
01:08:53
Speaker
Gut, Tanja, wenn du möchtest, würden wir dann in unsere Schlussfragen mal reinstarten, wo ich dir noch ein paar Empfehlungen und komplizierte Fragen stellen werde. Ja, wir beginnen einfach mal so mit deinen all time favorites. Ich formuliere das immer so, welche drei Comics oder Mangas oder Graphic Novels oder Comicreihen du auf die sprichwörtliche einsame Insel mitnehmen würdest. Also die, die du da dann dabei haben wollen würdest.
01:09:22
Speaker
Ah, okay. Also, das müssen Alltime-Favorites sein. Nein, das kannst du ganz frei gestalten. Ich habe schon sehr unterschiedliche Antworten hier bekommen. Das ist der Sinn dieser Frage. Ich hätte eher dann gedacht, dass ich was mitnehme, was ich noch nicht gewesen habe, weil ich ja dann auf der einsamen Insel ganz viel Zeit habe. Aber es müssen Comics sein, ja. Ja, oder im weitesten Sinne. Ja, okay. Ja, also ich würde mitnehmen,
01:09:52
Speaker
Auf der suche nach der verlorenen zeit von brust das wollte ich also eigentlich wollte ich die romanen reihe immer mal lesen aber kommen der comic ist auch ok also das, das würde ich mitnehmen ist ja auch schön viel material ist das einiges zu tun.
01:10:08
Speaker
Dann würde ich mitnehmen, das habe ich ja schon gelesen, weil ich es auch übersetzt habe von Le Page, Weiß wie der Mond. Also das würde ich noch mal gerne lesen, weil ja, es ist eine tolle Reportage, spielt in der Antarktis, wenn es mir zu heiß wird, auf der einsamen Insel, wirkt das schön abkühlend.
01:10:30
Speaker
Und dann ein Comic, den ich auch noch nicht gelesen habe, aber der mir sicher gut gefallen wird, von Katrin Möries Weites Land. Das ist ein sehr schöner Comic. Ja, den habe ich auch sehr, sehr gerne gelesen.
01:10:46
Speaker
Große Empfehlung, ja. Aber auch für Weiß für den Mond, der ja zum Glück bei uns erschienen ist. Genau. Meine Lieblingsfrage, die aber auch nicht ganz einfach ist, und auch da kannst du, die Frage kannst du interpretieren, wie du willst, da gibt es keine Einschränkungen. Ein Comic, den es noch nicht gibt, aber den es geben sollte, deiner Meinung nach, was für ein Comic wäre das? So.
01:11:12
Speaker
Also dann, ich würde da denken an eine Umweltreportage. Also ich bin ja, das ist ja so mein Thema, was mich sehr interessiert und umtreibt, ja. Und zwar eine Umweltreportage übers Meer, über das Meeresleben.
01:11:37
Speaker
über die Verschmutzung des Meeres. Ich glaube nicht, dass es da so viel gibt. Gute Frage. Das meiste, was ich kenne, betrifft eigentlich eher unser Land, unseren Boden.
01:11:53
Speaker
Aber irgendwie auf dem Meer findet so viel statt, also es gibt da natürlich auch Recht und Gesetz, aber da hält sich ja kaum jemand dran. Irgendwie hat man den Eindruck, dass, ja, da sind so viele Kutter unterwegs, die fischen, wie sie wollen, ob es nun legal oder illegal ist und, also ich bin ja auch inaktives Mitglied bei Sea Shepherd, ja, vielleicht könnte man dann auch mal
01:12:23
Speaker
Also was über Paul Watson machen oder so, das finde ich auch einen ganz interessanten Menschen, also was der schon so erlebt hat. Aber über Sea Shepherd gibt es einen Comic zumindest, das weiß ich.
01:12:44
Speaker
Falls ihr, liebe Hörerinnen und Hörer, da Hinweise und Tipps habt auf Comics, die sich vielleicht doch schon mit dem Thema befassen, dann schreibt ihr doch gerne mal rein. Aber grundsätzlich sicherlich ein Thema, was definitiv weniger als die Landthematik beackert ist. Dabei gibt es ja so viele Zeichnerinnen und Zeichner und auch Autoren, die so gerne mit dem Meer befassen.
01:13:03
Speaker
Es gibt ja sogar irgendwelche Comic-Zeichner, die von der offiziellen Meerseefahrtsbehörde in Frankreich ausgezeichnet wurden als offizielle maritime Zeichner.
01:13:21
Speaker
Dann spiel doch mal Kupplerin für einen Comic-Kreativ-Team. Wenn du einen Autor oder eine Autorin mit einem Zeichen oder einer Zeichnerin, wenn du willst, kannst du auch noch einen Koloristen dazu würfeln, an ein Projekt setzen dürftest. Ganz egal, wie realistisch oder unrealistisch das ist, dass die das machen würden. Also Sprachgrenzen oder sowas jetzt mal hinten angestellt. Wen würdest du denn gerne mal für ein Projekt verpflichten?
01:13:50
Speaker
Gemeinsames. Also das finde ich schwierig, die Frage. Da ist mir überhaupt nichts eingefallen. Das ist nicht schlimm. Das heißt, ich lasse mich da auch lieber gern überraschen. Also dann einfach sozusagen, Gott, dann setzen wir die beiden mal zusammen. Ist sicherlich die Arbeit eines
01:14:07
Speaker
Verlags auch. Manche Verlage machen das. Manche Verlage, aber die machen das schon. Also in Frankreich wird das auch relativ häufig gemacht, dass die Szenaristen und Zeichner miteinander verkuppeln. In Deutschland lohnt sich das ehrlich gesagt nicht. Ja, sicher. Aber in Frankreich, ja, das stimmt.
01:14:30
Speaker
Da fällt mir jetzt nichts wirklich ein. Alles gut, kein Problem. Sich überraschen lassen zu wollen, ist eine vollkommen valide Antwort. Du bist auch nicht die Erste, die das sagt. Das sind schwierige Fragen, ich weiß das wohl. Ja, ja. Nein, kein Thema. Dann machen wir einen ganz kurzen Werbeblock. Wir haben jetzt schon über ein paar Splittercomics geredet, aber du hast auch schon ein, zwei Sachen empfohlen. Aber vielleicht hast du ja noch eine Empfehlung aus dem Splitterprogramm.
01:14:55
Speaker
egal ob jetzt was neueres oder ein backlist titel oder was was noch gar nicht erschienen ist eine empfehlung die du für unsere hörerinnen und hörer hast.
01:15:02
Speaker
Also ich hab's noch nicht ganz durchgelesen, aber ich glaube, also ein Titel, der jetzt im neuen Programm rauskommen wird, Halbemus Bastard. Ich glaube, das wird richtig gut. Also mein Lebensgefährte liest es gerade und ist ganz begeistert und ich hab, weil ich möchte mir ja noch auch nicht so die Vorfreude an der Übersetzung nehmen, also ich hab halt auch drüber gelesen und
01:15:28
Speaker
Ich glaube, das ist richtig gut. Also viel schwarzer Humor, absolute Komik, ja, also geht um Auftragskiller, der untertauchen muss und sich als Priester in einer Kleinstadt im französischen Jura ausgibt. Also das, das, ich denke, das kann man ohne Weiteres empfehlen, ja.
01:15:54
Speaker
Also ich habe ihn nicht gelesen, aber ich freue mich da schon sehr drauf, vor allem weil ich ein großer Fan vom Zeichner Sylvain Vallee bin. Aber das könnte tatsächlich so ein Verlagsgewächs sein, dass sie Jackie Schwartzman oder Jackie, ich weiß nicht, wie man das aussprechen soll, der ist Franzose, aber hat einen sehr amerikanischen Namen irgendwie. Also der Autor Jackie Schwartzman
01:16:17
Speaker
Weiß nicht. Der ist ja auch kein Unbekannter, der hat ja schon eine ganze Reihe so Thriller-Romane geschrieben oder Romanoir, wie man das wahrscheinlich nennen würde, oder Polar. Ich würde mir vorstellen, dass der ein Szenario geschrieben hat und dann gesucht wurde, wen lassen wir das denn zeichnen und dann ist die Wahl auf Sylvain Vallée gefallen.
01:16:38
Speaker
Ähm, großer, großer, großer, toller Zeichner, den wir auch einiges haben. Antananarivo, Katanga, es war einmal in Frankreich alles großartige Bücher. Habemus Bastard freue ich mich sehr drauf, ja. Ja, ich auch. Sehr schöner Tipp. Hast du vielleicht auch noch einen Tipp, der kein Comic ist? Irgendwas, was du in letzter Zeit gelesen, geschaut, gespielt, wie auch immer hast, was dich begeistert hat?
01:17:03
Speaker
Da habe ich vieles. Oh, okay. Soll das nur eine Sache sein? Du kannst auch ein paar Sachen nennen, klar. Okay. Also als Serie ist jetzt nicht super aktuell, läuft aber noch Handmaid's Tale. Also Der Report der Markt ist ja das Buch von Margaret Atwood, das wurde dann als Serie verfilmt. Gibt es auch schon einen Film, der älter ist, aber also die Serie ist einfach ganz toll.
01:17:30
Speaker
Eine sehr düstere Dystopie, die spielt in den USA, in der nahen Zukunft, die sich in einen totalitären Staat verwandelt hat, wo Frauen, weil die Fruchtbarkeitsrate der Frauen so abgenommen hat und die wenigen Frauen, die noch Kinder gebären,
01:17:54
Speaker
können dann in den Dienste reicher Familien gestellt werden und dann in einer sehr nüchternen Prozedur dann befruchtet werden sozusagen. Also ganz toll gemacht. Toller Soundtrack auch, tolle Schauspieler, also wirklich kann ich empfehlen.
01:18:22
Speaker
Glaube ich gerade bei Amazon Prime übrigens, also für euch Hörerinnen und Hörer. Ich glaube, das ist bei Prime Deutschland zumindest. Also, ah ja, gut, das weiß ich jetzt gar nicht. Ich habe mir die DVD gekauft, aber klar, wenn das auf Prime zu sehen ist, dann kann ich wirklich empfehlen.
01:18:43
Speaker
Ja, ich spiele auch ganz gerne Brettspiele und da könnte ich das Spiel Time Stories empfehlen. Das ist ein kooperatives Spiel für zwei bis vier Spieler.
01:19:04
Speaker
bei so ein bisschen Rollenspielartig, wo man dann zusammen als Gruppe, also jeder Spieler schlüpft dann in die Rolle eines Ermittlers praktisch und man
01:19:22
Speaker
muss dann ein Mysterium auflösen. Also es gibt ja verschiedene Rätsel, ist wirklich ganz toll gemacht. Da ist immer so ein Plan und man kann da von einem Raum in den anderen reisen und dann wird immer so ein Panorama aufgedeckt.
01:19:43
Speaker
Und man kann dann mit den Leuten reden und kriegt dann Hinweise, muss Rätsel lösen und derweil man hat immer so verschiedene Zeiteinheiten, die man dabei verbraucht und irgendwann ist dann natürlich die Zeit zu Ende und man muss das halt in der gegebenen Zeit dann dieses Rätsel lösen. Also, es ist schon toll gemacht.
01:20:06
Speaker
Übrigens, dasselbe Team, das ist von einem französischen Verlag, der heißt Space Cowboys und die entwickeln auch diese Unlock-Reihe. Ah, ja, ja. Das kennt man hier auch. Also, das ist schon toll gemacht. Ist natürlich ähnlich wie bei Unlock.
01:20:27
Speaker
Wiederspielwert ist mehr oder weniger gleich Null. Ja, wenn man das einmal durchgespielt hat, dann kann man das verschenken oder man kann ja auch tauschen. Also es gibt halt dieses Grundspiel, das behält man natürlich dann und dann gibt es verschiedene Szenarien, die man dann noch erwerben kann. Das ist schon wirklich toll gemacht, sehr tolle Illus auch und man taucht da richtig in diese Welt ein.
01:20:56
Speaker
Das klingt super. Das kommt auf meine Liste auf jeden Fall. Danke für den Tipp. Ja, cool. Und dann ganz zum Schluss, und das ist dann auch die letzte Frage für heute. Wenn du einen nerdigen Wunsch frei hättest,
01:21:09
Speaker
Was würdest du dir wünschen? Ganz egal wie groß, wie klein, ob für dich privat oder für die ganze Welt? Da kamen auch schon sehr unterschiedliche Antworten bei rum. Da werde ich sehr gern überrascht. Okay. Was würdest du dir wünschen? Also nerdig ist dann schon... Kannst du auch frei interpretieren.
01:21:28
Speaker
Äh, okay. Also, so im Sinne von verschoben oder ... Ja, also ... Oder schon eher ... Deinen Interessen entspielen. Deinen privaten Interessen ... Ich hatte hier schon jemanden, das zitiere ich auch jedes Mal wieder, das war direkt in der ersten Folge, die hat sich einen Anbau für ihre Wohnung oder für ihr Haus gewünscht, wo sie Pinball-Maschinen drin sammeln kann. Und ich hatte aber auch schon den Wunsch danach, dass Möbius wieder aufersteht, um den Silversäufer zu enden, noch mal zu zeichnen. Ah, oh ja, gut. Okay, okay.
01:21:57
Speaker
Und ich hatte auch schon mehrere Wünsche nach Weltfrieden. Also das ist ganz frei gestaltet. Aber also Weltfrieden, ich glaube, das wünscht sich ja jeder, oder? Ich glaube, das wünscht sich jeder. Insofern würde ich da… Nördig ist das jetzt wohl eher nicht, ne? Also ich, alles was halt physisch oder Material angeht, also ich finde, wir haben sowieso alle schon viel zu viel. Ich bin eher in so einer Phase, wo ich eher aussortiere.
01:22:26
Speaker
Da wäre eine Sache, also ich, wie gesagt, ich spiele ja gerne, ich habe da so ein anderes Brettspiel, Eldritch Horror, das ist im Universum Lovecraft. Das habe ich auch schon gespielt. Im Universum angesiedelt, haha. Und man würfelt da ja, ne? Also man muss ja kämpfen gegen Monster und Hinweise finden. Man reist da ja als Ermittler durch die Welt und versucht, das Böse zurückzudrängen, während der,
01:22:52
Speaker
große Alte auf dieser, ich glaube, Verderbensleiste immer wacher wird. Und naja, also wie gesagt, man hat da Würfel, auch als Spielmaterial. Und es gibt da, das sind bei diesem Spiel so ganz normale Würfel von eins bis sechs. Es gibt da aber noch so besondere Würfel. Ich glaube, die wurden produziert bei so einem Crowdfunding-Projekt.
01:23:22
Speaker
Die hätte ich gerne.
01:23:25
Speaker
Also das ist Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wo kommt das? Wie läuft das denn jetzt? Ja, ja, also die Würfel sind ganz, ganz toll. Stark, ja. Also grün auf schwarzem Untergrund und bei fünf und sechs ist ja ein Sieg und da sind dann halt so mystische Symbole drauf und ach, also die sind aber leider vergriffen. Ja, ja, ja. Gibt's vielleicht noch für 50 oder 60 Euro so fünf Würfelchen, kauf ich mir natürlich nicht. Klasse. Dann wär ich ein echter Nerd, ne? Also wenn ich mir die fünf Würfel
01:23:53
Speaker
für, weiß ich nicht, für wie viele gehandelt werden, zulegen würde, dann wär ich ein echter Nerd. Aber das wär so ein nerdiger Wunsch. Dann aber bitte gleich zwei Packungen, weil manchmal braucht man ja auch mehr als fünf Würfel. Also dann, ja. Ich hoffe, das ist nerdig genug. Auf jeden Fall. Das find ich eine ganz tolle Antwort. Elbridge Horror find ich ein schönes Spiel übrigens, by the way. Empfehlung auch, also an der Stelle meine Empfehlung.
01:24:19
Speaker
Wenn ihr ein bisschen leidensfähig seid, man gewinnt nämlich oft nicht bei diesem Spiel. Meistens sogar nicht. Meistens ist das ganz furchtbar. Dann erwacht dieser große alte Cthulhu oder Azathoth. Man hat ja verschiedene zur Verfügung, gegen die man antreten kann.
01:24:35
Speaker
kann man vielleicht nur eine oder zwei Runden durchhalten und dann muss die Welt im Chaos versunken. Aber es macht trotzdem Spaß, ja. Es macht Spaß, ja. Es ist auch kooperativ, ist ganz cool. Und den Wunsch finde ich super. Genau darauf zielte die Frage ab. Tanja, vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, dass du da warst. Danke für das schöne, unterhaltsame Gespräch. Ich hoffe, ihr ...
01:24:59
Speaker
Ja, trotz Spaß gemacht. Das freut mich. Ich hoffe, ihr, liebe Hörerinnen und Hörer, hattet auch Spaß. Wenn nicht oder wenn doch, dann schreibt uns doch gerne an die Info. Nein, podcast, splittercast-edgesplitter-verlag.de. So, die Winterpause war jetzt so lang, dass ich schon wieder verlernt habe, dieses Outro zu machen. Splittercast-edgesplitter-verlag.de, da erreicht ihr den Splittercast, Fragen, Kritiken.
01:25:24
Speaker
Feedback, Kommentare, Anregungen immer gerne gelesen. Ansonsten auch Ed Splitter Verlag auf den sozialen Medien. Und ja, folgt doch gerne unseren sozialen Medien und lasst auch diesen Podcast ein paar Sterne da, möglichst fünf. Das würde mich freuen. Und dann Tanja, wünsche ich dir jetzt noch einen schönen Tag und euch lieber Hörerinnen und Hörer natürlich auch. Und dann bis ganz bald und zum nächsten Mal. Tschüss.