Einführung in den Splittercast
00:00:06
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zum Splittercast, dem Podcast von und mit dem Splitter Verlag, Bielefelds bestem Comic Verlag. Mein Name ist Max und in diesem Podcast spreche ich mit Macherinnen und Machern aus der deutschsprachigen Comic Szene.
00:00:21
Speaker
so ziemlich allem, was sich da so bewegt und kreucht und fleucht.
Vorstellung von Philipp Kolleck
00:00:27
Speaker
Und heute habe ich eine ganz besondere Person, einen ganz besonderen Gast, einen ziemlich einmaligen Gast, wie er euch auch gleich in aller Bescheidenheit selber nochmal bestätigen wird. Denn ich spreche mit Philipp Kolleck. Philipp Kolleck ist zum Teil bei Reprodukt angestellt und macht da Öffentlichkeitsarbeit und Redaktion, aber in seinem anderen Leben, also im anderen Teil seines Lebens,
00:00:50
Speaker
ist er freier Pressesprecher für fast alle deutschsprachigen Comic-Verlage und das ist keine Untertreibung. Er ist da freiberuflich unterwegs und ist, wenn man sich so umhört, was ich gerade erst gemacht habe, der deutsche Presse-Mensch, wenn man so möchte. Da laufen wirklich alle Fäden zusammen.
Podcast-Länge und Hörerfeedback
00:01:11
Speaker
Wahnsinnig interessant, extrem einzigartig, wenn man so möchte. Da kommen wir gleich auch noch drauf zu sprechen. Und ich freue mich sehr, dass er hier zu Gast ist. Ihr werdet in den nächsten fast zwei Stunden. Wir haben uns nämlich echt übel verquatscht an ein paar Stellen. Ich hoffe, das verzeiht ihr mir oder uns oder mir, weil eigentlich ist es meine Verantwortung.
00:01:32
Speaker
Wir haben uns sehr verquatscht, aber es sind ein paar sehr interessante Einblicke dabei rumgekommen, finde ich. Vor allem von Philipp. Ich habe auch das eine oder andere, wie ich finde, interessanter erzählt und wir haben uns, glaube ich, auch gegenseitig einiges erzählen können, was eigentlich
00:01:49
Speaker
Ja, nicht geheim ist, aber was so eher so in einem professionellen Gespräch rumgekommen wäre. Aber das ist ja auch das Schöne an diesem Podcast, dass man da was dazu lernt. Gebt mir auf jeden Fall gerne Feedback, was ihr zu dieser Folge zu sagen habt, was ihr davon haltet, ob sie euch zu lang war oder sogar zu kurz oder was ihr vielleicht noch gerne gewusst hättet. Immer gerne an die Info at Splitter minus Verlag Punkt de per E-Mail oder auf den sozialen Medien at Splitter Verlag.
Erholung vom Comic Salon Erlangen
00:02:19
Speaker
Shownotes zu dem, was Philipp so macht, findet ihr natürlich auch. Und ansonsten mache ich es jetzt nicht unnötig noch länger und wünsche euch viel Spaß bei Folge 35 des Splittercasts mit Philipp Kolleck. Guten Morgen, Philipp. Herzlich willkommen im Splittercast. Schön, dass du dir Zeit nimmst. Schön, dass du da bist. Geht es dir gut so weit?
00:02:41
Speaker
Ja, guten Morgen, Max. Ich freu mich auch sehr. Und ja, so weit, so gut. Ich hab jetzt zwei Tage mich jetzt erholt vom Comic-Salon Erlang. Und jetzt am dritten hab ich das Gefühl, wieder menschlich zu sein.
00:02:55
Speaker
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Wir kommen ja gerade quasi erst wieder nach Hause, wenn man so möchte. Wir haben uns ja gerade erst gesehen. Umso schöner, dass du dir die Zeit jetzt so, also mein kurzfristig, Fernseher ist schon was länger geplant, aber dass du dir die Zeit nimmst. Und wir versuchen das jetzt mal so gut wie möglich. Wenn wir zwischendurch Hänger haben, liebe Hörerinnen und Hörer, es liegt daran, dass das ein intensives Wochenende war. Aber auch ein schönes, oder?
00:03:22
Speaker
Ja, und ich möchte noch die Warnung vorwegschicken an deine Hörerinnen und Hörer, dass ihr jetzt zwei Menschen hören werdet, die sich sehr nach Tom Waits anhören, aber in der Wahl sind die Stimmen nicht so rasbildig. Also ich habe wirklich, also das, was ihr jetzt hört, ist schon eigentlich eine deutliche Verbesserung. In den letzten Tagen war die Stimme komplett weg.
00:03:44
Speaker
Ja, gestern habe ich gestern noch mit meinen Eltern telefoniert, die meinten auch so, oh Gott, Max, bist du krank? Ich meine so, nee, ich habe nur irgendwie jetzt fünf Tage lang nicht aufgehört zu reden. Meine Stimmmänner sind ein bisschen durch. Na ja, vor allem wenn man immer über diesen ganzen Lärm drüber brüllen muss. Und dann in der Hitze und in diesen Hallen.
00:04:05
Speaker
Ja, ich hatte auch irgendwann gar keine Lust. Ich habe auch das Gefühl, ich habe mir so ein bisschen was Kratziges in die Stimme reingetrunken. Also nicht mit Alkohol, sondern einfach, weil man die ganze Zeit Wasser oder irgendwelche Softdrinks oder irgendwas in sich reinschütten musste, um Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Das Gefühl, ich habe mir das so ein bisschen weggeschwemmt. Das ist wahrscheinlich Blödsinn von medizinischen Standpunkt, aber. Na, wir sind ja Comic-Menschen, keine Mediziner. Also von daher, es kann ja durchaus sein, dass wir können. Wir haben ja nicht den Gegenbeweis.
00:04:37
Speaker
Sehr schön, sehr schön festgehalten. Ja, wir sind Comic-Menschen. Genau, da wollen wir so ein bisschen drüber sprechen, beziehungsweise über dich als Comic-Menschen.
Philipps Karriereweg im Comic-Bereich
00:04:47
Speaker
Du bist freier Pressevertreter, Pressesprecher. Du bist quasi der Comic-Presse-Mensch in Deutschland. Weiß nicht, ob du das so sehen würdest, aber das sehen zumindest viele.
00:04:59
Speaker
Das sehen zumindest viele in der Szene, sage ich mal so. Bevor ich jetzt aber irgendwelchen Quatsch erzähle, magst du nicht mal selber in ein paar Worten umreißen, was du eigentlich so machst, was ist dein Job? Ja, also ich bin so aus meiner Bescheidenheit heraus, würde ich sagen,
00:05:18
Speaker
bin vielleicht nicht der Pressesprecher, aber so rein faktisch bin ich der Pressesprecher, weil ich tatsächlich der einzige meines Wissens nach, also ich hatte tatsächlich ein paar Kolleginnen und Kollegen in den letzten Jahren, wie Philippe Tavares, der für Schleider und Reiser gearbeitet hat in den letzten Jahren. Pippo, Entschuldigung, Pippo, der war auch mal hier zu Gast vor ein paar, ich weiß nicht wann, aber. Ich kannte ihn noch als Philippe, er hat als mein Praktikant bei Cross Cult angefangen.
00:05:47
Speaker
Und dann hatte er sich irgendwann die Szene als Pippo vorgestellt, aber er hat auch sehr lange zum Beispiel als freier Freelancer-Presse-Referent gearbeitet für Comic-Themen und hat jetzt einen anderen Job. Das heißt, ich bin gerade so ein bisschen einer der wenigen oder der Einzige meines Wissens, der so auf dem Markt als selbstständiger Presse-PR-Referent Comic-Themen bedient.
00:06:10
Speaker
Aber du wolltest wahrscheinlich eher so ein bisschen die Hintergrundgeschichte hören. Da würde ich jetzt als nächstes tatsächlich hinkommen, weil du bist auch meines Wissens, du bist deutlich länger dabei, aber ich wüsste jetzt auch niemanden sonst, der das macht, was du machst.
00:06:24
Speaker
Ich meine, viele Verlage, ich mache ja auch ein bisschen Pressegedöns bei uns unter anderem und ich glaube, die meisten Verlage haben jemanden, der sich so mit Presse beschäftigt, aber du bist halt derjenige, bei dem dann einfach viele, viele, viele Fäden zusammenlaufen. Aber da kann man sich ja nicht für bewerben. Deshalb würde ich glaube, das ist schon sehr interessant mal zu hören, wie du dazu gekommen bist.
00:06:46
Speaker
Ja, das ist wahrscheinlich schon so eine, wie sagt man, so eine Einhorn-Karriere. Also, das kann man nicht wiederholen und es waren auch sehr viele Zufälle, die ja ineinander gespielt haben. Also, ich bin nach der Uni, also ich habe Literaturwissenschaft studiert, Deutsch und Englische und Medienwissenschaft, also ein bisschen Filmwissenschaft.
00:07:13
Speaker
Und hatte auch nicht wirklich, das waren ja alles im Grunde einfach Interessen, die ich dann in meine akademische Laufbahn dann mitgenommen habe. Und ich hatte auch nicht wirklich so eine Vorstellung davon, was ich einmal machen will. Bis ganz spät ins Studium hinein.
00:07:35
Speaker
Als ich dann aufgehört habe, ich habe in Marburg an der Lahn studiert. Das ist so eine ganz kleine, beschauliche, mittelalterliche Universitätsstadt. Aber halt beschaulich ist dann auch immer so ein bisschen relativ. Also ich war sechs Jahre da und dann hatte ich auch schon ziemlich einen Kleinstadt-Überdross und wollte dann
00:07:57
Speaker
nach Berlin. Also das war so, das war jetzt nicht so, dass ich jetzt mein Leben dort verbringen wollte in Berlin, aber ich wollte halt erst mal so diese, ja diese Steigerung haben und hab mich dann halt wirklich auch querbeet beworgen. Also ich war durchaus schon auch immer ein Comic-Fan. Also ich glaube, man kommt auch nicht zum Comic oder in die Comic-Branche, wenn man halt, wenn man nicht so eine inhärente Liebe zu diesem Medium hat. Nee, ganz sicher nicht.
00:08:27
Speaker
Ich hätte mir damals durchaus vorstellen können, auch beim Welttouristikverlag zu landen oder bei einem Filmfestival. Ich habe auch journalistische Praktika gemacht. Es gab so verschiedene Felder, die alle was
00:08:44
Speaker
Kulturwissenschaftliches oder was Geisteswissenschaftliches hatten, die ich halt mir hätte vorstellen können. Und dann hatte ich mich halt einfach bei verschiedenen Verlagen und Stiftungen und Geschichten beworben in Berlin, einfach nur, weil ich nach Berlin wollte. Ich hab geguckt, wer grad was sucht dort und der Reproduktverlagt war der erste, der mir geantwortet hat. Und Reprodukt war
00:09:07
Speaker
für mich auch schon so eine, ja, also es ist halt wie für literaturnahen Suhrkamp, das ist halt der ballettistische Comic-Verlag, der die besten Comics damals gemacht hat, die interessantesten. Darf ich kurz eine Fischensfrage stellen, ganz indiskret, wie lange ist das her, so Piemaldaum? Das war... Ja nee, also ich frage, weil die Verlagslandschaft in Deutschland, also Reprodukt ist ja einer der ältesten deutschen Comic-Verlage,
00:09:35
Speaker
Deutlich älter als Splitter zum Beispiel. Würde mich jetzt mal interessieren, wann das war, einfach für so ein Gefühl, wie damals die deutsche Verlagslandschaft eigentlich so gestüffelt war. Das Reprodukt ist, das kann man sich gut merken, genau doppelt so alt wie ihr.
00:09:54
Speaker
So was in der Art, ne? Ihr hattet ja ein 15-jähriges, oder? Genau, letztes Jahr war ja dieses Riesenjubiläum. Wir wurden 15, Edition modern, 50, ihr 30. Irgendwie so, ne? Ja, also ich kam 2006, war mein Aprikum bei Reprodukt. Das ist nämlich genau, da wurde ja Splitter gerade erst gegründet. Deshalb, so was in der Art hatte ich nämlich erwartet fast.
00:10:20
Speaker
Das war so ein bisschen so eine Umbruchszeit. Also ich erinnere mich, dass Cross-Cult damals noch recht frisch war und dass sie gerade so die ersten Erfolge hatten. Die sind jetzt 20 geworden. Die hatten damals so die ersten Erfolge mit Sin City und ich glaube Walking Dead hat gerade angefangen. Also die sind damals gerade abgegangen und Splitter war so ein bisschen am Horizont.
00:10:41
Speaker
Ja, das war so eine spannende Zeit und genau, ich bin damals als Praktikant bei Reprodukt gewesen für drei, vier Monate und wurde dann so ein bisschen weitergereicht. Also ich habe dann halt über Reprodukt habe ich den Erwandverlag kennengelernt und da bin ich einfach dahin gewandert, einfach zwei Kieze weiter.
00:11:02
Speaker
innerhalb von Berlin und mit diesen Verlagen wurde ich auch so auf die ersten Messen mitgenommen als Praktikant auf der Leipziger Buchmesse und in München und in Leipzig habe ich wiederum Andreas Mergenthaler von Cross Cult kennengelernt.
00:11:20
Speaker
Man hat mich da mit denen mal unterhalten und das war halt, wie gesagt, diese Umbruchs-Aufbruchs-Stimmung gerade bei denen auch. Also die sind ja auch so eine Grafikagentur herausentwachsen. Genau. Amigografik, also es war damals, also Crosscut war im Grunde so eine Art Label von Amigografik und die haben damals die ganze
00:11:42
Speaker
Herstellung und Grafik gemacht für die Panini Superhelden Comics oder Dino Superhelden Comics und damals noch und dann haben die einen eigenen Verlag gegründet Cross Cult und hat ein paar Jahre lang immer so en passant was veröffentlicht und dann mit Sin City
00:11:58
Speaker
mit der Lizenz, die sich gesichert haben, nachdem die schon bei Karlsen und Splitter war. Also das war schon das dritte Mal. Splitter alt. Nee, also ist vollkommen richtig. Sorry, nicht bei Splitter, sondern bei Schreiber und Leser war die.
00:12:12
Speaker
Ah ja, okay. Genau, noch nicht mal der Altersspiel. Dann ging das einfach bei denen ab. Es waren auch zwei Leute dort nur und einige Grafiker. Die fingen dann an, sich zu professionalisieren und haben eine halbe Stelle geschaffen oder wollten sich so ein bisschen verstärken. Das war für mich damals einfach ein kompletter Zufall, dass ich den getroffen habe auf der Messe.
00:12:39
Speaker
und dass sie gerade halt diese Expansion hatten und ich dann halt irgendwie auch gerade gepasst habe von meinem Profil her. Und so kam auch so ein bisschen diese
00:12:54
Speaker
Ja, so kam ich im Grunde zu Pressearbeit. Das war mein erster Job bei Cross Cult und die hatten keine Pressestelle. Das hat alles der Herausgeber so nebenbei gemacht, meistens auf Anfragen.
Aufbau des Pressebüros bei Cross Cult
00:13:08
Speaker
Es gab halt keine aktive Pressearbeit.
00:13:10
Speaker
Und ich war damals auch, also ich hatte zwischendurch, das hab ich auch noch vergessen, noch ein Praktikum bei Panini gehabt. Also ich hatte einfach mehrere Comic-Verlage durchlaufen und hatte dann so ein bisschen auch diese Erfahrung von Independent bis Superheld. Das hat dann auch daher gut gepasst von meinem Profil her.
00:13:34
Speaker
Dann bin ich eben zu Cross Cult und hatte dann so eine Stelle halb Redakteur und halb Pressemensch. Aber es war im Grunde auch so ein bisschen so eine Spielwiese, weil das Verlag war halt noch sehr undefiniert und zum Beispiel die Pressestelle, das war dann halt etwas, was mir einfach
00:13:55
Speaker
oblag, draus zu machen, was ich will. Also ich hab dann halt einfach angefangen, irgendwas zu machen und es war völlig autodidaktisch. Ich hatte keine wirklichen Erfahrungen in Öffentlichkeitsarbeit und hab einfach so ein bisschen Freinachschnauze, so wie ich gedacht hab, dass man das macht, angefangen einfach eine Excel-Tabelle aufzustellen und
00:14:18
Speaker
Dann hab ich angefangen zu recherchieren, mir die ganzen Fan-Ton-Leute herauszusuchen und die ganzen Radio, die ganzen Kontakte, was man so herausfinden konnte per Google. Wer mal was über einen Comic gemacht hat und hab angefangen, die einfach
00:14:34
Speaker
alle der Reihe nach abzutelefonieren, mich vorzustellen und dann so einen Stamm aufzubauen. Schick, ja. Wahnsinn. Ja, und ich hatte aber auch das Glück tatsächlich, dass ich dann, als ich dazu Crosscut gestoßen bin, hatten die grad ihr Programm massiv erweitert. Also das war dann so das Programm, was ich dann halt betreuen durfte, so völlig unerfahren.
00:14:54
Speaker
Und da waren dann solche Sachen drin wie Lost Girls von Alan Moore, diese pornografische, gigantische, dreifache Band im Schuber, den er zusammen mit seiner Frau gemacht hat.
00:15:13
Speaker
Neuausgaben von Möbius die jetzt wieder bei euch gelandet sind nach ein paar Jahren ja stimmt aber damals hat Jean Giraud noch gelebt und er hatte den seit dem siebzigsten also ich habe quasi durfte es vergeben zu seinem siebzigsten Geburtstag Moment du durftest Interviews mit Jean Giraud vergeben also ich war.
00:15:34
Speaker
Das kannst du ruhig ehrlich sagen, aber das ist ja irre. Also auch nicht viele, tatsächlich so zwei, drei nur, haben wir von den Franzosen her. Aber ja, also es waren halt so, damals konnte ich das wahrscheinlich noch nicht mal so richtig wertschätzen. Also ich meine, ich wusste schon auch, wer Möbius war und ich hatte auch durchaus so Kinder.
00:15:53
Speaker
Ich kannte halt die Wächter der Zeit und Hermetische Garage und ein paar Sachen, aber was für eine riesige Ehre mir da zuteil wurde, das wurde mir auch erst später bewusst, auch vor allem, als er dann weniger Jahre später gestorben ist. Vielleicht auch ganz gut so. Wenn ich mir vorstelle, dass ich Interviews mit Möbius vergeben müsste, dürfte, ich glaube, ich würde kaum einen Finger auf die Tastatur legen können. Weil für mich war halt eigentlich so diese Fanboy-Moment viel mehr gegeben.
00:16:19
Speaker
mit L. Moore, weil das war eine Lizenz von Top Shelf und die waren sehr kooperativ und wollten uns unbedingt helfen und hatten tatsächlich auch klargemacht, dass L. Moore zehn Interviews geben würde für die deutsche Presse. Krass. Telefonisch, immer so eine halbe Stunde. Ja. Kein Fernsehen, das war völlig klar. Und da hatte ich tatsächlich dann auch so ein längeres Telefonat mit ihm, weil er hat keine E-Mail-Adresse.
00:16:49
Speaker
Das musste ich alles telefonisch klären und es war schon irgendwie witzig. Ich hatte dann eins, zwei Mal habe ich mich einfach so telefonisch mit ihm ausgetauscht über die Kontakte und die Daten und dann einmal hat er mich aber auch wirklich so ausgeufert und dann hat er mich total vollgequatscht. Ich war dann voll so starstruck.
00:17:10
Speaker
Ich hab tatsächlich auch ein, zwei Fanboy-Fragen gestellt. Was denn zum Beispiel? Endest du dich noch? Ja, also wir haben tatsächlich über die, ich weiß nicht, er hatte so ein unglaubliches Mitteilungsbedürfnis.
00:17:21
Speaker
gehabt, aber wahrscheinlich immer noch über den Stand der Comic-Branche. Das ist ja etwas Neues, das liest man ja immer wieder in allen Interviews. Aber das war schon witzig, er hat mir das ja, das war ja kein Interview, das war einfach nur so ein Rant am Telefon und hat mir dann einfach erzählt, wie ätzend er das alles findet mit den ganzen Verfilmungen und DC und das. Und er hat damals, er hat gesagt, das ist so ein bisschen so eine Art, eine Besonderheit für ihn.
00:17:49
Speaker
weil er keine Comics mehr machen will. Das war schon damals so. Also da hat er dann danach noch immer wieder Comics gemacht, vereinzelt. Und ich glaube, mittlerweile hat er seine Drohungen wahrgemacht, aber damals hat er diesen...
00:18:02
Speaker
Roman geschrieben, Jerusalem, den ich mir dann habe später auch kommen lassen bei Cross Cult und den ich auch geprüft habe, ob wir den vielleicht eventuell machen, weil wir durchaus Roman gemacht haben. Das war so ein tausendseitiger Schinken, den ich mit meinem Analystikstudium nicht verstanden habe. Und der ist auch
00:18:23
Speaker
bei keinem anderen Verlag auf deutscher Schiene. Also das ist einfach total James Joyce-ian, was er da halt abgezogen hat. Aber so hatte sich da gerade zu der Zeit gesehen, als so ein angehender Romanautor.
Diskussion über Watchmen-Verfilmung
00:18:40
Speaker
Als der große Modern, so wie James Joyce mit seinem Ulysses irgendwie den englischen Roman schreibt.
00:18:48
Speaker
Da wurde er ja auch damals nicht schlecht besprochen, aber ich glaube, das ist wirklich genau so. So wie er halt Mainstream geworden ist mit seinen Comics, war er einfach mit seinen ballettistischen und lyrischen Schaffen immer Nische.
00:19:04
Speaker
Ja, der war ja auch mit dieser Watchman-Verfilmung todunglücklich, oder wie war das, ne? Der war auch mit dieser Serie bei HBO unglücklich, obwohl die tatsächlich sehr gut waren. Ich fand den Watchman-Film auch nicht schlecht, also ich oute mich da gerne, aber ist ja ein anderes Thema, ja. Entschuldigung.
00:19:23
Speaker
Ja, ich meine, wir können ja später nachher auch nochmal über Adaptionen und solche Geschichten sprechen. Ich meine, das ist halt auch, ich finde, der Zack Snyder, der hat sich, finde ich, bei Watchmen zu sklavisch an den Comic gehalten. Findest du? Also ich fand es, für mich fand ich das ein bisschen langweilig, weil ich den Comic,
00:19:46
Speaker
Ja, im Grunde ist es ja für mich so die Bibel. Ja, ist okay. Ich habe den auch, glaube ich, vier-, fünfmal gelesen. Und ich finde, wenn man dann etwas auch schon von Frame zu Frame
00:20:04
Speaker
fast schon so verfilmt wie oder versucht das so auf die Leinwand zu bringen, wie das halt auf dem Buch ist, dann wird es auch schon wieder langweilig. Inzwischen würde ich dir dazu stimmen, wenn das heute machen würde, würde ich sagen, das ist uninspiriert. Aber damals war es, also ich war damals noch sehr jung, aber in meiner Erinnerung war das halt gerade der Zeitpunkt, wo diese Comic-Adaptionsgeschichte so richtig erst anlief.
00:20:28
Speaker
sind city ist auch teilweise frame by frame abgefilmt aus dem aus dem buchen das war ja zur selben zeit 300 auch nicht hatte das gefühlt ich fand das damals eher krass.
00:20:38
Speaker
dass sich das halt so übertragen lässt und trotzdem Spaß macht beim Angucken. Und ich glaube, wenn man halt damals mit diesen Filmen nicht auf den Trichter gekommen wäre, Mensch, wir haben hier einen Comic, das ist ja im Grunde ein Drehbuch und Storyboard in einem, dann hätte man diese Schwämme, die wir heute haben, vielleicht gar nicht losgetreten.
00:21:01
Speaker
Also ich glaube, korrigiere mich, wenn das nicht stimmt, wie gesagt, ich hatte damals nicht so den Überblick wie heute. Aber ich fand das damals eher noch fast innovativ, das so zu machen und nicht zu versuchen, das frei zu adaptieren. Ja, es ist ja vielleicht auch ein bisschen Geschmackssache. Sehr diplomatisch. Ich fand es zum Beispiel auch witzig, jetzt in dieser HBO-Serie, die vor zwei, drei Jahren lief,
00:21:27
Speaker
von wie heißt der dämen lindl lindl ja ich hab linda linda ja ich weiß ich hab ich hab die nur rezentionen gelesen ehrlich gesagt ich hab die nicht gesehen na die hat dann eine ganz andere optik und die hat dann so ein bisschen so ein die macht immer so seitenhiebe auf den sechs neider film also es gibt dann immer wieder so so wie so filmwerbung die man manchmal im hintergrund sind auf fernsehern von den
00:21:54
Speaker
Das sind quasi so die Filmabenteuer von den Watchmen-Figuren, die da gerade verfilmt worden sind. Ach ja, cool. Und das ist dann wieder so eine Slow-Motion-Gewaltorgel. Ach ja. Die machen sich so ein bisschen lustig, und das wird halt so Meta. Die Watchmen-Serie, die versucht, wiederum total frei, das ist ja komplett, das ist ja alles irgendwie ...
00:22:21
Speaker
komplett dazu ausgedacht und neu interpretiert.
00:22:26
Speaker
Das Material von, aber so ein bisschen, finde ich, geistig näher an El-Mur macht sich dann halt lustig über die Adaption, die halt komplett getreu war, aber dann irgendwie vielleicht den Geist des Originals nicht eingefangen hat. Also das war so meine Interpretation. Okay, ja. Ich verstehe auch, was du meinst. Und da dachte ich auch, der Maestro, wenn der tatsächlich mal auch was sehen würde, also der sagt ja, er guckt sich das alles partout nicht an, das Prinzip.
00:22:54
Speaker
Aber wenn er die geguckt hätte, könnte ich mir vorstellen, dass er diese Metaebene hätte zu schätzen wissen.
00:23:02
Speaker
Gut, da hast du natürlich einen guten Punkt, dass zu der Zeit, wo Alan Moore Watchmen rausgebracht hat, dass eine Aktualität und Relevanz hatte, die der Film in der Eins-zu-eins-Nachbildung nicht mehr erreicht hat, da hatte ich noch nicht drüber nachgedacht, das stimmt. Ja, das kann man echt gut so sehen. Gut, du warst dann bei Cross Cult, ich führe uns mal wieder in die Rinne zurück. Warst du dann bei Cross Cult?
Übergang zu Reprodukt und Freiberuflichkeit
00:23:26
Speaker
Genau, fünf Jahre lang. Ich hab da jetzt die Presseabteilung aufgebaut
00:23:32
Speaker
Hab dann als Redakteur so ein bisschen das Comic-Programm mitbetreut, also Walking Dead, The Goon und Hellboy, solche Geschichten hab ich dann mitlektoriert und durfte auch an ein, zwei Stellen mich dann mit deutschen Künstlerinnen und Künstlern beschäftigen. Also ich hab dann zum Beispiel dieses Steve Noir, Felix Maticat.
00:23:56
Speaker
mit denen mitlektoriert und das betreut, zumindest den ersten Band. Und dann nach fünf Jahren wollte ich nach Berlin zurück, tatsächlich, und wurde dann abgeworben, fast ein bisschen.
00:24:17
Speaker
Da gab es wieder eine Umbruchstimmung bei, oder Aufbruchstimmung bei Reprodukt. Die hatten gerade Habibi von Craig Thompson rausgebracht und ein paar andere Sachen, die sehr gut gelaufen sind. Und sie hatten vor, ein Kinderkommi-Programm zu machen. Ah, ja. Und hatten noch ein paar andere Ideen, wie man den Verlag noch ein bisschen mehr professionalisieren und größer aufstellen konnte.
00:24:43
Speaker
und wollten dann die Presserstelle erweitern. Also die haben damals mit Jutta Harms, die leider nicht mehr unter uns ist, eine fantastische Pressersprecherin, von der ich das ja damals auch so ein bisschen gelernt habe.
00:25:00
Speaker
Als ich die Praktikant war bei Reprodukt, habe ich auch ganz viel mit Jutta gearbeitet und später, als ich dann bei Reprodukt war, äh Quatsch, bei Cross Cult, habe ich sie dann auch nochmal kontaktiert und sie hat sich dann Zeit genommen, sich mit mir zusammengesetzt und mir nochmal so ein bisschen so ein
00:25:17
Speaker
wie so einen kleinen Workshop gegeben und hat mir dann nochmal einfach erklärt, wie man, wie sie ihrer Ansicht nach den, wie man den Job machen sollte, worauf man achten muss, wie man Autorenpflege oder betreibt und wie man seinen Verteiler immer aktualisiert und solche Geschichten. Und das habe ich dann alles ein bisschen mitgenommen auch. Also sie hat mir damals total viel geholfen und das war für mich auch eine ganz große
00:25:46
Speaker
Also es war schon ein bisschen auch so, ich war auch so ein bisschen, ja, ich war so ein bisschen unschlüssig. Das war so ein Land der Gedanken, also nicht, als ich damals zur Reproduktion gegangen bin oder zurückgekehrt bin.
00:26:03
Speaker
weil ich dann neben Jutta arbeiten würde und wie das sich gestalten würde. Also ich will mit zwei Pressesprechern, also es gab dann im Grunde anderthalb Pressestellen, wobei Jutta auch Veranstaltungen gemacht hat. Aber wir haben dann so einen ganz witzigen Groove gefunden zusammen. Ich bin auch eher jemand, der so
00:26:27
Speaker
Also ich würde jetzt nicht sagen flapsig, aber ich versuche halt schnell so per Du zu kommen mit den Leuten und ich finde es auch super, dass dann so diese Bande entstehen mit den Damen und Herren aus der Presse. Also ich habe da ganz viele über die Jahre sehr gut kennengelernt. Das weiß ich auch total zu schätzen. Das ist da auch Teil meines Jobs.
00:26:53
Speaker
Die Jutta hat dann auch, wie man so wissen, was Zeremonielles gehabt. Also sie war schon so eine Grand Madame und sie hat halt immer so sehr viel Respekt verströmt. Und ich habe zum Beispiel auch sehr gerne an sie diese ganzen offiziellen Anlässe abgegeben. Also sie hat dann auch ganz, sie hat dann auch für Reprodukt gesprochen. Also sie war dann halt, wenn wir auf der Buchmesse waren, wenn wir Veranstaltungen hatten, wenn es Interviews gab mit dem Verlag,
00:27:22
Speaker
über den Verlag oder wenn wir auf der Buchmesse einen Empfang hatten mit, keine Ahnung, der damaligen Kultusministerin oder so, das war dann in der Hand von der Jutta und ich war so ein bisschen halt der Hans Dampf in allen Gassen, der den Verteiler erweitert hat und ich habe auch ganz viel so Pressereisen gemacht. Also ich bin dann durch die Republik gereist und
00:27:48
Speaker
Ich habe dann die Leute aufgesucht, habe mich dann so ein bisschen aufoktroyiert und unsere Programme vorgestellt. Das war so eine ganz schöne Dynamik.
00:28:00
Speaker
Dann hat die Jutta aufgehört und dann ist sie krank geworden. Ich hab dann die komplette Stelle von ihr geerbt. Es ist aber auch damals für mich bei einer halben Stelle geblieben. Die Veranstaltungsstelle wurde umgewandelt. Es gab danach Kolleginnen und jetzt gibt es einen Kollegen, der Veranstaltungen macht. Ich hab die Presse behalten, aber das war nur eine halbe Stelle.
00:28:25
Speaker
Und damals, als ich nach Berlin gekommen bin, 2012 war das, also nach fünf Jahren Cross Cult, war das erst mal klar, dass es halt nur diese zwei, zweieinhalb Tage sind bei Reprodukt und ich dann schauen muss, wie ich den Rest fülle. Und dann habe ich mir halt eine Selbstständigkeit angemeldet beim Finanzamt.
00:28:45
Speaker
und hab angefangen als freier Pressesprecher Comic-Presse-Dienste anzubieten. Und da war ich zuerst bei Avant, da bin ich immer noch, also da hab ich jetzt quasi die komplette Pressestelle übernommen.
00:29:03
Speaker
Das ist ja deutlich kleineres Programm als Reprodukt, beispielsweise. Wobei die sich mittlerweile schon so ein bisschen annähern, finde ich. Ja, nee, nee, aber gerade damals, falls ihr Hörerinnen und Hörer euch jetzt fragt, wie das geht, genau deshalb geht das.
00:29:18
Speaker
nicht alle alle Verlage so umfangreich ist oder auch so Presse affines Programm wie Reprodukt haben wir ja zum Beispiel auch nicht. Also größer schon, aber viele unserer Titel sind ja gar nicht so, ich sag mal interessant für die breite Öffentlichkeit. So sorry, das nur nebenbei. Ja, genau. Also das Wan-Verlag vielleicht noch, wer das nicht kennt, ist ein anderer
00:29:43
Speaker
Und auch ein sehr renommierter, preisgekrönter Graphic Novel Verlag hier in Berlin. Den gibt es seit 20 Jahren und der ist jetzt im Grunde bekannt durch die schwedische Comic-Kunsterin Liv Strömqvist.
00:30:03
Speaker
Ursprung der Welt, Ursprung des Lebens, glaube ich. Ursprung der Liebe. Liebe, Liebe. Genau. Das ist eine feministische Politwissenschaftlerin aus Schweden, die dort sehr, sehr populär war, auch als Radiomoderatorin und Podcasterin. Und sie hat sich halt irgendwann so ein bisschen im Punk-Style
00:30:23
Speaker
das Zeichnen selbst beigebracht und macht quasi ihre feministischen Sachthemen, die sehr launig und sehr humorvoll rübergebracht werden, jetzt als Comic. Und dadurch ist sie auf der ganzen Welt. Also die wird überall in Amerika, in Frankreich, in Italien.
00:30:43
Speaker
äh allen möglichen ländern verlegt und dies hat eine unglaubliche popularität erreicht und auch in deutschland oder vor allem in deutschland ich glaube in deutschland ist sie mit am populärsten nach schweden und das ist hier einfach so eine lizenz das ist so once in a lifetime das ist sowas wie wahrscheinlich bei euch die alten knacker oder so man halt größer ja aber ja ja dieses überraschungselement dass man als einfach ein ganz normale
00:31:10
Speaker
interessante Autoren ins Programm genommen mit dem Thema, was uns am Herzen lag, weil Erwand auch ein sehr, sehr politischer Verlag ist und sich auch über so ein politisches Sendungsbewusstsein definiert. Und dann ist es halt total abgegangen. Und ich
00:31:30
Speaker
Dieses, dass ich halt Pressearbeit für Lewis Drumkiss mache, das ist natürlich auch jetzt halt so eine Visitenkarte für mich, für alles andere, was jetzt da ist und was dann auch noch kommt. Also die ist wirklich sehr, sehr erfolgreich. Genau, das hab ich halt angefangen 2012 und dann hab ich so peu à peu andere Geschichten aufgenommen. Also am Anfang noch gar nicht so, also da war ich tatsächlich der Persönsprecher für Avant und Reprodukt.
00:31:57
Speaker
Und dann, je mehr ich in dieses Thema reingewachsen bin und je mehr auch so mein Verteiler gewachsen ist, desto mehr haben mich dann andere Verlage angesprochen, ob ich sie auch noch übernehmen könnte. Und dann habe ich dann halt immer mehr aufgenommen. Und jetzt bin ich mittlerweile, ich bin jetzt der,
00:32:19
Speaker
quasi die offizielle Pressestelle für Reprodukt, Avant und Edizione moderne in Zürich. Das ist so der.
00:32:28
Speaker
der OPA-Verlag unter den Graphic Novel Label, also den gibt's ja für alle Lumpsen. Nett, ja. Wobei, witzigerweise, da gab's tatsächlich auch schon Generationenwechsel, also der ist modern bekannt für Persepolis. Und der Verlag hat jetzt 40-Jähriges, aber da ist der Verleger und der Gründer tatsächlich schon in Pension. Und es gibt jetzt ein ganz, ganz neues Verlagsteam,
00:32:55
Speaker
die mir die Führung übergeben hat und damit sind die eigentlich viel jünger als alle anderen Verlage. Jetzt machen auch viel jüngeres Programm, das ist schon sehr witzig. Genau, also für die drei Verlage bin ich die Pressestelle, also da gibt's dann auch, da läuft alles über mich, da wird dann auch immer alles an mich weitergeleitet und ich managere alle ihre Künstler und wenn da irgendwas ist, dann bin ich immer der Mensch, an den sich die Medien wenden müssen.
00:33:20
Speaker
Und dann habe ich aber noch so ein bisschen als Freelancer jetzt auch angefangen, andere Verlage zu repräsentieren. Und das ist dann aber tatsächlich projektweise, so wie bei euch. Also da sprechen mich dann die Verlage an und geben mir dann einzelne Projekte. Und da muss ich dann immer gucken, wie ich mir das zeitlich zusammenpuzzle, dass ich da mich nicht in einem Burnout treibe auf der einen Seite und auf der anderen Seite aber auch mir nicht selbst Konkurrenz mache mit den Themen, die dann so ähnlich sind.
00:33:50
Speaker
Passiert das oft, dass du in dem Zusammenhang dann Aufträge ablehnst oder hat es sich bisher einfach immer so ganz gut zusammengestiffelt, wenn ich das fragen
Projektmanagement für verschiedene Verlage
00:34:01
Speaker
darf? Ja doch, ich habe schon einiges abgelehnt auch für dieses Jahr.
00:34:07
Speaker
Und ich gucke dann auch immer, und ich bin ja bei Reprodukt, Avant und jetzt in dieser Moderne auch ein bisschen, auch in der, bin ich so ein bisschen im Programm drin, in den Redaktionen, also das sind ja alles so kleine Label, sehr auf Augenhöhe, sehr flach. Das heißt, ich kann da auch schon so ein bisschen, wenn ich halt weiß, die Kollegen bei Avant, ohne da indiskret zu sein, haben ein sehr wichtiges
00:34:37
Speaker
ähnliches Buch für Frühjahr, für die Leipziger Buchmesse angemeldet, dann sag ich, lass uns das doch mal schieben, vielleicht im Mai, dass wir uns da halt nicht in die Quere kommen mit den Kollegen. Ja, aber ich achte da schon drauf und da wo sich das nicht vermeiden lässt, muss man aus der Not eine Tugend machen.
00:34:59
Speaker
Und dann vielleicht auch Themen bündeln. Dann ist das auch etwas, was ich dann halt machen kann, weil ich wie so ein Buchhandelsvertreter halt verschiedene Themen in meinem Portfolio habe mittlerweile. Kann ich auch manchmal, wenn es dann so zufällige Überschneidungen gibt, dann mit so einem Themenpaket an die Medien herantreten. Das wird auch tatsächlich gerne genommen.
00:35:29
Speaker
Also was ich dann manchmal so als Feedback kriege von Seiten der Presse ist dann, dass sie sich freuen bei mir, jetzt ohne mich selbst loben zu wollen, dass man denen so ein bisschen entgegenarbeitet. Also man überlegt sich halt bestimmte Themen, die gerade in der Presse gut ankommen könnten und puzzelt den vielleicht auch schon verschiedenen Autorinnen und Autoren zusammen und gibt ihnen ganze Pakete an die Hand. Und die können sich ja dann immer noch aussuchen, was sie daraus machen wollen.
00:35:58
Speaker
Aber man nimmt so ein bisschen die Arbeit ab und dadurch erhöht man auch die Chancen, dass man auch
00:36:04
Speaker
Autoren und Autoren aus kleineren Labeln in die Medien bekommt und auch in größere Förder. Wenn man jetzt mal ein bisschen konkreter wird, also ohne, dass du jetzt irgendwelche Betriebsgeheimnisse ausplauderst, wenn du jetzt so eine Anfrage kriegst und so ein Projekt übernimmst für einen Verlag, also jetzt sagen wir mal, es ist jetzt mal nicht Avant Reprodukt Edition Moderne, wo du halt im Programm drin bist, sondern tatsächlich von außen was eingehört,
00:36:32
Speaker
Rhein kriegst wie bald du hast für uns zum Beispiel ja für die Alfred Hitchcock Biografie Presse gemacht oder für die hessischen Schlümpfe was beides sehr gut gelaufen ist aus unserer Sicht. Wie gehst du dann da dran was passiert dann als nächstes also reicht wie gesagt in groben Zügen aber ist vielleicht ganz interessant.
00:36:54
Speaker
Ja, genau. Und das schließt vielleicht noch so ein bisschen an das an, was Sie auch vorhin besprochen haben, euer Alfred Hitchcock Biocomic oder die hessischen Schlümpfe. Das sind dann auch für mich Themen, über die ich mich total freue und die ich total gerne übernehme, weil die mir persönlich als Pressereferent dann ganz andere Möglichkeiten bieten,
00:37:19
Speaker
und auch nicht unbedingt in Konkurrenz laufen zu meinen sonstigen Themen. Also ich kann dann, bei Hitchcock war das jetzt natürlich die Filmpresse.
00:37:29
Speaker
Also ich hab über meine Arbeit für Cross Cult, der ja ein sehr filmaffiner Verlag war, einen ziemlich guten Verteiler für Filmthemen, also jetzt wahrscheinlich nicht so gut wie irgendeinem Filmverleih, aber ich hab durchaus die Filmkritiker und die Leute, die sich jetzt nicht mit Comics und Literatur, aber mit Film beschäftigen, auf dem Schirm.
00:37:58
Speaker
Und das sind dann für mich dann Möglichkeiten, wo ich Comic auch in
00:38:03
Speaker
ganz anderen Zusammenhängen in der Presse unterbringen kann. Und das ist auf der einen Seite gut für mich, weil der Platz auf den Buchseiten von irgendwelchen Zeitungen, Magazinen oder online und im Radio natürlich endlich ist. Also man kann da auch nicht allzu viel unterbringen, weil die wollen natürlich auch Romane und was auch immer unterbringen.
00:38:28
Speaker
Das heißt, der Comic ist da für die auch nur ein Medium unter sehr, sehr vielen.
00:38:35
Speaker
Man muss halt gucken, wo man sich noch so ausbreiten kann in der Medienlandschaft. Und da war jetzt zum Beispiel, der Hitchcock war fantastisch, weil ich da diese ganzen, von der Cinema über Filmdienst, über Cargo, diese ganzen Filmmagazine, die es gibt, Deadline, die konnte ich dann ansprechen. Ich konnte die ganzen Filmsendungen, die es im Radio gibt,
00:39:01
Speaker
In Berlin haben wir zum Beispiel beim Radio RBB Radio 1 einen sehr, sehr fitten, netten und untriebigen Filmkritiker, den Knut Elstermann. Der hat eine eigene Sendung, 12 Uhr mittags, die immer am Samstag läuft.
00:39:17
Speaker
Und von dem weiß ich, dass er Comic-affin ist. Das sind dann auch solche Geschichten, du lernst über die Jahre die Leute kennen, lernst dann auch, welche Vorlieben die haben. Und das musst du dir dann halt irgendwie merken.
00:39:34
Speaker
Im Hinterkopf immer irgendwas ablaufen, im Hinterkopf immer so eine Excel-Tabelle und da steht dann unter Knut Elstermann Comic, Film und netter Typ.
00:39:50
Speaker
Ich freu mich immer, wenn ich dann auch mit solchen Menschen wieder Kontakt bekomme, weil die brauch ich ja nicht mit irgendeinem Schlümpfe-Comic zum Beispiel anzusprechen. Aber wenn ich dann ein Filmthema habe, super. Und das war bei euch tatsächlich so, dass ich dann auch den ... Klar, ich hab dann meine ganz normalen Kontakte im Vortau und die bedien ich auch mit so einem Thema. Aber die eigentliche Pressearbeit läuft dann halt über diese ganzen anderen Kanäle. Und bei den Schlümpfen war das jetzt so was ...
00:40:18
Speaker
wo ich mir auch selber so ein bisschen was beibringen kann. Also das war dann ein erster Linie regionales Thema. Das heißt, ich habe dann halt geguckt, welche Kontakte habe ich denn in Hessen? Und das kann dann von der Amstatt bis Kassel sein. Also das ist ja auch großes Bundesland und hat viele Medien. Also du hast dann den hessischen Rundfunk und die Frankfurter Rundschau, die FAZ mit ihrer Regionalausgabe. Also hast du ein paar, die dann
00:40:48
Speaker
das ganze Bundesland abdecken, aber du kannst natürlich auch in all diese kleinen Zeitungen reingehen. Und da habe ich dann einfach das auch als Gelegenheit genutzt, meinen Verteiler zu erweitern. Also ich habe dir dann, da gehst du dann halt hin, googles dir alles zurecht, was gibt es denn für Medien. Und ich gucke dann auch immer, ich gucke dann auch immer in die Zeitungen rein, gucke, welche Namen unter den Artikeln stehen.
00:41:17
Speaker
Wenn es freie Leute sind, hast du manchmal schon Schwierigkeiten um die Rand zu kommen. Wenn es feste Redakteure sind, dann machst du vorname.nachname.gießenerallgemeine.de und dann kommst du an die Randen. Also das ist dann so ein bisschen so eine Fleißarbeit.
00:41:34
Speaker
Da gebe ich, wenn ich das zum Beispiel bei Reprodukt oder bei Avant habe, wo ich manchmal auch Praktis unter mir habe, das gebe ich gerne auch ab. Wobei ich schon merke, das ist irgendwie, also du musst auch schon so ein bisschen
00:41:50
Speaker
ja, so eine Erfahrung auch mitbringen. Das ist dann auch diese Kaltakquise und die Recherche. Da musst du schon auch pfiffig sein und so ein bisschen halt so über den Tellerrand blicken können. Und dann puzzelst du dir das so zusammen, dann hast du deinen Verteiler und dann geht halt einfach die Ansprache los.
00:42:16
Speaker
Was halt auch immer ungemein hilft, ist, wenn du jemanden vor Ort hast, der Interviews geben kann. Sobald du halt das Thema nicht nur als Rezensionsthema anbieten kannst, sondern auch als Künstlerin, Künstlerportrait oder in dem Fall bei den Schlumpfen war das ja der Übersetzer.
00:42:38
Speaker
mit dem man so ein bisschen hausieren gehen konnte, den du anbieten kannst als Gesprächspartner, das erhöht die Chancen massiv, dass das mit dem Thema passiert.
Herausforderungen bei amerikanischen Comics
00:42:47
Speaker
Bisschen unsere Achillesferse, weil wir zu unseren Autorinnen und Autoren meistens keinen echten Kontakt haben.
00:42:53
Speaker
Ja, also das hilft dir natürlich viel, aber auch nicht immer. Nee, nee, schon klar. Ich wollte deine Arbeit nicht relativieren, aber ich wollte dir zustimmen, letztendlich. Ja, aber es ist schon so. Das ist das Erste, was ich frage. Ich habe ja jetzt für Cross Cult und für andere Verlage auch viel Presser jetzt gemacht, für so amerikanische Mainstream-Geschichten, irgendwelche Image-Titel. Da ist es dann halt so, die stehen einfach nicht zur Verfügung.
00:43:23
Speaker
die sagen, dass sie zur Verfügung stehen, aber tun sie dann de facto nicht. Und ja, das macht schon alles schwerer. Also dann, Licky, dann musst du das schultern. Also du musst das Thema komplett verkaufen. Aber jetzt noch mal zurück zu den Schlümpfen. Genau, also da habe ich halt einfach so mich in Hessen umgeguckt und bin dann von irgendwelchen kleinen
00:43:53
Speaker
regionalen Zeitungen, wie der Wetterauer Zeitung, der HNA, das ist die nordhessische Allgemeine in Kassel. Also ich hab die halt alle abgeklappert, hab mir da die Leute rausgesucht. Ich hatte natürlich auch schon einige Kontakte und dann musst du die halt anrufen am besten und denen von dem Thema erzählen.
00:44:19
Speaker
Da kristallisiert sich auch schnell, was so die Punkte sind, auf die die anspringen. Beim ersten erzählst du noch zu viel und beim zehnten hast du dann schon deine Sales Points zusammen.
00:44:34
Speaker
Das ist halt wirklich einfach so eine Lobbyarbeit. Und sobald die ersten Interviews und Berichte erschienen sind, gibt es auch mal so einen Lawineneffekt. Also andere Redaktionen kriegen das mit. Vielleicht sind das auch Redaktionen, die ich vorher angesprochen hatte, aber die gesagt haben, schicken sie mal eine Mail.
00:44:58
Speaker
dann sehen sie die Konkurrenz oder die, was ich, die Hessenschau hat da jetzt einen Beitrag gemacht und jetzt läuft das überall. Und dann machen sie vielleicht auch was. Weiß ich halt nicht, ob das dann halt meine Ansprache war oder ob sie das vielleicht auch von sich aus gemacht hätten, aber das ist dann so, irgendwann nimmt es dann auch so eine Selbstständigkeit an und wenn man Glück hat und dann läuft die Arbeit von alleine und man kann trotzdem eine Rechnung stellen.
00:45:26
Speaker
Ja, also das sind dann immer so unterschiedliche Rangehensweisen. Ich denke mal, was den Aufwand anbelangt, das ist halt immer unterschiedlich, aber die Verlage bezahlen mich ja dann letztendlich für das Resultat.
00:45:41
Speaker
Nee, aber es klingt nach einem sehr diversen Job. Ist wahrscheinlich auch notwendigerweise. Aber danke für den Einblick. Ist sehr interessant, finde ich. Du hast gerade schon gesagt, du guckst dann auch mal in die Zeitung, guckst, wer das so geschrieben hat, so generell. Liest du?
00:45:57
Speaker
Wo liest du denn über solche Sachen? Wenn man jemanden fragen kann in Deutschland, welche Medien sollte man lesen oder konsumieren, um sich über Comics zu informieren? Bisher wahrscheinlich du es. Oder, umgekehrt gedacht, kriegst du durch die Arbeit ja eh alles mit und musst nichts mehr lesen zusätzlich.
00:46:18
Speaker
Also ich würde, wenn jemand in meine Fußstapfen treten will, würde ich jetzt mal empfehlen, ein Google Alert für Comic und Graphic Novel einzurichten, weil das ist, man wird zwar zugeflutet mit Mails danach, aber ich fand es wichtig mitzukriegen,
00:46:39
Speaker
wer alles über Comics schreibt und es gibt auch immer wieder neue Namen. Also ich versuche mich dadurch so ein bisschen auf dem Laufenden zu halten und wenn mir jetzt zum Beispiel, wenn jetzt ein Zeitartikel ist über irgendeinen Comic, den ich nicht betreut habe und dann fällt mir ein neuer Name auf, dann schreibe ich mir den auf und gucke halt, was der noch gemacht hat und
00:47:02
Speaker
Manchmal sind es ja auch Leute, die nicht über Comics schreiben, sondern die über ein Thema, weil es ein Fußballcomic ist, zu dem Thema gekommen sind und dann nie wieder über einen Comic berichten. Aber oft kriegt man dadurch auch einen ganz guten
00:47:18
Speaker
Einblick in die Szene und was für Autoren oder Autorinnen es überall gibt, die halt über dieses Thema schreiben. Und irgendwann wird man merken, wenn man das so ein bisschen verfolgt, wenn man da googelt und sich das immer anguckt, dass es zu 90 Prozent schon immer dieselben sind. Und wenn man die dann bedient, ist man schon gut dabei. Und das ist dann, glaube ich, das würde ich halt jedem Pressreferenten empfehlen, der da jetzt gerade
00:47:45
Speaker
im Comic-Bereich was aufbauen möchte, einfach googeln und gucken und die paar Namen, die immer wieder auftauchen, das sind auch die, die dann die Presseberichterstattung vorantreiben. Ansonsten, ja, also ich höre sehr viel, also witzigerweise habe ich das Gefühl, in den letzten Jahren ist die Comic-Berichterstattung sehr viel im Hörfunk passiert.
00:48:14
Speaker
Deutschlandfunk Corso zum Beispiel ist so eine tägliche Sendung, die viel Comic macht, Deutschlandfunk Kultur, Compressor. Aber mittlerweile sind es auch so ein bisschen Literatursendungen wie Buchmarkt bei Deutschlandfunk oder Lesart bei Deutschlandfunk Kultur, die sich auch des Comics annehmen.
00:48:34
Speaker
Auch ganz viel in den einzelnen Sendern wie RBB, Hessischer Rundfunk, NDR, die haben ganz viele Comic-Berichterstattungen mittlerweile. Also einfach Leute, die sich für Comics interessieren, die das dort platzieren.
00:48:49
Speaker
Also das höre ich sehr viel und ich habe als einziges Abo habe ich tatsächlich die Berliner Wochenzeitung Jungle World laufen, schon seit Jahren. Ha, okay, ja. Weil ich tatsächlich, ich habe schon so ein bisschen so einen Stapel alter Ausgaben wie so ein Messie gerade neben meinem Schreibtisch, weil ich nicht mehr dazu komme die richtig zu lesen, aber ich, das ist auch so ein bisschen für mich so ein Support von diesem
00:49:17
Speaker
von dieser Zeitung, aber ich lese auch die Taz und die Zeit und spiegel sehr viel. Und ... die Süddeutsche tatsächlich. Also, da lese ich das Vöter. Da hab ich dann auch so digitale Abos. Mhm. Und ... ja, also ... Ich mein, die Comic-Berichterstattung in den Medien, das wär wahrscheinlich noch so ein Thema für sich, ne?
00:49:46
Speaker
Es ist so ein bisschen so ein Auf und Ab wie mit der Kryptowährung. Das
Einfluss von Medien und Influencern im Comic-Bereich
00:49:55
Speaker
prophezeit jetzt aber nichts Gutes, hör mal. Ja, also ich bin auch so ein bisschen...
00:50:02
Speaker
Ja, also richtig glücklich bin ich nicht, wie sich das entwickelt jetzt. Ach, Tatsache. Okay. Aber das hat jetzt weniger vielleicht mit der Comic-Berichterstattung zu tun als dem Zustand der Medienlandschaft an für sich und der Kulturberichterstattung. Also das wird halt vieles abgebaut jetzt durch die Corona-Krise. Es werden
00:50:27
Speaker
Redaktionen zusammengelegt. Das bilden sich ja jetzt immer mehr verbunden. Es werden Zeitungen aufgekauft. Das ist so was, so ein Thema für sich. Und ich finde, überall, wo gespart wird, überall, wo rationiert wird und wo auch digitalisiert wird, wo halt so eine neue digitale Verwertungslogik an den Markt gelegt wird,
00:50:52
Speaker
ist jetzt der Comic tatsächlich jetzt nicht derjenige, der profitiert, der Krisengewinnler. Das ist auch, weil wir schon immer so eine Nische waren. Und auch eine relativ analoge Nische, also vom Produkt her, sage ich mal, gedacht.
00:51:08
Speaker
Ja, und auch in der Berichterstattung. Man mag ja über dieses Label Graphic Novel denken, was man mag. Lass uns das Thema, das führt zu weit, wenn wir beide uns jetzt darüber austauschen. Ich glaube, das müssen wir morgen noch hier ... Ich würde sogar mutmaßen, dass wir gar nicht so weit wegliegen. Nee, das glaube ich auch nicht. Für mich ist das tatsächlich auch so ein sehr ...
00:51:35
Speaker
starkes Marketing-Tool immer gewesen. Aber ich bin der Meinung, es hat sehr viel geholfen und hat vielleicht auch geschadet an anderen Stellen.
00:51:49
Speaker
was so die Berichterstattung in den Medien anbelangt, hat es halt sehr viele Türen geöffnet und für mich sehr viel möglich gemacht, von dem ich immer noch profitiere und von dem ich auch tatsächlich auch dann, wenn ich jetzt mal für Cross Cult oder für Splitter oder für Carlsen auch mal so ein fantastisches Titel betreue, von dem ich auch durchaus
00:52:15
Speaker
Ja, wo ich das Gefühl habe, dass ich da auch so ein bisschen die Blickrichtung oder diese Perspektive von den Medien erweitert habe. Dass jetzt auch durchaus jetzt Fantasy-Themen sich halt ins Verhältnis verirren, ist ja, glaube ich, auch dadurch, dass halt die so ein bisschen die Relevanz erkannt haben vor 10, 15 Jahren. Oder dass man denen das über die Jahre eingeprügelt hat. Und ...
00:52:44
Speaker
Jetzt ist so ein bisschen wieder so eine Stimmung, wo vieles wieder abgebaut wird. Also jetzt bei Spiegel Online merkt man jetzt, die haben halt vieles gestreamlined. Die haben zum Beispiel auch, ich meine, ich hab da jetzt keinen Einblick, aber die hatten jetzt über Jahre hinweg die Kolumne von Timo Wermesch.
00:53:08
Speaker
So spricht man den Nachnamen aus? Denke ich. Ah, okay. Ich glaube, das ist ja so ein ungarischer Name. Ach du Scheiße. Ja, das kann natürlich sein. Aber ich denke mal, das ist völlig legitim und ich würde wahrscheinlich auch, vielleicht bin auch, vielleicht bin ich auch schon zu, weißt du, vorauseiliger Horsam. Nee, alles gut, ich glaube dir das. Der Autor von Er ist wieder da, also dafür ist er am bekanntesten. Genau. So kurz für den Kontext.
00:53:33
Speaker
Und er hat aber jahrelang über Comics geschrieben. Und er wird auch jetzt im Herbst ein Sachbuch über Comics rausgeben. Das hat er mir erzählt, jetzt auf dem Comics. Wir hatten mal eine Anfrage für Bild, für Abdruckrechte von Bildern. Ich bin gespannt. Also er hat jahrelang eine Kolumne gehabt bei Spiegel Online und die ist jetzt seit zwei Jahren auch nicht mehr. Also ich kenne jetzt die Hintergründe nicht, aber ich denke mal,
00:54:02
Speaker
Das Allerwahrscheinlichste ist, dass sie sich die Zahlen anguckt haben, die Klickzahlen, und gesagt haben, in Corona-Zeiten, wir müssen jetzt halt gucken, wo wir bleiben.
00:54:17
Speaker
was für uns halt das meiste Geld macht. Ja, in dem Zusammenhang, wenn ich kurz Eigenwerbung machen darf, ich habe hier an dieser Stelle auch mal mit dem Lars von Törne gesprochen, dem Redakteur vom Tagesspiegel. Also, wenn die Hörerinnen und Hörer, wenn euch das Thema interessiert, ich hatte da schon mal ein Gespräch mit jemandem von den Zeitungen, wo es teilweise auch darum ging, es ist auch sehr interessant, was er dazu gesagt hatte.
00:54:42
Speaker
Aber so, jetzt weiter, Entschuldigung. Ja, genau. Also es ist ja auch im Grunde so eine Fluktuation. Es ist so ein Auf und Ab. Ich meine, Tagesspiegel zum Beispiel hatte auch mal etwas schwierigere Zeiten, die freien Mitarbeiter eine Zeit lang nicht mehr für die Zeitung schreiben durften. Und da hatte dann der Lars von Törner, ich glaube für den, das war auch eine schwierige Zeit, weil die meiste Comicberichterstattung über die Externen passiert.
00:55:12
Speaker
Ja, und das hat sich dann wieder gegeben. Also es ist dann auch so ein Auf und Ab, aber der Trend ist eher rückläufig. Es wird ja jetzt überall so sein, wo es Medium Print und Papier geht.
00:55:29
Speaker
Das ist halt einfach die Digitalisierung. Ich denke mal, wir Comic-Leute sind fast mit am ehesten verschont, weil wir ein sehr haptisches Medium sind. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass in den Ballettristik-Verlagen, dass die halt schon ganz schön Muffe sausen haben jetzt. Und dasselbe hast du natürlich eben auch in der Berichterstattung, in den Medien.
00:55:54
Speaker
Ja, das ist auch so ein bisschen, was mich jetzt persönlich, ich bin ja jetzt Anfang 40. Und Midlife-Crisis, soweit alles in Ordnung. Ach, darauf willst du ihn aus, okay. Es war auch alles im Weiter, würde ich denken. Aber was so die Jobsperspektive anbelangt, hin und wieder in so einem lichten, leisen Augenblick,
00:56:21
Speaker
schleichen sich da manchmal schon Sorgen ein. Ich will sagen, ich hoffe, dass ich in der Zeit meines Berufslebens noch als Pressesprecher arbeiten kann und dass es die Presse eben noch gibt und nicht nur irgendwelche TikToks und Twitch-Streams. Ja, aber das ist halt was,
00:56:45
Speaker
wo man sich jetzt schon überlegen muss, wo platziere ich meine Themen, weil viele Orte, wo über Comics gesprochen wurde, geschrieben wurde, schon weggebrochen sind in den letzten zwei, drei Jahren.
00:57:01
Speaker
Wenn ich da aber kurz anhaken darf und dann danach gehen wir auch mal so langsam in die Zielgerade unserer Aufnahme, denn ich glaube, ich weiß, dass einige Hörerinnen und Hörer dieses Podcast selber, ich nenne es mal Influencer, also was auch immer man jetzt von diesem Begriff nennt, also sei es Blogger, YouTuber, Instagramer, andere Podcaster, also wir hören ja einige von zu. Ich hoffe nicht nur. Das wäre nämlich ein doch recht selektiver Kreis. Ich hoffe, ich habe auch ein paar normale Leserinnen und Leser hier.
00:57:28
Speaker
Solange die das verlinken auf ihren Plattformen, ist so alles gut. Wie? Ach, Quatsch das. Ja, genau. Like, comment and subscribe. Nee, das kann man bei diesem Podcast, glaube ich, gar nicht. Doch, subscriben könnt ihr natürlich. Nee, aber wie siehst du denn diese Rolle dann? Du selber, höre ich jetzt mal so raus, verstehst dich primär als Agent in Richtung Printmedien, in Richtung Feuilleton.
00:57:52
Speaker
Aber du hast ja auch selber gesagt hast du zum abbau begriffen ist während diese blogosphere wenn ich jetzt mal einfach so nennen darf wo ich jetzt aber auch alles alles einfach mit reinschmeißen die wächst ja durchaus ist so mein also in die richtung kenne ich mich glaube ich besser aus als in richtung printmedien. Das ist so mein eindruck wie was wird zu den wie stehst du denn dazu so.
00:58:17
Speaker
Oder anders gefragt, was sind deine Beobachtungen dazu? Wie stehst du dazu, was sind deine Beobachtungen dazu? Also ich hab schon so ein bisschen als Anspruch an mich, dass ich alles bediene. Und dass ich freundlich bin zu allen und mein Horizont erweitere. Das heißt, ich reagiere auf Anfragen und gucke mir auch die kleinen Blogs an und sehe mich als
00:58:47
Speaker
Presse stelle, zuständig für alles, für alle Comicberichterstattung. Und das sind dann tatsächlich jetzt auch so einige Streamer, die sich jetzt bei mir im Verteiler befinden und die bemühe ich genauso oder auch informiere ich sie genauso wie den Feintonschef von der FAZ. Also da mache ich jetzt keinen Unterschied.
00:59:10
Speaker
Aber ich muss halt sagen, ich merke schon, es ist zum Grunde, diese Social-Media-Geschichte ist ein Job für sich. Es gibt durchaus Verlage, die haben dann Leute, die sich nur um die Blogs kümmern. Und das ist halt was, was ich dann nicht mehr kann. Ich meine, das ist ja jetzt keine Raketenwissenschaft, aber da merke ich, fehlen mir selber auch so ein bisschen diese
00:59:39
Speaker
Also wenn jetzt die Damen und Herren aus den ganzen Influencerkreisen zuhören, dann ist es mir echt leid, aber ich habe selber keine Accounts. Ich bin nicht bei Insta und ich bin nicht bei
00:59:53
Speaker
Facebook und Twitter respektive. Ich bin es aber halt, um als Moderator für unsere Verlagspräsenzen dort tätig zu sein, um dort Sachen zu posten. Aber ich selber, einfach als Privatmensch, bin da irgendwie nie so reingewachsen und hatte auch immer so ein bisschen tatsächlich so ein Widerstreben, in der Öffentlichkeit zu leben. Ja. Und. Also da denke ich mir dann, das müssen dann einfach ich bin
01:00:23
Speaker
Wie gesagt, noch keine Midlife-Crisis, aber jetzt die Haare sind schon ergraut und ich denke mir, das müssen halt Leute machen, die jünger sind und die affiner sind für dieses Thema.
01:00:35
Speaker
Und ich reagiere auf Anfragen. Ich nehme das auf und bediene das auch. Aber ich merke zum Beispiel bei den Kolleginnen und Kollegen von Karlsson, die haben eine eigene Blogger-Abteilung. Und die machen dann so Influencer-Pakete. Die machen was völlig anderes als das, was ich mache. Das geht dann auch schon eher Richtung Marketing, weil da tatsächlich auch hin und wieder Geld fließt.
01:01:03
Speaker
Und es ist dann einfach ein anderes Berufsfeld. Und ich finde, man muss sich spezialisieren. Das wäre vielleicht auch noch mal so ein Tipp an Leute, die in die Branche reinwollen. Sucht euch halt eine Abteilung, ein Gebiet, auf dem ihr Experten werden könnt. Weil das ist halt, man kann nicht alles machen. Da wird man nie gut werden.
01:01:31
Speaker
Ich finde das genau, also um deine Frage zu beantworten, ich finde das interessant und ich bin da durchaus jetzt auch, ich versuche das zu bedienen und ich freue mich auch, wenn es Anfragen gibt und ich gucke mir das auch an und ich bin da aber jetzt glaube ich tatsächlich, ich selber würde mich eher als Experte für klassische Pressearbeit sehen.
Persönliche Präsenz und Professionalität in der Pressearbeit
01:01:56
Speaker
Ja, okay. Nee, ist ja vollkommen legitim. Also, ich würde das auch vollkommen unterschreiben, so. Also, ich mein ... Ich tatsächlich ... Das, was du gesagt hast zu den persönlichen Accounts, das unterschreibe ich komplett, ich mach das auch alles für die Arbeit. Das ist natürlich irgendwo ein bisschen fließend, weil Comics ja auch mein Hobby sind. Und ich scroll dann halt auch irgendwie abends mal durch den Instagram-Feed vom Splitterverlag und seh dann da halt auch vieles, was mich anspricht.
01:02:25
Speaker
Aber letzten Endes, es ist, wenn man es richtig und gut machen will, sehr, sehr viel Arbeit. Das ist auch nicht zuletzt der Grund, weshalb wir dich jetzt zwischen auch mit einigen beauftragen, weil die Expertise in die Richtung aufzubauen, da hat bei uns keiner Zeit und Lust und Kompetenz für.
01:02:47
Speaker
Ich finde, es ist auch ein bisschen die Frage. Klar, das ist so eine Generationenfrage vielleicht. Was für ein Medienbild hat man? Wie ist man sozialisiert worden? Bei mir ist es auch ein Stück weit so eine
01:03:07
Speaker
Ja, so eine Definition von meinem Beruf. Ich sehe mich halt lieber als jemand im Hintergrund. Ich bin klar, wenn ich jetzt als Pressesprecher für Reprodukt ein Statement abgeben muss, für was er sich
01:03:23
Speaker
Geburtstag oder ich bin jetzt auf dem Comic-Salon Erlang, habe ich im Namen von Reprodukt dann Statements abgegeben für die Presse. Klar, das ist dann halt meine Arbeit. Aber ich möchte selber halt eigentlich nicht im Vordergrund stehen und mich präsentieren nach außen, weil ich bin ja eher jemand, der die Themen zuspielt.
01:03:44
Speaker
den Journalistinnen und Journalisten und ich denke mir auch immer, ich bilde mir so ein bisschen ein, wenn ich zu sehr nach außen trete und diese Funktion des Lobbyisten, des Beeinflussers, des Einflussterres, der den Medien, die Themen heranreicht, zu offensichtlich ist, dann
01:04:06
Speaker
wird es vielleicht auch schon wieder schwierig. Also ich bin eher jemand, der gerne connected und der im Hintergrund ein bisschen die Strippen zieht und Themen lanciert. Aber ich möchte nicht, dass die Leute wissen, dass die von mir lanciert wurden, weil das würde es vielleicht auch schwierig machen, für die Zukunft in diesen Bereichen zu arbeiten. Und ich finde, das soll auch ein bisschen
01:04:26
Speaker
Ja, das muss auch getrennt bleiben, die Berichterstattung und die Pressearbeit an sich. Und da ist halt dieses Social Media, denke ich, schon so ein bisschen
01:04:40
Speaker
Pikant finde ich, weil man da halt als Privatperson in die Öffentlichkeit, in die mediale Welt tritt. Und du bist aber trotzdem immer noch der Pressesprecher. Also du musst dann immer gucken, wie du dich ergibst. Du bist nie die Privatperson. Die Leute, die das lesen, die werden dich ganz oft nur im Zusammenhang mit dem Verlag kennen.
01:05:04
Speaker
Und du wirst sowieso niemals wieder dich locker machen können, im Anführungszeichen. Das ist ein anderer Teil der Pressearbeit. Genau. Es ist eine andere, ja, ich will nicht sagen Kompetenz, aber es ist eine andere Herangehensweise. Also meiner Erfahrung nach, wenn man komplett gar nicht
01:05:31
Speaker
irgendwie was persönliches in dieser Art von Marketing reinfließen lässt, dann wirkt es halt auch nicht. Also man muss da eine ganz prekäre Balance irgendwie finden, habe ich das Gefühl.
01:05:48
Speaker
so ein bisschen entweder oder war, der ist, weil als ich angefangen habe, gab es halt dieses andere oder noch nicht. Oder nicht so vermehrt. Und wir haben tatsächlich aber jemanden, der bei uns dann Instagram und Social Media macht. Also das ist auch wichtig. Das sollen alle machen. Das müssen alle machen. Und ohne geht es nicht mehr.
01:06:07
Speaker
Aber es ist ein eigener Ruf und ich finde, es verdient eine eigene Stelle. Und wenn es nur eine halbe oder Viertelstelle ist, es muss jemanden geben, der das macht, der sich da einfuchst und der da eine Kompetenz gewinnt, die kein anderer hat in diesem Team. Alles andere finde ich auch respektlos gegenüber dem Beruf.
01:06:29
Speaker
Das ist eine sehr schöne Aussage irgendwo. Also ich glaube, das ist bei vielen oder bei einigen Verlagen, aber auch bei einigen sonstigen Firmen nicht angekommen, dass man da einen gewissen Respekt und Know-how braucht. Wie gesagt, wir haben jetzt, wir haben uns halt, also diese Instagram, Social Media Sachen, das liegt ja bei Splitter alles bei mir. Und es frisst viel Zeit, es macht aber auch viel Spaß und man wird darin auch besser mit der Zeit. Aber dadurch brauchten wir dann halt zum Beispiel dich um in andere Richtungen
01:06:59
Speaker
nicht unprofessionell zu wirken muss auch ja also mir liegt das auch glaube ich nicht ganz so sehr das was du machst aber zum glück gibt es dann ja leute wie dich die man das aufdrücken kann ich würde sagen die thomas also ich
01:07:14
Speaker
Also ich wäre ja auch tatsächlich auch schon weitergezogen, weil ich mache das jetzt schon ewig. Und manchmal denke ich so, andere Leute wechseln ständig die Firmen und kriegen andere Perspektiven. Und manchmal denke ich so, ich hocke hier immer noch, weißt du. Aber ich liebe das halt total. Ich könnte mir das auch
01:07:37
Speaker
auch die überhaupt die Comic-Branche. Ich glaube, ich bin auch tatsächlich durch die Arbeit für Comic-Verlage kaputt gemacht worden für andere Zusammenhänge, weil es ist halt alles wirklich sehr, sehr freundschaftlich, sehr entspannt, sehr leger und auch sehr ungezwungen. Und wenn man dann auf den Buchmessen dann mal in die anderen Hallen wandert, die stehen da alle mit dem Anzug oder dem Kostümchen.
01:08:06
Speaker
Und wenn ich mit den Kollegen spreche, das ist alles schon auch... Ich meine, klar, da steckt mehr Geld drin. Ich will das jetzt auch gar nicht schlecht machen. Ich denke mal, vielleicht ist es auch so ein bisschen, dass der Comic nie so ein Millionengeschäft war. Selbst für Konzerne nicht.
01:08:28
Speaker
Und gleichzeitig ist es ja auch so, dass alle in der Comic-Branche sich irgendwo hochgedient haben. Die meisten haben ja bei kleineren Verlagen angefangen und sind dann zu einem größeren gewandert. Jeder kennt jeden. Irgendwie ist man immer verbundelt und es ist so ein angenehmes Arbeiten.
01:08:46
Speaker
Und wenn ich so darüber nachdenke, manchmal, ob man vielleicht doch die Branche wechselt, etwa nur mal um was anderes gemacht haben. Man hat ja nur das eine Leben, wenn wir jetzt schon wieder bei der Midlife-Krise sind. Wir können da privat auch gerne nochmal, wenn ich das beschäftigt, Philipp. Ja, aber es ist halt einfach so, ich könnte mir gar nicht vorstellen, dass es noch so eine Branche gibt, die das halt alles hat, was wir hier haben.
Karrierechancen in der Comic-Industrie
01:09:15
Speaker
Es gibt nun mal nicht viele Stellen in der Comicbranche. Wenn jetzt viele von euren Zuhörerinnen denken, ja, ich will unbedingt einen Comic, dann müsste ich fast wieder sagen, Leute,
01:09:32
Speaker
sucht euch mal auch habt ihr an plan b weil dem würdet ihr vielleicht brauchen weil es ja es gibt es sind nicht viele bezahlte stellen in der branche und das ist genau das ist genau der punkt schuldigung und für mich ja im grunde auch nicht also weißt du wir sprechen hier und ich würde sagen ich bin schon so ein experte für das ist und ich habe mir was erarbeitet und habe auch namen in der branche weil ich schon relativ lange aber
01:09:56
Speaker
Ich hätte ja nicht davon leben können, wenn ich nur das machen würde, wo ich jetzt fest angestellt bin bei Reprodukt. Das ist einfach, ich habe mir das zusammengepuzzelt durch die freien Aufträge und das habe ich mir dann irgendwie so ein bisschen selber akquiriert und jetzt kann ich davon leben. Also ich habe mir halt so ein bisschen so eine Stelle geschaffen,
01:10:19
Speaker
die es vorher nicht gegeben hat in der Comic-Branche. Aber viele gibt es dann nicht und es wäre auch schade, wenn man das dann verlassen würde.
01:10:35
Speaker
Ich weiß genau, was du meinst. Und das ist irgendwie eine vielleicht vielleicht ernüchternde Wahrheit. Aber andererseits ist es ja irgendwie eine schöne Branche. Und es macht ja Spaß insofern. Du, wir haben es jetzt ein bisschen verquatscht. Ich würde trotzdem gern noch ein bisschen kurz die Schlussfragen machen, wenn du die Zeit noch hast. Wir können uns ja ein bisschen beeilen. Die Fragen, liebe Hörerinnen und Hörer, kennt ihr ja alle.
01:11:01
Speaker
Ich bin sehr gespannt, was Philipp da so für Antworten auspackt. Trotzdem, der Vollständigkeit halber, du hast wie immer die Gelegenheit auch noch zu einer Gegenfrage an mich, an den Verlag, wie auch immer, wenn du möchtest. Wenn nicht, dann gehen wir einfach weiter. Aber die Option sollst du haben. Gerne. Also, hast du eine Gegenfrage an mich? Hast du jetzt schon? Ja, das wäre dann jetzt der nächste Punkt. Wie unprofessionell von mir.
01:11:29
Speaker
Ja, also vielleicht kannst du mir tatsächlich so ein bisschen von dem Social Media Marketing von euch zählen, wenn ich dich jetzt so ausfragen darf, so als, weil wie du siehst, ich bin immer, auch wenn ich so einen netten Podcast mache, denke ich immer beruflich und ich finde es einfach total spannend. Also auch die Sachen, die ich nicht mache, höre ich mir gerne an und vielleicht kann man sich ja dann doch dann eins, zwei
01:11:59
Speaker
Aspekte davon abgucken. Aber erzählen wir noch mal ein bisschen von euren Social Media, weil ich finde, ihr habt einen super Kanal und letztendlich ist ja der Podcast ja auch ein Teil davon.
01:12:13
Speaker
Wann ihr beschlossen habt, dass ihr dort investiert und warum und wie sich das so etabliert hat, das würde mich interessieren. Also ich habe mich da ja auch, das ist das, wo ich mich autodidaktisch rein gefummelt habe. Sagen wir mal so, bevor ich jetzt den Job hier, also meine Stelle bei Splitter habe ich bestimmt auch schon mal in irgendeiner Stelle erzählt, als ich da angefangen habe vor fünf Jahren, war eh relativ undefiniert.
01:12:37
Speaker
Und für mich kristallisierte sich dann halt so ein paar Sachen relativ schnell raus, ein paar Sachen kamen später dazu und irgendwie wangen aber dieses Social-Media-Ding immer ein bisschen im Hinter, hinten, hinten drin rum. Das hat halt damals viel Sven gemacht, kennst du ja auch, und damals halt nur Facebook, Twitter. So und irgendwie dachte ich dann irgendwann, ja Mensch, aber das ist ja irgendwie Quatsch, Instagram ist ja eigentlich die Plattform.
01:13:02
Speaker
Und dann hab ich halt damit angefangen. Dann hat man halt angefangen, irgendwie Fotos zu machen und hat sich überlegt, was schreibt man dazu? Und dann wurden die Fotos halt peu à peu besser, bis sie dann irgendwie mal wieder schlechter wurden. Dann wurden sie besser, dann hat man Equipment dazu gekauft. Dann hab ich ne, jetzt haben wir ein Abonnement bei so einem Publishing-Programm, dass man das halt alles vorher einslotten kann und das publiziert die Sachen dann auf einmal.
01:13:27
Speaker
Am Anfang habe ich tatsächlich noch jeden Post per Hand gemacht quasi was ein unfassbarer Aufwand ist letzten Endes.
01:13:37
Speaker
Und da hast du echt einen guten Punkt getroffen. Es geht halt viel um Authentizität. Was lustig ist, weil ich meine Masterarbeit über Authentizität, also literarische Authentizität geschrieben habe. Das heißt, ich habe mir da auch so meine Gedanken gemacht und ich kann das oder diesen Podcast zum Beispiel ja auch nicht authentisch machen, ohne dass mich die Themen wirklich interessieren und ich auch ein bisschen meiner Persönlichkeit da reinbringe.
01:14:03
Speaker
Also das darf man halt nicht verwechseln, immer wenn ich auch bei anderen, ich bin ja auch in und wieder mal bei anderen Leuten zu Gast oder gebe Interviews oder so. Das muss ich halt immer irgendwie und das ist vielleicht stärker ausgeprägt. Ich meine, du arbeitest mit deinen Kontakten ja auf einer Vertrauensbasis irgendwie, dass die halt wissen, wenn der Philipp mir ein Thema vorschlägt, dann ist das irgendwie was und er hat sich Gedanken dazu gemacht, was passt zu mir, was passt zu meinem Medium.
01:14:29
Speaker
Und in Richtung Social Media muss man aber halt schon so ein bisschen Selbstpräsentation betreiben. Das ist so mein Gefühl und ein bisschen persönlicher damit umgehen. Aber halt auch nicht zu viel, denn ich bin ja jetzt auch nicht als Privatperson letzten Endes hier, sondern eine Kunstfigur, die man da ist. Genau ich bin.
01:14:50
Speaker
Ja Kunstfigur klar irgendwie ich bin es gibt halt noch den es gibt halt noch den Max der mit Splitter nichts zu tun hat andererseits was auch schon selbst gesagt die Szene ist sehr familiär man kennt sich, es ist irgendwie anders als alles andere und es nimmt ja auch glaube ich für, für alle die darin beteiligt sind also intensiver beteiligt sind, einen gewissen Stellenwert auch einfach im Leben ein das ist so das was ich so mitkriege von,
01:15:16
Speaker
von eigentlich allen, die ich jetzt zum Beispiel in Erlangen getroffen habe. Das heißt, die Grenzen sind ja sowieso ein bisschen fließend. Dieser ganze Social-Media-Kram, wo ich jetzt die Podcasts einfach mal zuzähle, lebt halt auch davon, dass man ein bisschen genuines Interesse daran anlegt. Also diese Podcasts, dieses Podcasts, wir sind jetzt in Folge 35, das hätte ich auch nicht gedacht, dass das passiert. Das habe ich mehr oder weniger gestartet, weil ich selber super gerne Podcasts höre. Nicht nur zu Comic-Themen, ehrlich gesagt sogar vor allem zu politischen Themen.
01:15:46
Speaker
aber auch zu Comic-Themen und ich dachte halt, Mensch, das ist ein Medium, das können wir doch bespielen oder das kann ich mir vorstellen, das zu bespielen. Und dann ging es halt irgendwie los, eigentlich aus dem ersten Corona-Lockdown raus, weil ich dachte, ich hätte da mal Zeit für den Zusammenhang, der es sich nicht ganz bewahrheitet hat, aber anderes Thema.
01:16:09
Speaker
Und dann geht's halt, und das ist eigentlich das Anstrengende daran, es geht halt um Frequenz, du musst halt immer posten, du kannst nicht aufhören zu posten, du musst halt irgendwie immer am Ball bleiben, bisschen gucken, was interessiert die anderen Leute gerade, was ist so in der Blase irgendwie gerade aktuell, was gibt's für Videospiele, was gibt's für Filme, was gibt's für sonstige Projekte, was machen, was interessiert die Leute auch gerade, kann man da irgendwie Querverbindungen schließen. Also ich würd jetzt nicht sagen,
01:16:38
Speaker
Meinetwegen die Kolleginnen und Kollegen Balkasen, die sich damit Vollzeit beschäftigen, die sind da hundertprozentig viel besser vernetzt und haben das besser auf dem Schirm als ich jetzt beispielsweise. Es ist halt trotz allem nur eine von relativ vielen Aufgaben, die ich habe. Aber man kann da halt schon so best practices etablieren.
01:17:03
Speaker
würde ich sagen und dass das ich wüsste jetzt aber auch nicht man kann da sicherlich einiges von oben auf auktorieren aber es muss halt auch irgendwie organisch ein bisschen wachsen man muss da irgendwie so ein ton finden
01:17:17
Speaker
Ist meine Meinung, also der Spitter Verlag ist zwar kein Influencer an sich, keine Person, aber hat halt schon ein gewisses Profil, was irgendwie organisch wirken muss, auch auf allen Plattformen, finde ich. Denn ansonsten... Es muss halt kuratiert sein. Genau, es muss. Ja, das ist ein guter Begriff, ja, das stimmt. Wir haben zum Beispiel, also wir haben diesen Insta-Kanal auch, der jetzt immer mehr Fahrt aufnimmt.
01:17:45
Speaker
seit mein Kollege den übernommen hat. Und ich hab neulich halt irgendwie, hatte ich so einen witzigen Fail. Da dachte ich, ich bringe auch mal eine Idee ein. Ja. Und wir hatten eine Kollegin, die eine Zeit lang so einen Welpen immer ins Büro gebracht hat. Süß. Weil der halt noch nicht zu Hause bleiben konnte. Ja. Und dann dachte ich halt so, Hunde, weißt du, so Hunde, Babys und ...
01:18:13
Speaker
Es ist ein Social Media, so. Und dann hatten wir halt einige Bücher, was weiß ich, so ein Dornschirmband. Es gibt noch zwei, drei andere, haben wir uns noch rausgesucht, die irgendwas mit Hunden zu tun haben. Und dann haben wir dann gedacht, was ist wir, ich hab halt vorgeschlagen, lass uns doch mal so Fotos machen mit dem Hund. Das ist doch witzig. Dann haben wir das halt gemacht, respektive meinem Kollegen.
01:18:37
Speaker
hat mich da wahrscheinlich auch so ein bisschen, so von wegen, okay von mir aus, so von wegen, es ist dein Begräbnis.
01:18:50
Speaker
haben wir Fotos gemacht und er hat dann die Texte geschrieben, das gepostet. Ich glaube, er hat es auch gemacht, weil er dann noch neu war in der Firma und dachte, er muss alles machen, was ich ihm sage. Ich glaube, jetzt mittlerweile würde er es nicht mehr machen. Und jetzt haben wir halt in
01:19:08
Speaker
Erlangen auf einem Comic-Salon haben uns dann unsere Zeichner erzählt, dass sie sich total beömmelt haben über unsere Hunde-Posts und dass es voll der Running-Gag war. Die haben dann so eigene
01:19:23
Speaker
WhatsApp-Gruppen, wo die sich so austauschen, haben die sich immer so Screenshots von unseren 100-Posts, wo wir uns so voll viel Mühe gegeben haben, die überhaupt nicht selbst ironisch gemeint waren und wo ich dachte, das wäre so voll die brillante Idee. Und ja, gedacht, das ist so voll der Joke.
01:19:45
Speaker
Da muss ich natürlich ein bisschen schmunzeln, weil das hat ja einfach nur bestätigt, dass ich halt null Ahnung habe von dem, dass mich keiner in die Nähe von seinen sozialen Accounts lassen sollte. Uiuiui. Aber das ist dann auch das, was du meintest, so Authentizität. Und du musst halt einfach wissen, du brauchst halt eine Sprache, aber du musst auch das Medium verstehen. Und wenn du das nicht machst, dann kommt sowas bei raus. Also das ist halt tatsächlich so ein Punkt,
01:20:12
Speaker
Ich will noch jetzt mal ein praktisches ... in praktischem Blick in mein Handwerkszeug, in dem Zusammenhang zumindest, zu geben. Ich glaube halt, es ist irgendwie so eine Balance. Denn ich würde halt lügen, wenn ich sage, euer Kanal zum Beispiel, der auch sehr schön ist, pack ich auch mal in die Show Notes. Du meinst jetzt schon, ein Reprodukt ... Genau. Der ist sehr schön, aber der ist zum Beispiel vom Feeling her, würd ich sagen, bunter und ein bisschen persönlicher sogar fast.
01:20:42
Speaker
als unserer, was den Content an sich angeht, weil dadurch, dass ich mich bei uns alleine darum kümmere und halt irgendwie auch so ein bisschen Anspruch habe, 20 Novitäten im Monat irgendwie zu präsentieren, muss ich da halt schon konstrukturiert rangehen. Also wenn vielleicht hat ja eine Hörerin, Hörer mal Bock, es nachzuvollziehen. Man kann bei uns im Instagram-Kanal sehr genau ab oder auch bei Facebook, weil ich das alles spiegele und bei Twitter auch.
01:21:08
Speaker
Kann man ganz gut ab nachvollziehen, wann die Novitäten erscheinen, denn das wechselt dann immer so zwischen Innenpanels, die ich aus den Comics, die demnächst erscheinen, poste und dann Fotos der Comics, wenn sie erschienen sind. Und irgendwann switcht es dann wieder zurück und dann kommen halt noch so ein paar Zwischensachen, aber so im Großen und Ganzen ist das so unser Rhythmus.
01:21:30
Speaker
Gleichzeitig glaube ich aber, dass es halt schlecht wäre, in Anführungszeichen, wenn die Beschreibungen der Sachen nicht alle von mir kämen, wenn da verschiedene Schreibstile so ein bisschen... Also ich glaube, es ist halt schon irgendwie wichtig, dass das ein bisschen aus einem Guss wirkt. Aber da kann man unterschiedlich... Aber das ist halt wieder so ein Ding, da muss man dann wieder... Das ist wieder so eine Balancefrage zwischen Persönlichkeit und Institution, weil
01:21:54
Speaker
Ich schreibe ja nicht für mich. Ich schreibe den für den Verlag. Gleichzeitig kann ich ja aber nicht anders schreiben, als ich es tue. Ich kann auch nicht Fotos machen, anders als ich es mache. Ich finde es halt schön. Ihr arbeitet ja auch viel mehr mit Videos, was halt eigentlich sehr geil ist. Zumindest viel mehr als wir. Ja. Ja, da haben wir natürlich wiederum den Vorteil, dass wir sehr viele deutsche Leute haben. Genau, ja. Das geht uns leider auch ganz andere Möglichkeiten. Genau.
01:22:24
Speaker
Ja, nee, aber es ist ein sehr komplexes Thema, was irgendwie wie Verlagsarbeit oder Verlagswesen an sich irgendwie so auf der Messerschneide zwischen Kalkuliertheit und Bauchgefühl abgeht. Das hast du auch schön ausgedrückt.
01:22:40
Speaker
Ja, ich bin jetzt seit fünf Jahren bei Splatter. Das ist auch so eine der Learnings. Jetzt kling ich schon wieder wie einer von diesen ernsten Verlagsmenschen. Eine von diesen Lehren, die ich auch aus dem Kontakt zu Leuten von anderen Verlagen gezogen habe.
01:22:59
Speaker
Alle kochen irgendwie mit Wasser, weil man vorher doch nichts kalkulieren kann. Wir produzieren halt nicht Schrauben für irgendwie irgendwas, wo man dann sagt, der Kunde X braucht da 1000 von und der braucht halt auch genau diese 1000. Die brauchen eine bestimmte Qualität. Und dann machen wir den Sack wieder zu. Sondern jedes Projekt ist ja Entertainment und Literatur und Kunst. Das ist halt nicht kalkulierbar. Und das ist letzten Endes in allen Marketingmaßnahmen ähnlich.
01:23:29
Speaker
Vor allem sind wir permanent am wachsen. Wir irgendwo auch. Es gab ja dann vor ein paar Jahren das Kinderkommikprogramm als neues Segment und jetzt haben wir Manga seit ein paar Jahren. Ihr habt ja auch ständig neue
01:23:46
Speaker
neue Stilrichtungen, die er ausprobiert. Ja, jetzt illustrierte Romane seit Kurzem. Dadurch muss man ja sowieso auch seine Ansprache ständig erweitern und muss sich ja sowieso ständig neu erfinden. Ja, schon so ein bisschen.
01:24:03
Speaker
Das war jetzt doch irgendwie ausgiebiger, als ich dachte. Aber trotzdem, komm, wir machen jetzt die Empfehlungen noch mal fix durch, sag ich mal, wenn er so key ist. Die Schlussfragen. Philipp, deine drei Comics für die sprichwörtliche Einsame Insel, also deine Alltime Favorites, dürfen auch Serien sein. Was würdest du mitnehmen auf die Einsame Insel?
01:24:25
Speaker
Also wenn man sich schwer bepacken darf, ne? Darfst du, darfst du. Also den Watchman von Alan Moore hatten wir ja schon. Ja.
Lieblingscomics für die einsame Insel
01:24:32
Speaker
Also das ist wirklich... Zeitlos. Also ich würde sagen, die Comics, die ich auf die ganz einsame Insel mitnehme, das sind auch welche, die ich auch...
01:24:41
Speaker
sowieso schon 1000 mal gelesen habe, von denen ich also weiß, dass die Wiederlesbarkeit sehr hoch ist. Und das ist bei Watchmen eine Fall. Also ich kramm das immer wieder raus, mindestens einmal im Jahr und lese es mit Genuss. Kann man, ja. Neulich hab ich wieder
01:25:01
Speaker
Scott Pilgrim ausgepackt. Ah ja, schön. Und das war auch nochmal interessant. Ich fand es hat nicht, es ist nicht schlecht gealtert und man kann es immer wieder lesen. Es ist immer noch witzig. Also das würde ich Scott Pilgrim ist schon so ein Alltime Favorit von mir.
01:25:24
Speaker
Und ich liebe die Sachen von Phil, von dem Berliner Comiczeichner und Comedian. Von dem haben wir bei Reprodukt die
01:25:38
Speaker
Serie Didi und Stulle lange Jahre veröffentlicht. Okay, jetzt weiß ich, wer das ist. Sorry, vorher war ich nicht ganz sicher. Ich finde, es ist schon so speziell, so ein Berliner Humor, aber das holte ich auch noch immer wieder raus und lachte mich da auch jedes Mal tot. Es gibt auch so Seiten, da könnte ich mich quasi alle, wenn ich das einmal die Stunde angucken würde, würde ich mich dann immer noch tot machen.
Pitch einer neuen Comic-Idee
01:26:04
Speaker
Ich finde, wenn du auf einer einsamen Insel bist, dann brauchst du ja auch viel gute Laune. Ja, auf jeden Fall.
01:26:14
Speaker
so ein gott für mich ja schön ne schöne empfehlung sehr schön würde ich also viel bin ich jetzt nicht so versiert drin aber die anderen beiden kann ich einschätzen und das kann ich definitiv unterschreiben die komplizierteste frage aus diesem satz einen comic den es noch nicht gibt den es aber unbedingt geben sollte egal wie du diese frage jetzt interpretierst was wäre das für ein comic
01:26:38
Speaker
Ich muss quasi einen Pitch abliefern für irgendeinen Comic-Zeichner, Comic-Zeichnerinnen, die hier zuhört und mir die Idee klaut. Ja, korrekt. Und damit dann durchstartet. Aber wenn, dann möchte ich wenigstens Impression genannt werden oder eine Langsagung. Tja.
01:27:01
Speaker
Ist nicht ganz einfach, ich weiß. Ja. Ich muss zugeben, Max. Ja. Ähm, äh, Comics auch unbedingt. Alles gut, dann, äh. Hätte ich, äh, habe ich nicht stundenlang über deine Fragen gebrütet. Und bei der Frage dachte ich mir, mir wird bestimmt im Video spontan was einfallen. Ich wüsste jetzt auch nichts an deiner Stelle, würde ich ehrlich zugeben. Also ich finde halt, was ich, ähm,
01:27:27
Speaker
Ich habe ja vor letztes Jahr gab es ja diese ganzen Jubiläen. Da ist, da seid ihr 15 geworden, wir 30, also Reprodukt 30. Und es gibt noch den kleinen Verlag Jaja hier in Berlin. Der ist zehn geworden und da hatte die Herausgeberin
01:27:45
Speaker
einen Comic gemacht über ihre Arbeit als Verlegerin. Ja, den habe ich gesehen. Sehr cooles Ding. Verlagswesen hieß das. Und ich habe dafür auch die Presse gemacht, die haben so ein bisschen geholfen. Und ich habe tatsächlich, als ich das gelesen hatte, war ich zuerst ein bisschen enttäuscht, weil ich dachte, das ist so eine Art Sachcomic über die Arbeit in einem Verlag.
01:28:09
Speaker
Aber es war dann auch, sie hat eigentlich mehr einen Tag in ihrem Leben beschrieben. Und so ein bisschen darüber, was sie alles macht, es gab so ein bisschen Einblick in ihren Alltag, aber es war jetzt nicht so quasi wie Scott McCloud für die Comic-Verlagsarbeit. Ich weiß nicht, ob das unterhaltsam wäre, aber wir reden hier jetzt wie zwei, auch so ein bisschen nerdy über unsere Arbeit.
01:28:39
Speaker
Und wenn ich mir sowas aussuchen könnte, fände ich das schon spannend, wenn die Leute wüssten, was wir so machen. Wie viel Arbeit in einen Comic hineinfließt, nicht die kreative Arbeit. Das ist natürlich auch wichtig, aber da gibt es, glaube ich, schon auch
01:28:57
Speaker
Da gibt's schon gute Zusammenfassungen für. Unter anderem ja auch von Scott McCloud, der ja nicht nur über die Comic-Geschichte ... Das Verlegerische, unser Handwerk. Wenn man darüber erzählt, wie wir das jetzt machen in Comic-Form, das finde ich spannend. Ja. Also, wenn jetzt hier eine Zeichnerin, Zeichnerin zuhört, die diesen Pitch klauen möchte, kommt auch gerne einfach auf uns zu. Wir schreiben dann irgendwie einen Skript, Philipp und ich. Vielleicht haben wir noch ein, zwei andere Leute dabei, die noch länger dabei sind.
01:29:26
Speaker
Ich habe ja auch extra jetzt ein Thema ausgewählt, womit man definitiv kein Bestseller landen kann. Oh du, da wäre ich mir, du ganz ehrlich, da wäre ich mir jetzt nicht so sicher, dass das nicht interessant genug ist. Ich glaube, das hängt viel davon ab, wie lustig wir es schreiben. Und vor allem sind wir ja auch, repräsentieren wir auch komplett unterschiedliche verlegerische Profile. Und wenn wir dann so eine Art Melange draus machen, den Reprosplitter Verlag,
01:29:55
Speaker
Und dann das Skritt schreiben, kann schon sein, dass wir damit auf den Spiegel-Bestsellerlisten landen.
Empfehlungen für Kinder- und Erwachsenencomics
01:30:01
Speaker
Dominieren werden wir sie, dominieren. Bis dahin einpacken. Bis dahin noch ein Wunsch-Comic. Nämlich, du darfst mal Kuppler spielen zwischen einem Autor oder einer Autorin und einer Zeichnerin und einem Zeichner. Kolorist, wenn du möchtest, auch noch. Den würdest du dir da gerne mal zusammen an ein Comic-Projekt setzen.
01:30:25
Speaker
Zeichnerisch, geh ich wieder zu dem Helden meiner Jugend, nämlich Phil, zurück. Der hat sich so ein bisschen vom Comiczeichen verabschiedet. Der hat schon ganz lange nichts mehr gemacht. Ich fänd's total schön, wenn er wieder was machen würde. Ich glaub, ich würd ihn mit so jemandem wie Rocco Schamoni zusammenbringen. Jemand, der so eine punkige Geschichte macht.
01:30:53
Speaker
Und Phil kann sie illustrieren, weil er bringt ja die entsprechenden Punk-90er-Jahre-West-Berlin-Sozialisation ja auch schon mit. Und wenn er dann noch so einen richtig guten Autoren hätte, finde ich schon cool. Also das wäre so mein... Und das würde ich natürlich... Ich sage das auch, weil ich das ja gerne verkaufen würde als Interpreter. Gerechtfertigt, klar. Weil das würde dann hoffentlich bei Reproduktor erscheinen und dann wäre ich dann der...
01:31:21
Speaker
Presse-Referent für Roko Chamonix und Phil, das wäre so mein Dream-Team. Finde ich cool. Sehr schön. Sehr ehrlich auch. Sehr schön. Wir schieben einen kleinen Werbeblock ein. Philipp, empfiehlt uns doch mal bitte einen Comic aus dem Splitter-Programm. Egal von wann, kann auch was Älteres sein aus der Backlist oder auch was, was noch nicht erschienen ist, wenn du da schon so einen Favoriten aus dem Herbst oder so was hast. Genau, eine Empfehlung.
01:31:49
Speaker
Also ich bin Papa, mein Sohn ist sieben und seit er Comics liest bzw. zuhört und sich vorlesen lässt, bin ich mit den Schlümpfen hier aktiv im Haushalt. Aktiv im Haushalt, ja.
01:32:07
Speaker
Also der ist jetzt wirklich das ist was, was uns jetzt schon jahrelang begleitet. Das ist vielleicht nicht originell, aber ich finde, das ist somit eine der besten Kinderkommikreien aller Zeiten. Ja. Und es gibt viele Alben, die man auch einfach als Erwachsener lesen kann. Einfach sehr lustig sinnvoll, die frühen PO Sachen. Aber jetzt auch die neueren, die funktionieren für Kinder total gut, finde ich. Die haben super Autoren und
01:32:35
Speaker
Das wäre so mein Tipp, wenn ihr Kids habt. Ich finde, ab drei kann man schon anfangen. Ah, okay. Klar, es sind die quasi neubundischen, die neueren Kindercomics, die arbeiten eher mit größeren Panels. Und schlimm für Sie, da halt klassischer, da hast du dann halt schon eher so neun bis zwölf Panels pro Seite.
01:33:01
Speaker
Das sind wirklich lustige Geschichten. Man kann auch so ganz viel Sprachwitz und dieses Schlümpfen, das ist auch was, wo Kinder totale Freude dran haben. Ja, das stimmt. Auf den jungen Jahren. Und vor allem die frühen Peo-Sachen, die hatten ja auch immer so ganz viele Botschaften, die sie transportiert hatten. Politisch teilweise. Ja, genau. Die ersten Szenen, ich glaub, die ersten Szenen sind noch von Peo komplett selbst gemacht. Die sind echt nicht ohne.
01:33:30
Speaker
Und mein Sohn fand jetzt tatsächlich auch die Schlümpfe mit dem, ist es das Verlorene Dorf? Ja, im Französischen die Schlumpfmädchen, bei uns die Schlümpfe und das Verlorene Dorf, wo sie das Dorf von den Schlumpfmädchen halt finden.
01:33:45
Speaker
Das fände er auch super. Die sind auch nicht schlecht. Wir kriegen immer die Cover und denken, oh Gott, mussten sie so viel lila und pink und grün unterbringen. Aber vom Inhalt her sind die wirklich nicht schlecht. Da verkaufen sich die Marketing-Leute bei im Studio Peo ein bisschen unter Wert. Ich finde auch, die sind super geschrieben.
01:34:11
Speaker
Genau, also das wäre so mein Tipp. Das ist jetzt vielleicht, wie gesagt, nicht besonders originell, aber ich finde, das ist so ein Allrounder.
01:34:22
Speaker
Man kann sich so ein bisschen durch die Serie erarbeiten. Es sind auch nicht alle Alben gleich gut, natürlich. Aber es gibt einige, zu denen auch mein Sohn immer wieder zurückkehrt. Jetzt lernt er ja Lesen. Er ist jetzt in der ersten Klasse und jetzt sitzt er tatsächlich da und liest halt irgendwie die Alben selber und schrifiert die so ein bisschen.
01:34:44
Speaker
Ja, die tolle Empfehlung wurde auch an dieser Stelle, glaube ich, noch nie genannt. Finde ich sehr schön. Und dann empfiehlt uns doch noch was aus dem Reproduktprogramm auch da, egal ob jetzt oder auch zwei, drei Sachen. Es geht nicht darum, dass du den einen Comic aus von Reprodukt bewerben sollst. Ja, auch da, egal von wann. Genau. Also ich wenn man jetzt bei den Kindern sind,
01:35:08
Speaker
Das Reprodukt hat ja auch ein eigenes Kindercomic Label. Ja, ein sehr schönes. Da kann man eigentlich fast alles empfehlen, aber was hier im Hause Kolek
01:35:24
Speaker
sehr gut funktioniert ist die amerikanische Reihe die geheimnisvollen Akten von Margot Malou, die jetzt auch für den Max Moritz Preis nominiert werden. Da gibt es drei Bände und die sind ein bisschen für ältere, also so 8 plus würde ich sagen. Das ist dann so eine Mischung aus
Adaptionen literarischer Werke in Comics
01:35:41
Speaker
Sherlock Holmes, also ein bisschen so Mystery Plot Fantasy und ganz viel Humor und hat aber auch noch so eine für die Eltern so eine politische Botschaft, weil es auch so ein bisschen um Gentrifizierung geht.
01:35:56
Speaker
Also es geht halt um, es spielt in so einem fiktiven New York, wo so die Familie von dem Protagonisten, das ist der junge Charles, hinzieht, weil der Papa Handwerker ist und der soll da so ein heruntergekommenes Hotel, in dem das so als Mietshaus funktioniert, renovieren. Und da haben dann die ganzen Anwohner, die sind da überhaupt nicht begeistert, weil die halt Angst haben, dass die Mieten steigen. Und gleichzeitig kommt dann halt raus, dass in den Kellern dort Monster wohnen.
01:36:26
Speaker
Sehr schön. Und Charles lernt relativ schnell die titelgebende Margot Malou kennen. Das ist auch ein Kind, aber ein bisschen älter, so ein Teenie. Sehr geheimnisvoll und die bewegt sich so als nennt sich Monstermediatorin und vermittelt zwischen den Monstern, die in der Stadt leben, die in verlassenen Häusern leben, unter Brücken, in Kanälen.
01:36:53
Speaker
und den Kindern, weil nur die Kinder sie natürlich sehen können. Und es gibt dann so ein bisschen so ein fortlaufendem Plot, dass die Monster dadurch, dass halt immer mehr Häuser renoviert werden, aus den Kellerlöchern und aus den leer stehenden Wohnungen vertrieben werden und nicht wissen, wo sie hinmüssen. So wie man das hier so aus Berlin kennt, die Alteingesessenen aus den Innenstädten durch die
01:37:20
Speaker
Miet-Explosionen vertrieben werden. Also man hat dann so ein bisschen diese Nebenhandlung, die aber an den Kindern natürlich nichts sagt.
01:37:32
Speaker
Genau, das ist eine schöne Serie, finde ich, und aus einem Erwachsenenprogramm betreue ich gerade jetzt so ganz frisch ein neues Buch von dem französischen Zeichner Luz. Okay. Das ist, der ist in Frankreich absolut bekannt, weil er 15 Jahre lang für Charlie Hebdo gezeichnet hat und auch am Schluss Chefredakteur war und ist tatsächlich auch einer der Überlebenden des Anschlags gewesen. Wie schreibt sich der Name? L-U-Z.
01:38:02
Speaker
Ach, das spricht man so aus? Ja, natürlich spricht man das so aus. Aber im Kopf hab ich immer Lutz irgendwie gesagt. Okay, okay, jetzt weiß ich, wie du meinst. Genau. Und ...
01:38:17
Speaker
Er hat vor ein paar Jahren quasi so eine Art Hommage oder so eine Erinnerungsband an die Charlie Hebdo Zeit veröffentlicht. Er hieß bei uns Wir waren Charlie. Und damit hat er aber auch so ein bisschen abgeschlossen mit dem Thema und gleichzeitig wird er ja niemals abschließen können.
01:38:35
Speaker
endloses Trauma ist und er auch tatsächlich immer noch unter Polizeischutz steht. Wir konnten ihn auch nicht live für Interviews kriegen, weil er nur in Cognito reisen kann. Und das wird ja wahrscheinlich Zeit, lebens zu sein. Und er hat sich jetzt als neues Buch, als neues Comicprojekt, die Romane von Vigeny de Pont ausgesucht, das Leben des Vernon Zybotecs.
01:39:02
Speaker
Das ist so ein Dreiteiler, der vor ein paar Jahren erschienen ist und eine absolute Sensation war auf dem Buchmarkt. Und auf Deutsch sind die bei Kiedi, bei Kipnäheuernwitsch erschienen.
01:39:15
Speaker
Die wurden jetzt auch zigmal hier, die wurden adaptiert für Theater und als TV-Serie. Das ist wirklich so ein ziemliches Highlight. Und der hat daraus aus diesen drei Romanen jetzt zwei dicke Comic-Kladden gemacht. Und die erste erscheint jetzt halt bei Reprodukt.
01:39:38
Speaker
Und es ist wirklich fantastisch. Es ist halt unglaublich, was der aus diesem Stoff gemacht hat. Es ist halt für mich... Ich lese ja wirklich sehr viele Comics und ich werde selten noch überrascht. Überrascht werde ich meistens vom Formalen. Wie benutzt man die Comicsprache? Wie kann man all das, was die Tausenden von Künstlerinnen und Künstlern, die vorangegangen sind, gemacht haben, wie kann man das noch erweitern? Was stecken da noch für Ideen drin?
01:40:07
Speaker
Und ich finde, das hat man in diesen beiden Schuhen. Die Romane, die Vorlage sind so ein bisschen fragmentiert erzählt, jedes Kapitel aus der Sicht von der anderen Figur. Und im Zentrum steht der titelgebende Werner- und Sübetext. Das ist so ein bisschen so ein Drifter. Der war jahrelang Teil der
01:40:31
Speaker
Pariser Musik- und Punkszene und hat einen eigenen Plattenladen, der dann natürlich pleite geht irgendwann. Und als wir den kennenlernen, steht er auf der Straße. Er ist jetzt total runtergekommen und ist gerade aus der Wohnung geflogen und fängt so eine Odyssee an und zeckt sich überall ein bei eigentlichen alten Bekannten, bei denen er sich teilweise seit Jahren nicht gemeldet hat. Und das nutzt der Roman dann natürlich so als so eine
01:41:01
Speaker
wie so eine Sozialstudie von...
01:41:05
Speaker
ganz vielen Pariser Milieus. Überall dort, wo er übernachtet, ist dann das Kapitel aus der Person, wo er gerade ist, geschrieben und du kriegst dann halt komplett andere Einblicke, sind alle in einen ganz anderen literarischen Stil und literarischen Tempo geschrieben. Und aus dieser Vorlage dann halt einen Comic zu machen, der aus einem Guss wirkt, das war schon so eine ziemliche Herausforderung. Also es funktioniert glaube ich besser in einer Serie oder einem Film, weil du halt ständig zwischen Figuren hin und her schneiden kannst.
01:41:36
Speaker
Und er nutzt dann die Comicsprache, er benutzt Farbigkeit, er benutzt Pendelstruktur, um klarzumachen, hier wird eine andere Geschichte erzählt, hier ist eine andere Sicht auf den Charakter und nimmt auch so ganz viel Tempo raus aus dem Roman. Also ich fand das wirklich super, auch dadurch, dass ich die Vorlage kannte, weil ich
01:41:59
Speaker
total beeindruckt, aber ich glaube, es funktioniert auch, wenn man die Romanen nicht kennt. Das ist so ein Comic-Comic, also das ist ein Comic, wo ich sagen würde, der erzählt auch was übers Comic schreiben und der erzählt auch metafiktional über den Autor selber, der ja auch komplett aus dem Leben gerissen wurde durch den Anschlag und so ein Drifter ist, der kann ja nicht reisen, er muss immer in Kognito auftreten und man hat da
Zukünftige Comic-Projekte und kulturelle Anerkennung
01:42:26
Speaker
Wenn man das liest, hat man auch so das Gefühl, man liest so ein bisschen so ein Psychogramm vom Autor selber auch, wenn das wahrscheinlich eine komplette Überinterpretation ist. Ja. Ja, also das wäre was, wo ich sagen würde, wenn ihr mal einen Comic lesen wollt, der euch nachhaltig prägen wird und mit begleiten wird und der zum Nachdenken anregt, dann ja.
01:42:54
Speaker
Sehr schön und dann und sie betext heißt dann hatte ich selber ehrlich gesagt gar nicht auf dem schirm insofern danke für den tipp und ihr merkt ihr merkt schon an dem wie philipp das jetzt vorgestellt hat wieso seine presse texte sich lesen
01:43:09
Speaker
Natürlich ohne die ganzen Es oder so. Die werden dann rausredigiert. Du schreibst die schon auf, aber die werden dann rausredigiert. Ich würde nur noch kurz, wir haben total verquatscht, aber ich möchte trotzdem, weil ich total begeistert war, als ich das bei euch gesehen habe, im September erscheint bei euch von Isabel Kreitz die Entdeckung der Currywurst. Also die Adaption des Romans von Uwe Thimm, den ich noch aus dem Studium kenne, hab ja auch als Germanistik studiert unter anderem.
01:43:36
Speaker
Und da habe ich mich damals länger dran abgearbeitet, also im Pousis, ich musste, aber ich hatte auch eine Menge Spaß an dem Roman, weil er wirklich schön und kurzweilig und relevant und toll ist einfach. Und ich war total überrascht, aber auch begeistert, als ich dann sah, dass Isabel Kreitz
01:43:54
Speaker
die ich auch sehr schätze auch wenn ich schon ewig nichts mehr von ihr gelesen habe wenn ich ehrlich bin deine adaption macht die ist ja nicht besonders lang aber ich freue mich da total drauf im september.
01:44:08
Speaker
Ich bin sehr gespannt. Ich will dich jetzt nicht auflaufen lassen. Das ist eine Neuauflage, ne? Genau, das ist eine Neuauflage. Ach, das hab ich vergessen. Ja, das gab's schon mal. Ach, shit. Ja, also, das hat folgende Bewandtnis. Die hat jetzt mehrere Comics für Carlsen gemacht. Ja, ja, ja. Und jetzt konnten wir sie gewinnen, dass sie ein Buch für uns macht. Und an dem arbeitet sie gerade, und das wird ...
01:44:36
Speaker
denke ich mal nächstes Jahr erscheinen und ich kann da jetzt noch nicht viel verraten. Es wird so eine Art literarischer Schlüsselroman und ich habe da schon erste Seiten gesehen und es wird auch wieder ganz toll. Und jetzt war diese Lizenz von der Currywurst frei. Genau, das ist bei Karlsson ausgelaufen und die wollten das auch nicht nochmal verlegen.
01:44:58
Speaker
Und dann haben wir das jetzt ins Programm genommen. Natürlich auch, weil es ein tolles Buch ist, aber auch, weil so ein bisschen so eine Brücke, so ein Link zu dem nächsten Projekt, was dann erst 2023 aber ansteht. Ja gut, das kommt davon, wenn man irgendwie den Beschreibungstext nicht bis zum Ende liest. Ich hab das nur gesehen, also ich muss auch zugeben, jetzt vor Erlangen hab ich das halt nur so am Rande mitbekommen, weil ich im Kopf woanders war und hab das nur gesehen.
01:45:26
Speaker
dann irgendwie bisher an mir komplett vorbei gegangen, aber ist ja schön. Ja, gut, danke für die Korrektur. Damals war das schon so ein Durchbruchsbuch für Isabel Kreitz. Ja, aber ich freue mich trotzdem darauf, so oder so, das dann für mich zum ersten Mal zu lesen.
01:45:47
Speaker
Oje, okay, ja, auch mal wieder in meine Professionalität eingefunkt. So, ähm, noch eine ... Kommt das mit der ... Hast du irgendwie noch eine ganz dringende Medienkulturempfehlung, eine Serienfilm oder irgendwas, was du in letzter Zeit gesehen hast, was du unbedingt unseren Hörern mitgeben möchtest, was kein Comic ist? Vielleicht können wir beim Podcast-Medium bleiben. Ja, klar.
01:46:12
Speaker
Also ich höre tatsächlich, ich höre auch viele Podcasts und ich höre vor allem amerikanische Podcasts, politische, kulturelle, wissenschaftliche. Was ich ja total liebe, wo ich nie eine Folge verpasse, ist der Filmpodcast, der früher Slashfilmpodcast hieß. Der war so anhängig jahrelang an so einer amerikanischen Webseite.
01:46:42
Speaker
Und das sind drei Filmkritiker, die über Filme und Serien sprechen, die unglaublich lustig sind. Vor allem einer von denen bin ich so ein Fan von. Witzigerweise heute, ich höre das halt immer beim Fahrradfahren und auch oft so sehr portioniert über die Woche verteilt, weil ich das halt
01:47:04
Speaker
wirklich immer nur beim, keine Ahnung, Kind abholen oder so, dann auch noch auf den Ohren habe. Und ich krieg da echt jedes Mal so gute Laune und muss dann auch immer so laut lachen in der U-Bahn oder so. Und heute früh, die Folge, da ging es um, da war so der Hauptbericht über diesen neuen Buzz Lightyear. Bis dahin bin ich aber noch nicht vorgedrungen. Aber die hatten jetzt eine Viertelstunde lang sich unterhalten über den Bindestrich bei Jurassic Park.
01:47:35
Speaker
weil bei dem neuen Jurassic World Dominion offensichtlich der Bindestricht zwischen Jurassic World und Dominion absichtlich, also wirklich schon so mit Sinnhaftigkeit weggelassen wurde. Und das wurde wohl, da haben die so ein bisschen aus Negeslingen geplaudert, dass das an die Filmpresse auch kommuniziert wurde, dass man nicht aus Versehen Jurassic World Bindestricht Dominion schreibt, weil es Jurassic World Dominion in einem Wort ist. Und dann haben sie das so grammatisch
01:48:04
Speaker
aufgedröselt und sich darüber lustig gemacht und über die Geschichte der der Autografie in den in den Titeln der Jurassic Park und Jurassic World Filme unterhalten und das war so lustig. Das darf man nicht verpassen. Ja also das ist für mich ist es wirklich etwas was mir total viel Freude macht und wo ich wirklich ganz viel gute Laune herausziehe für den Alltag.
01:48:33
Speaker
Also da ist einfach nur Filmcast und guckt euch das mal an. Das gibt's dann überall in all diesen Apps und bei iTunes sowas auch immer. Ja, cool. Dankeschön. Bin jetzt selber nicht so der Film Crack, aber vielleicht höre ich ja trotzdem mal rein. Und jetzt ganz zum Schluss, Philipp, wenn du einen nerdigen Wunsch frei hättest, ganz egal wie groß, wie klein, wie realistisch, wie unrealistisch, was wäre dein Wunsch an die Welt, an das Universum? Ja, also
01:49:05
Speaker
Ich würde da vielleicht nochmal wieder eine Brücke schlagen zu den Anfängen unseres Gesprächs und zu den Zuständen in der Presselandschaft und was ich mir eigentlich schon immer gewünscht habe und der Formel Wunsch ist jetzt eigentlich noch in weitere Ferne gerückt durch die Entwicklung der letzten Jahre. Es war so...
01:49:22
Speaker
Der Wunsch, dass über die Jahre, in dem man erkennt, wie relevant der Comic ist für die Kulturberecherstattung, dass sich dann tatsächlich dann auch so Zuständigkeiten dann bilden in den jeweiligen Redaktionen. Weil es gibt halt den Theaterkritiker, es gibt den Filmkritiker oder die Filmkritikerinnen.
01:49:42
Speaker
Es gibt dann die Leute, die zuständig sind für Romane, aber Comic ist halt immer unter ferner Liefen. Also es sind dann halt oft Leute, die halt das immer noch so oben drauf gepackt kriegen oder die aus eigenem Antrieb, weil sie Comic-Fans sind, das forcieren in den jeweiligen Redaktionen.
01:50:03
Speaker
Oder es sind auch jetzt der Lars von Turner, der ist ja noch nicht mal Kulturredakteur beim Tagesspiel. Der hat ein ganz anderes Themengebiet dort und ist halt großer Comic-Fan und hat sich das auf die Fahnen geschrieben. Und das ist auf der einen Seite total schön. Und was würden wir ohne Lars machen? Auf der anderen Seite aber auch beängstigen, weil sobald er nicht mehr da ist,
01:50:25
Speaker
Ist ja nix mehr. Naja, ist da nix mehr. Was ich mir wünschen würde, also in so einer optimalen Welt wäre, dass dort Stellen geschaffen werden oder dass zumindest Verantwortlichkeiten geschaffen werden, dass es immer jemanden gibt, der Comic macht. Und wenn der hingeht, wird der sein Nachfolger, der Comic
Optimismus für die Zukunft der Comics in den Medien
01:50:46
Speaker
-Mensch. Weil es muss jemanden geben, der dieses Thema vertritt. Und wenn er sich nicht ausgehen muss, muss er sich einfuchsen.
01:50:54
Speaker
Aber das ist halt nicht der Fall. Also es gibt Comic-Precherstattungen, sonst könnte ich ja nicht davon leben, aber es läuft halt unter Literatur und meistens dann unter Fernerliefen. Das finde ich ein bisschen schade und das wäre was, was ich mir wünschen würde, dass dort einfach so eine Infrastruktur entsteht und
01:51:15
Speaker
Weil das wäre ja auch was, was... Also ich mach das ja schon seit Jahren und bin da relativ tief drin. Aber eigentlich müssten das auch Leute können, die gerade erst Peru-Seilensteiger sind. Und das macht es halt schwierig. Also es ist halt sehr disparat, sehr stark verteilt in der Reaktion. Kleinteilig. Kleinteilig. Bis du dir das erarbeitet hast, vergehen Jahre. Und dann ziehst du vielleicht schon weiter und bist in einer anderen Reaktion. Dann musst du halt der nächste schon wieder bei Null anfangen.
01:51:41
Speaker
Ja, ich verstehe, was du meinst. Das ist ein schöner Wunsch. Ein firmer Wunsch. Ja, ich bin ja Zwecksoptimist. Ich sage jetzt einfach mal, das wird schon. Ja, aber auch kein realismusbefreiter Wunsch. Also im Sinne von der ist schon real, weltlicher, irgendwo relevant.
01:52:03
Speaker
Ja schön. Unser Traum kann wahr werden, oder mein Traum kann wahr werden. Believe, believe. Believe and change. Ja, Philipp, vielen Dank. Ich glaube, damit haben wir dann allumfassend einstündlich viel gemacht, würde ich sagen. Bitte.
01:52:24
Speaker
zwei stunden voll gemacht so fast ja und das obwohl ich gesagt hatte ich gucke dass wir bei einer bleiben ich hoffe du hast jetzt nicht deinen ganzen tag mir geopfert weil ich sagen muss du bist du hast du hast ja auch einfach tiefe einblick du hast ja auch viel zu erzählen aber du hast ja auch einfach jetzt tiefe einblicke gegeben ich glaube das war also ich fand es wahnsinnig interessant aufschlussreich spannend ich hoffe das geht euch liebe hörerinnen und hörern ähnlich gibt mir wie immer gerne feedback dazu
01:52:51
Speaker
Ich moderiere jetzt mal kurz ab. Ich mache das jetzt einfach mal. Philipp, danke, dass du da warst. Fragen, Kritik, Anregungen? Ihr Lieben, wie immer an info-spitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien-Ed Splitter Verlag wisst ihr ja Bescheid. In den Show Notes findet ihr alle relevanten Links rund um
01:53:12
Speaker
Reprodukt um euren Social Media Auftritt zu du selber bist ja nicht so nicht so dominant sage ich mal oder präzent da aber ihr habt ja selber gehört im Grunde schaut euch bei Erwandt umschaut euch bei Reprodukt um bei Edition Moderne vor allem bei Reprodukt da seht ihr was Philipp unter anderem so macht.
01:53:33
Speaker
Schaut euch die Presseberichterstattung um die Hessenschlümpfe, um den Hitchcock bei uns und ein paar andere Projekte an. Genau. Und ja, ich glaube, damit sind wir dann an dieser Stelle durch. Danke, Philipp, für deine Zeit. Danke für die sehr offene, die offenen Einblicke in deinen Alltag und in deiner Arbeit und in deine, deine Meinungen zu den Dingen. Und dann an euch, liebe Hörer und Hörer, habt noch einen schönen Tag.
01:54:02
Speaker
Du natürlich auch, Philipp. Erhol dich gut. Ja, wie gesagt, ich bin schon fast erholt. Ich habe, ich spüre es noch einen Tag oder zwei und dann bin ich wieder der ganz Alte. Dann geht's los, dann geht's los. Okay, mach's gut, Philipp und bis bald. Tschau. Bis bald. Tschüss.