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SplitterCast 24 - Comicforscherin Véronique Sina image

SplitterCast 24 - Comicforscherin Véronique Sina

S1 E24 · Splittercast
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56 Plays3 years ago

Comics kann man lesen, anschauen, genießen, diskutieren - und erforschen! Comics sind längst in den verschiedensten Wissenschaften angekommen und werden unter zahlreichen Gesichtspunkten thematisiert. Und wer wäre besser geeignet, uns einen Überblick über dieses weite Feld zu geben, als Medien(nicht Literatur!)wissenschaftlerin Dr. Véronique Sina? Gemeinsam konstatieren wir den Unterschied zwischen Sin City und Kick-Ass, dekonstruieren den Begriff der Graphic Novel, inspirieren Thomas von Kummant und insistieren auf eine Fortsetzung von Firefly.

Véronique findet ihr hier:

Homepage: https://veronique-sina.de/ueber
Twitter: https://twitter.com/vesin9
Instagram: https://www.instagram.com/veronique_sina/

Und weitere Infos zum Thema Comics in der Wissenschaft unter anderem hier:

Comicanalyse - Eine Einführung: https://www.springer.com/de/book/9783476047748

Das Magazin Closure: https://www.closure.uni-kiel.de/

Die AG Comicforschung: https://agcomic.net/
und ihre Diskussionsreihe Comix-Exchange: https://agcomic.net/comics-exchange/

Und uns, den Splitter Verlag, findet ihr hier: www.splitter-verlag.de

Recommended
Transcript

Einführung und Vorstellung des Gastes

00:00:04
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zum Splittercast, dem Podcast von und mit dem Splitter Verlag, Bielefelds bestem Comic Verlag. Mein Name ist Max und in diesem Podcast spreche ich mit Comic-Macherinnen und Machern, Leuten aus der deutschsprachigen Comic-Szene,
00:00:21
Speaker
Und zwar mit allen möglichen. Und heute habe ich eine Comic-Forscherin zu Gast, nämlich Dr. Veronique Sina. Veronique hat über Comics und artverwandte Themen promoviert sogar und beschäftigt sich jetzt mit allen möglichen Comic-relevanten, Comic-nahen Themen. Was genau sie da so macht, kann sie uns gleich besser selber erklären, bevor ich mich jetzt hier total verhasple.
00:00:43
Speaker
Wir sprechen außerdem über eine Menge interessante Comics und einige Zugänge zu Comics, die ihr vielleicht noch nicht so auf dem Schirm hattet und auch darüber, wie man vielleicht dazu kommt, sich mit Comics auf einer wissenschaftlicheren Ebene zu beschäftigen, wenn man das möchte.
00:00:58
Speaker
Selbst wenn man das nicht möchte, ist es definitiv interessant, darüber mal nachzudenken. Und ich habe in diesem Gespräch einige neue Dinge gelernt und einige interessante Inputs gehabt. Wir sprechen außerdem über einige Einzeltitel und geben uns gegenseitig ein paar schöne Empfehlungen und nerden gerade zum Ende raus nochmal richtig ab. Das hat Spaß gemacht.

Einblicke in die Comicforschung

00:01:20
Speaker
Freut euch auf ein sehr interessantes und anregendes Gespräch. Wenn euch gefällt, was ihr hier hört, dann lasst uns doch gerne ein Abo da und einen Daumen hoch und vielleicht auch einen Kommentar, wo auch immer ihr diesen Podcast hört. Und wenn ihr Kritikfragen, Anregungen habt, dann schreibt uns gerne an info at splitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien at splitterverlag. Und jetzt viel Spaß mit Splittercast Folge 24 mit Veronique Sina.
00:01:47
Speaker
Hallo liebe Veronique, schön, dass du da bist. Danke, dass du dir die Zeit nimmst, im Splittercast dabei zu sein. Geht es dir gut soweit? Hi, mir geht es sehr gut heute. Danke, ich hoffe dir auch. Mir geht es prima. In Bielefeld scheint die Sonne. Ich sitze in einem abgedunkelten Raum.
00:02:05
Speaker
Damit du da ganz viel von hast, ja. Ja, was könnte schöner sein? Nein, aber wenn die Sonne scheint, bin ich meistens gut drauf. Insofern alles prima. Wir sprechen heute zum ersten Mal tatsächlich über das Thema Comicforschung und Comicforschung in Deutschland oder ja, international eigentlich. Ich hatte schon Händlerinnen und Händler und Künstlerinnen und Künstler, Bloggerinnen, Journalistinnen und eigentlich ...
00:02:32
Speaker
Ja, eine relativ breite Bandbreite an Gästen hier im Splittercast. Du bist die erste Comic-Forscherin tatsächlich. Würdest du sagen, dass das vielleicht daran liegt, dass es ein etwas exotischer Beruf ist?
00:02:44
Speaker
Erstmal fühle ich mich total geehrt, als erste Comicforscherin von dir eingeladen worden zu sein. Selbstverständlich. Exotisch, vielleicht nicht unbedingt exotisch, aber es ist schon immer noch als Fach, so als Disziplin in der Geisteswissenschaft schon so eine Nische. Also es gibt jetzt nicht so unendlich viele Comicforscherinnen, gerade im deutschsprachigen Raum, da sind wir immer noch recht wenige. Also von daher vielleicht nicht unbedingt die breite Masse.
00:03:11
Speaker
Was heißt in dem Zusammenhang weniger? Also, ich kenn das in ähnlichen Situationen auch von Verlagsmitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das sind auch deutlich weniger, als die meisten Leute vermutlich denken würden. Heißt das jetzt irgendwie ein Dutzend oder ein paar Dutzend oder so 100 oder ...
00:03:28
Speaker
Ja, also ich mein, da kannst du natürlich auch unterscheiden, wer das wirklich so hardcore betreibt. Und da sind tatsächlich nicht ganz so viele. Oder was ich aber auch sehr cool und schön finde, ist, dass es immer mehr Leute gibt, die auch Comics machen. Also die eigentlich einen Schwerpunkt woanders drin haben, aber dann sagen, naja, aber jetzt zu dem Thema gucke ich mir jetzt auch mal Comic XY an und schau mir das an.
00:03:54
Speaker
Da gibt es dann natürlich schon ein bisschen mehr. Aber Leute, die von sich selber jetzt sagen, ich bin oder ich mache Comic-Forschung oder ich bin daran interessiert, das kann ich ganz gut einschätzen. Zumindest über diese, ich habe so eine Arbeitsgruppe gegründet mit ein paar Kollegen vor ein paar Jahren und da sind wir jetzt gerade kurz vor 200. Das ist schon nicht so schlecht. Also so deutschsprachiger Raum. Wir haben auch ein paar internationale KollegInnen drin, aber so ungefähr.
00:04:21
Speaker
Wenn diese Arbeitsgruppe hängt an der Gesellschaft für Medienwissenschaft, weil ich von Haus aus Medienwissenschaftlerin bin und diese Gesellschaft hat allerdings, um das zu vergleichen, 1500, ein bisschen mehr als 1500 Mitglieder gerade. Und davon, so ungefähr könnte man das sagen, sind so 200 Comic interessiert, die sich zumindest so, also sich selbst als so interessiert definieren, dass sie sagen, ich möchte Mitglied eurer Arbeitsgruppe.
00:04:46
Speaker
Ich muss zugeben, ich hätte fast gedacht, dass es noch weniger sind. Aber meine Berührungspunkte damit sind inzwischen natürlich auch sehr gering. Du hast es gerade schon angerissen, dass viele Forscherinnen und Forscher auch aus anderen, vor allem geisteswissenschaftlichen Disziplinen, denke ich mal, Comic dann als Comics oder Graphic Novels oder wie auch immer, dann als Untersuchungsobjekt ...
00:05:09
Speaker
für andere Themen nehmen und weniger Leute gibt die aus dem Medium heraus sich dann mit anderen Sachen befassen. Werden wir mal konkreter auf deine Forschungsinteressen. Die sind ja ziemlich breit gefächert. Könntest du für unsere Hörerinnen und Hörer in ein paar Sätzen mal beschreiben, worüber du forschst oder worüber du geforscht hast oder was dich interessiert? Also ja, so dass die kurze Liste die kurze Liste.
00:05:38
Speaker
Naja, vielleicht erstmal so ganz grundlegend. Also ich bin Medienwissenschaftlerin. Das ist vielleicht schon mal ganz interessant. Weil so was wie Comic-Forschung kannst du zumindest noch nicht studieren. Also zumindest in Deutschland kannst du nicht irgendwo Comic-Forschung als Studiengang, als Nebenfach oder Hauptfach oder whatever studieren. Du kannst allerdings, wenn du
00:06:02
Speaker
Glück hast. Ich würde das mal so formulieren. Bist du an einer Uni, wo es Leute gibt wie mich, die dann Kurse anbieten und wo das im Curriculum schon auch immer wieder aufpoppt oder vielleicht sogar

Geschlechter- und Identitätsdarstellungen in Comics

00:06:16
Speaker
verankert ist. Aber das ist sehr, sehr, sehr selten. Also da gibt es tatsächlich nur so eine Handvoll Standorte, die das machen.
00:06:22
Speaker
Ansonsten, also das ist mein Background, ich habe nicht Comic-Forschung studiert, sondern ich habe Medienwissenschaft studiert in Bochum vor ein paar Jahren, schon etwas länger her, in Kombination mit Andrikanistik.
00:06:38
Speaker
Also das ist bis heute so. Also ich definiere mich in erster Linie als Medienwissenschaftlerin, die auch Comics macht und da jetzt die letzten Jahre sehr viel gemacht hat, weswegen ich durchaus auch Comic-Forscherin bin. Aber es ist so ein Teil von. Was anderes, was mich schon länger sehr interessiert, ist die Geschlechterfrage. Also dass ich im Bereich der Gender- und Queer-Studies unterwegs bin.
00:07:00
Speaker
Und so ein anderer Bereich, den ich auch schon vor ein paar Jahren angefangen habe, mich damit auseinanderzusetzen, ist Holocaust-Forschung und auch Fragen der jüdischen Identität. Und da gucke ich mir dann zum Beispiel auch Comics an. Also Holocaust im Comic, Fragen der jüdischen Identität in Kombination mit Geschlechterfragen und das alles aber immer aus Sicht oder Perspektive einer Medienwissenschaftlerin.
00:07:23
Speaker
Verstehe. Da könnte ich mir vorstellen ... Also, da gab's ja ein paar, ich nenn's mal, ja, wegweisende Werke. Grade auch so für den Comic als Medium. Man denke an Maus, man denke an ... Ach ja, was gab's da noch alles? Das weißt du wahrscheinlich besser. Ja, also ... Genau, aber Maus ist natürlich so ein Meilenstein. Also klar, das ist auch ein Werk, mit dem ich mich viel beschäftigt habe.
00:07:48
Speaker
der ja auch immer noch immer wieder auf allen möglichen beste Comics aller Zeitenlisten verdientermaßen auch irgendwo auftaucht. Finde ich auch. Ja, spannend. Medienwissenschaftlerin, dann in Abgrenzung zu Literaturwissenschaftlern und so oder was, was, also, oder sind die Grenzen da fließend?
00:08:09
Speaker
Die einen sagen so, die anderen so. Wer mich kennt, weiß, dass ich, also das ist meine persönliche Meinung, ich da schon deutlich einen Unterschied sehe. Was ja auch okay ist, weil es sind ja auch unterschiedliche Studiengänge.
00:08:24
Speaker
ob ich jetzt Literaturwissenschaft, Komparatistik oder Minimwissenschaft studiere, es funktioniert gut, super in Kombination und es bleiben unterschiedliche Fächer. Und das ist halt, also ich finde das immer so ein bisschen tricky, wenn gewisser Kollege in, also weißt du, wenn Leute dann sich malen mit Medien beschäftigen und sich dann Medienwissenschaft durch die Fahne schreiben, ich mir so
00:08:47
Speaker
Das muss man schon noch studieren. Also da ist schon ein bisschen mehr dran, als dass ich mir auch Medien angucke, weil es ja schon auch eine gewisse Art ist, mit dem Medium dann umzugehen. Und ich weiß noch, und das ist auch etwas, was ich natürlich auch lernen musste. Und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern.
00:09:04
Speaker
Dass ich mal bei meiner später später Doktor Mutter in der Sprechstunde sitze und sie ich weiß gar nicht mehr ob das ein Referat für eine Hausarbeit oder schon die Abschlussarbeit war und sie mir dann immer sagte ich aber schauen sie doch mal was macht denn das Medium und ich.
00:09:19
Speaker
Keine Ahnung, was macht das? Mir ist halt da. Ich gucke mir das Medium an. Und was ich natürlich damals meinte und was ich dann irgendwann zum Glück auch gecheckt habe, ist das ist, also, und was mich bis heute extrem interessiert sind, eben Fragen der Medialität. Es ist natürlich was anderes, ob du dir, keine Ahnung, die Frage von Repräsentation des Holocaust im Film, im Comic, im Fernsehen oder woanders anguckst. Also klar, macht das Medium einen Unterschied.
00:09:46
Speaker
Und Fragen der Medialität und Medien-Ästhetik, also wie sieht das Ganze aus? Wie werden die Themen verhandelt und inszeniert auf so einer audiovisuellen Ebene? Und das sind Fragen, die mich ganz stark umtreiben. Weil es ja auch ganz unterschiedliche Sinne sind, die

Comics als eigenes Medium

00:10:01
Speaker
angesprochen werden. Ich erinnere mich noch aus meinem Studium. Ich habe Literaturwissenschaft studiert und habe aber
00:10:06
Speaker
Hab relativ viel mit Intermedialität dann rumgehandwerkt, allerdings innerhalb der Literatur, wo dann der Comic immer als ein inherent irgendwie an den Grenzen zwischen medialen, also an den Grenzen zwischen verschiedenen Sinneseindrücken positioniertes Medium
00:10:23
Speaker
oder das war jetzt auch wieder so ein komplizierter Satz, definiert wurde, weil's halt einerseits nur zweidimensional Tinte auf Papier ist, aber irgendwie dann auch eine Repräsentation von ... Du weißt das alles, ich referiere jetzt mehr für mich zur Erinnerung. Nein, unbedingt, ich find das ganz spannend. Dass dann halt trotzdem Soundwords halt, also ...
00:10:45
Speaker
da drin sind und als schriften repräsentiert werden auf der seite man kann sie ja nicht hören obwohl sie da sind genauso wird irgendwie durch die durch die durch die speed lines oder so bewegung suggeriert die ja auch de facto nicht da ist wohingegen in einem film
00:11:01
Speaker
Bewegung schon da ist und du auch eine Musik dazu hören kannst. Genau, und da wird's halt spannend. Also, so Intermedialität und Comic oder Comic als Intermedium, wie manche auch sagen, das hast du ja schon, weil's eine Kombination von Text und Bild ist, ne? Ja. Ich würde das allerdings dann, und da hab ich dann, da komm ich an meine Grenzen, wenn das Comic als Literatur bezeichnet wird, denn Comic ist nicht ...
00:11:24
Speaker
Also es ist nicht nur Literatur, es ist eben Comic. Es ist das Medium Comic. Oder von mir aus auch die Kunstform. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Also Medium gleich Kunst und so weiter. Und deswegen finde ich, dass es gerade aus mediewissenschaftlicher Perspektive so gewinnbringend ist, dass es da Forschung zugibt zum Comic, weil eben die visuelle Ebene auch mitgedacht werden

Empfehlungen für Comic-Studienressourcen

00:11:45
Speaker
muss. Eben diese ganze Medialität, auch die Haptik, das Ding in die Hand zu nehmen, zu sehen, wie, in welchem Format es, wie publiziert wird.
00:11:54
Speaker
oder wenn's ein digitales Comic ist und so weiter. Es sind alles Fragen, die natürlich superwichtig sind. Da kann die Medienwissenschaft einiges leisten. Glaub ich sofort. Ich hab mich am Ende auch ... hab ich tatsächlich mit meiner ... ich sag mal, Bezeichnung als Literaturwissenschaftler immer so ein bisschen gehadert, weil ich mich halt so viel mit Comic beschäftigt habe, was dann irgendwie ... Klar, ich durfte das dann als Literaturwissenschaftliches Studium abschließen, aber gut, fühlt jetzt auch ein bisschen zu weit.
00:12:22
Speaker
Wo wir vielleicht jetzt auch schon ein bisschen weit plötzlich gekommen sind, ist, dass wir jetzt ja doch mit einigen, ja, ja, doch teilweise fachbegriffen und auch schon relativ theoretisch geworden sind. Du selber, um das mal vielleicht für unsere Hörerinnen und Hörer ein bisschen greifbarer zu machen, hast ja mit anderen Forscherinnen und Forschern unter anderem mit Stefan Packard, der damals meine Masterarbeit mitkorrigiert hat,
00:12:47
Speaker
Eine Einführung in die Comic-Analyse geschrieben, die im Springer-Verlag erschienen ist, wo ihr einen ziemlich großen Rundumschlag, zumindest laut des Inhaltsverzeichnisses, macht über alle möglichen Ansätze. Die hast du nicht gelesen. Die Inhaltsangabe habe ich gelesen, doch, klar. Ich breite mich doch vor.
00:13:09
Speaker
Ich dachte jetzt, das Buch hast du ... Nein, das Buch hab ich nicht gelesen. Das muss ich zugeben. Nee, nee, nur den ... Nur den Klappentext. Jajaja, so in etwa. Aber ihr macht da ja schon einen Rundumschlag mit allen möglichen Einfallswinkeln, wie man Comics analysieren kann.
00:13:27
Speaker
Deshalb würde ich dich gerne fragen, wenn du jetzt unserer Hörerinnen und Hörern, die jetzt sagen, Mensch, das klingt eigentlich alles ziemlich spannend, und ich würde auch gern auf einer, ich sag mal, wissenschaftlicheren Ebene mich mit Comics gern mal beschäftigen, würdest du denen empfehlen, zum Beispiel dieses Buch zur Hand zu nehmen, um mal einen Überblick zu kriegen, was da so geht, sag ich mal?
00:13:51
Speaker
Also dieses Comic-Analyse heißt das, dieses Buch, und das ist tatsächlich auch als Einführung gedacht, das bleibt natürlich eine wissenschaftliche Einführung. Aber das ist halt auch ein Buch, was sich auch zum Beispiel an Studierende richtet, aber überhaupt dann Interessierte.
00:14:07
Speaker
Es bleibt natürlich, also wir sind da trotzdem auch gut mit Fachbegriffen und so unterwegs. Wir machen das natürlich auch als WissenschaftlerInnen in dem Moment. Aber es ist tatsächlich, wie ich finde, eine super Grundlage. Und es ist halt eben eine Einführung, die Comic-Analyse. Das heißt, was wir da gemacht haben, ist, dass wir, wir waren sechs Leute, die sechs unterschiedliche Kapitel geschrieben haben. Also jeweils pro Person ein Kapitel. Und das haben wir dann als Buch gemeinsam rausgebracht.
00:14:35
Speaker
wo wir uns unterschiedliche Zugänge quasi, also wie kann ich Comics analysieren, was jetzt nicht heißt, dass immer der eine Zugang ohne den anderen passieren soll, sondern dass man das eigentlich auch kombinieren kann. Also es soll einfach so eine Spannbreite, auch wenn da auch nicht alles abgedeckt ist, natürlich auch nur eine Auswahl an Dingen, die man mit Comics machen kann und analysieren kann. Aber das gibt schon mal einen ganz guten Einblick. Also das, klar, also ich meine, ich habe das Buch mit geschrieben.
00:15:03
Speaker
Das ist natürlich super. Aber wer sich prinzipiell einfach auch für, also das ist aber wie gesagt trotz Einführung immer noch was ganz Spezielles, nämlich Einblick eben in die Comic-Analyse und was aber auch sehr interessant sein kann, wenn man einfach mal gucken möchte, was gibt es denn so, gerade auch im deutschsprachigen Raum.
00:15:21
Speaker
Es gibt eine ganz tolle Online Zeitschrift, die auch frei zugänglich ist, also Open Exit und die heißt Closure. Die wird an der Uni Kiel rausgebracht, die kann man ganz schnell googeln, wenn man einfach Comic Forschung Closure oder Closure Kiel, dann kommt man da drauf und die gibt es jetzt auch schon seit ein paar Jahren und da gibt es, glaube ich, so dreimal oder bis zu viermal
00:15:42
Speaker
Im Jahr müsste das sein, kommt da eine Ausgabe raus, die immer so ein paar Aufsätze, auch teilweise Rezension drin hat. Und ich durfte da auch schon zwei meine Gastherausgeberin- schaft machen mit einer Kollegin jeweils zusammen. Und das ist ein ganz tolles Format oder Publikationsorgan. Das kann ich ganz stark empfehlen auch.
00:16:01
Speaker
Da werd ich mal einen Link zu Indie-Show-Notes packen. Ja, gerne. Das findet sich problemlos auch einfach im Netz. Closure, C-L-O-S-U-R-E. Genau. Und sonst vielleicht irgendein, ich sag mal, haptisches Werk, irgendein Buch oder ... weiß ich nicht, irgendwas anderes, was du einem kurzentschlossenen Hörer oder einer kurzentschlossenen Hörerin empfehlen würdest.
00:16:27
Speaker
Naja, also wenn ich Eigenwerbung machen darf, ich habe letztes Jahr, ich habe gar kein Zeitgefühl mehr, das ist so schlimm, weil ich glaube, letztes Jahr ist ein Buch, das allerdings auf Englisch erschienen. Das heißt Spaces Between Gender, Diversity and Identity in Comics. Das habe ich zusammen mit meiner Freundin und Kollegin
00:16:46
Speaker
Nina Eckhoff-Heindl rausgebracht. Das war eine Tagung, die wir in Köln veranstaltet haben. 2018 war die Tagung. Das Buch, das 2020 erschien, das braucht immer so ein bisschen länger, bis so ein Buch dann kommt. Und das sind dann einzelne Aufsätze rund um das Thema Diversität und
00:17:05
Speaker
Geschlechterforschung und so was gibt's eigentlich auch kaum, dass so viele Aufsätze nur zu dem Thema in einem Sammelband erschienen sind. Deswegen bin ich da immer noch sehr, sehr glücklich drüber, dass das geklappt hat. Spannend. Dieses Thema Gender und alles daran angeschlossene, hattest du ja grade selber gesagt, ist eins deiner Hauptthemen. Du hast ja auch deine Masterarbeit in dem Kontext geschrieben. Wie bist du an dieses Thema rangekommen?
00:17:34
Speaker
Ich mein, du wärst mal dumm gefragt. Wie war das einfach irgendwie was, was dich schon länger interessiert hat? Oder hast du einfach quasi gesehen, da ist ein großer Diskurs in der Forschungsgemeinschaft wie auch in der Gesamtgesellschaft, und das muss doch irgendwie medial auch zum Beispiel im Comic repräsentiert werden? Und das muss doch irgendwie da widergespiegelt sein? Oder wie bist du dazu gekommen, sag ich mal?
00:17:59
Speaker
Das ist jetzt so schön und elegant, wenn ich jetzt sagen könnte, ja klar, mir war das völlig klar.
00:18:06
Speaker
Aber so war es nicht wirklich, wie das bei mir im Studium überhaupt war. Also es ist auch alleine, wie ich zur Medienwissenschaft gekommen ist, war alles, also bei mir wirklich eine ganze Zeit lang nichts davon geplant, sondern hat sich glücklicherweise ergeben. Und die Masterarbeit ist auch so was. Also ich habe halt während meines Studiums auch gar nicht, also wahrscheinlich war es unbewusst, weil es mich schon interessiert hat. Aber es hat sich auch tatsächlich ergeben, dass ich bei Referaten und Hausarbeitsthemen schon oft zu Gender-Themen Geschlechterfragen gemacht habe.
00:18:36
Speaker
Dadurch, dass mein zweites Fach Amerikanistik war, war ich schon immer auch aus Interesse im angloamerikanischen Raum unterwegs und Popkultur hat mich auch schon immer interessiert. Und ich hatte im Bachelorstudium, jetzt muss ich kurz überlegen, schon so lange her, im Bachelorstudium schon in der Medienwissenschaft,
00:18:55
Speaker
ein Seminar damals bei Vincenz Hediger, der da Prof war, zu Disney. Und das fand ich mega großartig und habe dann im Master nochmal ein sogenanntes Projektmodul besucht.
00:19:11
Speaker
da dann bei meiner, bei Astrid Dormann-Koski, ist dann später meine Doktormutter geworden. Und da sollten so Projekte eben machen. Und ich dachte, ich mach noch mal Disney und hab was zu Mulan und Geschlechterfragen gemacht, hab eine Webseite gemacht, die steht immer noch online. Die hab ich gemeinsam mit einer Kollegin gemacht.
00:19:29
Speaker
Und die wird auch tatsächlich immer noch aufgerufen und die Leute, ich werde sogar noch angefragt für diese Themen. Das ist mega cool. Und die ist wirklich seit, ich weiß nicht, 2004, 5 oder so online. Das ist der Hammer. Wow. Genau. Und dachte dann schlauerweise, cool, das ist ganz gut benotet. Es hat total Bock gemacht. Und ich kenne eh alle Disney Zeichentrickfirme. Ich möchte meine Abschlussarbeit.
00:19:54
Speaker
Und so, dann mach ich auf jeden Fall, ich mach Disney und Gender noch mal. Und gehe damit total stolz und denk so, dass ne runde Sache läuft in die Sprechstunde von der Dozentin, bei der ich dieses Seminar hatte und die guckt mich nur an und sagt, ja, ne, das haben sie jetzt schon so oft gemacht, sie müssen was anderes machen. Machen sie gerne Geschlechterfragen, aber machen sie nicht mehr Disney, ne, das können sie schon.
00:20:16
Speaker
Und dann stand ich da und hatte natürlich keinen Plan B, weil ich alles auf Disney gesetzt hatte. Und dann hat sie mir aber gesagt oder mich gefragt, ob ich denn den Film Sin City kennen würde. Der war da noch relativ neu, da siehst du mal, wie lang das her ist. Und ich hatte den im Kino gesehen, fand den mega geil und hätte aber von selbst, muss ich gestehen, niemals die Idee gehabt, den als Beispiel für meinen Abschluss dabei zu nehmen und da mit
00:20:45
Speaker
Genderfragen zu kommen, obwohl es eigentlich recht offensichtlich ist. Und bin ihr deswegen bis heute da mega, mega dankbar, dass sie mir das vorgeschlagen hat. Und dann habe ich das gemacht und ab da waren die Weichen gestellt, möchte ich sagen. Wobei die Masterarbeit primär noch um den Film ging.
00:21:00
Speaker
Und ich hatte aber so ein Kapitelchen zum Comic, das ist jetzt auch eigentlich schon sehr unangenehm, wenn ich jetzt drüber nachdenke, wie ich damals den Comic nur so am Rande behandelt habe und dann aber gemerkt habe, okay, das ist total spannend. Und wenn das alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.
00:21:17
Speaker
Und gut läuft oder sehr gut läuft, dann promoviere ich. Und das war dann auch so. Und dann war mir aber völlig klar, Comicverfilmung und Geschlechterfrage, dazu gibt es nichts. Also ich habe wirklich nur so eine Handvoll Aufsätze und Bücher gefunden und alles war immer Wonder Woman oder Superheldinnen. Aber darüber hinaus gab es da nichts. Und dann war mir klar, okay, das Thema, diesmal habe ich es aber. Das funktioniert.
00:21:43
Speaker
Und das war dann auch so. Und das hat dann auch die Dozentin übernommen. Die wurde dann zu meiner Doktormutter quasi. Und das war dann der erste Schritt in Richtung Promotion. Und dass ich mich dann auch wirklich mit dem Comic beschäftigt hab als Medienjunge. Verstehe. Also, ja gut, aber so wie du's jetzt beschreibst, ist es ja doch irgendwie eine ... irgendwie eine naheliegende Entwicklung. Dass man dann quasi von der Verfilmung zum eigentlichen Film geht und dann die ... ja, cool.
00:22:12
Speaker
Ne, doch, das ergibt Sinn. Weil ich mein, das war damals, das war 2007, also als ich meine Masterarbeit fertiggestellt hab und da hattest du kaum Comic-Forschung, also im deutschsprachigen Raum gab's da so gut wie nichts. Und es gab in Bochum keine Comic-Forschung und meine Doktor-Mutter war für vieles sehr versiert, nur Comic-Forschung hatte sie sich auch noch nicht mit beschäftigt.
00:22:37
Speaker
Und das musste ich mir halt alles dann irgendwie selbst beibringen. Und das ist im Laufe der Jahre sind da natürlich mehr Sachen dazugekommen. Also es gibt zum Glück mehr Publikationen mittlerweile, als es damals gab. Es ist halt wirklich im Vergleich zu dem, was es mal war, schon krass angestiegen an Kolleginnen, die sich damit beschäftigen an Publikationen, die erschienen sind. Und das war vielleicht genau der richtige Zeitpunkt, um da einzusteigen.
00:23:01
Speaker
Ja, nee, verstehe. Du hast dieses Thema ... äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh, äh
00:23:25
Speaker
glaub ich. Die nicht zugebenermaßen nicht kenne. Also Kick-Ass kenn ich, aber Bilal war nie so mein Fall. Ähm ... Hast du in dieser Zwischenzeit, sag ich mal, deine Meinungen grundsätzlich geändert? Oder wie darf ich ... Ist das jetzt eine blöde Frage? Keine Ahnung.
00:23:44
Speaker
Ne, überhaupt nicht. Ne, hab ich nicht. Okay, ne, gut. Also das ist tatsächlich, eigentlich ist das krass, wenn man drüber nachdenkt. Also alleine, wenn ich drüber nachdenke, wie lange ich an diesem Buch geschrieben habe oder anders, wie lange ich da geforscht und gemacht und getan hab, bis dieses Buch dann am Ende
00:24:06
Speaker
fertig und rausgekommen, das ist 2016 erschienen. Und das ist natürlich so Work in Progress gewesen, aber ich muss ehrlich, es ist jetzt auch nicht so, als lese ich da jeden Abend einen Kapitel draus und klopfe mir selbst auf die Schulter. Ich höre mir diesen Podcast häufiger selber an und klopfe mir auf die Schulter. Ja, ja. Ja, richtig so. Aber trotzdem ist es natürlich immer noch meine Forschung. Es gibt Leute, die daran auch weitergearbeitet haben und ich werde doch immer noch
00:24:34
Speaker
für vorträge dazu angefragt und so das heißt klar ist das thema für mich immer noch präsent auch wenn ich mittlerweile andere schwerpunkte habe, und ich muss ehrlich sagen ich bin immer noch also ich stehe da voll hinter was was ich total super finde also ich es ist immer noch die tesen, die ich weiter verfolgen würden und sagen würde das ist das was wenn es um comic filme so wie ich es genannt habe und gender geht,
00:24:57
Speaker
und gerne arbeitet weiter damit, aber das ist das, was ich daraus gefunden habe und das, würde ich sagen, ist immer noch Grundlage und Standard.
00:25:08
Speaker
Ja, warum auch nicht. Könntest du vielleicht so from the top of your head eine dieser Thesen mal in den Raum stellen? Synth City ist ja durchaus ein Film und ein Comic, den viele Hörerinnen und Hörer auch kennen. Wenn sie das nicht tun, dann holt das gerne nach, es lohnt sich. Zumindest die früheren Teile von Synth City von Frank Miller sind wirklich auch ...
00:25:30
Speaker
in ihrer Stilistik irgendwo ein bisschen wegweisend, so vom Zeichenstil her. Gibt es da, also meiner Meinung nach, ich hoffe, da stimmen mir vielleicht ein paar Leute zu, gibt es da irgendwie eine These oder eine Beobachtung, die du jetzt mal so exemplarisch darlegen könntest? Einfach damit wir ein bisschen ein Gefühl dafür kriegen, wie man sich das vorstellen darf.
00:25:54
Speaker
Klar, gerne. Also bei Sin City ist das, also was mich mal an Sin City besonders interessiert hat, ist eben, was du gerade beschrieben hast, ist der Look. Also sowohl Comic als auch, beziehungsweise ich bin da ja auch eben über den Film eingestiegen und der Film sah eben aus, es war ein Film, ich habe den Kino gesehen, ganz klassischen Kinofilmen, Hollywood-Produktion, die aber
00:26:17
Speaker
überhaupt nicht danach aussah. Sie hat sich nicht so angehört, sie hat sich nicht so angesehen, sie hat sich nicht so angefühlt. Und das hat mich interessiert. Und es geht da ganz krass, natürlich auch ganz klischeehaft sind da ganz klischeehafte Geschlechterfiguren. Und das in zusammenzudenken, das ist das, was mich da angetrieben hat. Und der Schlüssel ist, dass es eben nicht einfach nur ein Film ist, sondern ein Comicfilm. Also es gibt einen Comic, der filmisch
00:26:46
Speaker
adaptiert wird und gleichzeitig ist es aber auch nicht einfach nur eine Comic-Verfilmung, weil du bist dahin Comic-Verfilmung, waren vor allen Dingen natürlich auch so X-Men und so Sachen, wo es vor allen Dingen darum geht die Geschichte.
00:27:03
Speaker
ins Medium Films übertragen, so. Und möglichst mit großen CGI-Effekten, und dass das alles möglichst realistisch aussieht. Und Sin City kommt daher, und es sieht alles irgendwie total abgefahren aus. Und es ist alles so realistisch. Ja, schwarz-weiß, Farbakzente irgendwie. Alle Kontraste auf 130 Prozent gedreht. Mhm.
00:27:27
Speaker
Genau, es ist alles überzeichnet. Und dieses Überzeichnen kommt halt aus dem Comic. Und da habe ich dann angefangen zu graben. Und dann hast du so gewisse Stränge, die ich dann verfolgt habe, wie zum Beispiel, okay, was ist das für ein Genre? Das ist Film Noir. Wo kommt Film Noir her? Film Noir ist aus den 40er, 50er Jahren. Dann habe ich mich mit dem Film Noir beschäftigt. Dann ist aber Film Noir ist etwas, was wiederum aus den sogenannten Palp-Magazins und Palp
00:27:55
Speaker
Fiction. Es ist ein Roman, also ein literarisches Genre und dann ist das wie so eine Verkettung, dass das von Medium zu Medium zu Medium springt und Miller setzt dann im Comic noch mal einen drauf und überzeichnet das komplett und dann kommt der Film und der potenziert das noch mal.
00:28:16
Speaker
So, und das ist das, was ich dann versucht habe zu zeigen. Okay, also was macht der Comic, wenn der so einen Film nur adaptiert, im Falle von Frank Miller? Also wie kann man das beschreiben, was da passiert, eben diese starken Schwarz-Weiß-Kontraste, dass du kaum Schattierung, also dass du keine Schraffhuren hast, dass du quasi wirklich nur Schwarz-Weiß hast, dass es total zweidimensional wird.
00:28:37
Speaker
Das in einem zweidimensionalen Medium, aber es ist trotzdem noch zweidimensionaler, als das man sonst so hat. Und dann hast du diese monochronen Farbakzente und diese komplett überzeichneten Charaktere. Und was muss der Film alles an Technik und Inszenierungsstrategien aufwenden, um das wiederum
00:28:57
Speaker
Filme umzusetzen. Und dann habe ich halt so eine These, dass es keine Comic-Fair-Filmungen mehr sind, weil man das Medium Comic auf der Leinwand immer noch präsent hat. Und das war was ganz Neues. Und das ist also irgendwie der Comic ist noch da und der macht was mit dem Medium Film. Und Film ist auf einmal nicht mehr der klassische Film. Da ist was passiert. Und das ist so meine Comic-Film-These, die man an Sin City ganz wunderbar ausmachen kann.
00:29:23
Speaker
Wahnsinn. So hatte ich da noch nie drüber nach, aber du hast recht. Vieles wird verfilmt. Auch das ganze MCU ist ja eine Ver-Filme und kein Comic-Film. Genau. Super spannend. Dann muss ich jetzt aber die Frage anschließen, was gibt's denn noch für gute oder aus deiner Sicht empfehlenswerte, gut gelungene Comic-Filme, also wo ... Die kann ja nicht der einzige Comic-Film in dem Zusammenhang sein.
00:29:47
Speaker
Der ist schon, also ich würde schon sagen, dass da, also mit so einem innovativen Aspekt, dass man sagt, oh, mind blowing, sowas habe ich noch nie gesehen. Also das war schon Sin City.
00:30:03
Speaker
Also mir fällt spontan gar nicht so groß ein, was seitdem genau so ein Effekt hatte. Also wenn du drüber nachdenkst, was danach kam, auch was Miller danach gemacht hat, das sah alles irgendwie aus wie Sin City, weil der konnte sich selber schon auch gar nicht mehr übertreffen sozusagen. Also auf so einer ästhetischen Ebene. Was mich interessiert, aber dennoch ist es natürlich jetzt in meinem Fall auch nur einer von drei Filmen, die ich mir angeguckt habe. Zum Beispiel Kekers hat mich wahnsinnig interessiert.
00:30:32
Speaker
Weil da du auch Comic-Elemente drin hast, also dass so eine Textbox aufpoppt oder dass da auch die Farben zum Beispiel sehr grell sind. Also da passiert auch auf so einer visuellen Ebene mehr als einfach nur
00:30:48
Speaker
dass die Geschichte nach Hollywood-Normen adaptiert wird. Und was ich ganz spannend fand in Richtung Produktionsprozess, ist, dass Mark Miller, die
00:31:04
Speaker
die Reihe angefangen hat und von Anfang an den Plan hatte, dass die verfilmt werden soll und dass der Prozess quasi parallel dann auch tatsächlich stattgefunden hat. Ach, das wusste ich gar nicht. Und dass sich dann Comic und Film die ganze Zeit gegenseitig beeinflusst haben. Und das sprengt dann auch die klassische Comic-Verfilmung, wo du eine Comic-Vorlage hast, die ins Medium Film adaptiert wird. Und dann weiß man das, wenn es zum Beispiel Superheldinnen sind, und manchmal weiß man das noch nicht mal, dass es noch Vorlage gibt.
00:31:33
Speaker
Und bei Kickass ist so dieser Produktionsprozess auch ganz spannend gewesen. Sehr cool. Und im Hotel von Enki Bilal ist dann nochmal spannend, weil auch hier wieder, wie in allen Fällen, die ich in der Diss habe, in meiner Dissertation, dass auch der Künstler wieder selbst beteiligt war in der Umsetzung und Enki Bilal selbst Regie geführt hat.
00:31:53
Speaker
Und der ist dann im Science-Fiction-Genre unterwegs. Und was der macht, ist halt auch so ... Also, der versucht zwar das Ähnliches wie Sin City und kriegt es aber irgendwie nicht ganz so hin. Und ich hab so ein bisschen ... denke ich, dass der die technischen Möglichkeiten nicht ganz so hatte oder aber einfach einen anderen Look haben wollte. Und das Ding floppt als Film komplett, weil es einfach nicht wie ein Film aussieht. Und das macht es aber wieder für mich interessant, weil es eben Comicfilm ist. Weil es eben noch zu sehr nach seinen Comics aussieht.
00:32:22
Speaker
Also im Prinzip hat er irgendwie einen bewegten Comic gemacht und das ist total anstrengend sich anzugucken und deswegen floppt dann der Kinokasse aber deswegen finde ich den ästhetisch so spannend.
00:32:32
Speaker
Das klingt wirklich spannend. Vielleicht sollte ich mir den mal nachholen. Klingt nicht besonders ... Das ist super anstrengend. Super anstrengend, aber spannend. Ja, gut, aber ... Ist jetzt vielleicht auch für unsere Hörerinnen und Hörer ganz interessant, dass man ... Jetzt habt ihr so einen kleinen Input, worauf man achten kann. Schaut euch mal, wenn ihr es noch nicht kennt. Ich hab grade Lust, es mir noch mal anzuschauen. Schaut euch mal Sin City an und vergleicht das mit anderen Comicfilmen oder Fairfilmen. Ich fand persönlich immer, dass ...
00:33:01
Speaker
Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt ganz gut geworden ist in dem Zusammenhang. Also natürlich nicht so ästhetisch, nicht so überformt, wenn ich es mal so nennen darf wie Sin City. Und das spielt dann auch noch so eine Videospiel-Ästhetik mit rein, die ja aber im Comic auch schon angelegt ist.
00:33:18
Speaker
Ja. Also, das arbeitet dann quasi auf drei Ebenen. Das fand ich immer eine sehr gelungene ... Comic ... Ja, weiß ich jetzt gar nicht. Wahrscheinlich wär's trotzdem eher eine Verfilmung, aber zumindest ... Siehst du, ich würd den Comic-Film auch nennen. Okay. Also, Pilgrim vs. the World wär für mich auch ...
00:33:37
Speaker
Oder hieß der auch Versus the World? Weil auf jeden Fall ist das noch Pilgrim. Ist auch schon wieder so lange her. Genau. Der stand auch auf meiner Liste an potentiellen Beispielen, weil da eben auch so ästhetisch viel los war. Und da hätte ich noch die Games mit reinnehmen sollen. Und da war ich mir, glaube ich, nicht so sicher unterwegs. Aber das müsste man, also war zumindest mein, also wäre mein Empfinden, das kannst du nicht analysieren aus medienwissenschaftlicher Perspektive, ohne dich mit Game Studies wiederum auszukennen.
00:34:06
Speaker
Und natürlich auch so eine Manga-Ästhetik, das ist auch nicht unwichtig. Und natürlich fällt mir grad noch ein, American Splendor ist auch so eine Verfilmung, wo ganz viel mit dem Comic noch gearbeitet wird. Das hätt ich auch noch interessant gefunden. Es gibt schon noch ein paar, wo ich sagen würde, das sind Comic-Filme, weil der Comic noch präsent ist, ästhetisch. American Splendor? Von wem war das noch mal? Ah, okay.
00:34:33
Speaker
Ja, okay. Ich glaub, das hab ich selber nie gesehen, ehrlich gesagt. Aber ... Der lohnt sich auch. Das ist auch so ... Dann hast du auf einmal der HWPK in echt, der im Film auftaucht, den Schauspieler, der HWPK spielt in diesem Biopic sozusagen, und die Comicfigur, die auftaucht. Du hast auf einmal drei Ebenen. Das ist ganz ... Das ist auch total abgefahren.
00:34:54
Speaker
Also, Leute, ihr habt jetzt eine ganz lange, lange, lange Watchlist. Eine Sache, die mich persönlich jetzt, wo wir grade eh darüber sprechen, interessieren würde. Du hast dich dann ja schätzlich mal auch ... Also, du hast zumindest mal die späteren Sachen von Frank Miller, wie jetzt Dark Knight III oder Superman Year One, mal gelesen. Noch aus Interesse. Oder hast dich, außer abgesehen von Sin City, dann nicht mehr weiter mit dem Autor beschäftigt?
00:35:21
Speaker
Also, ich muss gestehen, The Dark Knight, ja. Sin City, ja. 300 hab ich auf jeden Fall den Film noch gesehen. Und dann ... war's das auch mit Frank Miller. Ja, okay, dann sind wir da etwa d'accord. Das hätte mich tatsächlich interessiert, weil ich ... Also, The Dark Knight und auch irgendwie diese ästhetische ... diese absolute Superlative von allem, was er in 300 macht, da konnte ich bei beidem noch mitgehen.
00:35:50
Speaker
So ne neuere Sache, auch hier diese Dark Knight III Master Race, was irgendwie danach klappt. Aber wenn du da auch nicht so der Fan bist, setzen wir da jetzt einfach einen Haken hinter. Nee, ich glaube, was vielleicht ... Da hab ich mal durchgeblättert, ich gestehe, das ist auch so was, was hier liegt, und ich nie dazu gekommen bin, es mir in Ruhe durchzulesen. Was aber auch noch ziemlich cool sein muss von ihm, zusammen mit Gibbons, ist Give Me Liberty. Wo er als Hauptfigur einer ...
00:36:18
Speaker
Afroamerikanische Kriegsveteranin hat Martha Washington. Hoppala. Genau. Und das wird zumindest in der Comic-Forschung, wurde das auch eine Zeit lang sehr abgefeiert. Und das habe ich mir dann im Rahmen meiner Frank Miller Recherchen besorgt. Das ist ein ganz dicker Brocken. Und deswegen steht er auch noch im Schrank.
00:36:38
Speaker
Ich glaube, wenn man noch mal was von Frank Miller, dann ältere Sachen auf jeden Fall. Und Give Me Liberty wär noch so eine Empfehlung. Weiß nicht. Wahrscheinlich wendern jetzt bei Panini. Keine Ahnung, ob das noch zu erhältlich ist zurzeit. Aber egal, klingt spannend. Dave Gibbons ist ja auch ein großartiger Künstler.
00:37:01
Speaker
Da kennen ihn vielleicht mehr Leute drüber. Ja, cool. Danke für die Empfehlungen. Lass uns mal einen kurzen Schwenk machen. Wir sind jetzt schon relativ tief in das ganze Thema eingestiegen, was ja super cool ist.
00:37:14
Speaker
Also, ich fand's sehr, sehr spannend. Ich hoffe, wenn ihr, liebe Hörerinnen und Hörern, das nicht spannend findet, dann bin ich enttäuscht. Ist das grade ein bisschen doof? Wer ist doof? Dann bin ich enttäuscht. Nein, bin ich nicht. Aber dann gebt uns das gerne, oder gebt mir das gerne als Feedback. Ich würd mal einen kleinen Schwenk machen auf etwas Pragmatischeres. Und zwar haben wir jetzt viel über deine Interessen und über, ich sag mal, die Forschung an sich gesprochen.
00:37:42
Speaker
Wie du schon sagtest, es gibt gar nicht so wahnsinnig viele Comicforscherinnen und Forscher in Deutschland, genauso wie es auch nicht so viele Verlagsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Comicverlagen gibt. Wie sieht denn dein Alltagsgeschäft, sage ich mal, aus? Was machst du denn als Comicforscherin den ganzen Tag, um es mal auf gut Deutsch zu sagen?
00:38:03
Speaker
Es ist viel Schreibtischarbeit, das kann ich auf jeden Fall sagen, und natürlich die letzten eineinhalb Jahre sowieso besonders viel im Homeoffice und so. Also ich meine, Comic-Forschung ist ja auch nur ein Teil. Also das ist natürlich schwierig zu sagen, was mache ich als Comic-Forschung, sondern vielleicht so erklärt, was ich als Wissenschaftlerin mache, die an einer Universität beschäftigt ist.
00:38:27
Speaker
Genau, vielleicht erst mal so. Also ich habe halt, es gibt natürlich auch in der Forschung und Wissenschaft unterschiedliche Arten von Stellen. Aber die Stelle, die ich jetzt habe, ist an einem Institut. Ich bin an der Uni Mainz momentan und dort eben im Bereich Filmwissenschaft und Medien-Dramaturgie tätig.
00:38:47
Speaker
was ich ein großer teils lehre, also ich unterrichte natürlich jedes Semester dann, aber es gehört eben auch Forschung zu meinem Stellenprofil, was bedeutet, dass ich gerade
00:39:01
Speaker
an meinem zweiten Buch arbeite, weil ich mich habilitieren möchte, um es vielleicht mal noch auf eine Professur zu schaffen an einer Universität und dafür braucht man es einen Karriereweg eben noch eine Habilitation zu schreiben nach der Dissertation und aber
00:39:19
Speaker
Forschen bedeutet eben auch, Vorträge zu halten, zu präsentieren, was man so forscht im stillen Kämmerlein, Aufsätze zu schreiben, die dann publiziert werden, selber Bücher rauszubringen als Herausgeberin. Ich habe mich mit zwei Kolleginnen zusammengetan, wir sind zu dritt und ziehen gerade eine Publikationsreihe zu Comic-Forschung.
00:39:42
Speaker
beim De Kreuter Verlag zum Beispiel hoch, um da auch so einen Ort zu schaffen, wo Comic-Forschung im deutschsprachigen Raum publiziert werden kann. Tagung veranstalten.
00:39:55
Speaker
Organisiere, plane gerade eine Tagung, die in zwei Wochen, jetzt, das ist ganz nah dran, in zwei Wochen stattfinden wird. Da bin ich seit anderthalb Jahren in der Planung. Das ist der Wahnsinn. Wow. Ja, man muss also, das Geld ist knapp in der Akademie. Das heißt, du musst ständig Anträge schreiben und hoffen, dass du Kohle kriegst. Und wir haben jetzt das Glück, dass wir tatsächlich eine ganz tolle Förderung bekommen haben.
00:40:20
Speaker
in zwei Wochen in Hannover drei Tage lang zum Thema Intersektionalität und Comicforschung uns treffen. Und da hab ich so Bock drauf. Und da hab ich jetzt zum Beispiel die Woche damit verbracht, weil ich selber vortragen werde, einen Vortrag zu schreiben. Und ihn tatsächlich heute noch die PowerPoint fertig gemacht habe. Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit mir, weil ich mal pünktlich fertig geworden bin. Das Gefühl kenn ich irgendwo her, aber ja.
00:40:46
Speaker
Ja, ja, es ist selten geworden in letzter Zeit, aber das habe ich mir jetzt, weil ich halt auch selber organisiere, die Tagung. Und das ist immer so sehr stressig. Und dann habe ich gedacht, gut, mach den Vortrag frühzeitig fertig, weil jetzt kommt noch ganz viel Kleinerga-Kram, Zeugs und dann genau so. Und so so ungefähr. Und da spielt, wie gesagt, halt Comic-Forschung halt eben auch mit rein, weil es jetzt gerade aktuell ist mit der Tagung.
00:41:11
Speaker
mit meinem eigenen Vortrag. Dann bin ich die Sprecherin eben dieser Arbeitsgruppe Comicforschung. Da fällt eigentlich auch permanent was an an organisatorischen Sachen und Koordinationssachen. Ja, mir wird nicht langweilig, sagen wir's mal so. Das hatte ich gar nicht bezweifelt, weil es klingt sehr vielseitig tatsächlich. Also, du bist ja wahrscheinlich ... Ja, was ich toll finde. Denk ich mir, aber gedanklich irgendwie an 35 Orten gleichzeitig, so wie es klingt so ein bisschen.
00:41:42
Speaker
Ja, das ist nicht immer geil. Das muss ich auch sagen. Und ich habe dann Händchen dafür, dass ich mir immer sehr viel, also ich habe auf einmal jedes Mal, wenn ich sage, okay, das war schon krass, nächstes Semester fahre ich runter. Mein Mann, der lacht nur noch, der kriegt das jetzt schon sein
00:41:57
Speaker
Jahren mit. Genau, genau wie du fängt er dann an zu lauten und sagt, genau, klar, genau, höre ich mir seit zehn Jahren an. Ist klar. Und jedes Mal passiert es natürlich genau anders. Weil jedes Mal, wenn ich mir dann vornehme, mal weniger zu machen, kommen die coolsten Anfragen oder so. Was natürlich toll ist. Aber ich, genau, und das bedeutet dann immer viele Baustellen und ich bin jemand,
00:42:19
Speaker
Ach Gott, ich hab so gerne weiße strukturierte, vorausschauende Planungen und so. Und das ist dann ganz schlimm, wenn das alles regelmäßig komplett den Bach runtergeht. Und ich hab mich die letzten vor allen Dingen so zwei, drei Jahre, weil es halt auch immer mehr wird, was ein Zeichen dafür ist, dass es gut läuft. Versteh mich nicht falsch. Es ist ein Zeichen dafür, dass es gut läuft. Und ich hab jetzt, was glaube ich kopfmäßig extrem wichtig war und für mich auch klar gekriegt, ich werde den Moment, wo meine Ablage
00:42:49
Speaker
abgearbeitet ist, den gibt es nicht, den wird es nie geben. Und von daher, also schrittweise, und es wird immer Riesenbaustellen geben. Und seitdem mir das klar ist, es wird diesen Moment, wo alles abgearbeitet ist, alles bei der To-do-Liste mit dem hälkchenversehendes Ding, wird es eigentlich nicht geben. Es fällt mir leichter, sagen wir es mal so, damit umzugehen.
00:43:11
Speaker
Ist auch eine Art von Meditation, wenn man so möchte. Lass dich einfach drauf ein, dann wirst du schon irgendwie ... Na ja, gut, wenn man für eine Sache brennt und darin gut ist, dann wird's halt mit der Zeit mehr. Aber es klingt jetzt nicht so, als wärst du grundsätzlich unglücklich damit.
00:43:29
Speaker
Nein, nein, überhaupt nicht. Also ich lerne auch nein zu sagen. Also das ist halt auch, weißt du, man ist so, wenn man anfängt, so als Doktorandin und dann weiß man irgendwann so ein bisschen, was so erwartet wird und dann bewerbst du dich noch auf alles, weil woher sollen die Leute wissen, dass es dich gibt und was du machst und ob das, was du machst irgendwie Hand und Fuß hat und dann
00:43:51
Speaker
Bist du mal ganz glücklich, wenn es mal eine Zusage gibt zwischen den 150 Absagen und dann tauchst du, wenn es gut läuft, bist du da auf der Konferenz und hast das dann mal veröffentlicht und auf einmal hast du dann deine, was heißt auf einmal, nach ein paar Jahren hast du deine Doktorarbeit geschrieben, das veröffentlicht und dann wirst du auf einmal eingeladen.
00:44:10
Speaker
Und auf einmal kommen noch mehr Einladungen. Und irgendwann kommt der Punkt, wo du das zwar immer noch abfeierst, aber merkst, oh, ich muss auch mal nein sagen. Das kriege ich tatsächlich alles gar nicht mehr hin. Und das muss man auch lernen. Und das ist natürlich nicht unwichtig. Aber ehrlich gesagt, für mich ist das so... Deswegen finde ich den Job... Also, ich liebe diesen Job. Ich finde den wirklich geil. Und ich mag halt diese Abwechslung. Also, es ist halt wirklich ernst gemeint nie langweilig.
00:44:37
Speaker
weil dieses nur am Schreibtisch sitzen und schreiben, ich mach das gern und gleichzeitig kann ich das nicht ewig. Also so eine Abwechslung auch mit den Studis wiederum in der Lehre macht total Spaß oder auch in so Orgasachen, wenn man dann sagt, okay, wir machen jetzt eine Tagung und weißt du von so einer Idee,
00:44:54
Speaker
Wir sollten mal was zu dem Thema machen, bis hin mit wem mache ich das? Wo beantragen wir Gelder? Wen laden wir ein? Und dass es dann stattfindet, also das ist einfach, da mag ich jeden Schritt von. Und das ist schon toll.
00:45:08
Speaker
Ja, ich verstehe, ich verstehe. Du hattest es jetzt grade schon angesprochen wegen Tagung und Veranstaltungsplanung und auch der AG Comic-Forschung, die ja auch Events hat. Parallel zu der Frage, was würdest du Leuten, die sich mit ... Was würdest du Leuten, die sich dafür interessieren, zu lesen, geben? Gibt es auch so Veranstaltungen und Vorlesungen, oder was weiß ich,
00:45:31
Speaker
ich sag mal person die nicht im wissenschaftlichen betrieb drin ist als normalsterblicher sage ich mal vielleicht auf so events mit dem ganzen thema comic forst und berührung kommen könnte.
00:45:44
Speaker
Ich hoffe, die Frage war jetzt nicht wieder zu ... Ich hab schon wieder so einen Wahnsinnssatz gebaut, meine Güte. Also, könnte ich zu dieser Tagung ... Ich verliere bei mir selber manchmal den Anschluss. Das ist eher das Problem. Leute, die den Podcast schon länger hören, kennen das Problem schon. Egal. Könnte ich zum Beispiel zu dieser Tagung gehen und denkst du, da wäre ich gut aufgehoben? Oder was würdest du vielleicht eher empfehlen?
00:46:12
Speaker
Also zu dieser Tagung klar. Also wir haben jetzt natürlich ein bisschen das Problem mit der Pandemie, dass wir nicht einfach sagen können, hey, wer kommen möchte, ist herzlich willkommen vor Ort. Deswegen werden wir so eine hybride Nummer fahren, dass wir tatsächlich Leute auch online zuschalten werden, über Zoom.
00:46:27
Speaker
während die Leute, die aktiv im Programm sind, also einen Vortrag halten, wir haben aber auch eine Podiumsdiskussion und eine Comic-Lesung, die sind alle vor Ort. Mal sehen, wie das klappt, das sage ich dir dann hinterher, ob das klappt, aber ich hoffe sehr, das ist nämlich auch für mich das erste Mal, dass ich so eine Hybridveranstaltung organisiere.
00:46:48
Speaker
Ich habe davor natürlich auch schon ein paar Tagungen größere oder kleinere Formate wie Workshops gemacht und dann sind prinzipiell alle willkommen. Also, wen es interessiert, der, die kann sich einfach anmelden. Je nachdem, was es für ein Format ist oder was für Räumlichkeiten, ist halt irgendwann einfach die Teilnehmerinzahl leider begrenzt. Aber das hat nichts damit zu tun, ob du jetzt in der Wissenschaft unterwegs bist oder nicht.
00:47:14
Speaker
Wenn es dich interessiert, melde dich an. Und dann musst du allerdings auch damit leben, dass du dir zwei bis drei Tage lang wissenschaftliche Vorträge reinziehen musst. Das ist dann die andere Frage, ob das so geil ist. Ihr seid gewarnt, Leute.
00:47:29
Speaker
Ja, es gibt natürlich auch da unterschiedliche Arten, aber das ist ja klar, wie überall sonst auch. Es gibt unterhaltsame Formate und weniger unterhaltsame Formate. Und deswegen, zum Beispiel bei der Tagung in zwei Wochen haben wir deswegen auch allein für uns, die da sind, den ganzen Tag Vorträge, selbst wenn man es gewohnt ist, anstrengend. Es ist ja völlig klar, dass wir abends dann eben auch mal, wie gesagt, so eine Podiumsdiskussion oder
00:47:56
Speaker
dann so eine Comic-Lesung oder wir werden auch so einen Workshop haben, wir haben es jetzt Visualisierungs-Workshop genannt, wo es darum gehen wird, auch selber zu reflektieren, was machen wir eigentlich, wenn wir mit Bildern arbeiten und so. Also klar, wer sich dafür interessiert, immer die Leute anschreiben.
00:48:15
Speaker
und Fragen. Also es ist ja schlimmer als, nee, tut mir leid, ist schon voll, kann ja nicht kommen. Und um das Ganze aber auch so ein bisschen, wie soll ich sagen, ja eben auch, dass man schon von Anfang an merkt, das ist ein Format, das jetzt nicht nur so hochtrabend wissenschaftlich sein soll, haben wir jetzt in der
00:48:32
Speaker
AG Comic Forschung, da haben wir letztes Jahr mit angefangen, das ist so ein bisschen aus der Pandemie heraus entstanden, dass wir den Kontakt auch untereinander nicht verlieren wollten und haben so ein Format ins Leben gerufen, das nennt sich Comics Exchange und das findet bis zu viermal im Jahr statt und das ist jetzt erstmal als weiterhin auch als Online-Veranstaltung geplant, damit eben möglichst viele Leute ohne viel Aufwand teilnehmen können.
00:48:57
Speaker
Und das ist, finde ich, ganz, ganz sympathisch als Format. Das geht dann so anderthalb Stunden. Also de facto überziehen wir jedes Mal, und es sind zwei, aber wir planen das für anderthalb Stunden. Und können so bis zu sechs Comic-Präsentationen. Das sind dann fünfminütige, ja, so Pitches, wo Leute einfach einen Comic mitbringen sollen, den sie dann vorstellen. Und dafür haben sie fünf Minuten Zeit. Und sie sollen irgendwie so zehn Seiten Maximum sich vorher aus dem Comic raussuchen.
00:49:25
Speaker
und uns da Scans zu schicken, sodass wir die, die sich anmelden, da vorher auch reingucken können oder währenddessen. Und dann hat man so eine Vorstellung, wie der Comic aussieht. Und dann reden wir drüber. Und damit das nicht ganz willkürlich ist, gibt es immer so ein Oberthema. Und der nächste Comics Exchange findet am 3. Dezember statt. Wir haben jetzt erstmal ein bisschen Pause gemacht.
00:49:48
Speaker
Aber am dritten Dezember geht's weiter, und da geht's um Antifaschismus und Comics, was ich als Thema sehr, sehr cool und wichtig finde. Leider sehr aktuell, mal wieder. Genau. Ähm, sorry. Nee, und deswegen machen wir's auch. Weil es eben so aktuell auch wieder ist. Ja, klar. Supercooles Format. Also auch da, das wird sich bestimmt im Internet irgendwie finden lassen, dass ich einen Link hab, den ich da mal hier in die Show Notes packen kann.
00:50:17
Speaker
Unbedingt also so also gerne da kann man sich auch noch bis, da haben wir auch so ein bisschen den deadline natürlich organisieren diesmal bin ich da auch im orgateam und bis zum 24 oktober kann man sich einfach bei mir zum beispiel mit einer email und sagen ich hätte bock den comic vorzustellen und dann sammeln wir erstmal müssen dann wahrscheinlich auswählen aber,
00:50:38
Speaker
auch wenn man nicht genommen wird, weil irgendwie versucht natürlich ganz unterschiedliche Comics dann auszuwählen, kann man trotzdem teilnehmen und sich dann einfach die Präsentation der anderen anhören und sich einfach in der Diskussion sagen, hey, das war total spannend, ich hätte übrigens den noch mitgebracht und dann kann man sich ja auch austauschen, also das ist wirklich ganz offen.
00:50:57
Speaker
Durch die Hintertür, ja. Nee, klingt super. Das find ich ein superspannendes Projekt. Hey, das ist doch ein genialer Anknüpfungspunkt für Leute, die sich tatsächlich jetzt vielleicht keinen Bock haben, ein Führungswerk zu lesen, sondern mehr mit Hands-on da reinwollen. Supercooles Format. Tatsächlich, wenn ihr euch dann noch anmelden würdet, habt ihr jetzt ja, wenn dieser Podcast erscheint,
00:51:19
Speaker
gut anderthalb wochen oder so etwas in der zeit genau link pack ich in die show notes und wahrscheinlich auch das lässt sich im zweifelsfall er googeln ja wir kommen also langsam auf die ja ziel gerade nenne ich das immer so ein bisschen mit den letzten fragen was erfahrungsgemäß auch gerne noch mal so ein bisschen gesprächsbedarf weckt aber vorher ich hoffe ich weiß nicht vielleicht ist die frage auch nervig aber eine frage die hier immer mal wieder
00:51:48
Speaker
Und bisher hatte ich noch nicht die Perspektive von einer Forscherin zu dem Thema einholen können. Es gibt ja diesen Begriff der Graphic Novel.
00:51:58
Speaker
der in Deutschland gerne gut und teilweise inflationär verwendet wird. Und inzwischen hab ich da mit Journalisten drüber gesprochen und mit Händlerinnen und mit allen möglichen Leuten, ob dieser Begriff der Graphic Novel eigentlich sinnvoll ist oder eher schädlich oder zweischneidig oder wie auch immer. Meine Meinung ist so langsam so ein Fähnchen im Wind.
00:52:22
Speaker
Aber vielleicht hast du ja ... Also, grundsätzlich geht's halt darum, vielleicht, ich denk mal, du kennst die Thematik ja auch, dass Comic ja irgendwie das Medium ist, und was ist dieser Graphic-Novel-Begriff eigentlich? In dem Marketing wird er ja gerne für die Erwachsenencomics verwendet. Was einem Verlag wie uns, die halt per der Definition eigentlich nur Schund produzieren, irgendwie natürlich ein Dorn im Auge ist. Aber wie siehst du das?
00:52:49
Speaker
Ja, und ich hab auch gesehen auf der Splitter Verlagseite, dass es quasi unter Genre läuft. Weil uns nichts besseres mehr einfällt. Weil wir halt irgendwie gerne auch, ja, also wir wissen es wirklich nicht. Wir haben natürlich auch Sachen im Programm, die der
00:53:07
Speaker
ich sag mal, landläufigen Definitionen von Graphic Novel eher entsprechen, die irgendwelche historischen Themen haben und so weiter und so fort. Aber wieso ist ein abgeschlossener Science-Fiction-Geschichte wie das von mir sehr geliebte Shangri-La keine Graphic Novel, nur weil's Science-Fiction ist? Also ...
00:53:24
Speaker
Weiß ich nicht. Ja, ich lasse jetzt mal die Comic-Forscherin raushängen. Ja, bitte. Also ich finde den Graphic Novel Begriff, also ich kann absolut nachvollziehen, warum der sich irgendwann so etabliert hat und gleichzeitig tue ich, also wenn ich über Comics schreibe und spreche,
00:53:42
Speaker
Seit ein paar Jahren versuche ich ihn möglichst zu vermeiden, weil ich ihn eben problematisch finde und ich glaube, dass er mittlerweile halt es vor allen Dingen was mit Marketing eben zu tun hat, was ich absolut verstehen kann, aber das ist also graphic novel ist sowas.
00:54:00
Speaker
Also im Prinzip ist der mit Will Eisner, der den so salonfähig gemacht hat, obwohl ich glaube Anfang der 60er hat den so ein amerikanischer Kritiker sogar schon in irgendwelchen Kolumnen erwähnt, aber der hat sich da noch auf franko-belgische Albenformate, auf das Albumformat gezogen, weil das einfach etwas war, was es auf dem amerikanischen Comic-Markt überhaupt nicht gab, weil da war das Comic-Heft.
00:54:23
Speaker
die Publikationsformen. Und Comic Hefte, die hast du schnell gelesen und dann hast du es weggegeben. Oder also wenn du nicht gerade sammelst, dann hast du es weggeschmissen. Das ist nichts, was du dir ins Regal gestellt hast. Und dann gibt es diese Franco-Belgischen Alben oder auch den Mangamarkt. Und da sehen die ganzen Sachen ganz anders aus. Und da hat er, zumindest gibt es da so ein paar Texte, die mir mal untergekommen sind, wo es hieß, dass dieser Richard Kyle,
00:54:49
Speaker
den Graphic Novel Begriff zum ersten Mal irgendwie geprägt hat. Und dann kommt irgendwann Will Eisner, der sein Werk A Contract with God irgendwie verkaufen möchte, verlegen lassen möchte und das ist dann, dann sind wir Ende der 70er, ich glaube 78 ist das erschienen auf dem amerikanischen Markt und der
00:55:13
Speaker
Merkt, dass er mit diesem Comics gleich Schundliteratur und nur für Kinder und nur witzig oder nur Superheldinnen, dass das auf sein Werk, was er da gemacht hat, nicht passt. Und das aber so wahrgenommen wird. Und deswegen hat er die Idee zu sagen, okay, ich nehme jetzt einfach, ich nenne es einfach anders. Für mich ist das grafische Literatur. Bam. Also so.
00:55:32
Speaker
Und jetzt geh ich damit mal zu den Verlagen. Das hat dann funktioniert. Aus Comic-Forschungsperspektive ist das so ein einschneidender Punkt, dass es auf einmal A Contract with God von Will Eisner gibt. Und im Vorwort glaub ich selbst, er sagt, das ist übrigens graphic novels, graphic literature.
00:55:51
Speaker
Und was macht das? Das ist halt ein anderes Format, das ist buchlang, das ist irgendwie ein erwachsenes Zielpublikum, das ist in sich abgeschlossen und das hat autobiografische Züge irgendwie oder zumindest biografische Züge und das hat nichts mehr mit Superheldinnen zu tun. Also hat das irgendwie auch so komplexe Themen. Und das ist dann irgendwann die Graphic Novel und dann hast du
00:56:17
Speaker
Was zumindest in der Comic-Forschung auch dann gerne so als Datum genommen wird, hast du dann irgendwie 1986, weil da Watchmen, der erste Teil von Maus und Frank Millers The Dark Knight erscheinen. Und die dann alle eben auch,
00:56:34
Speaker
als Graphic Novel, weil als gesammeltes Werk, die sind natürlich alle vorher seriell erschienen, das vergisst man dann. Das sind alle erst mal seriell erschienen, werden dann aber gebündelt, kommen in Buchform raus und das wird dann auch als Graphic Novel gelabelt. Und seitdem verarbeitet das dann so durch die Gegend und dann ist es nämlich genau das. Comics sind für Kinder, also müssen wir, also das ist das Stigma, also müssen es anders benennen, damit es ernst genommen wird. Und
00:57:02
Speaker
Meine Hoffnung ist halt einfach, das wird, also, oder anders. Ich vermute, wir werden da, das nicht, diesen Sammelbegriff Comic, der ist auch nicht ideal, aber gleichzeitig, finde ich, funktioniert der für das Medium, weil Graphic Novel ist halt auch nur, also, wenn es das Format ist und die Themen, dann kannst du ja immer nur so einen ganz kleinen Teil davon. Das ist so wie, fallen Manga unter Comics. Für mich ist Comics der Begriff, unter den alles erst mal fällt. Das ist das Medium. Und dann gucke ich mir das an.
00:57:32
Speaker
Und graphic novel versuche ich einfach zu vermeiden, weil ich vermeiden möchte, dass man denkt man müsste das irgendwie mobilitieren, man müsste das irgendwie zwischen Popkultur und Hochkultur unterscheiden. Bullshit, also es ist halt Comics und dann gibt es da eine ganze Spannbreite wie übrigens bei jedem anderen Medium auch.
00:57:54
Speaker
Und deswegen vermeide ich den Begriff. Ja. Also so. Ich hoffe, das ist so ein bisschen verständlich geworden. Ich find das super verständlich. Vielen Dank für die historische Herleitung, das wusste ich gar nicht. Also, dass Will Eisner damit irgendwie mal so rumge- experimentiert hat, das hatte ich irgendwo auch mal gelesen, aber dass das sogar noch früher kam. Nee.
00:58:14
Speaker
fand ich sehr spannend und sehr zusammenhängend. Du sprichst mir da irgendwo, mir persönlich, aus der Seele, aber auf der anderen Seite gibt es auch die Realität, dass jedes Buch oder jeder Comic, den ich in die Metadaten für das Verzeichnis lieferbarer Bücher oder für Talia oder so eintrage, wo ich dann den Klammern Graphic Novel unterschreibe, bessere Vorbesteller hat, ne?
00:58:38
Speaker
Ja, glaub ich sofort. Das ist halt was für den deutschen Markt. Ist dann halt nicht so egetiget, ne? Wenn ... Genau. Und gleichzeitig reproduziert sich das dann. Natürlich. Also, das dann unterschieden wird. Also, wenn's ne graphic novel ist, dann ist es quasi die hochwertige Version des Comics. Und das ist halt das Problem daran. Und das sind halt so Dinge, das hast du halt auf dem franko-belgischen Markt, hast du das nicht. Bon dessiné ist bon dessiné. Und da ist aber dann auch die Historie halt ne andere. Komplett.
00:59:07
Speaker
Also ich finde das einfach wichtig, das mitzudenken. Und gleichzeitig verstehe ich das. Mir fällt gerade auch so eine, die ich noch so halb im Kopf habe, es gibt auch so eine Story von Art Spiegelman, der irgendwie mit Maus auf irgendeiner besten Liste von, frag mich jetzt nicht, was New York Times, keine Ahnung, landet, aber unter Fiction. Also mit Maus. Und er hat dann so einen klassischen Art Spiegelman,
00:59:35
Speaker
angry letter schreibt so leute das hat nichts mit fiction zu tun das ist hier holocaust und so das ist autobiografisch ist die biografie meines vaters und meine autobiografie und außerdem geht es um den holocaust ist ein tatsachen bericht. Aber die konnten sich das gar nicht vorstellen weil das halt ein comic ist und auch noch mit mit mit einer tiermetapher mit mäusen und katzen und so und dann und so karikatur abgezeichnet ja dann kann das ja nur fiction sein und ja so reproduziert sich das dann.
01:00:02
Speaker
Also wir sind Teil des Problems, aber vielleicht werden wir ja auch noch Teil der Lösung. Nein, finde ich, fand ich eine super Antwort. Vielen lieben Dank für die Einsicht. Ich hoffe, das hat auch, also dieser Diskurs läuft schon über mehrere Folgen hier mit immer mal wieder unterschiedlichen Aspekten. Und das war jetzt wieder eine neue Facette zum Thema. Danke dafür.
01:00:24
Speaker
Bevor wir jetzt so auf die Schlussfragen einbiegen und ich dich noch um einige Empfehlungen und ja, sonstige Fragen stellen, die Hörerinnen und Hörer, die schon ein paar Mal dabei waren, wissen, worauf es hinausläuft, hast du und die Gelegenheit gibt hat auch jeder Gast, der hier im Splittercast dabei ist, die Gelegenheit zu einer Gegenfrage an den Splitter Verlag oder an mich, wenn du denn möchtest.
01:00:49
Speaker
Ja, unbedingt. Habe ich tatsächlich. Vor allem, weil du das vorhin schon gesagt hast, dass du irgendwann Literaturwissenschaft studiert hast. Wie bist du von der Literaturwissenschaft zum Splitterverlag gekommen?
01:01:03
Speaker
So, wir haben noch 30 Minuten. Das geht alles von deiner Empfehlungszeit ab. Nee, das war ... Also, ich hab ja dann auch meine Masterarbeit über Autos, wie gesagt, teilweise mit Stefan Packard als Co-Korrektor, der mich da auch echt ... Was hast du in Freiburg studiert? Ich hab in Freiburg studiert, im wunderschönen Freiburg im Breisgau, sehr empfehlenswert.
01:01:29
Speaker
Und hatte da auch eine Dozentin, die dem Comic-Thema sehr offen gegenüber stand, auch wenn sie es selber gar nicht so sehr bearbeitet hat, aber die hat mich da ziemlich viel machen lassen. Gerade auch, weil ich Intermedialität so ein bisschen mitgenommen hab. Dann hab ich über Authentizität in autobiografischen Graphic Novels, das hab ich damals tatsächlich so genannt, und nicht Comics, sondern Graphic Novels.
01:01:53
Speaker
Hab ich in meiner Masterarbeit auch gemacht. Das hieß auch noch Graphic Novel. Dann hab ich ... Genau. Aber zu der Verteidigung stand halt auch so drauf. Ich hab dann zum Beispiel die Held-Trilogie von Flix genommen oder von Uli Lust. Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens. Das wurde halt als Graphic Novel mir verkauft. Ich war im Comic-Laden, dann stand da halt Graphic Novel drauf. Im Internet wurde das auch immer so genannt. Dann hab ich natürlich als Student gedacht, jo, dann wird das wohl eine sein.
01:02:23
Speaker
Siehste? Siehste, wie das, ne? Ja, ja, natürlich, natürlich, natürlich. Jetzt sitz ich an dem Hebel, der das reinschreibt, überall. Gott, ich bin ein Teil von jener Kraft, die Unsünschaft. Ja. Nee, aber dann hatte ich mich dann halt damit auch rumgetan. Und ehrlich gesagt, mich hat die Akademie ja dann ...
01:02:42
Speaker
Ist nicht böse gemeint, ich hoffe, der trägt dich nicht zunahme. Ich hatte das nicht mehr gereizt irgendwann. Kann ich total verstehen. Ich hab auch mit Freude meine Masterarbeit dann geschrieben und war auch immer ein recht begeisterter Student und hatte auch Spaß an dem ganzen Kram. Aber danach dachte ich mir halt, Mensch ...
01:03:01
Speaker
Ähm ... Mensch, wie ist das denn, mach das nicht ... Wie ist das denn, wenn ich jetzt lieber Comics verlege? Ich kann nicht zeichnen. Comics machen war für mich nie so das Ding. Dann hab ich ein Praktikum bei der Edition Moderne in Zürich gemacht.
01:03:15
Speaker
Was eine tolle Zeit war, damals noch bei David Basler. Inzwischen ist die ja unter neuer Leitung. Und das hat mir so viel Freude bereitet, dass ich danach ... klassisch Bewerbungen geschrieben hab, viele Absagen erhalten hab, und der Splitterverlag hat aber gesucht zu dem Zeitpunkt tatsächlich. Und seitdem bin ich jetzt da irgendwie drin. Mit verschiedenen Aufgabenbereichen, ja.
01:03:40
Speaker
So kann's gehen. So kann's gehen. Im Grunde haben wir beide gar nicht so unähnlich angefangen, aber haben uns dann nach der Masterarbeit unterschiedlich entschieden. Weiß nicht, auf Erde 31 würdest du diesen Podcast moderieren. Genau.
01:03:56
Speaker
In einem Paralleluniversum ist es genau andersrum. So in etwa. Ja, nee, so war das bei mir. Ja, und dann würde ich jetzt sagen, wir läuten die letzte halbe Stunde, nein, du kannst natürlich auch kürzer, du kannst auch länger machen, mal gucken, was passiert. Aber ... Sagt das nicht einer Geisteswissenschaftlerin, dass sie länger reden kann?
01:04:18
Speaker
Okay, dann hab ich jetzt eine Stoppuhr eingeschaltet, und ich werde dich gnadenlos unterbrechen. Nein, aber ich hätte noch ein paar Schlussfragen an dich. Und zwar geht's jetzt erst mal um deine Lieblingscomics oder Comicserien. Nämlich die drei Comics, die du auf die einsame Insel mitnehmen würdest, auf die sprichwörtliche. Wie gesagt, einzelne Bücher, Comicreihen, darf natürlich auch Manga oder sonst was Abgefahrenes sein, das ist vollkommen frei. Genau.
01:04:47
Speaker
Also ich würde jetzt schon ganz oft erwähnt, ich würde auf jeden Fall Maus mitnehmen, weil ich finde, den kann man nicht oft genug lesen und er würde mich auch über Jahre noch unterhalten, bis ich nach dem nächsten Mal noch was Neues entdecken würde. Also auf jeden Fall Maus Art Spiegelman wäre gesetzt auf der Liste.
01:05:11
Speaker
Und die, die mich kennen, wissen mittlerweile auch, es ist kein Geheimnis, einer meiner absoluten Lieblingscomics ist Jaen von Büke Schwarz. Den würde ich definitiv auch mitnehmen, weil ich den auch sehr gerne wieder lese. Und dann würde ich einen mitnehmen, ganz pragmatisch, der schon länger auf meiner Leseliste steht. Ich aber noch nicht dazu gekommen bin, ihn zu lesen. Ich hatte ihn ja zum Beispiel vor ein paar Wochen im Urlaub mit, bin aber auch nicht dazu gekommen.
01:05:38
Speaker
Weil ich insgesamt sehr wenig gelesen hab, was auch irgendwie mal schön war. Und zwar von Nora Krug, Heimat. Den hab ich schon lange auf der Liste. Den hab ich auch hier liegen, aber ich bin noch nicht dazu gekommen. Aber ich hör so viel Gutes darüber und hab ihn zumindest mal durchgeblättert und er sieht fantastisch aus. Und das würde mich dann auch interessieren auf der Einsamen Insel. Das wären meine drei.
01:06:01
Speaker
Der hatte auch, als er rauskam, so ein kleines Hype irgendwie. Den hab ich in erstaunlich vielen Buchläden auch recht prominent präsentiert gesehen damals. Also das Cover hab ich vor Augen ... Ja, in der Comicforschung auch. Ich hab schon so keine ein, zwei Kollegen, die da ganz Fan von sind und da zu arbeiten.
01:06:23
Speaker
Also, und wie gesagt, allein durchs Durchblättern denk ich mir, Jaja, also versteh ich, weil der sieht optisch ganz toll aus. Viel mehr kann ich dazu noch gar nicht sagen, weil ich ihn noch nicht gelesen hab. Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber Jain kann ich auch empfehlen. Wo du Jaja sagst, das ist auch im sehr kleinen und sympathischen Jaja-Verlag erschienen. Die dieses Jahr übrigens fünf werden, hab ich vor Kurzem erfahren. Fünf Jahre Jaja-Verlag. Schaut euch das mal an, das ist eine schöne Empfehlung.
01:06:53
Speaker
Entschuldigung, was wolltest du sagen? Ja. Nee, nee, also ja, ja. Ja, ja. Ich kann dem nur zustimmen. Also, und Büke Schwarz ist auch einfach eine ganz, ganz tolle Person und eine ganz tolle Künstlerin. Ich bin ganz, ganz großes Fangirl. Ihr habt's gehört, Leute. Ähm, zweite Frage. Ein Comic, den es noch nicht gibt, den es aber unbedingt geben sollte, wie auch immer du diese Frage jetzt interpretieren möchtest, was für ein Comic wäre das?
01:07:21
Speaker
Das ist echt eine tricky Frage. Ja, ich weiß. Ich hab auch über die Monate, inzwischen Jahre, die ich diesen Podcast mache, immer weiter an der Formulierung gefeilt. Aber viel anders krieg ich's nicht mehr hin.
01:07:36
Speaker
Also ich muss ja gestehen, dass ich spaßeshalber so eine Idee irgendwann mal bei irgendeiner Tagung, weißt du, wenn man hinterher dann auch eigentlich nur noch Bier trinkt und Spuss labert, wenn's gut läuft, sind mir zumindest die liebsten Tagungen, die dann so ausklingen. Auch irgendwann mal und mit irgendwelchen Freundinnen und Kolleginnen, es müsste eigentlich eine Serie geben,
01:08:03
Speaker
The Big Bang Theory, nur nicht mit Naturwissenschaften, sondern mit Geisteswissenschaften. Und ich hätte sogar schon einen Namen. Ich hätte sogar schon einen Namen, nämlich The Humanities. Weil ich find diesen Namen schon so geil. Das muss unbedingt. Geisteswissenschaften auf Englisch durch Humanities. Und dann quasi das Menschliche, also mega. So, und jetzt denk ich mir aber, verdammt, Netflix war schneller als ich mit The Chair, mit Sandra Ohm.
01:08:31
Speaker
Entschuldigung. Hab ich vor Kurzem auch gesehen. Wo ich mir dachte, verdammt, das war wirklich eine super Idee. Und ich hatte das vor ein paar Monaten einer Kollegin von der Uni Düsseldorf erzählt, waren wir was essen und so, dass ich diese Idee machte, und die fand's auch megageil. Literaturwissenschaftlerin übrigens, die meinte, unbedingt, unbedingt, unbedingt. Und die schreibt mir dann ne WhatsApp und sagt, Vero, hast du das gesehen? Es gibt jetzt The Chair von Netflix, die waren schneller.
01:09:00
Speaker
Und ich so verdammt, hab mir das angeguckt und ich fand die wirklich sehr unterhaltsam und sehr cool und dachte mir, okay, aber da geht noch mehr. Also das sind auch nicht alle Stories, die da erzählt wurden. Deswegen würde ich aber vielleicht, weil jetzt Netflix schon eine Serie, also eine Netflix-Serie gemacht hat, warum nicht als Comics? Sogar noch viel geiler. Also im Prinzip durch Humanities, Big Bang Theory, nur mit Geisteswissenschaften als Comics-Serie. Das ist es jetzt. Und damit hier übrigens sofort mal ein Copyright-Stempel drauf gemacht. Wer auch immer das jetzt hört,
01:09:29
Speaker
Ich hatte die Idee zuerst. Das ist jetzt verbrieft. Das ist jetzt im Internet so festgelegt. Das heißt, es ist auch warm und unanfechtbar. Und es ist auch nicht mehr zurückzunehmen. Das ist jetzt da. Zeichnerinnen und Zeichner, die jetzt hier zuhören, meldet euch. Nicht bei mir, sondern bei Veronika. Macht euch allerdings darauf gefasst, wie ich mir das vorstelle, wird von den Zeichnungen gar nicht so viel zu sehen sein, weil ungefähr 80 Prozent jedes Panels Textblasen sein werden.
01:10:00
Speaker
Also, ich würde auf jeden Fall die Storys liefern, so find ich's klar. Aber ich brauch definitiv zeichnerisch ... Also, ich kann überhaupt nicht gut zeichnen, deswegen brauch ich da einen Gegenpart. Ist das nicht auch so ein fliegendes Wort? Oh, the humanity. Irgendwie so bei aller Welt. Ja, das würde mich nicht wundern.
01:10:18
Speaker
Äh, ja, nee. Boah, ich würd das lesen, das ist ziemlich lustig. Und The Chair ist auch ganz toll. Wenn ihr verstehen wollt, warum Veronika und ich das lustig finden, dann schaut euch The Chair auf Netflix an. Sehr empfehlenswert, ja. Und ich kann dazu sagen, schaut euch The Chair auf Netflix an, und dann denkt ihr vielleicht, nee, klar. Dann sag ich, doch, da ist so viel Wahres dran. Und das ist nur die Spitze des, Leute, ich hab Stories, wir müssen diesen Comic machen.
01:10:46
Speaker
Bitte schreibt Veronique, oder schreibt mir, oder schreibt uns, wie auch immer. Dann würde ich dich bitten, Kupplerin zu spielen jetzt mal. Und zwar gibt es ja häufig so ein Kreativteam von Autorinnen und Autor, Zeichnerinnen und Zeichnern, vielleicht auch einem Koloristen.
01:11:04
Speaker
Wo man immer sagt, die müssten doch eigentlich mal zusammenfinden. Das wär doch so ein Match made in heaven. Aber es ist bisher noch nie passiert. Was wäre dein Dream-Team? Auch unabhängig davon, ob die Leute noch leben oder nicht. Also, darfst auch Totere animieren, ja. Das hat irgendwann mal Jurek Malotka einfach so gemacht. Ohne mich vorher gefragt zu haben, hat er plötzlich Möbius war dann wieder da. Geil. Darfst du auch gerne machen. Was wäre dein Comic-Dream-Team für ein Comic-Projekt?
01:11:33
Speaker
Das finde ich mega schwierig, ehrlich gesagt. Also es ist eine mega schwierige Frage. Und also ich muss das irgendwie jetzt irgendwie aus dem Bauchgefühl eher irgendwie, als dass ich da jetzt schon ewig drüber nachgedacht hätte und quasi meine Dreamteams ständig zusammenstelle. Das tue ich nämlich überhaupt gar nicht. Aber wenn ich jetzt so drüber nachdenke, es gibt
01:11:57
Speaker
Seit der letzten Comic-Talk-Folge, wo ich als Comic-Expertin zu Gast sein durfte, war ich auf dem Podium mit Thomas von Kummernd, der ja gerade die Gang-Ho-Serie abgeschlossen hat. Und ich finde, dass Tommy wirklich echt, also es ist schon krass, was der als Megazeichner ist. Was der als Stil in Gang-Ho hat, ist ganz speziell und eigentlich gar nicht meins, aber ich finde es trotzdem faszinierend, weil er diesen impressionistischen Touch da drin hat.
01:12:29
Speaker
Und davor abgesehen, dass ich auch fest davon überzeugt bin, dass er eine ganze Spannbreite an Stile hinkriegt und das auch noch easy, dass ich da einfach mehr sehen wollen würde. Und ich würde ihn total gerne auf jeden Fall mit einer Kollegin matchen, also mit einer Autorin. Und am besten eine, die dann irgendwie so ein bisschen was feministisches macht. Ich fände die Kombi total spannend, ich würde das super gerne sehen.
01:12:55
Speaker
Wen ich cool fänd, und dann könnte das ja von mir aus gerne im Superheldinnengenre sein, ist die Mariko Tamaki, die den Harley Quinn Breaking Glass Comic geschrieben hat. Und das wär für mich ein abgefahrenes Duo. Das würd ich gerne sehen. Ja, das klingt echt cool. Und auch vielleicht gar nicht so unrealistisch. Thomas von Kummert ist auch inzwischen so ein bisschen im amerikanischen Markt sogar unterwegs, oder? Hat der nicht auch irgendwas mit Batman gemacht vor Kurzem?
01:13:25
Speaker
Ja, Batman World. Diese Kurzgeschichtensammlung. Aber in dem Gang-Ho-Team. Also noch mal mit Benjamin von Eckardsberg.

Diskussion über Werke von Mariko Tamaki

01:13:38
Speaker
Ich würde ihn gerne mit einer Frau mitspielen.
01:13:42
Speaker
Warum nicht? Ich werd ihm das mal sagen. Sag ihm das mal. Mariko Tamaki ist auch eine tolle Autorin. Tolle, tolle, tolle. Ja, voll. Harley Quinn, Breaking Glass hab ich nicht so den Zugang zu gefunden, ehrlich gesagt. Ich hatte irgendwie das Gefühl, das war mir ein bisschen zu jung. Aber ich weiß auch, dass das irgendwie eine etwas arrogante Haltung ist, für die ich mich selbst schälte, aber irgendwie hat er mir nicht so gut gefallen.
01:14:08
Speaker
Aber gleichzeitig passt das doch wieder mit Gang Ho und der Teenie-Thematik. Du, das ist ein super Match, fällt mir grade auf. Jaja, das erschließt sich mir voll. Und also hier, was war denn das? Laura Dean keeps breaking up with me. Das hab ich vor Kurzem mal zufällig gelesen, weil das bei uns in der Redaktion rumlag.
01:14:29
Speaker
Und ich glaub, das erscheint jetzt bei Carlson. Ich weiß nicht, wie sie's genannt haben, aber irgendwas mit Laura Dean. Und das ist so eine feingeschriebene Liebesgeschichte und irgendwie so unglaublich realistisch.
01:14:46
Speaker
Wie Herzschmerz und so was, grade im Teenie-Alter. Das hat mich wirklich berührt, auf eine gewisse Art und Weise. Den hab ich mir jetzt aufgeschrieben, den werd ich ... Der ist schön, der ist wirklich schön. Wie gesagt, der erscheint demnächst oder ist frisch erschienen bei Carsten auch. Ich glaub, auf Englisch bei Image. Aber da kann ich mich auch täuschen, keine Ahnung.
01:15:07
Speaker
Der ist echt, echt, echt toll. Sehr umfangreich und sehr fein beobachtet und erzählt. Nee, tolle Kombi, tolles Match. Gefällt mir. Ja, bring das mal in Gang, Veronique. Mach mal. Ich tu mein Bestes. Ich sag dir dann, wie's gelaufen ist. Für die off chance, dass Thomas von Kummern hier zuhört, ich glaub's nicht, aber du weißt jetzt auch Bescheid.
01:15:34
Speaker
Okay, wir schieben einen kleinen Werbeblock ein. Und zwar würde ich dich an dieser Stelle bitten, eine Empfehlung aus unserem Programm zu nennen. Also aus dem Splitter-Programm, unabhängig davon, ob's ein alter Comic, ein neuer Comic, ein Comic, der demnächst erscheint. Ja, irgendwie ein bisschen Eigenwärmung muss ich ja auch noch hier betreiben. Ich würde ... Blau ist eine Warme Farbe empfehlen. Mhm. Von Julie Marot. Einer unserer großen Long-Seller, ja.
01:16:03
Speaker
Ja, den finde ich also sehr, sehr spannend. Da habe ich auch mal zu gearbeitet und zu, auch übrigens Comic- und Filmvergleich, einen Aufsatz zugeschrieben. Oh ja. Und den finde ich halt so ganz spannend als als Comic-of-Age-Geschichte mit eben auch einer queeren Thematik. Und das ist, also den finde ich
01:16:27
Speaker
Stilistisch eben mit dieser blauen Farbe, die sich durchzieht, finde ich den absolut lesenswert. Auch eins der, also zumindest in meiner Wahrnehmung, ziemlich frühen Werke, die sich mit so einer Thematik beschäftigt haben, auch im Comic. Und damit großen Erfolg hatten, so blau so eine warme Farbe ist in Frankreich ein wahnsinniger Erfolg gewesen. Auch in Deutschland, wie gesagt, einer unserer Long-Seller, ich weiß nicht, in der wievielten Auflage der bei uns ist.
01:16:55
Speaker
ich habe den film mochte julie marou selber gar nicht so gerne ich meine ich hatte damals so furchtbar interview mit ihr gelesen dass sie den echt nicht nicht toll fand ja ne also weil der auch nicht mehr viel mit ihrem comic zu tun hat und das ist das wiederum was ich ganz spannend man ist quasi das gegenstück vom comic film gar nichts mehr also
01:17:14
Speaker
Das ist auch nicht wahr, also der Film versucht schon irgendwie auch mit dem Blau zu arbeiten und so, aber alles was den Comic finde ich jetzt so stilistisch, ästhetisch kennzeichnet und auch wirklich ausmacht, gerade wenn es auch um die quere Thematik geht, das kriegt der Film nicht hin, der drifte dann ab in so ein voyeuristisch-porno-Ästhetik. Und das ist auch genau das, was dann die Künstler, also Marot, sehr kritisiert hat, zu Recht, wie ich finde.
01:17:39
Speaker
Das passt tatsächlich auch ganz gut, ganz gut zu Laura Deen Kids Breakup. Zu der nächsten Frage? Nee, aber zu dem, was wir grade hatten, zu der Tamaki-Grafik. Da geht's auch um eine lesbische Liebesbeziehung, aber in der einer der beiden halt untreu ist und zwar andauernd, nämlich diese namensgebende Laura Deen. Also, es ist so gesehen vielleicht so ein bisschen eine modernisiertere Version für die Generation, für die diese Art von Beziehung halt schon irgendwie eine gewisse Normalität erreicht haben.
01:18:10
Speaker
Ich weiß nicht, ich verrenne mich da jetzt in irgendwelchen Interpretationen, glaube ich, aber es ist tatsächlich eine relativ ähnlich gelagerte Thematik, aber eine ganz andere Ausarbeitung, wenn man so will. Passt gut zueinander. Also wenn ihr das eine lest, dann schaut auch mal das andere an.
01:18:26
Speaker
sind quasi zwei Interpretationen eines ähnlichen Themas. So. Genau. Und dann hätte ich gerne noch eine aktuelle sonstige Medienkulturempfehlung. Also ein Buch oder einen Film oder eine Serie, The Chair hatten wir gerade schon genannt. Wenn du möchtest, auch ein Brett oder Videospiel, was dich in letzter Zeit begeistert oder fasziniert hat.

Rezension der Serie 'Them'

01:18:52
Speaker
Also ich würde nochmal eine Serie nennen wollen, die ich jetzt gerade fertig geschaut habe und die ich ziemlich krass fand, also wirklich heftig und zwar die Amazon Serie Them. Ich weiß nicht, ob du die schon gesehen hast.
01:19:11
Speaker
Also es ist jetzt ganz aktuell, von Little Marvin ist der Creator, der Showrunner, wie man ja neuerdings sagt, und da geht es halt um Rassismus. Er spielt in den 50er Jahren und eine afroamerikanische Familie,
01:19:27
Speaker
zieht in einen weißen Fort, in eine sehr weiße Straße nach L.A. Und es geht, es sind zehn Folgen, es sind zehn Tage, also vom Umzug bis zum eben, ja, Höhepunkt und Abschluss der Serie der ersten Staffel. Und es ist so, also ich glaube, Stephen King hat irgendwie getwittert, er hätte, die erste Folge hätte
01:19:52
Speaker
ihm irgendwie the shit scared out of me und dem kind würde man nicht nicht so einfach gruseln können. Und es ist tatsächlich so also da ist halt sind auch so horror also ist auch irgendwie eine horror serie und das ist halt eben gekoppelt mit mit der rassismus frage und dies richtig. Richtig heftig und richtig also die tut weh anzuschauen deswegen ist sie so gut. Also dies das ist keine leichte kost aber ich finde sie ist dies auch nicht unproblematisch aber.
01:20:23
Speaker
Absolut sehenswert, wie ich finde. Aber man muss echt ... Also, man muss nicht gruseln wollen, denn tatsächlich, so vom Punkt der Horrorgenre, aber so die Formen des Rassismus, die da gezeigt werden, das ist schon heftig. Und genau deswegen finde ich's ja auch wichtig. Spannend. Horror ist, Horror-Serie ist normalerweise nicht so ganz meins, aber ... klingt, ja, klingt heftig. Klingt irgendwie schwer.

Gesellschaftliche Auswirkungen von Serien

01:20:50
Speaker
Weißt du? Ja, und das ist für mich ... für mich, die wirklich viel guckt. Also, ich bin ... also ... Film, Fernsehen, also, da bin ich schon echt ... also, würd ich mich schon so als Serienjunkie halt quasi auch bezeichnen. Und Dem war jetzt die erste Serie, an die ich mich bewusst erinnern kann, die ich nicht einfach so gucken konnte. Also, da bist du ... also, so nach zwei Folgen hintereinander, denkst du dir, nee, Leute, ich werd heut noch schlafen wollen. Also, das ist ... also, die tut ... die ist ... aber, also, das ist ...
01:21:20
Speaker
Ich finde das ganz witzig, wenn ich da noch kurz so einen Schlenker machen darf. Ich habe gerade eben die viel erwähnte Tagung, da werde ich was zu The Handmaid's Tale machen, also Graphic Novel, weil sie auch genau so tatsächlich heißt, The Graphic Novel, und eben der Serie der ersten Staffel. Und habt ihr jetzt so einen Text gelesen von einer Kollegin, die schreibt,
01:21:39
Speaker
dass die erste Staffel Handmaid's Tale, obwohl Binge-Watching zu dem Zeitpunkt schon total en vogue war, als eine der wenigen Serien noch wöchentlich released wurde. Und dass irgendwie, weil die halt auch so krass ist mit den Themen und es um Vergewaltigung geht und sexualisierte Gewalt und Gewalt gegen Frauen,
01:21:58
Speaker
Und ich muss gestehen, die fand ich mega spannend und da habe ich schon auch gebinged Handmaid's Tale. Aber das, was sie da beschrieben hat, das hatte ich jetzt bei Them. Also quasi dieses wöchentliche, auch es geht gar nicht anders. Es ist ratsam, sich die Portionsweise anzugucken. Und das fand ich ganz spannend, wo ich dachte, ja, das, was die jetzt bei Handmaid's Tale, habe ich das nicht so verspürt, aber bei Them,
01:22:23
Speaker
reicht es in kleinen Portionen und gleichzeitig ist die unendlich spannend und man will sie gucken, aber es ist krass.
01:22:30
Speaker
Ja, verstehe. Okay. Them of Amazon Prime. Ja, gut. Mhm. Ja, gut, aber ... Ich weiß jetzt gar nicht, was ich dazu sagen soll. Aber solche heftigen Filme oder Serien sind ja auch die, die dann irgendwie nachklingen und vielleicht einen Denkanstoß geben. Voll, die ist super gemacht. Die ist super gemacht. Schauspielerisch ist das Bombe. Also, das ist eine ganz großartige Serie, aber ist, wie gesagt, keine leichte Kost. Aber das so als ... Trigger Warning.
01:23:00
Speaker
Muss es auch geben. Ähm ... Trotzdem jetzt noch mal, um auf einer positiveren Note ein bisschen zu enden, vielleicht, je nachdem, was du jetzt antwortest. Die letzte Frage. Ähm ... Dieses Podcast ist immer, wenn du einen nerdigen Wunsch frei hättest, was würdest du dir dann wünschen? Kann alles sein, egal was für eine Skala, egal ob groß oder klein, realistisch, unrealistisch, irgendwas. Was würdest du dir wünschen?
01:23:28
Speaker
Ja, und das ist echt, also da ich ja wusste, dass die Frage kommt, weil wie du sagst, die jedes Mal kommt, ich mir auch jetzt auch ein bisschen, bis ich die Podcasts angehört habe.

Das Phänomen 'Firefly' und ähnliche Serien

01:23:37
Speaker
Ich habe gestern den neuen Bond mit meinem kleinen Bruder gesehen und die nerdiesten Gespräche habe ich mit meinem kleinen Bruder und dann habe ich ihm die Frage bei gestellt. Ich wollte nicht wissen, was er sagt.
01:23:47
Speaker
Und er hat so cool geantwortet. Das ist nicht meine Antwort, aber sie war so schön, dass ich das nutze, um quasi zwei Antworten reinzuschmuggeln. Weil er hat geantwortet, was würde er sich wünschen, wenn er einen Nerdigen wunschfrei hätte, dass die Welt ein bisschen nerdiger wäre.
01:24:03
Speaker
Das fand ich so schön. Ja, klar. Dass alle ein bisschen nerdiger wären. Aber ich glaube, ich würde lieber einen ganz konkreten Wunsch äußern. Und zwar gibt's so ... Also, auf jeden Fall zwei Serien. Ich würde mich aber auf eine begrenzen, wo es mir sehr wehtut, dass sie nicht fortgeführt wurden oder nach einer oder zwei Staffeln eingestellt wurden. Und ich glaube, das Schlimmste war ...
01:24:30
Speaker
Firefly, dass es Firefly gibt. Ich hab gerade überlegt, ob ich dich unterbreche und sage, es ist aber nicht Firefly, oder? Natürlich ist es Firefly. Es ist doch Firefly, ja, natürlich.
01:24:40
Speaker
Ja, ich hab die schon ... also, das ist schon tragisch, finde ich. Es ist auch eine Lehre in meiner Seele, ja. Schon, ne? Ja. Schon, ne? Also, das ... Das wär mein Nerdwunsch. Aber in dem Zusammenhang, wieso ist das eigentlich so? Was war an Firefly eigentlich so einzigartig? Wir sind ja nicht jetzt irgendwie hier zwei ...
01:25:05
Speaker
zwei Idioten, die irgendwie zufällig rausfinden, dass wir dasselbe Hobby haben. Firefly ist ja ein Phänomen. Wir sind ja Tausende von Fans, die eigentlich wollen, dass das irgendwie mal weitergeht. Aber was war in dieser Serie eigentlich so toll? Ich weiß es gar nicht so genau, ich weiß nur, dass ich es vermisse.
01:25:25
Speaker
Ja, ich... Vielleicht ist es auch einfach eine der nerdigsten Serien. Also ich glaube, das ist von Nerds für Nerds einfach gemacht worden. Es trifft einfach alles, was wir so geil finden, wenn wir uns auch sowas... Ja, ich weiß auch nicht. Ich glaube, es ist tatsächlich vielleicht die Kombination und dass sie eigentlich gar nicht so viel neu erfunden hat, sondern einfach alles irgendwie gepasst hat und man sich das einfach super gerne... Also keine Ahnung, von Nathan Fillion bis über... Also diese... Und es hat auch dieser leichte...
01:25:52
Speaker
dieses leicht trashige, die sie dann ja auch hatte und gleichzeitig dann, also das passte halt alles. Also ich hab mir die wirklich ja auch dann nicht nur einmal angeguckt und das ist auch, ich würde auch sagen, die ist halt genau deswegen aber auch so ein bisschen zeitlos. Die kann man sich halt immer wieder angucken.
01:26:12
Speaker
Hast du mal, was ich oder was wir, was ich mit meiner Freundin grade ... Zuerst waren wir nicht so begeistert, weil inzwischen sind wir ja wirklich Fans. Wir gucken momentan The Orville, das ist seit Neuestem auf Disney+. Was jetzt nicht direkt wie Firefly ist, sondern mehr wie Star Trek mit Seth MacFarlane in der Hauptrolle, also dem Family Guy-Macher. Kennst du das?
01:26:37
Speaker
Ne, das kenn ich noch nicht. Vielleicht schaust du das mal an. Also es ist, es ist, es ist, es füllt nicht ganz die Lücke, die Firefriend hinterlassen hat. Es kann nur Trostpflaster sein. Aber das, ich finde, ein kleines Trostpflaster ist es, weil es ein paar ähnliche, ein paar ähnliche Ansätze hat. Es ist sehr unaufgeregt. Man muss sich auch wirklich darauf einlassen, dass ein paar Stellen so ein bisschen albern ist, auf dieselbe Art wie Star Trek albern war, wie dass sie
01:26:59
Speaker
Weiß ich nicht, eine Zivilisation finden, die noch nie Kontakt zu einer anderen außerirdischen Rasse oder Spezies hatten. Und dann sprechen sie trotzdem natürlich an dieselbe Sprache. So ein Kram, ne? Ähm ...
01:27:15
Speaker
oder so gewisse Albernheiten, die dann da irgendwie reingeschrieben werden, weil's halt auch so ein bisschen humorvoll sein soll. Aber die genieße ich momentan doch sehr. Und es ist zumindest so ein bisschen in dem Geist von Firefly gemacht, würd ich sagen. Okay, dann muss ich da reinschauen, auf jeden Fall. Mich würde jetzt, bevor wir den Sack zumachen, trotzdem noch interessieren, was die zweite Serie war.
01:27:37
Speaker
Ich hatte gehofft, dass du... Zu Recht. Schön angetriggert. Natürlich. Hätte ausgelegt. Terminator, die Sarah Connor Chronicles.
01:27:50
Speaker
Ich fand die mega geil, weil ich Samaglaw als Terminator so unglaublich cool fand. Es ist auch so eine, die ich irgendwie nicht fassen konnte, als es hieß, da geht's nicht weiter. Also fass ich bis heute nicht. Kann man die irgendwo gucken? Die kenn ich nämlich noch nicht. Also auf irgendeinem Streaming-Plattform oder so?
01:28:10
Speaker
Ich habe keine Ahnung, weil das schon etwas länger her ist. Die ist seit 2007 oder so. 2008, 2009 glaube ich. Zwei Staffeln immerhin. Aber es ist eine Google-Aufgabe, weil wenn du sie findest...
01:28:26
Speaker
Guck sie dir an. Ich bin großer Terminator Fan und ich fand die wirklich extrem geil. Ich hab's so abgefeiert. Auch so was, was ich mit meinem kleinen Bruder fand, so mega. Und einer der schlimmsten Nachrichten, als er mir schrieb, du, das wird nicht verlängert. Und ich war, das geht gar nicht. Und ja, es ist, naja, schlimm, ganz schlimm. Vielleicht weniger schlimm als Firefly, weil es dann wenigstens noch irgendwie
01:28:49
Speaker
Filme gab, die zwar, na ja, aber wenigstens überhaupt noch Terminator gab. Aber die Serie war schon geil. Firefly ist ja auch so ein kollektives Trauma, aber jetzt konnten wir uns wenigstens gegenseitig schon mal wieder eine Sache auf die Watchlist

Zweck des Podcasts und Ausblick

01:29:04
Speaker
setzen. Ist doch auch schön. Dafür mach ich das hier übrigens. Falls irgendjemand das nicht mitbekommen hatte von euch, das ist der Grund, weshalb es diesen Podcast gibt.
01:29:13
Speaker
Und natürlich ... Nein, ist es natürlich nicht. Eigentlich ist der Grund, um solche Gespräche wie unseres zu führen, Veronika. Ich fand's superinteressant. Vielen lieben Dank für die vielen Einblicke für ... ja, eigentlich für alles. Ich fand's wirklich spannend und ich bin echt froh, wie sehr wir doch auch in die Tiefe gegangen sind und trotzdem hoffentlich alle Hörerinnen und Hörer noch mitnehmen konnten. Also ich bin zumindest, glaub ich, am Ball geblieben.
01:29:39
Speaker
Das ist sehr gut. Nein, es hat mir großen Spaß gemacht. Schön, dass du da warst, vielen Dank. Wie gesagt, alles, was wir so an Eckdaten besprochen haben, die Exchange-Veranstaltungen, das Closure-Magazin, die Links zu dem, was Veronique so macht und zu dem Comic-Analysebuch, pack ich alles in die Show Notes so.
01:29:59
Speaker
Veronique ist auch immer mal wieder im Comic Talk zu sehen, der sowieso recht empfehlenswert ist für alle, die den noch nicht kennen. Ich hatte auch ja mal Carsten Meissner und Stefan Servos hier im Gespräch, die Producer von der Sendung.
01:30:15
Speaker
Und genau, wenn ihr Kritik, Fragen, Anregungen, alles Mögliche hat, schreibt uns gerne an info at splitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien at splitterverlag. Und lasst uns gerne wo auch immer ihr diesen Podcast oder ein Abo da und auch gerne einen Kommentar oder einen Daumen hoch oder was auch immer es da gibt. Das freut uns, freut mich sehr. Und bleibt uns auch gerne in Zukunft treu. Die nächste Folge ist eine ganz besondere Folge. Das kann ich schon mal anteasern. Ich bin sehr gespannt,
01:30:45
Speaker
Das ist tatsächlich die Folge, bei der ich ein bisschen fast mit am aufgeregteste seit der ersten. Aber ich verrate noch nicht genau, worum es gehen wird. So viel Suspense muss sein. Ja, und damit bleibt mir nur noch tschüss zu sagen. Veronique, vielen lieben Dank, dass du da warst. War mir eine große Freude.
01:31:04
Speaker
Ich wünsch dir noch ... Danke dir für die Einladung. Ja, sehr gerne, sehr gerne. Wirklich sehr gerne. Ich wünsch dir noch einen wunderschönen restlichen Feierabend hoffentlich. Hoffentlich auch in der Sonne. Ich geh jetzt noch ein bisschen raus. Und an euch, alle Hörerinnen und Hörer, euch natürlich auch einen schönen Tag. Bleibt uns treu und bis zum nächsten Mal.