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Von der Idee zum außergewöhnlichen Erlebnis: Mit Experience Designer Michael Badelt

S1 E162 · lebegeil Erlebnis Podcast | Freizeitaktivitäten, Erlebnisse, Marketing und Business für Freizeitanbieter
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98 Plays4 months ago

In dieser Folge ist Michael Badelt zu Gast, ein erfahrener Experience Designer aus der Freizeitbranche. Michael teilt spannende Insights aus seiner Arbeit und spricht über einige der aufregendsten Projekte, die er bereits umgesetzt hat.

Wir sprechen darüber, was es benötigt, um Erlebnisse zu kreieren, die lange in Erinnerung bleiben, und welche Trends in der Freizeitbranche in den nächsten Jahren auf uns zukommen. Viel Spaß beim Zuhören! 🎢✨

Links:

Sleep No More (NYC)  In Shanghai (läuft in New York demnächst aus)

Life and Trust (NYC)  (eine Adaption von Faust im Kontext zum Börsencrash in den 20er Jahren) (neu seit Juni)

The Burnt City -  (London) (bis September 2023)

Punchdrunk Company Website  (London)

The Manikins (die Show für eine Person) (London)

Phantom Peak (das Pendant zu Eloria) (London)

Bridge Command (Star Trek ohne Star Trek) (London)

Fort Fun Abenteuerland Halloween Event

Bei lebegeil media helfen wir Freizeitanbietern dabei, mehr Gäste zu gewinnen und ihr Online-Erlebnis aufs nächste Level zu bringen. Wir unterstützen dich bei Themen wie Websiterstellung, Suchmaschinenoptimierung, Google Ads und Instagram. 

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Recommended
Transcript

Einführung und Vorstellung von Michael Bardelt

00:00:00
Speaker
Hallo liebe Erlebnisfreunde, liebe Freizeitanbieter, herzlich willkommen zu einer neuen Episode des Nebegeil Erlebnis Podcasts. Heute bei mir zu Gast ist Michael Bardelt, ein Experience Designer. Wir sprechen heute über das Designen von außergewöhnlichen Erlebnissen, was er schon für spannende Projekte umgesetzt hat und bekommen einen ganz, ganz toren Einblick in seine Arbeit und in seine zukünftigen Projekte und Trends in der Freizeitbranche. Viel Spaß beim Zuschauen oder Zuhören.
00:00:34
Speaker
Das ist der Lebegeilerlebnis-Podcast mit Jan Stein. Hier hörst du spannende Interviews mit Gästen aus der Freizeit- und Erlebnisbranche. Wir sprechen über neue Attraktionen und Entwicklungen in der Freizeitindustrie und tauchen in die Themen Marketing und Business ein. Der Podcast für alle Freizeitanbieter und Erlebnisfreunde.

Michael's Wohnort und Wetterbedingungen

00:01:12
Speaker
Hi Michael, herzlich willkommen im Podcast. Erzähl noch mal, wo du bist und wie heiß es draußen ist.
00:01:21
Speaker
Ja, mache ich. Hi Jan. Ich bin etwas nördlich von Frankfurt, so 15, 16 Kilometer nördlich von Frankfurt, glaube ich. Vielleicht sind es auch ein paar mehr in Karben. Und wir haben gerade kuschelige 30 Grad draußen. Und deshalb traue ich mich heute auch einfach gar nicht aus dem Haus, weil wenn man, du gehst raus fünf Meter und du möchtest sofort wieder rein. Und? Was? Es ist sehr, sehr sommerlich halt.
00:01:50
Speaker
Was ist denn bei dir im Hintergrund zu sehen?

Projektvorstellung: Angsthasenscheune

00:01:54
Speaker
Im Hintergrund, das ist ein Foto aus einer Attraktion, an der ich mitgearbeitet habe. Und zwar war das die Angsthasenscheune bei Karls in Rövershagen. Okay.
00:02:08
Speaker
Das ist ein kleines Haunted House für Kinder. Schön, um die Kinder zu erschrecken. Ja, die sollen sich eigentlich gar nicht wirklich erschrecken, sondern die sollen ihren Mut zusammenraffen und da durchgehen und sich dann anschließend gut fühlen. Und meinst du, das hast du erreicht damit, dass die sich trotzdem weiterhin gut fühlen?
00:02:32
Speaker
Also ich sag mal so, das war ja auch eine Kollaboration. Das habe ich nicht alleine mit meinem Team gemacht, sondern wir haben das zusammen mit Karls gemacht. Und ich glaube schon, dass wir das erreicht haben, was wir erreichen wollten, weil
00:02:50
Speaker
Ich sag mal so, die Attraktion steht noch. Okay. War ursprünglich nur für Halloween geplant und war dann aber auch ganzjährig geöffnet. Ich weiß nicht, ob es das noch ist, aber zumindest ist die stehen geblieben und dann auch längerfristig in Betrieb. Ja, cool. Ich glaube, das beantwortet die Frage.

Michaels Weg vom IT-Job zur Erlebnisgestaltung

00:03:11
Speaker
Erzähl mal so ein bisschen, wie bist du denn überhaupt in die Freizeitbranche gekommen, in die Freizeit-Entertainment-Branche? Was hast du vorher gemacht oder warst du schon immer
00:03:19
Speaker
irgendwie in dem Thema drin? Ich glaube, das saugt man so mit der Kindheit auf. Also ich bin eigentlich von Kindes auf gerne in Freizeitparks gewesen, gerne auf der Kirmes gewesen. Meine Eltern haben mich da relativ früh auch schon rangeführt. Und das ist einfach geblieben.
00:03:46
Speaker
hat sich irgendwie nicht verändert. Das war so, in der Jugend war es mal kurzzeitig ein paar Jahre weg und dann irgendwann kam es dann wieder. Hat mich schon immer absolut fasziniert und ich bin dann beruflich erstmal eine komplett andere Richtung gegangen und zwar war ich dann erstmal sehr, sehr lange in der IT.
00:04:06
Speaker
Und hab dann irgendwann so um 2000 herum wieder meine Liebe zu Freizeitparks eigentlich entdeckt und hab mich dann mit ein paar Leuten zusammengetan, um ursprünglich erstmal Video zu produzieren.
00:04:21
Speaker
Das haben wir auch viele, viele Jahre dann gemacht, auch, ich glaube, relativ erfolgreich. Und das hat sich dann irgendwann auch so ein bisschen verlaufen. Jeder hatte so unterschiedliche Interessen und dann hat man sich umorientiert. Und bei mir war, ja, so
00:04:39
Speaker
Dann fing das eigentlich an, 2005, 2006, dass ich so gemerkt habe, so ja, Halloween ist eigentlich schon ziemlich toll. Ich mag die Atmosphäre, ich mag die Events, die Musik, die Kostüme, die Make-ups und war zu dem Zeitpunkt dann auch wirklich schon regelmäßiger Gast auf allen Halloween-Events, die ich so finden konnte. Und kam dann auf die Idee, Mensch,
00:05:05
Speaker
Vielleicht ist da ja mehr drin. Bin an den USA häufig gewesen, hab mal geschaut, wie machen die so Halloween, hab mir verschiedene Events da angeschaut und sehr viel Inspiration auch mitgenommen.
00:05:19
Speaker
Und so 2008 ergab es sich dann, dass mein damaliger Arbeitgeber gesagt hat, du, also wir verschieben alle Arbeitsplätze hier so in hundertfacher Weise nach Indien, weil Indien ist viel besser.
00:05:37
Speaker
Und dann habe ich die Abfindung quasi genommen und habe mich selbstständig damit gemacht. Also zu 100 Prozent, was also bis zu dem Zeitpunkt nur so ein Nebenherjob war, habe ich dann 2008 zu einem Vollzeitjob gemacht und habe mich dann volle Kanne auf die Freizeitparkbranche gestürzt in verschiedenen
00:05:59
Speaker
Bereichen, die Videogeschichte lief noch ein paar Jahre weiter und dann ging es aber immer mehr in Richtung Halloween und Erlebnisdesign. Also im weitesten Sinne, bis vor ein paar Jahren wusste kein Mensch, was machen wir eigentlich? Themenparkdesigner sind wir nicht. Wir sind auch nicht richtig Theaterregisseure sind wir irgendwie auch nicht. Wir sind auch nicht richtig Bühnenbildner. Wir sind auch keine Autoren. Wir machen irgendwie alles.
00:06:29
Speaker
Und vor ein paar Jahren bin ich dann drüber gestolpert. Ja, das nennt sich Experience Design. Und in meiner kleinen Ecke ist es dann eben Live Experience Design. Und das ist das, was heute auf meiner Karte steht. Live Experience Designer. Okay. Und dein Unternehmen heißt ja, ich weiß gar nicht, wie man es ausspricht. Also ersten Ausrufezeichen. Ja, das ist eigentlich nur ein stilisiertes I.
00:06:57
Speaker
Wie? Intia. Also das ist dann, ja, hieß das Unternehmen dann von Anfang an schon so oder hat sich das irgendwann dann entwickelt? Nee, das hat sich irgendwann geändert. Also ganz, ganz früher hieß es mal MB Medien.
00:07:16
Speaker
Und Intia kam dann auch so um diese Zeit, also 2007, 2008, glaube ich. Weil ich früher, ich habe auch noch im Bereich E-Commerce noch ein anderes Unternehmen gehabt mit zwei bekannten Ursprünglich. Zum Schluss waren wir dann noch zu zweit. Und wir brauchten Namen. Namen, für die es noch URLs gibt. Dann fängst du halt an zu suchen. Dann fängst du die große Würfelei an.
00:07:46
Speaker
Und irgendwann, nach einem Herr-der-Ringe-Marathon, habe ich mir einfach mal so einen elbischen Lexikon gegriffen. Und ich will es jetzt nicht spoilern, aber wer da mal reinguckt, man wird das Wort finden. Ob das auf Ewigkeiten so bleiben wird, weiß ich noch nicht. Fokussiert ihr euch immer noch jetzt auf Grusel, auf Halloween oder seid ihr da mittlerweile auch breiter aufgestellt?
00:08:13
Speaker
Es ist breiter geworden über die Jahre. Also ja, Halloween ist immer noch so das Brot-und-Butter-Geschäft.

Erweiterung von Halloween zu umfassenden Erlebnissen

00:08:20
Speaker
Zumal der Horrorbereich im Freizeitparkland ja auch wächst. Also auch nicht nur in Freizeitparks, sondern auch außerhalb von Freizeitparks. Es gibt mittlerweile Horror-Survival-Spiele, es gibt horrorbasierte Escape Rooms. Das gehört mittlerweile alles dazu.
00:08:38
Speaker
Und ich selber bin aber sehr, sehr großer Fan von Immersivtheater, wo ich auch sehr viel aktiv versuche, das auch mal nach Deutschland zu holen. Immersivtheater findet aktuell so hauptsächlich in Großbritannien statt, in den USA, in Europa gibt es so ein paar kleine Sachen, in Dänemark, in Holland, in Portugal.
00:09:09
Speaker
In Deutschland ist es immer noch Mangelware, auch in Österreich. Es gibt so ein paar kleine Truppen, die was machen, aber ich finde, da geht noch mehr. Und ich denke auch gerade im Freizeitpark oder generell im Freizeitbereich kann das in der Zukunft noch für sehr, sehr tolle Erlebnisse sorgen. Und du kannst, also für mich war das so, als ich über Immersivtheater gestolpert bin, das war so ungefähr vor zehn Jahren.
00:09:37
Speaker
Da war das für mich so dieses Gefühl, das ist alles, was ich immer wollte, hätte ich gewusst, dass es existiert.
00:09:44
Speaker
Und dann habe ich halt versucht, sehr viel darüber zu lernen und sehr viele Seminare besucht, mich sehr viel weitergebildet. Und ich benutze die Inspiration davon auch tatsächlich für Halloween. Also ich meine, ich weiß nicht, wie oft du jetzt schon auf irgendwelchen Halloween-Veranstaltungen warst, wenn überhaupt. Das klassische Halloween, was du ja, was man so kennt, das ist so,
00:10:08
Speaker
Du läufst durch eine gestaltete Umgebung, durch ein Labyrinth und da sind Schauspieler und die erschrecken dich. Und dann zuckst du zusammen und am Ende lacht man gemeinsam drüber.
00:10:18
Speaker
Das funktioniert. Das ist das Brot-und-Butter-Geschäft. Das ist das, was die Gäste wollen. Muss man auch liefern, kommt man nicht drumherum. Aber du kannst halt auch noch mehr machen. Du kannst Sachen machen wie mit den sogenannten Scare Actors, also den Erschreckern. Du kannst Geschichten erzählen. Du kannst mit den Leuten spielen. Du kannst sie einbeziehen in deine Geschichte. Du kannst es aber auch in eine Attraktion machen.
00:10:42
Speaker
Du kannst dir Konstrukte überlegen, wo du sagst, ich lege jetzt bei dieser Attraktion weniger Wert auf einen schnellen Schreckeffekt. Weil der Mensch stumpft mit der Zeit ab, wenn ich das drei, vier, fünf Mal hintereinander mache. Immer nur aus der Ecke springen und jemanden anschreien. Nach dem vierten Mal denkst du dir so, okay, ich hätte jetzt gern was anderes. Das kenne ich jetzt schon. Und wenn du halt hergehst und so ein bisschen ...
00:11:14
Speaker
Ja, Story mit einem beziehst. Du beziehst die Leute eine Geschichte mit einem, sodass sie auch eventuell, also wir haben mal eine Attraktion gemacht im Fortfahren Abenteuerland mit dem schönen Namen Das Hotel.
00:11:29
Speaker
Und das war schon eine Abkehr vom klassischen schnellen Erschrecken, sondern wir haben die Leute mit einbezogen in die Geschichte, haben den Leuten Fragen gestellt, die sie beantworten mussten und die sie auch beantworten konnten. Das war auch ein Lernprozess. Es war auch nicht ganz einfach, zu dem Punkt hinzukommen. Aber am Schluss war die Attraktion in einem so gereiften Zustand, also sie gab es auch ein paar Jahre,
00:11:56
Speaker
dass Leute am anderen Ende rausgekommen sind, sich angeguckt haben und angefangen haben, darüber zu diskutieren. So, oh Gott, waren wir jetzt die Bösen? Waren wir jetzt die Guten? Haben wir das Richtige entschieden? Haben wir das nicht gemacht? Und wenn ich als jemand, der eigentlich nur Entertainment macht, also nur Entertainment, klingt jetzt nach nicht viel, aber wenn ich die Möglichkeit habe, mit Entertainment Leute zu erreichen und ihnen noch was mit nach Hause geben kann,
00:12:23
Speaker
Ich glaube, das ist doch das Schönste, was man im gesamten Themenparkumfeld so machen kann, egal mit was für einer Attraktion.
00:12:31
Speaker
Die Leute wollen Erinnerungen mitnehmen, mit nach Hause. Auf jeden Fall, ja. Ob du jetzt eine Achterbahn hast und einfach davon die nächsten drei Jahre erzählst, weil die so unfassbar cool war, oder ob das eine Halloween-Attraktion war, wo du deinen Freunden davon erzählen kannst, weil das etwas Unerwartetes war.
00:12:56
Speaker
Und ich glaube, dann ist das, das macht Spaß. Also mir macht das Spaß. Du gestaltest ja sozusagen dann diese Attraktionen. Aber am Ende ist es ja dann auch extrem abhängig von den Schauspielern.

Rolle der Schauspieler in Attraktionen

00:13:13
Speaker
Ob das dann wirklich
00:13:15
Speaker
auch gut rüberkommt oder ob das dann auch so rüberkommt, wie du dir das vorgestellt hast. Wie stellst du denn dann sicher, dass am Ende das wirklich auch so ist, dass die Schauspieler das auch so richtig machen, dass ihr da die richtigen Leute findet?
00:13:29
Speaker
Sicherstellen kann man es leider nicht. Man muss oft an der Stelle arbeiten mit dem, was man hat. Ich arbeite ja im Auftrag für Freizeitparks, also gerade für kleine bis mittlere Parks, die kein eigenes großes Kreativteam haben. Und dann redet man halt drüber, was braucht ihr jetzt individuell für euer Event, was ihr euch vorstellt.
00:13:53
Speaker
Und ein Teil davon ist natürlich der Casting- und Ausbildungsprozess für die Skyhacklers. Und das läuft auch je nach Kunde sehr, sehr unterschiedlich. Auch mit einer unterschiedlichen Fokus. Welche Leute brauchst du für welches Spielkonzept?
00:14:14
Speaker
Und ich persönlich habe über die letzten 15 Jahre so ein Konzept herausentwickelt, wie ich ein Casting mache. Das ist sehr anders, wie viele meiner Kollegen das machen.
00:14:31
Speaker
weil ich handhabe es nicht so, dass ich den Leuten ihre persönlichen fünf Minuten gebe, um mich zu begeistern, sondern ich gebe denen bis zu fünf Stunden Zeit, mich zu begeistern. Ich habe gewisse Übungen, gewisse Techniken über die Jahre mir selber entwickelt oder auch von anderen. Also ich habe das ja auch mal gelernt.
00:14:55
Speaker
von anderen Trainern, die richtig toll sind und halt hauptsächlich in den USA. Und ich habe so meine Methodiken. Nach 30 Minuten weiß ich eigentlich schon zu 75, 80 Prozent, mit wem ich arbeiten möchte oder wo ich grundsätzlich denke, jo, du passt.
00:15:20
Speaker
Und ich benutze dann den Rest dieses, es ist ein Workshop. Wir arbeiten zusammen, wir spielen zusammen, wir machen Übungen zusammen, wir reden auch über sehr, sehr viele Dinge. Und ich verifiziere dann im Rest dieses Workshops, wo ich jemanden einsetzen kann.
00:15:38
Speaker
Und ich verifiziere auch, ob mein erster Eindruck richtig war. Es gibt auch durchaus mal Situationen, wo ich dann nach so einem mehrstündigen Casting dann feststelle, das ist nicht deins. Ja, es gibt Leute, das sind total nette Menschen, die kommen zu so einem Workshop und am Ende stellst du fest, das ist einfach nicht dein Ding. Deine Talente liegen einfach woanders. Du bist deshalb kein schlechter Mensch,
00:16:04
Speaker
Du tust dir selber und auch den Gästen keinen Gefallen, wenn du bei uns spielst. Gibt es auch. Ist Gott sei Dank recht selten. Die meisten Leute, die kommen, die wissen schon, warum sie da kommen. Aber es passiert. Und das ist natürlich eine Luxussituation mit dieser Form der Ausbildung.
00:16:27
Speaker
Das kannst du natürlich nicht machen, wenn du in einem Durchgang 300 Leute casten musst. Dann kannst du das vergessen. Dann musst du das anders aufziehen. Aber in dem Level, wenn ich so Casting-Workshops mache mit zwischen 15 und 40 Leuten,
00:16:42
Speaker
dann geht das. Und nachgelagert gibt es ja dann auch nochmal immer Performance-Workshops, wo wir das Wissen vertiefen, wo wir ein bisschen mehr in die Thematik einsteigen. Wie erschrecke ich richtig? Was mache ich intuitiv oder wie kann ich, oh jetzt habe ich gerade das Mikrofon geschlagen. Was mache ich intuitiv von dem, was ich mache?
00:17:04
Speaker
Wie kann ich das mit Dingen, die ich jetzt gerade lernen kann in dem Workshop, wie kann ich meine Intuition verbessern, um noch effektiver zu werden als ein Erschrecker? Und das braucht Zeit. Man darf nicht vergessen, die Erschrecker, die da kommen, das sind alles Laien, die haben einfach Bock drauf, die wollen das machen. Und die sind nicht unbedingt ausgebildete Schauspieler.
00:17:27
Speaker
Brauche ich auch gar nicht. So Impro-Leute sind mir am liebsten. Die finde ich super. Und die brauchen manchmal einfach Anlauf. Es gibt Leute, die stelle ich vielleicht in einem Jahr ein, obwohl ich denke, ja gut, ist so eher Mittelklasse. Aber ich sehe ein Potenzial in dir. Wir müssen nur schauen, wie wir das entfesseln in den kommenden Jahren. Und es gibt Leute, die habe ich im ersten Jahr dabei gehabt, wo ich noch dachte so, oh mein Gott, hast du denn da gemacht?
00:17:57
Speaker
Und irgendwann macht es bei den Leuten Klick. Und dann weißt du, okay, Bauchgefühl hatte doch recht. Und dann werden die Leute zu einer Stütze des Events. Einige von den Leuten, bei denen ich das hatte, waren dann jahrelang, teilweise sind sie auch immer noch dabei und ohne die wird es auch nicht mehr gehen.
00:18:18
Speaker
Also man muss schauen, welche Leute habe ich da? Was kann ich mit denen machen? Und so muss man dann schauen, was kann ich mit denen im Event machen? Und dein Event steht und fällt mit den Scarecras. Wenn die nicht motiviert sind, wenn die nicht gut verpflegt sind, die brauchen was zu essen, die brauchen was zu trinken. Das ist super wichtig, das unterschätzt man gerne mal.
00:18:43
Speaker
Wenn die gut sind, dann hat der Besucher auch eine gute Zeit. Und ich meine, darum geht es. Wir machen das, um den Besucher glücklich zu machen, damit der Besucher im Idealfall wieder kommt und wieder Tickets kauft. Wie läuft denn jetzt so ein Projekt ab, sagen wir mal? Karls kommt jetzt auf dich zu und sagt, hey, für unseren neuen Park.
00:19:02
Speaker
Brauchen wir eine Attraktion? Was sind da

Ansatz zur Gestaltung von Attraktionen

00:19:06
Speaker
so die Schritte? Wie gehst du an die Planung ran? Und was ist dann deine Aufgabe? Du hast ja wahrscheinlich auch ein Team, das dich dann unterstützt bei der Planung und wie wird das Ganze dann umgesetzt?
00:19:21
Speaker
Ja, was ich vorhin schon sagte, es kommt immer darauf an, was der Park schon selber hat. Ob das jetzt ein kleiner oder mittlerer Park ist. Wie gesagt, die haben teilweise schon Ideen, was sie umsetzen wollen und auch ein Team, vielleicht ein Elektriker, ein Showtechniker, vielleicht auch schon einen Kulissenbauer. Und dann wird erst mal geschaut, was habt ihr, was haben wir, wo können wir am meisten
00:19:50
Speaker
Mehrwert bringen und manchmal ist es auch so, also mit Karls zum Beispiel habe ich jetzt fast fünf Jahre zusammengearbeitet und meine Aufgabe war mehr oder weniger, wir zeigen euch, wie es geht.
00:20:07
Speaker
Und machen so ein bisschen Wissenstransfer auch. Ich bin sehr gespannt. Dieses Jahr ist das erste Jahr, wo sie es alleine machen. Ich hoffe, dass ich es schaffe, es mir anzugucken. Ich bin sehr neugierig. Wenn die jetzt aber ankommen würden oder wenn irgendein anderer Park ankommen würde und sagt, wir wollen jetzt eine Attraktion. Wie gesagt, dann schauen wir erstmal Bestandsanalyse uns an. Was habt ihr? Was haben wir? Dann schauen wir als nächsten Schritt immer aufs Budget.
00:20:35
Speaker
Ganz, ganz wichtig, weil die Diskussion geht immer in eine völlig andere Richtung, je nachdem, was für ein Budget vorhanden ist. Ich hatte mal eine Event-Agentur, die mich angerufen hat und gesagt, wir wollen große Halloween-Veranstaltungen machen und wir haben da richtig Geld für an die Seite gelegt und wir wollen das richtig was kosten lassen. Das sind B2B-Geschichte.
00:20:59
Speaker
Und ich so, ja toll. Und dann haben wir halt Ideen entwickelt. Und ich hätte vorher die Frage stellen sollen, was es denn kosten darf. Die Antwort auf die Frage war dann so, ja, wir haben, also so 4.000 bis 5.000 Euro darf das schon kosten. Okay. Und du hast wahrscheinlich eher gedacht, richtig was kosten lassen sind 50.000 bis 100.000 Euro oder so.
00:21:22
Speaker
Ja, das war dann auch so meine Antwort. Da fehlt eine Null. Man kann wirklich kleine Sachen machen, das geht schon. Aber ein Haunted House komplett von Null auf zu bauen, unter 50, schwierig.
00:21:44
Speaker
geht natürlich auch. Also wenn man jetzt nur sagt, du hast eine bestehende Räumlichkeit und du musst sie nur umdekorieren, dann kommst du auch drunter. Keine Frage. Aber wenn du jetzt sagst, Turnkey, Haunted House, du musst die Wände bauen, du musst die Deko da reinstellen, die Deko muss produziert werden oder von der Stange gekauft werden, dann muss man das vor allen Dingen aller spätestens im März tun.
00:22:11
Speaker
Es kommen auch immer wieder Anfragen, so jetzt im August, wo dann jemand sagt, ja, wir wollen was für Halloween machen, richtig groß. Und ich sag, okay, cool, nächstes Jahr, super. Nee, dieses Jahr ist dann halt jetzt einfach zu spät. Du kriegst jetzt nichts mehr. Was jetzt nicht verschickt ist, kommt auch nicht mehr an. Und ...
00:22:33
Speaker
Du kannst, also nach oben skaliert das natürlich frei. Also ich sag mal so, für 70.000 bis 100.000 kriegst du schon was Ordentliches. Und wenn du auf dem Level mitspielen möchtest, wie amerikanische Haunted Houses spielen, ja gut, dann reden wir von sechsstelligen Summen und die sind auch, die können auch bis zu, das kann bis zu 450.000 Euro geben, gehen.
00:22:59
Speaker
Die Frage ist halt, habe ich genug Besucher, um das zu refinanzieren? Wenn ich ein kleiner Park bin und ich habe pro Tag vielleicht im Halloween-Betrieb vielleicht 5000 Besucher und ich habe aber nur vier Spieltage, dann brauche ich über solche Dimensionen nicht nachdenken. Auch nicht, wenn ich das über drei, vier Jahre anlege, weil du musst dir auch immer was Neues bieten, du kannst ja nicht jedes Jahr dasselbe machen.
00:23:29
Speaker
Das ist wie wenn du ein Eis kaufen gehst. Hätte ich gerne ein Hörnchen oder hätte ich gerne einen Becher? Und wie viele Bällchen dürfen es sein? Nach oben hin ist alles offen, aber so mit 50 musste schon ein Minimum rechnen. Das Preisniveau spielt wahrscheinlich auch eine starke Rolle. In den USA kannst du halt 100 Dollar verlangen für einen Freizeitpark ohne Probleme.
00:23:54
Speaker
Was war Universal Studios? Ich glaube 120 Dollar oder so mittlerweile. Und in Deutschland ist halt ein anderes Niveau einfach. Bei Universal ist es immer so, ich finde es auch interessant, wie oft man so diese Diskussion mit vielen Leuten auch aus der Branche hat. Du sagst,
00:24:18
Speaker
Ja, Universal, die Sets, wahnsinnig toll. Die sind richtig gut. Das ist wirklich Filmqualität. Die Akteure sind in der Regel sehr, sehr gut. Die Special Effects sind sehr, sehr gut. Und jetzt kommt's. Ist es gruselig? Erschrecke ich mich da?
00:24:38
Speaker
Selten, weil der Durchsatz, den die machen müssen, um das zu refinanzieren, der ist immens. Die sind ein Stück weit, muss man sagen, ein Opfer ihres eigenen Erfolges. Und dieses Problem können sie auch tatsächlich nur mit Geld bewerfen. Eine andere Option haben die gar nicht.
00:25:00
Speaker
Und dementsprechend können sie natürlich auch problemfrei 120, 140 Dollar Ticket nur für die Horror Nights nehmen. Ja, in Europa weiß ich nicht, ob das einer zahlt. Ich bin da sehr, sehr skeptisch, ich glaube eher nicht. Ich meine, hier ist ja so die Schallgrenze schon so bei
00:25:22
Speaker
bei 40 Euro eigentlich erreicht, wenn du nur Halloween rechnest oder ein bisschen mehr, vielleicht noch so plus minus halt, bevor die Leute anfangen zu nörgeln.
00:25:36
Speaker
Dann gibt es unterschiedliche Konzepte. Dann mache ich One Price und alles ist inkludiert oder mache ich einen geringeren Eintrittspreis und dann kaufst du nochmal ein Ticket für die einzelnen Attraktionen nochmal on top. Da muss man schauen, was bei der eigenen Kundenklientel halt am besten ankommt. Da berate ich natürlich auch gerne die Kunden. Ein Konzept funktioniert nicht für alle.
00:25:59
Speaker
Das ist auch sehr, sehr individuell. Was im Fort Fun funktioniert, muss nicht zwangsweise im Eifelpark funktionieren oder bei Karls oder sonst wo. Und im Moviepark gehen die Uhren noch mal anders und im Europa-Park auch. Was hast du denn noch für interessante Projekte gemacht?

Vergangene Projekte und internationale Einflüsse

00:26:22
Speaker
Kannst du noch ein paar Beispiele nennen? Abgesehen von den früheren Videogeschichten, die klammer ich jetzt mal aus, wir haben mal eine Weihnachtsgeschichte gemacht.
00:26:37
Speaker
Wir haben mal ein Overlay gemacht für eine Weihnachtsgeschichte, also für die Charles Dickens Weihnachtsgeschichte, The Christmas Carol im Fort Fun. Wir haben eine Halloween Attraktion dafür umthematisiert.
00:26:55
Speaker
und haben das in niedlich gemacht und natürlich auch bewusst, weil es war eigentlich ein Tester, es war Prä-Pandemie und dann kam die Pandemie, verdammt, haben versucht, die Weihnachtsgeschichte anzupassen auf drei Schauspieler.
00:27:12
Speaker
Also wirklich eine Geschichte, die vorgelesen wurde in einer voll dekorierten Umgebung mit schönem Soundtrack, schönem Lichtdesign, die passenden Kostüme für die Akteure. Und es kam super an.
00:27:29
Speaker
Das ist ein sehr kleines Projekt, lag mir aber schon irgendwie sehr am Herzen. Weil es so klein und kuschelig war für Weihnachten, kommt man auch selten dazu, mal was für Weihnachten zu machen. Hat ja nicht jeder Park zu Weihnachten auf.
00:27:44
Speaker
Ich tummel mich im Moment tatsächlich so hinter den Kulissen sehr im Experience-Design-Bereich in Sachen außerhalb der Halloween-Geschichte, also im Bereich Wellness, im Bereich Vollsensorische Erfahrungen.
00:28:06
Speaker
Das wird sicherlich noch ein bisschen dauern, aber so Ende nächstes Jahr hoffe ich, dass ich da was präsentieren kann. Fingers crossed, wie das immer so schön heißt. Kann noch tausend Sachen wieder dazwischen kommen und alles fällt irgendwie hinten runter. Das mache ich im Moment noch. Lass mal überlegen. Man arbeitet immer an so vielen Dingen gleichzeitig und dann vergisst man es wieder.
00:28:32
Speaker
Ich habe vor drei Jahren ein recht großes Projekt für den Eifelpark gemacht. Wir haben Hundert Hauses aus den USA in den Eifelpark transferiert. Große amtliche mit viel Animatronics. War ein schönes Projekt, sehr viel Spaß gemacht.
00:28:56
Speaker
Und die beiden Attraktionen, die wir darüber geholt haben, die gehen schon sehr, sehr krass nach vorne. Also wer da nicht zuckt, der ist wahrscheinlich auch schon tot. Und die Gäste haben auch sehr, sehr schön geschrien und gequetscht. Also das macht Sinn.
00:29:14
Speaker
So was mal zu machen, das hat sehr viel Freude bereitet. Gebrauchte Haunted Houses habe ich auch ab und zu mal, falls irgendeiner eins braucht, einfach mal hier fragen. Was ist denn eigentlich alles erlaubt bzw. verboten in Deutschland? Ich habe neulich auch mit einem Podcastgast drüber gesprochen. Ich war vor ein paar Wochen hier in Mexiko in einem Escape Room und das war ziemlich grenzwertig. Ich weiß nicht, ob es in Deutschland überhaupt
00:29:43
Speaker
möglich wäre das zu machen. Also da war auch ein Schauspieler mit drin, der uns erschreckt hat und der war dann teilweise auf dem Boden, hat so rumgekrochen und hat uns dann wirklich an den Beinen angefasst oder von hinten dann auf die Schulter. Und ich weiß gar nicht, ob in Deutschland so was erlaubt wäre oder es war auch eine Szene, da hat er gesagt, hey, geh mal zurück in die Küche, hol das Messer und dann sticht deine Freunde ab. Und da war ein richtiges Messer in der Küche.
00:30:13
Speaker
Und der Kumpel ist dann wirklich mit dem Messer im Dunkeln in unsere Richtung gelaufen. Und wenn da jemand entgegen gekommen wäre, das wäre schon ziemlich krass gewesen. Also ich kann mir vorstellen, in Deutschland gibt es da wahrscheinlich schon Regeln, Einschränkungen, die es vielleicht hier in Mexiko nicht gibt. Interessant. Ja, also das war echt ein echtes Messer. Das war ein echtes Messer, ja. Ich habe auch ziemlich geschockt, als ich das gesehen habe in seiner Hand.
00:30:43
Speaker
ist mutig. Das ist echt mutig. Also das würde ich so nicht machen. Das wird es bei mir nicht geben. Was erlaubt und was nicht erlaubt ist, also na klar, man orientiert sich ein Stück weit auch so ein bisschen an FSK-Regeln. Man braucht aber, ich sag mal, wenn du ordentlich Halloween machst und das so ein bisschen
00:31:04
Speaker
mit Anspruch machst, dann geht es gar nicht darum, was erlaubt ist und was nicht erlaubt ist, sondern was macht Sinn. Es gibt eine Sache, also gerade im Bezug auf Anfassen. Anfassen ist ein sehr kritisches Thema. Erstmal musst du, und so bilde ich auch meine Leute aus. Wenn ich Scarec da ausbilde, dann kriegen die das von mir auch bis zum Erbrechen eingebläut. Im Normalfall, in einer normalen Attraktion, wo man so durchläuft, da fassen wir gar nicht an.
00:31:35
Speaker
Weil du ruinierst dir deine eigene Show. Weil das ist das, wovor die meisten Leute Angst haben. Wenn ich jetzt anfasse, dann senke ich mein Level an Spannung. Macht also gar nicht mehr unbedingt Sinn. Und wenn angefasst werden soll in einer Attraktion, gibt es sichere Orte, wo man anfassen darf, also wo ich ihnen erlaube, anzufassen, und das ist die Schulter und der Oberarm.
00:32:04
Speaker
Das sind so die Safe Zones, wo man anfassen kann. Das mache ich aber in der Regel gar nicht mal unbedingt, um jemanden zu erschrecken. Also ich mache nicht so, ey du. So, das finde ich halt, das gibt mir nichts, das finde ich langweilig. Sondern ich mache das, wenn ich möchte, dass jemand an einer bestimmten Stelle steht und ich die Person wirklich so führen muss mit beiden Händen, dass die irgendwo stehen. Dann benutze ich das.
00:32:32
Speaker
Oder wenn es tatsächlich der Kontext der Handlung erfordert, wenn du hast eine Situation, wo man sich die Hand geben soll. Ja, das ist Anfassen. Gut. Dann ist es aber auch sinnvoll, im Kontext das zu tun. Es ist dann natürlich an uns als Showdesigner festzulegen, was mache ich? Was mache ich nicht? Was überschreitet vielleicht diese Grenze?
00:32:57
Speaker
weil die Leute sind zwar vielleicht in deiner Storywelt gerade im Kopf total involviert, wenn ich aber jetzt was mache, was sie als übergriffig empfinden, hole ich die komplett aus ihrer Storywelt raus und dann sind sie wieder im Alltag und dann werden sie grantig, weil ich gerade was gemacht habe, was ihnen nicht gefallen hat.
00:33:17
Speaker
Das muss man auch oft austesten. Dann holt man sich ein Testpublikum ran und probiert so ein bisschen aus, was kann ich eigentlich machen, ohne dass die Leute aus ihrem Headspace
00:33:28
Speaker
mir flöten gehen, weil ich möchte ja, dass sie in einer bestimmten mentalen Verfassung sind, damit ich das steuern kann. Wenn ich sie da raushole, geht es halt nicht mehr. Also anfassen, vorsichtig einsetzen, sparsam einsetzen. Man kann anfassen, auch simulieren durch diese sogenannten
00:33:49
Speaker
Gibt's da ein deutsches Wort für Enkeltickler? Das sind so kleine Schläuche, da wird Pressluft durchgepumpt und dann flattern sie so rum. Das funktioniert sehr, sehr gut eben auf Knöchel-Ebene, so Füße, Knöchel, da funktioniert das sehr gut. Dann hast du halt auch das Gefühl, dass dich was berührt hat, aber es ist halt kein Mensch.
00:34:10
Speaker
Berührung sparsam einsetzen, am richtigen Moment einsetzen, mit Intention einsetzen, dann kann das Sinn machen. Und ansonsten vom Sicherheitsaspekt her, du musst natürlich schauen, dass es nichts in deinem Haunted House gibt, wo sich Leute dran verletzen können. Also echte Messer wäre ein absolutes No-Go hier. Auch in dem Escape Room würde ich das absolut nicht empfehlen.
00:34:38
Speaker
Du solltest immer Plastikprobs oder Schaumprobs eben benutzen. Ich weiß, manche Leute möchten es gerne realistisch haben, aber wenn es schon ein echtes Messer ist, dann mach doch wenigstens die Klingel stumpf. Da habe ich nicht drauf geachtet, also kann gut sein, dass die stumpf war, aber es war schon sehr bedrohlich auf jeden Fall.
00:35:03
Speaker
Sicherheit geht echt vor und zwar sowohl die Sicherheit der Gäste, aber auch natürlich die Sicherheit der Scareactors und Schauspieler. Auch die kriegen von mir bestimmte Methoden beigebracht, wie sie sich so zu verhalten.
00:35:18
Speaker
wie sie sich verhalten können, um möglichst geringen Gefahren ausgesetzt zu sein im Betrieb. Weil nicht jeder Gast hat seine Extremitäten komplett unter Kontrolle, wenn er sich erschreckt. Und unter Umständen, wenn einer sich mal so richtig dolle erschreckt, dann macht er halt so hier die Muppet Arms und haut dir ins Gesicht. Das möchtest du halt nicht.

Zukunftstrends in der Freizeitindustrie

00:35:41
Speaker
Was denkst du denn, wird so in den nächsten Jahren noch auf uns zukommen, jetzt in der Freizeitbranche? Gibt es irgendwelche neuen Entwicklungen, wo du denkst, das könnte vielleicht einen Durchbruch schaffen, das könnte vielleicht in vielen Parks umgesetzt werden, irgendwas, woran du auch vielleicht gerade arbeitest?
00:36:01
Speaker
Ich denke, es wird immer mehr Konzepte geben, die dem Experience Design Konzept Mass Customization folgen, also die Massenindividualisierung. Ja, doch, so kann man das, glaube ich, auf Deutsch ganz gut übersetzen.
00:36:17
Speaker
Dass du ein Produkt hast, eine Attraktion hast, die für den Gast sehr individuell wirkt. So, das ist nur für mich, das ist nur meins. Aber es ist trotzdem so angelegt, dass du einen großen Durchsatz hast. Weil als Freizeitpark schaust du natürlich immer, was für einen Durchsatz hab ich.
00:36:38
Speaker
Wie kann ich möglichst viele Leute pro Stunde hier durch diese Attraktion schleusen und kann das Erlebnis aber möglichst individuell gestalten? Da werden wir, glaube ich, Sachen sehen. Beispiel dafür, was mir jetzt gerade spontan einfällt. Schau dir bei Disney den Millennium Falcon an. Du hast das Gefühl, es gibt nur diesen einen Millennium Falcon und ich gehe jetzt in dieses Cockpit und fliege den Millennium Falcon.
00:37:06
Speaker
Was ich natürlich als Gast nicht sehe, ist, dass es noch zig andere von diesen Cockpits gibt, die halt um mich herum rotieren. Beziehungsweise ich rotiere ja auch auf dem Außenkreis von dieser Attraktion. Heavy Spoiler. Aber ich finde es halt schön, wie sie das gemacht haben in einer Art und Weise, dass du selber das Gefühl hast, du fliegst den einzig wahren Millennium Falcon.
00:37:30
Speaker
Aber die Attraktion hat trotzdem einen so derartig großen Durchsatz, dass sie kaum Wartezeit hat. Ich denke, solche Sachen werden wir vielleicht häufiger mal sehen. Irgendwann vielleicht auch mal in kleineren Parks mit geringerem Budget. Es wird, glaube ich, auch im Bereich außerhalb der Freizeitparks im Entertainment
00:37:51
Speaker
Escape Rooms sind ja auch eine sehr sehr individuelle Geschichte im Prinzip. Du spielst damit vier bis acht Leuten in deinem Escape Room und das ist halt eine sehr sehr kleine Gruppe und da bist du jetzt für 60 bis 90 Minuten dabei. Ich denke es wird
00:38:07
Speaker
viel mehr Nischenangebote auch geben, die einen kleineren Durchsatz haben, auch außerhalb der Parks, wo du rauskommst und ein Nachhaltigkeitsgefühl hast. Das beschäftigt dich auch Stunden, auch Tage noch. Beispiel, ich habe vor ein paar Wochen eine Show gesehen in London. The Mannequins, liebe Grüße an Deadweight Theater.
00:38:35
Speaker
Was schätzt du, wie groß das Publikum war in dieser Show? 90 Minuten lang ist die Show. Was schätzt du, wie groß das Publikum war? 50 Leute.
00:38:47
Speaker
Eins. Ich war das Publikum. Okay. Es ist sehr anders. Es ist sehr seltsam. Es fühlt sich total komisch an. 90 Minuten mit zwei Performern eine Show zu erleben, die nicht nur um dich herum passiert, sondern auch mit dir. Du musst auch mitmachen. Du kannst nicht einfach passiv da sitzen und sagen, bespaß mich.
00:39:15
Speaker
sondern du musst mitmachen. Und alles, was du sagst, alles, was du tust, hat Auswirkungen auf den Fortgang der Handlung im Rahmen des Skriptes natürlich. Die haben schon gewisse Linien, in denen sie sich bewegen. Und du kommst da raus und stellst ernsthaft dein Konzept von Realität in Frage.
00:39:39
Speaker
Also darauf ist das angelegt. Es geht um die Frage, woher weißt du eigentlich, ob du träumst oder ob du wach bist? Okay.
00:39:48
Speaker
So viel kann man verraten. Mehr sollte man über diese Show nicht wissen, wenn man ein Ticket dafür bekommen kann. Die verlängern hoffentlich nochmal. Im Moment sind sie gerade ausverkauft.

Kosten und Wert von immersiven Erlebnissen

00:39:58
Speaker
Kann ich sehr empfehlen, weil das ist ein Erlebnis, das kann man nur einmal machen. Und das beschäftigt einen sehr, sehr nachhaltig und in ähnlicher Richtung mit ein bisschen höherem Durchsatz.
00:40:12
Speaker
auch von netten mir bekannten Menschen in London gemacht von Parabolic Theater. Die haben eine, ja Show kann man schon fast gar nicht mehr sagen, eine Experience aufgemacht mit dem Namen Bridge Command. Das ist genau das, was es sagt. Es ist im Prinzip
00:40:34
Speaker
Star Trek nur ohne Star Trek. Du fliegst eine Raumschiffmission mit einem Team. Jeder hat seine Aufgabe. Es gibt einen Captain, es gibt einen Ingenieur, es gibt einen Kommunikationsoffizier. Und auch da ist es so, dass im Verlaufe des Spiels deine Entscheidungen als Team den Fortgang und den Ausgang der Handlung beeinflussen.
00:41:01
Speaker
Und ich denke, von solchen Konzepten werden wir in Zukunft deutlich mehr sehen, wo du dieses Gefühl hast, okay, das war jetzt nur für mich. Ich habe das beeinflusst. Ich habe den Fortgang beeinflusst. Das war nicht einfach irgendwas Vorproduziertes. Dann kann ich mir auch einen Film angucken. Ich finde, das ist eine super spannende Entwicklung. Da müssen wir aber in Deutschland, sage ich ganz klar,
00:41:29
Speaker
Wenn ich mir Ticketpreise in Deutschland angucke, sehe ich immer wieder, dass der Durchschnittsdeutsche, nennen wir ihn mal, deutlich weniger Geld bereit ist, auszugeben für eine Experience, als ich das in anderen europäischen Ländern sehe. Ich weiß nicht, was dein Eindruck da ist.
00:41:49
Speaker
Ja, auf jeden Fall auch so. Man sieht ja auch ständig die Diskussionen, wenn jetzt irgendwie ein Freizeitpark die Preise um drei Euro anhebt oder so, dann gibt es gleich Aufschrei und dann wird viel diskutiert und so. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass dieses Theatererlebnis, wo du warst, wo du der Einzige warst, dass es irgendwie 30 Euro kostet. Das wird wahrscheinlich schon in die hunderte
00:42:12
Speaker
Das sind 140 Pfund. Das halte ich immer noch für ziemlich günstig, wenn du da wirklich 90 Minuten, da sind ja wahrscheinlich nicht nur die zwei Schauspiele, die da aktiv sind, sondern da ist wahrscheinlich auch noch im Hintergrund ein paar Leute, die irgendwie was machen müssen.
00:42:29
Speaker
Und dann natürlich, ja, die ganzen Kosten für das Marketing und alles, das muss ja auch irgendwie mit einberechnet werden. Also, sagen wir mal so, reich werden die damit? Ja, kann ich mir nicht vorstellen. Das wird wahrscheinlich dann schon eher 1000 Pfund kosten, dass das wirklich sich richtig lohnt für die.
00:42:52
Speaker
Das ist für die auch ein Stück weit, glaube ich, gerade so ein Experimentierfeld, was halt netterweise auch noch Geld abwirft. Und ich hoffe, dass die in Zukunft noch ein paar ähnlich gelagerte Shows entwickeln. Die haben, glaube ich, große Pläne. Zumindest habe ich das jetzt schon so in Konversation nach der Show mit den Machern mal erfahren. Ich glaube, die haben noch was vor. Und dann wird der Ticketpreis wahrscheinlich auch ein anderer sein.
00:43:23
Speaker
Und es ist halt die Frage, ich würde mir halt wünschen, dass die Bereitschaft für etwas, was so speziell ist, die Bereitschaft, dafür mehr Geld zu bezahlen, dass die auch in Deutschland mal wächst. Weil wenn ich mir so anschaue im Bereich Immersivtheater, so die größten
00:43:39
Speaker
Shows, die es halt so gab, London, Secret Cinema oder der immer wieder gerne zitierte Punchdrunk-Zirkel. Also Punchdrunk ist eine Londoner Theater-Truppe, die vor 13 Jahren in New York, Sleep No More, ich weiß nicht, ob du davon schon mal gehört hast, eröffnet haben. Und damit
00:44:06
Speaker
international auch durchaus mal für Furore gesorgt haben. Das ist eine Theatershow, die auf sechs Stockwerken passiert in einem Gebäude in Chelsea. Ja, was war es ehemals? Ach, es bewegt die Geschichte, glaube ich. Ich habe mal versucht auszurechnen, es müssten so um die 7000 Quadratmeter Spielfläche sein.
00:44:30
Speaker
Und für dich ist es eben eine nicht-lineare Experience. Du entscheidest selber, welchen Teil der Handlung du siehst, in welchem Setting, mit welchen Figuren. Du baust dir quasi das Narrativ der Show selber zusammen.
00:44:47
Speaker
Und du bist deine Kamera, du bist dein eigener Regisseur. Du bestimmst, wie du diese drei Stunden Show verbringst. Du läufst durch filmtaugliche Sets. Das ist also alles eine sehr, sehr glaubwürdige Umgebung. Und von der Sorte haben die halt noch ein paar gemacht. In London gab es danach The Drowned Men. Das war noch größer. Bis letztes Jahr September gab es in London The Burned City. Das waren auch so gemütliche 10.000 Quadratmeter Showfläche.
00:45:17
Speaker
Da zahlst du dann natürlich für so ein Ticket auch 160 Dollar in den USA. In London war es ein bisschen billiger. In New York hat gerade eine neue Show aufgemacht mit dem Namen Life and Trust. Im Financial District in einem ehemaligen Bankgebäude. Ist auch so um diese Größenordnung. Da zahlst du auch wieder 160 Dollar.
00:45:41
Speaker
Aber du bekommst drei Stunden absolutes Wow-Erlebnis. Du kommst da raus und musst es erstmal verarbeiten. Das macht was mit dir. Und jetzt gerade in der neuen Show in Life & Trust von Immersive, eine New Yorker Theater Truppe,
00:46:01
Speaker
Also, die Sets, du hast einfach den Unterkiefer, der hängt dir hier, weil du einfach das nicht glauben magst, dass da jemand auf 10.000 Quadratmeter oder so derart detaillierte Sets reinbaut, wo du denkst so, ja, hier könnte ich doch einziehen. Da wohne ich doch in meinem eigenen Film.
00:46:19
Speaker
Also wenn du mal die Chance hast, sowas mal mitzumachen, mach es.

Wachstum nicht-linearer Unterhaltungserlebnisse

00:46:26
Speaker
Man sollte sich aber trotzdem dabei bewusst sein, es ist Theater und es hat sehr viel mit zeitgenössischem Ausdruckstanz zu tun. Da sollte man zumindest mal nicht aktiv was dagegen haben. Dann hat man da, glaube ich, auf jeden Fall eine gute Zeit und ein Erlebnis, wie man es vielleicht in der Form noch nicht gesehen hat.
00:46:47
Speaker
Da kommen sehr viel lustige Sachen auf uns zu. Ja, so ein bisschen ein Ansatz davon sieht man ja auch bei Eloria in Botrop.
00:46:58
Speaker
Ich war letztes Mal bei der Life Escape Room Convention und alle Teilnehmer, alle, die da waren, haben es da reingeschickt und jeder hat dann irgendwie für sich selber seine Rolle eingenommen und selber dann irgendwie gespielt. Also Michael Bierhand war dann irgendwie hinten im Casino und hat irgendwelche Drogengeschäfte gemacht.
00:47:21
Speaker
Das hat sich dann auch ziemlich cool entwickelt und es waren halt auch ein paar Schauspieler dabei, die dann das Ganze so ein bisschen geleitet haben, ein bisschen geführt haben. Aber das fand ich auch sehr, sehr cool, wie das alles gemacht ist. Solche Erlebnisse gibt es schon auch in Deutschland, aber in dem Ausmaß oder in so einer Größe halt einfach.
00:47:44
Speaker
Gut, dass du es auch erwähnst, weil gerade dieses nicht-lineare Rätselkonzept, was Elloria hierzulande macht, ich habe es leider immer noch nicht geschafft, meine Güte. Ich muss es jetzt echt mal schaffen. In London gibt es Phantom Peak, die haben ja ein ziemlich ähnliches Konzept. Wer jetzt zuerst oder danach war, weiß ich jetzt echt nicht mehr, ist auch völlig egal. Es geht ja darum, ein schönes Erlebnis zu haben und es ist genug Platz für alle da.
00:48:14
Speaker
Und bei Phantom Peak ist es halt mehr Western-Style, so ein bisschen Western-Steampunk-Style. Und macht auch sehr viel Spaß. Also Phantom Peak habe ich tatsächlich selber schon gespielt. Und ja, da geht noch was, also gerade in diesem Bereich.
00:48:32
Speaker
Mehr davon, bitte. Auf jeden Fall. Ja, cool. Ich glaube, wir könnten hier noch stundenlang uns austauschen über die ganzen coolen Sachen, die es schon gibt. Und du hast wahrscheinlich auch noch viel mehr zu erzählen. Ich glaube, lass uns gerne noch mal eine zweite Podcast-Folge aufnehmen.

Abschluss und Dank an Michael Bardelt

00:48:48
Speaker
Wenn du da im Eloria warst, dann können wir nochmal darüber sprechen. Ja, gerne. Vielen, vielen Dank für deine ganzen Insights. War sehr spannend. Wir verlinken natürlich deine Website auch.
00:48:58
Speaker
Dann in den Show Notes unter lebegeil.media.com slash podcast. Und ich versuche auch die ganzen Shows, die du erwähnt hast, noch mal rauszusuchen und auch in die Show Notes zu packen. Da hast du ja einige Empfehlungen rausgelassen. Ja, ich kann dir auch gerne noch die Links schicken. Ah ja, cool. Dann sage ich erst mal viel Erfolg weiterhin mit deinen nächsten Projekten. Danke, danke. Und wer für nächstes Jahr irgendwas für Halloween braucht,
00:49:28
Speaker
Sehr gut. Also mach's gut. Alles klar, danke dir. Tschüss.
00:49:35
Speaker
Das war der Lebegeilerlebnis-Podcast. Bist du Freizeitanbieter und möchtest mehr Buchungen für deine Freizeitaktivität erzielen, dann suche dir einen Termin für ein kostenloses Kennenlerngespräch auf lebegeil-media.com slash termin aus. Für spannende Freizeit Tipps und Ausflugsideen besuche meinen Blog lebegeil.de.