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117 Plays5 months ago

Willkommen zu einer ganz besonderen Folge des lebegeil Erlebnis Podcasts! Diese Woche wiederholen wir einen echten Klassiker: Mein Gespräch mit der Achterbahnlegende Werner Stengel. Er gewährt uns exklusive Einblicke in sein Lebenswerk und die faszinierende Welt der Achterbahnkonstruktion. Erfahrt, wie sich die Konstruktion von Achterbahnen über die letzten Jahrzehnte entwickelt hat und was es braucht, um die aufregendsten Fahrgeschäfte der Welt zu entwerfen.

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Transcript

Einführung in den Podcast mit Werner Stengel

00:00:00
Speaker
Hallo liebe Erlebnisfreunde, liebe Freizeitanbieter. Heute gibt es eine Klassiker-Folge, die ich in meinem alten Podcast schon mal veröffentlicht habe. Ich möchte sie aber hier noch mal rausbringen, da ich mir sicher bin, dass einige der aktuellen Zuhörer die Folge noch gar nicht gehört haben. Sie ist mit Werner Stengel, der Achterbahnlegende, dem Achterbahnpionier,
00:00:21
Speaker
Er gibt uns wahnsinnig spannende Einblicke in seine Lebensgeschichte, in sein Lebenswerk. Es dreht sich heute alles um die Konstruktion von Achterbahnen und wie sich das über die letzten Jahrzehnte alles entwickelt hat. Viel Spaß beim Reinhören dieser interessanten Episode. Das ist der Lebegeilerlebnis-Podcast mit Jan Stein.
00:00:51
Speaker
Hier hörst du spannende Interviews mit Gästen aus der Freizeit- und Erlebnisbranche. Wir sprechen über neue Attraktionen und Entwicklungen in der Freizeitindustrie und tauchen in die Themen Marketing und Business ein. Der Podcast für alle Freizeitanbieter und Erlebnisfreunde.

Marketing und Online-Präsenz in der Freizeitindustrie

00:01:22
Speaker
Hi, hier ist Jan von Lebiga Media. Als Marketing Agentur für die Freizeitbranche haben wir schon vielen Unternehmen geholfen, ihre Online-Präsenz zu optimieren und ihre Gäste komplett zu begeistern. Ob du eine neue Website benötigst, deine Google-Platzierung verbessern willst oder über Werbeanzeigen mehr Gäste erreichen möchtest, wir haben die perfekte Marketing-Strategie für dich.
00:01:41
Speaker
Klingt interessant? Dann kannst du einfach einen Termin auf unserer Website unter lebegal-media.com slash termin vereinbaren und wir sind bereit für deine Fragen. Also lehne dich zurück und lass uns gemeinsam auf eine Reise voller Marketing-Abenteuer gehen.

Persönliche Erlebnisse während des Lockdowns

00:01:57
Speaker
Hallo Herr Stengel, vielen Dank, dass Sie dabei sind. Schön, dass Sie die Zeit gefunden haben. Wo verbringen Sie denn jetzt den aktuellen Lockdown?
00:02:05
Speaker
Aktuell im Moment im Wohnzimmer hier in München und heute schneit es hier. Der Lockdown wird ja wohl noch verschärft werden, denn die Inzidenzzahlen sind in München auch weit über 200.000.
00:02:17
Speaker
Ich persönlich fühle mich nicht so betroffen von diesem Lockdown, denn ich gehe jeden zweiten Tag nach wie vor in den Wald und mache Nordic Walken so zwischen sechs und zwölf Kilometer je nach Laune und Wetter. Aber meine Frau, die ist emotional stärker betroffen, dass sie Freundinnen und Bekannte nicht mehr und das gemeinsame Essen in Gaststätten nicht mehr stattfinden können. Also, wie gesagt, ich bin noch
00:02:46
Speaker
auf einer sehr ruhigen Schiene.
00:02:49
Speaker
Das ist schön. Und ja, die Freizeitparks sind ja sowieso meistens im Winter geschlossen. Deswegen ist das ja auch jetzt aktuell nicht so schlimm. Hoffen wir, dass Sie dann nächstes Jahr wieder einigermaßen öffnen können.

Erste Achterbahn-Erfahrungen und Leidenschaft

00:03:02
Speaker
Jetzt haben Sie ja in Ihrem Leben hunderte Achterbahnen gebaut und mitentwickelt und sind für viele Menschen so was wie ein Achterbahn-Gott, kann man schon fast sagen. In welchem Jahr sind Sie denn das erste Mal selber Achterbahn gefahren?
00:03:17
Speaker
Oh, das muss so 1947, 48 gewesen sein. Ich glaube, es war 48, denn es ging schon um 30 Pfennige von Riemke nach der Kranger Kirmes. Das sind so an der Dorstener Straße entlang, sechs Kilometer, muss ich mal schätzen. Die Kranger Kirmes gibt es ja heute noch. Und die Busfahrt hätte 30 Pfennig gekostet. Die habe ich mir gespart, ich bin zu Fuß gegangen. Mit 30 Pfennig konnte ich einmal Karussell fahren.
00:03:45
Speaker
Und da bin ich das erste Mal Achterbahn gefahren, also sehr jung. Ich habe davor gestanden, mich hat Geschwindigkeit immer begeistert. Und da stand ein Mann und der hat das gesehen, dass ich da so süchtig hinschaue und sagte, ob ich mitfahren wollte. Er würde als Kriegsbeschädigter
00:04:04
Speaker
eine Person mitnehmen können, umsonst fahren. Das kannte ich nur aus der Eisenbahn. Und da bin ich auf einer Schippers-Vanderwille-Bahn, einer Holzachterbahn, mit sehr merkwürdigen Gondeln. Am Schluss aus der Bahn wurden die so rausgeschossen so ein bisschen und drehten weg und wurden da abgefangen. Das war meine erste Achterbahnfahrt in neun Jahren. Und können Sie sich noch erinnern, was das in Ihnen ausgelöst hat? Haben Sie da gleich so gedacht, das ist das, was ich mein ganzes Leben lang machen möchte?
00:04:33
Speaker
Okay, mit neun Jahren denkt man nicht an das ganze Leben. Aber die Auslösung war so groß, ich habe die halbe Nacht nicht geschlafen. Ich habe geträumt von dieser einen Fahrt. Und ich weiß nicht, ob man als Neunjähriger von einem Rausch sprechen kann. Aber ich hatte so ein bisschen einen Rausch der Geschwindigkeit und habe damals schon das Erlebnis gehabt, was ja auch heute noch viele haben. In einer Achterbahnfahrt weiß man ja nie, geht es rechtsrum, linksrum, rauf, runter oder sonst wo hin?
00:05:04
Speaker
Und das hat man im täglichen Leben nicht. Und deswegen ist es auch dieser Adrenalinschub. Das ist was Neues und was Begeisterndes. Und ich kann mich gut daran erinnern an die erste Fahrt. Aber wie gesagt, ich hätte nie dran geglaubt, dass ich meine erste Achterbahn im Ingenieurleben für Schippers-Wanderwille dann auch gemacht hätte. Das ist eine Duplizität der Ereignisse.
00:05:31
Speaker
Ja. Und zählen Sie auch, oder haben Sie Ihre Achterbahnfahrten

Gesundheitliche Vorteile von Achterbahnen, Unfälle und Enthusiasten

00:05:37
Speaker
gezählt? Wissen Sie ungefähr, wie viele verschiedene Achterbahnen Sie gefahren sind? Weil es gibt ja so Leute, die dann wirklich so einen Count haben und dann haben Sie irgendwie 1000 Achterbahnen. Haben Sie da auch so eine Liste geführt?
00:05:48
Speaker
Ich kenne diese Listen aus First Drop, diese Zeitung aus England. Da bin ich auch Ehrenmitglied im Rollercoaster Enthusiasm Club. Ich selbst habe nie gezählt, aber ich habe mal so rückwirkend geschätzt. 200 ungefähr, verschiedene bin ich gefahren. 200, okay. Das ist dann noch eigentlich im unteren Bereich, oder? Ich glaube, da gibt es auch Leute, die sind schon Tausende gefahren oder so.
00:06:14
Speaker
Aber ich schäme mich nicht für die 200, denn immerhin haben wir an über 800 gearbeitet, ingenieurmäßig. Und denken Sie, das Achterbahnfahren jung hält?
00:06:27
Speaker
Das kann ich nicht bestätigen, aber ich habe Schreiben bekommen von Leuten, die psychisch krank waren, aus Amerika, eine Frau zum Beispiel, ganz begeistert. Und sie sagt, jedes Mal, wenn ich Achterbahn fahre, bin ich für ein halbes Jahr wieder total gesund. Ob es jung hält, weiß ich nicht. Ich habe erlebt, dass Leute geheiratet haben während einer Achterbahnfahrt und alles Mögliche. Und ich kenne viele Enthusiasten,
00:06:54
Speaker
Denn ich bin ja ein etlichen Mitglied und Ehrenmitglied und ich weiß, dass manche ihren Urlaub danach einrichten und die fahren dann soll man nach Schweden oder USA und nehmen in diesem Urlaub zehn verschiedene Parks mit und 28er waren. Und ich beneide diese jungen Leute, denn das ist ja etwas, ein Hobby.
00:07:17
Speaker
was viel besser ist als Hooligans im Stadion zu kugeln oder andere Sachen zu machen oder nur rauchen und trinken und nur Blödsinn machen. Also insofern finde ich, dass Achterbahnfahrer, die sind Bestandteil dieser Gesellschaft.
00:07:36
Speaker
Ja, ich habe auch neulich mit zwei Mitgliedern von airtimers.com gesprochen. Die haben einen großen Achterbahn-Blog und die haben auch mal dann eine Riesen-Rundreise durch die USA gemacht und sind dann wirklich, ich glaube, über 100 Achterbahnen innerhalb von zwei Wochen gefahren. Also da gibt es schon wirklich verrückte Leute, denen das halt wirklich riesen Spaß macht und man sieht halt, dass das wirklich auch ein Lebensgefühl ist, eine ganze Lebenseinstellung.
00:08:05
Speaker
Wie sind Sie denn dazu gekommen, Achterbahnen zu bauen?

Einstieg in das Achterbahndesign und Karriereentwicklung

00:08:09
Speaker
Da gab es bestimmt keine Stelle, wo Sie sich darauf beworben haben. Achterbahn-Ingenieur oder so. Wie hatten das dann alles angefangen? Herr Stein, eine ganz kleine Korrektur. Sie haben schon zweimal davon gesprochen, dass ich auch Achterbahn bauen würde. Ich baue auch nicht. Genau, entwickeln. Wir machen das gesamte Engineering allerdings von der ersten Idee oder auch mit eigenen Ideen.
00:08:33
Speaker
Die ganze Berechnung, die Dynamik, dann die Statik, die Dauerfestigkeit, dann die Werkstattzeichnungen und das geben wir weiter an Firmen oder an Parks oder an Schausteller und die bauen dann. Nur das zu dem Begriff.
00:08:49
Speaker
Dazu gekommen bin ich wie die Jungfrau zum Kind. Also es ist wirklich so, dass ich ja von Haus aus ganz schlecht gestellt war, denn mein Vater ist im Krieg geblieben. Wir waren so ein solider Mittelstand. Mein Vater war selbstständiger Schneidermeister mit fünf, sechs Gesellen. Ich habe eine drei Jahre ältere Schwester. Mein Vater wurde im Krieg gleich eingezogen, da er sehr konservativ und katholisch war. Und damals hat man politisch die gleich, glaube ich, zuerst eingezogen.
00:09:19
Speaker
Und dann musste ich meine Grundschule oder Volksschule damals zu Ende machen, obwohl ich so gut war in der Schule. Ich hatte eine Freistelle. Aber meine Mutter sagte, bei 30 Reichsmark Rente, das war einfach zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel, kannst du nicht zum Gymnasium. Ich hätte Fahrgeld zahlen müssen, Büchergeld und so weiter, bessere Kleidung. Das war damals so.
00:09:45
Speaker
Das heißt, ich musste meine Grundschule zu Ende machen, habe Maurer gelernt und habe dann wirklich mit 18 Jahren, man war damals noch nicht geschäftsfähig, auf der Baustelle musste dann Hilfsarbeiter unterschreiben, wenn wir Kies kriegten oder Zement. Aber ich habe schon mit einer gewissen Kolonne selbstständig Bauten hochgezogen. Ich war auch im Bußwettbekampf der zweitbeste Maurer in Nordrhein-Westfalen mal und Papa Heuss hat mir auch mal die Hand gedrückt.
00:10:15
Speaker
Und dann habe ich Tifus bekommen, weil ich eine Baustelle in Witten hatte an der Ruhr. Und das war im Sommer, es war so heiß, dass ich zu meinen Mitarbeitern gesagt habe, komm mit das Jungs, jetzt springen wir in die Ruhr rein. Und da habe ich Tifus bekommen. Und die Ruhr war mit Tifus verseucht damals. Aber die offiziellen Stellen und die Zeitung haben das nicht zugegeben, weil die haben Angst gehabt, da entsteht eine Panik oder irgend sowas.
00:10:41
Speaker
Und mit diesem Tifus, was natürlich der Arzt auch nicht erkannt hat. Ich hatte eine Woche über 40 Fieber, was nur ganz wenige Menschen überleben.
00:10:49
Speaker
und musste zum Vertrauensarzt und der sagte, eine leuchte Erkältung, ab morgen wieder arbeiten. Nach drei Tagen hab ich die Inkurationszeit zum zweiten Mal gehabt, kriegte einen Rückfall und dann wurde es dem Arzt aber schummrig. Dann hat er gesagt, so ab ins Krankenhaus, ich schreib einfach mal Lungenentzündung drauf. Hab dann im Krankenhaus gelegen mit zehn Leuten auf einem Saal. Und auf einen Morgen, zweiten Tag merkte ich, wie die Schwestern und Ärzte einen riesen Bogen um am Bett machten.
00:11:17
Speaker
Da hatten die Abstriche nach Gelsenkirchen hingeschickt und kamen dann zurück mit Tifus. Und dann bin ich auf die Isolierstation gekommen. Und das war ja schon der zweite Ansteckungsfall. Ich war dann relativ schnell gesund, kam aber nicht raus aus dieser Isolierstation. Ich musste zehn Tage noch Abstriche haben und so weiter. War aber so gesund, dass ich mein Leben mal Revue passiert haben lassen. Und dann habe ich mir gesagt, Werner,
00:11:44
Speaker
Am Bau, obwohl ich sehr viel Geld verdiente und auch kreativ tätig war, Bau ist ein wunderschöner Beruf, am Bau zu sein. Man sieht ja immer, was man macht. Aber ich habe gesagt, nein, das ein Leben lang. Jetzt gibt es nur drei Möglichkeiten. Ich kaufe mir einen Strick und er schießt mich.
00:12:01
Speaker
Oder ich gehe nach Amerika, da hatte ich so einen Großonkel, der hatte ein kleines Baugeschäft drüben, der hat gesagt, Werner, deutsche Handwerker, mit deinen Zeugnissen drüben, du hast mir das Handkuss genommen. Ich habe aber noch kein Englisch groß gesprochen und die dritte Möglichkeit habe ich dann gesehen, ich studiere.
00:12:20
Speaker
Und dann war es sehr, sehr schwierig für mich. Man musste ja mindestens Obersekundareife haben oder Einjährige hat man das damals genannt. Ich weiß gar nicht mehr, wie es heute heißt. Und das hatte ich ja nicht, also konnte ich nicht zur Ingenieurschule.
00:12:35
Speaker
Und da gab es zwei Möglichkeiten, in Abendschule über drei Jahre das zu machen oder ein Jahr eine Ganztagesschule. In Nordrhein-Westfalen, ich bin ja aus Bochum, gab es das nur in Dortmund und in Düsseldorf und ich habe mit dafür Dortmund entschieden, weil ich da mit der Bahnverbindung jeden Tag gut hinfahren konnte und habe dann
00:12:54
Speaker
mich dann in eine Klasse gesetzt zwischen 18-Jährigen und 40-Jährigen. Und ich wurde komischerweise gleich zum Klassensprecher gewählt und die erste Arbeit war eine Erdkundearbeit von unserem Klassenlehrer und der kam wieder mit der Arbeit und hat geschimpft und alles so schlecht ausgefahren.
00:13:15
Speaker
Vier, Fünf, Müller, Meyer, Rosenkranz, Drei und so weiter. Dann sagte er, da war eine eins und das war ich. Und von da ab ging es mir überall immer sehr, sehr gut. Und ich muss dazu sagen, es war für mich eine Zäsur im Leben, das zu machen. Stellen Sie sich vor am Bau. Ich habe am Tag 400 Ziegelsteine vermauert. Ich hatte grobe Hände und jetzt musste ich auch einmal schreiben und zeichnen. Ich habe gedacht, oh Gott, wenn das in die Huse geht,
00:13:44
Speaker
Und ich muss zurück an Bau. Ich bin der größte blamierte Mensch der Welt, weil die alle sagen werden, guck mal, jetzt hat er das doch nicht geschafft. Jedenfalls ist das gut gegangen. Dann habe ich mich auf der Ingenieurschule angemeldet. In Essen wollte ich hin, weil von Bochen nach Essen, es war ja auch alles eine Geldfrage. Ich hätte täglich hinfahren können. Ich hatte zu Hause mein Zimmer. Die Essener schrieben mir zurück, was ich denn eigentlich wollte. Ich hätte ja noch nicht mal ein Zeugnis.
00:14:11
Speaker
Und dann habe ich zurückgeschrieben, das Zeugnis kriege ich in einer Woche, das reiche ich Ihnen nach. Nein, nein, das geht nicht. Ich wäre ja verrückt, dass ich da überhaupt hingeschrieben hätte. Und auf einmal hörte ich, dass Kassel auch eine Ingenieurschule hatte, Bauingenieur, Staatsbauschule. Dann habe ich da hingeschrieben, dann haben die gesagt, natürlich können Sie kommen, Sie können Ihr Zeugnis nachreichen. Und dann bin ich nach Kassel hin.
00:14:35
Speaker
Ich hab dort Ingenieur studiert. Ich wollte erst Architektur studieren, aber das Zeichnen hat mir alles vermisst. Wir hatten einen Dozenten, der Herr Labes, der Baurat Labes, der hat uns auf Karton zu zeichnen, einen Einfamilienhausentwurf gegeben. Auf Karton, deswegen, damit man nicht mit Transparenzzeichnungen durchkupfern konnte.
00:14:58
Speaker
Und dann sagt er, das Wohnzimmer muss mindestens 20 Quadratmeter sein und da zeichnen sie Stäbchenpaket ein. Stäbchenpaket, das sind diese ganz kleinen Paketsstäbchen. Und ich bin angefangen in einer Ecke, da habe ich gesagt, noch mehr stumpf sehen geht ja gar nicht. Heute kann man das im Computer generieren und sagen, zack, ist das Ganze gezeichnet.
00:15:20
Speaker
Dann habe ich in der Mitte vier mal sechs Meter, nein, was war das? Zweimal vier Meter, glaube ich, einen freien Platz gelassen. Einen anderen Morgen kam ich mit meinem Entwurf in die Klasse. Die anderen Kollegen vor mir, die haben sich tot gelacht. Die haben gesagt, was ist denn das? Der Labis, der gibt dir eine Sechs. Dann kommt der Labis, der Bauer, und sagt zu mir, Herr Stengel, ich habe doch gesagt, steh mit dem Paket. Da habe ich gesagt, Herr Labis, sehen Sie das nicht? Ich habe da einen Teppich drüber gelegt.
00:15:45
Speaker
Und er hat mir keine 6 gegeben. Aber er hat mir das Zeichnen so verleidet und ich war in Mathe gut und habe mich gedacht, dann mache ich Statik und werde Bauingenieur. So bin ich Bauingenieur geworden. Ich war da sehr gut. Ich war mal Astersprecher, Semestersprecher und habe gleichzeitig dort die Hochschulreife gemacht. Die war natürlich insofern etwas limitiert. Ich konnte mit dieser Hochschulreife alle technischen Berufe studieren. Ich konnte nicht Arzt werden oder Theologie oder sonst was.
00:16:14
Speaker
Ja gut, mit dieser Hochschulreife habe ich dann auch mittlerweile mich verlobt mit meiner Freundin, die aus Bielefeld war und wir hatten dann Buchen-Bielefeld-Kasse, dieses Dreieck und wir waren im Urlaub mit meiner Schwester, der hatte einen nagelneuen Ford Taunus. Die schliefen im Auto, ich hatte ein Zelt, wir sind nach Italien gefahren und haben Urlaub gemacht und waren in München.
00:16:36
Speaker
München war damals für uns schon Italien. Die Leute draußen, die Cafés draußen. Wir haben Schauspieler getroffen. München war die ersehnte Stadt für uns. Und wir haben dann gesagt, okay, wir heiraten und dann gehen wir nach München. Denn wir müssen auch so weit weg sein von der Verwandtschaft. Das muss Geld kosten, dass die uns nicht jeden Sonntag auf der Matte stehen. Wir wollen unser Leben leben. Später haben wir es mal ein bisschen bereut, denn mit drei Töchtern hätte man eine Kindsohne gut gebrauchen können. Aber es hat auch so alles geklappt.
00:17:05
Speaker
So, ich bin jetzt in München, konnte immer zwei Semester gleichzeitig machen. Die Dozenten hatten sehr viel Verständnis. Ich habe die Arbeiten vorgelegt von der Staatsbachschule. Da hat in der Geometrie der Professor Bayer gesagt, Moment, Sie machen ja viel mehr als was wir machen. Ich erlasse Ihnen alle Übungen und so weiter und so fort. Dadurch konnte ich zwei Semester gleichzeitig machen. Ich habe nach dreieinhalb Semesters Vordiplom gehabt und nach
00:17:33
Speaker
Fünfeinhalb oder sechs Semester hatte ich mein Hauptdiplom. Der Schnitt war damals 12,6 Semester. Ich musste mich auch etwas beeilen. Meine Frau hatte zwar eine wunderbare Chefsekretärienstelle bei Metzeler. Die haben damals noch Autoreifen gemacht, weil sie vorher in Bielefeld bei Continental gearbeitet hat. Aber es hat sich bei uns schon nach einem halben Jahr die Schwangerschaft angekönigt und die Tochter war da. Und da musste ich weiterkommen und arbeiten und Geld verdienen. Und dann habe ich zu meiner Frau gesagt, ruf mal an.
00:18:03
Speaker
Ingenieurbüros. Als Statiker möchte ich drei Monate arbeiten. Sommerferien waren ja so lang. Und bei B. Brunner ist sie gleich gelandet, im zweiten Anruf. Dann hat der gesagt, ja, der soll mal vorbeikommen. Dann bin ich dahin. Dann sagte der Herr Brunner zu mir, ganz kleines Büro. Er hat Statik gemacht mit noch einem Statiker und dann hatten die ein Zeichen. Das war alles, ein kleines Büro. Und dann sagt er zu mir, was ich denn
00:18:28
Speaker
fördere, was ich verdienen möchte. Da habe ich gesagt, Herr Brunner, wissen Sie was? Ich arbeite jetzt mal vier Wochen hier und dann sagen Sie mir, was ich Ihnen wert bin und ich sage Ihnen dann, was ich möchte. Und wir haben uns dann auch geeinigt. Das ging wunderbar. Die anderen haben mich zum Teil gebremst und haben gesagt, Herr Stengel, machen Sie nicht so viel. Wir müssen später dann in Ihrem Tempo weiterarbeiten. So und jetzt komme ich eigentlich auf Ihre Frage.
00:18:53
Speaker
Die hatten damals einen Autoscooter zu bearbeiten. Jetzt sind wir bei fliegenden Bauten und die konnten aber überhaupt keinen Stahlbau. Die machten nur Stahlbetonbau. Ich habe ja selbst hier Hochhäuser die Decken gerechnet und Bewährungspläne gezeigt in München.
00:19:09
Speaker
Und der Herr Schwarzkopf war ja damals, eigentlich gab es ja nur zwei große Achterbahnhersteller. Entschuldigung, er war ja gar kein Achterbahnhersteller. Ich muss noch ein bisschen zurückgehen. Aber er hatte schon ein Karussell gebaut und er hatte Beziehungen zu fliegenden Bauten, zu Kirmesgeschäften.
00:19:26
Speaker
Und der Herr van der Wille hat bei ihm einen Autoscooter bestellt. Und der Herr van der Wille hat einen Termin schon für Plätze. Der hat schon Plätze gemacht, weil der Herr Schwarzhoff hat gesagt, das bringe ich in drei Monaten fertig und so weiter. Dann kam der Herr Schwarzhoff jeden Montag ins Ingenieurbüro Brunner und die holten dann erst einmal die Zeichnungen raus, lichten die auf den Tisch und sagten, oh, das ist alles kompliziert und schwer und
00:19:49
Speaker
Dann sagt mir der Schwarzkopf leid, denn das ging überhaupt nicht voran. Ich wusste ja, die machten ja gar nichts daran. Und der Schwarzkopf sagt, Mensch, Konventionalsstrafe, ich komme in Teufelsküche.
00:19:58
Speaker
Da habe ich zum Herrn Brunner gesagt, Herr Brunner, darf ich den Skoter mal am Wochenende mit nach Hause nehmen? Ja, machen Sie mal. Dann habe ich an einem Wochenende den fertig gemacht, den Skoter. Das klingt ein bisschen überheblich, ist es aber nicht. Ein Autoskoter ist ja nichts dran. Der hat nur Eigengewicht und Windlast. Der hat dann noch nicht mal Schneelasten. Im Winter spielt der ja nicht draußen. Und die Fahrzeuge mit dynamischen Lasten, die sind ja am Boden.
00:20:21
Speaker
Also, der Brunner fiel aus allen Wolken und es war ja Montagmorgen, er sagte, der Schwarzwald kommt daher, dann klären Sie das mit dem Schwarzwald alles. Der fiel auch aus allen Wolken, weil alles fertig war. Und dann kriegte ich auch Kontakt mit dem Fanderwille, der TÜV prüfte und es sagten, der TÜV ist zufrieden mit ihrer Berechnung und so weiter.

Erste Stahlachterbahn in Deutschland

00:20:41
Speaker
Dann kam der Fanderwille irgendwann zu mir und sagte, Herr Stengel, ich will die erste Stahlachterbahn Deutschlands bauen lassen.
00:20:51
Speaker
Und er war immer noch in Kontakt mit der Firma Schwarzkopf und mit mir. Und dann habe ich gesagt, ja, warum nicht? Ist doch ganz interessant, nach der Bahn.
00:21:03
Speaker
Dann sagte er, ich fahre mit dem Herrn Schwarzwurmer nach Italien. In Italien, die bauten schon Achterbahnen, so ganz konventionelle Achterbahnen, wie das Wort auch sagt. Wenn man drüber steht, sieht man ja im Grundrissen acht. Deswegen heißt die ja auch in Italien Otto Volante. Die Achterbahnen haben ja verschiedene Namen heute, meistens Rollercoaster. Aber es gibt noch russische Berge und Hochschaubahn in Österreich. Na ja, jedenfalls kamen die aus Italien zurück.
00:21:32
Speaker
Ja, die Bahn gefällt mir, die kaufe ich da in Italien. Ich sage, Herr van der Wille, hat die Firma geprüfte Schweißer? Nein, das kennen die gar nicht. Haben die Elektropläne? Nee, wofür das denn? Ich sage, haben die Zertifikate für den Stahl, für die Materialien? Nein. Haben die eine Statik? Ja, wofür ist das denn? Ich sage, Herr van der Wille, die Achterbahnen können Sie sich hinter den Hut stecken, die kriegen Sie in Deutschland nie durch den TÜV.
00:21:59
Speaker
Dann sagt er ja, da muss ich doch mit Schwarzkopf irgendwas machen. Und dann kam der Van der Wille wieder zu mir und sagt, Herr Stengel, machen Sie mir die Achterbahn, entwerfen Sie die und berechnen Sie die und so weiter. Sie haben beim TÜV ja schon einen guten Abend. Und dann habe ich gesagt, Herr Van der Wille, ich kann nicht. Ich habe eine Tochter und zwei Semester gleichzeitig. Das geht nicht. Da sagt der Van der Wille zu mir, Herr Stengel, 5.000 DM kriegen Sie bar auf die Hand. Ich sage, 5.000 DM habe ich ja noch nie gesehen zu der Zeit.
00:22:29
Speaker
Und das hat mich so gereizt, also Geld lockt immer noch. Und da bin ich zuerst nach der Bahn gekommen und habe dann die einigermaßen hinbekommen und war auch sehr, sagen wir mal, für mich persönlich erfolgreich und befriedigend, denn
00:22:46
Speaker
Auf dem Oktoberfest 1964 hat diese Achterbahn den gesamten Preis auf einem Platz eingefahren. Das muss man sich mal vorstellen. Die hat sich auf einem Platz bezahlt gemacht. Der hat zweimal 50 genommen pro Fahrt, konnte 800 Leute fahren. Zum Leidwesen musste der, das ist heute noch so am Oktoberfest um halb zwölf abends, zumachen.
00:23:08
Speaker
Und das Referat ist hier richtigerweise sehr streng. Wenn die länger fahren, wenn der noch um viertel vor zwölf fährt, kriegt er eine Abmahnung und nächstes Jahr ist er nicht mehr am Oktoberfest. Da standen da noch hunderte Leute vor der Achterbahn. Das war die Sensation. Die standen da. Damals hatten wir ja noch viele Amerikaner in Garmisch-Partenkirchen. Die kannten ja schon diese Holocauster-Fahrt und das Gefühl. Die standen da hier, 20 Dollar, einmal noch fahren, einmal noch fahren.
00:23:34
Speaker
Ich bin abends im Wohnwagen gesessen, wenn die Geld gezählt haben. Ich habe gedacht, das gibt es nicht. Ja gut, da ist meine Liebe, und das haben Sie ja ein bisschen gefragt im Hintergrund, so ist meine Liebe zu den fliegenden Bauten entstanden, weil ich damals gesehen habe,
00:23:51
Speaker
Da ist eine Lücke. Es gibt keinen für die Berechnung, für den Entwurf, so ganz komplett mit allem. Und ich habe in die Zukunft geglaubt. Denn damals merkte man ja schon, ich habe ja noch 48 Stunden gearbeitet am Bau. Dann ging das runter auf 42, 40, auf 35 Stunden. Da habe ich mir gedacht, die Leute kriegen mehr Freizeit, also wird es mehr Kirmes, Kirchweih, Parks geben.
00:24:17
Speaker
Die Entscheidung getroffen als zweitbeste Entscheidung meines Lebens in diesem Beruf. Die erstbeste war, meine Frau zu heiraten. Und diese Achterbahn, die dann in München stand, gibt es da irgendwie noch Fotos oder so? Sicher, die Super 8 hieß die. Super 8 hieß die? Ja. Okay. Und danach? Die ist noch lange gefahren, sehr erfolgreich. Ich bin die gerne gefahren.
00:24:41
Speaker
Die hatte wahrscheinlich noch keinen Looping, oder? Nein, um Gottes Willen, das kam wirklich später. Ich muss sagen, die Technik war ja damals so, die Achterbahnen sind ja entstanden mit Fahrzeugen wie die Loren im Bergwerk. Das heißt, die Räder sind so wie bei der Eisenbahn eigentlich, die fahren auf der Schiene und haben nur eine seitliche Spurnase.
00:25:05
Speaker
Die können ja abheben. Denken Sie einen Eschwege an dieses tödliche Unglück der Eisenbahn. Sowas kann bei der Achterbahn überhaupt nicht passieren. Wir haben Gegenräder, Seitenräder und Laufräder. Und weil wir alles redundant machen, immer zwei Räder, wenn ein Rad wegfliegt, ist immer noch ein anderes da. Also unsere Gegenräder lassen uns nicht mehr zu. Also die ersten Achterbahnen zurück ein paar Jahre.
00:25:29
Speaker
Die hatten nur diese Seitennasen, die konnten keine Querkräfte groß haben. Die wären ja umgekippt, die wären aus der Schiene geflogen. Deswegen sind die klassischen Achterbahnen auch immer so gefahren. Lift hoch, Kurve, kleine Geschwindigkeit und kleine Querneigung. Selbst wenn der zum Stehen gekommen wäre, der wäre nicht umgekippt, weil nur ganz kleine Querneigung da war. Dann fuhr man bergunter
00:25:54
Speaker
Und da war es, wo man 2,5 G ungefähr hatte, 54 Stundenkilometer damals. Und da geht der Magen so ein bisschen nach unten. Man wird runtergedrückt mit 2,5 G. Und dann fährt man hoch und kommt wieder über den Berg in die Kurve. Und wenn man über den Berg fährt, da kommt der Magen so ein bisschen hoch. Da hat man dann nur 70 Prozent vom Gewicht. Und jetzt kommt das Gravierende. Der TÜV.
00:26:19
Speaker
Und die Parks, alle haben darauf bestanden, es muss immer Gewicht auf den Rädern sein. Airtime war verboten. Das war gar nicht erlaubt damals.

Sicherheitsinnovationen und dynamische Lasten in der Konstruktion

00:26:29
Speaker
Wir haben noch vor vielen Jahren, als wir schon mit Airtime gearbeitet haben, haben wir für Disney eine Anlage gemacht. Da hat Disney immer noch gesagt, nein, keine Airtime. Also die Räder dürfen nicht abheben seitlich.
00:26:41
Speaker
Wir mussten im Looping, den ersten Looping, der musste in Scheitel oben mit 40 Prozent angepresst werden. Das war eine Verordnung vom TÜV, es gab ja noch gar keine Vorschriften. Weil die gesagt haben, damit er nicht runterfällt, der hätte ja gar nicht runterfallen können. Die Menschen auch nicht rausfallen können. Wir haben ja unser Sicherheitsrückhaltesystem.
00:27:01
Speaker
Und heute lassen wir auch oben Minus zu. Also die Leute haben wirklich das Gefühl, sie fahren im Sitz runter. Also im Looping können wir heute auch Minus machen. Aber so ist die Entwicklung der Zeit weitergegangen, weil die Sicherheit auch so viel größer geworden ist. Ich behaupte ja mal, die Achterbahnen sind das sicherste Verkehrsmittel, was wir überhaupt haben. Wir transportieren Menschen. Es klingt zwar komisch mit Verkehrsmitteln, aber die Achterbahnen sind so sicher aus vielen Gründen.
00:27:29
Speaker
Der TÜV trägt dazu bei und die DIN-Normen und die Überwachung und auch Betreiber und Schausteller, denn die legen ja auch Wert, dass nichts passiert, sonst wird ja die Bahn stillgesetzt und so weiter. Also Achterbahn fahren ist sehr, sehr sicher.
00:27:47
Speaker
Ja, Sie haben ja dann später Ihr eigenes Ingenieurbüro gegründet, das Ingenieurbüro Werner Stengel. Mit welcher Leistung haben Sie denn da angeboten? Also Sie haben schon erklärt, dass Sie ja keine Achterbahn bauen, sondern dass Sie die entwickeln. Und dann geht es ja dann weiter an Hersteller wie RMC oder Vekoma oder damals noch Schwarzkopf. Wie hat sich das dann? Es gibt einige, Gerstlauer und Mack.
00:28:18
Speaker
Ja, ich habe das Ingenieurbüro genannt, Ingenieurbüro für Baustatik. Also das ist ja auch Statik, nur Statik ist eigentlich Berechnung für ruhende Lasten und ruhende Kräfte. Bei der Achterbahn, die zu berechnen, da ist ja mehr Dynamik drin. Denn beim Durchfahren einer Schiene passiert Folgendes. Die Schiene wird ja nach unten gebogen, wenn ich drüber fahre.
00:28:48
Speaker
Wenn das Fahrzeug im nächsten Feld ist, wird diese Schiene hochgehoben. Denn wenn ich die Schiene runterdrücke, dann geht die andere hoch. Und dieses rauf und runter, das nennt man eben dynamische Wechselbelastung. Und das macht Material, speziell Schweißnähte, Schrauben und so weiter, viel schneller kaputt, als wenn ich nur eine Halle habe oder nur statische Lasten habe. Und ich muss ganz ehrlich sein, ich habe ja auch länger mal Vorlesungen gehalten an der Ingenieurschule hier in München.
00:29:17
Speaker
in Baustatik und Stahlbau. Leider wurde denen über Dynamik, dynamische Lasten und Betriebsfestigkeit, Dauerfestigkeit wird nichts gesagt. Und selbst auf der Universität wird auch wenig darüber gesagt, außer heute spezialisieren, die sicher alle. Ich habe ja nun 15 Ingenieure im Büro und wir haben
00:29:41
Speaker
sagen wir so als globaler Bauingenieur. Wir haben Betonbau, Ziegelbau, Holzbau, Stahlbau, Straßenbau, Wasserbau. Ich habe alles gemacht als Bauingenieur. Ich bin so universell. Das ist unglaublich. Heute werden die meistens ausgebildet in einem Fach. Dann hat man nur einen Stahlbauingenieur. Da sind die natürlich Spitze, aber denen fehlt so das Ganze. Das Ganze hat mir so geholfen, als ich später dann nach Amerika in Parks kam und bei Kunden
00:30:12
Speaker
Dann sagten die, Mensch, Werner, da hinten soll doch der Looping gehen und der Boden ist da so schlecht. Was sollen wir denn da für Fundamente machen? Dann hab ich gesagt, Moment mal, zeig mal, was ist mit dem Boden? Dann hab ich gesagt, dann machen wir Fehlen rein oder sonst was. Wir waren ja in Konkurrenz auch später mal bei Angeboten in Parks mit verschiedenen Firmen. Wenn da die Firma X war und sagen wir so, unser Entwurf war Ypsilon.
00:30:38
Speaker
Dann haben die den X auch gefragt, was sollen wir machen? Dann haben die meistens geantwortet, da müssen wir zu Hause nachfragen, da müssen wir einen Grundbauingenieur fragen. Und ich hatte den großen Vorteil, ich habe am Bau gearbeitet, ich habe zweimal Bauingenieur studiert. Ich konnte das immer beantworten. Das hat denen sehr imponiert, den Leuten. Und das hat schon viel für sich, wenn man Praxis und Theorie hat. Aber das ist natürlich heute volkswirtschaftlich zu teuer, diesen Weg zu gehen.
00:31:08
Speaker
Aber zur Dynamik, da muss ich noch etwas sagen, in den Vorlesungen, was ich erwähnt habe, weil so wenig darüber gesprochen wird. Ich habe einmal ein ganz einfaches Beispiel gebracht und das versteht auch jederlei. Wenn Sie eine Flasche Champagner mal aufmachen, jetzt am Silvester, trotz Corona hoffe ich, dass da noch so viel da ist, den Draht, wenn Sie den ziehend zerreißen wollen, da können Sie 100 Kilo dranhängen. Wenn Sie den Draht aber zehnmal gebogen haben, ist er kaputt.
00:31:36
Speaker
Und das ist das Problem bei dynamischer Last. Deswegen ist die Berechnung bei dynamischer Last und Betriebslasten und so weiter ist viel komplizierter. Die Statik bei einer ganz großen Achterbahn, die ist viel umfangreicher als die Statik für die Golden Gate Brücke oder für Riesenbrücken. Das glaubt man gar nicht. Bis zu 3000 Seiten. Nur heute der Computer hilft uns ja so. Das ist unglaublich. Wir können ja heute Sachen machen, die ich früher mit dem Rechenschieber und Logeritmentafeln machen musste.
00:32:08
Speaker
Und Sie haben ja dann auch einige Elemente entwickelt für Achterbahnen, die es vorher noch gar nicht gab. Zum Beispiel hat es ja angefangen mit dem ersten Looping, der dann nicht kreisförmig war, sondern Sie haben den ja so angepasst, dass er dann für den menschlichen Körper besser auszuhalten ist. Woher kam das dann? War das dann wirklich so, dass die Leute irgendwie, dass denen schwindlig geworden ist in den Loopings oder dass sie... Nein, nein, die Belastung war viel zu hoch. Die Belastung. Wenn Sie kreisförmigen Looping fahren,
00:32:34
Speaker
unter der Bedingung, dass sie oben noch angepresst werden, müssen sie unten reinfahren mit einer sehr, sehr hohen Geschwindigkeit. Und das erzeugt ganz einfach
00:32:44
Speaker
Die Fliehkraft ist geteilt durch den Radius. Und beim Kreis ist ja der Radius konstant da. Und dann kommt unten die Erdanziehung noch dazu. Das heißt, sie kommen unten auf 5G oder so in die Größenordnung. Und die verträgt der Menschen nicht sehr gut. Da hat man damals gesagt, diese Meinung herrscht zum Teil heute auch noch vor, aber ist nur die halbe Wahrheit. Diese Belastung ist nicht verträglich
00:33:11
Speaker
Gut, ich bin auch schon 7G mal gefahren, ganz kurzfristig. Aber für Durchschnittsleute ist 5G oder 6G viel zu hoch. Und deswegen wurden die Loopings, die damals so gebaut wurden, auch alle zugemacht. Die liefen nicht. Aber die Beanspruchung der Fahrgäste in einem Looping ist nicht nur vom Kopf zum Sitz, diese 5G. Die Rotation des Kopfes ist viel schlimmer. Das kann ich einfach erklären.
00:33:39
Speaker
Stellen Sie sich mal einen kleinen Kreis vor und Sie würden, wenn Sie in den Looping reingeschoben würden, nicht reinfahren, reingeschoben würden, dann würde Ihr Kopf im Mittelpunkt des Kreises stehen.
00:33:51
Speaker
Kann man sich vorstellen, so ein kleiner Looping-Uhr und der Kopf hat ja einen Hebelarm von der Schiene weg und der würde jetzt im Mittelpunkt des Greilers stehen. Wenn Sie den jetzt bergunter fahren, Sie fahren in den Looping rein, bleibt Ihr Kopf schlacherdisch stehen. Der macht ja gar keine Längsbewegung mehr. Unten der Wagen und die Füße fahren ja weiter unten, aber der Kopf steht schlacherdig. Das heißt, wenn Sie in Null Sekunden so abgebremst werden, da kriegen Sie auf den Kopf eine riesen Kraft, eine Rotationsbeschleunigungskraft,
00:34:19
Speaker
Und die ist noch unverträglicher, diese Kraft. Und ich bin auf die Glottoide gekommen, das ist einfach eine Spiralform.
00:34:27
Speaker
Die ist auch in der Praxis da, daher kannte ich sie ja. Ich bin ja Baugenieur und kannte ja Straßenbau. Die Autobahnkurven werden alle heute noch in Deutschland nach Klottoidenformen gebaut. Die Eisenbahn geht auch langsam darüber in Kurven, denn die fahren ja auch mittlerweile 300 Stunden pro Meter. Die Eisenbahn hat früher immer Kreise gemacht, Übergangsbögen und Kreise, dann kleineren Radius, noch einen kleineren und so weiter. Ich kannte also die Klottoide und gefragt wurde ich bei der Firma Schwarzkopf,
00:34:58
Speaker
Der baute damals einen Speedracer, ich weiß nicht mehr, in Dallas oder irgendwo hin. Und die Amerikaner machten ja immer Anzahlungen und dann schicken die immer ein, zwei Leute jeden Monat einmal rüber. Die wollten ja sehen, wo bleibt ihr Geld? Nicht, dass der Schwarzkopf sich einen dicken Mercedes noch kauft vom Geld oder eine andere Bahn dafür baut. Und der Schwarzkopf sprach nur zwei Worte Englisch. To beer.
00:35:21
Speaker
Und ich musste da immer dolmetschen und hab dann mit denen viel zu tun gehabt, war immer eine angenehme Sache. Und bei einem längeren Gespräch sagte dann einer, sag mal Werner, wir haben jetzt schon so viel Achterbahn, kann man eigentlich heute nicht mehr einen Looping bauen, dass Menschen nicht verletzt werden? Ich hab nie an Looping gedacht.
00:35:39
Speaker
Dann habe ich zu denen gesagt, na ja, gib mir drei Tage Zeit, ihr seid ja noch so lange hier. Ich bin dann in die Deutsche Museum gegangen und in die Technische Universität in Literatur, habe mir das angeschaut, alles so ein bisschen. Ich kannte aber die Klottoide. Und die Klottoide ist ja so schön, sie fahren eigentlich mit dem Radius schon endlich rein.
00:35:57
Speaker
Das heißt überhaupt noch keine Fliehkraft. Und jetzt bauen sie mit riesen Radios, ganz große Radios, langsam auf, langsam auf, und dann wird der Radius immer kleiner. Er kann ja kleiner werden, weil die Geschwindigkeit wird ja auch kleiner, wenn sie den Looping nach oben fahren. Dann habe ich gesagt, ja, das müsste gehen. Dann bin ich wieder nach Münsterhausen gefahren, die Amis saßen da erwartungsvoll. Dann habe ich gesagt, jetzt hören Sie gut zu, das war nicht Obama. Ich war der Erste, der gesagt hat, yes, we can.
00:36:27
Speaker
Yes, we can. Da waren die ganz begeistert und haben einen Auftrag erteilt. Ich habe dann aber noch gesagt, Leute, ihr müsst mir aber noch Werte besorgen von der NASA und von der Fliegerei. Wieviel vertragen Menschen und so weiter und so fort? Hab dann die Werte gesammelt und hab dann damals festgelegt 6G, maximal eine Sekunde. Das ist ganz wichtig. Jede Beschleunigung hat drei Werte, den Absolutbetrag, den Amount,
00:36:56
Speaker
dann die Anstiegsrate, das ist die Ramp, und die Duration, wie lange die Kraft wirkt. Und wir haben festgelegt, oder ich habe festgelegt, es ist heute weltweit Standard, ob wir in Russland, China oder sonst so, 6G, maximal eine Sekunde.

Erfolgreiches Looping-Design und Sicherheitsrevolutionen

00:37:12
Speaker
Deswegen so kurz, bei 6G kann das Blut noch nicht aus dem Gehirn rausgedrückt werden. Denn wenn Sie das drei Sekunden machen, oder vier Sekunden, dann kommt es zum Greyout.
00:37:23
Speaker
Und wenn Sie es noch länger machen, kommt es zum Blackout, dann wären Sie ohnmächtig. Aber wir haben ja Klappen in den Venen und Adern und das Blut kann nicht so rausgedrückt werden. Deswegen haben ja die Piloten, die ja auch bis zu 6, 7G haben, die Stuckapiloten im Krieg zum Beispiel, die haben Druckanzüge, damit das Blut nicht versackt nach unten bleibt, wird der Körper so gepresst, dass das Blut nicht raus kann.
00:37:46
Speaker
So, die Amerikaner waren ganz happy, wieder ein Looping. Die hatten auch einen Namen schon dafür. The Great American Revolution. Und zwar im Park bei Los Angeles. Und dann kamen die auch immer rüber jeden Monat und ich war immer dabei. Und der Schwarzwald wollte gerade mit dem Looping anfangen, die Konstruktion. Also Schienen waren schon fertig, teilweise Stützen. Dann sag ich, by the way, we have a little changing.
00:38:15
Speaker
Ja, was denn? Ich sag ja, das Gerüst, das erste Looping-Gerüst wäre ein Fachwerk gewesen. Also wo sie die zwei Schienengurte haben, den dritten Gurt weiter unten und dann Diagonalen dazwischen. Dann habe ich dem Herrn Schwarzkopf gesagt, Herr Schwarzkopf, einen Kasten zu nehmen, kostet höchstens die Hälfte. Denn diese vielen Stäbe da reinschweißen, da kommt man nicht dran und so weiter. Und der Schwarzkopf war begeistert, der hat mir später mal bestätigt,
00:38:42
Speaker
Nicht die Hälfte, nur 40 Prozent hätte der Kassen dann gekostet. Dann habe ich versucht, denen das schmackhaft zu machen. Ich habe gesagt, bei der Korrosion, Stahl muss ja auch nach einer gewissen Zeit wieder mal gestrichen werden, habe ich gesagt, bei der Korrosion habt ihr es viel leichter und billiger, das zu streichen. Und dann gucken die mich an, die wurden weiß, beide Männer da. Ich sage, was ist los? Sagt er, nee, das geht nicht. Ich sage, warum geht das nicht?
00:39:05
Speaker
hat er gesagt, ja, wir haben 100.000 T-Shirts gedruckt, gedruckt mit diesem Fachwerk-Looping. Und dann ist er so gebaut worden und noch einer so. Aber dann hat der Schwarzkopf nur noch Kasten-Loopings gemacht und hat mir dann gesagt, nein, Herr Stengel, wir haben uns ja bis zum Schluss gesieds, hat er gesagt, Sie haben Recht gehabt, 40 Prozent der Kosten nur. Und der Looping heißt jetzt nicht mehr The Great American Revolution, sondern nur The Revolution, steht aber noch immer in Magic Mountain und spielt.
00:39:34
Speaker
Und Richard Wittmerk hat noch einen Film gedreht, der hieß auch Holocauster, wenn ich mich richtig erinnere. Da ging es darum, einen Attentat zu machen und die Bahn zu sprengen. Und ich habe dann gesehen, wo sie an meiner Bahn den Sprengstoff angebracht haben. Da habe ich gesagt, die Idioten, ich wüsste besser, wo man was sprengen könnte. Na ja, gut, ich bin aber da noch stolz drauf. Nur leider habe ich nicht geschafft, ich wollte ein Patent anmelden.
00:40:00
Speaker
Das deutsche Patentamt hat gesagt, nein, Fahrfiguren kann man nicht patentieren lassen. Ein paar Jahre später kommen die Amerikaner hier rüber und haben dann die Schraube patentieren lassen. Und auf einmal ging es mit denen. Wenn ich die alle patentiert hätte, die ganzen Loopings, die weltweit stehen, wäre ich ein sehr reicher Mann. Jetzt bin ich nur ein gemachter Mann. Also sehr reich an Erfahrung.
00:40:23
Speaker
Aber wie gesagt noch etwas zu dem ersten Looping. Die Amerikaner waren dann etwas misstrauisch. Der Looping war fertig und der sollte ja in Magic Mountain aufgebaut werden und zwar deswegen auch das Gelände ist nicht eben. Das geht rauf und runter, das heißt die Stützen sind alle unterschiedlich lang.
00:40:43
Speaker
Dann haben die Amerikaner auf einmal gesagt, Mensch, wenn das mit dem Looping nicht klappt, die Fahrt und wenn es doch zu viel Belastung für Fahrgäste ist, wir blamieren uns, wenn der da steht und wir müssen ihn wieder abbauen. Also Schwarzkopf, du musst Probe fahren in Deutschland.
00:40:58
Speaker
jetzt kommt mir die Bahn nicht aufbauen. Da hat der Schwarzkopf einen Lift aufgebaut und da sofort den Looping hinter. In Wirklichkeit ist nicht der Looping sofort hinter dem Lift, sondern da ist noch ein Tal oder irgendwas. Da hat er sofort den Looping gebaut und hinter dem Looping hat er sofort die Bremse gebaut. Da musste man den Zug immer mit dem Gabelstabler immer wieder rumfahren auf die andere Seite. Und eines morgens kriege ich einen Anruf von Herrn Schwarzoff, ganz freudig in der Stimme, ich bin hingefahren.
00:41:25
Speaker
Sie müssen kommen, Herr Stengel, Sie müssen sofort kommen. Ich bin hingefahren und ich bin da mit freudiger Erwartung hin. Ich war mir sicher, denn ich kannte ja an jedem Zentimeter der Bahn, welche Beschleunigung, wie und was kannte ich alles. Trotzdem war noch so eine freudige Erwartung. Wie ist denn die Wirklichkeit gegenüber der Theorie? Und bin dann natürlich ein paar Mal gefahren, obwohl es immer länger dauerte, bis der Zug da rum war und da standen schon andere Schlange, die fahren wollten. Und es war ein saugutes Erlebnis.
00:41:57
Speaker
Kennst du schon die Freizeit Marketing Insights? In unserem Newsletter erhältst du regelmäßig Business und Marketing Tipps speziell für Freizeitanbieter direkt in deinem E-Mail Postfach. Melde dich an unter lebegeil-media.com slash Newsletter. Ja, also die Achterbahn Revolution bin ich auch schon gefahren im Six Flags Magic Mountain, ist wirklich interessant. Ich glaube, wann ist die entstanden? Ende der 70er, Anfang der 80er, irgendwie sowas?
00:42:27
Speaker
Die ist 1972 eröffnet worden. Und fährt immer noch. Da sieht man mal die Qualität, die Sie da entwickelt haben. Mit reingebaut haben, ja. Ich meine zur Sicherheit müsste ich, wenn ich mal zwischensprechen darf, das gehört ja alles zu Achterbahn, da muss ich auch etwas sagen.
00:42:48
Speaker
Ich bin ja 1962 nach München gekommen mit meiner Frau und auf dem ersten Oktoberfest stand eine wilde Maus in Holz. Davon sind über 30 Stück gebaut worden und eine stand dann noch. Meine Frau war schon leicht schwanger und dann guck ich so die wilde Maus.
00:43:06
Speaker
Und dann sehe ich in der Mitte hinten in dem Kreis, da sitzt einer auf dem Stuhl und hat drei leere oder vier leere Bierflaschen unter sich. Und der hätte über Hebel Sicherheitsbremsen ziehen müssen. Die gingen über Seile.
00:43:19
Speaker
Und der hätte, gut, die Bahn fährt nicht sehr schnell, also da wäre nicht so viel passiert, aber Verletzungen allemal. Der hätte, wenn irgendwo ein Wagen stehen geblieben wäre, das passiert immer mal, wenn ein Lager blockiert oder wir haben sogar Jacken auf der Schiene erlebt und alles Mögliche, hätte der in Zehntelsekunden die Bremsen ziehen müssen. Da habe ich gesagt, das ist unmöglich, da lasse ich dich nicht drauf und meine Kinder auch nicht.
00:43:44
Speaker
Und dann habe ich mit Schwarzhoff gesprochen und da hat der Schwarzhoff und ich, wir haben das Blocksystem für die Achterbahn entwickelt. Und das ist eine der größten Erfindungen. Nachher kam noch die Magnetbremse hinzu.
00:43:59
Speaker
Zwar die permanenten Magnetbremse, könnte ich auch noch ein paar Worte nachher mal zu sagen, aber dieses Blocksystem ist sowas von genial. Früher der Bremser, der musste ein Gefühl haben. Wenn der Wagen voll war, musste der anders bremsen. Wenn der Schiene nass war, musste er wieder anders bremsen. Ich habe das mal versucht zu bremsen. Ich kam mir vor wie ein Idiot. Ich habe das Gefühl nicht dafür gekriegt.
00:44:22
Speaker
Und wenn der Mann sich mal weggedreht hätte, oder was ich erlebt habe, ein Karussell in England, wo der mit einer Freundin einfach spazieren gegangen ist und hat das Karussell da drei Minuten drehen lassen, die Leute haben geschrien wie blöd. Das heißt, der Bremser, wenn der weg gewesen wäre, wäre eine Katastrophe geworden. Und bei diesem Blocksystem, da kann Stromausfall sein, da kann es regnen, schneiden, da können Blätter zwischen den Bremsen liegen. Das ist 100% sicher, 100% sicher.
00:44:51
Speaker
Also das ist eine Sache, die die Bahn auch so sicher macht.
00:44:55
Speaker
Ja, es gibt ja immer noch auf ein paar Achterbahnen, habe ich schon gesehen, in Australien, im Lunapark habe ich das gesehen, da gibt es immer noch einen Bremser, der hinten auf der Bahn drauf steht und dann wirklich mit so einem Hebel die Achterbahn bremst. Das ist aber nicht mehr gang und gäbe, würde ich sagen. Also die meisten Achterbahnen haben wir schon. Ja, das ist aber Tradition. Das ist Tradition. Man könnte das schon ändern. Aber der fährt aber auch noch aus einem anderen Grund mit. Der Bremser fährt mit, weil die Bahnen damals, das sind Holzachterbahnen noch,
00:45:24
Speaker
Die wurden ja von Zimmermannsleuten gebaut und man hatte gar nicht die große Erfahrung. Und in Amerika hat man ja auch heute immer noch, ist wieder eine neue Zeit ausgebrochen für Holzatterbahn. Mein Gott, jetzt sagen Sie mir doch mal schnell die Geschichtsbewegung, die aus Florenz kommt.
00:45:46
Speaker
Wie heißt denn die Epoche? Die heißt ja Wiederholung, verdammt noch mal. Jetzt habe ich eine Blockade. Der ist eine ganze Epoche nach benannt, auch wie die Bauten waren, die Gemälde, da Vinci und und und. Die Renaissance. Eine Renaissance, so jetzt I have got it.
00:46:02
Speaker
So und damals war die Renaissance noch nicht so ausgebrochen, aber es gab diese uralten Holzachterbahnen und die sind gebaut worden. Learning by doing. Da ist es passiert, dass der Zug nicht durchgekommen bei der ersten Fahrt. Ja, da sind fünf Zimmer Leute hoch, haben mit der Säge die Stütze etwas abgeschnitten und die Bahn wurde einfach einen Meter tiefer gemacht. Und diese Bahnen, die da heute noch fahren, da ist teilweise der Zug viel zu schnell.
00:46:27
Speaker
Und der hat noch teilweise diese Räder, von denen ich mal vorhin gesprochen habe, der ist gar nicht so sicher. Und weil die Bahn so schnell ist, da muss der während der Fahrt, der Bremser nimmt da Geschwindigkeit raus. Der nimmt auch Energie während der Fahrt raus. Am Ende haben die mittlerweile schon auch eine Bremse. Der Bremser muss nicht am Ende der Bahn den Zug komplett abbremsen.
00:46:47
Speaker
Der ist hauptsächlich da, dass er während der Fahrt, vor allen Dingen, wenn es mal geregnet hat, dann wird die Bahn schneller und so weiter, dann muss er Geschwindigkeit rausnehmen. Aber ist ja auch Romantik, ist auch für die Leute schlecht. Die Leute fühlen sich sicherer, wenn da einer sitzt. Wenn zum Beispiel in Nürnberg die U-Bahn gebaut wurde und geplant wurde in den letzten Jahren ohne Fahrer, da haben die Leute Angst gehabt einzusteigen. Da hat man teilweise eine Figur reingesetzt, damit die Leute den Eindruck haben, ah, da sitzt ja einer vorne.
00:47:14
Speaker
Und das ist auch hier ein bisschen Psychologie der Fahrer auf der Achterbahn.
00:47:20
Speaker
Jetzt haben Sie ja schon gesagt, Sie haben einige Achterbahnelemente entwickelt. Und jetzt gibt es auch den Stängel-Dive, der nach Ihnen benannt ist. Ist der dann aus Notwendigkeit entstanden, weil dieses Fahrelement unbedingt irgendwie rein musste? Oder haben Sie das entwickelt, um einfach den Leuten was Neues zu präsentieren oder neuen Fahrspaß zu vermitteln?
00:47:47
Speaker
Er ist eigentlich aus einer Note entstanden. Der Name ist aber erst in Holland in einem Park entstanden. Der ist auch nicht von uns, der mit dem Namen Achterbahn-Freaks. Entstanden ist aber eigentlich im Holiday-Park in Hassloch. Ich hab mit dem Herrn Schneider lange diskutiert, weil auf dem Platz, wo jetzt Expedition G-Force steht, für mich eine der schönsten Stahlachterbahnen, obwohl sie keine Überkopffahrt hat,
00:48:14
Speaker
Diesen Platz kannte ich, weil Jahre vorher hatte der Herr Schneider schon gerne eine Bahn bauen wollen. Eine ganz andere Bahn, eine Achterbahn. Da waren wir auch involviert. Die ist dann, weiß ich nicht, aus Kostengründen oder irgendwie ist die gestorben. Aber ich kannte das Gelände ja. Ich kannte den Teich. Ich kannte jeden Bau und so weiter. Und dann kam jetzt das Projekt Expedition GeForce. Ich war dann auch im Park und so weiter. Wir haben einen Entwurf gemacht. Dann habe ich zum Herrn Schneider gesagt, Herr Schneider,
00:48:43
Speaker
Können wir die Bahn nicht zwei Meter da rüberschieben? Dahinten, direkt am Hochpunkt des Lifts, da fängt eine Grenze an, da unten vom Nachbarn. Nein, da dürfen wir nicht rüber. Kann ich auch nicht kaufen. Und die Bahn zurückschieben geht auch nicht. Und deswegen mussten wir so abknicken. Wir mussten die Bahn richtig abknicken und abstürzen da unten. Der Herr Schwarzkopf hätte damals das nie so gebaut. Der hätte gesagt, das geht nicht, das kann man überhaupt nicht fahren.
00:49:10
Speaker
Der Herr Schwarzkopf war ein Self-Maten-Man mit einem wunderbaren technischen Gefühl. Aber nach dem Motto, was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Der hat einen Computer bei mir immer einen großen Bogen gemacht. Da hat er gesagt, was ich da nicht verstehe, ist für mich unheimlich. Der hat nur gerade bauen können und kreise.
00:49:30
Speaker
Deswegen habe ich ja nie durchgebracht, bei Schwarzhof auch Raumkurven und Klottoide beim Looping zu machen. Nein, das können wir nicht biegen und nur gerade und kreise. Deswegen mit dem Kreis oben ankommen und dann im Kreis da runter wäre furchtbar geworden für die Köpfe der Fahrgäste. Da haben wir schon diese Raumkurve und das reingebaut, was wir wussten. Und deswegen lässt es sich einigermaßen fahren.
00:49:59
Speaker
Zum Beispiel der 3er Looping, der ist ja noch ganz bei der Firma Schwarzkopf gebaut worden. Und wenn man da oben vom Lift-Hochpunkt runterstürzt,
00:50:11
Speaker
Das ist ja immer schwierig, wenn Sie um die Kurve vom Lift fahren. Da kann man das sehr gut erklären wegen der Querneigung. Die Querneigung kann man da nicht optimal machen, wenn man mit einem Zug fährt. Der erste Wagen hängt schon etwas runter. Der hat aber Liftgeschwindigkeit. Der hängt ja noch am Lift. Das heißt, der kippt nach innen. Die Fahrgäste kippen so nach innen. Der mittlere Wagen ist etwas schneller. Bei dem geht es passabel. Jetzt kommt der letzte Wagen. Der hat schon Fahrt drauf, weil er ja schon mit dem Schwerpunkt weit unten ist.
00:50:41
Speaker
Und da kippt er, die Leute kippen nach außen. Deswegen ist es so schwer, da einen Kompromiss zu finden mit Kreisen und Geraden. Und wir machen das heute mit eleganten Kurven. Als der 5er-Lubing, der Olympia-Lubing gebaut wurde, war der Herr Schwarzhoff noch Experte bei der Firma BAS hier in Peißenberg. Da hat er sein Know-how eingebracht. Und dann hat er da hochgeguckt, an Lift und hat dann den Absturz gesehen. Der ist ja viel höher noch, der 5er-Lubing als der 3er-Lubing.
00:51:09
Speaker
Da hat der Schwarze gesagt, das kann man nicht fahren, das geht nicht zu fahren. Der Betriebsleiter vom BAS hat dann gesagt, der Herr Stengel hat es gerechnet und hat gesagt, das ist fahrbar und das wird so gebaut, aus, fertig. Und das fährt sich viel glatter als im Dreierlooping. Also wie gesagt, diese eine Erfindung, wir haben ja nicht nur den Looping als Erste, wir haben ja dann die Raumkurve und Herzlinie und solche Sachen entwickelt, ohne die,
00:51:35
Speaker
gäbe es die heutigen Achterbahnen nicht bis zu 42 Stundenkilometer und was wir heute alles machen. Ohne die drei Erfindungen würde es das alles nicht geben.
00:51:46
Speaker
Aber leider konnte ich weder das eine noch das andere patentieren lassen. Aber es ist ja auch schön, dass aus dieser Entwicklung so viel hervorgegangen ist. Ich freue mich auch über Konkurrenzbahnen, wenn sie gut sind. Ich fahre gerne jede Bahn. Ich habe immer gelernt, auch bei anderen und auch geguckt. Also so ist es nicht. Ich habe in der Natur geklaut. Ich habe immer geguckt, was kann man technisch übernehmen? Wir haben den Linear Motor übernommen als Erste. Wir haben die Magnetbremse als Erste übernommen.
00:52:14
Speaker
Heute ist das weltweit überall verbreitet. Und ich hatte auch mal eine zweite Firma. Ich habe in England, Holland, Frankreich, Belgien das gemacht, was der TÜV eigentlich macht in Deutschland. Mit einem Partner haben wir in Parks Geschäfte abgenommen. Das war für mich so interessant beruflich. Ich war oft wochenlang unterwegs. Erstens mal zu sehen, dass es ein Unterschied ist beim Parkgeschäft zu einem reisenden Geschäft.
00:52:42
Speaker
Beim Parkgeschäft, was da ewig steht, auch im Winter, da fangen Stellen an zu rosten, die Sie beim reisenden Geschäft nie finden würden, weil das wird immer abgebaut und dann sieht der Schaumsteller das. Dann konnte ich immer Konkurrenzgeschäfte sehen in den Parks. Wie machen die das? Was haben die gemacht? Was könnte man da klauen? Also ich bin immer, und mache ich heute noch, mit offenen Augen durch die Welt gegangen.
00:53:04
Speaker
Wie viele Achterbahnen haben Sie denn insgesamt schon entworfen? Ich habe neulich ein Interview gelesen mit Ihnen von 2012. Da waren es, glaube ich, schon mehr als 600. Das sind weit über 800. Weit über 800 jetzt. Arbeiten Sie immer noch aktiv an einen neuen Achterbahn mit? Sie haben ja gesagt, Ihr Schwiegersohn hat Ihr, hat das Geschäft jetzt übernommen. Schauen Sie da ab und zu noch mal mit drauf oder haben Sie jetzt gesagt, jetzt ist... Ich bin jeden zweiten Tag eigentlich im Büro. Ich war heute sogar im Büro kurz.
00:53:30
Speaker
Weil ich jeden zweiten Nordic Walk mache und dann komme ich mal in den Büro vorbei, dann gehe ich kurz rein. Da gibt es manchmal ältere Kunden, die wollen mich sprechen oder bei älteren Geschäften Ersatzteile, da weiß ich besser Bescheid. Aber operatives Geschäft habe ich mich ausgeklinkt, da mache ich nichts mehr. Okay. Das Schönste war für mich, ich bin oft gefragt worden, nachdem ich ja so inoffiziell in den Ruhestand gegangen bin, was ist denn das Schönste für dich? Ich habe gesagt, nicht mehr unter Zeitdruck zu stehen.
00:54:01
Speaker
Ich meine, ich war ja freiberuflich tätig. Das Wort frei, das ist so falsch dabei. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Wir sind ja abhängig. Zum Glück war ich nie abhängig von Banken, aber von Herstellern. Dann haben die nicht gezahlt. Dann hat einer pleite gemacht. Ich musste am ersten aber Gehälter zahlen. Dann der Zeitdruck.
00:54:18
Speaker
Es wurde oft bei Geschäften auch heute noch geändert, geändert bis zum Schluss. Der Herr Schwarzkopf hat es noch auf dem Oktoberfest geschweißt teilweise und da mussten wir die Änderungen nachziehen und so weiter. Während wir fertig waren mit einem Geschäft, dann haben wir immer drei Kreuze gemacht und haben gesagt prima, nächstes Geschäft. Dann kam die Änderung. Dieser Zeitdruck
00:54:37
Speaker
Jetzt müssen Sie sich noch Folgendes vorstellen, wir haben ja später weltweit gearbeitet, da gab es noch kein Internet, da kam das teilweise per, ich weiß keine DHL gab es damals glaube ich noch gar nicht UPS oder so, aus Japan oder aus Amerika oder irgendwo her aus Schweden, ja und dann kam schon der Anruf, ja wann können wir das so machen, die Änderungen und so weiter. Da habe ich gedacht, die Post ist noch nicht angekommen.
00:55:00
Speaker
Später gab es dann Faxgeräte. Dann haben die die Zeichnung zerschnitten und gefaxt. Da kann man nicht mehr sagen, das ist nicht angekommen. Und seitdem wir mit Internet und verschicken E-Mails, da ist ja, was weiß ich, in Millisekunden ist das in Amerika. Aber folgendes, weil wir für Japan und Amerika gearbeitet haben. Jetzt überlegen Sie mal den Zeitunterschied. Deswegen mussten wir ständig präsent sein. Wir sollten morgen zu arbeiten, wir sollten nachts arbeiten und so weiter. Und der Zeitdruck ist
00:55:28
Speaker
immens groß geworden. Wenn wir früher für eine große Achterbahn fünf, sechs Monate bekommen haben, dann müssen wir froh sein, wenn wir heute drei Monate kriegen. Jetzt muss ich dazu sagen, der Computer hilft ja. Wir haben so Bibliotheken aufgebaut, wo Routinesachen sofort wieder abgerufen werden können und, und, und. Bei uns ist so viel Know-how im Büro. Und durch die Computer, die ja so schnell in der Berechnung auch sind,
00:55:54
Speaker
Können wir heute auch statt fünf Monate das in drei Monaten machen? So ist es nicht. Es geht heute auch. Welches war denn bis jetzt Ihr Lieblingsachter über ein Projekt? Gibt es da irgendeins, das Sie sich besonders gerne erinnern?

Herausforderungen bei Olympia Looping und modernen Holzachterbahnen

00:56:10
Speaker
Ja, es gibt mehrere. Aber mit einer der Lieblinge ist wirklich noch der Olympia Looping.
00:56:21
Speaker
Ich habe schon mal erwähnt, reisende Anlagen sind für uns Ingenieure viel komplizierter als Parkanlagen. Wir haben ja keine Fundamente. Das heißt, die großen Fliehkräfte, und jetzt gebe ich mal eine Zahl, wenn ein Zug im Looping steht, der Looping soll eine Uhr sein und der fährt rein und steht dann bei neun Uhr. Der Mittelpunkt ist so. 30 Tonnen ist die Fliehkraft nach außen. Und diese Fliehkraft will ja den ganzen Looping umschmeißen.
00:56:49
Speaker
Jetzt müssen Sie, wir haben jetzt hier zum Beispiel Wasser reingenommen in die Paletten unten als Ballast. Aber auch die stützen alle, die wollen abheben. Und wir rechnen sogar teilweise, dass schon ein Bein abhebt und die Kräfte lagern sich dann woanders hin. Also das ist sehr viel schwieriger als im Park. Dann kommt hinzu, wir mussten ein bisschen auf die Optik acht geben.
00:57:13
Speaker
Denn viele Omas oder Eltern stehen vorne und beobachten, wo die Kinder oder Enkelkinder fahren und wollen sehen, ach, in dem Zug sitzt er. Und dann wollen die das sehen. Die Bahn ist so gestaffelt. Vorne stehen die Loopings und der Bahnhof. Und von hinten geht die Bahn schräg nach vorne runter. Das heißt, die können den Zug verfolgen. So. Das bedeutet aber, hinten geht der Lift nach oben und darunter sind, jetzt weiß ich nicht genau, drei oder vier Fahrbahnen noch darunter. Und die fahren durch Stützen.
00:57:43
Speaker
Jetzt müssen wir in den Stützen ja diagonalen und wir müssen ja Stäbe haben. Die Stützen müssen ja stabil sein. Jetzt kommt dieses verdammte Lichtraumprofil. Lichtraumprofil ist das Profil, wo der Fahrgast
00:57:55
Speaker
der zwei Meter zehn groß ist, mit den Händen rauslangt, der darf nirgendwo hinkommen mit den Fingern. Weder oben noch seitlich. Jetzt müssen Sie in der Stütze das alles frei halten und dann bleibt Ihnen nicht mehr viel übrig, die Stütze noch stabil zu kriegen. Das heißt, da steckt wahnsinnig viel Ingenieur- Gehirnschmalz drin bei der Bahn. Und der Schausteller, der Rudolf Barth, Gott hab ihn selig, er ist ja gestorben erst vor kurzer Zeit.
00:58:22
Speaker
Der hat zu mir gesagt, der hat mich gedurzt. Werner, ich schlage dir das Kreuz ab, wenn ich nicht 3.000 fahren kann in der Stunde. Und jetzt fahren Sie mal 3.000 Menschen in der Stunde. Kassieren Sie mal 3.000 Menschen. Da sind teilweise etwas Besoffene dabei, mit großem Geld, mit fremder Währung und so weiter. Da brauchen Sie sechs Kassen, allein die abzukassieren. Und dass die da durchlaufen mit der Fahrt.
00:58:49
Speaker
Und wir haben es geschafft. Was war die Schwierigkeit dafür? Nicht die Kassenhäuschen. Da hätten wir ja noch mehr hinstellen können. Was bestimmt denn die Startgeschwindigkeit in den Bahnreihen? Das ist die längste Zeit in einem Block zwischen zwei Sicherheitsbremsen. Schneller können sie nicht reinfahren. Denn das ist ja das Kriterium. Wenn da ein Zug hängen bleibt, muss der durchfahren, dann muss das alles sicher sein nach rückwärts.
00:59:19
Speaker
Und jetzt bringen Sie mal die Sicherheitsbremsen unter, wenn Sie gleichzeitig fünf, sechs Züge in der Bahn haben. Gleichzeitig. Das heißt, die Sicherheitsbremsen sind nicht in Schienenabstand. Man könnte ja denken, die müssen jetzt alle dieselbe Schienenlänge dazwischen haben. Nein, die Zeit muss passen. Sie fahren dazwischen aber unterschiedlich schnell. Jetzt muss die Zeit dazwischen überall passen.
00:59:41
Speaker
Das ist so viel schwieriger, das hinzukriegen. Im Park haben sie das Problem ja gar nicht so groß. Die legen ja nicht auf die letzte Kapazität den Wert. Wenn da 2.500 sind, sind die schon froh. Aber der wollte seine 3.000 haben. Und außerdem muss aus jeder Sicherheitsbremse, wenn die gefallen sind aus dem Fehler irgendwie, der Zug wieder bis in den Bahnhof kommen.
01:00:06
Speaker
Wenn sie die Bremse lüften, dann dürfen ja nicht Leute hochgeschickt werden und so weiter, sondern wenn der unten am Stand drückt, der muss, das ist programmiert, rückwärts die Bremsen lüften, der unterste Zug zuerst im Bahnhof und dann die nächsten und so weiter. Aber jeder Zug muss von alleine auch noch aus der Sicherheitsbremse im Bahnhof kommen. Also diese Bedingungen, die ich jetzt geschildert habe, wo die Sicherheitsbremsen sein müssen, ist sehr schwer zu erfüllen. Und deswegen war das sehr schwierig.
01:00:33
Speaker
Ich habe allerdings auch eine Lieblingsholzachterbahn, das ist Colossus im Heidepark und zwar aus folgendem Grund. Ich war sehr oft in den USA und es gab da sehr viele Holzachterbahnen und die haben immer zwischen fünf und sieben Jahren mussten die die Schiene erneuern. Die Schienen sind ja einfach nur sieben bis neun Bretter aufeinander gelegt, vernagelt und teilweise verschraubt.
01:00:56
Speaker
Jetzt läuft der Wasser zwischen, das Holz fault und so weiter. Die hohe Belastung, die mussten immer wieder erneuert werden. Dann hab ich zu dem gesagt, wir haben ja nur Stahlachterbahnen gemacht. Wir waren immer voll mit den Stahlachterbahnen. Da hab ich gesagt, seid ihr verrückt, ihr arbeitet mit dem Holz wie im Mittelalter. Heute gibt's Holzleinbau. Und man kann doch heute ... Nein, Werner, das geht nicht, das geht nicht. Dann hatte ich ein bisschen Zeit, hab ihn patent angemeldet für die Holzachterbahnschiene, verleimt, hab auch einen Hersteller gefunden. Ich musste mehrere Firmen anreisen, die überhaupt willig waren, das in Angriff zu nehmen.
01:01:27
Speaker
Und dann haben wir mehrere größere Holzasterbahnen gebaut, nach diesem Prinzip, mit der verleimten Schiene. Und dann wurde ich angegriffen von den Rollercoasterfans, die haben gesagt, das ist ja gar keine Holzasterbahn mehr, die fährt ja so sauber und glatt. Eine Holzasterbahn, die muss erschüttern und wackeln. Da habe ich gesagt, Moment mal, man kann auch kein Formel-1-Rennen mit einer Pferdekutsche fahren mehr, das geht nicht. Ich will ja die Leute nicht verletzen, die sollen ja Spaß haben.
01:01:51
Speaker
Und dann haben wir eine ganz große nach Amerika geliefert und dann komme ich nach Amerika und dann haben sie wieder gesagt, die Parkbesitzer Werner hat wieder Recht. Also man kann auch Holzatterbahnen heute anders bauen und mit langjähriger Garantie auch für die Schiene und so weiter.
01:02:07
Speaker
Ja, und die Colossus gibt es ja auch mittlerweile seit vielen Jahren. Die wurde ja auch vor ein paar Jahren dann stillgesetzt. Genau, und jetzt seit, glaube ich, letztem Jahr fährt sie wieder. Ich bin dieses Jahr tatsächlich auch mit damit gefahren und ja, ist schon eine tolle Achtung. Aber wie gesagt, die Stillsetzung hatte nichts mit uns zu tun. Also das muss ich noch sagen. Es tat mir sehr leid, weil auch unser Ruf dadurch ein bisschen gelitten hat. Aber wir haben nichts direkt damit zu tun. Okay. Ich will auch nicht aus dem Nähköpfchen plaudern.
01:02:36
Speaker
Gab es denn auch irgendwie Projekte, die komplett gescheitert sind, also wo dann, wo einfach die Anforderungen zu hoch waren oder irgendwie der Park hatte irgendwie eine Vorstellung, die sich nicht umsetzen ließ? Ja, kein reales Projekt, aber Park und Vorstellung vom Park, das ist mir mal passiert. Auch da will ich keinen Namen nennen, aber wie gesagt, ich war oft in den USA und
01:03:05
Speaker
zeigte mir ein Park, ein Modell, das war gebogen aus einem, na ja, wie Staniolpapier, etwas stabiler. Da hatten die Streifen geschnitten und haben dann so ein Modell, den Schienenverlauf gemacht. Da habe ich mir das so angeguckt. Da habe ich gesagt, wißt du denn, wie hoch ich da haben wollte? Da wusste ich die Höhe, da wusste ich so den Maßstab. Da habe ich mir das so angeguckt, habe im Kopf ein bisschen so
01:03:29
Speaker
Die Geschwindigkeit ist Wurzel aus 2 GH und dann die Fliehkraft ist durch R und G und so. Das mache ich in 30 Sekunden. Dann habe ich die angeguckt und habe gesagt, habt ihr hier einen Friedhof in der Nähe? Dann haben die gesagt, warum? Ich sage, ein Drittel der Frage ist, der könnte beerdigt werden.
01:03:48
Speaker
Das Ding kann man so nicht bauen. Es ist auch gar nicht dann gebaut worden. Wir hätten es umstrukturieren können, dass es gebaut hätte werden können. Aber entsprach dann überhaupt nicht mehr den Vorstellungen, die die ursprünglich hatten. Ansonsten ist kein Projekt von uns irgendwo
01:04:13
Speaker
wegen Schäden oder zu hoher Belastung usw. stillgesetzt worden oder abgebaut worden. Was wir erlebt haben allerdings, auch das will ich kurz erklären, der Thriller zum Beispiel, der war ja ein Vierfachlooping von der Familie Bruch. Der wollte unbedingt, dass man in der Achse durch zwei Loopings mittig so durchgucken kann. Das können Sie bei Kreisförmingen machen.
01:04:42
Speaker
Dann geht das. Die sind ja wie auf einem Zylinder. Da können Sie die Zylinderachse durchkommen. Da habe ich immer gesagt, Herr Bruch, die Belastung, das fährt sich nicht gut. Wir brauchen, denken Sie an die Klottoide, da haben Sie ja eine lange Einfahrt, bis Sie dann da oben zu dem Tropfen kommen, Hochpunkt. Da können Sie aus dem, wenn Sie rausfahren, nicht direkt nochmal fahren. Ach so, ich muss dazu sagen, die Loopings sollen direkt hintereinander gefahren werden.
01:05:10
Speaker
Natürlich könnte man zwei auf eine Achse stellen, wenn sie zwischendurch ganz was anderes fahren. Nein, ich will das aber so. Und der war schon verdammt hart zu fahren und der ist auch verkauft worden. Der ist heute, glaube ich, in Mexiko. Ich weiß gar nicht, wo der steht. Und da ist uns noch Folgendes nicht uns passiert, aber an uns herangetragen worden. Die Firma Schwarzkopf ging in Konkurs und
01:05:40
Speaker
Dann wurde der in der Konkurszeit weitergebaut und da haben die eine Schiene, eine Seite hat sie nachher herausgestellt, zur anderen war um 70 Millimeter falsch, also zu hoch. Also nicht ein Knick drin, sondern die war einfach falsch hochgerammt gezogen worden.
01:06:03
Speaker
Und plötzlich, wo der reichte in Deutschland, die Orthopäden hatten alle doppelt so viel zu tun, als ohne Kirmesplatz. Und dann der Besitzer wurde angegangen, die wollen die Bahn schon stillsetzen auch. Und dann rief der um Hilfe suchen bei mir an und ich sag, jetzt suchen Sie einen Vermessungsingenieur und lassen Sie den Bereich der Schiene vermessen. Und da haben wir festgestellt, 70 Millimeter falsch, haben wir korrigiert,
01:06:32
Speaker
geändert und damit war das weg. Aber diese raue Fahrt mit diesen zwei Loopings war immer noch und deswegen ist die Bahn auch, war erst in Amerika lange und der fuhr auch an die 6G, das ist ja heute Limit 6G, dann wollte Sixflex hatten den glaube ich mal gekauft, die wollten den etwas entschärfen, weniger als 6G haben. Und da haben wir ein Looping auch angehoben, dann war die Geschwindigkeit kleiner und so weiter, das war der.
01:06:57
Speaker
In einem anderen haben wir aber auch was erlebt. Was war denn das? Ja, ich habe ja von der Herzlinie mal gesprochen. Und bei der Firma Gironola am Genfer See, die kamen auf einmal auf und zu und die wollten eine ganz verrückte Achterbahn bauen. Die hatte keine Tiefe, also die war schon 60, 70 Meter Front.
01:07:27
Speaker
Aber die Tiefe waren, glaube ich, nur zwölf Meter. Und jetzt von sehr großer Höhe immer das Runterstürzen, das wäre schon dieser Stängeldeif, aber der wäre ja da zehnmal drin gewesen und das war sehr kompliziert zu machen. Und dann haben wir da das erste Mal meines Wissens die Herzlinie verwirklicht. Denn ich habe dem Schwarzkopf das schon immer erklärt.
01:07:47
Speaker
Wenn Sie rumgerissen werden, Sie fahren, sagen wir, in der Draufsicht ist die Schiene gerade. Die kann rauf und runter gehen, aber in der Draufsicht ist sie gerade, da brauchen Sie keine Quereneigung. Da brauchen Sie keine Quereneigung. Sie fahren immer diese... Und jetzt fahren Sie in eine Kurve rein. Da brauchen Sie schlagartig, wenn ein Kreis kommt, schlagartig eine Quereneigung. Das können Sie ja nicht schlagartig machen. Sie können da unbedingt einen Knick reinmachen. Das heißt, wenn Sie jetzt anfangen im Kreis, dann fliegt Ihnen der Kopf nach außen. Und dann versuchen Sie,
01:08:14
Speaker
den nächsten Kreis wieder anders zu machen, damit sie sich langsam annähern, um in den wirklichen Kreis reinzukommen.
01:08:21
Speaker
Und da habe ich immer zu Herrn Schwarzwald gesagt, Herr Schwarzwald, der Kopf ist der kritische Punkt bei den Fahrgästen. Der Kopf liegt da hin und her und der Mensch kann 6G so vertragen. Der Mensch musste von der Evolution laufen, springen und alles Mögliche. Deswegen kann man das da vertragen. Aber quer war der Mensch nie gefordert in der Natur, deswegen verträgt er da nicht viel. Wir haben heute, glaube ich,
01:08:46
Speaker
3G in der Norm, obwohl ich die ja selbst gemacht habe, muss ich überlegen und auch immer nur eine Sekunde. Wir bauen Bahnen heute, versuchen immer unter 2,5G zu bleiben oder 2G. Man kann nicht auf Null gehen beim langen Zug. Habe ich ja mal erklärt, nach dem Lift der erste Wagen hängen sie runter, mittlere geht, der letzte Wagen wird ja rausgerissen. Also Null, dass sie immer quer keine Belastung haben, geht beim langen Zug nicht. Und
01:09:16
Speaker
Jetzt sollten wir diese Bahn machen. Wie heißt sie denn? Die fährt ja heute noch irgendwo. Und dann hat der Hersteller gesagt, ja, wir machen das mit Herzlinie, damit der Kopf nur diesen kleinen Weg macht. Also wenn Sie jetzt in Millisekunden müssen Sie auf 40 Grad kommen, dann wird der Kopf umgerissen von hier.
01:09:39
Speaker
Auf 40 Grad, das heißt, diesen Weg und nicht mehr. Wenn Sie aber wie früher und heute noch manche machen, um die Schiene unten drehen, und die haben einen Tragrohr, die meisten fahren heute, oder einen Kasten, und die bauen da um den, dann ist der Weg in 1,50 Meter. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie schwenken in 1,50 Meter auf 40 Grad. Da wird eben der Kopf rumgerissen über einen Meter und noch länger. Und das war der Grund, warum ich die Herzlinie entwickelt habe.
01:10:07
Speaker
und hat den Nachteil, der Kopf geht also wenig rum in die richtige Richtung. Die Füße gehen aber in die andere Richtung. Die Füße gehen ja, wenn ich den Kopf nach rechts mache, gehen die Füße ja nach links.
01:10:19
Speaker
Bei den Füßen, die stehen unten auf, denen ist auch die Beschleunigung egal, auch wenn die 4G kriegen für die Füße. Jedenfalls haben wir die Bahn so geplant und dann kam Harold Hudson, der amerikanische Chef von Six Flags, den ich gut kannte, kam rüber nach Monte und ich war da und das erste, Werner, komm mit mir mal an die Bahn. Wir stehen da unten und wenn jetzt die Füße nach links rübergehen, also die Schiene, sie fahren eine Rechtskurve. Die Schiene geht aber erst nach links raus.
01:10:48
Speaker
Das sieht so komisch aus. Die haben die Schiene falsch gebogen. Das ist eine Rechtskurve. Die Schiene geht nach links raus. Ich sag, Harald, beruhig dich. Komm, wir fahren mal. Da bin ich mit ihm gefahren. Und dann hab ich gesagt, Harald, wie ist die Stelle da oben? Ich sagte, ja, kann man fahren. Ich sag, und wie ist die Schiene? Die Schiene ist falsch. Unser Computer hat auch gestreikt. Die Computerprogramme, denen muss man ja sagen, rechts oder links Kurve. Und da hatten die bei uns
01:11:16
Speaker
eine Kennung, eins oder zwei, ich weiß nicht, was wir damals da gegeben haben oder plus oder minus.

Grenzen und Innovationen im Achterbahndesign

01:11:22
Speaker
Jedenfalls, wir fuhren jetzt in eine Rechtskurve, die Schiene ging aber erst in eine Linkskurve. Ich weiß nicht, können Sie sich das vorstellen? Der Kopf geht ja da rechts rüber, die Füße nach links, da müssen ja die Schiene so. Die Schiene macht dann eine kleine S-Kurve, bis sie dann wieder richtig ist.
01:11:35
Speaker
Und da muss man selbst unser Computerprogramm noch ändern. Aber diese Dinge, das ist heute so verbreitet, die hohen Geschwindigkeiten mit Querenreihung und so, sie werden alle so gefahren, damit der Kopf möglichst wenig Beschleunigung hat.
01:11:50
Speaker
Und ein paar Jahre gab es ja dann auch immer mehr Superlativen bei den Achterbahnen, also die höchste Achterbahn der Welt, Kinderkarten, die haben sich auch mitentwickelt und dann Formula Rossa als schnellste Achterbahn der Welt. Aber in den letzten Jahren ist da nicht mehr so viel Neues gekommen. Also ich habe das Gefühl irgendwie, dass der Trend vielleicht gar nicht mehr zu höher, schneller weitergeht, sondern dass es eher dann in eine andere Richtung geht. Wissen Sie da, wo es jetzt eher hingeht oder was die Leute vielleicht eher jetzt möchten als irgendwie die die schnellste Achterbahn oder die höchste Achterbahn?
01:12:20
Speaker
Ja, diese Frage ist natürlich dutzende Mal an mich herangetragen worden. Die Antwort war immer, wenn ich in die Zukunft schauen könnte, würde ich Lotto spielen. Folgendes. Also wir könnten natürlich höher bauen. Das von Bauen kein Problem. Wir könnten auch eine höhere Geschwindigkeit fahren, aber so 220 und so weiter. Können Sie sich vorstellen, Motorradfahrer 220 ohne Vesier? Da ist eine Biene oder eine Hummel, ist wie ein Geschoss.
01:12:51
Speaker
Und so weiter. Also, das hat Grenzen. Sie können aber auch meiner Achterbahn nicht das Fahrzeug zumachen. Dann haben Sie den Fahrtwind nicht mehr um die Ohren und so weiter. Dann ist es nicht mehr das Achterbahn-Feeling. Also, ich glaube, bei der Geschwindigkeit sind wir da an der Grenze. Bei einer Beschleunigung sind wir auch an der Grenze. Das habe ich ja gesagt. Das hat sich ja über 200.000 Jahre entwickelt, was der Mensch da so aushält und kann. Da wird es in zehn Generationen nichts Neues geben.
01:13:19
Speaker
Fahrfiguren wird es eventuell neu geben und irgendwas anderes beim Fahren, das wird es vielleicht geben. Denn ich habe schon vor 20 Jahren mal gesagt, Leute, wenn jemand in der Station einsteigt, den Bügel runter, der ist wie eingefangen, der kann nichts mehr machen, der ist passiv Mitglied vom Wagen.
01:13:47
Speaker
Und Leute wollen beteiligt werden. Da habe ich damals schon gesagt, so interaktiv irgendwas machen. Fahrt doch langsam. Die kriegen ein Gewehr mit Laserstrahl und schießen auf andere Fahrzeuge. Da sind Ziele dran und unten kommt man an und sagt man, der hat gewonnen, der kriegt eine Freifahrt und was weiß ich. Oder mir hat auch vorgeschwebt, ich fahre irgendwo hoch und in den Fahrzeugen, die können drei verschiedene Fahrten drücken. Fahrt eins, zwei, drei. Die Mehrheit
01:14:14
Speaker
hat gewonnen und oben gibt es dann drei Fahrten. Also da sind weichen, das ist alles technisch kein Problem. Und die eine Bahn hat mehrere über Kopffahrten, die andere Bahn ist rasant schnell am Boden und die andere Fahrt hat mehr Familienfahrten und so weiter. Da hat der Fahrgast das Gefühl, ach, ich konnte selbst irgendwas machen. So langsam setzt sich so ein Trend etwas fort, der setzt ein.
01:14:37
Speaker
Zum Beispiel im Europa-Park gibt es ja diese Bahn da, die sehr schön ist, die auch mal hält und man kann da was beobachten, die gondeln und drehen sich und so weiter. Also das habe ich schon vor Jahren vorgeschlagen. Es hat sich ja inzwischen auch an der Sitzformation vieles geändert. Wir fahren heute im Sitzen, wir fahren im Stehen, wir fahren hängend unter der Bahn, wir fahren sogar pendelnd unter der Bahn und wir fahren auch im Liegen auf der Bahn.
01:15:06
Speaker
Und was weiß ich? Ach, dann fahren wir jetzt mittlerweile auch mit drehenden Gondeln. Und wir fahren auf Bahnen, wo die Gondeln drehen außerhalb der Schiene. Wo draußen neben der Schiene die Gondeln sind. Also in dieser Richtung wird sich vielleicht noch was tun. Aber ich kann es mir nicht vorstellen. Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, aber es wird sicher was kommen. Ich weiß, der erste Stand-up-Poster. Ein Amerikaner war bei mir im Büro. Sagt der Werner.
01:15:35
Speaker
Die Japaner bauen Achterbahn, die fahren die im Stehen. Im Stehen, das gibt es doch gar nicht. Da kannst du ja oben möchte werden oder rausfliegen und so. Nein, du hast so eine Art Fahrrad Sattel unter dir, aber das Gewicht bleibt auf den Beinen und so weiter. Und tatsächlich haben wir später auch Stand-Up-Coaster auch gemacht. Aber ich hätte es mir nicht vorstellen können. Man ist ja auch mit einer gewissen Betriebsblindheit behaftet. Manchmal kommen Denkanstöße von außen.
01:16:03
Speaker
Ich war auf dem Kunstflugtag, ich war übrigens mit dem RTL-Magazin, die hatten unendlos viel Geld, da wurde damals Millennium Force eröffnet, dann haben wir den Film gedreht und sind mit mir rübergefahren nach Cedar Point.
01:16:21
Speaker
Ich komme in den Park das erste Mal und bin in den Park und ich sage, das Riesennammer haben wir auch gemacht, das Karuschen haben wir auch gemacht, das wusste ich alles gar nicht. Und der Kameramann, der war so entsetzt, der hatte keine Kamera dabei. Der hat gesagt, diesen Gesichtsausdruck von mir, den kann ich gar nicht so wiederholen, dieses Erstaunen sein. Und da ist ja auch eine meiner Lieblingsmann, ich habe es vorhin nicht erwähnt, Millenium Force, die sollte zum Jahr 2000, ist ja auch eröffnet worden vorher.
01:16:51
Speaker
und die ist ja 99, so viel Meter hoch, also 300 Fuß. Dann habe ich den Amerikanern immer gesagt, Mensch, mach doch mal 100 Meter. Da haben die gesagt, Meter, what do you mean by Meter? Und haben also nicht die 100, ich hätte ja die 100 Meter gemacht, das wäre damals die höchste Bahn gewesen. Diese Bahn macht mir so viel Spaß und ich fahre sie so gern. Die hat so viel Energie, weil sie ja auch so hoch ist,
01:17:17
Speaker
dass sie eine sehr hohe Durchschnittsgeschwindigkeit hat. Das heißt, die fährt durchschnittlich, glaube ich, 80 kmh. Und wenn sie durchschnittlich so hoch überall fahren, dann passen auch die Querneigung. Denn die Querneigung hängt ja ab von der Geschwindigkeit.
01:17:30
Speaker
Wenn Sie jetzt an jedem Ort der Schiene mit fast der gleichen Geschwindigkeit vorbeikommen, dann können Sie die queren, die fährt sich wie Butter. Nur Sie kommen im Bahnhof noch mit 70 kmh an. Jetzt komme ich auf Ihre Frage auch, höher, weiter

Wirtschaftliche Überlegungen und zukünftige Projekte

01:17:44
Speaker
und so. Da bin ich oft angesprochen worden, Mensch, da ist so viel Energie, warum bremst man die ab und vernichtet die in Wärme? Warum fährt man da nicht noch zwei Kilometer? Dann habe ich die Leute erst mal aufklären müssen. Natürlich hätten wir zwei Kilometer mehr Schiene machen können.
01:17:58
Speaker
Wir hätten noch mal drei Sicherheitsbremsen gebraucht und wir hätten drei Züge mehr gebraucht. Die Kapazität für die Bahn wäre die gleiche geblieben. Das heißt, der Park, die Rechnung ist doch wirtschaftlich eine Katastrophe. Die investieren noch mal 10 Millionen, bringen aber nicht einen Fahrgast mehr durch die Bahn. Dann bauen sie doch lieber eine zweite Bahn und so weiter. Also das sind die Dinge, deswegen wird es, obwohl wir machen im Moment eine Bahn,
01:18:25
Speaker
Da darf ich noch nicht groß drüber reden, deswegen gebe ich auch noch nichts bekannt, aber das ist das größte Projekt aller Zeiten, was bei Achterbahnen je gebaut wurde und auch unser größtes dann. Das hat eine Länge, die ist zweieinhalb Mal länger als die längste Bahn, die es jetzt auf der Welt gibt. Und die längste Bahn ist aktuell so um die zwei Kilometer? Richtig, richtig. Jetzt können Sie andere fangen zu rechnen.
01:18:50
Speaker
Die ist aber auch wieder nur möglich, seitdem es den Linearantrieb gibt. Ich habe am Anfang auch von ihr gesprochen. Wir haben ja als Erste die Permanentmagnetbremse eingeführt und auch den Linearmotor. Unser Büro war das erste bei einer Achterbahn. Das war in Amerika, in Ohio. Und diese Permanentmagnetbremsen, den Vorteil habe ich ja schon erzählt,
01:19:18
Speaker
Die haben auch keinen Verschleiß. Die früheren Bremsen funktionierten ja immer so. Am Fahrzeug ist ein Bremsschwert und dann hat man links und rechts oder oben und unten drauf gedrückt mit Bronze, weil Bronze, der Reibfaktor ist, der Unterschied zwischen nass und trocken ist geringer als bei allen anderen Materialien. Nur wenn sie
01:19:37
Speaker
mit Wärme und mit Verschleiß da drauf. Da lag oft zentnerweise Bronze unter den Bremsen. Das sieht aus wie Gold. Ich habe da oft gestanden. Und diese Permanentmagnetbremsen sind ja berührungsfrei. Da haben sie keinen Verschleiß. Da passiert nichts. Die entwickeln natürlich auch Sauwärme über diesen Eddy-Current-Effekt. So, jetzt komme ich aber zu den Linearantrieben.
01:20:02
Speaker
Bremsen können Sie damit nicht. Natürlich können Sie damit bremsen. Aber Sie brauchen beim Linearantrieb immer noch ein Netz. Und bei einer Sicherheitsbremse oder die Bahnhofsbremse zum Schluss, wenn das Netz ausfällt und die Bremse geht nicht, geht nicht, geht nicht. Ich muss ja immer bremsen können. Deswegen gehen Sie nicht für Bremsen. Aber was kann man mit den Linearmotoren machen? Ich kann, wenn die Fahrt zu schnell ist irgendwo, kann ich leicht etwas abbremsen. Das kann man sehr leicht machen damit.
01:20:31
Speaker
Wenn ich jetzt so eine ganz lange Bahn habe, die kann ich ja nicht 500 Meter hoch machen, da kann ich aber mit einem linearen Antrieb wieder beschleunigen. Ich kann zwischendrin, kann ich wieder beschleunigen an mehreren Stellen, wo ich will und so weiter. Das haben wir auch des Öfteren schon gemacht. Diese Technik ist natürlich super. Noch was zu den Permanentmalinetbremsen. Die sind deswegen so super. Ich habe schon erklärt, die mechanischen Bremsen, da muss man mit so viel Gefühl bremsen. Und wir hatten auch das Gefühl,
01:21:00
Speaker
Kinder, die sitzen ja mit dem Gesicht weiter unten und wir haben ja vorne meistens eine Galerie, ein Rohr zum Festhalten. Da bestand die Gefahr, wenn man abrupt abgebremst wird, dass die nach vorne gingen mit dem Gesicht oder mit den Zähnen da drauf. Die permanenten Magnetbremsen, die haben folgenden guten Effekt. Beim langen Zug, wenn der erste Wagen reinkommt, dann bremsen sie nur leicht. Beim zweiten Wagen bremsen sie doppelt, dann dreifach, vierfach und so weiter. Wenn der ganze Zug steigt, haben sie volle Bremskraft.
01:21:27
Speaker
Das bereitet die Leute zum Antizipieren vor. Das heißt, die merken jetzt, da wird leicht gebremst. Und dementsprechend stellen sich darauf ein mit Festhalten und so weiter. Also diese permanenten Magnetbremsen, eine der tollsten Erfindungen.

Favoriten, Design-Elemente und deutsche Ingenieurskunst

01:21:42
Speaker
Ich bin schon sehr gespannt auf das Projekt, auf die längste Achterbahn der Welt. Wissen Sie schon, wann die ungefähr gebaut werden soll? Nein, nicht genau. Aber im Betrieb wird sie erst 2024. Okay.
01:21:56
Speaker
Aber man wird dann im Internet und so, weil man wird sehr viel darüber lesen. Denn das Samtprojekt ist ein Riesenprojekt, ist ein Riesenprojekt. Mit welcher Achterbahn fahren Sie denn selber am liebsten? Ist das auch der Olympia Looping oder Kolossos oder haben Sie da noch einen anderen Favoriten? Ja, bei den Holzachterbahnen schon Kolossos. Bei den Stahlachterbahnen, ich habe ja Millennium Force schon erwähnt,
01:22:22
Speaker
Aber Expedition G-Force fahre ich auch wahnsinnig gerne. Die Bahn habe ich ja auch mit Herzblut gemacht. Ich habe schon geschildert, ich kannte das Gelände, jeden Baum, den Teich. Ich hatte ja eine andere Bahn vorher geplant, daher hatte ich alles und kannte alles. Bei dieser Bahn ist Einfahreffekt drin, den haben wir später in andere Bahnen überall wieder reingebaut. Der ist so fantastisch. Sie kommen über dem Teich in einer Rechtskurve raus mit 70 Grad Querneigung.
01:22:51
Speaker
Also ungefähr. Und dann fahren sie hoch, die Querneigung nimmt ab, dann fahren sie über einen Berg, sind dort schwerelos und fahren dann in eine Linkskurve wieder auf 70 Grad Querneigung.
01:23:05
Speaker
Wenn Sie im hintersten Wagen sitzen und Sie fahren jetzt in dieser Rechtskurve da hoch, dann ist der Zug vor Ihnen so verdreht, dass Sie denken, die Schiene ist kaputt oder was, das kann man doch gar nicht fahren. Der Schwarzkopf hätte gesagt, das ist unmöglich, das kann man nicht fahren, das kann man nicht bauen, hätte der gesagt.
01:23:21
Speaker
Und dieser Effekt ist ein Mehrfacheffekt. Einmal ist es ja ein Tal, sie werden schwerer, die große Querneigung. Dann werden sie sogar nicht ganz schwerelos, aber doch, sie haben wahrscheinlich 10, 50 Prozent Gewicht noch drauf. Und dann geht es wieder in eine Linkskurve und wieder in den Tal und so weiter. Und wenn man den Zug da beobachtet und sieht, wie verschwenkt jeder Wagen,
01:23:49
Speaker
Der Zug ist glaube ich nicht ganz so lang, aber im Extremfall wäre er ja so. Der hintere Wagen ist noch 70 Grad so, dann ist der erste Wagen vorne schon 70 Grad so. Da denkt man, das ist ein anderer Zug. Das kann doch gar nicht gehen. Und diese Fahrfigur fährt sich so super, dass wir diesen Effekt auch gefordert von anderen Parks oder Herstellern in andere Bahnen auch mehrfach eingebaut haben. Also ein sehr schöner Effekt.
01:24:14
Speaker
Ja, die Expedition GeForce gehört auf jeden Fall auch zu meinen Lieblingsachterbahnen und wurde ja auch sehr oft schon zur besten Stahlachterbahn der Welt, glaube ich, gewählt. Ich war auch im Six Flags Magic Mountain in den USA mal und dann habe ich ein paar Achterbahnfans dort getroffen und ich dachte immer, USA ist so die Superlative der Achterbahn und dann haben die aber gesagt, dass sie total neidisch sind, dass ich aus Deutschland bin, weil wir da die besten Achterbahnen haben und die haben dann eben auch gesagt, Expedition GeForce ist so ihr absoluter Favorit.
01:24:43
Speaker
Also, die Erbane ist ja auch schon, glaube ich, 20 Jahre alt, oder? Kann sein, ja. Und ist trotzdem noch... So viele Zahlen habe ich meistens nicht geklaut. Aber wir haben auch noch andere Bahnen in Deutschland, die super sind, im Phantasialand jetzt. Oder ganz oben an der Ostsee, im Hansapark, da ist die Firma Gerstlauer. Das ist ja eigentlich eine Nachfolgefirma von der Firma Schwarzkopf.
01:25:09
Speaker
Der Herr Gerslauer, der ja auch jetzt im Ruhestand ist, sein Neffe macht das weiter. Der war früher der Hauptelektriker. Der hat die ganze Elektrik gemacht für die Firma Schwarzkopf. Als die Firma Schwarzkopf auch die Nachfolgefirma ganz rausging, hat der da Hallen gekauft und ist dann angefangen, auch Bahnen zu machen.
01:25:29
Speaker
Er ist Versatzstahler und Bahn. Der baut heute Bahnen, also fantastisch. Der hat als Erster diese Abstürze 90 Grad oder sogar über 90 Grad gemacht, diese Türme. Und die machen wir ja auch alle. Und der macht fantastische Bahnen. Dann haben wir noch die Firma Zierer in Deggendorf oder bei Degendorf, die auch gute Bahnen bauen. Also aus Deutschland
01:25:56
Speaker
kommt wahnsinnig viel Engineering. Die Italiener mittlerweile bauen ja auch entsprechend Bahnen, aber das Engineering machen auch wir teilweise. Ich habe immer davon profitiert, die Italiener ein lebenswertes Volk, gute Weine, gutes Essen, gute Mode, freundliche Menschen, gute Strände. Die haben super Karusselle gebaut. Auch die ersten Achterbahnen, Stahlachterbahnen haben die gebaut. Aber im Engineering
01:26:25
Speaker
Also gut, ich will jetzt nicht ins Stab brechen, aber da sind Sie nicht witzig. Das sieht man auch in der Autoindustrie. Und deswegen, weil wir im Engineering so gut waren, haben wir für die Italiener auch sehr viel gemacht. Und mit mir wurde mal ein Film gedreht, der lief in Amerika dann. Da haben die hier im Büro gedreht. Und das fing so an.
01:26:47
Speaker
Die größten, besten Achterbahnen der Welt kommen aus diesem unscheinbaren Häuschen, aus diesem kleinen Vorort von München. Und so fängt das an. Also insofern stimmt das schon. Also Deutschland für Engineering ist Deutschland auch bekannt. Also so ist es nicht auch im gesamten Bauwesen.
01:27:06
Speaker
Bauwesen sind wir sehr gut und das hat mir geholfen und uns geholfen und auch im Export. Aus Deutschland kommt schon ein Haufen Bahn. Waren Sie immer noch eine Achterbahn oder sind Sie da auch mittlerweile in den Ruhestand gegangen?
01:27:23
Speaker
Ich habe ja noch nicht mal alle eigenen fahren können. Das wäre vermessen gewesen. Wir haben in Tokio eine Bahn gemacht oder in Brasilien. Also ich hätte es mir leisten können finanziell, aber es hätte ja vier Tage gekostet früher. Ich bin selten rausgefahren, weil ich habe immer gesagt, die Firmen oder die sollen zu uns ins Büro kommen. Wir verdienen das Geld im Büro. Ich muss ja nicht verkaufen da draußen und so weiter.
01:27:46
Speaker
Das heißt, ich fahre nach wie vor gerne Achterbahn, aber nicht mehr so viel. Aber den Fünferlooping auf dem Oktoberfest zum Beispiel fahre ich immer wieder. Die Alpinerbahn auf dem Oktoberfest fahre ich. Und im Holidaypark die Holzachterbahn auch. Also insofern, wir haben ja auch eine ganz kleine Achterbahn. Wir machen ja auch ganz kleine Achterbahn zum Beispiel. Die Orchkatzelbahn, die ist in den Märchenwald hier in Wolfharzhausen. Und oft habe ich ja gefragt, ich habe Angst, Achterbahn zu fahren.
01:28:15
Speaker
Ich sag dann immer, fangen Sie mal ganz klein an, es gibt auch Kleine und dann gehen Sie, wenn ein Zug da ist, in die Mitte. Die Mitte ist nicht nur in der Politik ausgleichend, die Mitte gleich aus. In einem Looming haben Sie in der Mitte ein G weniger Belastung als vorne oder hinten.
01:28:30
Speaker
Und wie gesagt, wo ich hin, wenn ich mal in den USA war und der nächste Park war in der Nähe oder so, dann habe ich schon versucht auch noch andere Bahnen da zu fahren. Aber wie gesagt, ich müsste ja auch nicht unbedingt fahren. Ein Kinderarzt zum Beispiel muss keine Kinder haben.
01:28:49
Speaker
Also das ist keine Pflicht. Und ich müsste als Achterbahnkonstrukteur auch nicht unbedingt Achterbahn fahren. Aber dann wüsste ich die Effekte nicht. Wissen Sie, ich habe mal gesagt, vorhin den Looping kannte ich ja den ersten, theoretisch. Trotzdem war ich aufgeregt, wie fühlt er sich an beim Fahren. Und das Gefühl ist immer noch, deswegen fahre ich es gerne. Und ich bin gefragt worden, ja, du müsstest doch gar nicht fahren. Dann habe ich gesagt,
01:29:15
Speaker
Ja, wenn ich das nicht machen würde, dann wäre für mich Achterbahnentwerfen so ungefähr, als wenn ich einem blinden die Farbe erkläre. Also ich muss ja wissen, was da rauskommt, das Endprodukt. Und Achterbahn wird es immer noch geben. Eine kleine Anekdote. Es gibt ja diese Simulatoren, heute auch auf Kirmissen und so weiter, die zum Teil sehr gut sind und zwar sind die sehr gut in den großen Parks.
01:29:42
Speaker
Die großen Parks werden ja oft gemanagt von Mitra, Goldfinn, Meyer, Universal, Disney. Und die haben ja alle Filmabteilungen. Die können also die tollsten Filme da projizieren und machen. Und dann hat man mir gesagt, selbst ein guter Freund von mir hat gesagt, Werner, dein Beruf kannst du bald an den Nagel hängen. Achterbahn wird es nicht mehr geben. Die können die simulieren im Simulator. Und das ist alles viel billiger und nicht so gefährlich. Also gibt es keine Achterbahn mehr.
01:30:12
Speaker
Dann bin ich die Simulatoren gefahren. Die können ja nicht Airtime über ein, zwei Sekunden machen. Die können nur so einen Hubserlanger. Die können auch nicht 6G halten über eine Sekunde oder 5G. Und außerdem die Geräusche, Wind und so, das könnte man natürlich künstlich noch machen. Das ist nicht das Feeling. Das richtige Rollercoaster-Feeling ist es nicht. Und hat sich auch in keiner Weise zu meinem Glück nicht bewahrheitet.
01:30:41
Speaker
Aber ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass Achterbahnen verschwinden würden. Es gibt ja viele Sachen, die Modeerscheinungen sind. Es gab mal eine Zeit, da war in Deutschland folgendes. In Süden fuhr man noch Autoscooter, im Norden überhaupt nicht. Und da fuhr man sehr viel Karussell. Da haben die Schausteller zum Teil gewechselt und so. Das war alles temporär. Das war nur eine Zeiteerscheinung. Und dann war es wieder vorbei.
01:31:08
Speaker
Amerika und weltweit, speziell in den USA, da ist es so. Ein Rollercoaster muss immer ein Landmark sein. Das heißt, wenn der Vater im Einzugsgebiet von 10 Meilen kommt, dann sagen die Kinder, guck mal dahin, da ist er, da ist er, da müssen wir hin, da müssen wir hin. Wieder Achterbahn fahren.
01:31:26
Speaker
Das ist eine absolute Werbungsweisheit der Amerikaner. Eine Achterbahn ist ein Landmark. In Magic Mountain haben die mittlerweile 16 Achterbahnen in einem Park.
01:31:39
Speaker
Das muss ich mir vorstellen. Und in Ohio Cedar Point, die haben immer nachgezogen. Die haben, glaube ich, 15 oder auch 16. Und dieser Wettbewerb, wir kriegen jedes Jahr ein Jahr von denen Auftrag und ein Jahr von denen Auftrag. So ist es übrigens beim ersten Looping gegangen. Der erste Looping-Vorjahr in Amerika.
01:31:57
Speaker
Und dann haben Schausteller den auch bereist gefahren und dann kamen die wieder und haben gesagt, Mensch, das müsste man für die Reise machen. Ja, dann haben wir den ersten Looping gemacht, im nächsten Jahr haben wir einen Doppellooping, dann haben wir einen Dreifahrlooping, dann haben wir einen Vierfahrlooping, dann haben wir einen Fünferlooping gemacht. Dann habe ich gesagt zu den Schaustellern, ich sagte, das macht keinen Sinn, zehn Loopings hintereinander.
01:32:14
Speaker
Obwohl wir fahren jetzt 16 Mal über Kopf. Das ist Weltrecording Park, 16 Mal über Kopf bei einer Fahrt. Aber Loopings mehr als fünf hintereinander oder so. Dazu machen wir Immelmanns oder Schrauben oder Fassrollen oder andere Figuren. Also ich habe keinen Sinn darin gesehen, zehn Loopings hintereinander zu stellen. Aber für uns war das nett. Jedes Jahr ein neuer Auftrag.

Trends in Landschaftsintegration und Theming

01:32:41
Speaker
Ja, und viele Parks gehen ja dann auch jetzt mehr in Richtung Landschaftsgestaltung, Theming und bauen das ja halt zusammen mit der Achterbahn. Also im Phantasialand zum Beispiel, die neue Achterbahn Fly, die soll ja auch wunderschön sein. Das soll ja ein komplett neues Erlebnis sein. Auch bin ich leider noch nicht gefahren, aber steht auch auf jeden Fall auf meiner Liste für nächstes Jahr. Der Trend ist aber richtig bei den Parks, denn nur
01:33:10
Speaker
Da will ich jetzt keinen Namen nennen, aber den haben wir auch kontrolliert, den Park, der Pana und ich. Also da haben wir immer gesagt, das ist der arme Leutepark. Da standen also nur Geschäfte, nicht ein Baum und kein Restaurant und nichts drin. Also das geht nicht. Das macht übrigens der Europa-Park auch perfekt. Das ist so perfekt. Das Erwachsene, ob das nun eine Eislauf-Show ist oder andere Sachen. Man kann sich da wirklich drei Tage im Park aufhalten. Deswegen haben die auch ihr Hotelzimmer belegt.
01:33:36
Speaker
Die haben ja die Hotelbelegungsrate höher als Hilton oder andere. Und ich war da mal in der Zeit, als die Kürbisse reif wurden, da haben die da 100 Kürbisse an den Wegen stehen und die Namen daneben stehen. Ich weiß gar nicht, wie viele Gärtner die haben. Ich war ja von der Gründung des Parks von Anfang an da drin, habe das beobachtet.
01:33:57
Speaker
Also das macht der Europa-Pakt super. Dem Roland Koch muss ich dabei auch ein herzliches Lob aussprechen. Ich habe ja auch die Laudatio gehabt, als er den Ehrenpreis gekriegt hat, Lifetime Award in Berlin. Und ich schätze ihn sehr. Was er da hingestellt hat, ist schon gigantisch. Ja.
01:34:20
Speaker
Das war ein sehr interessantes Gespräch, Herr Stengel. Hat wirklich viel Spaß gemacht und ich glaube, die Achterbahn-Fans da draußen sind auch sehr dankbar für die vielen spannenden Insights in die Achterbahn-Branche. Möchten Sie noch was loswerden an die Achterbahn-Freunde? Ja, insofern, dass ich, was ich schon erwähnt habe, ich finde, die Fallzeit damit zu verbringen, mit so einem Hobby,
01:34:47
Speaker
Also hundertmal schöner als Hooligans oder sonst andere Leute, die ihre Zeit vertreiben als Querdenker oder sonst was. Also insofern schätze ich diese Community. Achterbahnfans, die sich verbünden in Vereinen, die gibt es ja weltweit in England, Deutschland, Amerika, überall. Die halten zusammen.
01:35:09
Speaker
haben erlebtes Reize zusammen, die verbringen Urlaub zusammen und so weiter. Also insofern habe ich großen Respekt vor Achterbahnfans. Nur eins muss ich sagen. Entschuldigt bitte ihr lieben Fans. Kein Parkbesitzer kann nach euren Ideen nur die Achterbahn bauen.
01:35:28
Speaker
Der Europapark, die sagen immer, wir sind Familienpark. Wir können nicht nur die höchsten, schnellsten und die größten bauen. Wir müssen Rücksicht nehmen auf 95 Prozent des Publikums. Und ihr seid nur drei Prozent, wenn ihr kommt. Also das zur Entschuldigung. Aber sonst schätze ich euch sehr. Also vielen Dank und ganz liebe Grüße nach München. Kommen Sie gut durch den Winter. Danke, danke.
01:35:56
Speaker
Und dann bis bald mal. Ja, danke. Mir hat es auch Spaß gemacht. Danke. Schöne Zeit für Sie in Mexiko. Dankeschön.
01:36:08
Speaker
Die Links schicke ich natürlich dann auch an Ihren Schwiegersohnen, schicke ich dann per E-Mail rum, dann können Sie sich auch gerne noch mal anschauen und Sie wollen das ja auch auf der Website dann benutzen. Meine Kinder sind auch schon ganz gespannt und haben gesagt, wie kommen wir denn da rein in Podcasts und so weiter. Das schicke ich dann auf jeden Fall rum. Das wird der Schwiegersohn alles managen.
01:36:29
Speaker
Perfekt. Ich werde auch mal versuchen, hier noch die Achterbahn zu fahren, hier in Guadalajara. Ich gucke mal kurz, wie die früher hieß. Die waren nämlich, glaube ich, vorher in Deutschland... Der Name Bulet sagt mir was, aber ich weiß nicht. Ich weiß jetzt nicht, welcher es ist. Die steht im Selva Machica, steht die aktuell. Ah, die ist auf dem Wiener Prater, hat die angefangen. Wiener Luping war das.
01:36:57
Speaker
Ja, das ist eine ganz interessante Bahn. Vorwärts ist ein Zug nur drin, vorwärts beschleunigt mit einem Neamotor und wird in ein Looping geschossen und fährt dann einen Berg hoch, sehr steil und fährt sich tot. Dann kommt die rückwärts runter und fährt dann rückwärts durch den Looping, fährt aber dann durch die Station durch und fährt dann auch rückwärts hinter der Station auch noch mal einen Berg hoch.
01:37:24
Speaker
Dieser Berg ist folgendermaßen entstanden, den hätte man nicht gebraucht. Wir konnten ja in der Bahnhof abbremsen. Und dann, mit dem Schwarzkopf habe ich da rumdiskutiert und dann haben wir gesagt, ja Mai, wenn der Teufel fliegen frisst, was weiß ich. Vielleicht ist es nicht schlecht, da hinten so einen Todlaufberg zu haben, wo der Zug sich tolle abgibt. Und das haben wir ja auch bei dem Shuttle Loop gemacht, der ist neunmal gebaut worden. Und dann hat sich herausgestellt,
01:37:51
Speaker
Die Leute wollten alle rückwärts da hochfahren. Das ist so ein Fahreffekt, der ist so toll, der eigentlich nur aus der Not geboren wurde, hat sich dann aber herausgestellt als ein super Fahreffekt. Ja, ist auf jeden Fall spanisch. Sie steht hier auf dem Wurstelbrate, dann in Circus World in den USA, dann Flamingo Land. Ich hatte auch einen Oktoberfeststand, ja auch einmal. Und jetzt ist sie in Mexiko gelandet.
01:38:22
Speaker
Okay, gut, danke. Ich habe ja auch ein paar Informationen bekommen. Für Sie eine erfolgreiche Zeit.
01:38:30
Speaker
Müssen Sie viel noch dran arbeiten jetzt an diesem Podcast oder schneiden oder irgendwas? Eigentlich nicht. Also ich schneide da noch das Intro rein. Ich spreche jetzt noch eine kurze Einführung ein. Das werde ich alles sehen. Genau, ja. Und auf YouTube werde ich auch noch so eine kleine Intro-Sequenz schneiden. Aber nächste Woche wird es dann wahrscheinlich fertig sein. Also vor Weihnachten. Genau, auf jeden Fall. Okay, dann Ihnen alles Gute, Herr Stein. Dankeschön, Ihnen auch. Tschüss.
01:39:07
Speaker
Das war der Lebegeilerlebnis Podcast. Bist du Freizeitanbieter und möchtest mehr Buchungen für deine Freizeitaktivität erzielen, dann suche dir einen Termin für ein kostenloses Kennenlerngespräch auf lebegeil-media.com slash Termin aus. Für spannende Freizeit Tipps und Ausflugsideen besuche meinen Blog lebegeil.de.