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SplitterCast 43 - Edition Moderne mit Claudio Barandun

S1 E46 · Splittercast
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69 Plays1 year ago

Ausgefallene Comics mit Anspruch auf Avantgarde. Wer hat's erfunden? Wahrscheinlich nicht die Schweizer, aber sie haben großen Anteil daran, das Medium im deutschsprachigen Raum voranzutreiben! Denn seit über 40 Jahren arbeitet die Zürcher Edition Moderne unermüdlich und mit Feuereifer für die Neunte Kunst.

Claudio Barandun und seine Mitstreiterinnen Julia Marti und Marie-France Lombardo haben diese Fackel vor Kurzem von Mitgründer David Basler übernommen. In Folge 43 des SplitterCast erzählt Claudio, wie es dazu kam und warum er lieber präzise Comics machen möchte als schöne.

Website der Edition Moderne: https://www.editionmoderne.ch/

Instagram: https://www.instagram.com/editionmoderne/

Website von Martin Panchaud: https://martinpanchaud.ch/

Und uns, den Splitter Verlag, findet ihr hier: https://www.splitter-verlag.de/

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Transcript

Einführung des Splittercasts

00:00:07
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zum Splittercast, dem Podcast von und mit dem Splitter-Verlag, Bielefelds bestem Comic-Verlag. Mein Name ist Max und unter diesem Podcast spreche ich mit Macherinnen und Machern aus der deutschsprachigen Comic-Szene.

Interview mit Claudio über die Schweizer Comic-Szene

00:00:22
Speaker
Heute spreche ich, wie letzte Folge auch, aber werdet sehen, es ist trotzdem sehr interessant, mit einem Verleger und zwar mit Claudio von der Edition Moderne.
00:00:31
Speaker
Seine Kollegin Julia und Marie-France hatten leider keine Zeit, um sich dazu zu gesellen. Darum bestreiten wir das heute zu zweit. Aber Claudio kann uns trotzdem, wie ihr sehen werdet, hören werdet, so ziemlich in alle Aspekte des familiegerischen Daseins der Edition Moderne, einem sehr schönen, sehr alten, sehr renommierten und trotzdem sehr frischen und interessanten Comic-Vorlag aus der Schweiz, Einblick geben.
00:00:56
Speaker
Wir sprechen über wirklich alles wir sprechen über die Herstellung über die Programmgestaltung über die Anfänge über die Zukunft über finanzielle Schwierigkeiten die die Produktionspreise momentan so machen über Förderprogramme über.
00:01:11
Speaker
das Comic-Medium an sich über Genres und so weiter und so fort. Es kommen eine ganze Reihe Buchempfehlungen dabei rum. Teilweise habe ich, also diesmal habe ich auch einige dabei, denn ich persönlich mag das Programm der Edition Moderne extrem gerne, vor allem bestimmte Teile davon, werdet ihr alles gleich zu hören bekommen.

Ankündigung und Details zum Splittercast Live Event

00:01:31
Speaker
Vorher noch zwei kleine Hausmitteilungen und zwar, wenn ihr das hier hört, steht er immer noch an, der dritte Splittercast Live-Podcast.
00:01:39
Speaker
am 24. Februar im Bunker Ullmenwall in Bielefeld. Ich würde mich sehr freuen, viele von euch dort zu sehen. Es wird ein toller Abend, es wird ein gemütlicher Abend, ein interessanter Abend. Ich habe Jonas Engelmann vom Ventilverlag zu Gast, der sich sehr gut mit Musik und mit Comics und mit Journalismus und mit Musikgeschichte und so ziemlich vielen Dingen auskennt, von denen ich weniger viel Ahnung habe. Und wir sprechen über Musik in Comics, über die Darstellung von Musik in Comics, über Themen, über Trends, über
00:02:07
Speaker
Ja, also alles, was drumrum wieder zugehört. Ihr merkt schon, ich selber bin auch ein bisschen interessiert und gespannt, was da passieren wird, weil Jonas wirklich sich deutlich besser damit auskennt und ein paar sehr interessante Projekte in dieser Richtung lanciert und durchgezogen hat. Und ja, ich bin selber gespannt, was an dem Abend so alles Thema werden wird.
00:02:31
Speaker
Aber ich bin mir sicher, dass es eine Menge Spaß machen würde und ich freue mich sehr drauf. Und wenn ihr es irgendwie einrichten könnt, 24. Februar, das ist ein Freitagabend, 19.30 Uhr ist Einlass, 20.30 Uhr geht es los. Sehr faire Preise, sehr entspanntes Ambiente. Bunker Ulmenwall, Kreuzstraße 0 in Bielefeld ist vom Hauptbahnhof auch innerhalb weniger Minuten super zu erreichen. Ich würde mich freuen und ich kann es tatsächlich auch nur empfehlen.
00:02:56
Speaker
Falls ihr natürlich nicht dabei sein könnt, hört ihr die Folge ganz normal an dieser Stelle ein paar Tage später. Gar kein

Diskussion über die Neuausgabe von Dracula

00:03:03
Speaker
Thema. Und die zweite Vorabmeldung, die hat mir zugetragen oder ich sage das jetzt auf Hinweis, Anraten, Anmerkung, Kommentar von lieben Stefan, dem Betreiber von Dudes Comic Corner, den ich in einer früheren Folge auch mal hier zu Gast hatte.
00:03:20
Speaker
Und zwar, wenn ihr das hier hört, ist es schon, glaube ich, ein, zwei Wochen her, aber als wir das hier aufnehmen, war es gestern, haben wir eine neue Edition von unserem Comic Dracula angekündigt. Die Adaption von Georges Bess, die jetzt zum zweiten Mal ausverkauft war, das heißt, geht jetzt in die dritte Auflage gerade, ziemlich opulentes Teil, sehr geiler Schwarz-Weiß-Comic, unfassbar intensive Adaption. Bess hat inzwischen auch Frankenstein adaptiert.
00:03:46
Speaker
das war eine ja und ach so genau und zwar machen wir eine neu auflage neu auflagen machen wir relativ viele und sehr regelmäßig aber diesmal eine erweiterte neu auflage mit neuer isbn und jetzt keinem goldenen cover mehr sondern einem roten und stefan meinte dass in seiner discord community da ein paar stimmen laut geworden werden die sich gefragt haben warum wir das machen nicht einfach die goldene edition noch mal nachdrucken
00:04:11
Speaker
Denn man könnte uns das ja so ein bisschen als Geldmacherei auslegen, dass jetzt diese 16 Seiten jetzt halt kommen und nicht vorher schon da waren, um jetzt halt Sammlerinnen und Sammler zu zwingen, die Rote, die neue Edition, die erweiterte Neuauflage auch

Herausforderungen in der Comic-Produktion und Preisgestaltung

00:04:28
Speaker
zu kaufen. Die ist zugegebenermaßen auch ein bisschen teurer.
00:04:32
Speaker
Das liegt allerdings nicht, also das liegt an den 16 Seiten mehr, ja, aber das liegt vor allem auch daran, dass seitdem wir die zweite Auflage rausgegeben haben, die Produktionspreise ziemlich drastisch gestiegen sind. Wir können dieses Buch mit 224 Seiten einfach nicht für denselben Preis wie vorher mit 208 und vor anderthalb Jahren nochmal drucken. Geht leider nicht. Und warum wir die erweitern und mit dem neuen Cover versehen ist, weil wir das aus Frankreich abgeguckt haben, ehrlich gesagt.
00:05:00
Speaker
Wir finden es ehrlich gesagt, oder das ist unsere Meinung, ihr könnt gerne eure Meinung dazu auch uns nennen, uns wissen lassen, finden es schöner, dass wir jetzt diese 16 Seiten, das ist eine Kurzgeschichte und zusätzliches Skizzenmaterial, jetzt zugänglich machen für Leserinnen und Leser, die es interessiert und selbst wenn sie nur mal reinblättern, um es sich anzuschauen. Ihr müsst das Buch ja nicht unbedingt kaufen, ihr könnt es ja auch ausleihen, viele Bibliotheken werden das haben.
00:05:24
Speaker
Als einfach so zu tun als wäre es das nicht also es ist so ein bisschen. Wie man es macht man es verkehrt möglicherweise wir haben uns dafür entschieden die vollständige editionen rauszugeben das ist auch die die in frankreich jetzt noch verfügbar ist die goldene alte edition ist nur noch antiquarisch stark der originalverlag lena hat auch nur noch die goldene die rote edition im programm. Und kleine randbemerkung.
00:05:49
Speaker
Wir nennen sie jetzt erweiterte Neuauflage oder neue Edition. In Frankreich ist es die Edition Definitiv, also definitive Edition, die Definitive Edition, was in meinen Ohren zumindest, das ist jetzt meine persönliche Meinung, ein bisschen reißerischer klingt und ein bisschen mehr nach kauft das, als wenn wir jetzt sagen, ja, es ist eine Neuauflage und wir haben ein paar Seiten rangehängt, aber im Grunde ist es derselbe Inhalt, denn im Grunde ist es derselbe Inhalt.

Teamdynamik und Transformation bei Edition Moderne

00:06:12
Speaker
Und jetzt habe ich schon wieder viel zu viele Worte darüber verloren, aber Stefan hat das mir reingespielt und meint, hat gefragt, ob ich das nicht im Podcast mal ansprechen könnte. Und ich dachte, ja, dann mache ich das doch mal. Schreibt uns solche Kommentare, Anmerkungen, Hinweise immer gerne an info at splitter-verlag.de oder auf den sozialen Medien at splitter-verlag. Ich kann nicht versprechen, alles hier verbal zu beantworten. Die meisten Sachen antworten wir schriftlich.
00:06:41
Speaker
Aber ja, hin und wieder halt doch. Und wenn ihr das grundsätzlich gut findet, dass ich das tue, dass wir das tun, schreibt mir das auch gerne, dann mache ich solche Hausmitteilungen mehr. Ich habe nur immer Angst, dass die Folgen dadurch viel zu lang werden. Und jetzt komme ich schon wieder nicht zum Punkt. Viel Spaß mit Splittercast Folge 43 mit Claudio aus der Edition Moderne.
00:07:03
Speaker
Hi, lieber Claudio, herzlich willkommen zum Splittercast und vielen Dank, dass du gekommen bist. Schön, dass du da bist. Geht's dir gut so weit? Hey, ja, es geht mir gut. Und hi, danke, dass du mich hast. Es freut mich sehr, da teil sein zu können von dem Splitter Podcast.
00:07:24
Speaker
Ja, sehr gerne. Also, wie gesagt, die Freude ist ganz meinerseits, unsererseits, also ich mache das ja stellvertretend, sage ich mal, für den Verlag. Genau, du bist von ganz weit weg, naja, geht so zugeschaltet, zum Glück in Zeiten des Internets ja nicht mehr so das Thema, aber du bist in Zürich gerade, in der Schweiz, schätze ich mal. Das ist richtig, ja. Liebe Grüße aus Bielefeld. Liebe Grüße nach Bielefeld.
00:07:52
Speaker
Danke sehr. Du, Claudio, bist ihr zusammen mit der Julia Marti und Marie-France, Marie-France, wie spricht die sich? Marie-France, schon richtig. Marie-France Lombardo, Leiter der Edition Moderne, einem Comic-Verlag in der Schweiz, einem coolen Comic-Verlag in der Schweiz, einen Comic-Verlag anscheinend, den ich selber auch sehr gern mag. Das ist ja aber noch nicht so lange der Fall. Ihr drei macht das jetzt seit
00:08:21
Speaker
2 Jahren, 1,5 Jahre korrigiere ich mich, wenn es nicht richtig ist. Als Trio gleichberechtigt sind, machen wir das seit gut einem Jahr. Und wir haben davor schon auch mit Marie-France ein Jahr zusammengearbeitet. Julian und ich sind noch ein bisschen früher dazugekommen. Aber jetzt quasi komplett fühlt sich zumindest an, jetzt sind wir seit einem Jahr.
00:08:47
Speaker
Ja, also jetzt wo ihr zu dritt seid, würdest du sagen, das ist so der Status, in dem ihr sein wollt, wo das Verlagsteam quasi voll ist, oder? Ja, also auf dieser Ebene von Zusammenarbeit, auf gleichberechtigt Zusammenarbeit fühlt sich es wirklich sehr richtig an.
00:09:09
Speaker
Und unbedingt, wenn es jetzt das Finanzielle zuließe, wäre es auch schön, vielleicht eben ein bisschen Administration noch abgeben zu können. Also da könnte ich mir schon vorstellen, dass da noch was, ja, das wäre angenehm.
00:09:25
Speaker
Allerdings, jetzt wissen wir halt einfach über alles sehr, sehr genau Bescheid. Ist auch nicht verkehrt, wenn man dann alles mal einen Blick hat und sich da durchfusselt. Du würdest so sagen, ihr seid gut eingearbeitet inzwischen? Habt ihr euch so ein bisschen eingegroovt? Ich meine, also ein Jahr oder zwei Jahre ist echt keine so wahnsinnig lange Zeit, um so ein ganzes Unternehmen geschweige denn einen Verlag zu leiten.
00:09:50
Speaker
Nein, natürlich nicht, aber der Übergang hat ja schon sehr viel früher eingesetzt, als David uns zum ersten Mal gefragt hat, ob wir Lust hätten, seine Nachfrage anzudrehen. Ach, so lange war das schon in der Pipeline quasi.
00:10:17
Speaker
Ja, seit 2019 hat er den Verlag wirklich uns übergeben. Seitdem sind wir quasi in Charge. Er hat dann noch ein Jahr für uns gearbeitet. Davor haben wir ein paar Jahre wie eine Geschäftsleitung gebildet. Oder quasi auch angefangen als Praktikum.
00:10:41
Speaker
bei ihm um das Verlagshandwerk zu lernen, weil sowohl Julia wie auch ich und Marie-France, wir kommen alle nicht, also wir haben alle keine Ausbildung, weder kaufmännisch noch verlegerisch in irgendeiner Form. Und eben als wir dann angefangen haben mit David zusammenzuarbeiten bzw. auch als es dann darum ging, dass er irgendwann mal aufhört, war natürlich die Frage, ja wie
00:11:06
Speaker
Wie kann er uns das übergeben? Und irgendwann haben wir gemerkt, das geht eigentlich nicht.

Digitalisierung und Relaunch der Edition Moderne Website

00:11:13
Speaker
Der Verlag in Zomoderne hat zu einem großen Teil auch wirklich in der Person von David, also in seinem Kopf, um dieses Wissen oder diese Mechanismen zu adaptieren oder aus ihm zu extrahieren. Das ist schon mal schwierig.
00:11:33
Speaker
Nur schon auch, weil nicht eine Person mehr das macht, sondern wir von Anfang an als Team das machen wollten. Das ist das eine, dass wir miteinander sprechen müssen, uns nicht beide alles machen, sondern auch da irgendwie versuchen, sinnvolle Synergien zu finden. Und gleichzeitig ist es natürlich so, dass auch David
00:11:57
Speaker
Dadurch, dass er den Verlag 81 gegründet hat und auch sich gewisse Dinge angewöhnt, die wir wollten, wir natürlich nicht so weitermachen. Also wir haben zum Beispiel einen ganz anderen Zugang zur Digitalität, war uns klar, wir müssen, wollen den Verlag viel mehr auch digitalisieren.
00:12:16
Speaker
Ja, kannst du da ein Beispiel kurz für geben? Also ich weiß, dass ihr habt eure Website relaunched, wie man das so schön sagt. Die ist jetzt fast so ein, ich weiß gar nicht, ist fast eigentlich ein Erlebnis, zumindest mit dem Desktopcomputer sich da durchzuklicken. Man wird im Grunde nur zum Erkunden und durchsuchen und sich anschauen angehalten. Das war vorher definitiv nicht so. Da erinnere ich mich noch dran, wie die alte Webseite aussah. Ja.
00:12:42
Speaker
Oder woran hast du da jetzt gedacht, wenn du sagst, ihr wolltet es vor allem auch stärker digitalisieren? Also ja, daran habe ich jetzt gar nicht mal in erster Linie gedacht. Das dachte ich mir. Auch, dass wir das Ganze, also quasi auch eben der Edition Moderne überhaupt, auch wie so, also Julian ist ja beide Gestalterinnen, entsprechend war das uns natürlich, also ja, da haben wir eh immer Bock drauf.
00:13:10
Speaker
Zeug zu machen und Neues auszuprobieren. Aber nein, eher Backoffice. Verlagsoftware. Ah, ja, ja. Ja, verstehe. Ein Interface mit der Distribution und so. Die dann auch Honorarabrechnung bis zu einem gewissen Grad automatisieren zu können. So Dinge, oder?
00:13:36
Speaker
Du, das geht uns ähnlich. Also, das ist ... An dem Punkt stehen wir teilweise auch, beziehungsweise haben schon ein paar Schritte in die Richtung gemacht. Ich kenn diese Problematik irgendwoher. Da darf man nicht stehen bleiben, ja. Das ist schon richtig. Du hast grad schon angesprochen, Julia und du ...
00:13:58
Speaker
Ihr seid Gestalterinnen. Marie-France, hat die auch einen Gestalter? Das weiß ich jetzt ehrlich gesagt gar nicht. Hat die auch irgendwie Design-Background? Oder von wo kommt die so? Nee, also studiert hat sie Geschichte, ist Historikerin. Hat aber schon davor das Bundesamt für Kultur.
00:14:18
Speaker
gearbeitet und da war sie zuständig für die schönsten Schweizer Bücher bis Design Awards. Also auch vom Fach quasi. Genau, auch aus in diesem Ding. Aber jetzt nicht mehr vom Kulturmanagement Aspekt her, nicht vom Selbergestalten.
00:14:39
Speaker
Ja, und wie kamt ihr dann dazu mit David Basler? Den Nachnamen, glaube ich, sollten wir noch kurz an der Stelle einmal einwenden, der die Edizio Moderne damals mitgegründet hat zumindest und zuletzt dann alleine noch leitete. Wie kamt ihr dann an ihn quasi? Du hast gerade schon gesagt, ihr habt ein Praktikum bei ihm gemacht und dann ging das ja anscheinend alles relativ schnell. Seid ihr da einfach in, also
00:15:05
Speaker
Ja, wie darf man sich das

Claudios Weg zur Führung von Edition Moderne

00:15:06
Speaker
vorstellen? Seid ihr einfach mal an die Tür klopfen gegangen und gesagt, jo, wir dachten uns, wir machen mal was mit Comics? Sind wir hier richtig? Oder wie sah das aus? Es hat eine viel längere Vorgeschichte. David ist ja auch einer der mit, nicht ganz Gründer, aber seit der zweiten Ausgabe dabei, beim Strapazin. Dem Comic-Magazin. Genau.
00:15:29
Speaker
Während meines Studiums, als ich Grafik studiert habe, hat mein der Abteilungsleiter Roli Fischbacher, der auch viele Covers für die Edition Moderne gemacht hat, zum Beispiel die Graphic Novel Reihe, falls sich noch jemand daran erinnert, der Edition Moderne ist von ihm gestaltet.
00:15:57
Speaker
Ich erinnere mich, da war David auch sehr stolz drauf auf diese Reihe. Die ist auch sehr schön. Auf jeden Fall hat er mich
00:16:10
Speaker
eigentlich zu einem Praktikum verdonnert. Ich hatte nicht so richtig Bock auf ein Praktikum während meines Studiums, weil ich... und er fand so, ja, aber das ist quasi Pflicht, Teil der Ausbildung. Du musst ein Praktikum machen, aber ich biete dir an, mit mir ein Strapazin zu gestalten.
00:16:27
Speaker
Genau, weil er war da auch Mit-Herausgeber und das war die Nummer 68, jetzt im März kommt dann die Nummer 150 raus, wirklich auch schon sehr, sehr lange her. Es war eine Hommage an Crazy Cat, die da Rolli da gemacht hat und da konnte ich mit ihm dann dieses Heft gestalten, als ich eben selber nach der Ausbildung war und da kam ich in Berührung,
00:16:50
Speaker
mit dem Strapazin und hab auch David Basler kennengelernt. Und seither bin ich auch Mit-Herausgeber beim Strapazin. Ah ja, okay. Und eigentlich ist dann erst im Laufe der Zeit, hab ich dann halt mal David, meine Liebe, zu Dardie gestanden und ihn auch mal gefragt, das war auch schon früher, ob ich dann nicht vielleicht einmal ein Dardieband gestalten dürfte. Jacques Dardie, den, ja.
00:17:17
Speaker
Und so ist er dann auf die Idee gekommen, dass es junge Menschen gibt, die sich für diesen Verlag interessieren.
00:17:26
Speaker
Also viel später dann auch, die quasi vom Design und Bücher und Comic, also quasi wie so verschiedene Aspekte des Publizierens sehr, sehr gerne mögen. Und wie er genau dann auf die Idee gekommen ist, uns zu fragen, das weiß ich nicht. Ich bin aber, und ich habe auch überhaupt keine Ambitionen in dieser Hinsicht gehabt, einen Verlag zu führen, zu übernehmen. Ich habe nie was in die Richtung geplant.
00:17:55
Speaker
Aber es war dann schon sehr verheißungsvoll. Und dementsprechend sind wir dann noch, wahrscheinlich zum Glück, nicht besonders reifliche Überlegungen haben wir gefunden. Ja, das machen wir. War der Start schwierig? War die ein bisschen überfordert? Was klickt da jetzt so durch?
00:18:18
Speaker
Es ist immer noch schwierig. Die Edition Moderne ist ein sehr, sehr renommierter Verlag. Er hat eine sehr, sehr große Geschichte und auch so eine Reputation. Das haben wir uns schon mal nicht überlegt. Ist dieses Wäre, dieses Erbe, könnte das auch eine Last werden? Das finde ich zum Beispiel schön. Wir haben frisch von der Leber weg einfach

Verlagsphilosophie und persönliche Projekte

00:18:43
Speaker
gefunden. Okay, wir machen das jetzt so und so. Nicht so, wir waren gar nicht so ...
00:18:48
Speaker
Ich glaube, wir waren nicht respektlos oder glaube ich zumindest. Aber wir haben das nicht jetzt so, das war nicht so eine Schwere. Dann haben wir uns auch nicht überlegt, dass wir einen Verlag haben, der im Jahr zwölf Bücher rausgibt, den wir quasi währenddem dieser Verlag fliegt, wenn du ihn mit deinem Flugzeug vergleichst. Wir sind immer noch daran, diesen Verlag währenddem wir dieses Flugzeug fliegen umzubauen. Wir können nicht landen.
00:19:18
Speaker
Es muss einfach, es geht einfach weiter. Das ist zum Beispiel auch etwas, wenn ich jetzt mir im Vorgängig irgendjemand gesagt hätte, das bedeutet dann aber so und so viele
00:19:31
Speaker
Arbeitsstunden hätte ich vielleicht auch gedacht, ja, ne, weil ursprünglich war auch so die Idee, dass ich immer noch selber ein Grafikbüro führe und das so quasi als Side-Project mache. Aha, okay, ja. Das sind dann sukzessive gekommen, dass das halt nicht geht und so und wenn ich das alles im Vorgängnis gewusst hätte, hätte ich wahrscheinlich
00:19:54
Speaker
auch viel mehr Angst davor gekriegt und so hatte ich die nicht und ich glaube, Julia geht das ähnlich und Marie-France war auch so, wir haben sie angestellt eben quasi für administrative Geschichten und dann ist das aber innerhalb von sehr, sehr kurzer Zeit haben wir uns so gut verstanden und wollten das wie so auf einen anderen,
00:20:15
Speaker
ein anderes Fundament stellen, auch unsere Zusammenarbeit, das sind alles nicht quasi jetzt so geplant, ganz exakt, und dann ist es so gekommen, sondern es ist eben wie eine rollende Planung. Und so ist auch eben unsere Zusammenarbeit, wir haben recht lange auch an einem Organigramm rumgebastelt, wer macht was. Ach echt? Okay, wow, also so richtig reißbrettartig und mit
00:20:38
Speaker
Plan, also... Ja, das gibt es, den gibt es. Das ist eine Art Beiblatt mit verschiedenen Ressorts. Aber wir haben das dann halt mal gemacht und dann sind so gefahren und gemerkt, das funktioniert wegen dem und dem nicht und dann wieder ein bisschen umgebaut. Und jetzt hat er so einen Zustand, in dem er sich für mich richtig anfühlt. Machst du es denn jetzt hauptberuflich tatsächlich oder gibt es noch Zeit und Gelegenheit oder Notwendigkeit vielleicht auch für Nebenprojekte?
00:21:08
Speaker
Also ich bin leidenscheu, ich bin dem Buch überhaupt mit Leib und Seele verfallen. Ich mache noch so, was ich vorher, davor eben als ich selbstständiger Grafiker war, habe ich sehr, sehr viele Bücher gestaltet. Ja. Und jetzt mache ich das nicht mehr so, eben diese Commission World, also so Museumskatalog und so mache ich momentan nicht mehr. Also ich habe wirklich Bock auf ein Projekt. Also ich mache immer noch so zwei, drei Bücher pro Jahr.
00:21:40
Speaker
Die Edition Moderne ist tatsächlich mein Hauptberuf und das andere sind Hobbyprojekte, wenn du so willst.
00:21:54
Speaker
war vielleicht auch irgendwie. Also ist ja vielleicht auch besser so oder trauerst du dem eher so ein bisschen nach quasi. Also mein ich war ich. Ich kenne es ja auch, Verlag zu leiten. Ich kenne es von meinen Chefs. Verlag zu leiten ist ein wahnsinnig kleinteiliger und viel vielseitiger Job. Also das ist ja gerade schon angesprochen. Mit Administration, Tantiemen auszahlen, Verträge managen. Der ganze Herstellungskram hängt dann ja auch noch mit dran.
00:22:23
Speaker
Ist es dir recht so? Nur mal ganz plump gefragt. Ja. Gut. Schön. Es gibt noch Stellschrauben, an denen man immer weiter arbeiten kann. Nicht zuletzt die Ökonomie ist eine sehr, sehr große Frage momentan. Da kommen wir gleich noch mal drauf. Auf jeden Fall. Das machen wir so ein bisschen weiter hinten, würde ich sagen.
00:22:49
Speaker
Aber ich muss wirklich sagen, ich bin extrem happy. Schön. Ich fühle mich wirklich sehr wohl in dieser Position, weil es tatsächlich ganz, ganz viele Aspekte beinhaltet, die ich, also nicht einfach irgendein Verlag, sondern dieser Verlag, Comic-Verlag, es sind Bücher, es sind Geschichten, es geht um Zeichnung.
00:23:11
Speaker
Es geht um Vermittlung dieses Buches, ein Publikum für dieses Buches, ein Werkzeug auch, um mit Leuten in Kontakt zu kommen. Das finde ich alles Aspekte, die ich wahnsinnig gerne mag und dafür nehme ich dann halt auch, dass mir ein bisschen weniger Liebssagen mit Zeug
00:23:30
Speaker
im Kauf und momentan zumindest geht die Balance auf. Mal ein bisschen besser, mal ein bisschen weniger gut, je nachdem, wie fit ich gerade bin. Das kennt ihr wahrscheinlich alle. Manchmal hat man das Gefühl, es ist alles zu viel und das kleinteilige Zeug frisst einen auf und lässt einem zu wenig Zeit für das Schöne. Aber jedes Mal, wenn ich dann eben wieder ein Buch, jetzt gerade habe ich ein Buch in Druck geschickt, ich meine, jetzt bin ich wirklich wie ein Kind vor Weihnachten. Man kann jetzt endlich dieses Geschenk aufmachen.
00:23:58
Speaker
Also das Buch, wenn es dann kommt, jetzt muss ich noch einen Monat warten. Jetzt bin ich weg so ein bisschen hiebelig. Ja, natürlich. Das können wir auch. Einmal im Monat kriegen wir ja auch unsere Druckerei Bücher dann zugeschickt. Und für alle, also meine Kollegin Erlin verschwindet zweimal im Jahr für anderthalb Monate in Lizenzabrechnungen und muss sich da irgendwie durchbeißen. Und dann gibt es auch immer wieder
00:24:20
Speaker
in der Grafik und in der Gestaltung natürlich so Brocken, die irgendwie die Probleme bereiten, wo dann die Datenmaterialien nicht so richtig gut sind oder wie auch immer. Das sind alles Probleme, die ich nicht habe. Ich bin fein raus.
00:24:35
Speaker
Du hast andere, wahrscheinlich. Ja, gut, ich habe andere Probleme. Ich muss dafür wahrscheinlich mit Abstand am meisten E-Mails schreiben und drum telefonieren, aber gut, jedem das seine. Aber wenn man dann sein Lieblingsbuch irgendwie dann aus der Druckerei bekommt, jetzt vor kurzem habe ich wieder was gekriegt, was ich sehr lange darauf gewartet habe, oder wenn man dann sieht, es ist wirklich gut geworden und die Leute freuen sich darüber und es wird viel gekauft, das entschädigt für vieles, muss man echt sagen.
00:25:03
Speaker
Eine etwas private Frage würde ich jetzt nicht, also für mich privat, eher nicht für dich, aber ich habe es an diesem Podcast auch schon mal erwähnt und es klang jetzt auch kurz mal durch. David Basler war auch für mich der Einstieg in die Comics-Szene. Ich habe damals ja auch ein Praktikum bei der EC Moderne gemacht, das war
00:25:22
Speaker
2000 schlag mich tot also vor sieben jahren oder sowas um den dreh glaube ich damals habt ihr noch ein atelier euch geteilt mit dem strapazien auch ich habe leider vergessen wie die adresse war aber das habe ich damals als extrem
00:25:37
Speaker
cool empfunden, also vollkommen unironisch gemeint, weil da viele Zeichnerinnen und Zeichner, Katy Rickenbach war da mit dran, zum Beispiel noch mit drin. Damals noch Christoph Badu zum Beispiel und auch eurer Hauptübersetzer, der Christoph Schuler, Christoph ist ja mit Vornamen, ne? Ja, genau. Saß dann hinten und dabelt so an seinem Master Schreibtisch und das war einfach eine richtig coole, kreative, spannende Umgebung.
00:26:07
Speaker
Aber ich weiß, dass ihr nicht mehr in dem Atelier seid. Ihr seid umgezogen. Das ist richtig. Wie sieht das denn jetzt bei euch aus? Wir sind ja allein in unserem Gebäude. Aber teilt ihr immer noch so ein Kreativ-Atelier mit anderen Leuten? Oder seid ihr jetzt alle im Homeoffice? Dauerhaft oder so was? Kann ja auch sein, wo ich so darüber nachdenke. Nein, wir haben ein kleines Ladenlokal.
00:26:37
Speaker
Auch in Zürich. Ach, echt? Ach, cool. Mit Verkauf richtig auch. Genau, ja. Ach, schick. Das verstehe ich gar nicht. Zwei Räume, also ein Vorderer gegen die Straße mit einem Schaufenster und ein bisschen kleinerer noch gegen hinten. Hinten haben wir quasi unser Büro. Also, das ist wirklich klein. Da steht ein großer Tisch drin, wo wir quasi dreiseitig dransitzen. Noch mit unserem Atubi. Ja.
00:27:06
Speaker
Und vorne auf der einen Seite sind quasi die ganzen Editionen moderner Bücher, die man da kaufen kann. Also wir haben nicht jetzt so Laden, Öffnungszeiten, das ist einfach offen, wenn wir da sind. Sehr charmant, ja. Also wir verkaufen nur Editionen moderner Bücher, also wir wollten nicht auch noch einen Buchladen aufmachen. Und dieser Wies, ich weiß nicht ob du dich erinnerst, David hatte doch eine große Comic-Bibliothek.
00:27:30
Speaker
Ja, von der habe ich auch viel profitiert. Über die habe ich zum Beispiel Reinhard Kleist kennengelernt. Also nicht persönlich, sondern als Zeichner.
00:27:39
Speaker
Die hat er uns auch gemacht. Die steht quasi vis-vis von den anderen, von den anderen Büchern. Wir sind während Corona umgezogen. Dementsprechend ist das immer noch so. Auch das ist ein bisschen rollend, dass das ein bisschen bekannt wird. Aber die Idee ist, dass man eigentlich immer kommen kann und diese Bücher, wir verleihen sie nicht aus, das ist uns auch zu mühsam, aber es soll die Möglichkeit sein, wirklich da hinzukommen und mit diesen Büchern zu arbeiten, die alle anzugucken.
00:28:08
Speaker
was immer man machen möchte. Wird das viel genutzt, also kommen dann irgendwie Studis zu euch oder Zeichnerinnen und Zeichner oder Leute von der Straße oder wie? Noch nicht so, aber es kommen immer wieder mal Menschen und dann sagen wir das natürlich und das wird sich dann irgendwann so ein bisschen
00:28:28
Speaker
mehr verbreiten. Das hat sich jetzt schon ein bisschen etabliert, dass immer wieder Schulklassen, also Lehrpersonen mit ihren Schülerinnen oder Studierenden vorbeikommen. Wir dann quasi eigentlich da im Laden
00:28:42
Speaker
ein bisschen über Comics, also im Allgemeinen und spezifisch, Edition Moderne natürlich sprechen. Und das ist schon etwas, das immer mehr so ein bisschen geschieht. Das war eigentlich auch so ein Grund, warum wir, also weil, ich gebe dir Recht, das Drop 10 Atelier ist mega cool und sowohl... Also die sind noch da?
00:29:01
Speaker
Die gibt es immer noch. Das ist immer ein Gemeinschaftsartelier. Auch die Verlagsleitung des Strapazins selber hat da immer noch einen Arbeitsplatz. Es gibt natürlich immer ein bisschen Wechsel, Leute kommen und gehen, aber es ist ein mega toller Ort. Ich mag ihn sehr gerne. Ich habe aber selber Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren, wenn es gewuselt ist. Also das war ein Grund, warum wir fanden,
00:29:28
Speaker
In der Zeit, als wir angefangen haben, den Verlag zu übernehmen, war es schon so, dass Julia und ich selber ein Atelier hatten, dann haben wir noch dieses Gemeinschafts-Atelier, es waren ein bisschen viele Ateliers.
00:29:41
Speaker
Atelier, dann wollen wir quasi auch, dass die Edition eine gewisse Adresse kriegt, eine Membran in die Stadt. Das war ja der Nachteil, weil eine schöne Straße, dass es halt so im ersten Stock in einem Industriegebäude ist. Ja, Egli-Straße, das war es. Ja, genau. Super schwer zu finden, wenn man nicht wusste, wo es ist. Genau. Ja, richtig. Jetzt sind wir ein bisschen einfacher zu finden. Ja.
00:30:08
Speaker
Ja cool, das klingt wahnsinnig charmant und irgendwie auch cool, bevor jetzt Leute auf stumme Ideen kommen. Liebe Bielefelder Leute, das geht bei uns nicht, bei uns kommt niemand rein, sorry, cool, aber das klingt richtig interessant und wahrscheinlich auch irgendwie befruchtend, sage ich mal, oder inspirierend, wenn man da zwischendurch noch ins Gespräch kommt mit Leuten und
00:30:31
Speaker
Das war auch so ein bisschen der Hintergedanke, wenn du machst einen Membran zur Stadt, das klingt organisch, das klingt, als wollte dir auch ein Austausch, ne? Ja, ja. Also wir machen auch, es gibt ein Literaturfestival in Zürich, das heißt Zürich Lies, da machen wir dann immer quasi Open House, auch am Wochenende und gucken meistens, dass wir da eine Buchvernissage machen. Überhaupt machen wir manchmal kleine Buchvernissagen oder Veranstaltungen in diesem vorderen Raum. Also es soll wirklich, wenn wir da sind,
00:30:59
Speaker
Ist die Tür auf und es steht hereinspaziert auf der Tür. Also das ist das ist ernst gemein. Ja ich war ich war seitdem auch nicht mehr in Zürich aber vielleicht bietet sich das ja mal an. Lass uns mal ein bisschen auf eure Programmgestaltung eingehen. Das ist oft eine Frage die wir kriegen und die ich auch gerne Verlegerinnen und Verleger Frage die ich mal hier spreche denn es ist aus Leserinnen Sicht oder Kundinnen Sicht oft so ein bisschen die Black Box und die große
00:31:29
Speaker
Das große Interessens Ding, wie suchen Verlegerinnen und Verleger eigentlich ihre Projekte aus? Was kommt ins Programm? Was kommt nicht ins Programm? Ich könnte mir vorstellen, dass ihr auch extrem viele Manuskripte und Projektvorschläge erhaltet, gerade weil ihr in der Schweiz fast alleine seid. Da kommen wir später auch nochmal zu als Comic Verlag oder als reiner Comic Verlag zumindest.
00:31:55
Speaker
Habt ihr da irgendwie einen roten Faden, oder gibt's da so einen Joufix, wo ihr euch zusammensetzt und Manuskripte durchplättert, oder wie passiert das, dass bei euch ein Comic ins Programm reinrutscht? Also, jetzt von den Manuskripten, die wir zugeschickt kriegen, das sind tatsächlich einige. Und das ist so, dass wir einmal im Monat machen wir Programm-Sitzung. Ach, echt cool, ja.
00:32:22
Speaker
Das heißt, wir lesen diese Bücher alle selbstständig und sprechen dann darüber. Damit wir ein Buch machen, so sind unsere Spielregeln, braucht es eine Mehrheit. Zwei von drei müssten mindestens dafür sein, aber alle haben ein Veto.
00:32:47
Speaker
Damit wollen wir eigentlich verhindern, dass ein Buch erscheint der Edition Moderne, mit dem irgendjemand von uns dreien gar nicht leben kann. Ich habe nie vorgekommen, dass jemand von uns davon gebraucht hätte. Ich glaube, es geht auch mehr darum, den einzelnen Personen diese
00:33:06
Speaker
diese Möglichkeit einzuräumen, als dass wir dann einander die ganze Zeit drohen, aber da lege ich dann mein Veto ein, also so ist es nicht. Und daneben suchen wir natürlich aktiv interessante Dinge, also wir gucken uns studentische Arbeiten an, wir natürlich wie alle
00:33:26
Speaker
Dort forsten wir Instagram, wir waren jetzt gerade in Angoulême, gucken uns da Zeug an, sagen unseren Autorinnen natürlich auch immer, wenn sie etwas Interessantes sehen, sollen sie uns das unbedingt mitteilen. Das heißt, es ist eine Mischung von was an uns herangetragen wird und auch was wir aktiv suchen.
00:33:51
Speaker
Ich verstehe. Wie viele Programmplätze habt ihr im Jahr? Du hast vorhin gesagt, zwölf Bücher im Jahr, aber es ist eigentlich ein bisschen mehr, oder? Ja, diese Regel von den zwölf Büchern haben wir eigentlich übernommen, ja. Also das war, die Edition wurde verlegt, traditionellerweise zwölf Bücher und es ist auch eigentlich gar nicht so,
00:34:12
Speaker
rein workload-technisch, oder? Es ist ja immer noch jeden Monat ein Buch und da wir die Bücher selber gestalten und auch die Herstellung der Bücher selber machen, also ja, eben alles selber machen, ist das dann gar nicht mehr so viel Zeit, die man hat für ein einzelnes Buch, eben neben dem ganzen Admin, dass er auch anfällt. Und es ist aber so, dass wir im Jahr 21 wurden, haben wir unser 40-Jahr-Jubiläum,
00:34:41
Speaker
Und da haben wir eben 16 Bücher gemacht, also quasi 12 Regeltitel. Da wollten wir ein sehr junges Programm machen, also quasi wo geht die Edition gerne hin oder wo will sie hin und wo kommt sie her und haben deshalb vier Klassiker neu aufgelegt. Das waren dann 16 Bücher und letztes Jahr
00:35:01
Speaker
Ja, leider haben wir dann auch ein bisschen Blut geleckt, obwohl sie uns überfordert haben und haben letztes Jahr glaube ich 14 doch auch wieder gemacht oder 13, sicher 13. Mit den jeweiligen zwei Büchern haben wir ja noch in Sprachvarianten gemacht, sind es dann wieder mehr, aber ich glaube es sind 13 oder 14 Bücher gewesen letztes Jahr und jetzt, dieses Jahr im Frühjahr sind es tatsächlich sechs. Mal gucken, im Herbst sind es auch schon sicher sechs, vielleicht machen wir noch ein siebtes, das ist noch offen.
00:35:30
Speaker
Okay, also bei euch fließt auch wirklich in jedes einzelne Buch sehr viel.
00:35:36
Speaker
Arbeit, Liebe und Gedanken mit rein. Gerade wenn ihr alle einen Gestalter oder zwei von euch zumindest einen gestalterischen Hintergrund habt, da jedes Buch von euch ist ja wirklich sehr individuell. Zum Beispiel im Vergleich, also im Kontrast zu unseren, die es ja sehr stark an den französischen Vorlagen einfach orientieren, habt ihr ja auch sehr viele Eigenproduktionen, also Comics, die auch erstmals bei euch erscheinen quasi. Ja.
00:36:04
Speaker
Was würdest du sagen, in dem Punkt, darauf wollte ich eigentlich hinaus, aha, unterscheidet sich euer Arbeitsprozess, euer Produktionsprozess, sage ich mal ganz technisch, ja sehr von dem von Splitter oder von Panini auch oder von Verlagen, die halt sehr viel mehr mit Lizenztiteln arbeiten und nach klarem Schema.
00:36:29
Speaker
Wie darf man sich das denn vorstellen, wenn ihr jetzt pro Monat, also hat jeder von euch quasi drei Monate für ein Buch oder arbeitet ihr zu dritt an einem Buch einen Monat lang? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie dieser Workflow abläuft, wenn drei Personen an einem Titel arbeiten und den gestalterisch betreuen.
00:36:54
Speaker
Es ist ja nicht so, dass du sagen kannst, jetzt im März fangen wir an mit dem Buch und dann im April ist es fertig und geht es in den Druck. Es sind ja zum Teil Prozesse, die zum Teil jahrelang gehen und immer wieder. Gerade wenn wir jetzt keine Übersetzungen machen, sondern Originalausgaben, ist es zum Teil so, dass wir mit den AutorInnen auch sehr häufig, dass die kommen zu uns, wenn das noch Storyboard
00:37:19
Speaker
Charakter hat und dann arbeiten wir mit ihnen an der Geschichte. Also jetzt nicht weil wir diese Kontrolle wollen, sondern weil es immer auch schön ist, einen Sparringpartner zu haben. Irgendjemanden im Außen, mit dem man auch dialogisch erörtern kann, funktioniert das jetzt oder funktioniert das nicht.
00:37:38
Speaker
Und weil wir vielleicht eben auch ein bisschen mehr Distanz haben, nicht so nah dran sind, können wir das auch mit anderen Augen angucken. Und das ist dann eher ein Prozess, den wir begleiten, meistens nicht alle drei, aber dann doch.
00:37:52
Speaker
Also wir besprechen uns auch. Lies doch doch auch mal, was findest denn du? Geht das auf? Geht das nicht auf? Wenn es dann so ein bisschen in die konkretere Phase geht, wenn wir dann wissen, okay, das Buch bringen wir jetzt im Herbst raus beispielsweise, dann teilen wir uns schon auf. Auch für die AutorInnen ist es natürlich einfach zu wissen, wenn ich irgendwas will, dann rufe ich Marie-France an oder ich schreibe Claudio oder ich schreibe Julia.
00:38:19
Speaker
Und dann ist dann je eine Person wirklich zuständig für dieses Projekt. Das heißt, was die Organisation des Letterings anbelangt, beispielsweise die technische Aufbereitung von Büchern, da ist dann wirklich eine Person pro Buch.
00:38:36
Speaker
Und das heisst dann auf der redaktionellen oder so ein bisschen, wie sagt man, Editing, nein, ja, Lektorat. Redaktionell ist glaube ich schon das Wort. Also quasi pro halben Jahr haben wir alle je zwei Titel. Und was die Gestaltung, die Zuständigkeit anbelangt, ist dann quasi die Hälfte bei Julia, die andere Hälfte bei mir. Aber wir sprechen natürlich, also wir
00:39:06
Speaker
sind schon sehr eng, also dann gibt es quasi jetzt dann im April wird dann so ein Rush sein, da werden wir die ganzen Covers oder jetzt von jetzt bis im April die ganzen Covers fürs Herbstprogramm gestalten. Da ist dann so eine intensive Phase, wo wir versuchen auch uns ein bisschen von anderen Arbeiten zu befreien, dass wir dann auch intensiv und zusammen arbeiten können und dann überlegen wir uns ja auch, es ist ja nicht nur bei uns, wir sehen immer das Buch auch,
00:39:31
Speaker
als ein Objekt, also meistens fangen wir an, dass wir uns hinsetzen mit allen Papiermustern, die wir so haben und uns überlegen, wie groß soll das sein, soll es ein Hardcover sein, soll es ein Softcover sein. Thematisch geht es ja um das und das, wie könnte man das vielleicht auch in einen Buchkörper transportieren, um ein Beispiel zu machen, ein Buch, das wir gemacht haben,
00:39:54
Speaker
Das erste Buch mit Susu Cheese heißt es, da geht es um eine magersüchtige junge Frau. Da wollten wir, wie als Gegenpol, ein fettes, riesiges Buch machen, das Raum einnimmt. Im Gegensatz zu einer Person, die gar versucht, möglich zu verschwinden. Eigentlich ist dann alles Weitere sehr stark über das Objekt gedacht. Dann machen wir das am Morgen und fangen an zu skizzieren und Ideen. Dann gehen Julia und ich wieder je
00:40:22
Speaker
Versuchen wir das mal ein bisschen umzusetzen und zeigen uns das und tauschen manchmal auch Pfeils und sagen, ich habe eine Idee, wie man da weitermachen könnte und dann komme ich, versuche das mal und umgekehrt und das ist dann ein bisschen so und danach geht es dann darum, das Buch umzusetzen und da sind wir dann wieder stärker.
00:40:41
Speaker
alleine und beim Backcovertext schließen wir uns wieder kurz und so weiter. Also das ist dann, greift es immer wieder ineinander und lässt uns aber doch auch Raum, selber Dinge zu tun. Dass wir uns nicht die ganze Zeit auf den Füßen stehen, das wäre extrem ineffizient. Ja, sehr spannend, aber quasi ja ein richtig künstlerisch kreativer Prozess. Sehr, sehr cool. Also ich kann verraten, bei uns läuft das ein bisschen anders ab. Wie gesagt, wir machen ja vor allem Lizenzkram.
00:41:10
Speaker
Nee, finde ich, finde ich sehr interessant und irgendwie auch, ja, stelle ich mir sehr spaßig vor. Ist das vielleicht auch so der Teil, der mit am meisten Spaß macht auf diese Konzeptionsphase? Ja, es macht mir natürlich schon sehr, sehr große Freude. Kann ich mir vorstellen.
00:41:27
Speaker
Aber auch natürlich dann, wenn es aufgeht, wenn es funktioniert, dann natürlich noch mehr. Also ich meine eben so ein Buch, wenn es niemanden interessiert, dann ist es wie so verloren. Also ich finde es ist ja auch quasi für unsere Autorinnen bringt es nicht, wenn das Buch einfach rauskommt, sondern es muss ja einfach auch danach etwas geschehen damit. Also ein interessiertes Publikum finden.
00:41:50
Speaker
Also wenn du sagst, bei den Übersetzungen sei es nicht so, weil im Frühjahr haben wir auch ausnahmsweise recht viele Übersetzungen, es sind vier von sechs Titeln, sind Übersetzungen, aber selbst da arbeiten wir eigentlich sehr viel näher mit den AutorInnen zusammen als mit den Verlagen, die uns die Lizenz verkaufen. Also natürlich auch mit dem Wissen der Verlage, aber das funktioniert eigentlich da auch.
00:42:12
Speaker
Das ist sehr schön. Also bei uns ist der Kontakt zu den AutorInnen, ZeichnerInnen oft sehr, sehr sporadisch, wenn überhaupt. Meistens existiert er nicht. Aber klar, unsere Produktionsding läuft ja auch ganz anders. Zum Beispiel diese ganze Frage, mit welches Papier wird genommen, welche Pappen werden verwendet, welche Farben. Die Frage stellt sich nicht, weil wir immer exakt das gleiche Papier verwenden, immer exakt dieselben Formate bedienen und so weiter und so fort.
00:42:41
Speaker
Einfach weil sonst die Masse, die wir veröffentlichen, gar nicht handlebar wäre und auch diese Gleichförmigkeit im Regal speziell auch einen gewissen Effekt hat. Das ist ein anderes Thema. Was mich jetzt noch interessieren würde,
00:42:57
Speaker
Wir haben jetzt über das Herstellerische, über das Haptische, über das Gestalterische ein bisschen gesprochen, aber inhaltlich. Du hast es vorhin schon mal erwähnt. Ihr hattet 2021 so das Programm gestaltet nach dem Motto, dahin will die Edition Moderne. Das ist die junge Edition Moderne, da wollen wir hin.
00:43:17
Speaker
Was würdest du denn sagen, ist so eure programmatische Linie inhaltlich betrachtet? Also, gibt es sowas überhaupt? Gibt es da irgendwie von den Szenarios her oder von den Geschichten, die erzählt werden, oder von der zeichnerischen, aus der zeichnerischen Ecke kommend, irgendwas Verbindendes? Oder ist es tatsächlich so das, was zwei von euch gefällt zumindest, wo die dritte Person nicht zu viel gegen hat?
00:43:46
Speaker
Es gibt ja viele Bücher. Meistens finden wir Dinge, die wir alle drei mega cool finden. Die Bücher, die wir machen, sind nie ein Kompromiss. In keiner Weise. Im Kompromisseingehen sind wir wirklich nicht besonders gut.
00:44:08
Speaker
Ne, also ich muss ein bisschen auswarten. Ich glaube, es gehört auch zur Tradition der Edition Moderne. Wenn du dir schon das verlegerische Programm von David anguckst, ist es eigentlich so, dass es immer sehr von Neugierde geprägt ist. Was ist möglich in diesem Medium? Wie kann man erzählen in diesem Medium und auch was für Geschichten? Also ich meine, David war der Erste, der auf Deutsch Non-Fiction, also eben journalistische Comic veröffentlicht hat.
00:44:36
Speaker
Persepolis veröffentlicht. Also ich glaube, das war alles möglich, weil es ihn wundernahm, weil er auch sehr stark darauf gehört, was fasziniert ihn. Ich glaube, er hat wenig über Kalkül funktioniert, das könnte ein Bestseller werden und deshalb mache ich es, sondern eben was ist quasi diese Leidenschaft für vielleicht ein bisschen die, ja,
00:44:59
Speaker
die Render, was an den Rändern dieses Mediums Comics alles so geschieht, an Innovation oder abgefahrenem Zeug in verschiedenster Hinsicht. Und ich glaube, dem sind wir durchaus treu, da sehen wir auch eine Weiterführung der Edition Moderne und nicht jetzt quasi, dass wir einfach diesen Namen noch haben, aber eigentlich etwas völlig anderes machen, das denke ich nämlich nicht. Und was die Geschichten anbelangt, ist schon so, dass uns
00:45:25
Speaker
Dinge interessieren, die eine gewisse Dringlichkeit haben, also auch von der Thematik her. Sei es Auseinandersetzungen mit Gesellschaft, Gesellschaftssachen mit einzelnen biografischen Geschichten, mit nicht ganz gewöhnlichen Arten des Begehrens. Zum Beispiel haben wir immer wieder jetzt auch Bücher dazu gemacht.
00:45:52
Speaker
und dass das Inhaltliche und das Zeichnerische und das Gestalterische zusammen eine sehr hohe Präzision haben. Ich finde den Begriff Präzision fast interessanter als Schön. Natürlich sind wir visuell verführbar.
00:46:09
Speaker
weil wir sehr visuelle Menschen sind und wir müssen uns aber auch immer oder ich für mich, ich will mich immer auch bremsen darin, weil es sich zeigt, dass manchmal Dinge, die nicht auf den ersten Blick schön sind, sehr sehr präzise sein können und quasi die Erzählung
00:46:25
Speaker
mit der Erzählweise und den gewählten Mitteln auch visuell eine sehr, sehr große Trinklichkeit eigentlich erzeugen können. Wenn ich einfach eine Seite angucke, dann finde ich das vielleicht ein bisschen nicht besonders toll auf den ersten Moment, aber es entwickelt sich dann trotzdem eine
00:46:46
Speaker
Ich finde Dringlichkeit ein wahnsinnig gutes Wort. Präzision übrigens auch. Das suchen wir. Das interessiert uns. Das würde ich als roten Faden bezeichnen.
00:47:02
Speaker
Also andere, was auch noch lustig ist, dass wir wirklich überproportional viel Science-Fiction oder Alternate-Science-Fiction-Bücher machen. Irgendwie scheint uns das zu gefallen. Ist ein interessantes Genre. Ist ja ein Genre, was momentan auch echt einen Höhenflug wieder hat. Ja, nee, ich glaube eben auch, dass man das als Metapher für vieles, oder? Du kannst gewisse Regeln außer Kraft setzen, die quasi jetzt in der Gegenwart sind. Also ein bisschen wie Black Mirror kommt mir in den Sinn, oder? Ja, ja, ja.
00:47:30
Speaker
Es ist eigentlich relativ nah an der Realität, aber du kannst ein paar Meter verschieben und ein bisschen Dinge zur Kenntlichkeit übertreiben vielleicht. Oder eben die Dinge machen, die technisch nicht möglich sind, um eine Geschichte zu erzählen. Also ich denke da auch ein Buch von uns, Melek und ich, von Lina Erentraut, das finde ich sehr toll.
00:47:51
Speaker
Selbstliebe oder Beziehung zu sich selber und sie macht das, indem sie einfach die Protagonistin erfindet, eine Maschine, sie kann in einen Avatar und damit in ein Paralleluniversum reisen und trifft da auf sich selber und geht mit sich selber eine Affäre ein, oder? Also das verhandelt so Selbstliebe, indem sie quasi das aufsplittet in zwei Charaktere und wieder in Handlung verwandeln könnte, während sonst einfach eine Figur da sitzen würde und ganz viele Gedankenblasen hätte, was natürlich
00:48:19
Speaker
Grauenhaft wäre das uns vorzustellen. Ja, klar. Was für ein abgefahrenes Thema. Ja, Präzision und Dringlichkeit. Wahnsinnig geile Beschreibung. Falls ihr es noch nicht auf ihrer Webseite irgendwo untergebracht habt, ich würde das transkribieren und irgendwo reinschreiben an eurer Stelle. Gut, machen wir uns nirgends. Nee, mach das mal. Ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich,
00:48:49
Speaker
Was du vorhin auch schon mal angerissen hattest, war so, dass jetzt, wo wir über den Inhalt und über die das Aussehen gesprochen haben, den, ja ich sag mal den Backoffice Aspekt, das Administrative, das Finanzielle auch. Ihr wart lange, zumindest laut, hab ich mir das jetzt hier so ins Pad geschrieben, der einzige Schweizer Comic Verlag, zumindest als ich damals da war, war das noch so. Inzwischen gibt es auch noch einen kleinen Verlag, der nennt sich Skinless Crow. Die haben dann ziemlich starken Fotos auf Horror und so.
00:49:19
Speaker
ziemlich actiongeladene, brutale Thriller-Sachen. Die sind aber sehr jung. Aber ansonsten seid ihr ja als reiner Comicflagg relativ allein auf weiter Flur da unten. Im Süden, meine ich. Geologisch natürlich eher weiter oben. Gibt es da eklatante Unterschiede zur Produktion in
00:49:44
Speaker
Deutschland oder in Österreich, von denen du weißt. Also die Kontext, kurz in der letzten Folge hatte ich auch einen kurzen, kurz im Intro, da ich darauf eingegangen, dass in der Schweiz Bücher und Comics teilweise eklatant teurer sind als in Deutschland. Wo in letzter Zeit mehrfach die Frage aufkam, warum das eigentlich so ist, warum unsere Comics, Schlitter Comics in Deutschland produziert werden und aus Deutschland versandt werden und in der Schweiz trotzdem so viel teurer sind.
00:50:14
Speaker
Das hat sehr viele Gründe. Ich könnte mir aber vorstellen, dass diese Gründe das Comics Verlegen in der Schweiz auch nicht unbedingt einfacher machen. Oder ist das im Grunde so eine Nullsummenspiel, weil alles bei euch einfach so viel teurer ist?
00:50:31
Speaker
Kommt es irgendwie aufs Gleiche hinaus oder merkst du schon oder merkt ihr schon, dass es dadurch ein bisschen schwieriger wird? Verstehst du, was ich meine? Ich habe mich jetzt ein bisschen meiner eigenen Frage verrannt, glaube ich. Ja, ich glaube. Tut mir leid. Macht doch nichts. Also ja, ich meine, die künstliche Verteuerung von Zeug für die Schweiz, das ist nicht nur, das betrifft nicht nur Comic, sondern das betrifft auch. Das betrifft alles. Alles Mögliche, oder?
00:50:55
Speaker
Und auch wir haben das geerbt, das ist rechtfertigt, ich meine früher war es natürlich auch gerechtfertigt dadurch, dass ein Euro war etwa 1,50 bis 1,70, mittlerweile ist das ungefähr 1 zu 1. Obwohl vielleicht jetzt ein Buch, das 24 Euro kostet und der Schweiz 30
00:51:17
Speaker
Franken war früher vielleicht eben durch diese Währungsdifferenz ähnlich teuer. Mittlerweile ist es natürlich sehr viel teurer in der Schweiz eigentlich, aber die Kaufkraft ist auch sehr viel größer. Und ich meine, wir reden ja nur von einem Teil der Schweiz. Also es geht ja eigentlich nur um den deutsch-schweizer Teil. Also im Weltrand gibt es abgesehen davon schon auch noch andere Comic-Verlage. Ach so, okay. Du hast recht her deutschsprachige Schweizer Comic-Verlag. So, klar.
00:51:46
Speaker
Und jetzt, wenn ich mir die Größe der Deutsch-Schweizer Population angucke und im Verhältnis zu Menschen in Deutschland, würde ich sagen, auch mit diesem einen Comicverlager, also mit uns, ist es vielleicht gar nicht so in Relation wieder ähnlich wie in Deutschland. Vielleicht nicht ganz.
00:52:08
Speaker
Es gibt gar nicht so viele Menschen in der Schweiz, die Deutsch sprechen. Es sind schon ein paar Millionen, aber jetzt nicht verglichen mit 100 Millionen. Oder sind es knapp 100 Millionen? Naja, 82 Millionen. Das sind vielleicht 6 Millionen oder so.
00:52:26
Speaker
Anyways, unser wichtigster Markt ist natürlich Deutschland, nur schon wenn ich diese potenziellen KundInnen von wie vielen Menschen Deutsch spreche.
00:52:42
Speaker
Und da müssen wir uns natürlich dem Deutschen anpassen. Also wir können jetzt nicht einfach sagen, auch unsere Bücher sind einfach so und so viel teurer, weil wir ein Schweizer Verlag sind einerseits, weil sie dann wirklich weniger gekauft würden, wahrscheinlich, aber auch weil wir natürlich nicht möchten, dass diese Bücher so wahnsinnig teuer sind, sondern dass sie eben auch zugänglich sind. Wir machen ja ein sehr junges Programm mit vielen jungen Autorinnen und möchten dementsprechend natürlich
00:53:07
Speaker
auch, dass diese Bücher jungen Leser Ihnen auch zugänglich sind. Unsere Bücher sind jetzt schon nicht mega günstig. Nee, unsere auch nicht. Es gibt vielleicht nicht ein idealer Standort. Auf der anderen Seite ist die Schweiz, solange wir Schweizer Autorinnen machen, also was wir auch häufig, wir geben ja auch viele Bücher heraus von Schweizer Autorinnen, da können wir natürlich dann auch etwas
00:53:35
Speaker
die einzelnen Titel anbelangt, ist es einfacher Geld zu kriegen, ein bisschen Support für die einzelnen Bücher. Aber auch das ist etwas, dass wir uns versagen, dass wir Bücher machen, weil wir das Gefühl haben, sie wären gut finanziert. Auch da gilt genau der gleiche.
00:53:52
Speaker
Standard wollen wir genauso nur die Bücher machen, die wir wirklich richtig gut finden und von denen wir glauben, dass sie eben auch so gut sind, dass sie bestehen, dass sie auch auf ein Publikum treffen. Ja, ja, ja, leuchtet ein, leuchtet total ein. Arbeitet ihr viel mit Förderprogrammen für Titelbücher oder auch vielleicht für eine Verlagsförderung? Also in Deutschland gibt es, wir haben jetzt so einen Verlagspreis, der wird pro Jahr einmal vergeben.
00:54:21
Speaker
Da kommt dann immer ein bisschen Geld irgendwie in die Szene rein, zumindest für die kleineren Verlage. Aber so strukturelle Förderung für Buchverlage gibt es in Deutschland so gut wie nicht. Wenn dann für die KünstlerInnen. Was natürlich auch gut ist, keine Frage. Aber habt ihr in der Schweiz da irgendwie eine andere Lage? Gibt es da sowas mehr oder anders oder flächendeckender oder auch gar nicht? Oder wie sieht das aus?
00:54:51
Speaker
Also es gibt vom Bund eine strukturelle Förderung für Verlage, das ist soweit ich weiß eingeführt worden, auch als quasi der Euro-Schweizer Franken-Kurs so ins Schwanken geraten ist und der Euro einen Wert verloren hat gegenüber dem Schweizer Franken, hat man politisch dafür gesorgt, dass es eine strukturelle Förderung für Verlage gibt.
00:55:19
Speaker
Das ist allerdings, und da muss man als Verlag gewisse Kriterien erfüllen, dass man diese strukturelle Förderung kriegt oder ein Teil davon, das ist dann prozentual aufgeteilt, also im Verhältnis, wie viel Umsatz jeweils ein Verlag macht. Wir kriegen da auch Geld von, das ist allerdings, damit macht man keine grossen Sprünge.
00:55:43
Speaker
Verstehe es ist mehr so ein nettes netter Zusatz, aber nichts was jetzt ein Verlagsprogramm tragen würde für ein Jahr oder eine halbes. 12.000 Fronten im Jahr. Okay, das ist relativ überschaubar. Ist aber etwa die Größenordnung, wo diese Verlag, wobei die Nähe, die Verlagspreise sind niedriger bis auf den Hauptpreis, glaube ich. Ich habe die Zahlen nicht so nah im Kopf.
00:56:05
Speaker
Ja, verstehe. Schön, dass es das gibt, aber das reicht einem nicht. Also das ist nicht so, dass man einfach sagt, wir haben diese Forderung, damit können wir uns finanzieren. Fände ich jetzt auch, glaube ich, gar nicht unbedingt richtig, wenn es sowas gäbe, dass man so eine carte blanche hätte. Hätte mich jetzt nur interessiert, wie das so aussieht, weil es in Deutschland halt im Vergleich zu Frankreich zum Beispiel zumindest, was ich so mitbekommen habe, schon
00:56:33
Speaker
ziemlich karg aussieht oder zu den skandinavischen Ländern vor allem.
00:56:40
Speaker
Damit kommen wir zu unserem Lieblingsthema. Ich hatte in der letzten Folge auch einen Verleger hier, den Josh Dantès vom Dantès Verlag. Dem habe ich die selbe Frage gestellt, die momentan alle Verlage, aber nicht nur Verlage, sondern im Grunde alle Fertbetriebe, die im weitesten Sinne irgendwas produzieren, umtreiben, nämlich die Produktionspreise für so ziemlich alles.
00:57:03
Speaker
Die sind hierzulande extrem gestiegen so richtig wie das sich jetzt entwickelt oder wie man damit jetzt letzten endes umgegangen sein wird ist noch nicht ganz raus.
00:57:14
Speaker
Preise steigen für alles, Buchpreise steigen aus. Wie sieht das in der Schweiz bei euch aus? Ich weiß gar nicht, druckt ihr im Land oder druckt ihr in Osteuropa oder unterschiedlich oder wie auch immer und wie sehr betrifft euch das, dass das Papier und Strom und Pappen, Pappen ja auch vor allem, so wahnsinnig verteuert wurden in den letzten Monaten durch den Ukraine-Krieg?
00:57:35
Speaker
Also wir drucken in Osteuropa. Das ist, in der Schweiz können wir nicht drucken. Ja, blöde Frage eigentlich, aber ich wollte es trotzdem erstellen. Wir können uns nicht mal Deutschland leisten.
00:57:48
Speaker
Wir können uns das auch nur leisten, weil wir diese heftigen Formate so straight durchziehen. Also das spielt so ineinander. Aber ja, Entschuldigung. Macht nichts. Ja, nee, also für uns ist das Problem nicht gelöst. Wenn es so weitergeht, also wir sind jetzt gerade dabei, Dossiers zu schreiben, um quasi ganz viel, viel mehr Geld zu erhalten. Weil wenn es so jetzt wie es jetzt weitergeht, dann sind wir mit dem nächsten Jahr als Pleite. Tatsächlich.
00:58:18
Speaker
Komplett. Also Mitte 2024 meinst du jetzt? Ja. Ja, okay. Okay, das ist ein knackiger Zeithorizont. Dossiers, wofür? Für weitere Förderprogramme oder ist das irgendwas Internationales, was da angeboten werden kann oder wie darf ich das verstehen?
00:58:42
Speaker
Also wir machen natürlich bei Stiftung, also das Dossier, das wir jetzt machen, ist für Stiftung, ja, an dem wir eigentlich uns erhoffen, eine, nicht eine strukturelle Förderung auf quasi unbestimmt, aber für vier Jahre, also quasi unser Businessplan, den wir jetzt gerade arbeiten, ist eigentlich, er hat einen Zeithorizont von vier Jahren, in dem wir eigentlich diese Transformation
00:59:10
Speaker
zu hoffen, zu schaffen, dass es dann wieder selbstragend ist, dass wir aber für diese vier Jahre diese Zeit, um das überbrücken zu können, also ich meine, wir können uns auch quasi zu Tode sparen und einfach sagen, okay, wir machen zwar noch Bücher, aber wir machen nichts mehr für die Bücher, machen keine Vermittlungsarbeit mehr, wir fahren das alles zurück.
00:59:32
Speaker
Aber dann verändert sich nichts. Wir haben die Hoffnung, dass wir auch in diesen vier Jahren eine Leser-Illenschaft breiter aufstellen können. Das fiese ist, es fehlt nicht so viel, aber es ist doch zu viel, dass es immer wieder Löcher in die Kasse reißt, die durch nichts zu stopfen sind.
00:59:56
Speaker
Und da wir ein kleiner Verlag sind, braucht es relativ wenig, um das entweder in der Balance oder eben auch halt nicht mehr in der Balance zu halten. Ja, verstehe. Das ist quasi das, was wir uns jetzt mit einem Businessplan und mit ganz konkreten
01:00:14
Speaker
Maßnahmen, auch die wir darlegen, versuchen, ja, Fördergelder zu kriegen. Also nicht Investitionen, sondern quasi das Geld, dass wir das haben, dass wir das zur Verfügung gestellt kriegen, ohne dass wir das zurückbezahlen müssen. Wir werden aber auch noch ein Crowdfunding machen, da vor allem auch im Zusammenhang, um auch für diese Stiftungen halt zu zeigen, dass wir nicht in einem luftleeren Raum arbeiten, sondern dass es wirklich ein Publikum gibt, die auch interessiert sind an diesen Büchern. Das finde ich wie wichtig,
01:00:45
Speaker
weil jetzt Julia, Marie-France und ich diese Bücher toll finden, aber sonst kein Mensch, dann braucht es uns wirklich nicht. Also dann wäre es nicht schlimm, wenn wir verschwinden, oder? Also dann machen wir das nicht richtig, dann müssen das andere Menschen machen. Das ist quasi der Plan, den wir haben und von dem ich eigentlich auch glaube, dass das aufgehen wird.
01:01:09
Speaker
Das klingt soweit schon mal, als hätte es Hand und Fuß. Magst du, darfst du, kannst du vielleicht verraten, was du mit Maßnahmen da jetzt meinst? Betrifft das die Programmgestaltung? Betrifft das, wenn du sagst Maßnahmen, um innerhalb von vier Jahren das Ganze etwas umzustrukturieren?
01:01:27
Speaker
betrifft das, dass ihr irgendwie Produktionskosten einsparen wollt oder in anderen Stellen das Ganze was streamlines oder ist es noch gar nicht so konkret? Nein, es ist eigentlich nicht mal so, dass wir mega, also weißt du eben, es ist so, dass wir diesen Verlag führen und eigentlich alles machen innerhalb von diesem Verlag mit 220 Stellenprozent plus ein Azubi für 50 Stellenprozent. Also so viele Stellenprozente ist das ja nicht. Ja.
01:01:54
Speaker
dafür, was wir eigentlich alles, also dafür, was wir alles machen in dieser Zeit. Ja. Und da quasi eben da zurückzufahren, das scheint uns nicht sinnvoll und vor allem eben auch, dann ist auch vielleicht relativ schnell ein Grad erreicht, den ich und Julia auch und auch Marie-France Ende 2021 waren wir so fertig, weil wir da das eben mit einem 40, je einen 40%-Pension gemacht haben.
01:02:19
Speaker
dass wir, ja, also Burnout ist zwar ein Modewort, aber wir waren wirklich, wir sind sehr, sehr, sehr nah an diesem Burnout vorbei geschrammt. Und unsere Partner, ihnen waren auch nicht sehr glücklich, weil sie uns einfach sozusagen nie zu Gesicht bekommen haben, weil wir eben halt neben der Edition Moderne noch unser Zeug, um Geld verdienen zu müssen, gemacht haben. Also, quasi, Edition Moderne am Tag und den Rest in der Nacht.
01:02:45
Speaker
Und das ist nicht nachhaltig. Nein, also eigentlich das Ding, das wir in Aussicht stellen oder das wir uns erhoffen und auch daran glauben, ist, dass wir es schaffen mit dieser Zeit, die wir jetzt eben haben, wenn uns das trägt, auch wenn wir davon keine grossen Sprünge machen können, aber trotzdem wir können davon leben, dann haben wir diese Zeit um eben vier Jahre lang so viel Vermittlungsarbeit
01:03:12
Speaker
versuchen, diese Bücher überall zu pushen und die Leser-Innschaft zu diversifizieren, eben auch vielleicht an dieses neue Programm der Edition Moderne vielleicht gewöhnen, wenn du so willst. Das ist ja die Hoffnung, die wir haben und ich glaube auch wirklich, dass das klappen könnte. Ich meine, jetzt gerade
01:03:34
Speaker
Vor letztes Wochenende ist ein Buch, von dem wir das Original gemacht haben, in Angolem als bestes Album des Jahres ausgezeichnet worden. Nicht spoilern, da kommen wir gleich noch zu.
01:03:50
Speaker
Also wir können es nicht so falsch machen. Nein, auf gar keinen Fall. Wir brauchen einfach diese Zeit und wir brauchen ein bisschen finanzielle Ruhe, um eben auch wirklich daran arbeiten zu können. Weil jetzt sind wir halt ein bisschen wie aufgeschreckte Hühner, immer wieder auch, wo kriegen wir Geld her und das bindet ja auch wieder extrem viele Ressourcen. Und wir versuchen uns da ein bisschen Ruhe zu schaffen.
01:04:14
Speaker
Jetzt verstehe ich es. Ja, ja, ja. Also ich kann euch nur die Daumen drücken. Ich bin mir sicher, da werdet ihr auch nicht alleine. Bin ich nicht alleine mit und ich bin mir auch sehr sicher. Crowdfunding hin oder her, das ist eine große und sehr intensiv. Ja, der Edition moderne verhaftete Fanbasis Leser in Schaft auch gibt. Also ich meine, ihr seid einer der ältesten Comic Verlage unabhängig von Schweiz oder Deutschland, die deutschsprachig arbeiten und
01:04:43
Speaker
Du sagst das jetzt so, wenn ihr es nicht schafft, dann muss es halt jemand anders machen. Ich weiß nicht, ob das so passieren würde. Also ein paar Bücher, die bei euch erscheinen, erscheinen werden, erscheinen würden, würden sicherlich woanders eine Heimat finden. Aber ich glaube nicht, dass das so einfach ersetzbar ist. Ganz ehrlich. Das glaube ich auch nicht. Danke fürs Lob. Ich glaube es auch nicht. Ich glaube vor allem eben, dass in dieser Zeit auch niemand auf die Idee kommt, einen neuen Comicverlag zu gründen.
01:05:10
Speaker
Das heißt, es würde einfach etwas fehlen. Es braucht ein Publikum. Wenn es kein Publikum gibt, dann machen wir nicht die richtigen Bücher.
01:05:27
Speaker
Aber natürlich wollen wir trotzdem immer so ein bisschen pushing the envelope, also quasi eben schon die Grenzen ausloten. Was ist denn eigentlich möglich in diesem Medium? Und da wir das auch immer wieder ein bisschen ausreizen, ist es natürlich schon so. Man weiß nicht recht, was hat man jetzt von einem modernen Titel zu erwarten? Das kann schon recht vieles bedeuten. Das kann fast alles bedeuten, aber das macht ja gerade den Reiz daraus aus. Ich meine, ihr betreibt ja durchaus auch Autorenpflege.
01:05:56
Speaker
Ihr habt auch ein paar meiner Lieblingsleute, vor allem so in der Funny- und Humorschiene am Start. Kommen wir gleich noch mal drauf zu sprechen. Aber ihr probiert halt auch einfach so wahnsinnig viel. Und das macht ja auch irgendwie den Reiz aus.
01:06:12
Speaker
Das ist eigentlich eine ganz gute Überleitung. Vielen Dank für die Einblicke, vielen Dank für die Offenheit und die Ehrlichkeit auch. Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickelt. Ich drücke euch natürlich die Daumen. Danke. Bin aber jetzt auch erstmal optimistisch für dich mit, für uns beide, für alle, wie auch immer.
01:06:28
Speaker
Aber es ist eine ganz schöne Überleitung, jetzt mal zum leichten Teil, sag ich mal, zum lockereren Teil dieser Folge zu kommen. Ich würd nämlich noch ein paar Buchempfehlungen dir aus den Rippen leiern, bevor wir zu meinen Schlussfragen kommen. Und ich hab auch noch ein paar Empfehlungen, zu denen ich gleich noch komme. Aber mich würde deine Meinung erst mal interessieren.
01:06:53
Speaker
Das ist jetzt vielleicht eine gemeine Frage, aber ich stelle sie trotzdem, gibt es so das eine Lieblingsbuch aus der Edition Moderne? Unabhängig davon, ob du daran jetzt mitgearbeitet hast oder ob das aus eurer Backlist stammt. Was du sagen würdest, das ist so dieses eine, dieses eine Ding, dieser eine Comic, dieser eine Graphic Novel, wo du sagen würdest, da stimmt alles, das ist einfach, das muss jeder gelesen haben eigentlich. Also es gibt ein historisches, ja, und
01:07:23
Speaker
Du darfst auch einen oder zwei nennen, meinetwegen. Also historisch für mich, sehr biografisch, das Saint-Vin-Rue-de-La-Garde von Dardy. Damit habe ich die Edition Moderne entdeckt, als ich im zarten Alter von 13
01:07:40
Speaker
Und das war für mich mind-blowing. Das hat wieso auch das Comic-Lesen vom als Kind Comic-Lesen zum als Jugendlicher Comic-Lesen ganz grundlegend verändert. Aber jetzt im Frühjahr kommt ein Buch von einem Erstlingswerk von einer jungen Französin, Lea Muravieck heißt sie, und das Buch heißt Die große Lehre. Und das ist auch ein Buch, das finde ich nahezu perfekt.
01:08:05
Speaker
Eines der besten Bücher, also Comic-Bücher, die ich je gesehen habe. Und eben da von Lina, das ich vorhin erzählt habe, das finde ich auch, das ist auch eines meiner, also ja, eben jetzt, ich lasse es dabei. Nehme diese zwei, auch wenn mir alle, auch wenn mir alle anderen, die ich nicht genannt habe, es schon schmerzen.
01:08:24
Speaker
Das ist ja gut aber das ist das kenne ich auch also das ist das ist das ist das ist halt das ding an so einer podcast folge man wird zur verknappung auch gezwungen man muss sich auf irgendwas festlegen aber jetzt hast du ja eins eins aus der vergangenheit quasi von jakta die und eins aus der zukunft das doch eigentlich ein schöner. Ja ein schöner spread sage ich mal aus leser innen sicht.
01:08:48
Speaker
gibt es denn auch irgendeinen Titel, der ja so ein All-Time-Bestseller ist, sage ich mal. Also bei Splittles gibt es ja in jedem Verlag so diese Titel, die einfach immer und immer gehen und immer weiter und immer länger.
01:09:02
Speaker
Bei Splitter die alten Knacker, Blau ist eine warme Farbe, einige von diesen Fantasy-Serien, die irgendwie unfassbar lange laufen. Wäre das bei der Aetion moderne? Gibt es sowas? Ist das euer Programm? Persepolis.
01:09:22
Speaker
Allein auf weiter Flur. Allein auf weiter Flur, okay, das ist eine klare Ansage. Aber das hat nämlich David damals auch noch schon gesagt, erinnere ich mich dran, an diesen Spruch. Persepolis war tatsächlich auch das Buch, weswegen ich in der Edition Moderne Praktikum machen wollte. Damals hatte ich noch nicht so wahnsinnig viele Comics gelesen, Tardy zum Beispiel auch gar nicht, weil woher sollte ich es kennen?
01:09:45
Speaker
Aber Persepolis war mir irgendwie untergekommen. Ich dachte, in dem Verlag, der das rausgegeben hat, wenn ich da irgendwie mal reinstuppern kann, das wäre schon richtig cool. Das hat ja geklappt. Ja, und für alle liebe Hörerinnen und Hörer, die es noch nicht kennen, das ist tatsächlich, ja, das sollte man sich auch mal angeschaut haben. Taddi allerdings natürlich auch. Und ein bisschen traurigerweise auch gerade wieder von großer Aktualität.
01:10:11
Speaker
Ja, davon mal ganz abgesehen. Es geht um die iranische Revolution Ende der 70er. Genau. Das ist eine sehr persönliche Autobiografie der Autorin Mashan Satrapi. Die ihre Kindheit erst im Iran und dann wird sie eigentlich aus Sicherheitsgründen von ihren Eltern ins Exil geschickt und landet dann in Österreich. Ist aber sehr unglücklich und geht wieder zurück.
01:10:41
Speaker
Da funktioniert es aber eigentlich auch nicht mehr wirklich. Es geht um eine Entwurzelung.
01:10:47
Speaker
Ja, aber es endet, glaube ich, als sie dann nach Paris, nach Frankreich. Ja, ja, ich meine, es endet damit, als Jüda ist sie dann schon Jugendliche, dass ihr Leben in Frankreich beginnt. Unfassbar lesenswert, traurigerweise immer noch, ja, im Zwischen wieder. Ach, ich weiß auch nicht. Dafür kenne ich mich mit der politischen Lage da nicht gut genug aus und bin geschichtlich nicht fix genug, um das jetzt beurteilen zu können. Aber es ist aktuell wie, ja, traurigerweise aktuell.
01:11:15
Speaker
Und dann, weil du es gerade schon angeteasert hast, bringe ich es jetzt an der Stelle runter. Ihr habt soeben den Preis für das beste Albonne Angoulême gewonnen. Herzlichen Glückwunsch. Oder, weiß ich nicht, ihr, sondern Martin Pinchot. Genau, ja. Auch er hat ja, also der Preis hat er gekriegt für die französische Ausgabe des Buches, das bei Saila erschienen ist. Aber ja, das Original ist bei uns rausgekommen, 2020. Die Farbe der Dinge. Genau. Ich würde da jetzt ehrlich gesagt gar nichts zu sagen wollen.
01:11:48
Speaker
Liebe Leute, die hier zuhören, der Comic, wenn man es so nennen will, also was du meintest, was Claudio vorhin meinte, dass man an den Rändern des Mediums mal so ein bisschen auslote und guckt, was geht eigentlich, erzählerisch, designerisch, zeichnerisch.
01:12:04
Speaker
Das ist ein Paradebeispiel für das, was Claudio, denke ich, damit meinte. Ich könnte es beschreiben. Ich möchte jetzt aber ehrlich gesagt nicht. Es ist unfassbar unterhaltsam. Es ist sehr leicht lesbar eigentlich dafür, dass es so wahnsinnig abstrakt ist irgendwie. Etc. hat auch eine sehr sehenswerte Website. Das kann man sich mal anschauen. Das verlinke ich einfach mal in die Show Notes.
01:12:29
Speaker
Ich bin total begeistert, dass Ongo Lam sich für ihn entschieden hat. Vollkommen berechtigterweise. Ich hab vorher und nachher noch nie so was gesehen. Und, ja, ganz, ganz klasse Buch, muss man echt sagen. Er hat übrigens auch als Fanart, hat er, ähnlicherweise, den kompletten ersten Star-Wars-Film, also Teil Vier. Ja.
01:13:03
Speaker
Ich meine, der ist nämlich auf seiner Website. Ich glaube, der ist auf seiner Website. Da kann man sich Episode 4 als Comic
01:13:12
Speaker
Ich verlinke das in die Show Notes, schaut euch das an. Ohne Mist, es ist sehenswert. Die Farbe der Dinge ist gleichzeitig eine wirklich interessante, gut geschriebene, berührende und wahnsinnig komische Story. Pointen so gut platziert wie selten sonst wo.
01:13:33
Speaker
Also unabhängig vom Design auch einfach erzählerisch klasse, da kann man wenig mit falsch machen. Ich glaube Persepolis hatte damals auch den Preis in Angolem gewonnen.
01:13:44
Speaker
Ich weiß, ich bin nicht überwacht. Das ist auch nicht so wichtig, aber vielmehr nur gerade so am Rande ein. Das, was einfach extrem selten ist oder der Buch gar nie vorkommt, ist eigentlich, dass ein Buch, das im Original nicht französisch ist, diesen Preis gewinnt. Das ist sehr, sehr selten. Ich will der Jury jetzt nicht vorwerfen, dass sie irgendwie
01:14:08
Speaker
nicht französische comics nicht wertschätzen würden aber einfach von der masse her erscheinen natürlich im französisch sprachigen raum viel viel mehr solche werke. Habe ich auch nicht so verstanden wollte ich nur ein bisschen umgeben ja vollkommen zurecht vollkommen zurecht also das ist wirklich wirklich schauts euch an genug geschwärmt so und dann mit einem blick auf die uhr gehen wir mal zu den schlussfragen über
01:14:36
Speaker
Es sei denn du hast noch eine gegenfrage wenn du möchtest die gelegenheit haben wir alle meine gäste wenn du noch eine gegenfrage stellen willst an den verlag also spitterverlag oder an mich oder wie auch immer. Aber nur wenn du magst musst du auch nicht habe ich jetzt gerade keine auf lager sorry ein problem vielleicht kommen ja noch einen den.
01:14:59
Speaker
Okay, wir schauen mal was passiert. Aber dann Claudio, kommen wir zu den Schlussfragen, wo du auch nochmal ein bisschen Einblick in deine Vorlieben und Abneigungen geben darfst. Deine drei Comics, Mangas, Graphic Novels, Comicserien, Comicreihen, was auch immer, die du auf die sprichwörtliche einsame Insel mitnehmen würdest, welche wären das?
01:15:22
Speaker
Ich meine, du hast mir das dem Publikum verraten, ich weiß nicht, sonst schneidest du es raus. Du hast mich auf diese Frage vorbereitet. Ja, das ist allgemein Wissen. Meine Gäste kriegen immer ein kleines Skript vorher und inzwischen sage ich auch immer, schaut euch, wenn ihr euch etwas anschaut, dann vor allem die Schlussfragen, weil die Leute gerne ein bisschen überrumpelt sind davon.
01:15:44
Speaker
Auf jeden Fall habe ich das jetzt Stunden vor meinen Bücherregalen mit all meinen Comics beschert, in denen ich mir gesagt habe, was ich denn mitnehme und es ist wahrscheinlich eine Antwort, die du gar nicht gerne hören möchtest, weil ich habe mich dazu entschieden, gar kein Buch mitzunehmen. Warum? Warum nicht?
01:16:04
Speaker
Ich habe es vorhin schon erwähnt. Ich habe lange versucht, was ist das jetzt? Und bin dann immer bei immer ausufernden Reihen gelandet.
01:16:15
Speaker
Weil diese Möglichkeit lässt sich auf, dass ich quasi mehr Material mitnehmen kann. Aber irgendwie fand ich dann trotzdem, war es dann immer so, das ist eigentlich der Vernunft geschuldet. Und wenn ich diese drei Bücher, also ich meine, ich nehme ja auch das Wissen um all das, was ich zurücklasse, nehme ich auch auf diese Insel mit. Also so habe ich es mir vorgestellt. Und ich glaube, es wäre wirklich so schnell, wäre ich über diese drei Bücher
01:16:43
Speaker
Ich würde mich immer an diesen Verlust, an das, was ich zurückgelassen habe, viel mehr erinnern, als dass sie mir effektiv diese Freude machen, dass ich wenigstens diese drei mitnehme. Ich würde eigentlich lieber einfach Papier und Bleistift mitnehmen, dann habe ich ja Zeit, selber einen Comic zu machen. Wenn er scheiße ist, mache ich halt nichts.
01:17:01
Speaker
Also vielleicht kommt es dir vor, als würde ich mich aus der Affäre stehlen wollen, aber ich glaube wirklich, ich würde kein Buch mitnehmen. Ich finde, du verstehst überhaupt nicht das Thema. Du hast eine sehr gute Begründung dafür. Und es ist eine Antwort, die ich an dieser Stelle noch nie hatte. Insofern vielen Dank dafür.
01:17:23
Speaker
Ich wollte jetzt gerade sagen, dann haben wir jetzt gar keine Empfehlungen bekommen. Du hast ja bisher schon so ein paar Titel genannt, die du den Hörern und Hörerinnen als Herz legst, deshalb denke ich, können wir einfach mal weitergehen. Zu meiner Lieblingsfrage. Ein Comic, den es noch nicht gibt, den es aber unbedingt geben sollte, wie auch immer du diese Frage jetzt interpretieren willst,
01:17:42
Speaker
Was wäre das für einen Comic? Das war für mich so klar und so schnell. Das sind immer die Bücher, die wir gerade entscheiden zu machen. Das sind immer die, die ich am allermeisten jetzt gerade will und haben möchte und am intensivsten drin bin. Das ist aufrichtig. Das ist jetzt unser komplettes Frühjahrsprogramm. Das sind die Bücher, die die Welt braucht. Unbedingt. Aber es ist doch cool, dass du mal zu viel Feuer auch dafür
01:18:12
Speaker
dafür einstehst. Und dann im Sommer sind es die vom Herbstprogramm. Ja, nein, aber ich finde das eine gute Antwort und ich kann es irgendwo nachvollziehen. Ich bin gerade dabei, wenn ihr das hier hört, dann bin ich damit wahrscheinlich fertig, unseren Sommerkatalog gegenzulesen.
01:18:33
Speaker
Fertig ist er ja schon, aber unseren Kundenkatalog muss in den Druck, und da arbeite ich gerade dran. Ich mach die Sachen natürlich nicht so intensiv wie du. Das sind bei uns vor allem Lizenztitel. Aber man liest das so durch und übersetzt Leseproben und schaut in die Backlist und so weiter, was die AutorInnen sonst so gemacht haben. Man kriegt schon irgendwie Bock da drauf. Es macht einfach irgendwie Spaß, so in die Zukunft zu denken und sich vorzufreuen.
01:19:00
Speaker
Okay, dann aber vielleicht etwas für die nächste Frage. Und zwar darfst du mal kuppeln. Und zwar dein Traum-Kreativ-Team zusammenstellen. Aus Autor innen und Zeichner innen und wenn du willst auch noch Kolorist innen. Vollkommen unabhängig davon, wie realistisch oder unrealistisch das wäre, dass sie zusammenarbeiten, was Sprachbarrieren angeht oder so weiter. Wen würdest du mal zusammen gerne an ein Comic-Projekt setzen?
01:19:29
Speaker
Ja, das ist auch eine schwierige Frage für mich, weil eben wie ich vorher erzählt habe, eben diese Dringlichkeiten, die für uns verlegerisch wichtig ist oder auch für mich persönlich, was mir viel bedeutet, ist natürlich, wenn ich jetzt irgendjemanden sage, machen Szenario und eine andere Person quasi setzt diese Geschichte um, dann ist das, also das kann auch mega gut funktionieren, aber es ist so eine Art, wie ich mir
01:19:54
Speaker
Ich bin mich gar nicht gewohnt, diese Fragen mir so zu stellen. Dementsprechend war ich ein bisschen aufgeschmissen und habe mir überlegt, wer die drei größten Despoten auf diesem Planeten sind, die gerade leben.
01:20:09
Speaker
Einer muss das Szenario schreiben, der zweite zeigen, der dritte koloriert es. Es muss mindestens 100 Bände sein, dann sind die so lange beschäftigt und haben keine Zeit mehr, irgendwelchen anderen Blödsinn zu machen. Aber das ist auch ein bisschen eine feige Antwort. Ich kenne nicht mal eine Person, die Koloring macht, ausschließlich mit Namen, to be honest.
01:20:35
Speaker
Elizabeth Breitweiser zum Beispiel das ist amerikanische ich glaube amerikanerin ist sie ich glaube es gibt niemanden der ausschließlich coloring macht das stimmt wahrscheinlich aber die ist vor allem dafür bekannt das wäre an dieser stelle immer meine antwort.
01:20:50
Speaker
Aber es gab in den 90ern diesen schönen Film, irgendwie auch immer so einen Comic, wie hieß denn der? Es ging auch um so einen Comiczeichner und den Coloristen und der eine verknallt sich dann in eine Frau. Aber es geht dann auch immer, der Colorist hat einen Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem Zeichner und so weiter. Anyways, weiß nicht, wie der Film hieß, aber es war noch ein lustiger Film. Aber es ist eben, wie ich gesagt habe, ich kann es mir nicht so richtig
01:21:16
Speaker
vorstellen. Keine Ahnung, wenn Otomo könnte an die Akira-Reihen weitermachen, weil die habe ich jetzt schon hundertmal gelesen, fände es schon noch geil. Wie geht es denn da weiter? Neo-Tokyo. Ja, verstehe, verstehe. Aber das ist auch nicht ein Szenarist und ein Zeichen, oder? Das war auch Otomo in einer Personalunion, glaube ich. Das war er in einer Personalunion, aber er könnte ja jemand anderen, also
01:21:40
Speaker
Vielleicht möchte er ja nicht mehr zeichnen. Das Zeichnen ist ja tendenziell das, was am längsten dauert daran. An so einem Comic. Vielleicht würde er es ja lieber an jemand anderes abgeben. Und dann wäre das ja durchaus eine Option. Aber ich verstehe schon, was du meinst. Und die Fragen sollen dich zu nichts zwingen. Also ich finde die Idee mit den Diktatoren ganz cool. Ich habe Angst vor dem, was dabei rauskommt.
01:22:02
Speaker
Ja, aber die müssen ja dann auch noch einen Verlag finden.

Hypothetische Bestseller und Comic-Empfehlungen

01:22:05
Speaker
Vielleicht schaffen sie das auch nicht und dann sind sie beschäftigt und ist alles gut. Also zynische Antwort, irgendjemand würde es verlegen, weil es sich wahrscheinlich tatsächlich nicht schlecht verkaufen würde.
01:22:21
Speaker
Also sorry, aber sagen wir mal ehrlich, wenn man irgendwie wirklich die drei größten Despoten der Welt zusammensetzt, wenn die machen sowas, natürlich wären die Leute daran interessiert, was drin steht. Ja eben, traurigerweise wäre es wahrscheinlich tatsächlich ein verdammter Bestseller. Es wäre ein Bestseller auf jeden Fall. Vielleicht, wenn sie das so lange machen, dann sind sie gegengeraten, sind in der Zwischenzeit in Vergessenheit oder so.
01:22:44
Speaker
Das kann passieren, das kann passieren, ja. Und im Zweifelsfall wird ein Verlag dafür gegründet. Egal, unschönes Thema. Wir machen einen kleinen Werbeblock. Und zwar bevor ich jetzt gleich ein paar Empfehlungen noch aus eurem Verlag hier loswerde, würde ich dich bitten, etwas aus unserem Verlag zu empfehlen, einen Splitter-Comic, den du gern magst, unabhängig davon, wann der erschienen ist, ob der noch erscheint, vollkommen Schnuppe.
01:23:10
Speaker
Ich meine es ist ein bisschen älteres zeug also wobei denn der zuletzt habe ich glaube die sind gar nicht so alt zuletzt habe ich mir von splitter gekauft. Teer und orbital diese teer ist noch nicht so alt genau ja.
01:23:26
Speaker
Ah, Science Fiction. Ja, okay. Obwohl ich auch das dritte Testament finde ich auch ein geiler Splittertitel. Aber ich weiß nicht mal, ob es den noch gibt oder ob das Splitter von Vorsplitter war. Ich glaube fast das war Splitter alt, aber da bin ich jetzt tatsächlich selber überfragt.
01:23:43
Speaker
Und was ich auch sehr gerne mag ist Burgeon, Gefährten der Dämmerung. Burgeon, ja. Die Gefährten der Dämmerung ist eine Mittelartserie, die ich extrem geil finde. Und Tzian finde ich auch eine sehr nice Science Fiction Serie, auch wenn es einem nicht mehr so richtig zeitgemäß ist.
01:24:04
Speaker
Diese latente Sexiness der Protagonistin, die man an wenigen Kleidern durch die Gegend stellt, das ist ein bisschen schwierig, aber ich mag die Comics trotzdem sehr gerne. WarGall finde ich sehr geil, dass ihr das macht.
01:24:20
Speaker
Und natürlich, also Franks Buch bei euch finde ich schon auch sehr gut. Frank Schmolke, der Augensammler bei uns. Ja gut, aber ohne euch wären wir da nicht drauf gekommen, weil wir Frank ja vor allem über Nacht zum Paradies entdeckt haben, sage ich mal.
01:24:38
Speaker
Ja, das ist zum Beispiel auch so ein Buch. Das ist so gefühlt von Frank. Da kommt eben auch so eine Dichte an Atmosphäre und erlebt. Total. Nein, das ich unglaublich toll finde. Und auch wenn ich finde, er macht das sehr, sehr gut. Auch bei der Augensammler von der Geschichte bin ich ehrlich gesagt nicht besonders Fan.
01:25:03
Speaker
muss man auch nicht sein, aber ich würde immer sagen, was Frank daraus gemacht hat, ist lesenswert, unabhängig davon, wie man jetzt zu Fizek steht, ob man diese Art von Füller mag oder auch nicht. Reißerisch, das Attribut muss Fizek sich auf jeden Fall gefallen lassen.
01:25:22
Speaker
Aber was frank schwalke daraus gemacht hat ist so eigen und so mitreißend und auch so künstlerisch toll. Nachts im paradies wird ja auch demnächst ein film dann sein nicht die dreharbeiten sind fertig mal wieder so. Fotos vom set gesehen eine miniserie miniserie ich dachte film ok.
01:25:44
Speaker
Ja, das sollte demnächst soweit sein. Ich weiß nicht ganz genau oder ich weiß nicht, wann es wirklich herauskommt, ob dieses Jahr oder nächstes Jahr.
01:25:53
Speaker
Also ich bin sehr gespannt darauf. Jürgen Vogel in der Hauptrolle, meine ich. Ja, ja. Echt stark besetzt. Also nicht nur wegen Jürgen Vogel, es sind auch andere tolle Schauspielerinnen dabei, aber das war jetzt der Name, dem mir ad hoc einfällt. Genau. Und im Gegenzug mache ich auch noch ein bisschen Werbung, abgesehen von der Farbe der Dinge, die wir jetzt schon über uns Klee gelobt haben und Jacques Tardy und Persepolis. Ich habe es ja gerade schon gesagt, ich habe so ein bisschen Fabel für eure komischen Sachen.
01:26:19
Speaker
Und in meinem Patch steht hier jetzt, dass ich Katz und Gold empfehlen möchte. Stefan Katz und Max Gold, den Humoristen muss man eigentlich sagen. Max Gold legendär oder in meinen Augen legendär dafür, dass er eben kein Kabarett oder Stand-up macht, sondern setzt sich auf die Bühne und liest einfach irgendwas. Das ist lustiger als die meisten Comedy-Sachen, die ihr auf YouTube finden könnt.
01:26:43
Speaker
Der schreibt auch comics und die werden illustriert von stefan katz und das formiert alles unter katz und gold und die machen immer mal wieder so sammelbände ihrer clips strips bei euch.
01:26:54
Speaker
die glaube ich originär woanders erscheinen allerdings die Strips. Das ist Hammer, also finde ich phänomenal lustig, ich glaube sieben Bände oder so sind es inzwischen, ich habe leider noch nicht alle, aber dann fiel mir ein, dass ihr ja auch Tom Gold,
01:27:14
Speaker
Gold, G-A-U-L-D-Hub, der gerade wenn man Science-Fiction mag, wie ich auch, und ein bisschen auch so in dem Buchbusiness drin ist oder Bücher generell mag oder sich dafür interessiert, unfassbar lustige Strips macht, die teilweise komplett absurden Humor haben, teilweise wahnsinnig klarsichtigen Humor und ganz oft halt von extrem klugen Zitaten leben. Tom Gold auf jeden Fall.
01:27:43
Speaker
Und die hatte ich nämlich, den hatte ich nämlich in dem Zuge dann ganz vergessen, den mit lustigsten Cartoonisten, den wir momentan haben, Hannes Richard veröffentlichte er auch. Genau. Also den kann ich wirklich nicht beschreiben, muss ich ehrlich zugeben. Hannes Richard, Comics für den gehobenen Pöbel und was ist das andere, die Party ist vorbei oder so, glaube ich.
01:28:06
Speaker
Guckt euch das mal auf der Website an. Den Link findet ihr in der Show Note. Ihr habt ja auch Leseproben. Also, ich kann verstehen, wenn Leute sagen, ich glaube, das ist so ein Extremfall. Entweder man sagt, das ist das Lustigste, was man in seinem Leben je gelesen hat, oder man versteht überhaupt nicht, was darin gut sein soll. Zu welcher Fraktion gehörst du?
01:28:28
Speaker
Bei Hannes. Ich finde es klare. Es ist grandios und extrem lustig. Er ist auch ein angenehmer, lustiger Mensch, aber darum geht es eigentlich gar nicht. Ich finde das großartig. Wie auch Carlton Gold und Tom Gold.
01:28:47
Speaker
Das ist sehr mein Humor. Schön, meiner auch. Das sind definitiv die Bücher, die ich am häufigsten lese. Schön, jetzt kommt ein neuer Tom Gold raus. Ja, ich weiss.
01:29:03
Speaker
Hab ich schon gesehen. Noch nicht bestellt, muss ich zugeben. Ich bestell die Sachen immer hier bei einem kleinen Buchladen in der Nähe. Aber hab ich auf dem Schirm, freu ich mich schon sehr drauf. Da kann man auch immer wieder reinblättern. Das ist auch was, was ich immer gerne ... Also, ich weiß nicht, wenn ich mal Gäste da habe, die stehen dann immer für ein Comicregal und sagen so, ja ...
01:29:25
Speaker
Das ist ja schon ganz schön viel, dann sag ich so, ja, das ist noch nicht mal alles. So Leute, die halt nicht so viel mit dem Medium zu tun haben. Aber das ist so, dass diese Strips, vor allem von Richard und von Tom Gold, je nachdem, in welche Richtung die Person jeweils humoristisch eher geht, das drück ich den Leuten gerne die Hand. Und sag, das ist zwar jetzt ein Cartoon und keine Langform-Comic-Story,
01:29:51
Speaker
Aber das ist halt so was anderes, als die meisten Leute kennen und gleichzeitig so lustig und lachen ist ja irgendwie so einfach so eine positive Emotion einfach. Ja, also ihr hört, liebe Leute, kann ich wirklich nur empfehlen. Das sind auch fantastische Geschenke übrigens. Ja, so.
01:30:11
Speaker
Okay, und dann eine letzte Empfehlung. Claudio, irgendwas nicht Comic oder Graphic Novel oder nicht sequenziell erzähltes, meinetwegen, was du in letzter Zeit gesehen, gehört, gespielt, gelesen hast, was du gut fandest, was dich begeistert hat. Kannst du noch eine Empfehlung aussprechen? Ja, es ist vielleicht jetzt auch nicht so originell und die schwarzen Pfeifen ist von den Dächern, weil sowohl deutscher Buchpreis wie auch schweizer Buchpreis, aber Kim Delorison's Buch
01:30:40
Speaker
Also, das Buch heißt Blutbuch. Das ist, finde ich, sprachlich ein unglaublich tolles Ding. Ja. Ich habe es noch nicht gelesen, muss ich zugeben. Was genau ist da sprachlich so? Gibt es da irgendeinen Witz? Also, Witz nicht im Sinne von lustig, sondern irgendwie so ein Kniff? Kim definiert sich ja als non-binär.
01:31:06
Speaker
Und dementsprechend ist Kim auch auf der Suche nach einer Sprache, die diese Besetztheit nicht so hat.
01:31:14
Speaker
Und gleichzeitig, also quasi erzählt es eigentlich, also es ist autofiktionalisiert, oder denke ich, und macht das aber in einer ganz, ganz versucht, also quasi benutzt die Sprache, um ganz, ganz präzise auch, also quasi unsere Sicht auf die Welt irgendwie, nur durch diese Sprache, oder mir zumindest ging es so, etwas Neues abzugeben.
01:31:40
Speaker
finde ich wahnsinnig toll an diesem Buch. Das hat mich sehr, sehr beeindruckt.
01:31:46
Speaker
Ok, spannend. Danke für die... Ja, Synopse ist nicht das richtige Wort, aber danke für die Empfehlung auf jeden Fall und danke für die Zusammenfassung des Witzes. Oh Gott, ich komme von diesem Wort nicht weg. Egal. Danke für deine Beschreibung. So, und jetzt zu allerletzten Schluss und dann entlasse ich dich auch in den Frühabend. Wenn du einen nerdigen Wunsch frei hättest oder meinetwegen auch einen weniger nerdigen Wunsch wie auch immer,

Comics als Medium in der visuellen Bildung

01:32:14
Speaker
Wenn du dir was wünschen dürftest, Claudio, was würdest du dir jetzt wünschen? Egal wie groß, egal wie klein, egal wie intim, egal wie weltumfassend, was wäre das? Jetzt machst du es natürlich mit all diesen Möglichkeiten. Du machst mich jetzt... Ich wollte dir immer... Nimm einfach das, was du vorher dachtest oder was deine erste Assoziation war.
01:32:42
Speaker
Muss ich meine Fragen kürzer fassen? Wie bescheiden oder wie groß angelegt? Wenn alles möglich ist in meinem Wunsch, ich wünsche mir einfach, dass die Edition moderne prosperiert, dann komme ich mir ein bisschen schäbig vor. Musst du gar nicht. Das meine ich. Unser Zeichner Jurek Malotka hat sich einfach gewünscht, dass sein nächstes Buch gut läuft.
01:33:09
Speaker
Mein allererster Gast hat sich einfach einen Flipper-Anbau für ihr Haus gewünscht. Aber ich hatte auch schon Leute, die sich hier gewünscht haben, dass Comics quasi zum Leitmedium oder zum Leitgenre werden. Das meine ich mit, egal wie groß, wie klein und ohne schlechtes Gewissen. Das ist natürlich auch durch den Kopf gegangen. Das fände ich wirklich sehr, sehr schön, wenn wir jetzt so, was das Selbstverständnis vom Comic lesen anbelangte,
01:33:33
Speaker
Wenn wir da auf dem Level von Frankreich, vom französisch sprachigen Raum kämen, das fände ich wirklich sehr, sehr toll. Nicht auf Kosten von irgendeinem anderen Medium, sondern wie so quasi on top of that. Das ist ein sehr frommer Wunsch, würde ich sagen. Also ein bisschen weniger als Frankreich ist auch okay, aber
01:33:53
Speaker
Aber ja, ich glaube wirklich, dass dieses Medium so etwas Reiches ist und auf eine Art und Weise damit Geschichten erzählt werden können, wie es in keinem anderen Medium geht, auf eine wunderbare Art. Es ist auch relativ demokratisch. Eine Person kann einen Comic zeichnen, unabhängig vom Produktionsbudget.
01:34:16
Speaker
Und das wird genauso gut, wie wenn Marvel das in Auftrag gibt. Das finde ich zum Beispiel auch etwas tolles. Gleichzeitig ist es nicht so an eine Zeitlichkeit gebunden, die einfach vor mir abläuft, sondern ich bin sehr viel freier.
01:34:32
Speaker
Also im Lesen, auch im Erzählen, wie viel Zeit vergeht zwischen Panels, was geschieht zwischen den Panels, also das Auslassen, das Dehnen. Ich als Leser kann quasi entscheiden, wie schnell, wie langsam ich etwas lese. Ich finde, das ist nicht vergleichbar mit irgendetwas und wir leben ja in einer enormen visuellen Welt.
01:34:51
Speaker
Und viele Menschen sind sehr, also habe ich das Gefühl, fast ein bisschen analphabeten, was Visualität anbelangt. Also im Sinn von eben etwas lesen können, nicht einfach quasi erkennen, dann reflektiert wieder in die Welt hinaus projizieren, sondern wirklich Bilder lesen, nicht nur Comic-Bilder, überhaupt Bilder. Dazu wäre aber Comic eigentlich ein geeignetes und recht schickes Medium, das auch didaktisch wertvoll ist, obwohl das eben
01:35:17
Speaker
Es will ich gar nicht, muss gar nicht werden. Ich will gar nicht, dass es so wertvoll in diesem schulischen Ding angeguckt wird. Ich verstehe, was du meinst. Das Medium hat schon sehr, sehr viel zu bieten, was wir als Gesellschaft im deutschsprachigen Rahmen schon rigoros übersehen. Ja, ich verstehe, was du meinst. Ich kann dem nichts mehr hinzufügen, was sinnvoll wäre, ehrlich gesagt, und ich finde es ein schönes Schlusswort.
01:35:46
Speaker
Deshalb würde ich sagen, machen wir hier an dieser Stelle auch Schluss, wenn es dir recht ist. Ja, sicher. Claudio, vielen lieben Dank, dass du da warst. Vielen lieben Dank, dass du dir Zeit genommen hast und auch so viele und tiefschürfende und interessante Einblicke gegeben hast und so offen warst. Ich habe viel gelernt. Ich bin mir fast sicher, dass viele Hörerinnen und Hörer das auch so sehen.
01:36:10
Speaker
Ich weiß, es war jetzt die zweite Verlagsfolge in Folge, jetzt erstmal kommen wieder andere Gäste, keine Sorge, aber das hat sich jetzt so gegeben und es sind auch durchaus unterschiedliche Perspektiven auf ein ähnliches Thema dabei rumgekommen.
01:36:26
Speaker
Schaut euch das Programm der Edition Moderne an. Ich kann es nicht oft genug sagen und ich glaube, es ist auch relativ deutlich durchgekommen, dass nicht nur Claudio, der das beruflich muss, sondern auch ich ziemlich begeistert von dem sind, was die machen. Links findet ihr alle in den Show Notes, auch zu den Social Media Plattformen. Bleibt auf dem Laufenden, was Crowdfunding angeht. Bleibt auf dem Laufenden, was die Neuerscheinungen angeht. Guckt in die Backlist, guckt in das, was guckt ins Frühjahrsprogramm, ins Herbstprogramm. Es lohnt sich.
01:36:54
Speaker
Ja, ach so, genau. Und bei uns natürlich auch gerne, und falls ihr Kontakt zu uns aufnehmen wollt, wie immer, E-Mail an info-edgesplitter-verlag.de, auf den sozialen Medien immer Edgesplitter Verlag. Schreibt uns gerne Feedback, Kommentare, Kritiken, Anregungen. Wir lesen alles, wir antworten auf das meiste, fast alles. Und wie ihr auch im Intro dieser Folge gehört habt, wir beantworten auch Fragen teilweise.
01:37:20
Speaker
On Air, wie auch immer. Ich würde mich freuen und ihr würdet uns damit helfen. Mein Sermon ist zu Ende. Claudio, mach's gut. Vielen Dank noch mal. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und bis zum nächsten Mal, wenn wir uns mal wieder über den Weg laufen, vielleicht. Ich würde mich freuen. Mach's gut. Ja, gleichfalls. Hey, du auch. Danke vielmals für das Gespräch. Hat mich sehr gefreut, dass ich da dabei sein durfte.