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Jungpferdeausbildung: Was wir jetzt anders machen würden

S4 E158 · Takt und Verstand - der Islandpferde Podcast
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1.4k Plays1 month ago

Was haben wir gelernt in der Ausbildung junger Pferde und was würden wir jetzt anders oder nochmal genauso machen? Wir ziehen ein Resümee. 

Ebenfalls klären wir die Fragen, wann ein Jungpferd denn noch ein Jungpferd ist und was das Pferd wann können sollte. Und sind diese Grundsätze nicht auch für alle Pferde wichtig?

Vielen Dank an unsere Werbepartnerinnen von Sportsfreund Studios! Wir lieben die Produkte und nutzen sie täglich in unserem Stallalltag. Mehr erfahrt ihr hier https://sportsfreund-studios.com/ 


Diese Folge enthält gemafreie Musik von frametraxx.de.


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Transcript

Einführung und Rückkehr zum Podcast

00:00:00
Speaker
Diese Folge wird präsentiert von Sportsfreund Studios. Tagt und Verstand der Islandpferdepodcast. Alles rund ums Islandpferd mit Svenja und Melanie.
00:00:31
Speaker
Hallo Svenja! Es ist schon fast eine Ewigkeit her, dass wir uns das letzte Mal in diesem Setting gehört und gesehen haben.
00:00:41
Speaker
Das stimmt, wir haben eine sehr lange Pause gemacht, aber wir sind jetzt zurück pünktlich mit dem Herbst. Heute ist der erste Herbsttag und es ist schon kühl und regnet und das ist doch der perfekte Start in die Podcast-Saison. Ja und ich muss ganz ehrlich sagen, also ich höre Podcasts halt auch einfach am liebsten, wenn es draußen nicht so schönes Wetter ist, weil dann möchte ich immer doch irgendwie andere Sachen machen.
00:01:04
Speaker
bin ich mit den Ponys beschäftigen, ausreiten gehen, irgendwie das Leben genießen und jetzt hatte ich heute tatsächlich das erste Mal das Bedürfnis, Mensch, so auf die Couch, vielleicht sogar schon Tee.

Leidenschaft für Pommes

00:01:15
Speaker
Ist das noch zu viel? Ich weiß es nicht, aber ich habe langsam Bock auf Gemütlichkeit. Ja, aber Tee ist noch zu früh. Gestern war noch Hochsommer und jetzt schon Tee? Nein. Ne, ne, ich sehe das noch nicht ein.
00:01:31
Speaker
Okay, es ist noch zu früh für Tee. Halten wir das fest. Aber es ist nie zu früh für Pommes. Das ist auch ganz wichtig mal zu sagen. Hattest du denn im Sommer ein paar schöne Pommes-Erlebnisse? Das ist ja auch was anderes. Entschuldige bitte, man kann immer Pommes essen. Grundnahrungsmittel, hallo?
00:01:48
Speaker
Ist so, ist Gemüse und gesund, wissen wir alle. Ja, ich hatte viele schöne Pommes-Erlebnisse. Ich bin ja Pommes-Testerin als Hobby noch nebenher und probiere das dann immer wieder in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Regionen und Restaurants aus. Und ich habe einige gute gefunden, die ich empfehlen kann.

Themen der kommenden Podcast-Saison

00:02:10
Speaker
Die kosmopolite Pommesesserin, Testerin, nicht schlecht. Ich bin auf jeden Fall ein bisschen neidisch. Mein Sommer war lange kulinarisch nicht so beeindruckend wie deiner. Aber dafür konnten wir uns über den Sommer ein paar coole Gedanken machen und Pläne schmieden für unseren bevorstehenden Podcast Herbst und Winter.
00:02:33
Speaker
Ich glaube, es wird mal wieder eine spannende Saison und ich freue mich vor allen Dingen, weil wir mit einem ziemlich coolen, vor allen Dingen mit einem Herzensthema einsteigen. Weißt du denn schon, was wir vorhaben?
00:02:48
Speaker
Natürlich weiß ich, was wir vorhaben. Wir steigen mit dem Jungpferdethema ein, weil das so, so oft von euch da draußen immer wieder gefragt wird. Und wir dachten, bevor wir jetzt alles nochmal irgendwie in Instagram aufschreiben, sprechen wir da nochmal drüber. Aber nicht nur so reine Theorie, wie man es machen muss, sondern auch ein bisschen Praxis angewandt und auf unsere Pferde und unsere Situation bezogen, weil
00:03:16
Speaker
Svenja, wir können ja jetzt sagen, der Steffen ist ja jetzt schon fast kein Jungpferd mehr, oder? Ja, auch darüber können wir gleich mal noch ein bisschen diskutieren, ab wann ist ein Pferd kein Jungpferd mehr. Jetzt wollte ich aber nur zuallererst mal sagen, dass, obwohl es um das Thema Jungpferde geht, ich mir ziemlich sicher bin, dass dieses ganze Thema und auch unsere Gespräche interessant werden für Leute, die kein Jungpferd mehr haben. Weil doch ganz viele Elemente immer wieder im Reitpferde leben.
00:03:45
Speaker
wichtig sind und man die auch immer wieder einbauen kann. Also auch wenn ihr kein Jungpferd habt, dann seid trotzdem herzlich eingeladen weiter zuzuhören.

Entwicklung und Ausbildung junger Pferde

00:03:51
Speaker
Ich bin mir sicher, dass man trotzdem auch was mitnehmen kann. Genau, weil es ist einfach die Basis. Und die Basis ist immer wichtig, egal in welchem Alter. Also du hast es gerade schon so schön gesagt, der Steffen, der ja jetzt dann kein Jungpferd mehr ist.
00:04:08
Speaker
Ja, ich meine, er ist jetzt sieben. Der ist auf dem Papier sicherlich kein Jungpferd mehr, da hast du absolut recht. Aber ich tu mir so ein bisschen schwer, damit zu sagen, es gibt so ein gewisses Alter, weil das war tatsächlich so was, was ich früher immer gerne gemacht hab, war, die Pferde in so Kategorien zu stecken und zu sagen, wenn ein Pferd so alt ist, muss es A, B oder C können, weil der ist ja schon so alt.
00:04:33
Speaker
Rate mal, wer mir beigebracht hat, dass dieses Schubladendenken eben nicht funktioniert. Ich würde mal sagen, beide deine Pferde haben dir das beigebracht. Absolut, die haben mir auf jeden Fall beigebracht, dass man immer mal wieder nicht nur über den Tellerrand schauen muss, sondern auch mal über den Tellerrand springen muss. Aber vor allen Dingen hat mir Steppni gezeigt, dass es einfach entwicklungstechnisch nicht
00:05:00
Speaker
diese definitive Zahl gibt, bei der er im Pferd A oder C kann, sondern dass einfach jedes Pferd sich in seinem Tempo und in seiner Geschwindigkeit entwickelt und man darauf einfach auch achten muss und das respektieren muss, dass ein Pferd körperlich gerade zum Beispiel noch mal in einer Wachstumsphase ist oder einfach gerade manche Dinge nicht mehr so gut funktionieren, wie sie schon mal funktioniert haben.
00:05:23
Speaker
weil einfach der Körper des Pferdes sich verändert oder vielleicht auch mal geistig das Pferd einfach an einem Punkt ist, wo es sich weiterentwickelt und dass wir das einfach auch als Reiter und Ausbilder respektieren müssen, dass jedes Pferd da total unterschiedlich ist und manche Vierjährigen laufen nach drei Monaten einfach schon ziemlich Bombe und manche brauchen halt einfach bis sie acht, neun oder zehn sind, bis sie das dann umsetzen können und das ist einfach so und das ist auch eigentlich vollkommen in Ordnung.
00:05:48
Speaker
Ich finde es auch total schwierig zu sagen, das ist jetzt ein Jungpferd und das ist kein Jungpferd mehr. Weil, also für mich war das Thema Jungpferd immer so, das sind Pferde, die noch an den Reiter gewöhnt werden, die irgendwie gerade dabei sind zu lernen, was es heißt, longiert zu werden oder zu lernen, was es heißt, einen Reiter zu tragen.
00:06:07
Speaker
Und dann irgendwie, wenn die ein bisschen lenken können, ein bisschen loslaufen können, dann sind es eigentlich schon Reitpferde. Also das heißt aber nicht, dass die auf einem guten, weiten Ausbildungsstand sind. Aber deswegen sind sie nicht unbedingt mehr Jungpferde. Es kann ja auch sein, du kaufst dir ein Pferd von Island, das irgendwie auf der Weide stand und jetzt schon zehn ist.
00:06:25
Speaker
und nicht viel ausgebildet wurde oder gritten wurde. Und das ist ja dann trotzdem kein Jungpferd, obwohl es aber ausbildungsmäßig nicht weit ist. Ja, es ist die Frage, wo fängt das Reitpferd an? Und wie rittig muss ein Pferd sein, um Reitpferd zu sein? Und das ist tatsächlich eine gute Frage, ich kann sie dir nicht beantworten. Finde ich aber cool, da mal drüber nachzudenken.
00:06:48
Speaker
Ich muss sagen, dass es wie ein fließender Übergang ist und ich glaube nicht, dass es da so ein definitives Event gibt, dass du sagst, wenn er den inneren Schenkel abnehmen kann, dann ist er ein Reitpferd. Das gibt es, glaube ich, nicht.
00:07:00
Speaker
Nee, weil ganz viele Pferde nehmen den inneren Schenkel sehr, sehr lange nicht richtig an. Oder auch mal immer wieder nicht. Ja, und deswegen ist es ja kein Jungpferd mehr oder eben... Ich finde das total schwierig. Heute habe ich ein Jungpferd, morgen ist es wieder ein Reinpferd und da mache ich wieder einen Schritt zurück zum Jungpferd. Ja, das wäre manchmal einfacher. Ach so, ja, wenn ich das so nach Minuten definieren könnte, dann wäre es natürlich sehr flexibel.
00:07:29
Speaker
Ja, ist auf jeden Fall eine spannende Frage. Aber ich würde sagen, Steppni ist zwar schon ein Reitpferd, aber hat mit Sicherheit auch noch sein Potential, wo der einfach sich noch verbessern kann. Ich würde aber sagen, was man bei ihm einfach total krass gesehen hat, ist, dass die körperliche Entwicklung dieser Pferde manchmal
00:07:46
Speaker
auch ausbremst und dann kannst du als Reiter machen, was du willst. Dann geht es halt einfach erstmal nicht voran und dann kommt der Tag, da haben sie sich irgendwie wieder zurechtgewachsen und dann schenken sie dir das, was du davor verlangt hast, und dann schenken sie dir einfach und sagen, das willst du gar kein Problem. Zum Beispiel in Haltung Traben.
00:08:05
Speaker
Das macht er jetzt auf einmal, wo ich total verwirrt bin und dachte mir, das ging jetzt monatelang irgendwie mehr schlecht als recht und mal wenn dann nur ganz kurz und jetzt auf einmal trappt er einfach an und hat schon eine ganz andere Körperhaltung dabei. Das kommt aber nicht daher, dass ich jetzt da wahnsinnig dran rumgebastelt habe, sondern natürlich habe ich immer schon Wege gezeigt in die Bewegungen rein und so weiter, aber es war wirklich dann wie auch der Punkt, hey, jetzt bin ich körperlich bereit, guck mal, das ist doch das, was du willst, jetzt mache ich dir das einfach.

Emotionale Kontrolle im Pferdetraining

00:08:34
Speaker
Das ist cool, vor allem wenn du sagst, es ging einfach wahrscheinlich nicht. Also das ist ja wieder genau der Punkt, der wollte nicht nicht, sondern es ging nicht. Es hat halt irgendwo einfach noch nicht gut zusammen funktioniert körperlich und dann hat er halt wieder ein bisschen sich in der Richtung weiterentwickelt und es ist ein bisschen was verwachsen und dann hat es auf einmal besser funktioniert, dann fiel es ihm leichter und dann hat er mir das auch sofort gegeben. Ach, danach fragst du gar kein Problem.
00:09:01
Speaker
Siehst du zum Beispiel jetzt auch, dass er in der Brust viel breiter wird. Und das ist natürlich auch ein bisschen eine Trainingssache, aber da siehst du einfach, dass die Strukturen jetzt danach ziehen und er einfach mehr Platz bekommt vorne zwischen den Vorderbeinen, um sich auszubalancieren. Da merkst du das, wie wichtig das ist, die körperliche Entwicklung mit einzubeziehen oder auch das Pferd immer wieder
00:09:24
Speaker
anzuschauen, wie sich körperlich verändert und wie die Muskulatur aussieht. Weil verstanden hat er das wahrscheinlich schon viel länger. Dazu muss ich sagen, der ist das Pferd, das erste Pferd, was ich einreite, wo ich das Gefühl hatte, ich muss ihm nie groß was erklären. Wenn du was gefragt hast, hat er es immer ziemlich schnell umgesetzt.
00:09:43
Speaker
Liegt es jetzt daran, dass du schon viele Pferde ausgebildet hast und du einfach besser und schneller geworden bist und klarer in deiner Hilfengebung? Oder liegt es daran, dass Steffen einfach super schlau ist?
00:09:55
Speaker
Das ist eine Frage, die werden wir wohl niemals zu 100 Prozent richtig beantworten können. Es wird immer ein kleines Mysterium bleiben, ob das jetzt meine Brillanz ist oder des Pferdes Brillanz oder beider Brillanz. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall fasziniert mich das unglaublich. Ich bin für die letzte Lösung. Ihr seid beide überaus talentiert und brillant. Das nehme ich jetzt gerne an.
00:10:20
Speaker
Aber ich rede mir das einfach so lange ein, bis es zur Wahrheit wird. Das haben wir ja schon gelernt, manifestieren ist eine gute Sache. Fake it till you make it. Genau, so läuft es doch auch im echten Leben. Wenn man jetzt aber mal so, zum Beispiel die Entwicklung von Steppnir,
00:10:37
Speaker
anschaut und wir jetzt auch gerade schon darüber geredet haben, so wie das so lief, fände ich es irgendwie mal total spannend, darüber zu sprechen, okay, was haben wir eigentlich für uns gelernt in den letzten Jahren, wo wir Jungpferde ausgebildet haben, wo wir sagen, das würde ich zum Beispiel nie wieder machen oder hey, das funktioniert wahnsinnig gut, das würde ich auf jeden Fall immer wieder machen.
00:10:58
Speaker
Ja, ich glaube, da gibt es einige Punkte. Soll ich mal anfangen? Sehr gerne. Also was für mich erst mal am Anfang, als ich angefangen habe mit jungen Pferden, ich hatte ja nicht so viele Erfahrungen. Ich habe eigentlich mit Alasdiatna angefangen und mit noch zwei, drei anderen. Ist natürlich immer das Schlauste mit dem eigenen Pferd als Allererstes anzufangen, weil man dann den Rest des Lebens, den Scheiß, den man gebaut hat, ausbügeln darf.
00:11:27
Speaker
Ja, was mich am Anfang am meisten überrascht hat, ist dieses, wie viel ich ein junges Pferd erst mal vorwärts schicken muss am Anfang. Das kannte ich so nicht und das hat mich einfach überrascht, weil meine Pferde, die ich vorher hatte, die das natürlich schon konnten, jetzt zum Beispiel im Freilauf, im Roundpin laufen, die ganz fein auf vorwärts reagiert haben und gut nach vorne gelaufen sind,
00:11:50
Speaker
Und als wir angefangen haben, Halasjadna auszubilden, hatte ich eine Hilfe und die hat mir dann eben sehr schnell beigebracht, nee, nee, nicht so davor sich hinzockeln lassen, sondern gib mal richtig Gas, dass die mal richtig nach vorne laufen und verstehen, vorwärts zu etablieren und auch wirklich Spaß am Vorwärtslaufen entwickeln. Das hat mich am meisten überrascht und wie schnell sie lernen.
00:12:15
Speaker
Ich glaube, es gibt nichts Irritierenderes am Anfang, als wenn du mit einem neuen Pferd startest und du erst mal merkst, dass da überhaupt gar nichts erst mal irgendwie so richtig vorwärts geht. Natürlich gibt es immer die Ausnahmen, die uns die Regel bestätigen, dass es natürlich auch Jungpferde gibt, die schon sehr viel vorwärts mitbringen, die viel Go haben, viel Leichtigkeit. Aber es gibt eben auch einige, da musst du dann auch echt dir ein bisschen was einfallen lassen. Was ich aber irgendwie da auch gelernt habe, ist trotzdem,
00:12:45
Speaker
das vorwärts nicht immer mit aller Gewalt durchbringen zu wollen. Also eine Strenge zu zeigen, aber dabei einfach fair zu bleiben und nicht immer zu sagen, der muss jetzt vorwärts laufen, sondern zu sagen, okay, das Pferd, gerade wenn sie ein bisschen schwerfälliger sind, darf in seiner Schwerfälligkeit mal ein bisschen an Energie gewinnen und dann gebe ich ihm aber auch wieder die Ruhe, dass es sich auch wieder ein bisschen in seiner Komfortzone bewegen kann.
00:13:11
Speaker
sind diese Pferde einfach wahnsinnig frustriert nach irgendeiner Zeit, weil die sind dann vielleicht schon ein bisschen schwerfällig, haben nicht so viel Energie und dann müssen sie sich da immer einen abrackern und dann sehen sie den Menschen schon und denken sie lecken mich am Arsch, jetzt kommt die schon wieder und scheucht mich schon wieder eine halbe Stunde lang im Kreis rum. Ich glaube da muss man wirklich
00:13:30
Speaker
aufpassen, dass man zum Beispiel beim Thema Vorwärts nicht da reinkommt, die Pferde einfach nur in Panik vorwärts rasen zu lassen, sondern dass man da ein bisschen guckt, okay, welche Energie bringt mein Pferd mit und welche Energie möchte ich da reinbringen und was bringt mir auch später was? Es geht ja nicht einfach nur darum, irgendein Prinzip durchzudrücken, sondern ich mache das ja alles mit einem Sinn.
00:13:50
Speaker
Ja, aber ich denke, es geht ja darum, eine Reaktion zu bekommen und denen auch erstmal das Treiben oder die Hilfe beizubringen, dass sie überhaupt reagieren müssen. Ja, das ist spannend, dass dich das überrascht hat. Ich glaube, ich habe in der Zeit, in der ich Jungpferde ausgebildet habe, wahnsinnig viel so gemacht, wie ich sie jetzt nicht mehr machen würde.
00:14:14
Speaker
Also da, glaub ich, entwickelt man sich schon sehr, sehr stark weiter. Und ... Ich glaube, alles in allem ... würde ich jetzt zum Beispiel heutzutage viel weniger meine Emotionen mitentscheiden lassen. Mhm. Hast du ein Beispiel dafür? Ganz simples Beispiel. Pferd macht einfach nicht das, was er soll. Und du denkst dann halt, okay, mit einem Klaps geht's dann aber.
00:14:42
Speaker
Und das ist für mich das allergrößte Learning, das ist jetzt nicht nur explizit die Jungpferdeausbildung, aber da, glaube ich, spielt es am meisten eine Rolle, dass einfach das Ganze auch ohne Aggression oder ohne Gewalt vollkommen easy vonstatten gehen kann und dass man das überhaupt nicht braucht, das Pferd
00:15:00
Speaker
mit einer negativen Emotion irgendwie entgegenzutreten. Du kannst das komplett rauslassen. Das ist, glaube ich, mein größtes Learning. Gutes Beispiel wäre zum Beispiel am Putzplatz zur Seite treten oder überhaupt die Hinterhand weichen zu lassen oder irgendwas auf einen leichten Gärtentick. Da kommt man ja schon schnell rein in das
00:15:24
Speaker
die Gerte sehr stark einzusetzen, wenn das Pferd überhaupt nicht reagiert, weil man dann mal kurz wütend wird oder so, dann einfach einmal sagt, jetzt aber. Und genau solche Sachen kannst du auch anders lösen. Ja, also ich meine, alles, wo einfach dann der Geduld vielleicht auch eine Rolle spielt, aber gerade bei so was,
00:15:44
Speaker
hat sich zum Beispiel bei mir gezeigt, auch das ist wieder zum Beispiel das Vorwärtslaufen, das können wir auch als sehr gutes Beispiel oder seitwärts treten, funktioniert mit beidem. Kannst du entweder das Pferd so lang verprügeln, bis es irgendwann versteht, okay, wenn sie mich schlägt, soll ich schneller laufen oder du nutzt einfach die natürliche Reaktion des Pferdes und
00:16:03
Speaker
nutzt einfach den Instinkt des Pferdes, um ihm beizubringen, okay, das Geräusch würde schneller laufen. Also du nutzt zum Beispiel einen rascheligen Gegenstand, bindest ihn an deine Gärte dran und klopfst auf deinen Schenkel und verbindest es mit deinem Schnallzignal und dann sind die mal kurz ein bisschen erschrocken.
00:16:20
Speaker
und gehen mal drei, vier Meter nach vorne, dann lobst du sie. Natürlich macht man das jetzt nicht mehr im sehr sensiblen Pferd, weil man will ja das Pferd ja nicht unnötig stressen, sondern es geht einfach darum, sich Wege einfallen zu lassen, okay, ich nutze jetzt das, ohne dass ich draufhauen muss, sondern vielleicht muss das Pferd erstmal verstehen, sie möchte, dass ich vorwärtslaufen, das erreiche ich einfach durch einen anderen Impuls. Und dann geht es zum Beispiel super schnell, dass sie lernen, ah ja, ich soll vorwärtslaufen, dann schnallst du und dann haben sie es schon verstanden.
00:16:46
Speaker
Super easy. Aber das ist eben das, wo du deine eigene Emotion ausklammern musst und erst mal sagen musst, ich muss mir jetzt was einfallen lassen. Und das ist einfach für mich das Größte gewesen zu lernen. Ich muss nicht an einem Pferd
00:16:59
Speaker
irgendeine Art von Gewalt oder Aggression ausüben, um an mein Ziel zu kommen. Ja, genau. Da sind wir nämlich wieder bei der Lernumgebung und der Atmosphäre, die man braucht, um zu lernen. Und zwar gewalt- und stressfrei. Da lernt man einfach schneller. Und so verstehen die die Kommandos wahnsinnig schnell.
00:17:16
Speaker
Natürlich, und es macht ihnen dann ja auch Spaß, weil sie merken ja dann auch, ich mach's richtig und das ist genau das, was sie will. Und irgendwie spülen die Tiere ja auch, dass sie besser werden in dem, was sie tun. Die werden ja dann auch körperlich irgendwie flexibler und die nutzen ja dann auch, also wenn sie lernen, seitwärts zu treten, nutzen sie das auf der Weide zum Beispiel auch viel mehr, um sich auf den Weg zu gehen. Du siehst ihnen an, dass sie ihre körperlichen Fähigkeiten
00:17:41
Speaker
sondern auch im Alltag wirklich nutzen und daran ja auch irgendwie wachsen. Und das ist dann halt super cool. Aber definitiv wäre das so übergeordnet, glaube ich, mein größtes Learning.

Reflexion über Trainingserfahrungen

00:17:52
Speaker
Was mir meine Jungpferde leider, leider für meine armen Jungpferde, was sie mir beigebracht haben, ist wirklich zu sagen, okay, ich gehe da komplett ohne Emotionen ran, kann mich da distanzieren und irgendwie auch fair bei bleiben. Aber das ist nichts, worauf ich jetzt irgendwie groß stolz bin oder so, muss ich dazu sagen.
00:18:09
Speaker
Naja, dass man das gelernt hat, eigentlich schon. Ich finde, man kann da schon stolz drauf sein, weil du machst ja auch eine gewisse Entwicklung durch, auch für dich selber, auch mental, du musst dich ja immer wieder reflektieren, immer wieder auch schnell reflektieren, weil in der direkten Situation Emotionen hochkommen, du musst die dann gleich wieder, sagen wir mal, unter Kontrolle haben und das ist schon nicht so easy.
00:18:31
Speaker
Und das ist leider so, dass wir das meistens erst lernen mit der Erfahrung. Und wenn man das einfach schon öfters gemacht hat, weil du kannst nicht von 0 auf 100 deine Emotionen perfekt kontrollieren. Also wenn das jemand kann, dann weiß ich nicht, ob da noch irgendwas anderes vielleicht nicht stimmt. Absolut. Ich würde da dann aber noch ein bisschen weitergehen, weil
00:18:53
Speaker
selbst wenn du als Pferdebesitzer oder Pferdetrainer irgendwie eine Idee davon hast, wie du deinem Pferd trainieren möchtest, du hast ja immer auch Menschen oder ein Umfeld, das dir das vermittelt. Und das ist was, wo ich dann doch sehr nachdenklich werde, ist mit welcher Haltung gegenüber meinen Pferden bin ich eigentlich aufgewachsen oder wurde ich dort, ja,
00:19:18
Speaker
dazu gewöhnt, mit meinen Pferden umzugehen, dass es für mich auch die logischste Lösung war, dann mit Gewalt zu reagieren. Da sind wir ja schon wieder beim Grundproblem in der Pferdebranche. Wollen wir jetzt heute nicht zum Thema machen, aber fließt irgendwie trotzdem immer wieder mit ein. Kommt da eben auch wieder mit raus, ja. Ja, ist halt ein Dauerbrenner.
00:19:41
Speaker
war einfach für mich wirklich das. Und dann gibt es viele Dinge, die ich zum Beispiel heute nicht mehr machen würde. Was ich zum Beispiel heute nie wieder machen würde, wenn mein Jungpferd auszubinden. Ja, das wollte ich auch sagen. Das habe ich auch auf meiner Liste. Jetzt kommt Werbung. Ja, Svenja, das Wetter wird wieder schlechter. Wir haben Herbst und die Regenwolken sehen ganz schön fies aus. Was hält Hamir davon?
00:20:07
Speaker
Die Prinzessin hasst Regen ohne Ende. Ich merke es immer wieder, wenn ich ihn reite, ohne ihn eingedeckt zu haben und es tagelang so kühlnass ist, dann läuft er einfach klemmig und fühlt sich nicht wohl. Aber dem Ganzen konnte gut Abhilfe geschaffen werden mit den Decken von Sportsfreund-Studios. Die Softshell-Decken sind nicht nur optisch ein echter Hingucker und sehen einfach richtig gut aus. Sie passen auch unseren verschiedenen Islampferden sehr gut.
00:20:36
Speaker
Und sie halten natürlich auch trocken und warm. Das ist die allerwichtigste Eigenschaft. Die sind wirklich, wirklich, wirklich dicht.
00:20:46
Speaker
Was ich dazu auch noch sagen muss, ist nicht nur, dass die Produkte superschön aussehen und toll sind, sondern sie sind auch noch unter nachhaltigen und fairen Bedingungen produziert, die Rohstoffe sind aus nachhaltigen Quellen bezogen. Vor allen Dingen, wenn man sich die Wollprodukte von Sportsfreude Studios anguckt, da kann man wirklich mit einem guten Gewissen einkaufen und nachhaltig einkaufen. Das bedeutet, man kauft einmal und hat davon vielleicht sogar sein ganzes Leben was.
00:21:12
Speaker
Das ist die perfekte Winter- und Herbstkombi. Erst die Wollabschwitzdecke von Sportsfreund und danach die Regendecke oder die Softshelldecke drauf. Und es wird top versorgt und kann dann auch mal im Regen draußen stehen, ohne dass es sich direkt wieder unter das Dach stellen muss.
00:21:30
Speaker
Was natürlich auch noch hinzukommt ist, wenn man seinem Pferd oder dem Pferderücken was Gutes tun möchte. Es gibt von Sportsfreundstudios auch tolle Wollsatteldecken, die dem Pferderücken die nötige Dämpfung und trotzdem eine super gute Zirkulation von Feuchtigkeit und Wärme geben und man so einfach auch während des Reibens dem Pferderücken was Gutes tun kann.

Techniken im Pferdetraining

00:21:53
Speaker
Werbung Ende.
00:21:55
Speaker
Also das brauche ich gar nicht mehr. Also die Pferde lernen dadurch null. Gar nichts, will ich jetzt behaupten. Du kannst denen mit dem Kappzaum, mit der Reiterhand, mit der Arbeit vom Boden aus, wie auch immer, kannst du denen alles beibringen, was sie brauchen, damit sie verstehen, wie das funktioniert und der Rest muss körperlich erstmal dahin kommen, dass sie dann später in Haltung laufen zum Beispiel.
00:22:19
Speaker
Da muss man nichts irgendwie ausbinden oder so, dass sie das irgendwie dann können, sondern das brauchen die, die brauchen erstmal die körperliche Bereitschaft dazu und dann geben sie dir das auch unter dem Sattel und dazu brauchst du einfach nicht ein Pferd ausbinden. Genau. Irgendwann habe ich das nämlich mal versucht mit Halastiatna, weil ich frustriert war, dass sie halt einfach den Zügel immer noch nicht schön annehmen konnte. Hat leider nicht funktioniert mit dem Ausbinden, weil sie dann zwar den Kopf hingehalten hat, aber
00:22:46
Speaker
beim Reiten und die Zügelhilfen trotzdem nicht verstanden hat, weil ich ihr die Zügelhilfen einfach nicht richtig beigebracht habe. Und da sind wir nämlich genau beim anderen Punkt. Man versucht dann mit einem Ausbinder oder mit irgendeinem anderen Hilfsmittel, das kann ja alles Mögliche sein, Ausbildungsfehler zu korrigieren oder wegzumachen. Dabei sollte man einfach den Schritt zurückgehen und das noch mal machen, von vorne rein. Und da bin ich nämlich bei dem Punkt, den ich, sagen wir mal, versäumt habe, den ich so nicht mehr machen würde.
00:23:16
Speaker
meinem Pferd heute viel früher die Zügelhilfen erklären. Ich habe das bei Halas der Antner viel zu spät gemacht. Wir haben einfach eher gelernt auf die Zügel, dass ich da ein bisschen lenken kann, dass sie anhalten, vorwärts, hin und bestellungen, rechts, links, dass sie das annehmen kann und eine einigermaßen Anlehnung schafft.
00:23:35
Speaker
Aber ich habe ihr nicht oder viel zu spät beigebracht, was es bedeutet, die Zügelhilfe anzunehmen, sprich richtig korrekt nachzugeben, an die Hand ranzutreten, weil sie war halt immer so ein stabiler Panzertyp und Anlehnung, also reine Anlehnung in freier Haltung, fiel ihr nicht schwer, war immer problemlos. Und da habe ich dann einfach versäumt, ihr das früh genug beizubringen. Und damit kämpfe ich manchmal heute noch.
00:23:59
Speaker
Das ist absolut was, von dem jeder Reiter profitieren kann, das seinem Pferd wirklich frühzeitig beizubringen. Gerade das Nachgeben, dem Zügel zu folgen. Da einfach diese Durchlässigkeit im Zusammenspiel mit den ganzen Reiterhilfen natürlich nicht immer nur singulär auf den Zügel bezogen, sondern ja dann irgendwie die Hilfen ganzheitlich erklärt.
00:24:24
Speaker
Ja, aber zum Beispiel so Abkauübungen, einfach das Folgen auf den Zügel, das Kennenlernen, zu kauen und so weiter. So was habe ich einfach zu spät angefangen. Da gibt es ja auch verschiedene Strategien. Also ich habe das Step mir zum Beispiel vom Sattel aus beigebracht. Ich habe jetzt nicht explizit Abkauübungen gemacht, weil ich einfach
00:24:44
Speaker
das so ein bisschen mühsam und langweilig finde. Aber das ist eine sehr, sehr sinnvolle und gute Strategie, das so zu machen. Aber ist es nicht auch ein bisschen Pferdetyp-abhängig? Weil Stepnir war ja schon gleich sehr sensibel aufs Gebiss. Und Halastja hat nochmal eher ein Pferd, die eh schon eher dagegen drückt oder sich einfach langmacht und drauflegt. Ja, die war nicht so sensibel im Nachgeben. Und Stepnir war ja eher andersrum.
00:25:12
Speaker
Ja und nein, das ist einfach da ein bisschen persönliche Präferenz, wie du deinem Pferd ausbilden möchtest. Ich hab einfach dann angefangen im Halt und im Schritt vom Sattel aus ihm einfach beizubringen, hey, dann in den Momenten, wo du nicht dagegen drückst, sondern wo du dann einmal eben nachgibst und das sind eben Millisekunden am Anfang.
00:25:33
Speaker
Da lobe ich dich. Da gibt dann die innere Hand richtig deutlich nach. Keine Ahnung, es gibt einen Stimmblob und so weiter. Dann verstehen die das eigentlich auch recht schnell. Es verlangt aber ein extrem gutes Timing und auch ein Gefühl vom Reiter und das muss man sich auch erstmal selber ein bisschen beibringen. Am besten mitten im Pferd, dass es schon kann.
00:25:53
Speaker
dass man vielleicht da erstmal mit einem Reitpferd wirklich sagt, okay, jetzt hat's nachgegeben, jetzt lobe ich. Und fangen wir da von vorne an, damit man ein Gefühl dafür kriegt, okay, war das jetzt schon nachgeben? Weil manchmal ist es nur dieses Mühe der Millimeter, wo einfach mal der Kopf ein bisschen in die richtige Richtung zeigt.
00:26:11
Speaker
Ja, das ist auf jeden Fall wichtig, dass sie das früh lernen. Und ich glaube, da tut man sich selber einen Gefallen, wenn man das auch wirklich relativ zeitnah dann anfängt, mit den Pferden zu üben. Ja, weil eigentlich ist das ja die Grundlage mit, wenn du eine Stellung herstellen kannst, dann kannst du ja auch anfangen, das Pferd gegen den Zügel zu treiben, dass sie drangehen, aber trotzdem locker sind und sich nicht so draufknallen.
00:26:38
Speaker
Dinge, die ich auf jeden Fall immer wieder in jeder jungen Pferdeausbildung machen würde und die ich eigentlich auch immer gemacht habe, ist zum Beispiel Handpferdereiten.

Bedeutung von Bodenarbeit

00:26:49
Speaker
Ich finde das so genial, weil die Pferde, wenn die jung sind, sind ja meistens sehr gefällig und sehr, sehr einfach im Handling. Ich finde oft, dass so ein erwachsenes Reitpferd, was schon was gesehen hat von der Welt, das hat doch
00:27:06
Speaker
oft mehr eigenen Willen und die Jungpferde sind noch wirklich sehr formbar. Und mit denen anzufangen, hey, ich gehe ins Gelände als Handpferd mit, ich mache das einfach, ich laufe nebenher, ist für sie der perfekte Anspruch zwischen, ich bewege mich, aber ich laufe mit jemandem mit, ich bin nicht alleine, ich muss ein bisschen zuhören, aber wenn ich an meiner Position bleibe und auf mich sein bleibt, dann werde ich relativ in Ruhe gelassen. Ich finde das absolut genial.
00:27:34
Speaker
Und es gibt nichts Cooleres, als wenn du schnell mal deinem Pferd in die Hand drücken kannst, nimm den mal mit hinter zum Stall oder so und das Pferd läuft einfach dann neben dem anderen Pferd, nebenher, als Handpferd, ohne dass man da irgendwie ein Problem mit hat.
00:27:48
Speaker
Ja, das finde ich auch super wertvoll, wenn die das können. Weil wenn die es einmal können, kannst du es auch, wenn du es, sagen wir mal, drei Jahre nicht gemacht hast, du kannst es wieder herstellen schneller. Ja. Weil die Grundlagen da sind. Voll. Und du kannst es auch immer wieder nehmen, wenn du dein Pferd jetzt mal den Winter weggestellt hast zum Auftrainieren. Oder wenn du sagst, du möchtest gerade irgendwie das Pferd nicht reiten oder hast keine Zeit oder wie auch immer. Es ist so eine coole Möglichkeit oder du möchtest dein Pferd wieder mehr ins Gelände mitnehmen, aber möchtest nicht jedes Mal selber reiten, wie auch immer.
00:28:19
Speaker
So eine coole Möglichkeit und das finde ich einfach so ein unterschätztes Tool in der Pferdeausbildung. Handpferdereiten ist super genial. Vor allen Dingen, das geht ja weiter. Es geht ja nicht nur darum, dass das Pferd dann auf seiner Position nebenher läuft, sondern du kannst es ja dann hinter dein Reibpferd schicken. Du kannst es ja anhalten, rückwärts richten. Du kannst Handwechsel damit reiten. Das ist ja so vielfältig und trotzdem für die Pferde, glaube ich, sehr intuitiv.
00:28:46
Speaker
Genau, und du kannst ja irgendwann auch anfangen, dein Pferd zu trainieren, also auch in Richtung Gänge zum Beispiel, wenn man das gut kann oder wenn du halt natürlich Voraussetzungen hast, dass du ein gutes Führpferd hast. Aber so ist das eine richtig, richtig tolle Basis. Was ich auch auf jeden Fall wieder machen würde, wäre einen großen Fokus auf Bodenarbeit zu legen.
00:29:08
Speaker
Weil das hat mir sehr, sehr viel gebracht, muss ich sagen. Es ist eine sehr, sehr feine Kommunikation möglich und das sind Basics, die habe ich jetzt immer noch und die sind jederzeit abrufbar. Ich kann auch jemanden meine Pferde freilaufen oder longieren lassen, der das noch nie gemacht hat. Und es funktioniert, wenn man denen ein paar Kommandos zeigt und sagt und wie sie sich einigermaßen aufstellen müssen, weil die Pferde so fein auf den Körper reagieren und es so gut verstanden haben.
00:29:37
Speaker
Das finde ich auch super wichtig. Gehört schon für mich fast ein bisschen wie zur Grunderziehung dazu. Ja, aber ganz viele Pferde können das so nicht, Svenja. Also viele Pferde, die machst du ins Roundpen los und die rennen erst mal weg oder dann sind sie nicht anzuhalten oder kommen nicht zu dir rein oder können nicht richtig geführt werden, weichen nicht, die können keinen Schenkel weichen am Boden oder irgendwie sowas. Und die Sachen sind mir wahnsinnig wichtig, weil das geht dann ganz easy peasy. Absolut super wichtig.
00:30:09
Speaker
Grunderziehung, dass die Basics sitzen vom Boden aus, da gebe ich dir 100 Prozent recht. Ich kann das auch überhaupt nicht haben, wenn ein Pferd da schwierig ist. Zum Beispiel bei Steppen hier, der lässt sich gerne mal so ein bisschen hinten dran, ja, sich hinterherziehen, wenn er gerade nicht so Lust hat und dann äumelt er so hinter einem her und das zum Beispiel kann ich überhaupt gar nicht leiden und er weiß genau, dass er das bei mir nicht darf.
00:30:34
Speaker
Der muss immer ordentlich am durchhängenden Strick nebenherlaufen. Sind für mich so wichtige kleine Dinge. Würde man das aber da nicht so viel Wert drauflegen, er würde das einfach zelebrieren, sich hinterherziehen zu lassen. Ja, ich stell's mir grad vor. Und das zum Beispiel geht gar nicht. Aber da musst du halt auch als Pferdebesitzer deinen Fokus drauflegen, zu sagen, das ist was. Die Basis und eine Grunderziehung, dass mein Pferd es nicht auch anfängt.
00:31:02
Speaker
Und da sind wir wieder bei dem Punkt, warum das zum Beispiel auch für Reitpferde wichtig ist, immer mal wieder die Basis zu prüfen oder zu schauen, sitzt das noch, passt das noch oder hat mein Pferd das überhaupt jemals

Individuelles Training und Flexibilität

00:31:13
Speaker
gelernt? Weil es gibt ja auch Pferde, die lernen einfach nicht so viel am Boden. Die werden vielleicht zwei, drei Mal longiert und dann war es das und dann wird geritten. Und dann können die das auch nicht so gut mit dem Longieren.
00:31:24
Speaker
Kennst du das, wenn du ein neues Pferd hast, dass das noch nicht gut kann, dann zieht es an der Longge nach außen, dann können die keinen Kreis laufen, weil die es halt nie so richtig gelernt haben, sich auf der Kreislinie auch frei auszubalancieren. Da kommen wir wieder an einen Punkt, den ich auf jeden Fall so nicht mehr in meinem Pferdetraining machen, ist,
00:31:43
Speaker
in meinem Jungpferdestring nicht mehr machen würde und der ist ein Pferd zu reiten, bevor es körperlich nicht bereit dazu ist. Was heißt denn für dich körperlich bereit? Genau, was heißt körperlich bereit? Körperlich bereit bedeutet für mich, dass es einfach mit dem Reitergewicht
00:32:01
Speaker
soweit umgehen kann, dass es nicht einfach nur seinem Gleichgewicht total hinterher rennt. Das bedeutet, dass es sich körperlich schon so gut selber kennengelernt hat, dass es sich ein bisschen koordinieren kann. Das bedeutet, dass es vom Boden aus vorwärts, rückwärts, seitwärts gehen kann. Also so ein Mindestmaß an Losgelassenheit hat möglicherweise, idealerweise,
00:32:28
Speaker
Und dass man sich nicht auf ein total schlecht bemuskeltes oder unterentwickeltes Pferd einfach drauf setzt, nur weil man jetzt gerade sagt, okay, das ist jetzt vier oder viereinhalb, der muss jetzt geritten werden. Würde ich nie wieder so machen. Und dann stellt man das Tier halt einfach noch mal ein halbes Jahr oder ein Jahr auf die Weide. Davon geht nichts kaputt.
00:32:50
Speaker
im Sinne von was das Pferd angeht. Natürlich ist es am Ende immer eine Geldfrage, weil das kostet sich natürlich Geld, ohne dass es dir einen Nutzen bringt. Aber ich würde mich nie wieder auf ein nichtkörperlich einigermaßen bereites Jungpferd setzen.
00:33:04
Speaker
Ja, wenn die zum Beispiel keine Kreisrunde an der Longge schaffen, ohne im Roundpen, wo sie eine Wand haben, sondern auch lernen, sich ohne Wand etwas auszubalancieren. Weil wenn die das ohne Gewicht noch nicht können, sich einigermaßen auszubalancieren, ohne komplett umzufallen, dann werden die das auch nicht mit einem Reiter können.
00:33:25
Speaker
eigentlich total logisch. Es ist logisch, aber es ist trotzdem noch nicht unbedingt Grundvoraussetzung zu sagen, okay, das Pferd ist jetzt körperlich bereit. Ich kann das auch verstehen, dass nicht immer die Zeit gegeben ist und da kommen wir noch mal zu einem Punkt, der so ein bisschen damit reingreift. Ich würde nie wieder nur der Zeit Willens das Pferd weiter ausbilden, als es einfach gerade bereit dazu ist.
00:33:46
Speaker
Und ich bin am Ende so dankbar, dass ich einfach so wahnsinnig langsam mit Steppen hier war. Steppen hier habe ich ja 300 Mal nochmal zwei, drei Wochen weggestellt. Der ist zwischendrin zehn Wochen in Urlaub gegangen. Ich habe immer mal wieder gesagt, da bleibt jetzt nochmal eine Woche lang stehen und dann probiere ich es nochmal, wie oft ich dieses Pferd einfach in irgendwelche Pausen geschickt habe, weil ich das Gefühl hatte,
00:34:10
Speaker
Irgendwie ist noch nicht die richtige Zeit. Und am Ende hat sich das bestätigt. Ich hab zwischendrin wirklich gezweifelt, hab gedacht, ich bin einfach nur ein scheiß Trainer. Ich fährt einfach schlecht aus. Ich mein, der ist jetzt sechs. Wieso kann der das nicht? Ich bin auch immer wieder in dieses Denken zurückgekommen. Aber am Ende hat sich gezeigt, er war einfach noch nicht körperlich bereit. Und der ist jetzt immer noch zu manchen Sachen körperlich noch nicht bereit.
00:34:34
Speaker
Aber widerspricht sich das nicht, dass man auch, also du kannst ja ein Pferd auch relativ schnell so weit bringen. Ich meine, du hast es ja selber auch gemacht im Jungpferdebreite hast du mit drei Monaten. Nicht, nicht nur da auch vorher. Ich habe Pferde in zwei bis drei Monaten komplett ausgebildet. Und das bedeutet, dass sie dann Schenkel weichen können mussten, teilweise in vier Gangarten laufen können mussten. Die mussten teilweise schon in so einer etwas besseren Haltung gehen.
00:35:02
Speaker
Es ist einfach nicht für jedes Pferd möglich. Natürlich gibt es immer wieder talentierte Pferde, denen fällt es leicht, die sind schon sehr gut ausbalanciert, die haben eine geniale Gangverteilung, da machst du über deine Körperspannung das meiste und die nehmen das einfach an. Gibt es alles, ist aber einfach nicht die Regel. Deswegen würde ich niemals als Breiter irgendeine meiner Kunden zum Beispiel versprechen, ich bilde dein Pferd in 10, 12 oder 16 Wochen so und so weit aus. Es ist total
00:35:33
Speaker
Bescheuert. Entschuldigung. Es ist einfach, es macht keinen Sinn. Weil nicht jedes Pferd kann in 10, 11 oder 16 Wochen oder was auch immer an einen bestimmten Punkt gebracht werden. Manche können es einfach nicht. Die schaffen es psychisch nicht, weil sie einfach ein bisschen länger brauchen, weil sie Stress haben, weil der Mensch sie stresst, weil sie vielleicht noch nicht die Welt gesehen haben, weil sie generell zuckig sind, weil sie keine guten Nerven haben, was auch immer. Die brauchen halt einfach länger.
00:36:01
Speaker
Und dann macht man halt das mit dem Sattel auflegen, zehnmal, bis es einfach kein Problem mehr ist. Und es gibt auch einfach Pferde, die sind körperlich, also die sind charakterlich so weit, dass sie sagen, lass alles mit mir machen. Aber die sind dann halt irgendwie klemmig. Und du merkst einfach körperlich, da geht einfach nur nichts. Das war ja bei Steppen ja auch so. Dann hätte man ja charakterlich, wäre das ja kein Problem gewesen, den innerhalb von drei Monaten fix und fertig zu machen. Du hättest ihn ja easy einfach mit
00:36:30
Speaker
Durchdrücken von dem, was du haben möchtest, hättest du den ja einfach ausbilden können. Es wäre kein Problem gewesen, aber er wäre einfach körperlich nicht so weit gewesen, dass es gut gewesen wäre, dass er das korrekt und gesund machen würde.
00:36:45
Speaker
Das ist es halt jetzt. Man kann sich da ja auch drüber mogeln. Ich meine, wenn du jetzt Fünfjährige in den Futurity-Prüfungen auf dem Turnier siehst, teilweise die laufen ja schon ziemlich krass. Aber wenn man dann mal genauer hinschaut, da siehst du dann zum Beispiel schon, im Rücken bewegt sich halt nichts oder der ist irgendwie doch steif. Oder wenn du mit den Leuten sprichst, die erzählen dann, naja, das und das und das funktioniert alles noch nicht, aber ich wollte halt einfach mal Turniererfahrung sammeln.
00:37:11
Speaker
Oder du hast halt ein außergewöhnlich talentiertes Pferd, was aber nicht die Regel ist. Wenn du überlegst, wie viele junge Pferde ausgebildet werden, davon sind vielleicht von 100, sind vielleicht fünf so talentiert, dass die schon so laufen können. Und das vergisst man dann einfach und fängt halt trotzdem immer wieder an zu vergleichen, dieses, naja.
00:37:31
Speaker
Das will ich jetzt oder der sollte das jetzt schon können. Es ist ja auch die Frage, wie vielseitig du deinem Pferd ausbildest, wenn du deinem Pferd vielseitig ausbildest und nicht nur jeden Tag auf die Ovalbahn gehst. Zum Beispiel dann können die halt vielleicht noch nicht so gut auf der Ovalbahn laufen, dafür sind die aber
00:37:45
Speaker
Geschickt als Handpferd, kennen sich auf dem Platz aus, haben schon mal ein bisschen Trail an der Hand gemacht, sind halt coole Freizeitpferde, aber sind halt noch nicht so, dass sie um die Uvalbahn kommen ohne marginale Taktfehler oder austraben oder sonst irgendwas. Das kann natürlich
00:38:02
Speaker
dann auch ein Punkt sein, worauf man selber den Fokus legt. Aber ich finde, es spricht per se nichts dagegen, mal eine Photority mit einem Jungpferd zu reiten. Das finde ich absolut eigentlich eine coole Sache, zu sagen, okay, ich probiere es einfach mal, vorausgesetzt, es kann das psychisch und körperlich einfach mitmachen. Und es gibt auch Pferde, die sind dann weit genug, mit fünf schon mal zu zeigen, okay, ich habe irgendwie
00:38:25
Speaker
vier Gänge da und ich kann die mal mich ein bisschen zeigen. Also man kann ja auch auf der Ovalbahn mit einem jungen Pferd so reiten, dass es das auch gut meistern kann. Für die ist es halt eine perfekte Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und was zu lernen, weil genau so das müssen sie ja auch lernen. Aber es ist eben nicht für jedes Pferd so und das ist vielleicht abschließend das größte Learning.
00:38:48
Speaker
Es gibt einfach keine Schubladen. Es gibt kein Alter, ab dem ein Jungpferd ein Reitpferd wird oder wenn ein Sechsjähriger muss nicht das können und ein Siebenjähriger das und ein Achtjähriger muss er alles können. Das funktioniert so einfach nicht. Wir haben kein Schema und das gilt nicht nur fürs Alter, sondern es gilt auch für die Optik.
00:39:09
Speaker
Also auch ein Pferd, das wäre auch ein Punkt, den würde ich nie wieder so machen. Ich würde nie wieder ein Pferd in einen Rahmen oder eine Haltung zwängen, die es einfach noch nicht von selber einnehmen kann. Ich würde weiter daran arbeiten, dass mein Pferd diese Haltung irgendwann von selber einnehmen kann. Dass es das einfach sagt, okay, jetzt bin ich bereit, jetzt kann ich mich im Rahmen ein bisschen verkürzen, jetzt kann ich wieder länger werden, jetzt kann ich an den Zügel ran treten. Das sind lauter so Sachen.
00:39:33
Speaker
Ja, das hast du schön zusammengefasst, das mit dem Muster, dass es einfach kein festes Muster gibt, auch wenn wir es gerne hätten. Und auch wenn es natürlich, sagen wir mal, in der systematischen Jungpferdeausbildung so angewandt wird, weil du musst ja irgendeinen Rahmen vorgeben, das ist wie in der Trainerausbildung oder in einem Studium, du brauchst immer irgendeinen Rahmen, wenn es um sowas geht, das ist logisch. Aber die Praxis sieht dann in der Realität einfach anders aus und das dürfen wir nicht vergessen.
00:40:00
Speaker
Man kann ja auch einfach die Vorgaben als Orientierung sehen, weil ich finde schon, dass es logisch aufeinander aufbaut und ein Pferd sollte natürlich nicht erst geritten werden und dann Bodenarbeit machen, sondern das ist ja auch mit Verstand aufgebaut. Aber man sollte einfach nicht davon ausgehen, dass man jedes Pferd in drei Monaten ausbilden kann. Fertig aus. Fertig aus ist das richtige Stichwort.

Abschluss und Ausblick

00:40:21
Speaker
Uns läuft schon wieder die Zeit davon, wer hätte es gedacht. Wie immer, wenn wir mal wieder in Rage sind. Lasst uns doch in der nächsten Folge einfach mal noch darüber reden, was vielleicht der Mensch, der sein Jungpferd einreiten möchte, was der eigentlich so mitbringen sollte. Und auch hier kleiner Spoiler, vielleicht ist es auch was, was wir Pferdemenschen mal gemeinsam mitbringen sollten und nicht nur für Jungpferde, aber für Jungpferde eben explizit. Ja, da gibt es schon Unterschiede, finde ich.
00:40:49
Speaker
Aber bevor wir jetzt hier wieder in Diskussion kommen, machen wir doch das in der nächsten Folge. Bis nächste Woche, mach's gut! Ciao!
00:41:16
Speaker
Das war's.