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Biotensegrität im Pferdetraining - Teil 3

S4 E166 · Takt und Verstand - der Islandpferde Podcast
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656 Plays3 days ago

Bio...was?! Biotensegrität - ein Begriff, der mittlerweile überall zu lesen ist.

Aber was ist das und wie funktioniert Biotensegrität im Pferdekörper? Wie beeinflussen Muskeln, Sehnen und Bänder die Bewegung und das Wohlbefinden eines Pferdes? Und welche Rolle spielt dieses Konzept in der Pferdegesundheit, der Rehabilitation und der Trainingslehre?

Im dritten Teil im Töltverhör mit Tierärztin und Chiropraktikerin Juliane Knoop wird es praxisnah und Juliane erklärt uns wie wir ins tensegrale Training einsteigen können und was wir konkret machen können.

Folgt Juliane auch auf Instagram: @chiro_isi.motion


Vielen Dank an unsere Werbepartner von Championrider, einer der weltweit führenden Hersteller von Qualitätsprodukten für Islandpferde. Hochwertiges Islandpferdezubehör rund um Sattel & Trense sowie Equipment. Championrider.net


Diese Folge enthält gemafreie Musik von frametraxx.de.


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Transcript

Einführung in den Podcast über isländische Pferde

00:00:00
Speaker
Diese Folge wird präsentiert von Champion Rider. Tagt und Verstand der Islandpferdepodcast. Alles rund ums Islandpferd mit Svenja und Melanie.
00:00:29
Speaker
Hallo Svenja, hier sind wir schon wieder. Was heißt ihr schon wieder?
00:00:33
Speaker
Ja, es ist eine Woche später, Teil drei der Folge mit Juliane zum Thema Biotensikrales Training. Und heute wollen wir endlich wissen, wie wir das denn wirklich umsetzen können. Weil wir haben jetzt schon gehört, das Training ist sehr wertvoll für das Pferd. Das kann dem Pferd sehr helfen, den Rumpfträger anzuheben und so weiter und so fort. Aber wie machen wir das im Biotensikralen

Erfahrungen mit biotensikralem Training

00:00:57
Speaker
Training? Hast du damit schon mal was gemacht?
00:00:59
Speaker
Ich muss mich jetzt ein bisschen vorsichtig bewegen hier, weil ich schmeiße bestimmt ganz viel Sachen durcheinander. Deswegen überlasse ich den Profi das Einordnen dieser ganzen Begrifflichkeiten und Techniken. Aber ich habe tatsächlich, sagen wir mal so, an den Anfängen an der Oberfläche gekratzt für das Biotensikrale Training und habe damit ganz viel geübt.
00:01:23
Speaker
Am Ende würde ich sagen, wir haben mit ihm eigentlich eher geübt, Körperbewusstsein zu schaffen. So würde ich es als erstes nennen. Das war das, was am Ende dabei rauskam. Wir haben angefangen, ihm ganz klassisch das Hals- oder das Kopfsenken beizubringen und das eben darüber, dass wir die Pastien adressiert haben, durch Druck auf den Unterhals und gewisse Massagetechniken einfach da Verspannungen zu lösen, sodass er selber in die Entspannung kommt.
00:01:53
Speaker
Das war, wie ich ja auch schon in der ersten Folge gesagt habe, so ein bisschen ein Stein, der ans Rollen kam. Und ganz viele Dinge sind so ein bisschen beiläufig oder zufällig danach passiert. Ich habe gesehen, beim Longieren lässt er sich besser fallen. Dann fällt es ihm einfacher, die Kreislinie zu halten. Auf einmal bietet er an, sich von selbst nach innen zu stellen, ohne dass ich tatsächlich viel einwirken muss. Und das ist alles so ein bisschen Hand in Hand gegangen.
00:02:20
Speaker
Bin ich da vorsichtig zu sagen, ich habe total mit Absicht biotensikal gearbeitet, aber ich glaube, wir waren schon ziemlich in dem Gebiet unterwegs. Einfach nur damit, dass wir ihm ein paar ganz kleine Möglichkeiten an die Hand gegeben haben und einfach ihm so ein bisschen neues Körpergefühle eröffnet haben. Wie man das jetzt sinnvoll aufbaut und richtig macht, das erzählt uns jetzt Jule, weil ich glaube, da ist sie einiges besser und strukturierter als wir beide zusammen.

Ausrüstung und Vorteile des Trainings

00:02:45
Speaker
Das glaube ich auch.
00:02:47
Speaker
Jetzt habe ich als allererstes noch eine Frage. Ganz einfach, Jule, brauche ich denn irgendeine spezielle Ausrüstung, wenn ich mit Biotensikrat im Training beginnen möchte? Nein. Okay, danke für die Antwort. Schade. Ich muss also nichts Teures kaufen, um damit überhaupt starten zu können? Nein. Also ein Pferd. Ein Pferd wäre gut. Okay. Und im Idealfall irgendwas am Kopf.
00:03:15
Speaker
für den Anfang kann das auch ein Halfter sein. Ich bin jetzt nicht so der Fan von Knotenhalftern einfach dadurch, dass wir einfach Impulse teilweise setzen, die wir vielleicht nicht setzen wollen. Aber wenn das Pferd sich unglaublich wohl mit Knotenhalfter fühlt, dann soll es halt auch ein Knotenhalfter sein. Ich habe auch schon eine Hundeleine genommen. Wie hast du dich denn am Pferd festgemacht? Ich habe es wie ein Wanderreithalfter so drum gelegt. Es war einfach eine spontane Aktion.
00:03:42
Speaker
Ich dachte, sie hat einfach kurz einen Knotenhalfter geknotet. Okay, aber sagen wir jetzt mal für jemanden, der jetzt die Standardausrüstung im Schrank hat, was ist denn das Sinnvollste, würdest du sagen, Knotenhalfter, Stahlhalfter, Kappzaum, wo siehst du denn so die Präferenz bei den gängigen Dingen, die man jetzt zu Hause hat? Leichtes Seil, schweres Seil, langes Seil, kurzes Seil, Gerte, Peitsche, zwei Gärten. Also wir brauchen was am Kopf.
00:04:11
Speaker
Und es wäre schön, wenn wir möglichst difícil einwirken können. Das heißt, eigentlich ist ein Kapzaum immer dabei ganz schön. Ich bin ein Fan von Kapzaum, die eher so ein bisschen mehr Stabilität haben, also weniger so biotane, aber auch das funktioniert gut. Einfach aus dem Grund, weil man halt wirklich einen guten Impuls setzen kann und das Pferd auch sehr schnell darauf reagieren kann.
00:04:32
Speaker
Vielleicht wollt ihr mit eurer Frage auf das Bridal hinaus. Das kann ich ja ganz kurz mal ansprechen, weil wir natürlich viele Biotensigratetrainer sehen, die einfach mit diesem Mobility Bridal arbeiten. Tatsächlich ist es weit weniger mystisch, als es eigentlich immer irgendwie den Anschein hat. Das ist im Grunde auch ein Kapzaum. Man kann halt gut Impulse setzen. Und das Schöne an diesem Kapzaum ist einfach, dass wir im Grunde den Nasenriemen nicht verschneiden müssen. Das ist eigentlich so das Ganze.
00:05:00
Speaker
weil es halt ein kompaktes Teil ist um die Nase drum herum und wenn es richtig verschnallt ist, dann ist dieser Haken, den wir unten sozusagen an dem Nasenriemen unten im Kehlgang haben, ja, stört er auch nicht. Er soll wohl das Zungenbein
00:05:17
Speaker
mobilisieren. Das kann sein. Ich muss aber auch dazu sagen, ich bin immer ein Fan davon wirklich das Pferd entscheiden zu lassen und ich muss wirklich sagen, dass ich bisher noch kein einziges Pferd hatte, was mit diesem Bridle nicht besser lief. Und allein das spricht dann immer in meinen Augen dafür.
00:05:35
Speaker
kurz für die Leute, die das Mobility Bridal nicht kennen. Das ist im Endeffekt relativ simpel aufgebaut. Es hat quasi wie einen Nasen, einen verstärkten, mit einem Teilbügel verstärkten Nasenriemen und ein einfaches Kopfstück. Es liegt nicht eng auf dem Nasenrücken, wie jetzt zum Beispiel der Kappzaum, der teilweise ja recht eng verschnallt werden muss, dass er ordentlich sitzt und nicht verrutscht, sondern es lässt dem Pferd sehr viel mehr
00:06:03
Speaker
Freiheit, weil es eher mehr an der Seite des Pferdekopfes anliegt und dadurch die Impulse gibt. Also das sollte schon wahrscheinlich relativ eng an der Seite des Pferdekopfes anliegen, sodass es nicht zu sehr rutscht. Da sollte sich generell der Nase relativ gut angepasst sein.
00:06:23
Speaker
Wenn ich Pferde habe, wo es an der Nase selber, also wirklich an diesem Nasenbügel zu locker ist, dann unterlege ich es auch mal beim Lammfell, weil es soll sich natürlich schon anschmiegen und nicht punktuell plötzlich fest sitzen. Dann kann diesen Bügel auch bis zu einem gewissen Grad auseinander biegen, das ist nicht das Problem. Und der Vorteil in dem Ganzen ist halt wirklich, dass wir einfach wahnsinnig viel Kaubewegung zulassen.
00:06:43
Speaker
Und das ist halt wahnsinnig wichtig, weil natürlich auch wir ganz viele Muskeln haben, die damit zusammenhängen mit dem Zungenbein oder mit der Kaumuskulatur, die wir natürlich nicht feststellen wollen, weil wir halt das Maul zuschnüren. Aber wie jedes Werkzeug kann auch das natürlich falsch eingesetzt werden und man sollte jegliche Impulse am Kopf einfach mit Bedacht setzen und da auch einfach vorsichtig sein. Also ich denke kein Werkzeug der Welt am Pferdekopf sollte nicht mit Bedacht eingesetzt werden. Absolut.
00:07:13
Speaker
Okay, also das heißt, wir können unser Biotensikrales Training eigentlich direkt starten, ohne Ausreden, weil wir müssen uns nicht erst irgendwie monatelang auf ein teures Bridal-Hinge sparen oder irgendwelche anderen glitzernden, coolen Accessoires kaufen, ohne die es nicht geht. Na okay, okay, glitzern sollte es.
00:07:32
Speaker
Jetzt stehe ich mit meinem Pferd in einem eingezäunten Gelände. Was ist denn der erste Schritt? Wie gehst du vor? Was kann ich machen? Wie mache ich eine Bestandsaufnahme? Wie kriege ich eine Idee? Wie kann ich loslegen? Ja, also was wir eigentlich immer am Anfang machen und da möchte ich vorweg sagen, es gibt keinen, das musst du am Anfang machen. Es gibt Pferde, die mögen diesen Plan, den ich vorlege, nicht. Dann müssen wir halt eben umstrukturieren.
00:07:59
Speaker
Es gibt Pferde, die müssen sich vorher locker laufen, bevor wir anfangen können, im Stand zu arbeiten. Also im Biotensikralen ist wirklich alles kann, nichts muss. Das ist ganz, ganz wichtig. Und wenn ich das Gefühl habe, ich muss mein Pferd irgendwas aufzwingen, dann ist es halt nicht aktuell der richtige Weg. Wir starten eigentlich immer mit einem Prinzip, was das Pferd eigentlich kann. Das ist nämlich eigentlich das Prinzip, wir geben Druck in das Pferd und das Pferd weicht. Das ist eigentlich was, was Pferde untereinander ja auch beherrschen.
00:08:27
Speaker
und was viele Pferde aber im Umgang mit den Menschen verlernen, weil wir kennen das alle, zum Beispiel beim Pferd verladen, das Pferd möchte nicht auf den Hänger gehen, zieht plötzlich rückwärts, was machen wir? Wir lassen erst mal kurz ein bisschen locker, um diesen ganzen Druck rauszukriegen und in dem Moment haben wir natürlich schon gelobt und haben gesagt, okay, schön gemacht, gut bist du rückwärts vom Hänger runter gesprungen.
00:08:49
Speaker
kann man sich auch wirklich mal im Alltag selber beobachten, das ist leider etwas, was man gar nicht tut. Das kommt bei uns nicht vor. Ah ja, na gut, das habe ich mir gedacht. Also bei mir kommt das manchmal vor, bei euch, das ist mir klar, dass das nicht vorkommt. Genau, und dann machen wir uns dieses Prinzip zunutze, was ich in Teil XY gesagt habe, dass wir uns einen Triggerpunkt suchen.

Techniken im biotensikralen Training

00:09:13
Speaker
Und zwar fangen wir am Hals an, da hat man ja ganz
00:09:16
Speaker
prominent den Unterhals, das ist der Musculus brachiocephalicus, der verbindet den Kopf mit dem Arm. Und den kann man so umgreifen. Und der ist halt, wie ich ja schon erwähnt habe, in der Regel schön verspannt, aber auch in der Regel nicht so verspannt, dass das Pferd gar nicht in der Lage ist, das zu lösen. Und dann umgreife ich diese Muskel, je näher ich an die Schulter gehe, desto mehr spüre ich auch, dass ich da an diese Muskeln rankomme. Und dann
00:09:42
Speaker
übe ich sozusagen Druck auf diesen Muskel aus. Und das muss gar nicht viel sein. Das kann auch manchmal nur dieses Umgreifen des Muskels sein. Und im Grunde versuche ich meine Zeigefinger unter den Muskel zu schieben und parallel zum Hals sozusagen zu bleiben. Im Grunde modelliere ich da die Drosselrinne wieder neu nach. Und dann übe ich diesen leichten Druck aus und ich möchte, dass mein Pferd ein bisschen reagiert. Und am Anfang kann es nur ein ganz leichtes Nicken sein. Und dann lasse ich sofort los.
00:10:12
Speaker
gehe auch manchmal körperlich einfach mal ein Stück zurück und lasse das Pferd darüber nachdenken. Und ganz wichtig ist immer die schnelle Reaktion des Menschen, wie immer, ganz klar. Und auch nicht nachloben oder klopfen oder ähnliches, weil das sind schon wieder neue Impulse, die wir setzen und wir wollen ja wirklich dieses Pferd einfach denken lassen. Und dann machen wir weiter. Wir gehen weiter unter Hals und suchen uns neue Punkte, streichen vielleicht noch einmal den kompletten strangförmigen Muskel ab,
00:10:41
Speaker
und wollen immer wieder, dass auf diesen Druck das Pferd den Kopf senkt. Und wie gesagt, am Anfang ein kleines Nicken. Man merkt irgendwann auch, dass die Muskeln wirklich aktiv unter der Hand weicher werden. Und dann gehe ich halt, Pferd hat natürlich zwei Seiten, auch mal auf die andere Seite. Und dann knöpfe ich mir auch mal den Oberhals vorn, mache im Grunde das Gleiche auch. Ganz wichtig ist, dass man nicht auf den Nackenstrang herumdrückt. Da wundern sich viele, warum das Pferd den Kopf nicht senken mag. Aber dadurch, dass wir die Muskeln und die Faszien detektieren damit,
00:11:12
Speaker
wäre es also total Quatsch im Fettgewebe des Nackenstranges herumzuwühlen und zu erwarten, dass da eine Reaktion kommt, die von der Propiozeption kommt.
00:11:20
Speaker
Jetzt hast du gesagt, man startet eben an diesen Stellen beim Pferd. Ich habe tatsächlich genau das Gleiche mit Hamil gemacht. Ich hatte nur den Struggle, dass am Anfang, dadurch dass er jetzt eher zu den etwas nervöseren Zeitgenossen gehört, er das am Stand, dadurch dass ich ihm quasi dann das Ganze im Stand von ihm verlangt habe.
00:11:43
Speaker
dass er dadurch eher nur zappelig und nervös wurde und sich mehr verspannt hat. Ich hab daraus gefunden, dass es in der Bewegung für ihn deutlich einfacher war, in die richtige Richtung zu denken. Bei welchen Typen von Pferden bietet sich das dann eher an einem Stand anzufangen und bei welchen eher in der Bewegung? Also ich empfehle es eigentlich immer bei jedem Pferd am Anfang, einfach auch um zu schauen, wie ist denn die Reaktion des Pferdes darauf, weil viele Pferde sind auch einfach erstaunt.
00:12:10
Speaker
dass der Mensch das plötzlich kann. So. Und natürlich ist das auch was, was wir in der Bewegung sehr gut machen können. Das Problem ist auch eigentlich gar nicht der Vierbeiner, sondern natürlich wie immer der Zweibeiner, weil wir in einfach einer Bewegung natürlich uns viel mehr koordinieren müssen. Wir dürfen nicht, und das sage ich nicht ohne Grund, wir dürfen nicht in Hindernisse hinein rennen, wenn wir uns gerade voll auf das Pferd fokussieren. Wir müssen auf unsere Körpersprache achten. Wir müssen darauf achten, was das Pferd tut.
00:12:38
Speaker
Und deswegen ist es auch einfach wirklich zum ersten Fühlen für den Menschen wesentlich einfacher, das umstand zu machen. Und die meisten Pferde tolerieren das auch wirklich gut.
00:12:47
Speaker
Ich meine, man sieht ja auch schneller eine Reaktion, weil man sich wirklich nur darauf konzentrieren muss, da zu stehen, das Pferd zu beobachten und zu gucken, was passiert. Also beim Konzert war das am Anfang, als ich das angefangen habe, dass er mit dem Hals erstmal noch mehr gegen gedrückt hat. Der hat sich noch mehr angespannt und den Kopf noch höher genommen, weil er gar nicht wusste, was das jetzt soll, weil das hat ihn aus der Komfortzone rausgelockt.
00:13:11
Speaker
Und irgendwann hat er das dann gemerkt und dann so ganz leicht losgelassen. Das war bei ihm am Anfang wirklich nur eine minimale Bewegung. Das war noch nicht, er lässt den Kopf komplett runter. Das ging einfach noch gar nicht am Anfang. Das war wirklich nur eine klitzekleine Änderung in der Halsspannung. Und das konnte ich am Anfang nicht in der Bewegung sehen. Und da war es schon wichtig, da einfach zu stehen und das wirklich mal genau zu beobachten, diese Mini-Kleinigkeiten, die sich da ändern.
00:13:39
Speaker
Ja, das ist ganz genau und da geht es wieder um das Thema fühlen. Wir müssen ganz aufs Pferd gucken, wir müssen ganz viel fühlen und wir müssen auch wirklich geduldig sein. Und das ist auch eine Eigenschaft, die wenige Leute haben, die habe auch ich nicht. Aber im Umgang mit dem Pferd, das ist einfach wirklich essentiell, dass wir geduldig arbeiten können und wirklich auch einfach mal die Stärke haben zu sagen und jetzt fühl das mal drei Minuten.
00:14:04
Speaker
Und das ist natürlich, viele merken, okay, der hat das genickt, dann gehe ich sofort wieder ran, drücke wieder rauf, fährt wieder genickt, okay, mache ich nochmal, wieder ran. Und genau das Gegenteil, das ist wieder dieses Beispiel mit dem Kind. Ich kann natürlich die ganze Zeit sagen und mache und mache und mache. Das Pferd wird aber nicht lernen, warum es den Kopf senken soll. Es soll ja den Kopf senken, weil es seinen Muskel aktiv alleine aufdehnen kann.
00:14:26
Speaker
Das hat mich wahnsinnig gemacht am Anfang, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, es geht überhaupt nichts voran. Das hat bestimmt eine Woche gedauert, bis es irgendwie spürbar war, dass sich da was getan hat, dass es im Pferd angekommen ist. Das hat einfach gedauert. Und das ist, glaube ich, das, was nochmal wichtig ist, gerade am Anfang. Die Pferde verstehen das einfach nicht gleich.
00:14:46
Speaker
Ja, oder der Mensch arbeitet nicht gut genug, haha. Ja. Nein, das ist aber auch wirklich so, wie du auch gesagt hast, man holt die Pferde aus der Kompensation raus und viele Pferde wollen das nicht, weil es einfach ihre Sicherheit ist. Und ganz wichtig ist halt eben auch, und das ist auch wieder das, was ich halt immer wieder sage, Abstand zu nehmen. Wenn es an dem einen Punkt im Oberhals nicht funktioniert, man kann, der Oberhals ist lang, der entspringt hinter den Ohren und geht bis über die Schulter hinweg.
00:15:12
Speaker
Das heißt, ich habe unglaublich viele Punkte, an denen ich anfangen kann. Manche Pferde reagieren viel besser, wenn man wirklich in diesen Weichbereich hinter den Ohren ganz vorsichtig natürlich drückt, weil dementsprechend auch da nur die Anfänge des Muskels sind oder die Sehen und einfach wenig Verspannungen vorhanden sind, dann fällt es dem Pferd vielleicht viel leichter. Gerade noch mal zu dem Thema Pausen, das fand ich so krass am Anfang, weil sobald ich
00:15:39
Speaker
irgendwie wirklich mal so in dieses positive, in die positive Bewegung rein spüren konnte und mein Pferd dahingehend sich positiv verändert hat, nicht angehalten hat und Pause gemacht hat, habe ich die krassesten Dinge erlebt in dieser Pause. Und da sind für mich viel mehr Dinge passiert als während der Ausführung der Bewegung eigentlich. Also von leichtes Nicken
00:16:02
Speaker
über entschließende Augen, bis hin zu einem tiefen Seufzer, bis hin zu einem krassen Durchschnaufen, Husten, bis hin zu einem halben Liter Rotz, der aus den Nasen kam, habe ich alles gesehen. Es war total krass, natürlich nicht in einer Einheit, aber die Reaktionen des Körpers sind darauf so krass und es hat sich wirklich auch gelohnt, mal
00:16:24
Speaker
wirklich zwei Minuten neben dem Pferd zu stehen und nichts zu machen. Es ist am Anfang mega hart, vor allen Dingen, wenn andere Leute um dich rum sind auf dem Hof und du einfach nur neben deinem Pferd stehst und nicht mit dem Pferd interagierst und deinem Pferd nachdenkt und du einfach abwartest. Das war für mich, glaube ich, die allergrößte Herausforderung. Thema Geduld. Auch einfach so dieses, ich muss doch jetzt irgendwie interagieren mit meinem Pferd. Aber in diesen Pausen ist eigentlich das Krasseste passiert am ganzen Training. Das fand ich so spannend zu beobachten.
00:16:52
Speaker
Das ist halt auch wirklich ganz, ganz wichtig und ich sehe es auch immer als Geschenk, wenn die Pferde auch so kommunikativ sind. Da es gibt genügend Pferderassen, die halt in sich einfach sehr verschlossen sind und wenige Dinge zeigen. Und dann gibt es wieder Pferde, die wirklich, wie du auch gesagt hast, dann kommt wirklich das Nasensekret herausgelaufen. Oder das klassische Unterlippe-Zucken, das haben ganz viele. Oder Kopfschütteln, weil sich wirklich was gelockert hat und die merke, Gott, der Hals bewegt sich ja wieder. Und ganz häufig
00:17:21
Speaker
ist es dieses in sich hineingucken. Man hat wirklich das Gefühl, das ist, Pferd ist gerade geistig einfach abwesend. Ja. Und kratzen. Meine Pferde, wenn ich mit denen arbeite, die fangen an, sich oft so im Schulterbereich oder hinter den Schultern am Baubereich zu kratzen. Das liegt daran, dass die Nerven auch einfach wieder frei werden. Die Nerven, die in den Faszien liegen, sind plötzlich nicht mehr verklemmt, sondern weiden sich und plötzlich, das ist wie eingeschlafener Fuß. Genau das Gleiche. Oder Gähnen hatte ich auch ganz viel bei Alastair zum Beispiel.
00:17:51
Speaker
Ja, und viel dieses Nachspüren. Also ich hab das auch ganz häufig, das Pferde dann. Also zum Beispiel ich drücke auf den Oberhals. Das Pferd nickt kurz ab, als es gelernt hat, nimmt den Kopf wieder hoch und plötzlich kommt so ein Oh Gott, das war schön. Und dann sinkt das Pferd nochmal richtig in die Entspannung und steht da fünf Minuten und schläft vor sich hin. Also das sind wahnsinnige Reaktionen. Und ich hatte einmal dieser dieser Kaltblüter, ein riesiges Tier, wirklich wirklich ein Lämmchen.
00:18:19
Speaker
Und der ist eingeschlafen, der ist wirklich erstand da und wir haben nichts gemacht und plötzlich erschrak er sich einfach so wahnsinnig. Weil er wahrscheinlich gerade wie wir...
00:18:30
Speaker
Als hätte er geträumt und hat sich plötzlich wahnsinnig erschreckt. Das war sehr süß. Wie hältst du das denn damit? Das habe ich bei Steppni beobachtet. Steppni hat ganz schnell den Impuls, der möchte sich dann wälzen. Und das finde ich total schwierig, damit umzugehen, weil er recht schnell, wenn wir so arbeiten, möchte er sich gerne hinlegen und wälzen. Und das finde ich so ein bisschen schwierig. Lass ich das zu oder nicht? Wie handhabt man das?
00:18:55
Speaker
Das kommt drauf an, wie viel Zeit hast du? Im Grunde ist es einfach so, wir stellen ja eine Frage und wir wollen eigentlich eine Antwort und die Antwort, wenn wir am Hals die Muskeln bearbeiten, wollen wir eigentlich, dass das Pferd auf die Idee irgendwann perspektivisch, wenn es dieses Pressure and Release gewohnt ist, dass wir dann länger auf diesem Druck bleiben und das Pferd sagt, okay, ich habe den Kopf ein bisschen abgenickt und jetzt möchte es ja anscheinend mehr.
00:19:23
Speaker
dann wird der Hals weiter aufgedehnt. Das ist dann der zweite Step. Und die Idee ist irgendwann, dass das Pferd sich wirklich in die Tiefe dehnt, aber es soll mit angehobener Halsbasis sein. Das ist ein bisschen schwierig, weil Dehnungshaltung ist manchmal in den Köpfen der Leute ein bisschen falsch verstanden. Und eine richtige Dehnungshaltung ist im Grunde kann man sich vorstellen wie ein Schwimmer, der vom Turm springt und diesen schönen Körper ins Wasser macht.
00:19:49
Speaker
Diese vorwärts und dann nach unten Bewegung, diese bogenförmige Bewegung, das wollen wir. Und das ist dieser positive Spannungsbogen, wenn er durch den ganzen Körper geht. Das wollen wir also, dass das Pferd den Kopf in die Tiefe senkt. Wir wollen, dass das Pferd auch die Garnasche eröffnet, weil das auch einfach eine Entspannung des Unterhalses ist. Und dann, weil wir ja trotz alledem auch einen Impuls von der Seite geben, wollen wir eigentlich auch eine gleiche Biegung zu uns. Und das ist überhaupt nicht schlimm, wenn wir da anfangen zu helfen und sagen,
00:20:16
Speaker
Ich gebe vielleicht einen kleinen Impuls am Kapzaum, am Halfter oder ähnliches und sage, ich helfe dir so ein bisschen meine Frage zu beantworten. Also ich also wirklich einen Impuls gebe und den Pferdekopf ein bisschen zu mir führe und gleichzeitig sozusagen die Halsmitte von mir wegbiege. Jetzt mal ganz banal. Und das ist halt eben das. Wir stellen immer eine Frage und wir wollen eine Antwort. Wir wollen diese Aufdehnung des Halses und das ganz leicht, diese ganz leichte Biegung. Und wenn
00:20:43
Speaker
mein Pferd jetzt die Idee hat, ich könnte mich jetzt wälzen. Aber es ist nichts, es ist nicht Wälzen, weil er einfach denkt, okay, Kopf runter, sondern es ist wirklich so, er denkt danach und es ist innerhalb der Arbeit, dass er irgendwann wie sagt, hey, ich würde mich gerne ablegen und mich wälzen. Ich habe wirklich das Gefühl, es ist eine körperliche Reaktion, nicht jetzt einfach nur, ich mache jetzt Quatsch, weil ich habe jetzt eine neue Idee. Das würde niemand von ihm erwarten. Das kann ich jetzt nicht unterschreiben.

Reaktionen der Pferde während des Trainings

00:21:11
Speaker
Ja, das ist halt eben immer wirklich von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Wenn ich wirklich merke, das ist jetzt eine Art zu verarbeiten, natürlich kann ich das zulassen, aber trotz alledem haben wir auch immer ein bisschen den Zeitdruck und manche Leute fangen dann vielleicht an zu sagen, jetzt müssen wir aber langsam weitermachen, also es ist sehr schwierig.
00:21:28
Speaker
Das ist wirklich, man muss sein Pferd kennen. Ich bin dann immer gemein und sage, nee, jetzt nicht. Aber er ist ein Pferd, der für ihn ist Wälzen was ganz Wichtiges, was extrem zu seinem Wohlbefinden beiträgt. Also wenn er kann, nach dem Reiten, das schmeißt sich jedes Mal hin. Anfangs auch hat er mal probiert, sich mit Sattel hinzuschmeißen vor dem Reiten, weil er den Hallensand so toll fand am Anfang.
00:21:53
Speaker
Das macht er mittlerweile nicht mehr. Aber er ist ein Pferd, der ... Für ihn ist das was ganz Großes und was das mit Wohlbefinden zu tun hat und was er sehr genießt. Deswegen hab ich das auch nie verbunden mit, ich mach jetzt nur Quatsch. Wirklich so dieses, ah, jetzt mal irgendwie alles durchbewegen. Na, es ist ja auch Körperspüren. Wenn ich mich wälze, also ich mich nicht, mein Pferd, spür ich meinen Körper ja auch ganz anders. Und vielleicht ist es auch eine Art der Lockerung, Anpassung. Also wenn du die Zeit hast, warum nicht, wenn er danach wieder bei dir ist?
00:22:24
Speaker
Jetzt kommt Werbung. Wenn du das Thema Sattel und Pferd hörst, geht's dir dann wie mir und dir läuft erst mal ein kalter Schauer über den Rücken. Oh ja, aber seit ein paar Jahren passiert mir das nicht mehr. Zum Glück. Ich muss dir sagen, ich habe jetzt wirklich schon vier verschiedene Sattel auf meinem Pferd gehabt und es ist einmal eine Misiere gewesen.
00:22:46
Speaker
Aber endlich gibt es mal einen guten Sattelservice, eine gute Firma mit wirklich sinnvoll gebauten Sätteln, die auf Pferderücken passen, vor allem von unseren Islandpferden. Was ist denn ungefähr das Schwierigste bei den Islandpferden meistens?
00:23:01
Speaker
Na ja, meistens ist ja die Auflagefläche bei den Islampferden am schwierigsten, weil wir oft zu kurze Pferde haben mit kurzen Rücken. Und ich muss sagen, ich bin super zufrieden mit meinem Champion Rider Sattel. Denn bei Champion Rider kriegst du Service vor Ort. Die kommen zu dir vor Ort, passen den Sattel vor Ort an und beraten individuell. Sie schauen sich auch das Pferd in Bewegung an und passen den Sattel dann direkt an das individuelle Pferd an. Und das ist ein wirklich herausragender Pluspunkt.
00:23:31
Speaker
Weil so ein Service kriegt man nicht überall. Das kann ich nur bestätigen nach der ganzen Sattelmisere, die ich auch hinter mir hatte. Bei Champion Rider gibt es nicht nur gute Sättel und einen ausgezeichneten Sattelservice, sondern auch Erfahrungen mit Sätteln seit über 20 Jahren und eine extrem freundliche und kompetente Kundenberatung.
00:23:51
Speaker
Ich würde es immer wieder tun und bin echt überzeugt von den Champion Rider Sätteln eben nicht nur wegen der guten Passform, sondern auch wegen der guten Qualität. So ist es. Außerdem gibt es bei Champion Rider auch noch alles andere an Produkten rund ums Islandpferd bzw. natürlich auch für andere Pferderassen. Schaut doch mal im Shop vorbei. Dort findet ihr zum Beispiel auch unsere eigens designte Trense, das Modell Steppnir, das wir mit Champion Rider zusammen produziert haben. Jetzt geht es weiter mit dem Podcast.

Übungen zur Mobilisierung der Pferdeschultern

00:24:22
Speaker
Okay, also wir können den Unterhals und auch die Oberlinie des Pferdes so ein bisschen bearbeiten und wir können dem Pferd beibringen, den Kopf zu senken als ersten Schritt. Dann hast du gesagt, als zweiten Schritt wollen wir, dass das Pferd die Garnasche öffnet und idealerweise sich noch nach innen stellt.
00:24:37
Speaker
Das klingt jetzt in der Theorie alles vielleicht machbar mit Geduld und ein bisschen Feingefühl. Und dann gehen wir in die Bewegung. In welcher Gangart machen wir das? Wie geht es weiter? Wir gehen dann in die Bewegung und zwar wollen wir dann in der Bewegung die Schulter mobilisieren. Wie schon vorhin angesprochen, die Schulter ist halt ein ganz, ganz wichtiger Aspekt zum einen, weil halt der Musculoseratus, also der Rumpfträger, der Hauptanteil des Rumpfträgers an den Rückseiten der Schulterblätter sozusagen aufgehängt ist.
00:25:06
Speaker
weil die natürlich die Vorderbeine unglaublich viel Last tragen. Das wissen wir. Und einfach weil, wenn die Schultern eingeklemmt sind, klemmen sie den Rumpf ein. Und wenn der Rumpf eingeklemmt ist, dann kann die Halsbasis auch nicht freigetragen werden. Oder gar der CTÜ nicht angehoben werden und dann haben wir den ganzen Salat. So. Wir gehen in den Schritt, weil ja, alles andere macht wenig Sinn am Anfang. Und eigentlich machen wir im Grunde das Gleiche wieder, was wir auch am Hals gemacht haben. Wir machen uns dieses Druck und Druck weichen zu Nutzer.
00:25:37
Speaker
Und wir machen jetzt mit diesem Move, den wir jetzt machen, eigentlich im Grunde mindestens drei Sachen. Das sind eigentlich sehr viele aufeinander. Eigentlich wollen wir nur das Schulterblatt umgreifen. Wir fangen von vorne in der Regel an, weil man halt einfach als Mensch so einen gewissen Leitfaden braucht. Und wir fangen an, das Schulterblatt zu umgreifen. Das geht in der Halsnähe noch meistens sehr gut, weil wir am Hals meistens relativ wenig Muskulatur haben. Und dann umgreifen wir das Schulterblatt.
00:26:04
Speaker
und dehnen uns dadurch sozusagen die Muskulatur rund um das Schulterblatt auf. Und dann arbeiten wir uns weiter. Ja. Ganz kurz, dazu muss natürlich die Halsmuskulatur, sprich der Unterhalsmuskel, vorher locker sein, richtig? Und das ist, warum wir den Step 1 gemacht haben, dass wir den Muskel lösen können, dass der entspannt ist, weil sonst komme ich ja gar nicht hinter das Schulterblatt mit der Hand. Nein, also es ist utopisch da, warten, dass man nach einer Einheit wirklich schon den Oberhals und den Unterhals gelockert hat. Das heißt,
00:26:33
Speaker
Es wäre jetzt Quatsch zu sagen, du musst immer erst komplett den ganzen Unterhals weich haben und den Oberhals sowieso und dann kannst du erst starten, weil dann brauchen wir gar nicht starten, dann können wir es lassen. Das heißt, wir fangen schon an natürlich auch die Muskulatur zu lockern, aber das Pferd kann auch arbeiten, auch wenn die Muskulatur nicht tausendprozentig locker ist. Wir haben ein relativ großes Problem mit dem Oberhalsmuskel, dem Rhomboideus, weil der nämlich auch anatomisch über das Schulterblatt zieht und uns da oben sozusagen das Schulterblatt festklemmt wie so eine Wäscheklammer rund um den Wideres.
00:27:03
Speaker
Das ist immer so ein ganz großes Problem, aber wenn wir da nicht drum rum kommen, ist das jetzt auch nicht so schlimm. Weil alles, was wir gelockert bekommen, ist besser fürs Pferd. Das muss man einfach immer ganz klar sagen. Und selbst wenn wir keine hundertprozentige Erfolge beim Muskeln, Faszien lockern und entspannen haben, können wir trotzdem das Leben des Pferdes und das Training des Pferdes einfach verbessern.
00:27:24
Speaker
Das bedeutet, du greifst jetzt in der Bewegung an das Schulterblatt des Pferdes, so gut du drankommst und möchtest, dass auf den Druck hin das Pferd mit der Schulter nach außen hin weicht, oder? Du hast es vollkommen richtig gesagt, genau. Dieser Impuls, dieses Umgreifen des Schulterblattes ist natürlich auch wieder ein Impuls von der Seite nach außen hingesehen zum Pferd. Das heißt, wir haben nicht nur den Effekt des Schultermuskulaturlockerns, sondern wir haben auch den Effekt, dass wir immer kleine Impulse nach außen geben und den Rumpf
00:27:54
Speaker
sozusagen ein bisschen von uns weg verschieben, dass wir die Schulter vom Rumpf weg bekommen. Und jetzt gibt es da eine erstaunliche Geschichte, wenn wir uns nämlich dem äußeren Vorderbein anpassen. Wenn das äußere Vorderbein gerade in der Luft ist, haben wir unglaublich viele Möglichkeiten, den Rumpf und das ganze Pferd ein bisschen nach außen zu verschieben. Weil wir wollen ja, wir erinnern uns, den Brustkorb weiten, wir wollen die Brustmuskulatur weiten, wir wollen den Rumpf weiter kriegen, die Beine vom Körper weg kriegen.
00:28:24
Speaker
Und indem wir, ich sag mal, eine Art Ausfallschritt generieren, weitet sich halt das ganze Konstrukt und wir kriegen auch das äußere Schulterblatt oder das äußere Vorderbein vom Rumpf weg. Damit haben wir halt einmal den Effekt, dass wir die Balance zwischen den Vorderbeinen herstellen, also ungefähr 50-50 Balance, weg von der inneren Schulter. Wir haben diesen Effekt, wie gesagt, auf beiden Seiten, dass wir die Schultermuskulatur dehnen und weiten und dann auch diese pectorales Muskulatur, diese Brustmuskulatur wird weiter.
00:28:53
Speaker
Und wenn wir dann noch einen kleinen Impuls vorne am Kopf geben, sei es durch Halfter oder halt nach Wahl ein Kapzaum, kreieren wir dadurch halt auch eine Biegung, weil der Kopf bei uns bleibt und der Rumpf von uns weggeht oder der CTÜ halt auch.
00:29:08
Speaker
Und wenn wir das jetzt machen, also ich habe das mit Hamil viel geübt, aber was mir dann einfach aufgefallen ist, er hatte dann irgendwie auf seiner schlechteren Hand zum Beispiel die Tendenz, einfach über die äußere Schulter weg zu driften und sich voll auf die innere Schulter zu knallen oder auf das innere Vorderbein zum Beispiel. Genau, also wir haben meistens ja diese Schiefe. Die eine Seite ist meistens so, dass das Pferd immer wieder auf die innere Schulter fällt. Wir gehen meinen Impuls nach außen, das Pferd tritt schön wie ein Ausfallschritt nach außen, hat vielleicht auch eine schöne Biegung.
00:29:37
Speaker
und fällt im nächsten Schritt wieder zu uns zurück. Das liegt auch meistens daran, dass an dieser Schulter auch wirklich die Muskulatur einfach so fest ist oder verspannt ist, dass das Pferd auch körperlich gar nicht in der Lage ist, das Bein wirklich wegzubekommen vom Rumpf. Andere Möglichkeit natürlich, es geht total leicht. Wir kriegen unglaublich gut den Rumpf von uns weggeschoben, wenn wir im Takt mit dem äußeren Vorderbein sozusagen die Impulse setzen.
00:30:04
Speaker
Und dann merkt man, dass das äußere Vorderbein belastet wird und da müssen wir auf unsere Körpersprache achten, weil man ganz schnell in dieses Hinterherlaufen kommt. Das heißt, hinterherlaufen nicht im Sinne von ich laufe am Schweif des Pferdes hinterher, sondern ich laufe dieser Tendenz nach außen hinterher. Und ich kann wahnsinnig viel mit meiner Körpersprache bewirken. Das heißt, wenn ich mit meinem Körper eher eine Tendenz zurück habe in die Zirkelmitte,
00:30:27
Speaker
Da kann ich auch dem Pferd mehr deutlich besser Impulse nach innen geben und ihm sagen, jetzt belastet auch vielleicht mal die Innenschulter mehr, kommt auch mehr zu mir rein. Und auch da wieder ganz wichtig, dass ich immer kleine Impulse auch in Richtung Stellung des Halses und sozusagen auch Biegung durch den ganzen Körper immer wieder gebe.
00:30:43
Speaker
Aber in erster Linie, wenn mein Pferd irgendwo hinläuft, wo es nicht hin soll, muss ich mich auf alle Fälle korrigieren oder kontrollieren, was ich jetzt gerade so tue. Also das heißt, ich muss dann, wenn mein Pferd auf die äußere Schulter fällt, mehr nach innen mich korrigieren in meinen Impulsen und Signalen, die ich gebe und überlegen, ob ich nicht vielleicht ihn zu sehr nach außen gedrängt habe dadurch. Ganz genau.
00:31:06
Speaker
Und was man auch ganz häufig hat bei den Pferden, die auf die äußere Schulter fallen, die ziehen sehr schnell mit dem inneren Bein auch nach, gerade wenn der Rumpf eh noch ein bisschen eng ist und die pectoralis Muskulatur, dann fangen sie so an zu kreuzen. Und wenn die mit dem Vorderbein kreuzen, das wollen wir halt gar nicht. Das ist wirklich, das sieht man auch ganz häufig bei Pferden von vorne gesehen, auch ein Zeichen von Trageerschöpfung ist der sogenannte Diva-Gang. Also sie laufen wirklich wie so eine Diva, immer dieses Verkreuzen der Beine. Und das ist halt wirklich eine ganz, ganz verspannte pectoralis Muskulatur.
00:31:34
Speaker
Und da wird es wahrscheinlich auch sehr lange dauern, bis wir da wirklich eine signifikante Dehnung drin haben, sodass der Rumpf dann auch einfach wieder pendeln kann. Und wie ist das mit einer Ausweichbewegung der Hinterhand bei Stepney zum Beispiel, der ja so ziemlich das Gegenteil von Hamil ist und seiner ganzen Physiologie?
00:31:50
Speaker
Habe ich beobachtet, dass wenn ich von ihm mir wünsche, dass er mit der Schulter nach außen geht, er zum Beispiel mehr kompensiert, indem er hinten überkreuzt, anstatt quasi in der Bahnschiene zu laufen? Ja, das ist auch richtig. Das Schwierige daran ist, dass wir nicht gleichzeitig vorne und hinten gucken können. Das heißt, ich empfehle auch wirklich allen, dass wir erstmal uns auf die Schulter konzentrieren, auf den Rumpf konzentrieren, weil der ist halt wirklich das A und O.
00:32:15
Speaker
Und ganz häufig ist es so, wenn der Rumpf langsam frei wird und die Brust langsam weit wird und diese gleichmäßige Ausbalanciertheit, rettet mich, eingestellt ist, dann ist es auch ganz häufig, dass die Biegung durch den ganzen Körper geschieht und die Hinterhand von alleine auch schon in dieser Biegung auch mitläuft. Und wir wollen ja, dass das innere Hinterbein im Grunde die Spur des äußeren Vorderbeines bzw. in die Mitte zwischen dem äußeren und inneren Vorderbein tritt.
00:32:45
Speaker
Also es sollte natürlich kein Kreuz in dem Sinne sein, sondern schon eine Vorwärts-Seitwärts-Bewegung, aber da ist vielleicht auch dann einfach nur ein bisschen Tempo zu untertourig und diese ausbrechende Hinterhand oder entweder zu weit innen oder zu weit außen, das kriegt man dann ganz gut.
00:33:01
Speaker
in den Griff, wenn man zum Beispiel ein bisschen auf Abstand lungiert. Das heißt, auch hier adressiere ich erstmal wirklich nur einen Teil des Pferdes und jetzt kommt wieder das schöne menschliche Hirn, das gerne in Schubladen denkt und dann später fokussiere ich mich erst auf die Hinterhand. Also ich kann das wirklich so ein bisschen trennen und sagen, ein kleiner Teil vom Pferd zuerst und dann der nächste Teil, nicht alles auf einmal. Ja, ganz

Dauer und Balance der Trainingseinheiten

00:33:20
Speaker
genau. Wir wollen ja letztendlich erstmal diesen Teil stärken, wo der Reiter drauf sitzt und der Reiter kann dann immer noch von oben mit den Schenkeln hin und her die Hinterhand verschieben.
00:33:28
Speaker
Bei vielen Pferden geht die Hinterhandverschiebung ja auch erst mal einfacher. Wenn die vorne so festkleben, ist ja eigentlich auch logisch. Andere sind jetzt stabil und müssen stehen und sich festhalten und dann ist hinten irgendwie beweglicher.
00:33:41
Speaker
Ja, die Lendenwirbelsäule, die hat dann nicht so viel zu sagen dann manchmal und dann kann man das schon ganz gut. Das heißt jetzt, dass wir diesen ersten Schritt, das, wie du es vorhin genannt hast, weiten, das Brustkorb oder einfach so ein bisschen verschieben der Schulter, können wir eigentlich zu Hause selber recht gut üben, ohne dass wir jetzt Exkurse besucht haben oder viel
00:34:03
Speaker
belesen haben. Gibt es ja noch so ein paar marginale Fehler oder große Dinge, die man falsch machen kann, wo du sagen würdest, darauf muss man achten? Ganz, ganz wichtig ist halt wirklich dieses Timing. Und da hilft es manchmal auch, dass sich zum Beispiel jemand daneben stellt und einfach wirklich dieses äußere Vorderbein immer wieder anspricht, also für uns den Rhythmus vorgibt und sagt und jetzt und jetzt, dass man einfach in dieses Fühlen kommt. Und wenn man mal ab und zu gefühlt hat, wie sich das anfühlt, wenn man in dem Moment, in dem das äußere Vorderbein vorschwingt,
00:34:33
Speaker
Wenn man diesen Impuls geht, das geht bei den meisten Pferden, geht das wahnsinnig leicht. Da könnt ihr wahrscheinlich dann auch das bestätigen. Und daran merkt man dann immer, okay, ich bin im richtigen Rhythmus. Es fühlt sich wirklich so an, als würde das Pferd wirklich einfach unter der Hand wegbuttern, wenn es nicht gerade ganz gravierende körperliche Schäden hat. Ganz wichtig ist zum einen, dass man nicht in dieses Schubsen kommt. Ich weiß, dass es in den Kursen gern so gesagt wird, aber es ist wirklich kein Schubsen. Es soll ein Impuls sein, dieses Umgreifen der Schulter.
00:35:02
Speaker
Manchmal fängt man dann an, wahnsinnig gerne diese Ausfallschritte generieren zu wollen und dann fängt man wirklich an, in die Seite zu pieksen und immer mehr zu wollen. Und dieses immer mehr wollen führt dazu, dass wir zum einen hinterherlaufen, zum anderen uns die Finger brechen. Das muss man auch, man muss auch ganz, ganz doll auf sich achten. Man muss ganz darauf achten, mache ich irgendwas verkrampft? Das war alles, was uns verkrampft, verändert unsere Körperpositur und dann verkrampft das Pferd vielleicht auch.
00:35:29
Speaker
Ansonsten natürlich nichts machen, was das Pferd überfordert oder vielleicht wirklich Schmerzen verursacht. Das heißt, wenn wir merken, mein Impuls ist zu stark, dann natürlich einfach zurückgehen, was anderes machen. Und ganz, ganz großwichtiges Thema, wir brauchen wirklich noch einen vierten Teil, ist auch die Balance. Und die Balance auch in dem Sinne, wir müssen mal darüber nachdenken, wenn das Pferd in der Box und im Paddock steht,
00:35:55
Speaker
trainiert es sich da besser, als wenn das Pferd zum Beispiel mit einem Paddock Trail mit Kletterhügeln und verschiedenen Untergründen läuft. Das Pferd, was auf der auf der heimischen Ovalbahn immer wieder seine Runden dreht und da die T1 wunderbar läuft, kann sein, dass es im Auswärtstraining ganz schlecht läuft, weil es den Untergrund nicht kennt, die Bewegung oder die Witterungsbedingungen sind falsch und
00:36:16
Speaker
Eigentlich sage ich im Grunde immer, versucht eure Pferde aus der Balance zu bringen, damit sie besser in die Balance wieder reinkommen. Das ist ein sehr philosophischer Satz, gefällt mir sehr gut. Wenn ich das jetzt alleine mache zu Hause, wie lange dauert das denn ungefähr, bis ich da schon Erfolge sehen kann bei meinem Pferd? Also wann sollte ich einen Unterschied merken? Nach 27 Sekunden und 32. Okay, dann stellen wir da mal einen Timer.
00:36:44
Speaker
Nein, es ist wie immer absolut individuell und ich werde nicht müde, das zu betonen, aber alles ist ganz individuell, also immer aufs Pferd hören. Es gibt Pferde, die sind nach 10 Minuten wirklich durch, die stehen auf der Stelle und schlafen und da würde alles, was man noch weiter verlangt, dann einfach nicht mehr zielführend sein. Es gibt andere Pferde, die vielleicht auch schon im Training sind, da kann man auch schon mal 20 Minuten oder ähnliches verlangen. Es kommt auch immer drauf an, will ich heute nur kurz einmal abfragen, wie ist der Muskelstatus oder will ich wirklich sehr viel Kopfarbeit?
00:37:15
Speaker
Das Brittpferd, was ich aktuell habe, das ist inzwischen bei 45 Minuten, aber davon mache ich auch wirklich sehr Bewegungsmusterübungen auch wirklich nur höchstens eine halbe Stunde.
00:37:26
Speaker
Okay, aber das ist ja schon mal ein guter Richtwert, dass wir das nicht irgendwie drei Stunden am Stück machen müssen, sondern weniger ist mehr. Ganz genau. Sehr schön. Aber das klingt jetzt einfach so, als ob wir das einfach zu Hause machen können, vor uns hinwurschen, dann wird alles besser. Julia, ab dem gewissen Punkt müssen wir ja dann trotzdem mit einem Trainer mal drüber schauen, oder? Natürlich.
00:37:49
Speaker
So, was würdest du sagen? Reicht es, dass wir sagen, okay, wir besuchen mal einen Kurs, nicht zwangsläufig mit unserem Pferd, um das spüren zu lernen? Oder muss es zwangsläufig immer mit dem eigenen Pferd sein? Wie kann ich mich denn da weiterbilden, wenn ich sage, okay, diese Art der Arbeit macht mir Spaß, es liegt mir, ich möchte da weiterkommen? Ja, also das gibt natürlich ganz viele unterschiedliche Wege. Man kann auch alleine dadurch schon weiterkommen, dass man vielleicht im eigenen Stall oder im Pensionsstall mal Pferde durchfühlt.
00:38:17
Speaker
einfach mal unterschiedliche Muskelkonsistenzen, Verspannungen, Fühlen und Ähnliches. Fühlen, Lernen ist harte Arbeit. Es muss immer wieder gemacht werden. Ich lege nicht die Hände auf und merke sofort was. Aber es macht unglaublich viel Spaß, weil der Körper sehr schnell sich auf dieses Fühlen einstellt und immer defizile auch einfach fühlt. Und natürlich ist es egal, ob ich jetzt zu einem Kurs mit einem eigenen Pferd gehe oder mit einem Schulpferd zum Beispiel, weil das Fühlen, Lernen und das mir nochmal jemand zeigt und genau das ist der Punkt.
00:38:46
Speaker
Einfach nochmal schauen, ist die Handhaltung richtig? Wir hören so schnell auf, irgendwie korrekt die Hände zu halten, weil wir uns dann auf die Thematik konzentrieren. Und dann sehe ich halt verspannte Handgelenke und ich sehe schon förmlich, wie sie am nächsten Tag alle ihre Handgelenke halten und Schmerzen haben. Allein dafür ist es wahnsinnig sinnvoll, auch einfach nochmal das Timing abzustimmen, die Körpersprache abzustimmen, weil man viel selber auch einfach gar nicht spürt.
00:39:12
Speaker
was man für Fehler machen kann, wie immer. Und dafür sind natürlich die Kurse wahnsinnig essenziell und dann einfach das Ganze aufzubauen, das ganze Konstrukt, wie trainiere ich jetzt den Seratus weiter, wie hole ich die Hinterhand runter, wie baue ich das Ganze auf in die Bodenarbeit, ins Longieren, in den Sattel oder vor den Sulgi, was auch immer.
00:39:30
Speaker
Jetzt merken wir, es ist eben nicht nur mit diesen drei Schritten getan, die wir jetzt gerade angerissen haben, sondern da geht es dann erst richtig los und es wird ganz schnell dann doch ziemlich anspruchsvoll und kompliziert. Jule, gibst du denn auch Kurse? Kann man dich buchen? Man kann mich buchen. Ihr könnt auch zu mir kommen.

Kontaktinformationen und zukünftige Folgen

00:39:47
Speaker
Wenn man jetzt Interesse hat, bei dir einen Kurs zu besuchen oder bei sich am Hof vielleicht einen Kurs mit dir zu organisieren, wie kann man dich denn erreichen? Also man kann auf Instagram gucken.
00:39:58
Speaker
da bin ich hero-easy.motion. Auch wieder eine schöne philosophische Floskel mit Easy Motion, nicht wahr? Der Easy und die Emotionen. So schön! Ich habe lange dafür gebraucht. Wir verlinken euch das Ganze in den Show Notes übrigens. Ja, ganz genau. Ansonsten gibt es auch noch eine E-Mail-Adresse für Leute ohne Instagram, die soll es geben.
00:40:25
Speaker
Das ist, da muss ich selber überlegen, hero at easy-motion.de. Perfekt, vielen Dank. Dann wissen wir jetzt, wie wir dich auf jeden Fall erreichen können. Und an diesem Punkt würde ich sagen, wir lehnen uns jetzt alle zurück, verdauen das, was wir gehört haben. Und vielleicht gibt es ja irgendwann dann weiterführende Folgen, wie wir diese Grundschritte, die wir jetzt im Biotensikral-Training gemacht haben,
00:40:47
Speaker
Das Reiten, die Bodenarbeit in Sulki oder was auch immer wir tun und einbinden können. In das Tölten natürlich. Ja. Und wenn ihr alle da draußen jetzt noch super viele Fragen habt oder schon halbe Profis seid im Biotensikralentraining und dann natürlich weiterführende Folgen hören wollt,
00:41:06
Speaker
dann gebt uns doch irgendwie ein Zeichen, ein Kommentar, Rauchzeichen haben wir auch schon mal probiert oder E-Mail, wie auch immer. Wir freuen uns auf euer Feedback und geben es natürlich auch gerne an Jule weiter. Mit diesen Worten würde ich sagen, Melanie, wir sehen uns nächste Woche wieder. Jule, vielen Dank, dass du da warst. Es war sehr, sehr schön mit dir. Und jetzt müssen wir erst mal drüber nachdenken, was wir eigentlich alles gelernt haben. Macht's gut! Tschüss!
00:41:47
Speaker
... Musik ...