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1.1k Plays16 days ago

Kann dein Pferd 30 Minuten am Stück traben? Wenn ja, ist dein Pferd jetzt schon sehr fit!  Svenja und Melanie erklären in dieser Folge wie man erkennt, wie fit das eigene Pferd ist und welche Trainingsstrategien besonders gut geeignet sind, um Pferden zu mehr Fitness zu verhelfen. Denn fitte Pferde sind meist auch gesunde Pferde.

Vielen Dank an unsere Werbepartnerinnen von Sportsfreund Studios! Wir lieben die Produkte und nutzen sie täglich in unserem Stallalltag. Mehr erfahrt ihr hier sportsfreund-studios.com

Diese Folge enthält gemafreie Musik von frametraxx.de.

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Transcript

Einführung und Vorstellung des Podcasts

00:00:00
Speaker
Diese Folge wird präsentiert von Sportsfreund Studios. Tagt und Verstand der Islandpferdepodcast Alles rund ums Islandpferd mit Svenja und Melanie.

Rückblick auf die Diskussion der letzten Woche

00:00:29
Speaker
Hi Melanie, schön dich wieder zu hören und zu sehen. Wir sind wieder zurück in einer neuen Woche, in einer neuen Folge und ich freue mich auf die Fortsetzung von letzter Woche. Ich freue mich auch total. Letzte Woche haben wir ja schon mal
00:00:45
Speaker
ein bisschen das Thema fettes Pferd angeschnitten. Ich war bei der Recherche dann doch ein bisschen überrascht, wie viel es zu dem Thema gibt. Weil ich muss ganz ehrlich sagen, am Anfang dachte ich so, fettes Pferd, naja, da sagt man dann drei Sätze dazu und dann ist das Thema klar.

Praktische Tipps zur Verbesserung der Pferdefitness

00:01:00
Speaker
Na ja, wenn du mal drüber nachdenkst, ist das Thema ja eigentlich genau das Thema, warum wir reiten, was wir machen, was wir mit den Pferden machen, wie wir trainieren. Das ist ja, du kannst alles da drunter packen.
00:01:14
Speaker
Voll, voll absolut. Und letzte Woche ist es vielleicht ein bisschen in die Theorie ausgeartet. Deswegen versprechen wir hoch und heilig diese Woche, dass wir ein bisschen mehr auch noch euch Tipps an die Praxis geben, dass ihr auch ein bisschen mehr zum Thema Fittest-Fair zu Hause selber anwenden könnt. Aber ich muss trotzdem sagen, ich fand es mega spannend und habe trotzdem für mich auch schon super viel mitgenommen.
00:01:40
Speaker
Genau, deshalb nochmal an dieser Stelle der Hinweis. Alle, die die letzte Folge nicht gehört haben, hört die euch nochmal an. Da geht es nochmal darum, was ist allgemein ein fittes Pferd und warum sollte ein Pferd auch einigermaßen fit sein. Das sind so die Grundlagen, die man wissen sollte. Ich finde, das gehört in jeden Reiterinnenkopf rein.
00:02:02
Speaker
Und heute geht's eben um die Praxis, wie kann ich überprüfen, ob mein Pferd fit ist und wie fit mein Pferd ist und wie der allgemeine Zustand davon ist. Und dann gehen wir irgendwann auch mal noch ins konkrete Training. Yes, denn das ist das, was uns hier am Ball haben
00:02:20
Speaker
Okay, also ich habe jetzt mein Islanpferd zu Hause stehen und ich möchte jetzt wissen, wie fit ist mein Pferd denn überhaupt? Und du hast mich letzte Woche nach Zahlen und Fakten gefragt und jetzt kann ich dir endlich mal ein paar Zahlen und Fakten liefern. Yes! Weil da gibt es dann doch die Möglichkeit. Wie gesagt, unsere Islanpferde sind sehr divers und wir können sie nicht so ganz in unsere Schubladen reinstecken, aber es gibt so ein paar Richtwerte, an denen wir uns auch orientieren können.
00:02:49
Speaker
Und wenn die Pferde dann ein bisschen drunter oder drüber liegen, würde ich jetzt erstmal keine Panik bekommen, aber man kann sich daran einfach mal so grob orientieren, dass man eine Idee hat. Jetzt noch eine Frage.

Vielfalt der Islandpferde und Fitnessbewertung

00:03:02
Speaker
Ja. Gilt es denn auch für andere Pferde?
00:03:05
Speaker
Natürlich. Das, was wir hier jetzt raushauen, das gilt für alle Pferde aller Rassen, grob. Das ist ganz wichtig. Also natürlich nicht nur für Islampferde. Bin da manchmal ein bisschen engstirnig mit meinen Islampferden, ich weiß. Vielleicht soll ich mir irgendwann mal noch ein anderes Pferd zulegen, damit ich mal ein bisschen mehr über den Teller ranschaue. Aber aktuell ist ein drittes Pferd einfach nicht drin, weil sonst kriegt mein Freund, glaube ich, einen Herzinfarkt.
00:03:29
Speaker
Wieso? Du hörst einfach auf zu arbeiten, machst nur noch Podcast. Wenn wir den Topf mit Gold gefunden haben, dann mach ich das sehr gerne. Dann ist es überhaupt kein Problem.
00:03:38
Speaker
Also wenn jemand sehen will, wie Svenja noch ein drittes, viertes und fünftes anderes Pferd anderer Rasse bekommt, dann schickt uns einen Topf voll Gold. Okay, um uns jetzt nicht komplett unsympathisch zu machen, beende ich jetzt dieses Thema hier und wir steigen voll ein in unsere Pferdepraxis.

Wichtige Indikatoren zur Bestimmung der Pferdefitness

00:03:59
Speaker
Wie erkenne ich, wie fit mein Pferd ist?
00:04:03
Speaker
Ich hab dir in der letzten Folge drei Zahlen genannt. Drei Werte. Kannst du dich noch daran erinnern, wie die hießen? Glaubst du, ich hab mir die gemerkt? Nur wie die heißen. Ich hab dich nicht danach gefragt, welche Werte. Nur den Namen. Puls, Temperatur und Atmung.
00:04:20
Speaker
Wenn es auf Puls, Atmung und Temperatur gesagt hätte, dann Patt, dann wäre ich noch glücklicher gewesen, weil so kann es man sich, glaube ich, gut merken. Wir wiederholen es jetzt hier ein paar Mal, dass ihr das euch vielleicht zu Hause auch merken könnt. Ja, es ist theoretisch schon nervig, aber es ist tatsächlich ganz gut, wenn man diese Werte kennt oder schon mal gehört hat.
00:04:37
Speaker
Ich kann doch auch PTA sagen. Entschuldigung. Kannst du auch sagen, dann starte ich deinen Tierarzt einfach an und denke, was redet sie da schon wieder? Ich verstehe nicht, was sie will. Aber ja, ist auch in Ordnung. So, also wir haben Puls, Atmung und Temperatur. In Temperatur klammern wir jetzt mal raus, weil die sollten wir messen, bevor wir unser Pferd beanspruchen. Und damit sollten wir einfach wissen, okay, das ist die Basaltemperatur und wir wollen jetzt nicht mehr darüber wissen. Die ändert sich jetzt mit der Fitness nicht.
00:05:05
Speaker
An der Temperatur haben wir ja auch jetzt keinen erkennbaren Trainingseffekt. Ja, genau. Woran wir aber einen echt ziemlich signifikanten Trainingseffekt erkennen können, ist der Puls. Und zwar, wiederhole ich hier jetzt noch mal kurz zu deiner Freude, weil du es dir nicht merken kannst, der Ruhepuls eines Pels liegt bei 28 bis 44 Schlägen pro Minute. Der steigt natürlich mit der Belastung an.
00:05:28
Speaker
bei moderater Belastung 80 bis 100 Schläge pro Minute und bei schwerer Arbeit 120 bis 180 Schläge pro Minute.
00:05:40
Speaker
Ich weiß nicht, wie lange am Stück galoppieren. Ich glaube, kaum eines unserer Pferde in der Freizeit verrichtet wirklich schwere Arbeit. Ein paar mit Sicherheit, aber sagen wir mal, ich habe schwere Arbeit lange sehr unterschätzt. Ja, ich glaube, meine Pferde machen nicht so oft schwere Arbeit. Kannst du dich noch erinnern, wie man den Puls messen kann? Ja, du kannst den zum Beispiel an der Garnasche messen oder
00:06:05
Speaker
Man kann das auch an der Schweifrübe machen, das habe ich allerdings selber noch nie gemacht. Genau, also wir können den Puls unseres Pferdes messen, erstmal natürlich in Ruhe, sinnvoll. Und dann können wir unser Pferd in die Bewegung schicken. Und was jetzt wichtig ist,
00:06:21
Speaker
dass wir uns jetzt nicht unbedingt anschauen, wie hoch geht der Puls in der Belastung. Das sollten wir natürlich auch machen. Aber es geht vor allen Dingen um die Zeit, wie schnell erholt sich der Puls wieder und geht zurück zum Ruhepuls. Und daran können wir schon ein bisschen die Fitness unseres Pferdes festmachen, weil ein Pferd sollte nach der Belastung
00:06:45
Speaker
etwa 10 bis 15 Minuten brauchen, dass es weniger als 60 Schläge pro Minute hat. Okay, das heißt, innerhalb von 10 Minuten sollte der Puls wieder einigermaßen beruhigt sein, wenn der Kurz oben war. 60 Schläge pro Minute, genau. Und innerhalb von 20 bis 30 Minuten sollte er wieder bei der Ruhefrequenz liegen. Okay.
00:07:05
Speaker
Und das ist tatsächlich was, es ist vielleicht ein bisschen eine Vitzelerarbeit am Anfang, das Puls messen, da den Puls zu finden. Aber das kann wirklich, wenn man den Puls vielleicht in Woche eins misst und dann nochmal in Woche drei oder vier, kann man bei der gleichen Anstrengung, dass man sagt, man lässt das Pferd irgendwie acht Minuten am Strück an der Longstädtraben oder was auch immer, kann man da in der Erholungszeit wirklich eine Veränderung feststellen. Also das Pferd wird sich schneller wieder erholen können.
00:07:32
Speaker
Und das ist schon ein ziemlich guter Indikator für die Fitness.
00:07:36
Speaker
Neben dem Puls kann man auch die Atmung messen, das ist vielleicht sogar für manche noch ein bisschen einfacher. Die Atemfrequenz sollte in Ruhe bei 8 bis 16 Atemzüge pro Minute liegen und kann beim Training stark ansteigen. Wie stark ist da sehr pferdeabhängig, da gibt es jetzt tatsächlich keine Richtwerte, aber die Atmung sollte sich sehr schnell wieder normalisieren, nämlich innerhalb von etwa 10 Minuten sollte das Pferd nach der Anstrengung wieder eine normale Atemfrequenz haben.
00:08:05
Speaker
Das ist ein ziemlich guter Richtwert, finde ich. Weil ich glaube, jeder kennt das, wenn man mal richtig gut und vorwärts galoppiert ist und die ganze Strecke galoppiert ist, dann sind die Pferde mal richtig am Atmen, richtig am Pumpen. Und das dürfen die ja auch mal. Und wenn man da ein bisschen Schritt reitet, dann sollte man halt eben merken, dass es auch wieder besser wird und wieder runtergeht. Und das finde ich schon einen sehr wichtigen Indikator. Weil wenn mein Pferd nach einer halben Stunde
00:08:34
Speaker
eine Viertelstunde immer noch sehr, sehr aufgeregt atmet und sehr viel atmet, dann war es vielleicht einen Tick zu viel. Ja, man kann aber auch zum Beispiel testen, kann ich die gleiche Strecke innerhalb von Woche eins und Woche vier absolvieren und mein Pferd schafft es nach vier Wochen zum Beispiel innerhalb von zehn Minuten wieder eine ruhige Atemfrequenz zu haben. Da kann man auch deutlich Veränderungen mit Sicherheit beobachten.
00:09:00
Speaker
Das finde ich super wichtig hier nochmal zu betonen, dass man die gleiche Strecke eben machen kann und nur auf die Erholungszeit guckt oder auf die Erholungsphase schaut. Weil man denkt ja immer, wenn ich mein Pferd jetzt in der Ausdauer trainiere oder so, dann sollte das natürlich eine größere Strecke noch viel länger machen, noch viel schneller oder. Aber es ist eigentlich nicht unbedingt die Zeit und die Strecke, sondern es ist auch die Erholung. Und das ist nochmal richtig wichtig zu betonen.

Leitlinien für Trab und Anpassung an reale Bedingungen

00:09:26
Speaker
Absolut voll finde ich finde ich auch eine coole Erkenntnis.
00:09:30
Speaker
Das ist so den ersten Punkt, den wir überprüfen können, um die Fitness unseres Pferdes so ein bisschen einzuordnen. Es ist jetzt natürlich alles ein bisschen vage und so ein bisschen, deswegen habe ich jetzt auch noch ein paar Zahlen für dich, nämlich Richtwerte im Trab. Oh. Wie
00:09:48
Speaker
anwendbar die jetzt sind für jedes individuelle Pferd. Und ob die jetzt mit oder auch ohne Reiter sind, kann ich dir tatsächlich nicht sagen. Ja, wir gehen jetzt mal mit Reiter davon aus. Vom gerittenen Pferd aus. Genau, so würde ich das auch sagen. Ich gehe jetzt vom gerittenen Pferd aus. Da werden die Pferde in gering, mittlere und gut trainierte Pferde unterteilt. Und die Angaben haben mich ein bisschen zum Grinsen gebracht. Warum, erfahren wir gleich, wenn wir die Angaben auch gehört haben.
00:10:16
Speaker
Genau. Also ein gering trainiertes Pferd sollte drei bis fünf Minuten am Stück traben. Mehrere Intervalle, das bedeutet mit Ruhepausen zwischendrin sollte es drei bis fünf Minuten am Stück traben können. Mehrmals innerhalb einer Trainingseinheit. Trabt doch alle mal fünf Minuten am Stück und stellt euch mal die Zeit. Also mir kam es dann doch erstaunlich lange vor.
00:10:39
Speaker
Ja, wenn man so auf die Zeit achtet, kommt einem das total lange vor. Und im Gelände legst du relativ viel Strecke zurück, wenn man das mal fünf Minuten am Trab macht. Das war aber mein Grundtraining. Also ich fand es schon wichtig, dass mein Pferd zehn Minuten am Trab, zehn Minuten am Stück easy traben kann. Und da kommen wir eben zur nächsten Kategorie. Das sind die mittler mitteltrainierten oder Pferde mit einer mittleren Fitness. Die sollten so zehn bis 15 Minuten
00:11:09
Speaker
ohne stark außer Atem zu kommen, traben können am Stück. Aber wenn du dir jetzt überlegst, eine normale Reiteinheit auf dem Platz oder in der Handel oder wie auch immer, da trabst du ja schon auch eine Weile, wenn du im Trab arbeitest.
00:11:25
Speaker
Du trabst eine Weile. Ich muss dazu sagen, wir haben recht unterschiedliche Böden. Also gerade unser Reitplatz kann sehr tief sein. Da schaffe ich keine zehn Minuten am Stück. Wenn der Platz richtig nass ist vom Regen, dann ist der so tief, dass die Pferde da kaum vorwärts kommen. Also das ist ein ganz wichtiger Aspekt.
00:11:45
Speaker
Ich glaube, am einfachsten würde es meinen Pferden auf der Ovalbahn fallen. Da würden sie mit Sicherheit 15 Minuten Trab beim Stück schaffen. Beide, bin ich mir sicher. Aber da muss ich ganz ehrlich sagen, kommt es halt auch mega, mega stark auf den Boden drauf an.
00:11:58
Speaker
Ja, das stimmt natürlich, die äußeren Gegebenheiten. Und es kommt ja auch drauf an, wie du treibst. Also da kommen wir im späteren Verlauf noch mal dazu. Aber das ist ein sehr, sehr wichtiger Faktor. Deshalb, ich freue mich über Zahlen und Richtwerte. Aber man muss die auch immer in Relation setzen. Voll. Und deswegen kommen wir dann zur dritten Kategorie. Unsere gut trainierten Pferde, die sollten

Allgemeine Fitnessindikatoren und Gesundheitshinweise

00:12:23
Speaker
nämlich 20 bis 30 Minuten am Stück
00:12:27
Speaker
Also ohne Unterbrechung traben können. Und sie sollten dabei keinen Anzeichen von Unwillen oder Erschöpfung zeigen. Okay, das können meine Pferde nicht. Also Konzert vielleicht, der kann im Trab Ewigkeiten laufen, aber das Diatner kann das nicht. Und das ist schon eine ganz schöne Hausnummer.
00:12:46
Speaker
Aber anhand dieser Einordnung, fand ich ganz nett, kann man sich selber mal so ein bisschen für sich selber einordnen. Wie gesagt, es ist von vielen Faktoren abhängig, von äußeren Faktoren, sowie auch dann, was wir später auch noch sagen werden, wie das Pferdtrabt in welcher Qualität und so weiter. Aber ich fand das ganz cool, einfach mal so eine Art Richtlinie zu haben.
00:13:08
Speaker
Wo sind deine Pferde? Ich würde sagen so bei mittlerer Fitness. Also gut trainiert sind sie nicht. 20 bis 30 Minuten, weiß ich nicht, Trab am Stück. Oder wahlweise natürlich auch toll für die Pferde, denen Trab wahnsinnig schwer fällt. Man muss es natürlich auch hier ein bisschen bedenken.
00:13:26
Speaker
Ich würde sie so in der Mitte einordnen. Und du deine? Ja, ich eigentlich auch in der Mitte. Also ich glaube, Herr Lastiatner könnte schon die 20 Minuten im passigen Tölt laufen. Das wäre, glaube ich, kein Problem. Aber
00:13:47
Speaker
Das ist ja nicht Sinn der Sache. Genau, da sind wir wieder bei dem Thema Qualität. Wenn ich sie traben lasse, sie würde es vielleicht schaffen, aber sie würde schon ein Ermüdungszeichen zeigen. Weil die ist sehr zäh, man könnte die schon dazu kriegen, das zu machen, aber die würde auf jeden Fall sagen, dass sie Scheiße findet und dass es nicht geht und dass es viel zu anstrengend ist. Und der Puls und die Atmung wären auch nicht mehr so
00:14:12
Speaker
ganz im Ruhlbereich in einem netten Training sein sollte. Nee, also die sind auch im mittleren Bereich. Okay. Das sind jetzt die Zahlen und Fakten, die ich liefern konnte. Jetzt gehen wir noch mal ein bisschen zurück zu allgemeinen Anzeichen, auf die wir unsere Pferde ein bisschen
00:14:29
Speaker
kontrollieren können. Das sind eben zum Beispiel diese ganzen Zeichen, Muskulatur, äußere Erscheinung, Bewegungsbild, das, was wir alles in der letzten Folge sehr ausführlich besprochen haben, deswegen möchte ich jetzt das gar nicht mehr so im Detail ansprechen. Dann eben auch die Fresslust, die Bewegungslust, das Sozialverhalten, die Wiederholbarkeit der Anstrengung, was wir auch schon gesagt haben, ganz wichtiger Punkt. Kann ich auch drei, vier Tage hintereinander die gleiche Anstrengung
00:14:57
Speaker
wieder abfragen und kann mein Pferd es im gleichen Maße erfüllen. Das sagt mir auch ganz viel über die Fitness aus. Und dann kann man sich zum Beispiel noch sowas Äußerliches anschauen wie die Augen. Fällt dir dazu was ein? Wie möchtest du, dass die Augen deines Pferdes aussehen? Ich würde da halt ausgehen vom gesunden Pferd. Also wie ein gesundes Pferd aussehen sollte. Es sollte natürlich einen Fittenblick haben. Wachenblick, fitte Augen. Die Augen sollten nicht irgendwie
00:15:22
Speaker
komisch verklebt sein oder irgendwas weiß ich was schnodder da rauslaufen oder rot oder gelb sollten die augen auch auf keinen fall sein stimmt irgendwas gar nicht voll also die augen sollten einfach klar sein und keinen trennenfluss zeigen oder irgendwelche unnatürlichen rötungen
00:15:42
Speaker
Das Pferd sollte saubere Nüstern haben und maximal so einen klaren Ausfluss, das gibt es manchmal. Aber sobald da irgendwie so ein Schnoddern gelber rauskommt, würde ich auch überlegen, ob es gerade sinnvoll ist zu trainieren oder ob das Pferd nicht sich doch einen Krankenschein geholt hat oder zumindest sagen wir mal nur eine moderate bis ruhige Arbeit.
00:16:02
Speaker
Genau, es sollte aufmerksame Ohren haben und sich zum Beispiel nicht übermäßig kratzen oder scheuern. Das gehört auch dazu. Ich weiß, es ist jetzt nicht direkt das, was man als erstes mit einem fitten Pferd verbindet. Aber auch diese Punkte sind super relevant, weil sie eben auf den allgemeinen Zustand hinweisen und mir auch sagen können, ist mein Pferd überhaupt leistungsbereit? Und eben, es sollte natürlich keine Wunden haben oder Risse oder Schwellungen in der Haut zeigen. Es sollte eine normale Körperhaltung haben.
00:16:31
Speaker
Ah ja, das ist spannend. Also ist das eine normale Körperhaltung? Genau, es sollte entspannt dastehen. Es sollte nicht übermäßig aufgerichtet und extrem nervös dastehen. Das sollte aber auch nicht apathisch mit hängendem Kopf irgendwo stehen. Der Rücken sollte nicht hochgezogen oder gekrümmt sein.
00:16:52
Speaker
Die Beine sollten nicht übermäßig weit auseinandergestellt sein oder übermäßig eng zusammengestellt sein. Also gerade dieses Weitausgestellte. Der Vorderhuf kann Hinweis auf Hufrehe sein oder so was, weil das Pferd versucht, die Zehe zu entlasten. Es sind lauter so Hinweise, auf die man achten kann. Wie gesagt, muss nicht zwangsläufig sein, nur weil euer Pferd einmal komisch dasteht. Kann auch einfach sein, das ist ein Körperklaus und er hat sich grad komisch hingestellt. Man muss nicht gleich in Panik verfallen. Aber es sind einfach Hinweise. Und ein bisschen ...
00:17:21
Speaker
ein unangenehmeres Thema, aber schaut euch ab und zu auch mal die Ausscheidungen eures Pferdes an. Machst du das manchmal? Ja schon. Also wenn ich das irgendwie sehe, gucke ich schon mal kurz, wie ist die Konsistenz.
00:17:35
Speaker
Sind die Äppel schön geformt? Wie ist die Farbe? Wie ist der Geruch? Ist irgendwas außergewöhnlich komisch oder so? Weil das sind natürlich die ersten Anzeichen, die uns auch die Pferde vielleicht nicht gleich zeigen, wenn irgendwas Schlimmeres ist oder wenn irgendwas im Anflug ist, zeigen die es ja nicht gleich im Äußeren oder im Verhalten, sondern man sieht es eher an so Kleinigkeiten, wenn die Verdauung gestört ist, wenn irgendwas Komisches war oder wie auch immer, wenn der Urin komplett dunkel ist, ist es zum Beispiel auch ein Warnzeichen.
00:18:05
Speaker
Genau. Und eben Stichwort Kotwasserdurchfall. Also auch da lohnt es sich mal hinzuschauen. Ich weiß, es ist nicht unbedingt jedermanns Lieblingsthema, aber es liegt eh überall rum. Von daher, wir müssen eh damit irgendwie klarkommen den ganzen Tag. Deswegen so dramatisch ist es nicht. Und zu allerletzt, hast du schon mal das Zahnfleisch von deinen Pferden angeguckt? Ja, habe ich schon. Weil auch das Zahnfleisch einigermaßen gut durchblutet sein soll und eine gesunde Farbe aufweisen sollte.
00:18:34
Speaker
Genau, das ist auch was. Traut euch ruhig, seid natürlich vorsichtig und lasst euch nicht irgendwelche Finger abbeißen, aber schaut eurem Pferd ruhig auch mal ins Maul, finde ich wichtig. Und die Pferde profitieren nur davon, wenn sie sich auch daran gewöhnen, dass ihnen mal jemand ins Maul schaut. Und da kann man eben auch so ein bisschen gucken, ist alles in Ordnung, steckt irgendwo ein Stroh drin, wo es nichts drin stecken sollte, sehen die Zähne irgendwie entzündet aus oder in Ordnung. Wie ist die Zahnfleischfarbe? Da kann man einfach auch mal kurz so einen Checkup machen.
00:19:01
Speaker
Natürlich, wenn man sich da total unsicher ist, auch immer mit dem Tierarzt, aber das kann man sonst auch mit ein bisschen Üben alleine machen.
00:19:09
Speaker
Wenn wir all diese Punkte jetzt betrachten, ist es mega hilfreich, wenn wir einfach sagen, okay, wir machen mal ein Foto und machen eine Ist-Wert-Aufnahme unseres Pferdes und schauen uns das Ganze noch mal ein paar Wochen an und machen am besten ein Vergleichsfoto, weil wir ja so viel Zeit mit unseren Pferden verbringen, dass wir oft die Entwicklung gar nicht mehr so gut wahrnehmen, weil wir so nah dran sind.
00:19:30
Speaker
Ja, man wird so betriebsblind, man sieht das einfach nicht mehr, weil man sieht das Pad jeden Tag immer gleich. Man sieht da die Veränderungen nicht und dann machst du einfach mal Fotos im Abstand von vier Wochen, wenn du an irgendwas bestimmt umgeübt hast und du siehst den Unterschied dann auf den Fotos viel besser und viel krasser und da zeigen sich halt auch die Erfolge viel mehr. Man denkt dann, ich habe gar nichts geschafft, das hat sich überhaupt nichts verändert in den vier Wochen, aber
00:19:56
Speaker
In Realität hat sich halt auch einiges verändert. Wichtig ist hier einfach, dass man das Pferd mit allen vier Beinen gleichmäßig aufstellt auf einem geraden Untergrund und immer versucht aus dem gleichen Winkel zu fotografieren. Dann hat man die beste Möglichkeit, das Ganze zu vergleichen. Aber es ist, glaube ich, ganz nett, um einfach mal so eine Entwicklung zu beobachten, die man vielleicht selber so gar nicht mitbekommen würde.
00:20:19
Speaker
Ja, auch zum Beispiel, wenn mein Pferd abnehmen muss und ich deswegen das Training erhöhe oder genau darauf achte, dass das Pferd Kilos verliert.

Training und Muskelaufbau bei Pferden

00:20:29
Speaker
Auch dann ist eine Fotodokumentation super wichtig und hilfreich, weil gerade im Kampf gegen die Kilos denkt man ja oft, man hat irgendwie, es tut sich überhaupt gar nichts. Es passiert einfach null, obwohl man irgendwie super viel trainiert und macht. Aber letztendlich tut sich halt irgendwie doch was.
00:20:48
Speaker
Und dass sich bei unseren Pferden einiges tut, würde ich sagen, wir gehen jetzt ein bisschen mehr ins Training, weil wir haben jetzt genug über Bestandsaufnahmen und für die Pferde an sich geredet, oder? Das können wir machen. Svenja, weißt du noch, was Training eigentlich ist? Keine Ahnung. Training ist eigentlich immer eine gezielte Belastung der Muskelgruppen mit dem Ziel, deren Leistungsfähigkeit zu verbessern.
00:21:14
Speaker
Du trainierst immer die Muskulatur irgendwie, weil du möchtest, dass sie besser wird. Und das ist zumindest mal das, was immer über allem steht. Das finde ich sehr wichtig. Und ich kann, wenn ich jetzt mein Pferd trainieren möchte, sollte ich am besten mit leichteren Übungen anfangen. Also mit Übungen, die dem Pferd zum Beispiel leicht fallen am Anfang, wie du gesagt hast, mit fünf Minuten Traben. Und dann mache ich lieber noch mal ein paar Wiederholungen, übe das noch mal.
00:21:44
Speaker
als dass ich mit einem Training anfange, das viel zu schwer ist für das Pferd. Deshalb ist es am Anfang jetzt erstmal wichtig, wie du gesagt hast, den Fitnesszustand meines Pferds zu prüfen. Und jetzt können wir vielleicht nochmal kurz überlegen, wie wir das am besten machen können. Wie kann ich herausfinden, wie fit mein Pferd ist und was es im Moment leisten kann?
00:22:06
Speaker
Da würde ich am besten ins Gelände gehen oder auf den Platz gehen, wo ich immer hingehe und suche mir dann vorher aus, mit welchem Ziel mache ich denn das. Also was übe ich, was möchte ich heute wissen? Ich möchte wissen, wie lange kann mein Pferd traben, in einer gesunden Haltung, in einem gesunden Rahmen?
00:22:24
Speaker
Entweder die Zeit oder die Strecke. Und dann suche ich mir zum Beispiel aus, ich mache fünf Minuten und gucke danach, was passiert. Was passiert mit dem Ruhepuls? Wie hoch ist der? Wie lange dauert das, bis es wieder runtergeht? Wie lange dauert das, bis sich mein Pferd wieder erholt hat? Und dann würde ich das erstmal aufschreiben. Klingt sinnvoll, aufschreiben halte ich eh immer für gut, weil dann können wir einfach so ein bisschen verfolgen, was wir eigentlich die letzten Wochen so getrieben haben.
00:22:50
Speaker
Genau. Und dann können wir unser Pferd einordnen in die drei Kategorien, wie du auch schon gesagt hast. Und dann müssen wir uns natürlich überlegen, was wollen wir denn überhaupt erreichen? Natürlich sollte man sich auch überlegen, was kann ich erreichen? Also man kann nicht im Pferd von drei Minuten Traben auf 30 Minuten Traben innerhalb von vier Wochen trainieren. Ich glaube, das ist eher schwer möglich, sondern man sollte sich natürlich realistische Ziele setzen. Aber ich
00:23:18
Speaker
Ich glaube, man kann sich schon den Anspruch an sich und sein Pferd stellen.
00:23:23
Speaker
da eine sinnvolle Entwicklung zu machen. Genau. Das heißt, wenn mein Pferd noch keine fünf Minuten im Trab schafft, wäre mein Ziel die fünf Minuten. Sagen wir mal in den nächsten zwei Wochen, dann mache ich mir einen Plan, wie ich dahin kommen will. Und ich kann natürlich nicht jeden Tag das Gleiche machen. Ich kann nicht jeden Tag mein Pferd dreimal fünf Minuten traben lassen, bis es komplett fertig ist und hoffen, dass es dann irgendwann besser wird.
00:23:50
Speaker
Weißt du noch, warum man das vielleicht nicht so gut machen könnte, sollte? Na ja, die Muskulatur muss ja auch versorgt werden mit allen Nährstoffen. Und wenn wir unseren Körper die ganze Zeit dauerhaft überfordern, dann schafft er es ja nicht, sich ideal mit Nährstoffen zu versorgen und dementsprechend auch gute, sinnvolle Muskulatur aufzubauen. Also wir wollen ja nicht in die Überlastung gehen oder in die Ermüdung rein. Aber ich bin mir sicher, darüber möchtest du später noch mal genauer sprechen. Jetzt kommt Werbung.
00:24:21
Speaker
Ja Svenja, das Wetter wird wieder schlechter, wir haben Herbst und die Regenwolken sehen ganz schön fies aus. Was hält Haar mir davon?
00:24:30
Speaker
Die Prinzessin hasst Regen ohne Ende. Ich merke es immer wieder, wenn ich ihn reite, ohne ihn eingedeckt zu haben und es tagelang so kühlnass ist, dann läuft er einfach klemmig und fühlt sich nicht wohl. Aber dem Ganzen konnte gut Abhilfe geschaffen werden mit den Decken von Sportsfreund Studios. Die Softshell Decken sind nicht nur optisch ein echter Hingucker und sehen einfach
00:24:54
Speaker
richtig gut aus. Sie passen auch unseren verschiedenen Islampferden sehr gut und sie halten natürlich auch trocken und warm. Das ist die allerwichtigste Eigenschaft. Die sind wirklich, wirklich, wirklich dicht.
00:25:09
Speaker
Was ich dazu auch noch sagen muss, ist nicht nur, dass die Produkte super schön aussehen und toll sind, sondern sie sind auch noch unter nachhaltigen und fairen Bedingungen produziert. Die Rohstoffe sind aus nachhaltigen Quellen bezogen. Vor allen Dingen, wenn man sich die Wollprodukte von Sportsfreud Studios anguckt, da kann man wirklich mit einem guten Gewissen einkaufen und nachhaltig einkaufen. Das bedeutet, man kauft einmal und hat davon vielleicht sogar sein ganzes Leben was.
00:25:35
Speaker
Das ist die perfekte Winter- und Herbstkombi. Erst die Wollabschwitzdecke von Sportsfreund und danach die Regendecke oder die Softshelldecke drauf. Und es wäre das Topf versorgt und kann dann auch mal im Regen draußen stehen, ohne dass es direkt sich wieder unters Dach stellen muss.
00:25:53
Speaker
Was natürlich auch noch hinzukommt ist, wenn man seinem Pferd oder dem Pferderücken was Gutes tun möchte. Es gibt von Sportsfreundstudios auch tolle Wollsatteldecken, die dem Pferderücken die nötige Dämpfung und trotzdem eine super gute Zirkulation von Feuchtigkeit und Wärme geben und man so einfach auch während des Reitens dem Pferderücken was Gutes tun kann. Werbung Ende.
00:26:18
Speaker
Nicht zu viel Theorie, aber wenn ich die Muskulatur natürlich permanent strapaziere, dann baut sich da auch nichts auf. Also ist es auch wichtig, dass man Abwechslung und Pausen auch reinbringt.

Verschiedene Trainingsarten und deren Bedeutung

00:26:29
Speaker
Und genauso wichtig ist es aber, dass man nicht zu viele Pausen reinbringt. Also wenn ich nur zweimal die Woche ein Training mache und mein Pferd dann Pause hat oder nur spazieren geht, dann wird sich auch nichts aufbauen, weil der Reiz für den Muskel nicht groß genug ist.
00:26:44
Speaker
Und das finde ich schon mal wichtig, wenn wir uns einen Trainingsplan machen, wenn wir das aufbauen. Und man könnte den Plan dann natürlich alle paar Wochen überprüfen. Ich würde jetzt mal sagen, dass man den so alle sechs bis acht Wochen überprüfen sollte. Und wenn man dann festgestellt hat, mein Pferd kann sich besser erholen, es funktioniert besser, dass man dann einen neuen Plan macht, den Trainingsreiz wechselt und das Ziel neu steckt.
00:27:09
Speaker
Was wäre denn jetzt für dein Bauchgefühl eine gute Anzahl an Trainings pro Woche zum Beispiel? Also für mich wären das schon vier bis fünf Mal die Woche, weil ein Training ist ja nicht nur, also du kannst ja zum Beispiel ein Training machen, das richtig an die Grenze geht.
00:27:26
Speaker
Wenn du jetzt ein Bergtraining machst zum Beispiel und das Pferd wirklich am Berg trainierst, dann ist das sehr, sehr anstrengend und sehr fordernd auch. Und am nächsten Tag sollte man dann eher was Lockeres machen, was aber dann trotzdem auch ein Training ist. Ich kann ja am nächsten Tag Lockerungsübungen machen für die Muskulatur zum Beispiel oder Koordinationsübungen. Das ist dann trotzdem ein Training, aber nicht ganz so ein Training, das so an die Grenze geht, wie das am Tag davor.
00:27:53
Speaker
Und eine Pause kann entweder sein, eine aktive Pause, dass du was Lockeres mit dem Pferd machst oder spazieren gehst oder du machst halt einfach gar nichts. Da gibt es auch noch mal Abstufungen. Und deshalb finde ich es schon gut, wenn du dein Pferd vier- bis fünfmal die Woche wirklich im Training hast. Okay, alles klar. Dann sind wir ja alle auf gar nicht so einem schlechten Weg, was den Reiz der Muskulatur angeht. Du hast jetzt vorhin gesagt, man soll nicht
00:28:20
Speaker
Fünf Mal untereinander versuchen, jeden Tag dreimal fünf Minuten zu traben, um dann irgendwie die Leistung für fünf Minuten Trab zu verbessern. Wie gehe ich denn dann überhaupt so was an? Wie baue ich denn ein Training auf, das darauf abzielt, die Ausdauer meines Pferdes zu verbessern? Was für Trainingsarten muss ich kombinieren? Du kombinierst eigentlich immer alles, weil reines Ausdauertraining führt langfristig auch nicht zum Erfolg. Also dann kann mein Pferd vielleicht lange
00:28:48
Speaker
Wie gesagt, Halastiatna im Schweinepass, Ewigkeiten oder im Reisepass. Nennen wir es doch Reisepass. Das klingt so viel schöner. Ja. Also Halastiatna kann halt im Reisepass Ewigkeiten laufen.
00:29:04
Speaker
Dann hat die zwar eine gute Ausdauer, aber ob das ein Training ist, das für den Pferd und den Körper gut ist, für die Gesunderhaltung und für die allgemein wichtige Fitness, ist wieder eine ganz andere Frage. Voll. Weil wenn ich die Muskeln immer nur gleich trainiere, dann können die ja sich gar nicht richtig erholen.
00:29:23
Speaker
Ja, aber ich denke ja auch, es braucht ja nicht nur die Ausdauer und Muskulatur, sondern das Pferd braucht auch mehr Stabilität, mehr Flexibilität. Jemand, der Krafttraining macht, sollte ja zum Beispiel auch Flexibilität üben und auch schauen, dass er geschmeidig bleibt, weil ich weiß nicht, ob du schon mal gesehen hast, diese Dudes, die so viel Krafttraining machen, die aber dann sich nicht mal irgendwie anderthalb Zentimeter bücken können, weil sie so unbeweglich sind,
00:29:45
Speaker
Die haben ja auch nicht wirklich körperliche Vorteile davon, oder? Du hast halt ein muskuläres Ungleichgewicht dadurch, wenn du praktisch nur dieselbe Muskulatur trainierst und die Muskulatur nicht ausreichend dehnst oder auch in die Entspannung bringst oder, sagen wir mal, die Gegenspieler der Muskulatur anregst, wie jetzt Bauch- und Rückenmuskulatur. Man kann jetzt ja beides nicht einzeln trainieren. Das spielt ja immer miteinander.
00:30:09
Speaker
Und so ist es auch beim Ausdauertraining. Die Ausdauer verbessert sich auch, wenn mein Pferd mehr Kraft hat und mehr Koordination. Wenn es sich besser koordinieren kann, besser entspannen kann, dann fördert es genauso auch die Ausdauer. Deshalb muss es eigentlich immer ein abwechslungsreiches Training sein, das alle Trainingsarten und alle Muskulaturgruppen mit einschließt.
00:30:31
Speaker
und eben auch eine gewisse Dehnung mit einschließt, damit die Muskeln sich auch wieder entspannen können und das Pferd beweglich bleibt. Das ist halt alles das, was wir brauchen, um das Pferd gesund zu erhalten.
00:30:46
Speaker
Also, wenn wir jetzt mal ins konkrete Training reingehen. Am besten fangen wir an mit einer Aufwärmphase. Warum fangen wir an mit einer Aufwärmphase? Warum ist das wichtig? Weil wir die Muskulatur aufwärmen wollen und die Gelenke und die Strukturen, damit wir das Verletzungsrisiko senken. Und vor allem wollen wir aber auch den Kreislauf aktivieren und auch die Konzentration aktivieren. Weil wir wissen alle, die Pferde sind vielleicht irgendwo anders und dann fangen wir jetzt mal an,
00:31:11
Speaker
uns aufzuwärmen, warm zu laufen, Konzentration ist da, Körper ist da und dann geht's los. Deswegen Aufwärmphase ist immer wichtig in jedem Training. Es ist auch ein schönes Ritual für die Pferde, weil das so ein bisschen Reproduzierbarkeit herstellt und sie dann einfach ein bisschen wissen, okay, das ist der Ablauf, ich habe erstmal ein bisschen Zeit anzulaufen. Ich habe vor ein paar Tagen Steppnir so schön gekrault.
00:31:33
Speaker
Als ich ihn vorbereitet hab und er war dann so richtig am Dösen, dann hab ich so gedacht, boah, das ist richtig fies, ihn jetzt direkt in die Halle zu schleifen und dann mit ihm zu trainieren, weil ich hatte einen recht strengen Trainingsplan im Kopf. Aber genau die Aufwärmphase kann uns eben helfen oder den Pferden dabei helfen, dann von jeglichem Gemütszustand in den Arbeitsmodus zu kommen. Ja, genau. Und für uns auch. Ich finde, die Aufwärmphase kannst du auch super nutzen, um dich selber aufzuwärmen. Nur mal so nebenbei. Das ist jetzt ein Thema für eine andere Folge.
00:32:01
Speaker
Aber auch die Reiterin kann sich aufwärmen in der Aufwärmphase. Voll, voll. Also mir ist zum Beispiel immer wichtig, dass die Pferde fleißig vorwärtsgehen, dass sie gut vorwärtsgehen, dass sie loslassen. Und ich baue viele Hufschlagfiguren ein, wie zum Beispiel Zirkel oder Wolken oder Schlangenlinien. Alles, was die Pferde aufwägt, was sie aufmerksam macht, ein bisschen Abwechslung reinzubringen, damit der nicht so langweilig wird. Also da würde ich nicht nur
00:32:27
Speaker
geradeaus oder irgendwie immer nur auf den ersten Hufschlag reiten, sondern auch mal wirklich was anderes reinbringen. Und man kann die auch schon da ein bisschen übertreten lassen, um den ganzen Körper zu mobilisieren, weich zu machen, fit zu machen, auf die Hilfen zu sensibilisieren.
00:32:43
Speaker
Und jetzt sind wir aufgewärmt. Und jetzt wollen wir natürlich auch in die Trainingsphase rein. Ja, da wollen wir doch hin. Yes. Ich habe mir jetzt ein paar Sachen rausgesucht, die ich für ein Training wählen werde. Würde das anstrengend ist. Also wenn ich wirklich dran will. Jetzt so kein Standard Training. Kein Standard Training, sondern Aufbautraining. Genau, ins Aufbautraining. Und zwar Bauchmuskelaufbautraining.
00:33:13
Speaker
Warum ist denn, kurzer Exkurs, es so wichtig, die Bauchmuskeln zu trainieren? Naja, also am Ende ist die Bauchmuskulatur die Muskulatur, die für das gesunde Tragen eines Reiters zuständig ist. Weil die ganz primär eine wichtige Rolle spielt, dass ich das Pferd gesund mit dem Reiter bewegen kann. Es ist nicht die Rückenmuskulatur, wie man gerne so denken mag.
00:33:37
Speaker
Die ist auch wichtig. Die ist auch wichtig, aber ... So ist es. Der Bauchmuskel ist praktisch der Gegenspieler zum Rückenmuskel. Und durch einen guten Bauchmuskel kann das Pferd die Hüfte besser abkippen. Und dadurch kann das Pferd unter den Schwerpunkt treten. Und Last auf der Hinterhand aufnehmen. Das, was wir immer haben wollen für ein gesundes Training. Deswegen wäre ein wunderbares Bauchmuskel
00:34:06
Speaker
Training, Fitness-Training, Cavaletti-Arbeit und Stangenarbeit. Hass steppt mir wie die Pist. Warum wohl? Weil er da Last auf der Hinterhand aufnehmen muss. Das ist zu anstrengend. Ja, das sollte man natürlich nicht jeden Tag machen, aber ich hab letztens Springtraining bzw. so Springgymnastik mit Konzert gemacht. Und das ist einfach ein megagutes Training für Bauchmuskulatur und Rücken.
00:34:34
Speaker
weil die da aufmachen müssen, sich strecken müssen und aber gleichzeitig auch die Beine und die Muskeln anspannen müssen, um da drüber zu kommen und sich auch noch in der Oberlinie länger machen müssen. Du bekommst bald einen Hassbrief von Steppnir, wenn er springen anfangen muss. Okay, ich glaube, mit Hassbriefen kann ich noch umgehen. Schauen wir mal, wie weit es geht. Okay, krass. Weiteres Training, was ich
00:35:02
Speaker
richtig gut finde, ist Bergtraining. Ja, geil. Und das hast du ja eine Weile lang viel gemacht auch, oder? Ihr habt ja so mega coole Berge. Also da würde ich wirklich ins Gelände gehen und mir einen Berg suchen, der vielleicht gerade am Anfang, wenn das Pferd das noch nicht viel gemacht hat, noch nicht zu steil ist.
00:35:23
Speaker
Aber man kann das Bergtraining ja auch abwandeln und daraus ein Intervalltraining machen. Und dann wird es richtig hartes Training. Genau. Du kannst nämlich am Anfang entweder den Berg im Schritt erklettern, erklimmen mit deinem Pferd gemeinsam. Dann gehst du den im Schritt wieder runter. Oder du gehst ihn dann im Trab hoch oder im Tölt oder natürlich im Galopp. Und dann gehst du den Schritt wieder runter und dann machst du das halt drei bis fünf Mal in Wiederholung.
00:35:53
Speaker
Und dann wird es, glaube ich, richtig anstrengend, weil wenn man mal mit dem Pferd irgendwo in den Berg hochgeklettert ist, merkt man schon, wie die Atmung hochgeht und wie sie sich anstrengen müssen auch. Weil Bergtraining ist ungefähr zwei- bis dreimal so intensiv wie ein Training im Flachland.
00:36:09
Speaker
Und das fand ich schon krass, wenn du denkst, du trabst jetzt einen Kilometer lang und wenn du einen Kilometer leicht bergauf trabst, hast du einfach schon die doppelte Trainingsintensität. Also wir haben tatsächlich ums Eck, wie du so schön sagst, einen Berg, der ist extrem steil und richtig langgezogen. Und da habe ich dann zum Beispiel einfach mal angefangen zu gucken, ich lasse mein Pferd traben und gucke einfach, wie lange er von selber durchhält.
00:36:38
Speaker
Und da musste ich schon gar nicht mehr machen, als die Zügel bisschen vorgeben, also die Hand bisschen vorgeben, leicht entlasten und einfach das Pferd bisschen vorwärts schicken. Und das ist so krass, wie viel anstrengender das für die ist. Und du merkst aber, wie extrem der Rücken dabei arbeitet. Das fand ich so genial. Also ich hab endlich das gefühlt, was ich eigentlich die ganze Zeit beim Reiten auf dem Platz zum Beispiel fühlen will. Und ich muss einfach nur bergauf reiten die ganze Zeit. Das ist total einfach.
00:37:04
Speaker
Ja, und es geht so viel schneller. Aber wichtiger Hinweis, vielleicht auch ab und zu mal im Entlastungssitzberg aufzureiten. Das wäre ganz nett für das Pferd, einfach weil es da den Rücken noch mal besser bewegen kann, als wenn du da wie so ein Sack drinsitzt und dich da hochschleifen lässt. Ja, absolut. Unser Bergtraining ist halt
00:37:22
Speaker
ein super Ganzkörpertraining gemacht, die Pferde richtig, richtig fit und baut eben auch die Rückenmuskulatur

Bewertung und Pflege der Rückenmuskulatur

00:37:28
Speaker
auf. Ich stimme mich dir absolut zu, mache ich dann doch immer wieder zu selten, weil ich mir dann irgendwie denke, ach komm, heute mal nicht dahin reiten, nicht den Berg hoch eiern. Aber es lohnt sich. Ich glaube, so mindestens einmal die Woche kann man das eigentlich schon machen, oder?
00:37:42
Speaker
Ja, weil dann hast du einmal die Woche ein sehr intensives Training, machst dann die restlichen vier Tage weniger intensive Trainings oder Lockerungstrainings und dann kann man da glaube ich schon in vier Wochen viel erreichen. Und wenn wir jetzt schon bei der Rückenmuskulatur sind, würde ich gerne noch mal einen kleinen Exkurs machen, weil das immer wieder zu Fragen kommt.
00:38:06
Speaker
Wie sieht denn eine gute Rückenmuskulatur aus? Wie erkenne ich denn das? Weil das ist super wichtig, wenn wir unser Pferd auch beurteilen wollen. Wie fit ist unser Pferd? Wie ist der Muskelzustand? Würde ich immer auch mal die Rückenmuskulatur überprüfen. Was machst du da als allererstes, wenn du zu einem neuen Pferd hingehst und jetzt mal anschauen willst, wie der Rücken so ist? Schauen und fühlen. Das wäre mein Hinweis.
00:38:32
Speaker
Also zuallererst schaue ich mir den Rücken an und gucke erstmal die Gleichmäßigkeit, die wir schon in der ersten Folge besprochen haben. Wichtig, ein fettes Pferd ist kein fettes Pferd, um das nochmal kurz ins Gedächtnis zu rufen. Also weil es gleichmäßig einen runden Rücken hat, weil es halt wahnsinnig fett ist, ist es nicht das gleiche wie ein gut bemuskelter Rücken.
00:38:52
Speaker
Aber ich schaue natürlich erstmal, lasse meinen Blick schweifen, schaffe mir so einen Gesamteindruck und als nächster Punkt kommt natürlich dann das Fühlen ins Spiel, weil ich natürlich auch die Rückenmuskulatur erfüllen will und die Gleichmäßigkeit, die ich gerne sehen möchte, die möchte ich auch erfüllen.
00:39:10
Speaker
Ganz kurzer Reminder, eine freiliegende, hervorstehende Wirbelsäule zeugt nicht von einem halt sehr dachförmigen Rücken, sondern ist oft ein Hinweis für zu wenig Rückenmuskulatur. Also eine Wirbelsäule sollte immer in der Muskulatur eingebettet sein.
00:39:26
Speaker
Die sollte nicht irgendwie wahnsinnig frei stehen. Sie sollte auch nicht abfallend sein, wenn man sich jetzt die Wirbelsäule anschaut, dass die Rückenmuskulatur so nach innen geht, sondern die sollte tendenziell sogar gerade oder eher so ein bisschen nach außen drücken. Die sollte schön rund und voll sein.
00:39:43
Speaker
Was ich auch immer anschaue, ist die Muskulatur direkt hinter dem Schulterblatt, also der Trapezmuskel. Und ob man da vielleicht schon sowas wie einen Sattelabdruck sehen kann. Coolen hinter der Schulter, hinter dem Schulterblatt sollten
00:39:59
Speaker
auch nicht normal sein. Das Zeug davon, wie du eben gesagt hast, von zu wenig Muskulatur. Auch da sollte es gut aufgefüllt sein. Man sollte das Schulterblatt nicht direkt so sehen können. Man sollte das nur leicht sehen und fühlen können, aber eben nicht diese coolen hinter dem Schulterblatt. Das ist einfach eine atropierte Trapezmuskel.
00:40:25
Speaker
Ja, das gleiche gilt übrigens auch für den Bereich hinter dem Sattel. Gerade im Bereich der Lendenwirbelsäule, das sieht man leider ganz häufig, also quasi da, wo der Sattel aufhört, gibt es einen Knubbel, so einen harten Muskelknubbel, der ist manchmal nicht so sichtbar, das muss man wirklich mehr ertasten oder manchmal schon sehr deutlich sichtbar. Immer ein Zeichen von einem unpassenden Sattel,
00:40:53
Speaker
Und vielleicht auch schlecht im Training. Also da immer ganz genau hinschauen, weil das muss wahnsinnig schmerzhaft sein und sehr unangenehm für die Pferde. Ja. Und zum Thema Fühlen, da kann man die Muskulatur einfach mit den Fingerspitzen abfahren. Mit leichtem Druck. Natürlich nicht reindrücken wie noch was, aber einfach leichter Druck. Und da fängt man schon an zu spüren, sind da Widerstände im Gewebe? Ist das Gewebe vielleicht an einer Stelle härter oder weicher?
00:41:21
Speaker
reagiert das Pferd sogar. Also wenn das Pferd beim Abstreichen reagiert, indem es den Rücken wegzieht oder zuckt oder komisch sich bewegt, dann ist es immer ein Zeichen von, okay, da zwickt irgendwas, tut irgendwas weh, ist irgendwas unangenehm. Oder ist es vielleicht sogar heiß oder wärmer an manchen Stellen, ist das Gewebe unterschiedlich durchblutet, da merkt man dann auch, dass irgendwas nicht so ganz richtig ist.
00:41:46
Speaker
für die, die multitaskingfähig sind. Man kann auch den Rücken mit einem ganz sanften Druck, das ist fast eher mehr so ein Fingerauflegen, abstreichen und kann schauen,
00:41:58
Speaker
Und das mag jetzt für dich, Melanie, ein bisschen esoterisch klingen. Aber die Stellen, wo die Pferde verspannt sind oder vielleicht ein unangenehmes Gefühl haben, die blinzeln oft an diesen Stellen. Und das, wenn man dann lang streicht und das Pferd beobachtet, so aus dem Augenwinkel, das Auge beobachtet und das blinzelt an einer Stelle, kann natürlich auch zufällig sein. Deswegen macht man das zwei-, dreimal und guckt, ob das Pferd immer an der gleichen Stelle blinzelt. Allein, das kann schon Indikator dafür sein, dass an der Stelle
00:42:25
Speaker
Irgendwie eine Verspannung ist. Es muss jetzt nicht heißen, dass das Pferd totale Schmerzen hat, aber es kann einfach hier schon irgendein Problem vorliegen. Und vielleicht kann man das Problem, vorausgesetzt, dass der Sattel passt und alles ist soweit gut, schon mit einer kleinen Massage lösen oder ein bisschen Wellnessprogramm fürs Pferd. Aber über das genaue Beobachten und die Reaktion des Pferdes, also nicht nur die extreme Schmerzreaktion, sondern allein schon ein Blinzeln des Pferdes, kann man erkennen, okay, haben wir hier vielleicht ein Problem vorliegen oder ist alles in Ordnung.

Intervalltraining und Gymnastik für Pferde

00:42:53
Speaker
Das war nur ein kleiner Exkurs zum Thema Rückenmuskulatur. Wir waren eigentlich beim Konditionstraining und wir haben noch die wichtigste Gangart fürs Konditionstraining, nicht genanntes natürlich Galopp-Training. Yay! Es ist natürlich für unsere Islampferde, die teilweise Probleme haben mit dem Galopp,
00:43:13
Speaker
bisschen schwieriger. Wenn ich aber jetzt ein Pferd habe, das einigermaßen galoppieren kann, dann ist natürlich das die Gangart, in der ich super gut Konditionen aufbauen kann und auch Kraft aufbauen kann, weil der Galopp eine Gangart ist, in der das Pferd viel die Bauchmuskulatur und die Rückenmuskulatur auch benutzen muss und sich unter anderem auch strecken muss und irgendwann loslassen wird. Und am Anfang, man kann sich da jetzt zum Beispiel einen Intervall vornehmen. Ich galoppiere ein bis zwei Minuten am Stück.
00:43:43
Speaker
und mache dann zwei bis drei Minuten Schritt in der Erholung und schaue, wie entwickelt sich die Atmung. Und dann wiederhole ich das noch mal in zwei bis drei weiteren Durchgängen. Und so kann ich dann supergutes Ausdauertraining einbauen. Kann man im Gelände machen, kann man aber genauso auf dem Platz oder in der Halle machen. Und da wir nicht nur ausdauer trainieren wollen und müssen, aus verschiedenen Gründen, die wir schon gehört haben,
00:44:08
Speaker
Gründen soll man natürlich immer eine gute Gymnastisierung einbauen, gutes Gymnastiktraining. Hier jetzt nur mal kurz als Beispiel Seitengänge, Schulterreihen und so weiter. Balance und Koordination fördern.
00:44:23
Speaker
kann man auch mal Zitzenzigtraining machen. Da gibt es ja 100.000 Übungen. Das wollen wir jetzt aber alles hier nicht besprechen. Aber für jedes Training ist Abwechslung das Wichtigste. Ja, es ist so, weil einseitiges Training der Muskulatur wird die Muskulatur nicht zum Wachsen bringen. Was Muskulatur auch nicht zum Wachsen bringt, ist verspannte Muskulatur. Wenn die Muskeln zum Beispiel verspannt sind, kann ich noch so viel Ausdauer trainieren, wie ich will.
00:44:52
Speaker
Es wird halt sich trotzdem nix aufbauen. Meine Güte, ich muss sagen, mein Kopf raucht. Wir sind aber jetzt noch mitten im Training. Und was fehlt uns, um das Training zu beenden? Eine schöne Cool-Down-Phase vielleicht? Ja! So wie es in jedem guten Training ist. Gerade mir natürlich nicht nach dem Ausdauertraining einfach aufhören und stehen bleiben und sagen, das war's jetzt.
00:45:19
Speaker
Also, wenn du Hamme fragst, dann wäre das genau das Richtige nach einer langen Galoppphase. Bitte einfach stehen bleiben und nicht mehr bewegen. Danke. Ja, habe ich tatsächlich vielleicht auch schon mal gemacht mit meinem Pony. Möglich. Aber... Ich bin gestern abgestiegen, weil es war für ihn sehr, sehr anstrengend. Er musste wirklich viel galoppieren und dann bin ich einfach gelaufen. Das war ein Kompromiss. Damit waren wir beide in Ordnung.
00:45:46
Speaker
Ja, genau. Aber du bist gelaufen und du hast einen Cooldown eingebaut, in dem du dafür gesorgt hast, dass der Puls runterkommt, dass die Atme runterkommt, dass sich die Werte wieder beruhigen und alles wieder ins Gleichgewicht kommt, weil wichtig ist,
00:46:04
Speaker
Wenn die Muskeln anfangen, sich zu entspannen und einen Cooldown machen, dann bauen sich Laktat und CO2 in der Muskulatur ab und das führt letztendlich zu weniger Muskelkater.

Nach dem Training: Abkühlung und Erholung

00:46:15
Speaker
Das heißt, das Pferd kann sich besser entspannen, hat am nächsten Tag nicht so viel Schmerzen, wenn es ein hartes Training gemacht hat.
00:46:23
Speaker
und kann ein bisschen auslaufen. Also Cool Down kann man auch ziemlich flexibel gestalten, da kannst du natürlich laufen, da kannst du locker austraben. Du kannst aber auch ein aktiveres Cool Down einbauen, in dem du noch Dehnungsübungen machst.
00:46:40
Speaker
finde ich sehr cool. Habe ich zum Beispiel die Karottenübung für dich? Kennst du die? Mhm. Mhm. Machst du ganz oft, gell? Mach ich ganz oft. Ich mag's nicht so gerne. Ich weiß auch nicht warum.
00:46:55
Speaker
Man kann das Pferd zum Beispiel mit dem Kopf in Richtung Gruppe dehnen, indem man ihm einfach ein Leckerchen oder eine Karotte hinstreckt. Tipp, Karotte besonders für die Pferde, die nicht nur das Leckerchen, sondern gleich die ganze Hand nehmen wollen. Und kann das natürlich zu beiden Seiten weiter oben, weiter unten üben oder den Kopf zwischen den Beinen und so weiter und das Pferd so ein bisschen dehnen lassen.
00:47:18
Speaker
Man sieht, Svenja hat richtig viel Spaß an der Bodenarbeit und an der Zirzensig und so, findet sie richtig ätzend. Aber ich mag das, mir macht das Spaß und meinem Pferd auch. Und deshalb baue ich das auch immer gerne mal wieder ein. Ich muss das kurz revidieren mit der Bodenarbeit. Es stimmt nicht, dass ich das total ätzend finde. Also Freiarbeiten und Hameln macht ja wohl Spaß.
00:47:39
Speaker
Ja, okay. So, jetzt muss ich mal kurz was für meinen Ruf hier tun. Darfst mich jetzt hier nicht durch den Dreck ziehen, Melanie. Nein, wirklich. Ich nehme es zurück. Aber ich finde, am besten ist es, wenn das Pferd es schon kann und ich es ihm nicht beibringen muss. Ja, das ist eigentlich das Sinn des Trainings, dass man es eigentlich nur abrufen muss, gell? Das wäre schon schön. Das wäre schon schön.
00:48:08
Speaker
Was ich auch megagut finde, nach dem Training, wenn man das Pferd noch mal unter das Solarium stellen kann oder so, oder wenn man das Pferd noch massiert, das machen einige bei uns im Stall, die massieren dann ihre Pferde auch noch und machen mit ihnen noch megacoole Dehnübungen. Ich muss sagen, dass ich da manchmal zu nachlässig bin, weil ich einfach keine Zeit mehr habe und keine Lust mehr habe, auch noch große Massageübungen zu machen.
00:48:31
Speaker
Aber vielleicht sollten wir das immer mal wieder einbauen, damit unsere Pferde nicht so viel Muskelkater haben. Was ich da total cool finde tatsächlich ist die Wolldecke. Das ist nämlich auch eine Art Wellness fürs Pferd. Also das ist vielleicht nur so als kleiner Hinweis für diejenigen, die eine Wolldecke als Abschützdecke haben für die Pferde, ist auch Wellness.
00:48:51
Speaker
weil es eben die Rückenmuskulatur noch eine Zeit lang warm hält, weil die wird ja nicht kalt beim Abschwitzen. Und ich habe immer den Eindruck, auch mit der Wollsatteldecke, dass meine Pferde da einfach ein bisschen besser und entspannter

Pferde als Athleten und Wellnessbehandlungen

00:49:04
Speaker
laufen. Vielleicht ist es nur Aberglaube, aber es funktioniert.
00:49:07
Speaker
Nee, habe ich auch tatsächlich das Gefühl und das zeigt auch, ich meine unsere Pferde sind eben auch Sportler und wenn wir mit denen ordentlich trainieren wollen, dann müssen wir auch für deren Wohlbefinden sorgen und dafür sorgen, dass sie das Training auch wirklich gut meistern können. Ich finde das schon einen wichtigen Punkt, weil manchmal sieht man so,
00:49:26
Speaker
Leute, die dann halt sagen, ja mein Pferd musst du es können, es braucht keine Abschwitzdecke und das brauchen wir alles nicht, alles shi shi shi, aber auf der anderen Seite, es sind Sportler und die dürfen auch einfach dann ihren Wellness haben, damit sie noch besser
00:49:41
Speaker
in den Sport machen können. Und man muss dazu sagen, und ich war auch mal der Meinung, Issam Pferde sind robust Pferde, die brauchen das alles nicht, aber so eine kleine Prinzessin wie der Hamö, die genießen das wirklich und die finden das richtig geil, wenn die dann nachher eingepackt sind und kuschelig warm sind und dann feiern die das. Also das sieht man ihm wirklich an und ich lüge nicht, dass er das total genial findet.
00:50:07
Speaker
Meine finden das beide ziemlich gut. Ich muss immer lachen und den Kopf schütteln. Ja, bei Stepney ist es so meh. Und da er sich eher am liebsten einschweint, glaube ich, ist er mehr so der Typ Schlammpackung. Das ist meine Wellness. Ja, aber das ist auch Wellness.
00:50:23
Speaker
Ja, offensichtlich. Davon hat er jeden Tag mehr als genug. Jetzt haben wir doch schon, glaube ich, viele, viele Ideen gegeben für ein rundes Training und was dazu wichtig ist und wie wir auch die Fitness von unseren Pferden überprüfen können.

Hörerinteraktion und Verabschiedung

00:50:36
Speaker
Und ich habe schon einiges mehr an Inspiration fürs Wintertraining gesammelt. Yes. Ich auch. Ich bin voll motiviert. Zumindest bis in den November. Ich kann jetzt hier ein Geheimnis verraten.
00:50:47
Speaker
Ich bin dabei mit dem Gedanken am Spielen, ob ich die Pferde ab Dezember ein bisschen abtrainiere und sie im Januar tatsächlich Pause bekommen. Das lasse ich mir jetzt noch ein bisschen durch den Kopf gehen. Vielleicht sollten wir dann auch mal irgendwann nicht nur über das Aufbautraining reden, sondern auch darüber sprechen, ob man Pferde sinnvoll abtrainiert.
00:51:06
Speaker
Nicht heute. Wir haben lang genug gesprochen. Ich glaube unsere Hörerinnen und Hörer haben langsam genug Input, hoffentlich. Gebt uns gerne eine Rückmeldung hinterlasst, einen Kommentar bei der Podcast-Folge oder schreibt uns eine Nachricht auf Instagram oder per E-Mail. Wir freuen uns über alles und versuchen auch eigentlich alles immer irgendwie zu beantworten, mehr oder weniger spät.
00:51:27
Speaker
Genau so ist es. Wenn ihr uns erreichen wollt, takt.und.verstand auf Instagram oder mail at taktundverstand.de immer sehr, sehr gerne. Wir freuen uns über alles, was wir so zu hören kriegen. Über Kritik freuen wir uns nicht so, aber wenn sie konstruktiv ist, dann hören wir sie natürlich gerne. Wenn sie nicht konstruktiv ist, dann schickt sie an irgendjemand anders. Genau. Und damit entlassen wir euch für heute. Tschüss.
00:52:11
Speaker
... Musik ...