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Biotensegrität im Pferdetraining - Teil 2

S4 E165 · Takt und Verstand - der Islandpferde Podcast
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903 Plays11 days ago

Bio...was?! Biotensegrität - ein Begriff, der mittlerweile überall zu lesen ist.

Aber was ist das und wie funktioniert Biotensegrität im Pferdekörper? Wie beeinflussen Muskeln, Sehnen und Bänder die Bewegung und das Wohlbefinden eines Pferdes? Und welche Rolle spielt dieses Konzept in der Pferdegesundheit, der Rehabilitation und der Trainingslehre?

Im zweiten Teil im Töltverhör mit Tierärztin und Chiropraktikerin Juliane Knoop wird es praktischer und Juliane erklärt und wie sich tensegrales Training auswirkt anhand ihrer Trainingspferde aus der Praxis.

Folgt Juliane auch auf Instagram: @chiro_isi.motion

Vielen Dank an unseren Werbepartner von Hestakofi, der natürlichen Pflegeserie für Pferde. hestakofi.de


Diese Folge enthält gemafreie Musik von frametraxx.de.

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Transcript

Einführung in den Podcast mit Hesta Kofi

00:00:00
Speaker
Diese Folge wird präsentiert von Hesta Kofi. Takt und Verstand der Islandpferdepodcast. Alles rund ums Islandpferd mit Svenja und Melanie.

Praktische Aspekte des Biotensikral-Trainings

00:00:34
Speaker
Melanie, neue Woche, neues Glück. Wir sind wieder da. Schön, dich zu hören, vor allen Dingen und zu sehen. Und wir sind mal wieder nicht alleine. Wir haben natürlich die Juliane immer noch an Bord, denn wir sprechen heute immer noch über das biotensikrale Training und heute geht's an die Praxis.
00:00:52
Speaker
Juli, du hast uns jetzt letzte Woche schon einen ziemlich coolen Einblick gegeben und immer so einen allgemeinen Abriss über das Thema Biotensikalität. Natürlich hätte es ungefähr noch drei Millionen weitere Fragen und Ideen gegeben, mit die wir gerne mit dir besprochen hätten, aber wir mussten uns natürlich auch ein bisschen kurz fassen.

Transformative Erfahrungen mit schwierigem Pferd

00:01:10
Speaker
Und diese Woche würden wir gerne mal so ein bisschen mehr aus deiner Praxis hören, weil wir jetzt schon ein bisschen wissen, für was das Ganze gut ist, aber wie sich das Training in der Praxis äußert und was man auf kurze und lange Zeit bewirken kann, das haben wir jetzt irgendwie noch gar nicht so rausgefunden.
00:01:29
Speaker
Hast du denn oder wann hast du denn das erste Mal so ein Aha-Effekt mit dem Biotensikralentraining gehabt? Kommt dir da noch ein Pferd oder eine Situation in den Sinn? Ja, tatsächlich, natürlich. Es gibt tatsächlich einige Fälle, die sehr interessant sind. Tatsächlich habe ich auch den ersten schwierigen Fall quasi gleich in der Fortbildung, in der Weiterbildung gehabt.
00:01:53
Speaker
Da gab es eine Stute, die auch Ausbildungsinstitut intern bekannt dafür war, dass sie ab Hinterhand tritt. Also alles vorne konnte man behandeln, machen, tun. Diese Stute hat hinten wirklich immer ausgehauen, die hatte Probleme mit den Knien und sie war auch immer sehr schnell abgelenkt, wenn sie in einer Halle mit anderen Pferden war. Und die Weiterbildung war auch mit der Veronika von Rorschheit und die hat sich dieser Stute also angenommen.
00:02:21
Speaker
Und die Stute hat so dermaßen gut auf dieses Training angesprochen, dass sie sowohl in der Halle plötzlich absolut aufmerksam war und sich nicht um andere Pferde geschehrt hat. Und zum anderen war sie an Tag zwei immer noch so ruhig und konzentriert und sie hat nicht mehr nach hinten ausgetreten.

Reaktionen und Fortschritte der Pferde

00:02:41
Speaker
Und diese Stute galt halt seit Jahren als Schläger. Und das war wirklich für mich der Punkt, an dem ich gedacht habe, okay, die Theorie ergibt Sinn, aber die Praxis haut wirklich raus.
00:02:50
Speaker
Und innerhalb von zwei Tagen hat sich das geändert. Also da könnte man ja erstmal denken, ja, das war vielleicht ein anderer Ort, vielleicht war das Pferd überfordert oder keine Ahnung was, dass es dann auf einmal so eine Wesensveränderung gab. Ja, das fand ich auch sehr spannend. Ist auch tatsächlich der Grund gewesen, warum ich am Anfang beim Biotensigarantraining sogar ein bisschen abgeneigt war?
00:03:10
Speaker
Weil ich nämlich ein Video gesehen habe, auch von der Veronica, da hat innerhalb einer Einheit ein Schimmel von sehr kurzen Tritten im Trab und Taktverschiebung und so weiter plötzlich ganz viel Gangweite gezeigt und wahnsinnig viel Takt und konnte wirklich das Tempo variieren. Da habe ich wirklich gedacht, ne, das kann nicht sein. Also das habe ich wirklich nicht geglaubt. Aber es ist inzwischen wirklich so, man hat diese Effekte.
00:03:33
Speaker
Und natürlich ist es nicht, dass ich den Zauberstab schwinge und innerhalb einer Einheit läuft das Pferd wirklich wie der nächste Grand Prix Star und läuft dann auch immer so. Aber diese Umstrukturierung des Bewegungsmusters am Anfang macht wahnsinnig große Effekte und dann ist es natürlich wie in jedem anderen Training auch
00:03:51
Speaker
Muskeln aufbauen und immer wieder holen. Also diese Stute hat sich innerhalb von zwei Tagen ja komplett verändert, kann man sagen. Das könnte ja jetzt ein Glücksfall sein. Wie erlebst du das denn jetzt, wenn du zu deinen Pferdepatienten gehst und die behandelst? Ist es immer so oder ist es noch am Anfang so oder wie ist da dein Eindruck? Ja, also es ist ganz unterschiedlich. Es kommt natürlich darauf an, was hat das Pferd am Anfang für Probleme gehabt.
00:04:18
Speaker
Und wie wohl hat es sich trotz alledem in seinem Körper gefühlt. Und dann kommt es natürlich ganz stark drauf an, was macht der Besitzer mit dem, was man an die Hand gibt. Also es ist schon so, dass man wirklich innerhalb der ersten Einheit tatsächlich wirklich große Erfolge erzielt. Und wenn man das ja als ein Tagesgeschäft mittlerweile auch macht, dann ist das auch logisch. Weil wir einfach in unserem Training ja in erster Linie halt die Balance verbessern, wir weiten die Brust und das Pferd lässt sich also dementsprechend fallen, geht in so einen positiven Spannungsbogen und kann sich plötzlich auch einfach besser biegen.
00:04:47
Speaker
Und durch dieses veränderte Körpergefühl habe ich zum Beispiel ein Pferd, der früher wirklich so ein kleines graues Mäuschen war, hat sich immer versteckt, war wenig selbstbewusst.

Fallstudien und bemerkenswerte Fortschritte

00:04:56
Speaker
Der steht jetzt im Paddock, steht auch bei mir hinterm Haus. Ist wirklich wahnsinnig selbstbewusst, eine ganz ganz hohe Aufrichtung. Und wo er früher wahnsinnig ängstlich war, kann man ihn im Grunde jetzt überall hin mitnehmen, kann ihn überall ausreiten, er hat wirklich keine Angst mehr.
00:05:13
Speaker
Auch ein ganz spannender Fall in meinem Kundenstamm, den musste ich natürlich auch chiropraktisch vorbehandeln, ist tatsächlich ein Shivering Pferd, die ja in der Tierärzteschaft auch immer noch als unheilbar gelten in dem Sinne, der jetzt im Grunde mehr oder weniger wirklich normal läuft. Also wenn man ganz klar darauf achtet, dann hat er hinten rechts und ganz leichtes minimales Ticken noch. Aber wir arbeiten wirklich mit diesem Pferd an Lektionen, wo vor einem halben Jahr die Besitzerin sich noch nicht mal auf der rechten Hand einen Zirkel getraut hätte. Das sind natürlich so die Fälle,
00:05:41
Speaker
die treiben einem selber auch so ein bisschen das Pipi in die Augen. Also das ist schon wirklich immer ganz schön. Ja, wenn man dann denkt, ja, einfach nur ein bisschen Muskeln lösen und schon geht es wieder. Ja, das wäre schön. So ist es dann leider doch nicht. Aber es kommt natürlich darauf an, wie die Besitzer weitermachen. Wenn die da wirklich dranbleiben und das machen die meisten, wenn sie halt wirklich merken, okay, das tut meinem Pferd wirklich gut, dann sind die Erfolge auch wirklich schön.
00:06:08
Speaker
Hast du denn auch bei jetzt diesen Pferden, deinen Patientenpferden, die du gehandelt hast, auch zum Beispiel im Wesen Veränderungen beobachten können über die Zeit? Mehr oder weniger. Das kommt immer so ein bisschen drauf an, wie die vom Wesen sind. Also wie gesagt, der Wallach, der bei mir jetzt auch im Stall steht, der ist halt schon sehr verändert. Also auch nicht immer positiv, weil sein Selbstbewusstsein sich auch in der Herde jetzt anders äußert.
00:06:31
Speaker
dazu führt, dass er nicht mehr in der großen Gruppe stehen kann, der sonst gestanden hat. Also es kann noch in die Hose gehen. Ich habe gerade einen Berittpferd, der ist tatsächlich zum Eintölten da und die Besitzerin hat sich gewünscht, dass ich den Hibiotensigral vorarbeite, damit er natürlich den Rumpf auch so tragen kann, dass er auch gesund töten kann.
00:06:50
Speaker
Der hat ganz viel Gangweite bekommen und die Besitzerin meinte, der ist jetzt ordentlich on fire. Und er war früher immer so ein bisschen festgehalten, aber so vor sich hin so ein bisschen Ponitra, Ponischritt und der ist jetzt schon, also der hat wirklich viel Lust am Laufen, der ist auch wirklich mit hochgezogener Augenbraue jetzt inzwischen anzutraben und der präsentiert sich einfach. Und das ist natürlich auch was, was Spaß macht unterm Sattel plötzlich.
00:07:17
Speaker
Es ist spannend vor allen Dingen, dass man sagt, okay, nicht nur die nervösen Pferde werden ruhiger zum Beispiel, sondern dass die Pferde auch wirklich mehr Lust bekommen und auch mehr Feuer bekommen. Das ist ja auch das, wo ich persönlich denke,
00:07:30
Speaker
Unsere Islampferde sollen ja auch ein bisschen feurig sein, die sollen ja auch ein bisschen nach den Ursprüngen der Insel in sich tragen und so ein bisschen das Kribbeln soll ja noch mit dabei sein beim Reiten. Und das finde ich irgendwie schön zu sehen, dass es da auch Möglichkeiten gibt bei solchen Pferden, die so ein bisschen mehr wieder aus sich rauszubringen. Also nicht nur tatsächlich physiologisch, sondern auch mental.

Herausforderungen beim Training älterer Pferde

00:07:51
Speaker
Ja, das ist richtig. Es gibt vielleicht auch manche Islander, die man dann hat, die immer in Feier waren, aber das vielleicht einfach nur sind, weil sie im Gleichgewicht hinterher gerannt sind und jetzt plötzlich vielleicht eigentlich gemütliche Schuhpferde werden. Kannst du vielleicht noch mal so ein ganz konkretes Pferdebeispiel beschreiben, wie
00:08:07
Speaker
das Pferd von Anfang an gelaufen ist, als du es zum ersten Mal gesehen hast, bekommen hast, und wie sich das dann nach dem Training verändert hat. Also du hast jetzt zwar so kurz beschrieben, aber ich hätte das jetzt gerne noch mal ein bisschen bildlicher. Okay, also da habe ich natürlich ein Praxisbeispiel, ganz klar. Das ist ein Wallach, der auch vom Exterieur her schon wahrscheinlich schon als Fohlen in der Trageschwäche gehangen hat. Das ist wirklich ein Pferd, der einfach
00:08:37
Speaker
Der wird nie wieder so gerade, wie man das sich jetzt halt eben einfach verspricht. Der hatte wirklich im Grunde alle Zeichen, die man so haben konnte. Ist aber trotzdem immer noch ganz fein unter den Reitern gelaufen. Und da war ich zur Chiropraktik und habe der Besitzerin, das ist auch eine ganz liebe Besitzerin, muss man wirklich auch sagen, die sehr verständig ist und alles richtig machen möchte. Und ihr habe ich ans Herz gelegt, jetzt vielleicht wirklich erstmal aufs Reiten zu verzichten.
00:09:03
Speaker
und dass wir sozusagen in die Rehabilitation gehen mit dem Pferd und wirklich von der Pike auf anfangen, diesem Pferd nochmal neue Bewegungsmuster zu zeigen. Er hat auch schon ein bisschen höheres Alter.
00:09:13
Speaker
Und da ist es natürlich, wie mit den alten Männern immer so ist, schwierig, da die Bewegungsmuster wieder rauszukriegen. Das heißt, das Pferd war ganz normal geritten, so normal ausgebildet auf einem normalen Zustand? Oder gab es da auch irgendwelche Auffälligkeiten, die besonders ins Gewicht gefallen sind? So was wie Bocken, Steigen, Durchgehen oder was anderes? Tatsächlich nicht. Das kommt natürlich ganz häufig vor, aber das kommt auf den Charakter des Pferdes an. Also der ist wirklich so ein liebes Pferd, der macht einfach alles mit.
00:09:45
Speaker
hat halt eben sehr viele Sachen gezeigt, dass er eher ein bisschen zu triebig war. Also ist er so ein bisschen wirklich in den Boden gelaufen und eher sehr langsam gelaufen. Ist natürlich auch ein Schutzmechanismus. Viele Pferde rennen ja ihrem Gleichgewicht davon und er ist einfach langsamer geworden. Und ja, zum Beispiel dieses Schlurfen, da hat er immer, er sollte Stangentraining machen und hat halt alles Stangen mitgenommen, die man so erwischen konnte. Und dann habe ich halt der Besitzerin vorgeschlagen, dass sie ihr Pferd zu mir geben könnte, dass ich ihn einfach wirklich nahezu täglich unter die Hände kriege.
00:10:13
Speaker
Chiru praktisch war dementsprechend vorbehandelt und dann mussten wir anfangen, erstmal die ganzen myofaszialen Dysfunktionen, sprich Muskelnfaszien zu lockern, zu lösen. Und dann ging es also erstmal darum, die Beine weg vom Rumpf zu kriegen, also diese Brust einfach weit zu bekommen. Weil man kann sich das halt auch vorstellen, ein Pferd, was ja auf dem Zirkel wie in Eisenbahnschienen laufen soll, wie man das ja immer sagt, das fällt ja um, wenn es das tun soll, wenn es so schmal ist.
00:10:41
Speaker
Und dann ist natürlich auch einfach, kann man sich vorstellen, wenn man jetzt so als Pferd auf der Zirkellinie laufen soll, man klebt wirklich zu 100 Prozent auf der inneren Schulter und soll sich dann doch noch bitte biegen nach innen. Wie soll das gehen? Das ist ja gar nicht möglich. Da datscht das Pferd ja mit der Stirn im Sand auf. Das funktioniert einfach nicht. Das heißt, ich habe ihm wirklich dann immer wieder durch Lösen der Muskeln und durch kleine Impulse und immer wieder neue Ideen in das richtige Bewegungsmuster gezeigt.
00:11:09
Speaker
Guck mal, werd mal breit in der Brust, fühl mal, wie sich dein Rumpf pendeln lässt, bouncing lässt, wie er sich bewegt. Und der hat halt auch in der ersten Einheit wahnsinnige Fortschritte gemacht. Also der war auch wirklich im Trab in Außenstellung, lief nur auf der inneren Schulter, auch teilweise auf beiden Händen, war wahnsinnig vierschlägig, weil er diesen Zweitakt im Trab gar nicht hinbekommen hat. Sehr, sehr durchtrittig, sehr durchhängt im Rücken.
00:11:34
Speaker
Und der ist wirklich am Ende der Trainingseinheit, und das war vielleicht eine Dreiviertelstunde, ist er wirklich in diesem positiven Spannungsbogen, den wir haben wollen, in einer ganz, ganz schönen Dehnungshaltung getrabt. Natürlich nicht perfekt im Zweitakt.
00:11:46
Speaker
und auch immer noch durchtrittig, aber deutlich mehr Gewicht auf der Hinterhand und deutlich bieglicher. Und er hat sich wirklich von alleine fallen lassen und gemerkt, das tut mir gut. Also es ist spannend zu hören, eben du hast jetzt beschrieben, was so in der ersten Einheit gezeigt hat. Du hast dieses Pferd aber ja länger betreut. Du hast ihn ja dann auch so ein bisschen ins Training zu dir genommen, richtig? Ja, der war relativ lange bei mir, weil natürlich dann, und da waren ich auch meine Schüler immer davor,
00:12:11
Speaker
Nach diesem ersten Wow-Effekt kommt dann natürlich einfach diese Ernüchterung. Weil Rom wurde halt nicht am ersten Tag erbaut und wenn ich ins Fitnessstudio gehe, habe ich auch nicht danach ein Waschbrett. Nur weil ich jetzt einmal trainiert habe. Natürlich wäre das schön, das hätten wir glaube ich alle gern, aber es ist halt leider einfach alles harte Arbeit. Und der Rumpfträger hat halt auch so sein Problem, man kann keine spezielle Übung dafür machen. Ich könnte zum Beispiel sagen, ich mache einen Sit-Up und habe dann Bauchmuskeln.
00:12:39
Speaker
Ich kann nicht sagen, mach mal diese und jene Bewegung und dann ist der Serratus trainiert. Der wird indirekt trainiert und das macht es eben auch immer ein bisschen schwieriger und deswegen muss man halt einfach dranbleiben. Bedeutet es auch, dass du diese alten Bewegungsmuster dann immer wieder gesehen hat und die sich dann einfach immer schneller aufgelöst haben oder wie hat sich das dann so geäußert im täglichen Training? Ja, auf alle Fälle, wenn wir mal an uns denken.
00:13:03
Speaker
Das ist, jeder von uns hat wirklich Bewegungsmuster wahrscheinlich in sich, die einfach nicht gut sind. Alleine jetzt, wenn ich sitze und mich nicht darauf konzentriere, merke ich ja schon, wie schief ich sitze. Und das ist immer wieder. Natürlich kann ich mit dem Zettel an den Laptop kleben, auf dem dann steht, sitz gerade, dann sitze ich natürlich gerade. Aber sobald ich den Zettel nicht mehr sehe, werde ich mich auch wieder zusammensacken lassen. Das ist einfach das Problem mit negativen Bewegungsmustern, die bleiben halt hartnäckig und man muss immer wieder anfangen und anfragen, kannst du sie ändern?
00:13:29
Speaker
Aber natürlich geht es immer schneller. Und am Ende ist es so, dass ich einen

Arbeiten innerhalb physischer Grenzen der Pferde

00:13:33
Speaker
kleinen Impuls gebe und dem Pferd eine Idee. Ich gebe sozusagen eine Frage vor und das Pferd soll antworten. Und diese Antwort, ach ja, das Bewegungsmuster willst du haben, das kommt halt immer schneller.
00:13:43
Speaker
Das bedeutet, wir haben nicht von Anfang an dann auf einmal ein komplett neues Bewegungsmuster, sondern es ist wirklich so ein bisschen die, sagen wir mal die Zeit, die das Pferd in einer, ich will nicht sagen negative Bewegung, sagen wir mal eine Bewegung, die wir jetzt nicht unbedingt erzielen, die wird einfach immer kürzer und es wird für das Pferd dann leichter diese positiven Bewegungsmuster umzusetzen.
00:14:04
Speaker
Genau, das kommt natürlich auf den Pferdetyp an und auf die Schwierigkeiten, in denen das Pferd so drin hängt. Aber es ist halt am Anfang, es kommt auch ganz drauf an. Manche Pferde zeigen ganz am Anfang gleich ein richtig tolles Bewegungsmuster, was wir unbedingt denn fördern wollen. Und andere können es halt körperlich einfach nicht. Und das ist halt auch der Punkt. Man muss immer bedenken, dass Pferde das körperlich können müssen. Das heißt, das ist wie mit jedem Leistungssportler, der geht ja auch nicht aus der Kalten dann und geht seinen Sprint.
00:14:31
Speaker
Und Pferde müssen Leistung erbringen. Das ist ein Leistungssport für Pferde, wenn sie einen Reiter durch die Gegend tragen müssen. Das heißt, das Pferd muss körperlich einfach in der Lage sein dazu. Das heißt, dass wir, wenn wir jetzt z.B. Biotherminsikral trainieren wollen, dass dann nicht unbedingt alles nur alleine bei uns im Hinterhof machen können, sondern auch noch beachten müssen, dass halt vielleicht auch mal ein Experte, der jetzt wie du z.B. Chiropraktiker ist oder eine Expertin,
00:14:53
Speaker
über das Pferd schaut, um zu schauen, okay, sind überhaupt alle Weichen gestellt, dass das Pferd in diese positive Bewegung reinkommen kann oder muss man vielleicht noch die eine oder andere Baustelle auch noch aus dem Weg räumen. Jetzt kommt Werbung.
00:15:07
Speaker
Melanie, es ist wieder so weit. Seit der Zeitumstellung ist es wieder dunkelnass und kalt. Und weißt du, was mich am allermeisten nervt an dem Ganzen? Was denn? Steppnir ist ein Schwein. Und er saut sich so schrecklich ein. Ich komm jeden Tag an den Stall und dieses Pferd ist einfach eine wandelnde Matschkruste. Es ist wirklich richtig schlimm und ich schäme mich immer mal ein bisschen dafür, aber
00:15:30
Speaker
Weißt du, was heraussticht? Schweif und Mähne sehen die meiste Zeit noch relativ in Ordnung aus im Vergleich zum Rest vom Pferd, weil wir das Glück haben jetzt schon seit über zwei Jahren, das Hester-Krofi-Mähnenspray zu benutzen und ich muss sagen, es hat wirklich bis jetzt einen super Dienst getan und ich werde sogar dem Matsch, wirren Matschhaaren von Steppnir her damit.
00:15:53
Speaker
Das ist wirklich genial und ich meine, ich weiß, wie Steppnehmer aussieht. Das ist schrecklich. Aber das Mehenspray ist einfach das aller, allerbeste, was es überhaupt gibt. Und dazu kommt auch noch, dass die Hester-Kofi-Produkte 100% natürlich und nachhaltig sind. Die sind vor allem produziert in Deutschland, in Hamburg. Und die sind alle frei von Parabenen, Mineralölen, Silikon, Sulfaten und sie enthalten keine Füll- und Farbstoffe.
00:16:20
Speaker
Das Ganze äußert sich vor allen Dingen nicht nur damit, dass es sich gut anhört, sondern ich muss dir sagen, Hamelsmäne zum Beispiel ist auch sehr viel länger und voller geworden, seit wir es benutzen, weil dadurch, dass es so natürlich ist, kann man es auch super in den Mähenkammer einreiben und muss es nicht zum Beispiel weg von der Haut des Pferdes halten, weil es tut der Haut nämlich nur Gutes. Das ist richtig und es gibt von Hester Kofi natürlich nicht nur Mehenspray, sondern auch allerhand andere supergeniale Pflegeprodukte, vor allem auch für Eczema.
00:16:48
Speaker
Also schaut gerne bei Hesta Kofi vorbei und überzeugt euch selbst.

Wichtigkeit von Expertenbewertungen

00:16:54
Speaker
Jetzt geht's weiter mit dem Podcast. Ja, auf alle Fälle. Also es ist natürlich immer, also der Trainingseffekt ist der größte, wenn man halt vorher dafür gesorgt hat, dass wir rein körperlich in der Lage sind. Dass das nie so ganz der Fall ist, weil wir kennen, dass man wacht morgens auf und hat eine Verspannung im Rücken oder die Kälte.
00:17:14
Speaker
Wir kennen viele Pferde, die halt in der Kälte einfach anders arbeiten, als wenn es warm ist oder wenn es geregnet hat oder ähnliches. Das muss man alles auch einfach immer mit einbeziehen. Es gibt gut und schlechte Tage. Aber wenn ich wirklich merke, es geht körperlich einfach nicht, natürlich ist es dann besser, einfach wirklich mal einen Experten ranzuholen und zu sagen, guck doch mal, ist mein Pferd denn in der Lage überhaupt, das zu bewältigen?
00:17:34
Speaker
Aber ich kann natürlich trotzdem schon anfangen zu trainieren, obwohl es noch nicht so hundertprozentig funktionieren kann. Das heißt, es geht so ein bisschen Hand in Hand. Richtig. Da wollte ich jetzt nämlich auch nochmal reinspringen, weil du hast ja in der ersten Folge gesagt, dass das biotensikrale Training auch helfen kann, Verspannungen zu lösen und auch so Verletzungen vorzubeugen. Und deshalb war mir gerade so im Kopf, naja,
00:17:55
Speaker
Wo hört es auf und wo fängt es an? Kann ich mit dem Training die Verspannung lösen oder muss ich vielleicht vorher einen Physio holen, der mir die Verspannung manuell löst? Also, das kommt auf die Art der Verspannungen an. Also, um es mal ganz, ganz grob zusammenzufassen, ehe ich ins kleinste Detail rutsche, wir bringen den Reitern, Pferdemenschen, Trainern oder Ähnlichem bei, Verspannungen auch selbst aufzuspüren oder Verklebungen von Fasstieren.
00:18:24
Speaker
nehmen das gerne alles in einem Einheitsbrei. Faszien sind wahnsinnig, ein wahnsinnig großes Feld. Aber wir nutzen sozusagen die Fähigkeit der Faszien, Tiefensensibilität zu empfinden. Und es gibt einen Feedback-Mechanismus, einen negativen Feedback-Mechanismus im Körper, der detektiert, okay, hier ist eine Verspannung im Muskel und er sendet ans Hirn, ich bin verspannt und das Hirn sendet zurück, okay, entspannt. So, und wenn wir es aber jetzt dann so haben, dass diese Verspannung in der Muskulatur
00:18:53
Speaker
aus welchen Gründen auch immer, Blockaden oder ähnlichem, nicht zurückgeht, dann ist das im Grunde dieser Feedback-Mechanismus des Hirns wie ein Hintergrundrauschen. Und wir führen sozusagen dazu, durch Druck auf der Muskulatur oder insbesondere auf diesem einen Triggerpunkt, nochmal dieses Gefühl der Verspannung zu verstärken. Nicht jetzt schmerzhaft fürs Pferd, aber doch halt so, dass das Hirn es einfach verspürt. Und dann gibt es nochmal einen größeren Input zu entspannen.
00:19:20
Speaker
Und dann merkt man das wirklich, wie unter den Fingern dieser Muskel auch einfach weicher wird. Das kennt jeder vom Physiotherapeut. Der Physiotherapeut bohrt in so einen Triggerpunkt rein und es tut kurz wirklich, wirklich weh. Und dann löst sich diese Verspannung. Es fühlt sich wirklich wie Wegbuttern sozusagen an. Und diesen Mechanismus nutzen wir einfach, dass der Besitzer auch selber dem Pferd sozusagen Erleichterung verschaffen kann. Und da haben wir nämlich auch coole Techniken.
00:19:47
Speaker
die sowohl dazu führen, dass die Muskulatur weniger verspannt ist, als auch, dass wir auch schon mit diesem Training, was wir machen, beginnen. Also das geht Hand in Hand und das ist eigentlich ganz cool.
00:19:56
Speaker
Mich erinnert das gerade so spontan an das Thema Kompensation und Schmerzgedächtnis. Das heißt also, dass gerade bei Pferden, die, sagen wir mal, schon in irgendeiner Weise bewegungseingeschränkt waren, davon extrem profitieren können, oder? Weil ich glaube, es ist gar nicht so einfach, Pferde aus diesen Kompensationsmustern rauszubekommen. Ich kenn's von mir selber auch, wenn ich mir irgendwo wehgetan hab. Und ich weiß, die Bewegung tut mir weh, dann mach ich die viel weniger, auch wenn eigentlich körperlich alles schon wieder geheilt ist. Ganz genau, das ist nämlich ein ganz, ganz großer Punkt.
00:20:26
Speaker
Und wir verfügen ja noch über ein Gedächtnis in dem Sinne, dass wir wissen, okay, das hat mal schon besser funktioniert. Ich teste mal wieder an, ob es vielleicht wieder funktionieren könnte. Das macht kein Pferd. Die Pferde stehen morgens auf und wissen, ah, hat gestern wehgetan, tut heute auch weh. Das heißt, wie du schon gesagt hast, sie gehen in diese Schonhaltung, in diese Kompensation. Das ist ja auch das, was ich angesprochen habe in Bezug auf Sehnenprobleme. Natürlich wird beim Sehenschaden das Pferd irgendwie schief, weil es das andere Bein besser oder anders belastet.
00:20:57
Speaker
und da wird der ganze Körper schief. Und das ist natürlich auch ein ganz großer Punkt, wo das biotensikrale Training halt wahnsinnig wichtig und essentiell ist.

Langfristige Effekte des Biotensikral-Trainings

00:21:04
Speaker
Ich habe noch eine andere Frage, die mir jetzt gerade in den Kopf geschossen ist. Sorry Melanie, ich will dir nicht die ganze Zeit reinkritschen. Weil du jetzt gerade eben gesagt hast, dass wir dieses Training nutzen können. Aber mir ist das öfter schon über den Weg gelaufen. Ja, mein Pferd ist schief, ich muss es regelmäßig trainieren, dass es nicht
00:21:23
Speaker
mehr so schief ist und sobald es in die Pause geht, muss ich wieder wie von vorne anfangen. Wie ist es denn, wenn mein Pferd jetzt biotensikal gearbeitet wird, was muss ich das dann auch immer kontinuierlich arbeiten oder nehmen die Pferde das so mit, dass sie sich auch langfristig körperlich verändern, was zum Beispiel die natürliche Schiefe angeht oder bestimmte Kompensationsmuster? Also dadurch, dass ja ein Hauptfaktor dieses Verändern der Bewegungsmuster ist, ist es natürlich einfach so, dass die Pferde auf lange Sicht schon
00:21:52
Speaker
neu erlernten Bewegungsmuster, wenn sie die für gut und passend erachten, dass sie die auch weiter fortführen. Aber es ist auch einfach immer wieder, wir sind, wir Menschen sind meistens Rechtshänder. Es gibt auch Rechtshändigkeit bei Pferden oder Linkshändigkeit. Es wird schon nach längerer Stehzeit auch einfach wieder naturgemäß in eine Kompensation abrutschen. Aber die Frage ist halt, wird es wieder so schlimm wie vorher? Die Frage ist ja auch, wie lange musste es stehen? Also eigentlich wird es
00:22:20
Speaker
danach nie mehr so ganz schlimm, aber natürlich kommen auch einfach wieder schlechte oder alte Bewegungsmuster durch. Die Gewohnheit, so wie bei uns. Genau. Sehr, sehr spannend. Es bringt mich gerade so ein bisschen zum Nachdenken. Ich glaube, ich muss gerade noch ein bisschen, mein Hirn arbeitet gerade noch.
00:22:36
Speaker
Meins auch, ich hänge mental noch bei den Triggerpunkten. Aha. Vielleicht kannst du uns da ja mal noch ein bisschen mehr dazu erzählen. Wie finde ich denn so einen Triggerpunkt? Hat jedes Pferd irgendwelche Triggerpunkte? Sind die Triggerpunkte immer gleich wie so, wie so Akupunkturpunkte oder was, was genau meinst du denn damit? Genau, also im Grunde ist es so, wie mit allem, es ist Fühlen lernen.
00:23:02
Speaker
Und wenn man am Anfang versucht, irgendwas zu fühlen, fühlt man im Endeffekt gar nichts. Dann kommt man in die Verlegenheit, ah, da muss ich vielleicht mehr drücken. Das ist immer ganz blöd, weil wir fühlen halt unglaublich viel mit unseren Fingerbären. Und je netter wir auflegen die Finger, desto mehr spüren wir. So, jetzt wissen wir, unser, der ganze Pferdekörper besteht irgendwie aus Muskeln. Man muss jetzt kein anatomisches Genie sein, dass man halt da weiß, wo die Muskeln liegen.
00:23:28
Speaker
Aber wenn wir wirklich zum Beispiel den Oberhals, den Unterhals abstreichen, dann merkt man manchmal, okay, hier ist das Gewebe weicher, hier wird es manchmal fester. Manche sagen, es fühlt sich wie so ein bisschen ja morsch an. Das sind halt einfach wahnsinnige flächige Verspannungen. Aber man hat es auch manchmal wirklich, dass ein Punkt ist, der einfach wirklich fest ist, wie so ein Knopf, den man dann spürt.

Detailierte Fallstudie: Nackenprobleme bei Pferden

00:23:50
Speaker
Und da hilft es dem Pferd dann auch wahnsinnig, wenn man wirklich mit einem gewissen Druck raufgeht. Und da ist es unglaublich unterschiedlich. Manche Pferde
00:23:59
Speaker
Den reicht es schon, wenn du den Finger auflegst. Andere Pferde stehen da wirklich drauf, weil man mit dem Holz-Löffel-Stiel in diesen Punkt reinbohrt. Ist alles schon vorgekommen. Aber in der Regel reicht es wirklich, mit dem Daumendruck aufzubauen und vielleicht auch so ein bisschen massierende Bewegungen zu machen. Und wenn man sich nicht sicher ist, ob man irgendwas gefunden hat oder nicht,
00:24:25
Speaker
kann man zum Beispiel auch wirklich oder muss man auf sein Pferd gucken und hören, weil ganz viele Zeichen von Wohlgefallen oder von ja auch Schmerz einfach am Gesicht des Pferdes zu sehen sind. Manche Pferde fangen zum Beispiel an so zu blinzeln und das Auge mal ein bisschen länger zuzumachen, das ist ein ganz klassisches Zeichen für oh hier tut's weh, bitte macht da mal was. Also die Pferde senden schon viel und permanent Signale, wir müssen nur drauf hören. Wie war das denn bei diesem Wallach, den du erwähnt hast?
00:24:52
Speaker
Also bei dem Ballard, der hatte ja wie gesagt ganz klassische Symptome einer Trageschwäche und klassische Symptome einer Trageschwäche sind unter anderem zum Beispiel eine wahnsinnig verspannte und unterentwickelte Oberhalsmuskulatur, weil durch dieses Absinken des CTÜ der Hals sich auch reflektorisch verkürzt. Wenn man sich mal so ein bisschen so ein Anatomiepferd anschaut und dann sich vorstellt, wie es ist, wenn der Brustkorb absinkt und halt die untere Halswirbelsäule absinkt, kann man sich vorstellen, dass halt eben auch der Hals dementsprechend so ein bisschen verkürzt nach hinten kommt.
00:25:22
Speaker
Das heißt, diese Oberhalslinie ist eigentlich immer wahnsinnig verspannt und auch schmerzhaft. Und der Unterhals, auch ganz, ganz klassisches Zeichen, was ich vorhin, glaube ich, nicht erwähnt habe, aber wahrscheinlich bei jedem Pferd zu sehen ist. Also ziemlich bei jedem dieser prominente Unterhals. Das ist einfach auch eine Kompensation. Das Pferd versucht halt eben den CTI irgendwie aufzuhalten und versucht halt den Hals irgendwie aufzuhalten. Und dann hat man also diesen extrem ausgeprägten Unterhals.
00:25:48
Speaker
Und der Unterhals ist auch dementsprechend eigentlich das, was sich dann doch relativ schnell bei den meisten Pferden lösen lässt, weil er halt nur kompensatorisch mitmacht. Der Oberhals ist meistens dann wirklich das große Problem, weil natürlich auch hier nicht nur die körperliche Komponente eine Rolle spielt, sondern auch dieses psychische. Wenn ich dem Pferd diese Verkürzung nehme und diese Stabilität, dann ist es natürlich auch für Fluchttierpferd erstmal ganz schwierig, den Hals plötzlich wieder so
00:26:13
Speaker
Ja, so ungeschützt zu haben in dem Sinne schon. Das ist voll interessant, weil bei Steppnir habe ich ja auch immer wieder mal so ein bisschen dann in meinen Einheiten das ein oder andere versucht einzubauen, auf was wir natürlich später noch kommen. Und da habe ich immer wieder gemerkt, dass er bis zu einem gewissen Punkt das okay mitmacht und erfüllen will und der sagt dann relativ schnell Stopp.
00:26:35
Speaker
Und das finde ich super spannend, weil er ganz nachdrücklich sagt, okay, und bis hier hin, aber nicht weiter. Weil du wirklich merkst, dass du ihm da seine Stabilität, der sich jetzt so angebastelt hat, total nimmst in dem Moment.

Erfahrungen mit Rückschlägen und Überwindung

00:26:47
Speaker
Und vor zwei Tagen habe ich mal wieder ein bisschen intensiver an dem Thema gearbeitet und dann habe ich sein Bein genommen und wollte was zeigen und habe es so ein bisschen zur Seite geführt und dann ist er fast umgefallen, weil er einfach ganz vertrauensvoll meiner Bewegung gefolgt ist und ist dabei fast umgefallen.
00:27:01
Speaker
Und da ist mir bewusst geworden, es war total sanft und er ist ganz vertrauensvoll dieser Bewegung gefolgt. Aber da wird einem wieder bewusst, wie fragil diese Balance oder diese Stabilität im Pferd auch einfach sein kann oder wie schnell wir da auch einwirken und wie vorsichtig man im Endeffekt auch sein muss oder mit wie viel Respekt man dem Ganzen irgendwie auch begegnen muss.
00:27:26
Speaker
Es ist immer auch eine Arbeit, die an Grenzen stößt und wo wir auch wirklich ein bisschen aufpassen müssen, weil wir sagen, das ist wirklich ein Augenöffner und eine Arbeit, die viel verändert. Aber wir nehmen den Pferden natürlich auch ganz viel von ihrer eigenen Sicherheit erstmal und man muss da sich vielleicht auch Zeit lassen.
00:27:47
Speaker
Manchmal eher kleine Schritte machen und gerade wenn man sich nicht sicher ist, lieber weniger als mehr machen, um dem Pferd nicht einfach komplett seine Möglichkeiten zu nehmen. Ich meine, Jule, wie ist das? Hast du auch in der Praxis Pferde gehabt, die vielleicht erstmal schlechter gelaufen sind als vorher, als du mit denen angefangen hast? Oder auf den ersten Blick schlechter gelaufen sind, sprich vielleicht
00:28:09
Speaker
an Gangmechanik verloren haben oder irgendwie nicht mehr so aufgerichtet gelaufen sind. Kannst du da vielleicht nochmal was aus der Praxis erklären? Mein rotes Tuch ist immer eine Reitweise, die ich vielleicht hier nicht namentlich erwähnen möchte, die aber im Grunde halt komplett gegen dieses ganze Biotensikral arbeitet.
00:28:32
Speaker
Biotensikral grundsätzlich lässt sich mit jeder Reitweise vereinen. Also ich habe auch wirklich Westernreiter, ich habe ISI-Leute, ich habe barockgerittene Kaltblüter, also ich habe alles im Kundenstamm, aber wenn etwas dagegen gegen die normale Anatomie arbeitet, dann ist das nicht vereinbarbar. Und das war ein junger Kaltblüter, der halt eben auf diese Reitweise trainiert wurde und der ganz extrem aufgerichtet war und
00:29:02
Speaker
einfach gar nicht aus dieser Haltung raus kam. Also Dehnungshaltung war für ihn im Grunde nicht im Repertoire enthalten. Und man hat eben schon seine Unsicherheit angemerkt, wenn wir angefangen haben zu trainieren. Und das ist auch heute noch so, obwohl die Besitzerin wirklich super arbeitet, dass er immer wieder auch sich in solche Kompensation zurückflüchtet. Und es gibt auch immer wieder Stunden, wo er im Grunde wie am Anfang erscheint. Und es gibt natürlich auch viele Isis, die an Gangweite und Ganghöhe verlieren. Einfach weil viele Sachen natürlich
00:29:32
Speaker
muss man ganz klar so sagen, über ja abhängende CTÜ und doch relativ viel ja absolute Aufrichtung erritten sind.
00:29:40
Speaker
und dann die Beine reflektorisch hochgezogen werden. Ein Pferd, das in eine riesige Dehnungshalt und einen guten Spannungsbogen kommt, hat eine natürliche, schöne Gangweite.

Natürliche Gänge vs. künstlich trainierte Bewegungen

00:29:49
Speaker
Aber nicht mehr dieses, ja, doch exaltierte ... Ist auch noch mal ein wichtiger Punkt, weil gute, gesunde Bewegung heißt eben nicht immer gleich spektakulär. Vielleicht schöner, aber schöner in einem anderen Sinne nicht das, was unbedingt erzielt werden will, dass man sagt, okay, jetzt wird alles höher, weiter, schneller,
00:30:09
Speaker
Man geht auch vielleicht erst mal zurück zu sehr normalen Bewegungsabläufen und vielleicht kommt dann später mit der Kraft und mit der Umsetzung des richtigen Bewegungsablaufs dann auch wieder diese spektakuläre Bewegung zurück. Ganz genau. Und das ist nämlich auch ein Punkt. Wir arbeiten ja an der Balance in der Vorhand. Das heißt, 50-50 wollen wir ungefähr die Vorderbeine belastet haben. Aber wenn das Pferd sich wohlfühlt in seinem Rumpfträger und den Rumpf anfängt zu heben, kommt irgendwann automatisch auch das Training an der Balance Vorhand-Hinterhand.
00:30:39
Speaker
und es kommt immer mehr Gewicht auf die Hinterhand und plötzlich ist es für die Pferde ganz leicht, hinten Last aufzunehmen. Das ist also kein, ah, und wir müssen ein bisschen ziehen und ein bisschen treiben und am besten noch alles in Spannung halten und drei Gärten rechts links, sondern das ist einfach, das ist einfach ein natürlicher

Ausblick auf die nächste Episode

00:30:54
Speaker
Weg. Ich habe auch eine westerngerittene Stute, bei der wir jetzt anfangen, wirklich ganz, ganz leicht an der Versammlung zu arbeiten. Ich habe einen Easy, der auch teilweise mit Westernsattel geritten wird, der auch jetzt wirklich sich im Töl wahnsinnig setzen kann und der galt eigentlich früher als
00:31:08
Speaker
Und das ist jetzt ganz leicht mit dem. Jule, ich schick dir den Hamel. Ich hab eigentlich schon den Hänger gepackt. Ja, sehr gerne. Ich kann euch ein paar biotensikral gearbeitete Pferde im Ausgleich schicken. Oh ja, das wäre mal schön. Das wäre mal ein bisschen wie Ferien für mich, glaube ich.
00:31:32
Speaker
Ja, ich glaube, es wird lange Zeit, ein bisschen mehr Tacheles zu reden. Deswegen würde ich sagen, wir sind jetzt schon ein bisschen in die Praxis eingetaucht, machen hier nochmal einen Cut und dann geht es nächste Woche endlich richtig zur Sache. Und wir lernen von dir, Jule, wie man das Ganze jetzt in der Praxis tatsächlich umsetzen kann und haben dann hoffentlich ein paar Ideen und Werkzeuge anhand, wie wir mit unseren Fans zu Hause arbeiten können. Klingt das noch ein Plan? Das klingt noch ein Plan.
00:31:59
Speaker
Bis nächste Woche! Machts gut! Tschüss!