Einführung in den Podcast über Islandpferde
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Speaker
Diese Folge wird präsentiert von Horse Day. Tagt und Verstand, der Islandpferdepodcast. Alles rund ums Islandpferd mit Svenja und Melanie.
Begeisterung über die neue Podcast-Staffel
00:00:29
Speaker
Hallo Svenja! Willkommen in der neuen Podcast-Saison!
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Speaker
Hi Melanie, schön, dass wir wieder hier sitzen und uns unterhalten können. Ich freue mich sehr. Die nächsten Wochen, oh Gott, ich darf gar nicht so vorgreifen, die nächsten Wochen werden extrem cool, weil wir haben uns sehr viele schöne Themen ausgedacht und geplant. Ich freue mich auf jeden Fall erstmal, dass wir wieder hier sind, dass wir miteinander sprechen, dass das neue Jahr gestartet hat, dass wir die Partner Fährt in Leipzig, die Messe gut rumbekommen haben und so viele schöne Momente hatten.
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Speaker
und bin gespannt auf den Alltag der nächsten Wochen.
Ponys und Verletzungen: Updates und Pflege
00:01:05
Speaker
Ja, aber bevor wir über den Alltag der nächsten Wochen sprechen, können wir vielleicht mal über den Alltag der letzten Wochen sprechen. Wie ist es denn dir und deinen Ponys ergangen? Ich bin noch auf dem Stand. Du wolltest eine kleine Pause einlegen im Januar. Wie sieht es denn aktuell aus?
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Speaker
Ja, das hat sich dann auch bewahrheitet, weil Hamil hat dann beschlossen, er nimmt mir die Entscheidung, ob und wie viel Pause und war es, ab und hat sich einen Krankenschein geholt. Der hatte eine Verletzung über dem Auge, alles erstmal nicht so wild, war nur eine Kleinigkeit, aber natürlich musste sich das Ganze dann doch noch nach einer Woche entzünden und wurde dann ziemlich heftig.
00:01:45
Speaker
was einfach passieren kann, wenn man Pferde in Offensteinhaltung hält. Die können sich verletzen, das passiert einfach. Wir wissen auch nicht, warum. Aber daraufhin hat er dann erst mal ein paar Tage Ruhe gebraucht, weil er Antibiotikum bekommen hat, Entzündungshemmer, Schmerzmittel, die ganze Palette.
00:02:02
Speaker
Und parallel dazu hat er noch einen Pilz entwickelt und ihm sind da noch sehr viele Haare ausgefallen. Der sieht gerade echt fürchterlich aus. Oh nein, das ist jetzt kein Fellwechselhaarausfall, den er hatte, oder? Er ist blank. Also er hat blanke, blanke, kahle Stellen. Oh nein. Sieht aus wie ein gerupftes Huhn.
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Speaker
Der Arme. Ja, es ist wirklich, aber ich kann schon wieder drüber schmunzeln, weil er scheint auf dem Weg der Besserung zu sein, er ist schon wieder recht munter. Und dementsprechend war ich dann, da ich dann morgens und abends Antibiotikum füttern musste, zweimal am Tag am Stall und hatte ehrlich gesagt nicht mehr so Lust dann auch noch Pferde
Warum Pferde? Svenjas Motivation beleuchtet
00:02:40
Speaker
zu trainieren, weil ich ja parallel auch noch arbeiten muss und den Alltag hab.
00:02:43
Speaker
Ach, du musst arbeiten? So was Dummes. Leider, ich habe noch nicht im Lotto gewonnen. Ich muss leider arbeiten. Aber dementsprechend hat dann Stepney einfach auch seine Zwangspause mit Hamil zusammenbekommen. Und es lief jetzt nicht so viel.
00:02:59
Speaker
Dafür habe ich jetzt eine extrem ausgeweitete Stallapotheke. Ja, und ich habe jetzt auf jeden Fall neue Kompetenzen in Richtung Pferdepflege erworben. Ja, das ist gut. Also ich meine, so Pflegekompetenzen kann man immer brauchen und die Stallapotheke sollte sowieso immer voll sein. Also du musst einfach die positiven Sachen sehen, die jetzt hier im Januar gelaufen sind.
00:03:23
Speaker
Okay, also die Tierarztrechnung verdränge ich dann lieber wieder ganz schnell. Ja, die ist ja sicherlich noch nicht da, von daher. Ja, noch nicht, aber ich habe schon überlegt, ob ich einfach umziehen soll und, ähm, weiß nicht, mich verstecken soll oder so. Aber dafür gehst du ja arbeiten. Für den Tierarzt? Ja. Ja. So fühlt sich's aktuell an.
00:03:46
Speaker
Ja, aber immerhin hat sich dein Plan nicht geändert mit der Pause im Januar. Ja, ich habe jetzt aber schon langsam auch Lust, mal wieder was mit meinen Pferden zu machen, was auch Spaß macht. Also ich merke jetzt so langsam, ich habe mich zwischenzeitlich schon mal kurz gefragt, warum mache ich das überhaupt und wieso habe ich überhaupt Pferde, wenn die mir nur die Haare vom Kopf fressen und ich den Tierarzt quasi mitfinanziere. Aber ja.
00:04:09
Speaker
Ja, so ganz ohne geht es dann halt irgendwie
Energie in der Reitkunst: Einführung
00:04:11
Speaker
doch nicht. Ich glaube, jeder von uns kennt den Gedanken. Aber dann bist du jetzt motiviert fürs Training, dass es jetzt wieder weitergeht ab Februar. Ja.
00:04:20
Speaker
Nicht nur ich, haben wir auch. Ich hab ihn jetzt vor ein paar Tagen das erste Mal launchiert nach der Pause und er war wild. Es war lustig, es war nicht blöd, aber er war so richtig, er hatte so ein bisschen Übermut und das fand ich ziemlich witzig, weil das hat er selten gehabt in der letzten Zeit. Man merkt, die Lebensgeister kommen zurück. Ja, das hat er doch sonst eher nur auf der Wiese, wenn er mit Steffen zusammen spielt. Aber nicht bei der richtig ernsten Arbeit. Das ist so, das ist so, ja.
00:04:49
Speaker
Aber ja, schauen wir mal, schauen wir mal, wie es wird. Was wird? Was wird? Wir freuen uns. Okay. Lass uns doch mal rein in unser Thema für diese Podcast-Folge, weil das ja auch ein bisschen mit Lebensfreude was zu tun hat, vielleicht?
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Speaker
Kann man so interpretieren, ja? Genau, ich wollte nämlich mit dir gerne heute über das Thema Energie beim Reiten sprechen und damit meine ich nicht die Energie, die man ins Pferd füttert, wenn man ihm viele Leckerlis gibt, sondern die Energie, die wir brauchen für unsere Gangarten und unsere Reiterei und für alles, was wir so erreichen wollen.
00:05:28
Speaker
Du meinst, wenn ich das Kabel in die Steckdose reinmache, damit ich dann Energie bekomme oder was meinst du denn mit Energie? Ich meine die Energie zwischen Reiter und Pferd, die sich je nachdem aufbauen kann für schnelle spritzige Gangarten oder Wechsel zwischen den Gangarten oder was auch immer wir damit erreichen wollen, reaktive Pferde oder eben die ruhige Energie,
00:05:52
Speaker
das Losgelassene, das Entspannende, was wir reiten wollen in der täglichen Arbeit, wenn wir zum Beispiel das Pferd gymnastizieren wollen. Das ist ein ziemlich umfangreiches Thema und ich glaube, uns als Gangpferdereiterin beschäftigt das noch mal mehr als Menschen, die dreigängige Pferde haben.
00:06:14
Speaker
Obwohl es da natürlich auch eine Rolle spielt, wenn wir in Richtung Trapp-Verstärkungen oder so was denken. Aber ich glaube, bei Gangpferden ist das einfach noch mal eine sehr anspruchsvolle Besonderheit. Absolut. Vor allen Dingen, weil die Fragilität der Gänge ist bestimmt durch die Energie, die im Pferd und im Reiter ruhen.
00:06:38
Speaker
Und ich glaube, dass wir mit einem vier- oder fünfgängigen Pferd da viel mehr aufpassen müssen, welche Energie wir ins Pferd transportieren oder welche Energie das Pferd hat, um die verschiedenen Gänge zu reiten. Und bei den Großpferden kann man, glaube ich, schon viel über die Geschwindigkeit regeln.
00:06:53
Speaker
Ja, das kann sein. Aber die Energie beeinflusst ja nicht nur die Gangqualität, sondern auch irgendwie, also wie sich das Pferd bewegt. Alles, alles, ja. Darauf kommen wir noch mal, glaube ich, später ein bisschen genauer ins Detail zu sprechen, wie sich denn was verändert bei der Energie. Ich glaube, dass die Energie ehrlich gesagt ein ganz zentraler Punkt im Reiten unserer Gangpferde ist.
00:07:22
Speaker
Und das sollten wir uns als allererstes ins Bewusstsein rufen. Wenn wir unsere Pferde reiten, ist die Energie, die wir mitbringen und die Energie, die unser Pferd hat, ganz entscheidend dafür, was wir zusammen erreichen können. Man muss halt auch lernen, seine eigene Energie überhaupt mal wahrzunehmen.
00:07:39
Speaker
Das fängt ja bei der Bodenarbeit an oder beim Führen oder so. Auch da wirke ich ja schon mit meiner eigenen Energie aufs Pferd ein. Und unter Umständen kann ich da andere Energien
Einfluss der Reiterenergie auf Pferd und Arbeit
00:07:51
Speaker
provozieren, die ich vielleicht nicht möchte. Wenn ich mir nicht bewusst bin, welche Energie ich habe, dann kann ich ja auch nicht die Energie im Pferd steuern.
00:07:59
Speaker
Das hat viel mit dem Selbsterfahren und der Selbstreflektion zu tun, zu wahrzunehmen, welche Energie habe ich eigentlich selber. Das ist ein ganz guter Punkt und ein wichtiger Punkt. Das merke ich immer ganz extrem, wenn Leute meinen Fernen gegenübertreten. Und haben wir zum Beispiel, da ist so ein Typ, wenn jemand auf ihn zutritt mit wenig Energie, dann macht er nichts.
00:08:22
Speaker
Mhm. Oder er ist ruhig und lässt sich streicheln oder geht mit, das macht er ja schon. Mhm. Aber er hat nicht den Spaß dann oder den Vorwärts. In Bezug auf Bodenarbeit zum Beispiel kann es schon mal sein, er trappt dann an, weil er kennt das Kommando fürs Antraben und dann siehst du, wie sich die Energie empfährt, das Vorwärts, die Idee verläuft dann, versickert dann wie Wasser im Sand.
00:08:48
Speaker
Und er pariert wieder durch und bleibt stehen und guckt in der Mitte an und sagt, was willst du eigentlich? Also das ist ein Pferd, der braucht eine Präsenz und eine Energie von der Person, die ihn anleiten soll, um wirklich ins Arbeiten zu kommen. Weil er das von selber nicht anbietet oder denkst du, der braucht dieses Zusammenspiel?
00:09:13
Speaker
Also es ist so ein bisschen was, also ich würde ihn schon eher als den von sich aus den gemütlicheren Typ einschätzen. Er ist jetzt nicht das fleißigste Pferd, das würde ich auf jeden Fall schon sagen. Seine Grundenergie ist an sich.
00:09:27
Speaker
eigentlich jetzt nicht so hoch, aber bei ihm kann das sehr schnell dann doch überschießen. Das ist so spannend. Also bei ihm gibt es wie so einen Schalter und dann gibt es da schon auch viel Energie. Die ist nicht unendlich, aber du kannst ihn schon anknipsen. Ich habe im Buch von Helga und Bruno Puttlich gelesen, die definieren Energie so, dass sie sagen, Energie setzt sich zusammen aus dem Gehwille des Pferdes, aus dem Temperament des Pferdes und aus dem Reaktionsvermögen.
00:09:56
Speaker
Und das trifft es eigentlich ganz gut. Also Energie ist eben nicht nur das Vorwärtslaufen, sondern das ist auch einfach, wie schnell reagiert das Pferd, welches Temperament spielt mit einer Rolle und wie viel Lust es zu laufen hat. Das fand ich eine ganz gute Definition, an der man sich das besser vorstellen kann, was man mit Energie gemeint hat.
00:10:17
Speaker
Genau, das finde ich sehr schön, dass du das so zusammenfasst und dann kann man es ein bisschen auseinanderdröseln und sagen, mein Pferd hat vielleicht einen mittleren Gehwillen und ein mittleres Temperament, aber zum Beispiel reagiert sehr gut, die Reaktivität ist sehr hoch. Das kann ja dann auch das Ganze, die Energie so ein bisschen beeinflussen, oder? Ich habe einen Pferd mit einem extrem hohen Gehwillen,
00:10:39
Speaker
Was dementsprechend dann vielleicht auch noch ein hohes Temperament hat, also dann auch noch, sagen wir mal, schnell sich hochfahren lässt und gerne läuft, ist aber nicht reaktiv. Ja, das ist eine blöde Mischung. Das kann auch passieren. Also das hat auch mit Energie zu tun und das ist dann auch ein Pferd, wo wir sagen, okay, der hat viel Energie, aber das ist mühsam, weil zum Beispiel Bremsen funktioniert dann halt gar nicht oder Lenken ist blöd oder was auch immer.
00:11:02
Speaker
Oder ich kann es nur um die Kurve zentrifugieren oder so. Also es ist entspannend, weil es sich eben aus so vielen kleinen Teilen zusammensetzt und nicht einfach nur ist, mein Pferd rennt gerne. Ja und wenn ich aber das erkennen kann, dann kann ich daraus ja auch ableiten, wie ich mit dem Pferd arbeite.
00:11:19
Speaker
Also den Konzert zum Beispiel, der ist ja eher sehr reaktiv und er nimmt sehr, sehr viel Energie von Menschen auf und eher ins Schlechte. Also wenn ich mit viel Energie reingehe, nimmt er das eher als zu viel Spannung auf. Der braucht immer so ein bisschen was zum runterfahren, damit er erst mal
00:11:36
Speaker
in die Entspannung kommen kann und dann kannst du den später wieder hochfahren, damit er die korrekte Muskulatur nutzt. Und so wie man den arbeitet, könntest du den Hamel zum Beispiel nicht arbeiten. Da würde ich den Hamel eher einschläfern am Anfang, wenn ich den mit so wenig Energie runterfahren würde. Du hast Pferde, die du in der Aufwärmphase
00:11:59
Speaker
in die Entspannung arbeiten muss, wie den Konzert, wo du als Mensch dem Pferd eher gegenübertreten wirst mit einer geringeren Körperspannung, viel mit deiner Atmung machst, viel versuchst, das Pferd in die Entspannung zu reiten. Und es gibt Pferde, die brauchen, um loszulassen, eher ein aktives Arbeiten. Also beim Hamel zum Beispiel nutze ich das super gerne. Ich mache gar nicht so gerne mit ihm Vierschrittarbeit am Anfang.
00:12:24
Speaker
Da wird jetzt der ein oder andere wahrscheinlich mir den erhobenen Fingern zeigen und sagen, das ist aber nicht gut. Aber ich merke, Hamme profitiert viel mehr davon, wenn ich ihn locker vorwärts abwärts trabe am Anfang. Dann löst er sich recht schnell und dann ist er auch bereit zu arbeiten. Aber er profitiert von den vielen Schrittgereiten nicht so viel, dann dauert das alles sehr, sehr lange.
00:12:41
Speaker
Bis er dann mal ansprechbar wird und du merkst, er kommt in diese Arbeitsstimmung rein. Und bei einem Konzert zum Beispiel, glaube ich, ist es bei ihm genau andersrum. Würde man den erst viel traben, so wie wir den Hamel traben würden, würde er sich eher mehr verspannen, als sich zu entspannen.
00:12:58
Speaker
Ja, genau. Und so kannst du halt mit der Energie das Pferd anders trainieren. Und das ist super wichtig, das zu erkennen.
Training und Energie: Was Reiter wissen müssen
00:13:06
Speaker
Weil ansonsten trainiere ich unter Umständen, wie du gesagt hast, eine Stunde lang im Schritt und das Pferd profitiert einfach davon gar nicht. Und ich könnte das mit einer anderen Energie in zehn Minuten lösen zum Beispiel.
00:13:17
Speaker
Und genau da ist der Punkt, wo es wichtig ist, dass wir als Reiter uns bewusst machen, welche Energie bringt unser Pferd mit, was für Bedürfnisse hat unser Pferd in dem Hinblick und was bringen wir mit und kriegen wir das überein. Es gibt ja auch ganz oft
00:13:32
Speaker
Da hat man die Aussage, wir passen nicht so gut zusammen, das klappt nicht so gut und ich beobachte ganz oft, dass das Reiter-Pferd-Paare sind, die einfach in der Energie nicht gut zusammenpassen, wo sich der eine zu stark anstrengen muss, um auf das Ergebnis zu kommen, das erwünscht ist, ob es das Pferd ist oder der Reiter.
00:13:51
Speaker
Ja, wenn du jetzt zum Beispiel beim Lungieren ein Pferd hast, das relativ faul ist und nicht viel Gehwille hat, nicht viel vorwärtsgehen will und der Mensch dann auch noch mit einer recht entspannten Energie dran geht und wenig oder halt der Mensch auch von Grund auch so eine weniger energetische Ausstrahlung hat, dann muss sich dieser Mensch viel, viel mehr anstrengen, um das Pferd vorwärts zu kriegen und viel, viel mehr treiben als jemand, der schon so eine
00:14:18
Speaker
viel sprudelnere Grundenergie hat und da rangeht und man sagt so hopp hopp und dann läuft es ganz anders. Also das konnte man sicherlich, kann man das öfters beobachten, auch im Freilaufen zum Beispiel. Oder das können auch bei uns. Wenn du mit Halastiatener Freilauf machst, ist sie gleich richtig on fire.
00:14:36
Speaker
weil du eine ganz andere Grundenergie mitbringst als ich. Wenn ich reingehe, dann ist sie erst mal so, ja, wir gucken, wir machen alles ganz brav und laufen. Aber wenn du reingehst, ist sie gleich richtig angeschaltet. Und das ist einfach nur, weil die Grundenergie anders ist. Dazu muss man natürlich auch sagen, dass sie dich natürlich auch sehr viel besser kennt und bei dir mit Sicherheit auch erst mal ein bisschen entspannt an alles rangeht, weil sie schon weiß, ihr seid ja ein eingespieltes Team.
00:14:59
Speaker
Aber trotzdem, das ist einfach der Unterschied in der Grundenergie und das kann man ja mit zu feinen Pferden auch mal testen. Ich finde das immer ganz spannend, wenn man mal sich ein Pferd von jemand anderem ausleitet und das mal alleine irgendwie freilaufen lässt und einfach mal schaut, wie da die Reaktionen sind und was passiert.
00:15:16
Speaker
Jetzt kommt Werbung. Svenja, es ist Anfang des Jahres und auf Island hat die Turniersaison angefangen. Verfolgst du denn das Ganze geschehen? Ja, am Rande verfolge ich das, weil es zum Beispiel das Maesteradelt hat angefangen. Das ist eins der größten Turniere auf Island um diese Jahreszeit und es ist immer sehr spannend zu sehen, weil man da wirklich auch die besten Pferde aus dem Süden zum Beispiel im Süden mitbekommt oder auch aus dem Norden. Und das Ganze verfolge ich aktuell über die Horse Day App.
00:15:45
Speaker
Da funktioniert es nämlich wirklich gut. Die Horst.de App hat eine Live-Verfolgung. Da kann man live die Noten an den einzelnen Turnieren verfolgen und einsehen. Man kann die Pferde sehen, man kann die Reiter sehen, man kann sehen, wie sich die Pferde auch über die Jahre entwickelt haben in ihrer Turnierkarriere. Und das finde ich immer super spannend. Da kann man zum Beispiel schauen, das eine Pferd hat vor fünf Jahren noch sechser Noten bekommen und bekommt mittlerweile achter Noten. Und das ist total interessant, das auch nochmal nach zu recherchieren und zu verfolgen.
00:16:16
Speaker
Es ist korrekt, neben dem Live-Aufnehmen der Noten bietet Horstie eben auch die Möglichkeit, die Entwicklung von Reiter und Pferd einzusehen. Und es macht wirklich sehr viel Spaß, das noch so ein bisschen mit sich anzuschauen. Es ist ein kleines Feature von vielen Featuren, die die App zu bieten hat. Vor allem nehmen wir die ja auch zum Tracken unserer Trainingseinheiten und um ein Tagebuch zu führen. Lohnt sich auf jeden Fall reinzuschauen und macht sehr viel Spaß, um immer informiert zu bleiben.
00:16:44
Speaker
Die App kann man überall runterladen, wo man Apps runterladen kann in verschiedenen App-Stores. Und man kann auch kostenlos erstmal testen, wenn man sich noch nicht ganz sicher ist, um dann später eben sich die möglichen Abo-Optionen anzuschauen. Viel Spaß beim Ausprobieren. Jetzt geht's weiter mit dem Podcast.
00:17:01
Speaker
Genau das, was du jetzt auf die Freiarbeit und die Bodenarbeit beziehst, ist auch für das Reiten ganz, ganz essentiell, weil bin ich jetzt ein Reiter mit einer niedrigeren Spannung in einem lockereren Muskeltonus, kann ich zum Beispiel gut sensible Pferde reiten, die eine höhere Grundspannung haben und eine höhere Energie an sich vielleicht, aber bin ich schon ein Reiter, der an sich schon
00:17:27
Speaker
mehr Spannung mitkriegt und vielleicht so ein bisschen mehr Nervosität, so ein bisschen mehr, dann kann es unter Umständen sein, dass mit dem gleichen Pferd, das eine explosive Mischung wird und es komplett eskaliert.
00:17:38
Speaker
Ja, ja, kennt man ja. Allein dieses Bewusstsein, es geht da nicht um schlecht oder gut. Also das ist einfach erst mal das, was wir mitbringen, das ist was Neutrales. Das haben wir einfach, wir Menschen haben unsere Grundspannung, wir haben unsere Körperhaltung, unserem Leben gegenüber, das bringen wir einfach mit. Und das müssen wir einfach jetzt erst mal so ganz emotionslos anerkennen. Das ist einfach so, das ist eine Tatsache. Und dann können wir uns überlegen, ist es das, was sich mit den Bedürfnissen von meinem Pferd deckt?
00:18:06
Speaker
Oder kann es vielleicht gar nicht funktionieren, weil wir beide sind so nervliess und so angespannt und wir bringen uns nur aneinander hoch?
00:18:14
Speaker
Oder sind wir beide viel zu entspannt und mein Pony ist schon so tiefenentspannt und bräuchte vielleicht auch mal einen kleinen Kick? Und ich bin aber auch so tiefenentspannt und hab eigentlich gar nicht so Lust, mich so anzustrengen und dann geht's halt in die andere Richtung. Das ist auch mega wichtig, um herauszufinden, ob's von der Dynamik her überhaupt funktionieren kann. Und dann kannst du dir überlegen, bin ich als Mensch, als Reiter bereit, mich in die andere Richtung zu entwickeln? Arbeit ich an meiner Entspannung oder Anspannung? Kann ich das überhaupt leisten? Ist vollkommen in Ordnung, wenn man das nicht kann.
00:18:42
Speaker
Das finde ich aber jetzt noch mal einen wichtigen Punkt. Diese Grundenergie hat man zwar, aber man kann die auch in gewissem Maße verändern. Natürlich änderst du nicht deinen Typ komplett, aber du kannst es lernen und üben und zum Beispiel auch eben auf das Pferd eingehen oder auf verschiedene Pferde eingehen. Gerade wenn du mit verschiedenen Pferden arbeitest, dann lernst du das ja relativ schnell, deine eigene Energie zu ändern und zu steuern, auch wenn du nicht deinen kompletten Grundtyp ändern kannst. Nein, aber ich denke, wir sind da schon
00:19:11
Speaker
so flexibel und haben die Möglichkeiten zu sagen, wenn ich jetzt eben dieser Grundtyp bin, der wahnsinnig viel Spannung mitbringt, ich gehe ins Yoga, ich mache Atemübungen zu Hause, ich mache mich meiner Spannung bewusst. Und das hilft schon wahnsinnig viel, dass du dann auf dein nervöses kleines Zappelpony draufsitzt und sagst, okay, ich atme jetzt einfach mal drei Atemzüge durch, bevor ich loslege.
00:19:36
Speaker
Dann beruhigt sich dein Herzschlag schon. Das hat ja auch physiologische Auswirkungen. Deine Muskeln entspannen sich etwas. Und dann gehst du da rein und kannst deinem Pferd vielleicht ganz anders reiten und ihr habt einen anderen Startpunkt. Als wenn du sagst, ich komm grad mega gestresst von der Arbeit, hatte noch ein ätzendes Meeting, mein Chef hat mich noch auf dem Floorblöd angemacht. Dann bin ich durch den Verkehr gefahren, springe aus dem Auto und dann soll mein Pony mir auch noch Leistung bringen. Kann nicht funktionieren. Ja, genau. Außer dein Pony braucht das ein bisschen.
00:20:03
Speaker
Wenn du jetzt eben das Pony hast, was eher ein bisschen unterturig ist, kann es vielleicht sogar sein, dass das dann der perfekte Ausgleich ist, weil dein Pony bringt dich ein bisschen runter und du bringst dein Pony ein bisschen hoch. Das kann natürlich genau die Kombi auch sein, aber da sind wir eben dabei. Es geht ums Bewusstsein, das ich als Reiter haben sollte gegenüber meinem Pferd zu sagen, okay, auf welchem Energieniveau treffen wir uns beide und was muss ich dafür tun?
00:20:25
Speaker
dass ich den Bedürfnissen meines Pferdes gerecht werde und kann ich das. Und wenn ich das nicht kann, ist es vollkommen in Ordnung. Es geht hier nicht darum, irgendjemanden zu verurteilen oder irgendjemanden abzustempeln, sondern sich einfach nur der Tatsache bewusst zu werden. Ja. Und vor allem ändert sich das oft ja dann auch noch täglich. Das kommt ja dann auch nochmal dazu, dass es auch von Tagesform zu Tagesform wieder unterschiedlich sein kann.
00:20:47
Speaker
Genau, beim Reiter, so wie beim Pferd. Ich hatte zum Beispiel mal eine Zeit, da war Hamir extrem schwierig und ich habe so gedacht, was ist denn mit demenlos und hat mich geärgert und dann ist mir ein paar Tage später erst bewusst geworden, es hatte eine Veränderung in der Herde gegeben und er braucht seine Herde, er braucht das sichere Umfeld und das bringt ihn dann aus seinem Gleichgewicht, aus seiner Energie, die er hatte, raus und da war er dann halt einfach ein bisschen drüber.
00:21:13
Speaker
Und dann hätte ich da vorher geschalten und das weiß ich jetzt im Nachhinein, hätte ich gesagt, okay, mein Pferd braucht jetzt eine ruhigere Grundenergie von mir. Ich muss mich jetzt selber viel mehr zurückfahren und ihn wieder an den Punkt bringen, wo er sich wieder wohlfühlen kann. Und warum ist es jetzt für uns Gangpferdereiter noch mal schwieriger?
00:21:32
Speaker
Da wird es spannend, weil es geht eben dann nicht nur um das generelle, läuft mein Pferd von A nach B in fünf Sekunden oder in 15 Sekunden, sondern es geht eben noch darum, was mache ich während des Reitens, was mache ich während der Gangarten. Und bei uns sind ja die Gangarten das zentrale Thema in der Gangpferdereiterei.
00:21:50
Speaker
Sagt der Name schon überraschenderweise.
Energie und Gangarten von Islandpferden
00:21:54
Speaker
Hier ist es eben so, dass wir mit Energie des Reiters und Energie des Pferdes zum Beispiel bestimmen können, tölt es das Pferd oder nicht. Also es bestimmt oder kann sogar die Gangart schon bestimmen, die Energie. Es gibt nicht nur die Energie, die innerhalb einer Gangart herrscht, wie du vorhin gesagt hast, bei den Großpferden, starker Trab und so, sondern bei uns geht es noch viel elementarer darum, welche Gangart reite ich überhaupt?
00:22:19
Speaker
mit der Energie die Pferd und Reiter mitbringen. Das kann auch schon einen Rieseneinfluss haben. Gerade beim Tölt, also wenn du jemandem erklären möchtest, wie man die Hilfen für den Tölt gibt, jemand der vielleicht einfach dreigängige Pferde reitet und schon gut reitet und dann fragt, wie
00:22:37
Speaker
gibst du denn die Hilfen zum Tölt? Wenn ich dann sage, eigentlich sind das die gleichen Hilfen wie zum Trab, dann gucken die erstmal und sind komplett verwirrt. Und dann fügst du hinzu, man hat nur eine andere Energie und du arbeitest ein bisschen mehr mit Spannung im Körper, in deinem eigenen Körper.
00:22:53
Speaker
Es ist mehr Energie auf der Stelle, zum Beispiel, würde ich sagen. Und das ist total schwierig, als Nichtgang Pferdereiter im ersten Moment diesen Unterschied zu verstehen, weil die das nicht unbedingt brauchen bzw. eher brauchen beim Galopp, wenn es in Richtung Versammlung geht oder wenn es in Richtung Verstärkungen oder Versammlungen geht.
00:23:17
Speaker
Also ich würde sagen, in der dreigängigen Reiterei hat das auch einen wichtigen Stellenwert. Wenn du bei den Schrittübergängen zu einer höheren Gangart schaust, denke ich schon, dass du eine andere Energie brauchst, um aus dem Schritt in den Galopp anzureiten als aus dem Schritt in den Trab. Ich glaube schon, dass da die Hilfegebung auch eine ganz andere ist und auch die Energie. Aber es ist nicht ganz so fein und detailliert, wie wenn wir jetzt zwischen Trab und Tölte unterscheiden wollen. Und das ist schon eine große Herausforderung, dass wir da sagen, okay,
00:23:48
Speaker
Die Energie, die wir brauchen für den Tölt oder die Energie, die wir brauchen für den Trab, die Körperspannung des Reiters, die Körperspannung des Pferdes, ähm, unterscheiden sich da. Und on top, ich weiß, es ist jetzt vielleicht ein bisschen gesprungen, kommt noch dazu, jedes Pferd braucht für den Tölt, oder jedes Gangpferd braucht für den Tölt ja auch noch mal eine andere Energie. Also du reitest ja nicht mit gleicher Energie einen Fünfgänger mit viel Tölt, so wie du einen Dreieinhalbgänger reiten würdest im Tölt.
00:24:16
Speaker
Da kommt dann auch noch die blöde Genetik dazu. Und das Talent und die Technik. Stimmt. Und deswegen sind wir manchmal einfach überfordert mit dem Gangsalat. Ja, genau, genau. Ja, das ist absolut so. Aber wenn man sich das erst mal bewusst wird mit diesem Thema Energie, dann kann man das ja auch anfangen, gezielt einzusetzen und Energie gezielt ins Pferd hineinzubringen oder herauszunehmen. Und dann fängt das an, richtig Spaß zu machen.
00:24:45
Speaker
Genau, weil oft kommt ja die Frage, wie kann ich im Tölt mehr Ausdruck bekommen mit meinem Pferd? Du siehst die Pferde auf dem Turnier, die richtig Ausdruck haben, die energetisch laufen, die einfach Spaß haben und Feuer haben. Und dann schaust du vielleicht daheim deinen Pony an und es töltet zwar gut, man hat Takt und alles, ist alles schön, aber irgendwie fehlt halt dieser Ausdruck. Und wie kriege ich den? Und genau das passiert über die eigene Energie.
00:25:14
Speaker
Ich stelle mir das immer gerne so vor, du als Reiter möchtest, das Feuer, das du in der Hinterhand, im Hinterbein entzündest, das möchtest du über den Zügel vorne dann wieder auffangen und das ist wie so ein Kreislauf im Pferd. Ja. Und für, sagen wir jetzt mal, das normale Reiten, entspanntes In-Gelände-Vorsicht-Hinterhalten, ist es ein ganz kleines, ganz kleiner Kreis. Es ist so ein Teelicht.
00:25:38
Speaker
So ein Teelicht. Genau, das ist so eine kleine Flamme. Da ist ein bisschen was von hinten nach vorne und das ist alles ordentlich und süß. Und dieses Feuer zu entfachen, da diese Energie ins Pferd zu bringen und diese Spannung aufzubauen, die sich aber im Pferd hält. Das ist, glaube ich, so das Bild, das man mitnehmen kann. Das bedeutet nicht, dass man unendlich viel mehr Druck macht im Pferd und dann, weil es nicht wahnsinnig treibt und wahnsinnig vorne zieht. Das ist überhaupt nicht die Idee, sondern das Pferd wird unter dir größer.
00:26:03
Speaker
Das Pferd sammelt die Energie auf der Stelle und transportiert die nach oben und der Kreis wird größer. Das wird immer erhabener. Das ist wie, wenn du, weiß ich nicht, in so einem Gasofen die Flamme größer drehst und wie der Kleine drehst. Da erstickt man die Flamme ja auch nicht, indem man mehr Druck macht.
00:26:20
Speaker
Ja, das ist eben so ein bisschen die Vorstellung und das Bild. Das Pferd wird energetischer, die Flamme, dieses Feuer im Pferd wird größer und das Pferd wird damit größer und richtet sich noch mehr auf und es wird nicht schneller dadurch oder es wird nicht länger dadurch, sondern es bleibt in sich geschlossen im Energiekreis, aber der Energiekreis wird größer. Es klingt irgendwie jetzt gerade wahnsinnig esoterisch, aber ich weiß nicht, wie ich es anders erklären soll.
00:26:45
Speaker
Ne, ich finde es nicht so wahnsinnig esoterisch. Also die Energie verändert einfach auch den Gang. Genau, den Gang, die Gangqualität, mitunter eben auch den Takt. Also Lieblingsbeispiel habe ich ein bisschen, weiß nicht sehr, so ein Steppnir, der ist so ein Fünfgänger.
00:27:04
Speaker
der hat die Tendenz, sagen wir mal so, wenn wir da ein Kind draufsetzen, dann wird er das fantastisch bombig machen und wird so im Pastel so vor sich hin schlurfen einfach und wird es toll machen und ist lieb, aber sehr unterturig. Und dann setze ich mich drauf und dann sage ich, so Kollege,
00:27:20
Speaker
Jetzt muss man hier aber ein bisschen mehr Feuer machen. Und dann kannst du anfangen, den wirklich auch ein bisschen über Tempounterschiede und so weiter ein bisschen anzuzünden. Und dann kann der auch taktklar töten und dann fängt er auch an, größer zu werden. Ich meine, wir sind dann auch ganz am Anfang, da muss noch wirklich viel Arbeit passieren, dass er da auch hoffentlich die gewisse Qualität bekommt. Aber da ist es ein Pferd, da musst du wirklich auch was machen, um die Gangqualität zu bekommen. Takt zum Beispiel oder auch Bewegungsrahmen.
00:27:50
Speaker
Aber da sind wir jetzt schon wieder bei dem Punkt, wie wende ich denn die Energiearbeit im Training an und wann brauche ich was?
00:28:01
Speaker
Genau, genau. Aber damit wollte ich nur sagen, die Energie beeinflusst eben dann auch den Takt zum Beispiel. Also nicht nur die Qualität der Bewegungshöhe und Weite, sondern auch allein schon sowas wie den Takt. Oder wenn du ein wahnsinnig spannendes Pferd hast, was Shrine Pass läuft, weil es so angespannt ist, dann brauchst du auch eher weniger Energie, musst das Ganze ein bisschen ruhiger machen erstmal. Da kannst du nicht gleich sagen, ich habe einen spannenden, passigen Fünfgänger und ich will direkt Bewegung reinreiten.
00:28:26
Speaker
sondern dein Ziel ist ja erstmal in die Entspannung zu gehen und dann wird das über sich lösen, kommt ja auch eine gewisse Lockerheit in der Schulter und in der Bewegungsweite rein. Ja und das ist auch genau der Punkt, was glaube ich nochmal wichtig ist, das zu betonen, dass wir nicht vergessen dürfen, dass die Pferde, die man zum Beispiel auf dem Turnier sieht oder in irgendwelchen Videos oder wo sie vorgestellt werden oder so, die werden
00:28:50
Speaker
so nicht im Alltag laufen und im alltäglichen Training, weil das ist genau auf den Punkt die Energie reingebracht, die man in dem Moment haben will.
Balance der Energie beim Reiten
00:28:59
Speaker
Wenn das Pferd in Gymnastierungen läuft oder im Alltag, dann wird viel weniger Energie drin sein erst mal. Das ist ein mega wichtiger Punkt, der führt uns jetzt so ein bisschen ins nächste Thema über
00:29:11
Speaker
Wann benutze ich eigentlich welche Energie und ich reite nicht die ganze Zeit mit meiner Gasflamme auf Volllast? Das mache ich nicht. In der Gymnastisierung, was bringt mir da das Pferd, wenn es angespannt ist und sich einen abstrampelt? Gar nichts. Ich kann meine Übungen gar nicht reiten. Da wollen wir die Flamme ein bisschen kleiner halten. Da wollen wir sagen, okay,
00:29:32
Speaker
Also es ist uns erstmal jetzt egal, ob das Pferd jetzt nicht so wahnsinnig spektakulär läuft oder energetisch, sondern wir wollen erstmal die Kontrolle über Vor- und Hinterhand erreichen. Wir wollen erstmal die Flexibilität erhöhen, die Geschmeidigkeit und da ist der Fokus ein ganz anderer und das muss ich sagen, ich hab da noch
00:29:47
Speaker
ein Bild im Auge, da warst du auch mit dabei, da waren wir zusammen bei Svenja Braun, an der Stelle liebe Grüße, der in Hugo trainiert und der Hugo ist ja wirklich ein turniererfahrenes Pferd, das sich wirklich sehen lässt und die hat ihn aufgewärmt und ich habe ihr zugeschaut, wie sie dieses Pferd aufgewärmt hat und
00:30:04
Speaker
Der sah da einfach aus, also ich will den jetzt nicht klein machen, das soll man jetzt nicht falsch verstehen, aber wie ein durchschnittliches Pony erst mal, von der Bewegungs-, also von der Spektakularität her, weißt du, vom-, es war einfach keine übermäßige Bewegung da oder so, also sie hat ihn sehr schön, sehr korrekt gymnastiziert, aber einfach auf einem anderen Energielevel und dann
00:30:24
Speaker
Hast du gesehen, zack, zack, dann wurde der Schalter umgeschalten und dann war Show da. Und das finde ich aber so genial und wichtig. Im alltäglichen Training und in der Gymnastisierung brauchen wir das überhaupt nicht. Total unrelevant, ob das Pferd jetzt sich wahnsinnig in einen abstrampelt oder nicht. Im Gegenteil, das kann sogar unter Umständen den korrekten Bewegungsablauf erst mal stören.
00:30:44
Speaker
Ja, und die verhindern, die korrekte Muskulatur aufzubauen unter Umständen. Muskulatur, Koordination. Stell dir vor, du gehst durch Island, durch ein extrem schweres Gelände. Willst du dann lieber ein Pferd, das eher flach am Boden läuft, oder willst du ein Pferd, was sich fast die Haxen ausschlägt, weil das so viel strampelt? Eben. Von der Balance her. Deswegen können die eigentlich alle relativ unspektakulär laufen.
00:31:08
Speaker
Genau, das ist aber nichts Schlechtes. Es hat nichts damit zu tun, dass die Qualität im Pferd verloren geht, sondern es hat was damit zu tun, dass ich als Reiter die Energie bewusst aus dem Pferd kleiner mache, die Flamme kleiner halt, dass ich eher mehr Richtung T-Licht gehe und sage, okay, wir machen das Ganze in Ruhe, feine Arbeit, bisschen Gruppe verschieben, bisschen Schulter verschieben, mal ein bisschen hier versuchen, in der Gangeart ein bisschen was zu arbeiten und dann kann ich sagen, so, und jetzt arbeiten wir wieder auf mehr Energie.
00:31:36
Speaker
Jetzt bringen wir wieder den Bums zurück, sozusagen. Das ist doch mal eine schöne Zusammenfassung. Ich finde das Bewusstsein mega wichtig, weißt du? Deswegen, ich schaue mir manchmal Stepney an und denke mir, Mensch ...
00:31:49
Speaker
So ein durchschnittliches Pony. Als du siehst den laufen, denkst du so, äh, ja. Also Familienpony, kann jeder draufhocken, sieht ein bisschen langweilig aus. Denke ich mir so, aber halt, an was arbeitet ihr gerade? Jetzt wart doch mal ab. Solange der noch nicht die Kontrolle über seinen Körper bekommen hat, bringt es doch jetzt gar nichts da jetzt schon irgendeine
00:32:09
Speaker
eine falsche Energie reinzureiten, nur damit er die Beine höher hebt. Weil auch das funktioniert schon ein bisschen. Wenn ich den zuleg und über Tempo reite, dann sieht man, kommt mehr Bewegung. Aber es bringt mir nichts, es hat für ihn keinen Mehrwert. Deswegen sieht er aus wie das durchschnittliche Kinderpony. Ja, aber ist ja nicht schlimm. Nein, das ist nicht schlimm. Aber ich merke schon, dass ich mir wünsche, dass ich später einen Pferd habe, was ich an- und ausschalten kann. Aber ich glaube, das wirst du bei dem gut können.
00:32:39
Speaker
Also der kann ja jetzt auch schon richtig Gas geben und hat Bock und energetisch sein. Und du kannst ihn aber auch super zum Ausreiten nehmen, wenn du einfach mal gar nichts denken willst und einfach nur die Zeit im Gelände genießen willst. Ich könnte mit dem jederzeit ohne Sattel am Schlapperzügel einfach im Schritt ausreiten gehen und er wäre komplett fein damit. Und er fände das auch noch lustig.
00:33:01
Speaker
Und würde sagen, okay, dann machen wir heute... Also ich weiß noch genau, das ist eine der ersten Male, wo du mit ihm ausreiten gegangen bist, warst du vorsichtig, wäre jeder gewesen. Also einfach normal. Und hat er sich total drauf eingestellt und sah einfach aus wie der größte Eumel schlechthin und hat einfach so energiesparend so vor sich hingedackelt. Und das war cool, weil das ist eigentlich was sehr Gutes. Weil wieso sollte er mehr Energie aufbringen als notwendig? In dem Moment, weil ich meine, wenn der Reiter ihm sagt, okay, wir machen jetzt erstmal vorsichtig und langsam, dann macht er das auch.
00:33:29
Speaker
Und das fand ich ziemlich genial. Da hab ich ihr gesagt, so Melanie, jetzt mal bisschen mehr Karacho. Und dann war dieses Pferd auf einmal da und ich dachte mir so, holla. Und dann war der auch nicht mehr faul. Also es ist ja nicht so, dass du den dann die ganze Zeit trizen musst, sondern der geht dann an und dann ist der auch an. Und das ist eine ziemlich gute Charaktereigenschaft. Das macht Spaß. Das macht einfach Spaß, weil du weißt, du könntest jederzeit einen Reitanfänger draufsetzen und der würde einen guten Job machen und du musst dir keine Sorgen machen.
00:33:54
Speaker
super viel über esoterische Energie geredet. Und ich habe aber schon einen Plan für die nächsten Folgen gesehen, denn das Thema wird uns noch ein bisschen weiter begleiten, aber wir gehen in die Praxis rein.
Vorschau auf kommende Episoden
00:34:10
Speaker
Sollen wir das schon an-teasern? Natürlich. Also es schulden wir euch eigentlich schon sehr lange.
00:34:16
Speaker
Aber wir wollten das mit einer bestimmten Person zusammen besprechen und die Erlebnisse des letzten Jahres haben es uns einfach irgendwie schwer gemacht, einen gemeinsamen Termin zu finden. Ja, bestimmt. Deswegen wir da jetzt lange gebraucht haben. Wir wollen jetzt endlich mal darüber sprechen, wie reite ich eigentlich in verschiedenen Gänge? Was mache ich als Reiter eigentlich? Das ist jetzt der kleine feine Hinweis auf die nächsten Folgen. Es wird mega spannend. Es wird vor allen Dingen sehr, sehr hilfreich und es wird richtig praxisnah.
00:34:45
Speaker
So sieht's aus, ich freu mich auf die nächsten Folgen. Bis dahin, mach's gut! Du auch, mach's gut!