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Ist Jungpferdetraining auf Island anders?

S4 E161 · Takt und Verstand - der Islandpferde Podcast
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1.4k Plays1 month ago

Dieses mal im Töltverhör: Pferdetrainerin Sina Scholz. Sie hat jahrelang auf Island gelebt und ist Trainerin an der Universität Hólar. Svenja und Melanie fühlen ihr auf den Zahn und stellen die brennenden Fragen zum Jungpferdetraining. Werden Pferde auf Island anders eingeritten als hier in Deutschland, was würde Sina heute anders machen und was sind ihre Red Flags?

Vielen Dank an unsere Werbepartner von HorseDay, der App, die speziell für das Islandpferd, seine Reiter, Besitzer, Ausbilder und Züchter entwickelt wurde. https://de.horseday.com/


Diese Folge enthält gemafreie Musik von frametraxx.de.

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Transcript

Einleitung und Vorstellung von Sina Scholz

00:00:00
Speaker
Diese Folge wird präsentiert von Horse Day. Takt und Verstand der Islandpferdepodcast. Alles rund ums Islandpferd mit Svenja und Melanie.
00:00:29
Speaker
Hallo Svenja. Hi Melanie. Wir treffen uns heute endlich mal wieder, nicht nur zu zweit. Nicht, dass ich es nicht schön fände, nur mit dir zu reden, aber wir haben heute mal wieder jemanden eingeladen, wie schon in den letzten Folgen versprochen. Svenja, magst du vielleicht kurz erzählen, wen wir eingeladen haben? Ja, diese jene Person ist nicht zum ersten Mal bei uns im Podcast.
00:00:51
Speaker
Sie ist nicht nur eine sehr erfolgreiche Turnierreiterin, Reitlehrerin auf Island, explizit in Hola, Pferdezüchterin und stolze Besitzerin eines wunderschönen Rappengstes.
00:01:07
Speaker
Sie ist auch hier, um uns heute nämlich zu erzählen, was man mit den Jungpferden alles so anstellen kann und ein bisschen aus ihrer Sicht zu erzählen, wie sie mit den Jungpferden arbeitet. Ich sage jetzt nichts mehr weiter

Training junger Pferde: Erfahrungen und Herausforderungen

00:01:20
Speaker
dazu und sage einfach herzlich willkommen, Sina Scholz. Hallo ihr beiden. Ja, schön, dass ich wieder dabei sein darf. Wir freuen uns wie immer, dass du mit dabei bist.
00:01:31
Speaker
Erst mal herzlich willkommen. Ja, und Melanie, was ist denn so das erste, wenn du an die Jungpferdeausbildung denkst, was ist denn für dich so das, woran du als erstes denkst, was interessiert dich am meisten bei der Jungpferdeausbildung?
00:01:47
Speaker
Ich würde einfach sagen, mich interessiert am meisten das Persönliche und die persönliche Erfahrung, weil eben jedes Jungpferd anders ist und das deswegen auch am meisten Spaß macht, mit Jungpferden zu trainieren, weil man immer wieder irgendwas Neues entdeckt oder was Neues lernt oder eine neue Herausforderung hat. Und ich glaube, das wäre auch meine erste Frage an Sina. Welches Pferd hat es dir denn so am meisten angetan als Jungpferd und warum?
00:02:16
Speaker
Da müsste ich tatsächlich drüber nachdenken. Wie viele Pferde hast du denn angeritten und ausgebildet? Ja, da sind nämlich jetzt mit den Jahren schon einige gewesen. Also ich könnte euch das ehrlich gesagt nicht mehr genau sagen und auch wahrscheinlich nicht mehr aufzählen. Ich sag dazu nur so grob in meinem ersten Jahr, dass ich in Island war.
00:02:42
Speaker
habe ich, glaube ich, um die 80 Jungpferde angeritten. Okay, da kann man sich halt wirklich nicht mehr jedes merken. Ja, tatsächlich. Also da habe ich schon sehr viel Erfahrung sammeln kann, unglaublich viele verschiedene Jungpferde, Pferdetypen, Charaktere kennengelernt. Und ja, wie er schon sagt, es ist tatsächlich so, dass
00:03:09
Speaker
dass das natürlich auch gerade das Spannende ist vielleicht beim Jungferdetraining. Und deshalb finde ich das ehrlich gesagt ganz schwierig zu beantworten. Da sticht jetzt nicht unbedingt das eine Jungferd raus, muss ich sagen. Aber wie gesagt, ich denke,

Umgang mit schwierigen Pferden und Wachstumsphasen

00:03:26
Speaker
jedes hat irgendwo beim Anreiten oder beim ersten Kennenlernen
00:03:32
Speaker
mit Sicherheit trotzdem mich zu dem Trainer und auch zu dem Jungpferdetrainer oder Ausbilder gemacht, der ich heute bin. Das auf jeden Fall. Gibt es denn Eigenschaften, die dir besonders gut gefallen bei verschiedenen Jungpferdetypen?
00:03:47
Speaker
Also ich finde es tatsächlich sehr spannend, wenn die Pferde ein bisschen Charakter haben. Das heißt also, dass sie schon auch sich selber mal äußern, dass sie aufmerksam sind, dass sie auch
00:04:03
Speaker
Ja, wie gesagt, so ein bisschen was von ihrem Charakter auch preisgeben. Das muss nicht unbedingt das bravste Jungpferd sein, das alles genauso macht und im Prinzip schon die Gedanken liest. Darum geht es mir nämlich eigentlich gar nicht, sondern eher, dass so jedes Jungpferd oder die Jungpferde, die auch mal ihren Charakter zeigen, das muss natürlich, darf auch nicht unbedingt böse sein, aber die so ein bisschen spezieller sind, durch irgendwelche Besonnenheiten auffallen. Ich glaube, das sind schon die, die einen auch
00:04:32
Speaker
Manchmal am meisten fordern, aber vielleicht auch am meisten prägen. Gab es denn damals so Situationen, wo du jetzt mit einem Jungpferd besonders an einem kniffeligen Moment warst und wirklich so über dich hinaus wachsen musstest? Fällt dir dazu was ein?
00:04:49
Speaker
Ja, das ist, glaube ich, passiert immer mal wieder, dass man Charaktere hat oder natürlich auch Charakterzüge, die vielleicht manchmal schwierig zusammenpassen für das Einreiten oder für das Trainieren, für die Ausbildung. Und ich glaube, knifflige Momente sind bei mir auf jeden Fall gewesen und die mich auch am meisten rausgefordert haben, sowohl reiterlich als halt auch die Ausbildung dann wirklich gut
00:05:19
Speaker
vorzuführen, das sind zum Beispiel Pferde, die extrem schlau sind, sehr viel, sehr schnell lernen und gleichzeitig aber auch vielleicht ein bisschen ängstlich oder sehr reaktiv sind. Die Pferde sind, glaube ich, so für viele eine Challenge, weil man so extrem genau sein muss in dem, was man macht. Man muss so fair sein.
00:05:48
Speaker
Man muss aber auch
00:05:51
Speaker
Ich darf das ausdrücken, man muss sehr klar sein mit seinen Hilfen, schon erfahren, dass man diese Pferde wirklich auf einen guten Weg bringt als Reitpferd. Das sind zum Beispiel Pferde, die schnell gute Sachen lernen können, aber natürlich auch negative Sachen und die das oft vielleicht ein bisschen persönlicher nehmen und das dann auch länger mit sich rumtragen als Pferde, die ein bisschen stumpfer rüberkommen oder auch Sachen verzeihen.
00:06:19
Speaker
Und ich glaube, das sind vor allen Dingen die Pferde, die Jungpferde gewesen, die für mich ein großer Challenge waren und wahrscheinlich auch immer noch sind und sein werden, immer wieder, weil man halt, wie gesagt, als Ausbilder so unglaublich gut und genau sein muss, dass man wirklich nur die oder versucht, so gut es geht, nur die positiven Dinge zu lehren und dem Pferd mitzugeben.
00:06:47
Speaker
Das ist natürlich auch mental eine Herausforderung und anstrengend, weil man ja wirklich jede Sekunde da sein muss.
00:06:53
Speaker
Und

Veränderungen in der Pferdezucht und Trainingstechniken

00:06:54
Speaker
manchmal hat das auch noch nicht mal unbedingt was mit einem selber zu tun als Trainer oder Ausbilder, sondern auch Sachen, die die Surroundings, also Sachen, die von außen kommen, die man selber vielleicht gar nicht steuern kann. Man reitet vielleicht das erste Mal mit so einem Pferd aus, das ist sowieso schon ein bisschen unsicher, hat alles im Blick, ist unglaublich wachsam und dann kommt man deswegen
00:07:20
Speaker
ein Jäger und schießt in seinem Revier gerade Rehe. Und dann sind das Sachen, die man in dem Moment natürlich
00:07:30
Speaker
gar nicht beeinflussen kann, die aber für das weitere Training bzw. auch für diese Situation extrem knifflig bzw. auch immer kritisch sein können, weil dann das Pferd sich vielleicht erschrickt oder in Panik gerät oder vielleicht dann auch nochmal wirklich die Sicherheit und die richtige Reaktion des Ausbilders braucht.
00:07:52
Speaker
Gab es denn für dich Momente, wo du gesagt hast, hier ist eine Grenze, an der ich jetzt nicht über dich hinausgehen möchte oder wo für dich Stopp war? Gab es sowas auch? Also tatsächlich, gerade auch in Island muss ich sagen,
00:08:09
Speaker
Es ist schon so, dass die Jungpferde vor allen Dingen natürlich auch vor mittlerweile 15 Jahren, als ich da rübergegangen bin und auch meine, denke ich, die Jungpferde Hochzeit hatte in meines Lebens, war es schon so, dass die Islandpferde anders waren, als sie das heute sind. Sie sind heute viel ausgesuchter, auch in der
00:08:29
Speaker
in der Zucht. Wir haben andere Prioritäten gesetzt, auch charakterlich. Also Pferde, die gebissen, getreten, gebuckelt, extrem schwierig vom Charakter waren, wurden aussortiert. Und ich muss aber sagen, dass sich auch noch einige von diesen schwierigen Typen, die dann tatsächlich
00:08:52
Speaker
viel gebuckelt haben, viel auch durchgegangen sind oder überreagiert haben, dass man so gar nicht vielleicht rausbekommen hat in dieser Zeit. Das waren schon Pferde, die vielleicht auch manchmal ein bisschen über die Grenze, also über meine Grenze gegangen sind beziehungsweise ich gerne auch mal die Grenze gesetzt hätte und gesagt hätte,
00:09:15
Speaker
Das möchte ich jetzt nicht mehr reiten, das Pferd, oder das ist für mich was, wo ich einfach, sag ich mal, Angst oder auch Bedenken habe, aufzusteigen oder das weiter zu trainieren. Und ich denke, wie gesagt, heutzutage geht man vielleicht auch noch ein bisschen anders ran im Training generell, beziehungsweise bringt auch andere Sachen bei, kann eventuell noch einen anderen Weg gehen, der dann auch solchen Pferden
00:09:40
Speaker
eventuell helfen könnte. Das hat man damals nicht so gemacht, sondern die wurden in dem Moment dann aussortiert oft. Da muss ich sagen, da bin ich manchmal ein bisschen an meine Grenzen gekommen, wenn die extrem gebuckelt haben oder man wirklich wusste, man steigt auf und eigentlich rast man wieder nach Hause, wenn man umdreht oder so. Das waren schon Sachen, die ich nicht so gerne gemacht habe.
00:10:09
Speaker
Ich glaube, die macht keiner gerne, aber manchmal gibt es ja vielleicht auch gewissen Typ Mensch und gewissen Typ Pferd, wo es einfach alles irgendwie viel besser funktioniert. Keine Ahnung, vielleicht liegen dir mehr die feineren, reaktiveren Pferde, aber dafür, weiß nicht, dem anderen, der dann irgendwie den Hof weiter bereitet, vielleicht eher nicht so diese Pferde. Ist ja auch so eine Menschen- oder eine Typ-Sache. Und ich finde es auch extrem anspruchsvoll, was du jetzt erzählt hast.
00:10:34
Speaker
dass du dich auf so viele unterschiedliche Charaktere eingelassen hast und die alle dann irgendwie mit denen dich zusammengerauft hast und die dann auch irgendwo denen was beigebracht hast, weil es ist ja schon brutal anspruchsvoll auch, sich auf diese ganzen verschiedenen Tiere so einzulassen und für jeden quasi das Beste dann oder dem das Beste mit auf den Weg zu geben. Ich glaube aber trotzdem, dass das
00:10:57
Speaker
Sag ich mal, heutzutage, auch mit meinem jetzigen Stand, beziehungsweise auch nach ein paar Jahren oder auch noch meiner Hohler-Ausbildung, bin ich da noch mal anders rangegangen, auch an das Anreiten und auch an das Ausbilden der Pferde. Ich glaube, am Anfang meiner Island-Zeit, da war ich natürlich auch noch nicht so erfahren. Und ich habe natürlich einfach viel auch das gearbeitet, was mir gesagt wurde, wie man das machen soll. Und da bin ich auch sehr dankbar darüber. Ich habe auch vieles gelernt.
00:11:26
Speaker
vieles gelernt, was ich heute noch anwende, vieles gelernt, was ich vielleicht auch nicht mehr anwende mittlerweile. Und das war natürlich nicht so persönlich, wie es vielleicht heutzutage in meinem Training und in meiner Ausbildung ist.
00:11:39
Speaker
Dort waren es halt das nächste Jungpferd und das nächste Jungpferd. Und wir kannten die vielleicht mit Namen und wir wussten auch ungefähr, wer wer ist. Aber ich glaube, man hat da nicht so eine persönliche Bindung zu aufgebaut, wie ich das zum Beispiel heutzutage und jetzt mit meinen Pferden habe. Würdest du sagen, du nimmst dich jetzt auch dadurch dann mehr Zeit für deine Jungpferde? Ja, definitiv. Definitiv.
00:12:06
Speaker
Also wenn man 40 Jungpferde im Stall hat, wie das damals in Island wie gesagt am Anfang so war, dann hat man nur eine sehr geringe, sehr wenig Zeit für jedes Einzelne. Natürlich die Pferde, die sich als schwieriger erweisen oder vielleicht auch als kniffliger oder ein bisschen mehr Aufmerksamkeit brauchen.
00:12:28
Speaker
die haben die natürlich in dem Moment auch bekommen, aber das ist ein ganz anderer Kontext bzw. eine ganz andere Sache, als das zum Beispiel heute in meinem Training so ist. Und da bin ich auch eigentlich sehr dankbar darüber, dass mein Business das heute so hergibt bzw. ich das so handeln kann, dass meine Pferde
00:12:47
Speaker
mehr Zeit pro Trainingseinheit bekommen. Wie ist das denn jetzt heute, wenn du gerade von der Zeit und von der Trainingszeit sprichst? Hast du denn, wenn ich jetzt mein Jungpferd zu dir schicke, irgendwie ein zeitliches Konzeptenrahmen, dass du sagst, in drei Monaten ist es fertig, kann das und das und das? Oder wie machst du das heute?
00:13:09
Speaker
Heute mache ich das tatsächlich viel individueller. Also ich denke, man kann das nie ganz so pauschal sagen, das Pferd braucht sechs Wochen und dann kann es das und acht Wochen dann kann es das. Man kann natürlich sich immer ein Rahmenprogramm überlegen, man kann sagen, das sind vielleicht meine Ziele, die ich mir am liebsten dort setzen würde und natürlich hat man das zum Beispiel auch in Hohler, dass man eine bestimmte
00:13:34
Speaker
Zeitspanne hat, in der man diese Jungpferde ausbildet, ausbilden soll, ausbilden möchte. Und das nimmt man sich vor und versucht auch diese Sachen anzubringen. Aber ich glaube, da muss man unglaublich flexibel sein. Manche Pferde brauchen
00:13:49
Speaker
mehr Zeit zum Beispiel erst mal sich anfassen zu lassen, aufhäuften zu lassen. Andere Pferde können das schon direkt, die kriechen die eher schon in die Tasche. Das ist genau diese Sache, die wir eben schon besprochen haben. Das ist so individuell, das sind so verschiedene Charaktere, dass man das glaube ich so ganz pauschal nie sagen kann. Natürlich kann man schon gucken,
00:14:10
Speaker
dass man gerade bei, sag ich mal, jüngeren Pferden sagt oder auch Pferden, die vielleicht noch nicht so weit entwickelt sind, dass man das Ganze vielleicht in mehrere Häppchen packt. Und da bin ich auch ein Fan von, dass man sagt, okay, man gibt den Pferden erstmal eine bestimmte Sache, eine bestimmte Grundausbildung, dann bekommt es nochmal Pause, kann sich nochmal entwickeln, kann nochmal drüber nachdenken und so weiter. Und dann gibt man ihm weitere Zeit.
00:14:33
Speaker
Aber ich muss tatsächlich sagen, ich könnte dir jetzt nicht sagen, wenn du mit deinem Pferd kommst, in der Zeit kann es diese ganzen Sachen. Wir können natürlich einen Plan dafür machen und auch natürlich was wichtig ist für den Besitzer.
00:14:49
Speaker
oder auch für den späteren Reiter, das muss ja nicht unbedingt die gleiche Person sein, aber was gerne gemacht werden soll. Und ich habe natürlich auch meine Vorstellungen und Prinzipien, was ich meinen Ferien gerne beibringen möchte. Und dann müsste man das Ganze einfach schauen und durch einen
00:15:07
Speaker
Das ist ein lebhaftes Miteinander und Austausch und einfach schauen, so jetzt ist das Pferd dort angelangt. Das wäre jetzt

Einbindung der Pferdebesitzer in den Trainingsprozess

00:15:13
Speaker
ein guter Punkt, um zu sagen, wir machen nochmal eine Pause oder wir sagen, wir verlängern das Ganze und das Pferd bekommt noch mehr Ausbildung.
00:15:20
Speaker
Ich denke, dass gerade das extrem wichtig ist und auch jetzt immer mehr gesehen wird, dass eben Pferdeausbildung nicht pauschal ist, drei Monate und dann kannst du damit durch den Wald reiten, auf dem Viereck Schenkelweichen üben und dies und jenes und im Idealfall noch rumtölten, sondern dass es halt viel, viel komplexer ist.
00:15:40
Speaker
Jetzt hast du ja schon so ein bisschen erzählt, was dir wichtig ist bei der Jungpferdarbeit und jetzt hat sich mir so eine Frage gestellt, wenn ich jetzt als Kunde zu dir komme und du mein Jungpferd einreitest, wie ist es denn in der Zeit, während du mit dem Pferd arbeitest, bindest du dann auch, wenn das gewünscht ist, die Leute aktiv mit ein ins Training oder ist es wirklich erstmal so, dass du sagst, am Anfang möchte ich, dass mein Jungpferd auf eine Person eingestellt ist und dann, wenn es die Sachen gut kann, dann erst involviere ich jemand anders?
00:16:04
Speaker
Das kommt tatsächlich auch so ein bisschen drauf an. Also meistens gerade an der Anfangsphase, wo diese, sag ich mal, Basics beigebracht werden. Ich arbeite am Anfang viel vom Boden, bereite vieles vor. Dort ist es mir eigentlich schon wichtig, dass das Pferd mich erstmal als Bezugsperson kennt und mit mir mitarbeitet und auch genau weiß, wie ich die Sachen mache.
00:16:26
Speaker
weil wir so unterschiedlich sind, auch als Menschen, als Reiter, allein schon im Umgang. Man merkt das ganz oft, wenn zum Beispiel die Jungpferde am gleichen Hof standen, wie ich die dann trainiert habe, dass dann natürlich trotzdem der Besitzer auch hingegangen ist und rausgeholt hat, mal geputzt hat und so weiter. Dann merkt man aber schon direkt auch, gerade bei Jungpferden, die das vielleicht in dem Moment noch nicht so unterscheiden können, beziehungsweise das gelernt haben, so zu unterscheiden, wie gerittene Pferde,
00:16:55
Speaker
dass man dann wieder eine leichte Veränderung in der Reaktion merkt zum Beispiel. Dann bleibt das Pferd vielleicht nicht mehr stehen, wenn man es putzt oder das versucht einen wegzuschieben mit dem Körper oder solche Geschichten, die im Prinzip vielleicht, sag ich mal, bei den normalen Pferdebesitzern so gar nicht unbedingt im Fokus sind. Die sind aber vielleicht für mich in dem Moment erstmal wichtig, um so eine Grundlage, einen Grundrespekt,
00:17:25
Speaker
Grundverständnis und Vertrauen mit dem Bereiter herzustellen. Und deshalb bin ich tatsächlich lieber erstmal ein bisschen mit dem Jungpferd allein unterwegs, eventuell mit einer Person, die mich unterstützt, die dann aber auch, sag ich mal, nach meinen Prinzipien in dem Moment arbeitet. Und erst ab einem bestimmten Punkt würde ich dann den Besitzer mit einbinden, beziehungsweise ihn natürlich auch mal probieren lassen.
00:17:51
Speaker
Das kommt immer auch so ein bisschen, wie gesagt, auf das Pferd natürlich an, auf wie viele sich davon beeinflussen lässt und natürlich auch, wie viel der Pferdebesitzer selber schon kann. Also wenn das jetzt, sag ich mal, Reiter sind, die in dem Moment schon sehr unabhängig sind vom Sitz, viel, sag ich mal, auch mitverfolgen, wie ich mit den Pferden arbeite, kann ich mir das auch vorstellen, dass das schon früher passiert ist, eigentlich.
00:18:17
Speaker
ist ja auch für so ein junges Pferd wahnsinnig anspruchsvoll, was Neues zu lernen und dann vielleicht auch noch, da wir ja alle ein bisschen unterschiedlich kommunizieren mit den Pferden, das dann auch noch in verschiedenen Sprachen quasi. Also es macht schon Sinn, glaube ich, erstmal was von einer Person zu lernen, zu festigen und dann das Ganze zu transferieren auf einen anderen Menschen sozusagen.
00:18:37
Speaker
Das fällt mir gerade dazu ein, Svenja, das war am Wochenende ganz witzig, als ich Steppnir geführt hab und versucht hab, ihm irgendwie verständlich zu machen, dass er auf meine andere Seite wechseln soll und ich halt einfach mit dem Arm so gezeigt hab. Und Svenja meinte, was machst du da? Der weiß überhaupt nicht, was er machen soll.
00:18:54
Speaker
Und ich hab dann nur gedacht, naja, meine Pferde wissen das, wenn ich den Arm dahin strecke, dann gehen die auch dahin. Und das ist ja genau das. Das sind so Mini-Kleinigkeiten. Und sogar bei einem Pferd, das weiter ausgebildet ist, kommt es ja vor, dass die es dann nicht verstehen, was der andere Mensch jetzt von ihrem will. Und für mich war es ganz normal, ganz natürliche Handbewegungen.
00:19:14
Speaker
zeigt halt auch wieder schön, wie schnell wir uns einfach auch Sachen angewöhnen in der Kommunikation mit unseren Pferden und wie schnell wir Dinge für normal empfinden, die vielleicht andere Leute ganz anders machen. Sina, du hast ja jetzt schon öfters über deine Grundprinzipien gesprochen. Was können wir uns denn da drunter genau vorstellen? Also, wenn du jetzt ein wirklich rohes Pferd hast, das so gut wie gar nichts kann, das vielleicht ab und an mal ein bisschen gehändelt wurde,
00:19:42
Speaker
von einer Wiese auf die andere gestellt wurde, aber eben noch nicht mehr. Was machst du da als Erstes mit dem? Als Erstes ist es mir wichtig, dass das Pferd meine Körpersprache, auch mein Beisein im Prinzip kennenlernt.
00:20:00
Speaker
Das ist für Pferde, gerade natürlich auch die Pferde, die jetzt in Island aufwachsen, die nicht so extrem viel Menschenkontakt haben. Das ist natürlich hier in Deutschland ein kleines bisschen anders oder generell in Europa. Da hat man natürlich viel mehr Kontakt schon mit seinen Pferden, die wissen im Prinzip schon,
00:20:20
Speaker
der Mensch kommt mit was zu fressen und das ist mein Freund und das ist alles gut. Deshalb da würde ich glaube ich so ein bisschen unterscheiden zwischen isländischen Pferden und deutschen Pferden. Da ist oft nochmal so ein Unterschied einfach im Aufwachsen und in der Normalität, was die so kennen. Und in Island ist es zum Beispiel oft so, wenn die Jungpferde das erste Mal reinkommen,
00:20:42
Speaker
dann ist das für sie schon alleine in der Box zu sein, sich dort alleine aufzuhalten, nicht mehr in der Gruppe und dann vielleicht noch einen Menschen in der Nähe zu haben, dem sie nicht ausweichen können. Für die ist das schon ein ganz Riesenschritt. Die müssen das erstmal zulassen können und müssen erstmal wirklich auch
00:21:03
Speaker
Was soll man sagen? Das Ganze akzeptieren und auch den Menschen dann respektieren natürlich, ohne dabei aber Angst zu haben. Das ist mir halt ganz wichtig. Ich möchte eine Verbindung mit denen aufbauen, schon ohne Halfter, schon ohne irgendwelche Hilfsmittel, in der wir nebeneinander
00:21:23
Speaker
existieren dürfen oder uns kommunizieren bzw. miteinander in Kommunikation treten, ohne dass das Pferd dafür Angst haben muss, dass ich ihm was tue oder dass es eventuell dabei Schaden nehmen könnte, aber ich genauso wenig.
00:21:39
Speaker
Das heißt also, das wäre so der erste Schritt eigentlich in Island oft, dass man sagt, man kommt erstmal in Kontakt mit den Pferden. Man versucht dann vielleicht eine Nähe zu schaffen, Berührung zu schaffen, die so ein Pferd in dem Moment auch noch nicht kennt. Das Pferd weiß natürlich in dem Moment nicht, dass ich ihm jetzt gar nichts tun möchte, sondern ich möchte ihn vielleicht nur streicheln. Das ist für ihn aber natürlich gar nicht unbedingt ersehentlich, dass ich aber gar keine Gefahr darstelle.
00:22:09
Speaker
Das heißt also da wäre so der erste Anfang glaube ich in Island, dass man wirklich schaut, man nimmt Kontakt auf, man versucht die Pferde erstmal auch vielleicht anfassen zu dürfen, sich bewegen zu können, ohne dass das Pferd aber Angst hat und dann halt nach und nach das Equipment zum Beispiel mit anbringen, das heißt also ein Halfter mit dabei hat oder auch mal einen Strick oder eine Bürste und dann schaut, dass man die Pferde anfassen kann, dass man sich bewegen kann, dass man die Pferde aber auch vielleicht durch seine Körpersprache
00:22:40
Speaker
bewegen kann oder auch dazu bekommt, dass sie sich für einen interessieren, dass sie auf einen zukommen. Das wäre so der erste Schritt

Vergleich der Ausbildung in Island und Europa

00:22:46
Speaker
in Island, denke ich. Und in Deutschland ist es wie gesagt meistens schon eine andere Sache, weil einfach diese Alltag der Jungpferde
00:22:56
Speaker
so viel mehr geprägt ist von uns, sie sind so viel mehr abhängig davon, dass wir mit dem Wasser kommen, wir kommen mit dem Futter. Meistens sind natürlich auch schon irgendwelche Tierarztbesuche und sowas notwendig gewesen, eventuell auch schon jemand, der mal die Hufe macht. Und da kann man dann natürlich schon mal ganz anders ansetzen. Da ist es oft so, dass ich da vielleicht trotzdem das Tier erstmal selber kennenlerne. Ich mach die erste Begegnung auch gerne
00:23:23
Speaker
erstmal ohne alles in einem Round Pen oder in einem geschlossenen Paddock oder in einem geschlossenen Raum, wo ich dann das Pferd sich bewegen lasse und aber auch da schaue, dass wir erstmal in eine Kommunikation eingehen, ohne viel Equipment oder ohne viel Druck oder
00:23:45
Speaker
oder Aufgaben, sondern dass ich erst mal schaue, wie würde sich das Pferd oder wie verhält sich das Pferd ohne mich beziehungsweise mit mir im Raum. Und dann fangen wir die Kommunikation an. Das ist eine sehr, sehr schöne Herangehensweise, weil man dann ja auch erstmal wirklich den Charakter des Pferdes so ein bisschen mitbekommt. Kannst du denn da zum Beispiel schon sehen, das Pferd ist zum Beispiel reaktiver oder ein bisschen ängstlicher? Ist diese erste Begegnung für dich schon wegweisend fürs weitere Training dann später?
00:24:15
Speaker
Definitiv. Ganz, ganz großer Punkt und ganz wichtiger Punkt auch, weil dort sehe ich schon, wie das Pferd sich mir gegenüber verhält. Es ist ein Pferd, wie gesagt, was du schon sagst, das vielleicht sogar ein bisschen Angst zeigt vor mir oder
00:24:33
Speaker
Vielleicht ein anderes Pferd, das mich eigentlich schon direkt umrennt, wenn ich in die Mitte komme. Oder sind das vielleicht Sachen, wenn ich das Pferd von mir wegtreibe, läuft es dann wie angestochen direkt davon und ist eigentlich gar nicht mehr zu beruhigen die nächsten 10 Minuten.
00:24:51
Speaker
es ist vielleicht ein Schritt und danach steht es mir wieder auf dem Fuß. Das sind natürlich schon Sachen, die auch ganz ausschlaggebend sind dafür, wie ich das Training zum Beispiel gestalte und auch wo ich ansetzen kann. Also viele Pferde, die wie gesagt erstmal den Menschen an sich kennenlernen müssen und die vielleicht auch ein bisschen Angst oder Skepsis zeigen.
00:25:15
Speaker
Die muss man eigentlich, sag ich mal, wo ganz anders abholen als die Pferde, die Menschen schon vollkommen gewöhnt sind und die eher, wie gesagt, ein bisschen stumpfer oder vielleicht auch stoischer daherkommen.
00:25:29
Speaker
Ja, ich finde es immer noch faszinierend eben, wie unterschiedlich diese Tiere dann sind. Jetzt hast du vorhin schon so ein bisschen erzählt, dass du ganz andere Ansätze hast, wenn du ein Pferd aus Island trainieren würdest oder starten würdest und ein Pferd jetzt vom Festland zum Beispiel aus Deutschland oder so. Wie ist es denn generell? Kannst du uns mal die groben Unterschiede so ein bisschen aufzeigen? Was unterscheidet denn das Jungpferdetraining auf Island und das Jungpferdetraining bei uns so ein bisschen? Das Jungpferdetraining
00:25:59
Speaker
hat sich auf jeden Fall auf Island diese vielen Jahre, die ich dort war, schon sehr verändert und vor allen Dingen natürlich auch bei mir. Deshalb habe ich vielleicht die Veränderung auch so viel gesehen, also auf jeden Fall in meiner Ausbildung und in meinen Erfahrungen schätzen.
00:26:15
Speaker
Und ich muss sagen, dass trotzdem, sag ich mal, die Ausbildung, die man einem Jungpferd in Island gibt, die ist, wie gesagt, ein bisschen anonymer, als es hier ist. In Island sind die Islandpferd immer noch mehr, in Anführungsstrichen, Nutztiere, als sie das bei uns sind.
00:26:37
Speaker
Ich habe hier beim Jungpferdetraining viel mehr auch mit den Besitzern zu tun, als ich das zum Beispiel in Island hätte. Dort wird das Pferd dann abgegeben und wird gesagt so jetzt
00:26:49
Speaker
trainiert das mal bitte und ich möchte dann irgendwann mal, dass das ein Reitpferd wird. Da ist es glaube ich schon so, dass die Besitzer dort, klar, die haben auch Interesse daran, aber das ist alles ein bisschen anonymer. Die gehen selber, sag ich mal, so ein bisschen rauer mit den Pferden um. In der Hinsicht also nicht, dass sie jetzt grober oder gemeiner oder so sind, sondern
00:27:11
Speaker
dass sie einfach in dem Moment das Pferd nicht zu sehr als Haustier sehen, als Familienmitglied, sondern das ist schon immer noch Pferd bleibt ein Pferd. Und deshalb ist, glaube ich, das Training in Island ja, wie gesagt, anonymer. Da kann man sich so ein bisschen auf das Pferd zwar schon konzentrieren und kann auch dem die Grundsätze beibringen,
00:27:39
Speaker
die man so haben möchte bzw. die so ein Reitfeld braucht. Und hier in Deutschland finde ich aber ist so ein Jungpferdetraining auch viel, hat viel damit zu tun, dass man mit dem Besitzer auch viel in Kontakt steht, dass natürlich auch andere Prioritäten gesetzt werden, als es zum Beispiel in Island ist. Jetzt kommt Werbung. Hey Svenja!
00:28:03
Speaker
Wie läuft eigentlich die Dokumentation von deinem Training mit deinen Pferden? Hey, die läuft tatsächlich sehr, sehr gut. Ich finde es super wichtig, dass man sein Training dokumentiert, sei es irgendwie auf Papier, an einer Tafel oder in einer App. Ich muss ganz ehrlich sagen, seit wie lange ist es schon über anderthalb Jahren dokumentieren wir unser Training in der Horse Day App und wir bekommen dann nicht nur Infos über, was wir gemacht haben und wie lange wir trainiert haben, sondern auch zum Beispiel, welche Strecken wir geritten sind und sogar welche Gangarten.
00:28:33
Speaker
Das hilft mir extrem, um mein Training abwechslungsreich zu gestalten und zu wissen, wie meine Pferde sich entwickeln. Wie ist es bei dir denn? Ich finde nicht nur die Dokumentation vom reinen Training super spannend, sondern in der Kalenderfunktion kann ich halt auch Beschlagstermine eintragen. Ich kann zum Beispiel zukünftige Termine eintragen.
00:28:55
Speaker
dokumentieren, wann meine Pferde geimpft worden sind, wann sie Wurmmittel bekommen haben, weil all das vergesse ich sonst einfach und immer mal wieder brauche ich diese Infos und dann kann man ganz einfach im Kalender kurz nachschauen und sehen, was ich schon gemacht habe in dieser Woche.
00:29:10
Speaker
Und was ein Buch oder eine Tafel auch nicht leisten kann, ist der Sicherheitsaspekt. Wir nutzen das jetzt auch schon ziemlich lange, dass wir uns gegenseitig die Strecken teilen, wenn wir reiten mit dem RideBuddy in Horse Day. Ich fühle mich dadurch tatsächlich sicherer, wenn ich weiß, dass jemand mitbekommt, wann ich vom Hof weggeritten bin und ob ich heil wieder nach Hause komme. Das stimmt. Und ich verfolge auch total gerne, wo du lang reitest. Ich bin so ein kleiner Stalker.
00:29:35
Speaker
Wenn ihr jetzt also mehr wissen wollt über die Horse Day App, könnt ihr euch die ganz unverbindlichen App Store runterladen und einfach mal schauen, wie sie euch gefällt. Es gibt ein paar Zusatzfunktionen im Abo. Da seid ihr sicherlich herzlich eingeladen, einfach mal reinzuschauen und euch selber ein Bild zu machen. Übrigens gibt es für IPZV-Mitglieder auch einen Rabatt auf das Abo bei Horse Day. Deshalb schaut mal rein. Und das war es mit der Werbung. Weiter geht es jetzt mit dem Podcast.
00:30:01
Speaker
Glaubst du nicht auch, dass auf dem Festland die Pferde viel vielseitiger vorbereitet werden müssen auf das Reitpferdeleben? Wenn ich damals meine Pferde auf Island eingeritten habe, dann hatte ich immer relativ
00:30:17
Speaker
Ja, ähnliche Begebenheiten. Ich hatte gerade Wege, ich hatte meine Strecken und da war maximal halt Autoverkehr. Aber wenn du jetzt ein Jungpferd hier bei uns ausbildest, es muss ja dann schon sich im Straßenverkehr zurechtfinden, dann sind Leute mit Kinderwägen unterwegs, dann kommen die Fahrradfahrer noch um die Ecke gedüst, dann hast du noch irgendwie, keine Ahnung, noch einen Springbrunnen ums Eck oder sonst irgendwas, ist ja auch
00:30:40
Speaker
Ganz schön viel Input, oder? Wie denkst du, unterscheidet sich das inhaltlich vom Training dann für dich als Bereiter? Ja, das stimmt. Das ist natürlich auch so gar keine Frage. Also, den ersten Hof, auf dem ich in Island trainiert habe, da gab es eine Zufahrtstraße zum Hof und das war auch die Straße, die wir gefühlt vier bis sechs Kilometer runter und wieder hochgeritten sind.
00:31:04
Speaker
Und einmal am Tag kam das Postauto. Und ja, genau, das zeigt auch eigentlich so dieses, was in Island in dem Moment erstmal wichtig ist, dass man das fährt. Man kann es reiten, man kann drauf sitzen, man kann die Gänge umschalten, man kann es ungefähr lenken.
00:31:20
Speaker
Und natürlich, wie gesagt, sind mittlerweile auch da die Prioritäten bzw. auch die Aufgaben von Jungpferden vielleicht manchmal ein bisschen anders, kommt auch ganz drauf an, was man natürlich dort für ein Pferd hat, das man einreitet. Ist es jetzt wirklich nur ein Freizeitpferd, das vielleicht mal genutzt werden soll als Reitpferd oder als Schaftriebs-, Abtriebspferd oder vielleicht auch mal für die Familie oder ist es vielleicht was, was so viel
00:31:46
Speaker
Qualität auch hat, dass man damit mal eine FiZO oder ein Turnier oder auch vielleicht das ganze Jahr als Verkaufspferd nutzen möchte. Und da gibt es, glaube ich, auch schon noch mal die Unterschiede, was die Pferde dann dort wirklich auch lernen sollen in der Jugendpferdeausbildung. Ich glaube, in Island wird aber auch immer noch viel zum Beispiel auch als Handpferd mitgenommen. Da gibt es schon auch, sage ich mal, Variationen bzw. auch Sachen, die dort mittlerweile
00:32:15
Speaker
Gang und Gebe sind in der Jungpferdeausbildung, also dass die schon auch relativ
00:32:20
Speaker
ich mal, viel können sollen, sag ich mal, in den verschiedenen Trainingsarten. Ob jetzt vom Boden, ob mal mit Doppelonge, ob, wie gesagt, mal als Handpferd oder beim Ausreiten alleine in der Gruppe, vielleicht mal in so einem... Hesterferd ist ja im Prinzip das, wo die Pferde dann auch lose mal mitlaufen in der Gruppe von Pferden und von Reitern. Und auch dort werden die Jungpferde zum Beispiel öfter mal mittendrin geritten, können schon mal erste
00:32:49
Speaker
solche Erfahrungen machen, ohne viel Druck. In Deutschland ist das natürlich noch mal eine andere Sache, da sind die Prioritäten einfach noch mal anders gesetzt. Genauso wie du gesagt hast eben, da ist natürlich eine Ausbildung auch im Straßenverkehr, mit ganz vielen anderen Reizen, mit mehr Surroundings, dass es hier natürlich eher wichtig, verschiedenste Tiere, ob jetzt mal eine Kuh kommt oder mal ein Esel oder natürlich auch
00:33:16
Speaker
sage ich mal, viel kürzere Strecken, die man dann auch wirklich steuern können muss. In Island hat man vielleicht seine fünf, sechs, sieben Kilometer, die man im Notfall dann mal einfach vorwärts reitet mit seinem Jungpferd. Und hier in Deutschland ist es natürlich vielleicht nach 500 Metern, musst du nochmal direkt durchparieren, weil dann kommt die nächste Straße. Und ich glaube, da ist es halt schon nochmal eine andere Priorität. Hier muss man, glaube ich, die

Techniken zur Beruhigung nervöser Pferde

00:33:43
Speaker
Pferde
00:33:44
Speaker
schon sicherer ausgebildet haben, händelbarer haben in vieler Hinsicht, als zum Beispiel in Island so ist.
00:33:54
Speaker
ist irgendwie auch ein bisschen schade dieser Aspekt, wenn man bedenkt, dass manchen Pferden gerade dieses gleichmäßige Vorwärtslaufen ja auch total hilft, um sich erstmal zu entspannen, um den eigenen Takt zu finden und so ein bisschen die Balance unter dem Reiter, ohne dass man gleich wieder durchparieren, wieder anreiten und so weiter. Das finde ich immer schade. Das fehlt mir manchmal so, gerade mit Haarmür, dass ich den, der profitiert wahnsinnig davon, wenn der auch einfach mal ein bisschen laufen kann. Das ist auch für die natürlich wichtig.
00:34:21
Speaker
Das stimmt, das ist ganz oft so. Also bei ganz vielen Jungpferden, die würden sich gar nicht erst so verspannen, bzw. wären gar nicht erst, genau wie du sagst, schon so angespannt oder eventuell auch ängstlich, wenn sie sich erst mal mehr bewegen könnten. Würdest du das jetzt auch jemandem empfehlen, der vielleicht sagt, mein Pferd ist eher schreckhaft und hat Probleme, sich zu entspannen? Oder ist das auch wieder sehr individuell?
00:34:49
Speaker
Das kommt so ein bisschen darauf an, wie das Pferd dann tatsächlich reagiert. Bei manchen Pferden wird es dann zu so einer Normalität, in Anführungsstrichen, sich einlaufen zu lassen oder vielleicht auch so ein bisschen
00:35:05
Speaker
vor Sachen weg zu laufen. Bei anderen Pferden würde das aber mit Sicherheit helfen. Natürlich, auch wenn der Reiter sich das traut, mitzugehen. Das ist ganz wichtig. Das Pferd muss immer trotzdem das Gefühl haben, dass der Reiter mit dabei ist. Das glaube ich ist A und O.
00:35:20
Speaker
egal ob wir jetzt von kurzer oder langer Strecke reden. Und was man glaube ich sehr gut bei solchen Pferden machen kann, die noch ein bisschen unsicher sind, die ein bisschen Angst haben, das ist natürlich einfach ein anderes Pferd, ein Erfahrungspferd dabei zu haben oder sogar auch das Jungpferd einfach erstmal eine ganze Weile auch mitzunehmen als Handpferd. Einfach, dass es dabei ist, dass es Sachen kennenlernt, ohne dass der Reiter dann in dem Moment auch noch zusätzlich stört oder eventuell
00:35:49
Speaker
selber mal einen Schreckmoment hat. Das muss ja nicht unbedingt heißen, dass der Reiter selber vielleicht Angst hat oder so, aber alleine so Schreckmomente, dass man vielleicht Sachen im letzten Moment sieht oder irgendwas kommt vorgesprungen und dann erschreckt man sich selber. Das kann bei Jungpferden natürlich, sag ich mal, noch mal doppelt oder dreifach so schlimm sein, wie das dann ist, wenn man ein Pferd hat, das eigentlich schon
00:36:13
Speaker
schon viel kennt beziehungsweise schon länger Reitpferd ist. Deshalb sind solche Sachen wie als Handpferd mitzunehmen zum Beispiel eine super Sache hier in Deutschland. Ich merke schon, Sina schwört aufs Handpferdereiten. Da läufst du bei uns auf jeden Fall offene Türen ein. Ja gut. Sina, was würdest du denn sagen, ist das ideale Alter, um die Ausbildung eines Pferds anzufangen?
00:36:37
Speaker
Das kann man auch nicht ganz pauschalisieren tatsächlich. Ich bin allerdings trotzdem der Meinung, dass man Jungpferde, also ich zum Beispiel fange meistens meine Jungpferde tatsächlich schon mal mit vier Jahren an zu arbeiten. Das heißt nicht unbedingt, dass sie dann schon Reitpferde sind, sondern ich fange da schon mal an, denen die Grundsätze beizubringen.
00:37:05
Speaker
zu sagen, ich kann die anfassen, ich kann die ordentlich putzen, das können sie meistens auch schon vorher, aber das vertiefen wir nochmal.
00:37:12
Speaker
Ich kann die führen im Schritt, im Trab, neben mir her, hinter mir her. Die können vielleicht schon mal das Handpferd irgendwo mitgehen, sie lernen die Umgebung kennen, sie lernen das Equipment kennen, sie lernen auch schon mal, dass ein Sattel drauf liegen kann, dass ein Gurt festgemacht werden kann und so weiter. Und dann schaut man immer noch mal, wie das Pferd selber von seiner
00:37:36
Speaker
von seinem Gebäude, aber auch von seinem Charakter her ist. Einige Pferde, für die ist das vielleicht schon mehr als genug, das auszuhalten bzw. das kennenzulernen, zu akzeptieren und zu respektieren. Und manche Pferde sind vielleicht so, dass sie sagen, Mensch,
00:37:54
Speaker
Das war super easy und eigentlich habe ich mega Bock, noch mehr zu machen. Und die sind groß und stark und haben schon, sage ich mal, so einen State of Mind, dass man damit gut arbeiten kann. Dann mache ich vielleicht noch mal ein bisschen mehr und dann bekommen die erst mal Pause. Und dann wird das Ganze nach und nach immer mal wieder aufgefrischt und erweitert.
00:38:15
Speaker
Denn ich finde gerade auch, also ich mache das viel auch in meiner Ausbildung selber mit den Pferden, tagtäglich, auch auf längere Sicht gesehen, Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen, immer wieder gleiche Sachen wieder abfragen, ein bisschen was dazu fügen, wenn es gut funktioniert und dann das Ganze nach und nach aufbauen, dass das für das Pferd ganz alltägliches Brot wird. Und das ziehe ich eigentlich durch mein ganzes Training durch.
00:38:40
Speaker
Und deshalb kann ich das jetzt gar nicht so ganz pauschal sagen, ab wann ich jetzt tatsächlich meine Pferde einreite, sondern eher, dass ich anfange mit denen zu arbeiten. Und dann entwickelt sich das so ein bisschen durchs Training und durch die Ausbildung, wann ich den nächsten Schritt weitergehen kann. Das

Zusätzliche Überlegungen bei größeren Pferden

00:38:56
Speaker
bedeutet auch schon, lässt dich ein bisschen von den Pferden führen und schaust, wann sie dir sagen, dass sie bereit sind für die weiteren Schritte. Und wie gesagt, was auch so vom Gebäude her möglich ist.
00:39:06
Speaker
Es gibt natürlich einige Pferde, der ist auch immer noch bei mir, einen großen Ballach. Der war schon immer groß und der war schon immer ein langes Pferd und ein hochbeiniges Pferd, aber relativ schmal. Solche Pferde haben schon in sich so wenig Balance.
00:39:24
Speaker
dass im Prinzip ein früheres Anreiten oder auch ein frühes Reiten für ihn wahrscheinlich nie ein Vorteil gewesen wäre, weil er sich einfach selber schon durch die Kurven kaum bewegen konnte und was dann erst mit Reiter. Das heißt also gerade bei solchen Pferden, wo man sieht, das ist vielleicht
00:39:42
Speaker
vom Gebäude her oder vom Charakter her, dass die das extrem schwierig finden, sich auf Sachen einzulassen und zu entspannen beim Training oder Sachen auch, sag ich mal, gut zu lernen. Die brauchen vielleicht noch ein Jahr länger oder ein halbes Jahr länger oder vielleicht auch immer zwei Jahre länger.
00:40:03
Speaker
Dann fange ich vielleicht immer mal wieder Sachen an oder arbeite Sachen auf und versuche was hinzuzufügen. Aber wenn ich merke oder auch sehe, dass man fährt selber ohne Reiter und ohne mich irgendwie am Strick oder so noch nicht mal es schafft durch die Kurve zu traben, dann wird das wahrscheinlich auch schwierig.
00:40:23
Speaker
mit mir und dann bekommt es nochmal ein bisschen Zeit, um sich das hoffentlich nochmal auszuwachsen oder soweit körperlich aufzubauen, dass es dann auch wirklich eine Möglichkeit hat, das gut mit mir zu machen. Ist gerade bei den Großen natürlich so tückisch, weil du denkst, die stehen schon so gut da, die sind schon irgendwie so groß, die decken den Reiter ja schon ab. Das war bei Steppniä zum Beispiel genauso, der kam schon recht großrahmig daher, aber der hat
00:40:50
Speaker
Ich glaube, kein anderes Jungpferd hat so viel Zeit gebraucht wie er, weil er einfach dadurch, dass er eben so schnell nach oben gewachsen war, war er umso schmaler. Und du hast immer wieder gemerkt, dass er einfach körperlich an seine Grenzen gekommen ist. Genau, das ist leider ganz oft so. Und das ist natürlich jetzt auch öfter und öfter gerade bei unseren Islandpferden so. Und das muss man glaube ich wirklich gut im Auge behalten, weil unsere Zucht größer und größer wird. Die Islandpferde in Island
00:41:16
Speaker
auf den Fizos, die ja recht regelmäßig und viel gemacht werden. Wenn man dort schaut, wie sich die Größen verändert haben, da ist halt mittlerweile die Durchschnittsgröße einige Zentimeter mehr. Also wir reden von 1,42, 1,45 bei Hengsten. Das ist einfach viel, viel höher geworden. Das fährt an sich auch unsere Zucht. Und ich denke, da muss man
00:41:43
Speaker
Vor allen Dingen die Ausbildung und halt auch die Ausbildungszeit, die Ausbildungslänge, die es dann einfach braucht, muss man einfach im Auge behalten bzw. dabei muss man sich im Klaren sein, dass das nicht von heute auf morgen geht.
00:41:58
Speaker
Wie ist denn das? Siehst du das kritisch, wenn da auch schon Vierjährige auf der Vieh zu laufen? Natürlich muss man da wirklich schauen, welche Pferde dafür gemacht sind und beziehungsweise, ob man das wirklich machen muss. Ich denke auch gerade heutzutage mit vielen anderen Sachen, die ja auch, sag ich mal, in den Medien oder auch in unserer ganzen Community aktuell sind und auch vielleicht kritisiert werden, ist es die Frage, ob man wirklich sein vierjähriges Pferd
00:42:27
Speaker
auf der Vieh zu zeigen muss. Oder ob es nicht besser wäre, das Ganze ein bisschen, ja, ein bisschen langsamer angehen zu lassen, beziehungsweise dem Pferd natürlich auch Zeit zu geben, sich zu entwickeln. Gar keine Frage. Deshalb, also ich glaube, keins von meinen Pferden ist bis jetzt fähig Vieh zu gelaufen. Natürlich gibt es das noch. Es sind die wenigsten, die das wirklich
00:42:52
Speaker
gut meistern können und wahrscheinlich auch die wenigsten, wenn man das dann, sag ich mal, mitverfolgt, Jahre später auch noch genauso fit und genauso gesund und genauso motiviert als Reitpferde laufen. Meistens sind es ja leider dann die Pferde, vor allen Dingen auch die Stuten, die das mitlaufen müssen, sollen, die dann ja gar nicht mehr als Reitpferde genutzt werden, sondern die gehen in Zucht.
00:43:21
Speaker
Ich denke, wenn man das jetzt so pauschalisiert, beziehungsweise die meisten Pferde, die wir haben und auch züchten, sollen als Reitpferde ihr ganzes Leben lang am liebsten gesund und munter und motiviert sein. Ich

Wahl eines guten Trainers für junge Pferde

00:43:34
Speaker
bin mir nicht sicher, dass ein Vorstellen als vierjähriges Pferd auf der FiZO das Ganze positiv beeinflusst.
00:43:43
Speaker
Ja, aber das ist natürlich nochmal was anderes, wenn das Pferd dann die nächsten 15 Jahre oder 10 Jahre auf der Wiese steht und Fohlen bekommt. Dann muss es ja auch erstmal nicht mehr geritten werden. Aber das sollte man schon hinterfragen, denke ich, wenn man da ein Pferd kaufen möchte und das vielleicht auch als Reitpferd nutzen möchte. Die sind natürlich nicht fertig ausgebildet. Das ist ja logisch. Im Prinzip ist das ja nur so wie ein
00:44:11
Speaker
Ja, in Anführungsstrichen Veranlagungstest, um zu schauen. Dann oder man kann sich das so vorstellen für so ein fähriges Pferd. Das ist natürlich
00:44:20
Speaker
eigentlich kannst du da nur schauen, was bietet das Pferd von Natur aus wirklich selber an. Du kannst die wenigsten Sachen da ja, sag ich mal, wirklich aufs Training zurückführen. Natürlich ist das vielleicht so die, in Anführungsstrichen, reinste Form zu sagen, Mensch, das kann das Pferd wirklich selber, ohne dass da jetzt der Reiter viel basteln musste. Aber andererseits sind, glaube ich, auch gerade diese frühen
00:44:44
Speaker
Vizos oder frühen Shows, die die dann mitlaufen sollen oder müssen, ob das jetzt vom Züchter her so gewollt ist oder auch vom Trainer, die führen natürlich nur dazu, dass die Pferde auch schon früher einfach angefangen werden und früher was lernen müssen und den Reiter auch kennenlernen müssen natürlich in dem Zusammenhang, damit sie das dann auch wirklich diese Sachen zeigen können, die auf so einer Vizo zum Beispiel erwartet werden.
00:45:14
Speaker
Das ist auf jeden Fall nicht so ganz einfach. Ich meine, da ist der Kunde am Ende gefragt, was wollen wir für Pferde später haben? Was wollen wir kaufen? Und da muss man natürlich auch für sich selbst überlegen, was man erwartet. Wenn man jetzt
00:45:29
Speaker
Sein Jungpferd gerne einreiten lassen möchte. Kannst du uns als Profi da mal sagen, auf was können wir denn achten, um uns einen guten Breiter rauszusuchen? Was wären denn für dich so wichtige Punkte, wo derjenige seinen Fokus drauf legen sollte? Ja, das ist natürlich eine gute Frage. Auch da muss man dann als Pferdebesitzer ein bisschen vielleicht priorisieren, was einem besonders wichtig ist, wie man gerne sein Pferd ausgebildet haben möchte.
00:45:59
Speaker
was es können soll, wie es zurückkommen soll. Ich würde sagen, mir wäre es wichtig als Pferdezüchter für meine Pferde, dass ich jemanden habe, der fair mit den Pferden umgeht, der pferdegerecht arbeitet. Und da bin ich jetzt natürlich, das ist meine Meinung für meine Pferde, der sich eher ein bisschen mehr Zeit gibt in bestimmten Punkten, die vielleicht meinem Pferden auch
00:46:27
Speaker
schwerfallen oder die es vielleicht gerade noch nicht so umsetzen kann, dass er die Sachen auch zurückstellen kann, dass es nicht nach Schema F geht, wo alle die gleichen Sachen durchlaufen und zehn Minuten am Tag trainiert werden, sondern mir wäre es wichtig, dass derjenige auch eine Verbindung zu dem Pferd aufbaut, so wie ich das gerne machen
00:46:54
Speaker
würde dann und auch natürlich mein Pferd mache. Das heißt natürlich in dem Moment auch, und das weiß ich auch, dass die Ausbildung in dem Moment vielleicht auch mal länger dauern kann und man dann auch ein bisschen mehr sowohl Zeit als auch Geld investieren muss. Aber das wäre mir für meine Pferde wichtig und dass sie natürlich auch eine gute Möglichkeit haben,
00:47:20
Speaker
alles erlernen zu können, was sie dann auch wirklich als Reitpferd brauchen. Und wenn ich jetzt selber davon ausgehe, beziehungsweise mir überlege, wie ich am besten so jemanden finden könnte, beziehungsweise was mir wichtig wäre bei dem Trainer, ist natürlich auch, dass die Person einfach ein Pferdemensch ist. Es gibt viele Leute, die arbeiten mit Pferden. Es gibt aber Leute, die
00:47:46
Speaker
die auch wirklich für Pferde brennen und für das Wohlergehen des Pferdes leben und trainieren und die ausbilden. Und das wäre mir wichtig. Ich möchte ganz gerne jemanden haben, der
00:47:59
Speaker
der ein Pferdemensch ist. Und der auch, wie gesagt, manchmal kann es auch unkonventionelle Sachen sein. Ich bin da nicht jemand, der ganz genauen Richtlinien hinterherläuft oder die es genau so und so haben möchte. Manche Pferde brauchen eher das, manche das. Das wäre mir wichtig, dass derjenige individuell mein Pferd ausbildet und mein Pferd trainiert und wie gesagt, sich dabei halt die Zeit lässt, die das Pferd braucht.
00:48:26
Speaker
trotzdem aber zielorientiert

Entwicklung und Philosophie von Sina als Trainerin

00:48:27
Speaker
arbeitet. Ich möchte natürlich auch nicht jemanden haben, der, weiß ich nicht, jetzt 15 Tage nur putzt und dann vielleicht, weiß ich nicht, im dritten Monat vielleicht mal das halbe draus macht. So natürlich auch nicht, aber ihr wisst, was ich meine, dass man halt
00:48:41
Speaker
und trotzdem schaut, dass es halt nicht über die Grenzen des Pferdes geht und das Ganze halt positiv und motivierend bleibt. Gibt es denn für dich so absolute Red Flags, wo deine Alarmglocken angehen, so im Jungpferdetraining? Also, Beispiel, für mich ist das zum Beispiel, wie jemand über die Pferde redet. Also, spricht derjenige oder diejenige respektvoll über das Pferd oder eher abfällig oder so?
00:49:11
Speaker
so ein bisschen mit so einem Unterton, der einfach negativ konnotiert ist. Gibt es da was für dich, was für dich gar nicht geht? Ja, da bin ich ganz bei dir. Das finde ich auch. Ich finde, die Leute, die die Pferde selber schlecht machen müssen, beziehungsweise über die schlecht reden, um zum Beispiel
00:49:32
Speaker
das zu rechtfertigen, dass die noch nicht so weit sind, wie man das gerne hätte oder es vielleicht Sachen macht, die es so nicht machen soll. Ich bin der Meinung, dass man als guter Trainer bringt man den Pferden eigentlich auch fast alles bei, was sie können. Natürlich gibt es auch, wie gesagt, hat jedes Pferd auch so seinen eigenen Charakter und kommt manchmal auch mit neuen Ideen, die man jetzt vielleicht selber als Trainer nicht ganz weiß, woher es kommt. Aber
00:50:02
Speaker
Da bin ich ganz in der Meinung. Ich finde gerade dieses respektvolle Reden, dieses positive, das brauche ich auf jeden Fall. Das möchte ich auch auf jeden Fall haben. Und wenn jemand dann, wie gesagt, das Pferd schlecht reden muss oder irgendwas anderes schlecht reden muss um das Pferd herum, damit er sich halt besser fühlen kann, vielleicht auch in der
00:50:29
Speaker
im Beisein des Besitzers gerade, finde ich sehr schwierig. Und ich muss sagen, wenn so Hilfsmittel genutzt werden schon in der Jungpferdeausbildung, die ich frage, würde ich finde, also wenn junge Pferde, wenn mein Jungpferd schon, weiß ich nicht, eingebunden werden muss oder
00:50:55
Speaker
irgendwelche Hilfsmittel benutzt werden müssen, damit es sich so verhält, wie es sich verhalten soll oder so. Das ginge bei mir auch gar nicht. Und ja, und natürlich auch, ich meine, gerade natürlich, wenn es jetzt auch Reiter oder Trainer sind, die sie sonst auch in der Öffentlichkeit zeigen, auch mit anderen Pferden, also nicht nur vielleicht mit Jungpferden, sondern auch mit älteren Pferden, ob es jetzt beim Sport oder FiZO ist, dann finde ich auch gerade den Umgang mit diesen Pferden
00:51:24
Speaker
mit diesen Leistungsträgern, wie die einmal mit denen umgehen, kümmern sie sich selber darum, wird das Pferd vielleicht auch mal, wird mit ihm mal gesprochen, wird es vielleicht mal gestreichelt, wird mal über die Nase gestrichen.
00:51:41
Speaker
bekommt es vielleicht mal ein nettes Wort oder das sind so Sachen, die mir zeigen, okay, der Reiter hat auch eine persönliche Verbindung zum Pferd und das ist nämlich auch das, was ich ja vorher noch gesagt habe, es wäre mir wichtig, wenn mein Pferd eingeritten wird oder mein Pferd in der Ausbildung geht, dann möchte ich, dass da eine Verbindung zwischen Pferd und Reiter besteht.
00:52:00
Speaker
Das ist, glaube ich, das Wichtigste und das, was wir alle vorleben müssen. Also nicht nur irgendwie du als professionelle Breiterin zum Beispiel, sondern auch wirklich wir alle Freizeitreiter, dass wir den positiven und wertschätzenden Umgang mit unserem Partnerpferd vorleben, finde ich extrem wichtig. Und da kann man wirklich auch mal noch einen Fokus drauf legen, weil ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Tiere das spüren und uns das auch zu 100 Prozent zurückgeben, wenn wir ihnen so gegenüber treten.
00:52:30
Speaker
Ja, und wenn man da einfach ein bisschen Feingefühl hat und auch mal die Trainerinnen und Trainer beobachtet, wie sie mit ihren eigenen Pferden umgehen, und dann kriegt man ganz schnell ein Gefühl, zu wem würde ich mein Pferd geben und zu wem halt eher nicht. Jetzt sind wir ja schon eine ganze Weile am Sprechen. Und Sina, jetzt noch mal ganz persönlich. Jetzt möchte ich noch mal alles aus dir rausquetschen.
00:52:58
Speaker
Gibt es denn irgendwas, was du im Jungpferdetraining gar nicht mehr so machen würdest, wie du es früher gemacht hast? Oder hat sich irgendwo deine Ansicht auf eine Sache komplett verändert?
00:53:09
Speaker
Mein Training, Trainingskonzept, meine Idee von Ausbildung hat sich in den Jahren viel verändert, groß verändert. Wie gesagt, das sind immer, ich bin kein Mensch von Schwarz und Weiß und ich versuche auch Sachen nicht zu verurteilen oder mich abzuschreiben, außer wie gesagt, wenn es jetzt tatsächlich
00:53:34
Speaker
Pferde verletzend oder Tierschutz rechtlich relevant wäre oder so, dann sind das natürlich andere Sachen. Aber tatsächlich glaube ich, dass fast irgendwie jedes Training oder jede Trainingsmethode irgendwo seine positiven und vielleicht auch negativen Seiten haben kann oder man die bei manchen Sachen einsetzen kann und bei manchen nicht. Ich kann heute sagen, dass ich für meine Jungpferde, wie gesagt,
00:54:05
Speaker
oder meine Ausbildung, ich jetzt mehr Zeit investiere pro Pferd, ich eine persönliche Verbindung haben möchte mit dem Pferd und das war mir früher bzw. bei dieser großen Masse an Pferden, vielleicht auch die in dem Moment so durch uns angeritten wurden,
00:54:24
Speaker
nicht möglich war. Das ist was, was ich definitiv heute anders mache und mir auch wichtig ist. Also, dass ich dann eher sage, Qualität vor Quantität. Aber ich weiß auch, dass es vielleicht in manchen Höfen oder in manchen Bereichen, in manchen Höfen, in manchen Situationen vielleicht nicht anders möglich ist auch, als zu sagen, okay, man muss jetzt, um zu überleben und das alles rentabel ist, mehr machen, als man vielleicht
00:54:53
Speaker
machen wollen würde oder sich halt nicht so viel Zeit geben kann für jeden Einzelnen. Das ist aber auf jeden Fall eine große Sache, die mir wichtig ist und die ich auch mittlerweile anders mache. Und jetzt mal ganz praktisch gesehen ist es zum Beispiel so, ich glaube, ich würde heute nicht mehr am dritten Tag oder am zweiten Tag, nachdem das
00:55:17
Speaker
Jungpferd, das isländische Jungpferd in den Stall kommt, Sattel-Trense draufgepackt haben, selbst aufgestiegen sein und im Roundpen rumreiten. Das würde ich, glaube ich, heutzutage nicht mehr machen. Das sind einfach so Sachen, die vielleicht ist mir mein Leben mittlerweile auch zu lieb geworden, aber ich glaube auch, dass ich heutzutage viel, viel mehr Wert darauf lege, die Pferde vorzubereiten auf ihre nächste Aufgabe.
00:55:47
Speaker
Manchmal wurden die vielleicht früher ein bisschen überfallen und einige, die haben das gut weggesteckt und manche haben gesagt, dich buckele ich jetzt runter und das habe ich auch voll verstanden in dem Moment. Ich habe mir natürlich gewünscht, dass sie mich nicht runterbuckeln, aber das hat manchmal auch nicht funktioniert, manchmal hat es funktioniert. Wie gesagt, ich glaube, da bin ich jetzt mittlerweile auf einem Punkt bzw. auch in einer Situation angekommen, auch in meinem Leben.
00:56:12
Speaker
Das möchte ich gar nicht mehr eingehen, das ist Risiko. Weder für Pferd, weder für Reiter. Ich möchte einfach sicher auf meinem Jungpferd sitzen, so sicher wie möglich. Ich möchte aber auch, dass das Jungpferd so sicher ist, wie möglich, dass ich ihm nichts tue und dass ich nicht einfach der Löwe bin, der draufsteigt und mich festhält. Sondern das soll verstehen, dass ich drauf bin und ihm nichts tue.
00:56:37
Speaker
und ich kann das Pferd positiv beeinflussen als Reiter. Ich glaube, das ist der größte Unterschied und auch, glaube ich, das, was mir am wichtigsten ist mittlerweile in der Jungpferdeausbildung, dass das Pferd zu gutes geht, vorbereitet wird für sein Leben als Reitpferd, bevor ich Sachen mache, bevor ich aufsteige, bevor ich selbst reite bzw. Hilfeneinsätze, die es in dem Moment noch gar nicht verstanden hat.
00:57:02
Speaker
Ja, ich kenne auch zum Beispiel diesen Ausdruck, ja, jetzt machen wir da den Sattel drauf und dann kann sich das Pony erstmal 20 Runden ausbocken und dann wird's merken, dass der Sattel nicht weggeht und dann war's das schon.
00:57:17
Speaker
Aber das braucht man ja gar nicht, wenn man das Pferd einigermaßen vorbereitet hat, dann passiert das meistens gar nicht so, dass es so arg eskaliert. Richtig. Man hat halt mittlerweile mehr Verständnis auch dafür, glaube ich, dass es natürlich auch so ein Stresslevel bei den Pferden entsteht, wenn sie Unverständnis
00:57:37
Speaker
unverständlich sind, wenn sie einfach keine Ahnung haben, was überhaupt passiert, dass halt der Stresslevel so hoch wird, dass sie das nicht einfach runterschalten können. Die machen das dann nicht, weil sie böse sein wollen oder weil sie gesagt haben, das hat sie mit dem Sattel drauf gemacht und die buckel ich so lange, bis das Ding wieder weg ist. Sondern in dem Moment ist es wirklich Instinkt, der handelt und
00:57:59
Speaker
und nämlich eigentlich so eine Todesangst schon. Oder ja, eigentlich genau so können wir sagen. Der Instinkt, okay, ich renn jetzt um mein Leben, den haben wir dann angeschaltet. Und das ist nämlich genau die Sache. Sobald du das Pferd so vorbereitest, dass es da gar nicht erst hinkommt, dann eskaliert die Situation meistens auch nicht. Und die meisten Jungpferde buckeln auch mittlerweile nicht mehr, wenn man draufsteigt das erste Mal, wenn man die ordentlich vorbereitet hat. Und wenn sie dem Reiter soweit vertrauen. Und ja, da bin ich nämlich genau deiner Meinung.
00:58:27
Speaker
Vorbereitung ist gleich wieder das A und O und ist mir auch eines der wichtigsten Punkte in der Ausbildung mittlerweile. Ihr zwei, ich finde wir haben jetzt schon sehr viele tolle Punkte mitgenommen. Bisschen philosophisch, aber auch einfach viel Grundlagenwissen und wenn ich jetzt noch mal ein Jungpferd hätte, würde ich da einiges mitnehmen. Ich würde glaube ich auch einiges mitnehmen für mein Reitenpferd, weil am Ende ist Respekt
00:58:58
Speaker
gegenüber meinem Pferd und auch irgendwie so ein bisschen Verständnis und Toleranz einfach das Wichtigste? Ja, definitiv. Für alle Pferde und für jede Verbindung, für jedes Miteinander ist es nämlich wichtig und dass das Verständnis und das Team gestärkt wird.
00:59:23
Speaker
Das nehmen wir mit. Alles für das Team? Genauso ist es. So machen wir das. Sina, es war wunderschön, dass du bei uns warst. Ich bin ganz beseelt und beschwingt von diesem Gespräch. Mir hat es wirklich sehr, sehr viel Freude bereitet, dir zuzuhören. Und ich könnte es noch stundenlang weitertun. Aber wir sind leider in unserer Zeit auch ein bisschen eingeschränkt. Deswegen müssen wir jetzt leider, leider langsam ein Ende finden. Auf jeden Fall 1000 Dank, dass du da warst und deine Gedanken mit uns
00:59:52
Speaker
Deine Gedanken mit uns geteilt hast, langsam setzt auch das Gehirn aus.
00:59:58
Speaker
Ja, vielen Dank euch. Das hat mir sehr viel Freude gemacht, wie immer. Und ich glaube, Sina, du warst eine unserer ersten Gäste im Tölt-Verhör vor vier Jahren. Unseren Podcast gibt es jetzt vier Jahre. Oh, stimmt. Ja, das ist Wahnsinn. Also wer mal die allererste Folge mit Sina anhören will, muss ganz schön weit zurückscrollen. Aber vielleicht verlinken wir sie euch einfach auch noch mal in den Show notes. Vielleicht muss ich mir die selber mal wieder anhören. Ich glaube, das könnte ganz witzig sein.
01:00:27
Speaker
Ich weiß das auch schon nicht mehr, worüber wir da geredet haben. Auf jeden Fall eine gute Idee, sich das auch nochmal anzuhören. Wir wünschen dir jetzt auf jeden Fall noch einen wunderschönen Abend und danken dir dafür deine Zeit. Und falls ihr da draußen jetzt sagt, Mensch, ich hab ein Jungpferd und ich möchte das anreiten, Sina, wie können die Leute dich erreichen? Ja, also ich bin natürlich auf Facebook, auf Social Media,
01:00:49
Speaker
nicht ganz so super aktiv unterwegs, aber ich bin da und da könnt ihr mich gerne anschreiben und natürlich ansprechen, auch auf Turnieren und so bin ich natürlich mal unterwegs oder auf irgendwelchen Pferdeveranstaltungen, da bin ich immer, hab ich immer ein offenes Ohr, also traut euch gerne, sprecht mich an, ich freu mich. Wunderbar, werden wir auf jeden Fall, werden wir auf jeden Fall machen das nächste Mal, wenn wir dich sehen.
01:01:20
Speaker
Das steht auch noch aus, ne? Allerdings, allerdings. Okay, ich wünsche euch noch einen schönen Abend. Ja, danke schön, gleichfalls. Tschüss.