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Style und Performance mit Luis Neff

E45 · Autsaid - Gravel Podcast
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694 Plays4 months ago

Zigarettenstummel, Bier und trotzdem solide Platzierungen: Wo Paul als Privateer unterwegs ist, fährt und lebt das Team Rose Racing Circle als Community. Gründer Luis Neff erklärt, wie das Team mit “Vibe Based Performance” zwischen Style und Performance durchsegelt. Wie kam es zum Team? War das Konzept Zufall, wie hilft der Sponsor? Und was tun, wenn ein Fahrer plötzlich Weltruhm erlangt.
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Transcript

Einführung von Luis Neff und Racing Circle

00:00:12
Speaker
Mein heutiger Gast ist Luis Neff. Luis ist 27 Jahre alt, Gravel- und Mountainbikefahrer und Gründer des großen Racing Circle. Der Racing Circle ist ein Team von 18 Fahrerinnen und multidisziplinär aufgestellt. Das heißt, man fährt da nicht alles was geht, Straße, Mountainbike, Gravel, auch ein bisschen Cross im

Ziele und Ausblick des Teams

00:00:35
Speaker
Winter.
00:00:35
Speaker
Mich würde aber vor allen Dingen interessieren, wohin sich das Team entwickeln soll und wie ihr im Allgemeinen auch gerade den Gravelbereich wahrnimmt.

Sponsorensegment und Promotion

00:00:46
Speaker
Werbung Willkommen zu einer neuen Folge im Outside Podcast. Die heutige Folge wird euch präsentiert von Pillar Performance. Wenn du öfters den Outside Podcast hörst, dann weißt du sicherlich schon, dass ich vor dem Schlafengehen auf mein Pillar-Trippelmagnesium nicht mehr verzichten möchte.
00:01:01
Speaker
Da ich aber viel auf Reisen bin und manchmal etwas Platzmangel in meinem Koffer herrscht, bin ich froh, dass Pillar jetzt Travel Packs auf den Markt gebracht hat. Die Travel Packs haben die gleiche hochdosierte Formel, aber eben jetzt in 15 praktischen Portionsbeuteln. Einen davon 30 Minuten vor dem Schlafengehen im Wasser auflösen, fertig.
00:01:21
Speaker
So fühle ich mich auch unterwegs erholter, selbst wenn ich mal nicht in meinem eigenen Bett schlafe. Um die neuen Travel Packs auszuprobieren, benutze den Code OUTSIDE für 15% Rabatt auf deinen ersten Einkauf bei PillarPerformance.eu. Der Code heißt OUTSIDE, A-U-T-S-A-I-D, alles groß geschrieben. Ihr findet aber die Details wie immer auch in den Show Notes.
00:01:47
Speaker
Werbung, Ende.

Luis' Lebensgeschichte und Bildung

00:01:49
Speaker
So, jetzt haben wir die Luis bei mir. Luis, wie geht's? Mir geht's gut, vielen Dank. Und dir? Auch alles bestens hier. Wo finde ich die eigentlich? Wo bist du gerade? Ich bin jetzt aktuell in Schwäbisch Hall. Ich wohne da mit meiner Freundin seit jetzt, glaube ich, fast einem halben Jahr. Ich habe in Karlsruhe fertig studiert Anfang des Jahres und seither wohne ich hier.
00:02:14
Speaker
Okay, aber bist du aus Karlsruhe oder? Das ist ein bisschen komplizierter. Ich bin in Karlsruhe geboren, dann so halb in der Schweiz aufgewachsen und dann irgendwann hier bei Schwäbisch Hall zur Schule gegangen und dann wieder in Karlsruhe zum Studieren gewesen. Aber wo ist Schwäbisch Hall nochmal genau für die Leute, die vielleicht nicht aus dem Süden Deutschlands kommen? Ist das Baden-Württemberg? Ja, das ist Baden-Württemberg, aber schon relativ nah an Bayern beziehungsweise Franken.
00:02:45
Speaker
Ja, Stuttgart würde ich sagen, ist die nächstgrößere Stadt.
00:02:48
Speaker
Ah, alright. Okay, interessant. Genau, bevor wir jetzt hier richtig reingehen, ich will so ein bisschen so ein Spiel etablieren, das kennt man bestimmt auch aus anderen Podcasts, ich find's eigentlich ganz gut. Das A oder B-Spiel, dir eventuell bekannt aus anderen Formaten, hier vielleicht auch schon mal gehört, beim Freddy Rassmann, Teamfahrer von euch. Du kannst ja weder A oder B sagen oder halt das jeweilige Wort, was ich dir quasi sage. Bereit oder brauchst du noch mehr Erklärungen?
00:03:18
Speaker
Nee, habe ich auch wie bei dem Zeit-Online-Podcast so weiter? Äh, Joker? Nee, bis jetzt braucht man gar nicht. Ich habe zumindest auch keine Fragen drin, die dich vor Schwierigkeiten stellen. Eventuell eine, eine dürren Frage, wo du dich nicht entscheiden kannst. Aber sonst müsste es eigentlich passen. Okay, fangen wir an. Style oder Performance?
00:03:44
Speaker
Boah, da ist schon die erste. Also, ja, für mich geht das Hand in Hand. Aber ich glaube, beim Spiel kommt es darauf an, dass man sich entscheidet. Deswegen würde ich sagen Performance. Team oder Privatier? Team. Nach Gefühl oder nach wat? Nach Gefühl. Mountainbike oder Gravel? Gravel. Gravel oder Straße? Gravel. Halloumi-Dürüm oder Falafel-Dürüm? Falafel-Dürüm.
00:04:14
Speaker
Rose oder Tulpe? Auf jeden Fall Rose. Wachstum oder mir doch egal? Wachstum. Einfach oder zweifach? Mono.
00:04:28
Speaker
Okay, gut, das war's schon. Von daher war ja gar nicht so schwierig. Das einzige Style der Performance. Ich weiß, dass bei euch Rose Racing Circle Style auch eine große Rolle spielt. Da kommen wir auch später

Luis' Einstieg ins Radfahren

00:04:41
Speaker
zu. Da kann man sich auch gerne mal die Webseite anschauen, die, glaube ich, da schon sehr viel vermittelt. Genau, aber wie bist du eigentlich zum Radschpark gekommen, um mal bei dir persönlich anzufangen?
00:04:52
Speaker
Ich glaube, das erste Mal wirklich Rad gefahren ist, glaube ich, ziemlich typisch einfach mit meinem Papa. Da war irgendwo mal, das war noch in der Schweiz, und da stand irgendwo ein Mountainbike zum Verschenken am Straßenrand. Also ganz normale Schweizer Verhältnisse. Und mein Papa hat sich das dann halt genommen, hat das aufgebaut irgendwie.
00:05:12
Speaker
Das gibt es in Berlin übrigens auch, da steht aber kein Schild dran. Ja, immer abends, wenn man vom Club heim läuft, gell? Genau, ja. Ja, und dann bin ich halt da irgendwie mit ihm mal so ein bisschen rumgefahren. Und als wir dann nach Deutschland kamen, gab es hier in der Nähe eben so einen
00:05:29
Speaker
Wir haben ja so einen Hobby-Radsport-Verein. Und da gab es so einen Rennen bei uns im Ort. Und da war ich halt so fasziniert von dem Team, von dem Rennen. Und so kam ich dann so ein bisschen zum Mountainbiken und bin dann eigentlich einfach mit diesem Team gewachsen. Das Team ist dann irgendwann Mountainbike-Bundesliga gefahren. Da bin ich dann mitgegangen. Die meisten waren älter als ich, aber ... Ja, also ein paar von denen, so wie Tim Feinauer und mein Bruder, die kamen dann auch danach noch ...
00:05:57
Speaker
mit dazu. Und die kenne ich eigentlich alle aus der Zeit schon. Also da war ich dann so irgendwie U13, U15. Genau, und dann habe ich so ein bisschen die Mountainbike-Laufbahn einfach mitgemacht mit Landeskader und dann irgendwann bis zum Weltcup eben. Und genau, dann hat sich halt irgendwie vor zwei Jahren das alles noch mal so ein bisschen geändert und wir sind in eine andere Richtung abgebogen.
00:06:25
Speaker
Ja, aber es heißt für dich war einfach von Anfang an immer eine Mountainbike irgendwie im Raum. Auch gibt es gar nicht unbedingt Straße, sondern halt so klassisch Einrichtung. Ja, aber ich glaube irgendwie notgedrungen, weil es gab halt hier diesen Mountainbike-Verein und es gab keinen Straßenverein, soweit ich weiß. Deswegen ganz lang wusste ich gar nicht, dass man auch Rennrad fahren kann.

Herausforderungen im Mountainbiking

00:06:47
Speaker
Das ist echt interessant, weil es natürlich hier oben im Norden ist jetzt Mountainbike-Vereine ein bisschen rarer als bei euch unten im Süden. Und es war genau andersrum. Mountainbike hat man eigentlich so gut wie nie genutzt, wenn du warst ein Crossbike. Aber wie lange bist du in den Weltcups, also bist du auch richtig Weltcup-Saison gefahren oder halt immer nur vereinzelt rennen? Ja, ich bin schon, ja, ich würde sagen so drei, vier Jahre eine richtige Weltcup-Saison gefahren, wobei ich einfach
00:07:16
Speaker
aus finanziellen Gründen und Teambudget nie Übersee-Weltcups gemacht habe. Also das heißt, es war dann doch irgendwie nur so eine 75%-Weltcup-Saison. Aber ja, also schon auch mit Fokus und das waren dann so die Highlights im Jahr, das auf jeden Fall. Warst du dann auch schon mal Umberg-Profi oder war das dann eher so neben dem Studium oder neben der Schule noch so professionell wie möglich Radfahren?
00:07:43
Speaker
Ich habe nie Geld damit verdient. Ich glaube, im Mountainbikesport ist es einfach auch noch schwieriger.
00:07:53
Speaker
Es hat einfach nur diese zehn Plätze vorne gibt im Weltcup, die dann Geld verdienen oder vielleicht mittlerweile 20, 30. Und da habe ich nie dazugehört. Und die ersten zwei Jahre von meinem Weltcup würde ich sagen, da war ich auch noch gut 23, also auf jeden Fall auch Nachwuchs. Und das war dann immer parallel zum Studium. Was hast du studiert? Maschinenbau in Karlsruhe.
00:08:19
Speaker
Das ist krass. Also ich habe jetzt keine Ahnung. Also nicht ganz 50 Prozent, aber so tendenziell schon ein bisschen die Richtung von Leuten, mit denen ich rede, wenn sie sagen, sie studieren und fahren auch Rad, ist echt oft Maschinenbau. Also weißt du, woran das liegt? Also du hast wahrscheinlich auch Leute in deinem Umfeld, außer die Leute, mit denen du studiert hast, die haben natürlich auch Maschinenbau studiert. Aber ich weiß nicht, Radfahrende vielleicht im Umfeld. Gibt es dann auch mehr, die das gemacht haben?
00:08:48
Speaker
Ich glaube, viele machen auch Wirtschaftsingenieurwesen. Ich glaube, es liegt auch so ein bisschen daran, dass Radfahrer halt, also die meisten ja vielleicht so nach der Schule, viele einfach Bock haben, Rad zu fahren und dann irgendwas studieren wollen. Und bei mir war das dann halt so ein bisschen so.
00:09:04
Speaker
Ja, ich war gut in Mathe und Physik und dann war halt so, ja, okay, Maschinenbau. Und die ersten Jahre war es aber halt schon so, ja, Radfahren finde ich halt eigentlich geil und Studium mache ich halt so nebenher. Ist nicht falsch verstehen, ich bin super froh, dass ich das studiert habe und ich glaube auch, wenn ich mir länger Gedanken gemacht hätte, wäre ich am Ende da rausgekommen.

Pläne für ETH Zürich

00:09:22
Speaker
Aber bei mir war das so, ich bewerb mich für eine Uni, für einen Studiengang und dann habe ich das bekommen, bin ich dahin gegangen.
00:09:30
Speaker
Okay, aber hast du jetzt quasi auch nicht vor einer nächsten Zeit in dem Bereich zu arbeiten? Doch, ich fange im September an, an der ETH Zürich. Das ist so eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Optionen, ein Doktorat zu machen. Okay, nice. Heißt, du musst dann auch da runterziehen? Oder wie funktioniert das? Ich ziehe jetzt wahrscheinlich schon über nächste Woche um.
00:09:56
Speaker
Okay, krass. Dann, ja, weiß nicht, kann man sagen, herzlichen Glückwunsch. Also Zürich ist ja schön. Schön teuer. Ja, ja, genau. Ja gut, ich hoffe natürlich, dass du zumindest mal, dass das Gehalt auch dementsprechend ist, dass man da sie auch mal ein, zwei Käffchen und vor allem Dürüm leisten kann.

Entstehung von Racing Circle

00:10:13
Speaker
Ja, auf jeden Fall.
00:10:17
Speaker
Okay, wie bist du dann zum Graveling gekommen oder wann ist dir Graveling das erste Mal so aufgefallen als wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt noch so Trendsportart? Also aufgefallen ist mir es schon, bevor ich selber Gravelrennen gefahren bin.
00:10:36
Speaker
Aber da war das irgendwie, ich will jetzt nicht sagen, man hat es so belächelt, aber es war halt schon so die Disziplin, die man gemacht hat, wenn man entweder nicht mehr Straßenprofi war oder entweder nicht mehr Mountainbike-Profi war.
00:10:52
Speaker
Am Anfang war das Niveau weit weg von dem, was es in anderen Sportarten war. Wo es jetzt ist auf jeden Fall. Da hat es ja viel getan. Dann kam der Wechsel auch durch die Teamgründung mit Rose Racing Circle und den Fokus von Rose auf Gravel. Unsere Idee war von Anfang an mit dem Team, die drei Sportarten zu machen, Mountainbike-Straße und Gravel.
00:11:19
Speaker
Und irgendwie hat uns dann Gravel halt allen am meisten Spaß gemacht. Plus der Sponsor hat gesagt, ja, das ist das, was für uns am wichtigsten ist. Und dann ist natürlich klar, dann fokussiert man sich so ein bisschen da drauf. Aber wir sind ja auch jetzt kein reines Gravel-Team.
00:11:38
Speaker
Dann kommen wir jetzt eigentlich auch schon zu dem, würde ich sagen, interessanten Part mit dem Team, was du zusammen mit deinem Bruder gegründet hast und dem Tim Feinauer,

Teamkultur und Wachstum

00:11:46
Speaker
richtig? Genau, und Ole Zilse. Und Ole Zilse, genau. Die sind alle noch auch Mitglieder des Teams.
00:11:52
Speaker
Du bist jetzt so für mich in der Wahrnehmung der prominenteste, also zumindest der, mit dem ich auch rennen fahre. Ich weiß nicht, ob Odo fährt auch rennen, ne? Ja. Tim, mit dem sollte ich ja letztes Jahr das Mountainbike-Etappenrennen auch in Israel fahren, was da gerade abgesagt werden musste aufgrund des
00:12:10
Speaker
Ja, der Attacken der Palästinenser und der Hamas. Genau, wie kam es zur Gründung? Am Anfang war es ja auch noch ohne Rose oder war es einfach nur ein Racing Circle? Oder war die Gründung immer im Zusammenhang mit einem Sponsor? Ja, die Gründung war schon mit Rose. Also das war auch so ein bisschen so, Ole ist schon für Rose gefahren.
00:12:32
Speaker
Noah, Tim und ich sind für German Technology Racing gefahren, so ein deutsches Mountainbike-Weltcup-Team. Und dann hat Ole uns schon so ein bisschen zu Rose geholt, dort diese Idee gepitcht und dadurch kam es dann... Ist das einfach schon eine langanhaltende Freundschaft oder wie kam das?
00:12:52
Speaker
Ja, ich glaube, mein Bruder und Oles sind fast ein Jahrgang. Oder Oles, glaube ich, so ein bisschen zwischen uns. Das heißt, in den Nachwuchsrängen ist immer mal der eine mit ihm gefahren, dann mal der andere oder gegen ihn. Und Tim ist auch ein Jahr jünger als ich. Das heißt, da hatten wir relativ viel Überschneidung und die Mountainbike-Welt ist klein, also da kennt man sich dann schon.
00:13:13
Speaker
Da ist dann irgendwie so, ich glaube, das ist schon auf dem Mist von meinem Bruder und Ole irgendwie gewachsen. Kam aber natürlich auch dazu, dass wir uns in dem alten Team nicht mehr so richtig wohl gefühlt haben. Also es war schon auch aktiv nach was Neuem gesucht. Und hattet ihr ja von Anfang an ein Konzept oder war es so, ey komm wir schließen uns zusammen und schauen mal was daraus wird?
00:13:38
Speaker
Nein, das Konzept gab es schon. Wir wollten verschiedene Disziplinen abdecken. Wir wollten einen anderen Ansatz an Radsport machen. Nicht nur professionell, sondern es zählt mehr als das Rennfahren. Genau dieses Vibe-based-Performance kam dann irgendwann auf, dass wir sagen, erst mal muss das alles irgendwie ...
00:14:03
Speaker
Spaß machen, cool rüberkommen. Es geht mehr so um die Freundschaften im Radsport. Es geht um das, was man erlebt und nicht nur um, ja, ich habe jetzt Platz drei gemacht und wie ich dahin kam, ist eigentlich egal, sondern so ein bisschen darüber hinaus. Und das fand Rose, glaube ich, cool und das haben wir dann eben mit denen umsetzen können und sind da, glaube ich, auch super dankbar, dass wir von Anfang an so viele Freiheiten von Rose hatten, weil die einfach gesagt haben, ja, macht halt mal.
00:14:29
Speaker
Ihr wart am Anfang aber auch nur drei, vier Leute oder wart ihr da schon mehr? Wir waren sechs Leute am Anfang. Zwei Mädels sind dann noch bei uns gefahren. Die waren aber reine Mountainbikerinnen. Okay. Und ihr habt dann von 23 auf 24 habt ihr das Team dann ja schon ziemlich vergrößert. Ihr seid jetzt 18 Fahrerin. Ja. Ich glaube fünf Frauen, sechs Frauen. Sechs Frauen und zwölf Jungs. Genau.
00:14:57
Speaker
Erstmal warum auf einmal so groß? Also war das so gezwungenermaßen, weil es sich so viel angeboten hat? Oder wie kam es dazu? So sechs ist ja eine gute Größe. Acht ist wahrscheinlich auch noch angenehm, aber achtzehn ist ja jederlei Belang auch für Partner. Um euch herum ja schon eine herausfordernde Größe wahrscheinlich zum Teil. Ja, auf jeden Fall.
00:15:21
Speaker
Ich glaube, zum einen haben wir gemerkt, wir vier, dass wir es nicht schaffen, drei Disziplinen abzudecken. Also wenn du bei Mountainbike, Travel und Straße irgendwie vorne mitspielen möchtest, dann musst du dich auf irgendwas konzentrieren. Vielleicht phasenweise, aber es funktioniert halt. Also ich bin teilweise...
00:15:40
Speaker
Ich bin in Aachen irgendwie Gravel World Cup gefahren, am Sonntag bin ich dann in den Straßenrennen in der Pfalz gefahren und am nächsten Wochenende wieder Mountainbike Marathon und das kann man mal ein paar Wochen machen, aber dann ist halt einfach so ein bisschen Burnout für die Beine.
00:15:57
Speaker
Da haben wir dann schon gemerkt, wenn wir auf der Straße auch was reisen müssen, dann brauchen wir jemanden, der das auch kann. Und dann sind wir halt auch schon Straßenrennen wie Mountainbiker gefahren. Also, ja, kannst du ja vorstellen, was das bedeutet. Das funktioniert manchmal, aber meistens halt nicht. Und macht dann auch nicht so richtig Spaß, weil wir es auch gar nicht so richtig geblickt haben, wie man dann im Team zusammenfährt. Und dann waren wir ja auch meistens nur zu zweit oder dritt beim Straßenrennen.
00:16:27
Speaker
Das macht es dann schon schwierig. Und dann kam da natürlich schon auch Fonsi mit ins Spiel, der halt einfach mit dieser Idee kam. Also Basti Marx? Genau, Basti. Der einfach von Roses Seite aus, da diese Idee hatte, lass uns das doch größer machen, ich will auch noch Straße haben in dem Team.
00:16:48
Speaker
Und die ganzen Leute kamen dann schon auch durch seinen Scouting. Also der hat da einen guten Job gemacht, immer mit dem... Also die Grundvoraussetzung war, er hat das Gefühl, das passt zum Konzept und passt zu uns. Und wenn sie da noch gut fahren, dann haben sie einen Platz bei uns verdient. Wenn sie Lust drauf haben, natürlich. Und ich glaube, der hat sich dann einfach mit so vielen Leuten gut verstanden, dass es dann am Ende 18 Leute wurden.
00:17:17
Speaker
Okay, aber wie passt das dann zusammen mit diesem, äh, quasi so, äh, Vibe... Alter, ich hasse dieses Wort. Vibebeist. Vibebeist. Du bist zu alt für Vibebeist. Ja, nee, das glaube ich nicht, aber das Ding ist halt, wenn man dann so deutsch spricht, hat dann diese englische Wort im Kopf und ich krieg's in dem Moment nicht ausgesprochen.

Visuelle Identität und Marketingstrategie

00:17:39
Speaker
Das ist so, ich hatte das letzte Mal schon mit Freddy, dass ich das einfach nicht hinkriege. Dass miteinander, äh,
00:17:44
Speaker
Egal, wie auch immer. Genau, wie passt das dann zusammen mit dann auch gleichzeitig Performance und gute Fahrer in ein Team zu bekommen, wenn es erstmal vordergründig nicht um die Performance geht, sondern halt auch um das Gefühl innerhalb vom Team? Wie kriegt man die denn davon überzeugt, auch bei euch zu fahren? Ich gehe mal von aus, dass ja auch niemand bei euch oder vielleicht die meisten jetzt auch nicht Geld verdienen damit, sondern es ist halt Hobby, also ein professionelles Hobby dann. Ja.
00:18:12
Speaker
Ich glaube, das liegt schon auch daran, wo die Leute herkommen. Weil, ich würde mal sagen, 90 Prozent von den Leuten, die jetzt bei uns neu dazugekommen sind, sind halt ex-KT-Fahrer oder Fahrerinnen. Oder sogar irgendwie World Tour wie Katrin Hammes. Und... Ich glaube, die hatten alle einfach nicht mehr so richtig Bock auf diesen KT-Lifestyle, wo man halt sehr viel opfern muss.
00:18:40
Speaker
Aber dann trotzdem halt auf irgendwelche Rennen geschickt wird, wo man keinen Bock hat. Also ich kann das ja jetzt auch nur vom Hörensagen erzählen, aber das ist so, was ich rausgehört habe und sie bei uns halt einfach komplett Freiheiten haben. Also wir sagen niemandem, du musst hier fahren. Wir sagen auch niemandem, du musst so und so viele Renntage bringen und schon gar nicht, du musst den unter den Platz bringen.
00:19:00
Speaker
Sondern die haben hier die Möglichkeit, Radsport so zu machen, wie sie Radsport gerne machen wollen. Und wenn das ist, ich mache fünf Bikepacking-Trips im Jahr und fahre zwei Rennen, dann ist das okay. Und wenn das ist wie Freddy, ich will einfach das Maximale aus mir rausholen und Travel-Ergebnisse einfahren, dann ist das auch okay.
00:19:17
Speaker
Das heißt, bei euch herrscht jetzt kein Erfolgsdruck, auch für den Sponsoren aus, nicht? Also, dass ihr irgendwie schon auch eine gewisse Performance vielleicht erreichen solltet? Ja, das ist halt immer leicht zu sagen, wenn man den Erfolg hat. Und dieses Jahr hatten wir den, dann ist natürlich kein Druck da. Sieht sicherlich anders aus, wenn man dann mal ein Jahr gar nichts reist und nur Top-50-Plätze einfährt. Dann sagt vielleicht der Sponsor schon auch, so ein bisschen sollten wir schon vorne mitspielen.
00:19:48
Speaker
Ja. Für dich jetzt so als, ich weiß nicht, bist du Teamshare? Wie ist es bei euch innerhalb Gregor, wenn ihr so vier Gründungsmitglieder seid? Was sind so die Aufgabenbereiche von jedem Einzelnen? Ja, wir haben das eigentlich ganz gut aufgeteilt. Also ich mache tatsächlich so ein bisschen einfach, ich finde Teammanager immer blöd, weil ich ja schon irgendwie auf einer Ebene mit den anderen bin, aber
00:20:12
Speaker
Ich glaube, dass bei mir schon so die meisten Fäden irgendwie zusammenlaufen und ich vor allem halt auch den Kontakt zu Rose habe und so ein bisschen die strategische Ausrichtung, also wo geht es mit dem Team hin.
00:20:24
Speaker
Und was ist unser Ziel, was ist unsere Vision. Und Ole sagen wir, zumindest immer im Team, ist unser Creative Director, weil der macht so alles, was halt irgendwie mit Design, Marketing, Merch, was weiß ich zusammenhängt und Webseite und so was. Und da ist er komplett frei und macht einfach so sein Ding und hat echt mega gute Ideen immer.
00:20:47
Speaker
Noah macht bei uns die Finanzen und Tim war so ein bisschen fürs Material zuständig oder ist fürs Material zuständig. Okay, also habt ihr schon aufgeteilt. Ist ja gerade dieser visuelle Bereich bei euch ja schon sehr, sehr relevant. Also ich glaube, das drückt ja auch schon viel aus. Wie viel Zeit und Energie und vielleicht auch Budget steckt ihr da rein, damit das irgendwie eine gewisse Ausstrahlung hat?
00:21:17
Speaker
Seit diesem Jahr ist jetzt noch der Simon Schmidt bei uns mit im Team. Auch als Fahrer, aber natürlich schon auch mit der Aufgabe, irgendwie unser Instagram zu machen. Und der ist halt einfach brutal. Also der studiert, glaube ich, UX Design.
00:21:34
Speaker
Und der weiß halt auch einfach, was funktioniert. Der ist schon einfach Profi darin und das hilft uns extrem, weil der weiß, was man machen muss, dass es zum einen gut aussieht, zu uns passt, irgendwie unsere Vibe-based Performance verkörpert, aber dann halt auch noch auf Instagram funktioniert.
00:22:03
Speaker
Wie relevant ist das jetzt auch für potenzielle Partner, dass ihr dieses Auftreten habt und diese visuelle Stärke?
00:22:13
Speaker
Ich glaube, das ist extrem relevant.

Einfluss von Gravel Racing Teams

00:22:16
Speaker
Das eine funktioniert halt nicht ohne das andere. Also, wenn du jetzt halt nur so eine Hobby-Truppe bist, die jeden Abend irgendwie Bier trinkt und Bilder von Kippenstummen postet und keine Ergebnisse einfährst, dann sagt halt jeder, ja gut, also Bier trinken und Kippe rauchen kann ich auch. Da brauch ich keinen rosa Racing Circle dafür.
00:22:38
Speaker
Andersrum ist es so, dass es auch ganz viele Profiteams gibt, von denen man nichts sieht, außer die Platzierung. Ich will jetzt nicht sagen, dass es keine Daseinsberechtigung hat, aber ...
00:22:50
Speaker
Da bieten wir halt diesen Mehrwert, dass die Sponsoren sich durch uns auch einfach so ein anderes Image verkaufen können und vielleicht in eine andere Richtung gehen wollen. Weil am Ende werden ja Räder immer noch an Hobbysportler verkauft und die wollen nicht nur Rennen fahren, sondern die wollen auch einfach eine gute Zeit haben mit dem Rad, ohne Rad. Und ich glaube, da wollen wir einfach zeigen, das funktioniert auch.
00:23:19
Speaker
Ja, genau, als ich mal da spielte, wie du schon selber sagst, auch so Performance auch eine Rolle. Und ich finde das immer interessant, weil natürlich, da siehst du es jetzt noch mal, auf die Straße geht immer so bei Teams, die sehr gut sind, deren Fahrer oder Fahrerin auszubilden. Dann kommt irgendwann so der Punkt, wo Fahrer vielleicht nicht so gut fürs Team werden, aber zu gut für ein gewisses Budget, was irgendwie vorhanden ist. Ihr seid jetzt auch gerade so ein bisschen an einem Punkt mit einem Fahrer, wo man auch so über diese Thematik nachdenken muss.
00:23:48
Speaker
Da ist für mich auch so ein bisschen die Frage, wo sich euer Team so hinentwickelt. Wenn ich jetzt Interviews mache, kriege ich immer die Frage gestellt, wie weit werden Teams in Zukunft Einfluss auf Gravel haben, auf Gravel rennen? Momentan würde ich sagen, dass wir noch nicht da sind, dass der Einfluss so hoch ist, dass die das Finale dadurch mitbestimmen können.
00:24:11
Speaker
Ich habe euch ein bisschen als Beispiel dafür auch. Ihr könnt ja bis zu einem gewissen Punkt im Rennen schon Sachen ausspielen. Aber wenn es dann hart auf hart kommt, glaube ich, ohne hier irgendjemand zu nahe zu treten, dann ist halt Freddy da und dann bist du da. Und dann wird es aber auch schon schwierig, wirklich taktisch einen Unterschied zu machen. Aber das wird sich natürlich auch entwickeln. Das entwickelt sich gerade bei euch auch relativ schnell. Zumindest im männlichen Bereich sieht man das ja. Da passen ja schon gewisse Schritte.
00:24:40
Speaker
Aber wo siehst du da jetzt selber dann auch die Relevanz von Teams in der Zukunft? Ich weiß, ihr seid ein multidisziplinäres Team, das heißt, ihr guckt auch auf andere Bereiche. Aber Gravel ist ja auch gerade das, wo die Kohle ist. Ich weiß nicht, ob die Sponsoren jetzt sagen, ja klar, wir geben euch die und die Summe dafür, dass ihr mountainbike rennt, sondern das ist cool, dass ihr das auch noch macht. Aber wahrscheinlich der Großteil kommt rein, wo ihr bei Gravel performt.
00:25:03
Speaker
Definitiv, ja. Also was Performance angeht, da dreht sich aktuell schon sehr viel um Gravel natürlich. Also was die Sponsoren angeht. Will nicht sagen, dass für uns als Team das nicht cool ist, auch irgendwelche lokalen Straßenrennen zu gewinnen. Und für Instagram ist halt auch gut und die Stimmung und Bilder, die man da generiert. Aber was die Kohle von Sponsoren angeht, zählt Gravel aktuell. Das muss man schon sagen.
00:25:26
Speaker
Die Relevanz von dem Team, da habe ich mir auch schon viel Gedanken darüber gemacht bzw. auch mit meinen Teamkollegen darüber gesprochen. Und aktuell würde ich sagen, haben wir es auch einfach noch nicht hinbekommen. Also ich glaube, es geht. Es geht nicht bei allen Rennen. Also mal ein krasses Beispiel ist halt Traka.
00:25:49
Speaker
dieses Jahr. Es geht halt am Anfang zweimal 25 Minuten hoch, mega steil, auch irgendwie ein bisschen technisch. Ja, da sind halt die stärksten vorne. Und wenn du da nicht als Team bist, dann kannst du dir natürlich auch nicht helfen. Also das heißt, da ist die Vorentscheidung eigentlich schon gefallen. Wenn du dann irgendwie so einen Kurs hast, der halt schneller ist,
00:26:12
Speaker
In Finnland war ich jetzt nicht, aber von dem, was ich so erzählt habe, da ist es sehr relevant, würde ich sagen. Und vor allem auch, wenn du viele Fahrer hast, die auf ähnlichem Niveau sind.
00:26:24
Speaker
Weil die anderen Leute, die dann alleine sind, die müssen halt jedem hinterherfahren. Und du kannst auch irgendwie einfach mal sagen, okay, ich opfer einen von uns, der jetzt halt die Lücke zufährt. Und dafür sind die anderen noch frisch. Also, ich glaub, da ... kann das schon noch passieren. Man muss aber halt schon auch einfach sehen, wir alle sind noch sehr neu in dem Gravage-Spot. Der Gravage-Spot ist neu, aber ... Du hast uns zum Beispiel da ja schon zwei Jahre voraus.
00:26:53
Speaker
Und die Straßenfahrer, die jetzt dazukamen, die machen das jetzt seit einer Saison. Und da können wir nicht erwarten, dass die das jetzt schon so hinkriegen.
00:27:05
Speaker
Ja, einfach die Power, die sie auf der Straße theoretisch hätten, im Gravelrennen umsetzen können. Das sehen wir ja auch, dass es noch nicht so richtig funktioniert. Ich glaube aber auch, dass man da vielleicht einen anderen Ansatz als auf der Straße fahren muss. Also so ein Gravelrennen wird halt schon einfach in der ersten Stunde entschieden. Nicht komplett, aber vorentschieden. Also, ja, in Singen zum Beispiel. Nach wie viel Minuten? Nach 20 Minuten waren wir zu fünft weg.
00:27:33
Speaker
Die kamen dann noch mal zurück, aber am Ende waren doch wieder die fünf Leute vorne. Also es ist einfach, wenn du am Anfang 20 schon bist, dann ist es vorbei, dann gewinnst du nicht mehr. Ja, da ist natürlich auch noch mal das, also da kann man sich auch schreiten drüber, was irgendwie Gravel Kurse sind und wie sich das in Zukunft auch etablieren wird. Ja, ich glaube, da müssen wir noch ein Jahr warten, aber
00:28:02
Speaker
Weil das, was momentan wir an Gravel-Rennen fahren und nicht unbedingt für die Räder gemacht ist, die wir zum Teil fahren. Und das ist halt auch so die Definition. Die Definitionsfrage stellt sich für mich jetzt gerade schon irgendwie so ein bisschen. Und bin auch gespannt, wie die Industrie darauf reagieren wird auf die verschiedenen Anforderungen, die wir dann irgendwie auch stellen so als FahrerInnen.
00:28:23
Speaker
Ich kann mir schon gut vorstellen, dass wir wie auf der Straße in Zukunft ein schnelles Gravelbike haben und eins mit sehr viel Reifenfreiheit, was vielleicht nochmal ein anderes Setup ermöglicht. Aber das ist ein Thema für eine andere Folge. Ja, auf jeden Fall. Du hast ja auch oft schon im Podcast, glaube ich, darüber diskutiert.
00:28:43
Speaker
Für mich ist es ein bisschen, also ich finde es irgendwie auch cool, dass Gravel einfach so von bis geht. Du hast so einen schnellen Kurs wie letztes Jahr die EM, wo man halt irgendwie einen 36er Schnitt fährt oder 38 sogar oder irgendwie sowas. Und du hast dann aber sowas wie die Gravel DM in Down, das halt ein ehemaliger Mountainbike Kurs ist, wo einfach super schwer ist. Und für mich ist es so lange Gravel, wie das Gravelrad die beste Option ist.
00:29:11
Speaker
Und wenn das Straßenrad die beste Option ist, dann ist kein Gravelrennen. Deswegen finde ich zum Beispiel auch Wörthersee nicht cool. Also es war ein super Event. Aber die Strecke hätte halt schon mal wenigstens eine Abfahrt auf Schotter haben können. Ist immer so ein bisschen schwierig, weil für die Leute, die halt so hobbymäßig Gravel fahren und die da in der Altersklasse sich qualifizieren wollen und vielleicht nicht die Fahrtechnik haben, ist natürlich cool, wenn der Kurs nicht so technisch ist, weil die dann einfach rumkommen und es nicht so viele Stürze gibt und so weiter.
00:29:41
Speaker
Andererseits gab es am Wörthersee super viele Stürze, weil man halt mit 50 die Abfahrt runter fährt. Ja, ich sehe es noch ein bisschen anders, weil z.B. die M kann sich streiten, ob jetzt ein Gröbelrad die beste, also man war zum Teil so langsam, kann sich streiten, ob jetzt nicht ein Hardtail vielleicht sogar eine bessere Option gewesen wäre. Und ja, Wörthersee stimmt schon.
00:30:05
Speaker
ist natürlich jetzt dem Sieger unbedingt festzumachen, dass das Straßenrad die definitiv bessere Wahl ist. Ich glaube, das hängt dann auch ganz oft damit zusammen, wie eingeschränkt wir Gravelfahrer sind in unserer Sichtweise auf die Rennen, auf die Kurse, also inwieweit wir auch bereit sind, Risiken einzugehen und Dinge auszuprobieren.
00:30:26
Speaker
Das interessante am Grabber finde ich manchmal, dass der Sport eigentlich sehr offen ist und eigentlich nicht konservativ. Aber wir sehr konservativ agieren mit Materialwahl, ETC. Also selten über den Tellerrand hinaus schauen. Das sind ja ganz oft Leute, die von woanders noch mal rauskommen. Obwohl wir diesen Sport, gleich mache ich ihn zwei Jahre länger als ihr, aber das ist auch erst vier Jahre. Also es ist auch noch nicht zehn Jahre, dass man da so gefestigt ist in seiner Meinung, was irgendwie funktioniert und was nicht.
00:30:54
Speaker
Und ja, ich bin da gespannt. Ich glaube, es braucht noch eine Saison, um so ein bisschen zu sehen, wo das wirklich hingeht. Aber mittlerweile muss man auch sagen, dass UZI-Rennen entwickeln sich in eine Richtung, wo man sagt, das ist wie ein normales Rennen. Also es hat nicht immer diesen Besonderheitsstatus. Vor einem Jahr wurde über jedes UZI-Rennen berichtet, bei Cycling-Rennen und so. Mittlerweile sind es so viele, du kannst auch fast gar nicht mehr jedes fahren. Und ist es auch
00:31:23
Speaker
Es ist so, als wenn wir erwarten würden von Mathieu van der Poel, dass er auch die Tour gewinnt. So erwartet man von jedem Gravelfahrer, dass er auf jedem Kurs gut ist. Wo du gerade schon sagst, du hast was wie Finnland, das ist schnell. Und dann hast du vielleicht sowas wie Singen, was das Opposite ist dazu. Und dann vielleicht noch mal andere Kurse. Und das taugt einfach anderen Rennfahrertypen auch zum Teil. Wo da vielleicht auch reine Mountainbiker bevorzugt sind. Ist aber ja auch okay, oder? Also ist ja cool.
00:31:52
Speaker
Genau, das ist okay, aber ich finde, man muss darüber halt auch reden und nicht so tun, als wenn das alles immer gleich ist, weißt du? Und ich hatte das letzte Mal das Thema mit meinem Coach. Guck einfach mal bitte, wer anbaut und Top 10 fährt und guck dir dann die UZI-Rennen an, wo die dann auch fahren. Die werden dann nichts. Das hat einen Grund, weil das ist das Gleiche, aber eigentlich nicht.
00:32:14
Speaker
Und ich finde, da kann man schon ganz gut sehen, wohin sich der Sport entwickelt. Was, wie gesagt, gut ist, bietet mehr Leute Platz. Man muss es aber eben auch einzuschätzen wissen. Und das liegt natürlich dann an unserer Kommunikation. Was ich immer sage, wir Rennfahrer haben einen riesen Einfluss auf das, wie dieser Sport wahrgenommen wird.

Teamdynamik und individuelle Leistungen

00:32:31
Speaker
Und weniger erstmal direkt die Medien selber. Genau. Aber jetzt mal zurück zu eurem Team.
00:32:41
Speaker
Genau, wir haben es gerade schon von gesprochen. Für Sponsoren ist es interessant, vor allem Gravel, und auch irgendwie wichtig ist, man performt, obwohl natürlich auch dieses ganze Image und visuelle Drumherum genauso wichtig ist. Ihr performt jetzt gerade mit Freddy Rassmann, sicherlich der bekannteste Rennfahrer aus eurem Team, zumindest im deutschsprachigen Raum.
00:33:04
Speaker
Ja, da gibt es sicherlich auch ein gewisses Interesse von anderen Herstellern, von anderen Teams, ihn zu verpflichten. Wie geht ihr mit so einer Situation um, wo auf einmal ein Fahrer so heraussticht, der in der Lage ist, größere Rennen auch zu gewinnen? Ich meine, das bringt euer Team so ein bisschen mehr in den Blickpunkt, auch für eure Sponsoren, aber gleichzeitig habt ihr ja auch irgendwie dieses Ding, dass ihr alle auf einer Ebene sein sollen in dem Team.
00:33:29
Speaker
Wie gehst du da so als Team-Manager um? Wir haben gesehen, dass dieses Jahr unser Konzept gut funktioniert hat. Sowohl was unsere Reichweite auf Social Media angeht, unsere Wahrnehmung, die Rückmeldung, was wir jetzt vor Ort beim Rennen bekommen, und natürlich auch die Rennergebnisse. Das war alles besser, als wir es erwartet hätten.
00:33:58
Speaker
Das heißt, nur wegen einer Person jetzt das komplette Konzept über den Haufen zu schmeißen, ist meiner Meinung nach Schwachsinn. Das heißt, die Frage, die sich mir stellt, ist, lässt sich das integrieren in das Konzept Racing Circle oder nicht? Und ich bin der Meinung, dass High Performance auf jeden Fall Platz hat im Racing Circle. Und das möchte ich gern umsetzen.
00:34:23
Speaker
Ob das dann für nächstes Jahr bei einer Person bleiben wird oder vielleicht da sogar mehr dazukommen, die auf dem Niveau fahren, das kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber ich glaube auf jeden Fall, da gibt es die Möglichkeit, das zu vereinen. Und ja, wenn so ein Sport wächst, wie es eben im Gravel jetzt aktuell noch sehr stark passiert, ist es klar, dass man mit dem Ansatz, alle sind gleich, langfristig nicht durchkommt.
00:34:47
Speaker
Es gibt Leute, die sind jetzt bei uns mehr so auf der Vibe-Seite und es gibt Leute, die sind mehr auf der Performance-Seite. Beides brauchen wir für unser Team und beides wollen wir im Team und macht uns auch aus. Aber das heißt nicht, dass die die gleichen Bedingungen an das Team stellen und dass sie das Gleiche auch vom Team brauchen.
00:35:09
Speaker
Ja, der eine ist vielleicht so gut, dass er halt irgendwie Geld dafür braucht, dass er Rad fahren kann, weil er halt einfach so viel trainiert, dass er keine Zeit mehr hat, einen normalen Job nachzugehen. Oder halt einfach ein Profileben leben muss. Weiß ja, wie das ist. Da hat man immer so viel Zeit für andere Späße nebenher und vielleicht auch nicht den Kopf.
00:35:30
Speaker
Anderen musst du halt die Freiheit geben, dass sie am Wochenende noch Party machen können, dass sie halt auch irgendwie nur zum Spaßrad fahren. Manche bei uns, die haben nicht mal, die haben das Rad mit Wattmesser bekommen, haben die Batterie rausgemacht. Dafür muss es halt auch die Möglichkeit bei uns im Team geben und die machen das einfach zum Spaß. Die fahren nicht schlecht, das meine ich damit gar nicht, aber die haben nicht den Anspruch, Rennen zu gewinnen. Und inwieweit
00:35:59
Speaker
Siehst du jetzt realistisch, dass Druck keine Rolle spielt? Und ab wann fängt es an, dass Druck entsteht? Also angenommen, ihr könnt einen Freddy halten, holt vielleicht noch ein, zwei andere gute Männer, Frauen dazu. Es entsteht ja auch einfach mehr Druck, weil einfach mehr finanzielle Verbindlichkeiten da sind. Also dann kann man halt, ist halt schwer damit zu argumentieren, ey, hier ist auch viel Spaß und die Ergebnisse sind irgendwie vielleicht sogar die gleichen wie dieses Jahr. Aber mehr Geld,
00:36:26
Speaker
Da können wir die Sponsoren auch erzählen, was sie wollen. Da erwartet man auch viel mehr von den Leuten. Das ist einfach so. Das ist natürlich.

Professionalisierung und Nachhaltigkeit

00:36:35
Speaker
Also denkst du, dass ihr das hinbekommt, dass ihr damit auch gut umgehen könnt quasi, auch so, auch du in deiner Rolle wolltest, oder ihr vier, weil ihr müsst dann ja auch wachsen. Das eine ist die finanzielle Komponente.
00:36:45
Speaker
Klar, du willst gut mit Finanzen sein, aber auf einmal diese ganzen Sachen auch zu managen, also Sponsoren irgendwie zu befriedigen, die Fahrer zu befriedigen mit dem, was sie irgendwie auch benötigen oder fahren. Siehst du das für dich selber auch als große Herausforderung oder denkst du, das wird schon funktionieren, so nach Motto?
00:37:04
Speaker
Nee, ich habe auf jeden Fall Respekt vor der Aufgabe. Also wenn sich das so weiter professionalisiert, dann ist da natürlich eine ganz andere Verantwortung da für mich, für meine Mitgründer, Kollegen und dann natürlich auch für die Sportler, weil wenn keine Kohle, dann gibt es halt auch keinen Druck, weil am Ende kannst du immer sagen, ja gut, das ist mein Hobby und ist ja auch so. Also nur weil man irgendwie ein Fahrrad bekommen hat.
00:37:30
Speaker
Da kann man keinen Druck davon ableiten. Aber wenn man Kohle bekommt, gibt es Druck. Das ist der Schritt, den wir zwangsläufig gehen müssen.
00:37:40
Speaker
Wenn jemand bezahlt wird, dann wird von dem natürlich auch ein bisschen was erwartet. Ich glaube, was Ergebnisse angeht, wären wir schon happy, wenn wir das von diesem Jahr wiederholen. Also vielleicht ohne den aberkannten Sieg bei Trakka. Aber ich glaube, dann kann man gar nicht so arg viel mehr gewinnen. Zumindest jetzt in Europa.
00:38:03
Speaker
Also ich meine jetzt nicht, dass es keine Rennen mehr gibt, die wir gewinnen können oder dass wir schon alles große gewonnen haben, aber wenn man jetzt so auf die Saison blickt, dann muss man auf jeden Fall mit den Ergebnissen zufrieden sein und muss das erstmal wiederholen. Vor allem wenn man bedenkt, dass nächstes Jahr das Niveau sicherlich wieder einen Sprung machen wird und noch mehr Fahrer da reinkommen werden, die irgendwie ein gutes Niveau haben.
00:38:27
Speaker
Ja, ich finde das Thema mega spannend. Ich finde das gut, wie ihr es macht. Und das ist auch, glaube ich, zum Großteil der richtige Weg in dem Sektor, in dem ihr unterwegs seid. Es ist halt immer so die Frage, warum man so eine Abzweigung nimmt in eine gewisse Richtung, was zur Professionalisierung angeht. Dann wird das halt immer kompliziert. Und dann glaube ich nicht, dass das bei dir der Fall ist, aber dass Leute Sachen
00:38:56
Speaker
zu unterkomplex sehen. Ich sehe gerade, was

Geschichtenerzählen und Kommunikation

00:39:02
Speaker
passiert im Gravel. Ich sehe auch, was für Geld reingeworfen wird. Und einige Hersteller sind auch bereit, sehr große Summen aufzurufen zum Teil, die vielleicht sogar in der Relation stehen zu dem, was eigentlich vorhanden ist. Also ich meine, da geht es ja auch im Gravel um mehr als nur Ergebnisse fahren, wenn man nicht in der Lage ist, zu kommunizieren.
00:39:22
Speaker
dann bringt dir auch dieser Ergebnis nichts, weil niemand erfährt davon. Weil du musst die Kommunikation selbst übernehmen und die Storytelling. Ich glaube, das unterschätzen sehr, sehr viele. Und ich glaube, es wird irgendwann auch der Punkt kommen, wo es Leuten auf die Füße fällt. Und da ist natürlich euer Konstrukt interessant wiederum, weil ihr das ja als Team mitbringt. Also ihr kommuniziert ja als Team, das nimmt die Last von dem Fahrer, von den Schultern der Fahrer. Ja, wie sag ich, das ist eigentlich so mein eigener Gedanke. Da bin ich echt gespannt.
00:39:53
Speaker
wie das so in Jahren noch irgendwie läuft, ob irgendwann auch so eine Blase gibt und die irgendwann explodiert und wir sagen, okay, Fahrerinnen wurden hier vielleicht auch einfach überbezahlt für das, was eigentlich der Markt auch wirklich hergibt. Weil wir dürfen nicht vergessen, die Radrennen, du kannst sie nirgends so sehen, bis auf eine EM, eine WM, sind sie nicht im Fernsehen. Und dann sind halt dann, wie gesagt, zum Teil die Zahlen, die da kursieren, es ist halt, natürlich im Vergleich zur Straße ist es dann wiederum,

Marktstrategien im Gravel Biking

00:40:21
Speaker
Okay. Aber wir darf es ja auch nicht vergessen. Also ich meine, die Straße ist halt im Fernsehen die ganze Zeit. Es ist halt eine ganz andere Maschinerie dahinter. Und ja, ich glaube, es gibt wahrscheinlich mehr Gravel-Fahrerinnen weltweit, die gutes Geld verdienen, als es Mountainbike-Fahrerinnen gibt weltweit. Wenn man jetzt die USA nochmal zusammennimmt und Europa. Und das finde ich schon krass. Ja.
00:40:48
Speaker
Ja, also die Mountainbiker verdienen auch abartig viel Geld vorne. Also ich glaube, so viel verdient noch niemand im Gravel, aber die in der Masse hast du vielleicht schon recht.
00:41:01
Speaker
Ja, wenn man es mit anderen Sportarten vergleicht, ich finde es immer ein bisschen schwachsinnig. Man kann immer mit Fußball kommen, aber die Fußballer verdienen so viel Geld, weil sie so viel Entertainment irgendwie bringen und wenn die Leute es nicht gucken würden, dann würden sie auch nicht so viel Geld verdienen. Also wenn mehr Leute halt gravel gucken, dann verdienen wir alle auch mehr Geld. Es ist, glaube ich, relativ straightforward und da muss man sich nicht drüber beschweren.
00:41:24
Speaker
Aber da entsteht ja auch der Wert in dem Team, wie ihr es seid, ne? Genau, weil bei uns muss es halt keiner selber machen. Oder natürlich brauchen wir irgendwie Content von jedem, aber das wird dann alles nochmal kuratiert und das ausgespielt, was wir halt irgendwie denken. Das passt zum Team-Image und das hilft auch dem Fahrer oder der Fahrerin und ist gut für unsere Sponsoren.
00:41:46
Speaker
Ich glaube, das mit der Blase, das kann schon sein. Ich habe das Gefühl dadurch, dass Gravel so krass wächst aktuell und sich halt einfach jeder einen Gravel-Bike kauft. Das kauft sich ja niemand mehr ein Rennrad. Die Leute kommen ja an und sagen, sie will einen Gravel-Bike haben. Ich kann damit ja auch Straße fahren. Ist ja auch okay, aber...
00:42:03
Speaker
Deswegen glaube ich, dass es aktuell den Herstellern auch einfach um Marktanteile sozusagen geht. Die wollen halt einfach nur ihre Räder auf dem Podium stehen sehen. Das heißt, die kaufen nicht unbedingt den Fahrer, sondern die kaufen sich die Konkurrenz weg. Und deswegen wird zu viel Geld bezahlt.
00:42:23
Speaker
Und das kann schon sein, dass das irgendwann halt nicht mehr machbar ist, weil es zu viele gute Fahrer gibt und du kannst nicht alle wegkaufen. Das heißt, du musst dich dann wieder darauf fokussieren, welche Charaktere möchte ich in meinem Team haben, was ist die Story, die ich damit erzählen möchte und von wem, glaube ich, das die besten Ergebnisse bringt.
00:42:45
Speaker
dann ist es halt irgendwie wichtig, dass es auch wieder Konkurrenz gibt. Also ich glaube, es ist ja das Langweiligste, was passieren kann, wenn immer eins, zwei, drei vom gleichen Team passiert und dann wird auch der Gravage-Bot uninteressant zum Anschauen.
00:42:58
Speaker
Ja, genau. Ich glaube, dass diese Teamsachen auch kurzweilig nicht umsetzbar sind. Es gibt natürlich Canyon Collective, aber auch die haben dann individuell eigene Sponsoren.

Vision und Zukunftspläne

00:43:12
Speaker
Klar, Karoling Schilf und Jade Treffeisen fahren unter Collective, aber haben dann individuell noch mal separat Partner. Die eine ist auf Serben, die andere auf Shimano.
00:43:22
Speaker
Und die alle wirklich so unter einem Hut zu bekommen, ist schon sehr, sehr schwer, auch budgetär. Also ich meine, da kann natürlich jetzt so ein großer Player wie Canyon auch Geld raushauen, aber da sind natürlich auch noch so kleine, oder es sind nicht kleine Unternehmer, aber so Partnerschaften da, die auch nochmal viel Geld rein spülen und ich glaube, ja. Aber vielleicht da bin ich dann wirklich gespannt, wie ihr das händelt und wie ihr das einfach hinbekommt. Also ich würde es natürlich auch gut finden,
00:43:47
Speaker
Ich glaube, für die Story und für Freddy wäre es wahrscheinlich auch das Beste, wenn er bei euch bleibt in diesem Verbund, weil das ist eigentlich das, was ihn gerade gut tut. Aber ja, mal gucken, wie groß der Ruf von draußen ist und inwieweit man da auch reagieren kann und möchte. Aber wenn du es dir jetzt aussuchen könntest, was hättest du gerne, wie sich das Team entwickelt? In welche Richtung jetzt mal drei, vier Jahre voraus gedacht?
00:44:20
Speaker
Das ist auch über was ich jeden Tag nachdenke. Deswegen kann es sein, ich erzähle dir jetzt hier eine Sache und dann in zwei Wochen sehe ich es schon wieder ein bisschen anders. Aber aktuell wäre meine Vision,
00:44:34
Speaker
der Racing Circle sich zu was entwickelt, was sowohl diesen Core Racing Circle, wie wir jetzt haben, zulässt. Dieses wirklich Vibe-Base-Performance und wir machen ein bisschen so, wie wir Lust haben, ohne Druck. Wir haben Spaß zusammen und auch so ein bisschen Klassenfahrt-Boyband oder Girlsband-mäßig auf den Rennen und es wird halt auch mal irgendwie was gemacht, was jetzt nicht hundertprozentig sinnvoll ist für einen Rennen.
00:45:02
Speaker
und aber gleichzeitig in dem Team dieses High-Performance stattfinden kann mit einem Paar Fahrern.
00:45:09
Speaker
Und die profitieren natürlich ungemein von diesem Image, das das Team mitbringt, das das Team aber auch nur mitbringen kann, wenn man diese Basis noch hat von Leuten, die einfach Bock auf Radsport haben und da so einen bisschen einen lockereren, cooleren Ansatz vielleicht auch ran haben. Und genauso profitieren die Leute eben von den Topfahrern oder Fahrerinnen, die die großen Sponsoren ins Team holen, die uns irgendwie auch die
00:45:38
Speaker
legitimieren, einen lockeren Auftritt zu haben. Weil, wie vorhin gesagt, ein lockerer Auftritt ohne Ergebnisse ist halt auch wack. Mhm. Deswegen, das ist so ein bisschen meine Vision. Ich glaub, wachsen würde ich ungern noch weiter, weil es halt einfach dann, wie du schon gesagt hast, für Partner auch immer schwieriger wird, wenn wir auf einmal 30 Leute sind. 30 mal zwei Räder, das muss man erst mal irgendwie woher kriegen. Und dann kommen ja Laufräder, Reifen und so weiter noch dazu.
00:46:10
Speaker
Aber ich glaube, mit dem Personal, das wir haben, können wir trotzdem noch wachsen.
00:46:16
Speaker
Ja, okay. Aber hast du da auch auf der finanziellen Seite für dich so Zahlen im Kopf, was für sowas am Budget benötigt wird? Also hältst du sowas auch für realistisch in Zukunft? Ich meine, dann ist ja irgendwann wirklich der Punkt, wo sich jemand Manager nennen muss bei euch unter den Vieren, wo man sagen muss, ey, man übernimmt jetzt wirklich die Verantwortung und dann
00:46:39
Speaker
Das kannst du vielleicht auch gar nicht mehr in Zürich für die Uni arbeiten, sondern musst das auch Vollzeit machen, weil das so viel Zeit verschlinkt. Eine Planung, Reiseplanung, Materialplanung, also das ist ja dann überkomplex, auch selbst wenn da eure Anzahl an Leuten nochmal reduziert.
00:46:56
Speaker
Ja, ich glaube, da ist halt unser Ansatz, dass es nicht eine Person machen muss. Und da ist es schon sehr viel wert, dass ich die anderen drei mit im Team habe und vor allem da drei Leute habe, die nicht Dienst nach Vorschrift machen, sondern mitdenken und denen vielleicht auch Probleme auffallen, bevor sie auftreten. Und ich glaube, man kann schon sehr effizient so ein Team managen, wenn man die richtigen Leute hat. Und ja, genau, also einfach
00:47:25
Speaker
versucht da einfach, das Problem zu sehen, bevor es wirklich zum Problem wird. Und ja, ein kleines Problem ist immer leichter zu lösen als ein großes Problem.

Visuelle Inspirationen und Einflüsse

00:47:35
Speaker
Und kleine Probleme werden halt, wenn man sich nicht darum kümmert zu großen Problemen. Deswegen versuchen wir das so. Aber ich kann jetzt da auch viel irgendwie philosophieren. In einem Jahr sind wir vielleicht schlauer.
00:47:48
Speaker
Ja gut, aber Philosophie gehört immer dazu, um die nötigen Ideen irgendwie auch zusammen zu bekommen und Visionen. Hast du irgendein Vorbild, wenn du irgendwie rausschaust auf andere Teams, andere Strukturen, vielleicht so eine Tour de Tetima? Das waren ja auch mehrere Leute und ja auch viel über Kommunikation gekommen. Natürlich dann auch über Performance. Aber ist das so etwas, wo ihr hinschaut oder hast du vielleicht noch andere Sachen?
00:48:12
Speaker
Ich glaube, jetzt habe ich am Wochenende das erste Mal jemand von denen gesehen bei 150 Gravel in Holland. Ich kannte die vorher gar nicht. Das kommt vielleicht auch daher, dass ich einfach mehr... Ernsthaft? Ja. Also ich habe das mal auf Instagram gesehen, aber ich komme halt glaube ich schon... Also mein Feed ist schon auch noch viel Mountainbike auf Instagram, weil ich einfach da herkomme und
00:48:39
Speaker
Da gibt es nicht so ein Konzept wie unseres. Es gibt es aber, glaube ich, auch auf der Straße nicht. Nee. Also mit diesem Dreidisziplin, nur vier Disziplinen natürlich nicht. Aber Tour de Tetima ist natürlich so diese Richtung über ein visuelles Angebot und fängt das auch nicht unbedingt im Vordergrund zu stellen, aber halt parallel zur Performance laufen zu lassen.
00:49:04
Speaker
Und auch Stimmung und sowas ist das ja schon sehr ähnlich. Aber es ist interessant, dass du das gar nicht kanntest. Weil es ist so im Straßen... Ich glaube, auf der Straße kennen jetzt nicht alle. Aber wenn man sich so ein bisschen mit visuellen Themen beschäftigt, landet man sehr schnell bei Storytelling. Weil das machen die wirklich sehr, sehr gut. Ja, ja. Also ich glaube, so ein bisschen Vorbilder hatten wir schon am Anfang. Also sicherlich hat uns auch alle so ein bisschen inspiriert, was EF vor ein paar Jahren gemacht hat.
00:49:33
Speaker
wo man gesehen hat, Radsport muss nicht nur uncool sein, auch vom Design, weil bis dahin hat es einfach noch niemand gemacht. Da ging es immer nur darum, wie sieht man unsere Sponsoren am besten und nicht so wirklich, wie kann ein Trikot auch schön aussehen. Das hat, glaube ich, vielen so ein bisschen den Horizont erweitert, würde ich sagen.
00:49:57
Speaker
Und dann war für uns glaube ich schon auch das, was die Speed Company Jungs gemacht haben, dadurch, dass wir natürlich auch einfach sehr nah an dem dran waren mit Cape Epic und die beide kommen auch aus einem reinen Cross-Country-Sport eigentlich. Das hat uns glaube ich schon auch gezeigt, wenn es das Team nicht gibt, das du gerne hättest, dann musst du halt selber machen.
00:50:21
Speaker
Ja, ich glaube, das war dann für uns einfach so ein bisschen der Katalysator, dass wir gesagt haben, lass doch einfach versuchen.

Persönliche und berufliche Ziele

00:50:31
Speaker
Wo soll es für dich sportlich hingehen? Ich meine, du bist ja auch erst 27. Was sind so deine persönlichen Ziele?
00:50:38
Speaker
Ich würde schon gerne noch mal ein Jahr auf dem Niveau fahren, wie ich es dieses Jahr gemacht habe. Ich habe das Gefühl, ich habe auch dieses Jahr erst so richtig verstanden, wie ich Gravelrennen fahren muss, wenn ich vorne ankommen will. Letztes Jahr war das viel mehr. Ich bin halt Gravelrennen gefahren, wie man in Mountainbike-Rennen fährt. Und das funktioniert nicht immer. Oder meistens nicht.
00:51:05
Speaker
Ich weiß aber ehrlich gesagt noch nicht, wie gut es dann mit nebenher promovieren funktioniert. Vor allem, weil ja das Teammanagement auch noch irgendwie Zeit in Anspruch nimmt. Ich glaube, es gibt schon auch Beispiele, wo Leute promovieren und sehr schnell Rad fahren. Ich meine, eine von denen hat ja anbauend gewonnen.
00:51:27
Speaker
Deswegen, nur weil das noch niemand so jetzt gemacht hat, glaube ich nicht, dass es unmöglich ist. Nur weil das nicht der übliche Weg ist, glaube ich nicht, dass es unmöglich ist. Also ich habe immer während dem Studium Radsport nebenher gemacht und habe deswegen nicht langsamer studiert oder irgendwie auf was verzichtet. Deswegen gibt es für mich keinen Grund anzunehmen, dass es jetzt nicht wieder funktioniert.
00:51:51
Speaker
Aber klar, wenn man an allen Seiten ausbauen möchte, also heißt es, ich möchte besser fahren, ich möchte beim Teammanagement mehr machen und ich möchte irgendwie bei der Arbeit oder Promotion mehr machen, dann muss man halt von irgendwas weniger machen und ich glaube weniger zu schlafen ist die schlechteste Option.
00:52:10
Speaker
Ja, für alle drei Dinge. Genau. Deswegen kann ich es wirklich noch nicht so richtig sagen. Ich würde es aber einfach gerne ausprobieren. Es hört sich gerade so ein bisschen an.
00:52:27
Speaker
Schon eher der Fokus, also, nee, nicht Fokus, aber die Priorität, so ein Ticken darüber, tendiert zu auch Teammanagement und Studium oder Promovieren als rein, ich will jetzt nochmal Profisportler sein. Es hört sich so ein bisschen so an.
00:52:44
Speaker
Ja, ich glaube, da muss man irgendwann dann realistischerweise auch einfach sagen, das ist halt das, was laufen muss. Und wenn das andere dann auch noch läuft, also Ergebnisse, dann ist es cool, aber ich werde meinen Lebensunterhalt nicht mit Radsport verdienen können. Niemals langfristig.
00:53:02
Speaker
Das kannst du selbst bestimmen, du bist ja dein eigener Manager. Ja, ich könnte mir natürlich jetzt einen großen Vertrag ausstellen, aber dann finden die anderen das blöd, weil sie nicht mehr Reisekosten bezahlt bekommen, weil das Budget von mir gefressen wird. Also das ist ja keine Option. Nein, also, war Spaß natürlich. Ich kann ja auch nicht selber was entscheiden, also wir sind alle da in der Sache irgendwie gleichberechtigt.

Rennpläne und internationale Präsenz

00:53:27
Speaker
Ja, aber ich würde einfach auch gerne nochmal dieses Wachstum selber als aktiver Fahrer mitnehmen, weil aus meiner Mountainbike-Zeit war das halt immer so, wenn ich coole Rennen fahren will, muss ich selber auch was dazu bringen.
00:53:44
Speaker
Jetzt ist irgendwie so der Zeitpunkt, wo man die Lorbeeren ernten kann, was man gesät hat die Jahre vorher mit der Arbeit, die man reingesteckt hat. Und damit meine ich gar nicht Training, sondern damit meine ich halt so Teamorganisation und einfach Aufbau von dem Ganzen. Dass wir jetzt halt das Geld haben werden, um auf große Events zu gehen, ohne in die Privatinsolvenz zu rutschen. Und das ist natürlich cool, das würde ich einfach gern für meine persönliche Erfahrung mitnehmen.
00:54:12
Speaker
Heißt das ihr nächstes Jahr auch Übersee-Eventsfahrt? Ja. Okay, sehr gut. Aber wahrscheinlich auch noch mit vereinzelten Athleten. Ja, ich glaube, 18 Leute werden wir da nicht hinfliegen. Ja, okay, sehr schön. Was steht als nächstes bei dir an dieses Jahr noch?
00:54:31
Speaker
Ich fahre jetzt noch Polen am Wochenende. Ich weiß nicht, wann der Podcast online kommt, aber das ist auf jeden Fall heute. Ah ja, dann fahre ich am Wochenende Polen. Das soll, glaube ich, auch ein ganz cooler Kurs sein. Ein bisschen Mountainbike-lastig, langer Anstieg, viele Höhenmeter. Und dann wollte ich mal noch so ein bisschen Urlaub machen. Und weil es war jetzt halt schon auch eine heftige Saison mit dem ...
00:54:58
Speaker
Früher schon Santa Wall im Februar, dann Cape Epic im März und bis jetzt eigentlich durchgezogen mit Gravelrennen. Das macht einen schon ein bisschen kaputt und ich bin echt super viel Rennen jetzt einfach gefahren. Deswegen ein bisschen Pause machen und dann wollte ich fahren Hufa Gravel La Monsterando oder wie das heißt. Das in Italien, also auch beides UCI Gravel. Dann ist die Deutsche.
00:55:24
Speaker
Und ja, da muss ich anfangen zu arbeiten, würde aber gerne die WM noch fahren.

Erfahrungen beim Cape Epic Rennen

00:55:30
Speaker
Aber das geht auch. Ja, zum Glück. Ja, genau. Okay, aber ja, genau, Cape Epic bist du ja dieses Jahr gefahren. Warst du das erste Mal? Nee, ich bin 22 schon gefahren. Okay, das hat ja irgendwie auch noch mal so einen Hype erlebt, zumindest in der deutschen Wahrnehmung als natürlich auch durch Speed Company. Wie geil ist es?
00:55:52
Speaker
Also für mich ist das das beste Mountainbike-Rennen oder vielleicht sogar das beste Rennen überhaupt. Das ist einfach so von den Strecken so cool zu fahren.
00:56:05
Speaker
so abwechslungsreich und ich glaube auch so nah wie man irgendwie an eine Grand Tour rankommen kann als Mountainbiker. Weil klar sind es nur acht Tage irgendwie, aber es sind halt echt immer acht Tage zwischen vier und fünf Stunden und es wird halt jeden Tag richtig Rennen gefahren. Also sowas wie, ja jetzt gestern bei der Tour so ein halber Ruhetag für die GC Leute, das gibt's da einfach nicht.
00:56:30
Speaker
Da kommst du halt jeden Tag, hast du einfach einen maximalen Energiedurchsatz, den du halt in der Zeit irgendwie bringen kannst. Und Südafrika ist dann natürlich auch einfach speziell. Also das macht schon auch was aus, dass das Rennen halt in Südafrika stattfindet und nicht in Schwarzwald.

Abschlussgedanken zur Zukunft des Teams

00:56:48
Speaker
Okay. Ja, ich hab's auch noch auf meiner Bucketlist. Ich glaub lang so nicht mehr daran, dass ich's noch in der Zeit hinbekomme, in der ich mich nur Profisport erinnern. Aber mal schauen, vielleicht passiert da noch ein Wunder und ich find einen richtigen Partner. Ja, dann danke dir für deine Zeit. Wir werden uns dann beim Hufa Gravel sehen. Und viel Spaß haben wir auch in Polen. Das sieht echt nice aus, das Ding. Bin auch ein bisschen traurig, dass ich da nicht fahren kann, weil ich am Nürburgring bin.
00:57:16
Speaker
Aber ja, dann vielleicht nächstes Jahr. Und weiterhin viel Erfolg vor allem mit dem Team, mit den anstehenden Vertragsverhandlungen. Ja, ich glaube, wir sind alle gespannt, wo es hingeht. Also sowohl im Team als auch außerhalb.
00:57:30
Speaker
Ja, ich meine, ganz ehrlich, auch für mich so als... Ja, ich bin natürlich sehr Konkurrenz, aber ich finde es schon interessant, auch zu sehen, wo sich euer Team hin entwickelt. Und es ist ja auch wichtig, in Deutschland irgendwie da auch nochmal so eine andere Kraft zu haben. Wie soll man sagen?
00:57:50
Speaker
Ja, ihr macht es halt auch visuell schon sehr, sehr gut. Also das ist schon gut und wie du gesagt hast, hilft auch schon dem Sport noch, den gewissen Touch zu geben. Von daher kann man darauf freudig auch selbst als Konkurrenz drauf schauen und hoffen, dass sich es weiter gut entwickelt. Dann genau, viel Glück, viel Erfolg und wir sehen uns. Vielen Dank. Danke dir. Ciao.