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46 Plays1 month ago

Endlich ist es so weit: die zweite Staffel von Muss Man Gesehen Haben!? ist da!

Einiges ist neu, vieles bleibt wie es war und natürlich sind Emilia und Basti nach wie vor an den Mikros für Euch.
In der zweiten Staffel besprechen die beiden ausschließlich aktuelle Kinofilme, um der Leinwand endlich den nötigen Respekt zu zollen und um einen immer frischen Nachschub an Popcorn zu haben.
Und sie starten gleich mit einem ganz besonderen Film: Die Fotografin.

Die Fotografin (engl. Titel Lee) beleuchtet das Leben und Werk der Fotografin Lee Miller. Unter der Regie von Ellen Kuras spielt Kate Winslet die Amerikanerin Lee Miller, ein erfolgreiches Vogue-Model der dreissiger Jahre in Paris, die sich einen Namen in der damaligen französischen Avantgarde Frankreichs macht, bevor sie die Liebe zum britischen Künstler Roland Penrose (gespielt von Alexander Skaarsgard) nach London zieht. Dort fängt sie an, bei der britischen Vogue als Fotografin zu arbeiten, dokumentiert das durch den Blitz zerstörte London und geht, getrieben von einem Verlangen nach Erkenntnis und Mitmenschlichkeit, mit ihrem Freund und Fotografen Davy Sherman (Andy Samberg in ungewöhnlicher Rolle) als Kriegsfotografin zurück nach Frankreich an die Front. Der Film zeichnet das Bild einer unabhängigen Frau zu einer Zeit, als Männer noch das uneingeschränkte Sagen hatten und die Welt in Schutt und Asche legten.
Viele Jahre lang musste Kate Winslet für die Umsetzung dieses Herzensprojekts kämpfen. Nun, endlich, ist die Verfilmung der Lebensgeschichte von Lee Miller tatsächlich in den Kinos.

Aber muss man ihn gesehen haben? Hört rein und findet es heraus.
Hinterlasst uns eine Sprachnachricht und werdet Teil der nächsten Episode:
www.mussmangesehenhaben.de

___
REGIE
Ellen Kuras

DREHBUCH
Liz Hannah, Marion Hume, John Collee

DARSTELLER*INNEN
Kate Winslet - Lee Miller
Alexander Skarsgaard - Roland Penrose
Andy Samberg - Davy Scherman
Marion Cotillard - Solange D'Ayen
Andrea Riseborough - Audrey Withers
Samuel Barnett - Cecil Beaton

KAMERA
Pawel Edelman

MUSIK
Alexandre Desplat

---
LINKS ZUR FOLGE
Brooklyn 99
Saturday Night Live
Yorck Kino Babylon Kreuzberg
Museumlichtspiele München
LIFE Magazin
Man Ray
Solarisation
Lee Miller Archives
The Zone Of Interest
Heinz Schenk "Es ist alles nur geliehen"

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Danke Euch!

Transcript

Einführung und Staffelstart

00:00:06
Speaker
Willkommen zu einer neuen Ausgabe muss man gesehen haben. Hier sind eure Gastgeber Emilia und Bastian.
00:00:13
Speaker
Liebe Emilia, hallo! Hallo, lieber Basti, da sind wir wieder. Endlich ist es wieder soweit. Endlich ist es wieder soweit. Staffel 2! Staffel 2, ja! Staffel 2, es wird besser als Staffel 1, kann ich jetzt schon mal sagen. Obwohl wir gerade erst die erste Folge aufnehmen, aber ich habe vom Gefühl habe ich ein sehr gutes Gefühl. Ja, wir haben ein gutes Gefühl, das stimmt schon. Wir sind auf jeden Fall viel besser vorbereitet. Ich freue mich sehr, dich zu sehen. Wie geht's dir?
00:00:39
Speaker
Mir geht's gut, wie geht's dir? Ach, gar fantastisch. Dein Aussehen nach Sultan geht's dir ausgezeichnet. Oh, ja. Nee, beklagen kann ich mich nicht. Das ist sehr

Reflexion über Staffel 1 und Filmpläne

00:00:49
Speaker
schön. Es gibt ja einiges Neues diese Staffel auch. Ja. So ein kleines bisschen, ich meine, jeder, der sich den Trailer angehört, weiß es, aber die Leute, die es noch nicht gehört haben... Den frecherweise geskippt haben, weil sie nicht darauf warten konnten, endlich eine neue Episode zu hören.
00:01:05
Speaker
Und dennoch würden wir es vielleicht doch noch mal kurz zusammenfassen, oder? Was hat sich denn geändert? Wir saßen in unserem Podcast-Büro jetzt die letzten Monate zusammen und haben natürlich überlegt, wie wir das ganze Hörertum mehr...
00:01:21
Speaker
bei uns behalten können, weil das Feedback, welches wir bekommen haben, war ein bisschen, hey, alles super, aber eure Filme sind ein bisschen random. Und ich glaube, das können wir uns beide zugestehen. Und dementsprechend haben wir uns dafür entschieden zu sagen, alles klar, für euch, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, gehen wir ins Kino. Ganz einfach.
00:01:40
Speaker
Ja, erstmal ins Kino, weil wir ja auch tatsächlich große Verfechter oder Verfechterinnen und Verfechter von Kinobesuchen sind. Es ist halt einfach immer noch was anderes, auch in einen Kinofilm zu gehen. Dafür gibt es ja immer noch den Trailer. Dafür werden Filme gemacht. Und es stimmt, Sie haben recht.
00:01:57
Speaker
Absolut und es stimmt und vielleicht manche Filme mehr als andere, aber generell ist ja Kino ein wahnsinnig schönes Erlebnis und Ereignis und wir hoffen, dass wir vielleicht dadurch dann auch wieder den Leuten ein bisschen mehr Lust auf Kino machen können, nicht nur auf Filme, weil Kino und Filme gehören zwar zusammen, aber irgendwie hat sich das auch ein bisschen verselbstständigt durch das Streamen und darauf freue ich mich auch persönlich total, jetzt nochmal mehr Ansporn zu haben ins Kino zu gehen immer. Jede Woche so, jede zweite Woche einen guten Kinofilm zu sehen, da habe ich richtig, richtig
00:02:26
Speaker
Ich auch. Wobei, tatsächlich ist es bei mir was, was sowieso passiert. Ich gehe schon oft ins Kino. Aber ich glaube, was hierbei nochmal richtig gut ist, ist zu sagen, hey, wir können entweder Leute richtig neugierig machen auf den neuesten heißen Scheiß, der gerade läuft in dem Kino um die Ecke.
00:02:47
Speaker
Oder eben bestenfalls Leute, die ja davor schützen und zu sagen, hey, vielleicht müsst ihr weiße... Dann doch Netflix heute Abend. Nicht für den Film, sondern vielleicht für den nächsten. Ja, absolut. Und wir werden auch dieses Mal... Eines werden wir allerdings beibehalten. Du suchst einen Film aus und dann such ich wieder einen Film aus. Also wir wechseln uns immer ab. Das heißt, es können immer noch sehr unterschiedliche Filme sein, natürlich. Alles, was im Kino läuft, geht. Alles, was im Kino läuft, steht auf der Filmspeisekarte.
00:03:15
Speaker
Genau. Und die wechselt ja Gott sei Dank auch jeden Monat. Und die wechselt regelmäßig und von daher sollten wir nicht unbedingt in die Bredouille kommen, keine Filme mehr zum aussuchen zu haben, im Gegenteil. Und ja, da freue ich mich tatsächlich sehr drauf und ich finde, das war eine sehr, sehr gute Entscheidung, die wir wieder getroffen haben.
00:03:31
Speaker
Ja, mich auch.

Zuhörerinteraktion und Filmvorstellung

00:03:34
Speaker
Falls ihr was dazu sagen wollt, schreibt uns doch. Oder eine Sprachnachricht, falls ich es noch nicht erwähnt habe. Hinterlassen Sie eine Sprachnachricht, wenn ihr auch mal in der Sendung auftauchen wollt. Von daher fangen wir heute an mit einem
00:03:46
Speaker
Film, den habe ich ausgesucht. Und zwar geht es um den Film Lee auf Englisch und im Deutschen, die Fotografin. Ich habe gesehen, dass der Film kommt schon, ich glaube, vor drei oder vier Monaten und habe mir gedacht, den muss ich unbedingt sehen. Aber ich glaube, du hast heute die
00:04:13
Speaker
Sehr wichtige Aufgabe, das Intro für den Film tatsächlich vorzutragen, oder? Genau, den übernehme ich mal kurz. Ja. Also, ein nie stattgefundenes Interview zwischen Anthony Penrose und Lee Miller dient als künstlerischer Rahmen für unseren heutigen Film. Den hat ja Vassi gerade erwähnt. Lee oder eben der deutsche Titel Die Fotografin.
00:04:35
Speaker
Der Film, der das Leben und Werk der Fotografin Lee Miller bedeutet. Unter der Regie von Ellen Kuras spielt Kate Winsland Lee Miller ein Vogue-Model in den 30er Jahren, welche sich in Frankreich verliebt und für den Künstler Roland Penrose gespielt von Alexander Skarsgard nach London zieht.
00:04:56
Speaker
Sie fängt an, bei Vogue als Fotografin zu arbeiten, fotografiert das durch den Blitz der Stadt London und geht mit ihrem Freund und auch Fotografen David Sherman, gespielt von Andy Samberg, freiwillig als Kriegsfotografin nach Frankreich an die Front.
00:05:11
Speaker
Der Film zeichnet das Bild einer unabhängigen Persönlichkeit, einer starken Frau in Form von rekonstruierten Fotografien. Eines ihrer berühmtesten Fotografien zeigt sie in Hitlers Badewanne, das 30. April 1954 in München. Viele Jahre musste Kate Winston für die Umsetzung ihres Herzenprojekts kämpfen. Nun ist die Verfilmung der Lebensgeschichte von Lee Miller tatsächlich in den Kinos.
00:05:39
Speaker
Und schön, dass es in den Kinos ist, denn das kann ich glaube ich schon mal sagen, Lee Miller war eine unglaubliche Persönlichkeit, unglaubliche Frau, die zu einer sehr schwierigen Zeit und auch gerade für Frauen noch sehr schweren Zeit wirklich bahnbrechende Entscheidungen getroffen hat.

Filmerlebnisse und Interesse an Kate Winslet

00:05:59
Speaker
Wo hast du denn den Film gesehen?
00:06:01
Speaker
Im Babylon-Kreuzberg, in einem der York-Kinos in Berlin. Und es war ganz lustig, um da eine Situation kurz zu beschreiben. Denn als das erste Mal Andy Samberg auf die Leinwand kam, gab es ein großes Raunen und Geschmunzeln. Weil ich glaube, sehr viele Leute kennen ihn eben aus Brooklyn 99. Und wenn dann plötzlich so ein Serien… Und Saddle the Night Live auch, da ist ja auch ganz viel tatsächlich.
00:06:31
Speaker
Also für seine komödiantischen Einlagen dort. Ich glaube, das ist wichtig. Das fand ich sehr lustig, dass man sofort gemerkt hat, dass erst mal die harte Probe der Zuschauer da war, weil alle meinten...
00:06:52
Speaker
Und das wollte ich kurz teilen, weil das ist natürlich auch ein schönes Erlebnis, so was dann im Kino zu haben und eine ähnliche Reaktion mit fremden Menschen zu teilen, die man dazu nicht mal sieht. Wo hast du denn den Film gesehen?
00:07:06
Speaker
Ich habe den Film in den Museumslichtspielen in München gesehen. Ein Kino, das immer englische Filme zeigt zum einen. Und die lustige Geschichte zum Museumslichtspielen ist, dass die dort schon seit, ich glaube seit der Schein der Rocky Horror Picture Show läuft die dort ununterbrochen. Das ist das an der Isar, richtig? Ja genau, direkt am Deutschen Museum.
00:07:26
Speaker
Und dort läuft die Rocky Horror Picture Show jetzt mittlerweile schon 30, 40 Jahre und immer wieder und da kommen die Leute auch tatsächlich dann verkleidet und so. Also es hat wirklich Kultstatus und da habe ich den Film gesehen.
00:07:41
Speaker
Und du meintest gerade, du hattest den Film schon vorher auf dem Schirm, bevor er rausgekommen ist. Ich habe einfach, nachdem ich ja wusste, dass wir jetzt wieder öfter, dass wir jetzt ins Kino gehen, auch für den Podcast, habe ich mir dann gleich, nachdem wir die Entscheidung getroffen, ich meine, das mache ich sonst auch, aber bin nicht mal voller Vorfreude, habe mir das Kinoprogramm angeschaut.
00:07:56
Speaker
Ich habe die Fotografin gesehen, bzw. Lee, und habe sofort den Film gepustigt. Erst mal Kate Winslet sehe ich wahnsinnig gerne. Großartige Schauspielerin, großartiger Mensch, finde ich. Und natürlich die Thematik an sich. Kriegsberichterstattung, Wahrheitsfindung ist ja auch so eine Rolle, die in dem Film durchaus wichtig ist. Wie kann ich der Welt zeigen, was passiert? Und ich kann ja auch nur jemanden zur Verantwortung
00:08:26
Speaker
ziehen, wenn ich weiß, was geschehen ist. Und darauf baut ja dieser Film auch ein bisschen auf und der Mut von Lee Miller als Frau damals, die eigentlich gar nicht an der Front zugelassen waren, eben an die Front zu ziehen und dort Fotos zu machen, das arbeitet noch ein bisschen raus, mithilfe von Debbie Sherman dann als Kriegsberichterstatter für Live, weil ohne Mann hätte sie dort nicht hingedurft.
00:08:49
Speaker
Das ist natürlich auch nochmal eine ganz eigene Thematik, die, sag ich mal, diese Entschlossenheit und diese Stärke ihres Charakters nochmal auf eine ganz besondere Art und Weise unterstreicht in dem Film. Und deswegen wollte ich den Film sehen, weil ich selber ja auch fotografisch etwas vorbelastet bin und ich auch schon in einigen schwierigen Situationen fotografiert habe, finde ich das Thema an sich natürlich auch persönlich wahnsinnig spannend.
00:09:11
Speaker
Lustig war tatsächlich, also ich hab den Trailer gesehen, weil ich wollte einfach ins Kino und ich hab dann geguckt, welche Film bekommen und dann war das der einzige Film, der mich so ein bisschen interessiert hat, weil das war, weiß ich nicht, eine komische Woche für Kinos oder vielleicht war ich nicht in der Stimmung für irgendwas anderes, aber ich hab ein bisschen darauf gehofft, dass manchmal wird man ja so erschlagen von den guten Filmen und denkt so, wann guck ich eigentlich den und den und den und das war so eine Zeit, wo ich gedacht hab, oh es läuft irgendwie gerade,
00:09:40
Speaker
Gar nichts, so richtig.

Lee Millers Fotografie und Einfluss

00:09:43
Speaker
Und dann habe ich das einer Kollegin gesagt und die meinte, ah so, Lee Miller, das ist doch die mit dem Foto in der Badewanne. Und dann mache ich so, mit dem Foto in der Badewanne, hä? Saß dann in der U-Bahn und habe noch mal irgendwie, mich versucht ein bisschen da reinzufuchsen, weil tatsächlich ist mir Lee Miller vorher nicht untergekommen.
00:10:03
Speaker
Und es gibt wirklich sehr beeindruckende Fotos, die, wie ich ja im Intro schon gesagt habe, eben auch den Film so ein bisschen zeichnen. Also die Szenerie kommt sozusagen aus einem Foto und die werden dann auch im Abspann nochmal gezeigt, die Originale. Und du meintest aber, dir ist das schon bekannt gewesen.
00:10:26
Speaker
Ja, ich kannte Lee Miller schon nicht so gut wie ich jetzt auch noch. Ich habe viel zu zugelernt jetzt in Vorbereitung auf die Sendung und auch Vorbereitung auf den Film. Aber der Name war mir ein Begriff. Auch gerade die Dachau und die Buchenwaldfotos, die sind ja, an denen kommt man ja eigentlich nicht vorbei. Und wenn man da mal ein bisschen nachforscht, dann kommt man sehr schnell auf ihren Namen natürlich.
00:10:50
Speaker
Und ja, also ich fand die Thematik ist ja nach wie vor immer noch eine wichtige und vielleicht steige ich damit sogar ein bisschen ein. Es gibt in dem Film eine Szene relativ zu Anfang. Da ist Lee noch in Frankreich, weil wie du ja schon gesagt hast, sie war ja ursprünglich ein
00:11:10
Speaker
Ein Model für die Vogue hat dann mit Man Ray auch diese Solarisationsfotos gemacht. Das heißt, wo man das Foto nicht ausentwickelt hat, sondern dann mit Sonne hat drauf scheiden lassen und dadurch eben diese surrealistischen Effekte erzielt hat. Also war dort auch tatsächlich sehr maßgeblich daran beteiligt, diese Prozesse zu entwickeln. Zusammen mit ihm reden jetzt die Menschen vor allem über Man Ray und nicht so sehr über Lee Miller. Das sagt ja auch schon einiges aus.
00:11:36
Speaker
Aber sie wurde dann auch als Muse bezeichnet tatsächlich für manche surrealistische Künstler. Und ich glaube, das hat ihr auch Probleme bereitet, dann irgendwann nur als Inspiration für die Werke anderer zu dienen sozusagen und so wahrgenommen zu werden. Ich glaube, das hatte auch viel damit zu tun, dass sie sich dann da auch emanzipieren wollte mit ihren eigenen Fotos.
00:11:58
Speaker
Und man sieht an diesem Anfang, sitzen sie alle, die Freunde in Frankreich in einer Villa, abends vor dem Bildschirm, ein Film läuft, ich glaube die Wochenshow, also läuft so das französische Pendant dazu. Und es wird eben Hitler gezeigt in Deutschland. Die sitzen alle rum und sagen, es kann mir doch niemand sagen, dass Menschen diesen, oder dass Leute diesen Menschen wählen. Wer kann denn den ernst nehmen? Sagt Lee Miller dann.
00:12:24
Speaker
Und tatsächlich ist es so eine Szene, die so ein bisschen auch jetzt in der Gegenwart doch gewisse Ähnlichkeit besitzt. Und dann wird darauf eigentlich eingegangen und dann wird von ihren Freunden gesagt, ich glaube es ist Man Ray, der dann sagt, in the face of tyranny one can only write, dance und dann sagt ihr Roland Penrose, den sie da gerade kennengelernt hat, and drink.
00:12:47
Speaker
Und das war für mich ein Einstieg in diesen Film, der ist gut, weil er gleich irgendwo die Tür offen stößt zu uns und auch zur Gegenwart. Und das fand ich sehr spannend und darauf hat sich der Film ein bisschen entwickelt. Wie bist du denn aus dem Film rausgelaufen?

Kritik und Themen des Films

00:13:09
Speaker
Was hattest du denn für ein Gefühl zu dem Film?
00:13:11
Speaker
oder das Kino verlassen hast, so soll es sein. Also was ja jetzt neu und anders interessant ist, dass wir sehr darauf aufpassen müssen, dass wir nicht spoilern. Ja, das stimmt. Und ich muss sagen, ich hatte während des Films
00:13:27
Speaker
ein Verständnisproblem. Bei mir nicht ganz klar war, was sie genau erzählen wollen und ob es jetzt um Liemela, die starke, sehr feministische Frau geht oder geht es doch einfach nur um Biopic und alles ganz nah an den Geschehnissen. Und dann gab es einfach auch Szenen, wo ich gedacht habe, was genau hat das jetzt damit zu tun und warum wird das gezeigt und was genau
00:13:56
Speaker
wird hier angesprochen. Also ich fand das in der Mitte absolut zu viel und ich wusste nicht ganz genau wohin dieser Film dann wollte. Und dann fand ich es auch viel zu amerikanisiert in einer Art und Weise, wo ich gedacht habe, okay,
00:14:16
Speaker
Also auch mit dieser ganzen Musik und alles so dramatisch und dann ist die diese eine Frau und die einzige starke Frau und das fand ich alles ein bisschen irritierend tatsächlich. Ich fand, er hat dann nochmal die Kurve gekriegt. Also es wird eben die mir das Geschichte erzählt. Da muss man jetzt nicht viel spoilern, dass man eben sagt, sie kommt dann nach Deutschland. Dieses Foto ist natürlich dann entstanden.
00:14:39
Speaker
als sie in Deutschland war, sie kommt ins KZ, wo ich das dann wieder ganz schön fand, dass der ganze Film da auf die ganze dramatische Musik verzichtet hat und auch, wie sie filmisch dann damit umgegangen sind, auch mit den Farben zu spielen und die Cinematographie zu ändern.
00:14:58
Speaker
Es war sehr monochromatisch dann, gerade so zu diesen KZ-Bildern. Ich muss sagen, ich war dankbar dafür, dass ich mich für diesen Film entschieden habe und dass Lee Miller mir jetzt ein Begriff ist. Und hatte aber auf jeden Fall viel Diskussionsbedarf mit denjenigen, mit denen wir dann
00:15:24
Speaker
schlussendlich dann tatsächlich noch ein Glas Wein getrunken haben, um verschiedene Aspekte, die wir so gefunden haben, noch zu besprechen. Wie war es denn bei dir? Ja, dann lass uns doch da genau einsteigen, auch ein bisschen so in den Film genau, was Sie so ein bisschen auszeichnen, vielleicht auch ein bisschen die Merkmale davon. Ich würde vielleicht sogar anfangen bei dir, was hast du denn für Themen in dem Film? Du hast ja gerade schon gesagt, das ist
00:15:42
Speaker
Tatsächlich war es schwierig für dich, genau zu sagen, das war jetzt irgendwo die Prämisse des Films. Der sind sie gefolgt und es gab mehrere Dinge, die sich so ein bisschen überlappt haben. Aber wenn du jetzt ein Thema festmachen müsstest oder finden müsstest, was wäre das für dich? So einerseits hatte ich das Gefühl, dass dieser Film eben
00:16:00
Speaker
Was ich dann eben schwierig finde zu sagen, wir haben ein historisches Biopic, um dann zu sagen, ja, aber wir sehen das jetzt aus, also ich hatte das Gefühl vor allem am Anfang, es ging wirklich um diese sehr starken feministischen Frauen und die sind so selbstständig und dann gehen sie irgendwie in die Vogue und dann waren die Frauen eben
00:16:20
Speaker
Was heißt fähig? Aber dann war das total klar, dass man den Boss dann eben widersprochen hat. War das wirklich die Zeit? Was wollt ihr mir hier gerade erzählen? Was ja gut ist, wenn man einen Film hat, um zu sagen, klar, wäre schön, das zu ermutigen in der heutigen Zeit. Aber wenn man das dann in der Historie sieht,
00:16:39
Speaker
da ich mir da einfach nicht sicher. Und ich glaube, sie war tatsächlich so und das wurde auch gesagt in verschiedenen Interviews, dass Kate Winslet, der Lee Miller wirklich sehr ähnlich ist, auch vom Charakter her, was er dann toll ist und auch, also grandios gespielt, das kann man schon mal sagen, also fantastische Schauspielerin. Nichts anderes erwartet man ja von Kate Winslet. Genau, aber es wäre eine große, große Enttäuschung gewesen, dann dazu zu sagen, ja so.
00:17:03
Speaker
Weiß ja nicht. Hatte ich bei Kate Winslet noch nie tatsächlich, muss ich ehrlich sagen. Das stimmt, aber auch dann dieses...
00:17:12
Speaker
Sie ist ja keine Amerikanerin und dann soll sie so eine pure Amerikanerin spielen. Und dann sagt sie das auch so, I'm an American, aber eben mit so einem schönen britischen Akzent. Und es gab so auch ein paar Sachen, wo ich auch gedacht habe, dann spielen Jess Garthgard mit, der tolle Familie, alles talentierte Menschen. Aber warum muss ein Schwede mit einem so klaren Englisch den Londoner Artist spielen?
00:17:39
Speaker
Und ich fand einfach, das meine ich auch mit diesem veramerikanisierten, weil ich gedacht habe, ja aber wo ist diese Authentizität? Das ist ein schönes Wort. Total schönes Wort.
00:17:54
Speaker
Also ich hatte Schwierigkeiten mit dem, in mehreren Szenen. Also ich würde gerne eine Szene benennen, aber dann würde ich Spoiler, dementsprechend fällt mir das gerade schwer. Und ich finde sie auch so sehr... Du kannst ja auch jetzt ein Spoiler-Alert einfach loslassen und dann... Come on, natürlich. Wir wollen ja da immer noch die Entscheidung da lassen. Aber ja, ich fand sie als pure Heldin und nur Heldin zu verstehen, zu geben, auch ein bisschen schwierig.
00:18:24
Speaker
Okay, also die Dinge, die du jetzt gerade genannt hast, die haben mich jetzt gar nicht so sehr gestört. Ich habe tatsächlich Lee Miller noch nie reden gehört. Es gibt wahrscheinlich auch keine Aufzeichnungen von ihr, keine Tonaufnahmen. Deswegen ist es wahnsinnig schwierig, das nachzuempfinden. Ich habe nur von Anthony Penrose, also dem Sohn von Lee Miller, ein Interview gesehen und er hat gemeint, es ist Wahnsinn, wie authentisch und wie Kate Winslet ihn an seine Mutter erinnert hat.
00:18:47
Speaker
Er ist dann darauf nicht eingegangen, aber ich verstehe, was du meinst. Alexander Skarsgård macht das auch okay. Ich habe jetzt nicht so sehr auf seinen Londoner Akzent gehört, aber bei mir war es so.
00:19:03
Speaker
Ich hatte zum einen eher, also was mich, lasst uns mal an die Struktur so ein bisschen auch hingehen. Weil die Struktur des Films ist ja wie bei Biopics sehr öfters tatsächlich der Fall ist, ein Interview ist tatsächlich so ein bisschen das Gerüst für dieses Biopic. Und zwar Lee Miller im Interview mit einem Journalisten, in dem sie ihr Leben erzählt quasi. Er ist da, will mehr über ihre Dinge wissen und dadurch werden dann diese Rückblenden tatsächlich zu ihrem Leben gefahren.
00:19:34
Speaker
Was ich ein bisschen vermisst habe, und das ist immer die Gefahr, finde ich, bei einem Film, der mit Interviews arbeitet, dass es dann zu offensichtlich ist, dass man manchmal vielleicht ein bisschen zu wenig Mühe sich macht, den Charakter tatsächlich auch zu präsentieren, weil man die Dinge quasi erzählt in Worten,
00:19:53
Speaker
in dieser Interviewsituation und dann meint die Zusehenden hätten ja schon begriffen wo sie jetzt sind und dann kann man das alles irgendwie so schnell auf diesen neuesten Stand bringen und dann erzählt man die Geschichte. Das ist mir manchmal tatsächlich ein bisschen abgefallen gegangen. Ich hätte gerne ein bisschen mehr
00:20:08
Speaker
über Lies Vergangenheit gewusst. Ich hätte gerne mehr über ihr Leben gewusst, bevor sie in diesem französischen Küstendörfchen mit ihren Freunden dort verkehrt und auch ihre inneren Motivationen und die intrinsische Motivation verstanden, warum sie dann eigentlich fotografieren möchte, was ja sehr viel mit diesem Musen-Dasein auch zu tun hatte, wovon ich jetzt hier, dass sie ein Model gewesen ist. Und vor allem deshalb auch wichtig finde ich Narrativ.
00:20:34
Speaker
Weil ihr genau dieses Wissen, dieses vor der Kamera sein und hinter der Kamera zu sein, auch eine ganz andere Perspektive ermöglicht hat als Leute, die nur hinter der Kamera stehen. Das heißt, diese Empathie, die sie auch gefühlt hat.
00:20:49
Speaker
mit den Subjekten ihrer Fotografie. Kam ja auch meiner Meinung nach, und wenn man ihre Biografie liest, auch sehr stark daher, dass sie eben auch vor der Kamera eine lange Karriere hatte. Und deswegen, finde ich, ist mir das ein bisschen abgegangen. Und vielleicht war mir deswegen diese Interviewstruktur so ein bisschen zu viel. Da hätte ich mir vielleicht ein bisschen was anderes gewünscht. Ohne zu sagen, das war schlecht, das möchte ich auch nicht. Aber ich hätte mir da vielleicht gedacht, da hätte man noch ein bisschen mehr Detail, ein bisschen mehr Kontext in dem Film noch ansiedeln können.
00:21:19
Speaker
Ja, ne, da stimme ich total zu. Absolut. Aber das meinte ich auch so ein bisschen damit, dass ich nie so richtig wusste, wo sie dann, ja, wie du sagst, fängst halt irgendwie in der Mitte des Lebens an, um dann eben zu sagen, oh, das ist Lee als Kriegsfotografin gewesen und dann
00:21:37
Speaker
Ich habe auch Gespräche mit Ellen Curious gesehen, wo sie gesagt hat, wir wollten einfach diesen Moment oder diesen Abschnitt in ihrem Leben, der sie wirklich bezeichnet und vor allem charakterisiert, einfach festhalten. Die Biografie von ihrem Sohn Anthony Penrose heißt ja auch The Lives of Lee Miller.
00:22:06
Speaker
Auf dem Buch basiert ja übrigens auch der Film. Weil es sonst gar nicht so viele Aufzeichnungen gibt. Es gibt dazu auch noch so eine kleine Bibliothek, aber wirklich nicht viel.
00:22:18
Speaker
Die Lee Miller Archives, die auch von Anthony Penrose, von ihrem Sohn organisiert werden und am Leben erhalten wird und der auch maßgeblich an dem Film beigetragen hat. Außerdem hatte der Film, und das ist eigentlich wirklich was außergewöhnliches, vollkommenen Zugriff auf die Lee Miller Archives. Also da gab es keinerlei Einschränkungen, die haben alles, was dort zu finden ist, hatten sie vollen Zugang zu.
00:22:41
Speaker
Und das ist auch das Schöne an dem Film, weil man viele von diesen wirklich bemerkenswerten Schwarz-Weiß-Fotografien, die Lee Miller gemacht hat in ihrem Leben, auch immer mal wieder eingeblendet hat. Das sind die Originale dann schon, oder? Das sind die Originale.
00:22:55
Speaker
Also vor allem am Ende werden sogar dann manchmal Szenen aus dem Film mit, das so viel kann ich schon spoilern, das ist ja nicht die Handlung, werden dann auch noch Szenen aus dem Film mit den echten Schwarz-Weiß-Fotografien gegenübergestellt. Genau, also an alle Zuhörerinnen und Zuhörer, falls ihr lieber googelt, die Google-Bilder, die auftauchen, ja, die sind auch im Film.
00:23:16
Speaker
Ja, genau. Die sind auch da. Und es gibt eine Webseite zu ihren Archiven, zu dem Liemeler Archive, dazu verlinke ich auch. Da kann man ganz viele ihrer Bilder sehen. Ich glaube, da ist alles katalogisiert und alles auf der Plattform verfügbar mit Wasserzeichen. Aber da kriegt man einen sehr guten Eindruck über ihr ganzes Övre, über ihr ganzes Schaffen. Tatsächlich. Also ich hatte dich ja auch noch nach den Themen gefragt, liebe Mila. Was ist dir denn da aufgefallen? Was hattest du denn da? Was meinst du ist denn eins der Themen in diesem Film der wichtigen?
00:23:45
Speaker
Du weißt was, ich fange einfach den Ball und werfe ihn einfach gleich zurück, weil ich das Gefühl habe, dass du gerne schon über die dir vorbereiteten Themen sprechen wollen würdest, sodass es einfacher ist, wenn du einfach damit anfängst.
00:23:56
Speaker
Okay. Also so vorbereitet nicht. Ich finde ja nur, Filme haben ja oft tatsächlich so einen Themenstrang. Aber das ist lustig. In dem Fall glaube ich wirklich, dass wir Filme anders gucken. Weil ich würde jetzt nicht rauskommen und sagen, oh stimmt, der Film hat das und das und das thematisiert. Also ich würde, du hast da einen anderen Blickwinkel drauf, was ich sagen würde ganz cool finde. Weil ich weiß jetzt nicht. Also ich weiß, er thematisiert, für mich thematisiert er das Leben von Lee Miller. Check.
00:24:23
Speaker
Also ich würde dir jetzt sogar widersprechen wollen im Sinne von, die Frage stellst du dir genauso nur, vielleicht spielt die sich ein bisschen unterbewusster ab. Aber die Frage nach dem Thema, die stellen wir uns alle. Alleine, wenn wir uns überlegen, was für ein Genre ist das? Man sucht Frau, findet Frau, sie reiten in den Sonnenuntergang, nachdem sie ihre Hindernisse überkommen haben.
00:24:43
Speaker
Wobei das ja nicht unbedingt das Thema ist, sondern das können ja dann darunter auch noch verschiedene Themen sein. Wie dem auch sei, jeder Film hat ja eine Prämisse, die er versucht zu verfolgen. Und wenn du Filme machst, wäre es ja immer ganz gut zu wissen, welche Prämisse ist das denn? Was wollen wir denn für Konflikte lösen? Welchen Blick aufs Leben wollen wir denn werfen? Und für mich
00:25:00
Speaker
Ohne jetzt sagen, dass die Themen sich jetzt da erschließen oder daran ausschöpfen. Aber zum einen ist es natürlich ein Biopic, das ist schon recht, vollkommen. Also dass man sich eben eine Frau, die sich gegenüber Hindernissen durchsetzt und ihr Ding macht, obwohl das für sie unglaublich schwierig ist. Also persönliche Selbstverwirklichung ist ein großes Thema natürlich.
00:25:23
Speaker
Aber was in dem Film für mich auch mitschlägt in dem Ganzen ist die Wahrnehmung von persönlicher Verantwortung im Angesicht menschlichen Leids und auch von politischem Extremismus.

Kriegsfotografie und Wahrheitssuche

00:25:35
Speaker
Das ist, was mache ich? Also die Frage so, was hätte ich getan anstelle meiner Großeltern? Diese Frage stellt ja der Film auch in gewisser Art und Weise. Und Lee Miller macht ja das, was sie tut in dem Film, weil sie gar nicht anders kann. Sie sagt ja sehr häufig,
00:25:52
Speaker
Ich möchte meinen Teil dazu beitragen. Ich möchte aktiv sein. Von dieser Hilflosigkeit, der sich befindet, bei allem, was sie eben zu dieser Zeit wahrnimmt und sieht, möchte sie irgendwo einen Beitrag leisten, um dadurch aus ihrer Hilflosigkeit in eine Selbstermächtigung zu kommen. So ein bisschen. Und das ist für mich tatsächlich auch einer der Punkte in dem Film.
00:26:14
Speaker
Und es ist ein weiteres dann, und wie gesagt, muss nicht erschöpfen sein, ist halt der hohe Preis auch, finde ich, in dem Film, den man zahlt für faktenbasierte Wahrheit. Und Wahrheit ist ein dehnbarer Begriff, deswegen bin ich mir bewusst, aber Fakten bleiben dennoch Fakten. Und diese Bilder zu machen, die Lee Miller gemacht hat, den Grauen von Dachau, von Buchenwald festzuhalten,
00:26:39
Speaker
ist eine unglaublich wichtige Aufgabe, anhand derer man dann die Historie verstehen kann, einordnen kann und dann auch tatsächlich Verantwortung einfordern, die man nämlich nur mit Wissen einfordern kann. Und es ist wesentlich einfacher ignorant zu sein und zu lügen, als tatsächlich
00:27:04
Speaker
versuchen, die Fakten zu finden und festzulegen. Und ich finde, das zeigt der Film auch auf eine gewisse Art und Weise. Das sind für mich so die großen Themen des Films, die für mich da zur Sprache kommen. Und vielleicht auch noch, den Ball möchte ich dann an dich zurückgeben, tatsächlich auch die Frage nach Gleichberechtigung. Warum werden Frauen anders behandelt als Männer? Zumindest zu der Zeit noch.
00:27:32
Speaker
Warum durften Frauen nicht an die Front? Meinst du, das ist auch ein Thema in dem Film? Das kommt doch von daher, oder nicht? Also ich meine, Sexismus wurde ja jetzt nicht im Zweiten Weltkrieg erfunden. Oder? Nee, ich denke, das hat eine längere Geschichte tatsächlich, ja. Aber das Thema ist doch in dem Film... Meinst du, das Thema spielt im Film eine Rolle?
00:27:57
Speaker
Ja, das ist eben genau das, was ich mich gefragt habe. Ich bin jetzt nicht aufgewachsen, um zu sagen, in den 30ern, die Frauen, die waren selbstbewusst, die hatten Führungspositionen, die haben einfach gemacht, was sie wollten. Und das...
00:28:17
Speaker
Ja, es ist ein Thema, es ist kein Thema. Ich glaube, es thematisiert halt vor allem die Figur Lee Miller. Ich würde jetzt nicht sagen, das ist ein Thema der 30er Jahre, 30er-, 40er Jahre. So hat es mich nicht angesprochen, nee.
00:28:30
Speaker
Okay. Also meinst du die Probleme, die der Film aufzeigt im Rahmen ihrer persönlichen Selbstverwirklichung, weil das war es ja. Sie wollte ja dort eben an die Front und hier sind wahnsinnig viele Hindernisse in den Weg gestellt worden, um dort überhaupt hinzukommen. Auch unter anderem, dass sie einen Mann mitnehmen oder mit einem Mann unterwegs sein musste, der ihr dann sozusagen die Türen geöffnet hat. Meinst du, dass das in der Zeit als solches zu anzuordnen ist? Oder gibt es da noch Parallelen zur jetzigen Zeit?
00:29:02
Speaker
Ich halte es für nie eine gute Idee, überhaupt irgendjemanden an die Front zu schicken. Ich finde es gut, wenn alle sagen, nee, einfach nicht. Nee, geht einfach nicht. Finde ich eine gute Idee.
00:29:13
Speaker
Nach dem Motto, stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin, oder? Ja. Okay. Ja, dem kann ich was abgewinnen, scheitert halt dann sehr häufig an der Realität. Leider ja. Ja, weil wenn eine Seite hingeht, dann ist es schwierig, wenn die andere Seite sagt, nö, kein Bock. Aber von daher verstehe ich vollkommen, was du meinst, natürlich.
00:29:38
Speaker
Aber wenn es jetzt solche Dinge gibt wie einen Krieg und solche unglaublichen dunklen Abgründe sich auftun, auch wie der Holocaust, wie wichtig ist denn dann Fotografie oder auch das Festhalten dieser Ereignisse? Ich finde es halt zu brutal. Ich finde es so irre, das so zu sehen und zu wissen, dass es eben verdammt wichtig ist.
00:30:05
Speaker
Aber einfach nur diese Vorstellung zu sagen, ich bin ja gar nicht hier zum Kämpfen, ich werde ja gar nicht trainiert zum Kämpfen, sondern einfach nur um da zu sein und das festzuhalten. Ich finde das wahnsinnig brutal. Ich denke, es ist sehr wichtig. Und ich finde es sehr schade, dass es so wichtig ist, weil ich hätte das gerne nicht als so wichtig.
00:30:31
Speaker
Ja, aber das ist ja so ein bisschen auch der Wert journalistischer Fotografie ist ja auch etwas, was in dem Film tatsächlich mitträgt und diese Motivation von ihr, das eben festzuhalten. Ich finde, das ist etwas, was der Film sehr, sehr gut macht. Ich finde diesen Wert, wie sich Lee Miller für ihre Fotos einsetzt, was sie bereit ist, dafür zu opfern.
00:30:55
Speaker
und auch welcher Gefahr sie sich aussetzt. Aus dieser intrinsischen Motivation heraus, sie will zeigen, was dort passiert. Sie will den Leuten zu Hause ein Bild davon vermitteln, was dieser Krieg eigentlich bedeutet, welches Elend, welches Leid er bedeutet. Denn allzu oft sind wir uns dessen überhaupt gar nicht bewusst.
00:31:16
Speaker
Und das ist genau das, was ich meine. Lüge und Ignoranz sind sehr einfach zu erhalten und dafür muss man nicht viel Energie aufwenden. Das Gegenteil, faktenbasiert Wahrheiten zu finden und versuchen sie mitzuteilen, das ist mit ungleich mehr Aufwand verbunden. Und das sieht man eben an diesem Film. Und das ist genau die Problematik, die wir auch jeden Tag immer wieder sehen, warum es nach wie vor viele Menschen gibt,
00:31:46
Speaker
tatsächlich sehr einfache Wahrheiten glauben und es sehr sehr schwer fällt diese Wahrheiten oder diese Annahmen dann eben zu entkräften. Und ich finde das zeigt der Film eben auf seine eigene Art und Weise auch ganz besonders.
00:31:58
Speaker
Ja, wenn er das nicht gezeigt hat, haben auf jeden Fall Leute das jetzt hoffentlich durch dich verstanden. Okay, das lasse ich mal so stehen. Was, wenn du, es gibt ja einen wichtigen Mann in diesem Film, Davy Sherman, das ist der live
00:32:19
Speaker
Fotograf, also live war ja ein Riesenmagazin für alle, die es nicht kennen, war ja eigentlich so das Fotomagazin der Welt, wenn man so möchte. Also viele große Fotografen, Fotografinnen haben dort ihre Karriere begründet, wenn du so möchtest, mit ganz außergewöhnlicher Fotografie. Und Davy Sherman war eben an ihrer Seite und war dann auch der Grund, warum sie an die Front durfte. In dem Film, wie hast du die Freundschaft von den beiden wahrgenommen?
00:32:47
Speaker
Es gab wahnsinnig fantastische Freundschaft. Wir respektieren uns und wir wissen wofür wir hier sind und wir legen uns hier keine Steine in den Weg und machen das als Team. Wir sind ein Team.
00:33:05
Speaker
So wie wir. Ich gehe nicht mit dir an die Front. Entschuldigung, ich würde das nicht machen. Würde ich dich auch nicht darum bitten tatsächlich. Aber ja, ich finde, also erstmal Andy Samberg, weil ja auch eigentlich durch seine komödiantischen Rollen bekannt,
00:33:24
Speaker
finde ich. Aber ich sehe ihn total gerne und ich fand ihn auch in dem Film schön. Schön also gut. Ich auch schön. Schön und gut. Allerdings fand ich, hat er mir so ein bisschen
00:33:39
Speaker
Tiefe hat mir gefehlt. Aber es lag weniger an ihm. Aber das lag nicht an ihm, das lag an der Rolle selber. Ich weiß nicht. Ich fand die Reaktion der Mitmenschen um mich herum fair. Und ich glaube, wir haben alle... Ich weiß, dass er selber... Ich habe da ein Interview gesehen und er meinte, das größte Kompliment ist, dass eben Leute zugestanden haben, dass er ja auch ernste Rollen spielen kann.
00:34:07
Speaker
Ja, aber ich glaube es gibt auch andere tiefere Schauspieler, die die ernsteren Rollen vielleicht ein bisschen besser spielen können.
00:34:17
Speaker
Also du meinst, die mangelnde Tiefe hat nichts mit der Charakteranleihung zu tun? Nicht vielleicht das, aber das ist glaube ich genau das, was mir eben an diesem Film bei allen anderen Charakteren gefehlt hat. Sie war toll und sie hatte ihre Tiefe und man hat sie verstanden. Aber alles drum herum hatte ich das Gefühl, war halt eben, um sie zu verstehen und nicht um einen eigenständigen Charakter oder eine eigenständige Erzählung zu haben.
00:34:40
Speaker
Du meinst, das Narrativ war um sie herum gebaut. Genau. Mehr oder weniger, oder? Ja. Das wollte ich sagen, ich konnte es nicht so schön ausdrücken wie du. Entschuldige, ja. Es hat nur meinem eigenen Verständnis gedient. Nicht, dass ich das jetzt besser gesagt hätte. Ich wollte das nur besser verstehen. Und ja, ich glaube, da würde ich dir auch zustimmen. Den Eindruck hat man manchmal.
00:35:07
Speaker
Und deswegen war eben auch die Frage zu Davy Sherman da, weil ich fand auch Davy Sherman und ihre Freundschaft hätte eigentlich mehr Potenzial gehabt, auch filmisch das aufzuarbeiten. Aber man nimmt Davy Sherman eigentlich vor allem immer über sein Verhältnis zu ihr wahr.
00:35:24
Speaker
Was in dem Biopic natürlich, die Gefahr ist da, aber ich finde, er wäre auch als eigenständiger Charakter etwas, hätte ja noch mehr zu dem zu dem Film beitragen können und das habe ich manchmal ein bisschen vermisst tatsächlich.
00:35:39
Speaker
Ich würde dich gerne noch eine Frage in dieser Kategorie zu den generellen Notizen noch

Symbolik von Millers berühmtem Foto

00:35:46
Speaker
fragen. Das Bild der Bademeier, weil du das ja auch angesprochen hast, gerade zu Anfang. Warum hat sie dieses Foto gemacht und warum ist das zum einen so im kollektiven Gedächtnis geblieben und warum wird es in dem Film doch, warum nimmt es dort so viel Raum ein? Was meinst du?
00:36:06
Speaker
Ich glaube, weil es eines ihrer berühmtesten Bilder ist und ich glaube, weil es einfach so wahnsinnig absurd ist. Also wer ist das erste Mal in der Wohnung von Adolf Hitler, wo sich noch andere Leute rumtreiben kurz nachdem er sich umgebracht hat und hat dann dieses Gefühl zu sagen, ich möchte mich in der Badewanne sauber machen, wo er sich mit seiner Familie sauber gemacht hat. Ich glaube, es ist wahnsinnig absurd.
00:36:36
Speaker
Ja, das Bild hat eine gewisse Absurdität und deswegen wollte ich die Gelegenheit ein bisschen nutzen, weil ich glaube, vieles über das Bild ist ja da auch gar nicht unbedingt so bekannt. Zum einen war das an demselben Tag, an dem sie in Dachau war und fotografiert hat. Das war am selben Tag, also morgens oder mittags rum war sie dort in Dachau, hat das gesehen, war noch sehr unter dem Eindruck.
00:37:01
Speaker
Was sie dort gesehen hat natürlich, denn sowas brennt sich ein, sowas vergisst man auch nie wieder, das verfolgt dann ein ganzes Leben lang. Und dann ist sie nach diesem epochalen Ereignis quasi für sie in die ehemalige Wohnung von Adolf Hitler in München gefahren, Prinzregentenplatz 16.
00:37:23
Speaker
Und dort war, wie du gesagt hast, schon eine Party im Gange und sie ist dann dort rein und natürlich war das total surreal und absurd, dass sie jetzt an diesem Ort ist und am selben Tag auch, an dem Adolf Hitler im Führerbunker in Berlin zusammen mit Eva Braun Selbstmord gegangen hat. Auch das. Also diese ganze zeitliche Verdichtung findet alles statt, als sie dieses Foto macht, was sie natürlich auch dazu veranlasst hat, das zu machen.
00:37:44
Speaker
Und das ist dann auch der Grund, warum sie ihre Stiefel vor der Badewanne, dieser Nasszelle, wo ja Reinheit, Hygiene quasi der Sinninhalt eines jeden Badezimmers eigentlich ist und putzt dort den Staub und den Dreck von Dachau an diesen
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Speaker
Badezimmerteppich ab und begibt sich dann in diese Badewanne um den, Kate Winslet hat das tatsächlich gesagt, to wash off dachhaus dust in Adolf Hitlers bathtub. Und das ist tatsächlich die tiefere Bedeutung dieses Bildes, ist sich diese Widersetzung, diesen Widerstand, auch den persönlichen Widerstand gegen das, gegen alles, was Adolf Hitler wofür er stand und was er gemacht hat,
00:38:33
Speaker
eine persönliche Abrechnung damit für Sie. Schau, ich bin jetzt hier, nach allem, was ich gesehen habe und was vorgefallen ist und ich sitze jetzt in dieser Badewanne und ich wasche das alles ab. Und das macht das Bild natürlich sehr persönlich, sehr wichtig, sehr epochal und ausgrund dieses Zusammenhangs ist dieses Bild zu Recht auch tatsächlich, finde ich, so ein epochales Bild geworden.
00:39:01
Speaker
Und nimmt auch diesen Raum ein in dem Film. Genau. Okay. Hast du denn Fun Facts? Sollen wir zu den Fun Facts sprechen? Ich würde jetzt tatsächlich nach dieser guten Rede zum Bild einfach schnell zu den Fun Facts kommen.
00:39:27
Speaker
Okay, dann schieß mal los. Also tatsächlich wurde seit 25 Jahren versucht, dieses Biopic über Lee Miller überhaupt zu drehen. Also nicht nur von Kate Winslet, sondern andere Menschen haben sich an diesem Projekt anscheinend schon doll und lange auch die Zähne zerbissen. Woran liegt's? Geld, weiß ich nicht.
00:39:51
Speaker
Zweifel liegt immer am Geld beim Filme machen. Das ist natürlich wahr. Ideen haben ja viele, aber am Geld scheitert es. Okay. Jünter, bist du auch wieder aus dem Urlaub zurück? Ja, Jünter ist auch wieder da. Danke, Jünter. Das hat jetzt ein bisschen gedauert, aber jetzt sei wieder voll im Geschäft.
00:40:20
Speaker
Also ich habe zum Beispiel herausgefunden, dass Kate Winslet zwei Wochen lang die Gehälter der Crew bezahlt hat, wegen, du ahnst es, wenig Geld. Was krass ist, oder? Also dann eben nochmal zu sagen, es war eine Amerikaproduktion und das ist nicht wenig. Das ist wahrscheinlich so dreimal das, was wir in Deutschland bekommen.
00:40:45
Speaker
Mhm, wahrscheinlich, ja. Irgendwie sowas. Aber ja, genau, das fand ich aber auch bemerkenswert. Und das spricht ja auch wieder mal für den Menschen, Kate Winslet. Und da hab ich jetzt schon, solange ich sie kenne, immer wieder mal solche fantastischen Anekdoten über sie gehört. Ja, eine weitere. Dann gibt's eine wunderbare Kollegin, die Marion Cotillard, die spielt die Solange Da Yen.
00:41:12
Speaker
Und wenn auch immer ich die Namen falsch ausspreche, wir dürfen alle Basti dafür bleiben. Der hat mich nämlich nicht vorher mal beiseite gezogen und trainiert, mit mir die Namen auszusprechen.
00:41:22
Speaker
Absolut und das fällt in meinen Aufgabenbereich in unserem immensen industriellen Podcast-Büro. Und das habe ich entschieden. So, diese hat auch für die Hanna Schmitz vom Vorleser, übrigens haben wir darüber auch eine Episode gemacht, auch vorgesprochen, hat sie die Rolle natürlich nicht bekommen, durfte dann aber Kate Winsett den Oscar 2008 für eben diese Rolle überreichen und wollte seitdem immer mit ihr zusammenarbeiten.
00:41:49
Speaker
Und dann schrieb Kate Winslet einen Brief, um sie eben zu ermutigen, für die Rolle der Vogue-Redakteurin vorzusprechen und das schien sehr gut für sie funktioniert zu haben und ein Traum wurde wahr und beide sind jetzt zusammen in diesem Film zu sehen. Hab ich auch gelesen, fand ich auch total spannend. Diese Form der Wertschätzung finde ich total schön. Ja, aber auch wie süß das zu haben, um dann zu sagen, also wenn man, was weiß ich, bei mir wäre das jetzt, um spontan zu sein,
00:42:19
Speaker
Merid Becker.
00:42:21
Speaker
Großartig! Tolle, tolle Schauspielerin. Und wenn man dann eben sagt so, hey, gut, wir werden glaube ich nie für dieselben Rollen vorsprechen. Aber wenn man das hört und jemanden dann sieht und dann denkt so, weißt du, ich hab gehört, du findest mich ganz toll. Ich finde dich auch ganz toll. Vielleicht gibt es hier irgendwie mal eine Chance zusammen. Also nicht so ein Ellenbogending daraus zu machen. Das finde ich sehr bemerkenswert. Schön. Total schön. Und so sollte es auch sein. Es ist genug Platz für alle da.
00:42:53
Speaker
Dann habe ich eigentlich nur noch einen und zwar ist es, es gibt ja diese Szene, das möchte ich jetzt nicht zu sehr vorweg nehmen, aber ich muss auch in diesem zusammen auch nochmal sagen, weil wir auch über die Charaktere gesprochen haben, ich fand auch Andrea Rice-Borrow, die Audrey Withers spielt, die Chefredakteurin der Vogue in London.
00:43:12
Speaker
Ich finde, die spielt einen sehr schönen Charakter. An der habe ich viel Freude gehabt in dem Film, weil sie authentisch ist, auch sehr warmherzig und man hat sie einfach gerne gesehen. Und es gibt eine Szene auf der Treppe,
00:43:29
Speaker
wo so ein Kulminationspunkt für Lee Miller ist, wo ihr eigenes, persönliches Trauma aus der Kindheit sie das zum ersten Mal mit ihm am Teil, ohne zu viel vorwegzunehmen. Und das ist gerade bei Audrey Withers oder Andrea Rice-Borrow da auf den Stufen der Fall. Das ist eine sehr intensive Szene. Und beide sagen,
00:43:50
Speaker
Das war die schwierigste Karriere ihrer beiden Karrieren. Bis zu diesem Punkt. Weil die Vorbereitung auf die Szene sehr intensiv war, weil auch Kate Winslet dort einfach viel von Anthony Penrose mit aufgenommen hat und sich kurz bevor die Szene aufgenommen wurde, nochmal neue Sachen ergeben hatten, die Kate Winslet verarbeiten musste und dann ins Skript hat einfließen lassen. Und von daher, wenn man diese Szene auf der Treppe sieht,
00:44:19
Speaker
kann man da mal drüber nachdenken, dass das für beide Schauspielerinnen sozusagen eine Bewährungsprobe sondergleich war. Genau.
00:44:30
Speaker
Ich habe tatsächlich nur ein Filmzitat, also ganz einfach, denn ich habe nur ein Filmzitat, was dementsprechend dann eben auch mein Lieblingsfilmzitat ist und das ist Lee, wie sie sagt, I was born determined, I was good at drinking, having sex and taking pictures and I did all three as much as I could.
00:44:53
Speaker
Nice. Ich habe tatsächlich mein Zitat irgendwie schon zu Anfang verballert, weil ich das aber einfach in die Szene auch gut finde, ist eben das, wo sie zu Anfang in dieser französischen Villa sitzen und du in diesem Halbtunkel dann eben diese Wochenshow siehst und dann
00:45:12
Speaker
Die Frage stellt, what can you do in the face of tyranny? In the face of tyranny one can only write, dance and drink. Und das Zitat gefällt mir eben, weil die Frage eine wichtige ist. Und wir durchaus sehen auf der Welt im Moment, dass wir oft am Scheidepunkt zwischen Demokratie und Autoritarismus sind und deshalb
00:45:39
Speaker
ist es aktiv zu sein, zu schreiben, zu tanzen, Kunst auszuüben, versuchen in den Dialog zu treten, weil nichts anderes ist ja Kunst. In den Dialog zu treten ist das Wichtigste und sich lebenslos zu bewahren, die durch die Kunst auch Nahrung findet und in letzter Instanz dann vielleicht auch noch zu trinken, wenn gar nichts anderes mehr hilft.
00:46:05
Speaker
Das hast du ganz toll gesagt. Ich kann dem nur zustimmen. Ich danke dir vielmals. Danke. Danke. Damit wären wir jetzt dann eigentlich bei der Szene des Films angelangt, oder? Jünter, kannst du mal kurz, bitte?
00:46:24
Speaker
Die Lieblingsszene. Ja, läuft. Okay. Was hast du denn als Szene der Woche, liebe Emilia? Jetzt sage ich schon wieder. Also heute komme ich ja wirklich gar nicht hinterher. Was hast du denn als Szene des Films? Du willst mich nur provozieren schon wieder. Ja, natürlich. Ich will dich nur provozieren. Nichts anderes habe ich Interesse.
00:46:47
Speaker
Ich glaube, die Szene des Films ist für mich die Szene, wo es beginnt mit Freundinnen erreichen, das Haus und es ist vier gute Laune, alle singen zusammen und essen dann zusammen im großen Garten des Hauses und verbringen eine sehr schöne Zeit miteinander.
00:47:12
Speaker
Das ist vor allem eine Szene, die ich mir jetzt wünsche, weil jetzt wird es kalt und grau. Ich möchte zengend im Cabrio sitzen und draußen mit meinen Freunden Mittag essen.
00:47:25
Speaker
Okay, ich habe den absoluten Gegenwurf zu der Szene tatsächlich, würde ich meinen. Und zwar ist für mich die Szene des Films, als sie mit Davy in den Vorraum des Verbrennungsofens in Dachau läuft. Oder es ist nicht ganz sicher, ob es Dachau oder Buchenau ist tatsächlich. Für mich nicht, vielleicht habe ich es auch im Film.
00:47:50
Speaker
nicht richtig eingeordnet. Aber die Szene ist deshalb so gut, weil sie mit dem Grauen umgeht, ohne es zu zeigen eigentlich. Und da sind wir wieder bei einigen Dingen, die wir auch schon mal bei The Zone of Interest mal angesprochen hatten. Wir verlinken gerne zu dieser Episode auch, weil es ja da auch genau darum ging, wie kann ich Grauen
00:48:11
Speaker
aufarbeiten, ohne es zu zeigen. Und das macht diese Szene, finde ich, wahnsinnig gut. Denn du siehst eigentlich nur immer, wie Davy und Lee Miller im Dunklen sich vorarbeiten, offensichtlich in einem industriellen Gebäude sind, mit kalten Wänden, das ist dunkel, und sie arbeiten sich langsam vor. Du siehst eigentlich nur ihre Gesichter und nur das, wie sie reagieren auf das, was sie sehen, anstatt das zu zeigen, was sie sehen.
00:48:39
Speaker
Und das machen sie, bis sie sich dann positioniert hat. Lee und Davy dann ein Blitzlicht hochhält und sie fragt, ob sie bereit wäre. Und sie sagt dann Ja. Und diese Selbstgewindelung, dieses Foto zu machen, spielt Kate Winslet auch großartig, finde ich. Und dann macht sie dieses Bild und sie dreht sich um, erschüttert.
00:49:00
Speaker
und verlässt diesen Raum. Und in diesem Moment sieht man nur ganz kurz im Hintergrund, was sie fotografiert hat, nämlich die vielen toten, abgemagerten Leichen des Konzentrationslagers, aber nur ganz kurz, um dann sofort auf das Bild, das sie geschossen hat, überzublenden.
00:49:16
Speaker
Das heißt, man zeigt eigentlich anhand ihrer historischen Aufnahme, was sie gesehen hat, mehr als der Film das versucht aufzuarbeiten. Und ich fand, die Szene war wahnsinnig gut gelöst. Das Einzige, was es mir auch noch ausgelöst hat, war, ich finde, das hätte man öfter machen können in dem Film.
00:49:34
Speaker
diese Form der Konfrontation zwischen ihrer wirklichen Arbeit, wenn man schon Zugang zu dem ganzen Archiv hat. Und Sie haben ja auch viele Bilder tatsächlich verwendet aus dem Archiv in dem Film. Das ist ja auch gut so und das ist schön so und das macht den Film auch zu was Besonderem, finde ich. Aber manchmal hätte man das, finde ich, noch konsequenter machen können, was in dieser Szene so gut gemacht ist, hätte man an einigen Stellen mehr auch noch machen können. War nur meine Überlegung dazu. Aber deswegen finde ich diese Szene so gut, weil sie eben
00:50:02
Speaker
unheimlich viel Einfühlungsvermögen für das Leid der Opfer zeigt in diesem Moment. Genau, also meine Szene des Films war das. Also kommen wir zum Fazit.
00:50:19
Speaker
Ja, ich würde ganz gerne noch kurz, ja, will ich das, ich würde nur kurz, weil ich habe noch zwei Zitate, ich weiß nur noch Zitate, ich bin hier ein bisschen dran, aber von Kate Winslet, weil wir vorhin nur mal kurz das Thema angesprochen haben, von wegen Gleichberechtigung und so, weil Kate Winslet zu dem Thema tatsächlich noch was gesagt hat, was ich am Ende des Films noch sagen möchte.
00:50:43
Speaker
Wie sie überhaupt den Film gemacht hat und was für Herausforderungen sie hat. Zum einen hat sie gesagt, es ist schön, dass sie diesen Film gemacht hat in einer Zeit nach Me Too, wo man andere Unterhaltungen führt als noch vor Me Too zum einen. Aber dass es noch wahnsinnig viel zu besprechen gibt. Und sie sagt auch, und das nachdem sie nie gemacht hat, diesen Film, und warum er auch so wichtig war, sagt sie aber auch, it's hard to make a film about a woman and it is still hard to make a film as a woman.

Produktion von Frauenfilmen

00:51:08
Speaker
Also das sagt Kate Winslet nach über 30 Jahren, glaube ich, im Filmgeschäft und als eine, die sich immer wieder für Gleichberechtigung einsetzt und auch sehr ausgesprochen ist, was das betrifft. Und das fand ich noch wichtiger, sagt Kate Winslet auch.
00:51:26
Speaker
Erzählt es über ihre Erfahrungen zur eigentlichen Finanzierung des Films. Und sie sagt das so in der Vogue vom September 2023. Vogue auch interessant, weil es ja die Zeitschrift in meinem Film vorkommt. The men who think you want to need their help are unbelievably outraging. I've even had a director say to me, listen, you do my film and I'll get you little Lee funded.
00:51:51
Speaker
ein bisschen, oder wir hätten potenzielle Investoren sagen können, so wie, sag mir, warum sollte ich diese Frau lieben, sagt sie.
00:52:07
Speaker
Diese Ungleichberechtigung von Lee im Film ist etwas, was es auch in unserer heutigen Zeit noch zur Genüge gibt, wenn eine Frau einen Film macht, vor allem über eine Frau, dass man dort auch sehr viele männliche Vorurteile trifft. Und es ist so wichtig, dass es solche Frauen wie Kay Winstead gibt, die dafür so Choreophilien finden, damit man auch weiterhin sieht, dass es auch in den 30er Jahren tolle, starke, unabhängige, große Frauen gab.
00:52:32
Speaker
Und gibt immer, die ganze Zeit. Da war das Endes mal, dass das Spotlight auch auf die gezeigt wird. Immer schon gab, genau. Und es ist immer nur eine Frage dessen, wie Männer sie daran gehindert haben, dem Ganzen nachzugehen und nachzukommen. Deswegen damit wollte ich gerne schließen, weil der Film, finde ich, diese Thematik doch auch anspricht. Und deswegen ist es ein Problem, das nach wie vor existiert. Und Kate Winslet sollte es wissen. Von daher.
00:53:00
Speaker
Kommen wir jetzt zu deiner absoluten Lieblingsrubrik, liebe Mila. Nein, wir haben erst das Fazit, Basti. Und dann zum Ausklingen haben wir meine Lieblingsrubrik. Wir waren so lange jetzt im Übergang. In der Vorbereitung.

Fazit und Relevanz des Films

00:53:15
Speaker
Ja, und wir haben jetzt so lange nichts aufgenommen. Ich stolpe hier durch die Gegend. Vielen Dank. Das würde ich nur ohne dich machen. Liebe Mila, vielen Dank. Dann kommen wir jetzt zum Fazit. Okay.
00:53:29
Speaker
Junta!
00:53:40
Speaker
Nein. Muss man nicht gesehen haben. Muss man nicht gesehen haben. Ich glaube, es gibt ganz tolle, große Dokumentation. Ich hab irgendwie gesehen, Sky hat da was vorbereitet, ich denke. Ich hoffe, dass es jetzt vielleicht irgendwie die Inspiration gibt, um dann weiter tief zu grafen. Aber ich glaube, man hat das eventuell schon ein bisschen gemerkt, wobei Basti tatsächlich sich mehr Mühe gegeben hat als ich. Aber, nee.
00:54:11
Speaker
Also mir tut es ein bisschen leid tatsächlich, weil ich finde den Film nicht schlecht, überhaupt nicht. Ich habe ihn gerne gesehen. Aber es ist die Frage wirklich, muss man ihn gesehen haben oder nicht? Dann muss ich heute sagen, nein. Er hat ein paar Schwächen, die wir auch schon angesprochen haben, fand ich so vom Gerüst her. Und manchmal, dass er eben zu sehr alles auf Lee Miller ausrichtet und dadurch finde ich, einige Charaktere auf der Strecke bleiben.
00:54:40
Speaker
Aber es ist trotzdem ein Film, den ich empfehlen würde, weil ich finde, er auch sehr gut nach wie vor an unsere Zeit jetzt gerade passt. Die Geschichte einer Wahrheitsfinderin, was sie alles auf sich genommen hat, um eben diese Bilder zu machen und mit welchem Aufwand das verbunden war. Und es wirft dann auch ein bisschen ein Licht auf unsere jetzige Zeit. Und das ist doch etwas, was Filme doch
00:55:05
Speaker
die einen gewissen Wert besitzen, wenn die das können, aus historischen Filmen etwas rauszuarbeiten, was auch ein Licht auf die Gegenwart wirft und das tut der Film. Und deshalb würde ich ihn schon empfehlen, aber man muss ihn nicht gesehen. So würde ich es heute einfach zu Ende bringen. Wie wunderbar. Siehst du, wir schreien uns nicht an. Toll. Und weißt du, was wir jetzt machen?
00:55:23
Speaker
Willkommen zu meiner absoluten Lieblingsrubrik, damit wir den Podcast wie immer schließen können. Wie heißt denn diese Lieblingsrubrik von dir auf mal? Wie war das gleich? Nee, die Szene der Woche. Und du darfst gerne anfangen.
00:55:42
Speaker
Ich darf gerne anfangen. Okay. Es ist ein sehr ungewöhnlicher Clip tatsächlich und wenn mir gesagt hätte, dass ich mal mit so einem Clip um die Ecke komme, hätte ich wahrscheinlich eben den Vogel gezeigt, weil es eigentlich überhaupt gar nicht irgendwie so zu mir passt. Ich habe aber per Zufall
00:56:01
Speaker
wirklich auszusehen. Ich weiß nicht, in irgendeinem Feed, LinkedIn oder keine Ahnung, habe ich diesen Clip gesehen und irgendwas hat den mir ausgelöst, gerade nachdem ich auch die Fotografin gesehen habe oder Lee gesehen habe. Und zwar ist es ein Clip von Heinz Schenk. Heinz Schenk kennen wahrscheinlich die wenigsten. Ich kenne ihn auch, nur weil ich mittlerweile schon im gehobeneren Alter bin. Noch so ein bisschen hat der Des wie so ein Echo aus einer
00:56:27
Speaker
Fernsehvergangenheit, die fast nicht mehr zugänglich ist. Das war mal ein Showmaster vor allem im hessischen Rundfunk, war auch deutschlandweit sehr bekannt. Der hat zum blauen Bock gemacht, also solche Volksmusik Sachen und was auch immer. Das ist ja auch vollkommen egal. Auf jeden Fall, der ist auch glaube ich schon seit gefühlt 20 Jahren tot.
00:56:44
Speaker
Aber der war eben Unterhalter. Und ich bin über diesen Clip gestolpert, über ein Lied, das er eingespielt hat. Ich weiß nicht mehr, zu welchem Anlass. Und der Text hat mich einfach total abgeholt. Und der Text geht nämlich so. Ich lese nicht das ganze Lied vor. Aber das Lied heißt, es ist alles nur geliehen. Und der Text geht ungefähr so. Es ist alles nur geliehen hier auf dieser schönen Welt. Es ist alles nur geliehen aller Reichtum, alles Geld. Es ist alles nur geliehen jede Stunde voller Glück.
00:57:12
Speaker
Musst du eines Tages gehen, lässt du alles hier zurück. Und keine Ahnung warum, aber das hat mich irgendwie abgeholt, weil es zeigt, dass das alles vergänglich ist. Und die Dinge, die wirklich bleiben im Leben, sind nicht die materiellen, sondern die zwischenmenschlichen. Und das, was du eines Tages über dich sagen kannst, habe ich versucht, in dieser Welt an Positiven zu verrichten. Und ich glaube, wenn man auf Lee Miller blickt, ist das vielleicht die Brücke, die ich dort schlagen möchte. Und deshalb ist das meine Szene der Woche.
00:57:42
Speaker
Deine Szene der Woche ist ein typisches Instagram-Ding, wo man sagt, du bist 90-Kind-wenn.
00:57:51
Speaker
Ja, du wirst es kaum glauben, aber ich gab es einen Clip von den Prinzen bei deiner Band, mit der ich aufgewachsen bin. Und es war genau der Clip zu dem Song zu Alles nur geklaut. Wie passend! Nein! Wie passend! Ich habe ja auch gerade gesagt, nein! Von Alles nur geliehen zu Alles nur geklaut. Liebe Emilia, als ob wir uns... Also unsere Seelen sind sich doch sehr verwandt. Ja, wir finden immer wieder zueinander.
00:58:19
Speaker
Bis zum Ende unserer Tage, das kann man jetzt schon festhalten.
00:58:24
Speaker
Gutes Ende. Sehr gutes Ende. Damit bauten wir uns. Damit bauten wir uns. Wir müssen das. Ja, machen wir wirklich. Liebe Emilia, es war ein großes Fest. Es war mir eine große Freude. Schön, dass wir wieder dabei sind. Endlich sind wir wieder am Start. Ich freue mich auf viele weitere Episoden mit dir. Die zweite Staffel ist jetzt hiermit losgetreten und es kommen jetzt alle zwei Wochen am Samstag wieder neue Folgen für euch. Wir freuen uns auf euch. Ich freue mich auf dich. Same, same. Und wir hören uns in zwei Wochen. Bis dahin. Bye.
00:58:52
Speaker
Bussi baba, alles Liebe, ciao. Hey Basti. Was denn, liebe Emilia? Ratte mal, von wem dieses Zitat kommt. Es kommt im Leben nicht darauf an, wie viel du austeilst, sondern darauf, wie viel du einstecken kannst. Das kommt natürlich vom einzig wahren Rocky Balboa. Ja, es kommt vom einzigen wahren Rocky. Und das ...
00:59:22
Speaker
Adrian! Wenn du gut in etwas bist, mach es nie umsonst. Das war Heath Ledger in The Batman. Boom! Als The Joker. Nein, Heath Ledger in Batman als The Joker. So rum. Ich glaube, jetzt müsstest du stimmen, oder? Ja, total korrekt. Du bist richtig gut heute. Vielen Dank. Danke fürs Kompliment. Meinst du, wir sollten ... Ja, vielleicht, also gleich. Aber ich hab noch eins. Eins hab ich noch. Dann hau mal raus. Okay. Also, ready? Ready.
00:59:52
Speaker
Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leute zu imponieren, die wir nicht mögen. Das ist natürlich aus Fight Club. Natürlich ist es aus Fight Club. Ja, very good. Und deswegen, liebe Leute, wollen wir von dem Geld, das wir noch nicht haben, Dinge kaufen, die wir für diesen Podcast brauchen, um Leute zu imponieren, die wir definitiv mögen, nämlich euch Filmbegeistete.
01:00:17
Speaker
Also, wenn euch dieser Podcast gefällt, supportet, liked und donated, was das Zeug hält. Die Links dazu findet ihr wo, liebe Emilia? Unten in den Show Notes. Und damit verabschieden wir uns. Bis zum nächsten Mal. Tschüss. Ciao.