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57 Plays7 months ago

Eine Stadt der Emilia wohl etwas weniger Wohlwollen entgegenbringt als New York (um es vorsichtig zu formulieren) ist Los Angeles. Doch genau dort spielt der Film, den wir diese Woche besprechen. Ob das ihr Urteil einfärben wird?

Nightcrawler ist ein packender Thriller, der die düstere Welt des Nachtnachrichten-Journalismus in Los Angeles erkundet. Jake Gyllenhaal brilliert in der Rolle des skrupellosen Kameramanns Louis Bloom, der sich durch die nächtlichen Straßen der Stadt bewegt, um blutige Unfälle und Verbrechen zu filmen. Als er die kriselnde TV-Nachrichtensender-Produzentin Nina Romina (gespielt von Rene Russo) trifft, beginnt eine gefährliche Partnerschaft. Lou taucht jetzt immer mehr in die Welt des Sensationsjournalismus ein und seine Jagd nach immer extremeren Storys  gerät außer Kontrolle.

Mit atemberaubender Spannung und einer herausragenden Performance von Gyllenhaal bietet Nightcrawler einen faszinierenden Einblick in die Abgründe der Medienbranche und die Obsession nach Erfolg um jeden Preis.

Aber muss man ihn gesehen haben? Hört rein und findet es heraus.

Hinterlasst uns eine Sprachnachricht und werdet Teil der nächsten Episode: www.mussmangesehenhaben.de

___

REGIE
Dan Gillroy

DREHBUCH
Dan Gillroy

DARSTELLER*INNE
Jake Gyllenhaal - Louis Bloom
Rene Russo - Nina Romina
Bill Paxton - Joe Loder
Riz Ahmed - Rick
Ann Cusack - Linda

KAMERA
Robert Elswit

MUSIK
Marc Vickers

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LINKS ZUR FOLGE
Chiaroscuro
heute show ab Minute 20:15
Weegee
Mary Stuart

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Transcript

Einleitung zum Jubiläum

00:00:06
Speaker
Willkommen zu einer neuen Ausgabe muss man gesehen haben. Hier sind eure Gastgeber Emilia und Bastian.
00:00:21
Speaker
Für alle, die es nicht wissen, Basi und ich feiern Jubiläum. Wir feiern tatsächlich Jubiläum. Ein Jahr. 1. Mai ist unser Datum. Wie könnte es auch besser sein? Also anarchischer geht es ja kaum. Von daher finde ich das ganz fantastisch. Alles Gute zu unserem Jubiläum. Same.
00:00:39
Speaker
Ja, ich habe dir überhaupt gar nichts mitgebracht tatsächlich. Ich habe es auch nicht geschafft zum ersten Mal nach Berlin, was mir sehr leid tut tatsächlich. Wir waren auch alle fast traurig und dann war aber das Wetter viel zu gut und der sehr kalt. Um traurig zu sein.

Humorvolle Diskussion über Rollenbilder

00:00:55
Speaker
Dann war es dann irgendwie. Haben wir das verschoben, auch heute.
00:00:58
Speaker
Ich bin sehr froh, dass ihr jetzt nicht die ganze Zeit durch einen Tal der Trauer gewandert seid am Tag, am ersten Mai. Wir sind viel gewandert, aber durch Trauer auf jeden Fall nicht. Nicht durch einen Teil der Trauer. Das ist gut. Das möchte ich nämlich nicht zu verantworten haben. Das wäre ganz furchtbar. Wir holen das nach mit dem Sekt.
00:01:15
Speaker
Auf jeden Fall. Ich muss dich etwas vorwarnen, ich bin ein wenig erkältet, also falls ich mal huste und ich klinge wahrscheinlich auch ein bisschen anders als sonst, dann weißt du Bescheid, ich werde mir aber die Mühe geben, mich vom Mikrofon abzuwenden. Oh Gott, dieser arme, arme, arme Podcast-Haus, der jetzt da sitzt, während draußen 30 Grad sind. Genau, deswegen habe ich es gesagt, ich wollte unbedingt um Mitleid hier betteln.
00:01:38
Speaker
Ist angekommen. Super, vielen Dank. Danke schön. Ich freue mich. Jetzt geht es mir gleich besser. Du weißt ja, Männer, wenn sie Mitleid bekommen, ist die halbe Miete bei jeder Krankheit. Und ich hoffe, alle anderen fühlen sich damit auch angesprochen.
00:01:52
Speaker
Ja, ich glaube, doch, das war ein Mehrheitsbeschluss. 2016 wurde ich stellvertretend für alle Männer als Sprecher auserkoren.

Vorstellung des Films 'Nightcrawler'

00:02:00
Speaker
Das wissen die wenigsten, aber ich darf für die Allgemeinheit sprechen. Das ist hochoffiziell. Okay. Wollen wir dann von etwa einem etwas schwächeren männlichen Part der Gesellschaft auf einen etwas stärkeren männlichen Charakter kommen? Wie überreden wir denn heute?
00:02:22
Speaker
Wir reden heute über den Film Nightcrawler mit Jake Gyllenhaal. Den habe ich ausgesucht. Heute bin ja ich dran. Genau. Ich fand, das ist ein sehr interessanter Film, um jetzt nicht schon vorwegzunehmen, was ich dazu zu sagen habe. Hast du den schon mal gesehen vorher oder wie bist du auf den gekommen?
00:02:42
Speaker
Nee, den hatte ich tatsächlich nicht gesehen, aber der stand schon lange auf meiner Liste. Aber ich finde, der ist auch tatsächlich ein aktueller Film, weil es geht ja auch um Journalismus und darum um Sensationalismus vor allem. Und das ist, finde ich, durchaus auch eine sehr hochaktuelle Thematik auch bei uns gerade im Moment. Deswegen habe ich ihn ausgesucht und auch, weil ich einfach finde, ich mag Jake Gyllenhaal auch. Und den Film hab ich natürlich gesehen.
00:03:06
Speaker
Und ohne zu viel vorwegzunehmen, er ist auch ganz großartig in dem Film. Tatsächlich. Ganz fantastische Schauspielerschleißung finde ich. Und der sieht sehr gut aus. Auch das kann man durchaus sagen. Ich sage hier stellvertretend für alle Männer, auch den würde ich nicht von der Bettkante stoßen. Also von daher kommt da vieles zusammen, was mich dann dazu bewogen hat, den Film heute auszuwählen. Ich bin ja heute dran mit der Einleitung. Ich habe mich relativ kurz gehalten heute. Hit it. Hit it, okay.
00:03:34
Speaker
Nightcrawler ist ein packender Thriller, der die düstere Welt des Nachrichtenjournalismus in Los Angeles erkundet.

Los Angeles als Setting

00:03:40
Speaker
Jake Gyllenhaal brilliert in der Rolle des skrupellosen Kameramanns Louis Bloom, der sich durch die nächtlichen Straßen der Stadt bewegt, um blutige Unfälle und Verbrecher zu filmen.
00:03:51
Speaker
Als er die kriselnde TV-Nachrichten-Sender-Produzentin Nina Romina, gespielt von René Rousseau, der Frau von Dan Gilroy übrigens, dem Regisseur auch, trifft, beginnt eine gefährliche Partnerschaft. Lou taucht jetzt immer mehr in die Welt des Sensationsjournalismus ein und seine Jagd nach immer extremeren Stories gerät außer Kontrolle.
00:04:12
Speaker
Mit atemberaubender Spannung und einer herausragenden Performance von Gyllenhaal bietet Nightcrawler einen faszinierenden Einblick in die Abgründe der Medienbranche und die Obsession nach Erfolg um jeden Preis. So, jetzt bist du dran. Es spielt in Los Angeles. Was sagen wir denn zu Los Angeles? Ich glaube, da hast du eine ganz klare Meinung dazu. Was sagst denn du zu Los Angeles, sollte ich vielleicht erstmal fragen. Wir können beide sagen, wir waren beide schon mal da. Warst du schon da?
00:04:40
Speaker
Ich war noch nie in Los Angeles. Du warst auch noch nicht? Ah, okay. Nein. Mir war so, du warst schon mal da. Egal. Ich habe die östliche Hälfte der USA mal über mehrere Monate bereist, aber im Westen, da habe ich es nicht hin geschafft.
00:04:57
Speaker
Das ist gut, das ist schön. Es hat doch irgendwo ein wenig auf Früchte gezeigt, dein Aufenthalt in den USA für längere Zeit. Ja, absolut. Ich glaube, das war irgendwie ganz schön, dass ich das, also ich habe den Film gestern zu Ende geschaut oder gesehen, komplett gesungen tatsächlich. Sehr frisch, ja.
00:05:23
Speaker
mich nicht vorher viel mit beschäftigt. Also er ist mir vorher auch nicht untergekommen, wenn ich das so mal sagen kann. Also vielleicht mal gehört, aber
00:05:31
Speaker
nicht so, dass man sagt, ah, ja, Nightcrawler, Film aus Los Angeles. Ist das ein Mustang? Ja, das rote Auto? Ja, natürlich. Ja, der Klassiker, ein rotes Auto. Ganz, ganz wichtige Dreh- und Angepunkt in diesem Film. Rotes Auto, absolut. Auch ein richtiges Männerauto, möchte ich auch an dem Punkt sagen. Richtiges, ja. Richtiges Männerauto und dicker, fetter Ford Mustang. Ja. In Feuerrot, in Ferrari-Rot, was jetzt dann doch wieder auf Fragen auswirkt, aber egal.
00:05:59
Speaker
In welchen Gefühlen bist du dann gestern erst mal da gesessen, als du den Film gesehen hast? Ich hatte mehrere Gefühle, glaube ich. Aber das eine war wirklich, ich habe das mit jemandem geschaut, mit dem ich sehr lange befreundet bin. Und

Themen des Films: Journalismus und Kapitalismus

00:06:15
Speaker
dann war ich so, jetzt siehst du mal, wie scheiße diese Stadt ist. Guck mal.
00:06:22
Speaker
Das war eine Meinung zu Los Angeles, als ich euch gesagt habe. Ja, diese Erinnerung an, es geht immer nur ums Autofahren. Ja, und die Straßen von Los Angeles. Ja, nicht so schön. Ich würde jetzt mal kurz sagen, es geht nicht nur ums Autofahren, weil wir den Film noch nicht gesehen haben. Es wird viel Zeit in Autos verbracht, muss man schon sagen. Und es wird viel Auto gefahren auch. Und es wird viel Auto gefahren. Aber es hat natürlich in erster Linie damit zu tun, dass sie mobil sein müssen, um diese ganzen New Stories auf den Straßen quasi einzusammeln.
00:06:50
Speaker
Bei Los Angeles. Wir hören langsam ein klein wenig subtil heraus, dass du nicht der größte Fan oder die größte Fan, keine Ahnung, von Los Angeles bist. Gar nicht. Um nicht zu sagen, gar nicht. Gar nicht. Null. 0,0. Gar nicht. Niente nada, nothing. Okay, halten wir an dieser Stelle fest. Wir werden sehen, ob das in den Urteil über diesen Film einfließt oder nicht. Ob du diese Objektivität bewahren kannst oder nicht. Also, ich möchte zunächst einmal sagen, es gibt in dem Film für mich vor allem zwei massive Themen.
00:07:19
Speaker
Das ist natürlich die Frage nach Journalismus und Verantwortung. Und es ist auch eine Kapitalismuskritik, die sich auch ein bisschen an uns richtet, finde ich. Denn Louis Bloom, wie gesagt, toll gespielt von Jake Gyllenhaal, ist jemand, der für seinen Erfolg… Können wir das kurz aufgreifen? Wir haben ja in der letzten Folge über gewisse Schauspielmethoden auch geredet.
00:07:43
Speaker
Falls du dich erinnerst. Und der hat sich ja entschieden diese... Dunkel. Dunkel. Vage. Ist ja auch schon wieder länger her.
00:07:56
Speaker
Ich glaube, es ist die Lies-Fassbogen-Methode zu sagen, man hat ein Gefühl und möchte ein Tier werden. Und da formt den Charakter nach einem Tier. Und in dem Fall hat er sich für einen Coyoten entschieden.
00:08:16
Speaker
Hab ich auch gelesen, ja. Das sind wir ja auch gesehen. In Kalifornien gibt es davon sehr viele. Tatsächlich glaube ich, ist mir einer begegnet in Los Angeles, da bei diesem Hollywood-Park. Weiß ich jetzt aber gar nicht, ob das stimmt. Vielleicht lüge ich auch. Aber es gibt auf jeden Fall viele Flügel. Und es ist natürlich spannend, das nochmal aufzugreifen, oder? Dazu sagen, okay, dass er eben diesen ganzen Charakter nach diesem Tier geformt hat. Ja.
00:08:45
Speaker
Ich glaube, das zu wissen vor dem Film, aber man hat irgendwie ein gewisses Gespür dafür, dass er, also man fühlt das schon, finde ich, auch wenn man es nicht weiß. Ja. Ja, also ich hätte jetzt nicht gesagt, ah, das ist ein Coyote, das hätte ich jetzt natürlich nicht gesagt. Können auch eine Hyäne sein, aber irgendwas Waches, was die Ganze ist, ja.
00:09:08
Speaker
Ja, also es ist halt so, dass, sag ich mal so, warum das denke ich ein guter Vergleich ist oder bzw. hat ja Jake Gyllenhaal selber gesagt, dass er sich an dem
00:09:20
Speaker
orientiert hat, an Coyoten orientiert hat. Daraufhin hat er eben so seinen Charakter angelegt. Es ist halt das, dass er, zumindest seine Inspiration von Coyoten, ich bin kein Biologe, vielleicht sehen das auch Biologinnen anders als ich, aber dass es halt in erster Linie Bedürfnisbefriedigungen gibt. Und damit eben auch so die Vorstellung von Erfolg, der mir zusteht und wie weit gehe ich dafür. Und das ist ein ganz entscheidender Fakt oder ganz entscheidender Charakterzug bei Blue Bloom.
00:09:48
Speaker
Er ist ja kein Bösewicht im klassischen Sinne, so dass er mordet, tötet, gewissenlos wäre nur um der Kriminalität des Verbrechens wegen, sondern er macht es ja ganz klar zielorientiert.
00:10:04
Speaker
Er möchte irgendwo hin. Und alles, was ihm dabei im Weg steht, das räumt er halt einfach aus dem Weg. Und da ist, glaube ich, dann dieser Vergleich mit dem Coyote eben so ein Coyote, der frisst, wenn er hungrig ist, der geht durch die Nacht vor allem, ist dort aktiv. Und deswegen ist diese Parallele für ihn gegeben gewesen.
00:10:23
Speaker
Der Unterschied zwischen jetzt z.B. bedürfnisorientiert, der Löwe ist ja auch so, aber er ist ja majestätisch und er muss das auch immer beweisen und zeigen, wie groß er ist. Der Coyote ist dann halt so, er ist da und es ist ihm auch so ein bisschen egal und er ist schnell und er kann sich hinter einem Stein verstecken, aber auch wieder schnell rauskommen und er ist wendig und dem ist es auch egal, ob er gesehen wird oder nicht. Am besten ist es sogar tatsächlich nicht gesehen zu werden.
00:10:48
Speaker
solange er das bekommt, was er haben möchte.

Kritik an den Medien und Zuschauerrolle

00:10:51
Speaker
Zumindest solange er aktiv das betreibt, was er tut. Wenn es dann um die Anerkennung geht und den Ruhm, den das Ganze betrifft, dann macht er ja Video-News-Production, die eigene Firma auf. Da ist er dann schon sehr wohl darauf ausgerichtet, dass ihn die Leute kennen, dass er sich einen Namen macht, weil sein Geschäft ja auch dementsprechend funktioniert. Wenn man ihn nicht kennt, wird man ihn auch nicht beauftragen oder wird man ihm die Dinge auch nicht beauftragen. Ja, das war ja am Anfang noch gar nicht so das Ziel, glaube ich. Er wollte ja am Anfang erstmal Geld verdienen.
00:11:18
Speaker
Ja. Wobei, das ist eine gute Frage, weiß ich gar nicht, weil diese Ambition, die hat er von Anfang an. Und ich habe schon den Eindruck, wenn ich ihn sehe, also da gibt es ja diese ganz spannende Szene auch, finde ich, gleich zu Anfang. Also nur mal kurz den Film ein bisschen einzuschalten. Gleich zu Beginn ist ja eigentlich der öffnet mit Jake Gyllenhaal, also mit Lou Bloom, der steht an einem
00:11:43
Speaker
Drahtzaun und schneidet gerade den Draht raus, um den dann später zu verkaufen. Also so macht er Geld. Und dann kommt eben einer von diesen Sicherheitskräften, stellt ihn zur Rede und du siehst dann, wie er ihn zusammen prügelt in die Ur-Cloud. Und du hast sofort zu Anfang, weißt du,
00:11:59
Speaker
Wir haben es irgendwie mit einem Kriminellen zu tun. Irgendwo mit jemandem, der eigentlich dem egal ist, was ethisch, moralisch eigentlich relativ egal ist. Er ist ein Krimineller, das ist relativ schnell zu sehen. Er trägt dann auch die Uhr von dem Sicherheitsmann am Arm gleich und ist auch alles gleich irgendwie so zu zeigen, in der ersten Szene für klare Verhältnisse zu sorgen.
00:12:19
Speaker
Und das sehen wir. Und dann ist er ja auf dem Highway unterwegs und da trifft er ja dann zum ersten Mal auf... Jetzt hab ich gerade Joe Loader, gespielt von Bill Paxman. Ein sogenannter Stringer. Also Stringer sind die, die den Nachrichtenagenturen diese Bilder dann verkaufen. Die sind unterwegs jede Nacht, hören den Polizeifunk

Kinematografie und Charakterentwicklung

00:12:40
Speaker
ab, filmen dann alles, was mit Blut und sonstigen Gräulen verbunden ist. Unfälle auch.
00:12:46
Speaker
viel Blut, da kommen wir dann noch zu meinem Lieblingszitat heute und verkaufen das dann. Der sieht halt einen Unfall auch und dann hält an und auf einmal hält dieser Van an von Joe Loader, springt raus mit der Kamera, filmt das Ganze und er findet das wahnsinnig interessant, das ist sein erster Berührungspunkt und dann sieht er, was die so tun und als er dann auf dem Weg zurück ist, als alles gefilmt ist, Joe Loader stellt sich
00:13:11
Speaker
Lou Bloom zu ihm hin oder läuft neben ihm her, fragt ihn, was er da macht und was er da verkauft und dann sagt Joe Loder, also Bill Paxman, diesen fantastischen Satz, finde ich, der das alles schon sehr gut zusammenfasst. If it bleeds, it leads. Und da ist ja dann schon der Ton so ein bisschen gesetzt. Und das scheint ihn ja schon auch sehr zu faszinieren und er hatte auch keinerlei Berührungspunkte. Findest du. Und so wird dann, nimmt die Geschichte dann schon ihren Lauf, finde ich.
00:13:36
Speaker
Ja, aber ich finde da ist ja dieses, das Zitat finde ich ganz gut, für den Film, aber letztendlich läuft er ihm ja hinterher und sagt, bewirbt sich ja nochmal, hat dann wirklich dieses, ok ich bewerbe mich jetzt, ich sage ich bin kreativ, effizient, ich bin da, wenn man mich braucht und so und das war ja vorher schon in dieser, ok er ist auf dem Schrotzplatz, er möchte das verkaufen, diesen Drahtzaun
00:14:01
Speaker
um dann das verkauft ist, um dann aber auch zu sagen, ich möchte arbeiten, ich möchte hier arbeiten, ich bin richtig gut. Und dann sagt der andere, der Schrottplatzbesitzer, er stellt keine Diebe an.
00:14:19
Speaker
Die Szene finde ich schon wichtig, aber ich sehe das eher anders, dass einfach der Typ sagt, nein, ich arbeite alleine, geh weg, weil es ist für mich schwierig genug, mich um meinen eigenen Kram zu kümmern mit dem Geld, das ich kriege, weil ich kriege gar nicht so viel Geld. Ich kann jetzt hier nicht noch jemanden gebrauchen. Und das, glaube ich, ist dann so, wo er dann denkt, okay, weißt du, was du kannst? Das kann ich dann auch.
00:14:42
Speaker
Mal sehen, wer jetzt der Schnellere ist. Weil du hast einen Brust und ich habe einen knallroten Mustang. Und dann kommt ja diese Wettlaufgeschichte auch mit dazu.
00:14:53
Speaker
Ja, das stimmt. Er ist ja auch, und das ist ja auch diese Szene, wo er sich dann eben bewirbt bei demselben Unternehmer, dem er auch die gestohlenen Waren verkaufen möchte. Er hat ja schon Talent dafür, sich auch gut zu verkaufen oder darzustellen, seine Talente in den Vordergrund zu stellen, so eine Sales-Pitch für sich selber zu machen, das wird ihn ja auch weiterhin begleiten, aber du siehst halt dann genau in dem Moment, wo er ihn dann ablehnt und sagt, ich stelle ja keine Diebe ein, siehst du genau das Dilemma, in dem er sich befindet.
00:15:18
Speaker
Er kennt seinen Charakter schon, er weiß auch, er wird alles tun, um irgendwo erfolgreich zu sein. Aber das limitiert ihm auch seine Möglichkeiten oder seinen Aktionsradius, weil manche Leute das natürlich vielleicht doch eher ethisch-moralisch bewerten. Auf jeden Fall mehr als er selber. Und das ist auch ein Grund, denke ich, warum er dann sagt, das ist genau das richtige Feld für mich. Das ist genau der richtige Arbeitszweig für mich, weil hier wird keine Frage nach Ethik, nach Moral gestellt, hier kann ich.
00:15:44
Speaker
meinem Opportunismus und meiner Ambition voll und ganz Ausdruck verleihen. Und so geht das dann eben immer weiter.
00:15:58
Speaker
Und ich finde, Jake Gyllenhaal spielt den halt auch wirklich großartig im Sinne, wie er spricht. Das ist alles relativ monoton. Und dieser Soziopath, der ja auch irgendwo ist, der kommt durch seine Sprache auch zum Tragen. Er ist zwar eigentlich immer ruhig, aber er spricht nie besonders nuanciert. Er hat nie emotionale Ausschläge oder so. Ja, aber diese Sprache verwendet, um zu sagen, ich tue so, als hättest du eine Möglichkeit.
00:16:26
Speaker
Aber die Möglichkeit heißt entweder ja oder du hast ein ganz großes Problem. Ja. Ja. Und das mit den Augen. Ich weiß nicht, ob der das... Er hat immer... Ja, aber er starrt. Die ganze Zeit. Ich glaube, er zwinkert nicht einmal oder blinzelt.
00:16:47
Speaker
In dem Film. Und es ist ja wirklich immer da und dieses gesetzte, okay, ich gucke jetzt einmal nach unten, weil das gibt dem anderen das Gefühl, dass ich doch irgendwie was Menschliches habe oder überlegen muss. Aber eigentlich weiß er sofort, was der nächste Schritt ist. Um dann zu sagen, wie gesagt, meistens kam er danach dieses und dann guckte er und meinte, natürlich hast du eine Wahl.
00:17:12
Speaker
Kannst du dich entscheiden. Weiß ich jetzt aber nicht, ob wenn du jetzt nein sagst, dass die richtige Entscheidung ist. Was ich auch spannend finde ist, man hat ja auch keinerlei Backstory für ihn. Also man hat immer das Gefühl, man möchte mal mehr über ihn wissen. Laut meines Kenntnisstands hat Dan Giroux gesagt, zu Anfang hat er sich überlegt, ihm eine ganze Backstory zu schreiben und so eine Art Backflash zu haben. Er hat sich dann aber dagegen entschieden. Hat funktioniert. Und das finde ich funktioniert vollkommen.
00:17:39
Speaker
Du hast zwar dadurch immer so ein bisschen das Bedürfnis, vielleicht doch ein bisschen mehr zu wissen, aber das hält auch dein Interesse an ihm als Person aufrecht. Weil du denkst, vielleicht kommt denn noch irgendwas. Die eigene Interpretationsfreiheit, zu sagen, wir in unserem Zuschauerköpfchen können uns überlegen, woher er kommt und warum er sich denn dafür entscheidet.
00:18:01
Speaker
Und er hat auch gesagt, ich glaube, er hat sich dagegen entschieden, weil er auch den Charakter nicht moralisieren wollte. Odian als Opfer darstellen wollte, er wollte das quasi in einen freien Raum stellen, den wir Zuschauer relativ unabhängig und frei beurteilen können. Und da sind wir tatsächlich bei einer gewissen Parallele auch zu The Zone of Interest, wo der Regisseur keine Antworten gibt.
00:18:23
Speaker
sondern vor allem uns erstmal die Fragen vorgibt, die wir dann selber beantworten müssen. Das finde ich zum Beispiel auch sehr gut. Super, was Film kann. Ja. Super, was Film kann. Absolut. Und das hat er eben auch dadurch geschafft, dass er keine Backstory hat. Finde ich sehr gut. Was hat dich dann noch so in dem Film mitgenommen? Was mich stark beeindruckt hat, ist dieses, okay, man hat die Geschichte eines
00:18:46
Speaker
Ja, schon mehr oder minder skrupellosen Typen, der erstmal nur daran denkt, erfolgreich zu werden und umso blutiger es ist, umso erfolgreicher wird er und umso mehr Geld kann er da rausholen und umso schneller kann er eben dann zum Nachrichtendienst, um das zu verkaufen, um wieder loszugehen und zu sagen, okay, ich meine, Los Angeles ist eine große Stadt und wir wissen, glaube ich, alle, dass da auch
00:19:09
Speaker
viel passiert und was ich toll fand, ist dieses, okay, alle Sachen, die passiert sind, da hält er die Kamera drauf, als die Person, die in der Situation ist, aber die eigentliche Kamera ist da nicht so sehr mit dabei.
00:19:34
Speaker
und hält da auch nochmal die Kamera drauf. Also ich fand einfach die Art und Weise, wie diese, also am Anfang war es ein Verkehrsunfall mit einer alleinerziehenden Mutter, dann geht es weiter mit, wo er dann zu spät kommt, mit einem ganz großen Feuerwehreinsatz, um dann eben zu diesem Raubüberfall zu kommen, um den es sich dann größtenteils dreht am Ende.
00:20:01
Speaker
Und ich fand diese Art und Weise irgendwie ganz angenehm, um nicht dieses... Also die Art und Weise, wie die Kamera geführt wurde, während er die Kamera führt. Falls du verstehst, was ich meine. Ich verstehe, was du meinst, ja. Also Robert Elswit, darf ich an der Stelle kurz sagen, ist der DOP, der Kameramann des Films, den kennen wir auch schon aus anderen Filmen. Magnolia vor allem, haben wir auch schon besprochen, also toller Kameramann.
00:20:27
Speaker
der sehr, sehr gute Arbeit macht. Auch die Bilder finde ich sind wahnsinnig gut. Die haben dieses Grittiness, ich weiß es gar nicht, das ist ein bestes deutsches Wort, das kenne ich nicht. Das alles ist wirklich so schwarz, ein bisschen so in diesem Theodoros Kuro gehalten. Das ist wahnsinnig schön. Diese hohen Kontraste, dieses Nachtleben, auch diese Dunkelheit, das ist wirklich wahnsinnig gut eingefallen. Und es funktioniert so gut. Ich finde auch diese Dunkelheit, die dabei ist, um zu sagen, man kriegt das Gefühl der Nacht und so. Aber er entscheidet sich ja auch für gewisse Farben, die dann so raus sind.
00:20:57
Speaker
ploppen. Also zum Beispiel dieses Rot, das ist immer ganz wichtig. Also auch in dem China Diner dann am Schluss. Es ist immer irgendwie, es ist ein bisschen zu viel weiß mit drin, wenn es eben hell ist und in der Straße sehr beleuchtet ist und es gibt aber wenige, also blau ist mit dabei und rot ist irgendwie sehr präsent.
00:21:18
Speaker
Ich glaube Grün auch, weil sein Assistent irgendwann mal so einen grünen Pullover hat. Oder ich weiß es nicht mehr, aber irgendwie, oder lass es vielleicht auch blau gewesen sein. Aber sich so tatsächlich dafür zu entscheiden, welchen Filter man dafür benutzt und das dann so clean zu haben und ja, das fand ich auch mochtig.
00:21:37
Speaker
Also es ist wirklich, da sind so die Grundfarben eher und relativ dann monochromatisch gehalten auch und das ist wirklich das, was den Film, finde ich, auch auszeichnet. Ich glaube, es gibt kaum Szenen tagsüber. Es gibt ganz, ganz wenige Szenen tagsüber. Einmal, als er irgendwie aus dem Krankenhaus kommt, einmal, also ganz vereinzelt gibt es sie, aber sehr, sehr selten. Die meisten sind, glaube ich, die, wo er seine… Die wichtigste, ja.
00:22:02
Speaker
ist dann, wenn die Polizei zu seiner Wohnung kommt, wo man das erste Mal so einen Einblick in sein Privatleben, wenn man das so nennen möchte, um dann diese sehr sterile Einraumzimmerwohnung zu sehen.
00:22:18
Speaker
Da kommt er dann auch zum Tragen tatsächlich, dass er eine Pflanze bei sich im Zimmer hat. Das sieht man oft dann tagsüber. Wir haben manchmal so kurze Sequenzen, wo er bei sich in der Wohnung ist und Fernsehen schaut oder einen Onlinekurs macht, weil er ist ja scheinbar ein wirklich obsessiver Onlinekurs.
00:22:38
Speaker
Student. In dem Sinne ereignet sich ja viel seiner Wissen in Online-Kursen an. Das sagt er auch sehr, sehr häufig. Aber du siehst ihn halt dann da in einer sehr kleinen Wohnung und dann mit der Pflanze, die er immer bessert. Und das ist so ein bisschen das Einzige, was an Menschlichkeit so ein bisschen mit ihm mitschlägt. Dass er sich um irgendwas anderes kümmert, das nicht nur seinen Zielen oder so untergeordnet ist. Dann hat er seine Pflanze und die bessert er, glaube ich, ein, zwei Mal in dem Film. Das Einzige, wo du dir denkst,
00:23:01
Speaker
Okay, der hat ja doch irgendwie so menschliche Züge auch in dem Sinn. Aber relativ wenige. Denn Gilroy hat auch, als er erzählt hat von Lou Bloom, er sieht ihn auch als Hyperkapitalist. Also als jemanden, der wirklich alles seinen Zielen unterordnet und die Frage stellt, was eben passiert, wenn die eigene Ambition und der eigene Glauben an den Erfolg
00:23:31
Speaker
dich selber dabei auffrisst. Und wo verläuft diese Grenze tatsächlich? Und ich glaube dafür ist Lou Bloom auch wirklich ein fantastisch angelegter Charakter in dem Sinne. Wie weit würde ich gehen? Das sind wir wieder bei den Fragestellungen, die sich dann für die Zuschauer innen stellen. Wie beantworte ich das für mich selber?
00:23:51
Speaker
Und das ist in dem Sinne dann eben auch eine Medienkritik, weil die Frage ja auch nicht nur ist, und das habe ich dann auch gesehen in einem Interview mit Dan Gilroy und mit Jake Gyllenhaal. Die Frage ist ja, Jake Gyllenhaal hat gesagt, wir wollten es nicht moralisieren, wir wollten just, we just wanted to show where we are.
00:24:12
Speaker
Also wir wollten nicht moralisieren, wir wollten das nicht die ethische Frage danach stellen, sondern wir wollten zeigen, wo wir sind im Moment, wie diese Form des Nachrichtenjournalismus funktioniert und dann die Frage danach stellen, diese Bilder werden deshalb verkauft, weil sie angeschaut werden.
00:24:28
Speaker
Die kommen nicht nur aus heiterem Himmel. Und inwiefern sind wir da der Komplizenschaft schuldig? Was machen wir in unserem Verhalten, um genau diese Bilder auch dadurch zu produzieren oder für uns produzieren zu lassen? Und diese Frage ist dabei ganz, ganz wichtig tatsächlich. Ja, und da ja auch nicht zu vergessen, er verkauft es an einem Morning Show.
00:24:49
Speaker
Also die ja dann sich darüber freuen zu sagen, okay dann kotzt halt jemand morgen früh in sein Müsli, wenn man das Footage dann so sieht. Also versuchen sie auch wirklich diese ganze Brutalität und so, um eben diese Klicks zu machen und zu zeigen. Um dann das eben vielleicht auch so ein bisschen,
00:25:13
Speaker
Auf die Spitze zu treiben stimmt ja nicht, weil es passiert ja und das ist ja irgendwie, also ist natürlich die Frage, reicht nicht eigentlich eine Meldung zu sagen, okay das und das ist passiert und wir versuchen das so klein wie möglich zu halten, weil es ist ja schrecklich genug, ohne das dann so aufzupuschen, aber ich mein, dazu ist es ja glaube ich auch nochmal anders in Amerika, weil sie lieben es, immer wenn er kommt und diese Nora da ist und sie kann, weil ihr sieht man ja auch, sie kann das ja kaum erwarten und fragt ihn dann immer,
00:25:40
Speaker
Okay, hast du heute wirklich was Gutes? Und hast du was Besseres als das, was du das letzte Mal hattest? Und er die ganze Zeit, ja, ich glaube heute habe ich das. Also noch größer und noch brutaler und so.
00:25:53
Speaker
Die beiden gehen ja auch eine sehr unheilige Allianz ein, tatsächlich. Ich glaube, viel von dem, was kommt, ich glaube, das, was Lou eh schon in sich hatte, bricht dann aber auch dadurch heraus, dass das von Nina tatsächlich auch so ein bisschen gefordert wird. Also sie sagt ihm auch tatsächlich genau, was sie brauchen. Dieses Amoralische, dieses wir wollen einfach nur verkaufen, alles andere ist uns egal.
00:26:16
Speaker
Das gibt sie ihm schon auch sehr, sehr stark und drastisch mit auf den Weg. Und auf der anderen Seite ist sie doch auch verletzlich in ihrer Position. Wir finden dann im Laufe des Films heraus, inwiefern ihre Position dort nicht gefestigt ist, inwiefern sie auch Jobs gewechselt hat und eben auch sehr, sehr erfolgsabhängig ist in ihrer Position dort. Und dass sie deshalb gerade von jemandem von ihm, der ihr exklusiv Material leisten liefern kann, auch sich sehr schnell abhängig macht.
00:26:42
Speaker
Auch das sieht Lu sofort. Lu hat eine unglaubliche Gabe dafür, die Schwächen seiner Mitmenschen zu erkennen und für sich den maximalen Profit daraus zu ziehen. Und so verschiebt sich dann auch langsam das Machtverhältnis in zuerst von Nina, der Produzentin, die seine Sachen einkauft, dahingehend, dass er quasi derjenige ist, der ihr den Job sichert und ermöglicht in dieser Position weiterzuarbeiten.
00:27:10
Speaker
Und es gibt in dem Film einige solche Wechsel, auch zum Beispiel, wie er dann zum ersten Mal zu diesem Unfall kommt und er dann tatsächlich auch den Verunglückten ins Licht der Scheinwerfer des Autos zieht. Also er wird dann vom passiven Beobachter tatsächlich auch zum aktiven Gestalter der Nachrichten. Ja, alles für die Klicks.
00:27:33
Speaker
Alles für die Klicks, alles für das Drama, alles fürs Blut. Und sein Gesichtsausdruck, wenn er das macht, dieses Erhellende, dieses Lächeln, sieht man selten bei ihm. Aber erst in dem Moment hat man das Gefühl, glücklicher als er jemals zuvor in dem Film war. Dort findet er scheinbar seine Erfüllung nirgendswo anders. Und das lässt er sehr, sehr tief blicken. Ich glaube, da kommen wir ganz geil. Mir sind zwei Sachen ein bisschen...
00:28:00
Speaker
Naja, also wo man sagt, das ist halt Film und das geht nicht. Also darf Film auch machen und warum jetzt daran denken, was jetzt logisch ist oder nicht. Aber genau das, diese Szene und einmal auch wenn dann das zweite Polizeiauto zu diesem Chinadiner kommt, ist dann so, naja, also ich glaube im realen Leben vor allem, nach so einem Unfall,
00:28:26
Speaker
Und wenn dann die Polizei kommt und so, man sieht das ja. Also kein Polizist sollte so dämlich sein, wenn das so passiert, das nicht irgendwie zu erkennen, wie der Tatort verändert wird. Das wäre natürlich dann aber eine ganz andere Geschichte, aber das fällt dann so unterm Tisch.
00:28:45
Speaker
Und auch, ich meine, sie sind in Chinatown in Los Angeles und ob man jetzt weiß, wo es ist oder nicht, aber es ist halt irgendwie in der Nähe von Midtown und das ist alles etwas...
00:29:01
Speaker
Ja gut, sagen wir so, es ist nicht Hollywood. Es ist jetzt nicht so die ganz safe Gegend und die Polizei wird angerufen und potenzielle Mörder sollen da im China Restaurant sitzen. Zwei gehen rein, zwei kommen und anstatt irgendwie, sie werden von zwei Kameras gefilmt. Die eine wirklich jetzt, also...
00:29:21
Speaker
Es ist jetzt keine Handykamera, die man so versteckt. Der andere steht draußen auf der Straße mit seinem Scheinwerfer. Und die sind so... Jetzt gehen wir mal ins Intiner und dann chatten wir mal. Aber wir müssen jetzt nach links und rechts gucken, ob vielleicht irgendwie Gangmitglieder noch mit dabei sind oder so. Und dann war ich so...
00:29:42
Speaker
Es war schon inszeniert, aber es war so inszeniert, um diese Inszenierung von unserem Lou zu verstehen und zu sagen, okay, wir wissen jetzt wahrscheinlich, was passiert oder nicht, aber so dieser Hype auf, okay, jetzt passiert wahrscheinlich irgendwas Schlimmes. Aber da habe ich echt gedacht,
00:29:58
Speaker
Na komm, wirklich. Aber du meinst, als in dem Diner sitzen, da sind wir wieder bei dem Aktiven, also er, ich will jetzt nicht zu viel vorgreifen, auch kein Spoiler tatsächlich, aber er hält ja dann tatsächlich Aufnahmen zurück, die zu einer Verbrechensaufklärung führen könnten.
00:30:15
Speaker
und setzt sie dann so ein, um dann die Polizei und die Verbrecher quasi so aufeinandertreffen zu lassen, dass es zu einem größtmöglichen Drama führen kann, soll, potentiell. Damit er dann schon vor Ort ist, das Ganze einfängt und dadurch quasi wirklich eine narrativ strukturierte, in sich geschlossene Geschichte abgeben kann. Ja, nicht nur so dokumentarisch, sondern wirklich, wie man sich das vorstellt, wirklich szenisch aufgearbeitet mit zwei Kameras und so weiter und so fort.
00:30:44
Speaker
Ich glaube, das fand ich jetzt gar nicht. Die meinst du doch, die Szene, oder? Ja, also ich meine, genau. Und er ruft die Polizei an, das erste Polizeiauto kommt, die Polizei geht rein, bestellt sich was und das zweite Polizeiauto kommt und dann steht ja sein Assistent an dieser Lampe, also auch unter einer Lampe, einer Straßenlaterne, mit einer relativ großen Kamera, mit einem Scheinwerfer.
00:31:12
Speaker
Alleine. Also kein anderer ist da. Es gibt ein paar Autos, die vielleicht hin und her fahren. Und dann kommt die Polizei halt und nach so einem Anruf, wenn man sagt, ja vielleicht sitzen da zwei. Einer hat auf jeden Fall eine Waffe. Wir wissen nicht, ob der andere eine Waffe hat, um dann nicht kurz mal in der Umgebung zu gucken und zu sagen, was geht hier eigentlich ab von der Polizei. Weiß ich nicht, wie das gemeint war, aber das war auf jeden Fall ein Gedanke, wo ich gedacht habe,
00:31:40
Speaker
Weiß ich nicht, ist mir aufgefallen. Okay, ging mir tatsächlich gar nicht mal so. Ich meine, die kriegen so einen Anruf. Ich bin mir sicher, die kriegen auch nicht nur Anrufe, wo das alles dann immer genau so ist. Die sollen sich mal umsehen, schauen, ob ihnen was Verdächtiges auffällt, gehen da rein, bestellen erst mal unauffälligen Kaffee, um sich umzuschauen. Habe ich jetzt nicht so tatsächlich so wagen?
00:32:02
Speaker
Du überlegst, die ganze Story fängt damit an, dass irgendwo in Hollywood in einem wirklich sehr großen, sehr schönen Haus gerade drei Menschen umgebracht worden sind. Ohne zu wissen, was da passiert ist. Um dann zu sagen, also wo er dann auch war, ja vielleicht sind das jetzt einfach welche, die machen das jetzt die ganze Zeit so Charles Manson mäßig. Okay, die steigen jetzt da ein und gucken, was ist. Da so ein bisschen mehr
00:32:29
Speaker
nach Vorsicht geboten wird, um dann zu sagen, wenn die wirklich schon drei Leute umgebracht haben und es sitzen hier immer noch welche. Also nur zu sagen, es sind zwei, aber wir wissen ja nicht, ob es wirklich nur zwei sind. Das war ja irgendwie so unklar in den Nachrichten, um dann diese Warnung auszusprechen, um zu sagen, ja, passt jetzt irgendwie auf und guckt, dass ihr eure Häuser abschließt.
00:32:58
Speaker
Okay, ich habe das gar nicht so wahrgenommen, aber das hat nichts zu bedeuten. Von daher, ich fand das war, ich weiß es, ich bin jetzt auch nicht unbedingt der am besten vertraute mit Polizeiarbeit, muss ich gestehen. Da habe ich einen absoluten dunklen Fleck in meiner Allgemeinbildung. Ich weiß nicht, was da die Vorgehensweise ist. Aber es kam mir so vor, als ob man das so machen könnte.
00:33:26
Speaker
Ja, ich fand einfach, ich glaube mir bediente das zu sehr die Szene. Aber vielleicht war das auch einfach ein Gedanke, den man hat manchmal, wenn man einen Film guckt und dann nicht so, ja, also, weiß ich nicht.
00:33:41
Speaker
Was ich, aber um jetzt mal auf dieses, auf das House of Horror zu sprechen zu kommen, nur ganz kurz, wo eben diese drei Morde dann tatsächlich auch erstens bezeugt von außen und das dann auch filmt, als er am Tatort ist, noch vor der Polizei, diesen Tatort filmen mit den Toten, mit dem ganzen Blut. Was ich an der Szene tatsächlich interessant fand, eigentlich durchaus durch den ganzen Film hindurch. Wenn du Lou Blue mit der Kamera siehst, dann hält er die wie eine Waffe.
00:34:09
Speaker
So wie du in anderen Filmen Leute mit erhobener Waffe durch irgendwelche Räume ziehen siehst. So leicht von unten auch gefilmt sehr häufig von Robert Elswit und auch so relativ auch einige Close-ups mit da drin. Also diese Kamera als Waffe
00:34:27
Speaker
Das wird dadurch ganz klar so gezeigt. Diese Kamera kann man auch als Waffe einsetzen. Und mit dieser Kamera geht so viel Verantwortung einher wie mit einer echten Waffe tatsächlich. Weil je nachdem, was ich zeige, welche Narrative ich forme, bin ich sehr, sehr stark dafür verantwortlich, welche Geschichten erzählt werden und was gesellschaftlich in den Vordergrund rückt. Und das kann weitreichende Konsequenzen haben.
00:34:56
Speaker
Also da ist diese Verantwortung des Journalismus dadurch abgebildet, indem ich dieses martialische in diesen Kameraaufnahmen habe. Und eins, was ich auch noch sehr spannend fand, und das war, als er dann mit Nina in den Produktionsräumen oder in den Redaktionsräumen spricht, was er denn in Zukunft liefern soll und so weiter und so fort, sagt Nina zu ihm auch ganz klar, sie möchten nicht unbedingt das Blut vergießen in der Innenstadt.
00:35:25
Speaker
Das ist ihnen relativ egal, also von Drogenabhängigen oder sonstiges, das erwarten die Leute. Sondern ihnen geht es vor allem darum, in den Urban-Gegenden, also den Speckgürteln der Stadt, dort wo die Mittelschicht, die reicheren Leute wohnen, dort wollen sie die Geschichten haben, dass sich diese Leute unwohl fühlen, dass sie sich bedroht fühlen und dadurch ihren Konsum der Nachrichten immer weiter steigern. Denn Blutvergießen in der Innenstadt oder Drogen
00:35:54
Speaker
Opfern und so weiter und so fort. Das ist für niemand überraschend. Aber wenn mein eigener Lebensbereich in Gefahr gerät, dann hänge ich natürlich an den Lippen von den NachrichtensprecherInnen. Und das ist, finde ich auch, wird dieser Zynismus so richtig zum Ausdruck gebracht.
00:36:12
Speaker
in dieser Szene. Also von daher ist da auch und ich habe tatsächlich den Film gesehen und ich habe mir gedacht, ja ist Amerika und so. Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, vielleicht jetzt nicht was so Crime Reporting betrifft, aber
00:36:26
Speaker
Es gibt schon sehr, sehr viele Ähnlichkeiten mittlerweile auch bei uns und in unserer Medienlandschaft teilweise, inwiefern über Dinge gesprochen wird, mit welcher Form des Sensationalismus ist einiges davon schon auch zu uns rübergeschwappt, auf jeden Fall. Okay, hast du eine Lieblingsszene? Wollen wir da... Wollen wir zur Lieblingsszene schon? Wollten wir nicht erst zu den Fun Facts? Wir können auch zu den Videos.
00:36:56
Speaker
Ich versuche, ich glaube, ich bin da meistens daran gescheitert bisher. Ich versuche immer, dir sehr viel Chronologie beizubereiten. Ich glaube, jetzt sind eigentlich die Fun Facts dran. Auf wie, auf wie und die Fun Facts. Auf wie, auf wie. Jünter, leg los. Fun Facts. So. Ich fange mal etwas ganz Kurzem an. Und zwar war das das Regiedebüt von Dan Gilroy. Und ich muss sagen...
00:37:20
Speaker
Not bad. Was hast du denn noch? Wen es interessiert, aber ich glaube das eben auch, ich glaube in Deutschland hat man das gar nicht so extrem wie in Hollywood mit diesen ganzen, wie sich Menschen auf Rollen vorbereiten und in dem Fall hat Jake Gyllenhaal 20 Pfund verloren. Pfund sind dann in dem Fall
00:37:50
Speaker
21,6 Kilogramm. Was? 20 Pfund sind 1,6 Kilogramm? Keine Ahnung. In welcher Welt? Weiß ich nicht. Wie viel sind 20 Pfund? Einfach durch zwei Teile. 10 Kilo. Ja, 10 Kilo. Genau. Um, ähm, genau, der Gehalgerin-Erscheinung eines Koyoten mehr zu entsprechen.
00:38:16
Speaker
Ich habe auch ein Interview gesehen von ihm, das war kurz nach dem Dreh, da hat er gesagt, dass er sich jetzt wahnsinnig darüber freut, dass er jetzt wieder essen kann. Oh ja. Weißt du, das habe ich auch gesehen, wo er dann irgendwas über diesen Nachtisch erzählt hat, um zu sagen, am liebsten würde er jetzt nur noch diesen vom Catering. Das habe ich gar nicht gesehen. Weißt du, was das für ein Nachtisch war? Ja, also ich habe es gelesen. Holen wir nach, packen wir den Newsletter.
00:38:39
Speaker
Packen wir den Newsletter, genau, ich bitte darum. Ja genau, habe ich auch gesehen. Was auch interessant ist, gibt er diese eine Szene, wo er, das ist so der eine emotionale Ausbruch eigentlich von Lou, da steht er vom Spiegel, da ist er gerade ausgestochen worden von Joe, also von Bill Paxton.
00:39:00
Speaker
und ärgert sich darüber wahnsinnig, weil er dadurch wirklich jede Menge Geld verloren hat und steht vor diesem Spiegel und schüttelt daran und hat einen Emotionsausbruch, wie es ihn kein zweites Mal in dem Film gibt. Scheinbar hat er sich aber bei diesem Ausbruch dermaßen verletzt, dass Jake Gyllenhaal danach nach 16 Stunden Drehtag musste ins Krankenhaus und wurde mit 48 Stichen genäht. 48! Keine Ahnung, was dem da passiert sein muss, ey! Wie der da draufgeschlagen hat! 48 Stiche!
00:39:30
Speaker
Also es klingt ja schon fast nach vorsätzlichem suizidalem Betragen. Auf jeden Fall ist er dann dort nach einer vier Stunden Search... Oder nach einem sehr schlechten Arzt, der die ganze Zeit irgendwo reinsteht und zu Zittereck ist.
00:39:46
Speaker
Vielleicht, so wie der Henker von Mary Stewart, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Auf jeden Fall, dann vier Stunden ist er operiert worden und nur sechs Stunden danach war er schon wieder am Set und hat gearbeitet. Das ist mein Arbeitsmoral, oder? Ja, und dann gibt es aber eben auch diese ganzen Szenen, wo er seine Hand dann immer hinter dem Rücken hat, damit man das nicht sehen kann. Genau, zu Anfang glaube ich. Die haben die Szene am Anfang danach gedreht, wo ihn dieser Sicherheitsmann dort konfrontiert. Und das hat damit auch zu tun, wenn man es weiß.
00:40:16
Speaker
Was hast du denn als nächstes? Das sind so Sachen, die mag ich natürlich und da gibt es aber gesell geteilte Meinungen, wo man sagt, ich will das nicht wissen, weil dann guckt man den Film und achtet dann plötzlich darauf. Aber wenn ja...
00:40:34
Speaker
überspringen, weiß ich nicht, die nächsten 20 Sekunden. Ich mag das manchmal. Es ist auch nicht wichtig, es hat mit dem Film nichts zu tun, aber da hat jemand gepennt, wahrscheinlich die Continuity. Und zwar wird Lou von den Polizisten besucht und dann gibt es eine Außenansicht.
00:40:55
Speaker
Und dann sieht man eben sein rotes Auto, das in die eine Richtung zeigt. Und dann gehen die wieder und dann zeigt das Auto in die andere Richtung. Vielleicht waren das zwei verschiedene Drehtage und dann war das so, ach ja stimmt, wir müssen das Auto ja noch parken. Und dann war das so, war das jetzt so? Ja, ist egal.
00:41:18
Speaker
Okay, aber du hast noch so eine. Mach doch die gleich im Anschluss ein. Da war auch noch was beim Eis, glaube ich, hast du irgendwie gemeint. Ja gut und das finde ich aber irgendwie ganz cool, weil da kann man natürlich nicht viel dafür, also wie mit Zigaretten oder mit Eis, einfach so Sachen, die eben von selber eine gewisse Geschwindigkeit haben, wie es schmilzt und während eines
00:41:43
Speaker
Gesprächs in einem Café hüpft die Menge des Eises die ganze Zeit nach hin und her. Weil man schneidet natürlich, das bedeutet man dreht ja die Szene nicht nur einmal, sondern man dreht ja aus verschiedenen Winkeln und dann dauert manchmal was länger oder die Konsistenz des Eises kommt von woanders her oder man hat eine andere Eissorte oder wie auch immer und dann passiert das eben. Das Beste sind glaube ich auch
00:42:09
Speaker
immer, wenn Leute sich in Bars oder Cafés unterhalten, zu sehen, wie viel da getrunken wird. Weil wenn man natürlich im Flow ist, dann greift man manchmal und dann, manchmal funktioniert, da gibt es ein glorious Wasser, da gibt es da eine ganz, ganz fantastische Szene. Aber vielleicht besprechen wir den irgendwann nochmal und dann komme ich darauf zurück.
00:42:29
Speaker
Das wäre eine Idee tatsächlich. Aber da sind wir, wir haben ja schon mal drüber gesprochen, deshalb auch Zigaretten sind ja so ein bisschen die Königsdisziplin der Continuity. Das ist ja auch so eine Sache, die ist überhaupt nicht einfach. Muss man auch mal sagen, die Zigaretten dann kontinuierlich auf der Länge zu halten, dass es wirklich Anschlussfähig bleibt. Das heißt, dem vorhergehenden Bild da anschließt und die Länge ähnlich ist. Genau, sehr schön. Ich achte darauf, wenn ich mir noch mal anschaue, auf jeden Fall.
00:42:57
Speaker
Ich glaube, sonst habe ich jetzt gar nicht mehr so viel. Was noch ganz wichtig ist, finde ich, und auch interessant ist, dass Jake Gyllenhaal und Rhys Ahmed, der den Rick spielt, also seinen Partner, seinen Assistenten, der unbedingt Geld braucht, auch der ganz aus
00:43:18
Speaker
der es auch nicht einfach hat und den er auch vollkommen ausnutzt, natürlich, könnte es anders sein. Die sind aber tatsächlich mit echten Nightcrawlern mitgefahren, um einige Zeit lang, um sich auf die Rollen vorzubereiten, um zu sehen, wie ist das wirklich. Also diese Stringer, die es gibt, die heißen so, die er eben darstellt, um sich mit der Arbeit vertraut zu machen. Und eines möchte ich noch sagen, wenn ich das gleich anschließen darf,
00:43:43
Speaker
Weil wir ja von diesen Stringern sprechen, eigentlich sollte der Film ein ganz anderer werden ursprünglich mal. Und zwar wollte Dan Gilroy so eine Art Filmnoir machen, so 50er, 60er, schwarz-weiß, so hoch…
00:44:01
Speaker
kontrastreich, wie der jetzt auch ein bisschen geworden ist, aber halt in Farbe, über den Fotografen Arthur Fellner, der sich vor allem einen Namen gemacht hat als Ouija. Und Ouija, den habe ich in meinem Studium der Fotografie schon öfter getroffen, war jemand, der genau das gemacht hat als Fotograf.
00:44:16
Speaker
was wir Lou Bloom dort tun sehen im Film. Ich möchte jetzt nicht sagen, dass er ähnlich skrupellos war wie er, aber es gibt viele Leute, die durchaus sagen, auch Zeitzeugen, auch die mit ihm gearbeitet haben, dass es dort sicherlich einige Ähnlichkeiten gibt. Aber die Bilder von Ouija sind immer noch wahnsinnig sehenswert. Und sollte man sich unbedingt mal anschauen,
00:44:40
Speaker
Weil das war eigentlich der Impetus für den ganzen Film und wie gesagt, die Bilder sind zeitlos und da geht es eben auch genau das um Tatort-Fotografie, Unfallort-Fotografie und so weiter und so fort. Ja, aber es ist schwarz-weiß. Es ist nicht ganz so blutig deswegen. Es ist einigermaßen okay.
00:45:04
Speaker
Ja wunderbar, sehr schön. Dann, jetzt sind wir dann bei den Lieblingsszenen angekommen. Die Lieblingsszene. Meine Lieblingsszene und also es ist ein Thriller oder er wird angeteased als Thriller und das bedeutet ja meistens, dass da wenig Komediantisches mit dabei ist und ich glaube, es ist eine ziemlich kurze Szene, aber sein Assistent Rick ist immer jemand, der muss sich ziemlich an den Fast-Deal
00:45:33
Speaker
von Lu gewöhnen. Und er ist dann nicht ganz so glücklich mit. Und es gibt dann eine gewisse Verfolgungsjagd zwischen den Tätern und Lu. Und dann befinden sich die Täter dann eben im China Diner. Im China Diner? Im China Diner.
00:45:58
Speaker
Klingt viel besser. In so einem China-Kiosk-Restaurant. Es ist halt kein Restaurant. Aber auf jeden Fall macht sich Rick eben Sorgen. Und ich dachte, die sehen uns. Fahrt ihr nicht so nah drauf? Die sehen uns. Und dann sind sie dann doch sehr nah. Und er meinte, die sehen uns. Nein, die sehen uns nicht. Wir fahren in einem roten Auto. Sie sehen uns. Und das fand ich ganz lustig. Ich glaube, das ist mein Lieblingsziel.
00:46:24
Speaker
Das ist auch mein Lieblingszitat, das kann ich gleich einmal beides mit… Du bist hocheffizient heute. Ich muss sagen, es ist schwierig, weil es gibt viele gute Szenen. Was ich jedoch sehr gut finde, ist die Szene, wo Lou und Mina zum ersten Mal im Diner sitzen.
00:46:44
Speaker
Und er sie eigentlich quasi nötigt, mit ihm essen zu gehen. Weil er sagt, er findet, man sollte irgendwo sich auch mal in die Augen schauen können, mehr oder weniger, wenn man das macht. Und er findet sie irgendwie auch toll. Und sie sieht ihn halt aber auch sehr opportunistisch als jemand, der ihr halt Bilder bringen kann. Sie spürt diese Ambition, die er hat. Sie weiß, er kann ihr vielleicht das bringen, was sie möchten. Dann sitzen sie in diesem Deiner und einfach nur die ganze Unterhaltung,
00:47:13
Speaker
finde ich es wahnsinnig gut, weil du siehst, wie innerhalb dieser einen einzigen Szene Lou, Nina immer mehr von sich abhängig macht. Ihr diese Abhängigkeit auch tatsächlich rhetorisch sehr gut, auf sehr eindrückliche Art und Weise schildert.
00:47:33
Speaker
und sie dadurch immer mehr in seinen Bann zieht. Und das ist die Szene, wo so dieser Shift von dieser Machtstruktur stattfindet. Also von Nina zu ihm. Und auf einmal wird er dann doch eher derjenige, der Nina so ein bisschen vorgibt, was zu tun ist. Und da wird so dieser Schalter umgelegt. Und die Szene fand ich wahnsinnig gut. Und auch den Dialog fand ich sehr gut in der Szene.
00:48:01
Speaker
Hast du dann jetzt deinen Lieblingsytypers oder Angriff möchtest?
00:48:07
Speaker
Also eins habe ich ja schon gesagt. Das Filmzitat. Eins habe ich ja schon gesagt, das war das If it bleeds it leads. Ich finde das sagt ja viel, aber tatsächlich ist das Zitat von Nina gleich relativ zu Anfang in den Redaktionsräumen, als sie versucht ihm zu erklären, Lu, was sie für Inhalte wollen, was sie für Videomaterial suchen, sagt sie zu ihm.
00:48:31
Speaker
Um den Geist von dem, was wir ähren, zu fangen. Denk an unseren Newscast als schreienden Frau, die auf der Straße mit ihrem Hals geschnitten hat.
00:48:41
Speaker
Und ich mein, says it all, oder? Also ich mein, da ist der Thron gesetzt, da weißt du dann, was zu erwarten ist. Das meine ich eben. Nina ist immer genau das Spiegelbild so ein bisschen, das Lou auch braucht. Also sie bestärkt ihn genau in dem, was er ja eh schon ist. Und dadurch wird das auch immer noch extremer und weil eben keinerlei
00:49:08
Speaker
Zurückhaltung oder sonstiges von ihrer Seite auch an ihn weitergegeben wird. Sondern das ist was wir brauchen, Videos kriegst du sonst egal. Und now go. Also, das ist wenigstens ein gutes Zitat, um den Film zusammenzufassen noch ein bisschen. Stellen wir jetzt die Frage der Fragen.
00:49:23
Speaker
Eins hab ich noch, eins hab ich noch, eins hab ich noch. Wenn du keins mehr hast, eins hab ich noch, weil das auch noch sehr gut ist. Es ist rot, Lu. Es ist rot, das meine ich. Ist aber nicht schlecht.
00:49:39
Speaker
Ein gutes auch, aber das ist jetzt nicht unbedingt ein Zitat, aber durch den ganzen Film, durch was er immer wieder zu Rick sagt. Steady hands, Rick. Steady hands, Rick. Das sagt er die ganze Zeit. Und dann sagt er noch, also Joe Loder, Bill Paxman hat dann einen Unfall.
00:50:01
Speaker
ähm und das hören sie im Polizeifunk und fahren dorthin und dann sagt Rick zu Lou, ähm, don't film him, he's one of us. Und dann sagt Lou zu Rick und das ist auch sehr aufschlussreich sei, no, not anymore Rick, we're professionals, he's a sale.
00:50:21
Speaker
Also von daher, auch da keinerlei Kollegialität oder sonstiges. Das sind meine Zitate des Films. Gut, dann stellen wir jetzt die Frage. Tun wir's? Dann stellen wir jetzt die Frage. Der Fragen. Die Frage aller Fragen muss man nie gesehen haben. Muss man nie gesehen haben. Ja, muss man gesehen haben.
00:50:52
Speaker
Warum? Also ich glaube... Okay, sag doch du erstmal warum nicht. Bevor ich sage warum. Es ist ein sehr guter Film. Also wirklich von Anfang bis Ende. Es ist spannend. Es ist super gut gedreht. Das mit den... Also schon rein filmisch gesehen... Sehr gut. Sehr gut. Kann man nicht meckern, um in unserem deutschen Sein zu bleiben. Das hast du aber sehr wohlwollend formuliert.
00:51:18
Speaker
Also ich hab jetzt keinen großen weiteren Mehrwert daraus ziehen können, um zu sagen, okay, der wird mich jetzt weiterhin irgendwie beeindrucken, oder er hat irgendwas in mir bewegt, das mich jetzt weiter zum Denken anregt, oder... Also echt gut, guter Film. Hat man mal gesehen, kann man gucken, muss man aber nicht.
00:51:48
Speaker
Okay. Also ich sag dir, warum ich denke, dass wir den gesehen haben müssen. Ich finde, das ist ein hochaktueller Film. Ich finde, wir sehen gerade in Deutschland auch wieder, dass wir genau dieses Sensationelle, auch dieses Skandalisieren, ist gerade wieder hoch und runter. Ein Beispiel dafür sind jetzt nur die AKW-Files, die gerade durch die Gegend laufen, die von vielen Medien skandalisiert werden. Was dort passiert ist, wenn man sich damit befasst, was ich getan habe, ist überhaupt nichts daran skandalös.
00:52:10
Speaker
Das ist nicht skandalös. Weisungsbefugnisse, Entscheidungsabläufe sind was ganz Normales, die jeden Tag stattfinden. Das zu skandalisieren ist hochgradig populistisch und dennoch sehen wir diese Debatten bei uns in den Medien, wie sie hoch und runter getragen werden und auch tatsächlich sehr viele Narrative, die durchaus rechtspopulistisch ausgelegt sind, auch bedient.
00:52:30
Speaker
auch in den breiteren Medien, die dafür nicht unbedingt verdächtig sind. Das heißt, wir sind in einer Phase, in der wir immer mehr Medienkompetenz brauchen, finde ich, von Menschen, kritisch bleiben müssen und uns auch die Frage danach stellen müssen, worüber wird berichtet, was wird berichtet, warum wird da berichtet und warum wird es in dieser Größenordnung berichtet. Diese Fragen müssen wir uns ständig stellen, um nicht in die Falle zu tappen, dass unsere Meinung manipuliert wird.
00:52:54
Speaker
Und ich finde, der Film stellt dahingehend sehr viele interessante Fragen, gibt keine Antworten, denn auch ich bin ein Teil dieses Medienspektakels. Auch ich produziere Medien, kommt ja noch dazu. Deshalb ist es keine Frage, die man abschließend beantworten sollte, sondern es ist etwas, wo man einfach wach sein sollte, auch selbstkritisch sein sollte und auch gegenüber den Medien und Geschichten, die man tagtäglich konsumiert, auch kritisch bleiben sollte.
00:53:21
Speaker
Und deshalb finde ich es dieser Film wichtig, er stellt die richtigen Fragen, die wir uns dann im besten Falle immer wieder auch neu und kontextuell beantworten. Deshalb ist es von mir ein Muss-man-gesehen-haben. Der Passier aus der Zukunft.
00:53:36
Speaker
Heute habe ich so einige Unschärfen drin bzw. möchte ich das doch noch mal am Ende auch ganz klar formulieren, denn es ist wichtig in diesen Zeiten zu sagen, es ist keine generelle Medienschälte. Ich bin ein großer Fan der Presselandschaft in Deutschland. Ich bin froh, dass wir diese Presselandschaft haben, denn sie gewährleistet unsere Demokratie und ist unglaublich wichtig und das wollte ich an dieser Stelle nur noch einmal betonen. Wir sollten bei aller Kritik dennoch auch im Kopf behalten.
00:54:01
Speaker
dass es ein großes Gut ist, dass wir diese Pressefreiheit in Deutschland haben. Und dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Und somit wieder zurück zum Podcast. Endspurt. Okay. Okay. Nächste Woche bin ich dran. Yay. Die nächste Woche bist du dran.
00:54:20
Speaker
Ja, ich weiß schon. Muss dir diesen pseudo-intellektuellen Scheiß nicht mehr antun. Ich weiß. Aber, ja, bin ich schon sehr gespannt. Ich weiß ja immer noch nicht, was dann kommt. Aber, liebe Emilia, wie dem auch sei, wir haben ja noch eine Rubrik übrig. Deine absolute uneingeschränkte Lieblingsrubrik. Nämlich... Die Szene der Woche. Hallo Emilia. Was hast du denn diese Woche schönes vorbereitet? Möchtest du nicht anfangen?
00:54:47
Speaker
Ich hätte sogar zwei, weil ich habe gesagt, ich habe vorgesorgt. Also ich habe zum einen, habe ich und das ist jetzt wiederholt sich tatsächlich, lässt tief blicken, ich habe tatsächlich eine Szene aus der heutigen Show von nicht letzter Woche, der Woche davor. Da geht es um den Paragrafen 218, den Abtreibungsartikel.
00:55:05
Speaker
Und dass der jetzt wieder diskutiert wird und darum, dass dieser Artikel, der ja eigentlich wirklich, finde ich zumindest, so unglaublich wichtig ist, weil was ist Freiheit anderes als die Unversehrtheit des eigenen Körpers?
00:55:21
Speaker
Hier ist der Basti aus der Zukunft. Natürlich habe ich mich vollkommen falsch ausgedrückt. Nicht um die körperliche Unversehrtheit geht es, sondern um die freie Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Natürlich. Der 1. Mai hat wohl doch seine Spuren hinterlassen. Und damit wieder zurück zu Emilia.
00:55:36
Speaker
Und darüber müssen Frauen selber und selbstständig entscheiden können. Und dass wir jetzt noch einen Artikel haben, der tatsächlich bei Straf- und Mordtaten verwurzelt ist im Grundgesetz. Das immer noch ist. Im Jahre 2024 ist hochgradig problematisch. Und dagegen muss was getan werden. Und es gab aber einen Sketch in der Heute Show, der war so großartig und hat das so auf den Punkt gebracht. Er ist davon ausgegangen von der Prämisse, man braucht unbedingt das Strafrecht.
00:56:05
Speaker
um Frauen unter Kontrolle zu halten. Denn anders sind sie dazu nicht in der Lage. Achtung, Satire. Das war jetzt satirisch gemeint. Und aufgrund dieser haben sie dann den ganzen Sketch, wo dann Frauen wirklich ohne Gesetzgebung wild aufeinander einprügeln und halt wirklich ständig das Gesetz sprechen, aber auf so eine lustige Art und Weise. Und ich finde, genau das muss Satire machen, auf einen Zustand hinzuweisen, der untragbar ist, das Ganze aber dann tatsächlich mit Humor bekämpfen. Und ich finde, dieser Artikel oder dieser Sketch war fantastisch. Zu dem werde ich verlinken.
00:56:34
Speaker
Auf jeden Fall. Okay. Ja, was hast du? Ich hab deine Nummer zwei. Wolltest du nicht einfach meine, mein vorbereitetes Szene der Woche nochmal vortragen? Deine natürlich, aber die wird dir nicht gefallen, das kann ich dir jetzt schon sagen. Scheiße.
00:56:55
Speaker
Wenn ich jetzt gleich sage, wirst du sagen, das kann ich nicht in meinem Namen stehen lassen. Dann war das mein erstes. Also das, was Basti gerade vorgetragen hat, das habe ich natürlich eigentlich vorbereitet. Und dadurch, dass ich so schüchtern bin, weil ich mich immer noch nicht so gut und wohlfühle mit der Szene der Woche, hat er das für mich übernommen. Ist er nicht einer der besten Kollegen, die man haben kann, Basti? Danke. Jetzt darfst du zu deiner Szene der Woche kommen.
00:57:21
Speaker
Ach, liebe Emilia, was soll ich da jetzt noch sagen? Das, was jetzt folgt. Also ich habe mir vorgenommen, es ist ja auch immer gut, wenn man mal was Nettes sagt über die Leute, über die man sonst nie was Nettes sagt. Ich finde, das machen wir vielleicht ein bisschen zu wenig. So diese Frage, hast du denn zu nichts irgendwas Positives zu sagen, auch was die betrifft? Und keine Angst. Ich glaube, du hast eine gewisse Angst, die werde ich natürlich nicht erfüllen.
00:57:47
Speaker
Aber ich habe letztens, gab's ja den FDP-Parteitag in Deutschland. Ich bin jetzt jemand, der die FDP eher kritisch sieht, aber ich fand ... Du bist so neidisch, dass alle Porsche fahren und du noch keinen hast. Absolut. Ich bin auch gar nicht gegen die FDP, um Gottes Willen. Deswegen sag ich ja öfter auch mal was Positives sagen zu denen, die man sich nicht so zugezogen fühlt. Und ich fand tatsächlich den Hashtag beziehungsweise den Slogan, den sie sich gewählt haben, Wachstun.
00:58:15
Speaker
fand ich gar nicht so schlecht, tatsächlich. So. Und das wollte ich noch mal sagen. Ich wollte noch mal was Positives beitragen. Auch zur FDP mal was Positives sagen. Und das habe ich jetzt hiermit getan. Okay. Ja. Ja, damit sind wir am Ende der Szene der Woche. Und am Ende unserer Podcast-Folge. Und am Ende unserer Podcast-Folge. Das ist so schnell jetzt mit dir vergangen heute. Wie ein Nightcrawler durch Los Angeles.
00:58:45
Speaker
mit 100 Meilen pro Stunde in Ferrari Rot. Genau, 100 Meilen in dem Fall sind 108 Kilometer. Hier ist Emea für die Umrechnungsexpertin.
00:58:57
Speaker
Stimmt natürlich nicht. Ich muss sagen, deine Konversion war heute sehr, sehr, sehr gut. Danke. Dir bis nichts weiter hinzuzufügen. Liebe Milla, es war ein großes Fest. Vielen Dank, dass du den Film angeschaut hast. Auf meinen Impetus hin. Dankeschön. War gut. Ich freue mich auf deinen Film, den du uns jetzt wieder aussuchst. Ich glaube, ich habe schon unseren Danachfolgenden, den nächsten, den ich mir aussuchen darf, habe ich glaube ich sogar schon gefunden.
00:59:23
Speaker
Okay. Interesting. Nice, nice, nice. Geht weiter. Liebe Freunde des Films, wir verabschieden uns. Ja. Und wenn ihr uns sagen wollt, ob ihr den Film denn gesehen haben müsst oder nicht, folgen sie euch. Unterlasst uns gerne eine Nachricht. Abonniert unsere Newsletter. Trete mit uns in Kontakt, in welcher Form auch immer. Wir freuen uns darüber. Und wir hören uns und sehen uns in zwei Wochen wieder.
00:59:52
Speaker
Das war Muss man gesehen haben mit Emilia Bernstorf und Bastian Fischer. Hey Basti. Was denn liebe Emilia? Ratte mal von wem dieses Zitat kommt.
01:00:07
Speaker
Es kommt im Leben nicht darauf an, wie viel du austeilst, sondern darauf, wie viel du einstecken kannst. Das kommt natürlich vom einzig wahren Rocky Balboa. Ja, es kommt vom einzig wahren Rocky. Und das...
01:00:22
Speaker
Yes! Wenn du gut in etwas bist, mach es nie umsonst. Das war Heath Ledger in The Batman. Boom! Als The Joker. Nein, Heath Ledger in Batman als The Joker. So rum. Ich glaube, jetzt müsste es stimmen, oder? Ja, total korrekt. Du bist richtig gut heute. Vielen Dank. Danke fürs Kompliment. Meinst du, wir sollten ... Ja, vielleicht, also gleich. Aber ich hab noch eins. Eines hab ich noch. Dann hau mal raus. Okay. Also, ready? Ready.
01:00:52
Speaker
Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leute zu imponieren, die wir nicht mögen. Das ist natürlich.
01:01:00
Speaker
Aus Fight Club. Natürlich ist es aus Fight Club. Ja, very good. Und deswegen, liebe Leute, wollen wir von dem Geld, das wir noch nicht haben, Dinge kaufen, die wir für diesen Podcast brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir definitiv mögen. Nämlich euch Filmbegeisterte. Also, wenn euch dieser Podcast gefällt, supportet, liked und donated, was das Zeug hält. Die Links dazu findet ihr wo, liebe Emilia? Unten in den Show Notes. Und damit verabschieden wir uns.
01:01:29
Speaker
Bis zum nächsten Mal, ciao!