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#3 Wenn Nähe schwierig wird – und trotzdem wichtig bleibt

S1 E4 · FrittenFunk
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28 Plays2 months ago

*TRIGGERWARNUNG* Depression, Selbstverletzung, Suizidgedanken

In dieser Folge sprechen wir über die leisen, oft unbequemen Seiten von Freundschaft: über Zeiten, in denen nichts leicht ist – Krankheit, Traurigkeit, Erschöpfung. Was brauchen wir dann von Freund*innen? Und wie können wir selbst da sein, ohne uns zu verlieren?

Wir teilen unsere eigenen Erfahrungen, sprechen über Unsicherheiten, gute und weniger gute Reaktionen – und darüber, warum “einfach da sein” oft mehr bedeutet als tausend Worte.

Egal ob du gerade durch eine schwere Zeit gehst oder jemanden begleiten willst, der es tut: Diese Folge ist für dich. 💛

Wie immer sind unsere Tipps und Erfahrungen kein Erfolgsrezept, sondern das was für uns funktioniert

Hört gerne auch in unsere PlayList rein 

https://open.spotify.com/playlist/1O4EMsgRnFySQCaQ3tWxaE?si=6c44d8139b1e49e7&pt=912de5f979a800b53c77c5ed006b0270

Transcript

Einleitung und Thema des Podcasts

00:00:02
Speaker
Willkommen hier beim Frittenfunk, oh ja!
00:00:05
Speaker
Oh yeah!
00:00:06
Speaker
Die Ohren spitzen, es geht gleich los.
00:00:09
Speaker
Na klar!
00:00:11
Speaker
Ganz ruhig, ganz locker, wir starten geschwind.
00:00:15
Speaker
Der Frittenfunk läuft, also sei jetzt gespannt.
00:00:20
Speaker
Hallöchen ihr lieben Kartoffelherzen!
00:00:23
Speaker
Hallo ihr Lieben!
00:00:25
Speaker
Herzlich willkommen zur Folge 3 vom Frittenfunk.
00:00:29
Speaker
Und heute ist die Stimmung bei uns schon so ein bisschen gedrückt, weil wir schon viel über dieses Thema, um was es heute geht, unterhalten haben, bevor wir angefangen haben aufzunehmen.
00:00:41
Speaker
Wir möchten heute ein bisschen darüber sprechen, wie man damit umgeht, wenn es in Freundschaften schwer wird, wenn es einer Person in der Freundschaft aus irgendwelchen Gründen nicht gut geht,
00:00:53
Speaker
und wie man damit umgehen kann.

Persönliche Mutmomente der Woche

00:00:56
Speaker
Und erzählen euch auch Geschichten darüber, wenn Freundschaften das nicht überleben, wenn es einem nicht gut geht.
00:01:04
Speaker
Bevor wir aber da richtig eintauchen, möchten wir mit euch den Mutmoment der Woche teilen und ich würde Maren einladen, damit anzufangen.
00:01:14
Speaker
Ja, gerne.
00:01:19
Speaker
Also mein Mutmoment der Woche war, dass ich...
00:01:24
Speaker
nach einer Verabredung gefragt wurde und nicht abgesagt habe, weil ich einfach keine Lust hatte.
00:01:28
Speaker
Und genau das habe ich auch gesagt.
00:01:31
Speaker
Darauf bin ich richtig stolz.
00:01:33
Speaker
Ich finde das richtig toll und ich glaube, es braucht wirklich viel Mut, sich nicht irgendwie eine kleine Lüge einfallen zu lassen, warum man nicht kann, sondern einfach zu sagen, und das ist auch vollkommen in Ordnung, heute habe ich einfach keine Kappa, ich möchte einfach nicht...
00:01:50
Speaker
Ein anderes Mal wieder gerne, aber heute nicht.
00:01:53
Speaker
Ich habe zwar Zeit, aber keinen Bock.
00:01:58
Speaker
Mein Mutmoment der Woche war zwar nicht in Bezug auf Freundschaften, aber ich habe es letzte Woche geschafft mit viel Zuspruch von Maren, dass ich nicht mitfühlend und entgegenkommend bin zu jemandem, der mich sehr verletzt hat.
00:02:17
Speaker
Und
00:02:19
Speaker
Ich bin leider ein Mensch, der sehr, sehr viel für Menschen tut, auch wenn ich schlecht behandelt werde von den Menschen.
00:02:28
Speaker
Daran möchte ich arbeiten.
00:02:30
Speaker
Ja, daran arbeiten wir.
00:02:33
Speaker
Und letzte Woche habe ich den ersten Schritt gemacht und darauf bin ich sehr stolz.
00:02:38
Speaker
Und ich bin richtig stolz auf dich.
00:02:41
Speaker
Es wurde Zeit, aber ich bin richtig stolz auf dich.

Humorvolle Diskussion über das neue Setup

00:02:45
Speaker
Wir haben uns entschieden, dass wir...
00:02:49
Speaker
Hiro schnuppert am Mikrofon.
00:02:52
Speaker
Wir haben heute, sitzen wir zum ersten Mal auf der Couch zum Aufnehmen.
00:02:57
Speaker
Und da sind die Hunde natürlich mittendrin statt nur dabei.
00:03:01
Speaker
Und dann muss Hiro auch mal gucken, in was wir da so reinquatschen.
00:03:04
Speaker
Vielleicht kann man das ja essen.
00:03:08
Speaker
Futter gab es schließlich auch noch nicht und es ist schon nach 18 Uhr.
00:03:10
Speaker
Es ist schon nach 18 Uhr, Himmel.
00:03:13
Speaker
Also Hiro fliegt jetzt dann gleich vom Fleisch.
00:03:17
Speaker
Wir haben uns entschieden, dass wir gegenseitig von unseren Hardships erzählen.
00:03:25
Speaker
Also, dass ich erzähle, wie ich damit umgegangen bin, als es Maren nicht gut ging und andersrum.

Herausforderungen in Freundschaften bei psychischen Belastungen

00:03:31
Speaker
Und ich würde auch hier Maren einladen, damit anzufangen.
00:03:36
Speaker
Also an eine Zeit erinnere ich mich besonders...
00:03:44
Speaker
In einer Zeit erinnere ich mich besonders und zwar war das letztes Jahr so im April rum.
00:03:52
Speaker
Da ging es dir psychisch nicht so gut und letztes Jahr oder vorletztes Jahr?
00:04:04
Speaker
Ja, das war wohl vorletztes Jahr.
00:04:07
Speaker
Da ging es dir psychisch nicht so gut und du warst in einer
00:04:14
Speaker
Psychischen Tagesklinik, sagt man das so?
00:04:16
Speaker
Psychiatrische Tagesklinik.
00:04:17
Speaker
Psychiatrische Tagesklinik.
00:04:21
Speaker
Und ich weiß nicht mehr, wie lange ich hier war, aber ich war, also ich war nicht die ganze Zeit bei dir zu Besuch, während du in der Tagesklinik warst, aber ich war auf jeden Fall eine Woche hier, während du in der Tagesklinik warst.
00:04:35
Speaker
Und...
00:04:38
Speaker
da ging es dir natürlich einfach nicht gut, deswegen warst du ja auch dort und das war schon eine echt harte und herausfordernde Zeit.
00:04:49
Speaker
Ich weiß nicht, ich finde das auch schon nicht einfach, wenn man für jemand anderes da sein will und auch ist und aber gleichzeitig auch auf eigene Bedürfnisse hören sollte.
00:05:06
Speaker
Ja.
00:05:07
Speaker
Das war eine harte Zeit.
00:05:10
Speaker
Was hat die Zeit für dich besonders hart gemacht?
00:05:15
Speaker
Also was waren Dinge, wo du gesagt hast, ich weiß nicht weiter, ich bin überfordert oder wie hast du dich da gefühlt?
00:05:25
Speaker
Ich weiß, dass es ganz schlimm für mich war, also gefühlt bist du jeden Tag ausgewacht und du hast gesagt, du hast keinen Bock und ähm
00:05:39
Speaker
Ja, irgendwie hat dir einfach so der Antrieb gefehlt.
00:05:43
Speaker
Und ich habe versucht, mein Bestes zu geben, um da zu sein, aber das war in dem Moment nicht alles, was du gebraucht hast, kann man das so sagen?
00:05:58
Speaker
Ja.
00:05:59
Speaker
Und es hat auf jeden Fall nicht dazu beigetragen, dass es dir besser ging, nur weil ich da war.
00:06:06
Speaker
Ja, ich weiß, was du meinst.
00:06:09
Speaker
Und es ist, es war, ich glaube, das war eine oder mitunter die schwerste Zeit meines Lebens in den Wochen, weil die auch unfassbar viel getriggert haben.
00:06:24
Speaker
Ich will immer, ich möchte nicht gern Trauma sagen, aber also Situationen aus der Schulzeit, an die ich denken musste, die mich unfassbar verletzt haben, mit denen ich damals nicht richtig umgegangen bin oder verarbeitet habe.
00:06:39
Speaker
Und das kam alles hoch und ich war wirklich richtig, richtig schlimm depressiv.
00:06:46
Speaker
Und ich glaube, jeder, der mich kennt, weiß, dass das eigentlich nicht meiner normalen Natur entspricht,
00:06:54
Speaker
antriebslos und traurig zu sein.
00:06:57
Speaker
Und ich glaube, ein großes Problem in der Situation war auch einfach, dass ich selbst nicht wusste oder formulieren konnte, was es ist, das ich brauche.
00:07:07
Speaker
Also normalerweise, wenn ich mich zum Beispiel wegen der MS nicht gut fühle, kann ich ziemlich genau sagen, mit was man mir jetzt gut tun könnte, ob das jetzt Gespräche sind, zuhören oder ob ich irgendwie was brauche, eine Wärmflasche oder sowas.
00:07:25
Speaker
aber ich konnte zu der Zeit einfach nichts dazu sagen.
00:07:32
Speaker
Und ich habe immer eine Funktion, ich weiß gar nicht, ob man das so nennt, funktionale Depression, also ich kann zumindest, oder high functional depression, ich kann wirken wie ein normaler Mensch oder wie ein gesunder Mensch und bin es eigentlich nicht.
00:07:52
Speaker
Und
00:07:53
Speaker
ich kann diese Maske draußen dann tragen und zu Hause dann nicht.
00:07:59
Speaker
Und Maren war halt immer zu Hause und ich glaube,
00:08:04
Speaker
Also Marens extremste Love Language ist Acts of Kindness.
00:08:10
Speaker
Also sie zeigt ihre Liebe, indem sie Dinge für andere tut oder irgendwie was bastelt oder einfach physisch was macht.
00:08:22
Speaker
Und es gab einfach zu der Zeit absolut nichts, was man hätte tun können, damit es mir besser geht.
00:08:29
Speaker
Und das war für mich superschwer zum Aushalten, dass es so ist.
00:08:33
Speaker
Und für die Menschen in meinem Umfeld genauso.
00:08:37
Speaker
Ich war irgendwie, gefühlt war ich nur ranzig zu allen, hab insgesamt wenig gesprochen und wusste nicht so richtig, was gut für mich ist.
00:08:51
Speaker
Und ich glaube, das war richtig hart.
00:08:53
Speaker
Und ich hab's vorher schon zu ihr gesagt, ich bin unfassbar stolz, wie krass sie
00:08:58
Speaker
in der Zeit auch über sich hinausgewachsen ist, in Bezug darauf, wie sie sich um andere Menschen kümmert, weil das eigentlich so gar nicht ihre Art ist, irgendwie Ratschläge zu geben oder einfach nur zuhören und akzeptieren, dass man nichts tun kann, weil ich weiß, dass sie das auch schnell frustriert, wenn sie nichts tun kann, aber es gibt einfach Zeiten, da muss man einfach akzeptieren, dass es gerade scheiße ist
00:09:28
Speaker
Und das Wichtigste oder das Einzige, was ich in der Zeit noch hingekriegt habe, war, sie immer wieder daran zu erinnern, dass sie nichts damit zu tun hat, dass es mir schlecht geht.
00:09:41
Speaker
Und dass sich das auch nicht auf uns auswirkt oder auf die Gefühle, die ich für sie habe.
00:09:49
Speaker
Ich hatte einen unglaublich geringen...
00:09:57
Speaker
Wunsch, weiterzuleben, würde ich jetzt mal sagen, ganz lieb formuliert.
00:10:02
Speaker
Und ich glaube, wenn man sowas kommuniziert, ist das für das Umfeld immer ein richtig krasser Schlag, weil man als Umfeldperson, als Angehörige das Gefühl hat, man tut irgendwie nicht genug.
00:10:15
Speaker
Oder man ist nicht genug, um die Person glücklich zu machen.
00:10:19
Speaker
Und
00:10:20
Speaker
jeder, der schon mal eine richtig schwere Depression hatte, weiß, das hat damit absolut nichts zu tun.
00:10:28
Speaker
Das Umfeld kann sich so toll dir gegenüber verhalten, wie nur irgend möglich, aber in meinem Kopf ist trotzdem eine Stimme, die sagt, nee, eigentlich habe ich auf den ganzen Scheiß keinen Bock mehr, lass einfach gehen.
00:10:44
Speaker
Und das war schon richtig heftig.
00:10:50
Speaker
Und ich glaube, da war das einfach so ein Aussitzen.
00:10:53
Speaker
Ja.
00:10:54
Speaker
Es war auch, also ich fand es, es gab richtig viele Punkte, warum ich die Situation schwer fand.
00:11:01
Speaker
Irgendwie zum einen, weil...
00:11:06
Speaker
du den ganzen Tag auch weg warst.
00:11:07
Speaker
Das heißt, ich war auch den ganzen Tag quasi allein bei dir zu Hause.
00:11:13
Speaker
Dein damaliger Freund hat zwar im Büro gearbeitet, aber ich habe eh immer versucht, mich zu verstecken und bloß nicht rauszugehen.
00:11:21
Speaker
Die Wohnzimmertür nur zu öffnen, wenn quasi niemand... Geräusche macht im Flur.
00:11:27
Speaker
Ja.
00:11:29
Speaker
Also ich habe quasi viel Zeit bei dir zu Hause auch alleine verbracht, hatte viel Zeit mit meinen eigenen Gedanken, habe ja viel überlegt, was ich für dich tun kann, aber wie du gerade schon gesagt hast, es gibt halt manchmal einfach nichts, was man tun kann und das war für mich auch...
00:11:52
Speaker
ziemlich frustrierend.
00:11:55
Speaker
Vor allem, weil ich mich auch noch daran erinnere, dass du Geburtstag hattest in der Zeit und ich habe mir richtig Mühe gegeben, dir einen schönen Tag zu machen, aber...
00:12:03
Speaker
Ja, weil ich konnte einfach in der Zeit auch keine ehrliche Freude empfinden.
00:12:09
Speaker
Und das tat mir auch in der Zeit so unfassbar leid, weil ich weiß, wie viel Mühe sie sich gegeben hat, Luftballons in der Wohnung aufzuhängen und mir die Geschenke zu machen.
00:12:19
Speaker
Und ich habe es nicht mal richtig geschafft, wach zu bleiben.
00:12:23
Speaker
Ich konnte mich nicht freuen.
00:12:27
Speaker
Und...
00:12:28
Speaker
ich weiß, dass sie weiß, dass ich das wertschätze, was sie alles tut, aber ich konnte es in dem Moment einfach nicht zeigen und auch nicht kommunizieren und da war einfach von ihr so viel Verständnis gefragt, das nicht selbstverständlich ist, dass sie dann nicht irgendwie traurig ist oder sauer auf mich, weil ich mich nicht angemessen gefreut habe oder ich weiß nicht, wie ich das sonst sagen soll, ich
00:12:56
Speaker
Ich habe mich auch nicht überschwänglich

Veränderungen und Prüfung der Freundschaft durch Umzüge

00:12:58
Speaker
bedankt dafür, was sie getan hat.
00:13:02
Speaker
Es ging einfach zu der Zeit nicht.
00:13:04
Speaker
Es ging nicht.
00:13:05
Speaker
Ich wollte so unbedingt, aber es ging nicht.
00:13:08
Speaker
Das ist auch die Zeit, wo ich in der ersten Folge schon angesprochen habe, dass ich weiß nicht, was heute wäre oder ob es noch ein Heute gäbe, wenn Maren zu der Zeit nicht gewesen wäre.
00:13:25
Speaker
Weil, ob es jetzt um Selbstverletzung ging oder was auch immer, schon allein ihre Präsenz zu spüren, immer, war unfassbar viel wert.
00:13:37
Speaker
Sie hat nicht viel gesagt oder mich ständig irgendwie zugelabert, was kann ich für dich tun, sondern es war ein stilles Akzeptieren, dass die Zeit gerade einfach scheiße ist und wir sie zusammen überstehen irgendwie.
00:13:51
Speaker
Aber dieser
00:13:54
Speaker
dieser Halt, den sie mir gegeben hat in der Zeit, einfach weil sie nicht gegangen ist.
00:14:02
Speaker
Also ich hätte so verstanden, wenn sie einfach gesagt hätte, ich habe auf den Scheiß keinen Bock und du hast dich nicht über mein Geschenk gefreut und jetzt bin ich wieder nach Hause und du bist so schlecht gelaunt die ganze Zeit.
00:14:14
Speaker
Gar nicht.
00:14:15
Speaker
Da kam, da war das einfach ein, ja, ich verstehe, im Moment ist es absolut scheiße,
00:14:23
Speaker
Aber wir stehen das zusammen durch.
00:14:26
Speaker
Und ich glaube, das war einfach, das war Gold wert in der Zeit, weil es halt außer Präsenz zeigen nichts anderes gegeben hat, was man hätte tun können.
00:14:38
Speaker
Wir haben eigentlich ganz viel Zeit damit verbracht und haben einfach nur eine von unseren Komfort-Serien durchzusuchten.
00:14:49
Speaker
haben wenig geredet, haben viel gesnackt und viel Serie geguckt.
00:15:00
Speaker
Ich habe mich so ein bisschen gefühlt, als würde sie auf mich aufpassen, obwohl sie ja aktiv nicht wirklich was getan hat.
00:15:08
Speaker
Aber es war trotzdem wie so ein Beschützer, der aber nicht irgendwie bemutternd oder sowas wird.
00:15:17
Speaker
Und
00:15:20
Speaker
egal was auch in der Zeit dann auch war, hat Maren auch immer alles akzeptiert, was ich gesagt oder getan habe.
00:15:27
Speaker
Also es war kein, du darfst das und das nicht machen und sie bezieht Dinge nie auf sich.
00:15:33
Speaker
Das war mir auch unglaublich wichtig.
00:15:36
Speaker
Also sie hat nie, ich glaube, es ist super toxisch, wenn man sowas sagt wie, ja, du kannst dich nicht selbst verletzen, du kannst mir das nicht antun oder...
00:15:47
Speaker
du darfst dieses und jenes nicht machen, weil ich mich sonst schlecht fühle, sowas würde sie nie machen, also so eine Art, ich weiß nicht, ein schlechtes Gewissen machen, weil in so einer schweren Depression hat man nicht die Möglichkeit, sowas mit einzubeziehen.
00:16:02
Speaker
Das spielt in dem Moment keine Rolle.
00:16:06
Speaker
Das hätte mir einfach nur ein super schlechtes Gefühl gemacht, also dass es mir noch schlechter geht, obwohl ich weiß, dass ich das gar nicht beeinflussen kann.
00:16:16
Speaker
Sonst wäre das so easy, wenn man wüsste, ja, ich habe ja Support, also dann brauche ich ja keine Depressionen haben.
00:16:21
Speaker
Ja, und ich gehe jeden Tag raus an die frische Luft, ja, dann brauche ich ja keine Depressionen haben.
00:16:26
Speaker
Cool.
00:16:28
Speaker
Und ich weiß auch, also, ob das jetzt einen richtigen Auslöser gab für die Depression in der Zeit, kann ich mich gerade gar nicht mehr richtig daran erinnern.
00:16:37
Speaker
Aber jetzt ist es auch schon wieder zwei Jahre her, ich kann das kaum fassen.
00:16:43
Speaker
Mhm.
00:16:44
Speaker
Und trotzdem sind auch, obwohl wir das zusammen geschafft haben, sind auch immer noch Tage, an denen es dir psychisch nicht gut geht, richtig schwer für mich.
00:16:54
Speaker
Ja, weil, und mittlerweile, also ich glaube, das können wir ganz gut, dass wir kommunizieren können, dass einfach gerade ein schlechter Tag ist oder dass schlechte Tage sind.
00:17:06
Speaker
Im Moment geht es mir psychisch auch überhaupt nicht gut.
00:17:11
Speaker
Und
00:17:12
Speaker
Ich weiß aber, dass wir uns mittlerweile so gut kennen, dass sie das nicht auf sich bezieht.
00:17:17
Speaker
Also ich erinnere sie zwar immer mal wieder dran, bei uns ist alles in Ordnung.
00:17:22
Speaker
Mir geht es gerade einfach nicht gut, aber du hast nichts damit zu tun.
00:17:27
Speaker
Und selbst wenn einer von uns sagt, ich brauche Zeit für mich oder ich brauche Abstand, was glaube ich noch niemand von uns jemals gesagt hat, dann gibt es so kleine Gesten, wie dass wir uns Reels auf Instagram schicken oder ein Ich-hab-dich-lieb-Nachricht oder ich denke gerade an dich.
00:17:47
Speaker
Also das ist immer so ein
00:17:49
Speaker
so eine kleine Erinnerung daran, dass wir, egal was es ist, was wir gerade durchmachen, nicht alleine machen.
00:17:57
Speaker
Und das ist unfassbar viel wert.
00:18:01
Speaker
Und ich finde auch, da gibt es, wir sind keine Menschen, die dann sagen, ja okay, dir geht es gerade schlecht, melde dich, wenn was ist.
00:18:10
Speaker
Oder wenn ich dir was tun kann.
00:18:13
Speaker
Weil das ist einfach, also das so funktioniert unserer Meinung nach Freundschaft einfach nicht.
00:18:20
Speaker
Ja, weil es auch einfach für, egal wer gerade in der Situation steckt, zu schwierig ist, dann, wenn man gerade schon, sage ich mal, in so einem Loch ist, dann zu sagen, hey, ich brauche gerade Hilfe oder ich brauche jemanden zum Reden, sondern da muss in unserer Freundschaft doch mehr aktiv vom anderen kommen.
00:18:42
Speaker
Und wir haben das vorher auch besprochen, wir schulden uns an sich nichts, aber Zuneigung hat auch Verantwortung.
00:18:56
Speaker
Und wir haben uns dafür entschieden, dass wir füreinander da sind.
00:19:02
Speaker
Und deswegen müssen wir, also wollen wir mit dem anderen ja auch durch schwere Zeiten gehen.
00:19:11
Speaker
Und ich möchte ihr helfen, aber ich muss auch lernen zu akzeptieren, wenn sie mir sagt, es gibt nichts, was ich tun kann.
00:19:21
Speaker
Und in der Zeit sind Freundschaften vielleicht nicht immer 50-50.
00:19:26
Speaker
Dann muss vielleicht der eine mal ein bisschen mehr tun, dass das halt noch alles am Laufen bleibt, damit sich das nicht verliert, weil einfach gerade eine schlechte Phase ist.
00:19:38
Speaker
Vor mittlerweile anderthalb Jahren, über anderthalb Jahre, hat sich Maren von ihrem langjährigen Freund getrennt und ist zu mir in meine Stadt gezogen.

Unterstützung bei Trennungen und gesundheitlichen Herausforderungen

00:19:50
Speaker
Und ich glaube, das war nicht unbedingt für unsere Freundschaft, aber für sie einfach eine riesen Umstellung.
00:19:59
Speaker
Dann kam damit natürlich mit dem emotionalen Stress eine Verschlechterung der MS und
00:20:05
Speaker
Das war für mich auch sehr, sehr schwer, ihr irgendwie gerecht werden zu wollen, weil ich alles, alles, alles für sie tun wollte, damit sie weiß, sie ist jetzt wieder an einem sicheren neuen Zuhause und weil ich auch weiß, dass sie Angst hatte, dass dann unsere Freundschaft kaputt geht in der Zeit, wo sie dann hier wohnt und dann ist sie hier alleine und kennt niemanden.
00:20:34
Speaker
Und da musste ich auch sehr darauf achten, was Maren einfach braucht in solchen Zeiten.
00:20:43
Speaker
Und da ist es meistens auch einfach Präsenz gewesen, ihr zu zeigen, dass sie durch das alles nicht alleine muss und dass auch eine Wohnung einzurichten, jeder von euch, der schon mal umgezogen ist, weiß das, ist unfassbar viel Stress.
00:21:00
Speaker
Und...
00:21:02
Speaker
Wir haben zusammen Küche geplant, Wände gestrichen und......und Umzüge sind für mich irgendwie eh so ein rotes Tuch, weil ich bin, glaube ich, in meinem Leben jetzt schon neunmal umgezogen.
00:21:16
Speaker
Äh... Ja, war irgendwie nicht der Plan, dass ich nochmal so schnell umziehe.
00:21:23
Speaker
Ja.
00:21:23
Speaker
Und wir mussten auch einfach lernen in der Zeit,
00:21:28
Speaker
wirklich schonungslos ehrlich miteinander zu sein.
00:21:31
Speaker
Also wir sind, glaube ich, beide, Maren noch krasser als ich, heftige People-Pleaser.
00:21:38
Speaker
Und wenn Maren zum Beispiel weiß, ich würde ihr gern helfen und wäre gern dort und würde XY für sie gern machen, aber sie schafft es heute einfach nicht, dann muss sie mir sagen können, das brauche ich heute nicht, das will ich heute nicht.
00:21:55
Speaker
Ja.
00:21:58
Speaker
Das war hart.
00:22:00
Speaker
Für uns beide.
00:22:01
Speaker
Und ich muss dann auch einfach akzeptieren können, dass sie heute dann Abstand braucht oder Ruhe braucht.
00:22:09
Speaker
Und in einer Trennung hat man vielleicht Redebedarf, aber ganz viel davon ist auch einfach
00:22:20
Speaker
mit sich selbst klarzukommen, auf das neue Leben klarzukommen.
00:22:25
Speaker
Und da ist es nicht immer hilfreich, jemanden bei sich zu haben.
00:22:30
Speaker
Und es war ja dann auch relativ plötzlich so, dass wir auf einmal extrem viel mehr Zeit miteinander verbracht haben als zuvor, also zumindest in Person.
00:22:44
Speaker
Wir haben davor schon richtig viel gefacetimt eigentlich immer den ganzen Tag.
00:22:50
Speaker
Man hat uns quasi nie ohne den anderen an der Strippe angetroffen, aber es ist halt schon nochmal was ganz anderes und die ersten Monate bin ich auch einfach bei euch im Wohnzimmer eingezogen.
00:23:05
Speaker
Und wir waren halt auf einmal, haben im selben Haushalt gelebt, haben jede Sekunde miteinander verbracht, was richtig schön ist, aber einfach auch eine Umstellung und ja, auch anstrengend sein kann.

Ehrlichkeit und Grenzen in Freundschaften

00:23:19
Speaker
Ja, weil ich dann natürlich, also ich hatte zwar noch nie so wirklich das Gefühl, ich muss Maren irgendwie bespaßen, aber ich wollte ihr natürlich trotzdem zeigen, dass ich da bin und ich muss auch ehrlich sagen, dass in der Zeit wahrscheinlich andere Freundschaften gelitten haben, also Freundschaften zu anderen Personen, weil ich gemerkt habe, dass
00:23:47
Speaker
sie der Mensch ist, bei dem ich am aktivsten was helfen kann.
00:23:55
Speaker
Also ich hatte mehrere Freunde, die zu der Zeit vielleicht durch eine schwere Zeit gegangen sind.
00:24:02
Speaker
die aber zum Beispiel Abstand gebraucht hätten oder gebraucht haben.
00:24:07
Speaker
Und Maren hat meine Präsenz gebraucht.
00:24:09
Speaker
Und da musste ich priorisieren und dann Abstriche machen, weil ich als Person ja auch Bedürfnisse habe und krank bin und nicht so viel leisten kann.
00:24:25
Speaker
Aber das war quasi die Baustelle, in Anführungszeichen, bei der ich am meisten...
00:24:31
Speaker
dabei helfen konnte, sie wieder zu richten und habe dann all meine Energie da reingesteckt.
00:24:40
Speaker
Ja, das erinnert mich gerade übel an ein Foto, das wir auf einer Wohnungsbesichtigung gemacht haben, wo du aussiehst wie die Bauaufsicht mit deiner gelben Warnwäsche.
00:24:52
Speaker
Wir sind zu sämtlichen Wohnungsbesichtigungen zusammengegangen.
00:24:56
Speaker
Ich habe Maren dann dabei geholfen, Ärzte hier zu finden und
00:25:04
Speaker
Das war so das, was ich halt tun konnte, um ihr das ein bisschen zu erleichtern.
00:25:09
Speaker
Sie hatte schon genug mit der Trennung und einfach der Umstellung an sich zu kämpfen und dann auch mit der Verschlechterung der MS.
00:25:17
Speaker
Das waren so simple Dinge, die ihr aber super schwer gefallen sind, die ich dann einfach übernommen habe.
00:25:24
Speaker
Ja.
00:25:25
Speaker
Und das war gar nicht groß, da wurde nicht groß gefragt, ja, kannst du?
00:25:31
Speaker
Sondern für mich war das einfach klar, wenn sie hierher kommt, dann, also ich
00:25:38
Speaker
wenn ich mir überlege, wie gut ich mich hier auskenne für die Zeit, die ich schon hier lebe, das ist ziemlich traurig, aber trotzdem kenne ich mich besser aus als sie und konnte ihr natürlich dann Hilfestellung geben für die Dinge, die dann einfach anstehen, wenn man chronisch krank ist und verschiedene Ärzte braucht und was man wie wo machen muss.
00:26:02
Speaker
Das war auch einfach Gold wert, das hätte ich in der Zeit...
00:26:06
Speaker
auch einfach nicht hinbekommen, mich darauf zu konzentrieren, dann wären halt wahrscheinlich Arzttermine immer nach hinten rausgeschoben worden oder ja, also war auf jeden Fall Gold wert in der Situation.
00:26:24
Speaker
Und auch bei
00:26:27
Speaker
Ich glaube, bei Rückschlägen, was die Krankheit angeht und zum Beispiel schlechte MRT-Berichte oder, keine Ahnung, einer von uns wird geghostet von einem Typen, den wir eigentlich gut fanden oder...
00:26:43
Speaker
sowas hat auch, da ist der wichtigste Punkt, den ich mir aufgeschrieben habe und der sich wahrscheinlich durch jede Folge ziehen wird, ist Kommunikation.

Rolle der Kommunikation in schweren Zeiten

00:26:52
Speaker
Das ist einfach immer so wichtig und Kommunikation hat uns in so vielen Situationen, finde ich, den Arsch gerettet und wenn wir da nicht offen und ehrlich und vielleicht auch hart, weil die Wahrheit halt manchmal hart ist, miteinander kommuniziert hätten, dann
00:27:11
Speaker
bin ich nicht sicher, ob wir noch befreundet wären.
00:27:13
Speaker
Ja, weil mit der Kommunikation, also es reicht nicht nur zu reden, sondern auch zu verstehen, zu akzeptieren, was der andere sagt und Grenzen einzuhalten.
00:27:28
Speaker
Also wenn wir sagen, das und das möchte ich nicht oder können wir da nochmal drüber reden oder wenn das und das passiert, dann brauche ich dieses und jenes, dann kann ich nicht einfach selber entscheiden.
00:27:40
Speaker
Ja, aber ich glaube, das würdet ihr anders besser tun.
00:27:44
Speaker
Weil das vielleicht für mich besser wäre in der Situation.
00:27:48
Speaker
Muss ich aber akzeptieren, dass Maren einfach ein anderer Mensch ist, mit anderen Bedürfnissen und anderen Grenzen.
00:27:54
Speaker
Ja, absolut.
00:27:55
Speaker
Und irgendwie war das aber bei uns
00:27:59
Speaker
auch immer so, dass wir das gut geschafft haben, darüber zu kommunizieren und dann aber auch, ja, weiß ich nicht, ich hatte immer das Gefühl, dass so ein
00:28:11
Speaker
ist alles selbstverständlich für den anderen.
00:28:13
Speaker
Also es gab nie so Bedingungen in der Freundschaft oder, wie du vorher auch schon gesagt hast, es muss nicht immer 50-50 sein.
00:28:22
Speaker
Egal.
00:28:24
Speaker
Ich weiß, wenn es mir schlecht geht und ich Hilfe brauche, dann bist du für mich da und du weißt, wenn es dir schlecht geht und du Hilfe brauchst, bin ich für dich da.
00:28:33
Speaker
Und...
00:28:36
Speaker
wenn es uns beiden schlecht geht, zum gleichen Zeitpunkt, dann versuchen wir trotzdem so viel wie möglich zu tun, um
00:28:45
Speaker
dem anderen auch gerecht zu werden.
00:28:47
Speaker
Und wir versuchen, wir sind nicht ganz so gut darin, aber wenn es dem anderen schlecht geht und wir uns um den anderen kümmern, zum Beispiel als Maren war dieses Jahr schon zweimal im Krankenhaus und für mich ist das dann selbstverständlich und da hat sie mich gar nicht danach gefragt, sondern ich weiß, wenn Maren ins Krankenhaus muss, dann passe ich in der Zeit auf ihren Hund auf.
00:29:12
Speaker
kümmere mich vielleicht um bürokratische Dinge, die in der Zeit anfallen, wenn irgendwelche Briefe abgeschickt werden müssen oder irgendjemand Rückmeldung braucht Dinge, die sie einfach nicht erledigen kann, die übernehme ich dann einfach.
00:29:24
Speaker
Und danach muss sie mich nicht fragen, sondern ich weiß das einfach.
00:29:29
Speaker
Ich war letztes Jahr im Krankenhaus, eine Woche lang.
00:29:34
Speaker
Es hat sich schon ein paar Wochen vorher angebahnt, aber der tatsächliche Krankenhausaufenthalt kam dann doch irgendwie überraschend.
00:29:43
Speaker
Und da war ich auch schon nicht mehr mit meinem Freund zusammen und
00:29:49
Speaker
Ich habe hier sonst niemand, also meine Familie wohnt zu weit weg, als dass die jetzt hätten Hiro übernehmen können für die Zeit.
00:29:58
Speaker
Und ich wusste, der ist gut aufgehoben, weil Maren sich drum kümmert.
00:30:03
Speaker
Egal wie es ihr geht, sie würde alles tun, damit Hiro in der Zeit die Zeit seines Lebens hat.
00:30:11
Speaker
Ja.
00:30:12
Speaker
Hat auf jeden Fall viele Snacks bekommen.
00:30:14
Speaker
So viel kann ich euch verraten.
00:30:20
Speaker
Also jeder, der Hiro kennt, weiß, das ist quasi der Schlüssel zu seinem Herzen.
00:30:26
Speaker
Snacks und Kuscheleinheiten und dann ist Shiro schon super glücklich.
00:30:31
Speaker
Und das war einfach so viel wert, dass ich weiß, das ist gut versorgt.
00:30:36
Speaker
Das wäre für mich die größte Sorge gewesen.
00:30:38
Speaker
Und ich hätte mich gar nicht wirklich darauf konzentrieren können, dass es mir besser geht.
00:30:43
Speaker
wenn ich die ganze Zeit Sorge hätte müssen.
00:30:50
Speaker
Was passiert mit meinem Hund?
00:30:53
Speaker
Muss irgendwie was erledigt werden?
00:30:56
Speaker
Ich weiß, Maren hat den Plan.
00:30:59
Speaker
Wahrscheinlich geht es ihr die Woche danach ziemlich scheiße, weil es für sie natürlich auch eine Umstellung war.
00:31:04
Speaker
Zu der Zeit hatte sie noch keinen Hund.
00:31:07
Speaker
Und trotzdem war das einfach selbstverständlich.
00:31:15
Speaker
Ja, und genauso halt andersrum in der Zeit, wo ich jetzt im Krankenhaus war.
00:31:19
Speaker
Also, das hat in beide Richtungen so funktioniert, keine Ahnung.
00:31:23
Speaker
Jeder hat dem anderen Sachen von zu Hause gebracht, weil...
00:31:27
Speaker
nicht alles dabei war oder halt man gar nicht damit gerechnet hat, überhaupt bleiben zu müssen, es zu spontan war, dann, keine Ahnung, es konnte sein, dass man irgendwie drei Tage hintereinander nochmal zum anderen in die Wohnung gefahren ist und einfach Sachen geholt hat, besucht haben wir uns auch jeden Tag.
00:31:44
Speaker
Ja.
00:31:45
Speaker
Das ist halt auch quasi, ähm,
00:31:47
Speaker
einen Löffelschlucker, sag ich jetzt mal, den wir normalerweise in unserem Alltag nicht haben.
00:31:55
Speaker
Und natürlich, abgesehen von dem emotionalen Stress, dass der andere einfach im Krankenhaus ist und wir uns Sorgen machen.
00:32:02
Speaker
Ja, total.
00:32:04
Speaker
Und ich glaube, für mich die wichtigsten Dinge sind Kommunikation und Akzeptanz von Grenzen und auch einfach immer wieder die Erinnerung, dass
00:32:19
Speaker
wenn es mir schlecht geht, hat es nichts mit Maren zu tun.
00:32:22
Speaker
Und das ist auch einfach Vertrauen, das wir uns dann entgegenbringen müssen, dass wir diesen Satz nicht auch noch hinterfragen.
00:32:31
Speaker
Hat sie das jetzt nur gesagt, damit ich mich besser fühle?
00:32:34
Speaker
Nein.
00:32:36
Speaker
Wenn es mir schlecht ginge und sie der Grund wäre, dann würde ich ihr das sagen.
00:32:39
Speaker
Dann müsste ich ihr das sagen.
00:32:41
Speaker
Ja.
00:32:45
Speaker
Aber das ist auch voll wichtig, dass das so ist.
00:32:48
Speaker
Ja.
00:32:49
Speaker
Und auch einfach zu sagen, hey, ich brauche heute, ich brauche dich heute bei mir, ich will aber nicht sprechen, ich brauche heute Ablenkung, alles was ich brauche heute ist ein Emoji, hier ist einfach nur mein Lebenszeichen, aber lass mich heute in Ruhe.
00:33:04
Speaker
Es gab auch vorher viele Zeiten, jetzt gerade wie wir vorher auch besprochen haben, wo es dir vielleicht psychisch nicht so gut ging und dann aber trotzdem unsere Kommunikation aus wir senden dem anderen Reels besteht und auch, also da ging es ja nicht um irgendwie traurige Sachen, sondern es waren dann schon echt witzige Reels immer, was vielleicht auch so gar nicht zur Situation passt, aber genau das war halt das, was wir in dem Moment gebraucht haben und dem anderen geben konnten.
00:33:33
Speaker
Ja, wir haben uns auch überlegt, wie Freundschaften sind oder sein müssten, die nicht überleben, wenn schwere Zeiten passieren.
00:33:45
Speaker
Zum Beispiel durch Überforderung, wenn im Leben des anderen was passiert, mit dem man nicht klarkommt oder bei dem man vielleicht nicht weiß, was man dann sagen soll oder tun soll.
00:33:57
Speaker
Und dann traut man sich vielleicht nicht zu fragen oder traut der Antwort nicht richtig.
00:34:04
Speaker
Ich glaube, dass es schnell passiert und viele mit chronischen Erkrankungen werden das kennen.
00:34:09
Speaker
Ich habe auch...
00:34:11
Speaker
einige Freunde nach der Diagnose verloren, die einfach irgendwie nicht mehr wussten, wie man sich mir gegenüber verhält und haben auch nicht gefragt.
00:34:24
Speaker
Und ja, irgendwann ist es dann Ghosting durch Überforderung.
00:34:32
Speaker
Oder einfach, dass man Missverständnisse nicht aufklärt,
00:34:37
Speaker
nicht drüber redet.
00:34:41
Speaker
Ich erinnere mich auch dran, bei mir sind einige Freundschaften im Leben kaputt gegangen oder haben einfach geendet.
00:34:51
Speaker
Nicht, weil es irgendwie Streit gab, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass schon immer mein Leben anders läuft, wie das von einem normalen Kind, Jugendlichen, jungen Erwachsenen,
00:35:05
Speaker
Verwachsenen, alte Frau.
00:35:06
Speaker
Ja, das ist schon normal.
00:35:08
Speaker
Ja, und es hat aber halt irgendwie einfach oft nicht, hat meine Lebenssituation nicht zu der von Gleichaltrigen gepasst.
00:35:20
Speaker
Und ja, wie du schon gesagt hast, dann ist es halt oft so, dass andere nicht wissen, was sie sagen sollen, sie aber auch nicht fragen.
00:35:32
Speaker
Ja, das ist einfach
00:35:35
Speaker
schwierige Zeiten sind für eine Freundschaft und es halt früher, sage ich jetzt mal, waren wir vielleicht auch nicht so reif wie jetzt unsere Freunde von damals auch nicht.
00:35:51
Speaker
Ähm...
00:35:55
Speaker
Ich kann mich zum Beispiel daran erinnern, dass ich einige Freundschaften, ähm, nicht verloren habe, dass einige Freundschaften es nicht überlebt haben in der Zeit, als mein Papa gestorben ist, ähm, oder auch in der Zeit danach.
00:36:13
Speaker
Bei mir war es oft so, dass ganz viele Freundschaften einfach neue Lebensumstände nicht überlebt haben.
00:36:20
Speaker
Ja.
00:36:22
Speaker
Ich glaube, stark unterschiedliche Lebensumstände sind auch für eine Freundschaft schwierig.

Warum manche Freundschaften schwierige Zeiten nicht überstehen?

00:36:31
Speaker
Also ich glaube, wenn man das Gefühl hat, man kann nicht irgendwie relaten zu dem, was der andere gerade durchmacht, ist es sehr, sehr schwer, wenn man sich nicht aktiv damit beschäftigt, wie man mit dem anderen redet.
00:36:48
Speaker
Ja, absolut.
00:36:50
Speaker
Also so, ja, ich kann es nur nochmal sagen, Kommunikation ist einfach das Wichtigste.
00:36:56
Speaker
Auch wenn es unangenehm ist und manchmal sehr viel Mut fordert, ist es einfach notwendig.
00:37:07
Speaker
Ja, und auch, also zum einen ist es notwendig, den Mut aufzubringen und vom anderen aber auch das zu hören,
00:37:18
Speaker
es aufzunehmen, es nicht in den falschen Hals zu kriegen oder so, sondern einfach auch da gut kommunizieren und Situationen so annehmen, wie sie sind.
00:37:28
Speaker
Und ich glaube, es ist auch wichtig, wenn man merkt, dass man der Einzige ist, der gewillt ist, das alles zu tun, zu kommunizieren und an der Beziehung zu arbeiten, dass man auch einfach loslassen kann oder sollte,
00:37:48
Speaker
wenn man merkt, dass die andere Person dazu nicht bereit ist.
00:37:52
Speaker
Ja, und dann heißt es ja nicht, dass man irgendwie im Streit auseinander gehen muss, sondern es kann auch einfach heißen, wir hatten eine gute Zeit miteinander, aber jetzt ist halt vielleicht gerade nicht mehr so und man entfernt sich ein bisschen.
00:38:09
Speaker
Vielleicht findet man ja an irgendeinem Punkt im Leben wieder zueinander, aber für den Moment halt nicht.
00:38:18
Speaker
Dann ist das Leben ein bisschen wie eine Zugfahrt und manche Freunde bleiben bis zum Ende und manche steigen halt irgendwo aus.
00:38:28
Speaker
Genau.
00:38:28
Speaker
Und dann würde ich sagen, schließen wir unser Hauptthema für heute ab, wie man damit umgeht, wenn es schwierig wird.

Abschluss und Idee für einen 'Freundschaftsdate'

00:38:42
Speaker
Und ich glaube, wir haben oft genug gesagt, was unsere Hauptpunkte sind, die wir für wichtig empfinden.
00:38:50
Speaker
Und zum Abschluss möchten wir auch heute wieder das Freundschaftsdate der Woche mit euch teilen.
00:38:57
Speaker
Unser Highlight ist Freundschaftsdate.
00:38:59
Speaker
Und das hat Nore heute für euch vorbereitet.
00:39:02
Speaker
Und heute ist es der Anti-Small-Talk-Spaziergang.
00:39:07
Speaker
Ähm...
00:39:09
Speaker
Und wir stellen uns das so vor, dass ihr eine halbe Stunde miteinander spazieren geht, macht aber so eine Art Spiel draus.
00:39:15
Speaker
Es gibt keinen Smalltalk.
00:39:17
Speaker
Kein Smalltalk ist erlaubt.
00:39:19
Speaker
Und stattdessen könnt ihr euch drei Fragen überlegen, die ihr in der Zeit beantwortet, um euch besser kennenzulernen oder die Bindung zu stärken.
00:39:32
Speaker
Zum Beispiel, wann hast du das letzte Mal geweint und warum?
00:39:36
Speaker
Oder wenn dein Körper eine Playlist wäre.
00:39:39
Speaker
Welcher Song wäre er gerade?
00:39:41
Speaker
Wenn ihr noch mehr Inspiration braucht für solche tiefgründigen Fragen, könnt ihr uns auch gerne schreiben.
00:39:47
Speaker
Wir schicken euch noch ein paar zu.
00:39:50
Speaker
Dann könnt ihr euren Anti-Smalltalk-Spaziergang richtig gut umsetzen.
00:39:55
Speaker
Und ansonsten war es das von uns für heute.
00:40:00
Speaker
Halt, stopp.
00:40:01
Speaker
Ich möchte noch was wissen.
00:40:04
Speaker
Welches Lied wärst du gerade?
00:40:07
Speaker
Ich kann ja schon mal sagen, ich wäre glaube ich gerade I'm Just a Kid von Simple Bland.