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S3-04: Erfolgreich als Personal Trainer & Physiotherapeut (mit Entoni Kupe)

S3 E4 · hashtag PRAXIS – Als TherapeutIn erfolgreich selbstständig
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35 Plays3 days ago

Ich begrüße heute Entoni Kupe am Podcast Mikrofon. Entoni ist ausgebildeter Physiotherapeut und Personal Trainer mit über 11 Jahren Erfahrung. In dieser Folge verrät er uns, wie er seine Berufung zum Beruf gemacht hat, praktische Hacks für ein erfolgreiches Business, und auch was hinter seinem Motto "Train wisely" genau steckt.

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Transcript

Herausforderungen und erste Erfahrungen in der Physiotherapie

00:00:05
Speaker
Ich hatte aber leider eher schlechte Erfahrungen am Anfang mit Physios. Im Nachhinein war das gar nicht so schlecht, weil es mir einfach sehr schnell das Gefühl gegeben hat, das geht sicher anders. Besser hast du am Anfang drei selbstständige Patienten, dann hast du fünf, dann hast du irgendwann zehn. Und dann ist halt einfach dieser Punkt, wo du dich fragst, traue ich mich jetzt auf die Selbstständigkeit alleine zu setzen?

Finanzmanagement und berufliche Ausrichtung

00:00:25
Speaker
Ich hätte mich tatsächlich etwas früher mehr um meine Finanzen gekümmert, damit ich mich umso mehr so auf das wirklich Wichtige im Beruflichen konzentrieren kann.
00:00:33
Speaker
Wenn ich irgendwann in ein paar Jahren vielleicht das Gefühl habe, es ist jetzt Zeit für meinen eigenen YouTube-Channel und meinen eigenen Podcast und auf Instagram wirklich täglich Sachen rauszuhauen, der Punkt wird sicher kommen. Also das ist irgendwann auch mein Ziel. Aber das ist nichts, was ich erzwingen will, nur weil es jeder andere macht. Ich bin so wie viele andere Physios fortbildungsverrückt. Es macht mir einfach Spaß, zu guten Fortbildungen zu gehen. Und ansonsten YouTube, das wird ja manchmal ein bisschen verteufelt. Und das natürlich mit Vorsicht genießen. Aber ich finde, dass man in sehr kurzen Videos oft schon einfach sehr viel mitnehmen kann.
00:01:01
Speaker
Man lernt eh aus den Fehlern.

Einführung des Podcasts und Vorstellung von Anthony Cooper

00:01:03
Speaker
Ich glaube, jegliche Fehler, die ich gemacht habe, und das waren einige, haben schon so gepasst. Also es war kein Fehler dabei, der mir irgendwie das Geld gebrochen hat. Hallo und willkommen zu Hashtag Praxis, dem Podcast für selbstständige Therapeutinnen mit Tipps und Tricks zur erfolgreichen Praxisführung. Ich begrüße heute Anthony Cooper am Podcast Mikrofon bei uns. Anthony ist ausgebildeter Physiotherapeut und Personal Trainer mit über elf Jahren Erfahrung. In dieser Folge verrät er uns
00:01:31
Speaker
wie er seine Berufung zum Beruf gemacht hat, praktische Hacks für ein erfolgreiches Business und auch was hinter seinem Motto Train Wisely genau steckt. Viel Spaß beim Zuhören. Hallo Anthony, grüß dich. Hallo, danke, dass ich da

Anthony Coopers Karriereweg und Einflussfaktoren

00:01:48
Speaker
sein darf. Danke für das coole Intro. Ja, bitte gerne. Wir freuen uns, dich dabei zu haben. Und ich würde mal sagen, wir starten gleich los. Bitte stell dich kurz vor.
00:02:00
Speaker
Das Wichtigste hast du schon gesagt, ich bin der Anthony. Ich habe 2013 meine erste Personal Training Ausbildung gemacht. Das war ein bisschen so mein Glück damals. Ich habe schon sehr, sehr früh einfach Interesse daran gefunden, zu trainieren und auch mit anderen zu trainieren. Ich habe dann einfach begonnen, mit Freunden zusammen ins Fitnesscenter zu gehen, denen ein bisschen was zu erklären. Die hatten dann Fragen und so hat sich das aufgebaut. Ich habe mir gedacht, da gibt es sicher eine Ausbildung und die gab es dann auch. So hat das relativ früh begonnen. Ich habe dann noch zehnmal was anderes studiert, das nicht fertig.
00:02:30
Speaker
und wusste dann immer schon, ich will eigentlich in diesem Fitnessbereich bleiben. Aber wenn man jünger ist, hat man Zweifel daran, ob die Fitnessbranche etwas ist, wo man wirklich Fuß fassen kann. Meistens sind die Eltern da jetzt auch nicht so begeistert von dieser Idee, deswegen mal Wirtschaft, Biologie und solche Sachen studiert. Wie alt warst du denn da, als du deine Trainingsausbildung gemacht hattest?
00:02:52
Speaker
Da war ich 19, das war direkt nach dem Zivildienst. Genau, das war schon sehr früh, das war eben das Glück an der Geschichte. Und zweimal studiert, weil ich dachte, das ist vielleicht nicht etwas, worin man wirklich gut Geld verdienen kann oder sollte, was auch immer. Mit den Jahren hat sich das dann aber immer mehr gefestigt, dass ich das eigentlich doch machen will. Und gleichzeitig war aber auch der Gedanke da, dass vielleicht irgendwas
00:03:14
Speaker
da sein sollte irgendwie als Handwerk oder als Kompetenz, die etwas mehr Probleme lösen kann.

Entwicklung und Studien in der Physiotherapie

00:03:21
Speaker
Und da war das Personal Training für mich immer begrenzt. Ich habe immer so das Gefühl gehabt, dass wenn Leute jetzt Schmerzen haben oder gewisse Probleme haben, dass ich da nicht die richtige Ansprechperson dafür bin. Und dann war ich ein bisschen auf der Suche und habe zuerst geglaubt, ich mache Medizin. Hab dann zum Glück relativ schnell erkannt, dass das wahrscheinlich ein zu langer Weg wäre.
00:03:37
Speaker
und bin dann auf die Physio gestoßen, weil ich selber ein Hüftproblem hatte. Und so hat sich dann das eine zum anderen ergeben. Es ist ein bisschen aufs Bauchgefühl gehört und darauf geachtet, was sich richtig anfühlt und Physio hat sich sehr, sehr richtig angefühlt. Dafür dann dreimal beworben und 2018 dann begonnen mit dem Studium, genau. Das heißt unterm Strich auch die eigene Erfahrung plus vielleicht selber den Physiotherapeuten oder Therapeutin gehabt, die das in dir ausgelöst hat, oder?
00:04:04
Speaker
Definitiv, wobei ich leider sagen muss, ich mag es nicht so gerne über Kollegen negativ zu berichten. Das ist eigentlich etwas, ich mag das auch gar nicht, wenn man über Ärzte irgendwie schlecht redet oder so, weil ich finde sehr, sehr viele Leute sehr, sehr gut sind. Ich hatte aber leider eher schlechte Erfahrungen am Anfang mit Physios. Vor allem das Thema Hüfteimpingement ist einfach etwas, was in der Physiotherapie irgendwie so ein bisschen komisch behandelt wird, sagen wir so.
00:04:26
Speaker
Da hatte ich dann am Anfang durch die Physio mehr Probleme etc. Das war leider eher so eine negative Erfahrung, aber im Nachhinein war das gar nicht so schlecht, weil es mir einfach sehr schnell das Gefühl gegeben hat, das geht sicher anders. Weißt du, du schaust dir dann im Internet nach und was gibt es da eigentlich noch so und vor allem so englische Videos etc. Und da kriegst du dann schon schnell ein Gespür dafür, ok, man könnte das eigentlich anders machen.

Mentoren und positive Ergebnisse

00:04:48
Speaker
Und so bin ich dann zum Glück durch Recherche auf einen anderen gestoßen. Der war dann Weltklasse. Das war der Boris Tschupper damals in Wien. Der war wirklich super und der hat mich auch sehr motiviert, das dann selber auch zu studieren. Also das ist wirklich eine schöne Story und gerade eben diese Negativbeispiele sind sehr oft auch im Leben, dass man das als einen pusht, einfach hier noch den besseren Weg zu machen und diese Erfahrung vielleicht anderen Leuten ersparen zu wollen.
00:05:15
Speaker
Definitiv. Weißt du, es ist dann sehr leicht, in die Opferrolle zu fallen. Vor allem, wenn du Schmerzen hast und dann gerade ein bisschen alles aussichtslos ist. Aber das darf man halt nicht zulassen. Man darf einfach nicht die Gedanken zulassen, dass es keinen Ausweg gibt oder dass es nicht besser ginge. Und wenn man dann dran bleibt, passieren oft sehr, sehr gute Dinge. Und das war bei mir eben dann das Physiostudium.
00:05:34
Speaker
Die Kombination aus deiner Trainingersausbildung plus jetzt deinem Physiostudium stellt sich mir die Frage, wie ging es danach weiter? Jetzt hast du ein paar Ausbildungen, jetzt kommst du frisch von der Hochschule, wie ging es dann für dich weiter?
00:05:50
Speaker
Es war eigentlich ein sehr fließender Übergang. Also es war für mich während dem Studium relativ klar, wo ich hin mag. Was finde ich auch sehr, sehr hilfreich ist, weil das Physiostudium ist halt natürlich sehr breit gefächert. Muss es auch sein, das geht auch gar nicht anders. Und das war für mich einfach eine gute Hilfestellung, dass ich immer schon wusste, ich will in die Orthopädie, in die Traumatologie, das ist halt so der Bereich, der mich interessiert. Ich kann das dann sehr gut mit dem Sport verbinden. Ich habe da zu der Zeit schon schon mit ein paar Sportlern was gemacht. Und dann hast du halt die ganze Zeit
00:06:21
Speaker
Was interessiert mich jetzt hier mehr und wie würde das dann wirklich in der Praxis aussehen? Von dem her habe ich schon gewusst, es geht in diese Ortrichtung, es geht in diese Sportrichtung. Ich will beim Personal Training auch bleiben. Ich habe mir nicht gedacht, dass ich
00:06:33
Speaker
dann damit aufhören, nur weil ich Physio bin, will ich keine Personal Trainings mehr machen, das habe ich mir überhaupt nicht gedacht.

Selbstständigkeit und berufliche Freiheit

00:06:38
Speaker
Deswegen habe ich nach dem Studium mit PT eben weiter gemacht, auch in Form von Online-Coaching. Hab dann eben versucht, zuerst in einem Angestelltenverhältnis, in einem Institut einfach in der Physio ein bisschen Fuß zu fassen, einfach mal zu schauen, okay, wie schaut es jetzt in der Praxis wirklich aus? Was muss ich jetzt wirklich noch dazulernen, um durchstarten zu können in die Selbstständigkeit? Weil als Trainer war ich ja bereits selbstständig, aber eben als Physio noch nicht.
00:07:00
Speaker
Und dann war das einfach ein fließender Übergang. Das heißt, ich habe ein bisschen noch die sichere Karte ausgespielt in einem Angestelltenverhältnis, wo ich Kollegen hatte, mit denen ich mich austauschen konnte, wo es einfach nur nicht zu 100 Prozent deines Schuld ist, wenn du da ein bisschen Fehler machst beim Patienten, weißt du, was ich meine, und habe währenddessen dann die Selbstständigkeit halt aufgebaut. Und das ist dann einfach sehr Hand in Hand gegangen. Ja, ein guter Weg, der für dich schlussendlich gut gepasst hat. Angestelltes Verhältnis, hier noch
00:07:27
Speaker
Input holen, mit dem Kollegen zusammenarbeiten und parallel dazu das eigene Business am Laufen halten und da auch vielleicht aufbauen und um deine Kompetenzen ergänzen.
00:07:36
Speaker
Definitiv. Die Selbstständigkeit nach dem Studium ist, finde ich, auch etwas, was vielleicht oft zu früh angestrebt wird, weil die Selbstständigkeit ist ja nur ein Mittel zum Zweck und sollte nicht das Ziel per se sein. Weil für mich bedeutet Selbstständigkeit nicht jetzt unbedingt viel mehr Geld zu verdienen, sondern einfach eine Freiheit zu haben. Aber was das berufliche Selbst angeht, hat das ja nicht nur Vorteile.
00:08:00
Speaker
Und deswegen hat es am Anfang eben für mich sehr viele Vorteile gehabt, eben diesen Rahmen zu haben, vor allem weil ich ein bisschen ein kreativerer Kopf bin und manchmal diese Boundaries ganz gut für mich sind.
00:08:09
Speaker
Und wenn du dann diesen Rahmen hast und Kollegen hast, die dir sagen, dass das so und so gehört und die empfehlen können, probier mal diese Technik oder probier das mal mit dem so, war das für mich zumindest einfach extrem gewinnbringend. Ich glaube, ich habe mir so einfach viel Mühen erspart, Sachen wie Selbstzweifel etc., dass ich aber wusste, okay, ich bin ja nicht alleine. Weil das sieht man glaube ich recht oft, dass vor allem in der Orto-Richtung und so Leute schnell in die Selbstständigkeit wollen, was ja okay ist.
00:08:34
Speaker
Aber weißt du, man kann immer nur so viel wachsen oder man kann immer nur so viel lernen, wie man selbst auch erkennt. Und wenn man selbst nicht erkennt, ist es halt besser, wenn es jemand anderes für dich macht. Und deswegen war das sehr hilfreich am Anfang mit Kollegen, sich viel auszutauschen. Ich weiß noch am Anfang, als kriegst du jetzt das erste Mal einen Kreuzhundpatienten, bist super nervös, bist super aufgeregt, denkst du, okay, das und das habe ich gelernt, aber was muss ich jetzt wirklich machen? Und dich dann da ein bisschen einzulesen, ist klar, aber dann halt mit Kollegen nochmal zu reden, die schon mal 30 Kreuzhundpatienten hatten.
00:09:03
Speaker
und da viel entspannter darüber reden. Das hat für mich einfach sehr, sehr viel gebracht und das dann halt Step-by-Step aufzubauen. Und was war denn so für dich der Moment, der springende Moment, wo du erkannt hast, ja, es ist jetzt genau die Zeit reif, um mich auch mit der Physio selbstständig zu machen?
00:09:23
Speaker
Ja, wahrscheinlich einfach ein Zeitdruck. Das war so, dass einfach die Selbstständigkeit immer mehr geworden ist. Also Personal Training war ja eben schon da. Und ich habe dann eben die Freiberuflichkeit angemeldet und dann immer mehr Kunden halt eben auch, also Patienten auch angenommen, privat.
00:09:38
Speaker
die halt über Empfehlungen reingekommen sind, auch über das Gym, in dem ich ja sehr viel mache. Und dann hast du am Anfang drei selbständige Patienten, dann hast du fünf, dann hast du irgendwann zehn. Und das dann neben der Anstellung, das waren bei mir 30 Stunden. Es wird dann irgendwann mehr. Und dann ist halt einfach dieser Punkt, wo du dich fragst, okay, traue ich mich jetzt auf die Selbstständigkeit alleine zu setzen, das Angestelltenverhältnis halt jetzt zu beenden? Und das hat ein paar Wochen gedauert, weil das natürlich jetzt eine Entscheidung ist, du willst nicht davon heute auf morgen treffen.
00:10:08
Speaker
Aber es war auch wieder so ein bisschen dieses Bauchgefühl. Einfach, es hat sich richtig angefühlt, auch wenn man ein bisschen nervös ist davor. Es hat sich sehr richtig angefühlt. Und wie gesagt, ich war ja schon jahrelang selbstständig. Ich habe jetzt nicht daran gezweifelt, dass es nicht funktioniert. Es ist dann einfach nur, das Finanzielle ändert sich dann ein bisschen und dann musste ich mehr um das und das kümmern. Das sind ein paar Fragen halt. Aber vor allem, wenn man Leute hat, Kollegen hat, mit denen man sich da austauschen kann,
00:10:33
Speaker
die einem vielleicht ein bisschen aus der Vogelperspektive beraten können, wann der richtige Zeitpunkt für einen individuell ist, dann findet man sicher den richtigen Zeitpunkt. Gerade für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer sind eben diese Punkte ganz spannend zu hören, weil viele von ihnen auch an diesem Punkt sind, wo sie vielleicht schon den ersten Step gemacht haben oder überlegen, in die Selbstständigkeit zu gehen mit ihrem Fachwissen. Und deswegen ist es ganz wertvoll, hier auch aus erster Hand praxisrelevante Tipps zu hören.
00:11:03
Speaker
Deswegen ist es spannend, wie das bei dir damals gewesen ist. Gibt es etwas, das du rückblickend anders machen würdest?

Finanzielle Bildung und Investitionen

00:11:11
Speaker
Also rückblickend würde ich nicht so früh meinen ersten Bitcoin verkaufen. Das wäre aus finanzieller Sicht etwas, was ich auch wirklich halb ernst meine, weil das finanzielle meiner Meinung nach extrem wichtig ist. Und in Österreich sind wir generell, glaube ich, in einer Kultur, in der man nicht so viel über Geld redet. Also ich hätte mich tatsächlich etwas früher mehr um meine Finanzen gekümmert, etwas früher einen Aktiensparplan etc. angelegt.
00:11:34
Speaker
damit ich mich umso mehr auf das wirklich Wichtige im Beruflichen konzentrieren kann. Also was ich sagen will ist, ich habe mich am Anfang ein bisschen zu sehr von diesem Druck leiten lassen, dass ich ja jetzt möglichst schnell so und so viel verdienen muss, damit das Leben so ist, wie man sich es vorstellt. Wenn du 2000 verdienst, sagst du, dann ist das Leben okay, dann willst du 3000 verdienen, dann ist das Leben okay und so weiter. Hätte ich mich einfach früher schon ein bisschen damit beschäftigt, was bedeutet eigentlich das Finanzielle und wohin will ich da eigentlich, was ist mir wichtig,
00:12:02
Speaker
Was will ich wirklich als Person einfach finanziell aufgestellt? Hätte ich mir das schon ein bisschen früher gestellt, hätte ich mir wahrscheinlich einen gewissen Stress in der Selbstständigkeit auch erspart. Und da wäre eben so Bitcoin eben damals das eine gewesen, weil da hatte ich schon früher einen und habe ihn dann aber wieder früh verkauft. Genau, also sich ein bisschen früher damit zu beschäftigen. Wie gesagt, das ist etwas, das finde ich ein bisschen schade, dass das selten gemacht wird. Es wird nicht viel über Geld gesprochen. Das Geld ist vor allem in Österreich so ein bisschen immer so, weißt du ja, wie viel verlangst du?
00:12:31
Speaker
Nein, ich mache ein bisschen weniger, weil da kann man sich glaube ich viel von den Amerikanern abschauen. Ich habe auch zum Beispiel mal ein amerikanisches Business Coaching gemacht, das war recht kostenintensiv, das war für Fitness Trainer.
00:12:43
Speaker
Und da merkst du, die haben eine ganz andere Philosophie. Die denken ganz anders, was Verkauf angeht, die denken ganz anders, was Problemlösung angeht, sind viel aggressiver. Für uns Europäer ist es fast schon unangenehm, sich mit solchen Sachen zu beschäftigen. Und ich glaube, der Mittelweg ist dann so das Beste, dass man lernt, okay, etwas aggressiver einfach in das Finanzielle reingehen zu können und gleichzeitig aber auch dem Beruf treu zu bleiben und jetzt nicht nur aufs Geld zu gehen. Aber das war auf jeden Fall etwas, wo ich mich früher schon damit hätte beschäftigen können.
00:13:12
Speaker
Und ansonsten muss ich sagen, man lernt eh aus den Fehlern. Ich glaube, jegliche Fehler, die ich gemacht habe, und das waren einige, haben schon so gepasst. Also es war kein Fehler dabei, der mir irgendwie das Genick gebrochen hat. Es war nie was dabei, was mich jetzt irgendwie drei Jahre gekostet hätte. Es waren wahrscheinlich immer wieder kleine Dinge dabei, die ich jetzt nicht im Kopf habe, weil sie wahrscheinlich eh so irrelevant waren. Wichtig ist, dass man reflektiert und dann einfach draus lernt.

Erfolg und zwischenmenschliche Beziehungen

00:13:38
Speaker
Was bedeutet denn für dich beruflicher Erfolg?
00:13:41
Speaker
Es ist witzig, dass du das fragst. Ich habe das letzte Woche mit meiner Psychotherapeutin besprochen und die hat mich auf was witziges gebracht, was eigentlich bei mir sehr viel Anklang gefunden hat. Und zwar gibt es die Permafaktoren aus der positiven Psychologie. Da steht zum Beispiel M für Meaning, was mir sehr, sehr viel bedeutet. Das heißt, ich mag es einfach, Meaning in meiner Arbeit zu finden. Das heißt, ich muss es irgendwie bedeutsam finden, was ich mache.
00:14:03
Speaker
Oder R steht für Relationships, was wir im therapeutischen Setting auch ganz gut haben. Das heißt, man baut ja wirklich Beziehungen zu Leuten auf. Also therapeutische Beziehungen, aber die können auch sehr wertvoll sein, vor allem für das Gegenüber, aber auch für mich als Therapeut. Und da bin ich dann drauf gekommen, dass ich eigentlich viele dieser Faktoren erfülle, also dass meine Arbeit sie für mich erfüllt. Das heißt, für mich ist Arbeit nicht wirklich Arbeit. Das heißt, es kommt fast nicht vor, dass ich jetzt heute aufstehe und sage, boah, ich habe heute keinen Bock.
00:14:30
Speaker
Das kenne ich von früher, als ich beim Bill an der Kasse gearbeitet habe oder so, wo du dann 12 Stunden Schichten hast und dir denkst, wie soll ich den Tag überleben? Das habe ich gar nicht mehr. Also das ist ein extremes Privileg, wie ich finde. Und das ist für mich ein sehr großer Teil des beruflichen Erfolgs. Natürlich neben dem finanziellen, also für mich persönlich ist das auch so definiert, dass ich so viel Geld verdienen kann, wie ich mir selbst vorstelle, dass ich es verdienen will und sollte. Und diese zwei Faktoren zusammen.
00:14:59
Speaker
Wobei das natürlich aber auch immer ein zweischneidiges Schwert ist, weil ich glaube nicht, dass jetzt jeder Mensch extrem erfüllt in seiner Arbeit sein muss. Das ist etwas, was vielleicht manchmal überthematisiert wird, weil ich rede da immer wieder mit Leuten, auch mit anderen Trainern, Physios etc.
00:15:15
Speaker
die finden vielleicht nicht diese extreme Erfüllung in ihrer Arbeit, aber finden die Erfüllung halt in anderen Bereichen des Lebens. Und das finde ich vollkommen okay. Also nicht jeder muss jetzt jeden Arbeitstag extrem loben und extrem sich darauf freuen. Ich glaube, das Wichtige ist, dass man etwas hat, woran man sich halt orientieren kann und woran man sich freuen kann. Und bei mir ist es glücklicherweise halt wirklich die

Vielfältige Interessen und Problemlösung

00:15:40
Speaker
Arbeit. Also ein sehr großer Teil meines Lebens ist halt Arbeit und es fühlt sich gut zu haben.
00:15:45
Speaker
Es wirkt auch sehr stimmig, vor allem auch, wenn man dir auf Instagram oder auf deiner Webseite folgt und sieht, was du da so postest. Das scheint alles einen schönen roten Faden zu haben. Man hat das Gefühl, man bekommt persönliche Einblicke in deine Arbeit, auch wie du mit anderen Patientinnen oder Klientinnen von dir arbeitest. Das hat eine schöne Resonanz und unterstreicht ein bisschen das, was du gerade gesagt hast.
00:16:12
Speaker
Jetzt weiß ich natürlich auch, dass unsere Zuhörerinnen sich vielleicht die Frage stellen, was sind denn so wirklich konkret deine Business Hacks, die dich jetzt eben erfolgreich machen oder die es dir erlauben, diesen Standard aufrechtzuerhalten. Kannst du da ein paar coole Tipps mit uns teilen, was dir geholfen hat?
00:16:30
Speaker
Eine Sache, die für mich so ein bisschen life-changing war und da gehen wir jetzt in eine philosophische Richtung. Es war ein Buch und das Buch behandelt das Thema, das 1 plus 1, 3 ist. Das heißt, das ist die Philosophie. Es erklärt dann auch in der Einleitung, warum eine Mathematikerin diese These aufgestellt hat. Es geht einfach um die Verbindungen, die das Gehirn aufstellt, wenn du mehrere Bereiche hast, für die du dich interessierst, beschäftigst etc. Das heißt, es behandelt das Thema, dass wenn du mehrere Interessen hast und verschiedene Dinge lernst, einfach viel mehr Verknüpfungen.
00:17:01
Speaker
darstellen kannst. Wenn wir jetzt zum Beispiel in der Physio bleiben, dann kann es hilfreich sein, sich beim Schultergelenk mit gewissen orthopädischen Beschwerdebildern zu beschäftigen und aber auch mit traumatologischen. Also wie schaut das nach dieser OP aus und wie schaut das aber nach dieser Verletzung aus ohne OP. Und wenn man sich mit beiden Sachen beschäftigt, dann führt das dazu, dass man
00:17:19
Speaker
mehr Erkenntnisse hat, mehr Ideen hat, schneller auf gewisse Tests etc. kommt, die dann adäquat sind, weil man aus verschiedenen ich meine, in dem Fall sind es jetzt nicht so verschiedene, aber es sind halt doch zwei getrennte Sachen dann eben Verbindungen knüpfen kann. Und das kann man natürlich dann auch breiter aufstellen. Das heißt, wenn ich mich jetzt für Physiotherapie interessiere, aber ich interessiere mich auch für Sportwissenschaft und gewisse Testungen der Ausdauer oder so,
00:17:44
Speaker
dann kann das in gewissen Fällen halt extrem hilfreich sein, auf selber Verknüpfungen draufzukommen und sie nicht erst irgendwo lernen zu müssen. Weißt du, was ich meine?
00:17:52
Speaker
In dem Buch wird das in der Einleitung eben mit dem Beispiel genannt, dass wenn jemand sich für Mathematik interessiert und für Physik, dass er dann auf gewisse Fragen kommen könnte, die extrem relevant sind und die nicht jemand stellt, der nur Mathe macht oder nur Physik macht. Das heißt, für mich war das wirklich life-changing, diesen Gedanken ein bisschen anzunehmen, etwas generalisierter aufgestellt zu sein. Vor allem, weil ich ein bisschen dieser chaotischere Kopf bin, sag ich mal.
00:18:17
Speaker
Ich habe einfach sehr viele Interessen und habe lange geglaubt, dass es für mich schlecht ist und dass ich sehr spezialisiert sein sollte. Was ja grundsätzlich gut ist. Ich glaube, in der Physiotherapie ist es Weltklasse, wenn man sich zum Beispiel auf ein Gelenk oder auf einen Patienten oder so spezialisiert. Ich glaube, das ist sehr gewinnbringend. Aber gleichzeitig profitieren, glaube ich, Patienten oder Patientinnen sehr, sehr gut davon, wenn man halt ein bisschen mehr Interessen mitbringt und dann über mehr Dinge sprechen kann bzw. auf neue Fragen draufkommt. Also das war für mich
00:18:46
Speaker
sehr, sehr gewinnbringend, dass ich mir einfach zugetraut habe. Okay, ich beschäftige mich jetzt mit dem, auch wenn das jetzt nicht zu 100% nur in meine Nische passt, das einfach zuzulassen. Das war für mich aus Business-Sicht wirklich ein guter Tipp.

Kreativität und Geschäftsstrategie

00:19:00
Speaker
Ansonsten eine Sache, die ich auch sehr empfehlen kann, ist einen kleinen Blog immer dabei zu haben und Dinge aufzuschreiben und nicht am Telefon oder nicht am Computer, sondern wirklich handschriftlich. Das mache ich jetzt seit mehreren Monaten. Das ist ein ganz kleiner A7-Blog.
00:19:14
Speaker
Den kann man immer dabei haben. Das ist teilweise kleiner als manche Smartphones. Und da jeglicher reinzuschreiben. Also es gibt nichts, was man da nicht reinschreiben könnte. Also ich schreibe da rein meine To Do's und so weiter.
00:19:27
Speaker
Bissle eine Struktur, aber ich schreibe vor allem Gedanken rein. Und das ist extrem gewinnbringend. Das mache ich dann während der Stunden teilweise auch. Weil was mir manchmal passiert ist, dass ich dann während der Anamnese auf einmal draufkomme, okay, die Person hat gerade was erwähnt, wo ich nochmal was dazu lesen sollte. Oder jetzt ist gerade bei dem Test das und das passiert und das passt vielleicht nicht ganz in die Doku, das ist eher etwas, was mich dann so selber interessiert, wo ich selber mich dann damit beschäftigen sollte. Dann kommt das in den Blog und nicht in die Doku.
00:19:55
Speaker
Und diesen Blog begleitet mich einfach die ganze Zeit. Und der Grund, warum ich es am Blog mehr mag als am iPhone, ist, weil das Handschriftliche irgendwie einen anderen Wert bekommt. Es ist vielleicht eine persönliche Sache, aber für mich ist das so wertlos, wenn ich was in mein Handy tippe. Und wenn ich es mir aber auf Papier aufschreibe, hat das viel mehr Wert, viel mehr Substanz. Und da kommt man dann auf coole Sachen drauf. Da kommt man dann wirklich drauf, dass sich gewisse
00:20:19
Speaker
Gedankenmuster immer wieder wiederholen oder gewisse Probleme im Alltag immer wieder wiederholen. Und das aufzuschreiben ist sehr, sehr gewinnbringend, auch aus Business-Sicht, wenn man so will, aber auch vor allem aus privater Sicht. Ansonsten eine gute Dokumentationssoftware zu verwenden. Ich hatte ja mal mit eurem Team, da hatte ich mich mal ausgetauscht. Ich hatte leider Probleme mit einem anderen, mit einer anderen Software.
00:20:41
Speaker
Und ich muss sagen, das ist auch extrem gewinnbringend, dass man da einfach wirklich ein gutes Programm hat. Und da muss ich sagen, das habt ihr auf die Beine gestellt. Also das sage ich jetzt wirklich aus freiem Herzen einfach, weil es einfach alles abdeckt, was ich finde, was es braucht. Und ja, es gibt viele Sachen sicher auf Business-Ebene, die gewinnbringend sind. Vielen Dank für das Lob. Aber natürlich auch vielen Dank für deine praxisnahen Hacks, die
00:21:05
Speaker
für dich so wertvoll gewesen sind. Ich bin mir sicher, da können sehr, sehr viele auch davon profitieren oder einfach mal ausprobieren, wie das für einen passen könnte. Du hattest schon gemeint, du bist ein sehr, sehr kreativer Kopf, jetzt auch was das Business betrifft, deswegen passt dir die Selbstständigkeit ganz gut. Wie viel von deiner Kreativität lässt du in das Business einfließen, also sprich auch Marketing und Sales, Themen in die Richtung und wo holst du dir tatsächlich auch Hilfe von
00:21:32
Speaker
Spezialisten oder von Freundinnen, Expertinnen, die das vielleicht für dich machen und du das auslagerst. Also zu dem ersten Punkt noch, ich würde gar nicht sagen, dass ich ein so kreativer Kopf bin. Man lässt sich als Kind oder Jugendlicher immer gewisse Sachen erzählen und ich habe mir, glaube ich, selber erzählt, dass ich nicht kreativ bin. Das war das, auf was ich hinaus wollte. Das ist, wenn man das unterdrückt, dann entstehen halt eben Probleme. Und deswegen war zum Beispiel am Anfang die Selbstständigkeit für mich schwierig, weil ich nicht erkannt habe, dass ich eher ein bisschen chaotischer im Kopf bin.
00:22:00
Speaker
Und sobald du dann aber eben erkennst, dass eine gewisse Struktur, also wie zu eben Sachen aufschreiben, ganz gut für dich sind, weil du dich sonst ein bisschen mehr in deinen Gedanken verlierst etc., dass dann eben die Rahmenbedingungen des Angestelltenverhältnisses etc. manchmal ganz hilfreich sein können. Also das wollte ich vorhin aus. Ich weiß gar nicht, ob ich so ein kreativer Kopf bin. Sagen wir mal, es geht in die Richtung manchmal. Und ich sehe, was das Thema angeht mit Marketing und wie baue ich mein Instagram und so auf.
00:22:26
Speaker
vertrete ich die Philosophie, dass man zuerst einmal wirklich sich auf das Arbeiten selbst konzentrieren

Aufbau einer Markenidentität

00:22:32
Speaker
sollte. Also ich glaube, dass wir jetzt gerade in einer bisschen schwierigen Zeit leben, weil jeder sehr schnell sich dazu gezwungen fühlt, auf Social Media etwas aufzubauen, was überhaupt nicht verkehrt ist. Aber weißt du, solange keine Substanz da ist, kannst du auch nicht viel darüber reden. Und ich bin immer noch, also ich werde jetzt 30 dieses Jahr,
00:22:53
Speaker
Und ich bin immer noch für mich in einer Phase, wo ich beruflich mich mehr weiterentwickeln will, als jetzt auf Social Media groß viel zu machen. Das kann sicher auch eine gewisse Faulheit sein, aber mir geht es irgendwie darum, ich will einfach meine Kompetenz so gut erweitern, dass ich das Gefühl habe, ich kann wirklich gut was weitergeben. Weißt du, was ich meine? Das heißt nicht, dass man damit jetzt jahrelang warten sollte.
00:23:16
Speaker
Aber ich finde nicht, dass man jetzt dazu gezwungen sich fühlen muss, dass wenn man seit zwei, drei Monaten selbstständig ist, sofort ein Instagram-Account hat. Bei mir ist es zum Beispiel so, wenn ich kein Instagram hätte, dann würde es über Mundpropaganda etc. auch gut genug laufen. Ich könnte gut davon leben. Weißt du was ich meine?
00:23:33
Speaker
Der Tipp, den ich geben will, ist einfach, sich da nicht zu stressen. Weil mich das immer wieder Leute fragen, vor allem jüngere Physios, ja, was soll ich auf Instagram machen etc. Ich mache da einfach, was sich für mich natürlich anfühlt. Das heißt, ich poste Dinge, wo ich das Gefühl habe, das sind hilfreich.
00:23:47
Speaker
Das ist mein Weg, wie ich es gehe. Man kann es natürlich auch extrem strukturiert gehen. Man kann da sich wirklich ein Marketingkonzept und so aufstellen und überlegen. Aber mir persönlich ist einfach wichtig, dass da wirklich nichts fake dran ist und dass ich nichts vorgaukel, was ich vielleicht nicht wirklich kann. Das ist der Weg, wie ich gut schlafen gehen kann. Und wenn ich dann irgendwann in ein paar Jahren vielleicht das Gefühl habe,
00:24:12
Speaker
Es ist jetzt Zeit für meinen eigenen YouTube-Channel und meinen eigenen Podcasts und auf Instagram wirklich täglich Sachen rauszuhauen. Der Punkt wird sicher kommen, also das ist irgendwann auch mein Ziel. Aber das ist nichts, was ich erzwingen will, nur weil es jeder andere macht. Ich kenne extrem viele Therapeuten, die kein Instagram haben und Weltklasse sind. Weißt du, was ich meine? Also es sollte einfach nicht der other way around sein. Es sollte nicht zuerst das Social Media Game im Fokus stehen und das berufliche weniger, sondern für mich zumindest umgekehrt.
00:24:40
Speaker
hat man natürlich auch mehr im Portfolio, was man dann sozusagen in die Welt hinaus teilen kann. 2017 habe ich mich selbstständig gemacht und hatte damals eine gute Freundin. Ich habe immer noch Kontakt zu der, die lebt jetzt aber in Barcelona. Die ist eine sehr talentierte Designerin und die hat sich mit mir zusammengesetzt. Und gute Designer oder Visuals machen das ja so.
00:25:06
Speaker
dass sie dir gewisse Fragen stellen. Was willst du denn verkörpern? Was für ein Gefühl möchtest du ermitteln? In welche Richtung soll es gehen etc. Und das hat sie mit mir ein paar Stunden gemacht und dann hat sich sehr sehr natürlich der Name Jane Weissli ergeben, weil das einfach das ist, was ich quasi den Leuten mitgeben möchte. Also zu trainieren, aber nicht immer nur hart zu trainieren, sondern ein bisschen mit Köpfchen.
00:25:27
Speaker
damit man seine Zeit effizient nutzt, weil ich einfach damals schon im Puzzle Training gemerkt habe, die Leute wollen nicht acht Stunden die Woche trainieren, sondern so viel wie es halt geht, wenn man Kinder hat etc. Und da war dann halt einfach so mein Gedanke dieser Effizienz, und der hat sich eigentlich bis heute durchgezogen. Das heißt, ich gebe den Leuten gerne etwas weniger mit, aber dafür schaue ich halt, dass die Dinge, die ich ihnen mitgebe, halt wirklich passen, dass sie es wirklich verstanden haben, wirklich umsetzen können. Und deswegen kam so dieses Train Wisely.
00:25:56
Speaker
Was war denn das schönste Feedback oder das wertvollste Feedback, was du von einer Patientin oder von einem Klienten rückgemüllt bekommen hast? Also ich glaube, die bewegendste Story, die ich bisher hatte, war ein etwas älterer Herr, war als Diplomat in Indien und dem ist ein Baum auf den Rücken gefallen.
00:26:16
Speaker
Und der ist eigentlich dann fast gestorben. Seine Erzählung war, dass er bereits tot war. Das hat er so erlebt. Und ist dann im Krankenhaus eigentlich wieder aufgewacht, sagen wir so. Also seine Wirbelsäule war komplett gebrochen, mehrere Wirbelkörperfrakturen. Und das war wirklich heftig, auch wenn es dann die Röntgenbilder und so was hieß. Der war sehr buckelig, ähnlich wie so ein Pechterf-Patient.
00:26:39
Speaker
Und dann vergehen die Jahre, dann kriegt er keine gescheite Physio und dann werden dann irgendwelche passiven Therapien gemacht, die bei dem halt jetzt nicht so viel gebracht haben. Sein Glück war es, dass er halt eines Tages im Institut damals war und meine Kollegin ihn auf mich aufregend gemacht hat, weil es war halt damals klar, ich trainiere mit den Leuten. Und ja, dann hat er dem einen Versuch gegeben und es hat
00:27:02
Speaker
Am Anfang ein bisschen gedauert, weißt du, weil der war halt extrem dekonditioniert und da ging nicht viel. Und hat dann aber gut aufs Training reagiert, auch mit so ein paar Lifestyle-Anpassungen, Schlafernährung etc. Und für den war das halt absolut life-changing. Also der konnte dann wieder ganz normal aus dem Bett aufstehen und der konnte dann nach zwei Jahren auch wieder Badminton spielen und solche Sachen. Und eigentlich hat er geglaubt, dass er das alles nie wieder kann.
00:27:26
Speaker
Und der hat mir dann Blumen gebracht und immer wieder so kleine Geschenke für den Haushalt und so, also so nette Gesten. Und das ist schon, muss ich echt sagen, und wie man sicher viele Therapeuten kennen, solche Geschichten, das ist schon extrem erfüllend. Also das war, hätte mir am Anfang der Physikerin nicht gedacht, dass es so Orgesschicksale gibt, die ich mit beeinflussen darf. Und der hat mir mal auch so eine Nachricht geschrieben so,
00:27:49
Speaker
Tell your parents on behalf of me that you're a very good man. Das war einfach so was Nettes. Solche Sachen, das war sicher der krasseste Fall. Klingt auf jeden Fall sehr bewegend, aber dann weiß man sozusagen, warum man jeden Tag das macht, was man macht.

Work-Life-Balance und persönliche Interessen

00:28:08
Speaker
Du gibst sehr viel. Du arbeitest tagtäglich mit Menschen. Was tust du, um die eigenen Batterien wieder aufzufüllen? Sehr gute Frage, weil die sollte man sich auf jeden Fall stellen.
00:28:19
Speaker
Für mich ist, ich habe vorher erwähnt, Arbeit ein sehr großer Teil meines Lebens, aber bei weitem nicht der einzige. Mir ist persönlich einfach wichtig, dass ich gewissen anderen Interessen nachgehe.
00:28:29
Speaker
Bei mir ist es zum Beispiel das Fotografieren seit ein paar Jahren. Und wenn man genug Sachen hat, die einem Freude bereiten, dann muss man sich, glaube ich, um gewisse Probleme nicht zu viel im Kopf machen. Aber wenn man einen Alltag hat, wo man zu wenig Sachen hat, die einem Freude bereiten, dann können, glaube ich, gewisse Probleme, vor allem Probleme im Kopf, halt größer werden. Weißt du, was ich meine? Also mir ist sehr wichtig, dass ich zumindest in einer Woche, es muss jetzt nicht jeder Tag sein, also heute ist zum Beispiel ein Tag, da ist eigentlich nur Arbeit,
00:28:54
Speaker
Aber dass ich zumindest innerhalb einer Woche mindestens Einzeltage habe, wo ich irgendwas mache, was mich sehr erfüllt. Das kann das Rennradfahren sein, das kann das Grafttraining sein, das kann das Fotografieren sein, das kann das Kochen mit meiner Freundin sein, was auch immer. Für diese Dinge muss ich mir Platz nehmen. Ich muss sie mir auch manchmal aufschreiben, weil sie sonst nicht stattfinden.
00:29:13
Speaker
Natürlich zeitweise ist es, denke ich, vollkommen okay, wenn man mal eine intensivere Businessphase hat, ist das voll okay. Aber es darf einfach nicht zu lange gehen. Und wenn man eben diesen Interessen nachgeht, glaube ich, kann man umso mehr arbeiten. Also wenn man einfach Freude empfindet, dann kann man auch umso mehr Ressourcen fürs Arbeiten, glaube ich, herstellen. Und was auch für mich auf privater Ebene sehr wichtig ist, ist einfach ein bisschen ein spiritueller Zugang zum Leben.
00:29:38
Speaker
sich einfach zu fragen, was es bedeutet, die Seele zu erfüllen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. All diese philosophischen Fragen sind, glaube ich, im Westen nicht so wirklich präsent. Also, was man sehr, sehr viel sieht auf Social Media sind so gewisse Zitate und so weiter.
00:29:53
Speaker
Und da erkennst du daran dann jedes Mal, der Mensch sucht nach etwas, an dem er sich greifen kann, an dem er sich halten kann, so, ah, das ist so, das resigniert mit mir, das bedeutet anscheinend was. Aber irgendwie hast du dann im Westen trotzdem so dieses, okay, und jetzt schauen wir weiter, jetzt müssen wir das machen. Weißt du, was ich meine? Man hat relativ wenig von dem im Moment wirklich leben und sich gewisse Fragen stellen, die vielleicht auch manchmal unangenehm sind. Und sehr, sehr viel machen, machen, machen, wachsen, wachsen, wachsen.
00:30:20
Speaker
Was ja auch gut ist. Aber so ein gewisser spiritueller Zugang ist etwas, das vermisst sich ein bisschen in der westlichen Kultur. Und ich glaube, das kann jeder für sich selbst definieren. Für den einen ist das die Religion und für den anderen ist das eben Philosophie. Ich finde es zum Beispiel auch extrem wertvoll, zur Psychotherapie zu gehen. Das ist auch wieder etwas. Wenn du die Leute mal fragst, erzählen sie dir, dass sie das machen. Aber von selber erzählen sie es nicht so oft. Es wäre für viele Leute unangenehm, was ich auch verstehen kann.
00:30:47
Speaker
Aber das einfach so zu normalisieren, dass man sich einfach mit diesen Dingen beschäftigt, das ist etwas, was mir auf privater Ebene sehr wichtig ist.

Ständige Weiterbildung und digitale Ressourcen

00:30:54
Speaker
Jetzt abschließend noch, wie stellst du sicher eben, dass du in deinem Beruf als Selbstständige am neuesten Wissensstand bleibst? Also sehr gute Frage, weil es glaube ich in der Physiotherapie und das ist ein medizinischer Beruf, extrem relevant ist, dass man dem nachgeht.
00:31:10
Speaker
Also für mich ist es sehr wichtig, Evidenz informiert zu arbeiten. Das heißt, mich interessiert einfach, was sagt die Evidenz ungefähr? Und da ist zum Beispiel Physio mit Science für mich etwas sehr Wertvolles. Das habe ich seit Anfang an abonniert und da schaue ich immer wieder rein. Das finde ich auch sehr, sehr günstig. Also das sollte eigentlich jeder haben. Und dann gibt es auch ein paar andere Research Reviews, Physio Network etc. Es gibt dann auch
00:31:34
Speaker
Sachen, die eher videobasiert sind. Also wenn es jemandem nicht so sehr gefällt zu lesen, dann kann man eben auf die videobasierten Kurse etc. mehr setzen. Also da gibt es mittlerweile eh schon sehr viel Angebot. Da schaue ich, dass ich da regelmäßig Dinge konsumiere, dass ich mich damit befasse. Ich würde aber sagen, dass ich den Großteil durch zwei andere Dinge einnehme und das ist einerseits Fortbildungen.
00:31:59
Speaker
Ich bin so wie viele andere Physios fortbildungsverrückt. Ich liebe Fortbildungen. Es macht mir einfach Spaß, zu guten Fortbildungen zu gehen. Das ist so ein typisches Physio-Ding, nach der nächsten coolen Fortbildung zu suchen. Das finde ich ist ein extrem positiver Aspekt in diesem Beruf.
00:32:17
Speaker
Da kann ich alles von Digotoy empfehlen. Die finde ich wirklich sehr, sehr gut. Und ansonsten YouTube. Das wird ja manchmal ein bisschen verteufelt, aber ich mache das immer schon so. Ganz simpel, zum Beispiel wenn ich jetzt zum AC-Gelenk eine Frage habe, dann einfach auf YouTube mal AC-Joint eingeben und keine Ahnung, Posterior Pain oder was weiß ich. Und dann einfach mal schauen, was da so kommt. Und das natürlich mit Vorsicht genießen. Aber ich muss zu dem Punkt sagen, häufig ist es häufig und selten ist es selten.
00:32:47
Speaker
Diese Quick-Fixes et cetera, die werden sehr oft ein bisschen negativ betrachtet und man muss natürlich vorsichtig sein. Aber ich finde, dass man in sehr kurzen Videos oft schon einfach sehr viel mitnehmen kann. Und ich habe sehr viele Untersuchungen, Tests, Klinical Reasoning und aber auch Technikenübungen.
00:33:04
Speaker
einfach wirklich auf YouTube aufgeschnappt. Davor würde ich auf jeden Fall nicht zurückschrecken. Ich würde mich damit befassen. Ich würde natürlich immer versuchen, den Kontext zu betrachten und evidenzinformiert zu bleiben. Aber halt einfach auch mal irgendwelche Übungen, auch wenn man noch nicht ganz weiß, was sie bringen, einfach mal zu probieren. Das ist etwas, was mir immer viel bringt. Auch ein guter Tipp zum Abschluss für unsere Zuhörerinnen auf jeden Fall. Wo kann man denn mehr über dich und deine Arbeit erfahren?
00:33:34
Speaker
Hauptsächlich auf Instagram unter Trean Wisely. Derweil ist das noch so, wie es mir einfach gerade so einfällt. Aber in Zukunft wird da auf jeden Fall was kommen, auch in Richtung Podcast etc. Aber da muss die Zeit dann einfach dazu reif sein und das Produkt muss sich dafür entwickeln.

Online-Präsenz und Sponsoring des Podcasts

00:33:49
Speaker
Aber genau jeder, der jetzt schon das Gefühl hat, dass ich irgendwas mitgeben kann, einfach auf Trean Wisely, auf Instagram. Werden wir natürlich sehr gerne noch in den Shownotes verlinken, dass jeder gut zu dir findet.
00:34:00
Speaker
Und damit bedanke ich mich auch schon für den Talk heute. Vielen Dank, dass du da warst. Danke vielmals und danke für die coolen Fragen.
00:34:09
Speaker
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