Einführung und persönliche Motivation
00:00:02
Speaker
Ich war immer schon jemand, der gerne unterstützt und begleitet.
00:00:11
Speaker
Mein Lehrtherapeut hat mir gesagt, wenn sich der erste Klient meldet bei mir, der über Weiterempfehlungen kommt, dann habe ich es geschafft.
00:00:19
Speaker
Ich konnte von der Selbstständigkeit noch nicht zu 100 Prozent leben und brauchte halt nebenbei noch ein paar Tätigkeiten, um da auch meine Praxis aufzubauen, weil das ist auch mit Investitionen verbunden.
00:00:30
Speaker
Veränderung kann nur passieren, indem wir ein Risiko eingehen.
00:00:34
Speaker
Und ein Tag ohne Risiko ist ein verlorener Tag.
00:00:38
Speaker
Also für mich steht das Finanzielle gar nicht so im Vordergrund, sondern mehr der Mensch.
00:00:42
Speaker
Und das ist für mich der berufliche Erfolg.
00:00:45
Speaker
Nur nicht den Kopf verlieren und sagen, um Gottes Willen, das wird nichts mehr.
00:00:50
Speaker
Es gibt immer einen Weg.
Tipps für selbständige Therapeuten
00:00:54
Speaker
Hallo und willkommen zu Hashtag Praxis, dem Podcast für selbstständige Therapeutinnen mit Tipps und Tricks zur erfolgreichen Praxisführung.
00:01:03
Speaker
In der heutigen Folge begrüße ich Psychotherapeutin Angela Leimer.
00:01:07
Speaker
Wir beleuchten gemeinsam die Anfänge ihrer eigenen Praxis und wie sie sich den Weg dorthin neben Vollzeitberuf und Familie schrittweise aufgebaut hat.
00:01:16
Speaker
Angela erzählt uns, wie sie sich im täglichen Arbeitsalltag organisiert, welche Vorteile ein gutes Netzwerk bringt und sie verrät uns auch ihre ganz persönliche Definition von beruflichem Erfolg.
00:01:29
Speaker
Viel Spaß beim Zuhören.
00:01:32
Speaker
Hallo Angela, schön, dass ich dich bei uns begrüßen darf.
00:01:35
Speaker
Hallo, vielen Dank für die Einladung.
00:01:38
Speaker
Ich freue mich sehr, dass du heute bei uns im Podcast zu Gast bist und ich würde einfach sagen, wir starten los, indem du dich bitte ganz kurz unseren Hörerinnen vorstellst.
Angelas beruflicher Werdegang
00:01:48
Speaker
Ja, also mein Name ist Angela Leimer, ich bin Psychotherapeutin, Lebens- und Sozialberaterin, Paar- und Sexualtherapeutin,
00:01:58
Speaker
Supervisorin und habe eine eigene Praxis, arbeite noch Teilzeit im Psychosomatischen Zentrum in Garsan Kamp, auch als Psychotherapeutin und betreue dort Patienten in Einzelgesprächen und auch in Gruppensettings.
00:02:16
Speaker
Das sind sehr, sehr viele spannende Rollen, die du in einer vereinst.
00:02:20
Speaker
Jetzt erzähl doch mal, wie kommt man auf
00:02:23
Speaker
so eine Berufung und wie bist du zu deinem Beruf gekommen?
00:02:27
Speaker
Ja, das ist eigentlich eine längere Geschichte.
00:02:29
Speaker
Ich komme aus der Wirtschaft.
00:02:31
Speaker
Ich habe 23 Jahre im Bankenbereich gearbeitet, vom Controlling über Personalbereich.
00:02:37
Speaker
Am Ende dann auch mit einer globalen Führungsposition für Personal für Österreich und Osteuropa hatte ich da die Verantwortung und habe mich immer schon nebenbei weitergebildet.
00:02:52
Speaker
Vor vielen, vielen Jahren eine Coaching-Ausbildung gemacht, dann eine Trainerausbildung, die mich dann auch in meiner Führungsrolle sehr unterstützt hat.
00:03:01
Speaker
Und habe dann das Gefühl bekommen, so nach einigen Jahren Führungserfahrung, das ist nicht ganz meines und ich würde gerne mehr in die Beratung gehen.
00:03:15
Speaker
Da war aber von Psychotherapie noch gar nicht die Rede.
00:03:18
Speaker
Erst im letzten Teil von einer Zusatzausbildung zur Supervisorin ging es um psychische Erkrankungen und ich war an diesem Wochenende total geflasht und habe gesagt, das ist es, das will ich machen.
00:03:30
Speaker
Und zwei Wochen später bin ich dann auch schon im Probedeutikum gesessen.
00:03:34
Speaker
Das ist so der erste Teil der Psychotherapieausbildung und bin da durchgelaufen und ja, da bin ich jetzt.
00:03:42
Speaker
Kannst du dich noch an diesen Moment erinnern, was denn wirklich das Ausschlaggebende gewesen ist, was dich dann so geflasht hat, dass wirklich die entscheidende Wendung gemacht hat, dass dich in diese Richtung verschlagen hat?
Ansatz und Weiterentwicklung in der Therapie
00:03:58
Speaker
Menschen standen immer schon für mich im Vordergrund.
00:04:01
Speaker
Ob das jetzt in der Psychotherapie jetzt ist oder früher auch in meinen Tätigkeiten.
00:04:07
Speaker
Ich bin immer ein Teamplayer und später eben dann die Führungskraft.
00:04:10
Speaker
War mir auch sehr wichtig, dass wir sehr menschlich auch im Team umgehen.
00:04:15
Speaker
Das hat mich eigentlich dorthin gebracht.
00:04:17
Speaker
Also ich war immer schon jemand, der
00:04:20
Speaker
gerne unterstützt und begleitet, aber nicht vorgibt und nicht lehrerhaft, sondern wirklich unterstützend und dem anderen Menschen dabei belässt, wie er ist.
00:04:30
Speaker
Und bei dieser Ausbildung waren dann eben diese psychischen Erkrankungen, wo ich mir gedacht habe, in meinem Umfeld würden mir sicher zwei, drei Leute einfallen, die in die eine oder andere Erkrankung hineinfallen würden.
00:04:48
Speaker
Und als Coach kann ich denen ja nicht mehr weiterhelfen, das darf ich ja nicht.
00:04:52
Speaker
Und deswegen war für mich dann das Ausschlaggebende, das mache ich jetzt und das ziehe ich durch.
00:04:58
Speaker
Das heißt, du hast deine Zusatzausbildung parallel zum Job gemacht.
00:05:03
Speaker
Das ist ja auch ein bisschen herausfordernd, wenn man so einen Vollzeitjob gerade mit viel Verantwortung hat.
00:05:08
Speaker
Wie war das denn damals für dich?
00:05:10
Speaker
Ja, das war schon eine Herausforderung.
00:05:12
Speaker
Insofern, ich habe ja auch noch zwei Kinder.
00:05:14
Speaker
Also Kinder, die heute jetzt schon groß sind, auf die ich unheimlich stolz bin.
00:05:18
Speaker
Ich bin ja auch schon Mama, also sei Oma seit einem Jahr.
00:05:22
Speaker
Und diese Ausbildungen konnte ich nur machen, wenn die halt am Wochenende waren oder wenn ich mir dafür Urlaub habe nehmen können.
00:05:31
Speaker
Anders war es nicht möglich.
00:05:32
Speaker
Also ein Praktikum zum Beispiel über drei, vier Monate war undenkbar und das konnte ich eben dann danach, als ich mich dann so umorientiert habe und mehr ins Coaching und mehr in die Selbstständigkeit ging, besser vereinbaren.
00:05:46
Speaker
Ich habe sehr viele Praktika machen müssen, auch für Lebens- und Sozialberatung noch, dann noch für das Propädeutikum, dann noch für das Fachspezifikum in der Psychotherapie.
00:05:55
Speaker
Das wäre also neben diesem Vollzeitjob nie machbar gewesen.
00:05:59
Speaker
Aber Wochenendseminare, also Wochenendblockveranstaltungen, die gingen gut.
Aufbau einer erfolgreichen Praxis
00:06:05
Speaker
Hast du dann die Möglichkeit gehabt, parallel neben dem Job, neben den Ausbildungen und Praktika, dann auch die ersten Klientinnen wirklich jetzt für dich, für deine eigene selbstständige Tätigkeit zu betreuen?
00:06:18
Speaker
Hat sich das langsam aufgebaut oder wie konnte man sich das damals bei dir vorstellen?
00:06:22
Speaker
Das hat sich sehr langsam aufgebaut.
00:06:25
Speaker
In der Psychotherapie ist es ja so, dass man einige Stunden an Therapien machen muss und die dokumentieren muss, um eben dann mit dem Fachspezifikum fertig zu werden.
00:06:39
Speaker
Das heißt, da musste ich schon irgendwo arbeiten, in kleineren Institutionen,
00:06:45
Speaker
und dort Psychotherapie anbieten für Menschen, die sich halt einen vollen privaten Platz nicht leisten können.
00:06:53
Speaker
Und das habe ich gemacht.
00:06:54
Speaker
Und dadurch habe ich mir auch ein neues Netzwerk geschaffen, viele Kolleginnen und Kollegen, guten Kontakt zu Ärzten, also zu Psychiater, Psychiaterinnen.
00:07:04
Speaker
Und so hat sich das dann eigentlich weiterentwickelt.
00:07:08
Speaker
Mein Lehrtherapeut hat mir gesagt, wenn sich der erste Patient oder Klient meldet bei mir,
00:07:15
Speaker
der über Weiterempfehlungen kommt, dann habe ich es geschafft.
00:07:18
Speaker
Und das hat sich bewahrheitet.
00:07:21
Speaker
Das war dann ganz einfach so.
00:07:24
Speaker
Erinnerst du dich noch an das Feedback, was du bekommen hast aufgrund dieser Weiterempfehlungen oder als ein Beispiel, warum gerade Klientinnen zu dir als Therapeutin oder Beraterin gestoßen sind?
00:07:39
Speaker
Also ich frage nie nach, wer das war.
00:07:43
Speaker
Und ich frage genau die gleiche Frage, warum gerade ich?
00:07:47
Speaker
Und dann kommt meistens so die Antwort, ja, meiner Freundin haben sie so gut geholfen und meine Bekannte hat sich so ins Positive verändert oder meine Freundin hat ihre Ängste verloren.
00:08:00
Speaker
Und das sind so die Dinge, die einen dann wirklich bestärken, in meiner Tätigkeit vor allem dann, diesen Menschen Hilfe anzubieten, sie auf ihrem Weg zu begleiten, egal in welche Richtung das geht.
00:08:14
Speaker
Da spricht auf jeden Fall die Kompetenz und der Erfolg dann für dich.
00:08:19
Speaker
Und das ist ja auch eine schöne Rückmeldung zu hören für den eigenen Beruf, sage ich jetzt mal.
00:08:25
Speaker
Ja, weil wir Psychotherapeuten bekommen ja kein Feedback.
00:08:31
Speaker
Im Grunde genommen.
00:08:32
Speaker
Also wenn Patienten kommen und die kommen eine Zeit und dann irgendwie kommen sie nicht mehr, wir wissen ja nicht, was passiert da jetzt gerade.
00:08:41
Speaker
Hat sich da was verändert?
00:08:43
Speaker
Hat sich was verbessert?
00:08:44
Speaker
Hat sich was verschlechtert?
00:08:46
Speaker
Also da tappen wir ein bisschen im Dunkeln.
00:08:49
Speaker
Und deswegen freut es mich dann immer wieder, wenn ich eben genau solche Sachen höre.
00:08:54
Speaker
wo eben durch Weiterempfehlung Patienten zu mir kommen oder auch im psychosomatischen Zentrum in Gazamkamp.
00:09:01
Speaker
Das finde ich toll.
00:09:02
Speaker
Da gibt es Möglichkeiten, dass man eben da ein Feedback gibt an die Geschäftsführung mit Feedbackkarten und die sammle ich alle.
00:09:11
Speaker
Also das ist auch immer schön, wenn man da ein schönes Feedback bekommt nach sechs Wochen oder ein bisschen länger von den Patienten, die man betreut.
00:09:20
Speaker
Natürlich, da kann man dann drauf aufbauen, Dinge ändern oder sogar beibehalten, wenn es ja gut klappt und dann weiß man, woran man dran ist.
00:09:29
Speaker
Kannst du dich noch erinnern, wie lange ungefähr diese Zeitspanne war, ab dem Punkt, wo du deine ersten Fachausbildungen beendet hattest, bis zu dem Zeitpunkt, wo es wirklich so weit war, dass du dich komplett in der eigenen Praxis selbstständig machen konntest oder gemacht hast?
00:09:47
Speaker
Also ganz selbstständig in meiner eigenen Praxis, muss ich sagen, es hat etwa gedauert drei Jahre, bis ich davon leben konnte, sagen wir so.
00:09:59
Speaker
Der finanzielle Aspekt ist natürlich ein großer, weil die Ausbildung lange dauert, sehr kostenintensiv ist, aber ab dem Zeitpunkt, wo man arbeiten darf, also man darf schon im Status, nennt sich das in der Psychotherapie,
00:10:14
Speaker
Da ist man schon fast fertig und braucht dann eben als letzten Teil noch die Erfahrung mit den Patienten.
00:10:22
Speaker
Und ab da, ja, also muss ich sagen, zwei bis drei Jahre dauert es dann, bis man wirklich davon auch leben kann, selbstständig.
00:10:33
Speaker
Jetzt ist das natürlich auch eine total individuelle Sache, ob jemand auch vom eigenen Typ her drauf brennt, endlich loszulegen, endlich komplett sich seiner eigenen Arbeit zu widmen.
00:10:45
Speaker
Auf der anderen Seite gibt es dann natürlich auch Menschen, die ganz anders ticken und dann lieber sich parallel, eher im sicheren Bereich, alles langsam Schritt für Schritt aufbauen.
Herausforderungen der Selbständigkeit
00:10:54
Speaker
Erzähl uns einmal, wie ist das denn bei dir gewesen?
00:10:57
Speaker
Also ich hatte in der schlimmsten Zeit drei Jobs.
00:11:02
Speaker
Ich war überall Teilzeit beschäftigt.
00:11:05
Speaker
Eines war ein Controller-Job, das andere war ein Job im Projektmanagement und das dritte war eben dann die Psychotherapie.
00:11:14
Speaker
Und das war die herausforderndste Zeit für mich eigentlich.
00:11:20
Speaker
Weil ich konnte von der Selbstständigkeit noch nicht zu 100% leben und brauchte halt nebenbei noch ein paar Tätigkeiten, um da auch meine Praxis aufzubauen, weil das ist auch mit Investitionen verbunden.
00:11:32
Speaker
Und dann sukzessive habe ich immer wieder einen Teilzeitjob gekündigt und habe immer wieder geschaut, dass meine Praxis mehr in den Vordergrund kommt, bis ich dann, ja, das war eh vor einigen Jahren dann, wo ich gesagt habe, jetzt ist es okay und jetzt komme ich mit der Tätigkeit sehr gut finanziell über die Runden zurück.
00:11:56
Speaker
Nur ganz kurz Werbung in eigener Sache.
00:11:58
Speaker
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00:12:04
Speaker
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00:12:11
Speaker
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00:12:15
Speaker
Und jetzt zurück zum Interview.
00:12:19
Speaker
Was denkst du denn, worauf kommt es besonders an, wenn man sich in so einer doch herausfordernden Phase befindet, dass man da einfach durchbeißt und dranbleibt, um diesen Schritt auch gut über die Bühne zu bringen?
00:12:32
Speaker
Also im Zuge der Ausbildung und von mir aus freiwillig habe ich sehr viel Selbsterfahrung gemacht.
00:12:39
Speaker
Das war schon vor mehr als zehn Jahren.
00:12:43
Speaker
Und ich hatte da einen Trainer-Mentor,
00:12:47
Speaker
Der hat gesagt, Veränderung kann nur passieren, indem wir ein Risiko eingehen.
00:12:55
Speaker
Und ein Tag ohne Risiko ist ein verlorener Tag.
00:13:00
Speaker
Und um diese Veränderung umzusetzen, braucht es viel Mut und Geduld.
00:13:05
Speaker
Und ich glaube, dieses Mut und Geduld, das war für mich das Ausschlaggebende, zu sagen, das mache ich jetzt einfach.
00:13:13
Speaker
Also es war für mich auch nie ein Zweifel, da rauszugehen aus diesen...
00:13:18
Speaker
sicheren Job sozusagen und er war ja auch gut dotiert, weil viele Kolleginnen zu mir gesagt haben, boah, du traust dir was in dem Alter und jetzt den Sprung in die Selbstständigkeit.
00:13:29
Speaker
Aber ich habe nie daran gezweifelt, dass das nichts werden könnte.
00:13:32
Speaker
Es war von mir immer so der Glaube daran, ja, das schaffe ich und das geht.
00:13:39
Speaker
Also manche Kolleginnen und Kollegen sagen dann auch zu mir, die fliegt eh immer alles so zu.
00:13:45
Speaker
Aber es war für mich so, weiß ich nicht, ich habe da nie daran gezweifelt, dass da nur irgendetwas schiefgehen könnte dabei.
00:13:52
Speaker
Also da war keine Angst da, da war nur Zuversicht und das wird.
00:13:57
Speaker
Wie kann man sich so eine Haltung aneignen?
00:13:59
Speaker
Ist es etwas, dass man sehr viel, wie du gesagt hast, sehr selbstreflektiert ist, weiß, was man kann, wo seine Stärken liegen, was man dafür getan hat?
00:14:06
Speaker
Ist es etwas in die Richtung, weil dann kann ich ja sozusagen dieses Selbstvertrauen und Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse dann hernehmen als Basis dafür?
00:14:16
Speaker
Ich muss sagen, da haben mir meine Kinder...
00:14:20
Speaker
vor vielen Jahren gesagt, Mama, warum gehst du nicht in so eine Beratung wie?
00:14:26
Speaker
Weil die waren im Firmenunterricht damals und mein Sohn hat zu mir gesagt, das wäre doch was, das wäre doch der Job für dich, Mama.
00:14:33
Speaker
Und ich habe mir damals gedacht, nein, also sicher nicht.
00:14:38
Speaker
Und je älter die Kinder geworden sind, desto mehr habe ich mir gedacht, also so Jugendliche haben schon recht.
00:14:45
Speaker
Also die sagen ja das, was sie denken, hoffentlich den Eltern.
00:14:50
Speaker
Oder leider manches Mal.
00:14:53
Speaker
Und da habe ich mir dann gedacht, ja, vielleicht hat das was.
00:14:59
Speaker
Ich habe dann eine ganz liebe Freundin gehabt, die eine schwere Krebserkrankung gehabt hat, die ich da begleitet habe und die immer noch meine beste Freundin ist und die hat gesagt,
00:15:12
Speaker
die Art und Weise, wie ich sie da mitnehmen konnte, also nicht in dieses Negative, sondern immer das Positive zu sehen dabei, das hat ihr irrsinnig geholfen.
00:15:25
Speaker
Und damit war für mich klar, okay, das ist der Job für mich.
00:15:30
Speaker
Und ich muss sagen, ich möchte jetzt gar nichts anderes mehr machen.
00:15:35
Speaker
Also es ist voll meins.
00:15:37
Speaker
Jetzt ist es natürlich so, als selbstständige Therapeutin in eigener Praxis ist ja neben dem eigenen Fachthema und der Klientinnen- und Patientinnenbetreuung einerseits natürlich die ganze Thematik der Organisation, Administration, Steuern, Marketing und so weiter ja auch die zweite Welt, sage ich jetzt mal.
00:15:59
Speaker
Wie konntest du dann plötzlich alles unter einen Hut bringen?
00:16:03
Speaker
Also ich traue mir das ja gar nicht laut sagen.
00:16:05
Speaker
Ich habe ja begonnen mit meiner Selbstständigkeit, mit Rechnungen zu schreiben in Word, mit Serienbrieftechnik, wo ich zurückgreifen konnte auf die Namen und Adressen.
00:16:18
Speaker
Und im Excel habe ich dann diese Liste vervollständigt, welche Rechnung habe ich wann abgeschickt und ist wann bezahlt worden.
00:16:26
Speaker
Das ist natürlich...
00:16:28
Speaker
In einem Zeitalter, wo es schon andere Möglichkeiten gibt, stehen manchen Leuten dann schon die Haare zu Berge.
00:16:36
Speaker
Relativ schnell dann bin ich auf Appointment gekommen.
00:16:41
Speaker
Mit dem war es plötzlich so viel leichter.
00:16:45
Speaker
Also die Leute waren angelegt und ich brauche nur zwei Mausklicks machen, ich habe die Rechnung fertig.
00:16:51
Speaker
Steuerlich muss ich ja sagen, dadurch, dass ich sehr viel in der Wirtschaft gearbeitet habe, ich mache mir meine Steuer auch selbst.
00:17:01
Speaker
Mit Appointment ist das natürlich um einiges leichter, weil ich kann dort die Termine verwalten, ich kann mir ausrechnen, wie hoch die Umsätze in einem Monat waren, das ist ein Mausklick.
00:17:13
Speaker
Und das ist natürlich jetzt nichts gegen das, was es früher war, also im ersten Jahr, wo ich eben mit Excel und mit Word herum getan habe.
00:17:22
Speaker
Aber das war so der Anfang für mich.
00:17:26
Speaker
Würdest du dann sagen, dass dein wirtschaftlicher Background auch im Konzern und im Controlling, das du vorher hattest, dir bei diesen ganzen unternehmerischen Themen auch geholfen hat in eigener Praxis, wenn ich das jetzt auch raushöre?
Management und Organisation in der Praxis
00:17:39
Speaker
Ja, auf jeden Fall.
00:17:41
Speaker
Weil ich kenne viele Psychotherapeuten, Psychotherapeutinnen, die sich da schwer tun, die halt da gar keinen Konnex dazu haben.
00:17:50
Speaker
Eh klar, ich meine, das ist halt, ja, wenn man da die Erfahrung dazu nicht hat oder das
00:17:56
Speaker
Oder ein Basiswissen, weil Steuern ändert sich ja ununterbrochen.
00:18:01
Speaker
Aber es gibt genug Möglichkeiten über diverse Homepages, wo man sich diese Informationen holen kann.
00:18:09
Speaker
Aber wenn man da die Basis nicht hat, dann ist es halt wirklich gescheit, sich einen Steuerberater zu nehmen.
00:18:15
Speaker
Das und zudem auch noch das Mindset, dass man ja als Unternehmerin gewisse Ziele in dem Sinne erreichen möchte, um
00:18:26
Speaker
am Ende alle Rechnungen auch zahlen zu können, daneben, dass man seine eigene Berufung natürlich lebt, die einem irrsinnig viel Spaß macht.
00:18:32
Speaker
Das ist ja dann auch etwas, sage ich jetzt mal, was am Anfang nicht immer so ganz klar ist, aber mit dem Thema muss man sich dann ja auch auseinandersetzen.
00:18:43
Speaker
Ich meine, in der Psychotherapie ist es ja Gott sei Dank so, dass wir nicht umsatzsteuerpflichtig sind und da fällt natürlich ein großer Teil weg, ja.
00:18:52
Speaker
Aber ich muss sagen, wenn ich das machen müsste und im Coaching ist es ja sehr wohl umsatzsteuerpflichtig bis zu einem gewissen Rahmen, dann würde ich mir das sehr wohl überlegen, wo ich das nicht gleich an den Steuerberater übergib, weil das wäre mir dann zu stressig, glaube ich.
00:19:07
Speaker
Und hast du dann dich gleich in Räume eingemietet oder hattest du schon dein Netzwerk bezüglich Räume, wo du mit Klientinnen arbeitest, beziehungsweise dann noch Richtung Online-Beratung?
00:19:20
Speaker
Habe ich auch gesehen, dass du dich in die Richtung weiterentwickelt hast.
00:19:24
Speaker
Kannst du uns da ein bisschen erzählen, was der Vor- und Nachteil bei dem einen oder bei dem anderen ist oder wie du das jetzt auch am Anfang deiner eigenen Praxis gestaltet hast?
00:19:34
Speaker
Begonnen habe ich, ich habe mich mit einer Ausbildungskollegin zusammen eingemietet in eine kleine Praxis, wo wir zu dritt waren und war dort eben zwei oder drei Tage die Woche eingemietet.
00:19:51
Speaker
Und erst später, wo ich gemerkt habe, ich bin halt ein bisschen reglementiert, wenn ich da jetzt nur ein oder zwei Tage arbeiten kann, habe ich mich dann umgeschaut um was Eigenes, weil manche Klienten haben nur an einem Tag Zeit, zu einer gewissen Uhrzeit Zeit und ich wollte da flexibel sein in dem Angebot.
00:20:11
Speaker
Und das ist jetzt eben in meiner eigenen Praxis so.
00:20:15
Speaker
Ich bin relativ frei, flexibel, außer meinen Tagen, die ich eben nicht da in Wien bin, sondern in Gas am Kamp.
00:20:22
Speaker
Aber diese Flexibilität, die bedeutet mir sehr viel, weil ich halt die Freiheit dann habe zu gestalten und zu sagen, ja, geht da an dem Abend auch noch.
00:20:32
Speaker
Und da muss ich nicht dann jedes Mal den Mieter oder den Vermieter fragen, hast du da vielleicht noch für zwei Stunden einen Raum irgendwo frei?
00:20:41
Speaker
Und das habe ich jetzt, also mit meiner eigenen Praxis brauche ich das jetzt nicht mehr.
00:20:47
Speaker
Und hast du bemerkt in den Jahren, dass die Nachfrage hin zu vielleicht niederschwelligerem Online-Therapie-Sessions auch bei dir, auch bei deinen Klientinnen irgendwie gestiegen ist?
00:21:00
Speaker
Ja, durch Corona hat sich da vieles getan.
00:21:06
Speaker
Und es ist witzig, weil manche Patientinnen, Klientinnen ins Ausland gehen für ein Auslandssemester, für...
00:21:17
Speaker
oder wie auch immer.
00:21:19
Speaker
Und ich habe oder hatte Patienten in Amerika online betreut, in Brüssel, in London, in Prag oder in Linz.
00:21:31
Speaker
Also völlig unterschiedlich.
00:21:35
Speaker
Es etabliert sich langsam als auch ein Tool, wo man natürlich auch jemanden unterstützen kann,
00:21:42
Speaker
In der Psychotherapie merke ich aber auch, dass man da ein bisschen an seine Grenzen stößt, weil die integrative Gestalttherapie aus der Schule, der ich komme, ist eine sehr kreative Therapieform.
00:21:54
Speaker
Und da tut man sich halt schwer mit Bild, weil da kann man ja nicht wirklich so am Tisch arbeiten mit Kärtchen und auflegen oder einen Stuhl sich herholen oder so.
00:22:05
Speaker
Und das funktioniert da nicht.
00:22:06
Speaker
Also deswegen meine ich, da kommt man schon ein bisschen an die Grenzen.
00:22:09
Speaker
Aber grundsätzlich, also gerade in Notsituationen, finde ich es ein super Tool, wo man halt jemanden kurzfristig und schnell wieder auf die Sprünge helfen kann.
00:22:23
Speaker
Also nur um jetzt zum Thema Freiheit wieder zurückzukommen und Flexibilität, was du vorher angesprochen hast, mit dem, dass du jetzt auch die Möglichkeit hast, ein bisschen flexibler dir deine Arbeitswoche auch zu gestalten.
00:22:34
Speaker
Würde es mich vielleicht noch interessieren, dass wir darüber sprechen, wie du so deinen Arbeitsalltag im Hinblick auf
00:22:41
Speaker
wirkliche Klientinnen- und Patientinnengespräche, aber dann auch Miete, Räumlichkeiten, vielleicht Kunden- oder Patientenakquirierung, wie auch immer das man nennen möchte, hier einfach unterteilst oder aufteilst.
00:22:54
Speaker
Hast du da für dich eine gewisse Struktur gefunden?
00:22:58
Speaker
Jein, sage ich einmal, ganz ehrlich.
00:23:02
Speaker
In puncto Patienten- oder Klientenverwaltung, das geht relativ schnell noch am gleichen Tag.
00:23:09
Speaker
Also wenn ich jetzt meine Patienten gehabt habe an dem Arbeitstag am Abend, dann setze ich mich hin, mache dort die Abrechnungen, vielleicht eine Neuanlage oder andere Dokumente, die ich dann noch dazuhänge.
00:23:25
Speaker
Also das Organisatorische mache ich am gleichen Tag am Abend.
00:23:30
Speaker
Akquisition in dem Sinn mache ich eigentlich nicht.
00:23:35
Speaker
Also ich habe schon einen gewissen Stock an Klienten oder Patienten, die halt unterschiedlich in den Intervallen kommen.
00:23:42
Speaker
Manche kommen wöchentlich, manche kommen 14-tägig, manche einmal im Monat.
00:23:47
Speaker
Es gibt Paare, die kommen einmal im Monat, 14 Tage Unterschied.
00:23:52
Speaker
Also das ist völlig unterschiedlich.
00:23:55
Speaker
Aber akquirieren in dem Sinn mache ich eigentlich gar nichts.
00:24:00
Speaker
So Marketing wie ich mache einen Podcast oder sowas, das habe ich mir noch gar nicht wirklich überlegt und ich hätte im Moment auch gar nicht die Zeit dazu.
00:24:12
Speaker
Aber sicherlich, also für die nahe Zukunft ist es auf jeden Fall ein Tool, was man verwenden kann, was auch viele Kolleginnen und Kollegen von mir auch verwenden, um da zu neuen Patienten oder Klienten zu kommen.
00:24:27
Speaker
Das ist vielleicht auch in der Zukunft etwas, nachdem der ganze Bereich mentale Gesundheit ja immer präsenter wird und immer wichtiger wird und es auch Gott sei Dank an Angeboten so ist, dass das immer
Definition von Erfolg in der Therapie
00:24:40
Speaker
Sicher auch etwas, wo man dann in Zukunft, denke ich mir, als
00:24:44
Speaker
Therapeutin auch überlegen könnte, wie kann ich so stärker mit meinem USB hinausgehen, damit mich auch die richtigen, nicht nur die Klientinnen, sondern wirklich auch die richtigen, zu mir passenden Klientinnen mich finden.
00:24:57
Speaker
Jetzt haben wir kurz über Feedback vorhin gesprochen, aber was glaubst du denn, wenn du jetzt im Erstgespräch mit einer Klientin wärst,
00:25:05
Speaker
Und das Thema wäre, was deine USPs sind oder was du auch noch ganz besonders gut in dem Bereich Beratung mitbringen kannst als Therapeutin.
00:25:18
Speaker
Also da unterscheide ich jetzt die Beratung von der Psychotherapie.
00:25:23
Speaker
In der Beratung arbeite ich sehr zielorientiert.
00:25:26
Speaker
Also es wird ein Ziel vereinbart und nach diesem Ziel orientiere ich mich dann in der Beratung.
00:25:34
Speaker
In der Psychotherapie werden für mich genauso Ziele vereinbart, aber in der Psychotherapie würde ich eher sagen, dass ich ein großes Spektrum habe an einer Werkzeugkiste, wenn man so in Metaphern spricht.
00:25:48
Speaker
Eine große Werkzeugkiste, wo sich jeder oder jede das mitnimmt, was er oder sie braucht.
00:25:55
Speaker
In Krisensituationen
00:25:57
Speaker
ist das sowieso irrelevant, weil da muss man mal schauen, dass man diese Leute stabilisiert und dann erst kann man zum Arbeiten beginnen.
00:26:07
Speaker
Diese Zielorientierung zieht sich natürlich auch ein bisschen in die Psychotherapie, aber ist, würde ich sagen, mehr in der Beratung beheimatet.
00:26:19
Speaker
als in der Psychotherapie, weil es da oft Themen gibt, die momentan aufpoppen, die vielleicht mit dem Ziel selbst, was wir formuliert haben, gemeinsam gar nicht wirklich was zu tun hat.
00:26:28
Speaker
Aber das ist jetzt im Moment präsent und das hat für mich Vorrang einfach.
00:26:32
Speaker
Also Krisen sind immer Teile, die für mich Vorrang haben und bearbeitet werden können.
00:26:38
Speaker
Man findet dich ja unter lebensbereiche.at.
00:26:41
Speaker
War das dein Einfall, dass du dich so präsentierst mit dem Hintergrund, mit dem Namen, mit dem Logo oder was hat dich dazu inspiriert?
00:26:50
Speaker
Also ich habe sehr lange überlegt, was ich da für einen Namen nehme.
00:26:57
Speaker
Und habe mich da schon sehr, sehr früh entschieden.
00:26:59
Speaker
Also da war ich noch im Bankenbereich tätig.
00:27:04
Speaker
Für mich war es immer so, wenn ich Patienten oder damals noch Klienten hatte, dass die eben in ihren gesamten
00:27:15
Speaker
Ob das jetzt Partner war, wo Probleme waren, ob das der Job war, ob das Entscheidungen waren, ob das Familie war, ob das was Finanzielles war.
00:27:24
Speaker
Und im Endeffekt sind das alles Bereiche aus unserem Leben, die uns halt beschäftigen.
00:27:30
Speaker
Dadurch ist eigentlich erst Lebensbereiche entstanden und hat sich durch die Psychotherapie dann eigentlich zu einem schönen, runden Bild entwickelt.
00:27:38
Speaker
Und deswegen auch dieses runde Bild mit diesen unterschiedlichen Teilen eben Coaching, Therapie und Supervision.
00:27:48
Speaker
Was verstehst du denn für dich persönlich unter beruflichem Erfolg?
00:27:53
Speaker
Ich denke, und ich habe das eh auch schon gesagt, wenn man so seinen Träumen nachgehen kann,
00:27:59
Speaker
und die in Wirklichkeit bringen kann.
00:28:03
Speaker
Also das ist für mich persönlich der größte Erfolg.
00:28:07
Speaker
Und wenn dann noch das Feedback kommt, sie haben mir so viel geholfen und ich habe so viel gelernt und in diesen sechs Wochen zum Beispiel habe ich mich total verändert und das merkt man ja auch, dass diese Menschen da verändert rausgehen, als was sie gekommen sind.
00:28:23
Speaker
Das ist für mich der Erfolg.
00:28:25
Speaker
Also für mich steht das Finanzielle gar nicht so im Vordergrund, sondern mehr der Mensch.
00:28:29
Speaker
Und ja, das ist für mich der berufliche Erfolg, der für mich eigentlich das treibende Rat ist, weiterzumachen.
00:28:38
Speaker
Und gibt es irgendetwas, das du jetzt rückblickend, wenn du das ganze Revue passieren lässt, hättest anders machen wollen?
00:28:47
Speaker
Also ich denke, ich habe meine Entscheidungen immer mit bestem Wissen und Gewissen getroffen.
00:28:53
Speaker
wenn auch noch nicht zu diesem Zeitpunkt vielleicht alle Informationen da waren, aber zu diesem Zeitpunkt war es für mich die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.
00:29:02
Speaker
Und ich traue da eigentlich gar nichts nach.
00:29:05
Speaker
Ich denke mir, das Leben ist auch Teil meiner Handlung, die ich da an den Tag lege.
00:29:13
Speaker
Und meine damalige Entscheidung war eben, in die Psychotherapie zu gehen.
00:29:17
Speaker
Und das war, glaube ich, meine beste Entscheidung, die ich in meinem Leben treffen hätte können.
00:29:23
Speaker
Wenn jetzt jemand selbst an so einer Schwelle dieser Entscheidung zu treffen steht, welchen Tipp würdest du dieser Person dann an die Hand geben?
00:29:32
Speaker
Ja, ich würde ihn oder sie fragen, was so ihre Träume sind oder was seine Träume sind, wo er oder sie hin will.
00:29:40
Speaker
Und ich glaube, dass einem das Bauchgefühl, jetzt nicht nur das Bauchgefühl, ich sage immer mit Herz und Verstand entscheiden, da schon hinbringt, wo es gut ist.
00:29:52
Speaker
Ich habe auch oft Klienten da, die sich nicht entscheiden können.
00:29:56
Speaker
Ja, da habe ich jetzt einen Job und das ist ein Angebot und soll ich das annehmen, aber mein jetziger Job hat die und die und die Vorteile.
00:30:03
Speaker
Da versuche ich auch immer ein bisschen so das Bauchgefühl mitzubringen, also mit hineinzunehmen, nicht nur das Kognitive, sondern wir haben ja auch eine Emotion, die gehört werden möchte.
00:30:13
Speaker
Und das, glaube ich, trifft es jetzt eigentlich so.
00:30:19
Speaker
Manchmal nicht so einfach.
00:30:20
Speaker
Nein, manchmal nicht.
00:30:21
Speaker
Ich sage nicht, dass es nicht einfach ist.
00:30:24
Speaker
Ja, da lohnt es sich auf jeden Fall vielleicht, wenn man einen guten Sparingspartner oder Sparingspartnerin hat, wo man da nochmal gemeinsam darüber reflektieren kann oder sich vielleicht im Netzwerk da einfach Hilfe holen kann bei solchen Entscheidungen, denke ich mal.
00:30:39
Speaker
Also ich finde, ein Netzwerk ist wirklich etwas, was man sich aufbauen sollte.
00:30:45
Speaker
nicht nur die Ausbildungskandidaten, sondern sich auch umhören, zu anderen Gruppen gehen oder in der Selbsterfahrung lernt man auch viele Leute kennen, die den gleichen Ansatz haben vielleicht.
00:30:59
Speaker
Also ich finde das sehr, sehr, sehr wichtig, dass man da sich ein gutes Netzwerk aufbaut, wo man dann auch immer wieder zurückgreifen kann.
00:31:07
Speaker
Was sind denn so aus deiner Sicht Fragen?
00:31:09
Speaker
ein paar konkrete wichtige Vorteile, von denen man profitiert einfach, wenn man sehr viele Personen im Netzwerk, vielleicht auch interdisziplinär mit anderen Fachbereichen einfach kennt in seinem Umfeld?
00:31:23
Speaker
Naja, es bringt sehr viel Sicherheit.
00:31:25
Speaker
Also man ist sicher gerade bei den ersten Schritten in eine neue Praxis, die selbstständig machen, das ist ja mit sehr viel Unsicherheit auch verbunden.
00:31:35
Speaker
Und man holt sich da die mentale Unterstützung von lieben Kolleginnen und Kollegen, von lieben Ärzten, die man kennt oder Freunde.
00:31:47
Speaker
Und das ist total wichtig, weil ich denke, ohne einem Netzwerk, ohne Freundschaften,
00:31:54
Speaker
fällt einem halt so, da trägt man alles so alleine auf seinen Schultern und das ist halt schon sehr belastend.
00:32:00
Speaker
Und wenn man sich so ein bisschen ausreden kann und sagen, hey, wie machst du das, wie hast du das gemacht, wie war das erste Mal für dich in einer eigenen Praxis, gibt es etwas, worüber ich nachdenken muss, worüber ich noch achten muss, das hilft einem schon sehr über die Runden.
00:32:19
Speaker
Jetzt ist es natürlich genauso wichtig, ständig am Ball zu bleiben, was die neuesten Entwicklungen oder Forschungsergebnisse sind, gerade im eigenen Fachbereich.
Kontinuierliches Lernen und persönliches Wohlbefinden
00:32:28
Speaker
Hast du da einen Tipp, wie du das schaffst, dass du dich da regelmäßig auf dem neuesten Stand behältst?
00:32:36
Speaker
Also einerseits müssen wir als Psychotherapeuten uns ja weiterbilden.
00:32:40
Speaker
Wir sind ja verpflichtet, eine gewisse Stundenanzahl in einem gewissen Zeitraum zu absolvieren.
00:32:47
Speaker
Auf der anderen Seite, ich bin ein neugieriger Mensch und ich war nicht einmal noch mit meiner Fachausbildung fertig zur Psychotherapie, bin ich schon in der Paar- und Sexualtherapie gesessen und habe mich dort weitergebildet und sozusagen ein zweites Standbein für Paartherapie und Sexualtherapie gemacht.
00:33:08
Speaker
Und jetzt im Moment stecke ich mitten in der Ausbildung für Somatic Experience.
00:33:12
Speaker
Das ist eine Trauma-Ausbildung für Menschen, die traumatisiert durchs Leben gehen müssen.
00:33:18
Speaker
Und so kommt man fast vom einen ins andere.
00:33:24
Speaker
Ich finde halt Trauma ist ein wichtiger Punkt, weil viele Menschen traumatisiert durch die Welt gehen.
00:33:32
Speaker
Dann kommt noch eine Angst oder eine Depression dazu und man versucht dann immer an der Angst und an der Depression zu arbeiten und lässt eigentlich das Trauma was so im Grunde genommen.
00:33:43
Speaker
noch schlummert, so ganz beiseite.
00:33:45
Speaker
Und deswegen habe ich mich jetzt da entschlossen, jetzt bin ich gerade mittendrin, die dauert auch drei Jahre, diese Ausbildung, und habe ich mich entschlossen, eben diese Ausbildung zu machen.
00:33:56
Speaker
Also ich glaube, ein gewisses Maß an Neugier am ewigen Lernen oder am lebenslangen Lernen, das braucht man auch für so einen Job.
00:34:06
Speaker
neben den eigenen Leistungen, die du anbietest und den Fortbildungen und natürlich jetzt dein Privatleben, wo bleibt dann nämlich irgendwie Zeit auch noch für die Selbstfürsorge oder dass du deine Batterien wieder aufladest?
00:34:18
Speaker
Wie machst du das denn?
00:34:20
Speaker
Ja, wie mache ich das?
00:34:21
Speaker
Ich habe einen Garten.
00:34:25
Speaker
Einen Garten und ja, es klingt jetzt so, ja im Garten und da muss ich und da tue ich, aber für mich ist das Garten, im Gartenarbeiten etwas sehr Meditatives.
00:34:35
Speaker
Und da komme ich wieder zu mir.
00:34:39
Speaker
Da bin ich bei mir, da bin ich in der Erde wühlen und im Unkraut ausjäten und im Tomaten ernten oder was auch immer gerade anfällt.
00:34:49
Speaker
Und das ist eigentlich eine meiner Energietankstellen und natürlich auch meine Familie.
00:34:56
Speaker
Also das ist für mich auch ein großer Punkt.
00:34:59
Speaker
Also mein Partner, meine Kinder, meine Familie im Großen.
00:35:05
Speaker
die ist für mich auch ein Punkt, wo ich sehr viel Energie tanken kann und das nutze ich auch.
00:35:12
Speaker
Bevor wir vielleicht das Gespräch abschließen, gibt es noch ein Thema oder einen Bereich, den ich jetzt noch nicht gefragt hatte, aber wo du dir denkst, ja, das würdest du irgendwie noch gern zu dem Thema Therapeutin in eigener Praxis, Herausforderungen oder Erfolgstipps noch teilen, was dir vielleicht noch in den Kopf gekommen ist während unseres Gesprächs?
Ratschläge für angehende Therapeuten
00:35:35
Speaker
Also das Einzige, was mir noch einfällt, ist der Tipp an alle angehenden Therapeutinnen und Therapeuten, diese Entscheidung, so eine sehr lange und fast lebenslange Ausbildung zu machen, ist sicherlich keine leichte.
00:35:52
Speaker
Aber wenn man einmal darüber nachdenkt, was das für mich als Therapeut oder als Therapeutin für Vorteile hat und wenn man dafür leben kann, dann ist es die beste Entscheidung, die man treffen kann.
00:36:06
Speaker
Sicherlich gibt es auch Phasen, die nicht so gut laufen, wo man dann schon sagt, wie schaffe ich das jetzt?
00:36:12
Speaker
Und in dem Monat haben drei Patienten bei mir ein Abschlussgespräch gehabt.
00:36:19
Speaker
Wie komme ich jetzt wieder zu neuen Patienten?
00:36:22
Speaker
Sich gar nicht so viel Gedanken über diese Dinge, die vielleicht nicht so gut laufen könnten, machen, sondern mehr in, wie es gut gehen kann.
00:36:32
Speaker
Ich hatte das ja natürlich auch in den ersten Jahren, wo dann die Patienten langsam sagen, so und ich glaube, jetzt bin ich auf einem guten Weg und ich brauche jetzt keine Unterstützung mehr und die machen jetzt ein Abschlussgespräch und ich stelle meine Patienten und Klienten immer frei, dass sie wieder kommen können, wenn sie möchten, was viele auch wieder tun.
00:36:50
Speaker
Aber ab dem Zeitpunkt, wo ihm dann in einem Monat zum Beispiel drei Patienten gesagt haben, danke, mir geht es gut und ich möchte mich gerne wieder melden, aber im Moment passt es für mich.
00:37:06
Speaker
ist so auch schon im Hintergrund dann, puh, wie fülle ich denn den Platz wieder auf?
00:37:11
Speaker
Wo bekomme ich denn da wieder neue Patienten her?
00:37:16
Speaker
Und dann wieder eben zum Netzwerk zurückgreifen und sagen, ja, ich habe wieder zwei Neufzwei-Plätze.
00:37:21
Speaker
Wenn ihr jemanden wisst, könnt ihr mir gerne jemanden schicken oder Ärzte in der Umgebung ansprechen.
00:37:28
Speaker
Es wird immer, also es geht immer und es geht immer wieder bergauf.
00:37:33
Speaker
Also sie sind auf und ab und nur nicht den Kopf verlieren und sagen, oh, Gottes Willen, das wird nichts mehr.
00:37:40
Speaker
Es gibt immer einen Weg.
00:37:42
Speaker
Das würde ich gerne meinen angehenden Kolleginnen und Kollegen gerne weiterleiten.
00:37:47
Speaker
Sehr schön, das möchten wir natürlich auch gerne mit allen unseren Hörerinnen teilen.
00:37:52
Speaker
Und am Ende jetzt noch vielleicht die Frage, wo kann man denn mehr über deine Arbeit und über dich als Person finden?
00:38:00
Speaker
Also auf meiner Homepage, auf lebensbereiche.at, die ist vielleicht auch etwas überarbeitungswürdig im Moment, aber die Psychotherapie ist ein Steckenpferd von mir, da kann man auch einiges drüber lesen und in der Parasexualtherapie natürlich auch.
00:38:21
Speaker
Und dann noch im Coaching oder in der Lebens- und Sozialberatung.
00:38:24
Speaker
Das sind so meine drei Steckenpferde, wo man da ein bisschen mehr auch über mich erfahren kann.
00:38:29
Speaker
Ja, das ist im Moment alles.
00:38:35
Speaker
Wir verlinken alle Infos zu dir, damit dich alle auch noch gut finden können, selbstverständlich.
00:38:42
Speaker
Und damit sage ich vielen, vielen Dank, liebe Angela, dass du heute bei uns zu Gast warst und deine Erfahrungen geteilt hast.
00:38:49
Speaker
Vielen, vielen Dank für die Einladung.
00:38:55
Speaker
Dieser Podcast wird präsentiert von Appointment, der unkomplizierten Praxissoftware.
00:39:00
Speaker
Um dich voll auf deine Patientinnen und Patienten konzentrieren zu können, brauchst du einen freien Kopf.
00:39:05
Speaker
Mit Appointment verwaltest du deine Termine, Dokumentationen und Rechnungen im Handumdrehen.
00:39:11
Speaker
Das bedeutet weniger Stress mit Administration und mehr Zeit für deine Patientinnen und Patienten.
00:39:17
Speaker
Jetzt kostenlos testen auf www.appointment.com.