Einführung in den Splittercast
00:00:05
Speaker
Hallo und herzlich willkommen zum Splittercast, dem Podcast von und mit dem Splitter Verlag. Wenn ihr uns durch Zufall gefunden habt, wir sind ein unabhängiger Comic-Verlag aus dem wunderschönen Bielefeld und machen feine Comics für Erwachsene, vor allem aus den Genres Fantasy und Sci
Interview mit Philipp: Hintergrund und Interessen
00:00:21
Speaker
Mein Name ist Max und in diesem Podcast spreche ich mit verschiedenen Leuten aus der deutschsprachigen Comic-Szene. Mit Künstlern, Bloggern, Journalisten und Leuten, die wie ich auf der Verlagseite arbeiten. In Folge 2 spreche ich mit Philipp. Philipp betreibt den Blog Nerds gegen Stefan und den Podcast der Nerdige Trash Talk und kommt eigentlich aus der Rollenspieler- und Brettspielerszene, sag ich
Kombination von Hobbies: Leser und Gamer
00:00:46
Speaker
Er kennt sich aber so ziemlich in jedem nerdigen Genre gut aus und darum sprechen wir über die Anknüpfungspunkte zwischen diesen Genres, warum Leser häufig viel lesen, Spieler häufig viel spielen, aber nicht unbedingt die Mischung aus beiden der Fall ist. Außerdem sprechen wir über so technische Dinge wie Rezeptionsmechaniken, fun stuff,
00:01:05
Speaker
Und über diverse Genres der Sci-Fi, der Fantasy und auch natürlich gibt es eine Menge, Menge Leseempfehlungen. Zum Beispiel aus dem Afrofuturismus, von dem ich gar nicht wusste, dass es ein Behaupt, ja, ein Begriff ist. Ich wünsche euch viel Spaß bei meinem Gespräch mit dem Konnoisseur der Popkultur. Wenn euch gefällt, was ihr hört, dann lasst uns ein Abo da und für Fragen, Kritik und Anregungen haben wir immer ein offenes Ohr.
00:01:34
Speaker
Hallo Stefan, wie geht es dir denn? Hallo Max, ich heiße nicht Stefan, aber mir geht's gut. Ja, das war eine Fangfrage. Ich spreche natürlich nicht mit Stefan, obwohl sein Blog so heißt, sondern mit dem guten Philipp, der den Blog nerds gegen stefan.de betreibt. Das führt mich auch tatsächlich zu meiner allerersten Frage, nämlich wieso dein Blog eigentlich so heißt.
00:02:00
Speaker
Das ist tatsächlich die mir wohl am allermeisten gestellte Frage. Und zwar ist es so, Stefan ist mein aller allerbester Kumpel schon seit Schulzeiten. Und der ist mittlerweile Doktorante für Sück. Also der ist so voll ein Kopfmensch, so wie Sheldon Cooper zum Beispiel. Und der kann sich halt das total mit Wahrscheinlichkeiten ausrechnen und weiß Statistiken und wie die Würfel fallen werden, kann er so ungefähr abschätzen. Und deswegen früher, wenn wir mal so Brettspiele gespielt haben oder später Tabletops, dann wäre der im Prinzip nicht zu bezwingen.
00:02:30
Speaker
Und da mussten wir uns, also alle anderen Freunde in der Spielgruppe quasi als Team Nerds zusammen gegen Stefan spielen, um überhaupt ne Chance zu haben. Wir haben dann zwar immer noch verloren, weil er einfach unschlagbar ist, aber wir haben zumindest knapper verloren. Das ist auch schon mal ein Ansatzpunkt. Also von da aus kann man ja, da kann man ja drauf aufbauen sozusagen. Und ihr habt ihn, er ist immerhin immer noch ungeschlagen oder hat sich das so im Lauf der Jahre vielleicht doch irgendwann mal gewendet, das Glück?
00:02:59
Speaker
Selten, sehr, sehr selten. Also er ist wirklich immer noch herausragend gut. Aber wir sind dann irgendwann auch, das ist eine schöne Überleitung, gewechselt quasi vom konfrontativen Tabletop hin zum kooperativen Rollenspiel. Und dann war es natürlich für uns als Spielgruppe sehr, sehr gut, wenn einer immer die guten Kits rausholt.
Popkultur und Identität: Nerd-Sein heute
00:03:19
Speaker
Fand er, ach der würfelt auch noch gut. Der strategisiert nicht nur gut, der würfelt auch noch gut.
00:03:24
Speaker
Ja. Wahnsinn. Okay, so was gehört verboten eigentlich. Das ist ganz schlechte Mischung. Das ist eine ganz schlechte Mischung. Tatsächlich, immer wenn ich dir eine E-Mail schreibe, bin ich trotzdem immer kurz versucht, Stefan zu schreiben. Muss ich ehrlich zugeben. Also, es ist ein bisschen verwirrend. Auf deinem Blog, ihr habt ja nicht ... Also, du hast ja mit Pen & Paper angefangen, beziehungsweise mit Brettspielen, wenn du sagst. Aber auf deinem Blog findet man ja inzwischen
00:03:52
Speaker
Du schreibst über Comics, über Pen & Paper, über Rollenspiele, die man am Küchentisch spielt, Gesellschaftsspiele, Videospiele und machst auch Convention-Berichte. Und du hast mit dem nerdigen Trash Talk sogar einen eigenen Podcast. Du machst also echt alles. Aber was, wenn man dich jetzt fragen würde, Philipp, gib dir doch mal ein Label.
00:04:15
Speaker
Würdest du das mal doch machen? Würdest du sagen, ich bin im innersten Kern trotzdem Rollenspieler geblieben oder vielleicht auch nicht? Ich glaube, also ich bin ja vielseitig interessiert. Eigentlich würde natürlich jetzt man denken, dass ich sage, ich bin Nerd, weil da heißt der Nerd gegen Stefan. Aber ich würde mich eher bezeichnen als kritischen Konnoisseur der Popkultur.
00:04:39
Speaker
Schön. Ja, denn ich glaube eher du bist der Nerd. Und zwar um das zu begründen. Nerds sind ja vor allen Dingen Menschen, die sich besonders intensiv mit irgendeinem Thema auskennen. Und ich bin da mehr so breit gefächert, aber ich meine du hast die totale Expertise, was frankfurt belgische Comics angeht und deswegen wärst glaube ich eher du der Nerd.
00:04:58
Speaker
Okay, ja, ich nehme das jetzt mal als Kompliment an, oder? Unbedingt. Okay, Gott sei Dank. Man kann auch sagen, Philipp ist ein Nerd, ich habe damit kein Problem, aber ich sehe das eher mehr so ein bisschen selbstironisch oder ein bisschen selbstemanzipatorisch. Also wenn ich sage, ja, ja, ich bin Nerd, das ist wie andere Gruppen, die vielleicht früher mal ein bisschen einen Schimpfwort bekommen haben, die das für sich vereinnahmt haben und sagen jetzt voller Stolz, ich bin das und das.
00:05:23
Speaker
Also du würdest sagen, also ich stimme dir zu, Nerd war früher bestimmt irgendwie negativer gemeint, als es das heute ist. Und diesen Bedeutungswechsel hast du so in den letzten Jahren beobachtet, oder? Ganz eindeutig. Also gerade durch, das ist in der breiten Masse durch zum Beispiel Big Bangs UV.
00:05:42
Speaker
oder meinetwegen auch Stranger Things oder so, dass das Spielen allgemein, es müssen jetzt unbedingt Rollenspiele sein, aber Nerd-Themen in Anführungszeichen, Comic-Verfilmungen, auch Dungeons & Dragons oder gerade Brettspieler sehr populär geworden in den letzten 20, 30 Jahren, sei es Hitler von Katarn, also von etwas komplexeren Brettspielen. Das hat die breite Masse schon erreicht und man wird nicht mehr so negativ angeguckt, wenn man sagt, ich interessiere mich für bestimmte Themen, die andere vielleicht noch nicht kennen.
00:06:09
Speaker
Aber nach der strengen Definition würdest du dich selber gar nicht als Nerd bezeichnen, sondern als Popkultur-Enthusiasten. Das habe ich richtig verstanden. Ganz genau. Also das würde ich auch sagen, da habe ich nicht so viel Wissen der Tiefe. Also wenn ich es vergleiche mit anderen Leuten, sag mal zum Beispiel Star Wars. Ich lese Star Wars Comics, ich habe sogar ein paar Bücher gelesen und natürlich die Filme alle geschaut und kenne mich ein bisschen aus und spiele auch Star Wars Brettspiele und so.
00:06:33
Speaker
Aber dieses wirklich tiefe Wissen, was echte Star Wars Nords hätten, da bin ich ganz, ganz, ganz weit entfernt. Deswegen, die, die wirklich die Experten sind, die sollen auch so heißen. Ich möchte mir den Namen nicht aneignen. Interessant, finde ich eine super interessante Ansichtsweise. Ist das denn eine bewusste Entscheidung? Also, dass du früher, meinetwegen, halt viele Brettspiele gemacht hast und jetzt gesagt hast, ah, ich erweitere meinen Horizont jetzt mal und hab keine Lust mehr, in irgendein Thema so tief reinzusteigen?
00:07:03
Speaker
Nein, ich glaube, ich hatte das erste wirkliche Nerd-Thema, das ich hatte, wo ich so ein Jugendlicher war. Ich glaube, für alle Jugendlichen waren Videospiele, PC-Spiele. Ich glaube, das war das letzte Mal, dass ich wirklich ein echter Nerd war, weil ich glaube, ich konnte alle GameStar-Ausgaben, alle Wertungen von jedem Spiel der letzten 20 Jahre aus, wenn ich sage.
00:07:22
Speaker
weil ich das verschlungen habe. Aber dann, ich meine, irgendwann wird man größer, die Interessen fächern sich ein bisschen weiter auf, dann kommen vielleicht noch externe Faktoren dazu, wie du warst deine erste Freundin oder sowas, die dich dann auch ein bisschen ablenkt, dann hast du auch nicht mehr die Kraft und die Zeit, so richtig tief in was reinzugehen. Und wenn dann halt verschiedene Sachen sind, die du cool findest und du auch nicht die Zeit hast, dann genießt du einfach alles, was kommt, auch wenn du dich jetzt nicht so ganz knietief reinarbeitest.
00:07:46
Speaker
Ja, nee, kann ich nachvollziehen. Also, wenn ich nicht beruflich so viel mit dem Thema Comic zu tun hätte, wäre ich wahrscheinlich auch, wahrscheinlich immer noch reiner Comic-Nerd, aber hätte keine Zeit, mir noch andere Sachen nebenbei zu machen. Glück im Unglück.
00:08:01
Speaker
Ich meine, wir werfen jetzt natürlich mit einer Menge verschiedenen Schlagworte um uns und sprechen so von den Star Wars Nerds und sind da schon richtig tief in der Unterscheidung drin. Aber auf einer größeren Ebene, sag ich mal, diese Unterscheidung zwischen den einzelnen Szenen und den vereinzelten Fandoms oder Hobbys, findest du das sinnvoll oder ist das eigentlich ein Konzept, was sich überholt haben sollte?
Darstellung von Nerds in den Medien
00:08:23
Speaker
Das ist, glaube ich, eine sehr schwierige Frage. Ich glaube, das muss man betrachten auf zwei Ebenen. Einmal aus der von außen Perspektive und dann aus der zähneinneren Perspektive. Also wenn du in der Szene drin bist, egal in welcher, ich glaube, ist es normal, dass du dich so ein bisschen abgrenzen möchtest von anderen Szenen. Das ist wie bei Fußballfans zum Beispiel. Wenn du jetzt Fan von Lok Leipzig bist, kannst du nicht gleichzeitig Fan sein von Red Bull Leipzig, nur als Beispiel. Da gibt es schon diese Abgrenzung, obwohl alle insgesamt Fußballfans sind.
00:08:51
Speaker
Und ich glaube, wenn du das von außen betrachtest, dann ist einfach nur so eine Mischung, wo gar nicht darauf geachtet wird, was dich persönlich sehr interessiert. Um ein praktisches Beispiel zu geben, aus der Populärkultur, oder weiß nicht, ist es Populärkultur, TrashTV,
00:09:08
Speaker
Ich fürchte, ich fürchte ja. Ich fürchte ja. Letztens kamen sie Beauty and the Nerd und ich hab da mal so ein bisschen reingeguckt aus Interesse, wovor ich mich schäme, dass ich das jetzt laut sage. Nein, musst du nicht, musst du nicht. Das ist Forschung, das ist Feldforschung. Genau, Feldforschung. Und da sind zum Beispiel ganz verschiedenste
00:09:29
Speaker
Leute, die verschiedenste Interessen haben, als Nerds bezeichnet wurden. Für die Außenstehenden ist alles, was jetzt sagen wir nicht normal. Das Typische ist, interessiert sich für Fußball oder meinetwegen für Rennsport und schmeißt jeden Abend einen Steak auf den Grill. Wenn du nicht diesem traditionellen Bild entsprichst, bist du fast schon Nerd.
00:09:47
Speaker
Halbwegs normale Männer da, die ein bisschen komisch angezogen sind von der Produktion, aber es muss ja sein, damit es schön aussieht. Aber eigentlich die ganz normal sind, die haben die richtigen Berufe, die sehen, wenn sie sich kämmen würden, ganz ordentlich aus. Und ja, der eine hat vielleicht 100.000 Magic-Karten, aber ich habe auch keine Ahnung, so und so viel wie 100 Plastik-Videos und Dutzende Rollenspielbücher. Und Außenstehende sehen das nicht, das ist dieser Unterschied. Und deswegen macht es im Prinzip keinen großen Sinn,
00:10:14
Speaker
und dass man sich innerhalb der Szene irgendwie so stark abgrenzt, aber ich kann es nachvollziehen.
00:10:18
Speaker
Aber du unterscheidest dich ja trotzdem jetzt zwischen einer Außensicht und einer Innensicht.
Interessen verbinden: Comics und Spiele
00:10:23
Speaker
Aber gleichzeitig ist das Label Nerd ja irgendwie in der Allgemeinheit jetzt irgendwie anerkanter. Das würde ja aber dafür sprechen, dass man sagt, okay, Nerds sind eigentlich ganz cool vielleicht teilweise. Beispiel Big Bang Theory, irgendwie sind das ja ... Trotz allem haben die ja jetzt nach neun Staffeln ... Ich weiß es gar nicht genau. Ich glaub sogar elf oder zwölf. Ich glaub zwölf sogar.
00:10:45
Speaker
Okay, also am Ende haben die ja irgendwie alle so ihr Happy End bekommen, obwohl sie am Anfang schon sozial teilweise eher unverträglich waren. Und da gibt es eine gewisse Akzeptanz auf der einen Seite, auf der anderen Seite will sich dann die Nicht-Nerd-Welt doch nicht tiefer damit beschäftigen, ja?
00:11:02
Speaker
Versteh ich das richtig? Würdest du das so sehen? Wo du jetzt das gute Beispiel der Big Bang Theory gebracht hast, ich weiß gar nicht, ob jetzt die Außenwelt wirklich so diese Leute akzeptiert. Ich glaub, das ist immer so, du siehst die und lachst noch milde drüber und denkst dir so, hohoho, dieser Nerdstar. Ja, ich freue mich für die, weil ich hab die jetzt ganz lange begleitet über Staffeln hinweg. Wenn die mal eine Freundin gefunden haben, das ist ganz cool. Aber trotzdem immer so, ja ja, trotzdem, die werden nie richtig in Anführungszeichen normale Mainstream Menschen sein.
00:11:31
Speaker
Ja, Verstehung. Also ich merke das auch ganz viel, wenn ich mich jetzt unterhalte oder auch mit Freundinnen oder bekannten Arbeitskollegen, die halt jetzt nicht so die Interessen haben, die ich habe. Also natürlich finden sie das interessant, was ich, wenn ich mal so erzähle oder wenn ich sage, ich blogge darüber auch noch ein bisschen und es tun so viel, 10.000 Klicks kriege ich dafür und so weiter und so fort.
00:11:52
Speaker
Oder ich podcaste und bin iTunes-Charts-Platz-5-Kategorie-Hobby. Finden Sie alles interessant, aber es ist immer der kleine Philipp da, der hat seine komischen Hobbys und ist seltsam. Versuchst du solche Leute, solche Freunde oder Bekannte für ein bestimmtes Hobby vielleicht auch mal zu begeistern, zu sagen, Mensch, liess doch mal Roman XY, spiel doch mal mit mir ein kooperatives Brettspiel, was ein paar Stunden dauert. Lass auch mal zusammen eine Runde Dark Souls zocken oder so was.
00:12:20
Speaker
Wenn ich merke, dass ein gewisses, wenigstens minimales Grundinteresse da ist, versuche ich das durchaus. Also ich versuche immer natürlich den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Einfaches Beispiel zum Beispiel Superheldenfilme. Das sind ja nicht mehr einfach nur so Krach-Wumm-Action-Filme.
00:12:38
Speaker
Ein großer Teil davon würde man auch als seichte Komödie durchaus durchgehen lassen, mit ein bisschen Liebe am Ende, weil der Held bekommt irgendwie die schöne Frau. Und wenn du zum Beispiel dann eben sagst, hm, heute ist Freitagabend, ich hab nix vor, ich will irgendeinen Film gucken, hast du eine Empfehlung, irgendwas Lustiges, sag ich, hm, keine Ahnung, Thor 3, Ragnarok.
00:12:54
Speaker
Und man kann damit, ich denke, manchmal Leute davon begeistern.
Cross-Promotion zwischen Nerd-Domänen
00:12:58
Speaker
Ich glaube, bei Comics ist es noch recht einfach sogar, weil ich meine, das Comics decken so ein breites Themenfeld ab, da gibt es immer irgendwas, was jemanden interessiert und dann ist eigentlich bloß noch die Überwindung, dass die Leute
00:13:09
Speaker
Diese interne Hemmschwelle sagen müssen, Comics sind doch nur für Kinder, weil sie nicht besser wissen. Das sind doch nur bunte Bilder. Und dann zeigst du hier, guck, das ist ein richtiger Comic, eine Graphic Novel, mit einer richtigen Story, mit einem wichtigen Thema. Und gerade ihr mit dem Spielerverlag habt ja mal ganz viele wichtige Themen.
00:13:27
Speaker
Und dann habe ich durchaus gemerkt, ich kann zumindest Menschen offnen haben. Die werden jetzt keine Mega-Comic-Nerds, die werden jetzt nicht irgendwie mit mir nächstes Jahr auf die Comic Con wieder gehen. Aber die werden sagen, hm, okay, ich habe immer gedacht, das ist ein Kinderkram, aber ich sehe ein, dass es auch für Erwachsene um ernste Themen gehen kann.
00:13:43
Speaker
Hattest du da mal so ein richtiges Erfolgserlebnis in dem Sinne von, dass du jemanden, der vorher mit irgendeiner Materie gar nichts am Hut hatte, zu einem Nerd sozusagen gemacht hast, also auch wenn jetzt nicht auf so einem Ultra-Niveau, dass die Person dann hinterher gesagt hat, Mensch, ich mach das jetzt schon regelmäßig und richtig gerne? Also ich könnte jetzt ein paar von meinen Ex-Follien natürlich ins Feld führen.
00:14:08
Speaker
Ansonsten, tatsächlich passend vor zwei Wochen, wo wir das aufnehmen, habe ich mit so einer Gruppe an Instagram-Modepüppchen mal eine Runde Dungeons & Dragons gespielt, die es einfach mal gehört hatten und dachten, hm, okay, kann man mal gucken.
00:14:25
Speaker
Ja, also jetzt haben wir schon einen Termin ausgemacht für die zweite Runde und ein paar haben sich schon die ersten Würfelsets gekauft. Und ich meine, alle Rollenspielenden wissen, wenn sich jemand Würfelsets kauft, dann ist es schon so weit, dass da so ein bisschen drin ist in der Szene. Das ist so die Einstiegsdroge, die bunten Würfel.
00:14:40
Speaker
Ja, vor allem die mit den ganz seltsamen Seitenverhältnissen, so ein D12 oder ein D8, dass man nicht nur weiß, dass es sowas gibt, sondern sowas dann auch im eigenen Schrank liegen hat oder in der Tasche. Da ist es eigentlich schon zu spät. Das ist schon zu spät.
00:14:56
Speaker
Das heißt, du würdest sagen, das klüpft so ein bisschen an das Thema aus unserer letzten Folge, wo ich mit Sandra über das Comic lesen und den Einstieg ins Comic lesen gesprochen habe. Du würdest auch sagen, wenn man den richtigen Winkel findet, zum Beispiel, dass man halt sagt, okay, Superheldenfilme haben häufig auch ein romantisches Element.
00:15:13
Speaker
Oder wenn man gerne viel mit Leuten kommuniziert, ich glaube mal so Instagramer oder Instagramerinnen machen sowas ganz gerne, dann ist vielleicht so ein kooperatives Pen-and-Paper-Spiel, wo man ja auch im Grunde stundenlang nur quatscht, ein guter Einstieg.
00:15:28
Speaker
Wird sagen, mit dem richtigen Winkel oder dem richtigen Hebel findet man eigentlich schon für jeden auch ein nerdiges Hobby. Solange er open-minded ist und sich darauf einlassen möchte. Und wenn du dann niedrige, schwellige Angebote machst, also zum Beispiel um jetzt wieder zu kommen auf diese Instagram Runde, da war er wirklich, die Charakter war schon vorgefertigt, ich habe wirklich das aller, aller einfachste Regelsystem genommen, was ich gefunden habe.
00:15:51
Speaker
Ich hab vorher gefragt, hm, worauf habt ihr denn los? Dann wollten sie Fantasy, dann hab ich gefragt, hm, was für Fantasy? Kennt jemand von euch vielleicht Herr der Ringe? Kennt jemand von euch vielleicht Harry Potter oder so? Harry Potter cutten sie dann alle. Und da hab ich dann was zusammenkonstruiert, was sie alle abgeholt hat, weil sie das schon konnten. Aber du musst schon ein minimales Interesse haben. Also wenn jetzt jemand von principle sagt, nee, das find ich komisch, das will ich nicht machen, brauchst du dich nicht bemühen, weil dann bringt's nix.
00:16:17
Speaker
gibt es meiner Erfahrung nach tatsächlich aber nur noch selten. Also gerade weil inzwischen echt viele, viele Leute zumindest in der, wie man so schön sagt, in der werberelevanten Zielgruppe, also so bis 50, 60, zumindest von D&D zum Beispiel schon mal gehört haben. Oder an MCU und DC-Filmen kann man kaum noch vorbeilaufen. Und irgendwie findet man ja inzwischen wirklich fließende Übergänge von jedem Hobby ins andere.
00:16:44
Speaker
Trotzdem, wenn man in der Szene jetzt mal drin ist, das ist jetzt eine Beobachtung von mir, kannst du mir auch gerne widersprechen, wenn man jetzt sagt, man ist in der Nerdszene schon drin, ist es ja doch oft so, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Fandoms oder zwischen den einzelnen Hobbys, zum Beispiel jetzt zwischen Pen-and-Paper-Rollenspielern und Comic-Lesern, gar nicht so fließend sind.
Medienempfang: Comics vs. Spiele
00:17:06
Speaker
Also, ich mach jetzt beides beispielsweise, okay, ich mach auch beides schon relativ lange.
00:17:11
Speaker
Aber ich kenne viele Pen & Paper Spielerinnen und Spieler, die noch nie wirklich einen Comic gelesen haben, außer jetzt vielleicht mal ein Lucky Luke Heft oder halt ein Werner Heft, weil es auf dem Klo lag. Nichts gegen Werner. Werner ist großartig, aber ist ja doch oft so. Und umgekehrt. Würdest du das auch so bestätigen oder siehst du es anders?
00:17:31
Speaker
Da kann ich ja vollkommen zustimmen und ich glaube, das liegt daran, dass es dann doch ganz unterschiedliche Medien sind. Also Comics arbeiten ja auf einer starken visuellen Ebene und die Geschichten dort sind mehr auf den Punkt geschrieben, weil du hast vielleicht 6 Panels pro Seite und insgesamt 48 Seiten da im Hardcover drin. Deswegen sehe ich sogar eher die Überschneidung von Comic-Lesenden mit Videospielenden und Filmschauenden, einfach weil das da konzentriert auf den Punkt ist.
00:17:59
Speaker
Also du kannst einen Roman haben mit 2000 Seiten, wenn du einen Film willst, der 90 Minuten dauert oder 120 Minuten, musst du halt alles zusammenkürzen und auf die Dramatik zusammenschneiden. Und bei anderen Medien sehe ich tatsächlich ein bisschen eine größere Überschneidung in der Rezeptionsmechanik. Zum Beispiel Rollenspieler und Brettspieler, da ist ja die Überschneidung, du hast eigene Entscheidungen, die du treffen kannst, die sind aber durch Regeln begrenzt. Oder Rollenspieler und Romanleser.
00:18:24
Speaker
wo die gesamte Action und Dramatik in deinem Kopf entsteht durch die eigene Vorstellungskraft. Und ich glaube deshalb gibt es auch zum Beispiel nur ganz wenige Superhelden-Comic-Rollenspiele und ganz viele 0815 Fantasy-Rollenspiele, einfach weil die Spiele tendenziell eher aus der Romanecke kommen und da gibt es ja auch ein zigfaches an Fantasy-Literatur im Vergleich zu Superhelden-Romanen. Also nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch wirklich sehr gute Superhelden-Comic-Rollenspiele,
00:18:52
Speaker
Nur als Beispiel mal gerade erschienen Icons auf Deutsch oder das beliebte Reeling the Cape, aber die fristen halt zumindest in der deutschen Szene wirklich ein totales Lischender
Barrieren und Strategien für Medien-Crossovers
00:19:02
Speaker
sein. Vielleicht mal auf einer Rollenspiel-Convention, dass es mal eine Runde angeboten wird, aber normalerweise, das ist wirklich sehr sehr selten.
00:19:10
Speaker
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich von beidem noch nie gehört habe. Wo hättest du mal unseren Podcast gehört? Da hättest du das damals vorgestellt. Okay. Hab ich vermerkt. Es kommt auf meine Liste. Diesmal auf die Rollenspielliste. Die hab ich noch mal woanders hingelegt. Die hol ich gleich raus. Aber vom ... Also, ich stimme dir dazu, das finde ich auch sehr nachvollziehbar, dass die mediale Wahrnehmung, die Rezeptionsform, sehr unterschiedlich ist.
00:19:38
Speaker
Aber speziell so im Genre, also wenn man jetzt mal ganz grob sagt, das Genre ist Fantasy, gibt es ja doch extrem gewaltige Überschneidung. Also ich meine, wenn ich mal unser Verlagsprogramm uns anschaue, das besteht zu 50 Prozent oder ungefähr aus Fantasy-Comics und Rollenspiele sind halt auch groß, groß, groß Fantasy. Dann kommt vielleicht irgendwie Sci-Fi und Cyberpunk und dann kommt ganz, ganz klein irgendwie alles der ganze Rest.
00:20:08
Speaker
müsste da nicht eigentlich mehr Überschneidung möglich sein? Also einfach weil man sich für das Genre so begeistern kann?
00:20:16
Speaker
Ich glaube, das ist möglich, aber eher im Rahmen einer, in Anführungszeichen, schleichenden Unterwanderung. Also durch so eine Art Vermischung oder, negativ ausgedrückt, durch so eine Verwässerung der Grenzen. Um jetzt mal so ein Beispiel zu nennen, bei Veering the Cape, bei dem Rollenspiel, das war sozusagen nur ein Merchandise zur Romanreihe. Und wenn du die Romanreihe gelesen hast, dann hieß es gleich, ja guck mal, es gibt dazu auch ein Rollenspiel und dann haben viele das über diese Romanreihe gekauft und dann zugekommen.
00:20:42
Speaker
oder zum Beispiel für Deadpool oder für Sherlock Holmes gibt es eine ganze Menge an Rollenspiel-Solo-Spielbuch-Comics. Und zum Beispiel bei Videospielen oder bei Tabletops, das sind so Rollenspielelemente wie zum Beispiel Raktorentwicklungen oder freie Entscheidungen, die mittlerweile Standard sind. Und ich glaube, das vermischt sich alles ein bisschen, was aber auch den Grundbegriff natürlich verwässert. Also wir haben es letztens erst diskutiert zum Beispiel,
00:21:05
Speaker
was heutzutage alles als Rollenspiel bezeichnet wird im Videospielsektor. Keine Ahnung, zum Beispiel jetzt Diablo 3 oder 4 kommt ja glaub ich auch bald raus. Was super Spaß macht, aber mit einem echten Rollenspiel das nix zu tun, was dagegen zu laufen, drei Fähigkeiten zu leveln und Leute umzubringen. Aber es macht Spaß, also nix gegen Diablo, es ist ein super geiles Spiel.
00:21:25
Speaker
Nee, ich versteh, was du meinst. Es hat nichts damit zu tun, stundenlang über einem Character-Sheet zu brüten und denselben Bosskampf fünfmal anzufangen, weil man irgendwie sich verskillt hat auf dem Weg dahin. Ja, genau. Wenn man das jetzt mal als Rollenspiel definieren möchte. Meiner gibt's natürlich auch eine große Bandbreite. Das heißt, da ist Potenzial, aber es wurde bisher noch nicht richtig angepackt.
00:21:52
Speaker
Es wurde zu wenig angepackt. Also ich glaube, es gibt zu wenig, in Anführungszeichen, Cross-Promotion zwischen den einzelnen Nischen. Wie oft, wenn du, keine Ahnung, einen Star Wars Film siehst, wie oft erfährst du dann, wenn du dich nicht gezielt dafür interessierst oder in den Laden gehst, dass es dazu Comics gibt, dass es dazu eine super tolle Rollenspielreihe gibt, dass es dazu gute, spannende Brettspiele und Tabletops gibt. Das erfährst du nicht als normaler Filmprinzipient, der das zum Beispiel mal abends auf Pro7 guckt.
00:22:20
Speaker
Stimme ich dir voll zu, muss ich tatsächlich, also das Beispiel fand ich gerade extrem gut, weil ich das von den, obwohl ich sogar ja hier arbeite, lange Zeit auch nicht wusste, dass es Star Wars Comics gibt und die teilweise auch echt lesenswert sind. Sogar hier Ingo Röhmling, der Malcolm X macht, weiß nicht ob du das kennst, eine unserer
00:22:41
Speaker
erfolgreicheren Eigenproduktion oder unsere erfolgreichste Eigenproduktion. Der hat auch Star Wars Comics gezeichnet, ganz vieles, Star Wars Rebels, bei Panini erschienen. Dann würde ich mir jetzt einfach mal von dir vielleicht so ein paar Marketing-Tipps abholen lassen. Wie würdest du dir das denn vorstellen? Also sag mal, du willst ein... Ich weiß nicht, ein... Nee, lass es uns mal an einem konkreten Beispiel machen. Kennst du Lazarus, die Comicreihe?
00:23:04
Speaker
Vom Namen. Okay. Es ist eine Comicreihe, erscheint auch bei uns, geht um eine Sozialdystopie. In der fernen Zukunft ist die Welt halt irgendwie so von 13 großen Familien unter sich aufgeteilt worden. Es sind Konzerne, die aber halt auch Familienunternehmen sind. Es gibt keine Nationalregierungen mehr, sondern halt nur noch diese Familien.
00:23:23
Speaker
Und jeder von denen hat halt mindestens einen Lazarus. Das ist so ein genetisch modifizierter Überkrieger. Teilweise auch robotisch, also sehr unterschiedlich. Und Kämpfe oder Kriege finden halt hauptsächlich dadurch statt, dass diese Lazarie sich miteinander schlagen. Das ist eine Comicserie von Gregg Rooker und Michael Lark. Ziemlich cool, ziemlich erfolgreich auch.
00:23:44
Speaker
Und da gibt es auch eine Pen-and-Paper-Rollenspiel-Variante von. Ich kenne das System zugegebenermaßen nicht in den USAs, das so erhält. Ich glaube, in Deutschland wurde es noch nie geportet. Aber sagen wir mal, wir würden das jetzt oder wir würden das verlegen wollen oder irgendein Spieleverlag würde das verlegen wollen. Wie sollte man da so eine Cross-Promotion aufziehen?
00:24:04
Speaker
Ich denke, es wäre sinnvoll, beide Werke, also sowohl das Comicwerk als auch das Rollenspielwerk, in einem gleichen Rahmen vorzustellen. Zum Beispiel im Video-Special oder so. Wir haben jetzt diese Comic-Reihe und dazu gibt es jetzt als neues Merchandising-Produkt in Anführungszeichen auch die Rollenspiel-Reihe.
00:24:23
Speaker
Oder vielleicht, was bei Rollenspielen mittlerweile total neue Interessenten zieht, sind ja Let's Plays oder Actual Plays. Wo also quasi eine Runde live gespielt wird oder auf Video gespielt wird. Und was die Leute halt dazu anregt, ist zu gucken, aha, so funktioniert Rollenspiel. Die meisten, die es nicht kennen,
00:24:42
Speaker
Können sich das ja gar nicht vorstellen. Also ich konnte mir auch vorher, bevor ich das erste Mal Rollenspiel gespielt habe, ich bin glaube ich mit 23 oder so eingestiegen, also ein rechter Spätzünder, überhaupt nicht vorstellen, wenn die Leute erzählt haben, du sitzt vor einem Blatt Papier, wo dein Name drauf steht und ein paar Werte und musst irgendeine Geschichte erzählen. Das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Und wenn ich damals schon YouTube gehabt hätte, weil ihr sehen könnt, aha so und so funktioniert das, das hätte mich schon wahrscheinlich früher dazu gebracht, das selber mal auszuprobieren.
00:25:08
Speaker
Okay, spannend. Das heißt, man muss sich im Grunde auf die Modalitäten des Mediums, was man promoten will, mehr einlassen, sozusagen. Ich glaube schon. Vielleicht könnte man es zum Beispiel auch machen,
00:25:24
Speaker
Meistens sind ja die Zeichner und die Autoren recht beliebt oder bekannt in den Comics hin. Zum Beispiel, wenn du auf einer Veranstaltung hast, wie der Comic-Con wohl ein hoher Durchlauf ist, zum Beispiel sagen, hier spiel mal eine Runde, also so einen ganz kurzen One-Shot-Demo-Ding, halbe Stunde bist du durch, oder meinetwegen eine Stunde maximal, fünf Leute noch am Tisch und der Autor, die zusammen eine Runde spielen. Und nebenbei kannst du dir noch ein Autogramm abholen. Ich glaube, das würde schon ein paar Interessenten dazu bringen, dass sie es mal ausprobieren.
00:25:50
Speaker
Ja, spannende Idee, auf jeden Fall. Ist jetzt natürlich mit Greg Rooker und Michael Lark ein bisschen schwierig, die einzufliegen für sowas. Aber ja, okay, okay. Ist auf jeden Fall ein interessanter Ansatzpunkt.
00:26:04
Speaker
Und ich glaube, wenn ich da noch was hinzufügen darf, ich glaube auch noch, das Vertretensein von den Produkten auf Szene-Fremden-Veranstaltungen. Um nur ein Beispiel zu nennen, ich habe mir selber mal ein Rollenspiel geschrieben, es kam letztes Jahr heraus, das Herbstlande-Rollenspiel, basiert auf einer Romaner-Reihe aus Deutschland.
00:26:26
Speaker
und der Verleger, das ist im selben Verlag erschienen, wie die Romanreihen. Und der Verleger ist mit dem Rollenspiel dann also quasi über die ganzen Buchmessen getingelt, z.B. der Buch Berlin und damals die Buchkon, als es noch gab, und hat ganz viele Leute davon begeistern können, mit so auch kleinen Demo-Runden und erzählen, worum es geht eigentlich, die noch nie was vom Rollenspiel gehört hatten, die aber kamen und sagten,
00:26:48
Speaker
Das ist auch aus dieser Romanreihe, was ist denn das da? Und dann hab ich gesagt, ja, es geht so und so, probier's mal aus. Und sehr, sehr, sehr viele, der überwiegende Teil von den Spielenden von dem Herbstland-Rollenspiel sind nicht echte Rollenspieler und Rollenspielerinnen, die das schon seit 100 Jahren machen, sondern wirklich Leute, die damit angefangen haben.
00:27:06
Speaker
Also an solchen punktuellen Überschneidungspunkten, würdest du sagen, funktioniert das eigentlich ganz gut. Denn ich muss ehrlich zugeben, wir haben das ja mal zeitlang auch versucht. Wir hatten ja auch mal einen Stand auf der Spiele in Essen und solche Sachen. Und den darauf so kam ich auf das Thema ja überhaupt erst mal so von sich aus ist diese Schnittmenge halt eher gering, muss man eigentlich sagen. Aber das heißt, du würdest sagen, man muss eigentlich eher die Produkte oder ja, das ist jetzt natürlich schon wieder sehr
00:27:35
Speaker
aus einer Produzentensicht sozusagen so beschrieben. Man braucht ein bestimmtes Ding, was irgendwie diese Fusion aus den beiden Medien schafft. Und dann kann sich das in beide Richtungen auch fortentwickeln. Ich glaube schon, ja.
00:27:49
Speaker
Wir machen mal einen kleinen Themenwechsel, bevor wir uns jetzt zu sehr in Technikalitäten verstricken.
Must-Read Sci-Fi und Comics Empfehlungen
00:27:56
Speaker
Wir haben jetzt viel über Science Fiction und Fantasy gesprochen und auch wenn du im Vorgespräch gesagt hast, dass du gar nicht so viel Science Fiction und Fantasy gelesen hast, wie ich zumindest angenommen habe,
00:28:09
Speaker
Wollte ich dich doch mal nach ein paar All-Time-Must-Reads, also ein paar Favoriten überhaupt vor allem aus dem Genre Science-Fiction, mal fragen, die jeder lesen sollte, der sich für diese Genres begeistern kann. Denn auch wenn du das jetzt abgestritten hast, das sind schon Genres, die auf deinem Blog und generell relativ dominant vertreten sind.
00:28:29
Speaker
Durchaus. Also das erste, was mir eingefallen ist, ist natürlich Robert A. Heinlein und dann natürlich Starship Troopers. Oh, fantastisch. Ja, wir haben uns ja schon mal über E-Mail damals ein bisschen diskutiert zum Thema, ob die Verfilmung gut oder schlecht ist. Ja, ich erinnere mich dunkel.
00:28:48
Speaker
Aber ich glaube, über das Buch kann man nicht streiten. Das Buch ist wirklich großartig. Ja, definitiv. Der hat auch viele andere Romane geschrieben, die in diese Richtung gehen, die jetzt nicht alle so toll sind. Also ich habe beispielsweise nach meiner Begeisterung für Starship Troopers mal Space Cadet gelesen. Ja, okay. Du machst ein Meisterwerk und die anderen stecken dagegen ab. Ich glaube, das ist vollkommen normal. Kann man nicht viel machen. Ja, kann man nicht viel machen.
00:29:12
Speaker
Und was ich auch noch hatte, das ist ein neueres Werk, aber ich glaube, das ist auch so ein bisschen die Zukunft der Literatur. Und zwar das Buch Lagune. Und zwar, das ist Afrofuturismus. Also es spielt in Nigeria und ist von einer afrikastämischen Autorin geschrieben worden. Von Nedine Okarafor. Ich hoffe, ich habe es richtig ausgesprochen.
00:29:32
Speaker
Und ja, also in diesem großen Kontinent gibt es sehr viele sehr gut schreibende Autorinnen und Autoren und ich glaube, da kann durchaus noch was kommen. Und ich würde mir wünschen, dass zum Beispiel auch in Deutschland mehr von Lage sich trauen würden, mal so, das sind wirklich Indieliteratur, auch wenn das wahrscheinlich lokal wirklich große und preis ausgezeichnete Autorinnen und Autoren sind, aber bei uns ist es noch Indie und ich hoffe, das wird mal irgendwann ein bisschen größer.
00:29:57
Speaker
Aber das ist jetzt keine Tendenz, die du aktiv schon beobachtest, dass jetzt irgendwie mehr Literatur aus Afrika oder mit solchen Themen erscheint, sondern in der Science-Fiction meine ich jetzt oder in Genre-Literatur, sondern das ist ein Wunsch. Es ist mehr ein Wunsch. Also ich glaube, es gibt bestimmt jetzt im Jahr 2020 schon mehr, als es, sagen wir mal, vor 40 Jahren gab. Aber da ist noch sehr viel Luft nach oben. Jo, aber du wolltest ja auch mal ein paar Klassiker nennen.
00:30:23
Speaker
Ach so, ja wollte ich. Es sind jetzt natürlich auch keine Comics, wobei ich könnte auch ein paar Comics sein, weil ich fange mal mit einem Roman an. Wenn du Starship Troopers sagst, dann würde ich immer auch, was ja so eine Art Military Sci-Fi ist, was ich persönlich sehr gern mag. Einer meiner Favoriten ist der Ewige Krieg von Joe Haldeman.
00:30:47
Speaker
Ist auch so Military Sci-Fi, nicht mit, also schon auch mit Aliens, aber auch wie Starship Troopers auch sehr philosophische Themen, aber halt erst unter der Oberfläche. Der wurde nie verfilmt, aber ich glaube es gibt eine Comic-Adaption, die bei Carlsen erscheint, die kenne ich aber zugegebenermaßen gar nicht.
00:31:05
Speaker
Was mir jetzt gerade erst auffällt, dass ich mir die immer noch mal besorgen wollte. Und tatsächlich, wenn man jetzt doch noch mal zum Comic zurückgeht, wo ich mich ja hervorragend mit auskenne, wie du eingangs schon erwähnt hast, würde ich tatsächlich auch Lazarus empfehlen. Also unabhängig jetzt von Rollenspiel, ja oder nein, das ist eine der intelligentesten Science-Fiction-Serien, die ich kenne. Comic oder nicht Comic.
00:31:28
Speaker
Und vor allem eine Tendenz, die wir leider, gerade jetzt, wo in den letzten Monaten Amazon zum Beispiel einfach immer, immer größer wird, die wir leider in unserer Realität so langsam schon beobachten. Jetzt nicht unbedingt das mit den unsterblichen Kriegern, aber dass die Konzerne so langsam das Ruder übernehmen. Ja. Womit wir jetzt auch einen deprimierenden Schlusspunkt für diese, für diesen Teil der Unterhaltung gefunden hätten.
00:31:55
Speaker
Ich hätte noch ein paar deprimierende Werke. Ja komm, gib uns noch mal eins mit. Lass uns noch mal ein deprimierendes Werk zum Abschluss.
00:32:04
Speaker
Okay, ich gebe dir sogar noch zwei mit. Und zwar, ohne jetzt ein konkretes Werk zu nennen, aber zwei Autoren.
Wirtschaftliche Realität der kreativen Industrie
00:32:10
Speaker
Und zwar einmal Conan, natürlich. Und wenn du was wirklich Deprimierendes haben willst, das geht so in die Horrore-Ecke und das, was ein Fantasy-Klassiker ist, so ziemlich alles von Edgby Lovecraft. Also da wirst du nicht glücklich mit, wenn du es liest, aber es ist schon sehr befriedigend, sowas zu lesen.
00:32:28
Speaker
Ja, Lovecraft ist einer von den Autoren, wie Kafka auch. Du liest das und es ist irgendwie unterhaltsam. Du verstehst es weniger, als dass du es fühlst. Ja, sehr genau. Wenn man ein beliebiges Werk von Lovecraft liest oder meinetwegen den Prozess, du liest das und dann denkst du so, mein Gott, was passiert denn hier eigentlich? Aber verstehen tust du es nicht.
00:32:49
Speaker
Das ist auch eine beeindruckende Art zu schreiben, muss man eigentlich sagen. Der ist auch sehr, sehr beliebt in verschiedenen Adaptionen. Also Lovecraft ist ja dermaßen viel, auch in Comics vor allem, übersetzt worden. Teilweise dann, also wir haben so eine Reihe, da ist das mit Sherlock Holmes dann quer gemischt. Also Sherlock Holmes, der quasi in einem Lovecraft-Universum ermittelt. Ganz abgefahrenes Zeug teilweise.
00:33:11
Speaker
Passt dabei erstaunlich gut. Mit einem Blick auf meine Uhr würde ich so langsam zu unseren kleinen Schlussfragen kommen, aber natürlich nicht ohne zuvor dir die Möglichkeit zu geben, mir oder uns noch eine Frage zu stellen. Ich spreche ja auch so ein bisschen für den Gesamtverlag, zumindest maße ich mir das an, auch wenn ich bei Weipen nicht alles weiß. Hättest du etwas?
00:33:33
Speaker
Sehr gerne, sehr gerne. Und zwar, wir haben jetzt viel über Rollenspiele geredet und ich weiß zum Beispiel, die Rollenspieleautoren und Autorinnen, die in Deutschland arbeiten, wahrscheinlich auch international, die arbeiten nur aus Spaß an der Folge da dran und leben teilweise vom Mindestlohn am Existenzminimum. Und da wollte ich natürlich dich fragen, wie ist denn in der Comicbranche bei euch? Ist das mehr Beruf, wo man von leben kann oder ist das eine Berufung?
00:33:57
Speaker
Da muss man unterscheiden zwischen Autorinnen, Autoren, Zeichnerinnen und Zeichnern und den Leuten, die in den Verlagen und so arbeiten. Und auch selbst da gibt es sehr große Unterschiede. Also in Deutschland kann man vom Comic zeichnen kaum leben. Also die Anzahl der Comic Zeichnerinnen und Zeichner, die das Vollzeit machen können und auch tatsächlich nur Comics und Comic Strips machen, die kannst du fast an einer Hand abzählen.
00:34:23
Speaker
Da gibt es sehr, sehr wenige. Ich glaube, Ralf König kann das bestimmt, Flix kann das wahrscheinlich und ein paar weitere. Dann gibt es auch viele, die halt noch Cartoons machen, wie Ralf Rute, aber nur dadurch, dass du eine Comicserie jetzt irgendwie zum Beispiel bei einem Verlag untergebracht hast und selbst wenn es ein großer Verlag ist,
00:34:42
Speaker
Das reicht normalerweise nicht. Dafür sind die Auflagen in Deutschland nicht groß genug. Das ist selbst in Frankreich, was ja die Grundnation des Franco-Belgischen Comics oder des Comics generell ist, selbst da ist es schwierig, davon zu leben. Da muss man schon wirklich, wirklich gut verkaufen.
00:35:00
Speaker
Wenn man jetzt für einen Verlag arbeitet, ein gut laufender Verlag, der sollte sich selber tragen, dann sind das jetzt keine wahnsinnigen Gehälter. Aber das ist in der gesamten Buchbranche so. Selbst der CEO von irgendeiner großen Verlagsgruppe kann vom Gehalt her überhaupt nicht gegen den CEO von irgendeiner Industriefirma, sei es jetzt Autos oder Elektronik oder was weiß ich oder auch IT, kann er überhaupt nicht gegen anstinken.
00:35:27
Speaker
Mit einem gewissen Herzblut muss man schon immer dabei sein. Das gilt für die Vollkreativen mehr als für die Leute, die in der Produktion oder im Vertrieb arbeiten. Aber ja, es gibt halt auch viele viele Verlage, die das so nebenbei machen. Das sind dann halt ein, zwei Leute, die bringen im Jahr vielleicht so sechs, sieben Bücher raus, aber die haben halt noch andere Jobs nebenbei.
00:35:51
Speaker
Vollzeitverleger sein oder Vollzeitverlag machen, das ist auch in Deutschland relativ selten, in dem Segment zumindest. Beantwortet das die Frage soweit oder hattest du dir was anderes vorgestellt? Ich habe fast damit gerechnet, dass genau so eine Antwort kommt. Also ich glaube, es lohnt sich nicht für mich umzuschulen.
00:36:08
Speaker
Nee, wahrscheinlich nicht. Die Szene ist ja auch gar nicht so groß, wie man meinen könnte. Ich bin immer verblüfft, wenn ich sehe, wie viele Comic-Zeichnerinnen und Comic-Zeichner oder auch Autorinnen oder Autoren es in Deutschland gibt, die in irgendeiner Form veröffentlichen und sei es im Eigenverlag, was ja auch teilweise sehr gut funktioniert und auch irgendwie ein Achievement ist.
00:36:32
Speaker
Aber die Menge an Leuten, die dann tatsächlich in Verlagen arbeiten oder in den Vertrieben oder so weiter, ist doch relativ endlich. Da lernt man auf so einer Comicmesse wie in Erlangen relativ schnell eigentlich alle kennen. Und dann ist das halt auch so. Aber ich mein, dadurch ist es auch irgendwie gemütlich. Ist ja in der Rollenspielszene auch nicht groß anders, oder? Ja, man kennt sich. Jeder kennt da jeden. Also vielleicht nicht von den Spielenden, aber von den Verlagen kennt jeder jeden.
00:37:01
Speaker
Ich war mal auf einer Messe und war einfach mal beim Stand von Ulysses, die ja DSA und unter anderem rausbringen, was ich vor allem spiele, wenn ich Rollenspiel spiele.
Das enge Netzwerk der Nerd-Szene in Deutschland
00:37:10
Speaker
Und bin da auch einfach mal aufgebreitet, habe ich mit denen ein bisschen unterhalten und man kommt halt auch superschnell auf dieselben Themen irgendwie. Man hat natürlich ein anderes Thema.
00:37:19
Speaker
Aber dann ist man halt doch irgendwie relativ schnell bei einem selben Modus, in dem man irgendwie arbeitet. Nämlich zum Beispiel, dass man hinter seinem Produkt irgendwie doch mit einer Menge Herzblut steht und sich da sehr sehr tief reinfuchsen kann, wenn man die Zeit hat und kriegt.
00:37:35
Speaker
Ich hoffe, damit konnte ich deine Frage halbwegs beantworten und dann hätte ich jetzt zum Schluss von unserer Podcast-Aufnahme noch einige Fragen an dich, die ich jedem Gast stelle am Ende. Auf die du jetzt nicht irre schnell antworten musst, fühle dich nicht unter Druck gesetzt. Ich fange einfach mal an. Gib uns doch mal drei Comics für die einsame Insel, lieber Philipp.
00:37:59
Speaker
Da muss ich, glaube ich, überhaupt nicht überlegen. Das sind auch meine drei Lieblingscomics, die alle so ein bisschen biografisch geprägt sind. Und zwar einmal Watchmen, das war die erste Graphic Novel, die ich je gelesen habe, wo ich gesehen habe, Aha, Comics sind nicht nur für Kinder. Comics können auch echte, wichtige Geschichten erzählen.
00:38:17
Speaker
Darf ich dich da kurz zwischengrätschen? Denn Watchmen war in unserer letzten Folge ein großes Thema. Und zwar ging es darum, dass Watchmen ein furchtbarer Comic ist, um dir den Comic-Leseanfänger zu geben. Weil der so umfangreich und so komplex ist, dass man, wenn man das als allererster Comic liest, der komplett überfordert mit wäre. Wann hast du den gelesen? War das einer deiner ersten Comics, oder war das was, wo du später erst draufgestoßen bist?
00:38:45
Speaker
Also ich hab ja auch wie beim Rollenspiel recht spät mit Comics angefangen und zwar es müsste gewesen sein, lass mich überlegen, ich glaube da war ich 23 oder 24. Und hatte den Film vorher schon gesehen, muss ich dazu sagen. Fandst du den gut oder schlecht? Den Film? Ja. Großartig. Danke. Ich finde ihn wirklich, wirklich großartig. Danke, finde ich nämlich auch und alle widersprechen mehr immer. Wir haben alle keine Ahnung. Ja, so, okay. Sprich weiter, sorry, ich hab dich unterbrochen.
00:39:09
Speaker
Kein Problem. Und die anderen beiden Comics, die so ein bisschen autobiografisch sind, sind einmal Blankets und Jimmy Corrigan, der klügste Junge der Welt. Oder jetzt nativ einzugehen, in beiden Geschichten finde ich mich wieder, weil es teilweise meine Jugend widerspiegelt.
00:39:29
Speaker
Spannend. Ich glaube, das geht aber vielen Leuten so. Also ich habe beide gelesen. Blankets fand ich eher interessant, weil ich mich nicht so lieb reinfinden konnte. Aber ich glaube, Jimmy Corrigan, jeder, der irgendwie mal so das Gefühl hatte, dass niemand ihn versteht, der irgendwie mal das Gefühl hatte, dass man ein bisschen außerhalb aller Dinge steht, der wird sich da irgendwie drin wiederfinden können. Und es ist halt
00:39:54
Speaker
grafisch extrem interessant aufbereitet. Also, ich weiß nicht, was für eine Ausgabe du hattest. Meiner hat so ein ganz seltsames Format. Ist irgendwie so ein Buchblock fast. Aber relativ schmal. Mit so Bastelseiten drin, nicht wahr? Ja! Genau, die hab ich auch, die Ausgabe. Das sind auf jeden Fall wahnsinnig gute Tipps für jeden. Also, ich würd bei beiden auch sagen, das ist jetzt nicht unbedingt was, was man als allerersten Comic lesen sollte. Jimmy Corrigan hab ich zumindest, glaub ich, erst im dritten Anlauf durchlesen können. Ist ein bisschen zäh, das stimmt.
00:40:22
Speaker
Aber auf jeden Fall echt All-Timer. Zu welchem Thema würdest du dir denn einen Comic wünschen? Also einen Comic, den es noch nicht gibt, den es aber unbedingt geben sollte.
Wunsch nach Vielfalt in der Military Sci-Fi
00:40:37
Speaker
Vermutlich was ich jetzt sage, was du als Sci-Fi-Nerd mir sagen, das gibt es schon ganz lange. Ich mag ja generell wie du auch so Military Sci-Fi mit richtig fetten Raumschlachten. Aber meistens habe ich das Problem bei diesem Untergenre, das ist doch sehr macho-mäßig geprägt, teilweise in sehr konservative Gehende. Und mal so eine diverse, vielleicht so ein bisschen feministisch angehauchte Military Sci-Fi, das wäre doch mal ein netter Farbtupfer.
00:41:07
Speaker
das wäre tatsächlich hochinteressant auch vielleicht von einer frau geschrieben ehrlich gesagt mir fällt nämlich jetzt spontan es ist ich kenne tatsächlich military fantasy wenn man das so nennen will die von frauen geschrieben wurde aber mir fällt gerade kein military sci-fi ein der ja wenn wenn ihr als zuhörer uns da was empfehlen können schreibt uns noch mal das würde mich auch privat sie interessieren und ich gebe es dann auch an philipp weiter
00:41:32
Speaker
Ich habe zumindest einen kleinen Comic, der so in die Richtung geht, also so vom Gedanken her, und das ist tatsächlich bei euch erschienen der erste Conquest-Band.
00:41:41
Speaker
Mhm, da hab ich auch grad dran gedacht, wobei ... also, der ist aber zumindest nicht von einer Frau geschrieben, ja, aber hat immerhin eine weibliche Protagonistin, das stimmt. Und es geht auch um das Thema Mutterschaft und ... ja, ist eigentlich kein so schlechter Ansatzpunkt. Aber es ist halt auch nur ein Band von fünf werden's insgesamt. Und wenn ich mich recht entsinne, sind die anderen vier wieder mit Männern in der Hauptrolle. Und was ist bei dem Comic ... also, erzählst du erst du.
00:42:09
Speaker
Teilweise auch Vätern zumindest, also dass zumindest so eine etwas nicht nur Männer sind, einsame Kämpfer und brauchen niemanden. Also das ist so ein bisschen ausgeklammert, aber halt trotzdem sehr maskulin.
00:42:25
Speaker
Was ich sehr noch interessant fand an diesem Comic war, das sind alles super unsympathische Figuren. Also es sind Space-Nazis. Und man muss sich dann beim Lesen selber fragen, findet man die Protagonistin, die so eine von den anfänglich guten ist, aber sie ist trotzdem ein Space-Nazi, okay? Oder findet man sie generell scheiße?
00:42:47
Speaker
Sie wird vor allem gegen Ende, das kann man glaube ich schon mal spoilern, etwas brutal und scheint ja auch irgendwie ein bisschen gefallen, zumindest dran zu werden. Zumindest habe ich es so gelesen. Gibt auf jeden Fall Anstöße zum Denken und das macht ja gute Science Fiction aus. Also es ist halt nicht nur unterhält, sondern auch ein bisschen ein Anhält darüber nachzudenken, worum es eigentlich ging und ob das jetzt so realistisch ist und wie man dazu steht.
00:43:11
Speaker
Ein anderer Comic, den du dir jetzt wünschen darfst, allerdings diesmal von welchem Kreativteam er sein sollte, also Autor und Zeichner oder von mir aus auch dieselbe Person, wobei das ergibt wenig Sinn. Nee, es muss schon ein Team sein. Also welchen Autor-Zeichner-Kollaboration würdest du dir wünschen?
00:43:31
Speaker
Ich glaube, was ganz cool wäre, wäre für die Story zuständig Wilfried Lupano, weil der so eine herzerwährende, intelligente Geschichten schreibt mit so einer leichten Prise linksgrünem Idealismus. Ich finde es sehr schön, immer zu lesen.
00:43:46
Speaker
Und von den Zeichnungen her würde ich Nicole Scott gerne nehmen. Die hat ja letztens Black Magic gezeichnet. Also die hat leider das Pech gehabt, dass die Black Magic Comics eher so mittelmäßig sind, aber die Zeichnungen sind großartig und ich glaube, die könnte mal richtig aufgehen, wenn sie die Geschichte von Wilfried Lupanus zeichnen würde.
00:44:03
Speaker
Das wäre ein Traum. Das stimmt. Nicola Scott ist grandios. Und Wilfried Lipanou ist auch grandios. Ja, ja, ja. Ich gucke mal, was sich da machen lässt. Wahrscheinlich leider nicht viel, aber wir schauen mal. Wir kommen zu einem kleinen Werbeblock, der auch hier hingehört.
Empfehlungen: Comics und Bücher
00:44:21
Speaker
Empfiehle uns doch mal einen Comic aus unserem Programm, also aus dem Splitter-Programm.
00:44:26
Speaker
Da musste ich tatsächlich auch überhaupt nicht überlegen. Und zwar die alten Knacker. Das ist so eine großartige Serie. Witzig, intelligent, voller Herzwärme. Ich liebe es. Ich liebe es wirklich. Und auch die, in Anführungszeichen, Spin-Offs mit dem Wolf im Schlüpper. Nee, Wolf im Slip. Wolf im Slip, ja.
00:44:45
Speaker
Das ist für Kinder großartig, aber auch für Wachsende und die alten Knacker ist für alle Erwachsenen, die so ein bisschen Herzblut für soziale Themen haben, aber generell dabei auch lachend ideal.
00:44:58
Speaker
Ja, es ist auch tatsächlich unsere absolute Bestseller-Reihe. Also die Altenknacker 1, der erste Band, ist das Einzelbuch, was wir in unserer Verlagsgeschichte am meisten verkauft haben. Das ist jetzt in der achten Auflage, glaube ich. Und vollkommen zurecht, vollkommen zurecht. Dann mehr Werbung. Gib uns doch mal eine Leserempfehlung, die kein Comic ist. Vielleicht eine aktuelle, was du vor kurzem gelesen hast und gut befunden.
00:45:24
Speaker
Oh, da fällt mir gleich was ein. Und zwar Königsfeuer von Jörg Benne. Jörg Benne ist ein deutscher Autor. Und Königsfeuer ist... Weißt du noch, was die beste Folge bei Game of Thrones überhaupt war? Ähm... Nein, sag's mir. Die rote Hochzeit. Ach so. Ich wusste schon, was passiert. Darum hat die mich nicht so gekickt. Aber wahrscheinlich hast du recht, ja.
00:45:48
Speaker
Und jetzt stellt ihr euch die rote Hochzeit vor, als Roman in richtig, richtig gut geschrieben. Du hast so vier Protagonisten und Protagonistinnen, die alle sich immer da treffen an diesem Ort, die teilweise gegeneinander arbeiten, teilweise miteinander, teilweise gar nicht wissen, was sie da machen, weil sie von anderen höher gestellten Figuren hin und her geschubst werden. Das ist wie Game of Thrones, nur ohne das schlechte Ende.
00:46:11
Speaker
Ich bin interessiert. Wobei ich das schlechte Ende ... Ach so, das schlechte ... Okay, ich dachte, das schlechte Ende der Roten Hochzeit. Das schlechte Ende der ganzen Serie meintest du. Ja, genau. Oh Gott, ja. Davon fangen wir jetzt bitte nicht an. Ich kann's nicht mehr. Es hat mir das Herz gebrochen. Lass uns stattdessen noch mit einem letzten bisschen Werbung weitermachen. Empfiehle uns doch mal etwas Allgemeines. Also, egal was, egal welches Medium, irgendeine Nerd-Empfehlung. Die du aktuell gut findest. Da nehm ich natürlich ein Rollenspiel.
00:46:41
Speaker
Ja klar, dann nehmen wir natürlich ein Rollenspiel und jetzt muss ich kurz Luft holen. Und zwar möchte ich reden über New Hong Kong Story. Das ist ein Metapop-kulturelles Rollenspiel über asiatische Filme. Man spielt da drin asiatische Schauspielerinnen und Schauspieler, die wiederum Filmrollen spielen und sich durchs Filmbiss nicht durchkämpfen müssen.
00:47:01
Speaker
Das hat den großen Vorteil, wenn man eine lange Kampagne spielt, wenn du zum Beispiel jetzt Dungeons & Dragons spielst oder das Schwarze Auge Video zum Beispiel, also zwei Fantasy Klassiker, und plötzlich hast du mal Lust, Science Fiction zu spielen oder Horror zum Beispiel, dann musst du deinen langen gespielten Charakter links liegen lassen und dir einen neuen erstellen. Und das gibt's in diesem Spiel nicht, weil du bist ja Schauspieler und jedes neue Abenteuer, egal welches Genre du hast, ist quasi ein neuer Film, den du spielst.
00:47:24
Speaker
Und da kannst du zum Beispiel einen Abend machst du einen Historien-Schinken, einen Abend machst du so einen Gangster-Thriller. Genau, und er wickelt seine Figur weiter, quasi dein Schauspieler wird immer besser, kann immer mehr Sachen, bekommt deswegen auch immer bessere Rollen, größere Abenteuer. Und das wirklich cool daran ist aber nicht das Spiel an sich, sondern das sind die Kaufabenteuer, die es mittlerweile für dieses Spiel gibt.
00:47:45
Speaker
Die sind erstens total abwechslungsreich, da gibt es zum Beispiel Jackie Chan Komödien mit Kung Fu oder so eine Art Asia in Diner Jones oder so ein Polizeiaction-Kracher wie The Raid. Und zweitens, und das ist noch viel besser an dieser Sache, normalerweise wenn du so ein Rollenspiel-Abenteuer liest, vielleicht hast du es auch schon mal gemacht, das ist halt ein Buch mit viel Text und ein paar Bildern drin und vielleicht noch eine Karte.
00:48:06
Speaker
Und die das herstellen, so ein kleiner Indie-Vorlag, die haben aber Connections zu einer Druckerei und packen dir halt alles was mit Papier zu tun hat da rein. Also du hast da kiloweise Karten dabei, Gimmicks, Handouts, noch und nöcher. Sodass selbst absolute Spieleitungsanfänger problemlos losleiten können, weil sie einfach alles in der Hand haben. Das klingt fantastisch. Das klingt absolut großartig. Ja, ich sage auch persönlich vielen Dank für diesen Tipp.
00:48:33
Speaker
Gerne. Klasse. Okay, allerletzte Frage für heute. Wenn du einen Wunsch frei hättest, einen Nerdgeek-Popkultur-Enthusiastenwunsch, was wäre das? Vollkommen egal. Ich geb dir mal ein Beispiel. Mein Wunsch für heute wäre, dass Terry Pratchett wieder aufhersteht und noch ein paar Romane raushaut. Denn die letzten Romane, die er, wie ich vor Kurzem gelernt habe, mit seiner Familie zusammengeschrieben hat, zumindest mit Co-Autoren, fand ich richtig gut wieder. Was wäre dein Wunsch?
00:49:01
Speaker
Da muss ich nicht lange überlegen. Eine Neuauflage von Babylon 5. Oh, fantastisch. Großartig. Also ich wäre da sogar offen. Also es könnte zum Beispiel, weiß ich nicht, ein 3-Stunden-Film-Opos sein, was jeweils eine Staffel abdeckt. Oder so eine Netflix-Serie über 10 Folgen, was immer so eine Staffel wäre. Ich bin ganz offen, aber macht es, weil dieses Universum ist großartig und die Geschichten sind großartig.
00:49:24
Speaker
Babylon 5 würde sich für unser Streaming-Zeitalter eigentlich auch extrem gut eignen. Also die haben schon damals, als es ja noch gar kein Streaming gab, Babylon 5 ist ja schon eine etwas ältere Science-Fiction-Fernsehserie, haben die ja im Grunde schon Plots gehabt, die sich für so Binge-Watching geeignet hätten. Also die hatten ja immer schon eine extrem durchgehenden roten Faden und auch relativ komplexe Handlungsstrukturen.
00:49:49
Speaker
Ich habe letztens gehört, das wäre sogar die erste relevante Serie gewesen, die das durchgezogen hat mit diesen durchgehenden Handlungsfäden. Es ist auf jeden Fall ein Wunsch. Ich würde die Petition unterschreiben, sagen wir es mal so. Sehr schön.
00:50:04
Speaker
Vielen Dank, Philipp, dass du heute dabei warst. Wir kommen mal zum Ende unseres kleinen Podcasts. Ich fand es sehr interessant. Das waren auf jeden Fall auch eine Menge Einblicke, die ich so noch gar nicht hatte und für mich auch professionell durchaus fruchtbringend. Ich habe mir fleißig Notizen gemacht und werde das bei Zeiten mal umsetzen. Und ich werde auch auf jeden Fall dieses Rollenspiel mal angucken, was du empfohlen hast zum Schluss.
00:50:28
Speaker
Wenn ihr auch von Philipps Wissen profitieren wollt oder von Stephans Wissen, nein, ich weiß, blöder Scherz am Ende. Wenn ihr auch von Philipps Wissen profitieren wollt, dann schaut auf jeden Fall mal auf seinen Blog nerds-gegen-stephan.ph.de rein und hört in seinen Podcast der Nerdige Trash Talk rein.
00:50:49
Speaker
Auf beiden Plattformen kriegt man einen bunten Blumenstrauß an Empfehlungen und auch interessanten Einblicken. Also, ich bin immer wieder überrascht. Was heißt überrascht? Positiv überrascht. Auch wenn du sagen würdest, dass du dich gar nicht so gut auskennst, wie gut du dich doch auskennst mit allen möglichen Sachen, über die du da schreibst und sprichst. Mir macht das eine Menge Spaß. Vielen Dank, dass du da warst, Philipp. Ich hoffe, du hattest auch eine gute Zeit. Ich danke dir. Also, erzähl so weiter.
00:51:16
Speaker
Wenn ihr Fragen, Kommentare, Anmerkungen, Anregungen, was auch immer für uns und für mich habt, dann schreibt uns an info-bitter-verlag.de oder in die Kommentare von wo auch immer ihr diesen Podcasts hört. Abonniert uns, wenn es euch gefallen hat. Wir haben noch ein paar weitere Folgen in petto demnächst.
00:51:36
Speaker
Und schaut auch gerne bei uns auf der Website vorbei. www.spitter-verlag.de Da könnt ihr euch zum Beispiel mal in Lazarus reinlesen. Vielen Dank, Philipp. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend. Vielen Dank, Max. Schön, dass ich dabei sein durfte. Und auch dir einen schönen Abend. Danke sehr. Macht's gut, alle. Tschüss. Tschüss.